Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2011

Transcription

Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2011
Magazin der Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH 2|2011
Titelthema
Inklusion
Seite 4
Altenpflegehilfe:
Beruf mit Zukunft
Seite 19
350 Gäste beim
Fachtag Autismus
Seite 28
Projekt in Ulm:
Sing & Dance
Seite 31
Inhalt
Unsere Autoren in diesem Heft:
Inhalt
Titel: Mittendrin – das BBW auf der IBO 2011
Foto: Messe Friedrichshafen
Standpunkt
Helga Raible
Stiftung Liebenau
Kommunikation
Claudia Wörner
Freie Mitarbeiterin
Stiftung Liebenau
Kommunikation
Freier Mitarbeiter
Stiftung Liebenau
Kommunikation
Elke Benicke
Freie Mitarbeiterin
Stiftung Liebenau
Kommunikation
Lioba Scheidel
Ulrich Kuhn
Freie Mitarbeiterin
Stiftung Liebenau
Kommunikation
Leiter Stabsstelle
Sozialpolitik
Stiftung Liebenau
Herbert Lüdtke
BBW-Geschäftsführer
Albert Erb
Leiter
Josef-Wilhelm-Schule
Manfred König
Fachdienst Diagnostik
und Entwicklung
Marianne Gumbel
Bildungsbegleiterin
RAZ Ulm
2 | Auf Kurs 2-2011
3
Christof Klaus
Thomas Frick
Ausbilder Fachlageristen
Claudius Hacker
Mitarbeiter Wohnheim
Roland Groner
Leiter Max-GutknechtSchule Ulm
Andrea Eschrich
Fachdienst Diagnostik
und Entwicklung
Titelthema
Inklusion: von Anfang an dabei Interview: Wilhelm Eichhorn (Vorsitzender BAG BBW)
Übergangssystem: eine Brücke zur Teilhabe RAZ Ulm: Normalität wird zum Prinzip Situation der Sonderberufsschulen Organisationsentwicklungstage 2011 Guck mal: BBW-Azubis mittendrin 4
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BBW im Überblick
Neues aus dem BBW BBW präsentiert sich auf Messen Qualitätsarbeit aus dem BBW für medica Ümit Yüzer: Auf Umwegen zum Traumberuf 14
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Serie: Ausbildungsberufe im BBW
Altenpflegehelfer/-in 19
Bildung und Arbeit
Grünes Licht: Neue Fachpraktiker-Ausbildung im BBW
Azubis präsentieren Regiokiste auf Messe Starkbierwochen in der MarktWirtschaft BvB: Mit langem Atem zur Berufsreife Kursende: Pflegeassistenten verabschiedet 20
21
21
22
23
Josef-Wilhelm-Schule
Altenpflegehilfe: Mentoren der Azubis treffen sich
Mit neuen Strukturen in die Zukunft VAB: Nachhaltiger Lerneffekt 23
24
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Wohnen und Freizeit
Band AG: Jammen im eigenen Proberaum 26
Fachdienste
Studenten fördern Schüler: Intensivkurs Deutsch Fachtag Autismus 2011: Experten informieren 27
28
Schillerstraße 15 Ulm
Neues aus der Schillerstraße 15 Projekt Sing & Dance: Jugendliche begeistern 30
31
Nachrufe
32
Service
Ausbildungsangebote Übersicht / Impressum 33
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Augenblick bitte…
Roland Groner 35
Leitartikel
Auf dem Weg in die inklusive Gesellschaft
Vor mehr als zwei Jahren hat sich im Bereich der Hilfen für Menschen mit Behinderung ein Paradigmenwechsel vollzogen. Mit der Verabschiedung der UNKonvention für die Rechte von Menschen mit Behinderung hat sich die Staatengemeinschaft darauf verständigt,
Teilhabe-Barrieren für Menschen mit Behinderung abzubauen und so für eine
echte Chancengleichheit in der Gesellschaft zu sorgen. Damit liegt der Fokus
nicht mehr auf dem Individuum und der
Kompensation seiner behinderungsbedingten Defizite, sondern auf der Gesellschaft, die allen Individuen in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht werden muss.
Pointiert gesagt: Ein Mensch ist nicht
behindert, er wird behindert – durch politische, bauliche, strukturelle Hürden
auf dem Weg zur Teilhabe.
Dieses Umdenken betrifft alle Lebensund damit auch Politikbereiche. Ganz
wesentlich auch den Bereich der Bildung.
Das langjährig unbestrittene, fachlich
hoch entwickelte System der Sonderbeschulung steht auf dem Prüfstand.
Bildungspolitiker, Wissenschaftler, Lehrer
und Eltern diskutieren seither über Modelle und Strukturen, wie der Anspruch
auf ein inklusives Bildungssystem zu realisieren ist. Bringt er ein radikales Aus für
das Sonderschulwesen – von der frühkindlichen bis zur beruflichen Bildung?
Sollen alle Kinder und Jugendliche mit
oder ohne Behinderung künftig die Regelschule besuchen beziehungsweise eine reguläre Ausbildung absolvieren?
Welche Konsequenzen hätte das für die
Ausstattung der Schulen, die Qualifikation von Lehrern und Ausbildern? Oder
geht es lediglich darum, ein Wahlrecht
zu ermöglichen – wobei sich die Frage
stellt, wie denn die Wahl bei der Mehrzahl der betroffenen Familien ausfiele?
Eine Zwischenbilanz nach zwei Jahren
bringt noch nicht viel Klarheit. Der Bildungsföderalismus in Deutschland hat
dazu geführt, dass die Bundesländer ihre eigenen, unterschiedlichen Wege ge-
hen, jeweils im eigenen Tempo. Bremen
hat die Inklusion bereits ins Schulgesetz
aufgenommen. In Mecklenburg-Vorpommern werden seit dem laufenden Schuljahr keine Schüler mehr an einer Förderschule eingeschult, sondern ausschließlich in Regelschulen. Baden-Württemberg hat die Sonderschulpflicht aufgehoben und räumt Eltern ein Wahlrecht
ein. In so genannten Bildungswegkonferenzen sollen Eltern, Schulen, Schulämter und Jugendhilfe über die besten Fördermöglichkeiten für das jeweilige Kind
beraten.
Die berufliche Bildung spielt in den öffentlichen Diskussionen um Inklusion
noch immer eine Nebenrolle. Es scheint,
als wären in diesem Bereich Spezialeinrichtungen und Spezialangebote wie
Berufsbildungswerke, Sonderberufsschulen, Sonderberufsvorbereitungsjahre unangefochten akzeptiert – im
Sinne von Startrampen auf dem Weg
zur Inklusion. Hinzu kommt, dass die Ausbildungsbereitschaft von Betrieben für
behinderte Menschen in den letzten
Jahren eher gesunken ist und das so genannte Übergangssystem einen neuen
Höchststand an Teilnehmern verzeichnet. Auch an der Josef-Wilhelm-Schule
war der Ansturm auf das Sonderberufsvorbereitungsjahr in diesem Schuljahr so
groß wie nie zuvor.
Hinter den Kulissen wird allerdings nicht
weniger dringend gesucht, nach einer
fachlichen Position in der Inklusionsdebatte ebenso wie nach zukunftsfähigen
Modellen inklusiver Ausbildung. Kooperative Ausbildungsgänge, verzahnte Ausbildung mit Betrieben, Praktika: Die Berufsbildungswerke können schon seit
längerem mit erprobten fachlichen Konzepten aufwarten. Die Bundesarbeitsgemeinschaft beteiligt sich an Aktionsprogrammen der Bundesregierung und
will weitere inklusive Projekte entwickeln. Auch ihre Rolle als Kompetenzzentren könnten die Berufsbildungswerke in
der Zukunft ausbauen, indem sie ihr
fachliches Know-how und ihre fundierte
Kenntnis der Zielgruppe – Jugendliche
mit Ausbildungshindernissen – der Gesellschaft zur Verfügung stellen.
Ein solcher Know-how-Transfer ist umso
wichtiger, als es auf dem Weg in die inklusive Gesellschaft nicht nur sichtbare
Barrieren abzubauen gilt, sondern vor
allem ein Wandel in den Köpfen aller Beteiligten erfolgen muss. Die Radikalität
der UN-Konvention, gesellschaftliche
Vielfalt zur Norm zu erheben, erfordert
einen grundlegenden Perspektivwechsel. Ein Maßnahmen-Katalog der Inklusionsprojekte kann diesen Blickwechsel
allenfalls befördern, nicht ersetzen.
Denn echte Teilhabe hängt auch von den
sozialen Beziehungen ab. Wie Ausbilder,
Kollegen, Kunden mit den Azubis reagieren, ist ebenso maßgeblich für den
Ausbildungsverlauf wie der Erwerb fachlicher Kenntnisse. Wenn sich im täglichen
Umgang kein Gefühl der Zugehörigkeit
entwickelt, ist Inklusion nur eine leere
Worthülse. Hier Unsicherheiten abzubauen, für den Abbau der „Barrieren im
Kopf“ zu sensibilisieren, ist auch eine
wichtige Aufgabe der Begleitung.
Deshalb sollten sich gerade die Bildungsprofis nicht nur auf der MaßnahmenEbene um Weiterentwicklungen kümmern, sondern auch um ihre ganz persönliche Position zur „Inklusionsphilosophie“. Das Berufsbildungswerk Adolf
Aich hat dem Thema seine diesjährigen
Organisationsentwicklungstage gewidmet. Zwei Tage lang haben alle Mitarbeiter –Verwaltungskräfte, Lehrer, Ausbilder, Erzieher – sich mit Inklusion beschäftigt, ohne dass konkrete Umsetzungsergebnisse gefordert waren. Solche Freiräume zum Nachdenken, zur
Orientierung und zur Positionsbestimmung sind ein notwendiger und nützlicher Schritt auf dem Weg in die inklusive Gesellschaft.
Helga Raible
Auf Kurs 2-2011 | 3
Inklusion
Titelthema: Inklusion
Die 2006 von den Vereinten Nationen auf den Weg gebrachte Konvention über die Rechte von Menschen
mit Behinderungen hat hierzulande
eine große sozial- und bildungspolitische Debatte angestoßen. Eine zentrale Rolle spielt dabei der Leitgedanke der „Inklusion“, der selbstverständlichen Einbeziehung von behin-
derten Menschen in alle Bereiche des
gesellschaftlichen Lebens – als gleichberechtigte Bürger.
Auf Kurs befasst sich in dieser Ausgabe schwerpunktmäßig mit diesem
Thema. Lesen Sie auf den folgenden
Seiten, was es mit dieser UN-Konvention auf sich hat, welche Rolle die Berufsbildungswerke in Sachen Inklusion
spielen, worin die Probleme an der
Schnittstelle zwischen Schule und
Ausbildung liegen und inwieweit
Teilhabe für die Jugendlichen aus
dem Berufsbildungswerk Adolf Aich
schon jetzt alltägliche Realität ist –
sei es bei der Ausbildung oder in ihrer Freizeit.
UN-Behindertenrechtskonvention sichert Selbstbestimmung und Teilhabe
Inklusion: Teilhabe von Anfang an
Inklusion – dieser Begriff ist zurzeit
in aller Munde, wenn es um die
künftige Ausrichtung der Politik
für Menschen mit Behinderung
geht. Es handelt sich dabei nicht
um ein weiteres Modewort, wie es
sie in der Vergangenheit immer
wieder gegeben hat. Vielmehr ist
mit Inklusion ein grundlegender Paradigmenwechsel gemeint, der mit
der Ratifizierung der „UN-Konvention über die Rechte der Menschen
mit Behinderungen“ im Dezember
2008 auch in Deutschland Gesetzeskraft erlangt hat.
Die UN-Konvention schafft keine Sonderrechte. Sie konkretisiert die universellen Menschenrechte aus der
Perspektive der Menschen mit Behinderungen und deren Lebenslagen.
Zweck dieses Übereinkommens ist es
laut Artikel 1 der Konvention, „ den
vollen und gleichberechtigten Genuss
aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen … zu gewährleisten und die
Achtung der ihnen innewohnenden
Würde zu fördern“. In der Konvention
wird Behinderung nicht mehr im Sinne
eines Defizitansatzes als individueller
Mangel, Fehler oder Krankheit ver-
4 | Auf Kurs 2-2011
standen, sondern als Bestandteil der
Normalität menschlichen Lebens. Behinderung ist somit Ausdruck gesellschaftlicher Vielfalt („Diversität“). So
benennt Artikel 3 der Konvention als
wesentliches Prinzip „die Achtung vor
der Unterschiedlichkeit von Menschen
mit Behinderungen und die Akzeptanz
dieser Menschen als Teil der menschlichen Vielfalt und der Menschheit“.
Der Begriff Inklusion bringt dieses
Verständnis auf den Punkt: Alle Menschen, auch diejenigen mit Behinderungen, gehören von Anfang an und
mit allen Rechten zur Gesellschaft dazu. Behinderung entsteht damit, wie
es in der Präambel formuliert ist, „aus
der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und
einstellungs- und umweltbedingten
Barrieren…, die sie an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern“.
Inklusion versus Integration
Inklusion unterscheidet sich somit
von Integration: Nicht der behinderte
Mensch muss sich anpassen, damit er
in der Gesellschaft dabei sein kann.
Stattdessen muss sich die Gesellschaft mit ihren Strukturen anpassen.
Eine inklusive Gesellschaft bezieht behinderte Menschen mit ihren Bedürfnissen von Anfang an ein und grenzt
gar nicht erst aus. Individualität und
Vielfalt der Menschen werden anerkannt und wertgeschätzt. Somit zielt
die UN-Konvention darauf ab, Barrieren abzubauen und Teilhaberechte
durchzusetzen. Wesentliche Rechte,
die in der Konvention konkretisiert
werden, sind unter anderem:
• Recht auf Leben und Schutz der
Unversehrtheit der Person
• Gleichberechtigung und Nichtdiskriminierung
• Unabhängige Lebensführung und
Teilhabe in allen Lebensbereichen
• Zugang zu Bildung, Arbeitswelt und
Gesundheitsversorgung
Umstritten ist, inwieweit die Anforderungen der UN-Konvention im deutschen Recht bereits realisiert sind. Die
Bundesregierung kommt im Behindertenbericht 2009 zu dem Schluss, dass
der Paradigmenwechsel hin zu Selbstbestimmung und Teilhabe bereits mit
dem Sozialgesetzbuch IX und dem Behindertengleichstellungsgesetz eingeleitet wurde und dass das innerstaatliche Recht letztlich der UN-Behinder-
tenrechtskonvention entspricht.
Wenn man sich allerdings vor Augen
hält, dass die Realisierung von Inklusion und der umfassende Abbau von
Barrieren die Gesamtgesellschaft mit
allen Lebensbereichen betrifft, ist in
der Umsetzung noch viel zu tun. Es
sind alle Rechtsbereiche, nicht nur das
Sozialleistungsrecht betroffen.
Immerhin hat die jetzige Bundesregierung im Koalitionsvertrag die Erarbeitung eines Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Konvention vereinbart.
Unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wird
ein Nationaler Aktionsplan erarbeitet,
der im Frühjahr 2011 im Kabinett verabschiedet werden soll.
flussen. Die Stiftung Liebenau hat sich
auf den Weg gemacht, ihre Dienste
zur besseren Förderung von Selbstbestimmung und Teilhabe weiterzuentwickeln und neue gemeinsame Lebenswelten von Menschen mit und
ohne Behinderung zu gestalten. Zu
nennen sind hier zum Beispiel Projekte
des gemeindeintegrierten Wohnens,
die Integrationsfachdienste zur Unterstützung von Regelkindergärten bei
der Aufnahme und Begleitung von behinderten Kindern oder in Betriebe
ausgelagerte Arbeitsplätze der Werkstätten für Menschen mit Behinderung.
BBW Adolf Aich: Voll auf der Linie
der Konvention
Einfluss auf die Sozialpolitik
Auch auf der Ebene der Bundesländer
gibt es entsprechende Initiativen. So
nimmt der Beschluss der Arbeits- und
Sozialministerkonferenz der Bundesländer zur Reform der Eingliederungshilfe auf die UN-Konvention Bezug. In
Baden-Württemberg hat die (alte)
Landesregierung beschlossen, die
schulische Bildung unter Berücksichtigung der Konvention weiterzuentwickeln. Ebenso hat der Landes-Behindertenbeirat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Möglichkeiten einer
besseren Teilhabe von Menschen mit
Behinderung im Sinne der UN-Konvention erörtern soll.
Die Bundesregierung ist übrigens dazu verpflichtet, einem Fachausschuss
der Vereinten Nationen Bericht zu erstatten. Und schließlich haben Menschen mit Behinderung, die sich in ihren Menschenrechten verletzt sehen,
selbst das Recht, nach Ausschöpfung
der nationalen Instanzen ein Komitee
bei den Vereinten Nationen anzurufen. Die UN-Behindertenrechtskonvention und deren zentrales Ziel der
Inklusion werden also in den kommenden Jahren die Sozialpolitik und damit
auch die strategische Weiterentwicklung der Dienste für Menschen mit
Behinderungen oder anderen Benachteiligungen ganz wesentlich beein-
Für die Arbeit des Berufsbildungswerks Adolf Aich sind insbesondere
die Artikel 24 (Bildung), Artikel 26 (Habilitation und Rehabilitation) sowie Artikel 27 (Arbeit und Beschäftigung)
der UN-Konvention relevant. Im Bereich Bildung wird ein inklusives Bildungssystem gefordert, das „Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen … sowie
ihre … Fähigkeiten voll zur Entfaltung
bringen (lässt)“ und sie „…zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft (befähigt).“ Sie sollen nicht
aufgrund der Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlos-
sen werden. Mit Artikel 27 (Arbeit und
Beschäftigung) wird „das gleiche
Recht von Menschen mit Behinderungen auf Arbeit (und) … die Möglichkeit, den Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen“, anerkannt. Schritte zur Realisierung sollen dabei unter
anderem „Programme für die berufliche Rehabilitation, den Erhalt des Arbeitsplatzes und den beruflichen Wiedereinstieg von Menschen mit Behinderungen“ sein.
