PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 2 Juli 2008
DAS RECHT
bmt
STARTET
DER
TIERE
P OSTKARTEN -KAMPAGNE
Für ein Tierschutzgesetz
in China
“MOMO”
UNTERSTÜTZT
bmt
SCHAUSPIELERIN
RADOST BOKEL
GEGEN HUNDEHANDEL
IN HOLLAND
GEFAHR FÜR
PITBULL & CO
MASSENTIERHALTUNG
WIE MASTHÄHNCHEN
LEBEN (MÜSSEN)
FEIERN SIE
MIT!
40 JAHRE TIERHEIM
KÖLN-DELLBRÜCK
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
DER
T IERE E .V.
INHALT
I N H A LT
Inhaltsverzeichnis / Impressum
2
EDITORIAL
3
TITELTHEMA
4
Der Sieger steht fest: China ist Weltmeister der Tierquälerei
Machen Sie mit: Große bmt-Protestkartenaktion
AKTUELL
8
Radost Bokel verurteilt illegalen Hundehandel
EUROPA
10
Niederlande gegen Pitbulls: Sicherstellung und Tötung
Stierkampflobby vor dem Aus?
12
JUGENDTIERSCHUTZ
13
Seite 4
Alptraum China
Tierleid ohne Ende
Wie eine 3. Klasse Tieren aktiv hilft
MASSENTIERHALTUNG
14
Was hinter dem Mc Chicken steckt
INTERVIEW
MIT
TIERÄRZTIN
Seite 8
16
Dicke Hunde leben gefährlich
AUSLANDSTIERSCHUTZ
“Momo” besucht Tierheim
Radost Bokel im Elisabethenhof
18
Brasov/Rumänien: Bismarck und seine Freunde
Über 200 Tierheimhunde warten auf tolle Menschen!
DIE
BESONDERE
GESCHICHTE
22
Schnelles Happy End für unseren RdT-Titelhund Samson
GESCHÄFTSSTELLEN
TH Hage
LV Berlin
Franziskus-TH
TH Arche Noah
TH Köln/Dellbrück
HOMÖOPATHIE
REISEN
MIT
Die Huskyflüsterer von Norderney
Anzeige gegen Zirkus verpufft
Zwei Tauben im Siebten Himmel
Das TH-Team stockt auf
Jubiläum - 40 Jahre Tierheim
FÜR
TIERE Buchvorstellung
HUNDEN Geheimtipp Dänemark
24
26
27
28
30
32
34
ZU
35
LETZT
Das Recht der Tiere 2/2008
Axa und Wolf suchen neue Freunde
2
Beitrittserklärung
Grausame Massentierhaltung
Wie Masthähnchen leben (müssen)
31
ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen
GUTER
Seite 14
36
Seite 24
Happy End
Husky-Glück auf Norderney
Impressum
DAS RECHT DER TIERE Nr. 2/2008
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion:
Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm
Artgerchte Offenstallhaltung
Druck: L.N. Schaffrath DruckMedien, Geldern;
Titelbild: Claudia Lotz
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 47.000 Exemplare
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
CHINA
IM
FOCUS
DER
WELTÖFFENTLICHKEIT
Am 8. August 2008 beginnen in China die Olympischen Spiele. Kaum ein
anderes Ereignis hat bereits im Vorfeld zu so kontroverser Diskussion geführt
wie die Ausrichtung der Olympischen Spiele.
In einem Land, das offensichtlich elementare Grundrechte wie Menschenwürde,
bmt-V
Vorsitzender Dr. Jörg Styrie
Minderheitenrechte, freie Religionsausübung, Meinungs-, Versammlungs- und
Pressefreiheit missachtet. Nachhaltig bekenne ich mich, wie Sie sicher auch,
zu diesen Rechten, erachte sie als elementare Basis einer weltumspannenden friedlichen Koexistenz.
Und dennoch fehlt mir in der öffentlichen Diskussion noch ein weiterer Punkt: Chinas Umgang mit Tier,
Natur und Umwelt, der in seiner Unbarmherzigkeit kaum seinesgleichen findet. Als Vorsitzender einer
Tierschutzorganisation habe ich natürlich immer auch das Leid der Tiere vor Augen - und das ist in China
grenzenlos. Allein die Jagd auf herrenlose Hunde und Katzen im Vorfeld der Wettkämpfe, die gnadenlos
durchgeführt wurde und in ganz Europa auf Ablehnung stieß.
Oder denken Sie an die Kragenbären, die ein Leben lang in Käfigen gefangen gehalten werden, die kaum
größer als sie selber sind. Unter unvorstellbaren Qualen wird den Wildtieren der Gallensaft abgezapft.
Manche Bären durchleiden bis zu 20 Jahre - Bären haben ein starkes Herz - diese folterähnlichen Torturen.
Ich denke mit fast körperlichem Schmerz an die Millionen Katzen und Hunde, die wegen ihres Fells unter
bestialischen Bedingungen gehalten und getötet werden, gleiches gilt für die zum Verzehr bestimmten
Haustiere.
Und ich habe die Berichte von Tigerfarmen in Erinnerung, in denen die Raubkatzen gezüchtet (und getötet)
werden, um sie als "Rohstofflieferanten" für die traditionelle chinesische Medizin vorrätig zu halten.
Unvergesslich auch die grausigen Szenen in chinesischen Zoos: Vor den Augen der Zoobesucher reißen
Raubkatzen lebende Kühe und Ziegen in Fetzen.
Tierschutz in China? Ein Tierschutzgesetz für ein Land, in dem ein falsches Wort zum falschen Zeitpunkt
Gefängnis bedeutet? Welche Möglichkeiten haben wir, auf den Umgang der Chinesen mit ihren Tieren
Einfluss zu nehmen? Tierschutz hat im Land der Mitte scheinbar keinen Platz.
Die Olympischen Spiele stehen für mich in diesem Jahr, in diesem Land, unter keinem guten Stern. Ich
kann mich über sportliche Höchstleistungen nicht freuen, wenn ich befürchten muss, dass vielleicht in
unmittelbarer Nähe zu den Sportstätten, Tiere aus den unterschiedlichsten Gründen grausam zu Tode
kommen.
Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit
Ihr
Dr. Jörg Styrie
Das Recht der Tiere 2/2008
Dennoch wäre es falsch, den Kopf hängen zu lassen und mutlos zu werden. Ohne Protest, ohne den
Aufschrei gegenüber soviel Tierleid würde der Tierschutz in China nie eine Chance bekommen, würden
die Tierschutzprobleme ohne Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit bleiben. Ich bitte Sie daher ganz
herzlich, sich an unserer Forderung für ein Tierschutzgesetz (Protestkarten in der Heftmitte) in China zu
beteiligen.
3
TITELTHEMA
Für ein Tierschutzgesetz
in China
Vom 8. bis 24. August 2008 werden
die Olympischen Spiele in Peking
ausgetragen - und die Vorbereitung auf die 29. Olympiade begann fünf Monate zuvor mit der
unnachahmlichen Härte, mit der
China immer öfter die Welt schockiert. 200.000 streunende Katzen
und 10.000 Hunde sollten laut
"Plan" des Landwirtschaftsbüros in
Peking im Vorfeld der Olympischen
Spiele sterben, um Sportlern, Politikern und Gästen aus aller Welt
eine "sichere und aufgeräumte"
Stadt zu präsentieren.
Letzte Meldungen
sterben
+++
Geflügelgrippe
12 Wölfe oder ++
Geflügelgrippe
40 biGeflügelgrip
Geflügelgrippe200
Die Beamten erschlugen Katzen
und Hunde mit Knüppeln, oft vor
den Augen von Kindern. Die Olympische Idee, basierend auf universellen und fundamentalen ethischen Prinzipien - wird sie in Frage
gestellt, wenn die Spiele in ein
Land wie China vergeben werden?
Wo Menschenrechte und Meinungsfreiheit nichts gelten, die
Würde des Einzelnen antastbar ist
und Tiere nicht wie Lebewesen behandelt werden, sondern wie ausbeutbare Ressourcen?!
Das Tierleid in China ist grenzenlos
WELTMEISTER D
Keine Schutzbestimmungen
für Tiere
Das Recht der Tiere 2/2008
Es gibt kein Tierschutzgesetz für Wildund Haustiere in China. Geschützt werden nur vom Aussterben bedrohte
Wildtiere, solange sie (noch) in Freiheit
leben. In Zoos und Wildparks genießen
sie dagegen keinen Schutz.
4
Tiere wie leblose Ware behandelt
Und so ist denn ein Umgang mit Tieren
möglich, der ob seiner Erbarmungslosigkeit kaum seinesgleichen auf der Erde findet. Da wird Pelztieren wie Nerzen, aber auch Hunden und Katzen bei
lebendigem Leib das Fell abgezogen;
an Drahtschlingen aufgehängt erdulden sie unaussprechliche Qualen, bis
die Handlanger des Todes ihr Werk
vollendet haben.
China ist in den letzten Jahren zum
weltweit größten Pelzlieferanten und
führenden Exporteur von Leder aufgestiegen. Dokumentar-Filmer und Undercover-Recherchen von internationalen Tierschutzorganisationen berichten
von katastrophalen Zuständen in den
Pelztierfarmen, doch für die in kleinste
Drahtkäfige gepferchten Tiere, die ihrem fürchterlichen Ende entgegendämmern, interessiert sich kein Gesetz.
Und die unzähligen Tiermärkte in den
Provinzen des Riesenreichs - auch sie
ein Hort des Schreckens für alles, was
läuft, kriecht und flattert: Ein flacher Käfig neben dem anderen, in dem die
Tiere nicht stehen können, sondern
über- und untereinander gequetscht
liegen müssen. Von den Züchtern wird
die Ware Tier in die oft zur tödlichen
Falle werdenden Gefängnisse gesetzt,
mitleidslos wird Hund auf Hund und
Katze auf Katze gestopft.
Die vollen Käfige werden Beobachtern
zufolge von den Transportern geworfen, wobei häufig die aus den Käfigen
TITELTHEMA
lügelgrippe
Die Volksrepublik China ...
ist mit 1,3 Mrd. Einwohnern das bevölkerungsreichste Land
der Erde, der flächengrößte Staat in Ostasien und der viertgrößte der Welt (nach Russland, Kanada und den USA).
Das Land hat eine Fläche von ca. 9,6 Mio. km2.
www.wikipedia.de
+
ppeder +++
0 Chin + + + + + +
Die neue Protestkarten-K
Kampagne
ER TIERQUÄLEREI
pole im Süden Chinas, gilt als "Weltstadt" des Hundefleischkonsums. Restaurant an Restaurant, in denen Köche
auf Hackbrettern (lebende) Hunde zerteilen - für chinesische Tierfreunde stellt
der Gang durch die Stadt jeden Tag
wieder eine Herausforderung für ihre
Nerven dar, und doch haben sie keine
Chance, die für den Kopftopf bestimmten Vierbeiner zu retten.
"Friends…or Food" hat die mit internationalen Preisen ausgezeichnete Tierschützerin Jill Robinson ihre Kampagne
zur Beendigung des Verzehrs von
Haustieren genannt. 1998 gründete
die Engländerin in Hongkong die "Animals Asia Foundation" (AAF, www.animalsasia.de), inzwischen mit Länder-
vertretungen in Deutschland, Großbritannien, Australien, China und USA.
Schließung der Bärenfarmen
zum Ziel gesetzt
Jill Robinson ist es zu verdanken, dass
die folterähnlichen Haltungsbedingungen für Asiatische Schwarz- oder Kragenbären (in China auch Mondbären
genannt) im Reich der Mitte öffentlich
wurden. Bären in Käfigen, mit Kanülen
in offenen, brandigen Wunden, aus denen Blut und Eiter als "Nebenprodukt"
der Gallengewinnung tropft. Oder mit
Öffnungen im Bauch, die direkt mit der
Galle verbunden sind und das permanente Abfließen der Galle aus diesen
ungeschützten Öffnungen bewirken.
Das Recht der Tiere 2/2008
herausragenden Gliedmaßen der
Hunde und Katzen brechen oder die zu
unterst liegenden Tiere erdrückt werden oder qualvoll ersticken.
Tauchen Käufer auf, immerhin machen
sich zahllose Züchter mit ihren unter
massentierähnlichen Haltungsbedingungen gezogenen Tieren gegenseitig
schärfste Konkurrenz, suchen sie selten
einen vierbeinigen Freund, sondern einen Fell- oder Fleischlieferanten. Und
weil laut chinesischer Tradition das
Fleisch besonders schmackhaft wird,
wenn es "unter Qualen" gewonnen
wurde, sterben Hund oder Katze einen
vorsätzlich langen Tod.
Viele Asiaten schwören auf Hundefleisch. Doch Guangzhou, eine Metro-
5
TITELTHEMA
Tierschützerin Jill Robinson - Gründerin von AAF
Eine Methode, die als frei tropfend bezeichnet wird und als "human" gilt. Die
Bären, halb wahnsinnig vor Angst und
Schmerzen, vegetieren ein Leben lang
in den Käfigen der Bärenfarmen vor
sich hin - viele mehr als 20 Jahre lang,
denn die Leidensfähigkeit der fast zu
Tode gemarterten Tiere ist legendär.
In Zusammenarbeit mit den Behörden
versucht Jill Robinson, auf das Ende aller Bärenfarmen in China hinzuarbeiten. 2000 erzielte sie einen ersten großen Erfolg: In einem Abkommen mit
der chinesischen Regierung ("China
Wildlife Conservation Association" und
der Forstverwaltung Sichuan) erreichte
sie, dass die schlimmsten Farmen in Sichuan kurzfristig geschlossen und 500
Bären befreit werden konnten. Das Programm, das eine finanzielle Abfindung
der Farmer und die Rückgabe der Lizenzen vorsieht, soll auf ganz China
ausgedehnt werden. Die Bären sollen
dann "Animals Asia Foundation" übergeben und in deren Rettungsstation im
südchinesischen Chengdu aufgenommen werden.
Ende 2005 konnte Jill Robinson für ihr
Anliegen sogar die Unterstützung des
Europäischen Parlaments gewinnen,
das eine Resolution mit der Forderung
nach Schließung der Bärenfarmen in
China verabschiedete.
Doch noch leben ca. 7000 Mondbären
in den berüchtigten Bärenfarmen. Aus
ihrem Gallensaft werden Mittel zur Fiebersenkung, gegen Leberleiden und
Augenentzündungen hergestellt. Obwohl die Wirksamkeit nie nachgewiesen wurde und es längst synthetische
und pflanzliche Alternativen gibt, setzt
die Traditionelle Chinesische Medizin
(TCM) weiter auf Bärengalle und bedient die große Nachfrage auch über
den Schwarzmarkt.
tenzmittel und Rheumasalben hergestellt; die Bilder von unzähligen getöteten, auf ihre Verarbeitung wartenden
leblosen Körper gingen ebenfalls um
die Welt. Besonders schockierend dabei, dass deutsche Zoos und Tierparks
ihren Raubtiernachwuchs nach China
schickten. Report München deckte diesen Skandal 2007 auf (RDT 3/07 und
RdT 1/08).
Bei all diesem überwältigenden Tierleid verwundert es kaum, dass auch
Schafe, Lämmer, Ziegen, Zicklein, Rinder und Kühe nicht unversehrt bleiben
im Reich der Mitte. Aus ihnen wird nicht
nur Leder und Fleisch gewonnen - einigen dieser Tiere droht ein bestialisch
anmutendes Schicksal: Sie werden von
Wildtieren in Zoos und Parks zerfetzt,
vor den zahlenden Besuchern, die sich
das blutige Spektakel häufig mit ihren
Kindern ansehen, in Stücke gerissen.
Mit der Lebendfütterung, die auch in
den Tiergärten Pekings, der von Katzen
und Hunden "gesäuberten" Stadt der
Spiele, stattfindet, soll das "selbständige Überleben der Wildtiere" trainiert
werden, so die offizielle Begründung.
