Mitgliederversammlung Kredit- und

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Mitgliederversammlung Kredit- und
ISSN 1867-9935
07/11
Magazin für Kooperation & Management
GENOSSENSCHAFTSVERBAND E.V.
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Mitgliederversammlung
Kredit- und Risikomanagement
Deutscher Raiffeisentag
Seite 6
Seite 38
Seite 49
www.genossenschaften.de
AKTUELLES
6
SCHWERPUNKT:
SPONSORING
AKTUELLES
Editorial
4
Kurzmeldungen
4
Mitgliederversammlung des Verbandes
6
Betrugsprävention gem. § 25c KWG
12
Demografie – Herausforderung für VR Banken 14
UNO-Jahr der Genossenschaften 2012
18
GELD & KREDIT
24
Presse im Webzeitalter
24
Vertriebslotsen gesucht
27
Bedarfsorientiertes Pricing
28
Beraterdokumentation nach WpHG
32
Factoring schon ab 250.000 Euro
34
Betrugsprävention durch Lernspiel
36
Kredit- und Risikomanagement
38
DZ BANK „Karriere-Preis“
40
170 Fachwirte BankColleg verabschiedet
42
LANDWIRTSCHAFT
49
Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte
43
Garnelenhof gewinnt „Ideenfeuer 2011“
44
7. Agrartag in Thüringen
45
AK Rinderwirtschaft und Futterproduktion
46
EHEC-Geschehen aufgeklärt
48
DRV fokussiert Nachhaltigkeit
49
GEWERBE
52
netzwerk 07/11
Gilde – älteste Handelsmarke
51
„Tante Emma“ lebt wieder auf
52
Energiewende – Lehren aus Japan
54
„Offensive Mittelstand“
56
Neue Genossenschaft der Bierbrauer
57
Stadtmarketing bringt frischen Wind
58
A L LG E M E I N E S & V E R B A N D
Stiftungen als Bewahrer und Förderer
59
VR Bank Mittelhessen nachhaltig
60
Hambüchen weiter bei „Sterne des Sports“
62
Personalia
63
Azubis engagieren sich und spenden
64
Wissenschaft und Praxis im Gespräch
65
Barock meets business
66
Literatur
67
Impressum
50
3
AKTUELLES
EEDDIITO
TORRIIAALL
Liebe Leserin, lieber Leser,
bei manch einem mag der Blick in die Zukunft Hoffnungen wecken. Andere schreckt
er mehr, weil dieser von negativen Erwartungen überschattet wird. Das Schreckensszenario um die Finanz- und Wirtschaftskrise steckt vielen noch in den Knochen, da
droht ein noch schlimmeres Finanzdesaster:
Wir in Europa stehen vielleicht am Scheideweg, was die EU und den Euro angeht.
Wie auch immer es kommen mag, Wirtschaft ist die Basis allen Wohlstandes.
Verantwortungsvolles Wirtschaften mit den
Menschen ist die Wurzel allen Vertrauens
und damit auch Basis für Fortschritt.
Dieses einfache Prinzip wird im Jahr 2012 in
großartiger Weise gewürdigt und weltweit
gefördert: Das von der UNO proklamierte
Internationale Jahr 2012 der Genossenschaften ist eine Gelegenheit, sich zu zeigen und
zu überzeugen. Denn darauf kommt es an –
die Menschen zu überzeugen! Die UNO
macht deutlich, dass weltweit die halbe
Menschheit ihr Einkommen und damit ihre
Ernährungsgrundlage aus Genossenschaften
bezieht. Welch eine beeindruckende Zahl
und welch eine Aufforderung, hier weiterzumachen. Geht es in den Entwicklungs- und
Schwellenländern um den Kampf gegen
Hunger, geht es bei uns mehr um die Sicherung des Wohlstandes, immer aber unter
Mitwirkung der Menschen-GemeinschaftsOrganisation: Genossenschaft.
Wie erfolgreich diese Organisation in
Deutschland ist, zeigt auch das 150-jährige
Gründungsbestehen unseres Genossenschaftsverbandes im nächsten Jahr und
damit des ältesten genossenschaftlichen
Regionalverbandes. Aus diesem Grunde
werden Sie als Genossenschaften und wir als
Verband ausreichend Grund haben, die
genossenschaftliche Idee in der Öffentlichkeit zu präsentieren und wenn Sie wollen
auch zu feiern.
Herzlichst
Ihr Joachim Prahst
4
KURZMELDUNGEN
FinanzWerk
Neuer Standort der Volksbank Mittelhessen eG in Wetzlar.
serviceabteilungen. Mehrheitlich finden sich
Die Volksbank Mittelhessen eG hat in
hier Abteilungen ohne Kundenkontakt, also
Wetzlar einen neuen Standort: das FinanzTeile der sogeWerk im Wetznannten Produklarer Gewerbetionsbank. Der
park Spilburg.
Name „Finanz338 MitarbeiteWerk“ soll
rinnen und
diesem Umstand
Mitarbeiter
Rechnung
haben in dem
tragen. Mit der
modernen
Bündelung der
Komplex ihren
Back-OfficeArbeitsplatz.
Tätigkeiten will
Drei baugleiche
Einheiten mit
Eröffnung mit OB Dette und Dr. Hanker (v. l.)
Foto: Andreas Bender die Volksbank
Mittelhessen
jeweils vier
Abstimmungs- und Entscheidungswege
Geschossen beherbergen rund zehn verschieverkürzen und so Synergien heben.
dene Bereiche wie die Organisation und IT,
www.vb-mittelhessen.de
den DirektService oder verschiedene Markt-
Sehenswert
Volksbank Hildesheim eG: innovative Zweigstelle.
Die neue Zweigstelle
der Volksbank Hildesheim eG im westlichen Hildesheimer
Stadtteil Moritzberg
ist nicht nur ganz neu,
hier ist auch vieles
anders: Warmes Licht
und freundliche
Farben, harmonisch
abgestimmt mit einer
ansprechenden
Einrichtung ermöglichen Bankgeschäfte
in Wohlfühl-Atmosphäre. Die Gestaltung der Zweigstelle
ist nicht nur modern
und funktionell,
sondern außergewöhnlich in der Umsetzung
und unbedingt sehenswert – dank der
Einbindung des Zweigstellenteams von Anfang
an.
Attraktiv sind auch die
kundenfreundlichen
Öffnungszeiten: montags
bis freitags von 8 bis 19
Uhr und samstags von 10
bis 14 Uhr stehen die
Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter den Kunden
zur Verfügung. Selbstverständlich bietet die Bank
den Moritzbergern und
allen anderen Kunden an,
Beratungstermine auch
außerhalb der Öffnungszeiten in der Bank oder
beim Kunden zu Hause zu vereinbaren.
www.vbhildesheim.de
netzwerk 07/11
AKTUELLES
Bellmann folgt Mathes
Vorstandswechsel: Neuaufstellung des Verbandes ist damit abgeschlossen.
Im Verband hat sich
durch das Ausscheiden des bisherigen
langjährigen Vorstandsmitglieds
Horst Mathes zur
Jahresmitte und den
Amtsantritt von
Verbandsdirektor
Klaus Bellmann ein
abgestimmter
Wechsel vollzogen.
Der Verband hat
Presse, Genossenschaften und Verbund sowie Mitarbeiter hierüber
zeitnah informiert.
schaften weltweit tätig
und sammelte hier
verschiedenste berufliche Erfahrungen.
1986 übernahm Horst
Mathes das
Vorstandsamt im
Prüfungsverband der
Deutschen Verkehrsgenossenschaften e.V.,
Hamburg. 1995
wechselte er in den
Vorstand des Norddeutschen Genossenschaftsverbandes e.V.,
Kiel, der 2002 mit dem
Schwesterverband in
Klaus Bellmann nach der Bestellung zum Vorstand durch den Verbandsrat mit dem jüngst ausgeschiedenen Horst
Mathes, der rund 25 Jahre Vorstandsämter innehatte (v. l.)
Hannover zum Genossenschaftsverband
Der Verbandsrat hatte
Norddeutschland e.V., Hannover, fusionierte.
Anfang des vergangenen Jahres war er
satzungsgemäß über die Nachfolge im
Mit der jüngsten Fusion zum GenossenBereichsleiter für den Bereich Bildung und
Vorstand entschieden und Dipl.-Ökonom
schaftsverband e.V., Frankfurt/M. im Jahr
Personalentwicklung und hat der GenoAkaKlaus Bellmann mit Wirkung vom 1. Juli
2009 wuchs der Verband in Prüfung, Berademie eine ihrer Größe angemessene Struk2011 zum neuen Vorstandsmitglied des
tung, Bildung und Interessenvertretung auf
tur und eine zukunftsfähige Ausrichtung
Verbandes bestellt.
eine Betreuungsgröße von über 1.800 Genosgegeben.
senschaften in 13 Bundesländern.
Klaus Bellmann wurde 1956 in Rotenburg
Mit der Bestellung von Klaus Bellmann zum
(Wümme) geboren. Nach Abschluss des
Nach fast 25-jähriger Vorstandstätigkeit in
Vorstandsmitglied ist die Neuaufstellung des
Studiums der Wirtschaftswissenschaften an
verschiedenen Funktionen sowie in zahlder Universität Hannover nahm er 1984 seine Verbandsvorstandes abgeschlossen. Der
reichen Gremien und Organen im genossenArbeit als Referent Beratung Kreditgenossen- Verband ist davon überzeugt, dass er mit
schaftlichen Verbund auf regionaler und
dem aktuellen Führungsteam für die nächsschaften im damaligen Genossenschaftsvernationaler Ebene verlässt mit Horst Mathes
ten Jahre gut gerüstet ist.
band Niedersachsen e.V. in Hannover, einem
ein verdienter Genossenschafter die genosVorgänger des heutigen Genossenschaftsversenschaftliche Bühne – aber nicht ohne
Der Verbandsrat dankte dem scheidenden
bandes e.V., auf. Ab 1990 leitete er die AbteiSpuren zu hinterlassen. Mit ihm tritt eine
Verbandsdirektor Horst Mathes für seine
lung Geschäftspolitische Grundsatzfragen
immer authentisch handelnde Persönlichlangjährige sehr erfolgreiche Vorstandsarund Betriebswirtschaft. Fünf Jahre später
keit, ein unerschrockener Vertreter des
beit, in der er dem Verband und dem genoswurde er Geschäftsführer im BBE Betriebsklaren Wortes in den Ruhestand. Seine
senschaftlichen Verbund in vielen Funktiwirtschaftlicher Beratungs- und Entwickberufliche Leidenschaft galt zu großen Teilen
onen wichtige Impulse gegeben und sich mit
lungsverbund und baute diese Gesellschaft
der Wirtschaftsprüfung. Mit seiner Verantgroßem Erfolg und hohem Engagement für
zu einem anerkannten und erfolgreichen
wortung als Finanzvorstand für die Finanzdie nachhaltig erfolgreiche Entwicklung der
Beratungsunternehmen aus.
lage des Genossenschaftsverbandes hat er für
Mitgliedsgenossenschaften eingesetzt hat.
den Verband mit großer Umsicht stets für
Der 1951 geborene Horst Mathes hatte nach
Ab 2005 übernahm Klaus Bellmann die
solide Finanzen gesorgt und die Grundlage
Schule und kaufmännischer Lehre ein
Leitung der Abteilung Bankwirtschaft im
für den mittelfristig anvisierten national
betriebswirtschaftliches Studium in Essen
damaligen Genossenschaftsverband Nordaufgestellten Prüfungs- und Beratungsverabgeschlossen. Nach Bestellung zum Steuerdeutschland e.V. Nach der Fusion zum
band gelegt.
berater und Wirtschaftsprüfer war er natioGenossenschaftsverband in seiner heutigen
nal und international in verschiedenen
Form wurde er Leiter des Bereichs BankWirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellwirtschaft und Personalentwicklung. Seit
Text: Redaktion/Foto: Stefan Krutsch
netzwerk 07/11
5
AKTUELLES
„Genossenschaftlich – nah – menschlich“
Mitgliederversammlung des Genossenschaftsverbandes.
Z
ur Mitgliederversammlung am 31. Mai
2011 kamen rund 550 Mitglieder und
Gäste in die Stadthalle nach Kassel. Als neu
gewählter Verbandsratsvorsitzender führte
zum ersten Mal nach der Fusion der Verbände in Hannover und Frankfurt Michael
Siegers durch die Veranstaltung.
Er freue sich, „dass so viele Menschen den
Weg nach Kassel gefunden haben, den
‚gefühlten’ geografischen Mittelpunkt
unseres Verbandsgebietes“. Mit dem Tagungsort setze man die Tradition fort, die
Mitgliederversammlung an wechselnden
Orten im Verbandsgebiet durchzuführen
und damit auch Nähe zu den Mitgliedern
herzustellen.
Den Geschäftsbericht leitete Verbandspräsident Michael Bockelmann mit dem Hinweis auf eine Zeit zahlreicher Umbrüche,
in der die Mitgliederversammlung stattfinde,
ein.
Vor diesem Hintergrund verband er seine
Ausführungen mit einer Standortbestimmung: „Der Dreiklang ‚genossenschaftlich
– nah – menschlich’ steht für mehr als das
Geschäftsmodell der eingetragenen Genossenschaft, er umfasst auch ein grundlegendes
Verständnis von Wirtschaft und Gesell-
6
schaft. Dieses Grundverständnis kann
Orientierung geben in unserer so unübersichtlichen Zeit – und zwar nicht nur uns
selbst im Sinne einer Selbstvergewisserung,
sondern auch den Entscheidungsträgern in
Politik und Verwaltung.“
Bockelmann lenkte den Blick auf Weichenstellungen auf internationaler, europäischer
und nationaler Ebene. Diese sollten die
Globalisierung in geordnete Bahnen lenken.
Die Suche nach Antworten auf diese Herausforderung sei vor allem ohne die europäische
Dimension nicht mehr denkbar: „Fragen der
deutschen Standortpolitik und der Konkurrenzfähigkeit sind heute untrennbar mit der
EU verbunden.“
Europa müsse ein Europa der unternehmerischen und regionalen Vielfalt bleiben und
dürfe kein Europa der zentralen Einfalt
werden. Gerade genossenschaftliche Strukturen könnten dazu einen wesentlichen
Beitrag leisten.
Der genossenschaftlichen Gruppe eröffne
sich die Chance, als Wahrer gesellschaftlich
positiv beurteilter Werte aufzutreten – auch
in Abgrenzung zu den durch die Globalisierung in weiten Teilen der Bevölkerung
geweckten Emotionen und Befürchtungen.
Genossenschaften stärken
Heimat
„Immer mehr Menschen konzentrieren sich
auf der Suche nach Überschaubarkeit und
Selbstbestimmung wieder stärker auf ihre
Region, ihre Stadt oder Gemeinde. Sie suchen
dort ihre Identität und erwarten dort die
Lösung ihrer Probleme. Die Genossenschaften stehen für regionale Wirtschaftskreisläufe und -strukturen. Sie sind fester Teil
ihrer Region. Für sie ist die Region nicht
einfach nur ein Standort, sie ist Heimat“,
betonte Bockelmann. Hinzu komme die
gesellschaftliche Integrationsleistung der
Genossenschaften: Durch die Einbindung
von 20 Mio. Mitgliedern in unternehmerische Entscheidungen leisteten sie einen
ganz entscheidenden Beitrag zur Akzeptanz
der Marktwirtschaft.
Bockelmann schlug auch den Bogen zum
katastrophalen Erdbeben in Japan und der
dadurch ausgelösten Diskussion um die
zukünftige Energieversorgung. Regionale
Genossenschaften seien die idealen Produzenten der Energie von morgen. Das Fazit
laute: „In Zeiten der Globalisierung – wie
auch zu Beginn der Industrialisierung im 19.
Jahrhundert – ist die Genossenschaft ein
fundierter Beitrag zur Stärkung von Mensch,
netzwerk 07/11
AKTUELLES
Mittelstand, Region und Zukunft. Wir
bürgen für dezentrales Unternehmertum. So
arbeiten wir mit an einer Modernisierung
von Wirtschaft und Gesellschaft aus den
Regionen heraus.“
Im Genossenschaftsverband sind insgesamt
1.865 Genossenschaften bzw. Unternehmen
zusammengeschlossen. Sie werden von 4,4
Mio. Mitgliedern getragen und stellen der
deutschen Wirtschaft 84.000 Arbeitsplätze
zur Verfügung. Für die Verbandsmitglieder
war 2010 ein erfolgreiches, gutes Jahr – geprägt von Stabilität und Wachstum.
Volksbanken Raiffeisenbanken
Gerade die Jahre seit 2007 haben gezeigt,
dass die Marke der Volksbanken Raiffeisenbanken mit den klassischen Tugenden der
Solidität, Verlässlichkeit und Sicherheit das
Vertrauen der Kunden genießt. Keine der
Banken ist durch die Finanzkrise in akute
Not geraten, keine musste die Sicherungseinrichtung oder gar den Staat um Hilfe
bitten.
In der Krise waren sie ein sicherer Hafen für
die Sparer und Anleger, nach der Krise
konnten sie im vergangenen Jahr den Aufschwung maßgeblich finanzieren.
Banken könnten auch aktuell schon die ab
2019 geltenden Anforderungen erfüllen.“
Mit ihrer mitgliederorientierten, nachhaltigen Wirtschaftsweise haben auch die genossenschaftlichen Unternehmen im Agrarsektor die negativen Auswirkungen der
Finanz- und Wirtschaftskrise gut bewältigt.
Sie konnten 2010 ihre Marktchancen nutzen.
Die dem Verband angeschlossenen 320
Kreditgenossenschaften steigerten ihr
ordentliches Betriebsergebnis von 1,9 Mrd.
Euro auf 2,1 Mrd. Euro. Die aggregierte
Bilanzsumme wuchs um 1,8 Prozent auf
176,4 Mrd. Euro. Beim Bilanzsummendurchschnitt war ein Plus von 3 Prozent auf
551 Mio. Euro zu verzeichnen. Das Vermittlungsgeschäft an die Unternehmen des
Finanzverbundes legte ebenfalls zu.
Agrargenossenschaften
Träger des Bilanzsummenwachstums waren
sowohl die Kundengelder als auch die Kredite. Das bilanzielle Eigenkapital nahm um
5,4 Prozent auf 11,1 Mrd. Euro zu. Die
Eigenkapitalquote stieg leicht von 6,1 Prozent
in 2009 auf 6,3 Prozent in 2010. „Mit Blick
auf die verschärften Eigenkapitalregeln aus
Basel III sehen wir keine Engpässe“, unterstrich Bockelmann. „Unsere Banken können
– Stand heute – die ab 2013 geltenden Anforderungen aus Basel III vollständig erfüllen.
Über 90 Prozent der uns angeschlossenen
Das Jahr 2010 verlief sehr turbulent. Die
Ernteergebnisse reichten von einer Rekordernte bis zum schlechtesten Ergebnis, das
jemals erzielt wurde. Um in der Milchproduktion dauerhaft rentabel zu wirtschaften,
ist eine weitere Steigerung des Milchpreises
notwendig. Die Geflügel- und Schweinepreise waren nach dem Dioxinskandal auf
ruinöser Talfahrt. Obwohl die Agrargenossenschaften nicht direkt betroffen waren,
kam es zu gravierenden Absatz- und Preiseinbußen. Die finanziellen Ergebnisse lagen
netzwerk 07/11
Viele der 452 Agrargenossenschaften begingen 2010 ihr 20-jähriges Betriebsjubiläum.
Schwierige Umstrukturierungsprozesse
wurden in diesem Zeitraum erfolgreich
gemeistert. Die einzelnen Agrargenossenschaften sind in ihrem Territorium oftmals
der größte Arbeitgeber. Sie beeinflussen aktiv
die Perspektiven der Dörfer und der Regionen.
insgesamt trotz überdurchschnittlicher
Ernten und Leistungen im Stall nur leicht
über dem Niveau der letzten Jahre.
Kredit und Raiffeisen mit Ware
In 2010 betrieben 66 Raiffeisen-Warengenossenschaften, 27 Kreditgenossenschaften mit
Warenverkehr sowie 5 sonstige Gesellschaften das ländliche Handelsgeschäft, davon
19 Genossenschaften in den neuen Bundesländern. Im Vorjahr hatten unvorhergesehene Preiseinbrüche, vor allem bei Getreide
und Düngemitteln, Spuren in der Erfolgsrechnung hinterlassen. Demgegenüber
verbesserten sich 2010 die wirtschaftlichen
Verhältnisse deutlich. Die Raiffeisen-Warenzentralen Rhein-Main, Kurhessen-Thüringen
und die AGRAVIS nutzten die Marktchancen
des vergangenen Jahres und konnten mit
ihren umfassenden Leistungen ihre Mitglieder und Kunden stärken.
Vieh und Fleisch
Bei den 60 viehvermarktenden Genossenschaften erhöhte sich die Anzahl der gehandelten Tiere um 5 Prozent auf über 9 Mio.
Die Umsatzerlöse wuchsen um 5 Prozent auf
1.123 Mio. Euro. Erneut waren die Schlachtschweine mit 55 Prozent Hauptumsatzträger,
gefolgt vom Handel mit Ferkeln, in dem 20
Prozent der Umsatzerlöse erzielt wurden.
7
AKTUELLES
Impressionen …
Winzer und Brenner
Der Umsatz aus dem Eigengeschäft der 37
Winzergenossenschaften mit ihren Tochterbzw. Beteiligungsunternehmen belief sich im
Weinwirtschaftsjahr 2009/10 auf rund 145
Mio. Euro und lag um rund 4 Prozent über
dem des vorhergehenden Jahres. Die Zahl der
vom Verband betreuten Brennereigenossenschaften ging von 46 auf 43 zurück. Das
Umsatzvolumen blieb konstant. Wie schon
bisher war die Ertragslage durch die Brennrechtkontingentierung im Rahmen des
Branntweinmonopols beeinflusst. Es wurde
auch dank der politischen Lobbyarbeit des
Genossenschaftsverbandes in der EU über
2010 hinaus bis 2013 verlängert.
sches Milchkontor DMK und sind nun
Deutschlands größtes Molkereiunternehmen.
Gewerbliche Ware und Dienstleistungen
Zur Gruppe der gewerblichen Genossenschaften sowie der Immobilienwirtschaft
gehören 596 Mitglieder des Verbandes. Dabei
handelt es sich um einen ausgesprochen
heterogenen Branchenmix. Für Michael
Bockelmann spiegelt „diese Vielfalt besonders eindrucksvoll wider, für welch unterschiedliche unternehmerische Fragestellungen und Marktzusammenhänge
genossenschaftliche Kooperationen geeignete
Lösungsansätze sein können.“
Obst, Gemüse und Gartenbau
49 Verbandsmitglieder sind in der Obst- und
Gemüsevermarktung tätig. Nach dem ruinösen Vorjahr erholten sich die Preise in 2010
wieder. Die Gewährleistung eines hohen
Qualitätsniveaus im Zuge der Aufbereitung
und des Vertriebs der Frischwaren ist sehr
anlagen- und personalintensiv. Dementsprechend ist die Ertragslage der Erzeugergroßmärkte durch relativ hohe Fixkosten belastet.
Die wirtschaftlichen Folgen der EHEC-Krise
sind noch nicht vollständig absehbar.
Milch
41 Molkereien, Meiereien und Milchliefergenossenschaften sind Mitglied des Verbandes. Die Lage am Milchmarkt entspannte sich 2010 im Vergleich zum Vorjahr
deutlich. Die weltweite Nachfrage nach
Milch und Milchprodukten zog an – und
damit auch die Preise. Mit über 29 Mio.
Tonnen wurden in Deutschland rund 2,2
Prozent mehr Milch an die Molkereien
geliefert als 2009. Den höheren Produkterträgen folgten die Milchgeldauszahlungspreise mit einem Plus von 29 Prozent. Die
Konzentration sowohl bei den Molkereien
als auch bei den Milcherzeugern hielt 2010
unvermindert an. Im Jahr 2011 konnte mit
der Fusion der Molkereigenossenschaften
Nordmilch und Humana ein weiterer
entscheidender Schritt zur Bündelung der
Kräfte getan werden: Am 1. Mai 2011
starteten die beiden Partner ihr gemeinsames Geschäft unter dem Namen Deut-
8
Insgesamt konnten sich die gewerblichen
Waren- und Dienstleistungsgenossenschaften im Jahr 2010 gut behaupten. Der Handel
legte vor allem durch den Erfolg der ANWRGruppe – dem mit Abstand größten Mitglied
in diesem Segment – zu. Als neue Konkurrenz in diesem Bereich haben sich Internetbörsen herauskristallisiert. Für 2011 sind
angesichts günstiger Prognosen zur Konsumentwicklung bei den Handels- und Konsumgenossenschaften stabile Umsätze und
Erträge zu erwarten.
Handwerk und Gewerbe blieben 2010 stabil
auf Vorjahresniveau. Die staatlichen Konjunkturprogramme stützten die Betriebe.
Einen regelrechten Boom gab es rund um das
Thema erneuerbare Energien. Aktuell haben
diese Genossenschaften im Wesentlichen
keine nennenswerten wirtschaftlichen
Probleme. Zu zentralen Themen werden aber
zunehmend der Fachkräftemangel, das
mangelnde Angebot an gut geschulten
Bewerbern für Ausbildungsplätze sowie
fehlende Unternehmensnachfolgeregelungen.
Die zahlreichen Neugründungen der vergangenen Jahre trugen zu einem Umsatzplus bei
den Dienstleistungsgenossenschaften bei. Sie
konnten erste erfolgreiche Geschäftsjahre
abschließen.
Die 57 Wohnungs- und Immobilienunternehmen bewirtschaften einschließlich der
verwalteten Objekte rund 18.000 Wohnungen. Ihre Aktivitäten sind primär auf die
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Zurück zum Wesentlichen
Bankenmarketing hier und jetzt
Der Branchentreff für Vorstandsmitglieder, Marketing- und Vertriebsleiter
der Volksbanken und Raiffeisenbanken.
Erleben Sie Marketing zum Anfassen.
Ihr Profit: Expertenwissen aus erster Hand,
praxistaugliche Ideen, hochkarätige
Referenten, flankierende Fachausstellung,
kurzweilige Marketing-Party am Abend.
Sie sollten dabei sein!
U. a. mit:
Christoph Teuner, n-tv
netzwerk 07/11
Andreas Müller,
SWR 3-Comedy-Star
Ulrich Wickert
www.dgverlag.de · www.genobuy.de
9
AKTUELLES
Impressionen …
Bestandsentwicklung der Gebäude ausgerichtet. Damit liegt der Schwerpunkt der
Investitionstätigkeit auf der Modernisierung,
Instandsetzung und Instandhaltung. Neue
Aufgaben ergeben sich durch den demografischen Wandel und die immer größeren
ökologischen Anforderungen.
Unternehmerischer Verband
Neben der laufenden Arbeit für die Mitglieder verfolgt Verbandspräsident Bockelmann
das Ziel, den modernen Genossenschaftsverband als unternehmerischen Verband fortzuentwickeln: „Unsere Wertschöpfung erwächst dabei vor allem aus der Intensität der
Betreuung. Gerade an der Betreuungsfunktion konkretisiert sich für den Verband der
Dreiklang ‚genossenschaftlich – nah –
menschlich’.“ Dafür schaffe man Verantwortlichkeiten zur umfassenden Ausrichtung
auf das „Individuum Genossenschaft“.
Bei den Kreditgenossenschaften besteht
schon seit Jahren eine Partnerschaft für
Zukunftsfähigkeit. Partner für die Genossenschaft ist der sogenannte „Key Accounter“
oder Abteilungsleiter. Er ist verantwortlich
für das einzelne Mitglied und betreut 20 bis
30 Banken. Im Jahr 2010 wurden auch für
den Warensektor entsprechende Voraussetzungen geschaffen und eine Neuausrichtung
der prüfungsnahen Betreuung vorangetrieben. Dabei werden den Mitgliedern sowohl
zentrale Ansprechpartner als auch Ansprechpartner in den Regionen benannt. Bockelmann: „Damit realisieren wir in diesem Jahr
erstmals eine enge Verzahnung zwischen der
Gruppenbetreuung nach Sparten und der
regional organisierten Betreuung durch die
Standorte. Insgesamt wollen wir unseren
Genossenschaften ein Dienstleistungsangebot aus einer Hand bieten.“
Den Verbund zu Ende denken
Mit Blick auf die Weiterentwicklung des
genossenschaftlichen Verbundes schlug
Bockelmann einen Diskussionsprozess über
ein basisorientiertes Selbstverwaltungsmodell vor. Er forderte, den Verbund als Gesamtkonstruktion zu Ende zu denken und
nicht aus Angst vor unbequemen Themen die
Entwicklung einfach laufen zu lassen: „Als
genossenschaftliches Netzwerk benötigen wir
10
ein gemeinsames Grundgerüst: Es gilt einen
Weg zu finden, um zugleich Unsicherheit zu
reduzieren und aufwendige Kontroll- und
Koordinationsmechanismen zu minimieren.“
Tätigkeit des Verbandsrates
In seinem Bericht über die Arbeit des Verbandsrates informierte Vorsitzender Michael
Siegers über eine ganze Reihe wichtiger
personeller Veränderungen. Er würdigte
seinen Ende 2010 nach Erreichen der Altersgrenze ausgeschiedenen Vorgänger, Rolf
Hildner. Darüber hinaus informierte er über
die mit Verbandsdirektor René Rothe erfolgte
Nachfolge von Martin Bonow zum Jahreswechsel.
Nachdem auch Verbandsdirektor Horst
Mathes zum 30. Juni 2011 sein Ausscheiden
aus dem Vorstand des Verbandes angeboten
hatte, regelte der Verbandsrat zudem dessen
Nachfolge mit Klaus Bellmann, der neu in
den Vorstand berufen wurde.
Der Verbandsratsvorsitzende dankte beiden
langjährigen Vorstandsmitgliedern für die
langjährig geleistete Arbeit.
Prüfungskommission:
geordnete Verhältnisse
Siegers informierte die Mitgliederversammlung über das Ergebnis der Prüfung des
Jahresabschlusses und des Lageberichtes des
Verbandes sowie seiner Einrichtungen für
das Geschäftsjahr 2010 durch den Deutschen
Genossenschafts- und Raiffeisenverband
DGRV. Der Bericht der Abschlussprüfer
wurde von der Prüfungskommission des
Verwaltungsrates entgegengenommen und
diskutiert. Diese schloss sich den Feststellungen der externen Prüfung an, die die
Ordnungsmäßigkeit des Rechnungswesens,
die zutreffende Ableitung des Jahresabschlusses aus den Buchführungen sowie den
Einklang des Lageberichtes mit dem Jahresabschluss festgestellt und die Vermögensund Finanzlage des Verbandes als geordnet
bezeichnet hatte.
Sowohl Verbandsvorstand als auch Verbandsrat wurden von der Mitgliederversammlung einstimmig für die Tätigkeit im
Jahr 2010 entlastet.
netzwerk 07/11
AKTUELLES
Auf der Tagesordnung standen auch drei
Nachwahlen ordentlicher Mitglieder zum
Verbandsrat sowie 13 Nachwahlen für offene
Stellvertretermandate (vgl. Abb.). Dabei
folgte man mit einstimmigem Votum den
Nominierungen durch die Bezirkstage. Mit
dieser Abstimmung schloss sich der Kreis
einer einvernehmlich verlaufenden Satzungsveranstaltung. Die mit großer Einmütigkeit
getroffenen Entscheidungen können als
positiver Ausblick auf das bevorstehende
150-jährige Verbandsjubiläum im Jahr 2012
gewertet werden.
Gastreferent Prof. Inderst
Im Anschluss an die Tagesordnung informierte Prof. Dr. Roman Inderst von der
Goethe-Universität Frankfurt, Lehrstuhl für
Finanzen und Ökonomie, die Versammlung
fachkundig und eindringlich über die
Finanzmarktkrise unter der Thematik
„Finanzmarktkrise – ist nach der Krise
schon wieder vor der Krise? Wurden die
falschen Lehren gezogen?“.
Der renommierte Wissenschaftler analysierte
Ursachen, Folgen und Schlussfolgerungen
der Finanzkrise und nahm die Teilnehmer
mit auf eine Reise durch die internationale
Finanzwelt. Dabei sparte er nicht mit Kritik
an den Instrumentarien, mit denen das
Risiko weiterer Krisen verringert werden soll.
Inderst ist durch zahlreiche Veröffentlichungen nicht nur im deutschsprachigen
Raum den Finanzexperten schon lange ein
Begriff. Sein Vortrag ist auf der Website des
Genossenschaftsverbandes unter
https://www.genossenschaftsverband.de/
verband/profil/top-themen/ist-nach-derfinanzkrise-gleich-vor-der-finanzkrise
nachzulesen.
Text: Dr. Hetterich/Fotos: Stefan Krutsch
„Wunderkind” der deutschen Volkswirtschaftslehre: Roman Inderst.
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netzwerk 07/11
11
AKTUELLES
Betrugsprävention – der neue § 25c KWG
ZKA konkretisiert Anforderungen.
D
Die hierzu mit BMF und BaFin abgestimmten Auslegungs- und Anwendungshinweise
des ZKA (ZKA-Hinweise) liefern den
Banken eine erste verbindliche Planungsgrundlage zur Umsetzung der neuen Pflichten.
