JUMA 1/2005 - Bundesverwaltungsamt

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JUMA 1/2005 - Bundesverwaltungsamt
S 01 Titel 4 bären grün
26.10.2004
10:46 Uhr
Seite 1
JUMA
D A S
J U G E N D M A G A Z I N
Buntes Berlin
www.juma.de
1/05
e 0,75
S 02-03 Inhalt.korr 2
26.10.2004
10:56 Uhr
Seite 2
Weißt du,
In JUMA 2/04 hatten
wir es angekündigt:
Das Buch „Tintenherz“
soll um die Welt reisen.
Jetzt hat Redaktionsassitentin Kerstin
Harnisch die Bücher verschickt. Die Bücher
gingen an Birgit Luisa Faustini, Sao Leopoldo,
Brasilien; Marlies Meneukdem, Bafoussam,
Kamerun; Eveline Kleinburger, Züberwangen,
Schweiz; Kostja Kurenkow, Moskau, Russland;
Katja Otscheretina, Kiew, Ukraine; Daniya
Mingulova, Taschkent, Usbekistan; Kasia
NachKomareinem
Maka, Drezdenko, Polen; Eva Balogh,
Besuch bei
no, Slowakei; Iwanka Michova, Pasardjik,
unserer FreunNach
einem
Bulgarien; Ana Georgieva, Svilengrad,
Bulgaridin
fuhren
wir
Besuch
bei
mit
dem
Bus
en. Wir hoffen, dass alle Teilnehmer
die
Bücher
unserer
FreunHause.
lesen und danach irgendwo liegennach
lassen,
dinwir
fuhren
wir
Als
angemit dem
damit andere die Bücher lesen können.
WirBus
kommen
nach Hause.
waren,
sahen Als
warten gespannt auf die Berichte der
Leser.
wir angekom-
Christian Vogeler
Fotomodell bei JUMA
JUMA-Fotograf Dieter
Klein und seine Modelle:
die Gummibärchen
2 JUMA 1/2005
„Tintenherz“
auf Weltreise
Nah dran ...
multikulturell, offen und
lebendig.“
Was bedeutet die kulturelle und religiöse Vielfalt
für unser Land, für unsere
Demokratie? Wie kann ein
Zusammenleben gelingen? Das sind Fragen, auf
die deutsche Jugendliche
Antworten bekommen
sollen: Auf Fahrten, die
sie in die bunte, unbekannte „Multikulti“-Welt
Berlins führen. Nur so
kann man Vorurteile
abbauen, wie bei den
Schülern in unserer
JUMA-Titelgeschichte!
Foto: Dieter Klein
warum Berlin bunt ist, wie
wir auf dem Titel behaupten? Im Internet findet
man zahlreiche Hinweise.
Man erfährt, dass Berlin
bunt ist, weil die Stadt
viele Gesichter hat. Sonia
Phalnika aus Indien beschreibt eins davon:
„Als ich zum ersten Mal
mit der U-Bahn durch
Berlin fuhr, war ich fasziniert von den vielen Menschen unterschiedlicher
Nationalitäten und Hautfarben um mich herum.
Dieser Anblick erinnerte
mich an eines dieser
bekannten Werbeplakate
von Benetton mit der
multikulturellen Message.
Im U-Bahnwagen hörte
man viele verschiedene
Sprachen. Ich war überrascht von der Lässigkeit,
mit der Menschen unterschiedlicher Erscheinung
und Glaubens in die UBahn ein- und ausstiegen. Die anwesenden
Deutschen schienen das
farbenfrohe Spektakel als
Teil ihres täglichen Lebens anzusehen. Während meines einjährigen
Aufenthalts in Berlin symbolisierte die U-Bahn für
mich den Charakter der
deutschen Hauptstadt –
Wie kommt man als
Fotomodell auf den
Titel von JUMA? Ganz
einfach: Man muss
das Titelthema im Heft
optisch und inhaltlich
gut darstellen. Bei
dieser
Aufgabe
fiel uns die
Wahl nicht
schwer:
Zum Thema „Buntes Berlin“
sollte das
Wappentier der
deutschen
Hauptstadt (auch Bärlin genannt) auf die
erste Seite. Doch nicht
in seinem herkömmlichen Erscheinungsbild, sondern so bunt,
wie die Stadt ist. Und
bunte Gummibären
sind eine typisch
deutsche Süßigkeit.
Also bekam JUMAFotograf Dieter Klein
den Auftrag, die Bären
ins Studio zu bringen
und dort mit der Kamera „einzufangen“.
„Das war wirklich nicht
einfach, denn immer
mehr Bären verschwanden auf unerklärliche Weise“,
schmunzelt Klein.
„Auf jeden Fall war das
mein bisher süßester
Job für JUMA!“
Moment mal!
Seite 3
4
Buntes Berlin
Junge Deutsche entdecken Kreuzberg
Mit dem Boot zum Unterricht
Bunte Klänge aus Berlin
Leseprobe: Krokodil im Nacken
6
10
12
15
Wir sind 16
Langzeitporträt von Lena und Alex
16
Artisten auf 20-Zoll-Rädern
BMX-Weltmeisterschaften in Köln
18
Simone: Modernisierung!
21
(K)ein bisschen erwachsen
Interview zum Thema „Jugend“
22
Blindenpferd Resi
25
Der erste Funke
Geschichten vom Kennenlernen
26
Austausch der Kulturen
Afghanische Schüler in Deutschland
28
Galaktische Fantasien
Deutsche und das Weltall
30
Lesen und lesen lassen
32
Mit Spaß ins Netz
33
Darf ich?
Das Jugendschutzgesetz
34
Szene
36
Klassenbrieffreundschaften, Briefe,
Impressum
38
Die Spuren der Stars
40
Besuch in einer fremden Welt: Drei junge
deutsch-türkische bzw.
kurdische Kreuzbergerinnen laden Jugendgruppen, Schulklassen
und Familien aus Brandenburg in ihr Berliner
Stadtviertel ein.
KULTUREN
Foto: Klaus Martin Höfer
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6
SCHULWEG
Lukas kommt mit der
Fähre oder mit dem
Boot zur Schule. Die
liegt auf der Insel Scharfenberg mitten im Tegeler See in Berlin. Hast du
auch einen ungewöhnlichen Schulweg? Dann
schreib uns!
10
Seit 20 Jahren ist Köln ein Zentrum SPORTLER
des BMX-Sports in Deutschland. Jetzt
fand dort zum vierten Mal eine BMXWeltmeisterschaft statt. 22 000 Zuschauer ließen sich diesen Nervenkitzel nicht entgehen. Auch JUMA nicht.
Foto: zooom.at/fbhagena.de
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Foto: Klaus Martin Höfer
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18
Deutsche im Weltraum – das kommt
höchstens alle paar Jahre einmal vor,
denn eine eigene Weltraumfähre wie das
amerikanische Space-Shuttle oder die
russische Sojus hat man noch nicht.
Vielleicht ist ja gerade darum die Fantasie
der Menschen so groß, wenn sie sich mit
galaktischen Abenteuern beschäftigen.
30
Illustration: DLR
WELTRAUM
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Moment mal !
Handwerk
mit Musik
Text: Vogeler; Foto: picture-alliance
Eva, 19, lernt, wie man
Geigen baut. Mit ihr
besuchen 46 junge Leute
eine Fachschule für
Musikinstrumentenbau
in Klingenthal, Sachsen.
Zwei dieser Schulen gibt
es in Deutschland. Die
Schule in Klingenthal
bildet ihre Schüler in drei
Jahren im Bau von Geigen, Mandolinen oder
Akkordeons aus. Die
Schüler benötigen Kreativität, Musikalität und
handwerkliches Geschick. Zum Herstellen
einer Geige werden
Handwerkstechniken
genutzt, die bereits
Jahrhunderte alt sind.
Der Bau umfasst rund
500 Arbeitsgänge und
dauert ca. 1-3 Monate.
Zum Abschluss der
Ausbildung gibt es den
Gesellenbrief. Das ist
eine Urkunde, die Gesellen nach bestandener
Prüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf des Handwerks
bekommen.
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Text und Foto: dpa
Surfbrett gegen Yacht
Oliver-Tom, Surfweltmeister bei den Junioren,
oder die Yacht der Marineschule Mürwik – wer
ist schneller? Das wollte der junge Sportler an
seinem 13. Geburtstag wissen. Er forderte die
„Westwind“ mit 220 Quadratmetern Segelfläche
zu einem Rennen über sechs Seemeilen auf.
Doch der Wind reichte nicht für den jungen
Surfer. Nach der ersten Wendeboje konnte ihn
das Schiff überholen.
Text: Vogeler; Foto: zb-Fotoreport
Die Idee kommt aus Afrika: ein Erdxylophon ist ein
Musikinstrument, das gleichzeitig als Tanzfläche
dient. Der Künstler Rüdiger Schödel hat dieses
Instrument gemeinsam mit Schülern für die Gesamtschule Holweide in Köln gebaut. Über einer Mulde
auf dem Schulhof liegen
Holzstämme in unterschiedlicher Länge. In
der Pause können die
Schüler darauf mit
Händen oder Füßen
Klänge erzeugen. Wer
nicht spielen will, kann
in die Mulde klettern
und die Klänge am
ganzen Körper spüren.
Schiffe aus Papier
D
er Hamburger Friseur Michl Jung hatte die Idee, Jacken und
Hemden mit dem Namen
und dem Wappen der Stadt
Hamburg zu bedrucken.
Bald schon rissen ihm die
Kunden seine Sachen aus
den Händen. Das Kleidungsstück wurde Kult.
Sogar Prominente kann
man darin sehen. Inzwischen hat jede größere
Stadt „ihre“ Jacke oder
„ihr“ Hemd – egal ob Berlin,
München oder Köln.
Text: Petra Kroll; Foto: Markus Rührmund
Text: Vogeler; Foto: Sara Grandt
Rhythmus in der Pause
Wieviel Gewicht kann ein Papierschiff tragen?
Das will man am Institut für Maritime Systeme
und Strömungstechnik an der Universität
Rostock wissen. Seit 7 Jahren veranstalten
Wissenschaftler darum den internationalen
Wettbewerb „Das Papierschiff“. Das Spektakel erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die
Teilnehmerzahl hält sich zwar noch in Grenzen,
steigt aber stetig. 2002 waren es 60, 2004
immerhin schon 92 Papierschiffe, deren Tragfähigkeit getestet wurde. Die Teilnahmebedingungen findet man im Internet (www. dijuprojekt.de/pages/papierboot.html). Nebenbei
macht die Universität Rostock Werbung in
eigener Sache. Langsam spricht es sich herum, dass Schiffsbau ein interessanter Studiengang ist. Hier werden die Schiffe allerdings
nicht mehr aus Papier gebaut.
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Buntes Berlin
Drei junge deutsch-türkische bzw. kurdische Kreuzbergerinnen laden Jugendgruppen,
Zuhause sind sie vor den Toren Berlins, in einem Ort mit ein paar tausend Einwohnern: Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Petershagen. Mit S-Bahn und
U-Bahn dauert es eine Stunde, dann sind die Jugendlichen in einer für sie fremden
Welt: in Kreuzberg, einem Stadtteil von Berlin. Hier wohnt die „Multikulti“-Gesellschaft (1). In Kreuzberg leben 160 000 Menschen aus hundert Nationen. Fast ein
Drittel sind Migranten, die meisten von ihnen Türken oder türkischer Herkunft. Darum wird Kreuzberg auch „Klein-Istanbul“ genannt. Kaum zu glauben, aber wahr:
Keiner der Schüler aus Brandenburg war schon mal hier. Alle haben Vorurteile oder
irgendeine ungenaue Vorstellung vom Leben und von den Leuten in Kreuzberg:
„Die meisten haben eine andere Religion als wir Europäer“, meint der 15-jährige
Falk. „Überall gibt es Gekritzel an den Wänden“, hat die 14-jährige Stefanie im
Fernsehen gesehen. Der 16-jährige Michael hat von Straßengangs gehört. Er spielt
den starken Mann: „Wenn die mich anmachen und beleidigen, werde ich rabiat.“
Stadtführerin Nadja führt ihre Schülergruppe ins
Kreuzbergmuseum. Vor einem Modell des
Stadtteils mit allen Häusern und Straßenzügen
erklärt sie den Schülern die Geschichte ihres
„Kiez“ (2). In den sechziger Jahren warb
Deutschland Arbeitskräfte aus dem Ausland an,
die so genannten „Gastarbeiter“. Die Mieten in
Kreuzberg waren niedrig, weil die Wohnungen
von Deutschen nicht so begehrt waren, erläutert
Nadja. Denn viele Häuser standen ziemlich nahe
an der Berliner Mauer. Ein Teil von Kreuzberg
war sogar von drei Seiten von der Mauer umgeben.
Nadja berichtet auch von den Studenten, die hier billige Wohnungen suchten. Und
von den Hausbesitzern, die ihre Gebäude zerfallen und leer stehen ließen. Damals
begann die wilde Zeit der Kreuzberger Hausbesetzer. Junge Leute zogen gegen
den Willen der Besitzer in die leer stehenden Häuser.
Hausbesetzer gibt es heute nicht mehr, dafür aber ein buntes Gemisch von Geschäften, Galerien und Werkstätten. Nadja führt ihre Gäste in einen Spezialitätenladen mit ungewöhnlichen Gewürzen, Gemüse- und Obstsorten. Sie verteilt
Kichererbsen zum Probieren. So richtig begeistert sind die Brandenburger nicht.
„Schmeckt eigenartig“, sagen sie.
Um die Ecke, in einem türkischen Café, gibt es Tee. Falk, Anika und die anderen
können sich dort endlich einmal setzen. „Manche Teesorten kannte ich nicht“, erzählt Stefanie. „Das hat gut geschmeckt, besonders der Apfeltee.“ Von Nadja
hören sie, dass Frauen selten in das Café gehen. Hier treffen sich eher die türki-
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Fotos: Klaus Martin Höfer
Nadja erklärt,
die Brandenburger Schüler
hören zu.
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Schulklassen und Familien aus Brandenburg in ihr Stadtviertel ein.
Im Kreuzbergmuseum steht
ein Modell des Stadtteils.
Zu jedem Haus gibt es
Bilder, alte Dokumente und
Zeitungsberichte.
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schen Männer, um zu reden, Tee zu trinken oder Brettspiele zu spielen. Ein paar
Meter vom Eingang des Cafés entfernt lernen die Schüler noch etwas über die
wechselvolle Geschichte des Stadtteils: „Stolpersteine“ auf dem Fußweg erinnern
an Juden, die in Kreuzberg gewohnt haben und im Dritten Reich deportiert und
getötet wurden.
Weiter geht’s zum Oranienplatz: Dort haben vor drei Jahrhunderten französische
Hugenotten gelebt. Sie haben Maulbeerbäume gepflanzt, die heute noch stehen.