Insofern liegt der Grundauftrag des
Berufsbildungswerks Adolf Aich, die
berufliche Qualifizierung von lernbehinderten Jugendlichen und anderen
benachteiligten Personen sowie deren
Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt, voll auf der Linie der UNKonvention. Auch als Sonder-Institution dient das BBW der nachhaltigen
gesellschaftlichen Inklusion der betroffenen Menschen. Herausforderung in der Weiterentwicklung der
Dienste im Sinne der UN-Konvention
wird es sein, die Maßnahmen selbst
verstärkt inklusionsorientiert auszurichten, das heißt in das Regelsystem
von Bildung und Beschäftigung einzubinden.
Ulrich Kuhn
Stabsstelle Sozialpolitik
Stiftung Liebenau
Ausgrenzungen von vorneherein vermeiden: das ist der Leitgedanke der Inklusion.
Foto: Pfluegl (Fotolia.com)
Auf Kurs 2-2011 | 5
Inklusion
Im Interview: Wilhelm Eichhorn (Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der BBWs)
„Berufsbildungswerke können Motor sein“
Welche Rolle spielen die Berufsbildungswerke in der Inklusionsdebatte? Auf Kurs unterhielt
sich mit Wilhelm Eichhorn,
dem Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW),
dem Dachverband der 52 deutschen Berufsbildungswerke.
Herr Eichhorn, die Prinzipien
von „Inklusion“ und „Teilhabe“
sind Gegenstand der UN-Behindertenrechtskonvention, die
unter anderem ein Recht auf
Ausbildung festschreibt. Wie
„inklusiv“ sind die Berufsbildungswerke als Spezialeinrichtungen für Menschen mit
besonderem Förderbedarf?
Die Berufsbildungswerke leisten
mit ihren multidisziplinären Teams
von Ausbildern, Berufsschullehrern, medizinischen, psychologischen, therapeutischen Fachdiensten, Sozialpädagogen, Ökotrophologen, technischen Angestellten seit Jahrzehnten einen
wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Teilhabechancen Jugendlicher und junger Erwachsener am
Arbeitsleben und in der Gesellschaft. Die Kosten-Nutzen-Analyse
des Instituts der Deutschen Wirtschaft mit der Dokumentation der
Vermittlungsergebnisse von 1994
bis 2009, die Vermittlungsstatistik
der BAG BBW und die Ergebnisse
des Integrationsprämienmodells
belegen eindeutig die guten Integrationserfolge der Berufsbildungswerke. Diese qualifizierte
Berufsausbildung führt zu einer
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erfolgreichen Teilhabe am Arbeitsleben. Zu fragen bleibt, inwiefern sie
der Inklusionsphilosophie einer Ausbildung junger Menschen mit und ohne
Behinderung entspricht.
Muss Inklusion im Ausbildungsprozess als Weg oder als Ziel begriffen
werden?
Die Frage kann in dem langfristigen
gesellschaftlichen Gestaltungsprozess
der Inklusion meines Erachtens nicht
auf ein „Alles oder Nichts“ bezogen
werden. Ein alternatives „Sowohl als
auch“ entwickelt hier weitere Perspektiven. In einem Essay von Heiner
Bielefeld zu dem Innovationspotenzial
der UN-Menschenrechtskonvention
für die Rechte der Personengruppe
mit Behinderungen verbindet er die
Frage nach der Zielperspektive mit
der nach den wirksamsten Durchsetzungsinstrumenten. Diese sollten, so
Bielefeld, dem Empowerment der
Menschen dienen und die Ansprüche
auf Selbstbestimmung, Diskriminierungsfreiheit und gleichberechtigte
gesellschaftliche Teilhabe rechtsverbindlich verankern. Die Berufsbildungswerke haben dazu in den letzten Jahren gute innovative Modellprojekte und Inklusionsinitiativen entwickelt und implementiert.
In Deutschland gilt ein großer Teil
der Schulabgänger als nicht ausbildungsreif und landet zunächst im
so genannten Übergangssystem.
Wo liegen an dieser Schnittstelle
zwischen Schule und Beruf hierzulande die Defizite?
Einige der Bildungsprobleme in
Deutschland werden an den Ergebnissen der Vielzahl der nicht standardi-
„Berufsbildungswerke werden auch in
Zukunft wichtige Partner der Wirtschaft
und der Gesellschaft sein“: Wilhelm Eichhorn,
Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke (BAG BBW).
Foto: BAG BBW
sierten Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen des Übergangssystems deutlich: Die indikatorengestützten Bildungsberichte des Bundesinstitut für Berufsbildung der letzten
Jahre zeigen uns, dass zirka 40 Prozent der Teilnehmer aus dem Übergangssystem ohne formale berufliche
Qualifikation verbleiben. Das sind alleine in der Altersgruppe der 25- bis
35-Jährigen 1,5 Millionen Menschen
mit und ohne Behinderung. Sie sind in
der Folge in hohem Maße von der Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Defizite könn(t)en wir beseitigen.
Unsere Handlungsempfehlungen:
– eine professionelle und individuelle,
transparente und kohärente Bildungs- und Berufsberatung für Kinder und Jugendliche,
– bundesweite standardisierte Diagnosen, Kompetenzanalysen, ICFbasierte individuelle Förderkonzeptionen,
– eine frühe Lernförderung und die
Entwicklung gleicher Bildungschancen für alle Kinder und Schüler,
– die Einbeziehung von qualifiziertem
Fachpersonal und Fachdiensten in
die Regelsysteme zur individuellen
Förderung,
– offene Schulsysteme in den neunten und zehnten Klassen im Sekundarbereich I mit neuen Bildungskooperationen (Berufsorientierung
in Kooperation mit den Unternehmen der Wirtschaft, den Kammern
und Innungen sowie den BBWs),
– mehr als bisher in die Zukunft der
Kinder und Jugendlichen in den Bildungssystemen investieren, das
heißt mindestens zehn Prozent vom
Bruttoinlandprodukt (BIP),
– die Chancen der demographischen
Entwicklung nutzen und die Klassenfrequenzen in den allgemeinbildenden Schulen verringern.
Wie sehen Ihrer Meinung nach wirksame Konzepte für eine inklusive
Bildung aus?
Wir sind in unserer Gesellschaft gefordert, die vielen positiven Beispiele
von gemeinsamen Lernen, dem Zu-
sammenleben und -arbeiten von Jungen und Alten, Gesunden und Kranken, Behinderten und Nichtbehinderten ganz bewusst zu reflektieren, zu
analysieren und zu publizieren. Aus
der Vielzahl der sich aus diesem Prozess ergebenen Anregungen und
Kenntnisse lassen sich gute Inklusionsinitiativen ableiten. Das Bundesministerium für Arbeit entwickelt zu Zeit
mit den Bundesländern ein Aktionsprogramm zu Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, an dem
sich die BAG BBW mit weiteren inklusiven Projekten beteiligen möchte.
Welche Rolle spielen dabei die Berufsbildungswerke? Wo liegen ihre
Stärken, und was sind mögliche
Entwicklungen?
Die Berufsbildungswerke können zu
einem „Motor“ der Inklusionsentwicklung werden. Mit dem Modellprojekt
VAmB, der verzahnten Berufsausbildung mit den Betrieben, haben sie
bereits einen Meilenstein gesetzt. Die
Geschäftsführer der Berufsbildungswerke haben eine „Frühjahrsinitiative
VAmB“ gestartet und weitere 200
Plätze in der verzahnten Ausbildung
zugesagt, sodass in diesem Jahr bundesweit diese Inklusionsinitiative zu
insgesamt über 500 VAmB-Plätzen
führt. Die BBWs haben hervorragende
Fachkräfte mit wissenschaftlich fundierten Reha-Kompetenzen. Sie
können ihre handlungsorientierten
Ausbildungskonzepte weiter in die
betriebliche Praxis und damit in den
inklusiven Unternehmensalltag integrieren, die Wirtschaftkooperationen
ausweiten und die Bildungsangebote
für weitere Personenkreise erweitern.
Die Berufsbildungswerke werden auch
in der Zukunft als sich verändernde, lernende und dynamische Sozialunternehmen wichtige Partner
der Wirtschaft und der Gesellschaft sein. Das gilt möglicherweise auch für neue Geschäftsfelder
im Wirtschaftsmarkt, die Gründung von Integrationsfirmen und
für Aus- und Weiterbildungsangebote von „Reha-Spezialisten“.
Strukturell inkludiert zu sein ist
das eine, sich subjektiv auch so
zu fühlen das andere: Wie kann
eine BBW-Ausbildung dazu beitragen, dass sich bei den betroffenen Jugendlichen selbst ein
Gefühl des „Dazugehörens“ entwickelt?
Zur Beantwortung dieser Frage
möchte ich gerne ein schönes
Beispiel aufgreifen. Heike Holst,
eine Gartenbau-Auszubildende im
ersten Lehrjahr, lieferte uns gute
Gründe für ihre Zufriedenheit im
BBW: „Im BBW kann ich zeigen, was
in mir steckt. Es ist toll, dass es
auch die Möglichkeit gibt, Teile
der Ausbildung in einem echten
Betrieb zu machen. So verbessern
sich meine Chancen, einen guten
Job zu finden.“ Vielseitige Bildungsangebote der BBWs, eine Wertschätzung und Anerkennung, die
den Auszubildenden das Gefühl
geben „Ich werde gebraucht“ sind
subjektiv und objektiv die besten
Voraussetzungen, die gesellschaftliche Inklusion zu verwirklichen.
Auf Kurs 2-2011 | 7
Inklusion
Maßnahmen an der Schnittstelle von Schule und Ausbildung
Übergangssystem: Brücke zur Teilhabe
Ausbildungslosigkeit ist ein gravierendes Problem für viele junge
Menschen in unserem Land und zugleich eine große Herausforderung
für die ganze Gesellschaft. Denn
statt Teilhabe und Inklusion drohen
Arbeitslosigkeit und dauerhafte
Ausgrenzung. Jugendliche, die nach
der Schule nicht berufsreif sind,
landen derzeit in dem so genannten Übergangssystem – einem
Bündel von verschiedenen Förderund Berufsvorbereitungsmaßnahmen. Obwohl Realität, wird es
sozialpolitisch aber nicht als ein
System begriffen und dementsprechend behandelt.
„Keine Perspektive ohne Ausbildung“
– das ist der Titel einer 2010 veröffentlichten Studie der Bertelsmann
Stiftung, die sich mit Auswirkungen,
Folgekosten und Segregation des
Fehlens einer beruflichen Qualifikation befasst. Demnach ist Ausbildungslosigkeit nicht nur als statistische Größe zu betrachten, sondern als sozialer
Sprengstoff, wie er in unseren Nachbarländern noch deutlicher zutage
tritt – man denke etwa an die Bilder
von brennenden Autos in französischen Vorstädten. Aber auch hierzulande sind junge Menschen ohne Ausbildung eine erkennbare Realität. Die
Zahlen aus der Bertelsmannstudie
sprechen eine deutliche, eine alarmierende Sprache: Jeder fünfte junge
Erwachsene im Alter von 25 bis 34
Jahren hatte im Jahr 2007 in Westdeutschland keinen Berufsabschluss
und war zu dem Zeitpunkt auch nicht
in einer Ausbildung. Die meisten der
über 1,4 Millionen Betroffenen kommen aus sozial benachteiligten Verhältnissen, ein überdurchschnittlich
hoher Anteil hat einen Migrationshintergrund.
Auch im gemeinsam von Bund und
Ländern in Auftrag gegebenen Be-
8 | Auf Kurs 2-2011
richt „Bildung in Deutschland 2010“
wird dieser Negativtrend bestätigt.
Dazu kommen massenweise Ausbildungsabbrüche: 140 000 allein im Jahre 2008, das entspricht einer Quote
von mehr als 21 Prozent. Dazu kommt
der unter allen Lehrstellenbewerbern
mit rund 50 Prozent fast bedrohlich
hohe Anteil von Altbewerbern.
Die Folgen von Ausbildungslosigkeit
sind für die Betroffenen verheerend
und für die Gesellschaft teuer: die Gefahr der Arbeitslosigkeit ist hoch, die
Sozialsysteme werden belastet, es
kommt zu steuerlichen Mindereinnahmen. Und neben den wirtschaftlichen
Folgen führt Ausbildungslosigkeit auf
der menschlichen Ebene zu deutlichen
sozialen Einschränkungen. So haben
Personen ohne Ausbildung wesentlich
geringere Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe und werden von vielen
sozialen Netzen ausgeschlossen.
Trotz dieser Tatsachen bleiben zielführende Konsequenzen der Entscheidungsträger bislang jedoch
leider an entscheidender Stelle aus.
Dort nämlich, wo die Weichen für die
berufliche und damit auch persönliche Zukunft der jungen Menschen
maßgeblich mit gestellt werden: im
so genannten Übergangssystem.
Unter diesem Begriff wird das ganze
Bündel an unterschiedlichen Maßnahmen subsummiert, die Jugendliche
mit besonderem Förderbedarf nach
ihrer Schulzeit (unter anderem in
Berufsbildungswerken) in Anspruch
nehmen – oder absolvieren müssen,
um als Minderjährige ihre Schulpflicht
zu erfüllen. Nach der Definition des
Nationalen Bildungsberichts 2006
umfasst das Übergangssystem „(Aus-)
Bildungsangebote, die unterhalb einer
qualifizierten Berufsausbildung liegen
beziehungsweise zu keinem anerkannten Ausbildungsabschluss führen,
sondern auf eine Verbesserung der
individuellen Kompetenzen von Jugendlichen zur Aufnahme einer Ausbildung oder Beschäftigung zielen
und zum Teil das Nachholen eines
allgemeinbildenden Schulabschlusses
ermöglichen.“
Die Anzahl der Jugendlichen in diesem
Übergangssystem ist in den letzten
Jahren immer größer geworden. Ein
Grund dafür liegt in der wachsenden
Diskrepanz aus immer höheren Ausbildungsanforderungen und der tatsächlichen Ausbildungsreife vieler
Jugendlicher.
System oder nicht?
Obwohl also immer mehr junge Menschen von dieser Entwicklung betroffen sind, wird das Übergangssystem
in der Sozialpolitik nicht als System
angenommen und dementsprechend
gesteuert. Das wirft die Frage auf:
Böte ein „echtes“ Übergangssystem
Chancen, die prekäre Situation der
Ausbildungslosigkeit aufzubrechen?
In den Stellungnahmen von Hauptausschuss, Arbeitgebern, Arbeitnehmern
und Beauftragten der Länder zum
Entwurf des Berufsbildungsberichts
2010 wird in unterschiedlicher Weise
von einem „Übergangssystem“ gesprochen. Mal wird es als ein System
benannt, mal wird darauf hingewiesen, dass es sich eher um eine Phase
und kein System handelt. Auch in der
Wissenschaft findet man bekanntlich
ganz verschiedene Definitionen des
Begriffs. Man kann System natürlich
eng definieren: Als ein geschlossenes
Gebilde, das einer Logik folgt – wie
zum Beispiel das Schulsystem oder
das duale Ausbildungssystem. In diesem Sinne wäre das Übergangssystem
kein System, sondern eine Ansammlung von Maßnahmen unterschiedlicher Kostenträger. Man kann aber
auch alle Maßnahmen der beruflichen
Bildung, Qualifizierung und Integrati-
on nach der Regelschule in gewisser
Weise als ein System verstehen –
schließlich stehen sie alle miteinander
in Beziehung und verfolgen dasselbe
Ziel.
Wenn man ernsthaft beabsichtigt,
dieses Übergangssystem effizienter
zu gestalten – wie beispielsweise von
Arbeitgeberseite in der Stellungnahme zum Entwurf des Berufsbildungsbericht 2010 gefordert – kann dies
aber nur funktionieren, wenn man ein
übergeordnetes System schafft und
so versucht, die Einzelkomponenten
zu steuern. Denn der bisherige Maßnahmendschungel mit seiner uneinheitlichen Steuerung zeichnet sich
durch eine Vielfalt in punkto Angebote, Anbieter und Zuständigkeiten aus.
Nicht immer zum Vorteil der betroffenen Jugendlichen. So gibt es Maßnahmen der Arbeitsagenturen zum
einen und schulische ausbildungsvorbereitende Bildungsgänge auf der
anderen Seite. Eine neue Steuerungsstruktur des Übergangssystems könnte die Rolle für bildungspolitische
Akteure neu definieren, etwa durch
die Verlagerung von Entscheidungsund Aushandlungsprozessen auf die
regionale Ebene bei Nutzung lokaler
Problemlösungskompetenzen.
Bislang hat man – vielleicht aus politischen und ideologischen Gründen –
vermieden, das Übergangssystem als
ein solches zu begreifen, da man davon ausging, dass es entweder die
Schule oder die Ausbildung „richten“
wird. Man wollte nicht eingestehen,
dass es ein weiteres System an der
Schnittstelle von Schule und Ausbildung gibt und braucht, um den jungen Menschen die Teilhabe an Arbeit
auf nachhaltige Art und Weise zu ermöglichen.
Erste Schritte zum Beruf
Wie die gesamte Bildungspolitik muss
sich auch ein wie auch immer strukturiertes Übergangssystem am Leitgedanken einer inklusiven Bildung messen lassen. Doch sind Sondereinrichtungen mit ihrer eigenen Klientel wie
die Berufsbildungswerke dabei streng
genommen einer Inklusion nicht im
Wege? Die Erfahrung sagt: nein. So
wie es Spezialeinrichtungen für die
Bildungselite gibt, muss es auch für
junge Menschen an der anderen Seite
des Spektrums, jene mit besonderem
Förderbedarf, Sondereinrichtungen
geben, die sie in jenen wichtigen Jahren ihres Lebens begleiten, in denen
die Weichen für ihre berufliche und
persönliche Zukunft gestellt werden.
Das Berufsbildungswerk Adolf Aich als
eines von über 50 Einrichtungen seiner Art in Deutschland steht dabei
für die gewachsene Kompetenz einer
Spezialeinrichtung, die seit vielen
Jahren mit nachweisbarem Erfolg
sozial benachteiligte junge Menschen
zur Berufsreife führt und sie damit
zu der Erlangung von Teilhabe am
Arbeitsmarkt und an der Gesellschaft
erst befähigt. Und das nicht abgeschottet hinter hohen Mauern,
sondern in Kooperation mit Betrieben, mit Initiativen, mit Einrichtungen
und mit Menschen.