A. Acht Primärpflichten der
Zentralen Stelle
Der ZKA hat in Anlehnung an die durch
die BaFin festgelegte Verwaltungspraxis zu
§ 25c KWG acht Primärpflichten benannt,
die durch die Zentrale Stelle wahrzunehmen bzw. umzusetzen sind. Die folgenden
Ausführungen basieren auf diesen Vorgaben.
Integrierte Gefährdungsanalyse
Es muss sichergestellt sein, dass die jeweiligen Gefährdungsanalysen in Bezug auf die
Prävention gegen Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und „Betrug“ aufeinander
abgestimmt sind.
1. a) Inventur
Im Rahmen einer Gefährdungsanalyse sind
die institutsspezifischen Risiken bezogen auf
„Sonstige strafbare Handlungen“ zu identifizieren und aufzunehmen. Das Institut kann
sich dabei interner wie externer Informationsquellen bedienen, um langfristig ein
fundiertes Expertenwissen als Basis für eine
funktionsfähige Gefährdungsanalyse aufzubauen.
12
1a. Inventur
1b. Verzahnung
8 Primärpflichten (ZKA)
er im März 2011 in Kraft getretene neue
§ 25c KWG hat die Anforderungen an
die „Betrugsprävention“ von Kreditinstituten
und Finanzdienstleistern (Factoring-/
Leasingunternehmen) deutlich verschärft.
Durch die Verpflichtung zur Schaffung einer
„Zentralen Stelle“ wurden zugleich die
organisatorischen Vorgaben erheblich
ausgeweitet.
2.
Sicherungsmaßnahmen
3.
Regelwerke
4.
Radar
5.
Berichterstattung
6.
Tagesgeschäft
7.
Kontakt
8.
Update
}
}
}
}
Integrierte Gefährdungsanalyse
Anpassung der Abläufe und
Maßnahmen
Laufender Betrieb:
Prüfungen und Kontrollen
Aktualisierung und Anpassung
Acht Primärpflichten der Zentralen Stelle in einer möglichen chronologischen bzw. sachlogischen Reihenfolge.
1. b) Verzahnung
3. Regelwerke
In Betracht kommt etwa die Erstellung einer
gemeinsamen Analyse für alle drei Präventionsbereiche (Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und „Betrug“).
Darüber hinaus sind auf Grundlage der
Gefährdungsanalyse entsprechende interne Grundsätze und Regelwerke zu
definieren bzw. zu schaffen und zu aktualisieren (z. B. Zuständigkeiten, Pflichten,
Verantwortlichkeiten und Prozesse im
Institut).
Die aktuelle Version der ZKA-Hinweise
enthält jedoch leider keine konkreten
Vorgaben zu Art und Umfang der Abstimmung.
Anpassung der Abläufe und
Maßnahmen
2. Sicherungsmaßnahmen
Auf Grundlage der Gefährdungsanalyse
sind die bestehenden Maßnahmen und
Prozesse unter Berücksichtigung des
festgestellten Handlungsbedarfs anzupassen.
Hierzu können insbesondere die umfangreichen allgemeinen und speziell die konkreten Sicherungsmaßnahmen eingesetzt
werden, welche ebenfalls in den ZKA-Hinweisen benannt sind.
4. Radar
Ferner sind für die festgestellten Risiken
angemessene Monitoring- und Kontrollmaßnahmen zu installieren, um die Risken
laufend im Blick zu haben.
5. Berichterstattung
Schließlich wird die Schaffung klarer
und einheitlicher Berichtswege und -pflichten verlangt. Als Berichtsempfänger
sind der Vorstand/die Geschäftsleitung
sowie andere Geschäftsbereiche (z. B.
der zuständige Bereich für operationelle
Risiken, Interne Revision etc.) zu
nennen.
netzwerk 07/11
AKTUELLES
Schadenseintrittswahrscheinlichkeit
Laufender Betrieb – Prüfungen
und Kontrollen
3
6. Tagesgeschäft
Es sind gefährdungsbasierte Überprüfungen
der Wirksamkeit der bereits in den Prozessen
der Institute verankerten Prüfungen und
prozessimmanenten Kontrollsysteme durchzuführen. Die Zuständigkeit der Internen
Revision bleibt von den internen Prüfungen
unberührt.
7. Kontakt
Die Zentrale Stelle ist Ansprechpartner für
BaFin und Strafverfolgungsbehörden für alle
Sachverhalte, die mit „Sonstigen strafbaren
Handlungen“ im Zusammenhang stehen.
2
1
0
0
1
Aktualisierung
Schadenshöhe zu bewerten. Hier bietet
sich etwa das auf dieser Seite abgebildete
Schema an.
8. Update
Wesentlichkeit
Die Gefährdungsanalyse sowie die daraus
resultierenden Präventionsmaßnahmen sind
regelmäßig an die Risikosituation des Instituts anzupassen. Es hat eine fortlaufende
Entwicklung geeigneter Strategien zur
Verhinderung des Missbrauchs von neuen
Produkten und Technologien zu erfolgen.
Von besonderer Bedeutung ist der einschränkende Aspekt der „Wesentlichkeit“.
Dieser steht erfreulicherweise relativierend
vor allen Überlegungen der ZKA-Hinweise
zu möglichen Risiken und Vermögensgefährdungen. Hier öffnet sich mangels
starrer Vorgaben die Möglichkeit, die
individuelle Aufstellung der Bank zu berücksichtigen und unwesentliche Risiken bis
zur nächsten Überprüfung auszublenden.
Bei der Bestimmung der Wesentlichkeit
sollten Aspekte der Risikotragfähigkeit
(z. B. Betriebsergebnis vor Bewertung, HEK
etc.) eine Rolle spielen. Hier bietet sich etwa
eine Orientierung an ähnlichen Grenzen aus
der Gesamtbanksteuerung bzw. Internen
Revision an.
B. Gefährdungsanalyse
Im Folgenden werden einige der neuen Anforderungen aus den ZKA-Hinweisen an die
Gefährdungsanalyse gesondert dargestellt.
Neue Risikobereiche
Zunächst ist die aus der Geldwäscheprävention bekannte Struktur (kunden-, produkt- und
transaktionsbezogene Risiken) zugrunde zu
legen. Zusätzlich sind nun weitere Risiken, wie
etwa Länder- oder Vertriebswegsrisiken sowie
„Sonstige Risiken“, einzubeziehen, worunter
nach der Intention des Gesetzes (vgl. BT-Drs.
17/3023, S. 60) wie auch der ZKA-Hinweise
der Faktor „Mitarbeiter“ fällt.
Schadenshöhe und Wahrscheinlichkeit
Im Rahmen der Bewertung der jeweiligen
Risiken sind die Schadenseintrittswahrscheinlichkeit sowie die potenzielle
netzwerk 07/11
2
3
Potenzielle
Schadenshöhe
Fazit
Durch den neuen § 25c KWG rückt die
„Betrugsprävention“ stärker denn je in den
Fokus der Aufsicht. Künftig wird daher der
koordinierte, planvolle Umgang mit diesem
Thema zwingend sein – von der Gefährdungsanalyse und Maßnahmenableitung über das
laufende Tagesgeschäft bis hin zum professionellem „Handling“ akuter Schadensfälle.
Die Auslagerung der Pflichten aus § 25c
KWG ist auch in den ZKA-Hinweisen
explizit geregelt. Die GenoTec GmbH wird
als professioneller Insourcer auch diese
Outsourcing-Dienstleistung anbieten.
Interessenten hierfür können sich per
E-Mail ([email protected]) oder telefonisch
(069 6978-324) voranmelden. Aktuell lädt die
GenoTec zum Vorstandsdialog über § 25c
KWG und dessen Implikationen für die
Banken ein (vgl. S. 37).
Grafiken: GenoTec
Vier Handlungsvarianten
AUTOREN
Im Bezug auf die Risiken eröffnen sich der
Bank (anders als in der Geldwäscheprävention) sodann vier Handlungsvarianten, um
festzulegen, wie mit den Risiken weiter
verfahren werden soll: „Akzeptieren, reduzieren, versichern oder ausschließen“. Hierbei
spielen neben dem analysierten Risikopotenzial in der Regel auch geschäftspolitische und
-strategische Überlegungen sowie die individuelle Risikobereitschaft des Vorstands eine
Rolle.
RA Martin Daumann
GenoTec GmbH
Syndikus
Sarah Zapp
Stv. Bereichsleiterin
Geldwäscheprävention
GenoTec GmbH
13
AKTUELLES
Demografie – Herausforderung für VR Banken
Die Zukunft sieht alt aus – strategische Neuausrichtung erforderlich.
W
enn die Geburtenrate und die Migrationszahlen auf dem derzeitigen Niveau
bleiben und die Lebenserwartung weiterhin
steigt, werden in Deutschland 2050 statt
aktuell knapp 82 Mio. nur noch 69 bis 71
Mio. Menschen leben.
Die zunehmende „Vergreisung“ und
Schrumpfung der Bevölkerung hat nicht nur
gravierende Auswirkungen auf die Sozialversicherungssysteme, sondern wird sich auch
deutlich auf die Strukturen im Privatkundengeschäft der Banken niederschlagen.
Die Bevölkerungszahl nimmt nicht nur stetig
ab, sondern es wird auch weniger Kinder und
deutlich mehr ältere Menschen geben, die zudem noch länger leben. Heute sind ca. 61
Prozent der Bevölkerung im erwerbsfähigen
Alter (20 bis 65 Jahre). 2050 werden es nur
noch 50 Prozent sein. Nur 15 Prozent der
Bevölkerung wird jünger als 20 Jahre, ungefähr genauso viele Menschen werden jedoch
über 80 sein. Das Durchschnittsalter wird
von 42 auf 50 Jahre ansteigen.
Auswirkungen des demografischen Wandels auf Regionalbanken bisher nicht bekannt
Der Bevölkerungsrückgang vollzieht sich
jedoch sehr differenziert. Während in der
Vergangenheit deutliche Ost-West-Gegensätze und Stadt-Land-Trends erkennbar
waren, werden künftig alle Bundesländer
mit Ausnahme der Stadtstaaten Hamburg
und Berlin deutlich an Einwohnern verlieren. So wird für die kreisfreie Stadt Suhl
(Thüringen) ein Bevölkerungsrückgang von
40 Prozent prognostiziert, während für den
Kreis Rosenheim (Bayern) ein Bevölkerungswachstum von 27 Prozent erwartet
wird.
14
In jüngster Zeit wurden vermehrt Studien
publiziert, die sich mit dem Thema des
demografischen Wandels beschäftigen. So
veröffentlichte im Dezember 2008 die Bertelsmann Stiftung eine Bevölkerungsvorausberechnung für rund 3.000 Städte und
Gemeinden. Auch das Berlin-Institut hat sich
in mehreren Abhandlungen dem Thema
gewidmet.
In allen Untersuchungen sind die Effekte
jedoch mehr oder minder aus der gesamtwirtschaftlichen und ordnungspolitischen
Lage betrachtet. Auswirkungen dieses
Megatrends auf die Finanzwirtschaft, insbesondere auf regional begrenzte Institutsgruppen wie Genossenschaftsbanken und Sparkassen, sucht man bisher vergeblich. Dabei
ist es naheliegend, dass insbesondere Genossenschaftsbanken und Sparkassen aufgrund
ihrer strategischen und regionalen Ausrich-
tung von der Veränderung der Bevölkerungsstruktur vor Ort stark betroffen sein werden.
Im Jahr 2010 wurde daher im Auftrag des
Genossenschaftsverbandes der DemografieCheck konzipiert und mit vier Banken in
unterschiedlichsten Regionen des Verbandsgebietes pilotiert.
DemografieCheck – Vorgehensweise
Zielsetzung des DemografieChecks ist es, die
Auswirkungen der demografischen Entwicklung im Geschäftsgebiet der Genossenschaftsbank mittels Simulation der Kundenstruktur, der Bilanz und der GuV auf einen
Zeithorizont von 15 Jahren vorauszuberechnen. Somit werden Handlungsfelder frühzeitig erkannt und individuelle Chancen und
strategische Handlungsoptionen aufgezeigt.
Neben der Bereitstellung von regionalen
Marktdaten (Einwohnerzahlen) und betriebswirtschaftlichen Daten (Jahresabschluss) sind seitens der Bank noch standardisierte Datenabrufe für Kundendaten
durchzuführen. Auf Basis dieser Werte
werden bankindividuelle Modellkunden für
einzelne Alterskohorten ermittelt, die als
Grundlage für die weiteren Simulationen
dienen. In Kombination mit der prognosti-
netzwerk 07/11
AKTUELLES
aktuell als auch in den Zielszenarien – die
Kundengruppe mit den höchsten Konditions- und Provisionserträgen. Im Jahr 2026
werden voraussichtlich mehr als die Hälfte
der Erträge im Privatkundengeschäft auf
diese Kundengruppe entfallen.
Vorgehensweise DemografieCheck
Abb. 1
Bankinterne Daten
Marktdaten
Marktdurchdringung
Modellkunde
Bevölkerungsentwicklung
Simulation
Bilanz
zierten regionalen Bevölkerungsentwicklung
und der Marktdurchdringung können die
Entwicklung der Kundenstruktur, der Bilanz
und der GuV unter verschiedenen Annahmen hochgerechnet werden (vgl. Abb. 1).
Für die Simulation stehen im Standard zwei
Szenarien zur Verfügung: ein statisches
Szenario mit gleicher Marktdurchdringung
in den einzelnen Alterskohorten über den
Prognosezeitraum und ein dynamisches
Szenario, in dem jede Alterskohorte ihre
Marktdurchdringung „in die nächste Periode
mitnimmt“.
Wie wirkt sich der demografische Wandel auf die Volksbanken Raiffeisenbanken aus?
Fast alle Banken zeigen bereits heute eine
deutliche Schwäche in der Marktdurchdringung bei den unter 30-Jährigen, die sich bis
zum Zieljahr 2026 mehr oder weniger stark
ausweiten wird. Der Anteil der Senioren
hingegen steigt stetig an (vgl. Abb. 2).
Die zunehmende Vergreisung der Bevölkerung führt zu einem Anstieg der Kundeneinlagen bei gleichzeitig sinkender Kreditnachfrage (vgl. Abb. 3). Den Zuwachs beim
Kundenanlagevolumen gilt es künftig ertragreich anzulegen. Eine Ausweitung des
Depot-A oder der Ausbau des Firmenkundengeschäfts wird aufgrund aufsichtsrecht-
netzwerk 07/11
Kundenstruktur
licher Vorschriften oder des Marktumfelds
nur zum Teil möglich sein.
Insbesondere für Banken in wirtschaftlich
schwachen Gebieten mit gleichzeitig starkem
Bevölkerungsrückgang in den jungen Alterskohorten sowie für Banken, die bereits jetzt
hohe Bestände im Depot A halten, wird die
Entwicklung alternativer Geschäftsfelder
erforderlich sein.
Die über 55-Jährigen sind bei allen Pilotbanken und in allen Szenarien – sowohl
Abb. 2
Globale Aussagen zu Entwicklungen in
Ballungszentren und ländlichen Gebieten
können anhand der Ergebnisse der Pilotbanken nicht getroffen werden. Auch kann
nicht von einer positiven Bevölkerungsentwicklung automatisch auf eine positive
Entwicklung der Anzahl der Privatkunden
geschlossen werden. So wurde beispielsweise
für eine Bank trotz konstanter Bevölkerungsentwicklung im Geschäftsgebiet ein Rückgang der Kunden von 10 Prozent im dynamischen Szenario erwartet. Ursachen hierfür
waren die niedrige Marktdurchdringung bei
den jungen Kunden und ein hoher Anteil an
Senioren.
Wesentliche Indikatoren für die künftige
Entwicklung des Privatkundengeschäfts sind
neben der Bevölkerungsentwicklung insge-
Kundenentwicklung nach Alterskohorten
5.000
4.500
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
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un
ter
15
15
bis
Jah
un
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20
20
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Jah
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25
bis
Jah
un
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30
30
bis
Jah
un
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35
35
bis
Jah
un
re
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40
40
bis
Jah
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45
bis
Jah
un
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ter
50
50
bis
Jah
un
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55
55
bis
Jah
un
re
ter
60
60
bis
Jah
un
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65
65
bis
Jah
un
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ter
70
70
bis
Jah
un
re
ter
75
Jah
re
üb
er
75
Jah
re
GuV
Zur langfristigen Stabilisierung der Ergebnisse im Privatkundengeschäft sind zielgruppenorientierte Marktbearbeitungsstrategien
erforderlich. Zum einen gilt es, die Möglichkeiten des Seniorenmarktes abzuschöpfen,
zum anderen sind die Defizite in den jüngeren Alterskohorten abzubauen.
Kundenanzahl Basisjahr
Kundenanzahl Zieljahr
15
AKTUELLES
Abb. 3
Bilanzsummenentwicklung
110,00
108,00
106,00
104,00
102,00
Der KurzCheck soll die Banken sensibilisieren: Wurden die strategischen Geschäftsfelder und die Personalpolitik bereits unter
dem Blickwinkel der demografischen Entwicklung überprüft? Verfügt die Bank über
die erforderlichen Marktbearbeitungsstrategien in den wichtigen Kundengruppen
„Junge Erwachsene“ und „Senioren“?
100,00
98,00
96,00
94,00
92,00
90,00
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 2026
Veränderung Aktiva
Veränderung Passiva
samt auch die Entwicklung der unter 20-Jährigen und der über 65-Jährigen. Die Vergreisung nimmt in einigen Landkreisen
dramatisch zu. So wird im Landkreis Bad
Doberan (Mecklenburg-Vorpommern) der
Anteil der über 65-Jährigen um 78 Prozent
ansteigen, in Brandenburg wird für die
Hälfte der Kreise ein Zuwachs von mehr als
50 Prozent in dieser Altersgruppe erwartet.
DemografieKurzCheck: Wie
stark ist meine Genossenschaftsbank vom Megatrend
Demografie betroffen?
Im Mai 2011 wurde den Genossenschaftsbanken im Verbandsgebiet ein kostenloser
Online-DemografieKurzCheck angeboten.
Der KurzCheck zeigt auf, wie stark die
teilnehmende Genossenschaftsbank aufgrund ihrer regionalen demografischen
Entwicklung und ihrer Kunden- und
Bilanzstruktur voraussichtlich vom
demografischen Wandel betroffen
sein wird.
Innerhalb der ersten vier Wochen nahmen
bereits mehr als 200 Banken teil. Der Bevölkerungsrückgang im Geschäftsgebiet liegt
bei knapp der Hälfte der teilnehmenden
Banken deutlich über dem Bundesdurchschnitt. 60 Prozent der Volksbanken Raiffeisenbanken haben sich bisher noch nicht
oder in eher geringem Umfang mit dem
Thema Demografie auseinandergesetzt.
Lediglich 5 Prozent der Banken haben sich
bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt.
Sie kennen die möglichen Auswirkungen der
demografischen Entwicklung auf einzelne
Geschäftsfelder und haben bereits erste
strategische Maßnahmen in ihrer Bank
eingeleitet.
Zwei Drittel der teilnehmenden Banken
werden voraussichtlich deutliche Ertragseinbrüche in den nächsten Jahren hinnehmen
müssen. Die aktuellen Bilanz- und Kundenstrukturen deuten darauf hin, dass langfristig mit einem erheblichen Ertragsrückgang und starken Verschiebungen in der
Bilanzstruktur zu rechnen ist.
Es besteht noch ein Zeitfenster von maximal
fünf bis zehn Jahren, bevor die demografische Lücke immer deutlicher Gestalt
annimmt. Spätestens in diesem Zeitraum
muss es jeder einzelnen Genossenschaftsbank gelingen, die Grundpfeiler für eine
strategische Neuausrichtung im Hinblick auf eine alternde und schrumpfende Gesellschaft zu setzen.
Grafiken: GenoConsult/Fotos: Fotolia
AUTORIN
Anke Jacobs
Seniorberaterin
GenoConsult GmbH
Telefon 069 6978327
anke.jacobs@
genoconsult.de
16
netzwerk 07/11
AKTUELLES
GV-Geschäftsstelle Berlin ist umgezogen
Neue Räumlichkeiten in der DZ BANK am Pariser Platz.
E
nde Juni hat die Berliner Geschäftsstelle
des Genossenschaftsverbands ihre neuen
Räume im Gebäude der DZ BANK am
Pariser Platz bezogen. Insgesamt 19 Büros
und zwei Technikräume stehen den 20
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit
Anfang Juli zur Verfügung. Sie bieten auch
am neuen Standort am Brandenburger Tor,
in direkter Nachbarschaft zur amerikanischen und französischen Botschaft sowie
nur wenige Schritte vom traditionsreichen
Hotel Adlon entfernt, Wand an Wand mit der
Akademie der Künste alle Dienstleistungen
des Genossenschaftsverbandes an.
Von den Abschlussprüfungen nach dem
Genossenschaftsgesetz über Beratungs- und
Betreuungsangebote aus den Bereichen
Bildung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Steuerberatung bis hin zu Neugründungen von Genossenschaften.
Der Verband betreut und berät in seinem
östlichen Verbandsgebiet seit mehr als
zwanzig Jahren insgesamt mehr als 700
Die Belegschaft am neuen Standort mit Verbandssdirektor René Rothe (l.) und Geschäftsstellenleiter Dr. Andreas Eisen
(2. v. r. ) und Dr. Hartmut Wallstabe (r.).
Genossenschaften. Zusammen stehen mehr
als 180 Juristen, Unternehmensberater,
DAS DZ BANK HAUS
Am Pariser Platz, dieser historisch wie
städtebaulich markanten Stätte, steht das
Domizil der DZ BANK in der Hauptstadt,
wenige Fußminuten entfernt vom Hauptsitz
des Bundesverbandes der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am
Potsdamer Platz. Das Haus gleich neben dem
Brandenburger Tor ist Ausdruck von Tradition
und historischer Verbundenheit der Bank mit
Berlin. Nur wenige Straßenzüge entfernt
befindet sich der Geburtsort der „Preußischen
Central-Genossenschaftskasse“ und damit
faktisch eines Vorläufers der heutigen
DZ BANK.
Das Spannungsverhältnis zwischen der
konservativen Straßenfront zum Pariser Platz und
der extrovertierten Formensprache im Inneren
des Gebäudes ist Charakteristikum des DZ BANK
Hauses. Erst beim Eintritt in das Haus wird die
ganze Kraft der expressionistischen Architektur
sichtbar. Die Dramaturgie der Raumerfahrung
vollzieht sich über zwei Eingangshallen, die in
den lichtdurchfluteten Innenhof führen und den
netzwerk 07/11
Blick auf das skulpturale Gebäudeinnere
freigeben: Im Zentrum liegt ruhig und glänzend
eine große futuristisch anmutende Raumskulptur,
die sich bei näherer Betrachtung als Konferenzsaal darstellt.
Das Gebäude im Herzen Berlins ist weit mehr
als eine Bankrepräsentanz. Mit seinem
integrierten Veranstaltungs- und Tagungszentrum „axica“ hat es sich zu einem gefragten
Kongressort entwickelt. Hier finden die
Spitzenveranstaltungen der genossenschaftlichen FinanzGruppe ein passendes Ambiente
– aber auch zahlreiche nationale und internationale Unternehmen nutzen das Plenum und
die Konferenzflächen im Untergeschoss für
besondere Anlässe. Vom Management-Meeting
über festliche Empfänge bis hin zu großen
internationalen Konferenzen wie die Internationale Agrarministerkonferenz mit rund 50
Ministern im Rahmen der letztjährigen „Grünen
Woche“. Das Haus ist ein idealer Ort für
Veranstaltungen, die einen bleibenden
Eindruck hinterlassen.
Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und verbandseigene Prüfer als Ansprechpartner vor
Ort zur Verfügung. Neben Berlin arbeiten
diese Mitarbeiter auch von Leipzig und
Schwerin aus, um die Genossenschaften in
ihren Regionen zu betreuen.
Die neue Geschäftsstelle erreichen Sie unter:
Pariser Platz 3, 10117 Berlin, Telefonnummer
030 26472-0.
Quelle: DZ BANK AG
Foto: DZ BANK AG
AUTORIN
Brigitte Ott
Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 069 6978-191
brigitte.ott@
genossenschaftsverband.de
17
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AKTUELLES
Ein Gewinn für alle
Das UNO-Jahr der Genossenschaften 2012.
2
012 ist das Internationale Jahr der
Genossenschaften. Ausgerufen von
der Vollversammlung der Vereinten Nationen soll dieses Jahr verstärkt auf die weltweite Bedeutung von Genossenschaften
aufmerksam machen und dabei die wirtschaftliche und soziale Relevanz genossenschaftlich organisierter Unternehmen
herausstellen. Für die Genossenschaften in
Deutschland bieten sich mit dem UNO-Jahr
zahlreiche Möglichkeiten, sich gegenüber
Mitgliedern und Kunden in der Region
zu präsentieren.
Um diese Möglichkeiten nutzen zu können,
werden die Genossenschaften vor Ort mit
konkreten Aktionsideen zum Mitmachen
und mit Materialien unterstützt. So wurden
alle Genossenschaften unseres Verbandes mit
den notwendigen Informationen
über die in der Öffentlichkeitsarbeit einzusetzenden Materialien
per Rundschreiben durch unsere
Abteilung Eventmarketing
18
informiert. Weitere zeitnahe Informationen
folgen in den nächsten Monaten, insbesondere über Möglichkeiten der konkreten Gestaltung und Umsetzung in den jeweiligen
Regionen. Auf unserer Website stehen im
internen Mitgliederbereich alle Logos,
Mottos und Claims für den Einsatz in der
Kampagne zum Download bereit.
Das Internationale Jahr der Genossenschaften
soll genutzt werden, um mit einer bundesweiten Kampagne die Leistungsfähigkeit der
Genossenschaft als moderne Wirtschaftsform
aufzuzeigen. Das Genossenschaftsjahr 2012
bietet nicht nur dem genossenschaftlichen
Verbund, sondern vor allem auch jeder
einzelnen Genossenschaft die Möglichkeit,
sich mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen vor Ort zu präsentieren.
Mit der Ausrufung des Internationalen
Jahres der Genossenschaften verfolgen
die Vereinten Nationen drei wesentliche
Ziele:
1. Die öffentliche Wahrnehmung der
genossenschaftlichen Rechtsform soll
erhöht werden.
2. Die Gründung von Genossenschaften soll
gefördert werden.
3. Die Sensibilisierung der Regierungen für
eine genossenschaftsförderliche Gesetzgebung soll verbessert werden.
Genossenschaften weltweit
Die Genossenschaften in Deutschland und der
ganzen Welt unterstützen die Wirtschaftskreisläufe vor Ort und sorgen für lokale Beschäftigung. Weltweit gibt es 800 Mio. Genossenschaftsmitglieder in über 100 Ländern.
Mehr als 100 Mio. Arbeitsplätze werden von
Genossenschaften bereitgestellt. So begründen
die Vereinten Nationen ihre Entscheidung,
2012 den Genossenschaften zu widmen: Kreditgenossenschaften, ländliche und gewerbliche Genossenschaften fördern die gemein-
netzwerk 07/11
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samen Interessen ihrer Mitglieder und leisten
damit einen wertvollen Beitrag für die Regionen.
Genossenschaften sind in vielen Ländern ein
bedeutender Wirtschaftsfaktor. So übernehmen beispielsweise in Norwegen und auch in
Neuseeland landwirtschaftliche Genossenschaften über 80 Prozent der Milchproduktion. In der Republik Korea werden 71 Prozent
der Fischereiproduktion durch Genossenschaften abgedeckt. Und in den USA betreiben Energiegenossenschaften knapp die
Hälfte des Stromnetzes, mit dem 37 Mio.
Menschen versorgt werden.
Auch die Kreditgenossenschaften sind global
präsent. Unter dem Dach des World Council
of Credit Unions gibt es weltweit 49.000
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AKTUELLES
Genossenschaftsbanken mit mehr als
177 Mio. Mitgliedern in 96 Ländern.
Beeindruckend sind auch die Mitgliederzahlen der Genossenschaften in
den einzelnen Ländern. In Finnland
und Singapur zum Beispiel ist jeder
zweite Einwohner Mitglied einer
Genossenschaft, in Kanada, Neuseeland und Norwegen ist es jeder dritte und in
den USA und in Deutschland sind ein Viertel
der Einwohner Genossenschaftsmitglieder.
Um noch mehr Menschen mit der genossenschaftlichen Idee zu erreichen, sind alle
Mitgliedstaaten und nationalen Organisationen aufgerufen, das Genossenschaftsjahr in
ihren Ländern aktiv zu feiern. Die Planungen
der deutschen Genossenschaftsverbände für
dieses ereignisreiche Jahr betreffen nicht nur
zentrale Veranstaltungen. Im Fokus stehen
vielmehr die Möglichkeiten vor Ort: Jede
Genossenschaft soll Ideen und Vorlagen an
die Hand bekommen, damit sie sich 2012 mit
einem besonderen Event oder einer Aktion in
der Region einem breiten Publikum präsentieren kann.
Ein Gewinn für alle!
In Deutschland haben sich die Genossenschaften das Motto „Ein Gewinn für alle“
gegeben. Um bundesweit eine hohe Wiedererkennbarkeit zu erreichen, wird dieses
Motto allen Genossenschaften als Aktionszeichen zur Verfügung stehen. Es kann je
nach Bedarf individuell an die Branche, die
Mitglieder, die Heimatregion oder das
gesellschaftliche Anliegen angepasst werden.
„Rundum-sorglos-Paket“
Um die Organisation von Veranstaltungen
und Mitmachaktionen zu erleichtern, wird
den Mitgliedern des genossenschaftlichen
Verbunds ein „Rundum-sorglos-Paket“ mit
verschiedenen Handreichungen wie Aktionsideen, Projektplänen und Unterlagen zur
Ansprache der regionalen Presse an die Hand
gegeben. Die Aktionsideen sind fertig vorbereitet und detailliert beschrieben. Planungshilfen wie Materiallisten, Zeit-, Kosten- und
Ablaufpläne sowie Druckvorlagen für Einladungskarten, Poster und Ähnliches werden
bereitgestellt.
Fotos: Fotolia, Genossenschaftsverband
AUTOR
Projektbüro im
Genossenschaftsverband
Abteilung Eventmanagement
Telefon 069 6978-184
event@
genossenschaftsverband.de
www.genossenschaften.de
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AKTUELLES
„Besonders wertvoll“
Minister lobt Schülergenossenschaften für nachhaltige Entwicklung mit einzigartigem
Charakter. Ideenwettbewerb der GENOSSENSCHAFTSSTIFTUNG.
Niedersachsens Beste: die ausgezeichneten Preisträger des Ideenwettbewerbs mit Minister Althusmann (Mitte), GV-Verbandsratsvorsitzendem Michael Siegers (4. v. re.), GVWE-Verbandsratsvorsitzendem Reinhard Schoon (3. v. r.) und NDR-Moderator Sven Tietzer (3. v. l.).
„N
achhaltige Schülergenossenschaften ermöglichen es Schülern in
einzigartiger Form, Verantwortung für sich
selbst und die Gemeinschaft zu übernehmen. Sie erfahren, was es bedeutet, bewusst
nachhaltig zu handeln. Das heißt beispielsweise, unsere gemeinsame Zukunft und den
langfristigen unternehmerischen Erfolg in
Einklang zu bringen. Die Jugendlichen
lernen, im Team reale Herausforderungen
zu meistern und Konflikte zu lösen“, sagte
Niedersachsens Kultusminister Dr. Bernd
Althusmann vor 200 Gästen am 20. Juni auf
einer Messe der „Nachhaltigen Schülergenossenschaften“ im Haus der DZ BANK in
Hannover.
der Landeshauptstadt ihre Firmenideen,
Dienstleistungen und Produkte.
30 Schülergenossenschaften aller Schulformen aus Niedersachsen präsentierten in
„Die Genossenschaften geben den Schülern
die Möglichkeit, die soziale Marktwirtschaft
Die Verbindung zwischen Schule, Wirtschaft
und Verbänden in dem bundesweit einzigartigen Projekt „Nachhaltige Schülergenossenschaften in Niedersachsen“ gibt es seit 2006.
Neben dem niedersächsischen Kultusministerium wird das Projekt durch den Genossenschaftsverband, den Genossenschaftsverband Weser-Ems und die Fachhochschule
Frankfurt am Main begleitet, geprüft und
wissenschaftlich ausgewertet.
Verantwortung für sich selbst
und die Gemeinschaft
Platz 1 für die Schülergenossenschaft „HFM Productions“. Platz 2 für die Schülergenossenschaft „Sports & More“.
20
zu erleben, die Organisation eines eigenen
Unternehmens zu führen und kreative Ideen
in die Praxis umzusetzen“, sagte Michael
Siegers, Verbandsratsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes, „und dabei spielen
Verantwortung und Teamgeist eine Rolle.“
„Die gleichberechtigte Förderung der Mitglieder in genossenschaftlichen Unternehmen und die Übernahme von Verantwortung
sind die besten Voraussetzungen für den
Übergang von der Schule in den Beruf.“ Wie
reale Genossenschaften werden auch die
Schülergenossenschaften seitens der beiden
Genossenschaftsverbände einmal jährlich
geprüft. „So erleben die Schüler hautnah, wie
wichtig eine richtige Unternehmensführung
einschließlich Buchhaltung sowie Ein- und
Ausgabenrechnung ist. Das ist Lernen fürs
Leben“, so Reinhard Schoon, VerbandsratsPlatz 3 für die Schülerfirma „Garten-Crew“ .
netzwerk 07/11
S
C
H
vorsitzender des Genossenschaftsverbandes
Weser-Ems.