Der Platz ist so groß, das Nadja mit ihren Gästen einen türkischen Hochzeitstanz
üben kann: Alle fassen sich an und drehen sich zur Musik im Kreis hin und her. Drei
Jungs finden das blöd. Sie setzen sich lieben auf eine Parkbank. Eine kleine Pause
für die Brandenburger, die nach knapp vier Stunden Kreuzberg-Tour ziemlich geschafft sind. Einfach sitzen und sich dort mit Bekannten treffen, das machen auch
andere auf dem Oranienplatz – zum Beispiel türkische oder arabische Männer.
Falk: „Die
leben doch so
wie wir.“ Die
Stadtführung
beschäftigt
sich mit
Einwanderung, interkulturellem
Zusammenleben und den
verschiedenen
Weltreligionen.
Ein paar Meter neben dem Oranienplatz gibt es einen neu gestalteten Park – früher
war dort die Berliner Mauer. Einige Reste davon hat man zur Erinnerung im Boden
gelassen. Dann erleben die Schüler eine große Überraschung: Pferde und Ziegen
mitten in der Großstadt. Sie gehören zu einem Kinderbauernhof, den es bereits seit
Jahrzehnten gibt, mitten zwischen alten Häusern.
Von hier geht es in eine Moschee: Ein altes Hinterhofhaus, das von
außen wie alle anderen Gebäude aussieht. Innen befinden sich meterhohe Räume. Die Schüler müssen ihre Schuhe ausziehen, bevor sie
den Raum betreten. Innen darf nur leise gesprochen werden, denn hier
treffen sich einige Männer zum Gebet. Nadja und eine türkische Freundin erklären die Sitten und Gebräuche, dann geht es wieder ins Freie.
Letzte Station ist ein türkisches Restaurant. Es liegt nur ein paar Meter von der
Hochbahntrasse entfernt, auf der die U-Bahn in Kreuzberg verläuft. Ziemlich hektisch ist es hier: viele Menschen, viele Autos. Die Brandenburger Schüler ziehen ein
Resümee: Michael hatte keine Begegnung mit Straßengangs. Und: „Ich dachte, es
kommen ständig kleine Kinder an und wollen was von mir, aber das war gar nicht
so“, meint er. Und Falk meint: „Die leben doch so wie wir.“ Anika findet, dass das
Projekt viele Vorurteile beseitigt hat: „Ich dachte, in Kreuzberg laufen ganz viele
Punks herum.“ Doch dafür hätte sie wahrscheinlich vor zehn oder 15 Jahren dorthin kommen müssen. Toll findet sie die großen alten Häuser. „Bei uns gibt es nur
Einfamilien- und Reihenhäuser.“ Oliver fand besonders den Park neben dem Oranienplatz interessant. Er möchte gerne mit Freunden wieder nach Kreuzberg komKlaus Martin Höfer
men, um sich alles noch einmal in Ruhe anzuschauen.
Worterklärungen
1 die „Multikulti“-Gesellschaft – die multikulturelle Gesellschaft
(Gesellschaft, in der viele verschiedene Kulturen miteinander leben)
2 der Kiez – Begriff für „das Stadtviertel“ in Berlin
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Anika und
Stefanie: „Das
Projekt hat ´ne
Menge Vorurteile beseitigt.“ Es hilft,
die Neugierde
der Jugendlichen zu
wecken und
Berührungsängste abzubauen.
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Besuch in einem türkischen Spezialitätengeschäft: Wer kennt
Kichererbsen? Die Jugendlichen dürfen probieren (großes Bild).
Nadja und ihre Gäste üben einen türkischen Hochzeitstanz
(kleines Bild links). Zum ersten Mal in ihrem Leben besuchen die
Jugendlichen eine Moschee (kleines Bild rechts).
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Buntes Berlin
Mit dem Boot
zum Unterricht
Lukas, 14 Jahre, ärgert sich. Heute morgen ist der Bus besonders voll. „Sonst fahre ich immer mit dem, der zehn Minuten später kommt“, sagte er. „Der ist länger
und ich bekomme meistens einen Sitzplatz.“ Der Bus fährt direkt vor dem Haus
los, in dem Lukas wohnt. „Märkisches Viertel“ heißt die Gegend. Sie liegt im Norden Berlins. Spötter (1) nennen sie „merkwürdiges Viertel“. Denn hier sieht es anders aus als in den Nachbarbezirken. Vor 40 Jahren entstand die Siedlung als
Mach mit!
größtes Wohnungsbauprojekt Deutschlands. Das „Märkische Viertel“ besteht aus
Hochhäusern, Grünflächen und Geschäften.
Lukas hat einen
ungewöhnlichen
Lukas, in Berlin geboren, ist mit seinen Eltern vor zwei Jahren dorthin gezogen.
Schulweg. Du auch?
Vorher hat die Familie einige Zeit in einer kleinen Stadt in Baden-Württemberg geDann schicke uns
wohnt. „Ich war froh, wieder nach Berlin zurück zu kommen“, sagt Lukas. Auch
Bilder und Texte von
wenn Lukas jetzt im „merkwürdigen Viertel“ wohnt und jeden Tag einen langen
deinem Schulweg.
Unter allen Einsendern Weg zu seiner Schule hat. Erst einmal 20 Minuten, in denen Lukas im Bus stehen
verlosen wir 10 Origimuss. Dann 15 Minuten in einem Doppeldecker-Bus nur für Schüler. Diesmal hat
nal-JUMA-SweatLukas einen Sitzplatz.
shirts. EinsendeAlle Schüler im Bus haben dasselbe Ziel: die Insel Scharfenberg im Tegeler See
schluss ist der 31.8.05.
mitten in Berlin. Scharfenberg besteht aus vielen Bäumen, mehreren UnterrichtsDer Rechtsweg ist
gebäuden, einer Gärtnerei, einem Bauernhof und einem Schilfufer, das unter Naausgeschlossen.
Redaktion JUMA
turschutz steht und nicht betreten werden darf. 80 Schüler wohnen auf der Insel im
Stichwort: Schulweg
Internat, 340 kommen jeden Tag aus der Stadt zum Unterricht.
Frankfurter Str. 40
Der Bus fährt durch den Tegeler Forst und hält schließlich am Strandbad Tegel.
51065 Köln
Ungefähr 300 Meter geht es dann noch zu Fuß über einen Teerweg. An dessen EnDeutschland
de wartet schon die Fähre. Noch ziemlich müde drängeln sich Lukas und die anderen Schüler auf das Deck. Dann schließt der Fährenführer die Tore. Er löst das
Stahltau, mit dem das Boot am Ufer befestigt war, und lässt die Fähre lostuckern.
Zwischen Festland und Schulinsel liegen nur 100 Meter. Bis zum anderen Ufer
dauert es darum keine zwei Minuten.
Lukas und seine Mitschüler gehen ans Ufer und zu ihren Klassenräumen. Die sind
auf der Insel in kleinen Flachbauten verteilt. „Wir sind jeden Tag bis 16 Uhr in der
Schule“, erklärt Lukas. Die Schulstunden sind länger als die sonst üblichen 45 Minuten. „Deswegen haben wir längere Pausen.“ Mittags ist eine Stunde für die
Hausaufgaben vorgesehen. Außerdem gibt es Arbeitsgemeinschaften in der
schuleigenen Gärtnerei oder auf dem Bauernhof, wo Schweine und andere Tiere
gezüchtet werden. Doch was machen die
Schüler, die verschlafen oder andere Unterrichtszeiten haben? Kein Problem! Alle 15 Minuten fährt die Fähre zwischen Festland und Insel
hin und her. Außerdem liegen auf jeder Seite ne:
ben der Anlegestelle für die Fähre Ruderboote.
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lIntern
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Die stehen den Schülern zur freien Verfügung:
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http:// nberg.de
Wer möchte, nimmt sich ein Boot und rudert los.
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scharf
Klaus Martin Höfer
Worterklärungen
1 Spötter – Menschen, die Spott äußern
10 JUMA 1/2005
Lukas kommt mit
der Fähre (rechts)
oder mit dem
Boot (unten) zur
Insel Scharfenberg. Früher
gehörte die Insel
zum Besitz der
Familie Humboldt. 1921
wurde hier zum
ersten Mal
unterrichtet.
1923 begann der
landwirtschaftliche Betrieb auf
Scharfenberg.
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Buntes Berlin
Bunte Klänge aus Berlin
Berlin ist die Musikhauptstadt Deutschlands. Künstler aller
Stilrichtungen machen hier Musik: von Klassik bis Pop, beruflich
oder als Hobby. Der Nachwuchs ist auch dabei. Aus Wohnungen, Kellern, Freizeiteinrichtungen oder Schulen hört man
die unterschiedlichsten Klänge.
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d
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H
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Der Proberaum von „Bando“ ist gut versteckt.
Am Ende des langen Flures geht es eine steile
Wendeltreppe hinunter in den Keller. Ein
Tarnnetz hängt unter der niedrigen Decke. Nur
wenig Licht kommt hindurch. In einer Ecke
stehen zwei alte Sofas. Die Bezüge sind abgewetzt (1) und es fehlen einige Beine. Man
sitzt schief. Gegenüber stehen einige große
Lautsprecherboxen. Doch auch ohne Technik
ist die Musik von „Bando“ laut. Heike, Nadine, Martha, Stefanie, Maja, Robert, Arne und
Alex spielen „Hardcore Percussion“.So nennen
die Schüler der Kurt-Schwitters-Oberschule
am Prenzlauer Berg selbst ihre Stilrichtung.
Vorbild für die Band war die französische
Gruppe Les Tambours Du Bronx. Seit drei Jahren trommelt „Bando“ auf alten Ölfässern
afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen. Den knallbunt lackierten Fässern sieht
man nicht an, dass sie von einer Mülldeponie
stammen. Bei Straßenfesten und Veranstaltungen tritt „Bando“ regelmäßig auf. Über
20 Musiker stehen dann auf der Bühne.
Worterklärung
1 abgewetzt – abgenutzt
12 JUMA 1/2005
www.bandonet.de
S 12-14 Musik.korr2
11:25 Uhr
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Texte: Sabine Kaldemorgen, Fotos: Michael Kämpf
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www.musikgymnasium-berlin.de
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Anna und Timofei besuchen die 11. Klasse des Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Musikgymnasiums in Berlin-Mitte. Die zwei und ihre
163 Mitschüler haben ein klares Ziel. Sie möchten später professionelle Musiker werden. Ihre Chancen stehen gut. Die Schule
bietet hochbegabten Schülern eine deutschlandweit einzigartige
musikalische Ausbildung. Hochschulprofessoren der Berliner
Musikhochschulen unterrichten hier. Auf dem Stundenplan stehen
Klavier und ein weiteres Instrument nach Wahl, Musiktheorie und
Gehörbildung. Für Anna ist die Ausbildung an dem Bach-Gymnasium
sehr wichtig: „Wir werden hier ernst genommen.“ Nach dem Abitur
möchte sie ein Gesangsstudium in den USA oder in Mailand beginnen. Auch Timofei zieht es später ins Ausland. Beide halten es
für wichtig, das Lebensgefühl anderer Kulturen und andere musikalische Interpretationen zu erleben. „Selbst innerhalb von
Deutschland, zwischen den Orchestern in Berlin und Dresden,
gibt es unterschiedliche Spielweisen“, sagt Anna. Als Geigerin
war sie auf Konzertreisen mit dem Landessymphonie-Orchester
Brandenburg schon im Libanon, in Israel, in Ungarn und in zahlreichen anderen Ländern unterwegs.
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r
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k
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S 15 Lit. Text.korr2
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Leseprobe
Krokodil im Nacken
In seinem Roman
„Krokodil im Nacken“
erzählt Klaus Kordon
eine Geschichte aus
der DDR-Zeit: Ein
missglückter Fluchtversuch aus der DDR
hat die Familie von
Manfred Lenz auseinandergerissen. Im
Gefängnis lässt der
junge Mann aus Berlin
sein bisheriges Leben
Revue passieren – so
auch seine Zeit in
einem Jugendwohnheim auf der Insel der
Jugend in Berlin.
Textauszug aus: Klaus
Kordon, Krokodil im
Nacken, Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim
Basel 2002
Insel der Jugend hieß es,
das kleine Eiland mitten in
der Spree, auf das ... Manfred Lenz verbannt wurde.
Die hohe, bogenförmige
stählerne Abteibrücke, die
es mit dem Festland verband, war bereits im ersten
Weltkrieg errichtet worden.
Dreißig Jungen, alle zwischen vierzehn und achtzehn Jahre alt, überquerten
sie täglich; morgens, wenn
sie zur Arbeit gingen und
Manne Lenz als Einziger
sich auf den Weg zur Schule machte, am späten
Nachmittag, wenn die
anderen Jungen von der
Arbeit heimkehrten und der
Schüler Lenz die Schularbeiten längst erledigt hatte,
auf seinem Bett lag und las.
War es Herbst, kräuselte
sich die Spree, als wäre sie
aus Selterswasser, in strengen Wintern trug sie Eisschollen, im Frühjahr blinkte und glitzerte sie
unternehmungslustig, im
Hochsommer blühte sie
giftgrün. Die Jungen aus
dem Jungenwohnheim
sprangen trotzdem rein.
Oder sie schipperten (1) mit
ihrem selbst gebauten
Paddelboot, der Mistbiene,
an den Badestränden
entlang, um nach Mädchen
Ausschau zu halten. Hatte
einer eine Zutrauliche
erwischt, paddelte er sie
stolz zur Liebesinsel hinüber, der nur wenige Quadratmeter großen, mit
Bäumen, Sträuchern und
wilden Gräsern bewachse-
nen Nachbarinsel, um nach
seiner Rückkehr die wildesten Storys über seine Eroberung zu erzählen.
Sie prahlten mit ihren jungen braunen Körpern,
spielten Volleyball und
Fußball, Tischtennis und
Skat, ließen das Kofferradio
dudeln (2) und träumten
von der Zeit, in der sie keine
Insulaner mehr sein würden, Unmengen Geld
verdienten und jeder einen
tollen Schlitten (3) fuhr;
ganz klar, wer ein tolles
Auto besaß, hatte auch
eine tolle Frau.
Direkt gegenüber der Insel,
gleich neben der Abteibrücke, lagen zwei Ausflugs- und Tanzlokae:
Zenner – für die reifere
Jugend – und Plänterwald
mit Fred Ries und seiner
Combo – für die wirklich
Jungen. Es verging kein
Wochenende, an dem sie
nicht dort antrabten (4), die
fein gemachten Robinsons
und Freitags (5) von der
Insel, die jedes Glas Bier,
jede Schachtel Zigaretten
im Kopf mitrechnen mussten, damit sie am Ende für
sich und ihre erhoffte Eroberung auch bezahlen
konnten. Kostengünstiger
war es, sich im Sommer
unter den tollkühnsten
Verrenkungen von der
Dampferanlegestelle der
Weißen Flotte ins Wasser
zur stürzen und von dem
Kaffee trinkenden Publikum
dafür Beifall zu ernten (...)