Doch viel wahrscheinlicher ist, dass
Kinder und Jugendliche unter solchen
Eindrücken eines niemals lernen können: Mitleid und Verantwortungsbereitschaft gegenüber Schwächeren.
bmt-Kampagne: Für ein Tierschutzgesetz in China
Der Tierschutz in China - eine schwere,
fast unmögliche Aufgabe. Und doch
gibt es immer wieder mutige, couragierte und sehr tapfere Menschen, die
alles zu geben bereit sind, wenn ein
Tier in Not ist. Die Hunde und Katzen
verstecken, wenn Behörden aufgrund
eines Tollwutfalls wieder zur Jagd auf
streunende Haustiere aufrufen (vor 2
Das Recht der Tiere 2/2008
Lebendverfütterung in Zoos
und Wildparks
6
Mittel zur Potenzsteigerung - auch diesen Markt beherrscht die chinesische
Wirtschaft mit ihren Produkten und hält
dafür Tiger in Farmen unter Bedingungen, wie sie uns aus der tierquälerischen, industriellen Massentierhaltung
bekannt sind. Aus den Hoden und Krallen werden im Namen der TCM PoDer Umgang mit Tieren ist erbarmungslos!
Jahren über 50.000 Hunde in der Provinz Yunnan) und bei ihrem grausigen
Feldzug auch vor geimpften Besitzerhunden keinen Halt machen.
Für diese Menschen müssen wir unsere Stimme erheben. Einen Erfolg konnten Tierschützer bereits verbuchen: Ab
dem 31.12. 2008 dürfen keine Hundeund Katzenfelle aus Asien mehr in die
EU importiert werden. Um dieses Verbot wurde zäh in Brüssel gerungen während USA und Australien längst Importverbote erlassen hatten und ihrem
Beispiel auch EU-Länder (Belgien,
Griechenland, Frankreich, Italien und
Dänemark) auf nationaler Ebene gefolgt waren.
Der bmt hatte im September 2006 seine große Protestaktion gestartet, um
den Verbraucherschutzminister Horst
Seehofer dazu zu bewegen, sich auf
EU-Ebene für ein Importverbot stark zu
machen. An dieser Kampagne hatten
Tausende bmt-Mitglieder teilgenommen - Sie sehen, Proteste können erfolgreich sein!
Und deshalb unsere große Bitte: Seien
Sie dabei! Kämpfen Sie mit uns für ein
Tierschutzgesetz in China, und helfen
Sie so den vielen tierlieben Menschen
vor Ort. Denn es gibt inzwischen immer
mehr Stimmen in China, die ein Tierschutzgesetz für ihr Land fordern - starten wir von Deutschland unsere Unterstützung und überreichen dem chinesischen Botschafter in Berlin unsere
Aufforderung im Sinne der Olympischen Botschaft: Für ein Leben in Frieden und in Harmonie mit der Umwelt.
Unsere Protestkarten, die Sie
bitte an die angegebene Adresse zurück senden, finden Sie in
der Mitte dieser Ausgabe. Wir
danken Ihnen schon hier für Ihre Unterstützung!
Text: Claudia Lotz
Fotos: Animals Asia Foundation, AAF
MADE
IN
CHINA :
Gigantische Fleischproduktion erwartet
Unsere tierischen Lebensmittel, Eier, Milcherzeugnisse oder Fleisch, stammen überwiegend aus
Deutschland bzw. aus Ländern der Europäischen Gemeinschaft. Noch. Doch damit könnte bald Schluss
sein, denn in China zeichnet sich in der Landwirtschaft ein Entwicklungsprozess gigantischen Ausmaßes ab: Mit unglaublicher Geschwindigkeit hat insbesondere die Produktion von Geflügel-, Schweineund Rindfleisch zugenommen. So ist es im Rahmen der Globalisierung der Märkte nur noch eine Frage der Zeit, wann wir tierische Produkte aus China in unseren Kühlregalen finden werden.
Wie in keinem anderen Land der Welt
boomt die Landwirtschaft in China. Insbesondere in der Erzeugung von
Fleisch hat China den Marsch an die
Weltspitze angetreten. Schier unfassbar
sind Steigerungsraten von über 4.000%
beim Rindfleisch, von über 1.500% bei
Gänse- und Hühnerfleisch. Das Land
gehört damit zu den "Global Playern"
der weltweiten Produktion an Nahrungsmitteln tierischer Herkunft.
Eine Spitzenstellung nimmt China bei
der Produktion von Gänsefleisch ein.
99,5 % der im asiatischen Raum gehandelten Ware stammt aus China.
Aber auch auf dem Weltmarkt liegt das
Reich der Mitte mit 94,3% Gänsefleisch-Umsatz unangefochten vorne.
Erstaunlich ist, dass Putenfleisch in China, wie auch in Asien, keine Rolle spielt.
Dies mag damit zusammenhängen,
dass Puten in den USA als Nutztiere gezüchtet worden sind und immer noch
keinen Eingang in den asiatischen
Markt gefunden haben.
Schweinefleisch - auch hier
steigt die Produktion!
Auch Schweinefleisch hat in der Proteinversorgung Chinas eine lange Tradition. Im Verbrauch liegen die Chinesen mit 39,9 kg/Kopf nur 2,7 kg unter
dem Verbrauch der Europäer. Aber
wegen der Bevölkerungsstärke gilt
auch hier: Die Zunahme des pro Kopf
Verbrauches um 1 kg bewirkt eine Produktionsausweitung um 1,28 Mio.
Tonnen. Und bisher ist kein Ende der
Steigerungsraten in Sicht. Derzeit
nimmt die Jahresproduktion um 2.000
Tonnen zu, dies entspricht in etwa der
Schweinefleischproduktion Polens.
Auch der pro Kopf Verbrauch von Rindfleisch hat sich in den Jahren zwischen
1990 und 2006 mehr als verfünffacht.
Wie beim Geflügel- und Schweinefleisch ist auch diese Zunahme auf die
gestiegene Kaufkraft der chinesischen
Mittelschicht zurück zu führen. Derzeit
nimmt das Produktionsvolumen pro
Jahr um ca. 400.000 Tonnen zu, das
entspricht in etwa der Rindfleischproduktion in den Niederlanden. China
hat sich somit in der weltweiten Rindfleischproduktion an Platz 3 hinter den
USA und Brasilien vorgeschoben.
Ausblick:
Ein Ende der Wachstumsraten in der
Fleischproduktion in China ist nicht absehbar. Entwickelt sich die Produktion
in der Form weiter wie bisher wird China zum Großlieferanten tierischer Produkte für den gesamten asiatischen
Raum werden und im Rahmen der Globalisierung der Märkte in hohem Maß
die weltweiten Handelsströme beeinflussen.
Auf die Umwelt, nicht nur in China,
wird diese Entwicklung verheerende
Auswirkungen haben. Denn zur Ernährung so vieler Tiere bedarf es riesiger
Felder mit Mais, Soja- und anderen
Futterpflanzen. Die Rodung der Wälder
wird weltweit weiter voranschreiten um
die Ackerflächen zur Verfügung zu haben, auf denen wiederum unglaubliche
Mengen an Kunstdüngern und Pflanzenschutzmitteln in den Monokulturen
zum Einsatz kommen werden.
Ein weiteres Problem wird die Verwertung und Entsorgung der anfallenden
Ausscheidungen aus Kot und Urin darstellen. Außerdem wird das bei Wiederkäuern ausgeschiedene Methangas
das Weltklima massiv beeinträchtigen.
Zudem ist klar, dass die Erzeugung dieser riesigen Fleischmengen nur in gigantischen Massentierhaltungsanlagen
möglich ist, in denen die Anforderungen an die Bedürfnisse der Tiere gar
keine Rolle spielen - so lange sie rasch
an Gewicht zunehmen und lebend am
Schlachthof ankommen.
Berücksichtigt man weiter, dass zur
Herstellung von 1 kg Fleisch durchschnittlich 3 bis 5 kg Getreide notwendig sind, wird diese ungeheure Zunahme des Fleischangebotes nicht zur
Linderung des Hungers auf der Welt
beitragen, sondern genau das Gegenteil bewirken.
Es steht uns Europäern sicherlich nicht
an, die Entwicklung in China besserwisserisch zu kritisieren, solange auch
wir unsere Nachfrage nach Fleisch auf
Kosten anderer decken. Doch sollten
wir alle aus Fehlern der Vergangenheit
lernen und den Schwellen- und Entwicklungsländern Hilfestellung bei der Bewältigung der Probleme geben. Die
Aussichten hierfür erscheinen mir aber
eher schlecht, angesichts der Tatsache,
dass jeder nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist.
Massentierhaltung in großem Stil
Text: Dr. Jörg Styrie
Fotos: Animals Asia Foundation, AAF
Das Recht der Tiere 2/2008
Boomende Landwirtschaft
7
AKTUELL
“Momo” im Tierheim
R ADOST B OKEL
WILL SICH MIT DEM BMT GE
Sie ist für ihre überzeugende Darstellung von “Momo” (gleichnamige Verfilmung von Michael Endes
"Momo”) mit Preisen wie dem Bambi überhäuft
worden, hat nach ihrem erfolgreichen Debüt
in über 20 TV- und Kinofilmen mitgespielt und sagt heute: "Das Beste, was ich in meinem Leben gemacht habe, war Tyson aufzunehmen; mit dem Hund habe ich mir
meinen größten Traum erfüllt."
Weil ihr geliebter Labrador Tyson vermutlich aus einer illegalen Zucht
stammt, will sich die international bekannte Schauspielerin Radost Bokel gemeinsam mit dem bmt gegen den Hundehandel stark machen. "Ich möchte
andere Menschen davor bewahren, das
zu erleben, was ich mit meinem Tyson
durchmachen musste", sagt die 32 jährige
Frankfurterin ernst. "Der Handel mit Hundebabys, die oft sehr krank sind, ist in meinen Augen kriminell; dagegen muss etwas getan werden!"
Das Recht der Tiere 2/2008
19. Mai, Tierheim Elisabethenhof. Am
4. Juni wird die ausdrucksstarke Schauspielerin 33 Jahre alt, eine Woche später heiratet sie ihren Freund - und doch
findet Radost Bokel noch Zeit, dem
Tierheim Elisabethenhof (wieder) einen
Besuch abzustatten.
8
"Sie sind eben alle so nett hier, ich komme sehr gerne in den Elisabethenhof",
sagt sie schmunzelnd und macht mit ihren Armen eine Geste, die das gesamte Tierheimteam und seine vierbeinigen Schützlinge umfasst. "Mein Bruder
und ich", erklärt sie ihre tief verwurzelte Verbundenheit mit Tieren, "haben so
viele Kaninchen, Meerschweinchen,
Hamster und Fische nach Hause gebracht, dass meine Mutter irgendwann
dem Zoohändler verbot, uns noch ein
Tier zu verkaufen."
Damit hat sich das Geschwisterpaar
natürlich nicht abgefunden und sich
auf verletzte kleine Wildtiere aus Feld
und Wald verlegt, die es vorbildlich gesund gepflegt und wieder in die Freiheit
entlassen hat. "Gegen unsere Hilfsbereitschaft war unsere
Mutter machtlos - nur einem Hund hat
sie aus Zeitgründen nie zugestimmt."
Und so kann sich Radost Bokel erst mit
29 Jahren ihren Traum erfüllen, den sie
“Momo” mit dem neuen Leiter
des Tierheims, Christian Werner
noch heute ihren großen Lebenstraum
nennt. "Ich habe mich in meiner Kindheit und Jugend so sehr nach einem
Hund gesehnt, dass ich den Tag, an
dem ich Tyson zu mir nahm, niemals
vergessen werde." Doch der Labrador
Tyson ist kein gesunder Welpe; mit seinem Husten und Durchfall erschreckt er
die junge Hundebesitzerin und diesen
ersten Beschwerden folgen weitere
schwere Erkrankungen. Der weiße Labradorrüde leidet unter Ellenbogen- und
Hüftgelenksdysplasie und muss schon
mit acht Monaten operiert werden.
Für Radost Bokel eine angstvolle Zeit:
"Ich habe um sein Leben gebangt", sagt
sie leise und machte sich nach seiner
Genesung erstmalig Gedanken über
seine Herkunft. Immer klarer wird der
Schauspielerin, dass Tyson Opfer einer
illegalen Hundezucht geworden ist.
"Damals war ich zu unerfahren", sagt
sie rückblickend, "um zu hinterfragen,
ob die Umstände, unter denen die ver-
AKTUELL
Elisabethenhof
H UNDEHANDEL
STARK MACHEN
Am liebsten würde
Radost Bokel alle
Hunde mit nach
Hause nehmen ...
meintliche Züchterin aus
Rheinland-Pfalz ihre Hunde
anbot, seriös waren.” Der
kleine Tyson saß mit anderen
Welpen im Keller, ohne Muttertier,
und war ca. acht Wochen alt.
Als sie ein Jahr später die Labradorhündin Candy aufnimmt, weiß sie
schon mehr über die Praktiken von
Hundehändlern und Züchtern, die Hunde wie leblose Waren quer durch Europa verschachern. Ihr ist bekannt, dass
nur jemand angezeigt werden darf, der
Welpen von acht Wochen ohne Muttertier in die EU einführt - aber sie ahnt
auch, wie schwer es sein wird, diesen
immer größer werdenden Markt mit
seinen gewaltigen Umsatzspannen zu
unterbinden.
"Wir müssen aufklären, informieren
und bekannt gewordene Fälle an die
Öffentlichkeit bringen", drängt sie. Die
Schauspielerin glaubt, dass die beste
Waffe gegen den Hundehandel eine
aufgeklärte Öffentlichkeit ist, die Hundebabys aus tierquälerischen Zuchten
ablehnt. "Wie mir damals geht es
wahrscheinlich den meisten Menschen", sagt Radost Bokel, "sie lesen eine Verkaufsannonce oder hören über
Bekannte, dass jemand Hunde anbie-
tet, fahren hin
und verlieben
sich unsterblich
in einen Welpen.
Aber soweit darf
es gar nicht erst
kommen - die
Interessenten müssen vorher erkennen, dass die Anzeige unseriös ist, weil zum Beispiel gleich
mehrere Würfe von verschiedenen
Rassen angeboten werden."
Die engagierte Tierfreundin
glaubt, dass jeder Einzelne in seinem persönlichen Umfeld dazu
beitragen kann, Tierleid zu verhindern. Schockiert über Nachrichten von Beißvorfällen hat Radost
Bokel bei ihren Hunden besonderen
Wert darauf gelegt, dass sie kinderfreundlich aufwachsen. "Mir ging es
dabei um den Schutz von Kindern, aber
letztlich auch von Hunden", erklärt die
32jährige. "Nur wenn Kinder lernen,
wie sich Hunde verhalten, können sie
ihre Reaktionen einschätzen und entsprechend reagieren." Und gleiches gilt
für Hunde: Auch sie müssen unter Anleitung mit kindlichem, oft spontanem
Verhalten vertraut gemacht werden.
Auch dieses Anliegen ist Radost Bokel
sehr wichtig: "Ich möchte helfen, Kindern Hunde nahe zu bringen", sagt sie,
"und das kann ich mir mit Tyson sehr
gut vorstellen.” Der vier Jahre alte Rüde hat Hundeschule und weitere Trainingskurse mit Bravour absolviert, ist
kinderfreundlich, sozialverträglich und
hat ein sanftes, ehrliches Wesen.
Für den bmt möchte die Schauspielerin
mit Tyson Kindergärten besuchen, sobald sie überblicken kann, wann sie
Zeit zwischen ihren Rollen findet. "Als
Schauspielerin lebe ich immer ein wenig von einem Tag auf den anderen",
“Momo” mit dem Leiter des Landesverbandes
Hessen, Mike Ruckelshaus
Foto-Shooting
mit Momo und Tyson
am Tag der Offenen Tür
Am 6. und 7. September finden im Tierheim Elisabethenhof die Tage der Offenen Tür statt. Mit dabei ist dieses Mal Radost Bokel mit ihrem weißen Labrador
Tyson. Sie steht für ein Foto-Shooting mit
Gästen und ihren Vierbeinern zur Verfügung
- der Erlös der Aktion kommt dem Tierheim
Elisabethenhof zugute.
gibt sie einen kurzen Einblick in ihr Leben. Und weil schon der Beruf ihr keine Regelmäßigkeit diktiert, war sie besonders überrascht, als ihrem ersten
Hund das sofort gelang. "Verantwortungsbewusst, zuverlässig, konstant all diese Eigenschaften hat erst Tyson in
mir geweckt", sagt Radost Bokel lächelnd.