Im Interview mit NDR-Moderator Sven
Tietzer sprachen sich Siegers und Schoon
dafür aus, in den Schulen vorrangig Genossenschaften als Wirtschaftsform zur Gründung von Schülerfirmen zu nutzen, da diese
aufgrund der demokratischen Strukturen
besonders geeignet sind, um Wirtschaften
mit sozialer Verantwortung zu erlernen.
Lernprozesse sei und dass Noten für die
„schülergenossenschaftliche Arbeit“ nicht
demotivierend wirken.
Wert für die Zukunft
„Besonders wertvoll“ nannte Althusmann
das Modell der nachhaltigen Schülergenossenschaften. „Das ist ein einzigartiger Weg,
um Teamgeist, Ideenreichtum, wirtschaftliche Zusammenhänge und Verantwortung
zu kombinieren. Diese Selbstverantwortung
ist ein nicht zu unterschätzender Wert für die
Zukunft.“ Diesen Weg will das Ministerium
mit den Genossenschaftsverbänden auch
weiter unterstützen, so der Minister.
T:
K
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U
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O
SP
AKTUELLES
Platz 2 und 750 Euro für die Berufsbildende Schule Northeim, Schülergenossenschaft
„Sports & More“ für ihre Idee der Organisation von (Sport-)Veranstaltungen und Events
– Paten: Volksbank Mitte eG und Hallenbad
Nörten-Hardenberg eG.
Platz 3 und 500 Euro für die Haupt- und
Realschule Ludwig-Windthorst in Glandorf
Minister überreichte Geldpreise
Auf der Schülermesse wurden auch die
besten Geschäftsideen des Ideenwettbewerbs
(bei Osnabrück), Schülerfirma „GartenCrew“ für die Bewirtschaftung eines rein
biologischen Schulgartens mit alten Obst-/
Gemüsesorten und deren Verkauf und
Vermarktung.
Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg
Untersuchung belegt
verstärkte Motivation
Prof. Dr. Nicole Göler von Ravensburg von
der Fachhochschule Frankfurt am Main
erläuterte die Ergebnisse der aktuellen
Evaluierung. So arbeiteten fast alle Schülergenossenschaften inzwischen mit einer
Patengenossenschaft vor Ort zusammen, in
der Regel mit Volksbanken Raiffeisenbanken.
Die Vorteile für die genossenschaftliche
Schülerfirma reichten von der Freistellung
von Kontogebühren über die Vorbildfunktion bis hin zu finanziellen Zuwendungen.
Von Göler unterstrich das weit entwickelte
Grundverständnis des genossenschaftlichen
Wirtschaftens bei den Schülern, und zwar
sowohl auf der betriebswirtschaftlichen und
auf der Ebene der Einhaltung genossenschaftlicher Regeln als auch auf der Ebene
der Gruppendynamik und gelebter Demokratie. Die begleitenden Lehrerinnen und
Lehrer fühlten sich mehrheitlich von ihren
Schulleitungen und von den externen Partnern gut unterstützt. Hinsichtlich der Auswertung der vor Kurzem geführten Schülerinterviews deuteten sich schon einige
interessante Ergebnisse an, unter anderem
dass der Grad der Selbstständigkeit, den die
Schüler empfinden, ganz wesentlich für ihre
Motivation, aber auch für die selbstläufigen
netzwerk 07/11
Logo-Sonderpreis über für „school & work“.
Ein Sonderpreis über 500 Euro für das beste
Logo „Nachhaltige Schülergenossenschaften“
geht an die Förderschule Wichernschule
Helmstedt, Schülerfirma school & work.
Sonderpreis der Agentur mauritz & grewe: 200 Euro für
„Geestlandia“.
der Genossenschaftsstiftung für nachhaltige
Schülerfirmen und -genossenschaften
ausgezeichnet. Stellvertretend für die Stiftung überreichte Michael Siegers gemeinsam
mit Minister Althusmann die Auszeichnungen an die Sieger. Schülergenossenschaften aller Schulformen haben sich an dem
niedersachsenweiten Wettbewerb für die
beste Geschäfts- und Logoidee für die
„Nachhaltigen Schülergenossenschaften“
beteiligt. Neben Geldpreisen im Wert von
mehr als 2.000 Euro bekommen die Schülerinnen und Schüler auch die Möglichkeit, ein
Praktikum bei ihren genossenschaftlichen
Patenunternehmen zu absolvieren.
Platz 1 und 1.000 Euro für die Grund- und
Hauptschule Meckelfeld, Seevetal, Schülergenossenschaft HFM Productions, für ihre Idee
der „Fanrass“ (Fanrasseln, hergestellt aus Abfallresten) – Pate: Hamburger Volksbank eG.
Ein Überraschungssonderpreis der begleitenden Agentur mauritz & grewe über 200 Euro
geht nach Fredenbeck: Die Schülergenossenschaft „Geestlandia“ wurde für ihre besonders kreative Logo-Bewerbung „Nachhaltige
Schülergenossenschaften“ ausgezeichnet.
Mit knapp 50 Schülergenossenschaften
nimmt Niedersachsen in Deutschland eine
Vorreiterposition ein. In Niedersachsen gibt
es fast 400 nachhaltige Schülerfirmen, 50
davon sind Schülergenossenschaften.
Fotos: Franz Fender
AUTORIN
Ute Delimat
Öffentlichkeitsarbeit
Genossenschaftsverband e.V.
Telefon 069 6978-492
ute.delimat@
genossenschaftsverband.de
21
AKTUELLES
Parlamentarische Abende – einmal anders
VR Bankvorstände und Politiker aus S-H und M-V im Dialog.
D
ie Volksbanken Raiffeisenbanken in
Schleswig-Holstein und MecklenburgVorpommern luden im Mai 2011 jeweils zu
einem etwas anderen „Parlamentarischen
Abend“ ein und freuten sich erneut über die
Gastfreundschaft der Landtagspräsidenten
Torsten Geerdts (Kiel) und Sylvia Bretschneider (Schwerin). Ziel dieser Gespräche ist es,
das bereits seit Jahren bestehende vertrauensvolle Verhältnis zu pflegen und die Kommunikation mit den Landesregierungen und den
Landtagsabgeordneten der Landtage zu
vertiefen.
Sowohl in Kiel als auch in Schwerin stand der
Gedankenaustausch im Mittelpunkt der
Veranstaltung. Vertreter der Fraktionen
Auch in 2011 war das Interesse an dem Parlamentarischen Abend der VR Banken im Norden ungebrochen groß: Banker
und Politiker nutzten den Dialog.
diskutierten unter der Moderation von
Carsten Kock zu Themen wie demografischer Wandel, Ausbildungssituation oder
berufliche Perspektiven im Land. Außerdem
wurden die Rolle der Genossenschaftsbanken und deren Verantwortung für die
Region thematisiert. Ziel der Gespräche war
es, die künftige Zusammenarbeit von Politik
und Genossenschaftsbanken zu vertiefen.
Abgerundet wurden die Abende durch
Comedy-Darbietungen.
Aufgrund der großen Beteiligung und der
positiven Rückmeldungen beider Seiten ist
eine Fortsetzung für 2012 in beiden Ländern
fest eingeplant.
Carsten Kock (r.) im Interview in Kiel mit Silke Hinrichsen,
stv. Fraktionsvorsitzende SSW, Christopher Vogt, wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP, Dr. Andreas Tietze,
wirtschaftspolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen,
Dr. Ralf Stegner, Fraktionsvorsitzender SPD, und Dr.
Christian von Boetticher, Fraktionsvorsitzender CDU (v. l.).
Text/Fotos: PVR
Moderator Carsten Kock (r.) im Gespräch mit Sigrun Reese,
stv. Fraktionsvorsitzende FDP, Rudolf Borchert, stv.
Fraktionsvorsitzender SPD, Egbert Liskow, CDU, sowie
Helmut Holter, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE (v. l.)
22
netzwerk 07/11
AKTUELLES
Schulserviceportal „Jugend und Finanzen“ ist online
Vielfalt des genossenschaftlichen Engagements für die Finanzbildung.
S
eit dem 16. Juni 2011 ist die neue Website
„Jugend und Finanzen – Schulserviceportal der Volksbanken Raiffeisenbanken“
unter der Adresse www.jugend-und-finanzen.de online.
Das Portal richtet sich vorrangig an Lehrer
und Eltern sowie die interessierte Öffentlichkeit. Es bietet erstmals die Möglichkeit, auf
einen Blick die Vielfalt des genossenschaftlichen Engagements im Bereich der Finanzbildung zu erleben und dient Interessierten
als zusätzliche Möglichkeit, auf Ansprechpartner in ihrer Region aufmerksam zu
werden. Verschiedene Projekte werden vorge-
Wir sind der regionale Genossenschaftsverband
für die Bundesländer Berlin, Brandenburg, Bremen,
Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen,
mit den Schwerpunktaufgaben Prüfung, Beratung
und Schulung unserer insgesamt 1.800 Mitgliedsgenossenschaften.
Wir prüfen und betreuen die Kreditgenossenschaften in unserem Verbandsgebiet und bieten Ihnen
eine
Ausbildung in der Wirtschaftsprüfung
Ihre Qualifikation
Sie haben eine kaufmännische Ausbildung und danach
ein betriebswirtschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Revision, Steuern oder Controlling absolviert.
Alternativ dazu haben Sie nach Ihrer Ausbildung einige
Jahre Berufserfahrung in den Bereichen Innenrevision,
Kreditsachbearbeitung oder Controlling gesammelt
und weitere Qualifikationen erworben (Fachwirt/in
o.ä.). Engagement, selbstständige Arbeitsweise, Gewissenhaftigkeit, ein hohes Maß an Flexibilität und die
Bereitschaft, sich Herausforderungen einer anspruchsvollen Ausbildung zu stellen, sind für Sie selbstverständlich. Ausgeprägte Teamfähigkeit und eine hohe
analytische Begabung sowie Fremdsprachenkenntnisse runden Ihr Profil ab. Eine Außendiensttätigkeit
mit wechselnden Einsatzorten ist für Sie kein Problem.
stellt und Kontakte zu Banken und Ansprechpartnern vor Ort über eine interaktive
Deutschlandkarte vermittelt. Jede Genossenschaft, die sich für die Finanzbildung mit
Projekten engagiert, kann ihre Initiative dort
anzeigen lassen. Der BVR hat mit Rundschreiben vom 27. Mai 2011 hierfür ein
Formular bereitgestellt.
Darüber hinaus bietet die Internetseite für
Lehrer regelmäßig neue, pädagogisch
aufbereitete Unterrichtsmaterialien in Form
von Arbeitsblättern zum kostenfreien
Download. Auch ausgewählte Publikationen
des DG VERLAGES zum Thema Finanzbil-
dung und Berufsorientierung werden
vorgestellt.
Als Hilfestellung für die Vermittlung von
Finanzwissen bietet das Portal Lehrern,
Eltern und anderen interessierten Bürgern
umfangreiche Fakten und Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Finanzthemen wie Geldanlage, Kreditvergabe oder
Zahlungsverkehr. Zum Nachschlagen werden
in einem Glossar 140 Begriffe aus dem
Finanzwesen erläutert.
Text: BVR
www.jugend-und-finanzen.de
Ausbildung in der Wirtschaftsprüfung
Ihre Ausbildung bei uns
Training on the Job – unter diesem Motto arbeiten Sie
bereits vom ersten Tag an als Prüfungsassistent/in vor
Ort an der Seite eines erfahrenen Verbandsprüfers
mit. Sie lernen Schritt für Schritt die Prüfungssystematik kennen und werden auf diese Weise mit immer
komplexeren Aufgabenstellungen betraut. Ergänzt
wird die praktische Ausbildung durch Lehrgangswochen in unseren Akademien. Hier werden Ihnen alle
theoretischen Kenntnisse für Ihren Beruf vermittelt.
Unser Angebot
Sofern Sie als weiteres Berufsziel die Qualifikation
als Steuerberater/in oder Wirtschaftsprüfer/in anstreben, werden Sie bei der Vorbereitung auf diese
Berufsexamina bei Eignung vielfältig unterstützt.
Alternativ können Sie sich aufbauend auf Ihr breites
Fachwissen in einem der zahlreichen Spezialgebiete innerhalb der Wirtschaftsprüfung zum Experten
qualifizieren.
Wenn Sie für die Zukunft noch viel vorhaben, sprechen Sie doch einmal mit uns. Wir freuen uns auf Sie.
Für Vorabinformationen steht Ihnen Frau Hogrefe
unter Telefon 0511 9574-324 gern zur Verfügung. Ihre
aussagefähigen Bewerbungsunterlagen senden Sie
bitte an:
Genossenschaftsverband e.V.
Verwaltungssitz Hannover
Bereich Personal
Hannoversche Straße 149
30627 Hannover
E-Mail: personal@
genossenschaftsverband.de
www.genossenschaftsverband.de
BERLIN | BR ANDENBURG | BREMEN | HAMBURG | HESSEN | MECKLENBURG -VORPOMMERN | NIEDERSACHSEN
RHEINL AND -PFAL Z | SA ARL AND | SACHSEN | SACHSEN-ANHALT | SCHLESWIG -HOLSTEIN | THÜRINGEN
netzwerk 07/11
23
GELD & KREDIT
Presse im Webzeitalter
„Print oder Web: Schnelligkeit vor Qualität?“ auf Presseforen in Hannover und Berlin.
Presseforum 2011 in Berlin: Moderatorin Susanne Stichler, Gabor Steingart und Jörg Sadrozinski (v. l.).
F
AZ-Herausgeber Frank Schirrmacher,
der Online-Redaktionsleiter der tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, und der Handelsblatt-Chefredakteur Gabor Steingart diskutierten über die Krise der Zeitungen und die
Veränderung des Journalismus im digitalen
Zeitalter.
Das Internet verändert den Journalismus.
Und mehr noch: Die Qualität im Journalismus ist durch den Hunger der digitalen
Medien nach immer neuen Nachrichten
bedroht. Aber es gibt Hoffnung: Qualität
und Recherche gehen auch im Webzeitalter vor Schnelligkeit. Darüber waren
sich die drei prominenten Gäste auf
dem diesjährigen dritten Presseforum
der Volksbanken Raiffeisenbanken
einig.
Für die Volksbanken Raiffeisenbanken
begrüßte Jürgen Wache, Vorstandssprecher
der Hannoverschen Volksbank eG, die
Gäste in Hannover und Uwe Fabig, Vorstandsmitglied der Volksbank Magdeburg
eG, hieß die Besucher in Berlin herzlich
willkommen.
24
„Guter Journalismus ist in beiden Medien
möglich“, so der FAZ-Herausgeber Schirrmacher. Schnelligkeit allein dürfe kein Qualitätskriterium werden. Jedoch sei guter
Journalismus nur dann glaubwürdig, wenn
Nachrichten überprüft und Zeit für die
Recherche aufgewandt werde, sagte der
Buchautor. Dagegen argumentierte der Chef
der Redaktion tagesschau.de, Jörg Sadrozinski, dass es für die Zukunft des Journalismus
wichtig sei, sich mit den Möglichkeiten und
Grenzen des Netzes auseinanderzusetzen.
„Ohne Internet geht nichts mehr. Das Internet vernichtet nicht, sondern es verändert
den Journalismus.“ Als Macher von tagesschau.de hat sich Sadrozinski viel mit der
Zukunft der Medien und der Rolle der
Journalisten im Zeitalter von Blogs und
sozialen Netzwerken beschäftigt. Sadrozinski
ist Mitglied der Chefredaktion von ARD-Aktuell in Hamburg, die unter anderem die
Tagesschau und die Tagesthemen produziert.
Die Bemühungen vieler Tageszeitungsverlage, der zunehmenden Abwanderung von
Lesern in Richtung digitaler Medien entgegenzuwirken, vergleicht Handelsblatt-Chef
Steingart mit der Musikbranche: „Wer
welchen Eingang zu einem Konzert benutzt,
ob jemand Sitz- oder Stehplatz wählt, ist
doch den Musikern egal. Für die zählt allein,
dass die Halle voll ist. Unsere Hallen sind
prall gefüllt, mit deutlich mehr Leuten als
früher – wenn wir zusammenrechnen, wie
viele zu einer gedruckten Ausgabe greifen
und die Marke im Netz anklicken. Wir
Journalisten erreichen so viele Menschen wie
niemals zuvor. Das geht bei dem ständigen
Gejammer um die Medienkrise völlig unter.
Das Selbstbewusstsein in unserer Branche ist
deshalb völlig zu Unrecht angeknackst.“
Der Journalismus hat sich durch das Internet
immens gewandelt. Wenn die Beschaffung
von Informationen eine der wichtigsten
Aufgaben von Journalisten ist, dann ist
Information heute im Web zu allen Themen
im Überfluss vorhanden. Auch die Verfügbarkeit von Expertenwissen hat sich vergrößert. Der Journalist ist immer weniger der
Experte. Seine Rolle als Türöffner von
Informationen nimmt immer mehr ab. Er
spricht mit dem Leser „auf Augenhöhe“. Aber
der Journalist ist weder austauschbar noch
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
Presseforum in Hannover: Frank Schirrmacher und Jörg Sadrozinski (v. l.).
überflüssig. Eine seltsame Argumentation,
jedoch: Gerade weil der Informationszugang
einfacher geworden ist, ist die Überprüfung
ihrer Korrektheit umso wichtiger.
Kontrolliert uns der Computer
mehr als wir ihn?
„Früher haben wir uns Informationen
gesucht, heute suchen die Informationen
uns – ob wir wollen oder nicht.“ Schirrmacher sparte nicht mit Kritik am „Info-Dauerfeuer“ von Push-Nachrichten, Onlineportalen, SMS oder ständigen Updates nach
dem Motto „Was machen meine Freunde auf
Facebook und Twitter?“ Am Beispiel der
Finanzkrise sagte er: „Rechner haben
entschieden, haben die Aktien ge- und
verkauft. Die Banker hatten die besten
Informationen der Welt. Aber niemand
wusste mehr, wie diese Entscheidungen
zustande gekommen waren.“ In seinem
Buch „Payback – Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir
nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle
über unser Denken zurückgewinnen“ warnt
Schirrmacher: „Wir müssen aufpassen, dass
netzwerk 07/11
wir am Ende nicht alle Entscheidungen den
Maschinen überlassen.“
Hingegen hat Steingart seit seinem Antritt als
Handelsblatt-Chefredakteur 2010 nicht nur
eine digitale Offensive angekündigt, sondern
auch eingeleitet und umgesetzt: angefangen
mit einem Relaunch des Online-Auftritts
und diversen neuen Diensten für mobile
Empfangsgeräte inklusive einem neuen
iPad-App. Im Januar 2011 startete die Redaktion mit einem Produkt namens „Handelsblatt Exklusiv“. Eine 24 Stunden am Tag
besetzte Online-Redaktion gehört ebenfalls
dazu. Nachrichten werden jetzt rund um die
Uhr von den Auslandskorrespondenten
geliefert. Bessere Leistung durch mehr Druck
auf die Online-Redakteure? „Es muss vor
Uwe Fabig, Vorstand Volksbank Magdeburg eG, im Interview.
25
GELD & KREDIT
STIMMEN DER GÄSTE:
„
Von unseren Presseleuten wurde besonders
gelobt, dass sich zwei Kontrahenten intensiv
mit dem Thema auseinandergesetzt haben.
Dieses Format wurde als äußerst informativ
angesehen, besser als ein einzelner Vortrag
oder eine Diskussion in größerer Runde.
“
Marko Volck, Pressesprecher, Hannoversche Volksbank eG
„
Hannover als Veranstaltungsort ist für uns
absolut in Ordnung – die einfache Fahrtzeit
beträgt ca. 75 Minuten und erlaubt gute und
lange Gespräche im Auto. Wir fahren zu dritt
und haben auch viele private Informationen
für einen guten Beziehungsaufbau austauschen können. Ich denke, der schon kurze Weg
zu unserer Presse ist noch kürzer geworden.
Das Konzept mit einem ‚großen Namen’ als
Zugpferd muss so beibehalten werden.
Jürgen Wache, Vorstandssprecher Hannoversche Volksbank eG, begrüßte die Gäste in Hannover.
allem präziser gearbeitet werden, da bin
ich fordernd, auch drängend. Diesen
Willen zur Exzellenz muss ich abverlangen
und das ist ohne Frage für viele ein Kulturwandel.“ Der Handelsblatt-Chef plädierte
dafür, sich von den unterschiedlichen
Messgrößen im Zeitungsgeschäft – IVWAuflage, Pageimpressions, Visitors, Users
– zu verabschieden und sich auf die Leser
zu konzentrieren. „Wir reden von Medienkrise und in Wahrheit erreichen alle Traditionstitel von ‚Bild‘ über ,Spiegel‘ bis zum
,Handelsblatt‘ doppelt so viele Menschen
wie vor Einführung des Internets“, sagte
Steingart.
Ab Herbst wird Steingart die PhoenixTalkshow „Forum Wirtschaft“ moderieren
– im Wechsel mit ZDF-Chefredakteur
Peter Frey und WDR-Intendantin Monika
Piel. In dem einstündigen Gesprächsformat
diskutieren Spitzenpolitiker, Wirtschaftsexperten, Verbandsvertreter und Wissenschaftler über aktuelle Themen.
Ist der Journalismus noch zu
retten?
Die Entwicklung von Onlineportalen
nur über die Klicks zu bewerten, sei alles
andere als repräsentativ. Eine Veränderung
der Einschätzung von Nachrichten und
eine Boulevardisierung von Zeitungen sei
die Folge. Sadrozinski sieht diese Entwick-
26
lung im Onlinejournalismus bereits weit
fortgeschritten.
Schirrmacher sieht eine Chance für qualitative Presseberichterstattung bei regionalen
Themen und Hintergrundberichterstattung.
Er beklagte die Konkurrenz durch die
Onlineseiten der öffentlich-rechtlichen
Fernsehanstalten, die mit ihrem Gebührenprivileg auch Hintergrundberichterstattung
unentgeltlich zugänglich machten.
Steingart sieht den öffentlich-rechtlichen
Auftrag von ARD und ZDF als „hoch und
heilig“ an: „Erst recht, wenn man das Privatfernsehen in Amerika erlebt hat. Da weiß
man diese in der Tat ökonomische Unabhängigkeit von privaten Interessen zu schätzen.
Aber die Kritik am Online-Engagement der
Öffentlich-Rechtlichen in Deutschland ist
nicht emotional, sondern ökonomisch. Und
sie ist berechtigt.“
Die NDR-Moderatorin Susanne Stichler
leitete die Veranstaltungen in Hannover
und Berlin, die in beiden Städten vor mehreren Hundert Gästen in den Räumen der
DZ BANK stattfanden.
Fotos: Franz Fender
Recherchequellen:
www.medium-magazin.de
www.dwdl.de
“
Uwe Schradick, Leiter Vertriebsmanagement, Zevener Volksbank eG
„
Wir sind zum ersten Mal auf dem Presseforum gewesen und werden mit Sicherheit beim
nächsten Mal wieder dabei sein. Unsere
Pressevertreter waren – wie wir – völlig
begeistert und haben den Tag und den Abend
sehr genossen. Der Kontakt zur örtlichen
Presse ist bei uns traditionell sehr eng und
familiär. Trotzdem gibt es natürlich immer
wieder neue Redakteure, die man gerne zu so
einem Event einlädt. Wir haben Wert darauf
gelegt, dass wirklich alle Redakteure (auch die
freien Mitarbeiter) die Einladungen zum
Presseforum bekommen.
“
Jens Themsen, Leitung Vertrieb und
Marketing, Volksbank eG, OsterholzScharmbeck
„
Das Presseforum ist bei den uns begleitenden Medienvertretern gut angekommen. Die
Lokalität war ansprechend, der Service und die
Versorgung ausgezeichnet. Das Podium war
gut und namhaft besetzt. Wir haben die
Gelegenheit genutzt, uns intensiv mit unseren
Gästen auszutauschen sowie unser Haus
detaillierter darzustellen.
“
Jens Uwe Oppenborn, Vorstand der
Brandenburger Bank Volksbank Raiffeisenbank eG
AUTORIN
Ute Delimat
Öffentlichkeitsarbeit
Genossenschaftsverband
Telefon 069 6978-492
ute.delimat@
genossenschaftsverband.de
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
Vertriebslotsen gesucht
Was es bedeutet, Leuchtturm zu sein – Ausbildung bei der GenoAkademie.
I
n der GenoAkademie bieten wir seit 2008
Führungskräften und Mitarbeitern aus den
Bereichen Vertrieb und Vertriebsunterstützung eine kombinierte Ausbildung zum
Vertriebstrainer und Vertriebscoach an. In
13 Trainingstagen, verteilt auf 6 Bausteine
über einen Zeitraum von 9 Monaten, werden
Theorie und Praxis so kombiniert, dass alle
TeilnehmerInnen das Rüstzeug für Konzeption und Durchführung von Trainings für
einen erfolgreichen Vertrieb ebenso erhalten
wie die Coachingwerkzeuge zur Förderung
der Mitarbeiter mittels Umsetzungsbegleitung am Arbeitsplatz.
In der Zeit von September 2009 bis April
2010 absolvierten 5 VertriebsmitarbeiterInnen und Führungskräfte in insgesamt
13 Seminartagen die „Ausbildung zum
Vertriebstrainer und -coach“. Ihre Rolle als
interner Vertriebstrainer und -coachs vergleichen sie dabei mit einem Leuchtturm.
»
In diesem Seminar haben wir gelernt, was
es bedeutet, Wegweiser für einen erfolgreichen
Vertrieb zu sein, und wie wichtig es ist, dafür
das rechte Licht zu entfachen.
«
»
Es ist ein bisschen wie mit einem Leuchtturm – die Auswahl an Methoden in Form
von Leuchtmittel, Lichtstärke und Rhythmus
TeilnehmerInnen: Birgit Knauthe-Emovon, VR Bank Rendsburg eG; Katja Schurig, VB Bautzen eG; Hagen Ebert, VB
Bautzen eG; Joachim Hähnisch, VB Peine eG; Stefan Schäfer, VR Bank OstholsteinNord-Plön eG; Trainer: Stefan Helm,
JobTraining Führung und PE; Nancy Wildermuth, JobTraining Vertrieb
des Lichtes sind dabei auf die zu lotsenden
Schiffe, die VertriebsmitarbeiterInnen, und
deren Fahrtziele abzustimmen.
«
»
Im Seminar wurden uns verschiedene
Bordmittel vorgestellt und in zahlreichen fallbezogenen Trainingseinheiten erprobt. Jeder
Seminarteilnehmer hat ein Trainingskonzept
entwickelt und dies in einer Live-Trainingssequenz mit der Seminargruppe vorgestellt. Ein
wirkliches Highlight des Seminars.
«
»
Jeder Leuchtturm ist einmalig. In Rückmelderunden und insbesondere in dem Einzelcoaching am Arbeitsplatz durch den Seminarleiter wurden wir im größtmöglichen Maße
individuell ausgebildet.
«
»
Der Leuchtturm als Navigator für die Schiffe sendet
sichtbare Signale an die Seefahrer und weist ihnen damit den
Weg auch in schwierigeren
Gewässern.
«
» Mit fortschreitender Seminardauer wurde uns zuneh'HU9HUWULHEVWUDLQHUFRDFK
DOV/HXFKWWXUP
netzwerk 07/11
mend bewusst, wie wir unsere
Aufgaben als Leuchttürme
wahrzunehmen haben. Wir
sind eine Orientierungshilfe für unsere VertriebsmitarbeiterInnen, indem wir sie in die
richtige Fahrrinne lotsen und ihnen dabei
Sicherheit geben, diesen Weg konsequent
einzuhalten.
«
»
Der Vertriebsmitarbeiter soll erkennen,
dass er sein Schiff selbst steuert und das Ruder
in der Hand behält. Dadurch werden ihm
während der Fahrt eigene Stärken und Talente
bewusster und er lernt, immer selbstständiger
zu handeln und zielgerichtete Entscheidungen
zu treffen.
«
»
Wir unterstützen bereits bei der Reiseplanung, damit die Mitarbeiter erfolgreich zum
Ziel kommen. Während und nach den Coachingsequenzen weisen wir durch weitere
Signale die Richtung für eine erfolgreiche
Vertriebsarbeit.
«
Text/Fotos: GenoAkademie
KONTAKT
Stefan Helm
GenoAkademie
Berater für Personalentwicklung
Telefon 0511 9574-250
stefan.helm@
genossenschaftsverband.de
27
GELD & KREDIT
Das beste Konto
Bedarfsorientiertes Pricing als Erfolgsstory.
D
ie Diskussion um Angebote für kostenlose Girokonten hält an. Dies ist nicht
verwunderlich, ist doch das Angebot von
kostenlosen Privatgirokonten Auslöser für
einen erhöhten Wettbewerbsdruck auf die
Margen im Zahlungsverkehr. Aber auch in
die Bepreisung von Geschäftsgirokonten ist
Bewegung gekommen: Wie der BVR in
seinem Leitfaden „Bedarfsorientierte Gestaltung von Geschäftsgirokonten in Volksbanken Raiffeisenbanken“ feststellt: „Über
50 Prozent der Erträge im Firmenkundengeschäft der Volksbanken und Raiffeisenbanken stammen aus dem Bedarfsfeld
‚Liquidität und Zahlungsverkehr’, also
maßgeblich aus der Kontoführung inklusive
der Inanspruchnahme von Kontokorrentlinien“. Auch die neuesten FMDS-Daten
(Finanz-Markt-Daten-Service, TNS Infratest)
zeigen, dass die Firmenkunden sehr wohl die
Produktnutzung preissensibel dort konzentrieren, wo sich die Kontoführung rechnet.
Inzwischen bieten sich den Volksbanken
Raiffeisenbanken durch Leitfäden, Beratungsprogramme und Beratungsunterstützung vielfältige Möglichkeiten bei der
Preisoptimierung. Gerade der angeführte
28
BVR-Leitfaden, der in Zusammenarbeit mit
den Genossenschaftsverbänden entstanden
ist, unterstützt die Volksbanken Raiffeisenbanken bezüglich relevanter Inhalte, Checklisten und der Vorgehensweise im Hinblick
auf das Projekt „Entwicklung einer Geschäftsgirokontenstrategie“.
Die Unterstützung der Volksbank Raiffeisenbank bei der Preisoptimierung im Rahmen
des BVR-Leitfadens hat fünf Stationen (vgl.
Abb. 1).
Ob allerdings ein Privatgiro- bzw. Geschäftsgirokonto – im übertragenden Sinn – als „das
beste Konto“ bezeichnet werden kann, hängt
davon ab, ob der Kunde die Preise für die
Kontoführung akzeptiert und das Konto umfassend nutzt. Aus Mitarbeitersicht wird ein
Konto zum „besten Konto“, wenn die Verkaufs-/Preisargumentation entspannt gestaltet
werden kann. Erfolgreich aus Bankensicht ist
es, wenn eine nachhaltige Ertragssteigerung
erzielt wurde und wenig oder keine Kunden
die Kontobeziehung gekündigt haben.
So gesehen muss sich ein professionelles
Preis- und Produktmanagement grundsätz-
lich mit drei Erfolgsdimensionen auseinandersetzen:
1. Erfolgsdimension Bank:
bestmögliche Erzielung von Erträgen
aus der Kontoführung
2. Erfolgsdimension Kunde:
hohe Preisakzeptanz und umfassendes
Nutzungsverhalten
3. Erfolgsdimension Mitarbeiter:
überzeugende Einwand- und Preisargumentation
Interdependenzen der
Erfolgsdimensionen
Gerade weil deutliche Abhängigkeiten und
Einflüsse zwischen Mitarbeiter- und Kundenakzeptanz und dem Ertragsanspruch der
Bank vorhanden sind, muss die Philosophie
des Lösungsansatzes alle drei Dimensionen
berücksichtigen.
In der Beratungsunterstützung zum bedarfsorientierten Pricing von Privat- und
Geschäftsgirokonten bei Volksbanken
Raiffeisenbanken hat sich in den erfolgreich
durchgeführten Projekten der GenoConsult
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
folgender Lösungsansatz (vgl. Abb. 2) bewährt.
Vor diesem Hintergrund hat sich gezeigt,
dass die Volksbanken Raiffeisenbanken
erfolgreicher in der Umsetzung waren bzw.
sind, die eine umfassende Projektplanung
unter Integration eines Konzepts der Einführungskommunikation und -organisation und
eines systematischen Preisgesprächstrainings
realisiert haben.
Kernelemente der
Ertragskalkulation
Die Volksbank Raiffeisenbank braucht
fundierte Grundlageninformationen, die
über das Finanzverhalten von Privat- und
Firmenkunden bezüglich der Wahl von
Privatgirokonten und Geschäftsgirokonten
mit entsprechender Bepreisung Auskunft
geben. Über Preisszenarien auf der Basis von
marktspezifischen Preisstrategien ist die
Transparenz möglicher Auswirkungen auf
das Kundenverhalten (z. B. Abwanderungseffekte) und auf die Ertragsveränderungen
(z. B. Ertragssteigerung in Euro) zu schaffen.