Auf der Insel, in dem hufeisenförmig angelegten
Gebäude (...) lebten vor
allem Kriegswaisen und
Flüchtlingskinder. Es waren
aber auch Jungen darunter,
die aus dem Strafvollzug
entlassen worden waren
und sich unter Heimleiter
Seeler bewähren sollten.
Diplomatenkinder und
Sprösslinge internationaler
Widerstandskämpfer kamen hier nicht vor; die Insel
war kein Vorzeigeheim,
empfing keine Delegationen, beeindruckte keine
Journalisten.
Manne hatte damit gerechnet, dass all die Lehrlinge
und ungelernten Arbeiter,
die hier lebten, den einzigen Noch-immer-Schüler
Lenz skeptisch beäugen
würden: hielt der sich
eventuell für was Besseres,
nur weil er noch zur Schule
ging und jede Menge dicker
Bücher las?
Er hielt sich für nichts Besseres, im Gegenteil, er
beneidete die Jungen, die
bereits Geld verdienten.
Das merkten sie ihm an,
und weil er sich für sie und
ihre Schicksale interessierte, akzeptierten sie ihn.
Worterklärungen
1 schippern (umgangsprachlich) –
Boot fahren
2 dudeln (ugs.) – Musik
spielen lassen
3 toller Schlitten (ugs.) – beeindruckendes Auto
4 antraben (ugs.) – erscheinen
5 Robinson und Freitag – Anspielung auf die gleichnamigen
Romanfiguren (in „Robinson
Crusoe“ von Daniel Daffoe)
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Wir sind
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Neues von Lena und Alex, über die JUMA bereits 2002, 2003 und 2004 berichtet hat
Lenas schönste Zeit in diesem Jahr war ihr dreiwöchiger Aufenthalt in Florida
bei einer amerikanischen
Familie. „Ich bin sehr gut
aufgenommen worden“,
sagt sie. Der Besuch mehrerer Freizeitparks, Ausflüge in die Natur und die
Besichtigung des Kennedy-Spacecenters machten
die Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Noch
heute schreibt Lena regelmäßig E-Mails an mehrere
nette Leute, die sie in den
USA kennen gelernt hat.
In der Schule lief es nicht
so gut: Das Zeugnis am
Ende der neunten Klasse
war das schlechteste, das
Lena bis jetzt hatte. Notendurchschnitt: 1,4. „Manche
Lehrer haben es mit den
Noten sehr genau genommen“, findet Lena. „Doch
das ist mir heute egal.
Neues Schuljahr, neues
Glück“, sagt sie lachend.
Lena hat viele neue Lehrer
bekommen, „Ich denke,
dass bei denen der Unterricht besser ist.“ Das
Abschlusszeugnis nach der
10 soll wieder so gut wie
frühere Zeugnisse werden.
Bis dahin stehen noch
einige Termine auf dem
Kalender: Im Herbst nahm
Lena an einem Schüleraustausch mit der französischen Partnerstadt Loches
teil. Außerdem fuhr die
gesamte Jahrgangsstufe
im Winter zum Skilaufen
nach Obertauern in Österreich.
Zum Judo geht Lena 2- bis
3-mal in der Woche. Außerdem trainiert sie mit
ihrer Freundin Katrin zwei
16 JUMA 1/2005
Gruppen mit jüngeren
Sportlern. Manchmal fährt
sie auch zu Wettkämpfen,
meistens als Betreuerin.
Lena trägt mittlerweile den
braunen Gürtel, das steht
für den höchsten Schülergrad im Judo. „Eine Sache,
auf die man stolz sein
kann“, findet sie.
Was für Vorteile hat man
mit 16? „Ich darf Alkohol
und Zigaretten kaufen,
aber das kommt für mich
als Sportlerin überhaupt
nicht in Frage.“ Viel
wichtiger findet sie, dass
sie in diesem Jahr zum
ersten Mal an Kommunalwahlen teilnehmen konnte.
Im Politikunterricht, in den
Zeitungen und im Internet
hat sie sich vorher informiert. Außerdem sind die
Bürgermeisterkandidaten
zu einer Podiumsdiskussion in die Schule gekommen. Einige Ideen der Kandidaten fand sie sehr
unrealistisch. „Aber so sind
eben Politiker“, meint Lena.
In den Sommerferien hat
Lena zwei Wochen in einer
Werkzeugfabrik gearbeitet.
Das verdiente Geld will sie
sparen: Noch mal nach
Amerika reisen, das ist
im Moment ihr Traum.
Lena
Alter: 16 Jahre
Größe: 1 Meter 60
Gewicht: 57 Kilogramm
Haarfarbe: dunkelblond
mit blonden Strähnchen
Interessen: Judo, Sport
allgemein, Computer,
Musik, Englisch
Lieblingsessen: Backfisch
Was sie nicht mag: Eier,
Tomaten
Lieblingsfächer: Englisch
Sport, Erdkunde, Biologie
Hassfächer: keine
Lektüre: Jugendbücher,
verschiedene Zeitschriften
Unterrichtszeit:
30 Stunden à 45 Minuten
wöchentlich, von montags
bis freitags
Weckzeit: 6 Uhr 15
bis 6 Uhr 30
Unterrichtsbeginn:
7 Uhr 45
Unterrichtsschluss:
13 Uhr 05
Schulweg: 5 Minuten mit
dem Bus, 2 Minuten zu Fuß
Fernsehen: im Sommer
wenig, im Winter öfter, am
liebsten die Serie „Alias“
Zeit für Hausaufgaben:
1/2 bis 2 Stunden täglich
Zeit ins Bett zu gehen:
21 Uhr 30 bis 23 Uhr
W
26.10.2004
Seite 17
halbe Stunde Escrima auf
dem Programm – ein
Kampf mit Holzstöcken.
Alex ist so gut, dass er die
Jugendgruppe verlassen
hat und nun mit Erwachsenen trainiert. Das Training
hat Alex ziemlich fit gemacht: Für die Fahrt zur
Schule braucht er mit dem
Fahrrad keine 10 Minuten
mehr, sondern nur noch
sechs.
Bei der Kommunalwahl in
seiner Heimatstadt Bergheim ist Alex das erste
Mal wählen gegangen.
Er informierte sich vor der
Wahl bei allen Parteien,
was sie für die JugendAlex
lichen tun wollen. Die einen
versprachen den Ausbau
des Jugendzentrums, die
anderen die Renovierung
von Schulen. „Hoffentlich“,
meint Alex, „erinnern sie
sich nach der Wahl noch
an ihre Versprechen!“ Was
er gewählt hat, will er nicht
verraten, „schließlich gibt
es ein Wahlgeheimnis!“
Das zur Zeit größte Problem
für Alex: Er hätte gerne eine
feste Freundin, „aber das
ist gar nicht so einfach!“
16
Die schlechten Nachrichten
zuerst: Alex hatte einen
Unfall mit seinem Motorrad.
Glücklicherweise ist ihm
dabei nichts passiert. Nach
dem Unfall hat seine Mutter
die Maschine verkauft. Jetzt
will Alex vorerst kein Motorrad mehr. „Meine Mutter“,
sagt er, „würde sich zu
große Sorgen machen.“
Die zweite schlechte Nachricht: Seine Hündin Bella ist
tot. Sie war krank und der
Tierarzt musste sie einschläfern.
Nun die gute Nachricht:
Alex bekam am Ende der
10. Klasse das beste
Zeugnis seiner Schullaufbahn: In Physik hatte er ein
Sehr gut, in Mathematik
ein Gut und in keinem
Fach war er schlechter als
befriedigend. Seine Durchschnittsnote: 2,5. Seitdem
Alex bessere Noten hat,
fällt ihm das Lernen viel
leichter. „Wenn man sich
für ein Fach interessiert“,
so Alex, „bekommt man
automatisch gute Noten.“
Er ist jetzt in der Oberstufe
und hat 3 neue Fächer:
Philosophie, Psychologie
und Technik. Und er interessiert sich für alle drei …
Die chinesische Kampfsportart Wing Tsun betreibt
Alex jetzt 3-mal in der
Woche. In den jeweils 2
Übungsstunden steht eine
11:37 Uhr
Alter: 16 Jahre
Größe: 1 Meter 82
Gewicht: 68 Kilogramm
Haarfarbe: dunkelblond
Interessen: Kampfsport,
Computer
Lieblingsessen: Nudeln
mit Tomatensoße und
Fleischwurst
Was er nicht mag:
Linsensuppe
Lieblingsfächer:
Mathematik, Physik,
Deutsch
Hassfach: Englisch
Lektüre: Thriller, z.B.
Meteor Illuminati
Unterrichtszeit:
durchschnittlich 36 Stunden
Fotos: JUMA
S 16-17 Wir sind 16.korr2
à 45 Minuten wöchentlich,
von montags bis freitags
Weckzeit: 6 Uhr 55
Unterrichtsbeginn:
7 Uhr 50
Unterrichtsschluss:
zwischen 13 und 16 Uhr
Schulweg: 6 Minuten mit
dem Fahrrad, „bei jedem
Wetter“
Fernsehen: in der Regel
2 Stunden abends, am
liebsten Science Fiction
und Thriller
Zeit für Hausaufgaben:
4-mal wöchentlich
zwischen 2 und 4 Stunden
Zeit ins Bett zu gehen:
gegen 23 Uhr 30
Wir sind
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S 18-20 BMX.korr2
26.10.2004
11:43 Uhr
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Foto: Kay Clauberg
Keine Angst vorm
Fliegen: BMX-er
Benny beim Sprung
über einen Erdhügel
18 JUMA 1/2005
S 18-20 BMX.korr2
26.10.2004
11:43 Uhr
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Artisten auf 20-Zoll-Rädern
Was soll ich sagen? BMX – das waren für mich bisher Jungs auf Kinderrädern, die sich bei merkwürdigen Kunststücken blutige Nasen holten. Oder
Kinder, die mit einem Außerirdischen im Korb durch den Film E.T. radelten.
Ansonsten eine Randgruppe der Jugendkultur, übrig geblieben aus den
Siebzigern. Wenn du mit diesem Vorwissen auf eine BMX-Weltmeisterschaft gehst, kannst du ziemlich viel lernen! Zum Beispiel:
BMX lebt!
Schon Tage vor der Weltmeisterschaft trafen sich Fans aus ganz Europa in
den einschlägigen Internet-Foren: „Wer fährt zur BMX-Worlds nach
Köln?“ „Mitfahrgelegenheit gesucht!“ „Bringt ihr eure Bikes (2) mit?“
„Kann leider nicht kommen, wo kriege ich Fotos?“ An den Meisterschaftstagen selbst konnte man sich dann auf den vollen Parkplätzen und vor der
Kasse davon überzeugen, dass diese Sportart bis heute eine große Anziehungskraft besitzt. Das meist fachkundige Publikum füllte sämtliche Plätze und unterstützte die Fahrer immer wieder mit Szenenapplaus.
BMX ist pure Artistik!
In der Halle der Flatlander (2) zeigten die besten Fahrer zirkusreife Kunststücke. Balancegefühl und Körperbeherrschung sind die wichtigsten Voraussetzungen. Wie so ein Trick geht? „Für einen ‚Barhop‘ zum Beispiel
muss man das ganze Gewicht auf den Lenker verlagern und von den Pedalen aus mit beiden Beinen über die Lenkerstange springen. Die Knie so
weit es geht zur Brust ziehen! Wenn man drüber ist, die Hände auf den Griffen lassen und auf die Lenkerstange setzen. Das wär’s auch schon.“ Nachlesen kann man diese Anleitungen übrigens bei www.bmx-zone.com, einem deutschsprachigen Internet-Portal für Einsteiger in den BMX-Sport.
Alles über BMX
BMX ist die englische Abkürzung für
Bicycle Motocross. Cross (Kreuz) wird
mit X abgekürzt. BMX entstand in den
frühen siebziger Jahren in Kalifornien.
Damals wollten die Kinder mit ihren 20Zoll-Rädern den Motocrossern (Geländemotorradfahrer) nacheifern. Sie
bauten sich ihre eigenen Strecken und
Schanzen. Bald wurde der Sport auch in
Europa bekannter. BMX-Veranstaltungen gibt es heute in fast allen europäischen Staaten. Bei Wettbewerben wird
versucht, möglichst schwierige Tricks
(= Kunststücke) zu machen und diese
sauber durchzuführen. Eine Jury bewertet die Tricks. So wird der Sieger gefunden. Eine Ausnahme ist das Racen
(Rennen), bei dem eine Strecke möglichst schnell gefahren werden muss.
Alle BMX-Bikes (BMX-Räder) haben 20Zoll-Reifen, keine Gangschaltung und
einen kleineren Rahmen als Mountainbikes. Es gibt spezielle Bikes, die für die
einzelnen Bereiche besonders geeignet
sind.
BMX kann man in folgende Bereiche
unterteilen: Dirt Jump, Street,
Ramp/Vert/Halfpipe, Flatland und Race.
Für jeden dieser Bereiche gibt es eigene
Wettbewerbe, speziell geeignete Bikes
und natürlich eigene Gelände bzw.
Parks.
Dirt Jump (Geländesprung):
Beim Dirt Jump (oder auch nur Dirt)
werden Schanzen
aus Erde gebaut,
meist mehrere
hintereinander. Die
Fahrer springen
darüber über und
machen während
der Luftphase
Tricks.
Foto: zooom.at/
flohagena.de
Seit 20 Jahren ist der Kölner Jugendpark ein Zentrum
des BMX-Sports (1) in Deutschland. Jetzt fand dort zum
vierten Mal die BMX Worlds statt: eine Weltmeisterschaft
in fünf unterschiedlichen Disziplinen mit 550 Fahrern aus
27 Nationen. 22 000 Zuschauer ließen sich diesen Nervenkitzel nicht entgehen. Auch JUMA nicht.
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S 18-20 BMX.korr2
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11:43 Uhr
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BMX ist große Show!
Street, Park (Straße, Park):
Street ist sehr vielseitig. Man fährt zum
Beispiel in Skateparks oder Bikeparks
und macht Tricks über Hindernisse.
Oder man sucht sich einfach in der
Stadt Plätze, wo man gut riden (fahren)
und Tricks machen kann – an Geländern, Stufen oder Mauern.
Beim Street-Wettbewerb (2) erlebte man, dass Stufen, Rampen und Treppengeländer für die Fahrer keine Hindernisse darstellen. Im Gegenteil: Bei
heißer Musik und angefeuert von den Kommentatoren und vom Publikum,
dienten diese Bauteile als Basis für Sprünge, Drehungen und alle möglichen anderen Kunststücke.
BMX ist reines Adrenalin (3)!
Die Sandhügel im Dirt-Bereich waren fast schon kleine Berge. „Bei dem
Anblick der Hügel lief uns allen ein Schauer durch den Körper. Die Ankündigung der Veranstalter, dass man die Hügel hassen oder lieben würde,
stellte sich als die reine Wahrheit heraus“, verriet BMX-Fan Pierre im Internet. Fast konnte man meinen, dass BMX Luftsport ist. Abspringen, fliegen,
den Lenker um 360 Grad drehen und wieder landen ... und schon kam der
nächste Hügel und ein neuer Trick.