Tyson, immer wieder erwähnt sie den
weißen Rüden, der ihr so innig ans
Herz gewachsen ist. Ohne ihre Hunde
kann sie sich ein Leben nicht mehr vorstellen - und auch ihr künftiger Ehemann ist ein erklärter Hundefreund,
der nach der Hochzeit einen Pit Bull
oder Staffordshire Terrier bei sich aufnehmen möchte. Die Schauspielerin
hat keine Berührungsängste mit
"Kampfhunden"; im Gegenteil: Die
Hunde würden zu Unrecht diskriminiert, findet sie.
"Warum glauben Menschen immer, sie
seien die Alleinherrscher?" fragt sich
Radost Bokel empört, "wir alle, Tiere
eingeschlossen, haben doch dasselbe
Recht, zu leben!"
Text und Fotos: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2008
GEN
9
E U R O PA
Gefahr im Urlaub mit dem Hund
Hundetötunge
VORSICHT
BEI DER
E INREISE
Seit 1993 gilt in den Niederlanden die Regelung über aggressive Tiere (“Regeling Aggressive Dieren”, RAD), nach der die Haltung, Zucht und Einfuhr von Pitbull Terriern
und "pitbullähnlichen" Hunden verboten ist.
Diese Bestimmung wird seit 2003 rigoros
umgesetzt und gilt auch für Touristen.
Nun erfahren wir kurz vor Redaktionsschluss, dass die RAD voraussichtlich noch in
diesem Jahr novelliert werden soll. Künftig
sollen pitbullartige (und andere) Hunde nur
noch wegen aggressiven Verhaltens beschlagnahmt werden, nicht jedoch allein
aufgrund ihres Äußeren.
Wir informieren Sie über die aktuelle Entwicklung unter www.bmt-tierschutz.de.
Die rassespezifischen Merkmale (wie z.
B. "muskulös", "breiter Kiefer", "breiter
Schädel", "stark entwickelter Nasenrücken", "Knickohren oder kupiert"), die
zu einer Einstufung als Pitbull oder pitbullartig führen, sind in der RAD aufgeführt. Sind diese Merkmale erfüllt
bzw. besteht der Verdacht, dass ein
Hund ein Pitbull ist, wird er von den Behörden beschlagnahmt und getötet.
Den Besitzer erwartet eine Anzeige. Der
bmt rät daher dringend davon ab, mit
diesen Hunden unser Nachbarland zu
besuchen.
Das Recht der Tiere 2/2008
Einreise mit FCI-Papieren
möglich
10
Hunde, die eine Ähnlichkeit mit dem
Pitbull Terrier aufweisen, wie der American Staffordshire Terrier oder der Bullterrier, dürfen in die Niederlande einreisen. Vorausgesetzt, sie verfügen
über einen Stammbaum, der von der
FCI, der Fédération Cynologique Internationale, anerkannt wurde. Weitere
Ausnahmeregelungen sieht die RAD
nicht vor, auch nicht bei Hunden, die
den gesetzlichen Anforderungen der
deutschen Landeshundeverordnungen
genügen.
Weitere Einschränkungen
für Hundehalter
Neben den Bestimmungen der RAD
sollten Hundehalter, die die niederländische Küste besuchen möchten, beachten, dass an einigen Stränden während der Sommermonate ein generelles Hundeverbot oder Leinenzwang
gilt. Nähere Informationen hierzu erteilt das Niederländische Büro für Tourismus und Convention (Tel: 01805
343322).
Einfuhrbestimmungen für
bestimmte Hunderassen
in anderen Ländern
Die Niederlande sind nicht das einzige
Land, das die Einfuhr bestimmter Hunderassen verbietet. In Dänemark ist
die Einreise mit Pitbull Terriern, Tosa
Inus sowie deren Kreuzungen verboten. Frankreich untersagt die Einreise sogenannter Kampfhunde der 1. Kategorie (Pitbulls, Boerbulls und Hunde,
die aufgrund ihrer morphologischen
Merkmale den Tosa-Rassen zuzuord"Sie und Ihr
nen sind). WachHund sind bei
und Schutzhunde
uns herzlich
(2. Kategorie),
willkommen!"
wie
American
Dieser Satz
Staffordshire Tersteht auf der
rier und RottweiInternetseite
ler, dürfen einder Niederreisen,
wenn
ländischen
beim Zoll durch
Botschaft in
die Vorlage von
Deutschland.
Geburtszeugnis
Angesichts der
und Stammbaum
Ich reise besser nicht nach Holland
RAD und ihres
bewiesen wird,
drastischen
dass sie der 2.
Vollzugs verbirgt sich hinter dieser EinKategorie angehören. Diese Hunde
ladung für Hundefreunde wenig Gastdürfen ausschließlich mit Maulkorb
freundschaft.
und Leine geführt werden. In Spanien
n in Holland
MIT
P ITBULLS & C O
IN DIE
bestehen regionale Regelungen bezüglich Leinenpflicht, Maulkorb und "gefährlichen Rassen". Die Einfuhr von
Bullterriern, American Staffordshire
Terriern, Staffordshire Bullterriern, Bullmastiffs, Tosa-Inus, Dogo Argentinos,
Bordeaux-Doggen, Fila Brasileiros ist
in Ungarn nur erlaubt, wenn die Hunde kastriert sind. Die Einreise nach
Norwegen ist für folgende Hunde
verboten: Pitbull Terrier, Tosa Inu, Dogo Argentino, Fila Brasileiro sowie deren Kreuzungen. Hunderassen, die
Ähnlichkeiten mit den aufgeführten
Rassen aufweisen, wie z. B. der American Staffordshire Terrier, müssen mit
Stammtafel nachweisen , dass sie nicht
von einer dieser Rassen abstammen.
Nach Kroatien dürfen Hunde nicht
einreisen, wenn sie aufgrund angeborener Eigenschaften, Aggressivität oder
antrainierter Verhaltensweisen für die
Sicherheit des Menschen gefährlich
N IEDERLANDE !
sind. Darüber hinaus gelten für viele
Hunderassen Maulkorb- und Leinenzwang. Ferner besteht für alle Hunde
eine gesetzliche Leinenpflicht.
Rechtzeitig über Einreisebestimmungen für Hunde
informieren
Angesichts der zahlreichen und uneinheitlichen internationalen gesetzlichen
Regelungen empfiehlt der bmt allen
Hundehaltern, insbesondere den Haltern sogenannter Listenhunde, die eine
Urlaubsreise mit ihrem Vierbeiner planen, sich rechtzeitig vor Reisebeginn
über die geltenden Einreisebestimmungen für Hunde im jeweiligen Urlaubsland zu informieren.
Keinen "Kampfhund" aus dem
Urlaub mitbringen
Bitte beachten Sie auch, dass mit Inkrafttreten des Gesetzes zur Bekämp-
fung gefährlicher Hunde vom
12.04.2001 (Verbringungs- und Einfuhrbeschränkungsgesetz) die Einfuhr
von American Staffordshire Terriern,
Pitbull Terriern, Bullterriern und Staffordshire Bullterriern und deren Kreuzungen nach Deutschland verboten ist.
Gleiches gilt auch für die nach Landesrecht “gefährlichen Hunde”.
Wer einen dieser Hunde aus dem Urlaub mitbringt, macht sich strafbar bei
der Einreise nach Deutschland.
Denken Sie daher bitte auch daran, die
notwendigen Unterlagen (Haltungsgenehmigung bzw. Eigentumsnachweis)
für Ihren eigenen (Listen-)Hund bei der
Heimreise mitzuführen.
Text: Mike Ruckelshaus
Fotos: TH Köln-D
Dellbrück
“Agentur lodgiNG” hilft dem bmt
Als Natalie Lenneweit, Geschäftsführerin der Reiseagentur lodgiNG, im RdT
1/08 über das Straßenhundprojekt des bmt in Rumänien las, entschied sie sich,
zu helfen. 5 Euro von jeder Buchung werden nun an den bmt gespendet. Die Aktion läuft vom 1. Juni - 31. Juli 2008.
Agentur lodgiNG
"So gehen Urlaub und Tierschutz Hand in Hand", freut sich die Unternehmerin, die mehrere Tierschutzprojekte fördert. Auf ihrem Messestand in Neumünster (CaCiB Mai/Juni 2008) stellte sie die Arbeit des bmt in Rumänien vor
und verkaufte die bmt-Stoffhunde zur Finanzierung der Kastration von Straßenhunden.
Natalie Lenneweit erklärt, dass es ihr so wichtig
ist, den Tierschutz zu unterstützen. "Seit vielen Jahren bin ich als Geschäftsführerin der Reiseagentur lodging bemüht, meinen Kunden mit Haustier(en) ein komfortables Quartier für den Urlaub zu vermitteln. Jedes Mal freue ich mich wieder über die Feedbacks, wenn Gäste uns berichten, wie schön doch der Urlaub mit ihren Tieren in unseren Häusern war! Ein schöneres
Kompliment kann es für mich und mein Team gar nicht geben!
Als Hundehalterin (ich habe selber seit kurzem zwei Hunde) und engagierte Tierschützerin liebe ich meine Arbeit und den Kontakt mit meinen vierbeinigen (und natürlich auch zweibeinigen) Gästen. Da es viele Projekte gibt, die den Tierschutz effektiv unterstützen, habe ich mir nun vorgenommen, in Zukunft 5,00 Euro von jeder
Buchung für Tierschutzprojekte zu spenden. Somit erhält der bmt Spenden von allen
Buchungen, die vom 1. Juni bis 31. Juli bei uns eingehen."
www.urlaubshund.de
[email protected]
Agentur lodgiNG
Natalie Leneweit
Fasanenweg 6
24616 Brokstedt
04324 / 8827-80
E U R O PA
STIERKAMPFINDUSTRIE IN DEN ROTEN ZAHLEN
DENDEM
TIERSCHUTZ
I...
ST UNTERLAUFEN
BALD SCHLUSS MIT
BLUTIGEN SPEKTAKEL?
Dopingtests für Bullen und geklonte Kampfstiere - die Stierkampflobby in Spanien lässt sich so einiges
einfallen, um über ihre zunehmende Unpopularität in der Bevölkerung hinweg zu täuschen.
Florian Leppla, Stierkampfkoordinator bei der League Against Cruel
Sports, mit Sitz in London, über eine Industrie in der Krise.
Es ist schon erstaunlich, was sich die
Stierkampflobby in den letzten Monaten alles hat einfallen lassen. Ein Dopingtest für Bullen soll "beweisen", dass
die Stiere keine Beruhigungsmittel erhalten. Diese würden sie weniger aggressiv machen. Stierkampfzüchter
planen außerdem, ihre Kampfstiere zu
klonen, um den Fortbestand der Zucht
zu retten.
Im März wurde allen Ernstes ein 65jähriger Matador aus dem englischen Salford reaktiviert. Nicht kurios genug: der
Brite hatte aber zudem ein künstliches
Kniegelenk und einen vierfachen Bypass. Gerüchte über ein Wiederaufleben des Stierkampfs im marokkanischen Tanger und Stierrennen in
Belgien komplettieren diese Auflistung.
Nun scheint sich zu bestätigen, was
schon lang vermutet wurde: Die Stierkampfindustrie steckt in der Krise. Sie
sieht sich mit einer wachsenden Unpopularität konfrontiert und hat erhebliche finanzielle Probleme.
Wie die spanische Zeitung El Pais (31.
Januar 2008) und der englische Guardian (12. Mai 2008) berichten, haben
nur die Hälfte der Stierkampfzüchter im
vergangenen Jahr Profit gemacht.
Außerdem bedrohen stark steigende
Kosten die Existenz der Züchter, viele
könnten ohne die EU-Subventionen
(derzeit 220 Euro pro Kuh) nicht überleben.
Es sind nicht so sehr die Fakten, die
überraschen, als vielmehr ihre plötzliche Verfügbarkeit. War es noch vor ei-
nem Jahr extrem schwierig, an offizielle Zahlen über Zuschauer, Zuchtkosten
oder ähnliches zu kommen, gibt sie die
Stierkampflobby nun bereitwillig preis.
Ist die neue Strategie also, die ungeschminkten Zahlen auf den Tisch zu legen? Und damit Politiker zu überzeugen, dass der Stierkampf gerettet
werden muss? Mit noch mehr Subventionen? Es ist zu früh, um darauf eine
eindeutige Antwort zu geben. Klar ist
jedenfalls, dass sich die Industrie auf
dem absteigenden Ast befindet und alle Anzeichen auf Krise stehen. Sehen
wir es als das Aufbäumen der Stierkämpfer, ihre "Tradition" vor dem sicheren Tod zu bewahren. Bitterer Sarkasmus, man fühlt sich fast an eine
Stierkampfszene erinnert.
Zahlen und Fakten zum Stierkampf
Das Recht der Tiere 2/2008
89 Prozent der Briten würden nie einen Stierkampf besuchen. Und Sie?
Stimmen Sie ab bei www.league.org.uk.
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Die Stierkampflobby behauptet, dass Stierkampf ein "integraler Bestandteil spanischer Kultur" sei. Fakt ist, dass 72 Prozent aller Spanier kein
Interesse an dem grausamen Spektakel haben. Das hat eine Umfrage des
Gallup Instituts vom November 2006 ergeben.
Die Stierkampflobby behauptet, dass Stierkampf unter Touristen populär
ist. Fakt ist, dass 89 Prozent aller Briten im Urlaub nie einen Stierkampf
besuchen würden (Umfrage von ComRes im Auftrag der League Against
Cruel Sports im April 2008). Umfragen in anderen europäischen Ländern
zeigen ähnliche Werte.
Anti-Stierkampf-Demo Barcelona 17. Juni 2007
JUGENDTIERSCHUTZ
“16 Pfoten auf dem Weg nach Hause”
EINE GRUNDSCHULKLASSE
UND IHRE T IERSCHUTZPROJEKTE
In früheren, härteren Wintern ließ Renate Lühr unterernährte Igelkinder mit Unterstützung des Tierarztes in ihren Klassen überwintern. Und legte damit den Grundstein für frühe
Verantwortung, in dem Kindergruppen zur Versorgung der
Kleinen eingeteilt wurden. Mit den Schülern traf sie sich,
selbst Weihnachten und Sylvester, um die Igel zu füttern. Im
Frühjahr wurden die Tiere ausgewildert.
Mit der Einführung des Internets holten sich die Schüler von
Renate Lühr die Wanderwege und Flugrouten von Wildtieren
in die Klasse. Jeden Morgen verfolgten sie über Web-Cams
die Bewegungen in den vielen Storchennestern Deutschlands
oder das Treiben der Bären in ihrer Höhle in Schweden. Weil
das Brutverhalten der Störche so faszinierend war, nahmen
Schüler und Lehrerin Kontakt zu einer Storchenauffangstation
auf. Als nach der Pensionierung des Betreibers der Storchenhof geschlossen werden sollte, setzte sich die engagierte
Grundschulklasse bei dem Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt, Professor Dr. Böhmer, für den Erhalt der weltweit
bekannten Einrichtung ein.
"Kindern hört man zu", erklärt Renate Lühr den Erfolg ihrer
Intervention auf höchster Ebene. Die Pflegestelle für verletzte Störche besteht bis heute - und auch dazu trugen die Kinder praktisch bei. Sie sägten Holzstörche, verkauften sie über
das Internet und spendeten den Erlös dem Storchenhof.
Gemeinsam mit ihrer Lehrerin sahen sie im Unterricht "Tiere suchen
ein Zuhause" und waren tief betroffen. Nachdem Renate Lühr
selbst ihre Hündin Elsa über die
WDR-Sendung übernommen und
den Kontakt zum Welpenwaisenhaus in Nettersheim (NRW) hergestellt hatte, entstand in der Klasse
der Wunsch, aktiv zu helfen.
Auszeichnung für Renate Lühr und ihre Klasse
Für jeden Schüler gibt es einen bmt-Tierschutzhund
"16 Pfoten auf dem Weg nach Hause" heißt eine Geschichten-CD der Mädchen und Jungen, mit deren Verkauf die Augen-Operation einer beschlagnahmten,
blinden Zuchthündin bezahlt werden sollte.
Die Patenhündin Zora konnte nach dem
Eingriff tatsächlich das erste Mal in ihrem
Leben sehen - und als die Leiterin des Welpenwaisenhauses mit der Shar-Paihündin
ins Klassenzimmer kam, nahmen die Kinder Zora in die Arme. "Es waren unbeschreiblich schöne Momente für uns alle",
erinnert sich Renate Lühr bewegt.
