Mitgliederversammlung Kredit- und
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Mitgliederversammlung Kredit- und
ISSN 1867-9935 07/11 Magazin für Kooperation & Management GENOSSENSCHAFTSVERBAND E.V. S C H O T: K N G U P IN R E OR W NS SP Mitgliederversammlung Kredit- und Risikomanagement Deutscher Raiffeisentag Seite 6 Seite 38 Seite 49 www.genossenschaften.de AKTUELLES 6 SCHWERPUNKT: SPONSORING AKTUELLES Editorial 4 Kurzmeldungen 4 Mitgliederversammlung des Verbandes 6 Betrugsprävention gem. § 25c KWG 12 Demografie – Herausforderung für VR Banken 14 UNO-Jahr der Genossenschaften 2012 18 GELD & KREDIT 24 Presse im Webzeitalter 24 Vertriebslotsen gesucht 27 Bedarfsorientiertes Pricing 28 Beraterdokumentation nach WpHG 32 Factoring schon ab 250.000 Euro 34 Betrugsprävention durch Lernspiel 36 Kredit- und Risikomanagement 38 DZ BANK „Karriere-Preis“ 40 170 Fachwirte BankColleg verabschiedet 42 LANDWIRTSCHAFT 49 Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte 43 Garnelenhof gewinnt „Ideenfeuer 2011“ 44 7. Agrartag in Thüringen 45 AK Rinderwirtschaft und Futterproduktion 46 EHEC-Geschehen aufgeklärt 48 DRV fokussiert Nachhaltigkeit 49 GEWERBE 52 netzwerk 07/11 Gilde – älteste Handelsmarke 51 „Tante Emma“ lebt wieder auf 52 Energiewende – Lehren aus Japan 54 „Offensive Mittelstand“ 56 Neue Genossenschaft der Bierbrauer 57 Stadtmarketing bringt frischen Wind 58 A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Stiftungen als Bewahrer und Förderer 59 VR Bank Mittelhessen nachhaltig 60 Hambüchen weiter bei „Sterne des Sports“ 62 Personalia 63 Azubis engagieren sich und spenden 64 Wissenschaft und Praxis im Gespräch 65 Barock meets business 66 Literatur 67 Impressum 50 3 AKTUELLES EEDDIITO TORRIIAALL Liebe Leserin, lieber Leser, bei manch einem mag der Blick in die Zukunft Hoffnungen wecken. Andere schreckt er mehr, weil dieser von negativen Erwartungen überschattet wird. Das Schreckensszenario um die Finanz- und Wirtschaftskrise steckt vielen noch in den Knochen, da droht ein noch schlimmeres Finanzdesaster: Wir in Europa stehen vielleicht am Scheideweg, was die EU und den Euro angeht. Wie auch immer es kommen mag, Wirtschaft ist die Basis allen Wohlstandes. Verantwortungsvolles Wirtschaften mit den Menschen ist die Wurzel allen Vertrauens und damit auch Basis für Fortschritt. Dieses einfache Prinzip wird im Jahr 2012 in großartiger Weise gewürdigt und weltweit gefördert: Das von der UNO proklamierte Internationale Jahr 2012 der Genossenschaften ist eine Gelegenheit, sich zu zeigen und zu überzeugen. Denn darauf kommt es an – die Menschen zu überzeugen! Die UNO macht deutlich, dass weltweit die halbe Menschheit ihr Einkommen und damit ihre Ernährungsgrundlage aus Genossenschaften bezieht. Welch eine beeindruckende Zahl und welch eine Aufforderung, hier weiterzumachen. Geht es in den Entwicklungs- und Schwellenländern um den Kampf gegen Hunger, geht es bei uns mehr um die Sicherung des Wohlstandes, immer aber unter Mitwirkung der Menschen-GemeinschaftsOrganisation: Genossenschaft. Wie erfolgreich diese Organisation in Deutschland ist, zeigt auch das 150-jährige Gründungsbestehen unseres Genossenschaftsverbandes im nächsten Jahr und damit des ältesten genossenschaftlichen Regionalverbandes. Aus diesem Grunde werden Sie als Genossenschaften und wir als Verband ausreichend Grund haben, die genossenschaftliche Idee in der Öffentlichkeit zu präsentieren und wenn Sie wollen auch zu feiern. Herzlichst Ihr Joachim Prahst 4 KURZMELDUNGEN FinanzWerk Neuer Standort der Volksbank Mittelhessen eG in Wetzlar. serviceabteilungen. Mehrheitlich finden sich Die Volksbank Mittelhessen eG hat in hier Abteilungen ohne Kundenkontakt, also Wetzlar einen neuen Standort: das FinanzTeile der sogeWerk im Wetznannten Produklarer Gewerbetionsbank. Der park Spilburg. Name „Finanz338 MitarbeiteWerk“ soll rinnen und diesem Umstand Mitarbeiter Rechnung haben in dem tragen. Mit der modernen Bündelung der Komplex ihren Back-OfficeArbeitsplatz. Tätigkeiten will Drei baugleiche Einheiten mit Eröffnung mit OB Dette und Dr. Hanker (v. l.) Foto: Andreas Bender die Volksbank Mittelhessen jeweils vier Abstimmungs- und Entscheidungswege Geschossen beherbergen rund zehn verschieverkürzen und so Synergien heben. dene Bereiche wie die Organisation und IT, www.vb-mittelhessen.de den DirektService oder verschiedene Markt- Sehenswert Volksbank Hildesheim eG: innovative Zweigstelle. Die neue Zweigstelle der Volksbank Hildesheim eG im westlichen Hildesheimer Stadtteil Moritzberg ist nicht nur ganz neu, hier ist auch vieles anders: Warmes Licht und freundliche Farben, harmonisch abgestimmt mit einer ansprechenden Einrichtung ermöglichen Bankgeschäfte in Wohlfühl-Atmosphäre. Die Gestaltung der Zweigstelle ist nicht nur modern und funktionell, sondern außergewöhnlich in der Umsetzung und unbedingt sehenswert – dank der Einbindung des Zweigstellenteams von Anfang an. Attraktiv sind auch die kundenfreundlichen Öffnungszeiten: montags bis freitags von 8 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Kunden zur Verfügung. Selbstverständlich bietet die Bank den Moritzbergern und allen anderen Kunden an, Beratungstermine auch außerhalb der Öffnungszeiten in der Bank oder beim Kunden zu Hause zu vereinbaren. www.vbhildesheim.de netzwerk 07/11 AKTUELLES Bellmann folgt Mathes Vorstandswechsel: Neuaufstellung des Verbandes ist damit abgeschlossen. Im Verband hat sich durch das Ausscheiden des bisherigen langjährigen Vorstandsmitglieds Horst Mathes zur Jahresmitte und den Amtsantritt von Verbandsdirektor Klaus Bellmann ein abgestimmter Wechsel vollzogen. Der Verband hat Presse, Genossenschaften und Verbund sowie Mitarbeiter hierüber zeitnah informiert. schaften weltweit tätig und sammelte hier verschiedenste berufliche Erfahrungen. 1986 übernahm Horst Mathes das Vorstandsamt im Prüfungsverband der Deutschen Verkehrsgenossenschaften e.V., Hamburg. 1995 wechselte er in den Vorstand des Norddeutschen Genossenschaftsverbandes e.V., Kiel, der 2002 mit dem Schwesterverband in Klaus Bellmann nach der Bestellung zum Vorstand durch den Verbandsrat mit dem jüngst ausgeschiedenen Horst Mathes, der rund 25 Jahre Vorstandsämter innehatte (v. l.) Hannover zum Genossenschaftsverband Der Verbandsrat hatte Norddeutschland e.V., Hannover, fusionierte. Anfang des vergangenen Jahres war er satzungsgemäß über die Nachfolge im Mit der jüngsten Fusion zum GenossenBereichsleiter für den Bereich Bildung und Vorstand entschieden und Dipl.-Ökonom schaftsverband e.V., Frankfurt/M. im Jahr Personalentwicklung und hat der GenoAkaKlaus Bellmann mit Wirkung vom 1. Juli 2009 wuchs der Verband in Prüfung, Berademie eine ihrer Größe angemessene Struk2011 zum neuen Vorstandsmitglied des tung, Bildung und Interessenvertretung auf tur und eine zukunftsfähige Ausrichtung Verbandes bestellt. eine Betreuungsgröße von über 1.800 Genosgegeben. senschaften in 13 Bundesländern. Klaus Bellmann wurde 1956 in Rotenburg Mit der Bestellung von Klaus Bellmann zum (Wümme) geboren. Nach Abschluss des Nach fast 25-jähriger Vorstandstätigkeit in Vorstandsmitglied ist die Neuaufstellung des Studiums der Wirtschaftswissenschaften an verschiedenen Funktionen sowie in zahlder Universität Hannover nahm er 1984 seine Verbandsvorstandes abgeschlossen. Der reichen Gremien und Organen im genossenArbeit als Referent Beratung Kreditgenossen- Verband ist davon überzeugt, dass er mit schaftlichen Verbund auf regionaler und dem aktuellen Führungsteam für die nächsschaften im damaligen Genossenschaftsvernationaler Ebene verlässt mit Horst Mathes ten Jahre gut gerüstet ist. band Niedersachsen e.V. in Hannover, einem ein verdienter Genossenschafter die genosVorgänger des heutigen Genossenschaftsversenschaftliche Bühne – aber nicht ohne Der Verbandsrat dankte dem scheidenden bandes e.V., auf. Ab 1990 leitete er die AbteiSpuren zu hinterlassen. Mit ihm tritt eine Verbandsdirektor Horst Mathes für seine lung Geschäftspolitische Grundsatzfragen immer authentisch handelnde Persönlichlangjährige sehr erfolgreiche Vorstandsarund Betriebswirtschaft. Fünf Jahre später keit, ein unerschrockener Vertreter des beit, in der er dem Verband und dem genoswurde er Geschäftsführer im BBE Betriebsklaren Wortes in den Ruhestand. Seine senschaftlichen Verbund in vielen Funktiwirtschaftlicher Beratungs- und Entwickberufliche Leidenschaft galt zu großen Teilen onen wichtige Impulse gegeben und sich mit lungsverbund und baute diese Gesellschaft der Wirtschaftsprüfung. Mit seiner Verantgroßem Erfolg und hohem Engagement für zu einem anerkannten und erfolgreichen wortung als Finanzvorstand für die Finanzdie nachhaltig erfolgreiche Entwicklung der Beratungsunternehmen aus. lage des Genossenschaftsverbandes hat er für Mitgliedsgenossenschaften eingesetzt hat. den Verband mit großer Umsicht stets für Der 1951 geborene Horst Mathes hatte nach Ab 2005 übernahm Klaus Bellmann die solide Finanzen gesorgt und die Grundlage Schule und kaufmännischer Lehre ein Leitung der Abteilung Bankwirtschaft im für den mittelfristig anvisierten national betriebswirtschaftliches Studium in Essen damaligen Genossenschaftsverband Nordaufgestellten Prüfungs- und Beratungsverabgeschlossen. Nach Bestellung zum Steuerdeutschland e.V. Nach der Fusion zum band gelegt. berater und Wirtschaftsprüfer war er natioGenossenschaftsverband in seiner heutigen nal und international in verschiedenen Form wurde er Leiter des Bereichs BankWirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellwirtschaft und Personalentwicklung. Seit Text: Redaktion/Foto: Stefan Krutsch netzwerk 07/11 5 AKTUELLES „Genossenschaftlich – nah – menschlich“ Mitgliederversammlung des Genossenschaftsverbandes. Z ur Mitgliederversammlung am 31. Mai 2011 kamen rund 550 Mitglieder und Gäste in die Stadthalle nach Kassel. Als neu gewählter Verbandsratsvorsitzender führte zum ersten Mal nach der Fusion der Verbände in Hannover und Frankfurt Michael Siegers durch die Veranstaltung. Er freue sich, „dass so viele Menschen den Weg nach Kassel gefunden haben, den ‚gefühlten’ geografischen Mittelpunkt unseres Verbandsgebietes“. Mit dem Tagungsort setze man die Tradition fort, die Mitgliederversammlung an wechselnden Orten im Verbandsgebiet durchzuführen und damit auch Nähe zu den Mitgliedern herzustellen. Den Geschäftsbericht leitete Verbandspräsident Michael Bockelmann mit dem Hinweis auf eine Zeit zahlreicher Umbrüche, in der die Mitgliederversammlung stattfinde, ein. Vor diesem Hintergrund verband er seine Ausführungen mit einer Standortbestimmung: „Der Dreiklang ‚genossenschaftlich – nah – menschlich’ steht für mehr als das Geschäftsmodell der eingetragenen Genossenschaft, er umfasst auch ein grundlegendes Verständnis von Wirtschaft und Gesell- 6 schaft. Dieses Grundverständnis kann Orientierung geben in unserer so unübersichtlichen Zeit – und zwar nicht nur uns selbst im Sinne einer Selbstvergewisserung, sondern auch den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung.“ Bockelmann lenkte den Blick auf Weichenstellungen auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene. Diese sollten die Globalisierung in geordnete Bahnen lenken. Die Suche nach Antworten auf diese Herausforderung sei vor allem ohne die europäische Dimension nicht mehr denkbar: „Fragen der deutschen Standortpolitik und der Konkurrenzfähigkeit sind heute untrennbar mit der EU verbunden.“ Europa müsse ein Europa der unternehmerischen und regionalen Vielfalt bleiben und dürfe kein Europa der zentralen Einfalt werden. Gerade genossenschaftliche Strukturen könnten dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Der genossenschaftlichen Gruppe eröffne sich die Chance, als Wahrer gesellschaftlich positiv beurteilter Werte aufzutreten – auch in Abgrenzung zu den durch die Globalisierung in weiten Teilen der Bevölkerung geweckten Emotionen und Befürchtungen. Genossenschaften stärken Heimat „Immer mehr Menschen konzentrieren sich auf der Suche nach Überschaubarkeit und Selbstbestimmung wieder stärker auf ihre Region, ihre Stadt oder Gemeinde. Sie suchen dort ihre Identität und erwarten dort die Lösung ihrer Probleme. Die Genossenschaften stehen für regionale Wirtschaftskreisläufe und -strukturen. Sie sind fester Teil ihrer Region. Für sie ist die Region nicht einfach nur ein Standort, sie ist Heimat“, betonte Bockelmann. Hinzu komme die gesellschaftliche Integrationsleistung der Genossenschaften: Durch die Einbindung von 20 Mio. Mitgliedern in unternehmerische Entscheidungen leisteten sie einen ganz entscheidenden Beitrag zur Akzeptanz der Marktwirtschaft. Bockelmann schlug auch den Bogen zum katastrophalen Erdbeben in Japan und der dadurch ausgelösten Diskussion um die zukünftige Energieversorgung. Regionale Genossenschaften seien die idealen Produzenten der Energie von morgen. Das Fazit laute: „In Zeiten der Globalisierung – wie auch zu Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert – ist die Genossenschaft ein fundierter Beitrag zur Stärkung von Mensch, netzwerk 07/11 AKTUELLES Mittelstand, Region und Zukunft. Wir bürgen für dezentrales Unternehmertum. So arbeiten wir mit an einer Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft aus den Regionen heraus.“ Im Genossenschaftsverband sind insgesamt 1.865 Genossenschaften bzw. Unternehmen zusammengeschlossen. Sie werden von 4,4 Mio. Mitgliedern getragen und stellen der deutschen Wirtschaft 84.000 Arbeitsplätze zur Verfügung. Für die Verbandsmitglieder war 2010 ein erfolgreiches, gutes Jahr – geprägt von Stabilität und Wachstum. Volksbanken Raiffeisenbanken Gerade die Jahre seit 2007 haben gezeigt, dass die Marke der Volksbanken Raiffeisenbanken mit den klassischen Tugenden der Solidität, Verlässlichkeit und Sicherheit das Vertrauen der Kunden genießt. Keine der Banken ist durch die Finanzkrise in akute Not geraten, keine musste die Sicherungseinrichtung oder gar den Staat um Hilfe bitten. In der Krise waren sie ein sicherer Hafen für die Sparer und Anleger, nach der Krise konnten sie im vergangenen Jahr den Aufschwung maßgeblich finanzieren. Banken könnten auch aktuell schon die ab 2019 geltenden Anforderungen erfüllen.“ Mit ihrer mitgliederorientierten, nachhaltigen Wirtschaftsweise haben auch die genossenschaftlichen Unternehmen im Agrarsektor die negativen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise gut bewältigt. Sie konnten 2010 ihre Marktchancen nutzen. Die dem Verband angeschlossenen 320 Kreditgenossenschaften steigerten ihr ordentliches Betriebsergebnis von 1,9 Mrd. Euro auf 2,1 Mrd. Euro. Die aggregierte Bilanzsumme wuchs um 1,8 Prozent auf 176,4 Mrd. Euro. Beim Bilanzsummendurchschnitt war ein Plus von 3 Prozent auf 551 Mio. Euro zu verzeichnen. Das Vermittlungsgeschäft an die Unternehmen des Finanzverbundes legte ebenfalls zu. Agrargenossenschaften Träger des Bilanzsummenwachstums waren sowohl die Kundengelder als auch die Kredite. Das bilanzielle Eigenkapital nahm um 5,4 Prozent auf 11,1 Mrd. Euro zu. Die Eigenkapitalquote stieg leicht von 6,1 Prozent in 2009 auf 6,3 Prozent in 2010. „Mit Blick auf die verschärften Eigenkapitalregeln aus Basel III sehen wir keine Engpässe“, unterstrich Bockelmann. „Unsere Banken können – Stand heute – die ab 2013 geltenden Anforderungen aus Basel III vollständig erfüllen. Über 90 Prozent der uns angeschlossenen Das Jahr 2010 verlief sehr turbulent. Die Ernteergebnisse reichten von einer Rekordernte bis zum schlechtesten Ergebnis, das jemals erzielt wurde. Um in der Milchproduktion dauerhaft rentabel zu wirtschaften, ist eine weitere Steigerung des Milchpreises notwendig. Die Geflügel- und Schweinepreise waren nach dem Dioxinskandal auf ruinöser Talfahrt. Obwohl die Agrargenossenschaften nicht direkt betroffen waren, kam es zu gravierenden Absatz- und Preiseinbußen. Die finanziellen Ergebnisse lagen netzwerk 07/11 Viele der 452 Agrargenossenschaften begingen 2010 ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum. Schwierige Umstrukturierungsprozesse wurden in diesem Zeitraum erfolgreich gemeistert. Die einzelnen Agrargenossenschaften sind in ihrem Territorium oftmals der größte Arbeitgeber. Sie beeinflussen aktiv die Perspektiven der Dörfer und der Regionen. insgesamt trotz überdurchschnittlicher Ernten und Leistungen im Stall nur leicht über dem Niveau der letzten Jahre. Kredit und Raiffeisen mit Ware In 2010 betrieben 66 Raiffeisen-Warengenossenschaften, 27 Kreditgenossenschaften mit Warenverkehr sowie 5 sonstige Gesellschaften das ländliche Handelsgeschäft, davon 19 Genossenschaften in den neuen Bundesländern. Im Vorjahr hatten unvorhergesehene Preiseinbrüche, vor allem bei Getreide und Düngemitteln, Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen. Demgegenüber verbesserten sich 2010 die wirtschaftlichen Verhältnisse deutlich. Die Raiffeisen-Warenzentralen Rhein-Main, Kurhessen-Thüringen und die AGRAVIS nutzten die Marktchancen des vergangenen Jahres und konnten mit ihren umfassenden Leistungen ihre Mitglieder und Kunden stärken. Vieh und Fleisch Bei den 60 viehvermarktenden Genossenschaften erhöhte sich die Anzahl der gehandelten Tiere um 5 Prozent auf über 9 Mio. Die Umsatzerlöse wuchsen um 5 Prozent auf 1.123 Mio. Euro. Erneut waren die Schlachtschweine mit 55 Prozent Hauptumsatzträger, gefolgt vom Handel mit Ferkeln, in dem 20 Prozent der Umsatzerlöse erzielt wurden. 7 AKTUELLES Impressionen … Winzer und Brenner Der Umsatz aus dem Eigengeschäft der 37 Winzergenossenschaften mit ihren Tochterbzw. Beteiligungsunternehmen belief sich im Weinwirtschaftsjahr 2009/10 auf rund 145 Mio. Euro und lag um rund 4 Prozent über dem des vorhergehenden Jahres. Die Zahl der vom Verband betreuten Brennereigenossenschaften ging von 46 auf 43 zurück. Das Umsatzvolumen blieb konstant. Wie schon bisher war die Ertragslage durch die Brennrechtkontingentierung im Rahmen des Branntweinmonopols beeinflusst. Es wurde auch dank der politischen Lobbyarbeit des Genossenschaftsverbandes in der EU über 2010 hinaus bis 2013 verlängert. sches Milchkontor DMK und sind nun Deutschlands größtes Molkereiunternehmen. Gewerbliche Ware und Dienstleistungen Zur Gruppe der gewerblichen Genossenschaften sowie der Immobilienwirtschaft gehören 596 Mitglieder des Verbandes. Dabei handelt es sich um einen ausgesprochen heterogenen Branchenmix. Für Michael Bockelmann spiegelt „diese Vielfalt besonders eindrucksvoll wider, für welch unterschiedliche unternehmerische Fragestellungen und Marktzusammenhänge genossenschaftliche Kooperationen geeignete Lösungsansätze sein können.“ Obst, Gemüse und Gartenbau 49 Verbandsmitglieder sind in der Obst- und Gemüsevermarktung tätig. Nach dem ruinösen Vorjahr erholten sich die Preise in 2010 wieder. Die Gewährleistung eines hohen Qualitätsniveaus im Zuge der Aufbereitung und des Vertriebs der Frischwaren ist sehr anlagen- und personalintensiv. Dementsprechend ist die Ertragslage der Erzeugergroßmärkte durch relativ hohe Fixkosten belastet. Die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Krise sind noch nicht vollständig absehbar. Milch 41 Molkereien, Meiereien und Milchliefergenossenschaften sind Mitglied des Verbandes. Die Lage am Milchmarkt entspannte sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr deutlich. Die weltweite Nachfrage nach Milch und Milchprodukten zog an – und damit auch die Preise. Mit über 29 Mio. Tonnen wurden in Deutschland rund 2,2 Prozent mehr Milch an die Molkereien geliefert als 2009. Den höheren Produkterträgen folgten die Milchgeldauszahlungspreise mit einem Plus von 29 Prozent. Die Konzentration sowohl bei den Molkereien als auch bei den Milcherzeugern hielt 2010 unvermindert an. Im Jahr 2011 konnte mit der Fusion der Molkereigenossenschaften Nordmilch und Humana ein weiterer entscheidender Schritt zur Bündelung der Kräfte getan werden: Am 1. Mai 2011 starteten die beiden Partner ihr gemeinsames Geschäft unter dem Namen Deut- 8 Insgesamt konnten sich die gewerblichen Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im Jahr 2010 gut behaupten. Der Handel legte vor allem durch den Erfolg der ANWRGruppe – dem mit Abstand größten Mitglied in diesem Segment – zu. Als neue Konkurrenz in diesem Bereich haben sich Internetbörsen herauskristallisiert. Für 2011 sind angesichts günstiger Prognosen zur Konsumentwicklung bei den Handels- und Konsumgenossenschaften stabile Umsätze und Erträge zu erwarten. Handwerk und Gewerbe blieben 2010 stabil auf Vorjahresniveau. Die staatlichen Konjunkturprogramme stützten die Betriebe. Einen regelrechten Boom gab es rund um das Thema erneuerbare Energien. Aktuell haben diese Genossenschaften im Wesentlichen keine nennenswerten wirtschaftlichen Probleme. Zu zentralen Themen werden aber zunehmend der Fachkräftemangel, das mangelnde Angebot an gut geschulten Bewerbern für Ausbildungsplätze sowie fehlende Unternehmensnachfolgeregelungen. Die zahlreichen Neugründungen der vergangenen Jahre trugen zu einem Umsatzplus bei den Dienstleistungsgenossenschaften bei. Sie konnten erste erfolgreiche Geschäftsjahre abschließen. Die 57 Wohnungs- und Immobilienunternehmen bewirtschaften einschließlich der verwalteten Objekte rund 18.000 Wohnungen. Ihre Aktivitäten sind primär auf die netzwerk 07/11 AKTUELLES 1 ktober 201 O . 8 2 d n u 27. e l, M a in z t o H y c n e g Hyatt Re a lt e n rh E in la d u n g e e h c li n ö rs n e Ih re p n S ie u n se re e tz u N . 1 1 li 2 0 S ie E n d e Ju a b a tt . F rü h b u c h e rr Zurück zum Wesentlichen Bankenmarketing hier und jetzt Der Branchentreff für Vorstandsmitglieder, Marketing- und Vertriebsleiter der Volksbanken und Raiffeisenbanken. Erleben Sie Marketing zum Anfassen. Ihr Profit: Expertenwissen aus erster Hand, praxistaugliche Ideen, hochkarätige Referenten, flankierende Fachausstellung, kurzweilige Marketing-Party am Abend. Sie sollten dabei sein! U. a. mit: Christoph Teuner, n-tv netzwerk 07/11 Andreas Müller, SWR 3-Comedy-Star Ulrich Wickert www.dgverlag.de · www.genobuy.de 9 AKTUELLES Impressionen … Bestandsentwicklung der Gebäude ausgerichtet. Damit liegt der Schwerpunkt der Investitionstätigkeit auf der Modernisierung, Instandsetzung und Instandhaltung. Neue Aufgaben ergeben sich durch den demografischen Wandel und die immer größeren ökologischen Anforderungen. Unternehmerischer Verband Neben der laufenden Arbeit für die Mitglieder verfolgt Verbandspräsident Bockelmann das Ziel, den modernen Genossenschaftsverband als unternehmerischen Verband fortzuentwickeln: „Unsere Wertschöpfung erwächst dabei vor allem aus der Intensität der Betreuung. Gerade an der Betreuungsfunktion konkretisiert sich für den Verband der Dreiklang ‚genossenschaftlich – nah – menschlich’.“ Dafür schaffe man Verantwortlichkeiten zur umfassenden Ausrichtung auf das „Individuum Genossenschaft“. Bei den Kreditgenossenschaften besteht schon seit Jahren eine Partnerschaft für Zukunftsfähigkeit. Partner für die Genossenschaft ist der sogenannte „Key Accounter“ oder Abteilungsleiter. Er ist verantwortlich für das einzelne Mitglied und betreut 20 bis 30 Banken. Im Jahr 2010 wurden auch für den Warensektor entsprechende Voraussetzungen geschaffen und eine Neuausrichtung der prüfungsnahen Betreuung vorangetrieben. Dabei werden den Mitgliedern sowohl zentrale Ansprechpartner als auch Ansprechpartner in den Regionen benannt. Bockelmann: „Damit realisieren wir in diesem Jahr erstmals eine enge Verzahnung zwischen der Gruppenbetreuung nach Sparten und der regional organisierten Betreuung durch die Standorte. Insgesamt wollen wir unseren Genossenschaften ein Dienstleistungsangebot aus einer Hand bieten.“ Den Verbund zu Ende denken Mit Blick auf die Weiterentwicklung des genossenschaftlichen Verbundes schlug Bockelmann einen Diskussionsprozess über ein basisorientiertes Selbstverwaltungsmodell vor. Er forderte, den Verbund als Gesamtkonstruktion zu Ende zu denken und nicht aus Angst vor unbequemen Themen die Entwicklung einfach laufen zu lassen: „Als genossenschaftliches Netzwerk benötigen wir 10 ein gemeinsames Grundgerüst: Es gilt einen Weg zu finden, um zugleich Unsicherheit zu reduzieren und aufwendige Kontroll- und Koordinationsmechanismen zu minimieren.“ Tätigkeit des Verbandsrates In seinem Bericht über die Arbeit des Verbandsrates informierte Vorsitzender Michael Siegers über eine ganze Reihe wichtiger personeller Veränderungen. Er würdigte seinen Ende 2010 nach Erreichen der Altersgrenze ausgeschiedenen Vorgänger, Rolf Hildner. Darüber hinaus informierte er über die mit Verbandsdirektor René Rothe erfolgte Nachfolge von Martin Bonow zum Jahreswechsel. Nachdem auch Verbandsdirektor Horst Mathes zum 30. Juni 2011 sein Ausscheiden aus dem Vorstand des Verbandes angeboten hatte, regelte der Verbandsrat zudem dessen Nachfolge mit Klaus Bellmann, der neu in den Vorstand berufen wurde. Der Verbandsratsvorsitzende dankte beiden langjährigen Vorstandsmitgliedern für die langjährig geleistete Arbeit. Prüfungskommission: geordnete Verhältnisse Siegers informierte die Mitgliederversammlung über das Ergebnis der Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichtes des Verbandes sowie seiner Einrichtungen für das Geschäftsjahr 2010 durch den Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverband DGRV. Der Bericht der Abschlussprüfer wurde von der Prüfungskommission des Verwaltungsrates entgegengenommen und diskutiert. Diese schloss sich den Feststellungen der externen Prüfung an, die die Ordnungsmäßigkeit des Rechnungswesens, die zutreffende Ableitung des Jahresabschlusses aus den Buchführungen sowie den Einklang des Lageberichtes mit dem Jahresabschluss festgestellt und die Vermögensund Finanzlage des Verbandes als geordnet bezeichnet hatte. Sowohl Verbandsvorstand als auch Verbandsrat wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig für die Tätigkeit im Jahr 2010 entlastet. netzwerk 07/11 AKTUELLES Auf der Tagesordnung standen auch drei Nachwahlen ordentlicher Mitglieder zum Verbandsrat sowie 13 Nachwahlen für offene Stellvertretermandate (vgl. Abb.). Dabei folgte man mit einstimmigem Votum den Nominierungen durch die Bezirkstage. Mit dieser Abstimmung schloss sich der Kreis einer einvernehmlich verlaufenden Satzungsveranstaltung. Die mit großer Einmütigkeit getroffenen Entscheidungen können als positiver Ausblick auf das bevorstehende 150-jährige Verbandsjubiläum im Jahr 2012 gewertet werden. Gastreferent Prof. Inderst Im Anschluss an die Tagesordnung informierte Prof. Dr. Roman Inderst von der Goethe-Universität Frankfurt, Lehrstuhl für Finanzen und Ökonomie, die Versammlung fachkundig und eindringlich über die Finanzmarktkrise unter der Thematik „Finanzmarktkrise – ist nach der Krise schon wieder vor der Krise? Wurden die falschen Lehren gezogen?“. Der renommierte Wissenschaftler analysierte Ursachen, Folgen und Schlussfolgerungen der Finanzkrise und nahm die Teilnehmer mit auf eine Reise durch die internationale Finanzwelt. Dabei sparte er nicht mit Kritik an den Instrumentarien, mit denen das Risiko weiterer Krisen verringert werden soll. Inderst ist durch zahlreiche Veröffentlichungen nicht nur im deutschsprachigen Raum den Finanzexperten schon lange ein Begriff. Sein Vortrag ist auf der Website des Genossenschaftsverbandes unter https://www.genossenschaftsverband.de/ verband/profil/top-themen/ist-nach-derfinanzkrise-gleich-vor-der-finanzkrise nachzulesen. Text: Dr. Hetterich/Fotos: Stefan Krutsch „Wunderkind” der deutschen Volkswirtschaftslehre: Roman Inderst. "964;7% 9 3 ) ;% -4 *8,7, '+ +=) -0 '8, $+2. 3=1 '+ '38$( ;6$:8 82 - 66 -/ *8"+ +2! &=) * -( +!7 . ) 6 1;-=) + &-;6$: 3);3;66:8 +8 6 3=0 -43 + + 0 -38 ;66:8 6 -42 3=) %1*1 ++ 3=) !1&+ 3+8 !/,+;6$: .48-+ ;:8 6 -42 (8 /+ %=0 !/,+ #48%+ ;6$:8 8 !. 66 (4 0=' -+7(8 -=/ /!-,'/ '+2* 1;)38-++ ;6$:8 /- ;66: 406$3544 ( 6# 6 (3 (8. $7* 7(8 )=4 , +2 + 8-1, !1%+;66:8 7 6 (1 )8* +.1 *2 +=$ &%8+ 1. 1+2 .3+2. ;66:8 %2 %8$ +# +!+2) /=-<, "#++2 % .2 ) 8&7 &,0+02 . .1 %8 /.)0+02 % "=!<1 (=2 /(+ $%8"# ++;6$:8 7 8)* 66 4&8/1+ &0+6;66:8 7 6 !*66 9+- #! 