Viele Betroffene – oft mit einer Biografie des Scheiterns und der Brüche,
mit sozialen und persönlichen Problemen, schlechten Prognosen und
Negativerlebnissen in das BBW gekommen – bezeichnen rückblickend
ihre Zeit im BBW als DEN positiven
Wendepunkt in ihrem Leben. Und diese Zeit beginnt oft mit einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme
(BvB) oder dem Vorqualifizierungsjahr
Arbeit/Beruf (VAB) – zwei Maßnahmen im BBW, die eben in jenes Übergangssystem fallen. Schulabschlüsse
werden nachgeholt, soziale Kompetenzen erlernt, Schlüsselqualifikationen erarbeitet, die ersten Schritte in
Richtung Berufsausbildung gemacht.
Viele der Jugendlichen, die zu solchen
berufsvorbereitenden Angeboten ins
Berufsbildungswerk Adolf Aich gekommen sind, bleiben danach im BBW,
münden in eine Ausbildung ein, nehmen ein paar Jahre später ihr Abschlusszeugnis entgegen und sind
dann in der Regel in der Lage, ein
selbstbestimmtes Leben zu führen
und eine Arbeitsstelle anzutreten.
Doch bis es soweit ist, ist viel individuelle Förderung und intensive
Begleitung durch die Fachdienste und
die im Umgang mit einer teilweise
stark förderbedürftigen Klientel erfahrenen Ausbilder und Lehrer des
BBW gefragt. Ein Umfeld, das es mit
dieser Vernetzung, mit diesen kurzen
Wegen und diesem Know-how bisher
so nur im Berufsbildungswerk gibt.
Inklusion, der Anspruch auf Teilhabe
bedeutet eben auch das Eingehen auf
individuelle Bedürfnisse.
Natürlich sind daneben auch präventive Maßnahmen wichtig, um etwa die
Zahl der Schulabbrüche zu verringern.
UN-Konvention:
Recht wird zur Pflicht
Die UN-Konvention, die auch für unser
Land geltendes Recht darstellt,
spricht ganz klar von einem Recht auf
Ausbildung. Ein Recht, das angesichts
unserer gesellschaftlichen Entwicklung immer mehr zu einer Pflicht
wird: Jugendliche ohne Ausbildung
haben aktuell und auch in Zukunft
definitiv die schlechteren Karten. Und
das kann sich eine Gesellschaft wie die
unsere nicht leisten. Die Politik ist also
gefordert, das Übergangssystem als
Tatsache ernst zu nehmen und zu
versuchen, dieses System sinnvoll zu
steuern. Dann kann und wird es gelingen, einem größeren Anteil junger
Menschen dauerhafte Teilhabe zu
ermöglichen.
Klar ist: Es geht nicht darum, Luxusprobleme zu lösen und irgendwelche
vergoldeten sozialen Standards in
Deutschland zu schaffen. Es geht
schlicht um die Verwirklichung des
Rechts auf Ausbildung und einem
Zugang zur Arbeit in einer sehr hoch
differenzierten Gesellschaft des 21.
Jahrhunderts. Eine Aufgabe, die in
unser aller Interesse ist.
Herbert Lüdtke
Geschäftsführer
Auf Kurs 2-2011 | 9
Inklusion
Ausbildung im Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) Ulm
„Normalität wird hier zum Prinzip“
Im Regionalen Ausbildungszentrum (RAZ) des BBW in Ulm werden Jugendliche sehr betriebsnah ausgebildet. So absolvieren sie einen Großteil ihrer
praktischen Lehre in externen Partnerbetrieben des RAZ. Auf Kurs fragte
bei Abteilungsleiterin Birgit Simon in Sachen Inklusion nach.
Schon während der Lehre mittendrin im Arbeitsleben: In den Kooperationsbetrieben des RAZ
werden die Azubis praxisnah ausgebildet. Foto: Kästle
Frau Simon, welche Rolle spielt der
Aspekt der Inklusion bei der Ausbildung im RAZ Ulm?
Das Prinzip der integrativen Ausbildung im RAZ Ulm lautet: „So individuell wie nötig, und so normal wie möglich.“ Das heißt: Die Aneignung von
Grundkenntnissen im geschützten
Rahmen im RAZ und die praxisnahe
Erprobung in der Realität – in Betrieben der freien Wirtschaft – wechseln
sich ab. Dabei werden die Kooperationsbetriebe nach den Bedürfnissen
der einzelnen Azubis ausgesucht. Unter der Begleitung von Ausbildern und
Sozialpädagogen des RAZ nähern sich
Betrieb und Azubi dann Schritt für
Schritt an.
Der Lerneffekt im Umgang miteinander tritt übrigens auf beiden Seiten
ein: sowohl bei den Mitarbeitern im
Kooperationsbetrieb, als auch bei den
Azubis vom RAZ. Vertrauen und Sozi-
10 | Auf Kurs 2-2011
alkompetenz werden gestärkt,
Hemmschwellen gleichzeitig abgebaut.
Das klingt nach Normalität?
Ja. Eine „Sonderstellung“ unserer Azubis während ihrer Ausbildung in den
externen Kooperationsbetrieben wird
systematisch abgebaut. Auf der anderen Seite können wir aber auch auf
Probleme reagieren, gerade wenn der
Ausbildungserfolg zur Disposition
steht. So gefährdet etwa ein Wechsel
des Kooperationsbetriebs die Ausbildung nicht. Generell pflegen wir mit
unseren Partnerbetrieben einen intensiven Austausch. Durch das aus
der Zusammenarbeit mit dem RAZ
heraus entstandene Vertrauen lassen
sich diese Unternehmen dann auch
eher auf neue Menschentypen ein.
Ermöglicht wird vielen Jugendlichen
die Teilhabe am Arbeitsmarkt aber
erst durch das Angebot besonders
geregelter Ausbildungsberufe. Diese
theoriereduzierten Ausbildungen setzen bei den Stärken, der praktischen
Begabung, an und fördern sie, die
Theorie rückt dabei stärker in den
Hintergrund. Die Legitimation der
theoriereduzierten Ausbildung gegenüber der Regelausbildung wird
gewährleistet durch die Eintragung
der Ausbildungsverträge bei den
Kammern und die Prüfungen durch
deren Prüfungsausschüsse. Wichtig:
Bei Bedarf ist der Durchstieg zur
Regelausbildung möglich.
Beschult werden die Azubis in der
Regel unter einem Dach mit dem
RAZ, in der Max Gutknecht Schule.
Die eigene Berufsschule im Haus
unterstützt die Azubis beim Lernen
und ermöglicht individuelle Förderung
durch kleine Klassen und geschultes
Fachpersonal. Gleichzeitig ist sie offen für externe Schüler, die in Betrieben der freien Wirtschaft eine theoriereduzierte Ausbildung machen.
Die Schillerstraße 15, das neue
Domizil des RAZ Ulm im Herzen der
Münsterstadt, präsentiert sich ja
generell als offene Einrichtung. Es
gibt dort etwa öffentliche, von
RAZ-Azubis betriebene Bäckereiund Metzgereiverkaufsläden…
Die Ausbildungsbetriebe im RAZ sind
nicht nur für die Verpflegung und
Dienstleistungen im Haus, sondern
auch für Besucher, Gäste und Kunden
von außen offen. Das Haus ist einladend gestaltet, sodass sich die Menschen aus der Umgebung willkommen
fühlen. Dadurch holen wir uns ein
Stück Normalität in die Einrichtung.
Diese Begegnungen bedeuten sowohl
für die Besucher, als auch für die Azubis einen Gewinn. Normalität wird hier
zum Prinzip.
„Unsere Schüler hätten erhebliche Probleme“
Inklusive Beschulung, gemeinsames Lernen, Elternwahlrecht: Die im Zuge der
UN-Behindertenrechtskonvention im
Raum stehenden Neuregelungen der
schulischen Bildung deuten spürbare
Veränderungen an – auch für die Berufsschulen. Auf Kurs hat sich bei Albert Erb, Leiter der Sonderberufsschulen des BBW, erkundigt.
Herr Erb, welche Rolle spielen die
Sonderberufsschulen wie die JosefWilhelm-Schule in der aktuellen Inklusionsdebatte?
Bei den Sonderberufs- und Sonderberufsfachschulen handelt es um „Sonderschulen“. Nach dem Beschluss des
Ministerrats von Baden-Württemberg
vom 3. Mai 2010 zur Umsetzung der
UN-Behindertenrechtskonvention hat
das Ministerium für Kultus und Sport
umfassende Regelungen zur schulischen Bildung von jungen Menschen
mit Behinderungen beschlossen. Diese
sehen neben einer generellen Aufhebung der gesonderten Pflicht zum Besuch einer Sonderschule eine Änderung
des Schulgesetzes, des Privatschulgesetzes und sonstiger Rechtsvorschriften vor. Dies soll bereits zum Schuljahr
2013/14 umgesetzt werden. Demnach
sollen Sonderschulen zu sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren weiterentwickelt werden. Weiter
soll im Schulgesetz ein zieldifferenzierter gemeinsamer Unterricht von behin-
derten und nichtbehinderten Kindern
und Jugendlichen verankert werden.
Künftig wird es ein Elternwahlrecht geben, das sich auf die in einer Bildungskonferenz entwickelten Fördermöglichkeiten beziehen soll. Die sonderpädagogischen Einrichtungen sollen außerdem
auch für Kinder und Jugendliche ohne
Behinderung geöffnet werden.
Die Sonderberufsschulen sind also in
vielfältiger Weise direkt betroffen. Derzeit werden an allen Schulen in den Bezirken ausgewählter Schwerpunktschulämter, unter anderem auch in Biberach,
die vom Ministerrat beschlossenen
Maßnahmen versuchsweise umgesetzt.
Die dabei gewonnenen Erfahrungen
sollen in die gesetzlichen Änderungen
einfließen. Unsere beruflichen Schulen
sind wie andere Sonderberufsschulen
im Land derzeit dabei, sich mit ihren
Erfahrungen aktiv in die Gespräche und
Beratungen einzubringen.
Was würde eine Beschulung in einer
regulären Berufsschule für Ihre
Schüler bedeuten?
Mit der Inklusionsdebatte kommen auf
die regulären Berufsschulen in BadenWürttemberg erhebliche Herausforderungen zu, die in letzter Konsequenz
noch nicht absehbar sind. Für die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg
umso mehr, da es hier im Land für behinderte junge Menschen – im Gegensatz zu den allgemeinbildenden Schulen
– bislang nur private Schulen gibt. Wie
sich die beruflichen Schulen auf diese
Herausforderungen einstellen und welche Maßnahmen zur Umsetzung ergriffen werden, das sind die offenen Fragen.
Das Ziel unserer Berufsschule liegt darin, den jungen behinderten Menschen
so individuell zu fördern, dass eine erfolgreiche berufliche und soziale Eingliederung gewährleistet ist. Dieses Ziel
muss auch bei einer inklusiven Bildung
an einer regulären Berufsschule im
Vordergrund stehen. Wenn man sich
die beruflichen Schulen anschaut, dann
wird dort in vielen Bereichen – von der
Berufsvorbereitung bis zu den Fachschulen und den beruflichen Gymnasien – eine hervorragende Arbeit geleistet. Aber können diese Schulen auch
noch die vielen jungen Menschen mit
Behinderungen aufnehmen und ihnen
die notwendigen Bedingungen einer
inklusiven Beschulung bieten?
Schon heute klagen viele beruflichen
Schulen über nicht ausreichende Rahmenbedingungen, wie die unzureichende Zahl von Unterrichtsstunden, einen
Mangel an Fachpersonal oder über eine
unzureichende Raumausstattung.
Wenn ich die Schülerinnen und Schüler
unserer Schule ansehe, dann würden
bei einem Wechsel an eine reguläre
Berufsschule unter den jetzigen Bedingungen erhebliche Probleme auftreten.
Organisationsentwicklungstage 2011
Inklusion war auch Thema bei den
diesjährigen Organisationsentwicklungstagen des BBW. Über 200 Mitarbeiter aus den verschiedenen BBWStandorten zwischen Ulm und Friedrichhafen waren nach Ravensburg
gekommen, um sich über die Weiterentwicklung ihrer Bildungseinrich-
tung und das Leitbild des Unternehmens auszutauschen. Was ist Inklusion?
Was bedeutet das für das BBW? Welche
Folgen hat dieser Paradigmenwechsel?
Auf dem Programm standen unter anderem eine Podiumsdiskussion, Workshops zu aktuellen bildungspolitischen
und unternehmensinternen Themen
sowie mehrere Fachvorträge. Zu den
Referenten zählten Wilhelm Eichhorn,
der Vorsitzende der BAG BBW, Professor Karl-Heinz Eser, Leiter des BBW
Dürrlauingen, sowie von der Stiftung
Liebenau der Vorstand Dr. Berthold
Broll und der Leiter der Stabsstelle
Sozialpolitik, Ulrich Kuhn.
Auf Kurs 2-2011 | 11
Guck mal!
BBW-Azubis mittendrin!
Teilhabe an der Gesellschaft –
das ist das große Ziel einer Ausbildung im BBW. Für die jungen
Azubis des Berufsbildungswerks
Adolf Aich sind der Blick über
den Tellerrand der eigenen Einrichtung und der Kontakt zu den
Menschen der Region längst alltäglich. Ob im Rahmen ihre Ausbildung oder in der Freizeit, ob
in praxisnahen Jobs, in Vereinen
oder bei sonstigem Engagement:
Sie sind schon jetzt mittendrin im
Leben. Auf Kurs hat sich mit dem
Fotoapparat an die Fersen der
Jugendlichen geheftet. Guck mal,
wobei die BBW-Azubis so alles
aktiv sind!
Wasser marsch! In voller Montur traf Auf-Kurs-Fotograf Felix Kästle den 19-jährigen Metall-Azubi Patrick Schmigula an (Bild oben). Der im Wohnheim des
BBW lebende Schwäbisch Gmünder lässt auch außerhalb von Ausbildung und Berufsschule nichts anbrennen: So engagiert sich der angehende Zerspanungsmechaniker in seiner Freizeit tatkräftig in der Feuerwehr Weißenau. Mit Stolz und Freude, wie man sieht! Spaß hat auch Katharina Ott an ihrer
Arbeit: Die Auszubildende sorgt in der Mensa des Ravensburger Spohn-Gymnasiums dafür, dass täglich hunderte von Schülern in der Mittagspause satt
werden – und reicht ihren jugendlichen Kunden trotz hektischer Betriebsamkeit mit einem Lächeln im Gesicht das Essen aus der BBW-Küche über den
Tresen (Bild unten links).
12 | Auf Kurs 2-2011
Fotos: Kästle (4), privat (2), Klaus
Schwer aktiv und kreativ beim letzten Christkindlesmarkt
in Ravensburg: die angehenden Hauswirtschafterinnen Katja
Hüfner und Natascha Ostertag bei ihrem Bastelangebot für
Kinder in der BBW-Hütte (Bild oben links). Und auch auf den
verschiedenen Messen mit BBW-Beteiligung sorgen die Azubis
immer wieder für ein buntes Rahmenprogramm. So tüftelten
die Metaller aus dem BBW an einer Mini-CNC-Maschine, um
damit auf der diesjährigen IBO Schilder nach Wunsch der
Messebesucher zu beschriften, wie hier Andreas Endes und
Erik Bekker (Bild oben rechts). Derweil kümmert sich Azubi Lisa
Rettenmaier ein paar Meter weiter um das leibliche Wohl der
Gäste im Messecafé des BBW (Bild Mitte).
Abwechslung vom Ausbildungsalltag findet mancher Azubi
beim Erklimmen luftiger Höhen und ist wie die anderen Jugendlichen aus der Kletter AG des BBW-Wohnheims Mitglied im
Deutschen Alpenverein (DAV). Auf andere Hobbykletterer trifft
man entweder am Naturfelsen oder – wie hier auf dem Bild
unten links – unter dem Dach der Kletterhalle in Friedrichshafen. Die Wasserratten der Segel AG suchen ihr Glück dagegen
lieber auf dem Bodensee an Bord des BBW-eigenen Bootes
(Bild unten). Auch hierbei sind die Jugendlichen fest in das
Vereinsleben integriert: Schon seit 1990 ist die Segel AG des
BBW Mitglied im Yachtclub Langenargen.
Auf Kurs 2-2011 | 13
BBW im
Guck
malÜberblick
Eine Gartenbank für das Klinikum
Auszubildende des BBW aus den Bereichen Holz und Metall haben als gemeinsame Projektarbeit eine Gartenbank für
das Klinikum Friedrichshafen gebaut.
Diese wurde im Rahmen der IBO in Friedrichshafen dem Geschäftsführer des
Klinikums, Johannes Weindel, übergeben
und wird nach Abschluss der Umbauar-
Chefsache: In Rekordtempo schraubte Klinikum-Geschäftsführer Johannes Weindel (Bildmitte)
unter fachkundiger Mithilfe des angehenden Teilezurichters Wilhelm Pister aus dem BBW und
unter den Augen von Manfred Haas, Abteilungsleiter Bildung und Arbeit im Berufsbildungswerk, die gestiftete Gartenbank zusammen. Foto: Klaus
beiten die neue Außenanlage des Krankenhauses schmücken.
Den ersten Funktionstest hat das Möbelstück jedenfalls bereits bestanden:
Unter der Mithilfe von BBW-Lehrling
Wilhelm Pister und dessen Ausbilder
Erwin Koch packte der Klinikum-Chef
selbst tatkräftig mit an und schraubte
die Bank am Messestand des Berufsbildungswerks zusammen. Auch bei der
Beschriftung des kleinen Metallschildes,
das die Bank mit Hinweis auf die Konstrukteure ziert, legte Weindel an der
Mini-CNC-Fräse des BBW selbst Hand an.
Und nach getaner Arbeit und erfolgreicher Sitzprobe ließ er es sich dann nicht
nehmen, eine Fahrt auf dem Seifenkistenparcours – einer der Attraktionen
am diesjährigen IBO-Stand des BBW (siehe auch Seite 16 in diesem Heft) – zu
wagen.
Christof Klaus
„Rehabilitation ist kein Luxus“
Ende 2010 fand in
Kopenhagen die
9. Europäische
Konferenz zu
Rehabilitation
statt. Unter dem
Motto „Die UNKonvention über
die Rechte behinderter Menschen
und Rehabilitation
BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke.