BMX ist Prominenz und Party!
Am ersten Abend las BMX-Legende Mat Hoffman aus seinem Buch „BMX
– Fahrt meines Lebens“. Darin beschreibt er, wie er zahlreiche Weltrekorde und sich selbst immer wieder die Knochen gebrochen hat. Am Freitagabend brachten Diskjockeys die Menge ins Schwitzen. Am Samstag gab’s
eine Party mit Hip-Hop und Reggae live, die bis spät in die Nacht dauerte.
Ach, übrigens:
Foto: zooom.at/
flohagena.de
Hier die Gewinner bei den
Profis: Der Japaner Akira
Okamura gewann den ersten Platz in der Disziplin
Flatland, in der Halfpipe
siegte der Weltmeister Simon Trabon aus Großbritannien, in der HalfpipeMiniramp Paddy Gross
aus Deutschland. Gary
Young aus den USA wurde
Weltmeister in der Disziplin
„Street“. Chris Dole aus
den USA „King of Dirt“.
Christian Vogeler
Worterklärungen
Foto: Kay Clauberg
1 BMX (englische Abk. für
„Bicycle Motocross“ – Fahrrad-Geländesport
2 alle Fachbegriffe: siehe „Alles
über BMX“
3 Adrenalin – Stresshormon, das
den Körper zu besonderen
Leistungen befähigt und für
Erregung sorgt
20 JUMA 1/2005
Foto: Kay Clauberg
BMX – das sind auch
Sieger.
Ramp, Pipe (Rampe, Röhre):
Hier fährt man in
Bauten, die auseinander geschnittenen
Röhren ähneln. Sie
lassen sich in ihrer
Größe und Bauform in
Miniramp, Halfpipe,
Vertramp und Quarterpipe unterteilen. Die
niedrigsten sind nicht
höher als 2 Meter, die
größten ca . 4 Meter. In
den Pipes bzw. Ramps
versucht man höher als
der Rand zu springen und in der Luft
Tricks zu machen. Meist drehen sich
die Fahrer während des Sprungs um
180 Grad, um wieder „richtig“ in der
Rampe zu landen.
Flatland (Flachland):
Für das Flatlanden benötigt man nur
sein BMX und eine gut asphaltierte
Asphaltfläche (z.B. Parkplatz). Beim
Flatlanden
werden alle
Tricks am
Boden
gemacht und
viele davon
nur auf einem
der beiden
Räder.
Deshalb
braucht man
einen sehr
guten Gleichgewichtssinn und viel
Ausdauer. Dafür ist die Verletzungsgefahr viel geringer als bei allen
anderen Bereichen.
Race (Rennen):
Beim Racen starten im Gegensatz zu
den anderen Bereichen mehrere
Teilnehmer gleichzeitig und fahren auf
einer speziellen Strecke mit Steilkurven und vielen kleinen Hügeln um den
Sieg.
Quelle: www.bmx-zone.com
S 21 Simone
26.10.2004
11:53 Uhr
Seite 21
JUMA 1/2005 21
26.10.2004
12:03 Uhr
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Kein Kind mehr und noch nicht erwachsen? Willkommen in der Jugend –
eine aufregende Zeit! JUMA hat mit Schülern der Waldorf-Schule KölnChorweiler darüber diskutiert.
JUMA: Was unterscheidet
Jugend von Kindheit?
Wanda, 16: Man hat als
Kind keine Probleme oder
andere Leute lösen die
Probleme für einen. Das
ändert sich, wenn man
Jugendlicher ist. Ich muss
mich selbst um meine
Probleme kümmern. So
werde ich selbstständiger
und unabhängiger.
Lisa, 17: Als Kind ist man
einfach behüteter. Ich habe
früher nicht überlegt, was
für Folgen mein Handeln
hatte. Als Jugendlicher
muss ich lernen, Verantwortung für mich und
andere zu übernehmen.
JUMA: Gab es für euch
ein Erlebnis, dass euch
zeigte: Jetzt seid ihr kein
Kind mehr?
Viva, 17: Als ich das erste
Mal im Praktikum gesiezt
wurde. Das war für mich ein
total komisches Gefühl,
weil ich mich noch nicht so
erwachsen gefühlt habe.
Sophia, 17: Als ich das
erste Mal allein verreist bin,
habe ich auf einmal gemerkt: Es gibt jetzt keinen,
der mir sagt, was ich machen muss und was nicht.
22 JUMA 1/2005
Angela, 17: Für mich war es
der Schüleraustausch. Da
war ich 15. Ich bin für drei
Monate nach England
gegangen und habe alles
hinter mir gelassen, was mir
bekannt war. Ich konnte
machen, was ich wollte und
musste auf mich selbst
aufpassen. Da habe ich
ganz viele neue Erfahrungen gesammelt und bin
erwachsener geworden.
JUMA: Das klingt nach
einem Befreiungsschlag!
Angela, 17: Man geht anders mit seinen Freunden
um. Als Kind habe ich mit
Jungen zusammen gespielt
und mir darüber keine
Gedanken gemacht. Plötzlich, so mit 12 oder 13,
ändert sich alles. Man
interessiert sich für Jungs
und macht sich mehr Gedanken über sein Äußeres.
JUMA: Was waren ihre
Befürchtungen?
Weronika, 18: Als ich das
erste Mal mit meinen vier
Freundinnen allein nach
Holland gefahren bin. Wir
haben uns das spontan
überlegt und waren nicht
mehr zu bremsen.
Magda, 18: Wir wollten die
Reise auf alle Fälle alleine
machen. Zuerst waren die
Eltern dagegen. Wir mussten mit Gesprächen und
Überzeugungsarbeit dafür
kämpfen. Nachher war es
ein sehr gutes Gefühl, das
durchgesetzt zu haben.
Weronika, 18: Ja, das
haben unsere Eltern auch
gesagt. Für sie war es ein
Zeichen, dass wir unser
Ding machen (1) und dass
wir das auch schaffen
können. Dass wir jetzt
selbstständiger werden
und auch Verantwortung
übernehmen können.
Magda, 18: Dass wir machen, was wir wollen. Dass
sie nicht die Kontrolle über
uns haben und nicht eingreifen können.
JUMA: Konfirmation oder
Jugendweihe sind Feste,
bei denen man sich von
der Kindheit verabschiedet. Welche Rolle haben
solche Feste für euch?
Magda, 18: Als ich mich
konfirmieren ließ, habe ich
in der Zeit sehr viel über die
Religion nachgedacht. Die
Konfirmation war der Abschluss. Seitdem bin ich
nicht mehr in die Kirche
gegangen.
Angela, 17: Ich habe mich
nur konfirmieren lassen,
weil meine Familie in der
(K)Ein bisschen erwachsen
Fotos: Martin Menke
S 22-24 Kindheit.korr2
S 22-24 Kindheit.korr2
26.10.2004
Kirche ist. Alle sagten: Nun
mach doch mal! Danach
hieß es: Na, fühlst du dich
jetzt reifer? Ehrlich gesagt,
ich habe keinen Unterschied gespürt.
Mauritz, 18: Ich glaube, die
Konfirmation ist kein Schritt
zum Erwachsenwerden. Ein
viel wichtigerer Schritt ist
der Führerschein.
Daniel H., 18: Ich habe an
einer freichristlichen Jugendfeier teilgenommen.
Wir haben mit anderen
Jugendlichen Vertrauensübungen gemacht. Zum
Abschluss gab es einen
Feuerlauf. Das war ein
ziemlich geiles Erlebnis (2).
Wir haben was gemacht,
was wir vorher noch nie
gemacht hatten.
JUMA: Was hat sich in
den letzten Jahren bei
euch geändert, zum Beispiel in eurem Zimmer?
Daniel, 18: Ich habe angefangen, Zigarettenwerbung
aufzuhängen. Das hat meiner Mutter nicht gefallen.
JUMA: Was wolltest Du
den Eltern damit zeigen?
Daniel, 18: Das weiß ich
nicht. Vielleicht, dass ich
schon etwas älter geworden bin und mich für solche
Sachen interessiere.
12:03 Uhr
Seite 23
JUMA: Wussten sie, dass
du rauchst?
JUMA: Wie war es mit der
Mode?
Daniel, 18: Ich glaube
schon, dass sie es ahnten.
Aber sie wussten es erst,
als sie mich das erste Mal
mit einer Zigarette gesehen
haben.
Angela, 17: Bei uns waren
früher Schlaghosen (3) in.
Ich musste auch welche
haben. Ich habe mich an
den anderen orientiert.
JUMA: Wie hat sich euer
Musikgeschmack verändert?
Angela, 17: Ich war mit 12
Fan von Britney Spears.
Zusammen mit meiner
besten Freundin habe ich
alle Bilder von Britney
ausgeschnitten, die wir
gefunden haben. Unsere
Zimmer haben wir mit
Postern tapeziert. Wir
fanden das toll. Später
fanden wir es nur noch
albern. Wenn ich heute
Britney Spears höre, dann
denke ich: Ich fand sie nur
toll, weil sie hübsch war.
Sie war so eine Art Vorbild.
Lisa, 17: In der 4. Klasse
war ich Fan von der Kelly
Family. Danach kamen die
Backstreet Boys. Ich habe
die Musik nicht gehört, weil
ich die Lieder schön fand,
sondern weil es alle gehört
haben.
Angela, 17: Ich hatte eine
vier Jahre ältere Freundin,
als ich 10 war. Ich habe
ihren Musikgeschmack
übernommen, obwohl sie
noch nicht einmal meine
beste Freundin war.
Sophia, 17: Bei mir fing es
mit 13 an. Man war nicht
irgend jemand, sondern
man musste zur Gruppe
gehören. Alle aus der Gruppe mussten Eastpaks (4)
und Schlaghosen haben.
Später wurden wir individueller. Man guckte, dass
nicht jeder das gleiche trug.
Angela, 17: Ab einem gewissen Alter wird das eher
belächelt, wenn man Leute
in ihrer Kleidung nachahmt.
Vorher war das vielleicht
cool, so rumzulaufen wie
alle anderen. Ab einem
gewissen Alter aber heißt
es dann: Die hat ja überhaupt keinen eigenen Stil.
JUMA: Gab es mit euren
Eltern Diskussionen über
euren Modegeschmack?
Angela, 17: Bei mir war die
Mode nie so ein Thema. Bis
auf die Sachen, die gesundheitsschädlich sind.
Meine Mutter regt sich
immer auf, wenn ich zu
kurze Tops trage. Sie sagt,
das schadet den Nieren.
Katharina, 16: Bei mir war
Mode nie ein Problem. Ich
bezahle meine Sachen von
meinem eigenen Taschengeld.
Angela, 17: Meine Mutter
hatte nie einen Grund, sich
aufzuregen. Ich hab’ mich
nie so extrem angezogen.
JUMA: Wie kommt Ihr mit
den Lehrern klar?
Sophia, 17: In der 7. Klasse
fanden wir alle Lehrer doof.
Wir haben alles in Frage
gestellt: Warum lerne ich
das überhaupt? Das ist
doch total unsinnig, das
brauche ich später nie.
Eigentlich interessiert es
mich auch überhaupt nicht.
Angela, 17: Ab der 8. Klasse haben wir versucht,
ernsthaft Kritik zu üben.
JUMA: Warum ist es
wichtig, zu rebellieren?
Angela, 17: Das weiß ich
nicht so genau. Vielleicht,
um sich bemerkbar zu
machen. Um zu zeigen, ich
sitze hier nicht nur und
lerne, sondern ich bin auch
als Mensch wichtig.
JUMA: Welche Vor- und
Nachteile haben Kindheit
und Jugend?
Lea L., 16: Als Kind weiß
man, es wird für einen
gesorgt, es wird deine
Wäsche gewaschen, es
wird für dich gekocht. Du
JUMA 1/2005 23
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26.10.2004
12:03 Uhr
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(K)Ein bisschen erwachsen
kannst frei in den Tag
hineinleben.
24 JUMA 1/2005
Katharina, 16: Als Kind
haben die Eltern auf mich
aufgepasst, dass mir nicht
Schlimmes passiert. Wenn
heute alles schief läuft,
möchte ich manchmal
sagen: Mama, mach mal!
Angela, 17: Ich gehe sehr
viel babysitten. Wenn ich
die Kinder beobachte,
denke ich, dass sie ein
sorgloses Leben haben. Ich
spiele mit ihnen, dann
mache ich ihnen etwas zu
essen. Wenn ihnen das
nicht gefällt, fangen sie an
zu weinen. Irgendwann ist
alles wieder geklärt.
JUMA: Wie sieht es mit
Regeln bei Euch zuhause
aus?
Wanda, 16: Ich darf nicht
allein zuhause schlafen.
Wenn meine Eltern vereist
sind, muss ich bei einer
Freundin übernachten.
Viva, 17: Ich durfte am
Anfang nur bis 10 Uhr
abends raus. Das hat sich
in den letzten zwei Jahren
geändert. Meine Eltern
haben viel mehr Vertrauen
zu mir und merken auch,
dass ich jetzt vernünftiger
geworden bin.
Lea E., 17: Bei mir hat sich
ziemlich viel geändert, als
ich meinen ersten Freund
hatte. Als der 18 war, habe
ich gesagt: ‚Wenn ich mit
ihm weggehe, ist eine
Aufsichtsperson dabei.
Dann darf ich länger raus.’
Da wussten meine Eltern
nicht mehr, was sie dagegen sagen sollten.
JUMA: Sie hatten nichts
gegen deinen Freund?
Lea E., 17: Nein.
JUMA: Wir haben über
Schule, Musik und Mode
geredet. Wie sieht es
beim Essen aus?
Lisa, 17: Ich konnte früher
alles essen, was ich wollte
und wann ich wollte. Es gab
Schokolade und massenweise Chips, wenn wir
einen Videoabend gemacht
haben. Ich bin nicht dicker
geworden. Heute verkneife
ich es mir manchmal, runter
zum Kühlschrank zu gehen.
Angela, 17: In der 8. Klasse
meinten die ersten: ‚Ach,
ich bin so dick.’ Ich dachte:
‚Wie könnt ihr bloß so
etwas sagen? Ihr seid so
dünn.’ Igendwann habe ich
bemerkt, dass ich selbst
zunehme. Wir haben mit
einer Diät angefangen und
haben es manchmal ganz
schön übertrieben. Heute
merke ich, es ist unnötig:
Ich habe einen Freund, der
mich liebt, wie ich bin.
Katharina, 16: Ich mache
viel Sport. Anstatt Schokolade esse ich Müsli, anstatt
Chips Äpfel. Und ich gucke,
welche Vitamine oder
Zusatzstoffe ich brauche.
JUMA: Seid Ihr jetzt
schon erwachsen oder
immer noch Kind?
Viva, 17: So richtig erwachsen fühle ich mich nicht,
jugendlich passt besser.
Lea E.,17: Wenn ich babysitte und mit dem Kind auf
dem Spielplatz bin, denken
viele, ich wäre die Mutter.