6 netzwerk 07/11 11 AKTUELLES Betrugsprävention – der neue § 25c KWG ZKA konkretisiert Anforderungen. D Die hierzu mit BMF und BaFin abgestimmten Auslegungs- und Anwendungshinweise des ZKA (ZKA-Hinweise) liefern den Banken eine erste verbindliche Planungsgrundlage zur Umsetzung der neuen Pflichten. A. Acht Primärpflichten der Zentralen Stelle Der ZKA hat in Anlehnung an die durch die BaFin festgelegte Verwaltungspraxis zu § 25c KWG acht Primärpflichten benannt, die durch die Zentrale Stelle wahrzunehmen bzw. umzusetzen sind. Die folgenden Ausführungen basieren auf diesen Vorgaben. Integrierte Gefährdungsanalyse Es muss sichergestellt sein, dass die jeweiligen Gefährdungsanalysen in Bezug auf die Prävention gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und „Betrug“ aufeinander abgestimmt sind. 1. a) Inventur Im Rahmen einer Gefährdungsanalyse sind die institutsspezifischen Risiken bezogen auf „Sonstige strafbare Handlungen“ zu identifizieren und aufzunehmen. Das Institut kann sich dabei interner wie externer Informationsquellen bedienen, um langfristig ein fundiertes Expertenwissen als Basis für eine funktionsfähige Gefährdungsanalyse aufzubauen. 12 1a. Inventur 1b. Verzahnung 8 Primärpflichten (ZKA) er im März 2011 in Kraft getretene neue § 25c KWG hat die Anforderungen an die „Betrugsprävention“ von Kreditinstituten und Finanzdienstleistern (Factoring-/ Leasingunternehmen) deutlich verschärft. Durch die Verpflichtung zur Schaffung einer „Zentralen Stelle“ wurden zugleich die organisatorischen Vorgaben erheblich ausgeweitet. 2. Sicherungsmaßnahmen 3. Regelwerke 4. Radar 5. Berichterstattung 6. Tagesgeschäft 7. Kontakt 8. Update } } } } Integrierte Gefährdungsanalyse Anpassung der Abläufe und Maßnahmen Laufender Betrieb: Prüfungen und Kontrollen Aktualisierung und Anpassung Acht Primärpflichten der Zentralen Stelle in einer möglichen chronologischen bzw. sachlogischen Reihenfolge. 1. b) Verzahnung 3. Regelwerke In Betracht kommt etwa die Erstellung einer gemeinsamen Analyse für alle drei Präventionsbereiche (Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und „Betrug“). Darüber hinaus sind auf Grundlage der Gefährdungsanalyse entsprechende interne Grundsätze und Regelwerke zu definieren bzw. zu schaffen und zu aktualisieren (z. B. Zuständigkeiten, Pflichten, Verantwortlichkeiten und Prozesse im Institut). Die aktuelle Version der ZKA-Hinweise enthält jedoch leider keine konkreten Vorgaben zu Art und Umfang der Abstimmung. Anpassung der Abläufe und Maßnahmen 2. Sicherungsmaßnahmen Auf Grundlage der Gefährdungsanalyse sind die bestehenden Maßnahmen und Prozesse unter Berücksichtigung des festgestellten Handlungsbedarfs anzupassen. Hierzu können insbesondere die umfangreichen allgemeinen und speziell die konkreten Sicherungsmaßnahmen eingesetzt werden, welche ebenfalls in den ZKA-Hinweisen benannt sind. 4. Radar Ferner sind für die festgestellten Risiken angemessene Monitoring- und Kontrollmaßnahmen zu installieren, um die Risken laufend im Blick zu haben. 5. Berichterstattung Schließlich wird die Schaffung klarer und einheitlicher Berichtswege und -pflichten verlangt. Als Berichtsempfänger sind der Vorstand/die Geschäftsleitung sowie andere Geschäftsbereiche (z. B. der zuständige Bereich für operationelle Risiken, Interne Revision etc.) zu nennen. netzwerk 07/11 AKTUELLES Schadenseintrittswahrscheinlichkeit Laufender Betrieb – Prüfungen und Kontrollen 3 6. Tagesgeschäft Es sind gefährdungsbasierte Überprüfungen der Wirksamkeit der bereits in den Prozessen der Institute verankerten Prüfungen und prozessimmanenten Kontrollsysteme durchzuführen. Die Zuständigkeit der Internen Revision bleibt von den internen Prüfungen unberührt. 7. Kontakt Die Zentrale Stelle ist Ansprechpartner für BaFin und Strafverfolgungsbehörden für alle Sachverhalte, die mit „Sonstigen strafbaren Handlungen“ im Zusammenhang stehen. 2 1 0 0 1 Aktualisierung Schadenshöhe zu bewerten. Hier bietet sich etwa das auf dieser Seite abgebildete Schema an. 8. Update Wesentlichkeit Die Gefährdungsanalyse sowie die daraus resultierenden Präventionsmaßnahmen sind regelmäßig an die Risikosituation des Instituts anzupassen. Es hat eine fortlaufende Entwicklung geeigneter Strategien zur Verhinderung des Missbrauchs von neuen Produkten und Technologien zu erfolgen. Von besonderer Bedeutung ist der einschränkende Aspekt der „Wesentlichkeit“. Dieser steht erfreulicherweise relativierend vor allen Überlegungen der ZKA-Hinweise zu möglichen Risiken und Vermögensgefährdungen. Hier öffnet sich mangels starrer Vorgaben die Möglichkeit, die individuelle Aufstellung der Bank zu berücksichtigen und unwesentliche Risiken bis zur nächsten Überprüfung auszublenden. Bei der Bestimmung der Wesentlichkeit sollten Aspekte der Risikotragfähigkeit (z. B. Betriebsergebnis vor Bewertung, HEK etc.) eine Rolle spielen. Hier bietet sich etwa eine Orientierung an ähnlichen Grenzen aus der Gesamtbanksteuerung bzw. Internen Revision an. B. Gefährdungsanalyse Im Folgenden werden einige der neuen Anforderungen aus den ZKA-Hinweisen an die Gefährdungsanalyse gesondert dargestellt. Neue Risikobereiche Zunächst ist die aus der Geldwäscheprävention bekannte Struktur (kunden-, produkt- und transaktionsbezogene Risiken) zugrunde zu legen. Zusätzlich sind nun weitere Risiken, wie etwa Länder- oder Vertriebswegsrisiken sowie „Sonstige Risiken“, einzubeziehen, worunter nach der Intention des Gesetzes (vgl. BT-Drs. 17/3023, S. 60) wie auch der ZKA-Hinweise der Faktor „Mitarbeiter“ fällt. Schadenshöhe und Wahrscheinlichkeit Im Rahmen der Bewertung der jeweiligen Risiken sind die Schadenseintrittswahrscheinlichkeit sowie die potenzielle netzwerk 07/11 2 3 Potenzielle Schadenshöhe Fazit Durch den neuen § 25c KWG rückt die „Betrugsprävention“ stärker denn je in den Fokus der Aufsicht. Künftig wird daher der koordinierte, planvolle Umgang mit diesem Thema zwingend sein – von der Gefährdungsanalyse und Maßnahmenableitung über das laufende Tagesgeschäft bis hin zum professionellem „Handling“ akuter Schadensfälle. Die Auslagerung der Pflichten aus § 25c KWG ist auch in den ZKA-Hinweisen explizit geregelt. Die GenoTec GmbH wird als professioneller Insourcer auch diese Outsourcing-Dienstleistung anbieten. Interessenten hierfür können sich per E-Mail ([email protected]) oder telefonisch (069 6978-324) voranmelden. Aktuell lädt die GenoTec zum Vorstandsdialog über § 25c KWG und dessen Implikationen für die Banken ein (vgl. S. 37). Grafiken: GenoTec Vier Handlungsvarianten AUTOREN Im Bezug auf die Risiken eröffnen sich der Bank (anders als in der Geldwäscheprävention) sodann vier Handlungsvarianten, um festzulegen, wie mit den Risiken weiter verfahren werden soll: „Akzeptieren, reduzieren, versichern oder ausschließen“. Hierbei spielen neben dem analysierten Risikopotenzial in der Regel auch geschäftspolitische und -strategische Überlegungen sowie die individuelle Risikobereitschaft des Vorstands eine Rolle. RA Martin Daumann GenoTec GmbH Syndikus Sarah Zapp Stv. Bereichsleiterin Geldwäscheprävention GenoTec GmbH 13 AKTUELLES Demografie – Herausforderung für VR Banken Die Zukunft sieht alt aus – strategische Neuausrichtung erforderlich. W enn die Geburtenrate und die Migrationszahlen auf dem derzeitigen Niveau bleiben und die Lebenserwartung weiterhin steigt, werden in Deutschland 2050 statt aktuell knapp 82 Mio. nur noch 69 bis 71 Mio. Menschen leben. Die zunehmende „Vergreisung“ und Schrumpfung der Bevölkerung hat nicht nur gravierende Auswirkungen auf die Sozialversicherungssysteme, sondern wird sich auch deutlich auf die Strukturen im Privatkundengeschäft der Banken niederschlagen. Die Bevölkerungszahl nimmt nicht nur stetig ab, sondern es wird auch weniger Kinder und deutlich mehr ältere Menschen geben, die zudem noch länger leben. Heute sind ca. 61 Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (20 bis 65 Jahre). 2050 werden es nur noch 50 Prozent sein. Nur 15 Prozent der Bevölkerung wird jünger als 20 Jahre, ungefähr genauso viele Menschen werden jedoch über 80 sein. Das Durchschnittsalter wird von 42 auf 50 Jahre ansteigen. Auswirkungen des demografischen Wandels auf Regionalbanken bisher nicht bekannt Der Bevölkerungsrückgang vollzieht sich jedoch sehr differenziert. Während in der Vergangenheit deutliche Ost-West-Gegensätze und Stadt-Land-Trends erkennbar waren, werden künftig alle Bundesländer mit Ausnahme der Stadtstaaten Hamburg und Berlin deutlich an Einwohnern verlieren. So wird für die kreisfreie Stadt Suhl (Thüringen) ein Bevölkerungsrückgang von 40 Prozent prognostiziert, während für den Kreis Rosenheim (Bayern) ein Bevölkerungswachstum von 27 Prozent erwartet wird. 14 In jüngster Zeit wurden vermehrt Studien publiziert, die sich mit dem Thema des demografischen Wandels beschäftigen. So veröffentlichte im Dezember 2008 die Bertelsmann Stiftung eine Bevölkerungsvorausberechnung für rund 3.000 Städte und Gemeinden. Auch das Berlin-Institut hat sich in mehreren Abhandlungen dem Thema gewidmet. In allen Untersuchungen sind die Effekte jedoch mehr oder minder aus der gesamtwirtschaftlichen und ordnungspolitischen Lage betrachtet. Auswirkungen dieses Megatrends auf die Finanzwirtschaft, insbesondere auf regional begrenzte Institutsgruppen wie Genossenschaftsbanken und Sparkassen, sucht man bisher vergeblich. Dabei ist es naheliegend, dass insbesondere Genossenschaftsbanken und Sparkassen aufgrund ihrer strategischen und regionalen Ausrich- tung von der Veränderung der Bevölkerungsstruktur vor Ort stark betroffen sein werden. Im Jahr 2010 wurde daher im Auftrag des Genossenschaftsverbandes der DemografieCheck konzipiert und mit vier Banken in unterschiedlichsten Regionen des Verbandsgebietes pilotiert. DemografieCheck – Vorgehensweise Zielsetzung des DemografieChecks ist es, die Auswirkungen der demografischen Entwicklung im Geschäftsgebiet der Genossenschaftsbank mittels Simulation der Kundenstruktur, der Bilanz und der GuV auf einen Zeithorizont von 15 Jahren vorauszuberechnen. Somit werden Handlungsfelder frühzeitig erkannt und individuelle Chancen und strategische Handlungsoptionen aufgezeigt. Neben der Bereitstellung von regionalen Marktdaten (Einwohnerzahlen) und betriebswirtschaftlichen Daten (Jahresabschluss) sind seitens der Bank noch standardisierte Datenabrufe für Kundendaten durchzuführen. Auf Basis dieser Werte werden bankindividuelle Modellkunden für einzelne Alterskohorten ermittelt, die als Grundlage für die weiteren Simulationen dienen. In Kombination mit der prognosti- netzwerk 07/11 AKTUELLES aktuell als auch in den Zielszenarien – die Kundengruppe mit den höchsten Konditions- und Provisionserträgen. Im Jahr 2026 werden voraussichtlich mehr als die Hälfte der Erträge im Privatkundengeschäft auf diese Kundengruppe entfallen. Vorgehensweise DemografieCheck Abb. 1 Bankinterne Daten Marktdaten Marktdurchdringung Modellkunde Bevölkerungsentwicklung Simulation Bilanz zierten regionalen Bevölkerungsentwicklung und der Marktdurchdringung können die Entwicklung der Kundenstruktur, der Bilanz und der GuV unter verschiedenen Annahmen hochgerechnet werden (vgl. Abb. 1). Für die Simulation stehen im Standard zwei Szenarien zur Verfügung: ein statisches Szenario mit gleicher Marktdurchdringung in den einzelnen Alterskohorten über den Prognosezeitraum und ein dynamisches Szenario, in dem jede Alterskohorte ihre Marktdurchdringung „in die nächste Periode mitnimmt“. Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die Volksbanken Raiffeisenbanken aus? Fast alle Banken zeigen bereits heute eine deutliche Schwäche in der Marktdurchdringung bei den unter 30-Jährigen, die sich bis zum Zieljahr 2026 mehr oder weniger stark ausweiten wird. Der Anteil der Senioren hingegen steigt stetig an (vgl. Abb. 2). Die zunehmende Vergreisung der Bevölkerung führt zu einem Anstieg der Kundeneinlagen bei gleichzeitig sinkender Kreditnachfrage (vgl. Abb. 3). Den Zuwachs beim Kundenanlagevolumen gilt es künftig ertragreich anzulegen. Eine Ausweitung des Depot-A oder der Ausbau des Firmenkundengeschäfts wird aufgrund aufsichtsrecht- netzwerk 07/11 Kundenstruktur licher Vorschriften oder des Marktumfelds nur zum Teil möglich sein. Insbesondere für Banken in wirtschaftlich schwachen Gebieten mit gleichzeitig starkem Bevölkerungsrückgang in den jungen Alterskohorten sowie für Banken, die bereits jetzt hohe Bestände im Depot A halten, wird die Entwicklung alternativer Geschäftsfelder erforderlich sein. Die über 55-Jährigen sind bei allen Pilotbanken und in allen Szenarien – sowohl Abb. 2 Globale Aussagen zu Entwicklungen in Ballungszentren und ländlichen Gebieten können anhand der Ergebnisse der Pilotbanken nicht getroffen werden. Auch kann nicht von einer positiven Bevölkerungsentwicklung automatisch auf eine positive Entwicklung der Anzahl der Privatkunden geschlossen werden. So wurde beispielsweise für eine Bank trotz konstanter Bevölkerungsentwicklung im Geschäftsgebiet ein Rückgang der Kunden von 10 Prozent im dynamischen Szenario erwartet. Ursachen hierfür waren die niedrige Marktdurchdringung bei den jungen Kunden und ein hoher Anteil an Senioren. Wesentliche Indikatoren für die künftige Entwicklung des Privatkundengeschäfts sind neben der Bevölkerungsentwicklung insge- Kundenentwicklung nach Alterskohorten 5.000 4.500 4.000 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 bis un ter 15 15 bis Jah un re ter 20 20 bis Jah un re ter 25 25 bis Jah un re ter 30 30 bis Jah un re ter 35 35 bis Jah un re ter 40 40 bis Jah un re ter 45 45 bis Jah un re ter 50 50 bis Jah un re ter 55 55 bis Jah un re ter 60 60 bis Jah un re ter 65 65 bis Jah un re ter 70 70 bis Jah un re ter 75 Jah re üb er 75 Jah re GuV Zur langfristigen Stabilisierung der Ergebnisse im Privatkundengeschäft sind zielgruppenorientierte Marktbearbeitungsstrategien erforderlich. Zum einen gilt es, die Möglichkeiten des Seniorenmarktes abzuschöpfen, zum anderen sind die Defizite in den jüngeren Alterskohorten abzubauen. Kundenanzahl Basisjahr Kundenanzahl Zieljahr 15 AKTUELLES Abb. 3 Bilanzsummenentwicklung 110,00 108,00 106,00 104,00 102,00 Der KurzCheck soll die Banken sensibilisieren: Wurden die strategischen Geschäftsfelder und die Personalpolitik bereits unter dem Blickwinkel der demografischen Entwicklung überprüft? Verfügt die Bank über die erforderlichen Marktbearbeitungsstrategien in den wichtigen Kundengruppen „Junge Erwachsene“ und „Senioren“? 100,00 98,00 96,00 94,00 92,00 90,00 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026 Veränderung Aktiva Veränderung Passiva samt auch die Entwicklung der unter 20-Jährigen und der über 65-Jährigen. Die Vergreisung nimmt in einigen Landkreisen dramatisch zu. So wird im Landkreis Bad Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) der Anteil der über 65-Jährigen um 78 Prozent ansteigen, in Brandenburg wird für die Hälfte der Kreise ein Zuwachs von mehr als 50 Prozent in dieser Altersgruppe erwartet. DemografieKurzCheck: Wie stark ist meine Genossenschaftsbank vom Megatrend Demografie betroffen? Im Mai 2011 wurde den Genossenschaftsbanken im Verbandsgebiet ein kostenloser Online-DemografieKurzCheck angeboten. Der KurzCheck zeigt auf, wie stark die teilnehmende Genossenschaftsbank aufgrund ihrer regionalen demografischen Entwicklung und ihrer Kunden- und Bilanzstruktur voraussichtlich vom demografischen Wandel betroffen sein wird. Innerhalb der ersten vier Wochen nahmen bereits mehr als 200 Banken teil. Der Bevölkerungsrückgang im Geschäftsgebiet liegt bei knapp der Hälfte der teilnehmenden Banken deutlich über dem Bundesdurchschnitt. 60 Prozent der Volksbanken Raiffeisenbanken haben sich bisher noch nicht oder in eher geringem Umfang mit dem Thema Demografie auseinandergesetzt. Lediglich 5 Prozent der Banken haben sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt. Sie kennen die möglichen Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf einzelne Geschäftsfelder und haben bereits erste strategische Maßnahmen in ihrer Bank eingeleitet. Zwei Drittel der teilnehmenden Banken werden voraussichtlich deutliche Ertragseinbrüche in den nächsten Jahren hinnehmen müssen. Die aktuellen Bilanz- und Kundenstrukturen deuten darauf hin, dass langfristig mit einem erheblichen Ertragsrückgang und starken Verschiebungen in der Bilanzstruktur zu rechnen ist. Es besteht noch ein Zeitfenster von maximal fünf bis zehn Jahren, bevor die demografische Lücke immer deutlicher Gestalt annimmt. Spätestens in diesem Zeitraum muss es jeder einzelnen Genossenschaftsbank gelingen, die Grundpfeiler für eine strategische Neuausrichtung im Hinblick auf eine alternde und schrumpfende Gesellschaft zu setzen. Grafiken: GenoConsult/Fotos: Fotolia AUTORIN Anke Jacobs Seniorberaterin GenoConsult GmbH Telefon 069 6978327 anke.jacobs@ genoconsult.de 16 netzwerk 07/11 AKTUELLES GV-Geschäftsstelle Berlin ist umgezogen Neue Räumlichkeiten in der DZ BANK am Pariser Platz. E nde Juni hat die Berliner Geschäftsstelle des Genossenschaftsverbands ihre neuen Räume im Gebäude der DZ BANK am Pariser Platz bezogen. Insgesamt 19 Büros und zwei Technikräume stehen den 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Anfang Juli zur Verfügung. Sie bieten auch am neuen Standort am Brandenburger Tor, in direkter Nachbarschaft zur amerikanischen und französischen Botschaft sowie nur wenige Schritte vom traditionsreichen Hotel Adlon entfernt, Wand an Wand mit der Akademie der Künste alle Dienstleistungen des Genossenschaftsverbandes an. Von den Abschlussprüfungen nach dem Genossenschaftsgesetz über Beratungs- und Betreuungsangebote aus den Bereichen Bildung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Steuerberatung bis hin zu Neugründungen von Genossenschaften. Der Verband betreut und berät in seinem östlichen Verbandsgebiet seit mehr als zwanzig Jahren insgesamt mehr als 700 Die Belegschaft am neuen Standort mit Verbandssdirektor René Rothe (l.) und Geschäftsstellenleiter Dr. Andreas Eisen (2. v. r. ) und Dr. Hartmut Wallstabe (r.). Genossenschaften. Zusammen stehen mehr als 180 Juristen, Unternehmensberater, DAS DZ BANK HAUS Am Pariser Platz, dieser historisch wie städtebaulich markanten Stätte, steht das Domizil der DZ BANK in der Hauptstadt, wenige Fußminuten entfernt vom Hauptsitz des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Potsdamer Platz. Das Haus gleich neben dem Brandenburger Tor ist Ausdruck von Tradition und historischer Verbundenheit der Bank mit Berlin. Nur wenige Straßenzüge entfernt befindet sich der Geburtsort der „Preußischen Central-Genossenschaftskasse“ und damit faktisch eines Vorläufers der heutigen DZ BANK. Das Spannungsverhältnis zwischen der konservativen Straßenfront zum Pariser Platz und der extrovertierten Formensprache im Inneren des Gebäudes ist Charakteristikum des DZ BANK Hauses. Erst beim Eintritt in das Haus wird die ganze Kraft der expressionistischen Architektur sichtbar. Die Dramaturgie der Raumerfahrung vollzieht sich über zwei Eingangshallen, die in den lichtdurchfluteten Innenhof führen und den netzwerk 07/11 Blick auf das skulpturale Gebäudeinnere freigeben: Im Zentrum liegt ruhig und glänzend eine große futuristisch anmutende Raumskulptur, die sich bei näherer Betrachtung als Konferenzsaal darstellt. Das Gebäude im Herzen Berlins ist weit mehr als eine Bankrepräsentanz. Mit seinem integrierten Veranstaltungs- und Tagungszentrum „axica“ hat es sich zu einem gefragten Kongressort entwickelt. Hier finden die Spitzenveranstaltungen der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein passendes Ambiente – aber auch zahlreiche nationale und internationale Unternehmen nutzen das Plenum und die Konferenzflächen im Untergeschoss für besondere Anlässe. Vom Management-Meeting über festliche Empfänge bis hin zu großen internationalen Konferenzen wie die Internationale Agrarministerkonferenz mit rund 50 Ministern im Rahmen der letztjährigen „Grünen Woche“. Das Haus ist ein idealer Ort für Veranstaltungen, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und verbandseigene Prüfer als Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung. Neben Berlin arbeiten diese Mitarbeiter auch von Leipzig und Schwerin aus, um die Genossenschaften in ihren Regionen zu betreuen. Die neue Geschäftsstelle erreichen Sie unter: Pariser Platz 3, 10117 Berlin, Telefonnummer 030 26472-0. Quelle: DZ BANK AG Foto: DZ BANK AG AUTORIN Brigitte Ott Öffentlichkeitsarbeit Telefon 069 6978-191 brigitte.ott@ genossenschaftsverband.de 17 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S AKTUELLES Ein Gewinn für alle Das UNO-Jahr der Genossenschaften 2012. 2 012 ist das Internationale Jahr der Genossenschaften. Ausgerufen von der Vollversammlung der Vereinten Nationen soll dieses Jahr verstärkt auf die weltweite Bedeutung von Genossenschaften aufmerksam machen und dabei die wirtschaftliche und soziale Relevanz genossenschaftlich organisierter Unternehmen herausstellen. Für die Genossenschaften in Deutschland bieten sich mit dem UNO-Jahr zahlreiche Möglichkeiten, sich gegenüber Mitgliedern und Kunden in der Region zu präsentieren. Um diese Möglichkeiten nutzen zu können, werden die Genossenschaften vor Ort mit konkreten Aktionsideen zum Mitmachen und mit Materialien unterstützt. So wurden alle Genossenschaften unseres Verbandes mit den notwendigen Informationen über die in der Öffentlichkeitsarbeit einzusetzenden Materialien per Rundschreiben durch unsere Abteilung Eventmarketing 18 informiert. Weitere zeitnahe Informationen folgen in den nächsten Monaten, insbesondere über Möglichkeiten der konkreten Gestaltung und Umsetzung in den jeweiligen Regionen. Auf unserer Website stehen im internen Mitgliederbereich alle Logos, Mottos und Claims für den Einsatz in der Kampagne zum Download bereit. Das Internationale Jahr der Genossenschaften soll genutzt werden, um mit einer bundesweiten Kampagne die Leistungsfähigkeit der Genossenschaft als moderne Wirtschaftsform aufzuzeigen. Das Genossenschaftsjahr 2012 bietet nicht nur dem genossenschaftlichen Verbund, sondern vor allem auch jeder einzelnen Genossenschaft die Möglichkeit, sich mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen vor Ort zu präsentieren. Mit der Ausrufung des Internationalen Jahres der Genossenschaften verfolgen die Vereinten Nationen drei wesentliche Ziele: 1. Die öffentliche Wahrnehmung der genossenschaftlichen Rechtsform soll erhöht werden. 2. Die Gründung von Genossenschaften soll gefördert werden. 3. Die Sensibilisierung der Regierungen für eine genossenschaftsförderliche Gesetzgebung soll verbessert werden. Genossenschaften weltweit Die Genossenschaften in Deutschland und der ganzen Welt unterstützen die Wirtschaftskreisläufe vor Ort und sorgen für lokale Beschäftigung. Weltweit gibt es 800 Mio. Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern. Mehr als 100 Mio. Arbeitsplätze werden von Genossenschaften bereitgestellt. So begründen die Vereinten Nationen ihre Entscheidung, 2012 den Genossenschaften zu widmen: Kreditgenossenschaften, ländliche und gewerbliche Genossenschaften fördern die gemein- netzwerk 07/11 S C H samen Interessen ihrer Mitglieder und leisten damit einen wertvollen Beitrag für die Regionen. Genossenschaften sind in vielen Ländern ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. So übernehmen beispielsweise in Norwegen und auch in Neuseeland landwirtschaftliche Genossenschaften über 80 Prozent der Milchproduktion. In der Republik Korea werden 71 Prozent der Fischereiproduktion durch Genossenschaften abgedeckt. Und in den USA betreiben Energiegenossenschaften knapp die Hälfte des Stromnetzes, mit dem 37 Mio. Menschen versorgt werden. Auch die Kreditgenossenschaften sind global präsent. Unter dem Dach des World Council of Credit Unions gibt es weltweit 49.000 T: K N G U P IN R E OR W NS O SP AKTUELLES Genossenschaftsbanken mit mehr als 177 Mio. Mitgliedern in 96 Ländern. Beeindruckend sind auch die Mitgliederzahlen der Genossenschaften in den einzelnen Ländern. In Finnland und Singapur zum Beispiel ist jeder zweite Einwohner Mitglied einer Genossenschaft, in Kanada, Neuseeland und Norwegen ist es jeder dritte und in den USA und in Deutschland sind ein Viertel der Einwohner Genossenschaftsmitglieder. Um noch mehr Menschen mit der genossenschaftlichen Idee zu erreichen, sind alle Mitgliedstaaten und nationalen Organisationen aufgerufen, das Genossenschaftsjahr in ihren Ländern aktiv zu feiern. Die Planungen der deutschen Genossenschaftsverbände für dieses ereignisreiche Jahr betreffen nicht nur zentrale Veranstaltungen. Im Fokus stehen vielmehr die Möglichkeiten vor Ort: Jede Genossenschaft soll Ideen und Vorlagen an die Hand bekommen, damit sie sich 2012 mit einem besonderen Event oder einer Aktion in der Region einem breiten Publikum präsentieren kann. Ein Gewinn für alle! In Deutschland haben sich die Genossenschaften das Motto „Ein Gewinn für alle“ gegeben. Um bundesweit eine hohe Wiedererkennbarkeit zu erreichen, wird dieses Motto allen Genossenschaften als Aktionszeichen zur Verfügung stehen. Es kann je nach Bedarf individuell an die Branche, die Mitglieder, die Heimatregion oder das gesellschaftliche Anliegen angepasst werden. „Rundum-sorglos-Paket“ Um die Organisation von Veranstaltungen und Mitmachaktionen zu erleichtern, wird den Mitgliedern des genossenschaftlichen Verbunds ein „Rundum-sorglos-Paket“ mit verschiedenen Handreichungen wie Aktionsideen, Projektplänen und Unterlagen zur Ansprache der regionalen Presse an die Hand gegeben. Die Aktionsideen sind fertig vorbereitet und detailliert beschrieben. Planungshilfen wie Materiallisten, Zeit-, Kosten- und Ablaufpläne sowie Druckvorlagen für Einladungskarten, Poster und Ähnliches werden bereitgestellt. Fotos: Fotolia, Genossenschaftsverband AUTOR Projektbüro im Genossenschaftsverband Abteilung Eventmanagement Telefon 069 6978-184 event@ genossenschaftsverband.de www.genossenschaften.de netzwerk 07/11 19 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S AKTUELLES „Besonders wertvoll“ Minister lobt Schülergenossenschaften für nachhaltige Entwicklung mit einzigartigem Charakter. Ideenwettbewerb der GENOSSENSCHAFTSSTIFTUNG. Niedersachsens Beste: die ausgezeichneten Preisträger des Ideenwettbewerbs mit Minister Althusmann (Mitte), GV-Verbandsratsvorsitzendem Michael Siegers (4. v. re.), GVWE-Verbandsratsvorsitzendem Reinhard Schoon (3. v. r.) und NDR-Moderator Sven Tietzer (3. v. l.). „N achhaltige Schülergenossenschaften ermöglichen es Schülern in einzigartiger Form, Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft zu übernehmen. Sie erfahren, was es bedeutet, bewusst nachhaltig zu handeln. Das heißt beispielsweise, unsere gemeinsame Zukunft und den langfristigen unternehmerischen Erfolg in Einklang zu bringen. Die Jugendlichen lernen, im Team reale Herausforderungen zu meistern und Konflikte zu lösen“, sagte Niedersachsens Kultusminister Dr. Bernd Althusmann vor 200 Gästen am 20. Juni auf einer Messe der „Nachhaltigen Schülergenossenschaften“ im Haus der DZ BANK in Hannover. der Landeshauptstadt ihre Firmenideen, Dienstleistungen und Produkte. 30 Schülergenossenschaften aller Schulformen aus Niedersachsen präsentierten in „Die Genossenschaften geben den Schülern die Möglichkeit, die soziale Marktwirtschaft Die Verbindung zwischen Schule, Wirtschaft und Verbänden in dem bundesweit einzigartigen Projekt „Nachhaltige Schülergenossenschaften in Niedersachsen“ gibt es seit 2006. Neben dem niedersächsischen Kultusministerium wird das Projekt durch den Genossenschaftsverband, den Genossenschaftsverband Weser-Ems und die Fachhochschule Frankfurt am Main begleitet, geprüft und wissenschaftlich ausgewertet. Verantwortung für sich selbst und die Gemeinschaft Platz 1 für die Schülergenossenschaft „HFM Productions“. Platz 2 für die Schülergenossenschaft „Sports & More“. 20 zu erleben, die Organisation eines eigenen Unternehmens zu führen und kreative Ideen in die Praxis umzusetzen“, sagte Michael Siegers, Verbandsratsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, „und dabei spielen Verantwortung und Teamgeist eine Rolle.“ „Die gleichberechtigte Förderung der Mitglieder in genossenschaftlichen Unternehmen und die Übernahme von Verantwortung sind die besten Voraussetzungen für den Übergang von der Schule in den Beruf.