– Effekte auf das
Foto: BBW
Individuum und
das Reha-Management“ trafen sich
mehrere hundert Vertreter von NonProfit-Organisationen, Verbänden, Regierungen, staatlichen Organisationen
sowie Lehre und Forschung – darunter
auch BBW-Geschäftsführer Herbert
Lüdtke. Auf Kurs fragte nach:
14 | Auf Kurs 2-2011
Herr Lüdtke, welche Themen standen bei der Konferenz auf der Agenda, und mit welchen Eindrücken sind
Sie aus Kopenhagen zurück gekommen?
In Workshops bearbeitet wurden etwa
Themen wie die Rolle von Staat und Regierung in der Rehabilitation, Kundenorientierung, Rehabilitation als Investition – inklusive Arbeitsmärkte und das
Konzept der „flexicurity“, Case Management und Qualitätssicherung.
Eine der wesentlichen Erkenntnisse dabei war, dass die UN-Konvention eine
durchschlagende Wirkung in Europa
hat. Auch bei uns in Deutschland werden die Folgen der Ratifizierung spürbar zutage treten. Wie auf der Konferenz von den Betroffenen deutlich
gemacht wurde, ist „Inclusion“ mehr
als Integration. Es ist ein neues Paradigma, eine neue Denkhaltung. Rehabilitation ist für hoch entwickelte Gesellschaften kein Luxus, sondern eine
Chance, Ressourcen auszuschöpfen
und Menschenrechte umzusetzen.
Für mich war die Konferenz aber auch
eine Gelegenheit, die Entwicklung des
eigenen Hauses zu reflektieren und
sich über Trends in anderen Regionen
und Ländern zu informieren. Spannend
ist hier etwa der Blick in asiatische
Staaten wie Korea oder Japan.
Deutschland braucht sich zwar nicht zu
verstecken – ganz im Gegenteil: Wir
sind im internationalen Vergleich ganz
gut aufgestellt. Aber man muss bei den
Entwicklungen Schritt halten und etwa
in der Lehre mehr investieren.
Langjährige Mitarbeiter geehrt
1200 Euro für Flutopfer
Azubis und Mitarbeiter des BBWSchreinerzentrums haben 1200
Euro für die Opfer der Flutkatastrophe in Pakistan gespendet.
Die Jugendlichen hatten zugunsten der Initiative „Pakistan Aid“
Werkstücke wie Kindermöbel,
Vogelhäuschen oder Spielsachen
verkauft. „Uns hat gefallen, dass
die Hilfe von einem regionalen
Unternehmen vermittelt wird und
langfristig angelegt ist“, erklärt
Betriebsleiter Ludwig Speidler,
der seit einer Fahrradreise durch
das Land selbst einen intensiven
Bezug zu Pakistan hat.
Politiker zu Besuch
30 Jubilare wurden im BBW für ihre langjährige Betriebszugehörigkeit geehrt. Foto: Wörner
30 langjährige Mitarbeiter mit einer
Betriebszugehörigkeit von zehn, 20,
25 und 30 Jahren feierten im Ausbildungsrestaurant des BBW in Ravensburg ihr Jubiläum.
„Ein Jubiläum gibt Gelegenheit, um
inne zu halten, zurück zu blicken und
nach vorne zu schauen“, sagte Geschäftsführer Herbert Lüdtke und
dankte auch im Namen des Vorstands
der Stiftung Liebenau für die langjährige Unternehmenstreue. Neben der
beruflichen Kompetenz seien Menschlichkeit und die Zuwendung des
Herzens im Sinne von Herzensbildung
ebenso notwendig. „Das ist in der
heutigen Zeit eine Herausforderung“,
meinte Lüdtke.
Das BBW wurde im Verbund der Stiftung Liebenau im Jahr 1980 gegründet, und viele Mitarbeiter sind von
Anfang an dabei. „Sie haben die Einrichtung mit aufgebaut“, dankte
Lüdtke. Mit einer gesunden Mischung
aus jungen und langjährigen Mitarbeitern stelle das BBW eine ordentliche
Mannschaft, die sich den Herausfor-
derungen der Zeit stelle. Auch Bernd
Vollers, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, dankte für das langjährige Engagement und wünschte weiter
viel Freude an der Arbeit.
Für zehn Jahre geehrt wurden Karin
Essig-Rieser, Corinna Deyhle, Johannes
Hettrich, Martin Döser, Wolfgang
Dreyer, Ulrich Fischer, Guido Weishaupt, Jürgen Hirscher, Hilde Hund,
Josef Stützenberger, Maria-Anna Janßen-Spinnenhirn, Aradoica Schönherr,
Myriam Bell, Friedhelm Borck, Regina
Amann-Metzger, Detlev Freyer und
Manfred König.
Sein 20-jähriges Betriebsjubiläum feierte Hugo Glückler. Seit 25 Jahren dabei sind Gabriele Schneider, Gudrun
Moser, Karl-Heinz Trum und Michael
Staerk. Und für 30 Jahre wurden Eric
Geffroy, Claudia Blaser, Uwe Kleinhammer, Manfred Haas, Harald Mayer,
Werner Schmitzer, Gerlinde Nabholz
und Peter Haußmann geehrt.
Claudia Wörner
Politiker verschiedener Parteien
haben im Vorfeld der badenwürttembergischen Landtagswahl das BBW besucht, um sich
vor Ort über die Arbeit der Bildungseinrichtung zu informieren
und aktuelle bildungs- und sozialpolitische Themen zu diskutieren.
So begrüßten BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke und der
Leiter der Stabsstelle Sozialpolitik
bei der Stiftung Liebenau, Ulrich
Kuhn, eine Grünen-Delegation aus
dem Europa-Abgeordneten und
stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Reinhard Bütikofer und
dem mittlerweile neu in den Landtag gewählten Manne Lucha. Zuvor waren mit dem langjährigen
Landtagsabgeordneten Norbert
Zeller und Kandidatin Christel
Ulmer bereits zwei SPD-Vertreter
zu einem Gespräch im BBW gewesen. Und auch der Ravensburger
FDP-Landtagskandidat Benjamin
Strasser und Patrick Meinhardt,
bildungspolitischer Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, hatten
dem Berufsbildungswerk einen
Besuch abgestattet.
Auf Kurs 2-2011 | 15
BBW im Überblick
Berufsbildungswerk präsentiert sich auf Messen
Rasante Seifenkisten und Berufsinfos satt
Mit einer bunten Mischung aus
Action, Unterhaltung und Information für Jung und Alt hat sich
das BBW auf verschiedenen Frühjahrs- und Bildungsmessen der
Region präsentiert.
für die IBO im Schreinerzentrum des
BBW konstruierten Holzgefährt. Die
besten Piloten wurden mit attraktiven Preisen belohnt.
Neben den Bildungsmessen in Ravensburg, Biberach und Villingen-Schwenningen stand in diesem Frühjahr auch
wieder die IBO in Friedrichshafen auf
dem Veranstaltungskalender des BBW.
Für die große Frühjahrsmesse am See
hatten die Azubis mit ihren Ausbildern
ein buntes Informations- und Mitmachprogramm auf die Beine gestellt. Zu den Highlights gehörte eine
Seifenkistenpiste mit einem eigens
Präzision statt Geschwindigkeit stand
bei den BBW-Metallern im Vordergrund. Sie waren mit einer speziellen
CNC-Maschine im Miniformat vor Ort,
um damit Kleinteile nach Wunsch zu
beschriften. Die kleinen Besucher
konnten derweil am BBW-Stand ihren
„Führerschein“ mit dem Minigabelstapler machen und dabei wie echte
Fachlageristen Waren von A nach B
rangieren. Hoch hinaus bis unters
s (2)
sse FN (2), Klau
Me
Fotos: Kästle,
16 | Auf Kurs 2-2011
Spannende Mitmachaktionen
Hallendach ging es für mutige Kletterer auf der „Himmelsleiter“. Und für
das leibliche Wohl der Gäste sorgten
Auszubildende aus dem HoGa- und
Hauswirtschaftsbereich im BBW-Café.
Unter dem Motto „Gutes aus Omas
Backofen“ wurden dabei auch Kuchen
nach alten Hausrezepten serviert, für
die im Vorfeld der Messe ein Aufruf
gestartet worden war. Daneben informierte das BBW natürlich auch umfassend über seine vielfältigen Ausbildungs-, Berufsvorbereitungs- und
sonstigen Qualifizierungsangebote.
Christof Klaus
In medica-Produkten steckt BBW-Qualitätsarbeit
Die medica Medizintechnik GmbH hat
ein Reha-Trainingsgerät an das BBW
übergeben. Dort stellen Auszubildende
des Metallbereichs seit Jahren Einzelteile für das Hochdorfer Unternehmen her
– und sammeln dabei wichtige praktische Erfahrungen für das spätere Berufsleben.
„Das Gerät veranschaulicht unseren Jugendlichen, dass sie mit der Herstellung
der Teile zu einem Ganzen beitragen“,
freute sich BBW-Geschäftsführer
Herbert Lüdtke über den von medicaGeschäftsführer Peter Kopf überreichten „THERA Trainer“ und zitierte den
Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry:
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann
trommle nicht Männer zusammen, um
Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht
nach dem weiten, endlosen Meer.“
Seit mehreren Jahren werden im BBW
verschiedenste Metallteile für die weltweit vertriebenen therapeutischen Bewegungstrainer aus dem Hause medica
hergestellt – unter maßgeblicher Beteiligung von jungen Menschen mit besonderem Förderbedarf, die im Berufsbildungswerk ihre Lehre absolvieren und
für qualitativ hochwertige Arbeit stehen: So wurde der BBW-Metallbetrieb
bereits mehrfach von der in Hochdorf
bei Biberach ansässigen MedizintechnikFirma als bester Zulieferer ausgezeichnet.
Den beteiligten Azubis bringt die Einbindung in den Produktionsprozess
viele Vorteile. Zum einen steigt die
Motivation: Anstatt nur Werkstücke
ohne spätere Verwendung herzustellen, stecken ihre Erzeugnisse nun in
hochmodernen medica-Geräten.
Darüber hinaus profitieren die Jugendlichen vom Know-how, das sie sich bei
der Auftragsarbeit aneignen, und bekommen so schon während der Lehre
einen hautnahen Einblick in jene betriebliche Realität, in der sie später Fuß
fassen sollen. Erfahrungen, die man
nicht simulieren kann.
Christof Klaus
Da steckt BBW mit drin: medica-Geschäftsführer Peter Kopf (rechts im Bild) übergibt
ein Trainingsgerät seiner Firma an den
Geschäftsführer des Berufsbildungswerks
Adolf Aich, Herbert Lüdtke. Foto: medica
Infos aus dem BBW – noch aktueller
Seit einigen Jahren berichtet Auf
Kurs regelmäßig über Wissenswertes und Aktuelles aus dem BBW. Daneben informieren wir Sie, liebe Leser, über die interessantesten Neuigkeiten auch per E-Mail – zeitnah,
kurz und bündig mit dem BBWNewsletter.
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Auf Kurs 2-2011| 17
Porträt
Ümit Yüzer: vom Ausbaufacharbeiter zum Hotelfachmann
Auf Umwegen zum Traumberuf
Ümit Yüzer hat lange gebraucht,
um herauszufinden, was er werden
möchte. Zunächst absolvierte er im
BBW eine Ausbildung zum Ausbaufacharbeiter. Er stellte aber fest,
dass diese Arbeit nicht zu ihm
passt. Gleichzeitig hat er sich persönlich weiterentwickelt, erfahren
dürfen, dass Menschen an ihn glauben und schließlich seinen Beruf
gefunden. Seit Oktober lernt er
– auf eigene Initiative –
Hotelfachmann.
„Ich habe meinen
Lehrern im BBW
das Leben nicht
leicht gemacht“, sagt
Ümit Yüzer
rückblickend.
„Ich war bockig
und verschlossen!“ Der elegant gekleidete,
charmante, junge
Mann richtet im Hotel-Restaurant „Zur Kapelle“ in Kressbronn gerade
das Frühstücksbüfett. Er prüft, ob
die Marmeladeschälchen ordentlich
gefüllt sind, schaut nach den Weißwürsten im Topf. Wer ihn beobachtet,
spürt, dass er gerne hier arbeitet,
dass er sich verantwortlich fühlt. Von
einem bockigen Jugendlichen hat sich
Ümit Yüzer zumindest weit entfernt.
Wirtin Ursula Singer bestätigt: „Ich
kenne den Ümit nur als sehr höflichen
und zuvorkommenden Menschen!“
Vor zweieinhalb Jahren wollte Ümit
Yüzer noch Zimmermann werden; die
Ausbildung zum Ausbaufacharbeiter
im BBW ist die Vorstufe dafür. Doch
wirklich Spaß gemacht hat ihm die Arbeit nicht. Auch war der raue Handwerkerberuf nicht das Richtige für
seine durch einen früheren Unfall
18 | Auf Kurs 2-2011
sensibel gewordene Wirbelsäule. Als
während des ersten Lehrjahrs ein guter Freund verstarb, wollte er, wie er
selbst sagt, „von der Welt nichts
mehr wissen“. Doch er habe „Dusel“
gehabt: mit seinem Ausbilder Armin
Henschke ebenso wie mit Oliver
Schweizer, dem Leiter der Abteilung
Bildungsbegleitung im BBW. Letzterer
Arbeiten auf freundschaftlich-kollegialer
Basis: Ümit Yüzer (rechts) mit seinen Ausbildern Ursula (zweite von rechts) und Holger
Singer (links) im Hotel-Restaurant „Zur
Kapelle“. Ebenfalls im Team: Oliver Kärcher
(zweiter von links), der im BBW Beikoch
gelernt hat und jetzt eine Ausbildung zum
Vollkoch absolviert. Foto: Benicke
sei ihm immer zur Seite gestanden
und habe ihn auch zu Hause besucht.
„Beide haben mir mehr als eine Chance gegeben, haben mich nicht fallen
lassen!“
Nach seiner Ausbildung im BBW machte sich Ümit Yüzer auf die Suche. Er
absolvierte ein Praktikum bei einem
renommierten Versicherungsunter-
nehmen und versuchte sich in weiteren Jobs über eine Zeitarbeitsfirma.
Doch nichts begeisterte den inzwischen 18-Jährigen wirklich. Privat
pflegte Ümit Yüzer bereits Kontakte
zum Hotel-Restaurant „Zur Kapelle“ in
seinem Wohnort Kressbronn. Ein
Freund und ehemaliger Auszubildender des BBW in Ravensburg arbeitete
dort, und Ümit Yüzer kannte auch die
Wirtsleute Ursula und Holger Singer.
Als sie eine Aushilfe brauchten,
sprang er ein. Zuerst einen
Tag, dann noch einen
und noch einen. Bis
daraus zwei Wochen
wurden. „Wir haben zu Ümit gesagt: Du wärst
doch der perfekte Hotelfachmann! Und haben
ihm angeboten,
bei uns zu lernen“,
erzählt Ursula Singer nicht ohne Stolz.
Nachdem sich Ümit Yüzer nochmals mit seinem
ehemaligen Bildungsbegleiter
besprochen hatte, begann er im Oktober die Ausbildung zum Hotelfachmann. „Arbeit ist keine Arbeit mehr,
wenn sie Spaß macht“, lacht er. Am
besten gefällt ihm, so viele neue Leute aus aller Welt kennen lernen zu
können. Auch genießt er das Arbeiten
auf freundschaftlich-kollegialer Basis.
Er ist motiviert, lernt parallel Englisch, Italienisch und Französisch und
freut sich auf den Blockunterricht.
Ümit Yüzer hat wieder Träume: Er
möchte gerne den Meister machen,
später auch in anderen Ländern arbeiten und kann sich sogar vorstellen,
irgendwann im Hotel-Management
tätig zu sein.
Elke Benicke
Ausbildungsberufe
Ausbildungsberufe im BBW: Altenpflegehelfer/-in
Zuhören, trösten, pflegen
Über 40 unterschiedliche Ausbildungsberufe von A (wie Autofachwerker/-in) bis Z (wie Zerspanungsmechaniker/-in) hat das BBW in seinem Angebot. In einer Serie stellt
Auf Kurs die einzelnen Berufe vor.
Diesmal im Porträt: die Ausbildung
in der Altenpflegehilfe.
Seit fünf Jahren werden im BBW
Altenpflegehelfer/-innen ausgebildet.
„Zehn Teilnehmer werden in diesem
Jahr Sommer das Examen ablegen“,
berichtet Fachbereichsleiterin Carola
Merk. Wer die Altenpflegehelferausbildung am BBW erfolgreich bestanden hat, kann anschließend die weiterführende Berufsfachschule für
Altenpflege besuchen.
Zwei Jahre dauert die Ausbildung der
Altenpflegehelfer/-innen. Voraussetzung dafür ist der Hauptschulabschluss. Von den Azubis wird Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit und
Freude am Umgang mit Menschen
erwartet. „Die Senioren genießen die
gemeinsame Zeit mit uns“, berichten
die angehenden Altenpflegehelferinnen. Die jungen Frauen hören gerne
zu, wenn die Senioren von früher erzählen: „Wir können unheimlich viel
von ihnen lernen.“ Die Altenpflegehilfe ist zwar kein Beruf, der ausdrücklich Frauen zugesprochen werden
kann. Dennoch ist die Zahl der Männer, die sich für diesen Beruf interessieren, bislang noch sehr gering.
Die Ausbildung beginnt im BBW. Fünf
Wochen lang werden die Azubis intensiv auf die Herausforderungen in der
Altenpflegehilfe vorbereitet. Vier
Lernbereiche stehen auf dem Stundenplan, von „Konzepte in der Altenpflege“ und „Unterstützung bei der
Tagesgestaltung“ bis zu „rechtlichen
Rahmenbedingungen“. Ihre praktischen Erfahrungen sammeln die Azubis in Alten- und Pflegeheimen. Das
BBW arbeitet dabei
mit der St. AnnaHilfe der Stiftung
Liebenau zusammen. Nach der Einführung an der
Sonderberufsschule des BBW, der Josef-Wilhelm-Schule
(JWS), arbeiten die
Azubis drei Tage
pro Woche im Alten- oder Pflegeheim ihrer Wahl und
besuchen an zwei
Tagen den Unterricht an der JWS.
Die Lehrer sind eng
in die praktische
Ausbildung eingebunden. „Wir besuchen die Einrichtungen regelmäßig und
begleiten unsere
Azubis in der Pflege“, erklärt Carola
Merk.