An diesem Tag drehte gerade der WDR fünf
Stunden in der Tierschutz-ambitionierten
Klasse. Nach Ausstrahlung des Beitrags
wurden die Schüler und ihre Lehrerin immer bekannter, die Presse berichtete über
ihr Engagement für Tiere in Not und
schließlich gab es den Tierschutz-Sonderpreis NRW vom Umweltminister. Und was
taten die Kinder nach der Preisverleihung?
Sie verkauften den Ehrengästen in der
Staatskanzlei ihre CD´s, um ihre vielen
Tierschutzprojekte finanzieren zu können.
Ihr jüngstes Projekt ist die "Hundeolympiade", die an einen tierschutzgerechten Umgang mit Tieren in China gemahnt. Diese
neueste CD ist dem bmt für seinen Einsatz
im Ausland gewidmet und wird zu Gunsten
der aktuellen China-Kampagne des bmt verkauft.
Der bmt bedankt sich von Herzen für die Widmung und darüber hinaus für die großartige Haltung der jungen Tierschützer und ihrer engagierten Lehrerin. "Macht weiter so!", da können wir
uns nur dem Umweltminister von NordrheinWestfalen anschließen.
Das Recht der Tiere 2/2008
Was kann so wichtig sein wie "das Einmaleins und
die Rechtschreibung"? Das Thema Tierschutz, sagt
Renate Lühr. Sie ist seit 39 Jahren Grundschullehrerin, und in jeder neuen Klasse steht der Tierschutz
wieder auf dem Lehrplan. Ihre Schüler arbeiten so
begeistert und erfolgreich an den verschiedenen
Tierschutzprojekten mit, dass der Umweltminister
von Nordrhein-Westfalen die 3. Klasse der GGS
Bernberg-Gummersbach mit dem TierschutzSonderpreis des Landes auszeichnete.
13
GEFLÜGEL
Das Schicksal der Masthähnchen
38 TAGE "LEBEN" AUF EN
M ILLIONENFACHE T IERQUÄLEREI
UNTER DEUTSCHER
Ein Huhn könnte 10 Jahre alt werden - und
muss doch schon nach 38 Tagen sterben. In
dieser kurzen Zeit erreicht es unter den perfektionierten Bedingungen der Massentierhaltung sein Schlachtgewicht, um wenig später die Verbraucher als Mc Chicken und
Chicken Mc Nuggets zu befriedigen.
Das Recht der Tiere 2/2008
Turbomast in wenigen Tagen
14
Kein anderes Nutztier wurde in den vergangenen Jahrzehnten so "perfekt" an
die Haltungssysteme der industriellen
Massentierhaltung angepasst wie das
Masthähnchen. In nur 38 Lebenstagen
(zum Vergleich: unter natürlichen Lebensbedingungen kann die Lebenserwartung bei Hühnern 10 Jahre betragen) erreicht es sein Schlachtgewicht. In
dieser Zeit, vom Schlüpfen bis zur
Schlachtung, verwertet es 1,6 kg Futter
zu einem Kilogramm Fleisch.
Die Zuchtlinien moderner Masthühner
sind auf rasche Gewichtszunahme bei
optimaler Futterverwertung ausgerichtet. Zur Kosteneffizienz werden so viele
Tiere wie möglich auf engstem Raum
gehalten. In der konventionellen Mast
liegen die Besatzdichten bei 23 Hühnern bzw. 35 Kilogramm pro Quadratmeter. Jedem Huhn stehen somit rein
rechnerisch 435 cm2 Bodenfläche zur
Verfügung. Die gesetzlich vorgeschriebene Fläche für eine Legehenne beträgt derzeit nach der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung 550 cm2.
Konzentration auf wenige
Großkonzerne
Weltweit werden jährlich 60 Millionen
Der Verbrauch von Geflügelfleisch stieg in den
vergangenen 10 Jahren in Deutschland um
40%; weltweit werden jährlich 60 Millionen
Tonnen verzehrt. Seit Juni 2007 gelten in Europa Mindestvorschriften zur Haltung von
Masthähnchen für Betriebe, die mehr als 500
Tiere halten. Dass die von der EU verabschiedete Richtlinie sich am wenigsten den Schutz
der Masthähnchen auf die Fahne geschrieben
hat, lesen Sie im folgenden Beitrag.
Tonnen Hähnchen verbraucht. In den
vergangenen 10 Jahren ist in Deutschland der Geflügelverbrauch pro Kopf
um 40% gestiegen. Hühnerfleisch gilt
als fettarm und gesund und ist seit der
BSE-Krise in der Verbrauchergunst rasant gestiegen. Musste der Verbraucher
in den 60er Jahren noch 2 Stunden für
1 kg Brathähnchen arbeiten, so sind es
heute nur noch 13 Minuten.
Schätzungen zufolge wird der Konsum
von Geflügelfleisch den Konsum von
Schweinefleisch in den nächsten zehn
Jahren übertreffen. Einer der Hauptgründe ist der steigende Fleischkonsum
islamischer Länder, in denen Schweinefleisch aus religiösen Gründen tabu
ist.
Nach Angaben der FAO befinden sich
74 % der weltweiten Geflügelproduk-
tion in der Hand von Großunternehmen. In Deutschland kontrollieren 5
Unternehmen 97 % des Marktes. Entscheidende Produktionsbereiche, wie
die Kükenzucht, Futterproduktion,
Schlachtung und Fleischverarbeitung,
sind im Besitz dieser Konzerne. Die
Mast ist auf einzelne Landwirte ausgelagert, die als "selbständige Mäster"
das unternehmerische Risiko tragen,
z. B. bei Krankheit und einem daraus
eventuell resultierenden Verlust des
ganzen Bestandes.
Arbeitsplätze entstehen bei dieser Form
der Tierhaltung keine. Personal wird lediglich zum Ein- und Ausstallen der Tiere benötigt. Das Ausstallen der Tiere erfolgt unter hohem Zeitdruck und führt
häufig zu schweren Verletzungen bis
hin zu Knochenbrüchen. Für ein Kilogramm Masthähnchen erhält der Mäster etwa 64 Cent, im Einkauf kostet ein
Küken ca. 30 Cent. Hinzu kommen die
Kosten für Futter, Wasser, Strom, Heizung, etc..
Ein weiterer Vorteil der Auslagerung
der Mast: Ein einzelner Landwirt kommt
leichter in den Besitz einer Baugenehmigung für eine Produktionshalle auf
dem "flachen Land" als ein großer
Agrarkonzern.
Legitimierte Tierqual: Haltung auf engstem Raum
MASSENTIERHALTUNG
GSTEM RAUM
FESTGESCHRIEBEN
Haltungsbedingungen
führen zu massiven
Gesundheitsproblemen
Aus Kostengründen erfolgt die Haltung
von Masthühnchen zu Tausenden in
riesigen Hallen bei kontinuierlichem
Dämmerlicht ohne Nachtruhe. Dichtgedrängt teilen sich 23 Hühner einen
Quadratmeter Stallfläche. Das Ausleben arttypischer Verhaltensweisen wie
Aufbaumen, Scharren, Picken, Sandbaden oder Ruhen auf erhöhten Plätzen ist aufgrund mangelnder Grundflächen und hoher Bestandsdichten
nicht möglich. Zum Mastende stehen
die Tiere in ihren eigenen Exkrementen. Der dadurch entstehende beißende Ammoniakgeruch verursacht Atemwegserkrankungen.
Die Bedingungen dieser Massentierhaltung auf engstem Raum und die nur
auf Schnellwüchsigkeit ausgelegte Zuchtselektion führen zu massiven gesundheitlichen Problemen (Beinschwäche,
Skeletterkrankungen, Brustblasen, Herzerkrankungen, Hautkrankheiten, Fußballenerkrankungen, verringerte Fortpflanzungsraten). 5 % der Masthähnchen erreichen das Ende der Mast nicht
und sterben vorzeitig. Allein in Deutschland sind dies über 20 Millionen Tiere.
Neue EU-Richtlinie :
” 33 kg Hühner pro m2 “
In der Praxis bedeutet dies die Haltung
von 26 Tieren auf einem Quadratmeter. Somit wird den Masthühnern weniger Platz zugestanden als den Legehennen in der Käfighaltung.
Regelungen zur Zucht von Masthähnchen enthält die Richtlinie nicht, obwohl
die EU-Kommission noch im Jahr 2005
darauf hinwies, dass die meisten Tierschutzprobleme in der Masthähnchenhaltung durch die Selektion auf schnellwüchsige Rassen bedingt sind.
Die derzeitige einseitige Selektion auf
schnell wachsende Tiere beeinträchtigt
Gesundheit und Wohlbefinden der Tiere. Daher ist es zwingend notwendig,
die Zuchtlinien hinsichtlich Gesundheit
und Sozialverträglichkeit zu verbessern
und nur geeignete Rassen und Zuchtlinien bei der Mast zu verwenden.
Bislang existierten keine europaweit
gültigen spezifischen Rechtsvorschriften
für den Schutz von Masthühnern. In
Deutschland gab es nur eine freiwillige
Vereinbarung zwischen der Geflügelwirtschaft und den Behörden. Doch
selbst diese aus Tierschutzsicht unzureichenden Haltungsvorgaben werden
Der bmt kritisiert die Zustimmung von
Landwirtschaftsminister Seehofer zu
der jetzt vorliegenden Einigung besonders, weil der Kompromiss, der
millionenfaches Tierleid festschreibt,
unter der deutschen EU-R
Ratspräsidentschaft zustande kam.
Zur Erinnerung: Minister Seehofer
hatte erst im Jahr 2006 das Käfigverbot für Legehennen aufgehoben.
Es geht auch anders:
Masthähnchenhaltung nach Bio-Richtlinien
Nach EG-Ö
Öko-V
Verordnung
Q
Am 7. Mai 2007 hat sich der EU-Ministerrat für Landwirtschaft und Fischerei
auf eine Richtlinie über Mindestvorschriften zum Schutz von Masthühnern
für Betriebe, die mehr als 500 Tiere
halten, geeinigt. Im Juni wurde die
Richtlinie verabschiedet.
Nach der neuen Regelung ist künftig
EU-weit eine Besatzdichte von maximal
33 kg Masthühner pro Quadratmeter
Stallfläche erlaubt, unter Einhaltung zusätzlicher Auflagen bis zu 39 kg und bei
noch strengeren Kriterien bis zu 42 kg.
durch die Richtlinie unterlaufen.
Mit Ausnahme von Österreich haben
alle EU-Mitgliedsstaaten, einschließlich
der deutschen Bundesregierung, diesem Kompromiss zugestimmt. Das
österreichische Tierschutzgesetz sieht
derzeit eine Obergrenze von 30 Kilogramm pro Quadratmeter vor. Nach
einem Bericht des EU-Ausschusses für
Tiergesundheit und Tierschutz beginnen erhebliche Tierschutzprobleme
schon bei Bestandsgrößen, die über 25
kg/qm hinausgehen.
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Max. 4800 Hühner/Stall
21 kg bzw. 10 Tiere/qm
Käfighaltung ist verboten
ständiger Auslauf 4 qm/Tier
Mindestschlachtalter 81 Tage
Verwendung möglichst langsam
wachsender Zuchtlinien
Staubbad vorgeschrieben
Nach Neuland-R
Richtlinien
6.000 Mastplätze (entspricht Jahresproduktion von 30.000 Hähnchen)
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ganzjähriger Auslauf 4 qm/Tier
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Sandbaden möglich
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Strukturierter Stall (z.B. Strohballen)
Nachtruhe von 8 Stunden
21 kg bzw. 10 Tiere/qm
500 Tiere pro Gruppe
Ausreichende Fläche, die gleichzeitiges Ruhen aller Tiere ermöglicht
Trockenes Stroh als Einstreu zum
Scharren und Picken
Kupieren von Körpergewebe ist
verboten
Transport bis zum nächsten
Schlachthof, max. 4 Stunden
Tierwidrige Haltungsformen
(z.B. Kastenstand, Käfighaltung,
Vollspaltenböden) sind verboten.
Text: Mike Ruckelshaus, Fotos: Deutsches Tierschutzbüro
Das Recht der Tiere 2/2008
R ATSPRÄSIDENTSCHAFT
15
Interview mit Dr. Susanne Buscher
Übergewicht bei Haustieren -
WEG MIT DEM
Dr. Susanne Buscher mit dem “abgespeckten” Oskar
Zu viele Pfunde führen nicht nur bei Menschen zu
Problemen, sondern auch bei unseren Haustieren.
In Deutschland leben ca. 26 Millionen Haustiere und etwa ein Drittel von ihnen leidet sogar unter
erheblichem Übergewicht. Hauptursache:
Eine energiereiche Ernährung bei gleichzeitigem
Bewegungsmangel. Aber auch Erkrankungen, wie
zum Beispiel eine Unterfunktion der Schilddrüse,
führen unbehandelt zur Fettleibigkeit.
Als Oskar in die Wau-Mau-Insel kam, wog er stolze 25 kg. Tierärztin Susanne Buscher aus Gudensberg
(bei Kassel), die sich u.a. um die Gesundheit der Tierheimtiere kümmert, hat den Terrier-Mischling auf
Diät gesetzt und die Vorgehensweise eng mit seiner neuen Besitzerin, Petra Hollstein, abgesprochen.
Heute wiegt Oskar 15 kg und hat sich mit den verlorenen Pfunden seine Lebensqualität zurück erobert.
Das Recht der Tiere 2/2008
RdT: Woran erkenne ich, dass
mein Haustier zu viel wiegt?
16
Dr. Buscher: Am einfachsten kann
man überflüssiges Fettgewebe erkennen, indem man sein Tier möglichst
objektiv betrachtet und beim Streicheln
abtastet.
Eine Faustregel besagt, dass das Tier
von oben betrachtet eine "Sanduhr-SSilhouette" haben sollte. Das bedeutet,
dass Hals und Taille deutlich schlanker
als der Brustkorb sein müssen, wobei
die Taille kaum dicker ist als der Hals.
Eine weitere Faustregel ist, dass man
die letzten beiden Rippen sehen sollte,
die übrigen Rippen sind nur fühlbar
und zwar unter einen dünnen Schicht
Unterhautfettgewebe, diese ist z. B. bei
einem 30 kg schweren Hund 3-5 mm
dick, je nach Rasse. Es gibt auch rassespezifische Gewichtstabellen, die aber
für ein einzelnes Tier nicht unbedingt
genau stimmen müssen. Im Zweifelsfall
sollte man sich beim Tierarzt Rat holen.
RdT: Welche Erkrankungen kann
Übergewicht zur Folge haben?
Dr. Buscher: Übergewicht bedingt eine Verstärkung oder sogar Entstehung
von folgenden Erkrankungen:
Gelenk-/Bandscheibenerkrankungen
Atemprobleme durch Beeinträchtigung der Lungen, denn das Fett
sitzt auch zwischen den Organen!
Herz- und Kreislauferkrankungen,
Bluthochdruck
Leistungs-, Aktivitätsverminderung
Diabetes mellitus
Erhöhung der Blutfettwerte
Bestimmte Lebererkrankungen
Höheres Inkontinenzrisiko bei
kastrierten Hündinnen
Fortpflanzungsstörungen und
Geburtsprobleme
Hautstoffwechselstörungen (Schuppenbildung, Hautentzündungen)
Höheres Risiko für Harnwegserkrankungen bei der Katze
Höheres Narkoserisiko
mehr Kalorien enthält als man ihm ansieht, zum anderen, weil ein Mensch oft
intuitiv die Futtermenge für sein Tier an
der eigenen Nahrungsmenge orientiert. Außerdem passen viele Besitzer
die tägliche Ration nicht an die ent-
RdT: Was macht Tiere dick? Und
gibt es heute mehr fettleibige
Haustiere als früher?
sprechenden Bewegungs- und Aktivitätseinheiten an.
Es gibt tatsächlich mehr fettleibige
Haustiere als früher. In der Fachliteratur wird angegeben, dass 25-40% der
bei Tierärzten vorgestellten Katzen und
Hunden übergewichtig sind.