“ Wie reale Genossenschaften werden auch die Schülergenossenschaften seitens der beiden Genossenschaftsverbände einmal jährlich geprüft. „So erleben die Schüler hautnah, wie wichtig eine richtige Unternehmensführung einschließlich Buchhaltung sowie Ein- und Ausgabenrechnung ist. Das ist Lernen fürs Leben“, so Reinhard Schoon, VerbandsratsPlatz 3 für die Schülerfirma „Garten-Crew“ . netzwerk 07/11 S C H vorsitzender des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems. Im Interview mit NDR-Moderator Sven Tietzer sprachen sich Siegers und Schoon dafür aus, in den Schulen vorrangig Genossenschaften als Wirtschaftsform zur Gründung von Schülerfirmen zu nutzen, da diese aufgrund der demokratischen Strukturen besonders geeignet sind, um Wirtschaften mit sozialer Verantwortung zu erlernen. Lernprozesse sei und dass Noten für die „schülergenossenschaftliche Arbeit“ nicht demotivierend wirken. Wert für die Zukunft „Besonders wertvoll“ nannte Althusmann das Modell der nachhaltigen Schülergenossenschaften. „Das ist ein einzigartiger Weg, um Teamgeist, Ideenreichtum, wirtschaftliche Zusammenhänge und Verantwortung zu kombinieren. Diese Selbstverantwortung ist ein nicht zu unterschätzender Wert für die Zukunft.“ Diesen Weg will das Ministerium mit den Genossenschaftsverbänden auch weiter unterstützen, so der Minister. T: K N G U P IN R E OR W NS O SP AKTUELLES Platz 2 und 750 Euro für die Berufsbildende Schule Northeim, Schülergenossenschaft „Sports & More“ für ihre Idee der Organisation von (Sport-)Veranstaltungen und Events – Paten: Volksbank Mitte eG und Hallenbad Nörten-Hardenberg eG. Platz 3 und 500 Euro für die Haupt- und Realschule Ludwig-Windthorst in Glandorf Minister überreichte Geldpreise Auf der Schülermesse wurden auch die besten Geschäftsideen des Ideenwettbewerbs (bei Osnabrück), Schülerfirma „GartenCrew“ für die Bewirtschaftung eines rein biologischen Schulgartens mit alten Obst-/ Gemüsesorten und deren Verkauf und Vermarktung. Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg Untersuchung belegt verstärkte Motivation Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg von der Fachhochschule Frankfurt am Main erläuterte die Ergebnisse der aktuellen Evaluierung. So arbeiteten fast alle Schülergenossenschaften inzwischen mit einer Patengenossenschaft vor Ort zusammen, in der Regel mit Volksbanken Raiffeisenbanken. Die Vorteile für die genossenschaftliche Schülerfirma reichten von der Freistellung von Kontogebühren über die Vorbildfunktion bis hin zu finanziellen Zuwendungen. Von Göler unterstrich das weit entwickelte Grundverständnis des genossenschaftlichen Wirtschaftens bei den Schülern, und zwar sowohl auf der betriebswirtschaftlichen und auf der Ebene der Einhaltung genossenschaftlicher Regeln als auch auf der Ebene der Gruppendynamik und gelebter Demokratie. Die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer fühlten sich mehrheitlich von ihren Schulleitungen und von den externen Partnern gut unterstützt. Hinsichtlich der Auswertung der vor Kurzem geführten Schülerinterviews deuteten sich schon einige interessante Ergebnisse an, unter anderem dass der Grad der Selbstständigkeit, den die Schüler empfinden, ganz wesentlich für ihre Motivation, aber auch für die selbstläufigen netzwerk 07/11 Logo-Sonderpreis über für „school & work“. Ein Sonderpreis über 500 Euro für das beste Logo „Nachhaltige Schülergenossenschaften“ geht an die Förderschule Wichernschule Helmstedt, Schülerfirma school & work. Sonderpreis der Agentur mauritz & grewe: 200 Euro für „Geestlandia“. der Genossenschaftsstiftung für nachhaltige Schülerfirmen und -genossenschaften ausgezeichnet. Stellvertretend für die Stiftung überreichte Michael Siegers gemeinsam mit Minister Althusmann die Auszeichnungen an die Sieger. Schülergenossenschaften aller Schulformen haben sich an dem niedersachsenweiten Wettbewerb für die beste Geschäfts- und Logoidee für die „Nachhaltigen Schülergenossenschaften“ beteiligt. Neben Geldpreisen im Wert von mehr als 2.000 Euro bekommen die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, ein Praktikum bei ihren genossenschaftlichen Patenunternehmen zu absolvieren. Platz 1 und 1.000 Euro für die Grund- und Hauptschule Meckelfeld, Seevetal, Schülergenossenschaft HFM Productions, für ihre Idee der „Fanrass“ (Fanrasseln, hergestellt aus Abfallresten) – Pate: Hamburger Volksbank eG. Ein Überraschungssonderpreis der begleitenden Agentur mauritz & grewe über 200 Euro geht nach Fredenbeck: Die Schülergenossenschaft „Geestlandia“ wurde für ihre besonders kreative Logo-Bewerbung „Nachhaltige Schülergenossenschaften“ ausgezeichnet. Mit knapp 50 Schülergenossenschaften nimmt Niedersachsen in Deutschland eine Vorreiterposition ein. In Niedersachsen gibt es fast 400 nachhaltige Schülerfirmen, 50 davon sind Schülergenossenschaften. Fotos: Franz Fender AUTORIN Ute Delimat Öffentlichkeitsarbeit Genossenschaftsverband e.V. Telefon 069 6978-492 ute.delimat@ genossenschaftsverband.de 21 AKTUELLES Parlamentarische Abende – einmal anders VR Bankvorstände und Politiker aus S-H und M-V im Dialog. D ie Volksbanken Raiffeisenbanken in Schleswig-Holstein und MecklenburgVorpommern luden im Mai 2011 jeweils zu einem etwas anderen „Parlamentarischen Abend“ ein und freuten sich erneut über die Gastfreundschaft der Landtagspräsidenten Torsten Geerdts (Kiel) und Sylvia Bretschneider (Schwerin). Ziel dieser Gespräche ist es, das bereits seit Jahren bestehende vertrauensvolle Verhältnis zu pflegen und die Kommunikation mit den Landesregierungen und den Landtagsabgeordneten der Landtage zu vertiefen. Sowohl in Kiel als auch in Schwerin stand der Gedankenaustausch im Mittelpunkt der Veranstaltung. Vertreter der Fraktionen Auch in 2011 war das Interesse an dem Parlamentarischen Abend der VR Banken im Norden ungebrochen groß: Banker und Politiker nutzten den Dialog. diskutierten unter der Moderation von Carsten Kock zu Themen wie demografischer Wandel, Ausbildungssituation oder berufliche Perspektiven im Land. Außerdem wurden die Rolle der Genossenschaftsbanken und deren Verantwortung für die Region thematisiert. Ziel der Gespräche war es, die künftige Zusammenarbeit von Politik und Genossenschaftsbanken zu vertiefen. Abgerundet wurden die Abende durch Comedy-Darbietungen. Aufgrund der großen Beteiligung und der positiven Rückmeldungen beider Seiten ist eine Fortsetzung für 2012 in beiden Ländern fest eingeplant. Carsten Kock (r.) im Interview in Kiel mit Silke Hinrichsen, stv. Fraktionsvorsitzende SSW, Christopher Vogt, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, Dr. Andreas Tietze, wirtschaftspolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Ralf Stegner, Fraktionsvorsitzender SPD, und Dr. Christian von Boetticher, Fraktionsvorsitzender CDU (v. l.). Text/Fotos: PVR Moderator Carsten Kock (r.) im Gespräch mit Sigrun Reese, stv. Fraktionsvorsitzende FDP, Rudolf Borchert, stv. Fraktionsvorsitzender SPD, Egbert Liskow, CDU, sowie Helmut Holter, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE (v. l.) 22 netzwerk 07/11 AKTUELLES Schulserviceportal „Jugend und Finanzen“ ist online Vielfalt des genossenschaftlichen Engagements für die Finanzbildung. S eit dem 16. Juni 2011 ist die neue Website „Jugend und Finanzen – Schulserviceportal der Volksbanken Raiffeisenbanken“ unter der Adresse www.jugend-und-finanzen.de online. Das Portal richtet sich vorrangig an Lehrer und Eltern sowie die interessierte Öffentlichkeit. Es bietet erstmals die Möglichkeit, auf einen Blick die Vielfalt des genossenschaftlichen Engagements im Bereich der Finanzbildung zu erleben und dient Interessierten als zusätzliche Möglichkeit, auf Ansprechpartner in ihrer Region aufmerksam zu werden. Verschiedene Projekte werden vorge- Wir sind der regionale Genossenschaftsverband für die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen, mit den Schwerpunktaufgaben Prüfung, Beratung und Schulung unserer insgesamt 1.800 Mitgliedsgenossenschaften. Wir prüfen und betreuen die Kreditgenossenschaften in unserem Verbandsgebiet und bieten Ihnen eine Ausbildung in der Wirtschaftsprüfung Ihre Qualifikation Sie haben eine kaufmännische Ausbildung und danach ein betriebswirtschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Revision, Steuern oder Controlling absolviert. Alternativ dazu haben Sie nach Ihrer Ausbildung einige Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Innenrevision, Kreditsachbearbeitung oder Controlling gesammelt und weitere Qualifikationen erworben (Fachwirt/in o.ä.). Engagement, selbstständige Arbeitsweise, Gewissenhaftigkeit, ein hohes Maß an Flexibilität und die Bereitschaft, sich Herausforderungen einer anspruchsvollen Ausbildung zu stellen, sind für Sie selbstverständlich. Ausgeprägte Teamfähigkeit und eine hohe analytische Begabung sowie Fremdsprachenkenntnisse runden Ihr Profil ab. Eine Außendiensttätigkeit mit wechselnden Einsatzorten ist für Sie kein Problem. stellt und Kontakte zu Banken und Ansprechpartnern vor Ort über eine interaktive Deutschlandkarte vermittelt. Jede Genossenschaft, die sich für die Finanzbildung mit Projekten engagiert, kann ihre Initiative dort anzeigen lassen. Der BVR hat mit Rundschreiben vom 27. Mai 2011 hierfür ein Formular bereitgestellt. Darüber hinaus bietet die Internetseite für Lehrer regelmäßig neue, pädagogisch aufbereitete Unterrichtsmaterialien in Form von Arbeitsblättern zum kostenfreien Download. Auch ausgewählte Publikationen des DG VERLAGES zum Thema Finanzbil- dung und Berufsorientierung werden vorgestellt. Als Hilfestellung für die Vermittlung von Finanzwissen bietet das Portal Lehrern, Eltern und anderen interessierten Bürgern umfangreiche Fakten und Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Finanzthemen wie Geldanlage, Kreditvergabe oder Zahlungsverkehr. Zum Nachschlagen werden in einem Glossar 140 Begriffe aus dem Finanzwesen erläutert. Text: BVR www.jugend-und-finanzen.de Ausbildung in der Wirtschaftsprüfung Ihre Ausbildung bei uns Training on the Job – unter diesem Motto arbeiten Sie bereits vom ersten Tag an als Prüfungsassistent/in vor Ort an der Seite eines erfahrenen Verbandsprüfers mit. Sie lernen Schritt für Schritt die Prüfungssystematik kennen und werden auf diese Weise mit immer komplexeren Aufgabenstellungen betraut. Ergänzt wird die praktische Ausbildung durch Lehrgangswochen in unseren Akademien. Hier werden Ihnen alle theoretischen Kenntnisse für Ihren Beruf vermittelt. Unser Angebot Sofern Sie als weiteres Berufsziel die Qualifikation als Steuerberater/in oder Wirtschaftsprüfer/in anstreben, werden Sie bei der Vorbereitung auf diese Berufsexamina bei Eignung vielfältig unterstützt. Alternativ können Sie sich aufbauend auf Ihr breites Fachwissen in einem der zahlreichen Spezialgebiete innerhalb der Wirtschaftsprüfung zum Experten qualifizieren. Wenn Sie für die Zukunft noch viel vorhaben, sprechen Sie doch einmal mit uns. Wir freuen uns auf Sie. Für Vorabinformationen steht Ihnen Frau Hogrefe unter Telefon 0511 9574-324 gern zur Verfügung. Ihre aussagefähigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an: Genossenschaftsverband e.V. Verwaltungssitz Hannover Bereich Personal Hannoversche Straße 149 30627 Hannover E-Mail: personal@ genossenschaftsverband.de www.genossenschaftsverband.de BERLIN | BR ANDENBURG | BREMEN | HAMBURG | HESSEN | MECKLENBURG -VORPOMMERN | NIEDERSACHSEN RHEINL AND -PFAL Z | SA ARL AND | SACHSEN | SACHSEN-ANHALT | SCHLESWIG -HOLSTEIN | THÜRINGEN netzwerk 07/11 23 GELD & KREDIT Presse im Webzeitalter „Print oder Web: Schnelligkeit vor Qualität?“ auf Presseforen in Hannover und Berlin. Presseforum 2011 in Berlin: Moderatorin Susanne Stichler, Gabor Steingart und Jörg Sadrozinski (v. l.). F AZ-Herausgeber Frank Schirrmacher, der Online-Redaktionsleiter der tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, und der Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart diskutierten über die Krise der Zeitungen und die Veränderung des Journalismus im digitalen Zeitalter. Das Internet verändert den Journalismus. Und mehr noch: Die Qualität im Journalismus ist durch den Hunger der digitalen Medien nach immer neuen Nachrichten bedroht. Aber es gibt Hoffnung: Qualität und Recherche gehen auch im Webzeitalter vor Schnelligkeit. Darüber waren sich die drei prominenten Gäste auf dem diesjährigen dritten Presseforum der Volksbanken Raiffeisenbanken einig. Für die Volksbanken Raiffeisenbanken begrüßte Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank eG, die Gäste in Hannover und Uwe Fabig, Vorstandsmitglied der Volksbank Magdeburg eG, hieß die Besucher in Berlin herzlich willkommen. 24 „Guter Journalismus ist in beiden Medien möglich“, so der FAZ-Herausgeber Schirrmacher. Schnelligkeit allein dürfe kein Qualitätskriterium werden. Jedoch sei guter Journalismus nur dann glaubwürdig, wenn Nachrichten überprüft und Zeit für die Recherche aufgewandt werde, sagte der Buchautor. Dagegen argumentierte der Chef der Redaktion tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, dass es für die Zukunft des Journalismus wichtig sei, sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Netzes auseinanderzusetzen. „Ohne Internet geht nichts mehr. Das Internet vernichtet nicht, sondern es verändert den Journalismus.“ Als Macher von tagesschau.de hat sich Sadrozinski viel mit der Zukunft der Medien und der Rolle der Journalisten im Zeitalter von Blogs und sozialen Netzwerken beschäftigt. Sadrozinski ist Mitglied der Chefredaktion von ARD-Aktuell in Hamburg, die unter anderem die Tagesschau und die Tagesthemen produziert. Die Bemühungen vieler Tageszeitungsverlage, der zunehmenden Abwanderung von Lesern in Richtung digitaler Medien entgegenzuwirken, vergleicht Handelsblatt-Chef Steingart mit der Musikbranche: „Wer welchen Eingang zu einem Konzert benutzt, ob jemand Sitz- oder Stehplatz wählt, ist doch den Musikern egal. Für die zählt allein, dass die Halle voll ist. Unsere Hallen sind prall gefüllt, mit deutlich mehr Leuten als früher – wenn wir zusammenrechnen, wie viele zu einer gedruckten Ausgabe greifen und die Marke im Netz anklicken. Wir Journalisten erreichen so viele Menschen wie niemals zuvor. Das geht bei dem ständigen Gejammer um die Medienkrise völlig unter. Das Selbstbewusstsein in unserer Branche ist deshalb völlig zu Unrecht angeknackst.“ Der Journalismus hat sich durch das Internet immens gewandelt. Wenn die Beschaffung von Informationen eine der wichtigsten Aufgaben von Journalisten ist, dann ist Information heute im Web zu allen Themen im Überfluss vorhanden. Auch die Verfügbarkeit von Expertenwissen hat sich vergrößert. Der Journalist ist immer weniger der Experte. Seine Rolle als Türöffner von Informationen nimmt immer mehr ab. Er spricht mit dem Leser „auf Augenhöhe“. Aber der Journalist ist weder austauschbar noch netzwerk 07/11 GELD & KREDIT Presseforum in Hannover: Frank Schirrmacher und Jörg Sadrozinski (v. l.). überflüssig. Eine seltsame Argumentation, jedoch: Gerade weil der Informationszugang einfacher geworden ist, ist die Überprüfung ihrer Korrektheit umso wichtiger. Kontrolliert uns der Computer mehr als wir ihn? „Früher haben wir uns Informationen gesucht, heute suchen die Informationen uns – ob wir wollen oder nicht.“ Schirrmacher sparte nicht mit Kritik am „Info-Dauerfeuer“ von Push-Nachrichten, Onlineportalen, SMS oder ständigen Updates nach dem Motto „Was machen meine Freunde auf Facebook und Twitter?“ Am Beispiel der Finanzkrise sagte er: „Rechner haben entschieden, haben die Aktien ge- und verkauft. Die Banker hatten die besten Informationen der Welt. Aber niemand wusste mehr, wie diese Entscheidungen zustande gekommen waren.“ In seinem Buch „Payback – Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen“ warnt Schirrmacher: „Wir müssen aufpassen, dass netzwerk 07/11 wir am Ende nicht alle Entscheidungen den Maschinen überlassen.“ Hingegen hat Steingart seit seinem Antritt als Handelsblatt-Chefredakteur 2010 nicht nur eine digitale Offensive angekündigt, sondern auch eingeleitet und umgesetzt: angefangen mit einem Relaunch des Online-Auftritts und diversen neuen Diensten für mobile Empfangsgeräte inklusive einem neuen iPad-App. Im Januar 2011 startete die Redaktion mit einem Produkt namens „Handelsblatt Exklusiv“. Eine 24 Stunden am Tag besetzte Online-Redaktion gehört ebenfalls dazu. Nachrichten werden jetzt rund um die Uhr von den Auslandskorrespondenten geliefert. Bessere Leistung durch mehr Druck auf die Online-Redakteure? „Es muss vor Uwe Fabig, Vorstand Volksbank Magdeburg eG, im Interview. 25 GELD & KREDIT STIMMEN DER GÄSTE: „ Von unseren Presseleuten wurde besonders gelobt, dass sich zwei Kontrahenten intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Dieses Format wurde als äußerst informativ angesehen, besser als ein einzelner Vortrag oder eine Diskussion in größerer Runde. “ Marko Volck, Pressesprecher, Hannoversche Volksbank eG „ Hannover als Veranstaltungsort ist für uns absolut in Ordnung – die einfache Fahrtzeit beträgt ca. 75 Minuten und erlaubt gute und lange Gespräche im Auto. Wir fahren zu dritt und haben auch viele private Informationen für einen guten Beziehungsaufbau austauschen können. Ich denke, der schon kurze Weg zu unserer Presse ist noch kürzer geworden. Das Konzept mit einem ‚großen Namen’ als Zugpferd muss so beibehalten werden. Jürgen Wache, Vorstandssprecher Hannoversche Volksbank eG, begrüßte die Gäste in Hannover. allem präziser gearbeitet werden, da bin ich fordernd, auch drängend. Diesen Willen zur Exzellenz muss ich abverlangen und das ist ohne Frage für viele ein Kulturwandel.“ Der Handelsblatt-Chef plädierte dafür, sich von den unterschiedlichen Messgrößen im Zeitungsgeschäft – IVWAuflage, Pageimpressions, Visitors, Users – zu verabschieden und sich auf die Leser zu konzentrieren. „Wir reden von Medienkrise und in Wahrheit erreichen alle Traditionstitel von ‚Bild‘ über ,Spiegel‘ bis zum ,Handelsblatt‘ doppelt so viele Menschen wie vor Einführung des Internets“, sagte Steingart. Ab Herbst wird Steingart die PhoenixTalkshow „Forum Wirtschaft“ moderieren – im Wechsel mit ZDF-Chefredakteur Peter Frey und WDR-Intendantin Monika Piel. In dem einstündigen Gesprächsformat diskutieren Spitzenpolitiker, Wirtschaftsexperten, Verbandsvertreter und Wissenschaftler über aktuelle Themen. Ist der Journalismus noch zu retten? Die Entwicklung von Onlineportalen nur über die Klicks zu bewerten, sei alles andere als repräsentativ. Eine Veränderung der Einschätzung von Nachrichten und eine Boulevardisierung von Zeitungen sei die Folge. Sadrozinski sieht diese Entwick- 26 lung im Onlinejournalismus bereits weit fortgeschritten. Schirrmacher sieht eine Chance für qualitative Presseberichterstattung bei regionalen Themen und Hintergrundberichterstattung. Er beklagte die Konkurrenz durch die Onlineseiten der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, die mit ihrem Gebührenprivileg auch Hintergrundberichterstattung unentgeltlich zugänglich machten. Steingart sieht den öffentlich-rechtlichen Auftrag von ARD und ZDF als „hoch und heilig“ an: „Erst recht, wenn man das Privatfernsehen in Amerika erlebt hat. Da weiß man diese in der Tat ökonomische Unabhängigkeit von privaten Interessen zu schätzen. Aber die Kritik am Online-Engagement der Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland ist nicht emotional, sondern ökonomisch. Und sie ist berechtigt.“ Die NDR-Moderatorin Susanne Stichler leitete die Veranstaltungen in Hannover und Berlin, die in beiden Städten vor mehreren Hundert Gästen in den Räumen der DZ BANK stattfanden. Fotos: Franz Fender Recherchequellen: www.medium-magazin.de www.dwdl.de “ Uwe Schradick, Leiter Vertriebsmanagement, Zevener Volksbank eG „ Wir sind zum ersten Mal auf dem Presseforum gewesen und werden mit Sicherheit beim nächsten Mal wieder dabei sein. Unsere Pressevertreter waren – wie wir – völlig begeistert und haben den Tag und den Abend sehr genossen. Der Kontakt zur örtlichen Presse ist bei uns traditionell sehr eng und familiär. Trotzdem gibt es natürlich immer wieder neue Redakteure, die man gerne zu so einem Event einlädt. Wir haben Wert darauf gelegt, dass wirklich alle Redakteure (auch die freien Mitarbeiter) die Einladungen zum Presseforum bekommen. “ Jens Themsen, Leitung Vertrieb und Marketing, Volksbank eG, OsterholzScharmbeck „ Das Presseforum ist bei den uns begleitenden Medienvertretern gut angekommen. Die Lokalität war ansprechend, der Service und die Versorgung ausgezeichnet. Das Podium war gut und namhaft besetzt. Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns intensiv mit unseren Gästen auszutauschen sowie unser Haus detaillierter darzustellen. “ Jens Uwe Oppenborn, Vorstand der Brandenburger Bank Volksbank Raiffeisenbank eG AUTORIN Ute Delimat Öffentlichkeitsarbeit Genossenschaftsverband Telefon 069 6978-492 ute.delimat@ genossenschaftsverband.de netzwerk 07/11 GELD & KREDIT Vertriebslotsen gesucht Was es bedeutet, Leuchtturm zu sein – Ausbildung bei der GenoAkademie. I n der GenoAkademie bieten wir seit 2008 Führungskräften und Mitarbeitern aus den Bereichen Vertrieb und Vertriebsunterstützung eine kombinierte Ausbildung zum Vertriebstrainer und Vertriebscoach an. In 13 Trainingstagen, verteilt auf 6 Bausteine über einen Zeitraum von 9 Monaten, werden Theorie und Praxis so kombiniert, dass alle TeilnehmerInnen das Rüstzeug für Konzeption und Durchführung von Trainings für einen erfolgreichen Vertrieb ebenso erhalten wie die Coachingwerkzeuge zur Förderung der Mitarbeiter mittels Umsetzungsbegleitung am Arbeitsplatz. In der Zeit von September 2009 bis April 2010 absolvierten 5 VertriebsmitarbeiterInnen und Führungskräfte in insgesamt 13 Seminartagen die „Ausbildung zum Vertriebstrainer und -coach“. Ihre Rolle als interner Vertriebstrainer und -coachs vergleichen sie dabei mit einem Leuchtturm. » In diesem Seminar haben wir gelernt, was es bedeutet, Wegweiser für einen erfolgreichen Vertrieb zu sein, und wie wichtig es ist, dafür das rechte Licht zu entfachen. « » Es ist ein bisschen wie mit einem Leuchtturm – die Auswahl an Methoden in Form von Leuchtmittel, Lichtstärke und Rhythmus TeilnehmerInnen: Birgit Knauthe-Emovon, VR Bank Rendsburg eG; Katja Schurig, VB Bautzen eG; Hagen Ebert, VB Bautzen eG; Joachim Hähnisch, VB Peine eG; Stefan Schäfer, VR Bank OstholsteinNord-Plön eG; Trainer: Stefan Helm, JobTraining Führung und PE; Nancy Wildermuth, JobTraining Vertrieb des Lichtes sind dabei auf die zu lotsenden Schiffe, die VertriebsmitarbeiterInnen, und deren Fahrtziele abzustimmen. « » Im Seminar wurden uns verschiedene Bordmittel vorgestellt und in zahlreichen fallbezogenen Trainingseinheiten erprobt. Jeder Seminarteilnehmer hat ein Trainingskonzept entwickelt und dies in einer Live-Trainingssequenz mit der Seminargruppe vorgestellt. Ein wirkliches Highlight des Seminars. « » Jeder Leuchtturm ist einmalig. In Rückmelderunden und insbesondere in dem Einzelcoaching am Arbeitsplatz durch den Seminarleiter wurden wir im größtmöglichen Maße individuell ausgebildet. « » Der Leuchtturm als Navigator für die Schiffe sendet sichtbare Signale an die Seefahrer und weist ihnen damit den Weg auch in schwierigeren Gewässern. « » Mit fortschreitender Seminardauer wurde uns zuneh'HU9HUWULHEVWUDLQHUFRDFK DOV/HXFKWWXUP netzwerk 07/11 mend bewusst, wie wir unsere Aufgaben als Leuchttürme wahrzunehmen haben. Wir sind eine Orientierungshilfe für unsere VertriebsmitarbeiterInnen, indem wir sie in die richtige Fahrrinne lotsen und ihnen dabei Sicherheit geben, diesen Weg konsequent einzuhalten. « » Der Vertriebsmitarbeiter soll erkennen, dass er sein Schiff selbst steuert und das Ruder in der Hand behält. Dadurch werden ihm während der Fahrt eigene Stärken und Talente bewusster und er lernt, immer selbstständiger zu handeln und zielgerichtete Entscheidungen zu treffen. « » Wir unterstützen bereits bei der Reiseplanung, damit die Mitarbeiter erfolgreich zum Ziel kommen. Während und nach den Coachingsequenzen weisen wir durch weitere Signale die Richtung für eine erfolgreiche Vertriebsarbeit. « Text/Fotos: GenoAkademie KONTAKT Stefan Helm GenoAkademie Berater für Personalentwicklung Telefon 0511 9574-250 stefan.helm@ genossenschaftsverband.de 27 GELD & KREDIT Das beste Konto Bedarfsorientiertes Pricing als Erfolgsstory. D ie Diskussion um Angebote für kostenlose Girokonten hält an. Dies ist nicht verwunderlich, ist doch das Angebot von kostenlosen Privatgirokonten Auslöser für einen erhöhten Wettbewerbsdruck auf die Margen im Zahlungsverkehr. Aber auch in die Bepreisung von Geschäftsgirokonten ist Bewegung gekommen: Wie der BVR in seinem Leitfaden „Bedarfsorientierte Gestaltung von Geschäftsgirokonten in Volksbanken Raiffeisenbanken“ feststellt: „Über 50 Prozent der Erträge im Firmenkundengeschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken stammen aus dem Bedarfsfeld ‚Liquidität und Zahlungsverkehr’, also maßgeblich aus der Kontoführung inklusive der Inanspruchnahme von Kontokorrentlinien“. Auch die neuesten FMDS-Daten (Finanz-Markt-Daten-Service, TNS Infratest) zeigen, dass die Firmenkunden sehr wohl die Produktnutzung preissensibel dort konzentrieren, wo sich die Kontoführung rechnet. Inzwischen bieten sich den Volksbanken Raiffeisenbanken durch Leitfäden, Beratungsprogramme und Beratungsunterstützung vielfältige Möglichkeiten bei der Preisoptimierung. Gerade der angeführte 28 BVR-Leitfaden, der in Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsverbänden entstanden ist, unterstützt die Volksbanken Raiffeisenbanken bezüglich relevanter Inhalte, Checklisten und der Vorgehensweise im Hinblick auf das Projekt „Entwicklung einer Geschäftsgirokontenstrategie“. Die Unterstützung der Volksbank Raiffeisenbank bei der Preisoptimierung im Rahmen des BVR-Leitfadens hat fünf Stationen (vgl. Abb. 1). Ob allerdings ein Privatgiro- bzw. Geschäftsgirokonto – im übertragenden Sinn – als „das beste Konto“ bezeichnet werden kann, hängt davon ab, ob der Kunde die Preise für die Kontoführung akzeptiert und das Konto umfassend nutzt. Aus Mitarbeitersicht wird ein Konto zum „besten Konto“, wenn die Verkaufs-/Preisargumentation entspannt gestaltet werden kann. Erfolgreich aus Bankensicht ist es, wenn eine nachhaltige Ertragssteigerung erzielt wurde und wenig oder keine Kunden die Kontobeziehung gekündigt haben. So gesehen muss sich ein professionelles Preis- und Produktmanagement grundsätz- lich mit drei Erfolgsdimensionen auseinandersetzen: 1. Erfolgsdimension Bank: bestmögliche Erzielung von Erträgen aus der Kontoführung 2. Erfolgsdimension Kunde: hohe Preisakzeptanz und umfassendes Nutzungsverhalten 3. Erfolgsdimension Mitarbeiter: überzeugende Einwand- und Preisargumentation Interdependenzen der Erfolgsdimensionen Gerade weil deutliche Abhängigkeiten und Einflüsse zwischen Mitarbeiter- und Kundenakzeptanz und dem Ertragsanspruch der Bank vorhanden sind, muss die Philosophie des Lösungsansatzes alle drei Dimensionen berücksichtigen. In der Beratungsunterstützung zum bedarfsorientierten Pricing von Privat- und Geschäftsgirokonten bei Volksbanken Raiffeisenbanken hat sich in den erfolgreich durchgeführten Projekten der GenoConsult netzwerk 07/11 GELD & KREDIT folgender Lösungsansatz (vgl. Abb. 2) bewährt. Vor diesem Hintergrund hat sich gezeigt, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken erfolgreicher in der Umsetzung waren bzw. sind, die eine umfassende Projektplanung unter Integration eines Konzepts der Einführungskommunikation und -organisation und eines systematischen Preisgesprächstrainings realisiert haben. Kernelemente der Ertragskalkulation Die Volksbank Raiffeisenbank braucht fundierte Grundlageninformationen, die über das Finanzverhalten von Privat- und Firmenkunden bezüglich der Wahl von Privatgirokonten und Geschäftsgirokonten mit entsprechender Bepreisung Auskunft geben. Über Preisszenarien auf der Basis von marktspezifischen Preisstrategien ist die Transparenz möglicher Auswirkungen auf das Kundenverhalten (z. B. Abwanderungseffekte) und auf die Ertragsveränderungen (z. B. Ertragssteigerung in Euro) zu schaffen. Eine bedarfsorientierte Preisoptimierung der Privat- bzw. Geschäftsgirokonten zur best- Abb. 2 Abb. 1 Beratungsunterstützung durch die GenoConsult GmbH in Kooperation mit TNS Infratest München Datenanalyse und -aufbereitung Marktstrukturerhebung (durch die Bank) • Aktuelles und ggf. geplantes Angebot/ Kontomodell der Volksbank/Raiffeisenbank • Angebote/Kontomodelle der regionalen Mitbewerber • Marktanteile • Leistungsnutzung • Erträge ZV • Datenprüfung • Analyse der Daten • Aufbereitung der Daten in Chart- und Tabellenform Kick-offWorkshop • Präsentation der aufbereiteten Daten • Diskussion der Ergebnisse • Festlegung der Pricing-Strategie • Definition der Marktszenarien • Vorstellung