Das erschreckt mich
schon. Weil ich mich noch
nicht so fühle, als könnte
ich Mutter sein. Ich weiß,
dann wird es ernst. Ich will
lieber noch Spaß haben.
Sophia, 17: Ich würde mich
nicht als erwachsen bezeichnen. Aber ich merke ,
dass ich erwachsener
geworden bin. Auch, weil
es Sachen gibt, die keiner
mehr für mich macht.
Lisa, 17: Ich fühle mich oft
noch jugendlich und mache
das, wozu ich gerade Lust
habe. Anderseits fühle ich
mich schon erwachsen,
weil ich für meine jüngeren
Geschwister Verantwortung übernehmen muss. Es
gibt aber auch Situationen,
wo ich noch Kind bin.
Absichtlich. Ich lese dann
Kinderbücher von Astrid
Lindgren. Dabei kann ich
mich gut entspannen. Man
darf es nicht übertreiben,
aber ein bisschen Kindsein
finde ich immer noch wichInterview: Petra Kroll
tig.
Worterklärungen
1 sein Ding machen – etwas
selbstständig machen
2 geiles Erlebnis (umgangssprachlich) – beeindruckendes,
gutes Erlebnis
3 Schlaghosen – Hosen mit
weitem Bein
4 Eastpak – hier: modischer
Schulrucksack der Firma
Eastpak
S 25 Blindenpferd.korr2
26.10.2004
12:08 Uhr
Seite 25
Blindenpferd Resi
Fotos: Andrea Schick-Zech
In Dachau übernimmt ein kleines Pferd die
Aufgaben eines Blindenhundes.
Weil Joyce noch
keine 16 Jahre alt
ist, darf sie keinen Blindenhund
haben. Amerikanische Miniaturpferde lernen
jedoch genauso
schnell. Resequin
beherrscht
mittlerweile 36
akkustische
Befehle.
Pferde spielen eine große Rolle
im Leben von Joyce, 14. Bis vor
vier Jahren nahm die Schülerin
aus Dachau erfolgreich an Turnieren teil. Dann hatte sie einen
Autounfall und erblindete. Neben vielen anderen Dingen
musste sie auch auf den Sport
verzichten. Doch seit vier Monaten haben Pferde für sie wieder eine große Bedeutung.
Denn Joyce hat ein kleines
Pferd als ständigen Begleiter.
Kaum größer als 85 Zentimeter
ist Resequin – so heißt das Tier.
Joyce nennt es Resi.
Resequin ist Deutschland erstes Blindenpferd. Es wurde in
Röhmoos in Bayern gezüchtet
und trainiert. Acht Monate dauerte die Ausbildung. Jetzt beherrscht das Tier 36 Befehle .
Resequin begleitet Joyce überall hin. Nur im Supermarkt muss es draußen
warten. „Resi, voraus“, ruft Joyce an der Kreuzung, wenn die Ampel auf Grün
springt und das Blindensignal ertönt. Und Resequin trabt los. Joyce hält die
Zügel fest in der Hand und folgt dem Tier. Das
Pferd führt sie sicher über die Straße.
Für Joyce ist Resi unentbehrlich geworden. Am
Anfang haben sich die Leute in Dachau noch gewundert, wenn das Mädchen mit dem Pferd erschien. Doch inzwischen kennt man die beiden
längst und grüßt sie auf der Straße. Warum Pferde Blindenhunde ersetzen könnten? Sie sind sehr
schlau und sie leben viel länger als ein Hund.
Besonders auf dem Land könnten sie deshalb
blinden Menschen helfen, sich im Alltag zu orientieren.
Petra Kroll
Im Geschäft für
Reiterzubehör sind
das blinde Mädchen und das Perd
willkommen. In die
Bank dürfen die
beiden nicht
zusammen.
JUMA 1/2005 25
S 26-27 Verabredung.korr2
26.10.2004
12:11 Uhr
Seite 26
Der erste Funke
Steffi, 19, erinnert sich
gerne an ihr erstes Treffen
mit ihrem Schwarm (3).
„Patrick arbeitet als Diskjockey in mehreren HipHop-Diskotheken. Er hatte
damals eine CD aufgenommen und suchte ein Model
für das Titelbild. Ich selbst
arbeite manchmal nebenbei als Model. Patrick sah
meine Bilder bei einer
Agentur. Er schickte mir
eine E-Mail und erzählte mir
von seinem Projekt. Drei
Monate später trafen wir
uns das erste Mal mit einem Fotografen in einer Bar
und besprachen die Fotoaufnahmen. Ich fand Patrick ganz süß und er mich
auch. Immerhin wollte er
mich auf seinem Cover (4)
haben. Das schmeichelte
mir natürlich. Ein paar Tage
und unendlich viele E-Mails
später verabredeten wir
uns zum Kino. Wir beide
verhielten uns eher schüchtern. Nach Filmschluss
gingen wir über den Potsdamer Platz zu seinem
Auto. Weil der Abend noch
früh war, fuhren wir zu
einem See. Dort setzten wir
uns ans Ufer, total romantisch! Bis in die frühen
Morgenstunden unterhielten wir uns über Gott und
die Welt (5) und entdeckten
sehr viele Gemeinsamkeiten. Als ich schon fast gar
nicht mehr damit gerechnet
hatte, küsste Patrick mich
plötzlich! Seitdem sind wir
zusammen, waren schon
im Winterurlaub und jetzt
gerade vier Wochen auf
Mallorca.“
Alexander, 17, fand seine
jetzige Freundin Ira im
Freundeskreis. „Wir lernten
uns durch meinen besten
26 JUMA 1/2005
Foto: Dirk Engelhardt
Jemanden kennen lernen, sich verlieben: Das ist schön,
oft aufregend und manchmal mit Hindernissen verbunden. Die ersten Dates (1) finden im Kino statt, manchmal
im Eiscafé, oder auch einfach auf der Strasse.
Doch manchmal dauert es dann noch eine ganze Weile,
bis der Funke überspringt (2) ...
Freund kennen. Er war
damals mit Iras Freundin
zusammen.“ Alexander
hatte Ira schon öfters auf
Partys gesehen. „Sie hatte
sich schon in mich verliebt,
als ich sie noch gar nicht
bewusst wahrgenommen
hatte. Auf einer Geburtstagsparty unterhielten wir
uns über LAN-Partys (6). So
kamen wir in Kontakt. Zwei
Wochen später fragte ich
sie, ob sie mit mir ins Kino
gehen möchte. Sie sagte ja!
Nach dem Film kam sie mit
mir nach Hause. Wir spielten Playstation (7).“ Seitdem trafen sich Ira und
Alexander immer öfter.
Schließlich funkte (8) es
auch bei Alexander: „Ich
flog zwei Wochen in den
Urlaub. Dort merkte ich, wie
schrecklich ich Ira vermisste. Als ich wiederkam,
verabredeten wir uns sofort. Ich war total aufgeregt.
Zur Begrüßung gaben wir
uns den ersten Kuss!“
S 26-27 Verabredung.korr2
26.10.2004
12:11 Uhr
Seite 27
Augen? Sagt er interessante, überraschende Dinge?‘
Solche Sachen gingen mir
durch den Kopf. Wir bekamen durch das anregende
Gespräch Hunger und
beschlossen, in einem
Imbiss noch etwas zu
essen. Jetzt war es auch
nicht mal mehr peinlich,
als ich mich mit Soße bekleckerte“, lacht Barbara.
Zwei Tage später rief sie bei
Dirk Engelhardt
ihm an.
Worterklärungen
Barbara, 18, ist vor Verabredungen meistens ziemlich aufgeregt. „Ich lerne
manchmal jemanden auf
der Strasse kennen“, erzählt das Mädchen mit den
langen, blonden Haaren.
Neulich hat sie auf den Bus
gewartet. Ein etwas älterer
Junge mit dunkelbraunen
Haaren lächelte sie an. „Wir
haben die Telefonnummern
ausgetauscht und uns zu
einem Treffen in einem
Café verabredet.“ Zwei
Tage vor dem Date mit
Tobias hatte die Schülerin
ein ziemlich starkes Bauchkribbeln. „Am Tag selbst
hatte ich mich richtig schick
gemacht. Trotzdem musste
ich dauernd mein Aussehen
überprüfen. Im Café tat ich
so, als ob ich ein Buch las.
Es sollte nicht so aussehen,
als ob ich die ganze Zeit
gewartet hätte.“ Dann kam
Tobias endlich. „Der Anfang unseres Gespräches
war ziemlich hastig. Der
Inhalt war eigentlich unwichtig, weil ich sowieso
nichts davon behalten
habe“, meint Barbara. „. Ich
tat so, als wäre ich furchtbar locker. Ich lachte lauter
als sonst. Gleichzeitig tat
ich so, als ob die Situation
ganz normal wäre.“
Nach einiger Zeit hatte sie
sich etwas beruhigt. „Jetzt
fragte ich wirklich Dinge
aus Interesse und entspannte mich. Es folgten
die ersten intensiven
Blicke. Da nahm ich ihn erst
richtig wahr. ,Was mag ich
an ihm? Hat er schöne
1 Date – (engl.)
Verabredung, Treffen
2 Der Funke springt über –
es kommt plötzlich zu Sympathie zwischen zwei Menschen
3 Schwarm – Mensch, den man
schwärmerisch verehrt
4 Cover – (engl.) Titel einer CD
oder einer Zeitschrift
5 sich über Gott und die Welt
unterhalten – über alles
mögliche reden
6 LAN-Party – Party, bei der
Computerspiele gemeinsam an
mehren Computern gespielt
werden, die durch ein lokales
Netzwerk (engl.: local area
network, kurz LAN) verbunden
sind
7 Playstation – elektronisches
TV-Spielgerät
8 es funkt – es kommt plötzlich zu
Sympathie zwischen zwei
Menschen
JUMA 1/2005 27
S 28-29 Afghanistan. korr.2
26.10.2004
12:18 Uhr
Seite 28
Fotos: Mittelschule Elsterberg, Jörg-Manfred Unger (3)
Tipps:
Internete
terberg.d
www.els
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chule.co
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oberreals
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www.dura
Die afghanischen
und deutschen
Schüler erlebten viel
gemeinsam und
stießen dabei auf
großes Medieninteresse.
Junge Afghanen zu Gast in Sachsen
Austausch der Kulturen
Es war der erste Schüleraustausch nach Jahrzehnten Bürgerkrieg und TalibanHerrschaft in Afghanistan: 9 Schülerinnen der Aisha-i-Durani Schule und 10 Schüler der
Amani Oberrealschule für Jungen in Kabul kamen für drei Wochen nach Sachsen.
Dabei erlebten sie und ihre deutschen Gastgeber manche Überraschung.
28 JUMA 1/2005
S 28-29 Afghanistan. korr.2
26.10.2004
12:18 Uhr
Seite 29
alid, 16, wurde in Kabul gut auf die
weite Reise nach Deutschland vorbereitet. „Der Lehrer hat uns Filme
und Fotos gezeigt und viel über Deutschland
erzählt“, berichtet er. Vor Ort wird für den jungen Afghanen dennoch vieles zum Erlebnis:
die erste Zugfahrt seines Lebens, der gemeinsame Unterricht von Jungen und Mädchen, Frauen-Fußball, Mineralwasser mit
Kohlensäure, alte Burgen und Schlösser, der
Wald, die grüne Landschaft – und nicht zuletzt der viele Regen, der ihn vom Wetter in
Deutschland schwärmen lässt.
W
Gelebte Landeskunde
Walid wohnt bei Mathias, 16, in Elsterberg.
Das ist ein 3000-Einwohner-Ort im Vogtland (1). Auch Mathias wurde in der Schule
gut auf den Besuch vorbereitet. Er wusste:
die Afghanen essen wegen ihres muslimischen Glaubens kein Schweinefleisch und
sie trinken keinen Alkohol, die Mädchen und
Frauen tragen Kopftücher, in Afghanistan
isst man nicht mit Messer und Gabel und sein
Gastschüler steht morgens vielleicht etwas
früher auf, um zu beten. „Man muss andere
Menschen mit Respekt behandeln“, sagt
Mathias, „egal, wo sie herkommen, wie sie
aussehen, wie sie sprechen oder wie sie gekleidet sind.“ Kein Wunder, dass er sich mit
Walid gut versteht.
„Gelebte Beziehungen mit anderen Völkern“, erläutert Wolfram Markert, Direktor
der Elsterberger Mittelschule, auf die
Mathias geht, „ist ein Bestandteil unserer
Erziehung.“ Schließlich ist die Mittelschule
Elsterberg eine von 12 Unesco-Schulen (2)
in Sachsen, die ihre Schüler zur „Offenheit
und Toleranz gegenüber anderen Menschen und Kulturen erziehen“ wollen.
Gemeinsame Projekte
Im Unterricht erleben die deutschen Schüler,
wie wissbegierig die gleichaltrigen Afghanen
sind und welchen Respekt sie vor Lehrern
haben. Das führt unter den deutschen
Schülern zu Selbstkritik: „Wieso quatschen
eigentlich alle durcheinander und warum
macht jeder, was er will?“ Ahmad, 19, findet
den Umgang zwischen dem Lehrer und seinen Schülern in Deutschland geradezu familiär: „Wie ein Vater und seine Söhne!“
Andererseits erleben die afghanischen
Schüler einen völlig anderen Unterricht als
zu Hause: In kleinen Gruppen führen sie mit
den deutschen Schülern Projekte durch –
eine völlig neue Erfahrung, die sie begeistert.
Sie sammeln gemeinsam Material, recherchieren vor Ort und stellen die Ergebnisse
anschließend vor. So befasst sich eine Gruppe mit dem Thema „Handwerk und Landwirtschaft“ und erlebt dabei in einer Bäckerei die
Herstellung von Brot. Landeskunde hautnah.
Die zweite Woche ihres Deutschland-Aufenthaltes verbringt die afghanische Gruppe in
Chemnitz. Hier entsteht an der AlbrechtDürer-Mittelschule ein Kunst-Projekt: Die
afghanischen und deutschen Schüler malen
Bilder. Für die jungen Afghanen ist das etwas
Besonderes: Lange Zeit herrschte in Afghanistan Bilderverbot. In wenigen Tagen entstehen zahlreiche Bilder, die die künstlerische Entwicklung der Schüler zeigen. Ein
Bild trägt den Titel „Austausch der Kulturen“.
Es zeigt einen langen und steinigen Weg, der
sowohl verbindet, als auch trennt. Aber es
gibt ihn und man kann ihn gehen. Ein Bild,
dass mehr als tausend Worte sagt.
Alle Afghanen wollen nach dem Abitur in
Deutschland studieren. Said hat sich für Medizin entschieden, „damit unsere Leute nicht
mehr nach Pakistan fahren müssen, um sich
behandeln zu lassen.“ Ahmad interessiert
sich für Maschinenbau, „um beim Wiederaufbau von Afghanistan helfen zu können.“
Demnächst sollen deutsche Schüler auch
nach Kabul reisen.