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Dr. Buscher: Zu Ihrer ersten Frage:
Dick wird ein Tier genau wie ein
Mensch dann, wenn es regelmäßig
mehr Kalorien aufnimmt als es verbrennt. Der tägliche Energiebedarf
wird von vielen Tierhaltern überschätzt.
Zum einen, weil das handelsübliche
Futter, vor allem Trockenfutter, weitaus
Oskar vorher: 10 Kilo Übergewicht
RdT: Neigen dicke Menschen
dazu, ebenfalls übergewichtige
Haustiere zu haben?
INTERVIEW
mehr als ein kosmetisches Problem!
SPECK!
dass ihnen dessen Übergewicht tatsächlich nicht bewusst ist.
Dr. Buscher: Die Parallele besteht
hauptsächlich darin, dass eben immer
mehr Tiere genauso wie immer mehr
Menschen übergewichtig sind. Daher
ist es schon rein statistisch unvermeidlich, dass natürlich immer mehr dicke
Besitzer auch dicke Haustiere haben.
Aber wir kennen auch alle anderen
Kombinationen.
RdT: Erkennen die Besitzer die
Problematik, oder müssen Sie
als Tierärztin eher auf die Übergewichtigkeit hinweisen, d. h.
verdrängt der Mensch das Problem?
Dr. Buscher: In der Regel müssen wir
darauf hinweisen. Ich denke aber, dass
viele Menschen durchaus wissen, dass
ihr Tier übergewichtig ist, sie aber dieses Thema nicht gerne besprechen,
weil sie befürchten, kritisiert zu werden
oder weil sie ihre Lebensgewohnheiten
auf keinen Fall ändern wollen.
Sicherlich gibt es aber auch viele Menschen, die sich einfach so sehr an das
Aussehen ihres Tiers gewöhnt haben,
RdT: Was kann ich tun, damit
mein Haustier "gesund" abnimmt?
Dr. Buscher: Auch hier gilt das gleiche wie beim Menschen: die Futtertagesration sorgfältig bestimmen, Belohnungen und Ritual-Leckerli aus dieser
Tagesration entnehmen und ein passendes "Sportprogramm" planen und
durchführen. Dabei beraten und helfen Tierärzte und auch viele Hundeschulen gerne.
Natürlich sollte man das Gewicht seines Vierbeiners mindestens wöchentlich kontrollieren (lassen).
Es ist übrigens sehr empfehlenswert,
vor der geplanten Abspeckkur eine tierärztliche Allgemein- und Blutuntersuchung durchführen zu lassen. Vielleicht
liegen schon Erkrankungen vor, auf die
man Rücksicht nehmen muss, oder vielleicht ist die Gewichtszunahme durch
eine Schilddrüsenunterfunktion gefördert worden.
RdT: Die Universität Liverpool
hat eine Spezialklinik zur Behandlung von Fettleibigkeit bei
Tieren eröffnet, in den USA hat
die amerikanische Regierung
kürzlich grünes Licht für ein verschreibungspflichtiges Mittel
zum Abspecken gegeben, quasi eine Schlankheitspille für
Hunde. Was halten Sie von solchen drastischen Mitteln?
Dr. Buscher: Die menschlichen Ernährungsberater haben schon längst
erkannt, dass nur eine dauerhafte Umstellung des Ess- und Bewegungsverhaltens einen dauerhaften Erfolg bescheren.
Warum sollten wir unsere Tiere nun
auch noch mit Medikamenten behandeln, die eventuell auch unerwünschte
Wirkungen zeigen, die einen Jo-Jo-Effekt nicht ausschließen können und die
auch noch Geld kosten?!
RdT: Haben Sie einen Tipp, wie
man das mühsam erarbeitete
Idealgewicht langfristig halten
kann?
Dr. Buscher: Eine behutsame und
dauerhafte Umstellung der Lebensgewohnheiten wird dazu führen, dass der
Körper das normale Sättigungsgefühl
und die gewonnene Gesundheit und
Lebensfreude so sehr schätzt, dass er
das übermäßige Fressen sicher nicht
vermisst.
Text und Fotos: Claudia Bioly
RdT: Welches Futter eignet sich bzw. empfehlen Sie, und
was halten Sie von im Handel erhältlichen Diätfutter- oder
Light-Futtermitteln? Sind diese tatsächlich dazu geeignet,
dem Haustier beim Abspecken zu helfen?
Dr. Susanne Buscher: Bei Tieren, die extrem nach Futter betteln und nur durch Futter zu belohnen oder zu motivieren sind, kann ein Light- oder Reduktionsdiät-Futtermittel schon hilfreich sein, weil es einfach den Magen mehr
füllt und eine häufigere Gabe zulässt. Allerdings muss
auch hier genauestens die berechnete Menge eingehalten
werden. Wir haben schon viele Fälle erlebt, bei denen die
Tiere trotz langer Diätfuttermittelgabe nicht abgenommen
haben oder sogar zunahmen.
Fazit: Die Frage nach dem "Wieviel" ist viel wichtiger als die
Frage nach dem "Was".
Wichtig ist es auch zu
überprüfen, ob man das
Tier vielleicht häufig aus
eigenen emotionalen Bedürfnissen heraus füttert.
Vielleicht weil man es
nicht erträgt, selbst etwas
zu essen, während das
Bobby, 20kg zuviel!
Tier erst später etwas bekommen soll. Oder weil
es uns doch so lieb begrüßt hat. Oder weil man ein
schlechtes Gewissen hat, es länger allein gelassen zu haben. Oder weil man fürchtet, die Zuneigung seines Vierbeiners zu verlieren. Oder weil Leckerchen bequemer sind
als längere Spaziergänge. Oder, oder, oder ...
Das Recht der Tiere 2/2008
Kleine Ernährungstipps
17
RUMÄNIEN
Wer hilft Bismarck und seinen
R
D RINGEND : Ü BER 200 H UNDE
U
MÄ
AUS DEM
T IERHEIM
NIEN
BRASOV
BUKAREST
Mitte Mai stimmten die Abgeordneten
für das angekündigte Streunerhundgesetz in Rumänien - leider war die
Kammer an diesem Tag nicht abstimmungsfähig, weil zu wenig Volksvertreter anwesend waren.
"Die Kommunalwahlen", erklärt Petra
Zipp, "schieben das Hundeproblem im
Augenblick nach hinten." Ende Juni soll
es nun eine erneute Abstimmung geben. Doch trotz der Verzögerung auf
gesetzlicher Ebene tut sich derzeit viel
in Brasov.
Das Recht der Tiere 2/2008
Wie viele Hunde werden derzeit im
Tierheim Brasov betreut? Welche Tiere
können vermittelt werden? Haben sich
die Haltungsbedingungen in der städtischen Hundestation verbessert? Fragen über Fragen, die Petra Zipp vor
Ort klären muss, um sich ein genaues
Bild über die aktuelle Situation in Brasov machen zu können.
18
Bismarck wartet im Tierschutzzentrum Pfullingen auf Sie!
600 Hunde sitzen im Tierheim - noch
über 200 Hunde zu viel. Die Zwinger
Wer schenkt ihnen ein schönes Zuhause?
sind
noch immer überbelegt.
“Jedes Mal
tauchen neue,
verschreckte
Hunde aus dem
hinteren Bereich der
Gehege auf", sagt Petra
Zipp, "die ich bei vorherigen
Besuchen nicht gesehen habe,
weil sie sich nicht nach vorne trauten."
Es kommt immer wieder zu gefährlichen Beißereien; unterlegene Tiere
haben keine Chance, sich gegen die
Gruppe zu wehren.
Deshalb hat die Tierheimleiterin aus
Brasov gefährdete Hunde außerhalb
der Zwinger an die Kette gelegt. Zwar
sind die Vierbeiner so nicht mehr den
Angriffen ihrer Artgenossen ausgesetzt
und haben ungehinderten Zugang zu
Wasser, Futter und ihrer Hundehütte,
doch die Haltung an der Kette ist den
Tieren auf Dauer nicht zuzumuten.
"Die Kettenhunde müssen sofort vermittelt werden oder in freigewordenen
Zwingern eine bessere Unterkunft finden", erläutert die Auslandstierschutzkoordinatorin ihr Konzept zur Umgestaltung des Tierheims Brasov. Um
überhaupt Kastrationen in naher Zukunft durchführen zu können, muss der
Hundebestand um mindestens 200
Tiere reduziert werden.
"Für diese Hunde suchen wir dringend
ein schönes Zuhause", appelliert Petra
AUSLANDSTIERSCHUTZ
rumänischen Freunden?
B RASOV
SUCHEN JETZT EIN
Z UHAUSE !
Kastration und medizinische Behandlung stehen im TH Brasov an erster Stelle. Im Bild links: Dr. Liviu Harbuz
Zipp an Hundefreunde, aber auch
an Tierheime in
Deutschland und private Pflegestellen. "Mit
dieser hohen Besatzdichte im Tierheim können
wir unser Kastrationsprojekt
nicht starten", begründet sie die
Notwendigkeit, für jeden vermittelbaren Hund so schnell wie möglich eine neue Familie zu finden. Es macht
keinen Sinn, wenn junge Hunde ihr Leben lang im Tierheim sitzen und den
Platz blockieren.
Schon muss Cristina Lapis, die Vorsitzende von “Millions of Friends” immer
mehr Hundebesitzer aus Brasov abweisen, die ihre Vierbeiner im Tierheim
kastrieren lassen wollen. "Wir können
erst dann Besitzerhunde im großen Stil
kastrieren", erklärt Petra Zipp, "wenn
wir verschiedene Zonen im Tierheim
eingerichtet haben." Angedacht sind
ein Behandlungsbereich in Eingangs-
nähe, ein Vermittlungstrakt und
ein weiterer Abschnitt, in dem die
unvermittelbaren Hunde als "Dauersitzer" leben sollen.
"Im Moment ist das Risiko zu groß,
dass die Besitzerhunde Infektionen ins Tierheim einschleppen
oder sich selbst gefährden", sagt
die 50jährige. Dabei ist die Kastration der privat gehaltenen
Hunde ein wichtiger Teil des geplanten Kastrationsprojekts, denn
diese tragen zum ständigen Nachwuchs unter den Streunern bei.
Das reformierte Streunerhundegesetz, wenn es denn nun endlich
verabschiedet wird, sieht die Kastration, Kennzeichnung und Registrierung der Besitzerhunde gerade aus diesem Grunde vor- rangig vor. Die Streunerhunde sollen
von den Stadtverwaltungen eingefangen, kastriert, gekennzeichnet
und registriert werden.
Unter Aufsicht sollen dann die kastrierten Hunde, so die Planung
von Dr. Liviu Harbuz, Leiter der Tierärztlichen Vereinigung Rumäniens,
wieder frei gelassen werden. "Die Hunde können nur dann auf ihre Plätze zurück gebracht werden", beschreibt Petra Zipp die Pläne zur Lösung des
Straßenhundproblems, "wenn sich
ERFAHRENE
TIERÄRZTE GESUCHT!
Einsatz im Tierheim Brasov
Wir suchen erfahrene Tierärzte, die für einen Zeitraum ihrer Wahl im Tierheim Brasov
arbeiten möchten. Wichtig ist eine langjährige Berufspraxis, weil die Verletzungen und
Erkrankungen der Tierheimhunde besondere Anforderungen an Tierärzte stellen.
Bei Interesse melden Sie sich bitte bei Petra
Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen,
Tel: 07121/ 820 17 - 0 oder Durchwahl 12.
Email: [email protected]
Tierschutzorganisationen und Privatpersonen um sie kümmern."
An dem Punkt der Wiederaussetzung
bei der Reformierung des Streunerhundegesetzes scheiden sich in Rumänien
noch die Gemüter.
Das Recht der Tiere 2/2008
Sehnsucht im Blick Für Tierfreunde ist die
Hilfe im Ausland
ein Muss
19
RUMÄNIEN
Gerettet!!
Hoffen wir auf eine Entscheidung im
Sinne des Tierschutzes - wir werden Sie
umgehend informieren.
Für vermittelbare Hund sollen zügig im
Land und außerhalb Rumäniens neue
Familien gefunden werden. "Rumänische Hunde sind gut sozialisiert und
sehr angenehme Familienmitglieder",
sagt die Tierheimleiterin aus Pfullingen.
Über das dem Tierheim angeschlossene Tierschutzzentrum werden freundliche und sozialverträgliche Hunde aus
dem Tierheim Brasov vermittelt. Oft
sind es auch Notfälle, die unter den
harten Tierheimbedingungen vor Ort
nicht überlebt hätten oder ältere Hunde, denen liebevolle Tierfreunde einen
schönen Lebensabend ermöglichen
wollen.
Am Auto fast zu Tode geschleift
Wie sehr gerade ältere Hunde, die ein mühsames Leben voller Entsern. "Die Hunde sitzen in Abteilungen
behrungen und Ängste hinter sich hazu viert oder fünft, haben Plastikkörbe
ben, bei ihren neuen Menschen
und Holzpaletten in den Ausläufen",
auftauen und sich mit inniger Zuneihat die Auslandstierschutzkoordinatogung an sie binden, haben wir in vierin beobachtet, "und werden regelmälen RdT´s beschrieben. Auch in dieser
ßig gefüttert." Im Hinblick auf das komAusgabe lesen Sie auf den Seiten 22-23,
mende Gesetz werden nur noch dort
wie sich Robby, ein ehemaliger KettenHunde getötet, wo Konflikte entstehen.
hund aus dem Tierheim Brasov, nicht
Erst wenn das Streunerhundegesetz
nur völlig problemlos in seine Familie
verabschiedet wird, soll das Töten der
fügt, sondern seine Bezugspersonen
Straßenhunde endgültig beendet und
mit seiner schnellen Auffassungsgabe
in der Anlage kastriert werden. "So bitimmer wieder verblüfft.
ter es ist, dass diese Hunde noch sterZurück nach Brasov. Noch wird in der
ben müssen", sagt Petra Zipp ernst, "so
City Hall getötet, doch Petra Zipp ist
erleichtert bin ich darüber, dass sie in
überrascht, wie viel getan wurde, um
den Wochen bis zu ihrem Tod nicht
die Haltungsbedingungen der aufgemehr wie früher leiden müssen und gut
griffenen Hunde deutlich zu verbesversorgt werden."
Ihre Mithilfe!
SO
Q
Q
Das Recht der Tiere 2/2008
Q
20
KÖNNEN
S IE
HELFEN !
Nehmen Sie einen rumänischen
Tierheimhund bei sich auf
Spenden Sie projektbezogen:
20 Euro kostet z.B. die Kastration
einer Hündin
Übernehmen Sie eine Patenschaft
(ab 15 Euro). 15 Euro im Monat
sichern das Überleben eines Strassenhundes.
PATENSCHAFTEN
RETTEN
L EBEN !
Kontakt zu unser Auslandskoordinatorin Petra Zipp:
Mobil: 0171/ 200 84 77
eMail: [email protected]
Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201
72793 Pfullingen
Tel: 07121/ 820 17 12
Spendenkonto Ausland:
Frankfurter Sparkasse
Kto. 847 275
BLZ 500 502 01
Alt,
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Von Schrotkugeln durchsiebt
So viele Kandidaten wie möglich werden im Rahmen der Aufnahmekapazitäten in das Tierheim Brasov gebracht, daher auch aus diesem Grunde
der Wunsch, dort Platz zu schaffen.
Nach Einschätzung von Petra Zipp hat
sich das Los der Straßenhunde in Brasov insgesamt verbessert. So sieht sie
saubere Wasserschüsseln für die Hunde an einer Parkanlage oder einen
Wachmann am Supermarkt, der vier
Straßenhunde auf dem Gelände versorgt. "Es ist alles okay", versichert er
der Deutschen auf ihre Nachfrage, "die
Gruppe, ein Rüde und drei Hündinnen,
lebt hier. Sie sind kastriert und werden
regelmäßig von mir gefüttert." Auch bei
der Veterinärdirektion von Brasov lebt
ein wohlbehüteter kastrierter und
geimpfter Straßenhund.
Die Auslandstierschutzkoordinatorin ist
begeistert: "So könnte es funktionieren.
Ein Teil der Hunde wird vermittelt, die
anderen kastriert und unter Aufsicht
auf ihre alten Plätze gesetzt und versorgt." Nach maximal zehn bis zwölf
Jahren hätte sich dann das Straßenhundproblem von selbst erledigt, weil
Bitter enttäuscht von den Menschen
es keinen Nachwuchs mehr gibt.