der zentralen Erkenntnisse aus der Grundlagenstudie möglichen Abschöpfung der Ertragspotenziale unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten gelingt nicht ohne vorherige Simulation der vorgesehenen Bepreisung mit der Simulations-Software „TNS VALUE% DRIVER“. Das Simulationsmodell unterstellt: • Das Girokonto ist ein Bündel aus Leistungen und Konditionen, das vom Kunden Philosophie des Lösungsansatzes Schaffung der Transparenz zum Finanz- und Wahlverhalten bei Privatund Geschäftsgirokonten mit validen Methoden der Marktforschung über vorliegende Grundlagenstudien zum Privat- und Firmenkundenmarkt Relevante Marktund WettbewerbsSituation der Bank Relevante strategische Optionen der Bank Simulation von Preis-Szenarien mit Kalkulation der Ertragswirkung Bewertung und Ergebnisbericht mit Handlungsempfehlungen Entscheidung und Umsetzung durch die Volksbank/Raiffeisenbank, d. h. Kommunikationskonzept und Preisgesprächstraining der Mitarbeiter am POS netzwerk 07/11 Markt- und Ertragssimulationen ErgebnisWorkshop • Nachbildung des aktuellen Marktes • Simulation der Marktszenarien und der Ertragswirkung • Erstellung eines Ergebnisberichts • Präsentation der simulierten PricingSzenarien • Diskussion der Ergebnisse • Ggf. Simulation weiterer Szenarien/ Modelle • Abstimmung der weiteren Unterstützung bezgl. Kommunikationskonzept und PreisgesprächsCoaching ganzheitlich wahrgenommen und beurteilt wird. Das bedeutet, der Bankkunde beurteilt beim Girokonto die ihm von der Bank angebotenen Leistungen und Konditionen als komplettes Angebotspaket. • Bei der Wahlentscheidung des Kunden für oder gegen ein bestimmtes Kontomodell wägt er den Nutzen aller Leistungen und Konditionen des Kontomodells ab. • Der Kunde wird sich für das Kontomodell entscheiden, das seinen Gesamtnutzen maximiert, also das Kontomodell, dessen Leistungen und Konditionen seinen Erwartungen am ehesten entspricht. Eine Auswahl der Merkmale, die im Simulationsspektrum stehen, zeigen die Komplexität und Vielfalt, die der „TNS VALUE%DRIVER“ be- und verarbeitet: • • • • • • • • • • • • • Markengewicht des Anbieters Monatlicher Grundpreis Vergünstigungen (Rabatte, Freiposten) Preis für beleghafte Buchungen Preis für beleglose Buchungen Sollzinsen für Kontokorrentkredit Bereitstellungszinsen/-gebühr für nicht in Anspruch genommene KK-Linie Preis Bankkarte pro Jahr Kreditkarte pro Jahr Relevanz der Filialdichte im Marktgebiet als korrigierender Marketingfaktor Guthabenverzinsung Zusatzleistungen Kostenlose Kontoführung, etc. 29 GELD & KREDIT Die Aufbereitung der Simulationsergebnisse erfolgt in einem ausführlichen Ergebnisbericht mit Handlungsempfehlungen als Entscheidungsgrundlage für die Preis- und Produktgestaltung der Privatgiro- bzw. Geschäftsgirokonten/Kontomodelle. Die Volksbank Raiffeisenbank muss die Handlungsempfehlungen des Ergebnisberichts reflektieren und kritisch würdigen. Auch muss das bankeigene Controlling im Business Case die Ertragskalkulation absichern. Ein anschließender Entscheidungsdialog der Bank legt final die neue Bepreisung der Privat- und/oder Geschäftsgirokonten fest und konkretisiert die Umsetzungsplanung. Kernelemente der Einführungsorganisation und -kommunikation Die Anforderungen an das Konzept der Einführungskommunikation und -organisation muss folgende Zielsetzungen erreichen: • Akzeptanz der Preisanpassung schaffen bei Mitarbeitern und Kunden durch Darstellung der Mehrwerte, Vorteile und Nutzen • den Mitarbeitern überzeugende Gründe für die Preisanpassung bieten • wirkungsvolle Unterstützung der Mitarbeiter bei der Preisgesprächsführung • Konkretisierung des Ablaufs der Einführungsorganisation (inkl. Umstellungsprozedere) Die Elemente der Einführungsorganisation sollten folgendes Gestaltungsspektrum beinhalten: a) Überleitungskonzept: Erstellung eines Überleitungskonzepts zur kundenorientierten Umstellung der Preisanpassung (stufenweise oder „Big Bang“). Daraus abzuleiten sind die ablauforganisatorischen Voraussetzungen/Bedingungen des Projekts „Preisanpassung“. b) Ablauforganisation: Festlegung der ablauforganisatorischen Voraussetzungen/Bedingungen auf der operativen Ebene, d. h. insbesondere Umstellungs- 30 prozedere, Ausschluss von Konten (Konten ohne Preisanpassungsabsicht) und die Festlegung der Zeit-/Maßnahmenplanung zur Kontenumstellung (die Vorlaufzeiten analog den gesetzlichen Bestimmungen sind zu berücksichtigen!). Bei der Einführungskommunikation sind zwei wesentliche Schwerpunkte zu gestalten: a) Interne Kommunikation: Erstellung des Kommunikationskonzepts zur internen Kommunikation: zentrale Botschaft, interne Zielgruppen, Preisargumentationsleitfaden, Werbematerial (Anschreiben, Flyer etc.), Mehrwerte, interne Veranstaltungen zur Darstellung der Hintergründe, Ziele und Information zur Zeit-/Maßnahmenplanung des Projekts „Preisanpassung“. b) Externe Kommunikation: Erarbeitung des Kommunikationskonzepts zur externen Kommunikation der Preisanpassung: Botschaften, Mehrwerte, Zielgruppen, Marketinginstrumente (Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Vertrieb). • Wie können unangebrachte Forderungen im Preisgespräch vermieden werden? • Welche Argumentation hilft, die Kundenakzeptanz für die Preisanpassung zu schaffen? • Mit welcher Taktik kann das Preisgespräch zur nachhaltigen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung genutzt werden? • „Sie sind zu teuer!“ – Wie kann auf diese Kundenaussage richtig reagiert werden? Preisgespräche sind gut vorzubereiten, und zwar bevor der Kontakt zum Kunden erfolgt. Das Preisgesprächstraining sollte sich zumindest an den o. g. Kerninhalten orientieren, damit die Mitarbeiter das Kundengespräch ohne Spannungsangst, mit Überzeugung und Souveränität führen und die Preiseinwände verständlich besprechen können: Das richtige Know-how, eine gezielte Vorbereitung und die souveräne Anwendung im Kundengespräch entscheiden über den Erfolg des Projekts „Bedarfsorientiertes Pricing von Girokonten“. Erfolge sind menschlich Kernelemente zum Preisgesprächstraining Aufgrund der geänderten Preissituation wird der betroffene Kunde den Preis mit hoher Wahrscheinlichkeit situationsbedingt emotional als alleiniges Entscheidungskriterium zur Leistungsqualität der Volksbank/ Raiffeisenbank (über-)bewerten. Drei Überlegungen spielen deshalb in der Welt des Kunden bezüglich der Preisanpassung eine wesentliche Rolle: • Warum ist nicht alles so geblieben, wie es war? • Das bekomme ich woanders billiger! • Die sind aber teuer! Vor diesem Hintergrund sollte sich die Preisgesprächsargumentation der Mitarbeiter im relevanten Kundenkontakt an folgenden Fragen orientieren: • Wie können gezielt Verhandlungserfolge anstatt Zufallsergebnisse erreicht werden? Preis- und Produktmanagement umfasst mehr als nur die Simulation von Preissensitivitäten, die Kalkulation von Ertragssteigerung und die Entwicklung und die Bewertung neuer Kontomodelle. Preis- und Produktmanagement muss auch eine professionelle Kommunikation nach innen (Mitarbeiter) und außen (Kunden) und eine wirkungsvolle Vertriebsunterstützung der Mitarbeiter in der Preisgesprächsführung beinhalten. Gerade die Akzeptanz schaffenden Argumente gegenüber dem Kunden beugen einer Abwanderungsgefahr vor und stärken die Kundenpräferenzen, bis hin zur Kundenzufriedenheit als Vorsteuergröße der Kundenbindung. Grafiken: GenoConsult AUTOR Friedrich Keil Projektleiter, Seniorberater GenoConsult GmbH Telefon 0173 3090-446 friedrich.keil@ genoconsult.de netzwerk 07/11 GELD & KREDIT Bankleitertagung Verbraucherschutz war Thema der Genossenschaftsbanken im nördlichen Rheinland-Pfalz. M ehr als 30 Bankleiter fanden sich auf Initiative der jeweiligen Bankleitersprecher im Technologie- und Gründerzentrum Kaisersesch ein. Sie standen für die Genossenschaftsbanken, die in den Kreisen Ahrweiler, Altenkirchen, Bad Kreuznach, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Cochem-Zell, im Eifelkreis BitburgPrüm, Mayen-Koblenz, Neuwied, RheinHunsrück, Rhein-Lahn, Trier-Saarburg, Vulkaneifel, im Westerwaldkreis und der Stadt Trier beheimatet sind. Hans Schmitt, Elmar Schmitz, Staatssekretär Peter Bleser, Mechthild Heil MdB, Detlef Schneider, Rainer Berlingen (v. l.). Gemeinsam mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser, und der Verbraucherschutzbeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil, diskutierten die Bankvorstände das Thema Verbraucherschutz. Die Genossenschaftsbanken sind stolz darauf, dass der Verbraucherschutz von jeher in ihrem Geschäftsmodell integriert ist – auch ohne gesetzliche Verordnung. Text: Redaktion/Foto: Volksbank RheinAhrEifel eG Erste Nacht der Bewerber Großer Erfolg: Volksbank RheinAhrEifel informiert Jugendliche zum Berufsbild Bankkaufleute. E inbrecher? Party? – Wer im Mai 2011 an der Mayener Geschäftsstelle der Volksbank RheinAhrEifel vorbeikam, machte große Augen: Die Schalterhalle war zwischen 19 und 23 Uhr hell erleuchtet, die aktuellen Chart-Hits ertönten und wer genau hinsah, bemerkte auch die ausgelassene Stimmung der zahlreichen Bankbesucher. Das Kreditinstitut öffnete an diesem Freitagabend seine Türen für die Nacht der Bewerber. fen hatte, nahm automatisch an einem Gewinnspiel teil, bei dem die Volksbank drei Gutscheine der Eventagentur Jochen Schweizer im Gesamtwert von 350 Euro und weitere Sachpreise verloste. Spannende Kickerspiele und Wettbewerbe mit der WII sorgten für eine lockere Atmosphäre, in der erste Kontakte zu Mitarbeitern der Bank geknüpft und Unterhaltungen mit den aktuellen Auszubildenden geführt werden konnten. In der Filiale der Regionalbank infor- Siegerin Anne Keiffenheim freut sich über den Hauptpreis des Gewinnspiels: ein „Ein gelungener Abend“, waren sich 200-Euro-Gutschein der Eventagentur Jochen Schweizer (r. Ausbildungsleiter mierten sich rund 70 Jugendliche bei Gäste und Bankmitarbeiter einig. Der Dirk Schreiber). alkoholfreien Cocktails, Hotdogs, erfolgreichen Pilotveranstaltung in Chicken Nuggets und Musik ganz Mayen folgen demnächst weitere unverbindlich über das Berufsbild des BankNächte der Bewerber in Bad Neuenahr und Berufsstarter, die ihre Schulzeit bald ad acta kaufmanns und der Bankkauffrau. Nicht Daun. legen dürfen, beim „Speeddating“ an mehretrocken, verstaubt, öde oder mit Schlips und ren Stationen mit den unterschiedlichen Kragen, sondern locker, modern und zielgrup- Bereichen und Abteilungen der Regionalbank pengerecht konnten sich die zukünftigen vertraut machen. Wer alle Stationen durchlauText: Redaktion/Foto: Volksbank RheinAhrEifel eG netzwerk 07/11 31 GELD & KREDIT Beraterdokumentation nach WpHG Herausforderungen und Lösungsansätze: Finanzaufsicht Bafin prüft das Thema Beraterdokumentation und Beratungsprozess mit Nachdruck. anken müssen seit 2010 ihre Anlageberatung nach stark erweiterten Anforderungen dokumentieren und den Kunden darüber ein Beratungsprotokoll aushändigen. Dabei sind die Banken gehalten, die finanziellen Verhältnisse des Kunden festzustellen und zu prüfen, welche Anlageziele er hat und welches Risiko er eingehen möchte. Die neue Dokumentationspflicht verursacht einen zusätzlichen zeitlichen Mehraufwand von etwa 15 Minuten pro Beratungsdokumentation und wird damit sowohl von den Beratern als auch von den Kunden oftmals als zusätzliche Belastung gesehen. Nach einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erfüllt derzeit nur jedes dritte Beratungsprotokoll die gesetzlichen Anforderungen. Auch die Stiftung Warentest hat bereits im vergangenen Jahr bei einem Test der Anlageberatung erhebliche Mängel festgestellt. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner und Verbraucherschützer setzen sich dafür ein, dass sich die Finanzaufsicht stärker um den Schutz der Verbraucher kümmert. Erste Maßnahmen hat die BaFin schon ergriffen. So wurden mehrere Bußgeldverfahren wegen mangelhafter Beratungsprotokolle eingeleitet. Künftig sollen zudem Testkunden in die Institute geschickt werden. tem integrierte Hilfsmittel führt den Berater Schritt für Schritt in einer den Beratungsprozess widerspiegelnden Logik durch den Beratungsprozess und die Erstellung der entsprechenden Dokumentationen. Dabei werden die Masken mit den Daten des letzten freigegebenen Protokolls nach WpHG vorbelegt. Integrierte Produktkennungen und -informationen steigern zudem die Effizienz in der Beratung. Kontrollhandlungen bleiben unabdingbar Die Hilfsmittel zur Beraterdokumentation sind ein sehr gutes Instrument zur Steigerung der Qualität der Beratungsdokumentation, ersetzen aber nicht Kontrollhandlungen. Die organisatorische Verankerung angemessener Kontroll- und Überwachungsmechanismen zur Sicherstellung der Einhaltung des WpHG wird ausdrücklich nochmals Abb. 1 Aufgrund der hohen Anforderungen an die Qualität der Beratung und der Dokumentation sind die Berater entsprechend zu sensibilisieren und zu schulen. Zudem sind ihnen Hilfsmittel in Form von Checklisten und Strukturvorgaben an die Hand zu geben. Ein Beispiel dafür sind die von der Fiducia IT AG bereitgestellten „Assistenten zur Dokumentation WpHG“. Dieses in das Kernbankensys- 32 Abb. 1 zeigt verschiedene Ausprägungen von Kontrollhandlungen. Dabei ist wesentlich zwischen der Vorkontrolle und der Nachkontrolle zu unterscheiden. Bei der Vorkontrolle sendet der Berater die Beratungsdokumentation während des Kundentermins an eine von der Beratung unabhängige Stelle, die die Dokumentation prüft und mögliche Unzulänglichkeiten an den Berater zurückmeldet. Der Berater kann entsprechende Korrekturen vornehmen und wird sie erst danach dem Kunden aushändigen. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass kurzfristig alle Beratungsdokumentationen eine hohe Qualität aufweisen. Die Herausforderung besteht darin, eine schnelle Antwort- Vorkontrolle nach WpHG Prüfung der Beraterdokumentation auf Vollständigkeit und Plausibilität des Anlegerprofils vor Fertigstellung 1. Chronologische Kontrolle Prüfung der zeitlichen Abfolge von Beratungsdokumentation und Ordereingabe 2. Chronologische Kontrolle inkl. Basisdokumentation, Produktinformation und Beratungsdokumentation Nachkontrolle Die Qualität der Beratungsdokumentation ist zu erhöhen in der jüngsten Novellierung des AnSFuG (Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes und Verbesserung der Funktionsfähigkeit des Kapitalmarkts) gefordert. Verschiedene Ausprägungen der Kontrollhandlungen in den Betriebsbereichen Vorkontrolle B Zusätzlich Prüfung, ob Basisdokumentation und Produktinformation ausgehändigt wurden und die Beraterdokumentation korrekt erstellt wurde mit Vorkontrolle 3. Vollkontrolle ohne Vorkontrolle Zusätzlich Prüfung der Ordererteilung und Ordererfassung netzwerk 07/11 GELD & KREDIT Abb. 2 Ablauf und Prüfhandlungen bei der Vollkontrolle zeit von maximal 10 Minuten zur Prüfung der Dokumentation sicherzustellen. Unabhängig von der Vorkontrolle bedarf es jedoch einer Nachkontrolle, die die zeitliche Abfolge von Beratungsdokumentation und RSC VR-Banken Rhein-Main eG als Alternative zu eigenen Kontrollen Das Regionale ServiceCenter VR-Banken Rhein wurde im Jahr 2008 von Volksbanken Raiffeisenbanken im Rhein-Main Gebiet mit dem Ziel gegründet, Kosten in den Marktfolgebereichen durch Auslagerung an ein gemeinsames ServiceCenter zu senken. Mittlerweile sind an dem RSC 13 Genossenschaftsbanken beteiligt, die Kosteneinsparungen in den ausgelagerten Bereichen von 20 bis 40 % realisieren. Das RSC wird als Cost-Center geführt. Die Rechtsform der eingetragenen Genossenschaft sichert den Einfluss der Primärbanken auf die Strategie des RSC. Die regionale Ausrichtung schafft zudem eine große Nähe zu den Mandanten. Das Regionale ServiceCenter VR-Banken Rhein-Main eG hat mit beteiligten Banken für die oben beschriebenen Kontrollhandlungen einen jeweils standardisierten Prozess entwickelt. Dabei greift das RSC auf die Systeme der Bank zu und führt auf Stückpreisbasis die Kontrollhandlungen nach definierten Prüflisten und Servicelevels durch. Informationen über fehlerhafte Beratungsdokumentationen werden über das Kernbankensystem direkt an die Berater geleitet. Ergänzend wird der Bank monatlich ein Qualitätsbericht zur Verfügung gestellt. Ordereingabe umfasst (chronologische Kontrolle). Diese kann zudem die Prüfung der zeitgerechten Aushändigung der Basisdokumentation und der Produktinformation enthalten. Die Nachkontrolle der Beratungsdokumentation führt jedoch nur über die Lerneffekte der Berater zu einer nachhaltigen Verbesserung der Qualität. Auch können fehlerhafte Beratungsdokumentationen nachträglich nicht mehr korrigiert werden. Unabhängig davon, ob einzelne Banken die Kontrollhandlungen im eigenen Haus oder mit einem Outsourcingpartner durchführen, empfiehlt es sich mit einer Vollkontrolle (Abb. 2) zu starten und eine darauf aufbauende systematische Fehleranalyse zu implementieren. In Abhängigkeit von der festgestellten Qualität der Bearbeitung können dann im Zeitverlauf die Kontrollhandlungen inhaltlich und zeitlich eingeschränkt werden, um mittelfristig mit einer Stichprobenkontrolle auszukommen. netzwerk 07/11 KONTAKT Franz Otto Vorstand Regionales ServiceCenter VR-Banken Rhein-Main eG Telefon 06151 4284-350 info@ rsc-rhein-main.de Jens Prößer Vorstand Regionales ServiceCenter VR-Banken Rhein-Main eG Telefon 06151 4284-350 info@ rsc-rhein-main.de Text/Grafiken: Otto S PA R B U C H AU F G E B OT Sparkonto Nr. 30151912 lautend auf Georg Schulz, Birkenstr. 49, 35428 Langgöns, ausgestellt von der Volksbank Butzbach eG, Postfach 1146, 35501 Butzbach. 33 GELD & KREDIT FACTORINGprimo VR FACTOREM Geschäftsführer Hauke Kahlcke im Interview: sichere Liquidität auch für kleinere Unternehmen schon ab 250.000 Euro. ittelständischen Kunden der Volksbanken Raiffeisenbanken bietet die genossenschaftliche VR FACTOREM die Finanzierungsalternative jetzt bereits ab einem Jahresumsatz von 250.000 Euro an. M Forderungen verkauft. Doch dieses Klischee trifft schon lange nicht mehr zu. Im Gegenteil: Ein europäischer Vergleich zeigt, dass Factoring eine attraktive Finanzierungslösung für mittelständische Unternehmen sein kann. Herr Kahlcke, vor drei Jahren sind Sie mit Ihrem Angebot für Kunden ab 500.000 Euro gestartet. Mit Ihrem Produkt VR FACTORINGplus® bieten Sie Factoring nun auch für Unternehmen mit einem Umsatz ab 250.000 Euro an. Wie kam es zu der weiteren Absenkung? Welche Mindestanforderungen bestehen hinsichtlich des Jahresumsatzes eines Unternehmens oder der Höhe einer Rechnung, die verkauft werden soll? Hauke Kahlcke: In diesen drei Jahren haben wir viel Erfahrung im Segment der kleineren Kunden sammeln können und sehen dort großes Potenzial. Vor allen Dingen aber wollen wir den deutlichen Bedarf der Volksbanken Raiffeisenbanken nach attraktiven Lösungen für ihre kleineren Kunden im Firmen- und Gewerbekundenbereich befriedigen. Als Factoringinstitut der genossenschaftlichen FinanzGruppe fühlen wir uns vor allem den Bedürfnissen unserer Kunden und Partnerinstitute verpflichtet. Warum ist der Factoringmarkt in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern bislang noch eher schwach entwickelt? Hauke Kahlcke: Das ist vor allem historisch bedingt. Bei uns in Deutschland wurde Factoring sehr lange vor allem für Großkunden mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 oder 20 Mio. Euro angeboten. Wir sind in diese Lücke gestoßen und haben Factoring auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant gemacht. Außerdem gab es beim Factoring, ähnlich wie beim Leasing, lange ein Imageproblem. Unternehmen befürchteten, ihre Kunden könnten auf Liquiditätsprobleme schließen, weil es seine 34 Hauke Kahlcke: Eine generelle Grenze für die Höhe einer Rechnung gibt es nicht, aber der Durchschnitt aller eingereichten Rechnungen sollte über 500 Euro liegen. Bei größeren Unternehmen im InhouseVerfahren verbleibt die Debitorenbuchhaltung beim Kunden, da kommt es auf den einzelnen Rechnungsbetrag nicht an. Das Full-Service-Factoring kostet etwas mehr, beinhaltet aber auch Dienstleistungskomponenten wie Debitorenbuchhaltung und Mahnwesen. Wie teuer ist Factoring? Hauke Kahlcke: Der Preis für Factoring besteht aus zwei Komponenten: erstens aus einem Zins auf den finanzierten Forderungsbestand, zweitens aus einer Factoringgebühr für das Forderungsmanagement und den Ausfallschutz. Der Preis wird in den Varianten VR FACTORINGplus® und VR FACTORINGprofessional® für jeden Factoringkunden individuell ermittelt und ist unter anderem vom Umsatz, von den Debitoren und der Rechnungsanzahl abhängig. Bei VR FACTORINGprimo® greift die VR FACTOREM auf eine feste Gebührentabelle zurück, die sich nach der Höhe des monatlichen Factoringumsatzes richtet. Üblicherweise liegen die Gesamtkosten im Bereich eingeräumter Skontosätze. Für wen lohnt sich Factoring? Hauke Kahlcke: Für nahezu jeden. Denn der Unternehmer profitiert gleich dreifach: durch Liquiditätsgewinn, Ausfallschutz und professionelles Forderungsmanagement. Mit Factoring kann er sofort über sein Geld verfügen, erhält eine gesicherte Kalkulationsbasis und verbessert seine Bilanzkennziffern. Er ist vor Forderungsausfällen geschützt und spart sich teilweise die firmeneigene Debitorenbuchhaltung. Text: VR FACTOREM KONTAKT Hanswolf Hohn Pressereferent VR-LEASING AG Telefon 06196 994451 hanswolf.hohn@ vr-leasing.de netzwerk 07/11 S C H T: K N G U P IN R E OR W NS O SP GELD & KREDIT 150 Jahre Nordthüringer Volksbank Beeindruckende Veranstaltung im Theater Nordhausen. E hrengastredner Horst Kessel, Vorstand des Genossenschaftsverbandes e.V., hob die regionale Kompetenz und das solide Fundament der Nordthüringer Volksbank hervor. Gleichzeitig blickte er zurück auf die Geschichte der Bank, die 1861 als Vorschussverein zu Roßleben gegründet wurde und damit zu den sehr frühen Gründungen gehörte. an Stelle 363 von insgesamt 1.138 Genossenschaftsbanken in Deutschland steht. 150 Jahre dicht am Kunden. Der Vorschussverein war eine Antwort auf die gesellschaftlichen, politischen, sozialen und ökonomischen Verwerfungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Genossenschaften entpuppten sich als marktwirtschaftlicher, gut funktionierender Lösungs- ansatz für die Probleme der Zeit. Der Erfolg gab ihnen recht, auch wenn damals sicher niemand damit rechnete, dass sich im Laufe der Zeit aus dem Vorschussverein eine erfolgreiche Bank entwickeln würde, die heute mit einer Bilanzsumme von rund 500 Mio. Euro Nach schwierigen Zeiten im Rahmen einiger Fusionen Anfang der 1990er Jahre gehört die Nordthüringer Volksbank heute zu den erfolgreichsten Kreditgenossenschaften im Freistaat Thüringen. Die Markenzeichen der Bank sind Kundennähe, Kompetenz in der Kundenberatung und -betreuung bei hoher Wettbewerbsfähigkeit. Die Bank wird getragen von 18.000 Mitgliedern, 160 Mitarbeitern und 20 Auszubildenden in 26 Filialen. Text: Redaktion/Foto: Nordthüringer Volksbank VR-Gewinnsparer erhalten Mercedes A-Klasse Gewinne im Gesamtwert von rund 270.000 Euro im Norden. F eierlaune herrschte bei der VR-Gewinnspargemeinschaft im Bremer Mercedes-Benz Kundencenter. Anlass war die Übergabe von zehn Fahrzeugen der Marke Mercedes A-Klasse an die VR-Gewinnsparer der Volksbanken Raiffeisenbanken. Vorstandsassistentin Ute Kausch von der VR-Gewinnspargemeinschaft gratulierte persönlich und überreichte den Gewinnern die Autoschlüssel. Mit der Übergabe der Fahrzeuge sind die Gewinnchancen beim VR-GewinnSparen noch nicht ausgeschöpft: Weitere Verlosungen stehen an – und das ohne zusätzlichen Losbeitrag. Verlost werden im Juli zehn VW Polo und im Oktober zehn Audi A1. Im Dezember findet zusätzlich die Jahresendverlosung statt. Die glücklichen Gewinner! Zuvor hatte die VR Gewinnspargemeinschaft zusammen mit den örtlichen Daimler-Repräsentanten die Gewinner der AprilSonderverlosung zu einem eineinhalbtägigen Event eingeladen. Mit Begrüßungscocktails und erlesenem Abenddinner hießen die Veranstalter ihre Gäste im Atlantic Hotel herzlich willkommen. Am folgenden Tag sorgten Werkstattführung netzwerk 07/11 und eine spannende Tour durch den Geländewagenparcours für Abwechslung und Fahrspaß. Die Freude kannte keine Grenzen, als zehn schwarze Mercedes A-Klasse im Gesamtwert von rund 270.000 Euro zur Abholung bereit standen. Bei der Übergabe zeigten sich die zehn Gewinner überglücklich. www.vr-gsg.de Text: Redaktion/Foto: VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. KONTAKT Ute Kausch VR-Gewinnspargemeinschaft e.V. Telefon 0511 9574-339 gewinnsparen@ vr-gsg.de 35 GELD & KREDIT Taugst du zum Betrüger? Betrugsprävention: Lernspiel „Die Trickser“ macht Bankmitarbeiter fit. D u hast Schulden. Du brauchst Geld – dringend! Dir bleibt kein anderer Weg, als dich den „Tricksern“, einer ortsbekannten Verbrecherbande, anzuschließen. Ihre Methode: Sie ergaunern alle möglichen Informationen, indem sie falsche Identitäten annehmen, Menschen einschüchtern und manipulieren. Und diese Informationen machen sie zu Geld. Aber diese Bande nimmt nicht jeden auf. Erst musst du dich beweisen: durch Tricksen, Lügen und Betrügen. Vor diese Situation sehen sich die Bankmitarbeiter im neuen Online-Lernspiel „Die Trickser“ zum Thema Betrugsprävention/ Social Engineering gestellt, das die GenoTec GmbH mit Unterstützung der Hochschule der Medien Stuttgart produziert hat. Social Engineering – das ist nichts, was die Bank einfach so abtun könnte. Allein die Zahl der gemeldeten Fälle von Datenausspähung gemäß § 202 StGB ist 2010 gegenüber dem Vorjahr um über 30 Prozent gestiegen; die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Dabei ist nicht neu, dass die eigenen Mitarbeiter ein nicht unerhebliches Risiko darstellen. Denn die Täter, sogenannte Social Engineers, nutzen (im Grunde positive) menschliche Eigenschaften der Angestellten schamlos aus: beispielsweise den Wunsch, in Notsituationen unbürokratisch zu helfen oder auf Hilfe mit Gegenhilfe zu reagieren. Nun muss nicht gleich, wie der Volksmund sagt, jede Freundschaft aufhören, wo es um Geld geht. Doch es ist Vorsicht angesagt – gerade in den Banken. NEUE WEGE IM ELEARNING BRAUCHEN WIR DAS? Grußwort von Prof. Dr. Frank Thissen, Hochschule der Medien Stuttgart Spielerisches Lernen – ist das seriös? Geht da nicht wertvolle Arbeitszeit verloren? Reicht es nicht einfach aus, den Mitarbeitern zu sagen, was sie zu tun und wie sie sich zu verhalten haben? Wozu der ganze Aufwand? Die GenoTec geht neue Wege im E-Learning. Sie setzt spielbasierte Lerneinheiten, sogenannte „Serious Games“, ein, um Mitarbeitern das Lernen effektiver, nachhaltiger und auch angenehmer zu machen. Damit setzt sie neue Erkenntnisse aus der Hirnforschung, der Psychologie und der 36 Pädagogik um, die besagen, dass Emotionen beim Lernen eine fundamentale Rolle spielen. Ja, man weiß inzwischen, dass rationales Denken ohne Gefühle nicht möglich ist und dass sich die Bereiche im Gehirn, die für Kognition und Emotionen zuständig sind, ergänzen. Im Spiel setzen wir uns mit der Welt und uns selbst auseinander und erproben Möglichkeiten des Handelns. Emotionen spielen dabei die zentrale Rolle. Das Spiel weckt Neugier, Interesse und Flow, ein intensives Gefühl, Neues zu entdecken. Mehr noch: Durch die Identifikation mit Figuren und Situationen im Spiel verändern wir uns, denn nur dann, wenn wir emotional betroffen sind, sind wir zu Verhaltens- und Einstellungsänderungen bereit. Wir können Dinge rational begreifen, es wird unser Verhalten wenig verändern. Intensive Gefühle, Geschichten, prägnante Situationen erst ermöglichen uns dies. Die Themen Betrugsprävention und Social Engineering sind prädestiniert für spielbasiertes Lernen, denn besonders hier geht es darum, Einstellungen und Verhalten der Mitarbeiter anhaltend zu verändern und sie für die Thematik zu sensibilisieren. Neue Wege im E-Learning versprechen einen hohen Nutzen für alle Beteiligten. Ich gratuliere der GenoTec dazu, sich darauf einzulassen und nach weiteren neuen Wegen zu suchen. Den Mitarbeitern wünsche ich viel Spaß beim Lernen, dass sie es als Bereicherung ihres Berufsalltags erleben und davon profitieren. netzwerk 07/11 GELD & KREDIT EINLADUNG ZUM VORSTANDS DIALOG Diskutieren Sie mit uns die aus § 25c KWG resultierenden Handlungsnotwendigkeiten und -optionen. • 22. August 2011, Hamburg • 31. August 2011, Baunatal • 2. September 2011, Kloster Lehnin • 6. September 2011, Bad Münster am Stein • 7. September 2011, Münster • 14. September 2011, Merklingen Informationen unter: www.geno-tec.de Social Engineers erschleichen sich Informationen Der effektivste Ansatz zur Bekämpfung von Social Engineering liegt in der Sensibilisierung und Stärkung der potenziellen Opfer – also zum Beispiel der Bankmitarbeiter. Und genau das leistet das Online-Rollenspiel: Indem die Mitarbeiter in die Rolle eines Betrügers – des „Social Engineers“ – schlüpfen und durch geschickte Beeinflussung und dreistes Ausspi- netzwerk 07/11 onieren ihrer „Opfer“ sensible Informationen erschleichen, lernen sie spielerisch verstehen, welchen Angriffen sie selber am Arbeitsplatz täglich ausgesetzt sein können. Spielbasiertes Lernen: zeitgemäß und effektiv In sieben Missionen macht das Lernspiel diese Gefahren sichtbar. Am Ende jeder Mission erhält der Spieler eine ausführliche Rückmeldung, welche Social-Engineering-Methoden er gerade zum Einsatz gebracht hat. Und er lernt: Egal wer und egal in welcher Situation – grundsätzlich sind Identität und Berechtigung des Gegenübers zweifelsfrei sicherzustellen, bevor weitere Handlungen vorgenommen werden. So wird das Sicherheitsbewusstsein in der gesamten Bank nachhaltig gestärkt! Timo Schuckelt von der Volksbank Freiburg eG urteilt über „Die Trickser“: „Eine moderne Methode, unsere Mitarbeiter für die Gefährdung durch Social Engineering zu sensibilisieren. Spannend, kurzweilig – wirklich gelungen!