Eine bedarfsorientierte Preisoptimierung der
Privat- bzw. Geschäftsgirokonten zur best-
Abb. 2
Abb. 1
Beratungsunterstützung durch die GenoConsult GmbH
in Kooperation mit TNS Infratest München
Datenanalyse und
-aufbereitung
Marktstrukturerhebung
(durch die Bank)
• Aktuelles und ggf.
geplantes Angebot/
Kontomodell der
Volksbank/Raiffeisenbank
• Angebote/Kontomodelle der regionalen Mitbewerber
• Marktanteile
• Leistungsnutzung
• Erträge ZV
• Datenprüfung
• Analyse der Daten
• Aufbereitung der
Daten in Chart- und
Tabellenform
Kick-offWorkshop
• Präsentation der
aufbereiteten Daten
• Diskussion der
Ergebnisse
• Festlegung der
Pricing-Strategie
• Definition der
Marktszenarien
• Vorstellung der
zentralen Erkenntnisse aus der
Grundlagenstudie
möglichen Abschöpfung der Ertragspotenziale unter Berücksichtigung lokaler Besonderheiten gelingt nicht ohne vorherige
Simulation der vorgesehenen Bepreisung mit
der Simulations-Software „TNS VALUE%
DRIVER“.
Das Simulationsmodell unterstellt:
• Das Girokonto ist ein Bündel aus Leistungen und Konditionen, das vom Kunden
Philosophie des Lösungsansatzes
Schaffung der Transparenz zum Finanz- und Wahlverhalten bei Privatund Geschäftsgirokonten mit validen Methoden der Marktforschung
über vorliegende Grundlagenstudien zum Privat- und Firmenkundenmarkt
Relevante Marktund WettbewerbsSituation der Bank
Relevante strategische Optionen
der Bank
Simulation von Preis-Szenarien
mit Kalkulation der Ertragswirkung
Bewertung und Ergebnisbericht
mit Handlungsempfehlungen
Entscheidung und Umsetzung durch die Volksbank/Raiffeisenbank,
d. h. Kommunikationskonzept und Preisgesprächstraining
der Mitarbeiter am POS
netzwerk 07/11
Markt- und
Ertragssimulationen
ErgebnisWorkshop
• Nachbildung des
aktuellen Marktes
• Simulation der
Marktszenarien und
der Ertragswirkung
• Erstellung eines
Ergebnisberichts
• Präsentation der
simulierten PricingSzenarien
• Diskussion der
Ergebnisse
• Ggf. Simulation
weiterer Szenarien/
Modelle
• Abstimmung der
weiteren Unterstützung bezgl. Kommunikationskonzept und
PreisgesprächsCoaching
ganzheitlich wahrgenommen und beurteilt wird. Das bedeutet, der Bankkunde
beurteilt beim Girokonto die ihm von
der Bank angebotenen Leistungen und
Konditionen als komplettes Angebotspaket.
• Bei der Wahlentscheidung des Kunden für
oder gegen ein bestimmtes Kontomodell
wägt er den Nutzen aller Leistungen und
Konditionen des Kontomodells ab.
• Der Kunde wird sich für das Kontomodell
entscheiden, das seinen Gesamtnutzen
maximiert, also das Kontomodell, dessen
Leistungen und Konditionen seinen
Erwartungen am ehesten entspricht.
Eine Auswahl der Merkmale, die im Simulationsspektrum stehen, zeigen die Komplexität und Vielfalt, die der „TNS VALUE%DRIVER“ be- und verarbeitet:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Markengewicht des Anbieters
Monatlicher Grundpreis
Vergünstigungen (Rabatte, Freiposten)
Preis für beleghafte Buchungen
Preis für beleglose Buchungen
Sollzinsen für Kontokorrentkredit
Bereitstellungszinsen/-gebühr für nicht in
Anspruch genommene KK-Linie
Preis Bankkarte pro Jahr
Kreditkarte pro Jahr
Relevanz der Filialdichte im Marktgebiet
als korrigierender Marketingfaktor
Guthabenverzinsung
Zusatzleistungen
Kostenlose Kontoführung, etc.
29
GELD & KREDIT
Die Aufbereitung der Simulationsergebnisse
erfolgt in einem ausführlichen Ergebnisbericht mit Handlungsempfehlungen als
Entscheidungsgrundlage für die Preis- und
Produktgestaltung der Privatgiro- bzw.
Geschäftsgirokonten/Kontomodelle.
Die Volksbank Raiffeisenbank muss die
Handlungsempfehlungen des Ergebnisberichts reflektieren und kritisch würdigen.
Auch muss das bankeigene Controlling im
Business Case die Ertragskalkulation absichern.
Ein anschließender Entscheidungsdialog der
Bank legt final die neue Bepreisung der
Privat- und/oder Geschäftsgirokonten fest
und konkretisiert die Umsetzungsplanung.
Kernelemente der Einführungsorganisation und
-kommunikation
Die Anforderungen an das Konzept der
Einführungskommunikation und -organisation muss folgende Zielsetzungen erreichen:
• Akzeptanz der Preisanpassung schaffen
bei Mitarbeitern und Kunden durch Darstellung der Mehrwerte, Vorteile und
Nutzen
• den Mitarbeitern überzeugende Gründe
für die Preisanpassung bieten
• wirkungsvolle Unterstützung der Mitarbeiter bei der Preisgesprächsführung
• Konkretisierung des Ablaufs der Einführungsorganisation (inkl. Umstellungsprozedere)
Die Elemente der Einführungsorganisation
sollten folgendes Gestaltungsspektrum
beinhalten:
a) Überleitungskonzept: Erstellung eines
Überleitungskonzepts zur kundenorientierten Umstellung der Preisanpassung
(stufenweise oder „Big Bang“). Daraus
abzuleiten sind die ablauforganisatorischen Voraussetzungen/Bedingungen
des Projekts „Preisanpassung“.
b) Ablauforganisation: Festlegung der
ablauforganisatorischen Voraussetzungen/Bedingungen auf der operativen
Ebene, d. h. insbesondere Umstellungs-
30
prozedere, Ausschluss von Konten
(Konten ohne Preisanpassungsabsicht)
und die Festlegung der Zeit-/Maßnahmenplanung zur Kontenumstellung (die
Vorlaufzeiten analog den gesetzlichen Bestimmungen sind zu berücksichtigen!).
Bei der Einführungskommunikation sind
zwei wesentliche Schwerpunkte zu gestalten:
a) Interne Kommunikation: Erstellung des
Kommunikationskonzepts zur internen
Kommunikation: zentrale Botschaft,
interne Zielgruppen, Preisargumentationsleitfaden, Werbematerial (Anschreiben, Flyer etc.), Mehrwerte, interne
Veranstaltungen zur Darstellung der
Hintergründe, Ziele und Information zur
Zeit-/Maßnahmenplanung des Projekts
„Preisanpassung“.
b) Externe Kommunikation: Erarbeitung des
Kommunikationskonzepts zur externen
Kommunikation der Preisanpassung:
Botschaften, Mehrwerte, Zielgruppen,
Marketinginstrumente (Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Vertrieb).
• Wie können unangebrachte Forderungen
im Preisgespräch vermieden werden?
• Welche Argumentation hilft, die Kundenakzeptanz für die Preisanpassung zu
schaffen?
• Mit welcher Taktik kann das Preisgespräch
zur nachhaltigen Kundenzufriedenheit
und Kundenbindung genutzt werden?
• „Sie sind zu teuer!“ – Wie kann auf diese
Kundenaussage richtig reagiert werden?
Preisgespräche sind gut vorzubereiten, und
zwar bevor der Kontakt zum Kunden erfolgt.
Das Preisgesprächstraining sollte sich zumindest an den o. g. Kerninhalten orientieren, damit die Mitarbeiter das Kundengespräch ohne Spannungsangst, mit
Überzeugung und Souveränität führen und
die Preiseinwände verständlich besprechen
können:
Das richtige Know-how, eine gezielte Vorbereitung und die souveräne Anwendung im
Kundengespräch entscheiden über den Erfolg
des Projekts „Bedarfsorientiertes Pricing von
Girokonten“.
Erfolge sind menschlich
Kernelemente zum
Preisgesprächstraining
Aufgrund der geänderten Preissituation wird
der betroffene Kunde den Preis mit hoher
Wahrscheinlichkeit situationsbedingt emotional als alleiniges Entscheidungskriterium
zur Leistungsqualität der Volksbank/
Raiffeisenbank (über-)bewerten.
Drei Überlegungen spielen deshalb in der
Welt des Kunden bezüglich der Preisanpassung eine wesentliche Rolle:
• Warum ist nicht alles so geblieben, wie es
war?
• Das bekomme ich woanders billiger!
• Die sind aber teuer!
Vor diesem Hintergrund sollte sich die
Preisgesprächsargumentation der Mitarbeiter
im relevanten Kundenkontakt an folgenden
Fragen orientieren:
• Wie können gezielt Verhandlungserfolge
anstatt Zufallsergebnisse erreicht
werden?
Preis- und Produktmanagement umfasst
mehr als nur die Simulation von Preissensitivitäten, die Kalkulation von Ertragssteigerung und die Entwicklung und die Bewertung neuer Kontomodelle.
Preis- und Produktmanagement muss auch
eine professionelle Kommunikation nach
innen (Mitarbeiter) und außen (Kunden) und
eine wirkungsvolle Vertriebsunterstützung
der Mitarbeiter in der Preisgesprächsführung
beinhalten. Gerade die Akzeptanz schaffenden Argumente gegenüber dem Kunden
beugen einer Abwanderungsgefahr vor und
stärken die Kundenpräferenzen, bis hin zur
Kundenzufriedenheit als Vorsteuergröße der
Kundenbindung.
Grafiken: GenoConsult
AUTOR
Friedrich Keil
Projektleiter, Seniorberater
GenoConsult GmbH
Telefon 0173 3090-446
friedrich.keil@
genoconsult.de
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
Bankleitertagung
Verbraucherschutz war Thema der Genossenschaftsbanken
im nördlichen Rheinland-Pfalz.
M
ehr als 30 Bankleiter fanden sich
auf Initiative der jeweiligen Bankleitersprecher im Technologie- und Gründerzentrum Kaisersesch ein. Sie standen
für die Genossenschaftsbanken, die in
den Kreisen Ahrweiler, Altenkirchen,
Bad Kreuznach, Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld, Cochem-Zell, im Eifelkreis BitburgPrüm, Mayen-Koblenz, Neuwied, RheinHunsrück, Rhein-Lahn, Trier-Saarburg,
Vulkaneifel, im Westerwaldkreis und der
Stadt Trier beheimatet sind.
Hans Schmitt, Elmar Schmitz, Staatssekretär Peter Bleser,
Mechthild Heil MdB, Detlef Schneider, Rainer Berlingen
(v. l.).
Gemeinsam mit dem parlamentarischen
Staatssekretär im Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser, und der Verbraucherschutzbeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mechthild Heil, diskutierten
die Bankvorstände das Thema Verbraucherschutz. Die Genossenschaftsbanken sind
stolz darauf, dass der Verbraucherschutz von
jeher in ihrem Geschäftsmodell integriert ist
– auch ohne gesetzliche Verordnung.
Text: Redaktion/Foto: Volksbank RheinAhrEifel eG
Erste Nacht der Bewerber
Großer Erfolg: Volksbank RheinAhrEifel informiert Jugendliche zum Berufsbild
Bankkaufleute.
E
inbrecher? Party? – Wer im Mai
2011 an der Mayener Geschäftsstelle der Volksbank RheinAhrEifel
vorbeikam, machte große Augen: Die
Schalterhalle war zwischen 19 und 23
Uhr hell erleuchtet, die aktuellen
Chart-Hits ertönten und wer genau
hinsah, bemerkte auch die ausgelassene Stimmung der zahlreichen
Bankbesucher. Das Kreditinstitut
öffnete an diesem Freitagabend seine
Türen für die Nacht der Bewerber.
fen hatte, nahm automatisch an einem
Gewinnspiel teil, bei dem die Volksbank drei Gutscheine der Eventagentur Jochen Schweizer im Gesamtwert
von 350 Euro und weitere Sachpreise
verloste. Spannende Kickerspiele und
Wettbewerbe mit der WII sorgten für
eine lockere Atmosphäre, in der erste
Kontakte zu Mitarbeitern der Bank
geknüpft und Unterhaltungen mit den
aktuellen Auszubildenden geführt
werden konnten.
In der Filiale der Regionalbank infor- Siegerin Anne Keiffenheim freut sich über den Hauptpreis des Gewinnspiels: ein „Ein gelungener Abend“, waren sich
200-Euro-Gutschein der Eventagentur Jochen Schweizer (r. Ausbildungsleiter
mierten sich rund 70 Jugendliche bei
Gäste und Bankmitarbeiter einig. Der
Dirk Schreiber).
alkoholfreien Cocktails, Hotdogs,
erfolgreichen Pilotveranstaltung in
Chicken Nuggets und Musik ganz
Mayen folgen demnächst weitere
unverbindlich über das Berufsbild des BankNächte der Bewerber in Bad Neuenahr und
Berufsstarter, die ihre Schulzeit bald ad acta
kaufmanns und der Bankkauffrau. Nicht
Daun.
legen dürfen, beim „Speeddating“ an mehretrocken, verstaubt, öde oder mit Schlips und
ren Stationen mit den unterschiedlichen
Kragen, sondern locker, modern und zielgrup- Bereichen und Abteilungen der Regionalbank
pengerecht konnten sich die zukünftigen
vertraut machen. Wer alle Stationen durchlauText: Redaktion/Foto: Volksbank RheinAhrEifel eG
netzwerk 07/11
31
GELD & KREDIT
Beraterdokumentation nach WpHG
Herausforderungen und Lösungsansätze: Finanzaufsicht Bafin prüft das Thema
Beraterdokumentation und Beratungsprozess mit Nachdruck.
anken müssen seit 2010 ihre Anlageberatung nach stark erweiterten Anforderungen dokumentieren und den Kunden
darüber ein Beratungsprotokoll aushändigen.
Dabei sind die Banken gehalten, die finanziellen Verhältnisse des Kunden festzustellen
und zu prüfen, welche Anlageziele er hat und
welches Risiko er eingehen möchte. Die neue
Dokumentationspflicht verursacht einen
zusätzlichen zeitlichen Mehraufwand von
etwa 15 Minuten pro Beratungsdokumentation und wird damit sowohl von den Beratern
als auch von den Kunden oftmals als zusätzliche Belastung gesehen.
Nach einer Stichprobe der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg erfüllt derzeit nur
jedes dritte Beratungsprotokoll die gesetzlichen Anforderungen. Auch die Stiftung
Warentest hat bereits im vergangenen Jahr
bei einem Test der Anlageberatung erhebliche Mängel festgestellt.
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner
und Verbraucherschützer setzen sich dafür
ein, dass sich die Finanzaufsicht stärker um
den Schutz der Verbraucher kümmert. Erste
Maßnahmen hat die BaFin schon ergriffen.
So wurden mehrere Bußgeldverfahren wegen
mangelhafter Beratungsprotokolle eingeleitet. Künftig sollen zudem Testkunden in
die Institute geschickt werden.
tem integrierte Hilfsmittel führt den Berater
Schritt für Schritt in einer den Beratungsprozess widerspiegelnden Logik durch den
Beratungsprozess und die Erstellung der
entsprechenden Dokumentationen. Dabei
werden die Masken mit den Daten des letzten
freigegebenen Protokolls nach WpHG
vorbelegt. Integrierte Produktkennungen
und -informationen steigern zudem die
Effizienz in der Beratung.
Kontrollhandlungen bleiben
unabdingbar
Die Hilfsmittel zur Beraterdokumentation
sind ein sehr gutes Instrument zur Steigerung der Qualität der Beratungsdokumentation, ersetzen aber nicht Kontrollhandlungen. Die organisatorische Verankerung
angemessener Kontroll- und Überwachungsmechanismen zur Sicherstellung der Einhaltung des WpHG wird ausdrücklich nochmals
Abb. 1
Aufgrund der hohen Anforderungen an die
Qualität der Beratung und der Dokumentation sind die Berater entsprechend zu sensibilisieren und zu schulen. Zudem sind ihnen
Hilfsmittel in Form von Checklisten und
Strukturvorgaben an die Hand zu geben. Ein
Beispiel dafür sind die von der Fiducia IT AG
bereitgestellten „Assistenten zur Dokumentation WpHG“. Dieses in das Kernbankensys-
32
Abb. 1 zeigt verschiedene Ausprägungen von
Kontrollhandlungen. Dabei ist wesentlich
zwischen der Vorkontrolle und der Nachkontrolle zu unterscheiden.
Bei der Vorkontrolle sendet der Berater die
Beratungsdokumentation während des
Kundentermins an eine von der Beratung
unabhängige Stelle, die die Dokumentation
prüft und mögliche Unzulänglichkeiten an
den Berater zurückmeldet. Der Berater kann
entsprechende Korrekturen vornehmen und
wird sie erst danach dem Kunden aushändigen. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass
kurzfristig alle Beratungsdokumentationen
eine hohe Qualität aufweisen. Die Herausforderung besteht darin, eine schnelle Antwort-
Vorkontrolle nach WpHG
Prüfung der Beraterdokumentation
auf Vollständigkeit und Plausibilität
des Anlegerprofils vor Fertigstellung
1.
Chronologische Kontrolle
Prüfung der zeitlichen Abfolge
von Beratungsdokumentation und
Ordereingabe
2.
Chronologische Kontrolle
inkl. Basisdokumentation,
Produktinformation und
Beratungsdokumentation
Nachkontrolle
Die Qualität der Beratungsdokumentation ist zu erhöhen
in der jüngsten Novellierung des AnSFuG
(Gesetz zur Stärkung des Anlegerschutzes
und Verbesserung der Funktionsfähigkeit
des Kapitalmarkts) gefordert.
Verschiedene Ausprägungen der Kontrollhandlungen in
den Betriebsbereichen
Vorkontrolle
B
Zusätzlich Prüfung, ob Basisdokumentation und Produktinformation
ausgehändigt wurden und die
Beraterdokumentation korrekt
erstellt wurde
mit
Vorkontrolle
3.
Vollkontrolle
ohne
Vorkontrolle
Zusätzlich Prüfung der Ordererteilung und Ordererfassung
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
Abb. 2
Ablauf und Prüfhandlungen bei der Vollkontrolle
zeit von maximal 10 Minuten zur Prüfung
der Dokumentation sicherzustellen.
Unabhängig von der Vorkontrolle bedarf es
jedoch einer Nachkontrolle, die die zeitliche
Abfolge von Beratungsdokumentation und
RSC VR-Banken Rhein-Main eG
als Alternative zu eigenen
Kontrollen
Das Regionale ServiceCenter VR-Banken
Rhein wurde im Jahr 2008 von Volksbanken
Raiffeisenbanken im Rhein-Main Gebiet mit
dem Ziel gegründet, Kosten in den
Marktfolgebereichen durch Auslagerung an
ein gemeinsames ServiceCenter zu senken.
Mittlerweile sind an dem RSC 13 Genossenschaftsbanken beteiligt, die Kosteneinsparungen in den ausgelagerten Bereichen von
20 bis 40 % realisieren. Das RSC wird als
Cost-Center geführt. Die Rechtsform der
eingetragenen Genossenschaft sichert den
Einfluss der Primärbanken auf die Strategie
des RSC. Die regionale Ausrichtung schafft
zudem eine große Nähe zu den Mandanten.
Das Regionale ServiceCenter VR-Banken
Rhein-Main eG hat mit beteiligten Banken
für die oben beschriebenen Kontrollhandlungen einen jeweils standardisierten
Prozess entwickelt. Dabei greift das RSC
auf die Systeme der Bank zu und führt auf
Stückpreisbasis die Kontrollhandlungen
nach definierten Prüflisten und Servicelevels durch. Informationen über fehlerhafte
Beratungsdokumentationen werden über
das Kernbankensystem direkt an die Berater
geleitet. Ergänzend wird der Bank monatlich ein Qualitätsbericht zur Verfügung
gestellt.
Ordereingabe umfasst (chronologische
Kontrolle). Diese kann zudem die Prüfung
der zeitgerechten Aushändigung der Basisdokumentation und der Produktinformation enthalten. Die Nachkontrolle der Beratungsdokumentation führt jedoch nur über
die Lerneffekte der Berater zu einer nachhaltigen Verbesserung der Qualität. Auch
können fehlerhafte Beratungsdokumentationen nachträglich nicht mehr korrigiert
werden.
Unabhängig davon, ob einzelne Banken die
Kontrollhandlungen im eigenen Haus oder
mit einem Outsourcingpartner durchführen,
empfiehlt es sich mit einer Vollkontrolle
(Abb. 2) zu starten und eine darauf aufbauende systematische Fehleranalyse zu implementieren. In Abhängigkeit von der festgestellten Qualität der Bearbeitung können
dann im Zeitverlauf die Kontrollhandlungen
inhaltlich und zeitlich eingeschränkt werden,
um mittelfristig mit einer Stichprobenkontrolle auszukommen.
netzwerk 07/11
KONTAKT
Franz Otto
Vorstand
Regionales ServiceCenter
VR-Banken Rhein-Main eG
Telefon 06151 4284-350
info@
rsc-rhein-main.de
Jens Prößer
Vorstand
Regionales ServiceCenter
VR-Banken Rhein-Main eG
Telefon 06151 4284-350
info@
rsc-rhein-main.de
Text/Grafiken: Otto
S PA R B U C H AU F G E B OT
Sparkonto Nr. 30151912
lautend auf Georg Schulz,
Birkenstr. 49, 35428 Langgöns,
ausgestellt von der
Volksbank Butzbach eG,
Postfach 1146, 35501 Butzbach.
33
GELD & KREDIT
FACTORINGprimo
VR FACTOREM Geschäftsführer Hauke Kahlcke im Interview: sichere Liquidität
auch für kleinere Unternehmen schon ab 250.000 Euro.
ittelständischen Kunden der
Volksbanken Raiffeisenbanken
bietet die genossenschaftliche VR FACTOREM die Finanzierungsalternative
jetzt bereits ab einem Jahresumsatz von
250.000 Euro an.
M
Forderungen verkauft. Doch dieses Klischee
trifft schon lange nicht mehr zu. Im Gegenteil: Ein europäischer Vergleich zeigt, dass
Factoring eine attraktive Finanzierungslösung für mittelständische Unternehmen sein
kann.
Herr Kahlcke, vor drei Jahren sind Sie mit
Ihrem Angebot für Kunden ab 500.000
Euro gestartet. Mit Ihrem Produkt
VR FACTORINGplus® bieten Sie Factoring
nun auch für Unternehmen mit einem
Umsatz ab 250.000 Euro an. Wie kam es
zu der weiteren Absenkung?
Welche Mindestanforderungen bestehen hinsichtlich des Jahresumsatzes
eines Unternehmens oder der Höhe
einer Rechnung, die verkauft werden
soll?
Hauke Kahlcke: In diesen drei Jahren
haben wir viel Erfahrung im Segment
der kleineren Kunden sammeln können und
sehen dort großes Potenzial. Vor allen
Dingen aber wollen wir den deutlichen
Bedarf der Volksbanken Raiffeisenbanken
nach attraktiven Lösungen für ihre kleineren Kunden im Firmen- und Gewerbekundenbereich befriedigen. Als Factoringinstitut der genossenschaftlichen FinanzGruppe
fühlen wir uns vor allem den Bedürfnissen
unserer Kunden und Partnerinstitute
verpflichtet.
Warum ist der Factoringmarkt in
Deutschland im Vergleich zu anderen
europäischen Ländern bislang noch eher
schwach entwickelt?
Hauke Kahlcke: Das ist vor allem historisch
bedingt. Bei uns in Deutschland wurde
Factoring sehr lange vor allem für Großkunden mit einem Jahresumsatz von mehr als
10 oder 20 Mio. Euro angeboten. Wir sind in
diese Lücke gestoßen und haben Factoring
auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant gemacht. Außerdem gab
es beim Factoring, ähnlich wie beim Leasing,
lange ein Imageproblem. Unternehmen
befürchteten, ihre Kunden könnten auf
Liquiditätsprobleme schließen, weil es seine
34
Hauke Kahlcke: Eine generelle Grenze für
die Höhe einer Rechnung gibt es nicht, aber
der Durchschnitt aller eingereichten
Rechnungen sollte über 500 Euro liegen.
Bei größeren Unternehmen im InhouseVerfahren verbleibt die Debitorenbuchhaltung beim Kunden, da kommt es auf den
einzelnen Rechnungsbetrag nicht an. Das
Full-Service-Factoring kostet etwas mehr,
beinhaltet aber auch Dienstleistungskomponenten wie Debitorenbuchhaltung
und Mahnwesen.
Wie teuer ist Factoring?
Hauke Kahlcke: Der Preis für Factoring
besteht aus zwei Komponenten: erstens aus
einem Zins auf den finanzierten Forderungsbestand, zweitens aus einer Factoringgebühr für das Forderungsmanagement
und den Ausfallschutz. Der Preis wird in
den Varianten VR FACTORINGplus® und
VR FACTORINGprofessional® für jeden
Factoringkunden individuell ermittelt und
ist unter anderem vom Umsatz, von den
Debitoren und der Rechnungsanzahl abhängig. Bei VR FACTORINGprimo® greift
die VR FACTOREM auf eine feste Gebührentabelle zurück, die sich nach der Höhe
des monatlichen Factoringumsatzes
richtet. Üblicherweise liegen die Gesamtkosten im Bereich eingeräumter Skontosätze.
Für wen lohnt sich Factoring?
Hauke Kahlcke: Für nahezu jeden. Denn der
Unternehmer profitiert gleich dreifach: durch
Liquiditätsgewinn, Ausfallschutz und professionelles Forderungsmanagement. Mit
Factoring kann er sofort über sein Geld
verfügen, erhält eine gesicherte Kalkulationsbasis und verbessert seine Bilanzkennziffern.
Er ist vor Forderungsausfällen geschützt und
spart sich teilweise die firmeneigene Debitorenbuchhaltung.
Text: VR FACTOREM
KONTAKT
Hanswolf Hohn
Pressereferent
VR-LEASING AG
Telefon 06196 994451
hanswolf.hohn@
vr-leasing.de
netzwerk 07/11
S
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T:
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W NS
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GELD & KREDIT
150 Jahre Nordthüringer Volksbank
Beeindruckende Veranstaltung im Theater Nordhausen.
E
hrengastredner Horst Kessel, Vorstand des Genossenschaftsverbandes
e.V., hob die regionale Kompetenz und
das solide Fundament der Nordthüringer Volksbank hervor. Gleichzeitig
blickte er zurück auf die Geschichte der
Bank, die 1861 als Vorschussverein zu
Roßleben gegründet wurde und damit
zu den sehr frühen Gründungen gehörte.
an Stelle 363 von insgesamt 1.138 Genossenschaftsbanken in Deutschland steht.
150 Jahre dicht am Kunden.
Der Vorschussverein war eine Antwort
auf die gesellschaftlichen, politischen,
sozialen und ökonomischen Verwerfungen in
der Mitte des 19. Jahrhunderts. Genossenschaften entpuppten sich als marktwirtschaftlicher, gut funktionierender Lösungs-
ansatz für die Probleme der Zeit. Der Erfolg
gab ihnen recht, auch wenn damals sicher
niemand damit rechnete, dass sich im Laufe
der Zeit aus dem Vorschussverein eine erfolgreiche Bank entwickeln würde, die heute mit
einer Bilanzsumme von rund 500 Mio. Euro
Nach schwierigen Zeiten im Rahmen
einiger Fusionen Anfang der 1990er
Jahre gehört die Nordthüringer Volksbank heute zu den erfolgreichsten
Kreditgenossenschaften im Freistaat
Thüringen. Die Markenzeichen der
Bank sind Kundennähe, Kompetenz in
der Kundenberatung und -betreuung bei
hoher Wettbewerbsfähigkeit. Die Bank
wird getragen von 18.000 Mitgliedern,
160 Mitarbeitern und 20 Auszubildenden in
26 Filialen.
Text: Redaktion/Foto: Nordthüringer Volksbank
VR-Gewinnsparer erhalten Mercedes A-Klasse
Gewinne im Gesamtwert von rund 270.000 Euro im Norden.
F
eierlaune herrschte bei der VR-Gewinnspargemeinschaft im Bremer
Mercedes-Benz Kundencenter. Anlass
war die Übergabe von zehn Fahrzeugen
der Marke Mercedes A-Klasse an die
VR-Gewinnsparer der Volksbanken
Raiffeisenbanken. Vorstandsassistentin
Ute Kausch von der VR-Gewinnspargemeinschaft gratulierte persönlich und
überreichte den Gewinnern die Autoschlüssel.
Mit der Übergabe der Fahrzeuge sind
die Gewinnchancen beim VR-GewinnSparen noch nicht ausgeschöpft: Weitere Verlosungen stehen an – und das
ohne zusätzlichen Losbeitrag. Verlost
werden im Juli zehn VW Polo und im
Oktober zehn Audi A1. Im Dezember
findet zusätzlich die Jahresendverlosung
statt.
Die glücklichen Gewinner!
Zuvor hatte die VR Gewinnspargemeinschaft zusammen mit den örtlichen Daimler-Repräsentanten die Gewinner der AprilSonderverlosung zu einem eineinhalbtägigen Event eingeladen. Mit Begrüßungscocktails und erlesenem Abenddinner
hießen die Veranstalter ihre Gäste im
Atlantic Hotel herzlich willkommen. Am
folgenden Tag sorgten Werkstattführung
netzwerk 07/11
und eine spannende Tour durch den Geländewagenparcours für Abwechslung und
Fahrspaß.
Die Freude kannte keine Grenzen, als zehn
schwarze Mercedes A-Klasse im Gesamtwert
von rund 270.000 Euro zur Abholung bereit
standen. Bei der Übergabe zeigten sich die
zehn Gewinner überglücklich.
www.vr-gsg.de
Text: Redaktion/Foto: VR-Gewinnspargemeinschaft e.V.
KONTAKT
Ute Kausch
VR-Gewinnspargemeinschaft e.V.
Telefon 0511 9574-339
gewinnsparen@
vr-gsg.de
35
GELD & KREDIT
Taugst du zum Betrüger?
Betrugsprävention: Lernspiel „Die Trickser“ macht Bankmitarbeiter fit.
D
u hast Schulden. Du brauchst Geld –
dringend! Dir bleibt kein anderer Weg,
als dich den „Tricksern“, einer ortsbekannten Verbrecherbande, anzuschließen.
Ihre Methode: Sie ergaunern alle möglichen
Informationen, indem sie falsche Identitäten
annehmen, Menschen einschüchtern und
manipulieren. Und diese Informationen
machen sie zu Geld. Aber diese Bande
nimmt nicht jeden auf. Erst musst du dich
beweisen: durch Tricksen, Lügen und
Betrügen.
Vor diese Situation sehen sich die Bankmitarbeiter im neuen Online-Lernspiel „Die
Trickser“ zum Thema Betrugsprävention/
Social Engineering gestellt, das die GenoTec
GmbH mit Unterstützung der Hochschule
der Medien Stuttgart produziert hat.
Social Engineering – das ist nichts, was die
Bank einfach so abtun könnte. Allein die Zahl
der gemeldeten Fälle von Datenausspähung
gemäß § 202 StGB ist 2010 gegenüber dem
Vorjahr um über 30 Prozent gestiegen; die
Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein.
Dabei ist nicht neu, dass die eigenen Mitarbeiter ein nicht unerhebliches Risiko darstellen.
Denn die Täter, sogenannte Social Engineers,
nutzen (im Grunde positive) menschliche
Eigenschaften der Angestellten schamlos aus:
beispielsweise den Wunsch, in Notsituationen
unbürokratisch zu helfen oder auf Hilfe mit
Gegenhilfe zu reagieren. Nun muss nicht
gleich, wie der Volksmund sagt, jede Freundschaft aufhören, wo es um Geld geht. Doch es
ist Vorsicht angesagt – gerade in den Banken.
NEUE WEGE IM ELEARNING  BRAUCHEN WIR DAS?
Grußwort von Prof. Dr. Frank Thissen,
Hochschule der Medien Stuttgart
Spielerisches Lernen – ist
das seriös? Geht da nicht
wertvolle Arbeitszeit
verloren? Reicht es nicht
einfach aus, den
Mitarbeitern zu sagen,
was sie zu tun und wie sie
sich zu verhalten haben?
Wozu der ganze Aufwand?
Die GenoTec geht neue
Wege im E-Learning. Sie setzt spielbasierte
Lerneinheiten, sogenannte „Serious Games“,
ein, um Mitarbeitern das Lernen effektiver,
nachhaltiger und auch angenehmer zu
machen. Damit setzt sie neue Erkenntnisse aus
der Hirnforschung, der Psychologie und der
36
Pädagogik um, die besagen, dass Emotionen
beim Lernen eine fundamentale Rolle spielen.
Ja, man weiß inzwischen, dass rationales
Denken ohne Gefühle nicht möglich ist und
dass sich die Bereiche im Gehirn, die für
Kognition und Emotionen zuständig sind,
ergänzen.
Im Spiel setzen wir uns mit der Welt und uns
selbst auseinander und erproben Möglichkeiten des Handelns. Emotionen spielen dabei
die zentrale Rolle. Das Spiel weckt Neugier,
Interesse und Flow, ein intensives Gefühl,
Neues zu entdecken.