"Bitte helfen Sie uns!", appelliert Petra
Zipp noch einmal an alle Tierfreunde,
"und adoptieren Sie einen rumänischen
Hund. Wir können im Tierheim Brasov
erst mit Kastrationen beginnen, wenn
wir Platz geschaffen haben." Es müssen
ganze Zwinger leer geräumt werden,
um Aufnahmemöglichkeiten für die zu
kastrierenden Hunde zu schaffen.
"Adoptieren Sie einen Hund - gewinnen
Sie einen neuen Freund, der Ihr Leben
bereichern wird!", sagt die Tierheimleiterin aus Pfullingen.
Text: Claudia Lotz, Petra Zipp
Fotos: Petra Zipp
DER bmt IN UNGARN
LÄUFT WEITER !
Wir haben in den letzten beiden Ausgaben ausschließlich über unsere
Tierschutzarbeit in Rumänien berichtet - diese Berichterstattung
ist den aktuellen Entwicklungen
geschuldet und heißt nicht, dass
die Aktivitäten in Ungarn nicht
unvermindert weitergehen.
Im Gegenteil: Unsere Hilfe für
das Tierheim Pecs in Ungarn läuft
in der bewährten Form weiter wie
bisher. Wir unterstützen das Tierheim monatlich mit einer festen Summe, die die Versorgung der Hunde sichert
und holen Notfälle nach Deutschland, um sie
hier in liebevolle Hände zu vermitteln.
Bitte helfen Sie uns dabei durch Patenschaften, Spenden und die Aufnahme
von Hunden. Bitte lassen Sie auch hier
nicht mit Ihrer Hilfsbereitschaft nach.
Die ungarischen Tierschützer sind weiter dringend auf uns angewiesen und
BUDAPEST
U
D IE U NTERSTÜTZUNG
ARN
G
N
KISKUNHALAS
PECS
Aufbau
großräumiger
Hundegehege
in Kiskunhalas
durch bmt-E
Ehrenamtliche
( Bericht aus Rdt 3/2007)
können ihre gute Arbeit bislang nur
dank deutscher Hilfe in diesem Maße
fortführen.
Das Recht der Tiere 2/2008
abgeschoben - vergessen
21
DIE
BESONDERE
GESCHICHTE
Die Karriere eines Ketten
W IE R OBBY
SEINEN NEUEN
B ESITZERN
UNMISS
Noch vor wenigen Monaten war Samson einer von Hunderten Tierheimhunden in Brasov. Heute bereichert er als
Robby das Leben seiner neuen Besitzer
Eva Christine Meyer und ihrem Lebensgefährten Raul. Wie schnell ein Kettenhund aus Rumänien Karriere als Familienhund machen und sich dabei seine
Menschen noch "erziehen" kann, zeigt
folgende glückliche Vermittlung.
Im März 2008 fiel Petra Zipp der weiße
Hütehund im bmt-Partnertierheim in
Brasov in seiner Hundehütte auf. Den
Kopf auf die Pfoten gelegt, in den Augen die unbestimmte Traurigkeit der
Straßenhunde, wenn sie sich unbeobachtet wähnen - kein Foto schien geeigneter, um das Titelthema im vergangenen RdT 1/08, die Entwicklung
der Straßenhundsituation in Rumänien,
darzustellen.
entgegensah. Die Vermittlungschancen für Tierheimhunde in Rumänien sind
beschränkt, während
sich in Deutschland immer mehr Menschen
finden, die einem ehemaligen Straßenhund
ein liebevolles Zuhause schenken.
Das Recht der Tiere 2/2008
Doch wer bekommt die
begehrte Fahrkarte nach
Deutschland? "Hunde, die
wir aus unseren Tierheimen
heraus gut vermitteln können.
Das sind in der Regel kleine bis
mittelgroße Hunde, gutmütig, sozialverträglich und natürlich Notfälle, die
vor Ort keine Überlebenschance hätten", sagt Petra Zipp.
22
Und kaum hatten die Mitglieder und
Förderer des bmt die RdT-Märzausgabe in ihrem Briefkasten, klingelte bei
Petra Zipp, der Auslandstierschutzkoordinatorin des Vereins, das Telefon. "Ich
möchte Samson aufnehmen, und Sie
damit bei Ihren Bemühungen in Rumänien unterstützen", sagte Eva Christine
Meyer aus Diez an der Lahn.
So veränderte ein Foto das Leben eines
Hütehundes, der lange auf der Straße
gelebt hatte und seit Monaten im Tierheim Brasov einer ungewissen Zukunft
Und der Aufruf in der März-Ausgabe,
einen Tierheimhund zu adoptieren, hat
noch eine zusätzliche Dringlichkeit: Im
Tierheim Brasov soll in den kommenden Wochen eine Tierklinik errichtet
werden, in der die Straßenhunde kastriert werden sollen. Das Kastrationsprojekt in Brasov wird Vorbildcharakter
für ganz Rumänien haben, wenn es
reibungslos klappt. Nur dann kann die
Bevölkerung von dem Projekt überzeugt werden, das langfristig das Straßenhundproblem auf humane Weise
lösen soll.
"Ich helfe Dir",
sagt Eva Christine, als Samson ihr auf
dem RdT-Titel 1/08 entgegenschaut.
Die Augen sind traurig, denkt sie bei
sich und hat schon den Hörer in der
Hand. Auslandstierschutzkoordinatorin
Petra Zipp veranlasst den Transport von
Samson, der schon wenig später mit
über 20 Tierheimkumpels den Weg
nach Deutschland antritt.
Und während alle anderen Hunde im
Tierschutzzentrum Pfullingen "häuslich
einrichtet werden", steht Samson in
Kürze die Weiterreise Richtung Westerwald bevor. Geduldig und souverän
GLÜCKLICH
VERMITTELT
hundes aus Rumänien
F ERNSEHEN
“Dieser Hund hat Verstand”,
sagen Eva Christine und
Raul von ihrem neuen
Familienmitglied
meistert der große
Hütehund diese neuen
Herausforderungen: Bislang bestand sein Leben
aus der Gefahr durch Hundefänger, ständigem Hunger
und dem zehrenden Überlebenskampf. Doch jetzt muss er andere Fähigkeiten aktivieren: Menschen, die er
kaum kennt, zu vertrauen und sich darauf zu verlassen, dass sie wissen, was
sie tun, wenn sie ihn in einen Transporter einladen und bei gänzlich fremden Menschen abliefern.
Und dann stehen sie sich gegenüber,
der ca. 8 Jahre alte Hütehund aus Rumänien und die blonde junge Frau aus
Diez. Sie öffnet das Gartentor - und
Samson macht den großen Schritt in
sein neues, so ganz anderes Leben.
3000 Quadratmeter ist der Garten am
Hang groß, mit viel Natur belassenem
Gelände, schmalen Treppen, Büschen,
Bäumen, Aussichtsplätzen - ein Traum
für einen Straßenhund.
VERBOT
Erst an der Leine, später ohne erkundet
der Rüde das umzäunte Areal, erschnuppert das Haus und tastet sich an
den Lebensgefährten von Eva Christine
heran. Keine Gefahr signalisieren seine Sinne, nur bei der ersten Fütterung
zieht er sich vorsichtig zurück. Als müsse er abwägen zwischen seiner Erfahrung als Straßenhund - soll mit dem
Futter gelockt oder gar getötet werden?
- und seinem instinktiven Vertrauen zu
diesen beiden Menschen.
Letzteres überwiegt, und Raul hat auch
eine Erklärung dafür: "Dieser Hund hat
Verstand", sagt er, "er zieht Schlüsse aus
Erlebtem und Gesehenem, das halte
ich für sehr klug." Und tatsächlich überrascht Robby seine neuen Bezugspersonen mit einer Auffassungsgabe, an
der "andere Hundebesitzer Jahre lang
arbeiten", schmunzelt der Belgier.
Da ist zum Beispiel die Geschichte mit
der Fernbedienung: Eva Christine hatte dem Hund zuliebe die ersten Tage
auf den Fernseher verzichtet, "ich wollte ihn nicht erschrecken, sicher hat er
noch nie einen Fernseher gesehen oder
gehört", sagt sie. Doch an einem
Abend, Raul war wieder in Belgien,
wollte sie eine Sendung sehen und betätigte dazu mehrfach die Fernbedienung. Robby beobachtete sie dabei,
nachdenklich verfolgte er das Hantieren mit dem Teil, das scheinbar für die
Töne und Bilder verantwortlich war und noch schlimmer, die Aufmerksamkeit seines Frauchens von ihm abzog.
So nahm er am nächsten Abend zur
Fernsehzeit die Fernbedienung vom
Tisch und trug sie außer Reichweite.
Eine ähnliche "Erziehung" wurde auch
Raul zuteil, als er vor den aufmerksamen Augen des Hundes das Gartentor
öffnete (siehe Bild links oben), um den
Wagen hinauszufahren. Die Nase unter den Hebel, kurze Drehung, Hebung
und das Tor war offen - deutliche Aufforderung an seine Menschen, endlich
zum geliebten Spaziergang aufzubrechen.
Inzwischen ist
das Tor gesichert, denn der
Rüde soll keinesfalls alleine auf Wanderung gehen. Noch führt ihn das Paar
an der Leine, um seine Reaktionen kennen zu lernen. "Wir wissen ja nicht", erklärt Eva Christine Meyer, "was er erlebt
hat, ob er irgendwelche schlechten Erfahrungen gemacht hat." Mit Artgenossen ist Robby souverän, doch anfänglich sehr zurückhaltend bei
Fremden. Aber auch hier siegt seine
schnelle Lernbereitschaft: Sobald er
feststellt, dass die Gäste keine Eindringlinge sind, sondern gern gesehene Gäste, legt er sich beruhigt auf seinen Platz.
"Ein Hund bedeutet Verantwortung",
sagt die derzeit nicht im Beruf stehende Medizinerin. "Viel Zeit, Geduld und
Liebe sind immer Voraussetzungen zur
Hundehaltung, vielleicht noch mehr bei
einem Straßenhund, der ja eine sehr
bewegte Geschichte hat. Wir kennen
seine Erfahrungen und Erlebnisse
nicht, wissen nicht, was ihn geprägt
hat, sollten also wirklich mit Verständnis und Einfühlungsvermögen reagieren, wenn es vielleicht doch kleine Probleme geben sollte."
"Mir war klar", sagt ihr Lebensgefährte,
"dass es keine Probleme geben würde.
Denn Straßenhunde sind intelligent,
sonst könnten sie nicht überleben. Und
jetzt hat ein Straßenhund, unser Robby,
ein Zuhause - das ist das, wonach er
sich sein Leben lang gesehnt hat. Hunde brauchen die Liebe von uns Menschen, sonst werden sie traurig."
Auch Sie können einen Straßenhund
glücklich machen und uns durch die
Aufnahme eines Tierheimhundes aus
Brasov sehr helfen.
Mehr Infos erhalten Sie bei
Petra Zipp,
Tierschutzzentrum Pfullingen,
Tel: 07121/ 820 17 0
Text und Fotos: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2008
VERSTÄNDLICH DAS
23
DIE HUSKYFLÜSTERER VON NORD
Bernd, Elli
und ihr
Menschenrudel
1. Juni 2008. Eben hat die Fähre nach Norderney abgelegt, Sonnenstrahlen auf dem
Wasser, das Meer verschwimmt im Horizont,
da tauchen die ersten Robbenbänke auf, und
begleitet von Möwen laufen wir in den Hafen
ein. Schon von weitem sehe ich an der Mole den Mann mit seiner Tochter, beide tragen einen Bauchgurt und an den langen Leinen laufen Huskys: Neben Elli der Rüde Bernd, seinetwegen bin ich hier…
Das Recht der Tiere 2/2008
Eine Reportage von Claudia Lotz
24
Bernd (oberes Foto rechts) ist jetzt ein
echter, glücklicher Inselbewohner, doch
der Weg dahin war steinig, wie bei den
meisten Tierheimhunden dieser Weg
ein mühseliger, von der Schattenseite
des Lebens auf die Sonnenseite, ist.
Am 12. April 2007 wird der Husky
Bernd als vermeintlicher Fundhund im
Tierheim Hage aufgenommen. Sein
Gesundheitszustand ist sehr schlecht,
Tierarzt Dr. Ely und das Tierheimteam
sind schockiert: Bernd wiegt nur noch
17 Kilo, hat einen Tumor im Mund, eiterndes Zahnfleisch, verfaulte Zähne,
Entzündungen im Körper, schlechte
Blutwerte,
Rückenprobleme
und
Schmerzen durch Schrunden an den
Pfoten.
Fast zwei Monate, zwei Operationen
und etliche Behandlungen später ist der
ca. 5-6 Jahre alte Rüde zumindest soweit wieder hergestellt, dass er Interesse an Bewegung verspürt. "Wer möchte mit Bernd spazieren gehen?" betitelt
die Zeitung "Norder Echo" am 22. Juni
ihren Bericht über den ausgesetzten,
schwer vernachlässigten Husky.
"Ich", sagt Holger Wirringa, zwei Deiche vom Tierheim Hage entfernt. Er
sitzt gerade am Frühstückstisch auf
Norderney, als die bei seiner Familie lebenden Schwiegereltern mit der Zeitung ins Haus kommen. "Ist der nicht
süß?" fragt Oma die Enkelkinder Martti und Victoria, ihre Tochter Sigrun und
ihren Schwiegersohn begeistert.
Für einen Huskyfreund ist solch ein Satz
mehr als ein bloß dahin gesprochener
Satz; er ist Aufforderung und Mahnung
zugleich, allen leidenden Huskys dieser
Welt zu helfen: "Um 6.00 Uhr", beschreibt er seine innere Unruhe am
nächsten Morgen, "war ich auf der ersten Fähre nach Norddeich." Vom Hafen nimmt er das Fahrrad, radelt durch
strömenden Regen und steht schließlich
viel zu früh vor dem Tierheim. Um 9.00
Uhr öffnet die Mitarbeiterin Melanie
Kalleit ihm das Tor - und den Zwinger
von Bernd.
"Wir hatten überhaupt keinen Draht zueinander", erinnert sich der
40jährige. "Bernd lief völlig unbeteiligt neben mir
her, ließ sich zwar anfassen, aber zeigte kein
Interesse an mir." Fast will
er umkehren und tut es
dann aus einer Regung
heraus doch nicht. Als er
den Rüden viele Kilometer später wieder im Tierheim abgibt, hat sich etwas
verändert zwischen den Beiden: Der
berühmte Funke ist übergesprungen,
und Bernd schaut diesem Mann hinterher, der von nun an Woche für Woche
mit der ersten Fähre kommend am
Samstag vor dem Tierheimtor stehen
wird.
"Keinen zweiten Hund", hatte ihm seine
Ehefrau Sigrun am frühen Morgen mit
auf den Weg gegeben - und der Familienvater, der im Laufe der Jahre mittlerweile die 37. Patenschaft für Hunde in Not
übernommen hatte,
nickte. Doch dieses Versprechen wog gegen
TIERHEIM HAGE
ERNEY
den Machtkampf der Hündinnen an
und fand schließlich für Matty ein wunderbares Zuhause bei einem Freund.
Eltern, Großeltern und Kinder waren
über diesen schon drei Jahre zurück
lienvater seine Frau, "nur so haben wir
eine Chance, dass die Beiden sich arrangieren."
Und heute wissen die vier Wirringas,
dass ihr konsequentes Verhalten den
Grundstein für eine stabile Beziehung
Ein Buch über Husky Bernd ...
Holger Wirringa schreibt an einem
Buch über Bernd. Es ist die zeitge-
"Wir nehmen Bernd zu
uns", schreibt er am 1.