“ In diesem Sinne ist das Lernspiel zugeschnitten auf die Pflicht zur Mitarbeiterschulung nach dem Bundesdatenschutzgesetz und orientiert sich auch an den neuen gesetzlichen Regelungen zur Betrugsprävention, Stichwort: § 25c KWG. Als solche Schulungsmaßnahme steht das Lernspiel den GenoTecKunden im Outsourcing „Betrugsprävention/Zentrale Stelle“ ohne weitere Berechnung auf der Wissensplattform www.my-alexandria.eu zur Verfügung. Neugierig? Den Trailer zu den „Tricksern“ finden Sie auf www.geno-tec.de und bei YouTube. Text/Fotos: GenoTec GmbH AUTORIN Verena Siemes Sprecherin der Geschäftsführung GenoTec GmbH Telefon 069 6978-324 info@ geno-tec.de 37 GELD & KREDIT Kredit- und Risikomanagement: wichtiger denn je Pragmatische und effiziente Lösungen rund um das Kreditgeschäft. Profis mit Profil – die Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement: Enrico Franke, Maren Lampe (Assistenz), Uwe Schlüschen, Klaus-Dieter Mau, Bereichsleiter Valentin Herrmann, Ina Pannicke (Assistenz), Gerhard Behrens und Jens Pape (v. l.). D ie Prozesse im Kredit- und Risikomanagement gehören zu den sensibelsten Geschäftsbereichen einer Bank. Das Geschäft wird neben dem vom Markt ausgehenden Kostendruck und den instabilen Rahmenbedingungen zunehmend von aufsichtsrechtlichen Regelungen bestimmt. Insbesondere die Eigenkapitalbestimmungen sowie die MaRisk haben zur Folge, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken die Organisation des Kreditgeschäfts und ihr Risikomanagement permanent anpassen müssen, ohne dabei die Effizienz und Produktivität aus den Augen zu verlieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sind die risikorelevanten Engagements, die intensiv zu betreuenden Kredite und die Problemkredite von elementarer Bedeutung für die Volksbank Raiffeisenbank. Erforderlich ist daher eine frühzeitige und angemessene Identifizierung von Kreditrisiken und die Ableitung entsprechender Strategien. 38 Wie lassen sich Risiko- und Ergebnisbeiträge im Kreditgeschäft verbessern, Prozesskosten optimieren und die Risikovorsorge reduzieren, um ein erfolgreiches Kreditgeschäft zu realisieren? Mit der Abteilung Kreditmanagement! Der umfassende Wissens- und Erfahrungsschatz unserer Berater deckt die komplette Wertschöpfungskette von der Beratung über die operative Unterstützung im Tagesgeschäft bis zum Management von Problemfällen ab. Bankfachliches Know-how und fundierte Kenntnisse der Anwendungslandschaft bilden die Grundlage für eine umfassende lösungs- und umsetzungsorientierte Beratung. Unterstützung im qualifizierten Kundenkreditgeschäft Die Abteilung Kreditmanagement bietet als Partner praktische Unterstützung in: • Beratung und Betreuung einzelner Kreditengagements und Begleitung in der Umsetzung der Ergebnisse • Qualitätssicherung in der Kreditbearbeitung (Markt und Marktfolge) • Reorganisation im Kreditgeschäft • Analyse, Strategie und Umsetzung in der Intensivkundenbetreuung • Operative Unterstützung in der Tagesarbeit (u. a. durch Personalgestellung) • Coaching von Mitarbeitern im qualifizierten Kreditgeschäft, insbesondere im Firmenkundengeschäft • Effiziente und effektive Kreditüberwachung des gesamten Kreditportfolios mittels „RAN-Kredit“ • Adressrisikomanagement im Kundengeschäft und den Eigenanlagen Als Netzwerkpartner können wir weitere Spezialbereiche innerhalb der Genossenschaftsverband-Gruppe (z. B. VR Recht GmbH Treuhandgesellschaft, VR Inkasso GmbH, VR IMA Gesellschaft für Kreditabwicklung, GenoRechtAnwälte GmbH) einbinden. netzwerk 07/11 GELD & KREDIT Aktuelle Projekte der Abteilung Kreditmanagement sind beispielhaft: • Schnittstellendefinition zwischen Markt und Marktfolge: Optimierungsansätze innerhalb einzelner Kreditteilprozesse im Kreditgeschäft unter Berücksichtigung aufsichtsrechtlicher Vorschriften in der Volksbank eG, Gardelegen. • Erarbeitung von Vorschlägen für die zukünftige Bearbeitung von Intensivkrediten (Definition von Grenzen, Schnittstellen etc.) sowie Überprüfung der bestehenden Regelungen zur Bearbeitung von Problemkrediten in einer Genossenschaftsbank. • Unterstützung bei der Erfassung, Analyse, Beurteilung inkl. Rating der wirtschaftlichen Verhältnisse von ausgewählten Kreditnehmern (Marktfolge Aktiv) bei einem Spezialdienstleister im genossenschaftlichen Finanzverbund sowie verschiedenen Genossenschaftsbanken. • Kreditsachbearbeitung bei einem Spezialdienstleister im genossenschaftlichen Finanzverbund. • Auswertung wirtschaftlicher Verhältnisse (Bilanzanalyse) und Rating bei einem Spezialinstitut im genossenschaftlichen Finanzverbund. netzwerk 07/11 • Aufnahme von Kreditportfolien mit dem Ziel sachgerechter Bearbeitung, Werthaltigkeit der Kredite, Beurteilung der Sicherheitenwerte und Erstellen von Strategien für die Engagements bei einer Genossenschaftsbank. • Beurteilung von Kreditengagements betreffend Kreditausweitung, Sicherstellung, Zukunftsperspektiven und wirtschaftliche Verhältnisse bei einer Genossenschaftsbank. • Inhouse-Schulungen „Beleihungswertermittlung innerhalb der Kleindarlehensgrenze“ einschließlich Überprüfung der Ablauforganisation sowie Erarbeitung eines Parameterhandbuchs in verschiedenen Genossenschaftsbanken. • Beratung und Implementierung einer effektiven Kreditüberwachung des gesamten Kreditportfolios mit dem Tool RAN-Kredit in bundesweit zahlreichen Genossenschaftsbanken Was können wir für Sie tun? Einsatz interdisziplinärer Spezialisten. Lösungsansätze für eine ökonomisch und fachlich erfolgreiche und dabei konsequente Bearbeitung des vorhandenen Kreditbestandsgeschäfts aufzuzeigen und pragmatisch im jeweiligen wirtschaftlichen Umfeld umzusetzen, verstehen wir unter Beachtung der bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen. Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Ihren Anruf! Text/Fotos: Kreditmanagement, Fotolia KONTAKT Valentin Herrmann Bereichsleiter Kreditmanagement Telefon 0511 9574-367 valentin.herrmann@ genossenschaftsverband.de Ina Pannicke Assistenz Telefon 0511 9574-376 ina.pannicke@ genossenschaftsverband.de Die Zusammenarbeit mit der Abteilung Kreditmanagement garantiert Ihnen optimale Arbeitsergebnisse durch den koordinierten 39 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S GELD & KREDIT „Karriere-Preis“ für Sebastian Betz Absolvent der Berufsakademie für Bankwirtschaft gewinnt höchstdotierten Hochschulpreis der deutschen Wirtschaft für seine Bachelorarbeit über erneuerbare Energien. B ereits zum zehnten Mal vergab eine hochrangige Jury in Frankfurt am Main den höchstdotierten Hochschulpreis der deutschen Wirtschaft, den von der DZ BANK Gruppe gestifteten „Karriere-Preis“. Dieser prämiert herausragende akademische Abschlussarbeiten im Bereich „Banking and Finance“. Die DZ BANK Gruppe fördert damit gezielt den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. „Denn vom guten Kontakt zur Wirtschaft profitiert auch die DZ BANK Gruppe. Die Vernetzung zu den wissenschaftlichen Hochschulen und Berufsakademien ist uns äußerst wichtig“, so DZ BANK Vorstand Thomas Ullrich, der im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung die Preise überreichte. Insgesamt 170 Bewerber aus ganz Europa hatten sich in diesem Jahr um die begehrten Auszeichnungen beworben. Als Bewerbungskriterium sollte die jeweilige Abschlussarbeit mindestens mit der Note 2,0 oder besser bewertet worden sein und das Themengebiet „Banking and Finance“ umfassen. DZ BANK Vorstand Thomas Ullrich begrüßte die geladenen Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die aktuelle Renaissance des Genossenschaftsgedankens wurde auch bei den diesjährigen Gewinnern deutlich: Die Hälfte der sechs ausgezeichneten Arbeiten beschäftigte sich mit spezifischen Herausforderungen für regionale Genossenschaftsbanken und zeigte innovative Lösungsvorschläge. So auch die Abschlussarbeit von Sebastian Betz, Absolvent der Berufsakademie für Bankwirtschaft Hannover, die in der Kategorie „Bachelor Theses/Diplomarbeiten (BA)“ den zweiten Platz belegte. Der Titel seiner ausgezeichneten Arbeit lautet: „Finanzierungen für Firmenkunden im Geschäftsfeld Erneuerbarer Energie – Möglichkeiten und kritische Würdigung für heutige Genossenschaftsbanken sowie Entwicklung und Anwendung eines Beratungsbogens am Beispiel einer mittelständischen Volksbank.“ „Die Finanzierung erneuerbarer Energie ist heutzutage kein ‚Modetrend‘, sondern ein wichtiges strategisches Geschäftsfeld der genossenschaftlichen Banken. Durch finanzielle staatliche Förderungen entstehen darüber hinaus für die einzelnen Banken sichere Kunden-Cashflows in diesem attraktiven Wirtschaftszweig“, so Betz. „Ich habe mich bewusst für ein aktuelles Thema mit einem hohen praktischen Bezug entschieden, aber mit der Preisverleihung habe ich wirklich nicht gerechnet“, verriet der Preisträger. Betz war nach seinem dualen Studium zunächst als Privat- und Gewerbekundenberater tätig und arbeitet nun im Bereich Controlling/Gesamtbanksteuerung der Volksbank Oldenburg eG. Preisträger Sebastian Betz (Mitte) mit DZ BANK Vorstand Thomas Ullrich und Moderatorin Alexandra Tapprogge. 40 Die achtwöchige Erstellungsphase der Arbeit war durch einen intensiven Austausch mit netzwerk 07/11 S C H T: K N G U P IN R E OR W NS O SP GELD & KREDIT 10 JAHRE DZ BANK KARRIEREPREIS: HEISS AUF DIE BESTEN Mehr als 1.500 Abschlussarbeiten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Großbritannien, den Niederlanden, Wales, Spanien, Italien, China, Südkorea, Südafrika, Amerika und Kanada, Preisgelder in Gesamthöhe von fast 200.000 Euro sowie 60 strahlende Gewinner: Das ist die Bilanz aus zehn Jahren DZ BANK Karriere-Preis. Was mit dem Wunsch begann, einen stärkeren Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, jungen Absolventen und Fachexperten zu initiieren, hat sich heute zum höchstdotierten Hochschulpreis für akademische Abschlussarbeiten im Bereich „Banking and Finance“ etabliert. Damals wie heute stand der direkte Kontakt zu talentierten und branchenaffinen Absolventen, eine optimale Nachwuchsförderung sowie die Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis an der Volksbank und dem betreuenden Professor gekennzeichnet. „Wir freuen uns mit Herrn Betz über die hohe Auszeichnung. Die Basis für die herausragende Leistung von Herrn Betz bildete das anspruchsvolle duale Studium über die Berufsakademie, vor allem aber die wertvollen Erfahrungen aus der Bankenpraxis in unserem Hause, der Volksbank Oldenburg. Auch vor diesem Hintergrund freut es uns, dass Herr Betz sich für ein aktuelles Thema mit hohem praktischen Bezug entschieden und damit den Karriere-Preis erhalten hat“, so Volksbank-Vorstand Matthias Osterhues. erster Stelle. Den Preisträgern sind neben einem Preisgeld auch die Aufmerksamkeit der Finanzbranche sowie attraktive Karriereaussichten innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe sicher. dagegen überwiegend mit Bankenregulierung, Liquiditätsrisiken, hoher Volatilität, Risk Management und Refinanzierungsmöglichkeiten auseinander. Bereits vor dem eigentlichen Berufsstart können sie einer hochkarätigen Jury beweisen, dass sie die nötige Kompetenz besitzen, um praxisrelevante Themen souverän und interessant zu vermitteln und Lösungsansätze für aktuelle Marktanforderungen zu erstellen. Aber auch für die Wirtschaft sind die Erkenntnisse der Abschlussarbeiten interessant: Anhand der Themenschwerpunkte lassen sich die Trends der Finanzbranche ablesen. Seit dem Jahr 2004 hat sich zum Beispiel das Thema Corporate & Investment Banking zu einem Dauerbrenner entwickelt; Arbeiten aus 2009, dem Jahr der Finanzkrise, setzten sich Ein besonderes Highlight im Lauf der Geschichte des Karriere-Preises: Seit 2009 wird der Karriere-Preis von der DZ BANK Gruppe überreicht. Dadurch soll der Zusammenhalt der DZ BANK Gruppe – ganz im Sinne des genossenschaftlichen Prinzips – einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese Idee wurde von einem neu gestalteten Pokal reflektiert. Eine weitere Innovation: Die Platzierung des Karriere-Preises innerhalb der Social-Network-Plattform XING, um den Austausch zwischen ehemaligen und zukünftigen Preisträgern stärker zu fördern. www.karrierepreis.de „Die Freude über den zweiten Platz von Herrn Betz war sehr groß. Es ist eine Bestätigung für die Idee der Berufsakademie, Theorie und Praxis durch ein duales Studium zu verbinden und sich an einer Branche auszurichten. Speziell für die Person habe ich mich sehr gefreut. Herr Betz ist mir schon durch eine Hausarbeit während des Grundstudiums aufgefallen. Die Systematik, die Genauigkeit in Recherche und Aussagen, die Fülle von Informationen, der theoretische Inhalt und die Umsetzung in der Praxis haben mich sehr beeindruckt“, berichtete Prof. Dr. Peter Carstensen, der als externer Dozent der Berufsakademie für Bankwirt- schaft die Bachelorarbeit von Sebastian Betz betreute. „Durch den Karriere-Preis werden zahlreiche Kontaktmöglichkeiten zwischen den Bildungsträgern und interessanten Menschen geschaffen. Außerdem ist Bildung der wichtigste Rohstoff für Deutschland. Da ich selber bei einer Volksbank eine Ausbildung durchlaufen habe, freue ich mich umso mehr, dass erstmalig ein Student einer Volksbank an der Berufsakademie für Bankwirtschaft des Genossenschaftsverbandes den DZ BANK Karriere-Preis gewinnt“, fügte Carstensen hinzu. „Alles in allem bin ich wirklich froh, die Möglichkeit bekommen zu haben, ein praxisnahes Studium zu absolvieren. Während der vergangenen drei Jahre erfolgte ein ständiges Wechselspiel zwischen Theorie und Praxis. Auch im Bezug auf meine jetzige Tätigkeit bei der Volksbank Oldenburg fühle ich mich durch das duale Studium gut vorbereitet“, berichtete Betz abschließend. Text: Betz/Fotos: DZ BANK KONTAKT Hilke Anhalt Leiterin der Berufsakademie für Bankwirtschaft Hannover Telefon 0511 5498006 hilke.anhalt@ genossenschaftsverband.de Die Preisträger des Karriere-Preises 2011. Aus dem genossenschaftlichen Verbandsgebiet dabei: Sebastian Betz (l.). netzwerk 07/11 41 GELD & KREDIT Fachwirte BankColleg verabschiedet Herausragende Leistungen gewürdigt. 1 wirtkurs in Fulda zu starten, sodass es nun für alle potenziellen Teilnehmer in Hessen möglich ist, einen regional nahen BankCollegStandort zu erreichen. 70 engagierte Bankkaufleute aus dem Geschäftsgebiet des Genossenschaftsverbandes haben im Frühjahr 2011 ihren Fachwirt BankColleg an den Standorten Berlin, Bremen, Hanau-Altenhasslau, Hannover, Herborn-Dillenburg, Rendsburg, Rheinpfalz/ Südpfalz-Rülzheim, Schwerin, Seesen sowie in einem Onlinekurs erfolgreich absolviert. Für den Herbst ist der Start weiterer Kurse geplant. Neben den Standorten Braunschweig, Bremen, Erfurt, Gießen, Hannover, Leipzig, Mainz, Rendsburg und Schwerin wird es dann erstmals auch einen Kursstart in der Region Chemnitz/ Dresden geben. Die Urkunden mit dem Titel „Fachwirt/-in BankColleg“ Ehrung der Jahrgangsbesten des BankCollegs des Genossenschaftsverbandes in der GenoAkademie in Rendsburg. erhielten die Absolventen vor Des Weiteren zeichnet sich nach dem FrühKurzem in vier feierlichen VerabschieSprenger zeichneten sich durch einen hohen jahrsstart des Kurses Fachwirt BankColleg in dungen, die in der Volksbank Hildesheim eG künstlerischen Unterhaltungswert aus und Hamburg ein zweiter Starttermin im Herbst und der Volksbank eG Sottrum sowie in der sorgten für Überraschungseffekte und ab. Das BankColleg ist nun insgesamt mit 18 Genossenschaftsakademie Rendsburg und Begeisterung bei den Anwesenden der Standorten im Verbandsgebiet des Genossenim Genossenschaftsverband in Neu-Isenburg Zertifikatsübergaben. schaftsverbands vertreten. durchgeführt wurden. Die Glückwünsche der GenoAkademie überbrachten der Leiter Auch für die neuen Kurse in 2011 gibt es BankColleg Andreas Affeldt und die BetreuErfreuliches zu berichten: Um die AusbilText: Redaktion/Foto: Wolfgang Mahnkopf erin BankColleg Jutta Franze. dung zum Fachwirt noch enger an den Bedürfnissen der Genossenschaftsbanken DIE JAHRGANGSBESTEN Damit haben die Prüflinge einen erfolgauszurichten, wurde der Rahmenstoffplan im Norman Hertel reichen Schlusspunkt unter ihr zweieinhalb5. Semester um das Thema VersicherungsVolksbank-Raiffeisenbank im Kreise jähriges berufsbegleitendes Studium gesetzt. geschäft erweitert. Mit GOING PUBLIC!, Rendsburg eG Der größte Teil der Studierenden hat zudem dem führenden Anbieter des Studiengangs Juliane Grunau im Herbst 2010 die Prüfung „Geprüfter Fachwirt für Finanzdienstleistungen, wurde Volksbank-Raiffeisenbank eG Husum Bankfachwirt (IHK)“ abgelegt. ein kompetenter Partner gefunden, um diese wurden mit Buchpreisen geehrt. Inhalte in das BankColleg zu implementieWelchen Stellenwert der Fachwirt in der ren. Somit erfüllt der Fachwirt BankColleg Weitere Ehrungen für ihre ausgezeichneWirtschaft einnimmt, kann man daran nicht nur den Rahmenstoffplan des Bankten Leistungen erhielten erkennen, dass sowohl die Vorstände der fachwirtes IHK, sondern bietet den TeilnehAnna-Lena Kassner Ausrichterbanken, Jürgen Böhnke und mern weitere Mehrwerte. Volksbank Solling eG Matthias Dittrich, als auch der Staatssekretär Niels Sellmann des Ministeriums für Kultur und Bildung des Im Frühjahr dieses Jahres sind bereits weitere Royal Casino DGS GmbH Landes Schleswig-Holstein, Eckhard ZirkKurse zum Fachwirt BankColleg an den Stephanie Lach mann, auf den Abschlussveranstaltungen Standorten in Berlin, Fulda, Hamburg, in VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG Grußworte sprachen. Altenhaßlau (Region Hanau), in Elz (Region Doreen Weichenhain Limburg-Diez), in Rülzheim (Region RheinVR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG pfalz/Südpfalz) sowie in Saarbrücken gestarVom Zauber der Künstler bis zu Heike Anselmann tet. VR Bank Südliche Weinstraße eG den Zertifikaten ... Die Auftritte des 14-jährigen Geigers Lucas Wecker und des Zauberkünstlers Stefan 42 Besonders erfreulich ist, dass es nach längerer Pause erneut gelungen ist, einen Fach- Susanne Koch VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG netzwerk 07/11 LANDWIRTSCHAFT Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte Genossenschaften in besonderer Weise für kooperative Ökonomie geeignet. D ie Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sieht neben der Förderung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Bereich nachwachsende Rohstoffe auch die ganz praktische Unterstützung bei der Umsetzung von Bioenergieprojekten als ihre Aufgabe an. Die Einführung in das Thema gab Johannes Rupp vom IZT, indem er sein Forschungsprojekt zu verschiedenen Bürgerbeteiligungsansätzen vorstellte. Einen Überblick über geeignete Geschäftsmodelle aus praktischer Sicht gaben Karl Heine und die Steuerberaterin Sylvana Rudolph, beide unter anderem aktiv im Bioenergiedorf Krebeck-Wollbrandshausen. Mit dem Workshop „Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte“ richtete sie sich an Bioenergie-Regionen, Bioenergiedörfer, Berater und sonstige Bioenergie-Akteure. Am 13. April 2011 kamen dazu rund 70 Vertreter nach Fulda ins ITZ-Gründerzentrum, um rechtliche Hintergründe sowie Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Gesellschaftsformen zu erfahren. Ein Schwerpunkt lag dabei auf dem bewährten Modell der Genossenschaften. In einem gesonderten Block zum Thema Genossenschaften schlug Prof. Dr. Wolfgang George, wissenschaftlicher Leiter von GenoPortal und Hochschulprofessor in Gießen, einen Bogen von der Geschichte über den aktuellen Stand bis hin zu den Möglichkeiten der kooperativen Ökonomie. Er betonte das Potenzial des Formats für eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung und den Ausbau der regionalen Wertschöpfung. FACHAGENTUR FÜR NACH WACHSENDE ROHSTOFFE FNR Im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) treibt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) seit 1993 als institutioneller Zuwendungsempfänger des BMELV die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Rohstoffe voran. Sie koordiniert alle Aktivitäten rund um nachwachsende Rohstoffe in Deutschland – von der Forschungsförderung über die Beteiligung an EU-Projekten bis hin zur Beratung unterschiedlichster Zielgruppen. Die FNR organisiert eigene Veranstaltungen, publiziert zwei Schriftenreihen, betreut Wettbewerbe und unterhält mehrere Internetportale. Die Einrichtung ist in Gülzow, Mecklenburg-Vorpommern, angesiedelt und hat zurzeit 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bernhard Brauner, Senior-Consultant bei GenoPortal, führte umfangreiche geschäftliche Aspekte wie finanzielle Finessen und steuerrechtliche Möglichkeiten der Gesellschaftsform aus. Der Diplomphysiker Uwe Kühn, verantwortlicher Vorstand Sonnenland eG, zeichnete den Entwicklungsweg seiner Energieproduktionsgenossenschaft von der Gründung bis zu den zwischenzeitlich erreichten Umsetzungsprojekten auf und gab praxisnahe Anregungen über den genossenschaftlichen Geschäftsalltag. Das große Interesse der Teilnehmer zeigte den enormen Informationsbedarf bei Fragen der Finanzierung und Organisation von Bioenergieprojekten. Es wurde deutlich, dass mit diesem Tagungsthema eine wertvolle Unterstützung für die Praxis gegeben werden konnte, denn eines ist klar: Jede Projektidee erfordert ein genau auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasstes Vorgehensmodell – Genossenschaften bieten gerade für Bioenergieprojekte einen besonders guten Rahmen. Kooperative Ökonomie – auch besonders in genossenschaftlicher Form – ist für Energieprojekte verschiedenster Art eine sehr sinnvolle Option. netzwerk 07/11 Text: Wolfgang George, Daniela Rätz (FNR)/Foto: Fotolia 43 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S LANDWIRTSCHAFT Garnelenhof gewinnt „Ideenfeuer 2011“ Agrar-Kooperationspreis: Niedersachsen dreimal auf den ersten Plätzen. Genossenschaftsverband als Hauptsponsor. 41 Unternehmen und Kooperationen hatten an der Bewerbung teilgenommen – drei davon erhielten Hauptpreise, vier weitere Ehrenpreise. Darunter auch eine genossenschaftliche Bürgerinitiative um den Erhalt eines Dorfladens. In den vergangenen Jahren waren auch schon Genossenschaften unter den Top-Gewinnern. Das Sponsoring der drei Genossenschaftsverbände im Norden und Westen, die den Wettbewerb in ihre Mitgliedsgenossenschaften getragen haben, hat sich über die Jahre gelohnt, wie Abteilungsleiter Dr. Andreas Eisen und Presseleiter Joachim Prahst im Rahmen der Prämierung feststellten. Auch so kann die Zukunftsperspektive für einen landwirtschaftlichen Betrieb aussehen: Landwirt Heinrich Schäfer erntet in seinem Betrieb in Affinghausen bei Sulingen in Niedersachsen seit rund einem Jahr tropische Riesengarnelen – und überzeugte damit nicht nur Gourmetköche in ganz Deutschland, sondern auch die Jury im Wettbewerb „Ideenfeuer 2011 – Kooperationspreis der Land- und Ernährungswirtschaft“. Sie zeichnete den Garnelenhof Schäfer Ende Juni anlässlich der Prämierungsfeier in Bad Oeynhausen als Gesamtsieger aus. Überreicht wurde der Preis von Ministerialdirigent Dr. Ralf Paeschke aus dem niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung. Der Betrieb Schäfer habe „eine überzeugende Zukunftsperspektive für die nächste Generation entwickelt, dabei alle Aspekte der nachhaltigen Unternehmensführung berücksichtigt und das Ganze auch operativ vorbildlich umgesetzt“, heißt es in der Begründung der Jury. Auf den zweiten Platz wählte die Jury die niedersächsische Lebensbaum – Ulrich Walter 44 GmbH. Das Diepholzer Naturkostunternehmen hatte sich mit einem Projekt beworben, das besonders die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie stellt. „Vorbildlich“, fand die Jury. Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky aus dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte die Trophäe und eine Urkunde. Der dritte Platz ging an die Firma H. Klümper GmbH & Co. KG aus Schüttorf im Landkreis Grafschaft Bentheim. Das Unternehmen agiere erfolgreich auf dem internationalen Markt für Premium-Schinken und setze dabei die Aspekte „Nachhaltigkeit“, „Kooperation in der Produktion“ und „soziales und gesellschaftliches Engagement am Unternehmensstandort“ in vorbildlicher Weise um, heißt es im Urteil der Jury. Alle drei Hauptgewinner erhielten als Preise hochwertige Imagefilme. Außerdem zeichnete die Jury vier weitere Unternehmen, davon eines aus Niedersachsen, für „herausragende Leistungen auf einzelnen Wettbewerbsfeldern“ aus. Eine Auszeichnung im Bereich Prozessinnovation ging an die Teutoburger Ölmühle GmbH und Co. KG, Ibbenbühren, die Bäckerei Dietz aus Buxtehude wurde für ihr Ausbildungskonzept ausgezeichnet, die Bürgergenossenschaft Welbergen aus Ochtrup-Welbergen erhielt eine Auszeichnung für besonderes soziales und gesellschaftliches Engagement und die Idee „YOUCOOK“ des Start-up-Unternehmens Beiten-Modjesch GbR aus Düsseldorf erhielt die Auszeichnung für eine besonders überzeugende Gründungsidee. Das Wettbewerbsergebnis 2011 demonstriere erneut eindrucksvoll die Zukunftsfähigkeit des Agri-Food-Business im Nordwesten, waren sich die Laudatoren aus Heinrich Schäfer (l.) und Sohn Marco (r.) aus Affinghausen bei Sulingen sind Gesamtsieger des Wettbewerbs Ideenfeuer 2011. Ministerialdirigent Dr. Ralf Paeschke aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium überreichte die Siegerurkunde. Ministerien und Verbänden einig. Der Wettbewerb wird von führenden Wirtschaftsverbänden unterstützt. Partner sind neben dem Genossenschaftsverband e.V. der Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband, der Genossenschaftsverband Weser-Ems und die Sparkassen in Niedersachsen. Die Prämierungsfeier im GOP Kaiserpalais in Bad Oeynhausen mit rund 150 Gästen aus Wirtschaft und Politik war der Höhepunkt des Branchenwettbewerbs, den die Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen alle zwei Jahre ausschreiben. 