Mehr noch: Durch die Identifikation mit
Figuren und Situationen im Spiel verändern
wir uns, denn nur dann, wenn wir emotional
betroffen sind, sind wir zu Verhaltens- und
Einstellungsänderungen bereit. Wir können
Dinge rational begreifen, es wird unser
Verhalten wenig verändern. Intensive Gefühle,
Geschichten, prägnante Situationen erst
ermöglichen uns dies.
Die Themen Betrugsprävention und Social
Engineering sind prädestiniert für spielbasiertes Lernen, denn besonders hier geht es
darum, Einstellungen und Verhalten der
Mitarbeiter anhaltend zu verändern und sie
für die Thematik zu sensibilisieren.
Neue Wege im E-Learning versprechen
einen hohen Nutzen für alle Beteiligten. Ich
gratuliere der GenoTec dazu, sich darauf
einzulassen und nach weiteren neuen Wegen
zu suchen. Den Mitarbeitern wünsche ich viel
Spaß beim Lernen, dass sie es als Bereicherung
ihres Berufsalltags erleben und davon
profitieren.
netzwerk 07/11
GELD & KREDIT
EINLADUNG ZUM VORSTANDS
DIALOG
Diskutieren Sie mit uns die aus § 25c KWG
resultierenden Handlungsnotwendigkeiten
und -optionen.
• 22. August 2011, Hamburg
• 31. August 2011, Baunatal
• 2. September 2011, Kloster Lehnin
• 6. September 2011, Bad Münster am Stein
• 7. September 2011, Münster
• 14. September 2011, Merklingen
Informationen unter: www.geno-tec.de
Social Engineers erschleichen
sich Informationen
Der effektivste Ansatz zur Bekämpfung von
Social Engineering liegt in der Sensibilisierung
und Stärkung der potenziellen Opfer – also
zum Beispiel der Bankmitarbeiter. Und genau
das leistet das Online-Rollenspiel: Indem die
Mitarbeiter in die Rolle eines Betrügers – des
„Social Engineers“ – schlüpfen und durch
geschickte Beeinflussung und dreistes Ausspi-
netzwerk 07/11
onieren ihrer „Opfer“ sensible Informationen
erschleichen, lernen sie spielerisch verstehen,
welchen Angriffen sie selber am Arbeitsplatz
täglich ausgesetzt sein können.
Spielbasiertes Lernen:
zeitgemäß und effektiv
In sieben Missionen macht das Lernspiel diese
Gefahren sichtbar. Am Ende jeder Mission
erhält der Spieler eine ausführliche Rückmeldung, welche Social-Engineering-Methoden
er gerade zum Einsatz gebracht hat. Und er
lernt: Egal wer und egal in welcher Situation
– grundsätzlich sind Identität und Berechtigung des Gegenübers zweifelsfrei sicherzustellen, bevor weitere Handlungen vorgenommen werden. So wird das Sicherheitsbewusstsein in der gesamten Bank nachhaltig gestärkt!
Timo Schuckelt von der Volksbank Freiburg
eG urteilt über „Die Trickser“: „Eine moderne Methode, unsere Mitarbeiter für die
Gefährdung durch Social Engineering zu
sensibilisieren. Spannend, kurzweilig – wirklich gelungen!“
In diesem Sinne ist das Lernspiel zugeschnitten auf die Pflicht zur Mitarbeiterschulung
nach dem Bundesdatenschutzgesetz und
orientiert sich auch an den neuen gesetzlichen Regelungen zur Betrugsprävention,
Stichwort: § 25c KWG. Als solche Schulungsmaßnahme steht das Lernspiel den GenoTecKunden im Outsourcing „Betrugsprävention/Zentrale Stelle“ ohne weitere Berechnung
auf der Wissensplattform www.my-alexandria.eu zur Verfügung.
Neugierig? Den Trailer zu den „Tricksern“
finden Sie auf www.geno-tec.de und bei
YouTube.
Text/Fotos: GenoTec GmbH
AUTORIN
Verena Siemes
Sprecherin der
Geschäftsführung
GenoTec GmbH
Telefon 069 6978-324
info@
geno-tec.de
37
GELD & KREDIT
Kredit- und Risikomanagement: wichtiger denn je
Pragmatische und effiziente Lösungen rund um das Kreditgeschäft.
Profis mit Profil – die Mitarbeiter der Abteilung Kreditmanagement: Enrico Franke, Maren Lampe (Assistenz), Uwe Schlüschen, Klaus-Dieter Mau, Bereichsleiter Valentin Herrmann,
Ina Pannicke (Assistenz), Gerhard Behrens und Jens Pape (v. l.).
D
ie Prozesse im Kredit- und Risikomanagement gehören zu den sensibelsten
Geschäftsbereichen einer Bank. Das Geschäft wird neben dem vom Markt ausgehenden Kostendruck und den instabilen
Rahmenbedingungen zunehmend von
aufsichtsrechtlichen Regelungen bestimmt.
Insbesondere die Eigenkapitalbestimmungen sowie die MaRisk haben zur
Folge, dass die Volksbanken Raiffeisenbanken die Organisation des Kreditgeschäfts und ihr Risikomanagement permanent anpassen müssen, ohne dabei die
Effizienz und Produktivität aus den
Augen zu verlieren.
Vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen sind die risikorelevanten Engagements, die intensiv zu betreuenden Kredite
und die Problemkredite von elementarer
Bedeutung für die Volksbank Raiffeisenbank. Erforderlich ist daher eine frühzeitige
und angemessene Identifizierung von Kreditrisiken und die Ableitung entsprechender
Strategien.
38
Wie lassen sich Risiko- und Ergebnisbeiträge
im Kreditgeschäft verbessern, Prozesskosten
optimieren und die Risikovorsorge reduzieren, um ein erfolgreiches Kreditgeschäft zu
realisieren?
Mit der Abteilung Kreditmanagement! Der
umfassende Wissens- und Erfahrungsschatz
unserer Berater deckt die komplette Wertschöpfungskette von der Beratung über die
operative Unterstützung im Tagesgeschäft bis
zum Management von Problemfällen ab.
Bankfachliches Know-how und fundierte
Kenntnisse der Anwendungslandschaft
bilden die Grundlage für eine umfassende
lösungs- und umsetzungsorientierte Beratung.
Unterstützung im qualifizierten
Kundenkreditgeschäft
Die Abteilung Kreditmanagement bietet als
Partner praktische Unterstützung in:
• Beratung und Betreuung einzelner Kreditengagements und Begleitung in der Umsetzung der Ergebnisse
• Qualitätssicherung in der Kreditbearbeitung (Markt und Marktfolge)
• Reorganisation im Kreditgeschäft
• Analyse, Strategie und Umsetzung in der
Intensivkundenbetreuung
• Operative Unterstützung in der
Tagesarbeit (u. a. durch Personalgestellung)
• Coaching von Mitarbeitern im qualifizierten Kreditgeschäft, insbesondere im
Firmenkundengeschäft
• Effiziente und effektive Kreditüberwachung des gesamten Kreditportfolios
mittels „RAN-Kredit“
• Adressrisikomanagement im Kundengeschäft und den Eigenanlagen
Als Netzwerkpartner können wir weitere
Spezialbereiche innerhalb der Genossenschaftsverband-Gruppe (z. B. VR Recht
GmbH Treuhandgesellschaft, VR Inkasso
GmbH, VR IMA Gesellschaft für Kreditabwicklung, GenoRechtAnwälte GmbH)
einbinden.
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GELD & KREDIT
Aktuelle Projekte der Abteilung Kreditmanagement sind beispielhaft:
• Schnittstellendefinition zwischen Markt
und Marktfolge: Optimierungsansätze
innerhalb einzelner Kreditteilprozesse im
Kreditgeschäft unter Berücksichtigung
aufsichtsrechtlicher Vorschriften in der
Volksbank eG, Gardelegen.
• Erarbeitung von Vorschlägen für die zukünftige Bearbeitung von Intensivkrediten
(Definition von Grenzen, Schnittstellen etc.)
sowie Überprüfung der bestehenden Regelungen zur Bearbeitung von Problemkrediten in einer Genossenschaftsbank.
• Unterstützung bei der Erfassung, Analyse,
Beurteilung inkl. Rating der wirtschaftlichen Verhältnisse von ausgewählten
Kreditnehmern (Marktfolge Aktiv) bei
einem Spezialdienstleister im genossenschaftlichen Finanzverbund sowie verschiedenen Genossenschaftsbanken.
• Kreditsachbearbeitung bei einem Spezialdienstleister im genossenschaftlichen
Finanzverbund.
• Auswertung wirtschaftlicher Verhältnisse
(Bilanzanalyse) und Rating bei einem
Spezialinstitut im genossenschaftlichen
Finanzverbund.
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• Aufnahme von Kreditportfolien mit dem
Ziel sachgerechter Bearbeitung, Werthaltigkeit der Kredite, Beurteilung der Sicherheitenwerte und Erstellen von Strategien
für die Engagements bei einer Genossenschaftsbank.
• Beurteilung von Kreditengagements betreffend Kreditausweitung, Sicherstellung,
Zukunftsperspektiven und wirtschaftliche
Verhältnisse bei einer Genossenschaftsbank.
• Inhouse-Schulungen „Beleihungswertermittlung innerhalb der Kleindarlehensgrenze“ einschließlich Überprüfung der
Ablauforganisation sowie Erarbeitung
eines Parameterhandbuchs in verschiedenen Genossenschaftsbanken.
• Beratung und Implementierung einer
effektiven Kreditüberwachung des gesamten
Kreditportfolios mit dem Tool RAN-Kredit
in bundesweit zahlreichen Genossenschaftsbanken
Was können wir für Sie tun?
Einsatz interdisziplinärer Spezialisten.
Lösungsansätze für eine ökonomisch und
fachlich erfolgreiche und dabei konsequente
Bearbeitung des vorhandenen Kreditbestandsgeschäfts aufzuzeigen und pragmatisch im jeweiligen wirtschaftlichen Umfeld
umzusetzen, verstehen wir unter Beachtung
der bankenaufsichtsrechtlichen Anforderungen. Sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf
Ihren Anruf!
Text/Fotos: Kreditmanagement, Fotolia
KONTAKT
Valentin Herrmann
Bereichsleiter
Kreditmanagement
Telefon 0511 9574-367
valentin.herrmann@
genossenschaftsverband.de
Ina Pannicke
Assistenz
Telefon 0511 9574-376
ina.pannicke@
genossenschaftsverband.de
Die Zusammenarbeit mit der Abteilung
Kreditmanagement garantiert Ihnen optimale Arbeitsergebnisse durch den koordinierten
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GELD & KREDIT
„Karriere-Preis“ für Sebastian Betz
Absolvent der Berufsakademie für Bankwirtschaft gewinnt
höchstdotierten Hochschulpreis der deutschen Wirtschaft für seine
Bachelorarbeit über erneuerbare Energien.
B
ereits zum zehnten Mal vergab eine
hochrangige Jury in Frankfurt am Main
den höchstdotierten Hochschulpreis der
deutschen Wirtschaft, den von der DZ BANK
Gruppe gestifteten „Karriere-Preis“. Dieser
prämiert herausragende akademische Abschlussarbeiten im Bereich „Banking and
Finance“.
Die DZ BANK Gruppe fördert damit gezielt
den Austausch zwischen Wissenschaft und
Wirtschaft. „Denn vom guten Kontakt zur
Wirtschaft profitiert auch die DZ BANK
Gruppe. Die Vernetzung zu den wissenschaftlichen Hochschulen und Berufsakademien ist uns äußerst wichtig“, so DZ BANK
Vorstand Thomas Ullrich, der im Rahmen
der diesjährigen Veranstaltung die Preise
überreichte.
Insgesamt 170 Bewerber aus ganz Europa
hatten sich in diesem Jahr um die begehrten
Auszeichnungen beworben. Als Bewerbungskriterium sollte die jeweilige Abschlussarbeit
mindestens mit der Note 2,0 oder besser
bewertet worden sein und das Themengebiet
„Banking and Finance“ umfassen.
DZ BANK Vorstand Thomas Ullrich begrüßte die geladenen Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Die aktuelle Renaissance des Genossenschaftsgedankens wurde auch bei den diesjährigen Gewinnern deutlich: Die Hälfte der
sechs ausgezeichneten Arbeiten beschäftigte
sich mit spezifischen Herausforderungen für
regionale Genossenschaftsbanken und zeigte
innovative Lösungsvorschläge. So auch die
Abschlussarbeit von Sebastian Betz, Absolvent der Berufsakademie für Bankwirtschaft
Hannover, die in der Kategorie „Bachelor
Theses/Diplomarbeiten (BA)“ den zweiten
Platz belegte.
Der Titel seiner ausgezeichneten Arbeit
lautet: „Finanzierungen für Firmenkunden
im Geschäftsfeld Erneuerbarer Energie –
Möglichkeiten und kritische Würdigung für
heutige Genossenschaftsbanken sowie
Entwicklung und Anwendung eines Beratungsbogens am Beispiel einer mittelständischen Volksbank.“
„Die Finanzierung erneuerbarer Energie ist
heutzutage kein ‚Modetrend‘, sondern ein
wichtiges strategisches Geschäftsfeld der
genossenschaftlichen Banken. Durch finanzielle staatliche Förderungen entstehen
darüber hinaus für die einzelnen Banken
sichere Kunden-Cashflows in diesem attraktiven Wirtschaftszweig“, so Betz.
„Ich habe mich bewusst für ein aktuelles
Thema mit einem hohen praktischen Bezug
entschieden, aber mit der Preisverleihung
habe ich wirklich nicht gerechnet“, verriet
der Preisträger. Betz war nach seinem dualen
Studium zunächst als Privat- und Gewerbekundenberater tätig und arbeitet nun im
Bereich Controlling/Gesamtbanksteuerung
der Volksbank Oldenburg eG.
Preisträger Sebastian Betz (Mitte) mit DZ BANK Vorstand Thomas Ullrich und Moderatorin Alexandra Tapprogge.
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Die achtwöchige Erstellungsphase der Arbeit
war durch einen intensiven Austausch mit
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GELD & KREDIT
10 JAHRE DZ BANK KARRIEREPREIS: HEISS AUF DIE BESTEN
Mehr als 1.500 Abschlussarbeiten aus
Deutschland, Österreich, der Schweiz,
Großbritannien, den Niederlanden, Wales,
Spanien, Italien, China, Südkorea, Südafrika,
Amerika und Kanada, Preisgelder in Gesamthöhe von fast 200.000 Euro sowie 60 strahlende
Gewinner: Das ist die Bilanz aus zehn Jahren
DZ BANK Karriere-Preis.
Was mit dem Wunsch begann, einen stärkeren
Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis,
jungen Absolventen und Fachexperten zu
initiieren, hat sich heute zum höchstdotierten
Hochschulpreis für akademische Abschlussarbeiten im Bereich „Banking and Finance“
etabliert.
Damals wie heute stand der direkte Kontakt zu
talentierten und branchenaffinen Absolventen,
eine optimale Nachwuchsförderung sowie die
Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis an
der Volksbank und dem betreuenden Professor gekennzeichnet.
„Wir freuen uns mit Herrn Betz über die
hohe Auszeichnung. Die Basis für die herausragende Leistung von Herrn Betz bildete das
anspruchsvolle duale Studium über die
Berufsakademie, vor allem aber die wertvollen Erfahrungen aus der Bankenpraxis in
unserem Hause, der Volksbank Oldenburg.
Auch vor diesem Hintergrund freut es uns,
dass Herr Betz sich für ein aktuelles Thema
mit hohem praktischen Bezug entschieden
und damit den Karriere-Preis erhalten hat“,
so Volksbank-Vorstand Matthias Osterhues.
erster Stelle. Den Preisträgern sind neben
einem Preisgeld auch die Aufmerksamkeit der
Finanzbranche sowie attraktive Karriereaussichten innerhalb der genossenschaftlichen
FinanzGruppe sicher.
dagegen überwiegend mit Bankenregulierung, Liquiditätsrisiken, hoher Volatilität, Risk
Management und Refinanzierungsmöglichkeiten auseinander.
Bereits vor dem eigentlichen Berufsstart
können sie einer hochkarätigen Jury
beweisen, dass sie die nötige Kompetenz
besitzen, um praxisrelevante Themen
souverän und interessant zu vermitteln und
Lösungsansätze für aktuelle Marktanforderungen zu erstellen. Aber auch für die
Wirtschaft sind die Erkenntnisse der Abschlussarbeiten interessant: Anhand der
Themenschwerpunkte lassen sich die Trends
der Finanzbranche ablesen. Seit dem Jahr
2004 hat sich zum Beispiel das Thema
Corporate & Investment Banking zu einem
Dauerbrenner entwickelt; Arbeiten aus 2009,
dem Jahr der Finanzkrise, setzten sich
Ein besonderes Highlight im Lauf der
Geschichte des Karriere-Preises: Seit 2009 wird
der Karriere-Preis von der DZ BANK Gruppe
überreicht. Dadurch soll der Zusammenhalt
der DZ BANK Gruppe – ganz im Sinne des
genossenschaftlichen Prinzips – einer breiten
Öffentlichkeit präsentiert werden. Diese Idee
wurde von einem neu gestalteten Pokal
reflektiert. Eine weitere Innovation: Die
Platzierung des Karriere-Preises innerhalb der
Social-Network-Plattform XING, um den
Austausch zwischen ehemaligen und
zukünftigen Preisträgern stärker zu fördern.
www.karrierepreis.de
„Die Freude über den zweiten Platz von
Herrn Betz war sehr groß. Es ist eine Bestätigung für die Idee der Berufsakademie,
Theorie und Praxis durch ein duales Studium zu verbinden und sich an einer Branche
auszurichten. Speziell für die Person habe ich
mich sehr gefreut. Herr Betz ist mir schon
durch eine Hausarbeit während des Grundstudiums aufgefallen. Die Systematik, die
Genauigkeit in Recherche und Aussagen, die
Fülle von Informationen, der theoretische
Inhalt und die Umsetzung in der Praxis
haben mich sehr beeindruckt“, berichtete
Prof. Dr. Peter Carstensen, der als externer
Dozent der Berufsakademie für Bankwirt-
schaft die Bachelorarbeit von Sebastian Betz
betreute.
„Durch den Karriere-Preis werden zahlreiche
Kontaktmöglichkeiten zwischen den Bildungsträgern und interessanten Menschen
geschaffen. Außerdem ist Bildung der wichtigste Rohstoff für Deutschland. Da ich
selber bei einer Volksbank eine Ausbildung
durchlaufen habe, freue ich mich umso mehr,
dass erstmalig ein Student einer Volksbank
an der Berufsakademie für Bankwirtschaft
des Genossenschaftsverbandes den DZ
BANK Karriere-Preis gewinnt“, fügte
Carstensen hinzu.
„Alles in allem bin ich wirklich froh, die
Möglichkeit bekommen zu haben, ein
praxisnahes Studium zu absolvieren. Während der vergangenen drei Jahre erfolgte ein
ständiges Wechselspiel zwischen Theorie
und Praxis. Auch im Bezug auf meine jetzige
Tätigkeit bei der Volksbank Oldenburg fühle
ich mich durch das duale Studium gut
vorbereitet“, berichtete Betz abschließend.
Text: Betz/Fotos: DZ BANK
KONTAKT
Hilke Anhalt
Leiterin der Berufsakademie für
Bankwirtschaft Hannover
Telefon 0511 5498006
hilke.anhalt@
genossenschaftsverband.de
Die Preisträger des Karriere-Preises 2011. Aus dem genossenschaftlichen Verbandsgebiet dabei: Sebastian Betz (l.).
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GELD & KREDIT
Fachwirte BankColleg verabschiedet
Herausragende Leistungen gewürdigt.
1
wirtkurs in Fulda zu starten,
sodass es nun für alle potenziellen
Teilnehmer in Hessen möglich ist,
einen regional nahen BankCollegStandort zu erreichen.
70 engagierte Bankkaufleute
aus dem Geschäftsgebiet des
Genossenschaftsverbandes haben
im Frühjahr 2011 ihren Fachwirt
BankColleg an den Standorten
Berlin, Bremen, Hanau-Altenhasslau, Hannover, Herborn-Dillenburg, Rendsburg, Rheinpfalz/
Südpfalz-Rülzheim, Schwerin,
Seesen sowie in einem Onlinekurs erfolgreich absolviert.
Für den Herbst ist der Start weiterer Kurse geplant. Neben den
Standorten Braunschweig, Bremen,
Erfurt, Gießen, Hannover, Leipzig,
Mainz, Rendsburg und Schwerin
wird es dann erstmals auch einen
Kursstart in der Region Chemnitz/
Dresden geben.
Die Urkunden mit dem Titel
„Fachwirt/-in BankColleg“
Ehrung der Jahrgangsbesten des BankCollegs des Genossenschaftsverbandes in der
GenoAkademie in Rendsburg.
erhielten die Absolventen vor
Des Weiteren zeichnet sich nach dem FrühKurzem in vier feierlichen VerabschieSprenger zeichneten sich durch einen hohen
jahrsstart des Kurses Fachwirt BankColleg in
dungen, die in der Volksbank Hildesheim eG
künstlerischen Unterhaltungswert aus und
Hamburg ein zweiter Starttermin im Herbst
und der Volksbank eG Sottrum sowie in der
sorgten für Überraschungseffekte und
ab. Das BankColleg ist nun insgesamt mit 18
Genossenschaftsakademie Rendsburg und
Begeisterung bei den Anwesenden der
Standorten im Verbandsgebiet des Genossenim Genossenschaftsverband in Neu-Isenburg
Zertifikatsübergaben.
schaftsverbands vertreten.
durchgeführt wurden. Die Glückwünsche
der GenoAkademie überbrachten der Leiter
Auch für die neuen Kurse in 2011 gibt es
BankColleg Andreas Affeldt und die BetreuErfreuliches zu berichten: Um die AusbilText: Redaktion/Foto: Wolfgang Mahnkopf
erin BankColleg Jutta Franze.
dung zum Fachwirt noch enger an den
Bedürfnissen der Genossenschaftsbanken
DIE JAHRGANGSBESTEN
Damit haben die Prüflinge einen erfolgauszurichten, wurde der Rahmenstoffplan im
Norman
Hertel
reichen Schlusspunkt unter ihr zweieinhalb5. Semester um das Thema VersicherungsVolksbank-Raiffeisenbank im Kreise
jähriges berufsbegleitendes Studium gesetzt.
geschäft erweitert. Mit GOING PUBLIC!,
Rendsburg eG
Der größte Teil der Studierenden hat zudem
dem führenden Anbieter des Studiengangs
Juliane Grunau
im Herbst 2010 die Prüfung „Geprüfter
Fachwirt für Finanzdienstleistungen, wurde
Volksbank-Raiffeisenbank eG Husum
Bankfachwirt (IHK)“ abgelegt.
ein kompetenter Partner gefunden, um diese
wurden mit Buchpreisen geehrt.
Inhalte in das BankColleg zu implementieWelchen Stellenwert der Fachwirt in der
ren. Somit erfüllt der Fachwirt BankColleg
Weitere Ehrungen für ihre ausgezeichneWirtschaft einnimmt, kann man daran
nicht nur den Rahmenstoffplan des Bankten Leistungen erhielten
erkennen, dass sowohl die Vorstände der
fachwirtes IHK, sondern bietet den TeilnehAnna-Lena Kassner
Ausrichterbanken, Jürgen Böhnke und
mern weitere Mehrwerte.
Volksbank Solling eG
Matthias Dittrich, als auch der Staatssekretär
Niels Sellmann
des Ministeriums für Kultur und Bildung des
Im Frühjahr dieses Jahres sind bereits weitere
Royal Casino DGS GmbH
Landes Schleswig-Holstein, Eckhard ZirkKurse zum Fachwirt BankColleg an den
Stephanie Lach
mann, auf den Abschlussveranstaltungen
Standorten in Berlin, Fulda, Hamburg, in
VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG
Grußworte sprachen.
Altenhaßlau (Region Hanau), in Elz (Region
Doreen Weichenhain
Limburg-Diez), in Rülzheim (Region RheinVR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG
pfalz/Südpfalz) sowie in Saarbrücken gestarVom Zauber der Künstler bis zu
Heike Anselmann
tet.
VR Bank Südliche Weinstraße eG
den Zertifikaten ...
Die Auftritte des 14-jährigen Geigers Lucas
Wecker und des Zauberkünstlers Stefan
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Besonders erfreulich ist, dass es nach längerer Pause erneut gelungen ist, einen Fach-
Susanne Koch
VR Bank Main-Kinzig-Büdingen eG
netzwerk 07/11
LANDWIRTSCHAFT
Geschäftsmodelle für Bioenergieprojekte
Genossenschaften in besonderer Weise für kooperative Ökonomie geeignet.
D
ie Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), Projektträger des
Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sieht
neben der Förderung von Forschungs- und
Entwicklungsprojekten im Bereich nachwachsende Rohstoffe auch die ganz praktische Unterstützung bei der Umsetzung von
Bioenergieprojekten als ihre Aufgabe an.
Die Einführung in das Thema gab Johannes
Rupp vom IZT, indem er sein Forschungsprojekt zu verschiedenen Bürgerbeteiligungsansätzen vorstellte. Einen Überblick
über geeignete Geschäftsmodelle aus praktischer Sicht gaben Karl Heine und die
Steuerberaterin Sylvana Rudolph, beide
unter anderem aktiv im Bioenergiedorf
Krebeck-Wollbrandshausen.
Mit dem Workshop „Geschäftsmodelle für
Bioenergieprojekte“ richtete sie sich an
Bioenergie-Regionen, Bioenergiedörfer,
Berater und sonstige Bioenergie-Akteure.
Am 13. April 2011 kamen dazu rund 70
Vertreter nach Fulda ins ITZ-Gründerzentrum, um rechtliche Hintergründe sowie
Vor- und Nachteile der unterschiedlichen
Gesellschaftsformen zu erfahren. Ein
Schwerpunkt lag dabei auf dem bewährten
Modell der Genossenschaften.
In einem gesonderten Block zum Thema
Genossenschaften schlug Prof. Dr. Wolfgang George, wissenschaftlicher Leiter
von GenoPortal und Hochschulprofessor
in Gießen, einen Bogen von der Geschichte
über den aktuellen Stand bis hin zu den
Möglichkeiten der kooperativen Ökonomie.
Er betonte das Potenzial des Formats für
eine erfolgreiche Bürgerbeteiligung und
den Ausbau der regionalen Wertschöpfung.
FACHAGENTUR FÜR NACH
WACHSENDE ROHSTOFFE FNR
Im Auftrag des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) treibt die Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) seit
1993 als institutioneller Zuwendungsempfänger des BMELV die Nutzung land- und
forstwirtschaftlicher Rohstoffe voran. Sie
koordiniert alle Aktivitäten rund um
nachwachsende Rohstoffe in Deutschland –
von der Forschungsförderung über die
Beteiligung an EU-Projekten bis hin zur
Beratung unterschiedlichster Zielgruppen.
Die FNR organisiert eigene Veranstaltungen,
publiziert zwei Schriftenreihen, betreut
Wettbewerbe und unterhält mehrere
Internetportale. Die Einrichtung ist in
Gülzow, Mecklenburg-Vorpommern,
angesiedelt und hat zurzeit 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Bernhard Brauner, Senior-Consultant bei
GenoPortal, führte umfangreiche geschäftliche Aspekte wie finanzielle Finessen und
steuerrechtliche Möglichkeiten der Gesellschaftsform aus. Der Diplomphysiker Uwe
Kühn, verantwortlicher Vorstand Sonnenland eG, zeichnete den Entwicklungsweg
seiner Energieproduktionsgenossenschaft
von der Gründung bis zu den zwischenzeitlich erreichten Umsetzungsprojekten auf und
gab praxisnahe Anregungen über den genossenschaftlichen Geschäftsalltag.
Das große Interesse der Teilnehmer zeigte
den enormen Informationsbedarf bei
Fragen der Finanzierung und Organisation
von Bioenergieprojekten. Es wurde deutlich,
dass mit diesem Tagungsthema eine wertvolle Unterstützung für die Praxis gegeben
werden konnte, denn eines ist klar: Jede
Projektidee erfordert ein genau auf die
jeweiligen Bedürfnisse angepasstes Vorgehensmodell – Genossenschaften bieten
gerade für Bioenergieprojekte einen besonders guten Rahmen.
Kooperative Ökonomie – auch besonders in genossenschaftlicher Form – ist für Energieprojekte verschiedenster Art eine
sehr sinnvolle Option.
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Text: Wolfgang George, Daniela Rätz (FNR)/Foto: Fotolia
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LANDWIRTSCHAFT
Garnelenhof gewinnt „Ideenfeuer 2011“
Agrar-Kooperationspreis: Niedersachsen dreimal auf den ersten Plätzen.
Genossenschaftsverband als Hauptsponsor.
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Unternehmen und Kooperationen
hatten an der Bewerbung teilgenommen – drei davon erhielten Hauptpreise, vier
weitere Ehrenpreise. Darunter auch eine
genossenschaftliche Bürgerinitiative um den
Erhalt eines Dorfladens. In den vergangenen
Jahren waren auch schon Genossenschaften
unter den Top-Gewinnern. Das Sponsoring
der drei Genossenschaftsverbände im Norden und Westen, die den Wettbewerb in ihre
Mitgliedsgenossenschaften getragen haben,
hat sich über die Jahre gelohnt, wie Abteilungsleiter Dr. Andreas Eisen und Presseleiter Joachim Prahst im Rahmen der Prämierung feststellten.
Auch so kann die Zukunftsperspektive für
einen landwirtschaftlichen Betrieb aussehen:
Landwirt Heinrich Schäfer erntet in seinem
Betrieb in Affinghausen bei Sulingen in
Niedersachsen seit rund einem Jahr tropische
Riesengarnelen – und überzeugte damit
nicht nur Gourmetköche in ganz Deutschland, sondern auch die Jury im Wettbewerb
„Ideenfeuer 2011 – Kooperationspreis der
Land- und Ernährungswirtschaft“. Sie
zeichnete den Garnelenhof Schäfer Ende Juni
anlässlich der Prämierungsfeier in Bad
Oeynhausen als Gesamtsieger aus. Überreicht wurde der Preis von Ministerialdirigent Dr. Ralf Paeschke aus dem niedersächsischen Ministerium für Ernährung,
Landwirtschaft, Verbraucherschutz und
Landesentwicklung.
Der Betrieb Schäfer habe „eine überzeugende
Zukunftsperspektive für die nächste Generation entwickelt, dabei alle Aspekte der nachhaltigen Unternehmensführung berücksichtigt und das Ganze auch operativ vorbildlich
umgesetzt“, heißt es in der Begründung der
Jury.
Auf den zweiten Platz wählte die
Jury die niedersächsische Lebensbaum – Ulrich Walter
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GmbH. Das Diepholzer Naturkostunternehmen hatte sich mit einem Projekt beworben,
das besonders die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie stellt. „Vorbildlich“, fand
die Jury. Staatssekretär Dr. Günther Horzetzky aus dem Ministerium für Wirtschaft,
Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des
Landes Nordrhein-Westfalen überreichte
die Trophäe und eine Urkunde.
Der dritte Platz ging an die Firma H. Klümper GmbH & Co. KG aus Schüttorf im
Landkreis Grafschaft Bentheim. Das Unternehmen agiere erfolgreich auf dem internationalen Markt für Premium-Schinken
und setze dabei die Aspekte „Nachhaltigkeit“, „Kooperation in der Produktion“ und
„soziales und gesellschaftliches Engagement
am Unternehmensstandort“ in vorbildlicher
Weise um, heißt es im Urteil der Jury. Alle
drei Hauptgewinner erhielten als Preise
hochwertige Imagefilme.
Außerdem zeichnete die Jury vier weitere
Unternehmen, davon eines aus Niedersachsen, für „herausragende Leistungen auf
einzelnen Wettbewerbsfeldern“ aus. Eine
Auszeichnung im Bereich Prozessinnovation ging an die Teutoburger Ölmühle GmbH
und Co. KG, Ibbenbühren, die Bäckerei
Dietz aus Buxtehude wurde für ihr Ausbildungskonzept ausgezeichnet, die Bürgergenossenschaft Welbergen aus Ochtrup-Welbergen erhielt eine Auszeichnung für
besonderes soziales und gesellschaftliches
Engagement und die Idee „YOUCOOK“ des
Start-up-Unternehmens Beiten-Modjesch
GbR aus Düsseldorf erhielt die Auszeichnung für eine besonders überzeugende
Gründungsidee.
Das Wettbewerbsergebnis 2011 demonstriere erneut eindrucksvoll die Zukunftsfähigkeit des Agri-Food-Business im Nordwesten, waren sich die Laudatoren aus
Heinrich Schäfer (l.) und Sohn Marco (r.) aus Affinghausen
bei Sulingen sind Gesamtsieger des Wettbewerbs
Ideenfeuer 2011. Ministerialdirigent Dr. Ralf Paeschke aus
dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium
überreichte die Siegerurkunde.
Ministerien und Verbänden einig. Der
Wettbewerb wird von führenden Wirtschaftsverbänden unterstützt. Partner sind
neben dem Genossenschaftsverband e.V. der
Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsverband, der Genossenschaftsverband
Weser-Ems und die Sparkassen in Niedersachsen.
Die Prämierungsfeier im GOP Kaiserpalais
in Bad Oeynhausen mit rund 150 Gästen
aus Wirtschaft und Politik war der Höhepunkt des Branchenwettbewerbs, den die
Länder Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen alle zwei Jahre ausschreiben.