Juli per Mail an viele seiner Freunde, die ihr Leben ebenfalls mit mindestens einem Husky
teilen. Alle sind begeistert, beglückwünschen
die Familie zu dem Entschluss - und von nun an
bringt die erste Fähre
Samstag für Samstag
Holger Wirringa mit Vic“Anbaden” mit Elli und Bernd (rechts)
toria und Hündin Elli
oder Sohn Martti und Elli hinüber.
liegenden gescheiterten Vergesellschaftungsversuch so nachhaltig entElli mag Bernd auf Anhieb, er ist kein
täuscht, dass sie weder Elli noch den
Hund, der ihre alten Rechte an ihren
potentiellen neuen Familienmitgliedern
geliebten Menschen in Frage stellen
solche Auseinandersetzungen zumuten
würde. Doch als der Rüde nach Wowollten. "Ich habe mich erst wieder rachen des intensiven Kennenlernens,
siert", erzählt Holger Wirringa schmunBegrüßens und wieder Abschiednehzelnd von seinem alten Schwur, "als
mens mit Hundeküsschen am TierMatty gut vermittelt war."
heimtor Anfang August tatsächlich für
immer bei ihnen einziehen will, ist die
Doch auch mit Bernd, dem sanften, zuHuskyhündin schwer konsterniert.
rückhaltenden Rüden, kommt es zu
Lange Spaziergänge am Meer und
Spannungen, die Elli mit Zähnen ausüber die Insel ja, aber gemeinsames
ficht. Jede Beißerei quittiert Bernd mit
Fressen und Kuscheln auf alten Liebsichtbarem Kummer; "er hat richtig gelingsplätzen sind eine Herausforderung
weint", erinnert sich Sigrun Wirringa an
für sie, die immerhin schon einmal eieine besonders scharfe Auseinanderne Anfechtung durch einen zweiten
setzung, bei der Elli sich kurz in den LefHund überstehen musste. Damals hatzen des Rüden verbeißt und Blut fließt.
te die 12 Jahre alte Huskyhündin Matty aus dem Tierheim Berlin, die knapp
"Ignoriert Bernd die erste Zeit", rät ein
dem Hungertod in einer Gartenkolonie
mit dem Verhalten von Huskys vertrauentronnen war, schnell die Jüngere verter Freund, und die Familie befolgt, so
drängt und sich vehement behauptet.
schwer es ihnen fällt, den Rat. "Er hat
Eine Woche schaute sich die Familie
alles, was er braucht", tröstet der Fami-
Martti und seine Schwester Victoria mit Elli und Bernd (rechts)
naue Wiedergabe von der ersten Begegnung bis zum Weihnachtsfest
2007. Der Text setzt sich aus der gesamten eMail-Korrespondenz über
den Husky zusammen und ermöglicht dem Leser, Stimmungen, Ängste,
Freudentage, Erlebnisse und Fortschritte um Bernd nachzuvollziehen.
zwischen den Hunden gelegt hat. "In Ellis Augen leuchten die Herzchen",
schreibt Holger Wirringa eines Tages
glücklich an seine Freunde, "sie kuscheln, fressen und schmusen zusammen."
Weit über 100 Kilometer läuft der gelernte Bürokaufmann mit den Huskys in
der Woche - das sind zwischen 14 und
17 Kilometer am Tag durch Dünen,
Wald, am Strand und manchmal auch
durchs (flache) Meer. Bernd legt durch
die schnellen, langen Märsche an Gewicht zu, seine Muskulatur wird kräftiger, der gesamte Gesundheitszustand
stabiler. Eine Operation, überraschend
wurde ein Hodentumor diagnostiziert,
übersteht der Rüde unbeschadet.
Nur ab und zu träumt der Husky von
seinem früheren Leben und was ihm da
an bösen Erinnerungen vor sein geistiges Auge kommt, lässt ihn oft bitterlich
wimmern. "Hey, alter Freund, dein
Krieg ist doch vorbei", flüstert Holger
Wirringa ihm ins Ohr und verbringt solche Nächte in der Nähe seines Hundes.
Aber die Alpträume werden immer seltener - und wenn Bernd jetzt träumt,
dann scheint er im Schlaf zu lächeln…
Das Recht der Tiere 2/2008
das andere Versprechen, das er Stunden später in Bernds Augen sprechen
würde: "Ich komme wieder!"
Um keinen Preis hätte Holger Wirringa
seine zwei Versprechen gebrochen;
hier war seine Frau, die nach einem
dramatisch fehlgeschlagenen Versuch
Huskyhündin Elli keinen weiteren Hund
zumuten wollte - aber dort war auch
der Rüde, in dessen braunen Augen eine Sehnsucht nach Liebe lag, die den
Tierfreund tief berührte…
25
LV B E R L I N
Anzeigen bleiben folgenlos!
NICHT ARTGERECHTE
TIERHALTUNG
IM ZIRKUS ROGALL
Das Recht der Tiere 2/2008
Vom 28. Februar bis 9. März 2008 gastierte der Zirkus
Rogall in Berlin Lichtenberg. Das kleine Unternehmen
führte u.a. Hunde und Pferde mit sich, aber auch Lamas
und Kamele.
Mehreren Tierfreunden fielen eklatante
Mängel in der Tierhaltung auf und hielten sie fotografisch
fest.
Hauptkritikpunkt war
die Unterbringung
der sieben Hunde,
die über einen längeren Zeitraum in eiArtgerechte Haltung für Kamele?
nem nur vier Quadratmeter engen,
zugigen Verschlag eingesperrt waren. Einer der Hunde
schien darüber hinaus hautkrank zu sein; apathisch hockte
er auf jedem Foto in einer Ecke des Verschlags und nahm
kaum Anteil am Geschehen.
Die Haltungsform der Hunde ist mit dem Tierschutzgesetz
unvereinbar, befand Dr. Jörg Styrie, Leiter des bmt-Landesverbandes Berlin. Gleiches galt für das Trampeltier, das
während des gesamten Gastspiels nicht aus dem Transportwagen geladen wurde. Alle anderen Tiere machten einen verwahrlosten Eindruck; mangelnde und unsachgemäße Pflege hatten bei den Klauen- und Huftieren bereits zu
Veränderungen der Fundamente geführt.
Die Tierfreunde gaben ihre Beobachtungen sofort an das
zuständige Veterinäramt weiter, das eine Begehung des Zirkus durchführte und die Haltungsmängel auch bestätigte.
"Die Auflagen", kritisiert Dr. Jörg Styrie, " führten aber nicht
dazu, dass der Zirkus bessere Haltungsbedingungen für die
Tiere schuf."
26
Nach Auffassung des bmt-Vorsitzenden hätten die Hunde
sofort beschlagnahmt werden müssen - stattdessen gestand
das Veterinäramt dem Zirkus einen relativ langen Zeitraum
Kritikwürdige Hundehaltung
MISSSTANDSMELDUNG!
zu, die Lebensumstände für die Tiere zu verändern. Jeder
Zirkusbesuch wurde außerdem angekündigt, so dass das
Unternehmen genügend Zeit hatte, sich auf die amtliche
Kontrolle einzustellen. Dem Zirkus wurden weder Bußgeld
noch weitere Zwangsmaßnahmen auferlegt.
Dr. Jörg Styrie, unzufrieden mit den unzureichenden Maßnahmen des Veterinäramts und mittlerweile selbst mehrfach
zu Kontrollbesuchen im Zirkus unterwegs, schreibt daraufhin die zuständigen Veterinärämter jener Bezirke in Berlin
und Brandenburg an, in denen der Zirkus Rogall weiter gastieren wird. Ebenfalls bittet er die Bürgermeisterin des Bezirks Lichtenberg darum, in ihrem Zuständigkeitsbereich
keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz zu dulden - sie
antwortet, dass bei drei, angeblich nicht angemeldeten Kontrollen "weder erhebliche Vernachlässigung noch Verhaltensstörungen" bei den Tieren festgestellt wurden, kranke
Tiere sich in Behandlung befänden und sich überdies der
Bezirk Lichtenberg "aktiv für die Belange des Tierschutzes,
insbesondere in Zirkusunternehmen" einsetze.
Wir danken den Tierfreunden für ihre aufmerksamen Beobachtungen und werden diesen Zirkus weiter im Auge behalten. Hier
einige Fotos,
die trotz anderer Auffassung
der Veterinärämter deutlich
die Missstände
in der Tierhaltung des Zirkus Rogall belegen.
Apathischer Hund im Verschlag
F R A N Z I S K U S -T H
SCHÖNER ALS FLIEGEN
Paloma wird von dem verliebten Täuberich umworben
Die Geschichte der Taube Paloma nimmt ihren Anfang an einem
gemütlichen Juliabend im vergangenen Jahr. Tierheimleiter
Frank Weber trifft sich mit einigen Ehrenamtlichen, um die neuen Werbepostkarten zu konzipieren. Ein anschließender Bummel
durch die Stadt endet auf dem Hamburger Fischmarkt. Zum Glück
für Paloma. Noch ahnt niemand, dass man in Kürze zum Postillon Dàmour in einer großen Taubenliebe werden soll.
Auf dem Fischmarkt werden, wie überall in Deutschland, lebende Tiere zum
Verkauf angeboten. Ein Missstand, der
in Deutschland auf vielen öffentlichen
Märkten leider Gang und Gäbe ist. Sofort fällt auf, dass sich die angebotenen
Tiere in einem besorgniserregenden
Zustand befinden. Kaninchen, Meerschweinchen, Tauben und Hühner sind
auf engstem Raum zusammen gepfercht und sehen einer ungewissen
Zukunft entgegen. Viele der angebotenen Tiere sind offensichtlich krank und
haben kaum eine Chance auf eine gesicherte Zukunft. Um die Situation der
Tiere beurteilen zu können, entschließen wir uns, einige Tiere anzukaufen.
Insgesamt wechseln Hühner, Meerschweinchen, Tauben und ein großes
Kaninchen in dieser Nacht den Besitzer.
Keiner der Verkäufer fragt nach, was
mit den Tieren passieren soll. Am nächsten Tagen werden die Kleintiere im
Tierheim einer ausgiebigen tierärztlichen Untersuchung unterzogen. Alle
sind ausnahmslos krank und hätten
ohne die intensive Versorgung durch
die Ärzte keine Überlebenschance. Gerade die Meerschweinchen haben eine
ansteckende Pilzerkrankung, die sich
besonders auf Menschen mit geschwächtem Immunsystem überträgt.
Die Tiere können nur durch eine aufwendige und kostenintensive Behandlung am Leben erhalten werden.
Gerade Paloma geht es besonders
schlecht. Die braun-weiße Ziertaube
hat es schwer, an Gewicht zuzusetzen.
Über mehrere Wochen wird sie mit
Antibiotika und aufbauenden Mitteln
gepäppelt. Trotz aller Fürsorge bleibt
sie unser Sorgenkind. Gerade mal zwei
Euro mussten wir beim Händler für das
Leben dieses Tieres bezahlen. Auch
nach mehreren Wochen ist sie nicht in
der Lage, zu fliegen. Während ihre Leidensgenossen sich zunehmender Lebensfreude erfreuen und das Umland
des Tierheimes erkunden, will Paloma
die Voliere nicht verlassen. Trotz aller
Bemühungen bleibt die Taube flugunfähig und schafft es nicht, ihren
Schwarmkollegen zu folgen. Nach einiger Zeit beratschlagen wir uns, sie zu
einer befreundeten Tierschützerin zu
bringen, die bereits einige Vögel von
uns aufgenommen hat.
Und damit nimmt das Schicksal von Paloma erneut eine zuerst dramatische
und dann doch noch glückliche Wendung: Petra Bandow holt Paloma zu
sich und beobachtet das Tier erst einmal mehrere Tage lang. Nach einer
Woche spricht sie mit der einsamen
Taube bei einem auf Vögel spezialisierten Tierarzt vor. Das Ergebnis der
Untersuchung ist niederschmetternd:
Das Röntgenbild zeigt einen Tumor am
Flügel, die einzige Chance für die Taube ist eine Amputation. Da die Kleine
sonst ausgesprochen munter und lebensfroh ist, entschließen wir uns dazu,
die Operation vornehmen zu lassen.
Palomas Flügel wird amputiert. Und
wieder zeigt sich, dass das Schicksal
eigene, verschlungene Wege geht.
Ein Täuberich, der ebenfalls bei Petra
gelandet und in ihrer Voliere untergebracht ist, wird von Amors Pfeil getroffen. Er ist von Charme der Taubendame völlig in den Bann gezogen.
Glücklich gurrend umwirbt er seine Angebetete und wird erhört. Von diesem
Zeitpunkt an weicht er nicht mehr von
Paloma, links vorne
Palomas Seite. Und wie das Leben so
spielt, wird aus der anfänglichen
Schwärmerei die ganz große Liebe.
Zwei Tauben "in love", jeder der die beiden sieht, weiß spätestens jetzt woher
das Wort "Turteltäubchen" kommt.
Wenn soviel Gefühl im Spiel ist, vergisst
man alles andere. Da ist es für den beglückten Taubenmann auch kein Problem, gänzlich aufs Fliegen zu verzichten.
Und so flanieren die beiden Verliebten
gemeinsam unermüdlich durch die Voliere - wahre Liebe überwindet eben alle Hindernisse.
Text und Fotos: Frank Weber,
Tierheimleiter des Franziskus-TTierheims
Das Recht der Tiere 2/2008
Zwei Tauben
im siebten
Himmel
27
TH ARCHE NOAH
Verstärkung für Verena Krüpe
S TEFAN K IRCHHOFF
IST DER NEUE STELLVER
Das Tierheim Arche Noah in
Stuhr stockt auf: Seit Januar
2008 hat Tierheimleiterin Verena Krüpe einen Stellvertreter. Stefan Kirchhoff ist 29 Jahre, gebürtiger Ostfriese und
hat seine Ausbildung zum Tierpfleger im bmt-Tierheim KölnDellbrück gemacht.
Noch vor wenigen Monaten musste er
sich leise bewegen, in Deckung halten
und möglichst keine Geräusche von
sich geben - Stefan Kirchhoff gehörte
zum Team von Wolf- und Hundeexperte Günther Bloch, der in der Toscana
seine international beachteten Beobachtungen an verwilderten Haushunden durchführt.
Während der gelernte Tierpfleger noch
an Günther Blochs Projekt in Italien mitarbeitet, entscheidet der bmt-Vorstand
im fernen Deutschland, Tierheimleiterin Verena Krüpe personell zu entlasten
und Stefan Kirchhoff mit der Aufgabe
zu betrauen. "So spielte mir das Schicksal wieder einmal in die Hände", beschreibt der 29jährige schon mehrere
glückliche Fügungen in seinem Leben.
Das Recht der Tiere 2/2008
Seine Bewerbung im Tierheim KölnDellbrück vor vielen Jahren - ein Zufall,
dass der Neukölner gerade zu dem
Zeitpunkt ins Tierheim kam, als die Verantwortlichen um Bernd Schinzel einen
28
Stefan Kirchhoff bei der Katzenversorgung
Tierpfleger-Helfer suchten. "Sie haben
lange Zeit keine Stelle mehr ausgeschrieben", sagt er. Und dass Stefan
Kirchhoff überhaupt an diesem entscheidenden Tag vor dem Tierheimtor
stand, ist ebenfalls dem ganz spontanen Entschluss zu verdanken, mit einem Freund nach Köln umzuziehen.
worden war. Stefan Kirchhoff kümmert
sich um alle Bereiche im Tierheim - das
unterscheidet seine Tätigkeit von seiner
sechs Jahre währenden Mitarbeit im
Tierheim Köln-Dellbrück, in dem er
nach Ausbildungsende ausschließlich
als Tierpfleger im Hundebereich angestellt war.
"Tierheime wird es da wohl auch geben", hatte er seiner Familie in Ostfriesland zum Abschied gesagt. Denn
inzwischen war Stefan Kirchhoff nach
Erfahrungen in mehreren handwerklichen Berufen eines klar geworden: Er
wollte mit Tieren arbeiten, am liebsten
sie beobachten, wie es sich dann Jahre später - durch Zufall - mit Günther
Blochs Toscana Projekt ergab.
In dem größten
Tierheim des bmt
in Köln hat jeder
Tierpfleger seine speziellen
Aufgaben. Einige sind für die
Hundeversorgung, andere für
die Katzen oder
Kleintiere
verantwortlich. In der weitaus
kleineren Arche Noah in
Stuhr ist Stefan Kirchhoff nun in der
Tierpflege,
Vermittlung,
"Ich habe jeden meiner Berufe, vom
Tischlerhandwerk bis zur Marine, mit
sehr viel Freude ausgeübt", erklärt der
29jährige, "aber es fehlte die innere
Beteiligung, wie ich sie eben dem Tierschutz entgegen bringe."