2011 waren unter anderem herausragende Leistungen auf den Feldern Innovationsund Nachhaltigkeitsmanagement, Kooperationsfähigkeit und Nachwuchsförderung gefordert. Alle Informationen zu den Preisträgern und zum Wettbewerb sowie eine Bildergalerie zur Prämierungsveranstaltung gibt es unter www.ideenfeuer2011.de. Text: Prahst/Foto: Marketinggesellschaft/Foto Kullich netzwerk 07/11 LANDWIRTSCHAFT 7. Agrartag in Thüringen VR Banken luden Agrarfachleute zu Vorträgen und Diskussionen nach Suhl. M itte Mai fand der 7. Agrartag mit über 70 Agrarexperten und den Schwerpunktthemen „Kostenorientierung, Effizienzsteigerung und die Zukunft der EU-Fördermittel“ im südthüringischen Suhl statt. Die Vorträge und die anschließenden Diskussionen stießen bei den Teilnehmern auf großes Interesse. Prominenter Gastredner war der Landwirtschaftsminister des Freistaates Thüringen, Jürgen Reinholz. Als Veranstalter hatten auch in diesem Jahr wieder die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG, die Volksbank und Raiffeisenbank Eisenach eG, die Raiffeisenbank Gotha eG und die vr bank Südthüringen eG eingeladen. Der bereits 7. Agrartag ist damit zu einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender dieser Banken geworden. Nach den Ausführungen des Landwirtschaftsministers folgten am Nachmittag vier weitere profunde Kenner und ausgewiesene Experten der Landwirtschaft auf dem Agrartag 2011. Rene Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, beleuchtete in seinem anschaulich unterlegten Referat „Herausforderungen und Chancen der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft“, um diese sehr praxisnah herauszuarbeiten. Die zahlreichen konkreten Beispiele aus der Land- und der Kreditwirtschaft – auch unter dem speziellen Fokus der Region Thüringen – verdeutlichten, dass Nachhaltigkeit in verschiedensten Spielarten praktiziert und zum Nutzen von Umwelt und der Zukunft unseres Planeten sowie unserer Kinder umgesetzt werden kann. Hauptredner am Vormittag war Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz. Er berichtete über die aktuelle Lage in der Landwirtschaft und ging dabei auf Förderprogramme, u. a. das Agrarinvestitionsförderprogramm der Thüringer Aufbaubank, ein. Er wies darauf hin, dass die Anforderungen der EU an das Antragsverfahren verschärft wurden und Restriktionen größer werden. Reinholz Die Referenten mit den Bankvorständen. rief dazu auf, Investitionen nicht Corinna Pommerening, GenoConsult aufzuschieben, da EU-Mittel begrenzt seien GmbH, referierte über soziale Netzwerke und die Prüfung der Förderwürdigkeit und unter der Fragestellung, ob diese nur als -fähigkeit immer mehr in den Vordergrund Modeerscheinung gelten oder interessantes rückt. Des Weiteren betrachtete der Minister strategisches Werkzeug speziell auch für die die Entwicklung der Boden- und Pachtpreise Nachwuchsgewinnung in der Landwirtmit Sorge. Auch die Weiterentwicklung der schaft sein können. Ihr gelang es anschauGemeinsamen Agrarpolitik der Europälich, auch den zum Teil noch weniger ischen Union (GAP) nach 2013 war Inhalt social-media-aufgeschlossenen Agrariern des Referates des Landwirtschaftsministers. einen Überblick über Möglichkeiten und Den Förderschwerpunkt sollte nach seiner Chancen, aber auch Risiken dieser neuen Auffassung weiterhin die ausgewogene und Kommunikationsformen zu geben. gezielte Unterstützung der Landwirte bilden. netzwerk 07/11 Minister Jürgen Reinholz. Johann Kalverkamp, Vorstand der AgrarBeratung AG Lingen, ging in seinem Vortrag auf die Möglichkeiten und die Notwendigkeit der Rohstoff-Preisabsicherung – besonders im Zeichen volatiler werdender Märkte – ein. Holger Clausen von der ENERCON GmbH Aurich, Marktführer in Deutschland für Windenergieanlagen, referierte faktenreich über die Möglichkeiten der Windkraft im Allgemeinen und speziell in Thüringen. Text: Prahst/Fotos: VR Bank AUTOR Joachim Prahst Presseleiter Ware Telefon 069 6978-491 joachim.prahst@ genossenschaftsverband.de 45 LANDWIRTSCHAFT Chancen und Herausforderungen Arbeitskreis Rinderwirtschaft/Futterproduktion auf dem Gutshof Ilow. F rühjahrstagung in Mecklenburg-Vorpommern: Der Arbeitskreis Rinderwirtschaft/Futterproduktion thematisierte den demografischen Wandel und eine damit verbundene Automatisierung als mögliche Lösung für personelle Engpässe. Die Mitglieder des Arbeitskreises Rinderwirtschaft und Futterproduktion des Genossenschaftsverbandes trafen sich auf dem Gutshof Ilow im Landkreis Nordwestmecklenburg zu ihrer traditionellen halbjährlichen Tagung. Themen waren die Auswertung der betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der zum 30.06.2010 bzw. 31.12.2010 beendeten Geschäftsjahre sowie ausgiebige Diskussionen rund um aktuelle Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Nach einer Einführung durch Dr. Hartmut Wallstabe zur künftigen Ausrichtung der gemeinsamen Agrarpolitik und zur Auseinandersetzung mit der BVVG stellte Michael Brink als Vorstandsvorsitzender die gastgebende Agrargenossenschaft Agrarbetrieb e.G. Steinhausen vor. Die sich anschließende 46 Vorstellung der Betriebszweigauswertung der 33 Arbeitskreismitglieder umfasst eine Milchreferenzmenge von zusammen 104.770 t und mehr als 12.000 Kühe. Das Untersuchungs- und Auswertungsraster orientiert sich am Schema der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG): Nach der zunächst getrennten Beurteilung von Milchkuhhaltung und Jungrinderaufzucht ermöglicht erst die anschließende Zusammenfassung den überbetrieblichen Vergleich auch mit Veröffentlichungen in Fachpresse und Fachliteratur. Die Ergebnisse im Einzelnen Die Arbeitskreisteilnehmer schöpften im jeweils zurückliegenden Geschäftsjahr ihre Milchreferenzmengen im Mittel zu 98,4 Prozent aus. Mit einer durchschnittlichen Marktproduktion von 8.465 kg FECM je Kuh des Durchschnittsbestandes musste aufgrund der erst im vergangenen Jahr einsetzenden Erholung des Milchpreises ein mittlerer Verlust von 3,51 Cent je kg FECM* verbucht werden. Der notwendige Kostendeckungspunkt der ausgewerteten Betriebe von 32,54 Cent je kg FECM lag über dem von allen Mitgliedern erzielten Milchpreis von 29,03 Cent. Die Gruppe der 25 Prozent besten Auswertungsteilnehmer konnte dagegen einen Gewinnbeitrag von 2,36 Cent je kg FECM erzielen bei einem Kostendeckungspunkt von 27,81 Cent. Die Gegenüberstellung der durchschnittlichen Ergebnisse aller ausgewerteten Betriebe zur Gruppe der nach dem Gewinnbeitrag 25 Prozent besten Auswertungsteilnehmer zeigte einerseits die Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr, machte aber auch weitere Reserven deutlich. Weiteres Verbesserungspotenzial sieht Fachreferentin Dr. Uta Hagge vor allem in noch zu hohen Reproduktionsraten, den Aufzuchtergebnissen und beim Kraftfuttereinsatz. Automation als Ausweg aus der Demografiefalle? Schwerpunkt der Ilower Tagung war die Frage: „Automatisierung als Lösungsansatz netzwerk 07/11 LANDWIRTSCHAFT für personelle Engpässe im demografischen Wandel?“ Zur praktischen Umsetzung und besseren Anschaulichkeit wurde zuvor die Altersstruktur der Arbeitskreismitglieder im Personalbestand erfasst. Bei einem Anteil der Beschäftigten ab 50 Jahren von 47 Prozent und unter 30 Jahren von nur 13 Prozent gewinnt dieses Thema bei der strategischen Ausrichtung der Milchproduktion zunehmend an Bedeutung. Dies gilt insbesondere für anstehende Investitionsentscheidungen in Verbindung mit der künftigen Ausgestaltung von Haltungs- und Melkverfahren. Künftige Ausgestaltung von Haltungs- und Melkverfahren Die engagiert geführte Podiumsdiskussion verdeutlichte den Arbeitskreismitgliedern die Rahmenbedingungen bei den Praktikern auf dem Podium: von der gerade abgeschlossenen Investition der gastgebenden Agrargenossenschaft in ein Melkkarussell über die Nutzung von Melkrobotern bis hin zur Entscheidung, sich wieder vom Melkroboter zu trennen und zum Einsatz des Fischgrätenmelkstandes zurückzukehren. Technische Lösungen für automatisierte Melksysteme, deren Einbindung in das Haltungsverfahren und verschiedene Testergebnisse wurden den Teilnehmern vorgestellt. Die Entscheidung über das künftige Melksystem ist stets anhand der individuellen Rahmenbedingungen zu treffen. Besondere Beachtung sollte jedoch dem verfügbaren Personal geschenkt werden. Obwohl jeder Die Besichtigung und Begehung des gastgebenden Gutshofes gehört traditionell zur Tagung. Praktiker das von ihm gewählte Melksystem als passend für seinen Betrieb ansah, wurde deutlich, dass es auch in Zukunft verschiedene Melksysteme nebeneinander geben wird, die betriebs- und personalangepasst das betriebliche Leistungsniveau optimal ausschöpfen. Individuelle Betriebsauswertungen Im Rahmen der Tagung erhielt jedes Arbeitskreismitglied sein individuelles Auswertungsmaterial zusammen mit dem überbetrieblichen Vergleich aller ausgewerteten Betriebe. Neben dem Betriebszweig Milchproduktion, bestehend aus jeweils getrennten Auswertungen für Milchkuhhaltung und Jungrinderaufzucht sowie deren Zusammenfassung, wurden den acht Mutterkuhhaltern und zehn Bullenmästern auch die Auswertungen dieser Zweige zur Verfügung gestellt. Die Veranstaltung fand traditionell ihren Ausklang mit einem Rundgang durch die Milchviehanlage des Gastgebers, der Agrargenossenschaft Agrarbetrieb e.G. Steinhausen. Neben der Erläuterung des Haltungs- netzwerk 07/11 und Melkverfahrens nutzten die Teilnehmer die Gelegenheit zur Diskussion von Lösungsansätzen auf dem Stallgang. Mit einer Vielzahl von Eindrücken und neuen Ideen für die eigene Praxis aus Fachvorträgen, Podiumsdiskussion und Erfahrungsaustausch wurden Arbeitskreismitglieder und Gäste aus Steinhausen verabschiedet. *FECM = Fett- und Eiweißkorrigierte Milch zur Herstellung der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Fett- und Eiweißgehalte in der Milchanlieferung Text: Redaktion/Fotos: Fotolia, Millahn KONTAKT Dr. Uta Hagge Beratung Betreuung Agrargenossenschaften Genossenschaftsverband e.V. Geschäftsstelle Schwerin Telefon 0385 3433-178 uta.hagge@ genossenschaftsverband.de Holger Millahn Beratung Betreuung Agrargenossenschaften Genossenschaftsverband e.V. Geschäftsstelle Schwerin Telefon 0385 3433-187 holger.millahn@ genossenschaftsverband.de 47 LANDWIRTSCHAFT EHEC-Geschehen aufgeklärt Auslöser waren Sprossen von aus Ägypten importierten Bockshornkleesamen. EU beschließt Entschädigungen/Ministerin Aigner beim DRV. B estimmte Chargen von aus Ägypten stammenden Bockshornkleesamen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit für die EHECO104:H4-Ausbrüche in Deutschland und Frankreich verantwortlich. Bisher konnte allerdings in keiner Charge der Erreger EHEC O104 detektiert werden. Dies wurde in einer gemeinsamen Presseerklärung von BfR, BVL und RKI und der Stellungnahme Nr. 23/2011 des Bundesinstituts für Risikobewertung am 5. Juli 2011 zur Bedeutung von Sprossen und Keimlingen sowie Samen zur Sprossenherstellung im EHEC-O104:H4-Ausbruchsgeschehen im Mai und Juni 2011 erklärt. Grundlage für die Aufklärung des Ausbruchsgeschehens waren epidemiologische Untersuchungen sowie die Rück- und Vorwärtsverfolgung von Samenlieferungen durch eine eigens dafür gegründete deutsche EHEC-Task-Force. Nachdem auch in Frankreich Ausbruchsfälle mit demselben Erreger aufgetreten waren, hat eine europäische TaskForce unter Leitung der Lebensmittelbehörde EFSA die Rückverfolgung auf europäischer Ebene übernommen. Die EFSA und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) empfehlen ebenso wie die deutschen Behörden, keine Sprossen für den Eigenbedarf zu ziehen und keine Sprossen oder Keimlinge zu verzehren, die nicht gründlich durchgegart wurden. Hintergrund ist, dass es nach gegenwärtigem Kenntnisstand möglich ist, dass noch mit EHEC kontaminierte Sprossensamen im Umlauf sind. www.bveo.de Als Folge des EHEC-Ausbruchs haben Gemüsebauern in Deutschland zum Teil massive wirtschaftliche Einbußen erlitten. EU-Hilfsprogramm: EHEC-Entschädigungen für Gemüseerzeuger Am 14. Juni wurde in Brüssel ein EUHilfsprogramm für die von der EHEC-Krise betroffenen Gemüseerzeuger verabschiedet. Insgesamt stehen vonseiten der EU bis zu 210 Millionen Euro zur Verfügung. Gemüseerzeuger können eine Entschädigung erhalten, wenn sie Gurken, Tomaten, bestimmte Salat- Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner nutzte beim Deutschen Raiffeisentag die Gelegenheit, das Thema EHEC und die gewählten Vorsichtsmaßnahmen aus Ministeriumssicht zu rechtfertigen. Seitens der Betroffenen wurde hieran heftige Kritik geübt. sorten, Endivie, Paprika und Zucchini im Zeitraum vom 26.05. bis 30.06.2011 nicht vermarkten konnten. Die Höhe des Ausgleichs für die einzelnen Produkte kann bis zu 50 Prozent des durchschnittlichen Marktpreises der letzten drei Jahre betragen. Der genaue Entschädigungsbetrag je Produkt wird erst nach dem 18.07.2011 von der EU-Kommission festgelegt, wenn die Mitgliedstaaten die Gesamtsumme der Schäden gemeldet haben. Die Kommission wird dann im Falle eines Überschreitens der Budgetgrenze von 210 Mio. Euro eine proportionale Kürzung der Entschädigungsbeträge vornehmen. Die Details: Entschädigungszahlungen gibt es für Krisenmaßnahmen gemäß der Einheitlichen Marktorganisation, nämlich sogenannte „Marktrücknahmen“, die „Grünernte“ und „Nicht-Ernte“. Beihilfefähige Produkte sind: Gurken, Tomaten, Kopfsalat (Eisberg, Batavia, Römer), Blattsalat (Eichblatt, Lollo bionda, Lollo rosso, Kraussalat), Endivie (Frisée, Eskariol), Paprika und Zucchini. Es ist nachzuweisen, dass diese Produkte vom 26.05. bis 30.06.2011 nicht vermarktet wurden. Es sind alle Gemüseerzeuger antragsberechtigt, unabhängig davon, ob sie Mitglied einer anerkannten Erzeugerorganisation sind oder nicht. Mit Schreiben vom 7. Juli 2011 hat Ministerin Aigner dem DRV zugesichert, dass sich das BMELV um die Erweiterung der Entschädigungsliste um Rucola, Feldsalat und Radieschen bemüht. www.bmelv.de Eine nachdenkliche Ministerin Aigner steht Rede und Antwort beim Thema EHEC. 48 Text: Prahst netzwerk 07/11 LANDWIRTSCHAFT Nachhaltig handeln – aber wie? DRV-Wirtschaftsforum diskutierte Herausforderungen von morgen. Ministerin Aigner äußerte sich auf dem Deutschen Raiffeisentag insbesondere zum EHEC-Geschehen. A uf dem Wirtschaftsforum im Rahmen des Deutschen Raiffeisentages in Berlin unter dem Motto „Raiffeisen-Genossenschaften – Wir leben Nachhaltigkeit“ wurde die Thematik facettenreich präsentiert und zur Debatte gestellt. Einhelliger Tenor war, dass – wie der Titel bereits andeutet – für Genossenschaften diese Aspekte kein wirklich neues Thema sind: Viel mehr sei es das ureigene Prinzip speziell der Agrarwirtschaft und auch ihrer Genossenschaften. Denn mit geringem Mitteleinsatz und einem größtmöglichen Schutz und Erhalt der Ressourcen sind hohe Erträge mit wenig Anbaufläche, Energie und Wasser das angestrebte Ziel. Die Plattform des Wirtschaftsforums diente insbesondere dazu, die vielfältigen Ausprägungen von Nachhaltigkeitsaktivitäten darzulegen. Top-Entscheider verschiedener genossenschaftlicher Sparten stellten ihre Projekte vor. tung vor dem Hintergrund, diese Aspekte auch in Zukunft für künftige Generationen zu erhalten. Nach der Eröffnung durch DRV-Präsident Manfred Nüssel erläuterte BundesagrarStaatssekretär Dr. Robert Kloos, BMELV, die Anforderungen der Politik an ein nachhaltiges Wirtschaften: Auch wenn der Klimaschutz einen wichtigen Bestandteil zukünf- Innovationen fördern Nachhaltigkeit beinhaltet im Kern die drei Aspekte ökonomisches Wirtschaften, soziales Handeln und ökologische Verantwor- netzwerk 07/11 Nüssel begrüßte im Grundsatz die von der Bundesregierung eingeleitete Energiewende. Allerdings seien bei der Förderung erneuerbarer Energien und bei der Erschließung alternativer Energiequellen Sachverstand und Augenmaß gefragt. tigen Wirtschaftens ausmache, so könne dieser nicht oberste Leitlinie landwirtschaftlicher Tätigkeiten sein. Zielpriorität der Landwirtschaft bestehe vorrangig in der Nahrungsmittelerzeugung. Aus der Viehzucht und dem Ackerbau entstehende Emissionen seien daher nicht zu vermeiden, aber zu verringern – der Schlüssel dazu liegt laut Kloos in Innovationen. Des Weiteren sorge das BMELV für die politischen Rahmenbedingungen zur Förderung ökonomischer Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit. Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, betonte neben dem zu beachtenden Ressourcenschutz und energieeffizienten Maschinen auch die Beachtung nachhaltiger Aspekte innerhalb der Betriebsabläufe, beispielsweise die Umstellung auf eine elektronische Rechnungslegung. Aus seinen Ausführungen wurde besonders deutlich: Ansatzpunkte zu einem bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen finden sich überall, sie müssen lediglich aufgegriffen und nicht neu erfunden werden. 49 LANDWIRTSCHAFT Fortschritte in den verschiedenen Bereichen zu dokumentieren und zu kommunizieren. Neu ist in den Genossenschaften nicht die Idee der Nachhaltigkeit. Neu sind vor allem die Forderungen zahlreicher Anspruchsgruppen. Die Herausforderungen von Genossenschaften im Agrarsektor liegen daher weniger in der Entwicklung neuer als in der Dokumentation und Kommunikation der ohnehin nachhaltigen Maßnahmen. BMELV-Staatssekretär Dr. Robert Kloos unterstreicht den Vorrang der Nahrungsmittelproduktion und setzt auf Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung DMK Deutsches Milchkontor GmbH, erklärte die Gründe für das steigende Interesse am Thema Nachhaltigkeit. Neben den unternehmenseigenen Ansprüchen, effizient zu arbeiten, um Kosten zu senken, stellen verschiedene Anspruchsgruppen Forderungen an Unternehmen. Zu diesen Gruppen gehören: Politik und Gesetzgeber, Marktteilnehmer, Kunden, Nichtregierungsorganisationen und nicht zuletzt die Medien. Erst als letzten Schritt der Aktivitäten erscheint Schwaiger ein Nachhaltigkeitsbericht als zweckmäßig, um laufende Initiativen und In den Ausführungen der Diskussionsteilnehmer kristallisierte sich eines heraus: die Vielfalt in den Nachhaltigkeitsaktivitäten. Und diese Vielfalt beschreibt eines der wesent- Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG: „Nachhaltigkeit muss messbar gemacht werden und darf kein Selbstzweck sein.“ lichen Prinzipien der Nachhaltigkeit. In einem waren sich alle einig: Die Ressourcen und damit die Lebensgrundlage, die wir schaffen und pflegen, ist es wert, für uns und die zukünftigen Generationen erhalten zu werden. Die im Anschluss an die Vorträge stattgefundene spannende und bereichsübergreifende Podiumsdiskussion war vor allem auf die gelungene Auswahl der Diskutanten aus Politik, Handel und Unternehmen zurückzuführen. Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung DMK Deutsches Milchkontor GmbH, kündigte an, den CO2-Fußabdruck zunächst bezogen auf die großen Produktgruppen einführen zu wollen. Text: Joachim Prahst und Mareen Neumann (DRV)/Fotos: DRV IMPRESSUM 07/11 Magazin für Kooperation & Management Genossenschaftsverband e.V. Jahrgang 3 ISSN 1867-9935 Titelbild: Beilagen: Raiffeisen Magazin 3/2011 VR LEASING ProFi Verlag und Herausgeber: Genossenschaftsverband e.V. Wilhelm-Haas-Platz 63263 Neu-Isenburg Telefon 069 6978-0 Telefax 069 6978-111 www.genossenschaftsverband.de 50 Redaktion: Joachim Prahst (V.i.S.d.P.) Wilhelm-Haas-Platz 63263 Neu-Isenburg Telefon 069 6978-491 Telefax 069 6978-427 [email protected] Stellvertretungen: Ute Delimat Wilhelm-Haas-Platz 63263 Neu-Isenburg Telefon 069 6978-492 Telefax 069 6978-427 [email protected] Brigitte Ott Telefon 069 6978-191 Telefax 069 6978-427 [email protected] Redaktionssekretariat: Franziska Schulze Telefon 069 6978-411 Telefax 069 6978-427 [email protected] Abo-Service: Gabriele Schweitzer Telefon 069 6978-172 Telefax 069 6978-427 gabriele.schweitzer@ genossenschaftsverband.de Media-Marketing: Andreas Petersen Wilhelm-Haas-Platz 63263 Neu-Isenburg Telefon 069 6978-258 Telefax 069 6978-427 [email protected] Gestaltung und Druck: Görres-Druckerei und Verlag GmbH, Koblenz www.goerres-druckerei.de Anzeigenpreise, Bekanntmachungen der Genossenschaften und Bilanzveröffentlichungen lt. Preisliste Nr. 2b 2010 mit neuen Mediadaten. Druck umweltschonend auf chlorfrei gebleichtem Papier. netzwerk 07/11 GEWERBE Eigenmarke Gilde: älteste Handelsmarke Exklusiver Partner des Fleischerhandwerks – Renaissance der Marken. D ie Marke Gilde der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, ZENTRAG eG (Frankfurt), ist bereits seit Mitte der 1950er Jahre mit Produkten für das Fleischerhandwerk am Markt. Damit ist sie vermutlich die älteste Handelsmarke in Deutschland – vielleicht sogar weltweit. Zum Vergleich: Die REWE-Eigenmarke „Ja“ ist rund 25 Jahre alt und damit deutlich jünger. Aktuell kann von einer Wiederentdeckung der Eigenmarken durch den Verbraucher und den Handel gesprochen werden: beispielsweise die Einführung neuer Eigenmarken, wie die hochpreisige „Feine Welt“ von REWE. „Der Handel zeigt uns die Vorteile der Eigenmarke deutlich auf: Qualität und Steuerung der Marke, ihr Preis und die dazugehörige Kommunikation liegen in eigener Entscheidung und außerhalb der Vergleichbarkeit“, erklärt Anton Wahl, Vorstandssprecher der ZENTRAG, „und mehr und mehr Verbraucher vertrauen den Eigenmarken.“ Gilde Produkte sind perfekt auf die Bedürfnisse von Metzgereien zugeschnitten Die Eigenmarke Gilde begann mit den Produkten Mayonnaise, Margarine und Senf. Noch heute ist die Mayonnaise eines der erfolgreichsten Gilde Produkte. Die Salatmayonnaise entspricht genau den Erfordernissen der Metzger. Aufgrund ihrer speziellen Rezeptur ist sie besonders gut für die Herstellung von Feinkostsalaten für die Theken der Metzgereien geeignet. Rund 500 Tonnen Gilde Mayonnaise verkauft die ZENTRAG pro Jahr an das Fleischerhandwerk – das entspricht 500.000 kg. Im Laufe der Jahre sind die Herausforderungen gleichermaßen wie das Gilde Sortiment gewachsen. Heute bietet das umfangreiche Sortiment eine Vielfalt an Produkten von Lebensmitteln über Maschinen, Verar- netzwerk 07/11 beitungs- und Bedarfsartikel bis hin zu Geflügel- und Wildprodukten sowie Tiefkühl-Convenience für Gastronomie und Catering. Aber auch für das wachsende Segment der Heißen Theke/des Mittagstischs und den Partyservice von MetzgereiFachgeschäften ist das Gilde Sortiment bedarfsorientiert weiter ausgebaut worden. Hierzu gehören beispielsweise die Tiefkühl-Mix-Pfannen wie Kartoffel-Gemüse-, Reis-Gemüse- und Nudel-Gemüse-Pfanne. Alle Rezepturen werden exklusiv für Gilde entwickelt und ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe, dafür aber mit einem besonders hohen Gemüseanteil hergestellt. Die Mischungen sind einfach zu portionieren und sowohl im Kombidämpfer als auch in der Mikrowelle oder Pfanne zuzubereiten. Seit Anfang 2010 zeigt sich die Eigenmarke Gilde auch optisch moderner. Die Überarbeitung der Gilde Verpackungen zeigt das Gilde Sortiment in einem klaren Layout. Für das Zusatzgeschäft vor der Metzger-Theke gibt es ein umfangreiches Sortiment aus Gemüseund Obstkonserven, Nudeln und Reis und auch eine kleine Getränkeauswahl. Was die einzelnen Metzger vor ihrer Ladentheke anbieten, ist dabei auch oft regional bedingt. Gilde ist exklusiver Partner des Fleischerhandwerks und steht den Metzgereien mit einer eigenen Marke für deren Zusatzgeschäft zur Verfügung. „Das Ziel damals wie heute ist es, den Fleischern die Möglichkeit zu geben, sich vom Wettbewerb abzugrenzen“, sagt Anton Wahl. Das ist in Zeiten, wo beispielsweise Edeka und REWE eigene Bedientheken haben, wichtiger denn je.“ Die Gilde Produkte bieten eine klare Alternative zu den Angeboten von Supermärkten und Discountern und sind komplett auf die Bedürfnisse des Fleischerhandwerks zugeschnitten. Die mehr als 700 Artikel sind alle auf den handwerklich hohen Qualitätsanspruch abgestimmt und auf das Verkaufsund Verarbeitungsfeld einer Metzgerei zugespitzt. Text: Prahst/Foto: ZENTRAG KONTAKT ZENTRAG eG Silke Duda Produktmanagement Telefon 069 4077-215 Pressebüro Martin Heinen Telefon 0241 912 8570 f.gessner@ pr-heinen.de 51 GEWERBE „Tante Emma“ lebt wieder auf Bürgerschaftliches Engagement belebt ländliche Räume. O hne das freiwillige Engagement der Bürgerinnen und Bürger stünde der Brandschutz in unseren Dörfern vor dem Aus, fehlten den örtlichen Sportvereinen die Trainer und den Musikschulen die Lehrer. Auch im kulturellen Bereich wären massive Einschnitte zu erwarten. Denn ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, der freiwilligen Feuerwehr oder im Ortskulturring sind unverzichtbarer Bestandteil der gemeindlichen Versorgungsinfrastruktur und haben gerade in den ländlichen Räumen eine lange Tradition. Und wie sieht es bei der Versorgung mit Lebensmitteln, mit privaten und anderen öffentlichen Dienstleistungen aus? Gerade strukturschwache und dünn besiedelte Regionen abseits der größeren Zentren haben zunehmend Schwierigkeiten, eine sich selbst tragende wirtschaftliche, medizinische und soziale Versorgungsinfrastruktur aufrechtzuerhalten. Genau diese Regionen sind es, die unter einem Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen, der Abwanderung junger Menschen und dem 52 Rückzug von privaten und öffentlichen Dienstleistungen leiden. Konzentrationstendenzen und betriebswirtschaftliche Zwänge haben dazu geführt, dass der Dorfladen, die Bank, die Post und andere Einrichtungen vielerorts bereits verschwunden sind und die hausärztliche Versorgung akut bedroht ist. Dabei gibt es auch in einem von Zentralisierung, Flächenwachstum und Bevölkerungsrückgang geprägten Marktumfeld noch genügend Platz für eine attraktive und wettbewerbsfähige wohnortnahe Versorgung. Wo der Markt streikt und den Kommunen die finanziellen Mittel fehlen, ist allerdings Eigeninitiative gefragt. Es gibt inzwischen reichlich Beispiele dafür, wie durch bürgerschaftliches Engagement die dörfliche Entwicklung an Fahrt gewinnen kann. Allein an dem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ nahmen im vergangenen Jahr rund 3.300 Initiativen teil. Bürgergenossenschaften Aber auch losgelöst von staatlichen Aktivierungshilfen sind in vielen kleinen Gemeinden Bürgergenossenschaften und Fördervereine inzwischen tragende Säulen der Versorgungsinfrastruktur geworden, nicht zuletzt im Anstoßen von zeitgemäßen Lösungen zur Aufrechterhaltung der Nahversorgung: Tante Emma ist tot, es lebe Tante Emma! Entscheidend für einen dauerhaften Erfolg solcher Initiativen ist, dass moderne Dorfladen-Konzepte als Ausgangs- und Kristallisationspunkt für gedeihliche Entwicklungsprozesse in den vom demografischen Wandel besonders betroffenen ländlichen Räumen aufgefasst werden. Es reift die Erkenntnis, dass wohnortnahe Versorgungszentren als Initialzünder für den Aufbau und Erhalt weiterer Handels- und Dienstleistungsstrukturen fungieren können. Sie bieten der medizinischen oder pflegerischen Versorgung, kommunalen Angeboten, Bank- oder Postdienstleistungen eine neue Heimat. Ohne diese Ankerpunkte würde deren netzwerk 07/11 GEWERBE Rückzug aus der Fläche weiter voranschreiten. Moderne Dorfladen-Konzepte Die durch moderne Dorfladen-Konzepte ausgelösten Investitionen führen zu vielfältigen wirtschaftlichen Effekten, die für junge Familien genauso wie für betagte Senioren, für Hausbesitzer, die Kommune, für Kreditinstitute und viele andere Anspruchsgruppen von fundamentaler Bedeutung sind. Diese Effekte helfen allen: Sie helfen den Jungen, die längst getroffene Abwanderungsentscheidung rückgängig zu machen. Sie helfen den Alten, ihr Leben in den eigenen vier Wänden möglichst lange selbst zu gestalten, der Gemeinde, Steuereinnahmen zu generieren, den Land- und Immobilienbesitzern, ihre Vermögenswerte zu erhalten. Und sie sichern den Kreditinstituten eingegangene Finanzierungen. Der steigende Bedarf an persönlichen Dienstleistungen – von der Kinder- bis zur Seniorenbetreuung – ebnet den Weg für neue Betätigungsfelder und eröffnet berufliche Chancen auch im ländlichen Raum. Nicht zuletzt erhalten beschäftigungslose Dorfbewohner eine Gelegenheit, sich in das Ge- meinschaftsleben zu integrieren – im Ehrenamt, als Angestellte oder Existenzgründer. Die Bedeutung der modernen Nahversorgungszentren geht somit weit über die Versorgung der Wohnbevölkerung mit Gütern des täglichen Bedarfs hinaus. Nahversorgungszentren, die nach dem Prinzip „möglichst viele Eier in einen Korb“ mehrere attraktive Angebotsbausteine vereinen, erleichtern also nicht nur das tägliche Leben. Sie sind gleichzeitig Standortfaktor und Entwicklungsmotor im kommunalen und regionalen Entwicklungsprozess. Und sie bewirken Synergien. Der Schlüssel dazu ist das aktive und entschlossene Engagement besorgter Bürgerinnen und Bürger und die weitsichtige Begleitung der jeweils relevanten politischen und wirtschaftlichen Institutionen. Genossenschaften als eine Lösungsvariante Obwohl sich die genossenschaftliche Rechtsform als dem Selbsthilfegedanken folgende naheliegende Lösung anbietet, ist es im Einzelfall fast unerheblich, in welcher Gesellschaftsform, mit welchem Partner, welcher Trägerschaft und welcher finanziellen Konstruktion ein neues Zentrum betrieben wird. ZU DEN AUTOREN: Dipl.