2011 waren unter anderem herausragende
Leistungen auf den Feldern Innovationsund Nachhaltigkeitsmanagement, Kooperationsfähigkeit und Nachwuchsförderung
gefordert.
Alle Informationen zu den Preisträgern und
zum Wettbewerb sowie eine Bildergalerie zur
Prämierungsveranstaltung gibt es unter
www.ideenfeuer2011.de.
Text: Prahst/Foto: Marketinggesellschaft/Foto Kullich
netzwerk 07/11
LANDWIRTSCHAFT
7. Agrartag in Thüringen
VR Banken luden Agrarfachleute zu Vorträgen und Diskussionen nach Suhl.
M
itte Mai fand der 7. Agrartag mit über
70 Agrarexperten und den Schwerpunktthemen „Kostenorientierung, Effizienzsteigerung und die Zukunft der EU-Fördermittel“ im südthüringischen Suhl statt.
Die Vorträge und die anschließenden Diskussionen stießen bei den Teilnehmern auf
großes Interesse. Prominenter Gastredner
war der Landwirtschaftsminister des Freistaates Thüringen, Jürgen Reinholz.
Als Veranstalter hatten auch in diesem Jahr
wieder die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG, die Volksbank und Raiffeisenbank Eisenach eG, die Raiffeisenbank Gotha
eG und die vr bank Südthüringen eG eingeladen. Der bereits 7. Agrartag ist damit zu
einem festen Bestandteil im Veranstaltungskalender dieser Banken geworden.
Nach den Ausführungen des Landwirtschaftsministers folgten am Nachmittag vier
weitere profunde Kenner und ausgewiesene
Experten der Landwirtschaft auf dem Agrartag 2011.
Rene Rothe, Vorstandsmitglied des Genossenschaftsverbandes, beleuchtete in seinem
anschaulich unterlegten Referat „Herausforderungen und Chancen der Nachhaltigkeit in
der Landwirtschaft“, um diese sehr praxisnah
herauszuarbeiten. Die zahlreichen konkreten
Beispiele aus der Land- und der Kreditwirtschaft – auch unter dem speziellen Fokus der
Region Thüringen – verdeutlichten, dass
Nachhaltigkeit in verschiedensten Spielarten
praktiziert und zum Nutzen von Umwelt und
der Zukunft unseres Planeten sowie unserer
Kinder umgesetzt werden kann.
Hauptredner am Vormittag war
Thüringens Landwirtschaftsminister Jürgen Reinholz. Er
berichtete über die aktuelle Lage
in der Landwirtschaft und ging
dabei auf Förderprogramme,
u. a. das Agrarinvestitionsförderprogramm der Thüringer Aufbaubank, ein. Er wies darauf hin,
dass die Anforderungen der EU
an das Antragsverfahren verschärft wurden und Restriktionen größer werden. Reinholz
Die Referenten mit den Bankvorständen.
rief dazu auf, Investitionen nicht
Corinna Pommerening, GenoConsult
aufzuschieben, da EU-Mittel begrenzt seien
GmbH, referierte über soziale Netzwerke
und die Prüfung der Förderwürdigkeit und
unter der Fragestellung, ob diese nur als
-fähigkeit immer mehr in den Vordergrund
Modeerscheinung gelten oder interessantes
rückt. Des Weiteren betrachtete der Minister
strategisches Werkzeug speziell auch für die
die Entwicklung der Boden- und Pachtpreise
Nachwuchsgewinnung in der Landwirtmit Sorge. Auch die Weiterentwicklung der
schaft sein können. Ihr gelang es anschauGemeinsamen Agrarpolitik der Europälich, auch den zum Teil noch weniger
ischen Union (GAP) nach 2013 war Inhalt
social-media-aufgeschlossenen Agrariern
des Referates des Landwirtschaftsministers.
einen Überblick über Möglichkeiten und
Den Förderschwerpunkt sollte nach seiner
Chancen, aber auch Risiken dieser neuen
Auffassung weiterhin die ausgewogene und
Kommunikationsformen zu geben.
gezielte Unterstützung der Landwirte bilden.
netzwerk 07/11
Minister Jürgen Reinholz.
Johann Kalverkamp, Vorstand der
AgrarBeratung AG Lingen, ging in
seinem Vortrag auf die Möglichkeiten und die Notwendigkeit der
Rohstoff-Preisabsicherung – besonders im Zeichen volatiler
werdender Märkte – ein.
Holger Clausen von der ENERCON GmbH Aurich, Marktführer
in Deutschland für Windenergieanlagen, referierte faktenreich über
die Möglichkeiten der Windkraft im Allgemeinen und speziell in Thüringen.
Text: Prahst/Fotos: VR Bank
AUTOR
Joachim Prahst
Presseleiter Ware
Telefon 069 6978-491
joachim.prahst@
genossenschaftsverband.de
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LANDWIRTSCHAFT
Chancen und Herausforderungen
Arbeitskreis Rinderwirtschaft/Futterproduktion auf dem Gutshof Ilow.
F
rühjahrstagung in Mecklenburg-Vorpommern: Der Arbeitskreis Rinderwirtschaft/Futterproduktion thematisierte den
demografischen Wandel und eine damit
verbundene Automatisierung als mögliche
Lösung für personelle Engpässe.
Die Mitglieder des Arbeitskreises Rinderwirtschaft und Futterproduktion des Genossenschaftsverbandes trafen sich auf
dem Gutshof Ilow im Landkreis Nordwestmecklenburg zu ihrer traditionellen halbjährlichen Tagung. Themen waren die
Auswertung der betriebswirtschaftlichen
Ergebnisse der zum 30.06.2010 bzw.
31.12.2010 beendeten Geschäftsjahre sowie
ausgiebige Diskussionen rund um aktuelle
Herausforderungen in Wirtschaft und
Gesellschaft.
Nach einer Einführung durch Dr. Hartmut
Wallstabe zur künftigen Ausrichtung der
gemeinsamen Agrarpolitik und zur Auseinandersetzung mit der BVVG stellte Michael
Brink als Vorstandsvorsitzender die gastgebende Agrargenossenschaft Agrarbetrieb e.G.
Steinhausen vor. Die sich anschließende
46
Vorstellung der Betriebszweigauswertung
der 33 Arbeitskreismitglieder umfasst eine
Milchreferenzmenge von zusammen 104.770 t
und mehr als 12.000 Kühe.
Das Untersuchungs- und Auswertungsraster
orientiert sich am Schema der Deutschen
Landwirtschaftsgesellschaft (DLG): Nach der
zunächst getrennten Beurteilung von Milchkuhhaltung und Jungrinderaufzucht ermöglicht erst die anschließende Zusammenfassung den überbetrieblichen Vergleich auch
mit Veröffentlichungen in Fachpresse und
Fachliteratur.
Die Ergebnisse im Einzelnen
Die Arbeitskreisteilnehmer schöpften im
jeweils zurückliegenden Geschäftsjahr ihre
Milchreferenzmengen im Mittel zu
98,4 Prozent aus. Mit einer durchschnittlichen Marktproduktion von 8.465 kg FECM
je Kuh des Durchschnittsbestandes musste
aufgrund der erst im vergangenen Jahr
einsetzenden Erholung des Milchpreises ein
mittlerer Verlust von 3,51 Cent je kg FECM*
verbucht werden.
Der notwendige Kostendeckungspunkt der
ausgewerteten Betriebe von 32,54 Cent je kg
FECM lag über dem von allen Mitgliedern
erzielten Milchpreis von 29,03 Cent. Die
Gruppe der 25 Prozent besten Auswertungsteilnehmer konnte dagegen einen Gewinnbeitrag von 2,36 Cent je kg FECM erzielen
bei einem Kostendeckungspunkt von 27,81
Cent.
Die Gegenüberstellung der durchschnittlichen Ergebnisse aller ausgewerteten Betriebe zur Gruppe der nach dem Gewinnbeitrag 25 Prozent besten Auswertungsteilnehmer zeigte einerseits die Verbesserungen
gegenüber dem Vorjahr, machte aber auch
weitere Reserven deutlich. Weiteres Verbesserungspotenzial sieht Fachreferentin Dr. Uta
Hagge vor allem in noch zu hohen Reproduktionsraten, den Aufzuchtergebnissen und
beim Kraftfuttereinsatz.
Automation als Ausweg aus der
Demografiefalle?
Schwerpunkt der Ilower Tagung war die
Frage: „Automatisierung als Lösungsansatz
netzwerk 07/11
LANDWIRTSCHAFT
für personelle Engpässe im demografischen
Wandel?“ Zur praktischen Umsetzung und
besseren Anschaulichkeit wurde zuvor die
Altersstruktur der Arbeitskreismitglieder im
Personalbestand erfasst.
Bei einem Anteil der Beschäftigten ab 50
Jahren von 47 Prozent und unter 30 Jahren
von nur 13 Prozent gewinnt dieses Thema bei
der strategischen Ausrichtung der Milchproduktion zunehmend an Bedeutung. Dies gilt
insbesondere für anstehende Investitionsentscheidungen in Verbindung mit der künftigen Ausgestaltung von Haltungs- und
Melkverfahren.
Künftige Ausgestaltung von
Haltungs- und Melkverfahren
Die engagiert geführte Podiumsdiskussion
verdeutlichte den Arbeitskreismitgliedern die
Rahmenbedingungen bei den Praktikern auf
dem Podium: von der gerade abgeschlossenen Investition der gastgebenden Agrargenossenschaft in ein Melkkarussell über die
Nutzung von Melkrobotern bis hin zur
Entscheidung, sich wieder vom Melkroboter
zu trennen und zum Einsatz des Fischgrätenmelkstandes zurückzukehren. Technische
Lösungen für automatisierte Melksysteme,
deren Einbindung in das Haltungsverfahren
und verschiedene Testergebnisse wurden den
Teilnehmern vorgestellt.
Die Entscheidung über das künftige Melksystem ist stets anhand der individuellen
Rahmenbedingungen zu treffen. Besondere
Beachtung sollte jedoch dem verfügbaren
Personal geschenkt werden. Obwohl jeder
Die Besichtigung und Begehung des gastgebenden Gutshofes gehört traditionell zur Tagung.
Praktiker das von ihm gewählte Melksystem
als passend für seinen Betrieb ansah, wurde
deutlich, dass es auch in Zukunft verschiedene Melksysteme nebeneinander geben
wird, die betriebs- und personalangepasst
das betriebliche Leistungsniveau optimal
ausschöpfen.
Individuelle Betriebsauswertungen
Im Rahmen der Tagung erhielt jedes Arbeitskreismitglied sein individuelles Auswertungsmaterial zusammen mit dem überbetrieblichen Vergleich aller ausgewerteten
Betriebe. Neben dem Betriebszweig Milchproduktion, bestehend aus jeweils getrennten
Auswertungen für Milchkuhhaltung und
Jungrinderaufzucht sowie deren Zusammenfassung, wurden den acht Mutterkuhhaltern
und zehn Bullenmästern auch die Auswertungen dieser
Zweige zur Verfügung gestellt.
Die Veranstaltung
fand traditionell
ihren Ausklang mit
einem Rundgang
durch die Milchviehanlage des
Gastgebers, der
Agrargenossenschaft Agrarbetrieb
e.G. Steinhausen.
Neben der Erläuterung des Haltungs-
netzwerk 07/11
und Melkverfahrens nutzten die Teilnehmer
die Gelegenheit zur Diskussion von Lösungsansätzen auf dem Stallgang.
Mit einer Vielzahl von Eindrücken und
neuen Ideen für die eigene Praxis aus Fachvorträgen, Podiumsdiskussion und Erfahrungsaustausch wurden Arbeitskreismitglieder und Gäste aus Steinhausen
verabschiedet.
*FECM = Fett- und Eiweißkorrigierte Milch
zur Herstellung der Vergleichbarkeit unterschiedlicher Fett- und Eiweißgehalte in der
Milchanlieferung
Text: Redaktion/Fotos: Fotolia, Millahn
KONTAKT
Dr. Uta Hagge
Beratung Betreuung Agrargenossenschaften
Genossenschaftsverband e.V.
Geschäftsstelle Schwerin
Telefon 0385 3433-178
uta.hagge@
genossenschaftsverband.de
Holger Millahn
Beratung Betreuung Agrargenossenschaften
Genossenschaftsverband e.V.
Geschäftsstelle Schwerin
Telefon 0385 3433-187
holger.millahn@
genossenschaftsverband.de
47
LANDWIRTSCHAFT
EHEC-Geschehen aufgeklärt
Auslöser waren Sprossen von aus Ägypten importierten Bockshornkleesamen.
EU beschließt Entschädigungen/Ministerin Aigner beim DRV.
B
estimmte Chargen von aus Ägypten
stammenden Bockshornkleesamen sind
mit hoher Wahrscheinlichkeit für die EHECO104:H4-Ausbrüche in Deutschland und
Frankreich verantwortlich.
Bisher konnte allerdings in keiner Charge der
Erreger EHEC O104 detektiert werden. Dies
wurde in einer gemeinsamen Presseerklärung von BfR, BVL und RKI und der Stellungnahme Nr. 23/2011 des Bundesinstituts
für Risikobewertung am 5. Juli 2011 zur
Bedeutung von Sprossen und Keimlingen
sowie Samen zur Sprossenherstellung im
EHEC-O104:H4-Ausbruchsgeschehen im
Mai und Juni 2011 erklärt.
Grundlage für die Aufklärung des Ausbruchsgeschehens waren epidemiologische
Untersuchungen sowie die Rück- und Vorwärtsverfolgung von Samenlieferungen
durch eine eigens dafür gegründete deutsche
EHEC-Task-Force. Nachdem auch in Frankreich Ausbruchsfälle mit demselben Erreger
aufgetreten waren, hat eine europäische TaskForce unter Leitung der Lebensmittelbehörde
EFSA die Rückverfolgung auf europäischer
Ebene übernommen. Die EFSA und das
Europäische Zentrum für die Prävention und
die Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
empfehlen ebenso wie die deutschen Behörden, keine Sprossen für den Eigenbedarf zu
ziehen und keine Sprossen oder Keimlinge zu
verzehren, die nicht gründlich durchgegart
wurden. Hintergrund ist, dass es nach
gegenwärtigem Kenntnisstand möglich ist,
dass noch mit EHEC kontaminierte Sprossensamen im Umlauf sind.
www.bveo.de
Als Folge des EHEC-Ausbruchs haben
Gemüsebauern in Deutschland zum Teil
massive wirtschaftliche Einbußen erlitten.
EU-Hilfsprogramm:
EHEC-Entschädigungen für
Gemüseerzeuger
Am 14. Juni wurde in Brüssel ein EUHilfsprogramm für die von der EHEC-Krise
betroffenen Gemüseerzeuger verabschiedet.
Insgesamt stehen vonseiten der EU bis zu 210
Millionen Euro zur Verfügung. Gemüseerzeuger können eine Entschädigung erhalten,
wenn sie Gurken, Tomaten, bestimmte Salat-
Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner nutzte beim Deutschen Raiffeisentag die Gelegenheit, das
Thema EHEC und die gewählten Vorsichtsmaßnahmen aus Ministeriumssicht zu
rechtfertigen. Seitens der Betroffenen wurde
hieran heftige Kritik geübt.
sorten, Endivie, Paprika und Zucchini im
Zeitraum vom 26.05. bis 30.06.2011 nicht
vermarkten konnten. Die Höhe des Ausgleichs
für die einzelnen Produkte kann bis zu 50
Prozent des durchschnittlichen Marktpreises
der letzten drei Jahre betragen. Der genaue
Entschädigungsbetrag je Produkt wird erst
nach dem 18.07.2011 von der EU-Kommission
festgelegt, wenn die Mitgliedstaaten die
Gesamtsumme der Schäden gemeldet haben.
Die Kommission wird dann im Falle eines
Überschreitens der Budgetgrenze von 210
Mio. Euro eine proportionale Kürzung der
Entschädigungsbeträge vornehmen.
Die Details: Entschädigungszahlungen gibt
es für Krisenmaßnahmen gemäß der Einheitlichen Marktorganisation, nämlich
sogenannte „Marktrücknahmen“, die „Grünernte“ und „Nicht-Ernte“.
Beihilfefähige Produkte sind: Gurken,
Tomaten, Kopfsalat (Eisberg, Batavia, Römer), Blattsalat (Eichblatt, Lollo bionda,
Lollo rosso, Kraussalat), Endivie (Frisée,
Eskariol), Paprika und Zucchini. Es ist
nachzuweisen, dass diese Produkte vom
26.05. bis 30.06.2011 nicht vermarktet wurden. Es sind alle Gemüseerzeuger antragsberechtigt, unabhängig davon, ob sie Mitglied
einer anerkannten Erzeugerorganisation sind
oder nicht. Mit Schreiben vom 7. Juli 2011 hat
Ministerin Aigner dem DRV zugesichert,
dass sich das BMELV um die Erweiterung
der Entschädigungsliste um Rucola, Feldsalat
und Radieschen bemüht.
www.bmelv.de
Eine nachdenkliche Ministerin Aigner steht Rede und Antwort beim Thema EHEC.
48
Text: Prahst
netzwerk 07/11
LANDWIRTSCHAFT
Nachhaltig handeln – aber wie?
DRV-Wirtschaftsforum diskutierte Herausforderungen von morgen.
Ministerin Aigner äußerte sich auf dem Deutschen Raiffeisentag insbesondere zum EHEC-Geschehen.
A
uf dem Wirtschaftsforum im Rahmen
des Deutschen Raiffeisentages in Berlin
unter dem Motto „Raiffeisen-Genossenschaften – Wir leben Nachhaltigkeit“ wurde
die Thematik facettenreich präsentiert und
zur Debatte gestellt. Einhelliger Tenor war,
dass – wie der Titel bereits andeutet – für
Genossenschaften diese Aspekte kein wirklich neues Thema sind: Viel mehr sei es das
ureigene Prinzip speziell der Agrarwirtschaft
und auch ihrer Genossenschaften. Denn mit
geringem Mitteleinsatz und einem größtmöglichen Schutz und Erhalt der Ressourcen
sind hohe Erträge mit wenig Anbaufläche,
Energie und Wasser das angestrebte Ziel. Die
Plattform des Wirtschaftsforums diente
insbesondere dazu, die vielfältigen Ausprägungen von Nachhaltigkeitsaktivitäten
darzulegen. Top-Entscheider verschiedener
genossenschaftlicher Sparten stellten ihre
Projekte vor.
tung vor dem Hintergrund, diese Aspekte
auch in Zukunft für künftige Generationen
zu erhalten.
Nach der Eröffnung durch DRV-Präsident
Manfred Nüssel erläuterte BundesagrarStaatssekretär Dr. Robert Kloos, BMELV, die
Anforderungen der Politik an ein nachhaltiges Wirtschaften: Auch wenn der Klimaschutz einen wichtigen Bestandteil zukünf-
Innovationen fördern
Nachhaltigkeit beinhaltet im Kern die drei
Aspekte ökonomisches Wirtschaften, soziales Handeln und ökologische Verantwor-
netzwerk 07/11
Nüssel begrüßte im Grundsatz die von der Bundesregierung eingeleitete Energiewende. Allerdings seien bei der
Förderung erneuerbarer Energien und bei der Erschließung alternativer Energiequellen Sachverstand und
Augenmaß gefragt.
tigen Wirtschaftens ausmache, so könne
dieser nicht oberste Leitlinie landwirtschaftlicher Tätigkeiten sein. Zielpriorität der
Landwirtschaft bestehe vorrangig in der
Nahrungsmittelerzeugung.
Aus der Viehzucht und dem Ackerbau entstehende Emissionen seien daher nicht zu vermeiden, aber zu verringern – der Schlüssel dazu
liegt laut Kloos in Innovationen. Des Weiteren
sorge das BMELV für die politischen Rahmenbedingungen zur Förderung ökonomischer
Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit.
Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, betonte
neben dem zu beachtenden Ressourcenschutz
und energieeffizienten Maschinen auch die
Beachtung nachhaltiger Aspekte innerhalb
der Betriebsabläufe, beispielsweise die
Umstellung auf eine elektronische Rechnungslegung. Aus seinen Ausführungen
wurde besonders deutlich: Ansatzpunkte zu
einem bewussten Umgang mit natürlichen
Ressourcen finden sich überall, sie müssen
lediglich aufgegriffen und nicht neu erfunden werden.
49
LANDWIRTSCHAFT
Fortschritte in den verschiedenen Bereichen
zu dokumentieren und zu kommunizieren.
Neu ist in den Genossenschaften nicht die
Idee der Nachhaltigkeit. Neu sind vor allem
die Forderungen zahlreicher Anspruchsgruppen. Die Herausforderungen von Genossenschaften im Agrarsektor liegen daher weniger in der Entwicklung neuer als in der
Dokumentation und Kommunikation der
ohnehin nachhaltigen Maßnahmen.
BMELV-Staatssekretär Dr. Robert Kloos unterstreicht den
Vorrang der Nahrungsmittelproduktion und setzt auf
Innovationen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft.
Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung DMK Deutsches Milchkontor
GmbH, erklärte die Gründe für das steigende
Interesse am Thema Nachhaltigkeit. Neben
den unternehmenseigenen Ansprüchen,
effizient zu arbeiten, um Kosten zu senken,
stellen verschiedene Anspruchsgruppen
Forderungen an Unternehmen. Zu diesen
Gruppen gehören: Politik und Gesetzgeber,
Marktteilnehmer, Kunden, Nichtregierungsorganisationen und nicht zuletzt die
Medien.
Erst als letzten Schritt der Aktivitäten erscheint Schwaiger ein Nachhaltigkeitsbericht
als zweckmäßig, um laufende Initiativen und
In den Ausführungen der Diskussionsteilnehmer kristallisierte sich eines heraus: die Vielfalt in den Nachhaltigkeitsaktivitäten. Und
diese Vielfalt beschreibt eines der wesent-
Dr. Clemens Große Frie, Vorstandsvorsitzender der
AGRAVIS Raiffeisen AG: „Nachhaltigkeit muss messbar
gemacht werden und darf kein Selbstzweck sein.“
lichen Prinzipien der Nachhaltigkeit. In einem
waren sich alle einig: Die Ressourcen und damit die Lebensgrundlage, die wir schaffen und
pflegen, ist es wert, für uns und die zukünftigen Generationen erhalten zu werden.
Die im Anschluss an die Vorträge stattgefundene spannende und bereichsübergreifende
Podiumsdiskussion war vor allem auf die
gelungene Auswahl der Diskutanten aus
Politik, Handel und Unternehmen zurückzuführen.
Dr. Josef Schwaiger, Sprecher der Geschäftsführung DMK
Deutsches Milchkontor GmbH, kündigte an, den CO2-Fußabdruck zunächst bezogen auf die großen Produktgruppen einführen zu wollen.
Text: Joachim Prahst und Mareen Neumann (DRV)/Fotos:
DRV
IMPRESSUM
07/11
Magazin für Kooperation & Management
Genossenschaftsverband e.V.
Jahrgang 3
ISSN 1867-9935
Titelbild:
Beilagen:
Raiffeisen Magazin 3/2011
VR LEASING ProFi
Verlag und Herausgeber:
Genossenschaftsverband e.V.
Wilhelm-Haas-Platz
63263 Neu-Isenburg
Telefon 069 6978-0
Telefax 069 6978-111
www.genossenschaftsverband.de
50
Redaktion:
Joachim Prahst (V.i.S.d.P.)
Wilhelm-Haas-Platz
63263 Neu-Isenburg
Telefon 069 6978-491
Telefax 069 6978-427
[email protected]
Stellvertretungen:
Ute Delimat
Wilhelm-Haas-Platz
63263 Neu-Isenburg
Telefon 069 6978-492
Telefax 069 6978-427
[email protected]
Brigitte Ott
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www.goerres-druckerei.de
Anzeigenpreise, Bekanntmachungen
der Genossenschaften und Bilanzveröffentlichungen lt. Preisliste Nr. 2b
2010 mit neuen Mediadaten.
Druck umweltschonend auf
chlorfrei gebleichtem Papier.
netzwerk 07/11
GEWERBE
Eigenmarke Gilde: älteste Handelsmarke
Exklusiver Partner des Fleischerhandwerks – Renaissance der Marken.
D
ie Marke Gilde der Zentralgenossenschaft des europäischen Fleischergewerbes, ZENTRAG eG (Frankfurt), ist bereits
seit Mitte der 1950er Jahre mit Produkten für
das Fleischerhandwerk am Markt. Damit ist
sie vermutlich die älteste Handelsmarke in
Deutschland – vielleicht sogar weltweit. Zum
Vergleich: Die REWE-Eigenmarke „Ja“ ist
rund 25 Jahre alt und damit deutlich jünger.
Aktuell kann von einer Wiederentdeckung
der Eigenmarken durch den Verbraucher und
den Handel gesprochen werden: beispielsweise
die Einführung neuer Eigenmarken, wie die
hochpreisige „Feine Welt“ von REWE. „Der
Handel zeigt uns die Vorteile der Eigenmarke
deutlich auf: Qualität und Steuerung der
Marke, ihr Preis und die dazugehörige Kommunikation liegen in eigener Entscheidung
und außerhalb der Vergleichbarkeit“, erklärt
Anton Wahl, Vorstandssprecher der ZENTRAG, „und mehr und mehr Verbraucher
vertrauen den Eigenmarken.“
Gilde Produkte sind perfekt
auf die Bedürfnisse von
Metzgereien zugeschnitten
Die Eigenmarke Gilde begann mit den
Produkten Mayonnaise, Margarine und Senf.
Noch heute ist die Mayonnaise eines der
erfolgreichsten Gilde Produkte. Die Salatmayonnaise entspricht genau den Erfordernissen der Metzger. Aufgrund ihrer speziellen
Rezeptur ist sie besonders gut für die Herstellung von Feinkostsalaten für die Theken
der Metzgereien geeignet. Rund 500 Tonnen
Gilde Mayonnaise verkauft die ZENTRAG
pro Jahr an das Fleischerhandwerk – das
entspricht 500.000 kg.
Im Laufe der Jahre sind die Herausforderungen gleichermaßen wie das Gilde Sortiment gewachsen. Heute bietet das umfangreiche Sortiment eine Vielfalt an Produkten
von Lebensmitteln über Maschinen, Verar-
netzwerk 07/11
beitungs- und Bedarfsartikel bis
hin zu Geflügel- und Wildprodukten sowie Tiefkühl-Convenience für Gastronomie und
Catering. Aber auch für das
wachsende Segment der Heißen
Theke/des Mittagstischs und
den Partyservice von MetzgereiFachgeschäften ist das Gilde
Sortiment bedarfsorientiert
weiter ausgebaut worden.
Hierzu gehören beispielsweise
die Tiefkühl-Mix-Pfannen wie
Kartoffel-Gemüse-, Reis-Gemüse- und Nudel-Gemüse-Pfanne.
Alle Rezepturen werden exklusiv für Gilde entwickelt und
ohne Geschmacksverstärker
und Konservierungsstoffe,
dafür aber mit einem besonders
hohen Gemüseanteil hergestellt. Die Mischungen sind einfach zu portionieren und
sowohl im Kombidämpfer als auch in der
Mikrowelle oder Pfanne zuzubereiten.
Seit Anfang 2010 zeigt sich die Eigenmarke
Gilde auch optisch moderner. Die Überarbeitung der Gilde Verpackungen zeigt das Gilde
Sortiment in einem klaren Layout. Für das
Zusatzgeschäft vor der Metzger-Theke gibt es
ein umfangreiches Sortiment aus Gemüseund Obstkonserven, Nudeln und Reis und
auch eine kleine Getränkeauswahl. Was die
einzelnen Metzger vor ihrer Ladentheke
anbieten, ist dabei auch oft regional bedingt.
Gilde ist exklusiver Partner des Fleischerhandwerks und steht den Metzgereien mit
einer eigenen Marke für deren Zusatzgeschäft zur Verfügung. „Das Ziel damals wie
heute ist es, den Fleischern die Möglichkeit
zu geben, sich vom Wettbewerb abzugrenzen“, sagt Anton Wahl. Das ist in Zeiten, wo
beispielsweise Edeka und REWE eigene
Bedientheken haben, wichtiger denn je.“
Die Gilde Produkte bieten eine klare Alternative zu den Angeboten von Supermärkten
und Discountern und sind komplett auf die
Bedürfnisse des Fleischerhandwerks zugeschnitten. Die mehr als 700 Artikel sind alle
auf den handwerklich hohen Qualitätsanspruch abgestimmt und auf das Verkaufsund Verarbeitungsfeld einer Metzgerei
zugespitzt.
Text: Prahst/Foto: ZENTRAG
KONTAKT
ZENTRAG eG
Silke Duda
Produktmanagement
Telefon 069 4077-215
Pressebüro Martin Heinen
Telefon 0241 912 8570
f.gessner@
pr-heinen.de
51
GEWERBE
„Tante Emma“ lebt wieder auf
Bürgerschaftliches Engagement belebt ländliche Räume.
O
hne das freiwillige Engagement der
Bürgerinnen und Bürger stünde der
Brandschutz in unseren Dörfern vor dem
Aus, fehlten den örtlichen Sportvereinen die
Trainer und den Musikschulen die Lehrer.
Auch im kulturellen Bereich wären massive
Einschnitte zu erwarten. Denn ehrenamtliche Tätigkeiten in Vereinen, der freiwilligen
Feuerwehr oder im Ortskulturring sind
unverzichtbarer Bestandteil der gemeindlichen Versorgungsinfrastruktur und haben
gerade in den ländlichen Räumen eine lange
Tradition.
Und wie sieht es bei der Versorgung mit
Lebensmitteln, mit privaten und anderen
öffentlichen Dienstleistungen aus? Gerade
strukturschwache und dünn besiedelte
Regionen abseits der größeren Zentren haben
zunehmend Schwierigkeiten, eine sich selbst
tragende wirtschaftliche, medizinische und
soziale Versorgungsinfrastruktur aufrechtzuerhalten.
Genau diese Regionen sind es, die unter
einem Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen,
der Abwanderung junger Menschen und dem
52
Rückzug von privaten und öffentlichen
Dienstleistungen leiden. Konzentrationstendenzen und betriebswirtschaftliche
Zwänge haben dazu geführt, dass der Dorfladen, die Bank, die Post und andere Einrichtungen vielerorts bereits verschwunden sind
und die hausärztliche Versorgung akut
bedroht ist.
Dabei gibt es auch in einem von Zentralisierung, Flächenwachstum und Bevölkerungsrückgang geprägten Marktumfeld noch
genügend Platz für eine attraktive und
wettbewerbsfähige wohnortnahe Versorgung. Wo der Markt streikt und den Kommunen die finanziellen Mittel fehlen, ist
allerdings Eigeninitiative gefragt.
Es gibt inzwischen reichlich Beispiele dafür,
wie durch bürgerschaftliches Engagement die
dörfliche Entwicklung an Fahrt gewinnen
kann. Allein an dem vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) durchgeführten
Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“
nahmen im vergangenen Jahr rund 3.300
Initiativen teil.
Bürgergenossenschaften
Aber auch losgelöst von staatlichen Aktivierungshilfen sind in vielen kleinen Gemeinden Bürgergenossenschaften und Fördervereine inzwischen tragende Säulen der
Versorgungsinfrastruktur geworden, nicht
zuletzt im Anstoßen von zeitgemäßen
Lösungen zur Aufrechterhaltung der Nahversorgung: Tante Emma ist tot, es lebe Tante
Emma!
Entscheidend für einen dauerhaften Erfolg
solcher Initiativen ist, dass moderne Dorfladen-Konzepte als Ausgangs- und Kristallisationspunkt für gedeihliche Entwicklungsprozesse in den vom demografischen Wandel
besonders betroffenen ländlichen Räumen
aufgefasst werden. Es reift die Erkenntnis,
dass wohnortnahe Versorgungszentren als
Initialzünder für den Aufbau und Erhalt
weiterer Handels- und Dienstleistungsstrukturen fungieren können. Sie bieten der
medizinischen oder pflegerischen Versorgung, kommunalen Angeboten, Bank- oder
Postdienstleistungen eine neue Heimat.
Ohne diese Ankerpunkte würde deren
netzwerk 07/11
GEWERBE
Rückzug aus der Fläche weiter voranschreiten.
Moderne Dorfladen-Konzepte
Die durch moderne Dorfladen-Konzepte
ausgelösten Investitionen führen zu vielfältigen wirtschaftlichen Effekten, die für junge
Familien genauso wie für betagte Senioren,
für Hausbesitzer, die Kommune, für Kreditinstitute und viele andere Anspruchsgruppen
von fundamentaler Bedeutung sind.
Diese Effekte helfen allen: Sie helfen den
Jungen, die längst getroffene Abwanderungsentscheidung rückgängig zu machen. Sie
helfen den Alten, ihr Leben in den eigenen
vier Wänden möglichst lange selbst zu
gestalten, der Gemeinde, Steuereinnahmen
zu generieren, den Land- und Immobilienbesitzern, ihre Vermögenswerte zu erhalten.
Und sie sichern den Kreditinstituten eingegangene Finanzierungen.
Der steigende Bedarf an persönlichen Dienstleistungen – von der Kinder- bis zur Seniorenbetreuung – ebnet den Weg für neue
Betätigungsfelder und eröffnet berufliche
Chancen auch im ländlichen Raum. Nicht
zuletzt erhalten beschäftigungslose Dorfbewohner eine Gelegenheit, sich in das Ge-
meinschaftsleben zu integrieren – im Ehrenamt, als Angestellte oder Existenzgründer.