Fayaz, 16, lernt
wie alle seine
Mitschüler in
Kabul Deutsch
mit JUMA.
Jörg-Manfred Unger
Worterklärungen
1 das Vogtland – eine Region im Bundesland Sachsen
2 Unesco-Schule – Schule, die von der Unesco
(Organisation für Wissenschaft, Erziehung und
Kultur der Vereinen Nationen) gefördert wird
JUMA 1/2005 29
S 30-31 Marsmission.korr2
26.10.2004
12:24 Uhr
Seite 30
Galaktische Fantasien
Deutsche im Weltraum – das kommt höchstens alle paar Jahre einmal vor, denn
eine eigene Weltraumfähre wie das amerikanische Space-Shuttle oder die russiche Sojus hat man noch nicht. Vielleicht ist ja gerade darum die Fantasie der Menschen so groß, wenn sie sich mit galaktischen Abenteuern beschäftigen.
Illustration: DLR
Fo-
Das Leben im Weltall sieht man auf
dieser Zeichnung von der internationalen Raumstation ISS, an der
auch Deutschland beteiligt ist.
Etwas anders verlief ein
Experiment von Schülern.
Ausprobiert:
Marsmission im Keller
„Es ist früher Nachmittag“, meint
der Attendorner Gymnasiast. „Nein,
es ist später, so gegen 19 oder 20 Uhr“,
entgegnet eine Mitschülerin. Tatsächlich ist
es bereits 21.30 Uhr. Nach vier Tagen „Marsmission“ haben die Sauerländer Schüler ihr Zeitgefühl verloren. Zugegeben: Sie sind nicht ins All geflogen. Schwerelos ist auch keiner. Die Schüler sitzen im
Keller des Sankt-Ursula-Gymnasiums. Sie haben keinen Kontakt zur Außenwelt. Kein Raum hat Fenster. Hell wird es nur mit
Kunstlicht. Es gibt keine Zeitungen, kein Radio und kein Fernsehen. Natürlich auch keine Uhren oder Mobiltelefone. Und dies fünf Tage lang.
19 Schüler zwischen 15 und 17 Jahre wagten das Experiment: Fünf Tage wie in einem Raumschiff
leben. Keiner kann dem anderen wirklich aus dem Weg gehen. Wie kommen sie miteinander aus?
Wird es bald einen Chef geben? Einen, der sagt, was gemacht wird? Oder werden sich kleine
Grüppchen bilden, die gegeneinander „stänkern“?
Der Kellergang ist das Raumschiff. Erst einmal herrscht Partystimmung. Alle reden wild durcheinander und lachen. Der erste hat Hunger. Er macht sich eine Suppe. Andere belegen sich eine
Scheibe Brot mit Käse oder Wurst. Zwei Mädchen und ein Junge schälen Kartoffeln. Hauptsache, es gibt etwas zu tun.
Bald wissen die „Raumfahrer“ nicht mehr, was sie machen sollen. „Am schlimmsten ist die
Langeweile“, sagt Peter. Bei einer richtigen Weltraumfahrt werden zahlreiche wissenschaftliche Experimente durchgeführt. Die Attendorner Schüler jedoch können nur wenig tun: lesen, schlafen, essen, duschen, sich unterhalten und Spiele spielen.
Um sieben Uhr morgens ist die Mission zu Ende. Die Türen gehen auf. Die 19
Raumfahrer werden in die Freiheit entlassen. 122 Stunden „Weltraum“ sind
vorbei. Einige Allreisende haben ihr Zeitgefühl völlig verloren. Sie haben sich gerade erst ins Bett gelegt. Doch diese Entschuldigung
Worterklärung
zählt nicht. Nach dem „Weltraumflug“ geht nämlich der
1 US Space Force (engl.) – fiktive
Schulalltag weiter: Mit Lateinunterricht.
Weltraumtruppe der Vereinigten
Staaten
30 JUMA 1/2005
Klaus Martin Höfer
26.10.2004
12:24 Uhr
Seite 31
Gefilmt:
Witzfiguren im Weltall
Im Jahr 2004 haben die Menschen den Mars besiedelt. 300 Jahre später kehren die Nachkommen
der ersten Siedler zurück, um die Erde zu erobern.
Die Invasion auf die Erde steht unmittelbar bevor. Die
Menschheit befindet sich am Abgrund. Königin Metapha und ihre Minister wissen nur noch einen Ausweg:
Die Besatzung des Raumschiffs Surprise muss die Welt
retten. Doch die schräge Crew bereitet sich gerade auf
die Wahl zur Miss Waikiki vor und hat eigentlich gar keine
Zeit für die Rettung der Welt. Da aber Befehlsverweigerung mit Urlaubsabzug bestraft wird, nehmen die drei den
Auftrag an. Mit einer Zeitmaschine reist die Surprise-Mannschaft in die Vergangenheit , um die Besiedlung des Mars zu
verhindern. Doch dabei geht einiges schief ...
Elemente aus „Star Trek“ und „Star Wars“ bilden die Basis des
Films „(T)Raumschiff Surprise“, der 2004 ins Kino kam. Regisseur und Hauptdarsteller Bully Herbig veralbert darin die halbe
Filmgeschichte – von „Das fünfte Element“ über „2001 –
Odyssee im Weltraum“ bis „Minority Report“. Dem Publikum gefällt’s: 3,5 Millionen sahen den Film bereits in
der ersten Woche. Der Titelsong „Space Taxi“
schaffte es direkt auf die vorderen
Plätze der Hitparade.
In einer
ComedySerie für das
Fernsehen
konnte man die
schräge SurpriseBesatzung schon früher
erleben.
Gedruckt:
Retter im Universum
Flammen durchzucken die Nacht, als das Raumschiff Stardust abhebt und die Erde hinter sich lässt.
Das Ziel ist der Mond. Chefpilot und Expeditionsleiter der
Stardust ist ein Major der US Space Force (1). Auf dem Mond
entdeckt er, dass es noch andere intelligente Wesen im
Weltall gibt ...
Mit dieser Geschichte beginnt im Jahr 1961 die Karriere des
in Deutschland erfundenen Science-fiction-Helden Perry
Rhodan. Zuerst bewahrt der Weltraumabenteurer die Welt
vor dem Atomkrieg und eint die Menschheit. Später stößt
er auf die Spur eines galaktischen Rätsels, das ihn zur Welt
des ewigen Lebens führt. Bei seinen weiten Reisen ins All
taucht er immer tiefer in die Geheimnisse des Kosmos ein.
Ursprünglich planten die literarischen Schöpfer Perry
Rhodans Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting (alias
Clark Dalton) nur 50 Ausgaben. Mittlerweile ist die
Science-fiction-Serie aus dem badischen Rastatt zu
einem globalen Erfolg geworden. In über 2 000 Heftromanen ist die bisherige Geschichte festgehalten.
Ein Ende ist nicht in Sicht: Jede Woche kommt ein
neues Heft mit Rhodans Abenteuern im Universum
heraus. Vor drei Jahren wurden erstmals auch
Ausgaben in China publiziert.
(C) Illustrator: Renato Casaro /
Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Christian Vogeler
XXXXXXXXXXX
Auch in Russland, Japan,
Frankreich, Tschechien, USA,
Kanada, Brasilien und den
Niederlanden bekannt:
Romanfigur Perry Rhodan
Foto: Constantin-Film
S 30-31 Marsmission.korr2
JUMA 1/2005 31
S 32 Vorlesen.korr2
26.10.2004
13:08 Uhr
Seite 32
Lesen und lesen lassen
Ein Vorlesewettbewerb für Schüler fördert die Lust am Lesen
René sitzt auf dem Podium
und liest aus „Tom Sawyers
Abenteuer“ von Mark Twain
vor: Es ist nachts, Tom und
sein Freund Huckleberry
Finn schleichen über den
Friedhof. „Pst! Da ist’s
wieder! Hast Du nichts
gehört?“ flüstert René alias
Tom ins Mikrofon. Wie ein
Schauspieler macht er die
Szene spannend. Drei
Minuten hat er Zeit. Aufmerksam hört das Publikum zu. Wie auf dem
Plakat hinter René gefordert:
„Alle mal herhören!“ Das ist
das Motto des Vorlesewettbewerbs. Der Börsenverein
des Deutschen Buchhandels will mit der Veranstaltung die Leselust Jugendlicher fördern und zeigen,
wie spannend Bücher sein
können. Denn viele gucken
in ihrer Freizeit lieber Fernsehen oder bevorzugen
den Computer. Trotz Harry
Potter.
An diesem Montagnachmittag findet die dritte
Runde statt. Die Teilnehmer
sind alle Bücherfans. Sie
sitzen in der ersten Reihe
der Kölner Stadtbibliothek
und fiebern ihren Auftritten
entgegen. In den Händen
das Buch, aus dem sie
gleich vorlesen wollen. Alle
haben ausgiebig geprobt,
um bloß keine Fehler zu
machen. Nur wer den
Wettstreit gewinnt, ist eine
Runde weiter im Landeswettbewerb. Dort wird der
Teilnehmer für die Endrunde in Frankfurt bestimmt.
Marina betritt das Podium.
Sie schlägt das Buch
„Tintenherz“ von Cornelia
Funke auf. Eine Geschichte
vom Wunder des Lesens.
„Mo, Meggies Vater, hat die
Fähigkeit, Personen aus
Büchern herauszulesen“,
erklärt Marina in ihrer Einführung. Wer von den
Teilnehmern hätte heute
nicht gern diese Gabe? Die
Jury bewertet fehlerfreies
Lesen, Lesetempo und
Ausdrucksstärke. Die
Begeisterung am ausgewählten Buch soll die
Zuhörer überzeugen. So
steht es in den Regeln des
Lesewettbewerbes.
Seit 45 Jahren findet der
Wettbewerb jedes Jahr in
Zusammenarbeit mit Buchhandlungen, Bibliotheken,
Schulen und sonstigen
kulturellen Einrichtungen
statt. Die Teilnehmer von
heute haben die ersten
beiden Runden an ihrer
Schule gewonnen.
Am Ende der Veranstaltung
steht Sanjina, Schülerin aus
Aachen, als Siegerin auf der
Bühne. „Sie hat ein bisschen besser gelesen als
die anderen“, sagt die
Sprecherin der Jury. Alle
Teilnehmer aber haben auf
besondere Weise erfahren,
wie spannend Bücher lesen
sein kann. Auch ohne Harry
Potter. Denn der war heute
Petra Kroll
nicht dabei.
Fotos: Hacky Hagemeyer
Der Vorlesewettbewerb zählt zu den
größten bundesweiten Schülerwettbewerben. Mehr als
700 000 Kinder an
rund 8 000 Schulen
beteiligen sich jedes
Jahr.
32 JUMA 1/2005
26.10.2004
13:15 Uhr
Seite 33
Foto: Ulrike Süsser
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Alexandra
will ihre Seite
mit Buchund Filmbesprechungen interessant halten,
Rückmeldungen abrufen
und elektronische Post
beantworten.
Mit Spaß ins Netz
Mehrfach wurde die Abiturientin Alexandra
für die gelungene Gestaltung ihrer Homepage ausgezeichnet. Ihr gefällt das künstlerische Arbeiten am Bildschirm.
Alexandra hat Humor, ist schlagfertig und
meistens „gut drauf“. Und sie ist verwöhnt –
preisverwöhnt. Erst vor kurzem hat die 19Jährige aus Köln wieder gewonnen: einen
Sonderpreis für die „hervorragende künstlerische Gestaltung“ ihrer Homepage. Sie
schmunzelt und genießt die Ehre. „Na ja,
schön ist das schon“, meint sie bescheiden.
Dabei kann sie stolz auf sich sein. Schließlich
gewann sie schon in den vergangenen Jahren Preise für ihre ideenreichen Websites.
Die junge Frau entspricht jedoch gar nicht
dem Bild von einem eigenbrötlerischen (1)
Computer-Freak. „Eigentlich interessiere ich
mich nicht für Computer-Technik“, meint sie.
Das Fach Informatik hat sie nie belegt. Stattdessen bevorzugte sie die Fächer Deutsch
und Englisch. Aus „Spaß am Formulieren“,
sagt sie. Das merkt man an ihrer Website. Der
Besucher hört gute Musik und sieht schöne
Bilder. Ständig liest man aktuelle Buch- und
Filmbesprechungen. Jeder Besucher ist aufgefordert mitzumachen. Ihr künstlerischer
Anspruch hat Gründe: Alexandra spielt gern
Klavier, hört Jazz und liebt Bücher. Am liebsten aber geht sie ins Kino. „Ich mag alte
Schinken, solche mit Doris Day oder Rock
Hudson“, gesteht sie.
Vor etwa vier Jahren hat Alexandra begonnen, Kultur und Computertechnik zu vereinen. Ihre Lehrerin Hildegard Deest hat im Politikunterricht die Internet-Plattform „Lizzynet“ vorgestellt. Bei „Lizzynet“, einem Netzwerk für Mädchen, konnte man die Programmiersprache HTML lernen. Alexandra lernte
in nur einer Woche, wie man eine eigene Homepage baut.
Alexandra konnte sich auf ihrer Website
kreativ austoben. Anfangs waren die Eltern
zwar nicht erfreut, wenn die Tochter stundenlang vor dem Computer saß. Doch Alexandra sagte, dass sie etwas Kreatives herstelle. Die Eltern ließen sich überzeugen. Die
Abiturientin arbeitet heute mindestens einmal in der Woche an ihrer Seite – „maximal eine Stunde“.
Durch ihre Website hat Alexandra schon viele
interessante Leute kennen gelernt. Allen
Schülerinnen und Schülern empfiehlt sie,
sich mit dem Internet zu beschäftigen. Sie
selbst allerdings will sich erst einmal aufs
Studieren konzentrieren. Englisch und Kunst
strebt sie an und nebenbei ein Praktikum im
Ulrike Süsser
Journalismus.
Worterklärung
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Intern
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1 eigenbrötlerisch – sonderlich
JUMA 1/2005 33
S 34-35 jugendschutz.korr2
26.10.2004
13:30 Uhr
Seite 34
Darf ich?
Der deutsche Staat schützt Kinder und Jugendliche (1) mit eigenen Gesetzen. JUMA stellt die
wichtigsten Jugendschutzgesetze vor und hat Jugendliche gefragt: Welche Gesetze kennt ihr,
und wie geht ihr damit um? Ein Ergebnis: Bei den Ausgehzeiten gab es die meisten falschen
Antworten – auch, weil einige Eltern eigene Regeln haben ...
Dürfen Kinder und Jugendliche
in Diskos, Gaststätten oder
Spielhallen gehen, und wann
müssen sie zuhause sein?
Im Jugendschutzgesetz stehen keine verbindlichen „Ausgehzeiten“. Viele Eltern richten
sich aber bei den Ausgehzeiten ihrer
Kinder nach den Zeiten im Jugendschutzgesetz.