Beruf mit Zukunft
Dem zugute kommt das hohe Betreuungsangebot, das das BBW für seine
Auszubildenden anbietet. In regelmäßigen Praxiswochen im Berufsbildungswerk werden pflegerische Maßnahmen im Rahmen des Unterrichts
geübt. Darüber hinaus werden die
Azubis auf belastende Situationen
vorbereitet: Demenz, Schlaganfall,
aber auch Sterben und Tod. Ein Thema, dem die Schule eine Projektwoche im Kloster Hegne widmet. Im Fach
Religion erarbeiten sich die Azubis das
Kirchenjahr, seine Feste, Brauchtümer und Traditionen, die das Leben
der oft hoch betagten Senioren geprägt hat. Die angehenden Altenpflegehelfer/-innen erfahren in ihrer
Unter Anleitung von Fachbereichsleiterin
Carola Merk (links) lernen die Auszubildenden in der Altenpflegehilfe die richtigen
Handgriffe für ein schonendes Lagern im
Pflegebett. Foto: Scheidel
Ausbildung, dass sie wichtig sind:
zuhören, trösten können, pflegen und
bei der Tagesgestaltung unterstützen. „Es ist ein Beruf mit Zukunft“,
sagen die Azubis, die sich auch vorstellen können, später die eigenen
Eltern zu pflegen. Zwei Jahre lang
stehen ihnen die Fachlehrer mit Rat
und Tat zur Seite. Eine Bildungsbegleiterin unterstützt bei allen Fragen und
Problemen. Die Perspektiven auf dem
Arbeitsmarkt sind sehr gut: Die Vermittlungsquote liegt bei 100 Prozent.
Lioba Scheidel
Auf Kurs 2-2011 | 19
Bildung und Arbeit
Auf den Weg gebracht: Fachpraktiker für Land- und Baumaschinentechnik
Mehr Perspektiven durch neuen Beruf
Mit dem Fachpraktiker für Landund Baumaschinentechnik steht im
BBW ein neuer Ausbildungsberuf in
den Startlöchern, der mit seinen
besonderen Regelungen Menschen
mit Lernschwächen entgegenkommt. Jüngst hat der Berufsbildungsausschuss der Handwerkskammer Ulm (HWK) dafür grünes
Licht gegeben. Die noch nötige Zustimmung der HWK-Vollversammlung und des Wirtschaftsministeriums vorausgesetzt, kann es bereits
im kommenden Herbst losgehen.
Für die betroffenen Jugendlichen
öffnet sich dadurch eine lange verschlossene Tür.
In der umfangreichen, über 40 Berufe
umfassenden Angebotspalette des
BBW ist diese Fachpraktiker-Ausbildung scheinbar nur ein weiterer Listeneintrag. Doch für viele Jugendliche
mit besonderem Förderbedarf ergeben sich in diesem Bereich nun ganz
neue berufliche Perspektiven. Zwar
bildet das BBW bereits seit seinen Anfängen vor rund drei Jahrzehnten
Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik aus. Doch blieb dieser Weg
so manchem verwehrt, der die theoretischen Anforderungen des Vollberufes aufgrund seiner Lernschwächen
einfach nicht bewältigen konnte –
selbst wenn das handwerkliche Geschick, die Motivation und die praktischen Fähigkeiten vorhanden waren.
In vielen anderen Berufsfeldern gibt
es deshalb spezielle Regelungen mit –
vor allem im theoretischen Bereich –
reduzierten Anforderungen: die Fachwerker- oder neuerdings Fachpraktiker-Ausbildungen.
Im Falle der Land- und Baumaschinentechnik hatte sich das Berufsbildungswerk Adolf Aich schon lange um
eine entsprechende Regelung für seine Jugendlichen bemüht: „Unser An-
20 | Auf Kurs 2-2011
liegen war es, auch Menschen mit
Handicap eine Chance zu geben, in
diesem interessanten Beruf ausgebildet werden zu können“, erklärt Manfred Haas, Leiter der Abteilung Bildung und Arbeit im BBW. Zumal der
Bedarf auf dem Arbeitsmarkt ganz
offensichtlich vorhanden ist. Das bestätigen immer wieder einschlägige
Firmen aus der Region, die teilweise
händeringend Fachpersonal für die
Wartung ihrer Geräte suchen und
deshalb der Einrichtung einer Fachpraktiker-Ausbildung positiv gegenüber stehen. So etwa die Biegger und
King GmbH in Gaisbeuren oder die
Duffner Landtechnik GmbH & Co. KG
in Markdorf.
Überzeugungsarbeit geleistet
Überzeugungsarbeit musste dagegen
bei den Entscheidungsträgern geleistet werden, ehe man dann nach Bildung einer BBW- internen Projektgruppe gemeinsam mit der Handwerkskammer Ulm (HWK) die Beschlussvorgabe zum neuen Beruf erarbeitete. Zuvor waren viele Gespräche geführt, viele Meinungen gehört
und viele Kontakte geknüpft worden
– sei es mit dem Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW), der
Max-Eyth-Berufsschule in Kirchheim/
Teck oder dem zuständigen Obermeister der Kreishandwerkerschaft
Ravensburg, Manfred Birnbaum,
sowie der Geschäftsführerin des Bereichs Recht und Bildung bei der HWK,
Karin Heine. „Sie haben uns wirklich
gut unterstützt“, bedankt sich Manfred Haas für deren Einsatz. Rückendeckung gab es aber auch von Seiten
der Ravensburger Agentur für Arbeit,
die sowohl das Interesse der Jugendlichen als auch die späteren Vermittlungschancen sah. Entscheidend war
jedoch letztendlich die Anfang März
dieses Jahres erteilte Genehmigung
durch den zuständigen Berufsbildungsausschuss der HWK, bestehend
aus Vertretern von Schulen, Gewerkschaften und Arbeitgebern.
Damit ist der erste große Schritt getan. Nun steht nur noch die Entscheidung der HWK- Vollversammlung und
des Wirtschaftsministeriums aus. „Unter der Voraussetzung, dass auch diese Gremien zustimmen, können wir ab
September 2011 die Ausbildung anbieten“, kündigt Manfred Haas an.
Und das hieße: Der praktische Teil der
Lehre findet in der Ausbildungswerkstatt des BBW in Liebenau oder in externen Betrieben statt, den Berufsschulunterricht absolvieren die Azubis
blockweise in der Kirchheimer MaxEyth-Schule, der einzigen Berufsschule in diesem Bereich in BadenWürttemberg. Die BBW-eigene JosefWilhelm-Schule sorgt dann für eine
Vor- und Nachbereitung des Lernstoffes und greift den Azubis bei Bedarf
mit Stütz- und Förderunterricht unter die Arme.
Lehrzeit: dreieinhalb Jahre
Die dreieinhalbjährige Ausbildung orientiert sich an der Fachpraktiker-Rahmenregelung des Bundesinstituts für
Berufsbildung (BiBB). Die Abschlussprüfung der Fachpraktiker entspricht
dabei inhaltlich der Zwischenprüfung
der Mechanikerlehre. „Diese Durchstiegsmöglichkeit zum Vollberuf war
uns wichtig“, bekräftigt Manfred
Haas. Sprich: Bei entsprechender Eignung und guter Noten können die
Azubis quer in die Regelausbildung
einsteigen. Eine Option, wie sie so
manchem Jugendlichen aus dem BBW
in vergleichbaren Berufsfeldern Jahr
für Jahr gelingt.
Christof Klaus
„Regiokiste“ auf Messe in Karlsruhe präsentiert
Auf Einladung des Bundesverbandes
der Regionalbewegung e.V. hat das
BBW seine „Regiokiste“ auf dem Markant Handelsforum in Karlsruhe einem
interessierten Fachpublikum vorgestellt.
Neben der Werbung für diese originelle
kulinarische Geschenkidee war der Messeauftritt auch mit einem pädagogischen Nutzen verbunden. So konnten
bei den beiden am Messestand vertretenen Fachlageristen-Azubis Aspekte
wie Teamarbeit und soziale Kompetenz
gestärkt werden. Außerdem konnten
sie Erfahrungen im direkten Kundenkontakt sammeln. Im fachtheoretischen
Unterricht war die Messe zuvor gemeinsam mit den Auszubildenden geplant
und vorbereitet worden. Die vom
PLENUM Allgäu-Oberschwaben geför-
derte Regiokiste ist das passende Geschenk für viele Anlässe – ob zum Jubiläum, zum Geburtstag, zur Verabschiedung oder einfach für liebe Menschen.
In ihr steckt alles Gute aus unserer Region: Marmelade, Honig, Wurst, Saft
oder Nudeln – direkt vom Erzeuger. Die
hochwertige Verpackung wird von den
BBW-Schreinern hergestellt und besteht aus heimischem Weißtannenholz.
Der jeweilige Inhalt der Kisten wird im
Rahmen der Ausbildung von den angehenden Fachlageristen nach den Wünschen des Kunden kommissioniert, verpackt und versendet. Bestellt werden
kann die Regiokiste per E-Mail:
[email protected].
Thomas Frick
Ausbilder Fachlageristen
Auf dem Markant Handelsforum in Karlsruhe
präsentierte das BBW die „Regiokiste“ –
eine Geschenkidee aus leckeren regionalen
Zutaten. Foto: privat
Starkbierwochen in der MarktWirtschaft Hirsch
Klein-Nockherberg in der MarktWirtschaft in Bad Waldsee: Prominente
Gäste haben den ersten Starkbieranstich in den historischen Stuben
der ehemaligen Gaststätte „Zum
Hirschen“, seit 2007 Ausbildungsbetrieb des BBW, genossen.
„Da müssen wir gar nicht nach München schauen“, erklärte Moderator
Bernhard Bitterwolf, pädagogischer
Leiter der örtlichen Bauernschule.
Denn: „Hier wird seit dem 30-jährigen
Krieg Bier gebraut.“ Genau in diesem
Konzept der MarktWirtschaft, angelehnt an Tradition und eingebunden in
den kulinarischen Jahreskalender,
„können sich unsere Auszubildenden
kreativ entfalten“, sagte Manfred
Haas, Abteilungsleiter Bildung und
Arbeit im BBW. Fastenzeit, Nockherberg - die Idee zum Starkbieranstich
war geboren. Gottfried Härle von der
Härle-Brauerei spendete das Fass Bier,
die Melodien der „Haderlumpen“ aus
Mit vereinten Kräften klappt
der Fassanstich (von links):
Manfred Haas, Abteilungsleiter
für Bildung und Arbeit im BBW,
Bürgermeister Roland Weinschenk, Bernhard Bitterwolf,
Moderator und pädagogischer
Leiter der Bauernschule Bad
Waldsee, Dirk Eberhard, Leiter
der BBW-Betriebsgastronomie
und der MarktWirtschaft Bad
Waldsee, und BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke.
Foto: Scheidel
Bad Waldsee lockten die Besucher in
die Gaststube, wo Bitterwolf von der
Not der Mönche erzählte, denen in
der langen Fastenzeit, einschließlich
Advent, das Essen verwehrt war und
die gemäß dem lateinischen Spruch
„Trinken bricht das Fasten nicht“ das
Starkbier erfanden. Der Fassanstich
oblag dem Stadtoberhaupt. Aber das
Bier floss zunächst nicht. So musste
der Chef der Brauerei Härle den Zapfhahn selbst in das Fass hämmern. Mit
Hilfe von Dirk Eberhard, Leiter der
BBW-Betriebsgastronomie, füllten
sich dann die Krüge. Über den gelungenen ersten Starkbieranstich freute
sich nicht nur BBW-Geschäftsführer
Herbert Lüdtke. Auch Bürgermeister
Roland Weinschenk schaut gerne stolz
auf die denkmalgeschützte Gaststube. Für den Bad Waldseer Rathauschef ist die MarktWirtschaft „die erste Adresse in der Stadt.“
Lioba Scheidel
Auf Kurs 2-2011 | 21
Bildung und Arbeit
Verlängerung in einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB)
Mit langem Atem zur Ausbildungsreife
18 statt elf Monate: In manchen
Einzelfällen reicht die knapp einjährige Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) nicht aus,
um benachteiligte Jugendliche zur
Berufs- oder Arbeitsreife zu führen. Im letzten Jahr durften drei
junge Menschen im BBW ihre Maßnahme dementsprechend verlängern. Mit Erfolg: alle drei Teilnehmer sind mittlerweile in Arbeit
oder Ausbildung.
Viele Jugendliche und junge Erwachsene sind nach Erfüllung ihrer Schulpflicht
noch nicht reif für den Start in eine
Ausbildung und absolvieren deshalb etwa eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) im BBW. In der Regel
ist diese Maßnahme, finanziert von der
Agentur für Arbeit, auf eine Dauer von
elf Monaten angelegt. Allerdings gibt es
auch Jugendliche, die auch dann noch
nicht soweit sind, weil sie aufgrund ihrer
schweren Lernbeeinträchtigung oder
sonstiger Benachteiligungen ein Mehr
an Förderung brauchen. Für sie gibt es
in Ausnahmefällen die Möglichkeit, die
BvB auf bis zu 18 Monate auszudehnen.
Dabei steht dann nicht unbedingt mehr
die Aufnahme einer Ausbildung im Vordergrund. Ziel kann es auch sein, durch
den Erwerb von Qualifizierungsbausteinen die Startposition der Teilnehmer zu
verbessern und sie direkt in den Arbeitsmarkt zu vermitteln.
BBW-Bildungsbegleiterin Karin Essig-Rieser betreute kürzlich so einen Fall. „Bei
ihm war klar: Er kann auch mit intensiver
Förderung keine Ausbildung schaffen“,
schildert sie die Situation des jungen
Mannes. Trotz Beschulung in Kleinstklassen, Zusatzunterricht und weiteren Unterstützungsmaßnahmen waren seine
Lerndefizite einfach zu groß. Dank der
von der Arbeitsagentur verlängerten
BvB und gezieltem Training konnte sich
dieser Jugendliche dann jedoch zumin-
22 | Auf Kurs 2-2011
In Ausnahmefällen bis zu
18 Monate
lang: Training
von sozialen
Kompetenzen
in einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme
(BvB).
Foto: Kästle
dest die Grundvoraussetzungen für eine
Berufstätigkeit erarbeiten. Neben der
praktischen Arbeit in der Werkstatt ging
es auch darum, sich wichtige soziale und
persönliche Kompetenzen anzueignen:
Durchhaltevermögen, Verantwortungsbewusstsein, Motivation, Umgang mit
Stresssituationen. Auch eine sinnvolle
Freizeitgestaltung und Behördengänge
standen auf dem Lernplan, um im Leben
möglichst selbstständig klar zu kommen.
Und das hat geklappt: Nach 15 Monaten
BvB war der Teilnehmer so weit und
konnte zur Freude des gesamten RehaTeams eine feste Arbeitsstelle antreten.
Gezieltes Einzelcoaching
Ein anderes aktuelles Beispiel: Ein Jugendlicher mit ADHS-Störung, der schon
als 15-Jähriger in die BvB gekommen
war. Auch er tat sich schwer mit dem
Start ins Berufsleben, war noch nicht
ausbildungsreif. „Bei ihm haben die elf
Monate einfach nicht ausgereicht“, sagt
Essig-Rieser. Die Knackpunkte: fehlende
Arbeitstugenden und sein auffälliges
Verhalten. Mit gezieltem Einzelcoaching
durch Mitarbeiter des Fachdienstes
Diagnostik und Entwicklung, einem
individuellen Förderprogramm in
enger Zusammenarbeit mit der
Metall-Ausbildungsgruppe und dem
Wohnheim gelang es aber dann doch,
ihn auf Kurs zu bringen. Er machte
deutliche Fortschritte, bekam sein Verhalten in den Griff und konnte dann tatsächlich noch nahtlos in das laufende
Ausbildungsjahr zum Metallfeinbearbeiter einsteigen. „Damit hat er überhaupt
keine Zeit verloren“, betont Essig-Rieser. Ähnlich erging es einer jungen Dame aus dem Hauswirtschaftsbereich.
Auch sie konnte nach nur acht Wochen
zusätzlicher BvB-Zeit zu den anderen
Azubis dazu stoßen.
Für die erfolgreiche Entwicklung der
drei Teilnehmer macht Karin Essig-Rieser mehrere Gründe verantwortlich: die
abteilungsübergreifende Kooperation
im BBW von Fachdiensten, Ausbildung
und Wohnheim – und nicht zuletzt die
gute Zusammenarbeit mit der Agentur
für Arbeit als Kostenträger der Maßnahmen. Außerdem ist laut BvB-Betriebsleiter Hugo Glückler die gute Zusammenarbeit der Betriebsleiter im BBW
hervorzuheben, welche solche passgenauen Förderungen im Rehaprozess
ermöglicht. Im Falle dieser drei
Jugendlichen, die mit denkbar ungünstigen Voraussetzungen ins BBW gekommen waren, hat sich die Geduld ausgezahlt.
Christof Klaus
Bildung und Arbeit/Josef-Wilhelm-Schule
Frisch gebackene Pflegeassistenten verabschiedet
Mit guten Noten absolvierten 13 Frauen und ein Mann aus dem Landkreis
den zweiten Pflegeassistenten-Kurs im
BBW. Finanziert wurde die Bildungsmaßnahme von der Agentur für Arbeit.
„Besonders die Betreuung von an
Demenz Erkrankten wird in Zukunft
einen größeren Bedarf an Pflegepersonal erfordern“, erklärt Martina Roder,
Kursdozentin und Pflegedienstleiterin
im Paulinenstift Friedrichshafen. Der
Gesetzgeber hatte die Tendenz erkannt und erwirkte über das Pflegegesetz (§45) die erweiterte Pflege und
Betreuung von Versicherten, die im
Alltag dringend Hilfe benötigen. Pflegeassistenten unterstützen dabei die
Fachkräfte in der Altenpflege.