Die Bedeutung der modernen Nahversorgungszentren geht somit weit über die
Versorgung der Wohnbevölkerung mit
Gütern des täglichen Bedarfs hinaus.
Nahversorgungszentren, die nach dem
Prinzip „möglichst viele Eier in einen Korb“
mehrere attraktive Angebotsbausteine
vereinen, erleichtern also nicht nur das
tägliche Leben. Sie sind gleichzeitig Standortfaktor und Entwicklungsmotor im kommunalen und regionalen Entwicklungsprozess.
Und sie bewirken Synergien. Der Schlüssel
dazu ist das aktive und entschlossene Engagement besorgter Bürgerinnen und Bürger
und die weitsichtige Begleitung der jeweils
relevanten politischen und wirtschaftlichen
Institutionen.
Genossenschaften als eine
Lösungsvariante
Obwohl sich die genossenschaftliche Rechtsform als dem Selbsthilfegedanken folgende
naheliegende Lösung anbietet, ist es im
Einzelfall fast unerheblich, in welcher Gesellschaftsform, mit welchem Partner, welcher
Trägerschaft und welcher finanziellen Konstruktion ein neues Zentrum betrieben wird.
ZU DEN AUTOREN:
Dipl.-Ök. Malte Obal ist selbstständiger Berater für Kommunen und den
Einzelhandel. Er ist ausgewiesener Fachmann für zukunftsfähige Nahversorgungsstrukturen in den ländlichen Räumen. Seine Erfahrung erstreckt sich von
der Erarbeitung kommunaler und regionaler Nahversorgungskonzepte bis hin
zur Entwicklung und Umsetzung wirtschaftlich tragfähiger integrativer
Nahversorgungsmodelle. Von 2001 bis 2009 war er maßgeblich an der
Entwicklung und Verbreitung des „MarktTreff“-Konzeptes der schleswig-holsteinischen Landesregierung beteiligt, das europaweit zu den Vorbildern bei der
Sicherung ländlicher Nahversorgungsstrukturen zählt. Eine nachhaltige
Stärkung der Kommunen in den ländlichen Räumen durch innovative Projekte
zur Grundversorgung ist ihm ein besonderes Anliegen.
E-Mail-Kontakt: [email protected]
Entscheidender für ein erfolgreiches bürgerschaftliches Engagement ist, dass die angestrebten nachhaltigen Wirkungen nur zu
erzielen sind, wenn bereits die Planung eines
modernen und zukunftsfähigen Nahversorgungszentrums konzeptionell durchdacht
und der Entwicklungsprozess im regionalen
Kontext und unter Mitwirkung der Privatwirtschaft, der örtlichen Vereine und Verbände, der Politik und Verwaltung auf den
Weg gebracht wird. Denn die neu geschaffenen Angebote bieten gesellschaftlich nur
dann einen Mehrwert, wenn sie zusätzlich
sind und Aussicht auf Langfristigkeit haben.
Dies wiederum ist nicht durch „Schnellschüsse“ und/oder „Insellösungen“ in der
Projektentwicklung zu erreichen. Nur ein
durchdachtes, auf Fakten beruhendes und
regional abgestimmtes Vorgehen führt zum
Erfolg, zum Aufbau und Erhalt nachhaltiger
Infrastrukturen und den ersehnten positiven
wirtschaftlichen Effekten, einschließlich
zusätzlicher Arbeitsplätze und stabiler
Vermögenswertentwicklung.
Die Beförderung solcher Strukturen und
Entwicklungsprozesse ist das Ergebnis des
Zusammenwirkens privater und öffentlicher
Entwicklungsinitiativen, von Fachleuten des
Einzelhandels, der medizinischen und
paramedizinischen Versorgung sowie der
kommunalen und regionalen Entwicklungsförderung.
Mit anderen Worten: Die Effekte, die „Tante
Emma“ heute unter schwierigen Rahmenbedingungen auch in peripher gelegenen
Standortgemeinden zum Nutzen aller bewirken kann, sind durch bürgerschaftliches und
kommunales/regionales Engagement sowie
einschlägige Kenntnisse und fachkundige
Beratung bei der Umsetzung erreichbar. Auf
diese Weise führt der Selbsthilfegedanke mit
Unterstützung von außen zu einer nachhaltigen Belebung der ländlichen Räume.
Foto: Fotolia
Dr. rer. pol. Jochen Stauder, Diplom-Volkswirt, hat zur Ökonomie des Gesundheitswesens promoviert und ist langjähriger kommunaler und regionaler
Wirtschaftsförderer mit zahlreichen Veröffentlichungen sowie Schulungs- und
Beratungserfahrung im In- und Ausland. Er war Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Kommunale Wirtschaftsförderung beim Hessischen Städtetag
und ist u. a. als Beauftragter Kommune und Wirtschaft des nordhessischen
Einzelhandelsverbandes beratend tätig.
E-Mail-Kontakt: [email protected]
netzwerk 07/11
53
GEWERBE
Lehren aus Japan
Die Energiewende hat begonnen – ein Interview mit HSGB-Geschäftsführer Schelzke.
D
er Umstieg hin zu regenerativen Energien wird aller Wahrscheinlichkeit nach
aufgrund der schweren Erfahrungen in Japan
in Deutschland weit schneller erfolgen, als
dies noch zu Beginn des Jahres nach der auf
den Weg gebrachten Laufzeitverlängerung
für Kernkraftwerke absehbar war. Während
im Fokus des allgemeinen Interesses insbesondere die großen Anlagen zum Beispiel die
Offshore-Anlagen in der Nordsee oder
Desertec in Nordafrika stehen, sehen zahlreiche Experten die Chance besonders in den
dezentralen, in der Fläche des Landes organisierten Energieproduktionsstätten. Hierüber
sprach netzwerk mit Karl-Christian Schelzke, dem Geschäftsführer des Hessischen
Städte- und Gemeindebundes.
Sind die Gemeinden – etwa die in Hessen – überhaupt darauf vorbereitet, die
neu formulierten Energieziele umzusetzen und mittelfristig auf 100 Prozent
regenerative Energie umzusteigen?
Welche Unterstützung brauchen die
Gemeinden?
Schelzke: Die Gemeinden brauchen freie
Hand, um mit eigenen Planungen derartige
Projekte voranzutreiben. Als Hindernisse
54
können wir die rechtlich unzulässige wirtschaftliche Betätigung einer Gemeinde (in
Hessen nach § 121 HGO) ausmachen. Es
bedarf zudem einer Vereinfachung der
Anordnung eines Anschluss- und Benutzungszwangs. Eine zusätzliche Herausforderung sehen wir in den derzeitigen Maßnahmen zur Konsolidierung der kommunalen
Haushalte. Hier stehen der notwendigen
Kreditnahme für die Finanzierung von
Energieprojekten die entsprechenden Auflagen vonseiten der Kommunalaufsicht im
Wege. Und letztendlich fehlt es an Ressourcen, um energetische Netze anzupassen und
zu renovieren.
Gibt es auch politische Rahmenbedingungen, die angepasst werden müssten?
Schelzke betrachtet
Genossenschaften als
nachhaltig und
krisensicher. Sie bieten
Vorteile für Bürger,
Kommunen und die
regionale Wirtschaft.
Schelzke: Die ländlichen Gebiete in Hessen
stehen angesichts der sich verändernden
Rahmenbedingungen (u. a. Globalisierung,
demografischer Wandel, drohende Arbeitslosigkeit) vor besonderen Herausforderungen.
Hier könnten die Ressourcen für regenerative
Energien einen Kontrapunkt setzen. Des
Weiteren sind der Ausbau der Breitbandversorgung oder der Ausbau des öffentlichen
Nahverkehrs wichtige Beiträge, die Rahmenbedingungen für eine gute Entwicklung
anzupassen.
Welche Rolle haben die Stadtwerke oder
regionale zum Teil ja auch kommunale
Stromversorgungsunternehmen?
Schelzke: Stadtwerke, regionale und kommunale Stromversorgungsunternehmen
haben die besseren Ortskenntnisse, um
Projekte vor Ort anzustoßen, und damit
auch Zugang zu Lieferanten von Biomasse.
Zudem können sie das Potenzial einer
aktiven und kreativen Bürgerschaft mit
einbeziehen.
Ist das Thema Energieversorgung ein
Gegenstand interkommunaler Zusammenarbeit?
netzwerk 07/11
GEWERBE
Unbedingt. Gerade bei der Schaffung von
lokalen Biogasanlagen kann bei der gemeinsamen Nutzung, bei der Gestaltung der
Anfahrtswege, bei der Entsorgung von
Klärschlamm usw. ein Mehrwert in der
Kooperation leicht dargestellt werden.
Als ein wesentliches Hindernis wird die
Einbindung der Bürger in den Aufbau
neuer Produktionsstätten gesehen. Was
würden Sie zu diesem Punkt den Gemeinden mit auf den Weg geben?
Schelzke: Unserer Erfahrung nach ist die
Einbeziehung der Bürger beim Aufbau neuer
Produktionsstätten unbedingt zu beachten.
Nicht nur wegen der Vermeidung von Konflikten, sondern vor allem, weil hier die
Chance besteht, aus „Kunden“ Verbündete zu
machen. Es gilt, ein neues Zusammenspiel
zwischen Wirtschaft, Bürgerschaft und allen
wichtigen gesellschaftlichen Gruppen anzustreben – mit dem Ziel, regionale Energien
vor Ort zu erschließen. Die durch die Katastrophe in Fukushima neu ausgelöste Debatte
um die Zukunft der Energieversorgung sowie
die letzten Ergebnisse der Landtags- und
Kommunalwahlen werden die in Deutschland bereits eingeleitete Wende hin zur
regenerativen Energie nun vor Ort erheblich
forcieren.
Gibt es Ihrer Erfahrung nach gelungene
Beispiele in Hessen oder müssen die
Leuchttürme noch geschaffen werden?
Leuchttürme warnen vor Gefahren. Ich will
es positiv ausdrücken: Es gibt bereits in
Breuberg, Wetter, Jossgrund, Körle, Bad
Wildungen, Ortenberg, in Freiensteinau und
Breitenbach gelungene Beispiele, wie sich in
Dörfern Menschen gemeinsam auf den Weg
machen, ihre Energieversorgung umweltgerecht und dezentral zu organisieren. Und
jeden Monat kommen neue Orte hinzu.
Wie hoch halten Sie das Risiko, dass die
Chance von den Gemeinden nicht aufgegriffen wird?
Schelzke: Dies stellt sich für uns nicht als
Problem dar, wenn die lokalen Vorteile
(lokale Wertschöpfung und Umweltschutz)
vermittelt werden.
netzwerk 07/11
Der Geschäftsführer des Hessischen Städte- und Gemeindebundes Karl-Christian Schelzke im Hessischen Landtag.
Wie kann es gelingen, dass das „neue
Geld“, vielleicht für einzelne Gemeinden
sogar ein neuer Wohlstand, tatsächlich
in der Region bleibt?
Schelzke: Hier liegt es an den Kommunen
selbst, in den entsprechenden Steuerungsprozessen sicherzustellen, dass die Energieprojekte lokale Vorhaben bleiben, zumal die
erwirtschafteten Mittel dringend in den
Kommunen benötigt werden.
Wie ist Ihr Blick auf die Genossenschaften, was würden Sie von der Politik, aber
auch von den Interessenvertretern der
Genossenschaftsverbände bzw. den
Genossenschaftsbanken erwarten?
Schelzke: Das genossenschaftliche Format
steht für eine nachhaltige und krisensichere
Vorgehensweise. Neben der gesellschaftlichen Innovation und dem ökologischen
Fortschritt einer regionalen Energieversorgung ergeben sich aus dem Genossenschaftsgedanken Vorteile für Bürger, Kommunen
und Regionalwirtschaft. Risiken werden
gemeinsam solidarisch getragen und das
Geld bleibt wirklich in der Region. Diese
Vorteile sind in der Tat überzeugend.
Text: Redaktion/Fotos: Fotolia/HSGB
55
GEWERBE
„Offensive Mittelstand“
Genossenschaft aus Ex-Unternehmens-Entscheidern gibt Wissensschätze weiter.
„O
ffensive Mittelstand – gut für
Deutschland“ ist das Mittelstandsnetzwerk der „Initiative Neue Qualität der
Arbeit (INQA)“ des Bundesministeriums für
Arbeit und Soziales (BMAS). Unterstützt
wird diese Initiative von mehr als 100 Partnern aus allen Gesellschaftsbereichen,
darunter Bund und Länder, Unternehmerund Fachverbände, Innungen, Kammern,
Gewerkschaften, Berufsgenossenschaften
und Forschungsinstitute.
Gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist es, die
Rahmenbedingungen für mittelständische
Unternehmen zu stärken, die Wettbewerbsfähigkeit dieses wichtigen Segments der
deutschen Wirtschaft zu sichern und auszubauen sowie Fachkräfte in den Unternehmen
zu binden.
Zentrales Instrument bei diesem Projekt ist
ein Leitfaden „Bausteine für eine gute Arbeits- und Organisationsgestaltung“ mit
branchenübergreifend gültigen Qualitätsstandards zu elf unternehmensbezogenen
Themenfeldern für eine erfolgreiche Unternehmensführung. Vor dem Hintergrund des
sich abzeichnenden Fachkräftemangels
kommt dabei dem Themenbereich „Personalentwicklung“ eine besondere Bedeutung zu.
Der Leitfaden dient als Analyse-Instrument
für die Ermittlung der betrieblichen Strukturen, für das Erkennen der Abweichungen
vom Standard und zum Aufzeigen von
Verbesserungspotenzialen. Mittelständische
Unternehmer haben wegen ihres hohen
Arbeitspensums oft nicht die Zeit, sich mit
solchen Fragen und Analysen selbst zu
befassen. Eine gezielte Hilfe und die Unterstützung durch Externe sind deshalb häufig
notwendig und hilfreich. Für einen Firmencheck arbeitet die „Offensive Mittelstand“
mit autorisierten Partnern zusammen, die
den Unternehmer bei einer Analyse unterstützen.
56
Projektleiter Dipl.-Ing. Klaus Eberhardt von der MSS-UnternehmerHilfe eG trifft am Rande des Kongresses mit der
Schirmherrin Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen zusammen und erläutert ihr unter anderem die Vermittlerrolle
von MSS für die Offensive Mittelstand in der Region Hannover.
Den Umfang der Hilfe bestimmt der Unternehmer dabei selbst. Das Spektrum reicht
von einer kurzen Anfangsunterstützung zum
Kennenlernen der Methodik bis zu einer
systematischen und kontinuierlichen Hilfe,
insbesondere bei der Umsetzung von Maßnahmen im Betrieb.
MSS-Unternehmer-Hilfe eG
Einer dieser Partner ist die MSS-UnternehmerHilfe eG aus Wennigsen/Deister bei
Hannover. Das als Genossenschaft organisierte Unternehmen ist ein Zusammenschluss ehemaliger Firmeninhaber und
Führungskräfte, die aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind, ihren Wissensund Erfahrungsschatz aber an jüngere
Unternehmer weitergeben möchten und für
den Firmencheck der „Offensive Mittelstand“
ausgebildet und autorisiert sind.
MSS bemüht sich als Partner auch darum,
das Angebot in Unternehmen bekannt zu
machen, um einer möglichst großen Zahl
von Mittelständlern einen Qualitätscheck zur
Standortbestimmung zu ermöglichen. Denn
aktuell ist vielen mittelständischen Unternehmen dieses Angebot der „Offensive
Mittelstand“ noch nicht bekannt. Das Mittelstandsnetzwerk hat deshalb am 12. Mai 2011
in Berlin unter dem Motto „Erfolgreich im
Mittelstand: Fachkräfte binden – Wettbewerbsfähigkeit sichern“ den 1. Hauptstadtkongress der „Offensive Mittelstand – gut für
Deutschland“ durchgeführt, an dessen
Vorbereitung der MSS-Projektleiter
Dipl.-Ing. Klaus Eberhardt maßgeblich
mitgewirkt hat.
www.offensivemittelstand.de.
Text: Redaktion/Foto: R. Deischl
KONTAKT
Manfred Peter
Vorstandsmitglied
MSS-UnternehmerHilfe eG
Telefon 0511 832584
netzwerk 07/11
GEWERBE
N E U E G E N O S S E N S C H A F T A M S TA R T ...
Genossenschaft
Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG i.G.
Untertor 9
63607 Wächtersbach
[email protected]
Gegenstand/Idee
Die Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG nimmt den Brauereibetrieb in der Bierstadt
Wächtersbach mit den üblicherweise zusammenhängenden Geschäften, insbesondere dem Handel
mit Getränken, dem Betrieb von Gaststätten und der Durchführung von Veranstaltungen zu speziellen Themen wieder auf.
Branche
Dienstleistungsgenossenschaft
Gründungsmitglieder
115 Bürger, Gaststätten und Vereine in der Region, die durch die Neugründung die jahrhundertealte
Tradition des Bierbrauens aufrechterhalten wollen.
Gründungsversammlung
7. Dezember 2010
Porträt
39
„Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG“
1 SEITE
Die „Bürgerbräu Wächtersbach Braugenossenschaft eG“ beabsichtigt, die im Jahre 1578 begonnene
und am 19. September 2001 beendete Tradition des Bierbrauens in der Stadt Wächtersbach wieder
aufzunehmen und fortzusetzen. Es fanden sich schon vor einigen Jahren Bürger und Bierliebhaber
zusammen und betätigten sich aus Spaß und Leidenschaft als Hobbybrauer. Da viele Bürger Interesse
an der Wiedergeburt einer professionellen Brauerei hatten, wurde die Genossenschaft gegründet.
Wächtersbach ist eine der ältesten Brauereistädte Deutschlands und die Genossenschaft will Bürgern, Gaststätten und Vereinen die lokale Identität mit ihrem Bier zurückgeben. Geplant ist der
Direktverkauf in einem Ausschankraum sowie die Belieferung von Gaststätten und Vereinen. Die
Bürger können ihr lokales Bier direkt ab Brauerei und im Handel erwerben.
Produziert wird im ansässigen Biomassekraftwerk, sodass ein Öko-Bier entstehen kann, das neben
nachhaltigen Rohstoffen auch mit CO2-neutraler Energie hergestellt wird. Ein lokal und ökologisch
produziertes Bier als Gegenstück zu den immer größeren Brauereiindustriekonzernen kommt schon
heute gut in der Region an.
Gründungsbegleitung
KONTAKT
Bernhard Brauner
GenoPortal
Telefon 069 6978-133
bernhard.brauner@
genossenschaftsverband.de
netzwerk 07/11
57
GEWERBE
Gemeinsam selbstständig
160 Mitglieder „möbeln” das Stadtmarketing der Harzstadt auf.
U
nabhängig sein, aber nicht allein: Die
Stadtmarketing Seesen eG bündelt
Arbeit und Wissen. Mehr als 160 Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen
haben sich seit 2007 zur Stadtmarketing
Seesen eG zusammengeschlossen. Getragen
von der Wirtschaft und den Bürgern und in
enger Kooperation mit der Stadt Seesen wirbt
die Genossenschaft nicht nur für den Wirtschafts- und Tourismusstandort der Stadt am
nordwestlichen Harzrand, sondern auch für
eine Erhöhung der Lebensqualität und für
die Attraktivität der Stadt zwischen Göttingen und Hannover. Mit Zukunft.
Die Belange des Fremdenverkehrs und der
Tourismuswerbung sowie die Durchführung
von Stadtfesten und verkaufsoffenen Sonntagen wurden jahrelang von der Stadt Seesen
als „Seesener Werbegemeinschaft“ SWG
durchgeführt.
Im Jahre 2005 trafen sich Vertreter der
Stadtverwaltung, von Handel, Handwerk und
Industrie, Seesener Banken, örtliche Institutionen und zahlreiche Privatpersonen in
Arbeitsgruppen, um über die geplante
Rechtsform der neu zu gründenden Stadtmarketing-Gesellschaft zu diskutieren.
Einige Sitzungen später stand der Entschluss
fest, eine eingetragene Genossenschaft zu
gründen: die Stadtmarketing Seesen eG.
Am 27. Juni 2007 war es endlich so weit:
Betreut vom Genossenschaftsverband Norddeutschland e.V. und ausgestattet mit einem
Coachingvertrag schlossen sich 93 Betriebe,
Institutionen und Privatpersonen zur Stadtmarketing Seesen eG zusammen. Das Ziel:
ein gesamteinheitliches Stadtmarketing,
insbesondere in den Bereichen City-, Standort- und Tourismusmarketing.
In Diskussionen zwischen Mitgliedern,
Gästen, Kunden, Bürgern sollten Maßnahmen und Strukturen entwickelt werden, um
58
Seesen noch attraktiver und zukunftsfähiger
zu gestalten. Dabei wurden nicht nur Aktivitäten und Anregungen der Organe wie
Aufsichtsrat und Vorstand, sondern die in
gemeinsamer Beiratsarbeit erarbeiteten
Vorschläge und Ideen umgesetzt. So sind die
Einwohner der Stadt ebenso wie der Handel
und das Handwerk, die Industrie und die
Dienstleister sowie Vereine und Organisationen einbezogen und Beteiligte im gemeinsamen Prozess.
Dieses private Engagement mit kommunaler
Unterstützung ist Grundlage für die überaus
positive Arbeit zugunsten der Entwicklung
der Stadt Seesen und ihrer Gewerbetreibenden. Nach wie vor ist die Stadt Seesen der
größte „Sponsor“. Dennoch ist die eG bemüht, sich durch eine breitere Basis finanziell
mehr und mehr selbst zu gestalten.
Die Geschäftsjahre 2007 und 2008 konnten
erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die
gestellten Ziele wurden unter Einhaltung der
finanziellen Budgets erreicht. Finanziert
werden die Aktivitäten neben einem Zuschuss der Stadt durch Umlagen der Mitglieder, die zwischen zehn und max. 40 Euro im
Monat je nach Betriebsgröße der Mitgliedsunternehmen zahlen. Jedes Mitglied erwirbt
einen Geschäftsanteil in Höhe von 100 Euro
und haftet darüber hinaus nicht weiter.
Drei ehrenamtliche Vorstandsmitglieder
führen die Geschäfte der eG. Diese werden
von einem kleinen, aber sehr engagierten
Mitarbeiterteam unterstützt. In regelmäßigen Sitzungen berichtet der Vorstand
gegenüber dem elfköpfigen Aufsichtsrat, der
satzungsgemäß die Tätigkeiten des Vorstandes überwacht. Gute freundschaftliche
Beziehungen zur direkt gegenüberliegenden
Volksbank eG Seesen haben sich bestens
bewährt; die Stadtmarketing Seesen eG ist
sich hier immer einer Hilfe und Unterstützung sicher.
Möbel mit Ausblick
Neben den bislang installierten „Max- und
Moritz-Figuren“, die den Bezug zur Heimat
des bekannten Dichters Wilhelm Busch und
seinem letzten Wohnsitz im Seesener Ortsteil
Mechtshausen herstellen, wurden sogenannte
„Stadtmöbel“ an den bekanntesten Punkten
der Stadt als „Fenster zum Harz“ aufgestellt.
Sie dienen als Sitzmöbel und sind gleichzeitig
Informationsplattform. Der Blick wird auf
ein historisches Bauwerk oder eine Sehenswürdigkeit gelenkt. So können sich Besucher
der Stadt bequem informieren und gleichzeitig den Ausblick genießen.
Diese verbindenden Fenster, die sich als neue
Dachmarke der Stadtmarketing Seesen
präsentieren, finden sich als Logo auf allen
Schreiben, Flyern und sonstigen werblichen
Präsentationen wieder. Sie sind auch das
Erkennungsbild der Genossenschaft.
Die Anzahl der Mitglieder der Stadtmarketing Seesen eG ist aktuell auf 160 gestiegen.
Das mittelfristige Ziel: die 175 zu überspringen und langfristig die 200 anzupeilen.
„Ab in die Mitte 2011“
Das absolute Highlight in diesem Jahr ist der
Gewinn des landesweiten Städtewettbewerbs
„Ab in die Mitte 2011“. Bei den insgesamt
acht Veranstaltungen über das Jahr verteilt
geht es „rund um die Dose“, ist doch die Stadt
am Vorharz als Heimat der Dosenindustrie
bekannt.
www.kultur-in-dosen.de
AUTORIN
Elke Roch
Stadtmarketing Seesen eG
Telefon 05381 4922273
roch@
stadtmarketing-seesen.de
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Stiftungen als Bewahrer und Förderer
Aus dem Stiftungsalltag: drei beispielhafte Förderprojekte.
Wasserturm vor Zerfall gerettet
Der Heimat- und Kulturverein von 1971 e.V.
Groß Lafferde nutzt die fünf Etagen des
niedersächsischen Wasserturms als Ausstellungsräume. Aber die Nutzung wird immer
schwieriger, denn wenn es stürmt und regnet,
dringt Wasser ungehindert in die Nord-WestSeite des Turmes ein, der Regen wird wie ein
feiner Nebel durch die Wand geblasen.
Der Verein musste jetzt historische Exponate
aus dem Gebäude entfernen, da sie durch die
Feuchtigkeit angegriffen wurden. Bei Wind
und Wetter halten die Klinkersteine an der
Außenwand des Turms die Feuchtigkeit nicht
mehr ab, sie saugen sich mit Wasser voll, das
bei Minusgraden gefriert. Als Folge platzen
Steine und Fugen auf und der Turm wird
immer schutzloser.
Ein Gutachten hat ergeben, dass die dringend
notwendigen Arbeiten 86.000 Euro kosten
würden, zu viel für den Verein, der sich über
die Volksbank Peine eG an die VR-Stiftung
wandte. Damit dieses wichtige Baudenkmal
der Region Peine erhalten bleibt, hat die
VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland eine kräftige
Finanzspritze für die Turmsanierung beschlossen.
Kinderrechte: 16 Kunstprojekte
für Radwanderweg
Der Startschuss für das größte Projekt seit
Bestehen der Stiftung Niedersächsischer
Volksbanken und Raiffeisenbanken ist gefallen: Im Jahr 2008 sorgte die Kunststraße der
Kinderrechte in Mellendorf bundesweit für
Beachtung. Jetzt folgt ein ebenso sehenswerter
Radwanderweg, bestückt mit Kunstwerken,
geschaffen von Kindern und Jugendlichen der
niedersächsischen Gemeinde Wedemark: Die
Kinderrechte sollen in allen 16 Dörfern der
Gemeinde Wedemark präsent sein.
netzwerk 07/11
Alle Ortsräte der beteiligten Gemeinde suchen geeignete Plätze für
die Kunstwerke des Projekts
„Kinderrechte mal 16“. Die Gemeinde Wedemark wird die Fundamente schaffen, die Statik liefern
und Bauhofmitarbeiter die Objekte
installieren lassen. Die umfangreiche Unterstützung durch die
Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und Raiffeisenbanken
Kunst für den Radwanderweg.
sichert das Projekt in einem für alle
Beteiligten bisher einmaligen Umfang ab. Das
weislich 87 der beeindruckenden GroßmuVorhaben ist bis in das Jahr 2013 angelegt, die
sikinstrumente gebaut, heute sind davon
Kunstwerke werden ab März 2013 installiert.
noch 48 ganz oder im Wesentlichen erhalten.
Wie bei der Kunststraße der Kinderrechte in
Mellendorf werden die Schulen der Gemeinde Wedemark in Arbeitsgruppen Kunstwerke
planen, skizzieren, zeichnen und erstellen.
Künstler werden ihnen an die Seite gestellt,
die bei der Gestaltung der Objekte Hilfestellung geben.
Orgel wird generalsaniert
Viele Okeraner Hüttenleute aus dem Harz
krempelten im Jahr 1836 die Ärmel hoch und
packten beim Bau der Kirche aktiv an. Aktiv
anpacken war auch das Motto, als die Kirche
jetzt erstmals saniert werden musste.
Eigenarbeit und Fördermittel der Landeskirche reichten aber nicht, um auch die notwendige Restaurierung der Orgel durchzuführen.
Die Erhaltung dieses historischen Instruments wird nun durch die finanzielle Unterstützung durch die VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in
Norddeutschland möglich.
Das beeindruckende Kirchenmusikinstrument stammt von dem bekannten Herzberger
Orgelbauer Johann Andreas Engelhardt und
ist als historische Orgel eingestuft. In den
Jahren 1830 bis 1866 hat Engelhardt nach-
Die Orgelsanierung wird von der kleinen in
Wienhausen/Celle beheimateten Orgelbauwerkstatt Feopentow durchgeführt. Die
Orgel wird entkernt, Stück für Stück werden
die einzelnen Bauteile und die Orgelpfeifen
gereinigt und auf ihren weiteren Einsatz
vorbereitet. Die Kirchenmitglieder der
Martin-Luther-Kirche in Goslar-Oker
müssen bis zum Herbst auf ihre Orgel verzichten, danach sollen die 18 Klangfarben des
Instruments und die 1.128 Orgelpfeifen
wieder hergestellt sein und für die nächsten
dreißig Jahre die Okeraner und die Kirchenkonzertbesucher erfreuen.
Kontakt:
Stiftung Niedersächsischer Volksbanken und
Raiffeisenbanken und der VR-Stiftung der
Volksbanken und Raiffeisenbanken in
Norddeutschland
Foto: SNVR
AUTORIN
Jutta Bergmann
Referat Stiftungen
Telefon 0511 9574-293
jutta.bergmann@
genossenschaftsverband.de
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A L LG E M E I N E S & V E R B A N D
Mitverantwortung und Nachhaltigkeit
Volksbank Mittelhessen: gesellschaftlich engagiert – Taten statt leerer Worte.
N
achhaltigkeit, Ethik und Corporate
Social Responsibility (CSR) – diese
Begriffe sind heute in der öffentlichen Diskussion um verantwortungsvolles Unternehmertum nicht mehr wegzudenken. Ob gesteigertes
soziales Engagement, Umweltbewusstsein
oder wirtschaftliche Förderinitiativen – Nachhaltigkeit hat viele Varianten. Doch auf
welcher Basis gründen sich diese Schlagworte
rund um die schöne neue
Moral der Firmen und Institutionen?
Nachhaltigkeit beschreibt
ein altbewährtes und cleveres Konzept, das drei
Bestandteile mixt. Die
Ökonomie als Wirtschaftsweise, die dauerhaft betrieben wird und eine Grundlage für Erwerb und
Wohlstand bietet. Die
Ökologie, die als höchstes
Ziel Natur und Umwelt für
die nächsten Generationen
regenerierbar erhält, und das Thema
Soziales als gesellschaftliches Miteinander
zum Ausgleich sozialer Kräfte, um auf
Dauer eine lebenswerte Gesellschaft zu
erreichen, die auf allen Ebenen fit für die
Zukunft ist.
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netzwerk
07/11
Nachhaltigkeit: nur ein
Werbetrend?
Dass Nachhaltigkeit bei der Volksbank
Mittelhessen kein Modewort oder Marketinggag ist, sondern ein langfristig ausgerichtetes Engagement, das unseren Kunden,
unserer Region und nicht zuletzt dem
Fortbestand unserer Bank zugutekommt,
Während sich andere mit derlei Maßnahmen
oftmals auf neues Territorium wagen müssen, denken wir nicht um, sondern weiter.
Wir überprüfen unsere vielfältigen Aktivitäten und Maßnahmen mit Blick auf die
aktuellen Herausforderungen und richten
diese gegebenenfalls neu aus. Dabei stehen
der Dialog und die Partnerschaft mit der
Region und ihren Menschen, das Nachdenken und Mitdenken sowie
motiviert neue Impulse zu
setzen klar im Vordergrund.
„mitverantwortung“
konkret
liegt in unseren „Genen“. Als Genossenschaftsbank agieren wir seit jeher auf dem
soliden Fundament von ethischen Werten,
die sich nahtlos in das aktuelle Konzept
der neuen Verantwortlichkeit
einreihen.
Vor diesem Hintergrund
wurde im Frühjahr 2010 ein
Arbeitskreis gegründet, um
unser Engagement in einem
konkreten und kontinuierlichen Auftrag neu zu formulieren. Und zwar nicht beliebig,
sondern transparent, mit
System und auf den künftigen
Bedarf der Menschen und Unternehmen in
Mittelhessen ausgerichtet. Unter permanentem „Selbst-Check“ sammeln wir Fakten,
wie nachhaltig wir bereits agieren und was wir
zusätzlich tun möchten und können. Als
Rahmen dienen unsere genossenschaftlichen
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netzwerk 07/11
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Werte: Hilfe zur Selbsthilfe – das, womit wir
andere unterstützen sowie Selbstverwaltung &
Selbstverantwortung – also die Maßnahmen,
die wir intern gestalten und umsetzen.
„mitverantwortung“ ist für uns aber kein
Neustart. Bewährtes behalten wir selbstverständlich bei. Der Name macht deutlich,
welchen Weg wir einschlagen: Als Partner
für die Menschen und Unternehmen in
Mittelhessen planen und handeln wir wie
bisher mit Verantwortung, aber darüber
hinaus setzen wir auch Impulse, die andere
zu verantwortungsvollem Handeln einladen.
sung an zukünftige demografische Entwicklungen bieten.
Diese Beispiele zeigen schon, was uns wichtig
ist: kreative Maßnahmen zu initiieren, die
sich am aktuellen Bedarf orientieren. Das
verstehen wir unter „mitverantwortung“.