Es gibt Zeitgrenzen für bestimmte Orte. Ab 16 Jahren
dürfen sich Jugendliche allein bis 24 Uhr in Gaststätten
und Diskos aufhalten. Die Vorschriften gelten nicht für
private Feiern. Der Besuch von Spielhallen (2) ist für
Jugendliche verboten.
Markus, 18: Vor einer
Woche bin ich 18 Jahre alt
geworden. Das genieße ich
sehr. Endlich darf ich in
Diskos gehen. Darauf habe
ich sehr lange gewartet.
Früher habe ich schon mal
versucht in Diskos zu kommen. Die Türsteher haben
mich aber nicht reingelassen.
Vanessa, 13: Leider dauert
es noch eine ganze Weile,
bis ich 14 werde. Doch
dann bin ich eine Jugendliche und darf bis 22 Uhr
draußen bleiben. Das
haben mir meine Eltern
gesagt.
Frank, 15: Meine Freunde
sind alle schon 16 Jahre alt
und dürfen bis 24 Uhr
draußen bleiben. Das finde
ich gemein, ich werde doch
auch bald 16.
34 JUMA 1/2005
Karina, 15: Meine Freundinnen und ich haben letztens versucht in eine Spiel-
wenn die Party etwas
länger geht.
halle zu kommen. Da gehen
nämlich immer die süßen
Jungs aus unserem Dorf
hin und spielen Videospiele. Aber leider ist der Besuch von Spielhallen erst
ab 18 Jahren erlaubt.
Nicole, 15: Mein großer
Bruder nimmt mich manchmal mit auf Partys von
Freunden. Aber er ist auch
erst 17 Jahre alt und darf
deswegen noch nicht so
lange wegbleiben. Wir
sagen dann immer, wir
schlafen bei Freunden,
Corinna, 18: Meine kleine
Schwester ist gerade 17
geworden und darf leider
noch nicht in Diskos.
Manchmal gebe ich ihr
allerdings meinen Personalausweis, damit sie dort
reinkommt.
Jessica, 17: Laut Jugendschutzgesetz muss ich um
24 Uhr zu Hause sein, aber
meine Eltern sind total cool
und erlauben mir am Wochenende bis 1 Uhr weg zu
bleiben.
Ab welchem Alter darf man in welchen Film gehen,
und welche Filme darf man ausleihen?
Die Filme sind mit dem Mindestalter für den Besucher gekennzeichnet: „ab 6 Jahren“, „ab 12 Jahren“, „ab 16 Jahren“ und „keine Jugendfreigabe“. Die Vorführung für 14- bis 15-Jährige muss um 22 Uhr beendet sein,
für Jugendliche ab 16 Jahren um 24 Uhr. Der Zugang zu Videotheken ist erlaubt,
wenn diese keine indizierten (3) Produkte vermieten oder verkaufen.
Julia, 15: Viele Kinofilme,
die ich gerne sehen würde,
sind erst ab 16 Jahren. Das
ärgert mich. Ich muss
immer warten, bis die Filme
im Fernsehen laufen.
Andreas, 14: Ich wäre froh,
wenn ich schon 16 Jahre alt
wäre. Dann dürfte ich
endlich in die Actionfilme
im Kino. Die Filme, die ich
gucken darf, finde ich
langweilig.
Tatjana, 17: Ich glaube,
dass Kinder und Jugendliche nicht in eine Videothek
dürfen. Damit hatte ich
allerdings noch nie Probleme. Ich werde immer auf
18 Jahre geschätzt.
Steffi, 16: Mein kleiner
Bruder beschwert sich oft,
dass er einige Filme im Kino
nicht sehen darf. Die Frau
an der Kasse sagt immer,
dass das gesetzlich verboten ist. Ich habe da kein
Problem mehr, weil ich ja
schon 16 bin.
S 34-35 jugendschutz.korr2
26.10.2004
13:30 Uhr
Seite 35
Wer darf Alkohol trinken und wer darf rauchen?
Felix, 16: Ich bin schon 16
und darf somit auch rauchen und Alkohol trinken.
Aber ich habe mal gehört,
dass man unter 18 Jahren
nur leichten Alkohol trinken
und auch kaufen darf.
Anna, 16: Ich kenne mich
mit den Jugendgesetzen
nicht so gut aus. Aber ab 16
Jahren darf man rauchen
und Alkohol trinken. Seitdem soll ich für meine
Freundin am Kiosk manchmal Bier kaufen, denn die
ist erst 15 Jahre.
Katharina, 15: Rauchen
ist eigentlich erst ab
16 Jahren erlaubt, aber ich
werde nie am Kiosk nach
meinem Ausweis gefragt,
wenn ich Zigaretten kaufen
will. Doch ich habe schon
Angst, dass das mal passiert und die Leute dort
meine Eltern verständigen.
Malte, 15: Ich finde das
Jugendschutzgesetz teilweise sinnvoll, aber es
nützt nicht viel, weil man es
ganz leicht umgehen kann.
Am Kiosk fragt nie jemand
Worterklärungen
1 Jugendliche – als Jugendliche gelten in Deutschland alle,
die mindestens 14, aber noch nicht 18 Jahre alt sind
2 Spielhalle – Halle mit Automatenspielen, die Geld kosten
3 indiziert – Medien, die jugendgefährdende Inhalte
enthalten, werden gekennzeichnet (indiziert) und dürfen
nur an Erwachsene abgegeben werden.
4 Öffentlichkeit – alle Orte, die jedem ohne weiteres
zugänglich sind. Viele Vorschriften des Jugendschutzgesetzes gelten nur für die Öffentlichkeit, also z.B. nicht für
private Feiern.
5 LAN-Party – Party, bei der Computerspiele gemeinsam an
mehren Computern gespielt werden, die durch ein lokales
Netzwerk (engl.: local area network, kurz LAN) verbunden
sind
6 Ballerspiele – Spiele, bei denen geschossen
(umngangssprachl. geballert) wird.
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Tipp:
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nach meinem Ausweis,
wenn ich Bier oder Zigaretten kaufen will. Da sollten
sie mehr kontrollieren,
wenn das Jugendschutzgesetz etwas bringen soll.
Sebastian, 18: Als ich noch
nicht 16 Jahre alt war, hat
mein großer Bruder immer
für mich Zigaretten gekauft.
Björn, 15: Wenn ich endlich
16 bin, gehe ich zum Kiosk
und kaufe Zigaretten,
obwohl ich gar nicht rauche. Ich will ausnutzen,
dass ich das dann darf.
Ab welchem Alter darf man in Internet-Cafés gehen oder an einer LANParty(5) teilnehmen und welche Computerspiele darf man dort spielen?
Computerspiele müssen wie
Filme eine Alterskennzeichnung
haben. Für Internet-Cafés gibt es keine besonderen Jugendschutzvorschriften. Ist es ein richtiges
Café oder eine Gaststätte, ist der Aufenthalt erst ab
16 Jahren gestattet. Der Besitzer muss darauf achten,
dass die Jugendlichen nur solche Spiele benutzen,
die für ihre Altersgruppe zugelassen sind. Dies gilt
auch für LAN-Parties.
Julian, 17: Es gibt einige
Computerspiele, die laut
Jugendschutzgesetz erst
ab 18 Jahren erlaubt sind.
Ich glaube, weil zu viel
Gewalt drin vorkommt.
Aber meine Freunde haben
einige dieser Spiele. Wir
spielen sie bei ihnen zu
Hause.
Lukas, 14 Jahre: Meine
Schwester war mehrere
Monate im Ausland. Ich
habe ihr regelmäßig aus
einem Internet-Café Post
geschickt. Es gab nie
Probleme mit den Besitzern.
Sarah, 16 Jahre: Viele
Jungs spielen Ballerspiele
(6), die sie von ihren größeren Geschwistern bekommen haben. Denn diese
Spiele sind erst ab 18. Ich
finde das irgendwie kindisch und total blöd.
JUMA 1/2005 35
Umfrage:Kristina Dörnenburg; Illustrationen: Dirk Hoffmann
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen in der
Öffentlichkeit (4) nicht rauchen. Man darf ihnen keine
Tabakwaren geben. In Gaststätten müssen volljährige Geschwister oder
Brüder aufpassen, dass die Jugendlichen nicht rauchen.
Für Alkohol gelten die gleichen Regeln. Einzige Ausnahme: Jugendliche zwischen 14
und 16 dürfen Getränke mit wenig Alkohol, z.B. Bier, Wein und Sekt, in der
Öffentlichkeit kaufen und konsumieren, wenn die Eltern dabei sind.
S 36-37 Szene.korr2
26.10.2004
13:36 Uhr
Seite 36
Fußballfilm
Kolkhorst
Männer wie wir
Kai-Uwe Kolkhorst ist Gitarrist, Sänger und Songschreiber aus Passion. Mit der Band „Besser“
hat er es zu einiger Berühmtheit in der deutschen
Musikszene gebracht. Doch Kai-Uwe steckt voller
neuer Ideen und sucht in seiner Kreativität nach
immer neuen
Herausforderungen. Jetzt hat er
ein Solo-Projekt
gestartet. Unter
seinem Nachnamen Kolkhorst
stellt er Songs vor,
die mit Drumcomputer, Geräten zur
elektronischen
Sounderzeugung,
aber auch mit
Gitarre und seiner
eigenen Stimme
eingespielt sind.
Der Film „Männer wie wir“ schildert die Geschichte eines Fußballvereins. Der Film wirbt auch für mehr Toleranz: Denn Torwart Ecki wird aus der Mannschaft geworfen, weil er homosexuell ist. Grund genug, eine eigene Fußballmannschaft zu
gründen. Die Geschichte steckt voller Witz und Gefühl. Neben
erfahrenen Schauspielern sieht man viele neue Gesichter und
Nachwuchsschauspieler in dieser Komödie. Maximilian
Brückner etwa, der den Torwart Ecki spielt, ging noch
zur Schule und spielte am
Theater in „Die Räuber“ von
Friedrich Schiller, als er bei
einem Casting für die Hauptrolle im Film ausgesucht
wurde.
Reihenweise reingefallen, Liedtext von Kolkhorst
Früher über Wiesen gelaufen,
gesprungen, geflogen,
den Lehrer übern Haufen gesungen,
nie gelogen.
Dann kamen wir Kinder in die Stadt,
die uns nicht mehr rausgelassen hat.
Mit ihren Einbahnstraßen, Einkaufspassagen,
Menschenmassen – billigen Tricks –
auf die wir reihenweise reingefallen sind.
Über Wiesen und Felder gelaufen,
Sportplätze, es ging auch um irgendwelche Wettkämpfe.
Ich weiß, dass ich niemals Erster war,
doch das war meistens vor dem Start schon klar:
Ich wollt’ nicht allein im Ziel sein!
36 JUMA 1/2005
Foto: Buena Vista
Vollblutmusiker
Durchhaltevermögen
Rosenstolz
Aufgewachsen im Ostteil von Berlin, versucht sich Anna
schon zu Zeiten der DDR als Sängerin. Mit dem kleinen Lohn,
den sie als Chemielaborantin verdient, leistet sich Anna Gesangsunterricht. Nach dem Fall der Mauer und mit der deutschen Wiedervereinigung erweitern sich in Berlin die musikalischen Möglichkeiten. Anna trifft den Keyboarder Peter Plate.
Der ist in Neu Delhi in Indien geboren und nach Stationen in
Hamburg und Goslar schließlich in Berlin gelandet.
Die beiden proben zusammen, komponieren eigene Lieder
und gründen die Gruppe „Rosenstolz“. Das erste Konzert
lockt nur wenige Zuschauer. Auch das erste Album interessiert niemanden. Zum Glück lassen sich Anna und Peter nicht
entmutigen. Sie komponieren
und musizieren weiter. Bis es
ihnen gelingt, einen kleinen
Fankreis aufzubauen. 1995
kommen zu ihren Konzerten
bereits 1 000 Besucher. Bei
der Vorauswahl zum GrandPrix-Wettbewerb 1998 erreichen sie Platz zwei. Inzwischen stehen ihre Alben in
den Charts auf den vorderen
Plätzen und die Konzerte sind
ausverkauft. Rosenstolz ist
ganz oben angekommen.
Foto: gabo
Foto: Tapete Records
Szene
S 36-37 Szene.korr2
26.10.2004
13:36 Uhr
Seite 37
Popsongs
Samba
Ruhige Alternative
Samba ist ein Trio: Knut Stenert (Gesang und Gitarre), Götz Grommek (Bass)
und Hirzel Hirzelnsen (Schlagzeug). Die drei spielen lockere Popsongs mit
Texten, die dem Zuhörer Raum für eigene Interpretationen und Sichtweisen
geben. JUMA hat mit Sänger Knut Stenert gesprochen.
JUMA: Ihr nehmt Instrumente in die
Hand und lasst elektronische Hilfsmittel weg. Welche Rolle spielt der Computer in eurer Musik?
Samba: Der gehört ja dazu, man
nimmt heutzutage mit dem Computer
auf. Unsere Basis sind aber immer
noch Bass, Gitarre und Schlagzeug.
Es sind Instrumente, die man zu dritt
entwickelt hat. Irgendwann mal weiß
man das zu schätzen und möchte es
ungern gegen andere Ausdrucksmittel
eintauschen.
JUMA: Wie kommt es, dass ihr ausschließlich deutsche Texte schreibt?
Samba: Am Anfang schreibt man
Lieder, die so sind wie die Songs, mit
denen man groß geworden ist und die
man gut findet. Im Alter von 16–17
Jahren haben wir in Englisch getextet,
wir hatten damals englische und
amerikanische Bands gehört. Aber es
gibt einen Punkt, wo man eine eigene
Ausdrucksform sucht. Und es wird
schnell klar, dass es mit Englisch nicht
geht. Mich in eine fremde Sprache
einzufühlen, das ist eine Menge Arbeit
– und warum auch?
JUMA: Wie hat sich euer Hang zu
lockeren Songs entwickelt?
Samba: Ich bin ein alter Popfan und
konnte mit härteren Sachen wenig
anfangen. Dieses Schreien und Hüpfen und Stage-diving war noch nie
mein Fall. Ich habe gerne Popmusik
gehört. Das hat viel mit Ehrlichkeit zu
tun. Harte Rockmusik finde ich häufig
in der Pose erstarrt. Man kann damit
keine Revolution anzetteln, nicht mal
eine Revolte, muss aber die ganze Zeit
so tun – das finde ich so anstrengend.
JUMA: Wie reagieren eure Fans auf
die Texte von Samba?
Samba: Man ist in Deutschland von
Kind auf gewohnt, Lieder toll zu finden,
die man kaum oder nur wenig versteht.
Deswegen kann ich Leute nicht verstehen, die eine direkt ansprechende
Botschaft in den Texten von Samba
suchen. Ich frage immer: Du hörst den
ganzen Tag Musik. Wenn die im Hiphop in ihrem Ghetto-Slang rappen,
verstehst du kein Wort – und das stört
dich überhaupt nicht. Und bei uns
möchtest du sofort wissen, was genau
mit jedem Satz gemeint ist, das finde
ich seltsam.