Der sechsmonatige PflegeassistentenKurs im BBW kann in Teil- oder Vollzeit
absolviert werden. Die Teilnehmer in
Vollzeit besuchten sechs Monate lang
vormittags den Unterricht und gingen
nachmittags ins Praktikum in einem
Pflegeheim nach Wahl. Die Teilzeitabsolventen gehen nun im Anschluss an
die Prüfung ins Praktikum. Mit seinen
insgesamt 550 Stunden überschreitet
der Kurs den gesetzlich geforderten
Mindestrahmen einer Qualifizierung
von 160 Stunden und zwei Wochen
Mit Bravour absolvierten 14 Teilnehmer aus dem Landkreis Ravensburg den PflegeassistentenKurs im BBW. Unter die Absolventen mischten sich: Monika Kordula, Bildungsmanagerin im
BBW (1. Reihe, ganz links), Kursleiterin Sabine Zander (2. Reihe, ganz links), Jasmin Kortas
(3. Reihe, ganz links) und Elmar Kraus (3. Reihe, Mitte) von der Agentur für Arbeit sowie die
Dozentinnen Claudia Ziegler (2. Reihe, ganz rechts) und Martina Roder (1. Reihe, ganz rechts).
Foto: Scheidel
Praktikum. Die Arbeitgeber in der Altenhilfe schätzen das Wissen und die
Kenntnisse der Pflegeassistenten. So
hat jeder zweite Teilnehmer bereits
die Zusage für eine Weiterbeschäftigung erhalten.
„Wir wollen unsere Kunden soweit
bringen, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst verdienten können“, so Elmar Kraus von der Agentur für Arbeit.
Gemeinsam mit Jasmin Kortas begleitete er die Maßnahme, die den Teilnehmern den Weg auf den ersten Arbeitsmarkt ebnen soll. „Gleichzeitig
bietet der Kurs den Einstieg in einen
Pflegeberuf“, erklärt Kraus. Die Absolventen können sich anschließend auch
für eine Ausbildung in der Altenpflegehilfe bewerben oder sich zum Altenpfleger weiterbilden. Die meisten
Teilnehmer haben noch nie in der
Pflege gearbeitet und sind von den
positiven Erfahrungen überrascht:
„Ich hätte nie gedacht, dass es so viel
Spaß macht.“ Auch für das Jahr 2011
ist ein Kurs in Planung.
Lioba Scheidel
Altenpflegehilfe: Praxisanleiter treffen sich
Vertreter von kooperierenden Altenpflegeeinrichtungen aus der Region haben sich in der Josef-Wilhelm-Schule (JWS) des BBW getroffen. Innerhalb des Berufsbereichs
der Altenpflegehilfe sind sie als
Mentoren für den praktischen Teil
der Ausbildung zuständig. Diesen
absolvieren die BBW-Azubis in verschiedenen externen Partnereinrichtungen, während sie den fachtheoretischen Unterricht an der
JWS besuchen (siehe auch das Berufsporträt auf Seite 19 in diesem
Heft). Der Anleiter-Tag, der diesmal
unter dem Motto „Ausbildung am
Lernort Praxis“ stand, findet einmal
im Jahr statt.
Christof Klaus
Im Gespräch mit den Praxisanleitern ihrer
Auszubildenden: Hubert Jäger und Carola
Merk vom Fachbereich Altenpflegehilfe an
der Josef-Wilhelm-Schule. Foto: Klaus
Auf Kurs 2-2011 | 23
Josef-Wilhelm-Schule
Im Wandel der Zeit: Die Sonderberufsschule des BBW stellt sich neu auf
Mit neuen Strukturen in die Zukunft
Mit einer neuen Führungsstruktur, einer eigenständigen Ulmer Außenstelle, neuen Projekten und Qualifizierungsmaßnahmen hat die Josef-WilhelmSchule des BBW auf die rasant gestiegenen Schülerzahlen und die seit Jahren komplexer werdenden Aufgaben reagiert und sich damit fit für zukünftige Herausforderungen gemacht.
Deutlicher Anstieg: Immer mehr Jugendliche besuchen die beiden Schulen des BBW.
In den letzten zehn Jahren haben sich
nicht nur die Schülerzahlen und damit
auch die Zahl der Lehrkräfte in der
Josef-Wilhelm-Schule (JWS) mehr als
verdoppelt (siehe Grafik). Auch die
Aufgaben der Sonderberufsschule
des BBW haben sich im Laufe der Zeit
verändert und ausdifferenziert.
Neben dem Aufbau des Regionalen
Ausbildungszentrums (RAZ) in Ulm mit
einer JWS-Außenstelle ab 1998 kamen
stets neue Bereiche hinzu, wie etwa
im Jahr 2003 durch die Genehmigung
zur Einrichtung einer einjährigen berufsvorbereitenden Sonderberufsfachschule, kurz Sonder-BVJ genannt.
Diese Schulart wird inzwischen als
Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf
(VAB) weitergeführt (siehe Interview
rechts). Nach der kaufmännischen Abteilung mit den Berufen Verkäufer/-in
und Fachlagerist/-in im Jahre 2005
wurde 2006 als neuer Bereich der Beruf Altenpflegehilfe mit Genehmigung einer zweijährigen Sonderberufsfachschule eingerichtet, die derzeit mehr als 20 Auszubildende besuchen. Daneben wurde der Unterricht
in den bestehenden Bereichen um eine Reihe neuer Berufe erweitert. Und
seit dem Jahr 2003 werden in der
24 | Auf Kurs 2-2011
JWS auch Teilnehmer in den berufsvorbereitenden Lehrgängen (BvB) unterrichtet. Ganz aktuell wurde in Kooperation mit Schulen für Geistigbehinderte in Ravensburg und Ulm die
Beschulung dieser Schüler im Rahmen
einer Berufsvorbereitenden Einrichtung (BVE) übernommen – übrigens
als eine der wenigen privaten Berufsschulen in Baden-Württemberg, die
an einem landesweiten Modellversuch
teilnehmen.
Auch die Schülerschaft hat sich im
Laufe der Jahre gewandelt. Aus dem
einstmals für lernbehinderte und verhaltensauffällige Jugendliche konzipierten BBW hat sich in den letzten
Jahren ein breitgefächertes Kompetenzzentrum für Jugendliche mit unterschiedlichstem Förderbedarf entwickelt. Dementsprechend haben sich
die Aufgaben für Schulleitung und
Lehrkräfte – in fachlicher wie in organisatorischer Hinsicht – verändert.
Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, wurden stufenweise
neue Leitungsstrukturen geschaffen
und Konzepte für eine weitere Organisationsentwicklung erarbeitet (siehe
Extrakasten).
Eigenständige Schule in Ulm
Grundlegende Änderungen gab es
auch für die bisher als Außenstelle
der JWS fungierende Schule des RAZ
in Ulm. Um klare Leitungs- und Organisationsstrukturen zu schaffen, wurde
Das neue Schulleitungsteam (von links): Albert Erb (Schulleiter), Klaus Hagmann (Stellvertretender Schulleiter), Susanne Weiss, Rainer Goetz, Lutz Nischelwitzer (Stellvertretender
Schulleiter) und Roland Groner (Leiter Max-Gutknecht-Schule Ulm). Foto: privat
im Frühjahr 2010 die Selbstständigkeit dieser Schule beantragt. Und
nachdem im Frühjahr 2011 die zuständigen Ministerien – das Kultusund das Sozialministerium – sowie das
Regierungspräsidium Tübingen dem
Vorschlag zugestimmt haben, wird die
Ulmer Schule nunmehr als eigenständige Einrichtung unter dem Namen
„Max-Gutknecht-Schule“ (MGS) geführt. Mit diesem Namen setzt sich
die Tradition fort, bei der Namensgebung auf die früheren Leiter der Stiftung Liebenau zu verweisen. So hatte
Direktor Max Gutknecht die Stiftung
Liebenau von 1954 bis 1967 geleitet.
Albert Erb
Gesamtschulleiter
Das Leitungspersonal :
Zum Beginn des Schuljahres 2007/08
wurden zwei Konrektoren-Stellen geschaffen und mit Klaus Hagmann und
Lutz Nischelwitzer besetzt. Die Leitung der Ulmer Außenstelle übernahm
im August 2008 Roland Groner. In einem nächsten Schritt erfolgte eine
Erweiterung des Schulleitungsteams.
Für die neu geplanten Fachabteilungsleitungen – Gewerbe 1 und 2 der Ravensburger Berufsschule – wurden
nach einer internen Stellenausschreibung die beiden Lehrkräfte Susanne
Weiss und Rainer Goetz ausgewählt.
Zum Schuljahresbeginn 2010/11 wurde das neue Schulleitungsteam (Foto)
dann eingesetzt.
Ergänzt wird die Schulleitung durch
die Fachbereichsleitungen Elvira Ruf
für den Bereich VAB-Theorie, Swen
Roth für den Bereich VAB-Praxis sowie Gisela Dellwo und Tanja Pilz für die
Bereiche Stütz- und Förderunterricht
sowie BvB. Geplant ist weiter, ab dem
Schuljahr 2011/12 die nunmehr
selbstständige Max-Gutknecht-Schule
am neuen Standort in der Schillerstraße 15 in Ulm mit einem erweiterten
Schulleitungsteam zu führen und zu
leiten.
„Nachhaltiger Lerneffekt“
Als eine von wenigen ausgewählten privaten Berufsschulen Baden-Württembergs
gehörte die JWS zu den Modelleinrichtungen bei der Einführung des Vorqualifizierungsjahrs Arbeit/Beruf – kurz: VAB. Seit
diesem Ausbildungsjahr hat sich die JWS
nun mit allen Berufsvorbereitungsklassen
auf das neue VAB umgestellt. Auf Kurs hat
bei Lutz Nischelwitzer, Leiter der Sonderberufsfachschule, nachgefragt.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem
neuen Modell?
Die Entscheidung, diesen Schulversuch
weiterzuführen und sogar auf alle Klassen
der berufsvorbereitenden Sonderberufsfachschule auszuweiten, fiel uns relativ
leicht. Die Umstellung vom Sonder-BVJ auf
das VAB wurde von Schülern und Lehrern
gut angenommen. Probleme haben eher
Eltern oder Kollegen aus anderen Schulen,
die mit dem Begriff VAB noch nichts anfangen können. Hier ist noch weiterhin Informationsbedarf über Inhalte und Form
vorhanden.
Was sind die wesentlichen Unterschiede
zum „alten“ Sonder-BVJ?
Im VAB arbeiten wir in Arbeitsfeldern, die
durch konkrete Projekte erarbeitet werden. So können wir einerseits praxisnah
arbeiten, andererseits die jeweiligen Interessensgebiete der Schüler ansprechen. Dadurch, dass wir durch Klassenteilung mehr
Förderung in Theorie und Praxis gewährleisten können, verzeichnen wir auch in
beiden Bereichen größere Erfolge bei den
Schülern. Hinzu kommt, dass wir uns im
Rahmen der individuellen Förderung gezielter auf einzelne Schüler konzentrieren können. Erst dadurch ist es möglich, beispielsweise für Schüler mit Autismus-SpektrumStörungen oder für Schüler mit einem erheblichen Aggressionspotential sehr differenzierte Angebote erfolgreich zu entwickeln und deren Durchführung professionell
zu gestalten. Durch gemeinsames Teamteaching von Theorie- und Praxislehrern
können Unterrichtsinhalte besser verzahnt
und pädagogische Maßnahmen optimiert
werden.
Stichwort Praxisnähe: Wie wird diese
konkret umgesetzt?
Unsere Projekte werden nicht nur in unserem Hause und zu Übungszwecken
durchgeführt, sondern wir stellen den
Praxisbezug durch vielfältige Arbeiten
auch außerhalb der Schule her. Ein gutes
Beispiel ist der Bau einer Matschanlage
des Bereichs Gartenbau in einem Kindergarten. Hier konnten die Schüler nicht nur
Fachwissen vor Ort erlernen, sondern
auch konkret erleben, welche Begeisterung diese Anlage bei den Kindern auslöste. Auch das Backen für die Tafel in Ravensburg war ein solches Erfolgserlebnis
für die VAB-Schüler. Sie konnten vor Ort
erleben, wie begehrt ihr Gebäck bei den
Kunden war. Für uns ist es wichtig, die
Schüler die Sinnhaftigkeit dieser Lernfelder erleben zu lassen. Und hierbei haben
wir festgestellt: Je mehr ein Projekt nach
außen orientiert ist, desto erfolgreicher
und nachhaltiger ist der Lerneffekt.
Und die Motivation der Schüler?
Grundsätzlich stellt sich natürlich ein
Schüler, der nach Erfüllung der Allgemeinen Schulpflicht keinen Anschluss in Form
einer Ausbildung findet, immer die Frage,
was ein zusätzliches Schuljahr für ihn eigentlich bringt. Durch zahlreiche Schulbesuchstage, Elterninformationsabende,
aber vor allem auch durch eine enge Kooperation mit den Förderschulen wirken
wir einer negativen Sichtweise entgegen.
Sehr positiv wirkt sich aus, dass viele
Schüler der allgemein bildenden Schulen
die Möglichkeit nutzen, innerhalb des VAB
ein Praktikum zu absolvieren. Die Schüler
erleben so hautnah, was VAB bedeutet,
und wie praxisorientiert der Unterricht
bei uns gestaltet wird. Dadurch wird nicht
nur der Einstieg in das VAB erleichtert,
sondern oft erfährt der Schüler einen zusätzlichen Motivationsschub.
Auf Kurs 2-2011 | 25
Wohnen und Freizeit
Band AG im BBW-Wohnheim
Jammen im eigenen Proberaum
Für die musikbegeisterten Jugendlichen im BBW ist mit der Gründung
der Band AG ein großer Wunsch in
Erfüllung gegangen: In einem eigens eingerichteten Proberaum
können sich die jungen Hobbymusiker nun kreativ entfalten und an
ihren Songideen feilen.
Musik ist ein bedeutender Bestandteil
des alltäglichen Lebens eines jeden Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
So gibt es auch im BBW wohl kaum Auszubildende, die keine Musik hören oder
mögen. Für viele ist der favorisierte Musikstil dabei ein wichtiger Teil ihrer Identität. Oft ist damit der Wunsch verbunden, auch selbst Musik zu machen und
in der bevorzugten Szene aktiv zu werden. Obwohl dieses Anliegen oft geäußert wird, fällt auf, dass sehr wenige
BBW-Jugendliche tatsächlich selbst musizieren. Häufig fehlt es einfach an den
nötigen finanziellen Mitteln für die Anschaffung von Instrumenten oder die
Bezahlung von Unterrichtsstunden.
Um den jungen Menschen eine Möglichkeit zum Musikmachen zu bieten, wurde
Ende letzten Jahres im BBW eine Band
AG ins Leben gerufen: Instrumente wurden angeschafft, ein professioneller
Proberaum im Keller des Internats eingerichtet und ein finanzielles Budget
bereit gestellt. Beim Aufbau der AG waren die beteiligten Hobbymusiker von
Anfang an in die Planung und Umsetzung mit eingebunden, zum Beispiel bei
der Einrichtung des Proberaumes, der
Wartung und Pflege der Instrumente
sowie bei der Erstellung der Proberaumordnung. Auch das musikalische Repertoire bestimmen die Jugendlichen
selbst: Ihre Ideen, Vorschläge und Liedwünsche werden dann zusammen mit
den verantwortlichen BBW-Mitarbeitern
– selbst aktive Musiker – ausgearbeitet.
Trotzdem gibt es Jugendliche, die ihre
„eigene“ Band auf die Beine stellen und
den Proberaum selbstständig nutzen
wollen – ganz ohne Anleitung durch Erwachsene und ohne die Präsenz von
BBW-Mitarbeitern. Und das funktioniert:
Da die Jugendlichen den Raum als „ihren“ Proberaum wahrnehmen, haben sie
ein Verantwortungsgefühl entwickelt
und achten vorbildlich auf die Sauberkeit und die Pflege der Instrumente.
Derzeit gibt es außer der betreuten
Band noch zwei selbstorganisierte Formationen, die an eigenem Songmaterial
feilen oder sich einfach zum gemeinsamen Jammen treffen. Aber auch die
„Kern-Band“ selbst kommt regelmäßig
außerhalb der festen Probetermine zusammen, um das neu Einstudierte zu
proben und zu vertiefen.
Claudius Hacker
Mitarbeiter Wohnheim
Manfred König
Fachdienst Diagnostik und Entwicklung
Beste Bedingungen für Nachwuchsmusiker:
Jugendliche aus dem BBW können jetzt im
eigenen Proberaum üben. Foto: privat
26 | Auf Kurs 2-2011
„Die Jugendlichen
sind äußerst motiviert“
Die BBW-Mitarbeiter Claudius
Hacker und Manfred König haben
in ihrer Bildungseinrichtung eine
Band AG ins Leben gerufen. Auf
Kurs fragte nach:
Welche Rolle übernehmen Sie
in der Band AG?
An den wöchentlich stattfindenden festen Probeterminen erhalten die Jugendlichen von uns
gezielte musikalische Förderung,
Anleitung und nützliche Tipps.
Wir beide haben selbst schon
langjährige Erfahrungen in verschiedenen Bands und als Studiomusiker gesammelt und können
den Jugendlichen so mit Rat und
Tat zur Seite stehen.
Wie ist die Resonanz bei den
Teilnehmern?
Obwohl die Band AG erst seit
Ende letzten Jahres besteht, sind
schon jetzt große Fortschritte
erkennbar. Die Jugendlichen sind
äußerst motiviert und möchten
so bald wie möglich an die Öffentlichkeit treten, um endlich
wie ihre Idole im Rampenlicht stehen zu können. Für die Zukunft
hat die Band AG noch viel vor:
Erste Liveauftritte sind ab dem
Sommer 2011 geplant, es werden
Workshops zu den Themen Tontechnik, Gitarrenverstärker und
Spieltechniken stattfinden, und
selbst die Produktion einer eigenen Demo-CD in einem professionellen Tonstudio ist im Gespräch.
Fachdienste
Neu im BBW: Intensivkurs Deutsch
„Geht schon besser!“
lichen, dass sie nachfragen dürfen und
sollen, erleben einen konstruktiven
Umgang mit der deutschen Sprache.
Lernen auf beiden Seiten
Kurz vor Beginn des „Intensivkurses Deutsch“ am Donnerstagnachmittag: Agnes Veser und
Christine Puschkarsky, Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Weingarten, mit drei
ihrer vier Schüler (von links nach rechts): Fatih Armagan, Serdar Demirci und Yasotharan
Sivarajah. Foto: Benicke
Seit Dezember nehmen erstmals
rund 25 Auszubildende, aufgeteilt
in vier Gruppen, am „Intensivkurs
Deutsch“ teil. Geleitet wird dieser
von Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Weingarten.