Nicht anders verhält es sich mit den anderen
Bereichen. So sind wir ein ausgezeichneter
Arbeitgeber – die Volksbank Mittelhessen ist
zum wiederholten Mal als GREAT PLACE
TO WORK ausgezeichnet worden. Zudem
kooperieren wir mit Universitäten und
Fachhochschulen und haben mit der Volksbank-Akademie im letzten Jahr eine eigene
Bildungsoffensive für Unternehmer, Privatleute und Schulklassen gestartet.
Von den sechs Säulen, die unser Engagement
gliedern, hat Umwelt bislang am wenigsten
zu tragen. Wir sind aber auch hier nicht
untätig, sondern zeigen durch unsere
Baumaßnahmen der letzten Jahre, dass wir
nicht gedankenlos handeln, sondern Umweltaspekte berücksichtigen. Künftig wollen
wir noch mehr tun.
Hauptaugenmerk liegt zunächst auf den
Bereichen regionale Wirtschaft sowie
Gesellschaft und Soziales, weil wir hier
durch unsere Erfahrungswerte rasch handeln und dadurch viel bewegen können.
Seit mehreren Jahren haben wir die Aktivitäten für Firmenkunden, Ärzte und kommunale Entscheidungsträger im MittelstandsKolleg vereint. Hier gibt es sehr
konkret Hilfe zur Selbsthilfe mit Informationsveranstaltungen, Themenkonferenzen
und Workshops.
Gleiches gilt für unsere regionalen Förderwettbewerbe. „Heimliche Helden“ – unser
jüngster Wettbewerb – unterstützt das
Engagement ganz besonderer Menschen, die
sich aktiv und selbstverständlich für andere
einsetzen. Im Rahmen des Wettbewerbs
„Lesen macht Freu(n)de“ statteten wir im
vergangenen Jahr rund 200 Schulbibliotheken mit frischem Lesestoff aus. Aktuell
richtet sich „Zukunft gestalten“ an Vereine,
die sich dem Umweltschutz verschrieben
haben. Der „Förderpreis Handwerk 2011“
belohnt Betriebe, die Konzepte zur Anpas-
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netzwerk 07/11
Unser Kerngeschäft finden wir in der Säule
Bank für die Region – dort erfüllen wir die
wichtigste Aufgabe, die eine Bank eigentlich
hat: verlässlicher Dienstleister für die Menschen und die Wirtschaft zu sein. Das heißt:
Privatleute und Unternehmen mit fairen
Krediten zu versorgen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Geld sicher und rentabel anzulegen.
Auch hier wollen wir uns im Sinne von
„mitverantwortung“ weiterentwickeln. So
zum Beispiel mit den nachhaltigen Geldanlagen. Bisher empfehlen wir die Angebote
unserer Verbundpartner. Schwäbisch Hall
und R+V haben in diesem Segment gute
Produkte entwickelt, die zu Recht als nachhaltig eingestuft werden und ethische Aspekte berücksichtigen. Ebenso gibt es eine
kleine Auswahl nachhaltiger Fonds, die wir
anbieten.
Gleiches gilt für die Gewinne, die wir erwirtschaften. „mitverantwortung“ steht somit
solide auf sechs Säulen (vgl. Abb.).
Alle Elemente unserer „mitverantwortung”
entsprechen den Kriterien, die uns wirklich
wichtig sind:
… sie passen zur genossenschaftlichen
Grundidee
… sie sind regional ausgerichtet
… sie sind ethisch vertretbar
… sie wirken langfristig
… sie sind transparent
„mitverantwortung“ heißt
mitmachen!
Um Transparenz zu fördern, den Dialog zu
suchen und uns für Anregungen zu öffnen,
bedarf es einer klaren Kommunikation. Wir
haben deshalb überlegt, welche Medien und
Kommunikationskanäle für uns geeignet
sind, um unser Anliegen der „mitverantwortung“ zu teilen. Als informatives Nachschlagewerk, das vollständig und detailgetreu
abbildet, was wir bis dato bereits umgesetzt
haben, welche Gedanken wir uns zu dem
Thema machen und welche Pläne und
Visionen wir für die Zukunft haben, haben
wir einen gedruckten Bericht aufgelegt.
Neben harten Fakten beziehen wir darin auch
Position in Form von Interviews und Statements. Der Bericht enthält außerdem QRCodes, über die hinterlegte Videos abgerufen
werden können. Da wir permanent in Aktion
sind, legen wir Wert darauf, multimedial und
in Echtzeit zu kommunizieren. Deshalb
haben wir einen stets aktuellen Blog eingerichtet, der Interessierte mit Texten, Bildern
und Videos auf dem Laufenden hält.
Unter www.mitverantwortung.info sind
Ihre Meinungen, Kommentare und Anregungen herzlich willkommen. Hier lässt sich
auch ergänzend der Print-Bericht bestellen.
Machen Sie mit – denn „mitverantwortung“
geht uns alle an!
Logo/Grafik: Volksbank Mittelhessen eG
KONTAKT
Genau betrachtet handeln und investieren
wir als Genossenschaftsbank schon von
Anfang an verantwortungsvoll, ethisch und
nachhaltig: Die uns anvertrauten Spargelder
fließen nicht in dubiose Investments, sondern als Darlehen zurück in die Region.
Nadja Krönlein
Volksbank Mittelhessen eG
Unternehmenskommunikation
Telefon 0641 7005-1439
nadja.kroenlein@
vb-mittelhessen.de
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„Sterne des Sports“
Fabian Hambüchen für zwei weitere Jahre Botschafter.
Vertrag als Markenbotschafter verlängert.
Mehrkampf-Europameister Fabian Hambüchen (23).
F
abian Hambüchen ist einer der besten
Kunstturner der Welt und ein internationaler Ausnahmesportler. Gerade hat der
23-jährige gebürtige Gladbacher seinen seit
2009 bestehenden Vertrag als Markenbotschafter der Volksbanken Raiffeisenbanken
um zwei weitere Jahre verlängert. Für die
Genossenschaftsbanken engagiert er sich
besonders bei „Sterne des Sports“ – eine
partnerschaftliche Aktion mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und
eine Herzenssache des Spitzensportlers. Seine
Gründe erläutert er im Interview.
Fabian Hambüchen, Ihr Vertrag mit den
Volksbanken Raiffeisenbanken als
Markenbotschafter bei „Sterne des
Sports“ ist gerade bis 2013 verlängert
worden. Warum unterstützen Sie gerade
diesen Wettbewerb der Volksbanken
Raiffeisenbanken?
Hambüchen: Wenn ich etwas mit vollem
Einsatz repräsentiere, dann muss ich komplett dahinterstehen. Bei den „Sternen des
Sports“ kann ich das. Die Volksbanken
Raiffeisenbanken sind ein Wirtschaftsunternehmen, dessen Werte ich teile. Die Volksbanken Raiffeisenbanken sind mit ihrer
Region verbunden und stehen für Bodenständigkeit – Güter und Eigenschaften, die auch für mich
extrem wichtig sind. Denn als
Sportler reise ich viel durch die
Welt und lebe mitunter wochen-
62
lang aus dem Koffer. Nach solch unsteten
Zeiten tanke ich zu Hause wieder auf und
weiß deshalb ganz genau, wie wichtig Verwurzelung und Bodenständigkeit sind.
Dazu kommt noch, dass die Volksbanken
Raiffeisenbanken bei den „Sternen des
Sports“ eine Partnerschaft mit dem DOSB
eingegangen sind und sich stark für das
engagieren, was die deutschen Sportvereine
neben dem Spitzensport noch so alles leisten.
Für mich sind die „Sterne des Sports“ einfach
eine supersympathische Aktion und ein
toller Wettbewerb.
Sie feiern als Spitzensportler Erfolge auf
internationalem Parkett. Weshalb setzen
Sie sich für einen Wettbewerb ein, der
für den Breitensport ausgerichtet ist?
Hambüchen: Als ich vor zwei Jahren mein
Botschafter-Amt bei „Sterne des Sports“
antrat, habe ich mich daran erinnert, wie
unglaublich vielfältig sich Vereine engagieren
und wie sehr auch ich in den Anfängen
meiner Laufbahn davon profitiert habe. Das
hatte ich als Profi-Sportler in den letzten
Jahren fast vergessen. Deshalb ist die Zeit, in
der ich mich für die „Sterne des Sports“
einsetze, ein echter Gewinn für mich, vor
allem auf menschlicher Ebene.
Wahnsinn, mit welch ungemeinem Engagement und mit welchem Ideenreichtum sich
die Aktiven in den Sportvereinen für andere
und für soziale Belange einsetzen! Wenn es
mir gelingt, dass der Wettbewerb eine noch
breitere Aufmerksamkeit in den Medien und
der Öffentlichkeit erfährt, dann freut mich
das sehr. Außerdem ist es mir ein großes
Anliegen, noch mehr Sportvereine über den
Wettbewerb zu informieren und zu einer
Bewerbung zu motivieren.
Was gefällt Ihnen am Wettbewerb?
Hambüchen: Die „Sterne des Sports“ rücken
die Menschen ins Rampenlicht, die sonst im
Verborgenen arbeiten und sich für die
Gemeinschaft engagieren. Es sind echte
„hidden Champions“, die bei „Sterne des
Sports“ honoriert werden: Menschen, die mit
viel Herzblut ihre Werte leben und in der
Praxis umsetzen.
Die „Sterne des Sports“ ehren Sportvereine für ihr soziales Engagement. Welche Werte können das sein, welche
Möglichkeit hat ein Verein, gesellschaftlich aktiv zu werden?
Hambüchen: Ein Sportverein bringt Menschen zusammen und schenkt ihnen einen
festen Ort. Eine Institution, die in der Lage
ist, eine Gemeinschaft zu bieten, auf die man
sich verlassen kann, hat das Potenzial,
Menschen zu Menschlichkeit zu motivieren.
Dass die Sportvereine eine sprudelnde Quelle
von originellen Ideen sind, mit denen sich
netzwerk 07/11
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Antworten auf gesellschaftliche Probleme
finden lassen, habe ich in den zwei Jahren bei
„Sterne des Sports“ bewundert. Der Wettbewerb reagiert auf die Anforderungen, die uns
allen gestellt werden. Entsprechend können
sich Vereine mit Maßnahmen bewerben, die
sich in diese Kategorien eingliedern lassen:
Kinder und Jugend, Gesundheit, Integration,
Familie, Senioren, Gleichstellung, Leistungsmotivation, Klima- und Umweltschutz,
Ehrenamtsförderung oder Vereinsmanagement.
Für die Volksbanken Raiffeisenbanken
haben Sie bei „Sterne des Sports“ viele
Sportvereine besucht, waren Jurymitglied und bei zahlreichen Preisverleihungen mit dabei. Was hat Sie besonders beeindruckt?
Hambüchen: Natürlich hat auch mir die
Maßnahme des letzten Bundessiegers, „Drachenstark“ des Karate-Teams Reutlingen oder
die Ideen der „Durlach Tornados“ imponiert.
Die Sprachentwicklung von Kindern durch
Sport zu fördern, so wie es dem Berliner
Verein SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 gelingt,
hat sicher Vorbildcharakter. Eigentlich aber
bin ich von dem Bewerbungspaket als Ganzes
am meisten angetan: Quer durch ganz
Deutschland gibt es Menschen, die sich in den
Vereinen sozial engagieren und für ein starkes
Vereinsleben eintreten. Leistungen, die oft
freiwillig, mit großem Einsatz und fernab von
reiner Pflichterfüllung absolviert werden.
Wenn Sie so wollen: Das ist die so ungeheuer
wichtige B-Note – und Volksbanken Raiffeisenbanken honorieren genau diese Leistungen mit „Sterne des Sports“.
Warum lohnt es sich für die Volksbanken
Raiffeisenbanken, bei den „Sternen des
Sports“ mitzumachen?
Hambüchen: Es lohnt sich, weil die Ausrichtung des Wettbewerbs so großartig zu den
Volksbanken Raiffeisenbanken passt! Die
Volksbanken Raiffeisenbanken sind mit ihrer
T:
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Region stark verwurzelt. Die „Sterne des
Sports“ setzen mit ihrem Fokus auf regionale
Sportvereine genau hier an. Als genossenschaftliche Finanzgruppe haben die Volksbanken Raiffeisenbanken eine Verpflichtung
für das Allgemeinwohl. Das harmoniert mit
der sozialen Ausrichtung der „Sterne des
Sports“.
Die Berichterstattung über die „Sterne des
Sports“ ist in den letzten Jahren stetig gewachsen und der Wettbewerb immer bekannter geworden. Davon profitieren natürlich die Banken, die mitmachen.
Und außerdem liefert so ein Wettbewerb
auch eindeutige Bewertungskriterien für die
Entscheidung, wen man im Sportbereich
unterstützt – und wie wertvoll klare Kriterien sind, weiß ich als Sportler, der von den
Entscheidungen der Kampfrichter abhängig
ist, ganz genau.
Interviewer: DOSB/Foto: Paul Kranzler/Heimat/BVR
PERSONALIEN
Egon Niebuhr
Roland Sterzik
Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Pinneberg eG erhielt anlässlich seiner
Verabschiedung in den Ruhestand aus den
Händen von Verbandspräsident Michael
Bockelmann die Ehrennadel in Gold des
DGRV. Niebuhr war Mitglied im Verbandsrat und im Verwaltungsrat des Genossenschaftsverbandes.
Vorstandssprecher der Volksbank Dill eG
erhielt anlässlich seiner Verabschiedung in
den Ruhestand aus den Händen von Vorstandsmitglied Edgar Schneider die Ehrenmedaille in Gold des Genossenschaftsverbandes. Sterzik war persönlicher Stellvertreter im Verbandsrat des Genossenschaftsverbandes Franfurt.
Dieter Steffan
Carl-Christian Ehlers
stellvertretender Vorstandsvorsitzender
der Volksbank Alzey eG erhielt anlässlich
seines 40-jährigen Dienstjubiläums aus den
Händen von Verbandsabteilungsleiter
Peter Kullmann die Ehrennadel in Gold des
DGRV. Steffan ist stellvertretender Vorsitzender im Arbeitsausschuss IT/Zahlungsverkehr des Fachrates der Fachvereinigung
der Kreditgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes.
Vorsitzender des Vorstandes der Kieler
Volksbank eG erhielt anlässlich seiner
Verabschiedung in den Ruhestand von
DGRV-Vorstandsvorsitzendem Dr. Eckhard
Ott die Ehrennadel in Gold des DGRV.
Ehlers war Mitglied des Verbandsrates,
des Verwaltungsrates und des Fachrates
der Fachvereinigung der Kreditgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes.
netzwerk 07/11
Jürgen Warband verstorben
Der langjährige Verbandsprüfer Jürgen
Warband ist im Alter von 54 Jahren viel
zu früh aus dem Leben gerissen worden.
Als Verbandsprüfer hat er sich in seiner
Jahrzehnte währenden beruflichen
Tätigkeiten im Genossenschaftswesen
einen hervorragenden Ruf als Prüfer im
Bankenbereich und bei Warengenossenschaften erworben. Wegen seiner allgemein anerkannten Prüferqualitäten
wurden ihm als Prüfungsleiter immer
wieder auch schwierigste Prüfungsmandate anvertraut.
Mit Herrn Warband, der aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig seine Prüferlaufbahn einstellen musste, verliert die Organisation eine verdiente und unvergessen
bleibende genossenschaftliche Persönlichkeit von hoher Integrität und Ausstrahlung.
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Azubis spenden – vorbildlich sozial engagiert
Fast 2.000 Euro an „gesundekids“ und „fairKauf“. Rotary-Initiative zeigt Wirkung.
Ü
bergewicht schafft Probleme – nicht nur
bei Erwachsenen wegen der damit
verbundenen Krankheiten.
Deshalb hat Rotary Deutschland 2005 ein
Projekt gestartet, mit dem Kinder in den
Grundschulen auf die Bedeutung einer
gesunden Ernährung hingewiesen werden
sollen. Daher auch der Name der Aktion
„gesundekids“ (www.gesundekids.de).
„Münchhausenbrote“ vom
Rotary-Club Rodgau
Mit einer Pausenbrotaktion – diesmal in der
Münchhausenschule in Rodgau-Hainhausen
– lernen die Kinder, nahrhafte und gesunde
Brote zuzubereiten. Und sie erfahren ganz
praktisch und spielerisch Wissensgrundlagen
über Ernährung und Fehlernährung. Das
auch bundesweit vorgesehene Modell sieht
vor, dass der jeweils örtliche Rotary-Club
hierfür das vom ebenfalls örtlichen Bäcker
gebackene Vollkornbrot und die vom benachbarten Obst- und Gemüsegeschäft zusammengestellten erntefrischen Gemüse spon-
sert. Die selbst geschmierten und variantenreich belegten Pausenbrote wurden von
den gesunden Kids anschließend mit Heißhunger verzehrt. Rund 3.000 Kinder wurden
in der Region mit dieser gesunden Aktion
bereits erreicht.
Auch die Auszubildenden des Genossenschaftsverbandes in Neu-Isenburg haben
sich das Ziel gesetzt, zu helfen. Sie haben sich
mit Ausbildungsleiterin Regina Hogrefe auf
den Weg gemacht und einen Spendenscheck
über 700 Euro an die Münchhausenschule
zur Unterstützung der Aktion „gesundekids“
überreicht. Die Einnahmen stammen aus
den Erlösen, die die Azubis aus dem vorjährigen Weihnachtsbasar für Mitarbeiter in
Neu-Isenburg erzielt haben. Hier wurde mit
hoher Motivation gebastelt und getöpfert,
gestrickt und eingekocht (www.genossenschaftsverband.de/verband).
„Den Azubis ist es wichtig, auch in sozialen
und gesundheitlichen Kategorien zu denken
und zu handeln. Deshalb wollen sie auch
gerade die Basis an den Schulen erreichen.
Da sich „gesundekids“ in 2010 zugleich in
genossenschaftlicher Rechtsform unter dem
Dach des Genossenschaftsverbandes bundesweit etabliert hat, ist die Idee für eine
bessere Gesundheit unsererseits nur zu
unterstützen“, so Regina Hofgrefe.
uneigennützig Anteile und verzichten auf
Dividende. Das ist die wirtschaftliche Basis,
um den Qualifizierungsbetrieb für die
eigenen – am freien Markt oftmals unvermittelbaren – Auszubildenden finanzieren zu
können. Die jungen Leute des Genossenschaftsverbandes fühlen sich davon angesprochen.
Ausbildungsleiterin Regina Hogrefe: „Die
Azubis haben sich selbst verpflichtet, eine
Veranstaltung pro Jahr zum Spendensammeln zu veranstalten. Die Veranstaltungen
an beiden Standorten werden von unseren
Azubis selbst geplant, organisiert und gestaltet. Dadurch erwerben sie neben den heute so
notwendigen Sozialkompetenzen auch ganz
praktische, berufsnahe Erfahrungen für ihre
spätere Tätigkeit. Somit lernt unsere ,Starke
Mannschaft’ ganz konkret, dass es auch für
einen selbst Gewinn bringt, wenn man etwas
für andere tut.“
Elf Auszubildende des Verbandes überreichten in Hannover eine Spende von über 1.200
Euro, für die sie viel gebastelt, gebacken,
gekocht, verkauft und gesammelt haben. Die
Ergebnisse des Fleißes dieser jungen Menschen, die genossenschaftliche Solidarität
nicht nur lernen, sondern auch leben, wurden im Rahmen der Generalversammlung
von fairKauf gewürdigt – alle für einen!
Text: Prahst/Fotos: Franz Fender
Patenschaft für fairKauf
Die Auszubildenden des Genossenschaftshaftsverbandes pflegen seit längerer Zeit
eine Patenschaft für die Auszubildenden von fairKauf eG, dem
genossenschaftlichen Sozialkaufhaus in Hannover. fairKauf ist nach
eigenem Bekunden anders als die
übrigen Genossenschaften. Anstatt
nach dem Gesetz „… den Erwerb und
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die Wirtschaft der Mitglieder …“ zu
fördern, zeichnen fairKauf-Mitgliederr
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Wissenschaft und Praxis im Gespräch
Neue Komplexität und Dynamik – strategische Herausforderungen und Lösungsstrategien für die genossenschaftliche FinanzGruppe.
B
ereits zum fünfzehnten Mal hatte das
Institut für Genossenschaftswesen der
Westfälischen Wilhelms-Universität zu einer
Veranstaltung der Reihe „Wissenschaft und
Praxis im Gespräch“ eingeladen.
Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und
Raiffeisenbanken e.V., referierte über Herausforderungen und Lösungsstrategien für die
genossenschaftliche FinanzGruppe in einer
komplexen Welt. Einen Schwerpunkt seiner
Ausführungen legte er auf die zunehmenden
regulatorischen Anforderungen. Mit Nachdruck wies er auf die Anstrengungen des
BVR hin, um die besondere Rolle der genossenschaftlichen FinanzGruppe angemessen
berücksichtigt zu wissen. Eindringlich
plädierte er dafür, sich nicht in den
„Schmollwinkel“ zurückzuziehen und auf
Konfrontation zu setzen oder sich gar in der
FinanzGruppe gegenseitig die „Rockschürzen“ zu zerreißen.
Effizienten Kostenstrukturen als Erfolgsfaktor im verschärften Wettbewerb widmete
sich Jürgen Wache, Vorstandssprecher der
Hannoverschen Volksbank eG. Wache
verdeutlichte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Verbesserung der Kostenposition
von Volksbanken Raiffeisenbanken durch
effizientere Prozesse und wettbewerbsfähige
Kostenstrukturen. Im Kern sei die Industrialisierung von Dienstleistungen Geschäftsprozessmanagement und somit als strategische
Führungsaufgabe zu betrachten.
Dr. Wolfgang Baecker, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Westmünsterland eG,
analysierte in seinem Vortrag die Fragestellung, ob die Regulierung das Geschäftsmodell Bank zerstört. Baecker resümierte, dass
es sich beim Verbraucherschutz im Ganzen
– allerdings nicht in jedem Detail! – um
nachvollziehbare Anforderungen handele,
die nicht nur Folge der Regulierung an sich
netzwerk 07/11
Die Redner und Podiumsdiskutanten: Hans Joachim Reinke, Dr. Wolfgang Baecker, Jürgen Wache, Carsten Graaf,
Prof. Dr. Theresia Theurl, Heinz Hüning, Uwe Fröhlich, Dr. Friedrich Caspers, Wilfried Guttmann (v. l.)
seien. Das genossenschaftliche Selbstverständnis ermögliche dabei eine seltene
Chance zur Differenzierung im Bankenwettbewerb, die noch stärker genutzt werden
sollte.
Lokale Verankerung als Erfolgsfaktor in
einem verschärften Wettbewerb thematisierte Heinz Hüning, Vorstand der Volksbank
Heiden eG, in seinem Vortrag. Hüning
demonstrierte am konkreten Beispiel seiner
Bank sehr eindrucksvoll, wie lokales Engagement im gesellschaftlichen und kulturellen
Leben sowie eine konsequente Nutzung der
Mitgliedschaft als Teil der betriebswirtschaftlichen Strategie zum Erfolg führen
können.
Die Besonderheiten des Geschäftsmodells
und der Werte in der genossenschaftlichen
FinanzGruppe wurden unter der Moderation
von Prof. Dr. Theresia Theurl diskutiert, um
der Frage nachzugehen, ob es differenzierter
Lösungen für die genossenschaftliche FinanzGruppe bedarf. Dr. Friedrich Caspers,
Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung
AG, Carsten Graaf, Vorstandsvorsitzender
der Volksbank Meerbusch eG, Wilfried
Guttmann, Vorstand der Volksbank eG
Osterholz-Scharmbeck, und Hans Joachim
Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union
Asset Management Holding AG, stellten sich
einer sehr konstruktiven Diskussion auf dem
Podium.
Foto: IfG
AUTOR
Lars Völker
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Westfälische Wilhelms-Universität
Institut für Genossenschaftswesen
(IfG)
Telefon 0251 83-22896
lars.voelker@
ifg-muenster.de
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Barock meets business
Schloss Montabaur in neuem Glanz: Veranstaltungszentrum setzt neue Maßstäbe.
V
or rund 200 hochrangigen Gästen aus
der Genossenschaftsorganisation, der
Politik und Gesellschaft hat der Vorstandsvorsitzende der Akademie Deutscher Genossenschaften ADG, Axel Kehl, das neue
Veranstaltungszentrum auf Schloss Montabaur eröffnet.
Den Grußworten der Präsidenten der drei
großen genossenschaftlichen Verbände,
BVR-Präsident Uwe Fröhlich, DRV-Präsident
Manfred Nüssel und ZGV-Präsident Wilfried
Hollmann folgten zwei wissenschaftliche
Vorträge. So stellte der frühere Kulturstaatsminister und Philosophie-Professor Julian
Nida-Rümelin seine neuesten Forschungsergebnisse über Rationalität und Unternehmensethik in Genossenschaften vor. „Makrowikinomics – Wie Web 2.0 und Social Media
die gesamte Wirtschaft verändern“ war
zudem das Vortragsthema des kanadischen
Professors Don Tapscott, der den Gästen per
Live-Konferenz aus Toronto zugeschaltet war.
Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung
des Neubaus durch den belgischen Chor
„scala & kolacny brothers“ mit ihrer Band.
Bei dem neuen Veranstaltungszentrum
handelt es sich um eines der interessantesten
neu entstandenen Gebäude in Deutschland:
Es ist ein architektonisches Highlight, das im
Herzen des Westerwaldes binnen 18 Monaten
direkt neben dem historischen Schlossgebäude errichtet worden ist. So bietet der zwei-
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geschossige Bau auf insgesamt 550 m2 Fläche
ab sofort für bis zu 350 Personen inmitten
der barocken Schlossanlage einzigartige
Bedingungen für moderne Veranstaltungen
und Tagungen.
Perfekte Verbindung von Moderne und
Tradition
Der neue Bau ist ein Paradebeispiel für eine
gelungene Verbindung von Moderne und
Tradition. Hightech einer Event-Location und
Historie eines barocken Schlosses, Umweltschutz und Denkmalschutz, Granitmauern
und Photovoltaikglas: Es gibt derzeit nicht
viele vergleichbare Neubauten in Deutschland, die diese Vielzahl an scheinbaren
Gegensätzen so elegant miteinander vereinen.
Besonders die
Energieeffizienz
ist vorbildlich:
Erstmals in
Deutschland
kommt eine
Technologie
zum Einsatz,
welche die
energetische
Eigenständigkeit
eines Veranstaltungszentrums
erlaubt. Geheizt und gekühlt wird das Gebäude durch Erdwärme. Der Strom für die
Wärmepumpe wird durch Photovoltaikglas
gewonnen, das in Form einer modernen
Glaskuppel das Gebäude überspannt. Im
Normalbetrieb reicht der so gewonnene
Strom aus, um das Veranstaltungszentrum
mithilfe der Erdwärme auf normalen Zimmertemperaturen zu halten. „Damit sind wir
Pioniere in Sachen energetischer Eigenständigkeit eines Veranstaltungszentrums.
Nirgends kann man grüner tagen als bei
uns“, unterstrich Axel Kehl bei der Eröffnung.
Vorbildliche Energieeffizienz
Insgesamt setzt die ADG mit dem Konzept
des neuen Veranstaltungszentrums die
Investitionen in den Umweltschutz nachdrücklich fort und knüpft zudem an die im
Umweltsektor bereits erzielten Erfolge an. So
wurde das Schloss Montabaur 2009 von der
Europäischen Union für seine hervorragenden Energieeinsparungsaktivitäten als
„Green-Building-Partner“ ausgezeichnet.
Beim neuen Gebäude werden insgesamt rund
52.000 kg CO2 weniger als bei klassischer
Anlagentechnik freigesetzt.
Text: Redaktion/Fotos: ADG
netzwerk 07/11
AK TUELLES & VERBAND
L I T E R AT U R
Oliver Alexander Kellner
Speed Control
Die neue Dimension im Zeitmanagement
Oliver Alexander Kellner bringt es auf den Punkt:
80 Prozent unserer Zeitverluste entstehen, weil
wir im falschen Moment Gas geben. Diese These
belegt er auf unterhaltsame Art anhand
zahlreicher Beispiele
aus seiner langjährigen
Praxis als Managementcoach, Berater und
Trainer.
„Speed Control“ ist kein
klassischer Ratgeber,
sondern vielmehr ein
„Tatgeber“. Unterschiedlichste Alltagssituationen zeigen es immer wieder: Die Zukunft
im (Wirtschafts-)Leben gehört den „ProLas“, den
professionellen Langsamen. Diese wissen genau,
bei welchen Tätigkeiten sie bremsen müssen, um
dadurch Höchstgeschwindigkeit zu erreichen.
Wer also künftig deutlich schneller sein will,
muss deshalb völlig neue Zeitgesetze kennen
und anwenden! Den Weg zu dieser evolutionären Weiterentwicklung des eigenen Verhaltens weist Oliver Alexander Kellner mit seinen
etwas anderen Tipps. Eine amüsante und
anregende Lektüre für alle, die ihr Zeitmanagement spürbar verbessern wollen!
Wiesbaden: Gabler Verlag, Auflage 2010,
215 Seiten, ISBN 978-3-8349-1826-0, gebunden,
EUR 24,90
Stefan Raake und Claudia Hilker
Web 2.0 in der Finanzbranche
Die neue Macht des Kunden
Dieses Buch richtet sich an alle Finanzdienstleister, die die neuen Chancen von Web 2.0 nutzen
wollen: an Fach- und Führungskräfte aus Banken,
Versicherungen, Sparkassen, an alle Vertriebspartner der Branche, an Finanzvertriebe,
Verbände und Vereine. Das Buch bietet einen
netzwerk 07/11
Überblick über die
Anwendungsmöglichkeiten von Web 2.0 in der
Finanzdienstleistungsbranche und zeigt
anhand von vielfältigen
Praxisbeispielen und
Erfahrungsberichten, was
bereits in der Branche
funktioniert und was
nicht. Die Finanzbranche
wird die unter dem
Schlagwort Web 2.0 zusammengefassten
Veränderungen aktiv aufgreifen müssen und
sich den damit verbundenen Herausforderungen
stellen. Die Arbeit als Online-Verantwortlicher in
der Finanzbranche wird auf jeden Fall noch viel
spannender als in den ersten Jahren des
Online-Business.
Gabler Verlag 2010, 215 Seiten, ISBN 978-38349-1889-5, gebunden, EUR 39,95
Leonie Walter und Markus Walter
Gewusst wie – Das 1x1 der
Pressearbeit:
So wird Öffentlichkeitsarbeit zum Erfolg
„Wie komme ich in die Zeitung?“ – Für kleine
und mittelständische Unternehmen ist die
Pressearbeit oft ein Buch mit sieben Siegeln.
Doch das muss nicht sein. Die PR-Profis Leonie
und Markus Walter verraten in ihrem neuen Buch
die Spielregeln in der Beziehung zwischen
Unternehmen und
Journalisten. Sie geben
kreative Impulse, wie
man „Schlagzeilen
macht“ und mit PR „auf
Kundenfang geht“. Ob
lokale Zeitungsredaktion, Fachmagazin oder
die weite Welt des Web
2.0 und der Social
Media – „heiße News“
aus den Unternehmen
sind überall willkommen. Die große Kunst besteht lediglich darin, aus
dem „Tag der offenen Tür“, einer Dienstleistung
oder dem eigenen Produkt News zu machen.
Die Autoren illustrieren in diesem Buch, wie
Pressemitteilungen mit News-Wert und
Fachartikel entstehen, wie man Medienrecherche betreibt, Presseverteiler aufbaut, gekonnt
mit Journalisten umgeht und langfristige
Beziehungen zu Medien pflegt.
BusinessVillage Verlag, Auflage 2010, 160
Seiten, ISBN 978-3-8698-0012-7, EUR 17,90
Bernd Röthlingshöfer
Marketeasing
Werbung total anders
Wer nicht wirbt, stirbt, sagen die Werbeleute.
Stimmt. Aber wer auf übliche Art und Weise
wirbt, stirbt auch.
Vielleicht sogar
schneller. Denn die
klassische Werbung ist
nutzlos, viel zu teuer
und nervt die
Konsumenten. Ganz
ehrlich: Die klassische
Werbung ist tot. Was
tun? Umlernen! Etats
kürzen! Aufhören, mit
den Methoden des
letzten Jahrhunderts
zu werben! In einer Welt, in der die Konsumenten
besser vernetzt, schneller informiert und fast
immer klüger sind als man selbst, gibt es nur
eines: weg mit dem alten Marketing! Her mit
Marketeasing!
Der Autor beschreibt die Grundlagen dieser
Kommunikationsmethode, zeigt praxiserprobte
Techniken und Strategien und beweist anhand
von zahlreichen Erfolgsbeispielen aus aller Welt:
Marketeasing kommt an. Die Leser erfahren, wie
eine solche Netzwerkkommunikation funktioniert, wie ihre Kunden diese miterleben und
mitgestalten können und letztlich die Botschaft
auch selbst verbreiten: mit Blogs und Handys,
Communities und Google Keywords.
Erich Schmidt Verlag, 2. Auflage 2010, 208
Seiten, kartoniert, ISBN 978 3 503 12451 0, EUR (D)
29,95, Bestellmöglichkeit online unter www.ESV.
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Besser, wenn man sich auf die
Arbeit konzentrieren kann.
Der R+V-VersicherungsCheck für Firmenkunden.

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