Man sollte sich entspannen, ein Text
sollte immer offen sein. Und wenn er
etwas Niveau hat, lässt er immer
Raum für Interpretationen.
Steffen Krueger und Oliver
Gimbel, zwei Berliner, nehmen
sich jeder eine Gitarre, stellen
sich auf die Bühne und trällern
mutig los: „Geht ein Ruck durch
das Land, halt fest, wen du
kannst. Mein Werk fängt gerade
erst an, ich belaste mein Konto
für die nächste, runde Zahl.“
Dazu filigrane Gitarrensoli,
zweistimmiger Gesang, Witz
und Ironie, sehnsüchtige Melodien. Zwischen Folk und Country angesiedelt, ist das Cowboy
Kollektiv eine ruhige Alternative
zu lauten Diskoabenden.
Foto: Tobias Scholz
Foto: Tapete Records
Cowboy
Kollektiv
JUMA 1/2005 37
S 38-39 Briefe.korr 2
26.10.2004
13:40 Uhr
Seite 38
Klassen– Brieffreundschaften
JUMA vermittelt Brieffreundschaften zwischen
ausländischen Klassen
ab dem 3. Lernjahr
Deutsch. Ihr solltet 13–20
Jahre alt sein und euch auf
Deutsch schreiben wollen.
Notiert die Zahl der
Schüler, euer Alter, eure
Deutschkenntnisse und
den Namen eures Lehrers.
Leider können wir nur eine
Auswahl veröffentlichen.
Unsere Hobbys: Fußball,
schwimmen und Computer.
Wenn ihr mehr erfahren wollt,
dann schreibt uns!
Grundschule Nr. 7
Malgorzata Sieniatynska
Ul. Zarska 1
68-100 Zagan, Polen
Wir sind 6 Mädchen und 7 Jungen und lernen seit 6 Jahren
Deutsch. Unsere Hobbys: Basketball, tanzen, Musik,
schwimmen und Computer spielen.
S. Dariaus und S. Gireno Gymnasium, Klasse 7 a,Edita
Kondrosoviene, Misko Str. 1, 44240 Kaunas, Litauen
Unsere Gruppe besteht aus
5 Mädchen und 6 Jungen im Alter
von 15 Jahren. Unsere Hobbys:
im Internet surfen, Sport, und
Musik hören.
Evangelische Grundschule und
Gymnasium Klasse 8/6
Bajcsi-Zsilinszky-Str. 1
5900 Orosháza, Ungarn
Wir sind 10 Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 15
Jahren. Unsere Hobbys sind: Deutsch, Musik, Sport und
Computer. Wir lernen seit 5 Jahren Deutsch.
Schule N 2, Tamara Jankowskaja, Zentralnaja Str. 15/4
222660 Stolbzy, Minskaja obl. ,Weißrussland
Wir sind 7 Schülerinnen und
15 Schüler im Alter zwischen
13 und 14 Jahren. Unsere
Hobbys: Musik hören, singen,
Ausflüge machen, Sport treiben,
und ins Kino gehen.
Johannes Honterus Gymnasium
Gabriela Adam
Curtea J. Honterus 3
2200 Brasov, Rumänien
Wir sind 6 Jungen und 6 Mädchen im Alter zwischen 12 und 13
Jahren. Wir lernen seit 7 Jahren
Deutsch. Unsere Hobbys: Sport,
Computer, Musik hören, ins Kino
gehen, Mathematik und Deutsch.
Grundschule im. Mieszka I
Klasse VI
Ewa Wypych-Namiestnik
Marcinkowice
78-641 Lubiesz, Polen
Wir sind 11 Jungen und 7
Mädchen im Alter zwischen 17
und 18 Jahren. Unsere Hobbys
38 JUMA 1/2005
Wir sind 8 Mädchen und
8 Jungen im Alter zwischen 12
und 13 Jahren. Unsere Hobbys:
Sport, Musik und tanzen.
Verena G. Seifutdinowa
Scheimuratow Str. 2
453652 Dorf Karamaly, Beimak,
Baschkortostan, Russland
Wir sind 11 Schülerinnen und 12
Schüler im Alter von 13 Jahren.
Wir sind 6 Schülerinnen und
5 Schüler im Alter zwischen
14 und 15 Jahren. Wir interessieren uns für Computer, Sport,
Autos, tanzen und Musik.
Schule N 12
Klasse 8 a
Shebytidze Str. 16
225710 Pinsk, Weißrussland
Wir sind 11 Schülerinnen und
16 Schüler im Alter von 17 Jahren. Unsere Hobbys sind:
Deutsch, Musik, Sport und
Computer. Wir freuen uns auf
eure Post!
ZS Ogolnoksztalcacych
Klasse 1 LO
ul. Osiedle Wzgorze 54
27-530 Ozarow, Polen
Wir sind eine Gruppe von
Schülerinnen und Schülern im
Alter zwischen 15 und 16 Jahren.
Deutsch lernen macht uns sehr
viel Spaß, deshalb suchen wir
Brieffreunde mit denen wir auf
Deutsch korrespondieren
können.
Oberschule SMU BPI 2
Mgs Ahmad Klasse I-5,
Marry Klasse II-4
Frau Tien Agustin
Burangrang
40262 Bandung, Indonesien
sind Sport, Musik und Briefe
schreiben.
Belmouden El Hassan
Arbaa el Aounate
B. P. 20
El Jadida, Marokko
Wir sind 7 Mädchen im Alter von
17 Jahren. Wir lernen seit 3
Jahren Deutsch. Unsere Hobbys:
Musik hören, Sport treiben,
Computer, singen, deutsche
Bücher lesen und Briefe
schreiben.
Lida Buslajewa
Pionerskaja Str. 8–22
446100 Tschapajewsk, Samaraer
Gebiet, Russland
Wir sind 2 Jungen und 4 Mädchen im Alter von 16 Jahren.
Unsere Hobbys sind: Computer,
Sport, lesen und ins Kino gehen.
Odina Yuldaschewa
3-Mikrorajon Haus 13, W 42
710034 Andischan, Usbekistan
Wir sind 3 Schülerinnen und 7 Schüler im Alter zwischen 15 und
17 Jahren. Unsere Hobbys: Musik, Computer, Sport, in die
Disko gehen, Briefe schreiben und Fremdsprachen lernen.
Sodikow Farchod, Geofisitscheskaja Str. 20/2
703051 Samarkand, Usbekistan
S 38-39 Briefe.korr 2
26.10.2004
13:40 Uhr
Seite 39
Briefe
JUMA-Brieffreunde im Internet
Ich habe sehr gute Erfahrungen
mit den Brieffreunden gemacht,
die ich über www.juma.de bekommen habe. Ich habe jetzt
einen E-Mail-Freund aus Russland, zwei Mädchen aus Finnland
und einen Jungen aus Kolumbien. Das ist echt super, weil ich
schon lange Brieffreunde aus
Nordeuropa und Südamerika
gesucht habe.
Annika, 16 Jahre
Schülerinnen und Schüler vom
Lycée Sonia Delaunay, Villepreux, Frankreich, 15 bis 16
Jahre alt, schickten uns mehrere
Leserbriefe zu verschiedenen
JUMA-Themen:
Das ist meine Botschaft
(JUMA 1/03 )
Ich habe ein T-Shirt mit einem
Hund darauf und mit dem Spruch
„I’m Your Bodyguard“ (Ich bin
dein Beschützer), ein anderes mit
einem Mädchen und dem Spruch
„nice or nasty“ (nett oder böse),
zwei T-Shirts, auf denen „Angel“
(Engel) steht und zuletzt eins mit
einer Biene, die „Bzzzzz.....“
macht.
Camille
Ich kaufe T-Shirts wegen ihrer
Farbe und ihres Stoffes, nicht
wegen der Marke. Zwei T-Shirts
habe ich selbst gefärbt. Ich mag
sie, weil sie genauso sind, wie ich
sie haben wollte.
Marianne
jemanden viel mehr berühren als
ein teures, nicht von Herzen
kommendes Geschenk. Die Kleinigkeiten machen uns bewusst,
dass man uns nicht vergessen
hat und man eine Freundschaft
weiter halten möchte.
Andrej
Geschenke sind nicht wichtig für
die Freundschaft. Auch Sätze
öffnen goldene Türen. Sätze wie:
„Ich liebe dich!“ oder „Du bist
sehr nett!“
Hristina
Es ist schön, wenn man öfter
kleine Geschenke bekommt. Das
letzte Geschenk, das ich bekommen habe, war eine DVD. Ich
habe zuletzt meiner Mutter etwas
geschenkt: eine Blume.
Der deutsche Jugendclub „Isbasar“ in Rudny, Kasachstan, hat uns
ein großes Paket mit Ostereiern geschickt, in denen Fragen
versteckt waren. Wir revanchieren uns mit einem großen
Überraschungspaket. Vielen Dank!
Oh du fröhliche ... (JUMA 4/03)
Weihnachten ist in Frankreich
oberflächlicher als in Deutschland. Bei uns entscheiden sich
viele Menschen für Bäume aus
Plastik. In Frankreich bedeutet
dieses Fest viele Geschenke und
ein festliches Abendessen mit
raffinierten Gerichten, zum Beispiel Pute mit Maronen oder
Schnecken.
Coralie, Léna, Anaïs und Nicolas
Was für ein Typ bin ich?
(JUMA 1/04)
Man sagt oft, dass ich seriös
aussehe. Das ist richtig. Ich bin
immer gut frisiert. Das kann ich
erklären: Meine Haare sind
gekräuselt. Darum muss ich sie
glätten. Und ich habe eine Brille.
Dagegen bin ich gar nicht so
fleißig, wie ich aussehe. In
Wirklichkeit bin ich eine Faulenzerin. Ich finde immer etwas
anderes, als meine Arbeit oder
Hausaufgaben zu machen. Wenn
man mich beobachtet, könnte
man meinen, dass ich zurückhaltend bin, aber ich bin’s nicht!
Ich bin gern mit vielen Leuten
zusammen. Ich lache immer und
bin sehr aktiv. Die Klamotten, die
ich trage, sind nicht sehr originell.
Ich trage viel Blau und Schwarz.
Warum? Das weiß ich nicht.
Céline
Ich bin zurückhaltend mit Leuten,
die ich nicht kenne, aber mit
meinen Freunden bin ich lustig.
Ich gehe gerne mit ihnen ins Kino
und spreche mit ihnen über alles.
Ich finde, dass ich ein sympathisches Mädchen bin!
Aurelie
Auffallen ist wichtig
(JUMA 3/03)
Unser Freund Thomas fällt auch
gerne auf. Darum haben wir ihn
wie in JUMA interviewt:
„Wie? Meine Lieblingsschuhe
sind ,Rangers‘. Ich trage sie sehr
oft. Ich mag meinen langen
Mantel und meine Lederhose
sehr gerne. Meine Haare habe
ich gefärbt, schwarz natürlich!
Manchmal mag ich mich
schminken. Viele Sachen kaufe
ich in Boutiquen für Grufties, in
Armeeläden oder auf dem
Flohmarkt.
Warum? Ich trage diese Klamotten, weil sie das Ergebnis von
drei Jahren Selbstfindung sind.
Ich fühle mich von der geistigen
Aufgeschlossenheit der Grufties
angezogen. Die morbide und
verzweifelte Musik gefällt mir.
Aber ich bin nicht suizidgefährdet
oder drogensüchtig!“
Nicolas B., Adèle, Annaïk, Chloé,
Marjolaine
Kleine Geschenke erhalten die
Freundschaft (JUMA 2/04)
Schüler eines Gymnasiums in
Prilep, Makedonien, schrieben
uns zu diesem Thema:
Ich fühle mich gut, wenn mir
jemand etwas schenkt, aber ich
schenke auch gerne! Meistens
schenke ich meiner Schwester,
meinen Eltern und Freunden etwas zum Geburtstag und zu
Weihnachten. Manchmal
schenke ich auch etwas ohne
einen Grund, wegen des guten
Gefühls.
Marija
Ein kleines Geschenk kann
Gemeinsam
mit ihrer
Deutschlehrerin
bemalten die
kasachischen
Schüler die
Ostereier.
Impressum
Redaktion JUMA: Frankfurter Str. 40, 51065 Köln, Telefon: +221/96 25 13-0;
Telefax: +221/96 25 13 – 4 oder – 14
JUMA im Internet: http://www.juma.de
E-Mail: [email protected]
Redaktion: Christian Vogeler (verantwortlicher Redakteur),
Dr. Jörg-Manfred Unger, Kerstin Harnisch (Assistenz)
Pädagogische Beratung: Christiane Drasdo, Bundesverwaltungsamt
– Zentralstelle für das Auslandsschulwesen – Köln
Layout: Helmut Hagen
Wissenschaftlicher Beirat: Prof. Dr. Peter Conrady, Universität Dortmund;
Claudia Maul, Auswärtiges Amt; Prof. Dr. Inge Schwerdtfeger, Ruhr-Universität
Bochum
Korrespond. Mitglied: Gerlinde Massoudi, Goethe-Institut München
Litho: R&S Druck und Verlag: TSB Tiefdruck Schwann-Bagel GmbH & Co KG,
Mönchengladbach; Copyright by TSB 2005. ISSN 0940-4961. Namentlich
gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Für
unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder keine Gewähr. Der Verlag behält
sich vor, Leserbriefe gekürzt abzudrucken. Die Texte sind für Unterrichts- und
Lehrzwecke zur Veröffentlichung frei.
JUMA 1/2005 39
S 40 Rückseite.korr2
26.10.2004
13:44 Uhr
Seite 40
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Die Spuren der Stars
Eins Live ist ein Radioprogramm für junge Leute
in Nordrhein-Westfalen. Die junge Welle spielt
Musik und bringt Nachrichten und Verkehrsinformationen. Mit Konzerten und Partys veranstaltet
Eins Live erfolgreiche Veranstaltungen in ganz
NRW.
Britney Spears, Robbie Williams, Kylie Minogue,
Mick Jagger – sie alle waren zu Gast bei Radio
Eins Live. Und sie haben Spuren hinterlassen.
Britney trank während des Interviews im Eins
Live Studio ein Glas Orangensaft, Robbie
benutzte einen Aschenbecher, Kylie unterschrieb Autogrammkarten mit einem schwarzen
Filzstift und Mick Jagger ließ sich eine Flasche
stilles Wasser reichen. Britneys Saftglas,
Robbies Aschenbecher, Kylies Textmarker,
Micks Wasserflasche und Dutzende anderer
erstaunlicher Popdevotionalien – Eins Live
sammelt diese Objekte seit Jahren und präsentiert sie jetzt in einer großen Ausstellung.
Der Betrachter kann staunen, verharren, sich
ratlos an den Kopf fassen oder einfach nur aus
Neugier schauen. Und sich selbst die Frage
beantworten, ob gewöhnliche Gegenstände
durch die Berührung von Weltstars eine
pp:
besondere Aura annehmen.
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Cypres che Aspirin.
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