BBW-Bildungsbegleiterin Franziska
Eggert hat das Projekt ins Leben gerufen, „weil trotz Deutschunterricht
und Stützkurs viele Jugendliche mit
Migrationshintergrund oder auch
Legastheniker Probleme mit der
deutschen Sprache haben.“ Die Resonanz ist gut: „Geht schon besser!“,
sagt zum Beispiel Metehan Öztürk,
Auszubildender im Malerhandwerk.
Der Reihe nach lesen die vier Teilnehmer des Deutschkurses einen Text laut
vor. Es geht ums Biertrinken, um
Freundschaft und Verantwortung.
Nicht immer passen Satzmelodie und
Inhalt zusammen, manchmal bleibt die
Stimme am Satzende auch oben an-
statt tiefer zu werden. Für die beiden
Studentinnen der Pädagogischen
Hochschule Weingarten sind das Hinweise, dass ihre Schüler einzelne Wörter oder Zusammenhänge und damit
den Sinn des Satzes nicht verstanden
haben. Für die Jugendlichen selbst ist
das Alltag.
Spaß muss sein
„Was bedeutet ‚imponieren‘?“, fragt
die angehende Hauptschullehrerin
Agnes Veser in die Runde. Zögerlich
kommt eine Meldung: „Ja, ich habe das
gewusst – aber dann wieder vergessen.“ „Das ist nicht schlimm“, beruhigt
Veser. „Also: Wenn du zum Beispiel einen schicken Pulli anziehst, um einem
Mädchen zu gefallen – das ist ‚imponieren‘, ja?“ Die Gesichter der vier Jungs
hellen sich auf, alle lachen: „Das macht
er eh immer so!“, feixt einer. Spaß muss
sein. Ganz nebenbei lernen die Jugend-
Auf der anderen Seite des Klassenzimmers lernen die insgesamt sechs Studentinnen der Pädagogischen Hochschule Weingarten das Unterrichten in
der Praxis kennen. Ihr Engagement ist
groß, denn sie haben nicht nur eingewilligt, ihr studienbegleitendes Praktikum am BBW zu absolvieren, sondern
sich auch unentgeltlich bereit erklärt,
den „Intensivkurs Deutsch“ in den vier
Gruppen mit je einer Stunde pro Woche bis zum Ende des Lehrjahrs regelmäßig durchzuführen. Bildungsbegleiterin Franziska Eggert denkt bereits
weiter: „Unser Ziel ist es, die Kooperation mit Mirjam Burkard von der Fakultät Deutsch auch für die kommenden
Jahre aufrechtzuerhalten.“
Langfristig kooperieren
Die nächste Einführungsveranstaltung
findet demnach bereits vor Beginn des
Lehrjahrs im September statt. „Die Kollegen – Lehrer, Ausbilder und Bildungsbegleiter – sollten dann schon bei der
Aufnahme der Jugendlichen ins BBW
herausfinden, wer für den „Intensivkurs Deutsch“ in Frage kommt.“ Langfristig möchte Franziska Eggert auch
eine Evaluation anbieten, das heißt einen Test zu Beginn und einen am Ende
des Kurses durchführen.
Schließlich soll der „Intensivkurs
Deutsch“, den die Bildungsbegleiterin
ursprünglich als Praxisprojekt im Rahmen ihrer rehapädagogischen Weiterbildung konzipierte, einmal ein fester
Bestandteil des Bildungsprogramms
am BBW werden.
Elke Benicke
Auf Kurs 2-2011 | 27
Fachdienste
5. Fachtag des Kompetenznetzwerks Autismus Bodensee-Oberschwaben
350 Gäste beim Fachtag Autismus
Vollbesetzter Saal: Mit seinen rund 350 Teilnehmern stieß der 5. Fachtag Autismus des Kompetenznetzwerkes Autismus Bodensee-Oberschwaben wieder auf große Resonanz. Foto: Klaus
Rund 350 Gäste sind zum fünften
Fachtag des Autismus-Kompetenznetzwerkes Bodensee-Oberschwaben in das BBW gekommen. Dort informierten namhafte Experten die
Zuhörer in Fachvorträgen über das
Thema Autismus. Im Fokus der
diesjährigen Veranstaltung: die
Darstellung verschiedener Therapiemöglichkeiten.
Ein voll besetzter Saal mit Gästen aus
Nah und Fern, namhafte Referenten
auf dem Podium und ein reger fachlicher Austausch: Auf erneut große
überregionale Resonanz ist der Fachtag des Autismus-Kompetenznetzwerks Bodensee-Oberschwaben gestoßen. Zusammen mit vielen anderen Vereinen, Betroffenen, Ämtern
und Experten beteiligt sich das Ra-
28 | Auf Kurs 2-2011
vensburger BBW – das selbst auch
Menschen mit Autismus-Störung in
Schule und Ausbildung betreut und
fördert – seit Jahren an diesem regionalen Netzwerk und war nun einmal mehr Gastgeber des Fachtages.
BBW-Geschäftsführer Herbert Lüdtke
bezeichnete es angesichts aktueller
Inklusions- und Spardebatten als „gut,
dass es solche aktiven Netzwerke
gibt, die sich öffentlich äußern.“ Im
Namen des Kompetenznetzwerks begrüßte Mitinitiatorin Professor Dr.
Renate Schepker, Chefärztin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am ZfP
Südwürttemberg Weissenau, die zahlreichen Teilnehmer und bezeichnete
den Fachtag als „Chance, die Menschen persönlich zu treffen, von denen Sie sonst die Bücher und Artikel
lesen.“
Vielfalt der Konzepte
Dazu zählte der ärztliche Leiter der
Kinder- und Jugendpsychiatrie der
LVR-Klinik Viersen, Dr. Ingo Spitczok
von Brisinksi. Er gab in seinem Vortrag
einen Überblick über mögliche Therapieansätze bei Autismus-SpektrumStörungen. So vielfältig die betroffenen Menschen und Probleme seien, so
vielfältig seien auch die Methoden
und Konzepte: von Akupunktur und
Yoga über Spiel-, Delfin- oder Familientherapie, medikamentöse Behandlung bis hin zu Horch- und Klangtherapien reiche hierbei die Palette.
Den einen richtigen Weg gebe es
nicht. Entscheidend sei immer der
Einzelfall, denn die Feststellung „Jeder Mensch ist anders“ gelte auch für
Autisten. Sprich: Nicht jedes betrof-
fene Kind profitiert von derselben
Therapie. Prinzipiell sei es jedoch
wichtig, „so früh wie möglich“ – das
heißt optimalerweise schon im Kleinkindalter – mit Fördermaßnahmen zu
beginnen. Mit Rücksicht auf das Kind
sollten laut Dr. von Brisinski aber Prioritäten gesetzt und die Therapie nach
Wichtigkeit und Erreichbarkeit der
Ziele geordnet werden. Die Frage sei:
„Muss man alles wirklich sofort anpacken?“ Denn: „Auch diese Menschen
brauchen Freiraum und therapiefreie
Zeiten.“
Sichtbare Therapieerfolge
Aus eigener Erfahrung in der Autismus-Therapie berichtete auch Hermann Danne. Der Buchautor und Vater
eines autistischen Sohnes stellte einen
bestimmten Ansatz vor, der in
Deutschland noch relativ wenig bekannt sei: „applied behaviour analysis“
und „verbal behaviour“, kurz: ABA und
VB. Dabei handele es sich „um die am
besten evaluierte Methode in der Therapie von Menschen mit Autismus“.
Das heißt: „Die hohe Wirksamkeit ist
nachgewiesen“, betonte Danne. Das
Konzept basiere zu einem großen Teil
auf der positiven Verstärkung von bestimmtem Verhalten durch Belohnung, Aufmerksamkeit oder Lob. Allerdings sei Geduld gefragt: Übungen
müssten meist sehr oft wiederholt
werden, bis sich Erfolge einstellen. Dabei spielen von Seiten der Therapeu-
ten Aspekte wie Beziehungsaufbau
und Empathie eine große Rolle: „Wir
müssen lernen, wie sie lernen, damit
wir sie richtig unterrichten können.“
Herausforderung Schule
Dem Thema „Autismus als Herausforderung für die Schule“ widmete sich
Buchautorin Nicole Schuster in ihrem
Fachvortrag. So berge der ganz normale Schulalltag für autistische Kinder und Jugendliche teilweise fast unüberwindbare Hürden: Störende
Lichtquellen und Hintergrundgeräusche lenken sie leicht ab, und kurzfristige Stundenplanänderungen, Raumoder Lehrerwechsel irritieren ebenso
wie rotierende Sitzordnungen: „Für
autistische Schüler kann dies eine Katastrophe sein.“ Auch unstrukturierte
Phasen stellen durch Reizüberflutung
Video zur Veranstaltung
Die einzelnen Vorträge des Fachtages können Sie sich auf der
Internetseite des Berufsbildungswerks unter www.bbw-rv.de/
aktuell/fachtag kostenlos herunterladen. Außerdem gibt es
dort auch die Möglichkeit, für
einen Unkostenbeitrag von 20
Euro eine DVD mit Videoaufzeichnungen der Veranstaltung zu
bestellen.
diese jungen Menschen vor Probleme.
Dazu zählt gerade auch die große
Pause. „Die meisten Schüler freuen
sich darauf, für Autisten ist sie oft
das Schlimmste am Tag“, erklärte
Schuster. Auch Klassenfahrten sind eine Herausforderung. Dazu komme die
stetige Gefahr, aufgrund des Andersseins Mobbing-Opfer zu werden. Dabei ist es durch oft auch ganz simple
Maßnahmen möglich, Autisten als
„typischen Außenseitern“ den Schulalltag erträglich zu machen und sie
sozial einzugliedern. Voraussetzung
ist, ihnen Verständnis entgegen zu
bringen und die Umgebung ihren
Bedürfnissen anzupassen.
Erfahrungen aus Praxis
Einen weiteren Ansatz aus der therapeutischen Praxis stellte die DiplomHeilpädagogin Katrin Pohl vor: das
Stuttgarter Konzept „Schneckenhaus“, das mit der Methode des
„Video Home Training“ (VHT) und
„Video School Training“ (VST) arbeitet
und auf die Unterstützung visueller
Medien setzt. Über ein speziell für
Asperger-Autisten konzipiertes Sozialkompetenztraining namens „Kompass“ sprach in einem sehr lebendigen, anschaulichen und praxisnahen
Vortrag schließlich Bettina Jenny,
Psychologin und Psychotherapeutin
vom Zentrum für Psychiatrie Zürich.
Christof Klaus
Bildungsbegleitung: Klausurtag mit Arbeitsagentur
Zu einem gemeinsamen Klausurtag haben sich Vertreter der Reha-Abteilung
der Agentur für Arbeit Ravensburg und
der Abteilung Bildungsbegleitung des
BBW im Februar 2011 im Schloss Liebenau getroffen. Beim Austausch ging es
unter anderem um die Berichterstattung an die Arbeitsagentur zur Ent-
wicklung der einzelnen Teilnehmer und
eine Optimierung der Zusammenarbeit
mit den Reha-Beratern und Arbeitsvermittlern der Agentur. Gemeinsames Ziel
ist es, etwaige Probleme im Ausbildungsprozess frühzeitig zu erkennen
und darauf entsprechend zu reagieren,
um den betreuten Menschen eine mög-
lichst gute Vermittlungsperspektive zu
verschaffen. Dazu zählen etwa Hilfestellungen bei der Zusammenstellung
von Bewerbungsunterlagen. Für Ende
des Jahres ist ein weiterer gemeinsamer Klausurtag geplant.
Christof Klaus
Auf Kurs 2-2011 | 29
Schillerstraße 15 Ulm
BVE: Schulversuchsprojekt formell genehmigt
Es handelte sich um eine reine Formsache, allerdings um eine notwendige
und wichtige Formsache: Über das Regierungspräsidium Tübingen hat das
Kultusministerium das Projekt Berufsvorbereitende Einrichtung (BVE) rückwirkend zum Schuljahresbeginn
2010/11 formell genehmigt.
Diese Kooperation zwischen der
Gustav-Werner Schule (GWS), Sonderschule für geistig Behinderte, und der
Max-Gutknecht-Schule des BBW galt im
Rahmen der Bildungsoffensive der
Stadt Ulm bisher als Modellprojekt. Ziel
der im September 2010 in der Schillerstraße 15 eingeführten Zusammenarbeit ist die berufliche Integration der Sonder- und Förderschüler in
den ersten Arbeitsmarkt. Hierfür erhalten die teilnehmenden Schüler der
beiden BVE-Klassen einmal wöchentlich
fachtheoretischen Unterricht in Form
von Modulen an der Max-GutknechtSchule (MGS). Dieser dient als Vorbereitung auf die Arbeit in der beruflichen
Praxis. Die Umsetzung des Modulwissens erfolgt dann in den RAZ-eigenen
Werkstätten, wie beispielsweise der
Backstube oder der Großküche innerhalb von blockweisen Praktikawochen.
Damit sollen sowohl die Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, als auch
die arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten
der Jugendlichen gefördert werden.
Alle Beteiligten beurteilen den Schulversuch bislang als erfolgreich. Und so
sind für die kommenden Schuljahre sogar weitere Klassen vorgesehen.
Roland Groner
Leiter Max-Gutknecht-Schule Ulm
Zogen eine erfreuliche Zwischenbilanz in
Sachen BVE nach dem ersten Schulhalbjahr
(von links): Josef Merkle (Schulamtsdirektor Staatliches Schulamt Biberach), Bernd
Allmendinger (Lehrer GWS), Birgit Simon
(Abteilungsleiterin RAZ Ulm), Mike Schwarz,
Katrin Weidle, Margret Geyer (Lehrer GWS),
Uli Fischer (Schulleiter GWS) und Roland
Groner (Leiter MGS). Foto: privat
Sachspende: ein Motormodell für die Berufsschule
Die Max-Gutknecht-Schule (MGS), Sonderberufsschule des BBW, ist seit diesem Schuljahr im Besitz eines von der
Volkswagen AG verwendeten Motors
mit dazugehörigem Getriebe. Gespendet wurde das Anschauungsmittel und
Lehrobjekt im Wert von über 4000 Euro von Jochen Nestler, Honorarlehrkraft und Fachlehrer an der MGS. An-
gehenden Autofachwerkern soll damit
die Funktionsweise eines Motors und
Getriebes in Theorie und Praxis erklärt
werden.
Demnächst wird das über 150 Kilogramm schwere Motormodell noch
mit Rollen nachgerüstet, damit es mühelos zwischen den Klassenzimmern
der Auszubildenden transportiert
werden kann. Das Motorschnittmodell stammt
Stolz präsentieren die
Auszubildenden des zweiten
Lehrjahres zum Autofachwerker das von Fachlehrer
Jochen Nestler (Dritter von
rechts) gestiftete Motor- und
Getriebemodell. Daneben:
RAZ-Bildungsbegleiterin Gabi
Späth und Roland Groner,
Leiter der Max-GutknechtSchule. Foto: privat
30 | Auf Kurs 2-2011
ursprünglich von der Firma CDI-Technologie aus Nersingen bei Neu-Ulm,
einem Ausstatter für Automobilfachmessen wie zum Beispiel dem Genfer
Autosalon. Es entspricht dem derzeitigen technologischen Stand, da der
Originalmotor in vielen aktuellen PKWModellen innerhalb des VolkswagenKonzerns eingebaut ist, wie zum Beispiel im VW Polo, im Seat Altea und im
Skoda Fabia.
Und wie kam Jochen Nestler zu der
Ehre, dass ihm CDI vor einiger Zeit
den Motor überließ? „Der Geschäftsführer von CDI, Sigmar Kuhn, ist
schon seit Jahren mein Tennispartner.
Des Öfteren spielen wir um Siegprämien, und regelmäßig bin ich der
Matchwinner …“
Roland Groner
Leiter Max-Gutknecht-Schule
Erfolgreiches Musik- und Tanzprojekt im RAZ Ulm
Sing & Dance – Jugendliche begeistern
Die Freude am Tanzen und Singen
ausleben, sich selbst kreativ entfalten, Talente entdecken, auf der Bühne stehen und dabei Selbstbewusstsein tanken: Jugendliche aus dem
RAZ Ulm haben sich an dem von der
„Aktion Mensch“ unterstützten Projekt „Sing & Dance“ aktiv beteiligt.
Nach einem guten halben Jahr fleißigen Probens wurde die Darbietungen mit großem Erfolg in der Aula
der Schillerstraße 15 präsentiert.
Eine Ausbildung bedeutet für die meisten Lehrlinge, von früh morgens bis
zum späten Nachmittag die Schulbank
zu drücken oder in den Werkstätten
und Betrieben konzentriert ihren Arbeitsaufgaben nachzugehen. Für kreatives Tun bleibt da oft nur sehr wenig
Zeit, oder es scheitert am geringen
Einkommen der jungen Menschen. Dabei fördert gerade die Integration von
Bewegung und Kreativität körperliche,
kognitive und emotionale Prozesse, die
sich auch auf den Verlauf der Ausbildung sehr positiv auswirken können.
Denn viele Jugendliche leiden unter
motorischen Schwierigkeiten, haben
massive Konzentrationsprobleme oder
kommen in einem Gruppengefüge
überhaupt nicht zurecht. Um diesen
Problemen nicht nur in strukturierten
Trainings und Gesprächen entgegenzuwirken und den Azubis einen kreativen
Ausgleich zum Arbeitsalltag zu bieten,
wurde die Idee eines Sing- und Tanzprojektes geboren: „Sing & Dance“.
Das Sing-Projekt wurde dabei von
Nicole Häussler und Michael Knehr geleitet – beide professionelle Musiker
und Stimmpädagogen, die schon seit
vielen Jahren auf der Bühne stehen
und bereits Erfahrung in der Arbeit mit
Jugendlichen sammeln konnten. Das
Tanz-Projekt wurde von Torsten Moll,
Diplom-Bühnentänzer und Tanzpädagoge, mit seinem Team der New Stage
Company in Geislingen, einer Ballettund Musical-Schule, durchgeführt.