-Ök. Malte Obal ist selbstständiger Berater für Kommunen und den Einzelhandel. Er ist ausgewiesener Fachmann für zukunftsfähige Nahversorgungsstrukturen in den ländlichen Räumen. Seine Erfahrung erstreckt sich von der Erarbeitung kommunaler und regionaler Nahversorgungskonzepte bis hin zur Entwicklung und Umsetzung wirtschaftlich tragfähiger integrativer Nahversorgungsmodelle. Von 2001 bis 2009 war er maßgeblich an der Entwicklung und Verbreitung des „MarktTreff“-Konzeptes der schleswig-holsteinischen Landesregierung beteiligt, das europaweit zu den Vorbildern bei der Sicherung ländlicher Nahversorgungsstrukturen zählt. Eine nachhaltige Stärkung der Kommunen in den ländlichen Räumen durch innovative Projekte zur Grundversorgung ist ihm ein besonderes Anliegen. E-Mail-Kontakt: [email protected] Entscheidender für ein erfolgreiches bürgerschaftliches Engagement ist, dass die angestrebten nachhaltigen Wirkungen nur zu erzielen sind, wenn bereits die Planung eines modernen und zukunftsfähigen Nahversorgungszentrums konzeptionell durchdacht und der Entwicklungsprozess im regionalen Kontext und unter Mitwirkung der Privatwirtschaft, der örtlichen Vereine und Verbände, der Politik und Verwaltung auf den Weg gebracht wird. Denn die neu geschaffenen Angebote bieten gesellschaftlich nur dann einen Mehrwert, wenn sie zusätzlich sind und Aussicht auf Langfristigkeit haben. Dies wiederum ist nicht durch „Schnellschüsse“ und/oder „Insellösungen“ in der Projektentwicklung zu erreichen. Nur ein durchdachtes, auf Fakten beruhendes und regional abgestimmtes Vorgehen führt zum Erfolg, zum Aufbau und Erhalt nachhaltiger Infrastrukturen und den ersehnten positiven wirtschaftlichen Effekten, einschließlich zusätzlicher Arbeitsplätze und stabiler Vermögenswertentwicklung. Die Beförderung solcher Strukturen und Entwicklungsprozesse ist das Ergebnis des Zusammenwirkens privater und öffentlicher Entwicklungsinitiativen, von Fachleuten des Einzelhandels, der medizinischen und paramedizinischen Versorgung sowie der kommunalen und regionalen Entwicklungsförderung. Mit anderen Worten: Die Effekte, die „Tante Emma“ heute unter schwierigen Rahmenbedingungen auch in peripher gelegenen Standortgemeinden zum Nutzen aller bewirken kann, sind durch bürgerschaftliches und kommunales/regionales Engagement sowie einschlägige Kenntnisse und fachkundige Beratung bei der Umsetzung erreichbar. Auf diese Weise führt der Selbsthilfegedanke mit Unterstützung von außen zu einer nachhaltigen Belebung der ländlichen Räume. Foto: Fotolia Dr. rer. pol. Jochen Stauder, Diplom-Volkswirt, hat zur Ökonomie des Gesundheitswesens promoviert und ist langjähriger kommunaler und regionaler Wirtschaftsförderer mit zahlreichen Veröffentlichungen sowie Schulungs- und Beratungserfahrung im In- und Ausland. Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Kommunale Wirtschaftsförderung beim Hessischen Städtetag und ist u. a. als Beauftragter Kommune und Wirtschaft des nordhessischen Einzelhandelsverbandes beratend tätig. E-Mail-Kontakt: [email protected] netzwerk 07/11 53 GEWERBE Lehren aus Japan Die Energiewende hat begonnen – ein Interview mit HSGB-Geschäftsführer Schelzke. D er Umstieg hin zu regenerativen Energien wird aller Wahrscheinlichkeit nach aufgrund der schweren Erfahrungen in Japan in Deutschland weit schneller erfolgen, als dies noch zu Beginn des Jahres nach der auf den Weg gebrachten Laufzeitverlängerung für Kernkraftwerke absehbar war. Während im Fokus des allgemeinen Interesses insbesondere die großen Anlagen zum Beispiel die Offshore-Anlagen in der Nordsee oder Desertec in Nordafrika stehen, sehen zahlreiche Experten die Chance besonders in den dezentralen, in der Fläche des Landes organisierten Energieproduktionsstätten. Hierüber sprach netzwerk mit Karl-Christian Schelzke, dem Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes. Sind die Gemeinden – etwa die in Hessen – überhaupt darauf vorbereitet, die neu formulierten Energieziele umzusetzen und mittelfristig auf 100 Prozent regenerative Energie umzusteigen? Welche Unterstützung brauchen die Gemeinden? Schelzke: Die Gemeinden brauchen freie Hand, um mit eigenen Planungen derartige Projekte voranzutreiben. Als Hindernisse 54 können wir die rechtlich unzulässige wirtschaftliche Betätigung einer Gemeinde (in Hessen nach § 121 HGO) ausmachen. Es bedarf zudem einer Vereinfachung der Anordnung eines Anschluss- und Benutzungszwangs. Eine zusätzliche Herausforderung sehen wir in den derzeitigen Maßnahmen zur Konsolidierung der kommunalen Haushalte. Hier stehen der notwendigen Kreditnahme für die Finanzierung von Energieprojekten die entsprechenden Auflagen vonseiten der Kommunalaufsicht im Wege. Und letztendlich fehlt es an Ressourcen, um energetische Netze anzupassen und zu renovieren. Gibt es auch politische Rahmenbedingungen, die angepasst werden müssten? Schelzke betrachtet Genossenschaften als nachhaltig und krisensicher. Sie bieten Vorteile für Bürger, Kommunen und die regionale Wirtschaft. Schelzke: Die ländlichen Gebiete in Hessen stehen angesichts der sich verändernden Rahmenbedingungen (u. a. Globalisierung, demografischer Wandel, drohende Arbeitslosigkeit) vor besonderen Herausforderungen. Hier könnten die Ressourcen für regenerative Energien einen Kontrapunkt setzen. Des Weiteren sind der Ausbau der Breitbandversorgung oder der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wichtige Beiträge, die Rahmenbedingungen für eine gute Entwicklung anzupassen. Welche Rolle haben die Stadtwerke oder regionale zum Teil ja auch kommunale Stromversorgungsunternehmen? Schelzke: Stadtwerke, regionale und kommunale Stromversorgungsunternehmen haben die besseren Ortskenntnisse, um Projekte vor Ort anzustoßen, und damit auch Zugang zu Lieferanten von Biomasse. Zudem können sie das Potenzial einer aktiven und kreativen Bürgerschaft mit einbeziehen. Ist das Thema Energieversorgung ein Gegenstand interkommunaler Zusammenarbeit? netzwerk 07/11 GEWERBE Unbedingt. Gerade bei der Schaffung von lokalen Biogasanlagen kann bei der gemeinsamen Nutzung, bei der Gestaltung der Anfahrtswege, bei der Entsorgung von Klärschlamm usw. ein Mehrwert in der Kooperation leicht dargestellt werden. Als ein wesentliches Hindernis wird die Einbindung der Bürger in den Aufbau neuer Produktionsstätten gesehen. Was würden Sie zu diesem Punkt den Gemeinden mit auf den Weg geben? Schelzke: Unserer Erfahrung nach ist die Einbeziehung der Bürger beim Aufbau neuer Produktionsstätten unbedingt zu beachten. Nicht nur wegen der Vermeidung von Konflikten, sondern vor allem, weil hier die Chance besteht, aus „Kunden“ Verbündete zu machen. Es gilt, ein neues Zusammenspiel zwischen Wirtschaft, Bürgerschaft und allen wichtigen gesellschaftlichen Gruppen anzustreben – mit dem Ziel, regionale Energien vor Ort zu erschließen. Die durch die Katastrophe in Fukushima neu ausgelöste Debatte um die Zukunft der Energieversorgung sowie die letzten Ergebnisse der Landtags- und Kommunalwahlen werden die in Deutschland bereits eingeleitete Wende hin zur regenerativen Energie nun vor Ort erheblich forcieren. Gibt es Ihrer Erfahrung nach gelungene Beispiele in Hessen oder müssen die Leuchttürme noch geschaffen werden? Leuchttürme warnen vor Gefahren. Ich will es positiv ausdrücken: Es gibt bereits in Breuberg, Wetter, Jossgrund, Körle, Bad Wildungen, Ortenberg, in Freiensteinau und Breitenbach gelungene Beispiele, wie sich in Dörfern Menschen gemeinsam auf den Weg machen, ihre Energieversorgung umweltgerecht und dezentral zu organisieren. Und jeden Monat kommen neue Orte hinzu. Wie hoch halten Sie das Risiko, dass die Chance von den Gemeinden nicht aufgegriffen wird? Schelzke: Dies stellt sich für uns nicht als Problem dar, wenn die lokalen Vorteile (lokale Wertschöpfung und Umweltschutz) vermittelt werden. netzwerk 07/11 Der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes Karl-Christian Schelzke im Hessischen Landtag. Wie kann es gelingen, dass das „neue Geld“, vielleicht für einzelne Gemeinden sogar ein neuer Wohlstand, tatsächlich in der Region bleibt? Schelzke: Hier liegt es an den Kommunen selbst, in den entsprechenden Steuerungsprozessen sicherzustellen, dass die Energieprojekte lokale Vorhaben bleiben, zumal die erwirtschafteten Mittel dringend in den Kommunen benötigt werden. Wie ist Ihr Blick auf die Genossenschaften, was würden Sie von der Politik, aber auch von den Interessenvertretern der Genossenschaftsverbände bzw. den Genossenschaftsbanken erwarten? Schelzke: Das genossenschaftliche Format steht für eine nachhaltige und krisensichere Vorgehensweise. Neben der gesellschaftlichen Innovation und dem ökologischen Fortschritt einer regionalen Energieversorgung ergeben sich aus dem Genossenschaftsgedanken Vorteile für Bürger, Kommunen und Regionalwirtschaft. Risiken werden gemeinsam solidarisch getragen und das Geld bleibt wirklich in der Region. Diese Vorteile sind in der Tat überzeugend. Text: Redaktion/Fotos: Fotolia/HSGB 55 GEWERBE „Offensive Mittelstand“ Genossenschaft aus Ex-Unternehmens-Entscheidern gibt Wissensschätze weiter. „O ffensive Mittelstand – gut für Deutschland“ ist das Mittelstandsnetzwerk der „Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA)“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Unterstützt wird diese Initiative von mehr als 100 Partnern aus allen Gesellschaftsbereichen, darunter Bund und Länder, Unternehmerund Fachverbände, Innungen, Kammern, Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften und Forschungsinstitute. Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, die Rahmenbedingungen für mittelständische Unternehmen zu stärken, die Wettbewerbsfähigkeit dieses wichtigen Segments der deutschen Wirtschaft zu sichern und auszubauen sowie Fachkräfte in den Unternehmen zu binden. Zentrales Instrument bei diesem Projekt ist ein Leitfaden „Bausteine für eine gute Arbeits- und Organisationsgestaltung“ mit branchenübergreifend gültigen Qualitätsstandards zu elf unternehmensbezogenen Themenfeldern für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Fachkräftemangels kommt dabei dem Themenbereich „Personalentwicklung“ eine besondere Bedeutung zu. Der Leitfaden dient als Analyse-Instrument für die Ermittlung der betrieblichen Strukturen, für das Erkennen der Abweichungen vom Standard und zum Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen. Mittelständische Unternehmer haben wegen ihres hohen Arbeitspensums oft nicht die Zeit, sich mit solchen Fragen und Analysen selbst zu befassen. Eine gezielte Hilfe und die Unterstützung durch Externe sind deshalb häufig notwendig und hilfreich. Für einen Firmencheck arbeitet die „Offensive Mittelstand“ mit autorisierten Partnern zusammen, die den Unternehmer bei einer Analyse unterstützen. 56 Projektleiter Dipl.-Ing. Klaus Eberhardt von der MSS-UnternehmerHilfe eG trifft am Rande des Kongresses mit der Schirmherrin Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen zusammen und erläutert ihr unter anderem die Vermittlerrolle von MSS für die Offensive Mittelstand in der Region Hannover. Den Umfang der Hilfe bestimmt der Unternehmer dabei selbst. Das Spektrum reicht von einer kurzen Anfangsunterstützung zum Kennenlernen der Methodik bis zu einer systematischen und kontinuierlichen Hilfe, insbesondere bei der Umsetzung von Maßnahmen im Betrieb. MSS-Unternehmer-Hilfe eG Einer dieser Partner ist die MSS-UnternehmerHilfe eG aus Wennigsen/Deister bei Hannover. Das als Genossenschaft organisierte Unternehmen ist ein Zusammenschluss ehemaliger Firmeninhaber und Führungskräfte, die aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind, ihren Wissensund Erfahrungsschatz aber an jüngere Unternehmer weitergeben möchten und für den Firmencheck der „Offensive Mittelstand“ ausgebildet und autorisiert sind. MSS bemüht sich als Partner auch darum, das Angebot in Unternehmen bekannt zu machen, um einer möglichst großen Zahl von Mittelständlern einen Qualitätscheck zur Standortbestimmung zu ermöglichen. Denn aktuell ist vielen mittelständischen Unternehmen dieses Angebot der „Offensive Mittelstand“ noch nicht bekannt. Das Mittelstandsnetzwerk hat deshalb am 12. Mai 2011 in Berlin unter dem Motto „Erfolgreich im Mittelstand: Fachkräfte binden – Wettbewerbsfähigkeit sichern“ den 1. Hauptstadtkongress der „Offensive Mittelstand – gut für Deutschland“ durchgeführt, an dessen Vorbereitung der MSS-Projektleiter Dipl.-Ing. Klaus Eberhardt maßgeblich mitgewirkt hat. www.offensivemittelstand.de. Text: Redaktion/Foto: R. Deischl KONTAKT Manfred Peter Vorstandsmitglied MSS-UnternehmerHilfe eG Telefon 0511 832584 netzwerk 07/11 GEWERBE N E U E G E N O S S E N S C H A F T A M S TA R T ... Genossenschaft Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG i.G. Untertor 9 63607 Wächtersbach [email protected] Gegenstand/Idee Die Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG nimmt den Brauereibetrieb in der Bierstadt Wächtersbach mit den üblicherweise zusammenhängenden Geschäften, insbesondere dem Handel mit Getränken, dem Betrieb von Gaststätten und der Durchführung von Veranstaltungen zu speziellen Themen wieder auf. Branche Dienstleistungsgenossenschaft Gründungsmitglieder 115 Bürger, Gaststätten und Vereine in der Region, die durch die Neugründung die jahrhundertealte Tradition des Bierbrauens aufrechterhalten wollen. Gründungsversammlung 7. Dezember 2010 Porträt 39 „Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG“ 1 SEITE Die „Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG“ beabsichtigt, die im Jahre 1578 begonnene und am 19. September 2001 beendete Tradition des Bierbrauens in der Stadt Wächtersbach wieder aufzunehmen und fortzusetzen. Es fanden sich schon vor einigen Jahren Bürger und Bierliebhaber zusammen und betätigten sich aus Spaß und Leidenschaft als Hobbybrauer. Da viele Bürger Interesse an der Wiedergeburt einer professionellen Brauerei hatten, wurde die Genossenschaft gegründet. Wächtersbach ist eine der ältesten Brauereistädte Deutschlands und die Genossenschaft will Bürgern, Gaststätten und Vereinen die lokale Identität mit ihrem Bier zurückgeben. Geplant ist der Direktverkauf in einem Ausschankraum sowie die Belieferung von Gaststätten und Vereinen. Die Bürger können ihr lokales Bier direkt ab Brauerei und im Handel erwerben. Produziert wird im ansässigen Biomassekraftwerk, sodass ein Öko-Bier entstehen kann, das neben nachhaltigen Rohstoffen auch mit CO2-neutraler Energie hergestellt wird. Ein lokal und ökologisch produziertes Bier als Gegenstück zu den immer größeren Brauereiindustriekonzernen kommt schon heute gut in der Region an. Gründungsbegleitung KONTAKT Bernhard Brauner GenoPortal Telefon 069 6978-133 bernhard.brauner@ genossenschaftsverband.de netzwerk 07/11 57 GEWERBE Gemeinsam selbstständig 160 Mitglieder „möbeln” das Stadtmarketing der Harzstadt auf. U nabhängig sein, aber nicht allein: Die Stadtmarketing Seesen eG bündelt Arbeit und Wissen. Mehr als 160 Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen haben sich seit 2007 zur Stadtmarketing Seesen eG zusammengeschlossen. Getragen von der Wirtschaft und den Bürgern und in enger Kooperation mit der Stadt Seesen wirbt die Genossenschaft nicht nur für den Wirtschafts- und Tourismusstandort der Stadt am nordwestlichen Harzrand, sondern auch für eine Erhöhung der Lebensqualität und für die Attraktivität der Stadt zwischen Göttingen und Hannover. Mit Zukunft. Die Belange des Fremdenverkehrs und der Tourismuswerbung sowie die Durchführung von Stadtfesten und verkaufsoffenen Sonntagen wurden jahrelang von der Stadt Seesen als „Seesener Werbegemeinschaft“ SWG durchgeführt. Im Jahre 2005 trafen sich Vertreter der Stadtverwaltung, von Handel, Handwerk und Industrie, Seesener Banken, örtliche Institutionen und zahlreiche Privatpersonen in Arbeitsgruppen, um über die geplante Rechtsform der neu zu gründenden Stadtmarketing-Gesellschaft zu diskutieren. Einige Sitzungen später stand der Entschluss fest, eine eingetragene Genossenschaft zu gründen: die Stadtmarketing Seesen eG. Am 27. Juni 2007 war es endlich so weit: Betreut vom Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. und ausgestattet mit einem Coachingvertrag schlossen sich 93 Betriebe, Institutionen und Privatpersonen zur Stadtmarketing Seesen eG zusammen. Das Ziel: ein gesamteinheitliches Stadtmarketing, insbesondere in den Bereichen City-, Standort- und Tourismusmarketing. In Diskussionen zwischen Mitgliedern, Gästen, Kunden, Bürgern sollten Maßnahmen und Strukturen entwickelt werden, um 58 Seesen noch attraktiver und zukunftsfähiger zu gestalten. Dabei wurden nicht nur Aktivitäten und Anregungen der Organe wie Aufsichtsrat und Vorstand, sondern die in gemeinsamer Beiratsarbeit erarbeiteten Vorschläge und Ideen umgesetzt. So sind die Einwohner der Stadt ebenso wie der Handel und das Handwerk, die Industrie und die Dienstleister sowie Vereine und Organisationen einbezogen und Beteiligte im gemeinsamen Prozess. Dieses private Engagement mit kommunaler Unterstützung ist Grundlage für die überaus positive Arbeit zugunsten der Entwicklung der Stadt Seesen und ihrer Gewerbetreibenden. Nach wie vor ist die Stadt Seesen der größte „Sponsor“. Dennoch ist die eG bemüht, sich durch eine breitere Basis finanziell mehr und mehr selbst zu gestalten. Die Geschäftsjahre 2007 und 2008 konnten erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die gestellten Ziele wurden unter Einhaltung der finanziellen Budgets erreicht. Finanziert werden die Aktivitäten neben einem Zuschuss der Stadt durch Umlagen der Mitglieder, die zwischen zehn und max. 40 Euro im Monat je nach Betriebsgröße der Mitgliedsunternehmen zahlen. Jedes Mitglied erwirbt einen Geschäftsanteil in Höhe von 100 Euro und haftet darüber hinaus nicht weiter. Drei ehrenamtliche Vorstandsmitglieder führen die Geschäfte der eG. Diese werden von einem kleinen, aber sehr engagierten Mitarbeiterteam unterstützt. In regelmäßigen Sitzungen berichtet der Vorstand gegenüber dem elfköpfigen Aufsichtsrat, der satzungsgemäß die Tätigkeiten des Vorstandes überwacht. Gute freundschaftliche Beziehungen zur direkt gegenüberliegenden Volksbank eG Seesen haben sich bestens bewährt; die Stadtmarketing Seesen eG ist sich hier immer einer Hilfe und Unterstützung sicher. Möbel mit Ausblick Neben den bislang installierten „Max- und Moritz-Figuren“, die den Bezug zur Heimat des bekannten Dichters Wilhelm Busch und seinem letzten Wohnsitz im Seesener Ortsteil Mechtshausen herstellen, wurden sogenannte „Stadtmöbel“ an den bekanntesten Punkten der Stadt als „Fenster zum Harz“ aufgestellt. Sie dienen als Sitzmöbel und sind gleichzeitig Informationsplattform. Der Blick wird auf ein historisches Bauwerk oder eine Sehenswürdigkeit gelenkt. So können sich Besucher der Stadt bequem informieren und gleichzeitig den Ausblick genießen. Diese verbindenden Fenster, die sich als neue Dachmarke der Stadtmarketing Seesen präsentieren, finden sich als Logo auf allen Schreiben, Flyern und sonstigen werblichen Präsentationen wieder. Sie sind auch das Erkennungsbild der Genossenschaft. Die Anzahl der Mitglieder der Stadtmarketing Seesen eG ist aktuell auf 160 gestiegen. Das mittelfristige Ziel: die 175 zu überspringen und langfristig die 200 anzupeilen. „Ab in die Mitte 2011“ Das absolute Highlight in diesem Jahr ist der Gewinn des landesweiten Städtewettbewerbs „Ab in die Mitte 2011“. Bei den insgesamt acht Veranstaltungen über das Jahr verteilt geht es „rund um die Dose“, ist doch die Stadt am Vorharz als Heimat der Dosenindustrie bekannt. www.kultur-in-dosen.de AUTORIN Elke Roch Stadtmarketing Seesen eG Telefon 05381 4922273 roch@ stadtmarketing-seesen.de netzwerk 07/11 S C H T: K N G U P IN R E OR W NS O SP A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Stiftungen als Bewahrer und Förderer Aus dem Stiftungsalltag: drei beispielhafte Förderprojekte. Wasserturm vor Zerfall gerettet Der Heimat- und Kulturverein von 1971 e.V. Groß Lafferde nutzt die fünf Etagen des niedersächsischen Wasserturms als Ausstellungsräume. Aber die Nutzung wird immer schwieriger, denn wenn es stürmt und regnet, dringt Wasser ungehindert in die Nord-WestSeite des Turmes ein, der Regen wird wie ein feiner Nebel durch die Wand geblasen. Der Verein musste jetzt historische Exponate aus dem Gebäude entfernen, da sie durch die Feuchtigkeit angegriffen wurden. Bei Wind und Wetter halten die Klinkersteine an der Außenwand des Turms die Feuchtigkeit nicht mehr ab, sie saugen sich mit Wasser voll, das bei Minusgraden gefriert. Als Folge platzen Steine und Fugen auf und der Turm wird immer schutzloser. Ein Gutachten hat ergeben, dass die dringend notwendigen Arbeiten 86.000 Euro kosten würden, zu viel für den Verein, der sich über die Volksbank Peine eG an die VR-Stiftung wandte. Damit dieses wichtige Baudenkmal der Region Peine erhalten bleibt, hat die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland eine kräftige Finanzspritze für die Turmsanierung beschlossen. Kinderrechte: 16 Kunstprojekte für Radwanderweg Der Startschuss für das größte Projekt seit Bestehen der Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken ist gefallen: Im Jahr 2008 sorgte die Kunststraße der Kinderrechte in Mellendorf bundesweit für Beachtung. Jetzt folgt ein ebenso sehenswerter Radwanderweg, bestückt mit Kunstwerken, geschaffen von Kindern und Jugendlichen der niedersächsischen Gemeinde Wedemark: Die Kinderrechte sollen in allen 16 Dörfern der Gemeinde Wedemark präsent sein. netzwerk 07/11 Alle Ortsräte der beteiligten Gemeinde suchen geeignete Plätze für die Kunstwerke des Projekts „Kinderrechte mal 16“. Die Gemeinde Wedemark wird die Fundamente schaffen, die Statik liefern und Bauhofmitarbeiter die Objekte installieren lassen. Die umfangreiche Unterstützung durch die Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken Kunst für den Radwanderweg. sichert das Projekt in einem für alle Beteiligten bisher einmaligen Umfang ab. Das weislich 87 der beeindruckenden GroßmuVorhaben ist bis in das Jahr 2013 angelegt, die sikinstrumente gebaut, heute sind davon Kunstwerke werden ab März 2013 installiert. noch 48 ganz oder im Wesentlichen erhalten. Wie bei der Kunststraße der Kinderrechte in Mellendorf werden die Schulen der Gemeinde Wedemark in Arbeitsgruppen Kunstwerke planen, skizzieren, zeichnen und erstellen. Künstler werden ihnen an die Seite gestellt, die bei der Gestaltung der Objekte Hilfestellung geben. Orgel wird generalsaniert Viele Okeraner Hüttenleute aus dem Harz krempelten im Jahr 1836 die Ärmel hoch und packten beim Bau der Kirche aktiv an. Aktiv anpacken war auch das Motto, als die Kirche jetzt erstmals saniert werden musste. Eigenarbeit und Fördermittel der Landeskirche reichten aber nicht, um auch die notwendige Restaurierung der Orgel durchzuführen. Die Erhaltung dieses historischen Instruments wird nun durch die finanzielle Unterstützung durch die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland möglich. Das beeindruckende Kirchenmusikinstrument stammt von dem bekannten Herzberger Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt und ist als historische Orgel eingestuft. In den Jahren 1830 bis 1866 hat Engelhardt nach- Die Orgelsanierung wird von der kleinen in Wienhausen/Celle beheimateten Orgelbauwerkstatt Feopentow durchgeführt. Die Orgel wird entkernt, Stück für Stück werden die einzelnen Bauteile und die Orgelpfeifen gereinigt und auf ihren weiteren Einsatz vorbereitet. Die Kirchenmitglieder der Martin-Luther-Kirche in Goslar-Oker müssen bis zum Herbst auf ihre Orgel verzichten, danach sollen die 18 Klangfarben des Instruments und die 1.128 Orgelpfeifen wieder hergestellt sein und für die nächsten dreißig Jahre die Okeraner und die Kirchenkonzertbesucher erfreuen. Kontakt: Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken und der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland Foto: SNVR AUTORIN Jutta Bergmann Referat Stiftungen Telefon 0511 9574-293 jutta.bergmann@ genossenschaftsverband.de 59 A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Mitverantwortung und Nachhaltigkeit Volksbank Mittelhessen: gesellschaftlich engagiert – Taten statt leerer Worte. N achhaltigkeit, Ethik und Corporate Social Responsibility (CSR) – diese Begriffe sind heute in der öffentlichen Diskussion um verantwortungsvolles Unternehmertum nicht mehr wegzudenken. Ob gesteigertes soziales Engagement, Umweltbewusstsein oder wirtschaftliche Förderinitiativen – Nachhaltigkeit hat viele Varianten. Doch auf welcher Basis gründen sich diese Schlagworte rund um die schöne neue Moral der Firmen und Institutionen? Nachhaltigkeit beschreibt ein altbewährtes und cleveres Konzept, das drei Bestandteile mixt. Die Ökonomie als Wirtschaftsweise, die dauerhaft betrieben wird und eine Grundlage für Erwerb und Wohlstand bietet. Die Ökologie, die als höchstes Ziel Natur und Umwelt für die nächsten Generationen regenerierbar erhält, und das Thema Soziales als gesellschaftliches Miteinander zum Ausgleich sozialer Kräfte, um auf Dauer eine lebenswerte Gesellschaft zu erreichen, die auf allen Ebenen fit für die Zukunft ist. 60 netzwerk 07/11 Nachhaltigkeit: nur ein Werbetrend? Dass Nachhaltigkeit bei der Volksbank Mittelhessen kein Modewort oder Marketinggag ist, sondern ein langfristig ausgerichtetes Engagement, das unseren Kunden, unserer Region und nicht zuletzt dem Fortbestand unserer Bank zugutekommt, Während sich andere mit derlei Maßnahmen oftmals auf neues Territorium wagen müssen, denken wir nicht um, sondern weiter. Wir überprüfen unsere vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen und richten diese gegebenenfalls neu aus. Dabei stehen der Dialog und die Partnerschaft mit der Region und ihren Menschen, das Nachdenken und Mitdenken sowie motiviert neue Impulse zu setzen klar im Vordergrund. „mitverantwortung“ konkret liegt in unseren „Genen“. Als Genossenschaftsbank agieren wir seit jeher auf dem soliden Fundament von ethischen Werten, die sich nahtlos in das aktuelle Konzept der neuen Verantwortlichkeit einreihen. Vor diesem Hintergrund wurde im Frühjahr 2010 ein Arbeitskreis gegründet, um unser Engagement in einem konkreten und kontinuierlichen Auftrag neu zu formulieren. Und zwar nicht beliebig, sondern transparent, mit System und auf den künftigen Bedarf der Menschen und Unternehmen in Mittelhessen ausgerichtet. Unter permanentem „Selbst-Check“ sammeln wir Fakten, wie nachhaltig wir bereits agieren und was wir zusätzlich tun möchten und können. Als Rahmen dienen unsere genossenschaftlichen 60 netzwerk 07/11 A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Werte: Hilfe zur Selbsthilfe – das, womit wir andere unterstützen sowie Selbstverwaltung & Selbstverantwortung – also die Maßnahmen, die wir intern gestalten und umsetzen. „mitverantwortung“ ist für uns aber kein Neustart. Bewährtes behalten wir selbstverständlich bei. Der Name macht deutlich, welchen Weg wir einschlagen: Als Partner für die Menschen und Unternehmen in Mittelhessen planen und handeln wir wie bisher mit Verantwortung, aber darüber hinaus setzen wir auch Impulse, die andere zu verantwortungsvollem Handeln einladen. sung an zukünftige demografische Entwicklungen bieten. Diese Beispiele zeigen schon, was uns wichtig ist: kreative Maßnahmen zu initiieren, die sich am aktuellen Bedarf orientieren. Das verstehen wir unter „mitverantwortung“. Nicht anders verhält es sich mit den anderen Bereichen. So sind wir ein ausgezeichneter Arbeitgeber – die Volksbank Mittelhessen ist zum wiederholten Mal als GREAT PLACE TO WORK ausgezeichnet worden. Zudem kooperieren wir mit Universitäten und Fachhochschulen und haben mit der Volksbank-Akademie im letzten Jahr eine eigene Bildungsoffensive für Unternehmer, Privatleute und Schulklassen gestartet. Von den sechs Säulen, die unser Engagement gliedern, hat Umwelt bislang am wenigsten zu tragen. Wir sind aber auch hier nicht untätig, sondern zeigen durch unsere Baumaßnahmen der letzten Jahre, dass wir nicht gedankenlos handeln, sondern Umweltaspekte berücksichtigen. Künftig wollen wir noch mehr tun. Hauptaugenmerk liegt zunächst auf den Bereichen regionale Wirtschaft sowie Gesellschaft und Soziales, weil wir hier durch unsere Erfahrungswerte rasch handeln und dadurch viel bewegen können. Seit mehreren Jahren haben wir die Aktivitäten für Firmenkunden, Ärzte und kommunale Entscheidungsträger im MittelstandsKolleg vereint. Hier gibt es sehr konkret Hilfe zur Selbsthilfe mit Informationsveranstaltungen, Themenkonferenzen und Workshops. Gleiches gilt für unsere regionalen Förderwettbewerbe. „Heimliche Helden“ – unser jüngster Wettbewerb – unterstützt das Engagement ganz besonderer Menschen, die sich aktiv und selbstverständlich für andere einsetzen. Im Rahmen des Wettbewerbs „Lesen macht Freu(n)de“ statteten wir im vergangenen Jahr rund 200 Schulbibliotheken mit frischem Lesestoff aus. Aktuell richtet sich „Zukunft gestalten“ an Vereine, die sich dem Umweltschutz verschrieben haben. Der „Förderpreis Handwerk 2011“ belohnt Betriebe, die Konzepte zur Anpas- 61 netzwerk 07/11 Unser Kerngeschäft finden wir in der Säule Bank für die Region – dort erfüllen wir die wichtigste Aufgabe, die eine Bank eigentlich hat: verlässlicher Dienstleister für die Menschen und die Wirtschaft zu sein. Das heißt: Privatleute und Unternehmen mit fairen Krediten zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Geld sicher und rentabel anzulegen. Auch hier wollen wir uns im Sinne von „mitverantwortung“ weiterentwickeln. So zum Beispiel mit den nachhaltigen Geldanlagen. Bisher empfehlen wir die Angebote unserer Verbundpartner. Schwäbisch Hall und R+V haben in diesem Segment gute Produkte entwickelt, die zu Recht als nachhaltig eingestuft werden und ethische Aspekte berücksichtigen. Ebenso gibt es eine kleine Auswahl nachhaltiger Fonds, die wir anbieten. Gleiches gilt für die Gewinne, die wir erwirtschaften. „mitverantwortung“ steht somit solide auf sechs Säulen (vgl. Abb.). Alle Elemente unserer „mitverantwortung” entsprechen den Kriterien, die uns wirklich wichtig sind: … sie passen zur genossenschaftlichen Grundidee … sie sind regional ausgerichtet … sie sind ethisch vertretbar … sie wirken langfristig … sie sind transparent „mitverantwortung“ heißt mitmachen! Um Transparenz zu fördern, den Dialog zu suchen und uns für Anregungen zu öffnen, bedarf es einer klaren Kommunikation. Wir haben deshalb überlegt, welche Medien und Kommunikationskanäle für uns geeignet sind, um unser Anliegen der „mitverantwortung“ zu teilen. Als informatives Nachschlagewerk, das vollständig und detailgetreu abbildet, was wir bis dato bereits umgesetzt haben, welche Gedanken wir uns zu dem Thema machen und welche Pläne und Visionen wir für die Zukunft haben, haben wir einen gedruckten Bericht aufgelegt. Neben harten Fakten beziehen wir darin auch Position in Form von Interviews und Statements. Der Bericht enthält außerdem QRCodes, über die hinterlegte Videos abgerufen werden können. Da wir permanent in Aktion sind, legen wir Wert darauf, multimedial und in Echtzeit zu kommunizieren. Deshalb haben wir einen stets aktuellen Blog eingerichtet, der Interessierte mit Texten, Bildern und Videos auf dem Laufenden hält. Unter www.mitverantwortung.info sind Ihre Meinungen, Kommentare und Anregungen herzlich willkommen. Hier lässt sich auch ergänzend der Print-Bericht bestellen. Machen Sie mit – denn „mitverantwortung“ geht uns alle an! Logo/Grafik: Volksbank Mittelhessen eG KONTAKT Genau betrachtet handeln und investieren wir als Genossenschaftsbank schon von Anfang an verantwortungsvoll, ethisch und nachhaltig: Die uns anvertrauten Spargelder fließen nicht in dubiose Investments, sondern als Darlehen zurück in die Region. Nadja Krönlein Volksbank Mittelhessen eG Unternehmenskommunikation Telefon 0641 7005-1439 nadja.kroenlein@ vb-mittelhessen.de 61 netzwerk 07/11 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S A L LG E M E I N E S & V E R B A N D „Sterne des Sports“ Fabian Hambüchen für zwei weitere Jahre Botschafter. Vertrag als Markenbotschafter verlängert. Mehrkampf-Europameister Fabian Hambüchen (23). F abian Hambüchen ist einer der besten Kunstturner der Welt und ein internationaler Ausnahmesportler. Gerade hat der 23-jährige gebürtige Gladbacher seinen seit 2009 bestehenden Vertrag als Markenbotschafter der Volksbanken Raiffeisenbanken um zwei weitere Jahre verlängert. Für die Genossenschaftsbanken engagiert er sich besonders bei „Sterne des Sports“ – eine partnerschaftliche Aktion mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und eine Herzenssache des Spitzensportlers. Seine Gründe erläutert er im Interview. Fabian Hambüchen, Ihr Vertrag mit den Volksbanken Raiffeisenbanken als Markenbotschafter bei „Sterne des Sports“ ist gerade bis 2013 verlängert worden. Warum unterstützen Sie gerade diesen Wettbewerb der Volksbanken Raiffeisenbanken? Hambüchen: Wenn ich etwas mit vollem Einsatz repräsentiere, dann muss ich komplett dahinterstehen. Bei den „Sternen des Sports“ kann ich das. Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind ein Wirtschaftsunternehmen, dessen Werte ich teile. Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind mit ihrer Region verbunden und stehen für Bodenständigkeit – Güter und Eigenschaften, die auch für mich extrem wichtig sind. Denn als Sportler reise ich viel durch die Welt und lebe mitunter wochen- 62 lang aus dem Koffer. Nach solch unsteten Zeiten tanke ich zu Hause wieder auf und weiß deshalb ganz genau, wie wichtig Verwurzelung und Bodenständigkeit sind. Dazu kommt noch, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken bei den „Sternen des Sports“ eine Partnerschaft mit dem DOSB eingegangen sind und sich stark für das engagieren, was die deutschen Sportvereine neben dem Spitzensport noch so alles leisten. Für mich sind die „Sterne des Sports“ einfach eine supersympathische Aktion und ein toller Wettbewerb. Sie feiern als Spitzensportler Erfolge auf internationalem Parkett. Weshalb setzen Sie sich für einen Wettbewerb ein, der für den Breitensport ausgerichtet ist? Hambüchen: Als ich vor zwei Jahren mein Botschafter-Amt bei „Sterne des Sports“ antrat, habe ich mich daran erinnert, wie unglaublich vielfältig sich Vereine engagieren und wie sehr auch ich in den Anfängen meiner Laufbahn davon profitiert habe. Das hatte ich als Profi-Sportler in den letzten Jahren fast vergessen. Deshalb ist die Zeit, in der ich mich für die „Sterne des Sports“ einsetze, ein echter Gewinn für mich, vor allem auf menschlicher Ebene. Wahnsinn, mit welch ungemeinem Engagement und mit welchem Ideenreichtum sich die Aktiven in den Sportvereinen für andere und für soziale Belange einsetzen! Wenn es mir gelingt, dass der Wettbewerb eine noch breitere Aufmerksamkeit in den Medien und der Öffentlichkeit erfährt, dann freut mich das sehr. Außerdem ist es mir ein großes Anliegen, noch mehr Sportvereine über den Wettbewerb zu informieren und zu einer Bewerbung zu motivieren. Was gefällt Ihnen am Wettbewerb? Hambüchen: Die „Sterne des Sports“ rücken die Menschen ins Rampenlicht, die sonst im Verborgenen arbeiten und sich für die Gemeinschaft engagieren. Es sind echte „hidden Champions“, die bei „Sterne des Sports“ honoriert werden: Menschen, die mit viel Herzblut ihre Werte leben und in der Praxis umsetzen. Die „Sterne des Sports“ ehren Sportvereine für ihr soziales Engagement. Welche Werte können das sein, welche Möglichkeit hat ein Verein, gesellschaftlich aktiv zu werden? Hambüchen: Ein Sportverein bringt Menschen zusammen und schenkt ihnen einen festen Ort. Eine Institution, die in der Lage ist, eine Gemeinschaft zu bieten, auf die man sich verlassen kann, hat das Potenzial, Menschen zu Menschlichkeit zu motivieren. Dass die Sportvereine eine sprudelnde Quelle von originellen Ideen sind, mit denen sich netzwerk 07/11 S C H Antworten auf gesellschaftliche Probleme finden lassen, habe ich in den zwei Jahren bei „Sterne des Sports“ bewundert. Der Wettbewerb reagiert auf die Anforderungen, die uns allen gestellt werden. Entsprechend können sich Vereine mit Maßnahmen bewerben, die sich in diese Kategorien eingliedern lassen: Kinder und Jugend, Gesundheit, Integration, Familie, Senioren, Gleichstellung, Leistungsmotivation, Klima- und Umweltschutz, Ehrenamtsförderung oder Vereinsmanagement. Für die Volksbanken Raiffeisenbanken haben Sie bei „Sterne des Sports“ viele Sportvereine besucht, waren Jurymitglied und bei zahlreichen Preisverleihungen mit dabei. Was hat Sie besonders beeindruckt? Hambüchen: Natürlich hat auch mir die Maßnahme des letzten Bundessiegers, „Drachenstark“ des Karate-Teams Reutlingen oder die Ideen der „Durlach Tornados“ imponiert. Die Sprachentwicklung von Kindern durch Sport zu fördern, so wie es dem Berliner Verein SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 gelingt, hat sicher Vorbildcharakter. Eigentlich aber bin ich von dem Bewerbungspaket als Ganzes am meisten angetan: Quer durch ganz Deutschland gibt es Menschen, die sich in den Vereinen sozial engagieren und für ein starkes Vereinsleben eintreten. Leistungen, die oft freiwillig, mit großem Einsatz und fernab von reiner Pflichterfüllung absolviert werden. Wenn Sie so wollen: Das ist die so ungeheuer wichtige B-Note – und Volksbanken Raiffeisenbanken honorieren genau diese Leistungen mit „Sterne des Sports“. Warum lohnt es sich für die Volksbanken Raiffeisenbanken, bei den „Sternen des Sports“ mitzumachen? Hambüchen: Es lohnt sich, weil die Ausrichtung des Wettbewerbs so großartig zu den Volksbanken Raiffeisenbanken passt! Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind mit ihrer T: K N G U P IN R E OR W NS O SP A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Region stark verwurzelt. Die „Sterne des Sports“ setzen mit ihrem Fokus auf regionale Sportvereine genau hier an. Als genossenschaftliche Finanzgruppe haben die Volksbanken Raiffeisenbanken eine Verpflichtung für das Allgemeinwohl. Das harmoniert mit der sozialen Ausrichtung der „Sterne des Sports“. Die Berichterstattung über die „Sterne des Sports“ ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und der Wettbewerb immer bekannter geworden. Davon profitieren natürlich die Banken, die mitmachen. Und außerdem liefert so ein Wettbewerb auch eindeutige Bewertungskriterien für die Entscheidung, wen man im Sportbereich unterstützt – und wie wertvoll klare Kriterien sind, weiß ich als Sportler, der von den Entscheidungen der Kampfrichter abhängig ist, ganz genau. Interviewer: DOSB/Foto: Paul Kranzler/Heimat/BVR PERSONALIEN Egon Niebuhr Roland Sterzik Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Pinneberg eG erhielt anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand aus den Händen von Verbandspräsident Michael Bockelmann die Ehrennadel in Gold des DGRV. Niebuhr war Mitglied im Verbandsrat und im Verwaltungsrat des Genossenschaftsverbandes. Vorstandssprecher der Volksbank Dill eG erhielt anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand aus den Händen von Vorstandsmitglied Edgar Schneider die Ehrenmedaille in Gold des Genossenschaftsverbandes. Sterzik war persönlicher Stellvertreter im Verbandsrat des Genossenschaftsverbandes Franfurt. Dieter Steffan Carl-Christian Ehlers stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Volksbank Alzey eG erhielt anlässlich seines 40-jährigen Dienstjubiläums aus den Händen von Verbandsabteilungsleiter Peter Kullmann die Ehrennadel in Gold des DGRV. Steffan ist stellvertretender Vorsitzender im Arbeitsausschuss IT/Zahlungsverkehr des Fachrates der Fachvereinigung der Kreditgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes. Vorsitzender des Vorstandes der Kieler Volksbank eG erhielt anlässlich seiner Verabschiedung in den Ruhestand von DGRV-Vorstandsvorsitzendem Dr. Eckhard Ott die Ehrennadel in Gold des DGRV. Ehlers war Mitglied des Verbandsrates, des Verwaltungsrates und des Fachrates der Fachvereinigung der Kreditgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes. netzwerk 07/11 Jürgen Warband verstorben Der langjährige Verbandsprüfer Jürgen Warband ist im Alter von 54 Jahren viel zu früh aus dem Leben gerissen worden. Als Verbandsprüfer hat er sich in seiner Jahrzehnte währenden beruflichen Tätigkeiten im Genossenschaftswesen einen hervorragenden Ruf als Prüfer im Bankenbereich und bei Warengenossenschaften erworben. Wegen seiner allgemein anerkannten Prüferqualitäten wurden ihm als Prüfungsleiter immer wieder auch schwierigste Prüfungsmandate anvertraut. Mit Herrn Warband, der aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seine Prüferlaufbahn einstellen musste, verliert die Organisation eine verdiente und unvergessen bleibende genossenschaftliche Persönlichkeit von hoher Integrität und Ausstrahlung. 63 C H SP W O ER N SO P U RI N K N G T: S A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Azubis spenden – vorbildlich sozial engagiert Fast 2.000 Euro an „gesundekids“ und „fairKauf“. Rotary-Initiative zeigt Wirkung. Ü bergewicht schafft Probleme – nicht nur bei Erwachsenen wegen der damit verbundenen Krankheiten. Deshalb hat Rotary Deutschland 2005 ein Projekt gestartet, mit dem Kinder in den Grundschulen auf die Bedeutung einer gesunden Ernährung hingewiesen werden sollen. Daher auch der Name der Aktion „gesundekids“ (www.gesundekids.de). „Münchhausenbrote“ vom Rotary-Club Rodgau Mit einer Pausenbrotaktion – diesmal in der Münchhausenschule in Rodgau-Hainhausen – lernen die Kinder, nahrhafte und gesunde Brote zuzubereiten. Und sie erfahren ganz praktisch und spielerisch Wissensgrundlagen über Ernährung und Fehlernährung. Das auch bundesweit vorgesehene Modell sieht vor, dass der jeweils örtliche Rotary-Club hierfür das vom ebenfalls örtlichen Bäcker gebackene Vollkornbrot und die vom benachbarten Obst- und Gemüsegeschäft zusammengestellten erntefrischen Gemüse spon- sert. Die selbst geschmierten und variantenreich belegten Pausenbrote wurden von den gesunden Kids anschließend mit Heißhunger verzehrt. Rund 3.000 Kinder wurden in der Region mit dieser gesunden Aktion bereits erreicht. Auch die Auszubildenden des Genossenschaftsverbandes in Neu-Isenburg haben sich das Ziel gesetzt, zu helfen. Sie haben sich mit Ausbildungsleiterin Regina Hogrefe auf den Weg gemacht und einen Spendenscheck über 700 Euro an die Münchhausenschule zur Unterstützung der Aktion „gesundekids“ überreicht. Die Einnahmen stammen aus den Erlösen, die die Azubis aus dem vorjährigen Weihnachtsbasar für Mitarbeiter in Neu-Isenburg erzielt haben. Hier wurde mit hoher Motivation gebastelt und getöpfert, gestrickt und eingekocht (www.genossenschaftsverband.de/verband). „Den Azubis ist es wichtig, auch in sozialen und gesundheitlichen Kategorien zu denken und zu handeln. Deshalb wollen sie auch gerade die Basis an den Schulen erreichen. Da sich „gesundekids“ in 2010 zugleich in genossenschaftlicher Rechtsform unter dem Dach des Genossenschaftsverbandes bundesweit etabliert hat, ist die Idee für eine bessere Gesundheit unsererseits nur zu unterstützen“, so Regina Hofgrefe. uneigennützig Anteile und verzichten auf Dividende. Das ist die wirtschaftliche Basis, um den Qualifizierungsbetrieb für die eigenen – am freien Markt oftmals unvermittelbaren – Auszubildenden finanzieren zu können. Die jungen Leute des Genossenschaftsverbandes fühlen sich davon angesprochen. Ausbildungsleiterin Regina Hogrefe: „Die Azubis haben sich selbst verpflichtet, eine Veranstaltung pro Jahr zum Spendensammeln zu veranstalten. Die Veranstaltungen an beiden Standorten werden von unseren Azubis selbst geplant, organisiert und gestaltet. Dadurch erwerben sie neben den heute so notwendigen Sozialkompetenzen auch ganz praktische, berufsnahe Erfahrungen für ihre spätere Tätigkeit. Somit lernt unsere ,Starke Mannschaft’ ganz konkret, dass es auch für einen selbst Gewinn bringt, wenn man etwas für andere tut.“ Elf Auszubildende des Verbandes überreichten in Hannover eine Spende von über 1.200 Euro, für die sie viel gebastelt, gebacken, gekocht, verkauft und gesammelt haben. Die Ergebnisse des Fleißes dieser jungen Menschen, die genossenschaftliche Solidarität nicht nur lernen, sondern auch leben, wurden im Rahmen der Generalversammlung von fairKauf gewürdigt – alle für einen! Text: Prahst/Fotos: Franz Fender Patenschaft für fairKauf Die Auszubildenden des Genossenschaftshaftsverbandes pflegen seit längerer Zeit eine Patenschaft für die Auszubildenden von fairKauf eG, dem genossenschaftlichen Sozialkaufhaus in Hannover. fairKauf ist nach eigenem Bekunden anders als die übrigen Genossenschaften. Anstatt nach dem Gesetz „… den Erwerb und d die Wirtschaft der Mitglieder …“ zu fördern, zeichnen fairKauf-Mitgliederr de esun „Getion in ie Ak für d die auch rt is Geld stimmt, ogene E tare s . Das gute e Kids“ b r ausgew de Kids“ otasun aben und on R en fü des h asar s ainhaus irbt. „Ge Dach v seit n a w em eitet erb achtsb t. H sg d V n r s e d n hru nte Geno arb fte zubis em Weih irtscha k- nä 2005 u nd und rm einer : Wolf en A ic rw in tete utschla chtsfo Foto übrig eld bei e ntrum e rtikel, Str e e R D t e r d u G e ry das nburg-Z Deko-A chen un tiin d ro fre e k 010 r 73 Eu im Is hatten sieren, Plätz r „Produ der 2 nschaft. on 7 hule. Vie se nde v ort sc ene rwa mmt e Spe hhausen nossen- urg D nd Töpfe e aus eig ende ko irekt zuin e r b c Übe ie Mün des Ge eu-Isen vor u armelad ft. Die Sp nur ind e d u le M sich ubildend des aus N n Scheck . schu verka n on“ hhausen Ausz sverban en große inhause iünc ft a scha eichten d ria in H Zankl, Mdie M a te rr n übe chulcafe r, Corin len und e der S sa Kaise na Saw There Greim, Ja l chae G on „ z stüt ter is un kti en A Azub 64 “ Kids netzwerk 07/11 A L LG E M E I N E S & V E R B A N D Wissenschaft und Praxis im Gespräch Neue Komplexität und Dynamik – strategische Herausforderungen und Lösungsstrategien für die genossenschaftliche FinanzGruppe. B ereits zum fünfzehnten Mal hatte das Institut für Genossenschaftswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität zu einer Veranstaltung der Reihe „Wissenschaft und Praxis im Gespräch“ eingeladen. Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V., referierte über Herausforderungen und Lösungsstrategien für die genossenschaftliche FinanzGruppe in einer komplexen Welt. Einen Schwerpunkt seiner Ausführungen legte er auf die zunehmenden regulatorischen Anforderungen. Mit Nachdruck wies er auf die Anstrengungen des BVR hin, um die besondere Rolle der genossenschaftlichen FinanzGruppe angemessen berücksichtigt zu wissen. Eindringlich plädierte er dafür, sich nicht in den „Schmollwinkel“ zurückzuziehen und auf Konfrontation zu setzen oder sich gar in der FinanzGruppe gegenseitig die „Rockschürzen“ zu zerreißen. Effizienten Kostenstrukturen als Erfolgsfaktor im verschärften Wettbewerb widmete sich Jürgen Wache, Vorstandssprecher der Hannoverschen Volksbank eG. Wache verdeutlichte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verbesserung der Kostenposition von Volksbanken Raiffeisenbanken durch effizientere Prozesse und wettbewerbsfähige Kostenstrukturen. Im Kern sei die Industrialisierung von Dienstleistungen Geschäftsprozessmanagement und somit als strategische Führungsaufgabe zu betrachten. Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland eG, analysierte in seinem Vortrag die Fragestellung, ob die Regulierung das Geschäftsmodell Bank zerstört. Baecker resümierte, dass es sich beim Verbraucherschutz im Ganzen – allerdings nicht in jedem Detail! – um nachvollziehbare Anforderungen handele, die nicht nur Folge der Regulierung an sich netzwerk 07/11 Die Redner und Podiumsdiskutanten: Hans Joachim Reinke, Dr. Wolfgang Baecker, Jürgen Wache, Carsten Graaf, Prof. Dr. Theresia Theurl, Heinz Hüning, Uwe Fröhlich, Dr. Friedrich Caspers, Wilfried Guttmann (v. l.) seien. Das genossenschaftliche Selbstverständnis ermögliche dabei eine seltene Chance zur Differenzierung im Bankenwettbewerb, die noch stärker genutzt werden sollte. Lokale Verankerung als Erfolgsfaktor in einem verschärften Wettbewerb thematisierte Heinz Hüning, Vorstand der Volksbank Heiden eG, in seinem Vortrag. Hüning demonstrierte am konkreten Beispiel seiner Bank sehr eindrucksvoll, wie lokales Engagement im gesellschaftlichen und kulturellen Leben sowie eine konsequente Nutzung der Mitgliedschaft als Teil der betriebswirtschaftlichen Strategie zum Erfolg führen können. Die Besonderheiten des Geschäftsmodells und der Werte in der genossenschaftlichen FinanzGruppe wurden unter der Moderation von Prof. Dr. Theresia Theurl diskutiert, um der Frage nachzugehen, ob es differenzierter Lösungen für die genossenschaftliche FinanzGruppe bedarf. Dr. Friedrich Caspers, Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung AG, Carsten Graaf, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Meerbusch eG, Wilfried Guttmann, Vorstand der Volksbank eG Osterholz-Scharmbeck, und Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Asset Management Holding AG, stellten sich einer sehr konstruktiven Diskussion auf dem Podium. Foto: IfG AUTOR Lars Völker Wissenschaftlicher Mitarbeiter Westfälische Wilhelms-Universität Institut für Genossenschaftswesen (IfG) Telefon 0251 83-22896 lars.voelker@ ifg-muenster.de 65 A L LG E M E I N E S Barock meets business Schloss Montabaur in neuem Glanz: Veranstaltungszentrum setzt neue Maßstäbe. V or rund 200 hochrangigen Gästen aus der Genossenschaftsorganisation, der Politik und Gesellschaft hat der Vorstandsvorsitzende der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG, Axel Kehl, das neue Veranstaltungszentrum auf Schloss Montabaur eröffnet. Den Grußworten der Präsidenten der drei großen genossenschaftlichen Verbände, BVR-Präsident Uwe Fröhlich, DRV-Präsident Manfred Nüssel und ZGV-Präsident Wilfried Hollmann folgten zwei wissenschaftliche Vorträge. So stellte der frühere Kulturstaatsminister und Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin seine neuesten Forschungsergebnisse über Rationalität und Unternehmensethik in Genossenschaften vor. „Makrowikinomics – Wie Web 2.0 und Social Media die gesamte Wirtschaft verändern“ war zudem das Vortragsthema des kanadischen Professors Don Tapscott, der den Gästen per Live-Konferenz aus Toronto zugeschaltet war. Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung des Neubaus durch den belgischen Chor „scala & kolacny brothers“ mit ihrer Band. Bei dem neuen Veranstaltungszentrum handelt es sich um eines der interessantesten neu entstandenen Gebäude in Deutschland: Es ist ein architektonisches Highlight, das im Herzen des Westerwaldes binnen 18 Monaten direkt neben dem historischen Schlossgebäude errichtet worden ist. So bietet der zwei- 66 geschossige Bau auf insgesamt 550 m2 Fläche ab sofort für bis zu 350 Personen inmitten der barocken Schlossanlage einzigartige Bedingungen für moderne Veranstaltungen und Tagungen. Perfekte Verbindung von Moderne und Tradition Der neue Bau ist ein Paradebeispiel für eine gelungene Verbindung von Moderne und Tradition. Hightech einer Event-Location und Historie eines barocken Schlosses, Umweltschutz und Denkmalschutz, Granitmauern und Photovoltaikglas: Es gibt derzeit nicht viele vergleichbare Neubauten in Deutschland, die diese Vielzahl an scheinbaren Gegensätzen so elegant miteinander vereinen. Besonders die Energieeffizienz ist vorbildlich: Erstmals in Deutschland kommt eine Technologie zum Einsatz, welche die energetische Eigenständigkeit eines Veranstaltungszentrums erlaubt. Geheizt und gekühlt wird das Gebäude durch Erdwärme. Der Strom für die Wärmepumpe wird durch Photovoltaikglas gewonnen, das in Form einer modernen Glaskuppel das Gebäude überspannt. Im Normalbetrieb reicht der so gewonnene Strom aus, um das Veranstaltungszentrum mithilfe der Erdwärme auf normalen Zimmertemperaturen zu halten. „Damit sind wir Pioniere in Sachen energetischer Eigenständigkeit eines Veranstaltungszentrums. Nirgends kann man grüner tagen als bei uns“, unterstrich Axel Kehl bei der Eröffnung. Vorbildliche Energieeffizienz Insgesamt setzt die ADG mit dem Konzept des neuen Veranstaltungszentrums die Investitionen in den Umweltschutz nachdrücklich fort und knüpft zudem an die im Umweltsektor bereits erzielten Erfolge an. So wurde das Schloss Montabaur 2009 von der Europäischen Union für seine hervorragenden Energieeinsparungsaktivitäten als „Green-Building-Partner“ ausgezeichnet. Beim neuen Gebäude werden insgesamt rund 52.000 kg CO2 weniger als bei klassischer Anlagentechnik freigesetzt. Text: Redaktion/Fotos: ADG netzwerk 07/11 AK TUELLES & VERBAND L I T E R AT U R Oliver Alexander Kellner Speed Control Die neue Dimension im Zeitmanagement Oliver Alexander Kellner bringt es auf den Punkt: 80 Prozent unserer Zeitverluste entstehen, weil wir im falschen Moment Gas geben. Diese These belegt er auf unterhaltsame Art anhand zahlreicher Beispiele aus seiner langjährigen Praxis als Managementcoach, Berater und Trainer. „Speed Control“ ist kein klassischer Ratgeber, sondern vielmehr ein „Tatgeber“. Unterschiedlichste Alltagssituationen zeigen es immer wieder: Die Zukunft im (Wirtschafts-)Leben gehört den „ProLas“, den professionellen Langsamen. Diese wissen genau, bei welchen Tätigkeiten sie bremsen müssen, um dadurch Höchstgeschwindigkeit zu erreichen. Wer also künftig deutlich schneller sein will, muss deshalb völlig neue Zeitgesetze kennen und anwenden! Den Weg zu dieser evolutionären Weiterentwicklung des eigenen Verhaltens weist Oliver Alexander Kellner mit seinen etwas anderen Tipps. Eine amüsante und anregende Lektüre für alle, die ihr Zeitmanagement spürbar verbessern wollen! Wiesbaden: Gabler Verlag, Auflage 2010, 215 Seiten, ISBN 978-3-8349-1826-0, gebunden, EUR 24,90 Stefan Raake und Claudia Hilker Web 2.0 in der Finanzbranche Die neue Macht des Kunden Dieses Buch richtet sich an alle Finanzdienstleister, die die neuen Chancen von Web 2.0 nutzen wollen: an Fach- und Führungskräfte aus Banken, Versicherungen, Sparkassen, an alle Vertriebspartner der Branche, an Finanzvertriebe, Verbände und Vereine. Das Buch bietet einen netzwerk 07/11 Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten von Web 2.0 in der Finanzdienstleistungsbranche und zeigt anhand von vielfältigen Praxisbeispielen und Erfahrungsberichten, was bereits in der Branche funktioniert und was nicht. Die Finanzbranche wird die unter dem Schlagwort Web 2.0 zusammengefassten Veränderungen aktiv aufgreifen müssen und sich den damit verbundenen Herausforderungen stellen. Die Arbeit als Online-Verantwortlicher in der Finanzbranche wird auf jeden Fall noch viel spannender als in den ersten Jahren des Online-Business. Gabler Verlag 2010, 215 Seiten, ISBN 978-38349-1889-5, gebunden, EUR 39,95 Leonie Walter und Markus Walter Gewusst wie – Das 1x1 der Pressearbeit: So wird Öffentlichkeitsarbeit zum Erfolg „Wie komme ich in die Zeitung?“ – Für kleine und mittelständische Unternehmen ist die Pressearbeit oft ein Buch mit sieben Siegeln. Doch das muss nicht sein. Die PR-Profis Leonie und Markus Walter verraten in ihrem neuen Buch die Spielregeln in der Beziehung zwischen Unternehmen und Journalisten. Sie geben kreative Impulse, wie man „Schlagzeilen macht“ und mit PR „auf Kundenfang geht“. Ob lokale Zeitungsredaktion, Fachmagazin oder die weite Welt des Web 2.0 und der Social Media – „heiße News“ aus den Unternehmen sind überall willkommen. Die große Kunst besteht lediglich darin, aus dem „Tag der offenen Tür“, einer Dienstleistung oder dem eigenen Produkt News zu machen. Die Autoren illustrieren in diesem Buch, wie Pressemitteilungen mit News-Wert und Fachartikel entstehen, wie man Medienrecherche betreibt, Presseverteiler aufbaut, gekonnt mit Journalisten umgeht und langfristige Beziehungen zu Medien pflegt. BusinessVillage Verlag, Auflage 2010, 160 Seiten, ISBN 978-3-8698-0012-7, EUR 17,90 Bernd Röthlingshöfer Marketeasing Werbung total anders Wer nicht wirbt, stirbt, sagen die Werbeleute. Stimmt. Aber wer auf übliche Art und Weise wirbt, stirbt auch. Vielleicht sogar schneller. Denn die klassische Werbung ist nutzlos, viel zu teuer und nervt die Konsumenten. Ganz ehrlich: Die klassische Werbung ist tot. Was tun? Umlernen! Etats kürzen! Aufhören, mit den Methoden des letzten Jahrhunderts zu werben! In einer Welt, in der die Konsumenten besser vernetzt, schneller informiert und fast immer klüger sind als man selbst, gibt es nur eines: weg mit dem alten Marketing! Her mit Marketeasing! Der Autor beschreibt die Grundlagen dieser Kommunikationsmethode, zeigt praxiserprobte Techniken und Strategien und beweist anhand von zahlreichen Erfolgsbeispielen aus aller Welt: Marketeasing kommt an. Die Leser erfahren, wie eine solche Netzwerkkommunikation funktioniert, wie ihre Kunden diese miterleben und mitgestalten können und letztlich die Botschaft auch selbst verbreiten: mit Blogs und Handys, Communities und Google Keywords. Erich Schmidt Verlag, 2. Auflage 2010, 208 Seiten, kartoniert, ISBN 978 3 503 12451 0, EUR (D) 29,95, Bestellmöglichkeit online unter www.ESV. info/978 3 503 12451 0 67 www.ruv.de Besser, wenn man sich auf die Arbeit konzentrieren kann. Der R+V-VersicherungsCheck für Firmenkunden.