Das Interesse der Jugendlichen war
groß. Seit Anfang des aktuellen Schuljahres konnte man in den Fluren des
RAZ Ulm den Klängen der Chorproben
lauschen. Die Teilnehmer durften die
Songs selbst mitbestimmen, und so
kam im Laufe der Wochen eine bunte
Mischung aus Liedern von Xavier Naidoo, Christina Stürmer, Peter Maffay
und Nena zusammen. Sogar ein Gospelsong wurde einstudiert. Während der
Proben kristallisierte sich auch das eine
oder andere Gesangstalent heraus, so
dass es in den Songs nun auch immer
wieder Soloparts gab, die von den jungen Künstlern selbstbewusst vorgetragen wurden. Schon bei der Eröffnung
der Schillerstraße 15 und an der Weihnachtsfeier wurden einige der Lieder
zum Besten gegeben. Das Publikum
war jedes Mal begeistert. Und die Mitwirkenden dementsprechend stolz,
was sich sichtlich auf die Selbstsicherheit einiger Teilnehmer auswirkte.
Die Jugendlichen im Tanzprojekt entschieden sich dafür, mit der Unterstützung von Torsten Moll und seinem
Team Hip-Hop zu tanzen, wobei anstrengende Aufwärm- und Dehnübungen zu Beginn jeder Einheit mit zum
Programm gehörten. Das Einstudieren
der Hip-Hop-Choreographie machte
dann aber wieder jegliche Anstrengungen wett. Nicht selten kam es vor, dass
die Jugendlichen auf der Fahrt zur
Tanzschule noch missmutig und wortkarg waren, um nach dem Tanzen wie
verwandelt zu sein. So wurde auf der
Heimfahrt viel geredet, diskutiert und
gelacht und neue Ideen für das Projekt
entwickelt. Spannend war es auch zu
beobachten, wie an Aufmerksamkeitsproblemen leidende Jugendliche während des Tanzens konzentriert und
motiviert arbeiteten und selbst zugaben, sich durch die Bewegung ausgeglichener zu fühlen.
Ende Februar 2011 wurde das „Sing &
Dance“ Projekt mit einer Präsentation
aller Darbietungen in der Aula der Schillerstraße 15 abgeschlossen. Unter den
zahlreichen Gästen: Freunde, Familie,
Ausbilder und Lehrer der Jugendlichen.
Und allesamt waren sie von den jungen
Künstlern auf der Bühne sichtlich begeistert.
Marianne Gumbel
Bildungsbegleiterin RAZ Ulm
Proben für den großen Auftritt: Jugendliche
aus dem RAZ Ulm beim Singen …
… und Tanzen!
Fotos: Eschrich
Andrea Eschrich
Fachdienst Diagnostik und Entwicklung
Auf Kurs 2-2011| 31
Nachrufe
Die Nachricht vom überraschenden Tod
unserer Mitarbeiterin und Kollegin
Die Nachricht vom Tod unseres Mitarbeiters
und Kollegen
Frau Simona Hauschild
macht uns sehr traurig.
Herr Brugger war als Küchenchef in unserem Ausbildungsrestaurant „Markt Wirtschaft“ in Bad Waldsee tätig. Mit seiner ruhigen, freundlichen und angenehmen
Art trug er zu einem guten Miteinander bei und erwarb
sich eine große Wertschätzung bei Jugendlichen und Mitarbeitern. Wir erlebten Ihn als zufriedenen, kompetenten
und vor allem als zuverlässigen Mitarbeiter und Kollegen.
In großer Dankbarkeit für seine Dienste für unser Unternehmen und die uns anvertrauten jungen Menschen
nehmen wir Abschied von Herr Brugger. Er wird uns als
wertvoller Mitarbeiter in Erinnerung bleiben.
In Dankbarkeit gedenken wir seiner und schließen ihn und
seine Angehörigen in unsere Fürbitten mit ein.
Frau Hauschild war seit August 2009 im Berufsbildungswerk Adolf Aich als Bildungsbegleiterin im Bereich
Hauswirtschaft tätig. Sie war bei den Jugendlichen und
Mitarbeitern sehr beliebt, hat sich sehr engagiert für die
Auszubildenden eingesetzt, ihre unterschiedlichsten
Lebenslagen erkannt und mit ihrer unkonventionellen Art
einen frischen Wind mitgebracht.
Lebensbejahend, erfüllt von großer Lebenslust und in
Verantwortung für die Auszubildenden bis zuletzt vom
Krankenbett tätig, hat sie den Kampf gegen ihre Krankheit schließlich verloren.
In großer Dankbarkeit für ihre Dienste für unser Unternehmen und die uns anvertrauten jungen Menschen
nehmen wir Abschied von Frau Hauschild. Sie wird einen
Platz in unseren Herzen haben.
In Dankbarkeit gedenken wir ihrer und schließen sie und
ihre Angehörigen in unsere Fürbitten mit ein.
Vorstand der Stiftung Liebenau
Geschäftsführung
Kolleginnen und Kollegen
Mitarbeitervertretung und Jugendliche
des Berufsbildungswerks Adolf Aich
Vorstand der Stiftung Liebenau
Geschäftsführung
Kolleginnen und Kollegen
Mitarbeitervertretung und Jugendliche
des Berufsbildungswerks Adolf Aich
Herrn Franz Brugger
macht uns tief betroffen.
Die Nachricht vom Tod unserer Mitarbeiterin und Kollegin
Frau Susanne Kromphorn macht uns tief betroffen.
Frau Kromphorn war als Hauswirtschaftliche Mitarbeiterin seit 2007 in unserem Wirtschaftsdienst im Berufsbildungswerk
Adolf Aich tätig. Mit ihrer ruhigen, freundlichen und angenehmen Art trug sie zu einem guten Miteinander bei und
erwarb sich eine große Wertschätzung bei Jugendlichen und Mitarbeitern. Wir erlebten sie als eine zufriedene, hilfsbereite
und vor allem als zuverlässige Mitarbeiterin und Kollegin.
In großer Dankbarkeit für ihre Dienste für unser Unternehmen und die uns anvertrauten jungen Menschen nehmen wir
Abschied von Frau Kromphorn. Sie wird uns als wertvolle Mitarbeiterin in Erinnerung bleiben.
In Dankbarkeit gedenken wir ihrer und schließen sie und ihre Angehörigen in unsere Fürbitten ein.
Vorstand der Stiftung Liebenau
Geschäftsführung, Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeitervertretung und Jugendliche
des Berufsbildungswerks Adolf Aich
32 | Auf Kurs 2-2011
Service
Das Ausbildungsangebot des BBW
Ausbildungsbereich
Beruf
Dauer
Verkauf
Lagerwirtschaft
Büro
Fahrzeugtechnik
Metalltechnik
Bautechnik
Holztechnik
Farbtechnik und Raumgestaltung
Ernährung
Hauswirtschaft
Gesundheit und Pflege
Agrarwirtschaft
• Verkäufer/-in
• Verkaufshelfer/-in im Bäckerhandwerk
• Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk
Schwerpunkt Bäckerei
• Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk
Schwerpunkt Fleischerei
• Kaufmann/-frau im Einzelhandel
• Fachlagerist/-in
• Fachkraft für Lagerlogistik
• Kauffrau/-mann für Bürokommunikation
• Bürokauffrau/-mann
• Autofachwerker/-in
• Kfz-Mechatroniker/-in
• Mechaniker/-in für Land- und
Baumaschinentechnik
• Fachpraktiker/-in für Land- und
Baumaschinentechnik
• Fachwerker/-in für Metallbautechnik
• Metallbauer/-in
Fachrichtung Konstruktionstechnik
• Metallfeinbearbeiter/-in
• Werkzeugmaschinenspaner/-in Drehen
• Werkzeugmaschinenspaner/-in Fräsen
• Zerspanungsmechaniker/-in
• Industriemechaniker/-in
• Fachwerker/-in für Gebäude- und Umwelt-
dienstleistungen
• Maschinen- und Anlagenführer/-in
• Teilezurichter/-in
• Ausbaufacharbeiter/-in
• Zimmerer/-in
• Maurer/-in
• Hochbaufacharbeiter/-in
• Trockenbaumonteur/-in
• Holzbearbeiter/-in • Tischler/-in
• Fachwerker/-in im Malerund Lackiererhandwerk
Schwerpunkt Malerei
Schwerpunkt Lackiererei • Maler/in und Lackierer/-in
• Fahrzeuglackierer/-in
• Polster- und Dekorationsnäher/-in
• Raumausstatter/-in
• Fachwerker/-in Raumausstatter
• Bauten- und Objektbeschichter/-in
• Beikoch/Beiköchin
• Koch/Köchin
• Fachkraft im Gastgewerbe
• Restaurantfachmann/-frau
• Bäcker/-in
• Bäckerfachwerker/-in
• Hauswirtschaftshelfer/-in
• Hauswirtschafter/-in
• Altenpflegehelfer/-in
• Gartenbaufachwerker/-in
• Gärtner/-in
• Landwirtschaftsfachwerker/-in
• Landwirt/-in
BBW RAZ RAZ
RV RV Ulm
Berufschule
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* Bei entsprechender Teilnehmerzahl Beschulung durch die Josef-Wilhelm-Schule möglich.
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Auf Kurs 2-2011| 33
Übersicht
Ihre Ansprechpartner im Berufsbildungswerk Adolf Aich
Schwanenstraße 92
88214 Ravensburg
Tel.: 07 51/35 55-8
Fax: 07 51/35 55-6109
E-Mail: [email protected]
www.bbw-rv.de
Durchwahl: 07 51/35 55-…
Geschäftsführung
Herbert Lüdtke
Sekretariat
Tel-DW.: -6101
-6100
Fax: -6115
Verwaltung
Christian Braun Abteilungsleitung
Tel.-DW.: -6102
Sabine Hutschneider
Verwaltung der Teilnehmerangelegenheiten
-6104
Wohnbereich
Werner Schmitzer
Abteilungs­leitung Wohnen/
Freizeit
Wolfgang Dreyer
Jugendhilfe
Josef-Wilhelm-Schule
Albert Erb
Schulleitung
Tel.-DW: -6200
Klaus Hagmann, Konrektor
-6216
Lutz Nischelwitzer
Fachabteilungsleiter
Sonderberufsfachschule
-6206
Sekretariat
-6201
Fax: -6141
Fachdienste
Diagnostik & Entwicklung
Dr. Stefan Thelemann
Abteilungsleitung
Tel.-DW: -6118
Marion Schuler
-6112
Arbeitserprobung/Berufsfindung
Schillerstraße 15 – Bildung, Rehabilitation, Teilhabe
Regionales Ausbildungszentrum (RAZ) Ulm
Schillerstraße 15
89077 Ulm
Zentrale: Tel.: 07 31/15 93 99-0
Fax: 07 31/15 93 99-111
E-Mail: [email protected]
www.raz-ulm.de
Birgit Simon
Abteilungsleitung
Tel.-DW: -100
Veronika Hirschmann Verwaltung Teilnehmerangelegenheiten
-101
Reinhard Klein
Küche
-311
Monika Pany
Restaurant
-312
Gerhard Seibold
Backstube (Bäcker)
-322
Heike Dudek
Verkaufsladen (Fachverkäuferinnen Bäckerei)
-323
Egon Schrade
Hausmeisterwerkstatt -330
(Fachwerker für Gebäude - und Umweltdienstleistungen)
Uta Klingler
Metzgerladen (Fleischereifachverkäufer)
-325
Max-Gutknecht-Schule
Roland Groner
Leitung
-200
Impressum
Auf Kurs
Magazin der Berufsbildungswerk
Adolf Aich gGmbH
Herausgeber:
Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH
www.bbw-rv.de
Redaktion:
Stiftung Liebenau Kommunikation
Wolf-Peter Bischoff (verantwortlich)
Helga Raible, Christof Klaus
Siggenweilerstraße 11
88074 Meckenbeuren
Tel.: 07542/10-1238
Fax: 07542/10-1117
E-Mail: [email protected]
Auflage: 2200
Erscheinungsweise: 3 Ausgaben pro Jahr
Druck: Druckidee Abt, Ravensburg
www.bbw-rv.de
34 | Auf Kurs 2-2011
-6400
-6444
Bildungsbegleitung
Oliver Schweizer
Abteilungsleitung
-6117
Bildung und Arbeit
Manfred Haas
Abteilungsleitung
Tel.-DW: -6111
Monika Kordula
Bildungsmanagement
-6163
Sekretariat
-6337
Klaus Bussenius
Wirtschaft und Verwaltung
0751/362143-101
Dirk Eberhard
Küche
-6123
Thomas Rapp
Metall -6301
Andreas Nägele
Zimmerei / Maurer
-6313
Ludwig Speidler
Schreinerzentrum -6380
Harald Mayer
Maler und Lackierer
-6320
Maria-Anna
Janßen-Spinnenhirn
Hauswirtschaft
-6339
Josef Stützenberger
Kfz-Werkstatt Liebenau
-6356
Berufsvorbereitung
Hugo Glückler
Tel.-DW: -6312
BBW Außenstelle Biberach
Tel. 0 73 51 / 50 58 19
Bernd Taube (Werkstattleitung)
Andreas Hollacher (Bildungsbegleitung)
Augenblick
AUGENBLICK
bitte...
Einen
Haben Sie Vorbilder?
Mahatma Gandhi und Albert Schweitzer.
Was machen Sie in der Freizeit?
Laufen, Reisen, Fremdsprachen.
Roland Groner
52 Jahre
Ihr Lieblingsbuch?
Eckart Tolle: „Jetzt!“
Ihr Lieblingsessen?
Dampfnudeln mit Vanillesoße; auf
Holzkohle gegrillter Tintenfisch mit
Salat und Weißwein.
Foto: privat
Seit wann sind Sie im BBW?
Seit Beginn des Schuljahres
2008/2009.
Ihr Arbeitsplatz?
Der Schreibtisch und das Klassenzimmer: als stellvertretender Schulleiter
und als kaufmännischer Lehrer an der
Max-Gutknecht-Schule Ulm.
Was interessiert Sie an der Arbeit
mit Jugendlichen?
Als Fachlehrer interessieren mich vor
allem didaktische, methodische, aber
auch fachliche Themenstellungen.
Schon während meiner Zeit im Auslandsschuldienst begann ich, mich
auch mit Aufgaben in der Schulverwaltung und schulrechtlichen Fragen
zu beschäftigen. Momentan mache
ich beides, und das ist für mich ideal:
Weiterhin Unterricht an der Berufsschule, aber mit einem stark erweiterten Verantwortungsbereich in der
Schulverwaltung und -leitung.
Was finden Sie klasse im BBW?
Durch die Vielfalt der Ausbildungsmaßnahmen, die das BBW beziehungsweise das RAZ Ulm anbietet,
gibt es schülerindividuelle Lösungen
mit hohem Praxisanteil. Das hilft gerade bei unseren Schülern, weiteren
Schulfrust zu vermeiden. Bei Bedarf
können wir Lehrer in vielen Fällen Unterstützung bei den Ausbildern, den
Bildungsbegleitern und dem psychologischen Dienst nachfragen. Unterstützung, die man in dieser Art an öffentlichen Regelschulen nicht hat.
Was würden Sie gern ändern?
Eine größere Wertschätzung der
schulischen Arbeit bei allen an der
Ausbildung Beteiligten.
Ihre Lieblingsfilme?
Papillon, Central do Brasil.
Welche Musik hören Sie gerne?
MPB (brasilianische Pop-Musik), Ambient/Lounge (zum Beispiel Richard
Dorfmeister).
Sie arbeiten in einem sozialen
Unternehmen, das zur Stiftung
Liebenau gehört. Warum?
Ich schätze es, täglich für ein Unternehmen zu arbeiten, das nicht nach
Gewinnmaximierung strebt – damit
habe ich vor meiner Zeit als Lehrer
schon ausreichend Erfahrungen gesammelt. Mit dem Leitbild „In unserer
Mitte – der Mensch“ kann ich mich
sehr gut identifizieren.
Ihr Lieblingsspruch?
„Wer nicht auf hohe Berge steigt,
kann die Ebene nicht sehen“
(chinesisches Sprichwort).
Was möchten Sie in der BBW-Zeitschrift gerne lesen?
Gerne auch einen unterhaltsamen Teil
mit „Hintergrundberichten“ zum Tagesgeschehen wie witzige Vorfälle,
Anekdoten oder Eigenheiten.
Auf Kurs 2-2011 | 35
Wir entwickeln
berufliche
Perspektiven –
mit Ihnen, für Sie!
Mit dem Berufsbildungswerk
Adolf Aich (BBW) den passenden
Beruf finden
Das BBW und sein Fachdienst Diagnostik & Entwicklung unterstützen Sie dabei, Perspektiven für Ihren
(Wieder-)Einstieg in das Berufsleben zu entwickeln.
Unsere Angebote:
• ProfIL – Berufliche Ziele definieren und erreichen
Schwierigkeiten bei der Berufswahl? Gesundheitliche Probleme? Wir helfen
Ihnen Klarheit hinsichtlich Ihrer beruflichen Ziele zu bekommen. Wir ermitteln
Ihre individuellen Stärken, stellen gemeinsam mit Ihnen fest, welche Tätigkeiten
für Sie in Frage kommen, und bewerten anhand umfangreicher Eignungstests
Ihre Startposition beim (Wieder-)Einstieg in den Beruf – egal, ob Sie danach eine
Ausbildung oder Qualifizierung beginnen oder direkt in den Job durchstarten.
• Arbeitserprobung und Eignungsabklärung – Damit die Richtung
stimmt
Was interessiert mich? Welcher Beruf entspricht meinen Fähigkeiten und Neigungen? Bei der ersten Berufsentscheidung stehen junge Menschen vor vielen
Fragen. In den Ausbildungswerkstätten und der Sonderberufsschule des BBW
sowie durch speziell entwickelte Testverfahren in der BBW-eigenen Diagnostikwerkstatt werden berufspraktische, schulische und persönliche Kompetenzen
sowie Schlüsselqualifikationen ermittelt – eine gute Grundlage für die anstehende Entscheidung.
Berufsbildungswerk Adolf Aich gGmbH
Fachdienst Diagnostik & Entwicklung:
Ansprechpartner
Marion Schuler
Dipl.-Psychologin
Telefon 0751 3555-6112
Telefax 0751 3555-6109
E-Mail [email protected]
Dr. med. Stefan Thelemann
Abteilungsleitung
Telefon 0751 3555-6118
Telefax 07542 10-986118
E-Mail [email protected]

Documents pareils