Gerade heute hat der Ostfriese eine
Schulklasse durch das Tierheim geführt
und mit den begeisterten Schülern eine
Taube fliegen lassen, die in der Arche
Noah gestrandet und gesund gepflegt
“Tierschutz muss in der Gesellschaft
TIERHEIM ARCHE NOAH
auf der “Arche Noah”
T IERHEIMLEITER
Beschäftigung und Erziehung der Hunde und der Jugendbetreuung eingesetzt und nimmt außerdem seine Aufgabe, Ansprechpartner für Menschen
zu sein, die Probleme mit ihrem
Haustier haben, sehr ernst.
Bevor der gelernte Tierpfleger nach
Niedersachsen kam, war Verena Krüpe
für den gesamten Tierheimablauf allein
verantwortlich. Ihr Tag begann um
6.00 Uhr und endete nicht selten erst
18 Stunden später, nicht zuletzt auch
deshalb, weil sie ihre Wohnung im Tierheim hat und auch nachts bei jedem
Not- oder Krankheitsfall zur Stelle sein
muss.
Auch Stefan Kirchhoff wohnt in einem
Gästezimmer der Arche Noah, doch
nur als Übergangslösung. "Die Trennung zwischen Job und Privatsphäre ist
mir schon wichtig", sagt der Tierfreund,
"um effektive, effiziente und nicht zuletzt
auch kreative Arbeit leisten zu können."
Und welche Ideen in ihm schlummern,
haben die Kölner erlebt, als Stefan
Kirchhoff ihnen Plakat-Entwürfe zu Tierschutzthemen vorlegte. "Born guilty" erinnert an die als Kampfhunde gebrandmarkten Vierbeiner, die ohne
Chance auf Vermittlung oft ihr ganzes
Leben im Tierheim verbringen
müssen. Das starke Plakat hat bis heute
nichts von seiner
Brisanz eingebüßt
und wird in allen
bmt-Tierheimen
für drei Euro
verkauft.
Anke Mory. Die 43jährige
Bremerin hat die Leitung der
Geschäftsstelle übernommen
und kümmert sich neben ihrer
eigentlichen Arbeit, der Verwaltungstätigkeit, um die Gewinnung von Sponsoren, Förderern
und neuen Mitgliedern.
Die Mutter eines erwachsenen
Sohnes macht die Buchhaltung,
den Telefondienst, organisiert
Feiern und Veranstaltungen im
Tierheim, betreut die Kräfte vom
Arbeitsmarktservice und sorgt
dafür, dass Preise für die Tombola gespendet werden und das
Rundschreiben und andere Infomaterialien rechtzeitig in den
Druck gehen können.
Radio Bremen dreht regelmäßig im
Tierheim Arche Noah
Hier zeigt Tierheimleiterin Verena Krüpe vor
der Kamera die Verletzung einer Hündin.
Gerne hätte sie etwas mehr Zeit,
um zum Beispiel Riesenkaninchen Anja eine Mohrrübe vorbeizubringen oder sich mit den
Junghunden zu beschäftigen, die erst
vor wenigen Tagen aus dem Partnertierheim des bmt in Brasov nach Stuhr
gekommen sind. Doch das Telefon erlaubt dies selten, denn Anke Mory ist
immer die erste Ansprechpartnerin für
alle Anfragen rund um den Tierheimalltag.
Und die sind so zahlreich wie unterschiedlich: Da bitten Menschen um Rat,
die Probleme mit ihren Tieren haben
oder die ihre Freunde abgegeben müssen, weil sie selbst unheilbar erkrankt
Die junge Hündin ist sehr lieb
sind. "Oft höre ich von schweren Schicksalsschlägen und versuche, ein wenig
Trost zu spenden", beschreibt sie ihre
Tätigkeit, deren Kern zwar die Buchhaltung ist, aber von ihr weit mehr Fähigkeiten und Einsatz fordert als üblicherweise ein Bürojob.
"Ich liebe meine vielschichtige Arbeit",
sagt Anke Mory, "weil sie sinnvoll ist,
und ich jeden Tag sehe, wie unsere Hilfe bei Tieren ankommt."
Text und Fotos: Claudia Lotz
Das Recht der Tiere 2/2008
TRETENDE
Schon
seit
fünf Jahren
dabei, aber
seit März nun
noch in zusätzlicher
Funktion ist
ernstgenommen werden”
Die neue Geschäftsstellenleiterin: Anke Mory
29
TH KÖLN-DELLBRÜCK
4 0 J a h r e T i e r h e i m K ö l n -D
Dellbrück
Großes Jubiläum!
1968 wurde das ehemalige Jagdhaus
an der Iddelsfelder Hardt bezogen, Tiere in Not aufgenommen, liebevoll versorgt und in neue Familien vermittelt.
Inzwischen sind 40 Jahre vergangen, in
denen das junge Team um Tierheimleiter Bernd Schinzel und Geschäftsstellenleiterin Sylvia Bringmann immer
noch dasselbe tut, wie ihre Vorgänger
vor vier Jahrzehnten - und doch ist vieles ganz anders als in den Anfängen:
Denn inzwischen ist das Tierheim gewaltig gewachsen; es kann bis zu 500
Tiere gleichzeitig betreuen.
Das Recht der Tiere 2/2008
Vier Hundehäuser, zwei Katzenhäuser,
eine Kleintierstation, drei große und
22 kleinere Freiläufe, 19 Mitarbeiter,
24-Stunden-Betreuung, eigener Tierarzt - das Tierheim Köln-Dellbrück auf
einer Grundfläche von mittlerweile
7000 Quadratmetern ist zur Institution
in Nordrhein-Westfalen geworden.
Im Durchschnitt finden pro Jahr 450
Hunde ein neues Zuhause, 600 Katzen
und zahlreiche Kleintiere. Und an jedem Tier hängt eine eigene Geschichte, so vielschichtig wie das Leben selbst.
Kein Wunder, dass der WDR eines Tages auf die Idee kam, aus diesen Schicksalen eine Serie zu basteln. "Ein Heim
für alle Felle" hieß die Doku-Soap, die
sich schnell zum Straßenfeger entwickelte und auf mehreren Sendern ausgestrahlt wurde.
30
Und nun steht das Tierheim selbst im
Mittelpunkt: Es hat Geburtstag, hat 40
Jahre - turbulente, glückliche, weniger
glückliche, strapaziöse und erfolgreiche - hinter sich. Dass so viele Tiergeschichten immer wieder ein Happy End
haben, ist dem starken Team und seinen engagierten Ehrenamtlichen zu
verdanken.
Der bmt-Vorstand gratuliert
an dieser Stelle zu dem
schönen Jubiläum und
dankt seinen Mitarbeitern
und Ehrenamtlichen für die
großartige Arbeit.
Feiern Sie mit uns 40 Jahre Tierheim Köln-Dellbrück am 26. und 27.
Juli, und freuen Sie sich auf ein interessantes Programm rund um
unsere Hauptdarsteller, die Tiere.
BUCHVORSTELLUNG
Homöopathie
DAS STANDARDWERK FÜR TIERBESITZER
"Klassiker für Hundehalter"
Heilfibel eines Tierarztes steht ergänzend unter dem Titel. "Ein Klassiker für Hundehalter", nennt Mike
Ruckelshaus das Standardwerk der Homöopathie. Warum dieses Werk in seiner inzwischen 16. Auflage
so aktuell (und erfolgreich) wie am ersten Erscheinungstag ist, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter
des bmt in seiner Rezension.
Beispiele aus meiner Erfahrung:
Mit Hilfe der Behandlungstipps von Dr. Wolff (die bei meinen Hunden seit vielen Jahren mit Erfolg Anwendung finden) konnte ich meinen damals neunjährigen Bullmastiffmix, trotz Arthrose im rechten Vorderlauf, über einen
Zeitraum von mehr als dreieinhalb Jahren beschwerdefrei
halten.
Während die Tierärzte nur noch Schmerzmittel anordneten,
konnte ich mit Vermiculite D 6 eindeutige Ergebnisse erzielen. Das Lahmen verringerte sich sichtbar, nach wenigen
Monaten konnte mein Hund wieder ganz normal laufen.
Sogar die Beschwerden nach dem Aufstehen, beim sogenannten Einlaufen verschwanden. Ein weiterer positiver
Nebeneffekt von Vermiculite D 6: Der harte Zahnstein auf
den Backenzähnen war nach einem halben Jahr völlig verschwunden. Nahezu alle Hundehalter, denen ich Vermiculite bis jetzt empfohlen habe, berichten von ähnlichen Erfolgen.
Als mein Hund elf Jahre alt war, verlor er sein Gehör und
war völlig taub. Rufen, Pfeifen, selbst das Rascheln von Plastik- oder Papierverpackungen mit essbarem Inhalt löste
keinerlei Reaktionen mehr aus. Nach Ansicht der Tierärzte
sei dies normal bei alten Hunden, auch das der Gehörverlust von einem Tag auf den anderen eintreten könne. Nach
mehrwöchiger Anwendung von Barium Carbonicum D 12
kehrte die Hörleistung vollständig zurück. Mein Hund reagierte wieder auf Ansprache, Pfeifen und Flüstern.
H.G. Wolff
“Unsere Hunde - gesund durch Homöopathie”
Heilfibel eines Tierarztes
Sonntag Verlag
245 Seiten, gebunden, 14. Auflage seit 2002
22,95 Euro
Tipp: Im Sonntag Verlag erscheint ebenfalls:
H.G. Wolff
“Unsere Katze - gesund durch Homöopathie”
Heilfibel eines Tierarztes
164 Seiten, gebunden, 9. Auflage seit 2001
19,95 Euro
Das Recht der Tiere 2/2008
Immer mehr Hundebesitzer setzen sich in der heutigen Zeit
kritisch mit der Schulmedizin auseinander und wünschen
sich für ihre Vierbeiner eine Heilmethode ohne chemische
Stoffe, Nebenwirkungen oder gar Arzneimittelschäden. In
seinem Ratgeber "UNSERE HUNDE - GESUND DURCH
HOMÖOPATHIE" erläutert der Tierarzt HANS GÜNTER
WOLFF die Grundlagen der homöopathischen Heilbehandlung bei Hunden und beschreibt in übersichtlicher
Form eine Fülle homöopathischer Heilverfahren für die alltägliche und dauerhafte Behandlung der Tiere.
Arthritis, Angstzustände, Epilepsie, Herzhusten, Lähmungen, Scheinschwangerschaft, Vergiftungen oder Zahnstein
- nur einige der verschiedensten Krankheitsbilder, die ausführlich dargestellt werden.
Gleichzeitig liefert H. G. WOLFF zahlreiche Vorschläge zur
Behandlung und erklärt die Wirkungsweise der homöopathischen Arzneimittel.
Die Homöopathie unterstützt in erster Linie die Selbstheilungskräfte des Organismus. Doch vor allem hat sie einen
wesentlichen Vorteil gegenüber anderen Heilmethoden: Sie
ist frei von schädlichen Nebenwirkungen. Bereits Welpen
können ohne Risiko behandelt werden.
H. G. WOLFF: "Homöopathie ist eine aktive Medizin, indem
sie die Heilkraft des Organismus stärkt und sie nicht in Antibiotika- und Cortisonspiegeln ertränkt. Sie wirkt nicht durch
das Gewicht des chemischen Materials, sondern (...) ist eine "Anstoßmedizin", die bei sinnvoller Anwendung körpereigene Regulationen zur Überwindung der Krankheit in
Gang setzt und dadurch schnell, sicher und mild wirkt."
Die Dosierung ist immer die gleiche, ganz gleich ob Dackel
oder Deutsche Dogge. Ein weiterer, nicht ganz unerheblicher Vorteil homöopathischer Heilmittel gegenüber chemischen Präparaten: Sie sind weitaus preiswerter.
Das Werk stellt eine Bereicherung für jeden Hundefreund
dar und gehört einfach in jeden "Hundehaushalt", denn es
trägt auch zu einem besseren Verhältnis von Mensch und
Hund bei, indem der Umgang mit dem Hund gefördert
wird. Doch trotz der genauen Krankheitsbeschreibungen
sollte man nicht einfach "wild drauf los doktern". Es empfiehlt sich zur Sicherheit immer erst einen Tierarzt für eine
exakte Diagnosebestimmung zu Rate zu ziehen.
31
REISE
DEN ALLTAG VERGESSEN:
Mit Hunden
in Dänemark
Von Claudia Bioly
"Mit Hund? Nein, das müssen Sie
verstehen…" Wer kennt das
nicht? Absagen, weil der oder
die Reisebegleiter vierbeinig
sind. Doch es geht auch anders:
Claudia Bioly (Tierheim Kassel)
ist auf eine kleine Agentur gestoßen, die Ferienhäuser an der
Westküste Dänemarks anbietet.
Das deutsche Ehepaar vermittelt
Hundefreunden ein Urlaubsparadies ohne Alltagshektik.
Spaziergänge an endlosen Sandstränden, Dünenlandschaften, Nordseeluft
und der Horizont in endloser Ferne…
eine wahrhaft traumhafte Vorstellung
für die meisten Hundebesitzer. Allerdings ist es nicht ganz leicht, ein geeignetes Feriendomizil zu finden, wenn
man mit Haustieren verreisen möchte,
wie wir feststellen mussten.
Das Recht der Tiere 2/2008
Dänemark heißt Urlaub im
Ferienhaus
32
Es gibt zwar unzählige Ferienhausanbieter für Dänemark, doch die meisten
reagieren ablehnend auf Mehrhundebesitzer. Auf der Suche nach einer gemütlichen Unterkunft für vier Erwachsene und vier Hunde sind wir im
Internet eher zufällig auf eine kleine,
aber feine Ferienhausagentur an Dänemarks Westküste gestoßen, die Ferienhausvermittlung "Urlaub direkt am
Meer" in Bjerregård von Kirsten und
Manfred Blau.
Das Zwei-Personen-Familienunternehmen hat sich auf das kleine Küstengebiet zwischen dem Ringkøbingfjord und
der Nordsee beschränkt. Die Agentur
legt Wert auf persönlichen Kontakt mit
den Feriengästen und eine individuelle
Beratung. Mittlerweile hat sich nach unserer dritten Ferienhausbuchung der
erste sehr positive Eindruck bestätigt:
"Direkt am Meer" ist ein Unternehmen,
das hält, was es verspricht: Persönlichen Kontakt, faire Preise und gepflegte Unterkünfte, in denen sich Urlauber pudelwohl fühlen - Grundvoraussetzungen für einen erholsamen
Urlaub.
Wilde Dünen, Weite
und der Blick aufs Meer
Der Landstrich an Dänemarks Westküste ist geprägt von einer skurrilen Dünenlandschaft
und freiem
Blick auf den
Ringkøbingfjord und die
Nordsee. Der
Ringkøbing
Fjord erstreckt
sich auf etwa
40 km Länge
und ca. 10 km Breite. Es ist der größte Fjord in Dänemark und mit einer einzigen Zuflussmöglichkeit in die Nordsee in Hvide Sande.
Aus den Dünen tauchen kleine Ferienhaussiedlungen oder vereinzelte Häuser auf, die malerisch inmitten der
Grashügel liegen und himmlische Ruhe und Erholung verheißen. Wer in seinem Urlaub Action und ein großes Frei-
Unser typisch dänisches Ferienhaus - direkt am Meer
zeitangebot wünscht, ist hier bestimmt
am falschen Ort. Es gibt zwar ein kleines Fischerstädtchen namens Hvide
Sande im nördlichen Teil des Fjords
und noch einige Kilometer weiter die
Städte Søndervig und Ringkøbing, die
durchaus einen Tagesausflug wert sind
und zum Stadtbummel einladen.
Auch Geschäfte für den täglichen Bedarf gibt es hier ebenso selbstverständlich wie Restaurants etc., und der nächste Kaufmann (Kobmand) hat in der
Saison täglich geöffnet und bietet alles,
was wir für den täglichen Bedarf benötigen. Aber Partymeilen mit Diskotheken und Bars wie in anderen Touristenzentren gibt es glücklicherweise nicht das würde auch nicht in die eher gemütliche und ländliche Gegend passen.
Entlang des Ringkøbing Fjords erstreckt
sich die lange Nordseeküste mit vielen
sauberen Badestränden, an denen wir
stundenlang spazieren gehen und baden, wenn es das Wetter erlaubt. Im
Sommer zur Hauptferienzeit sind zwar
alle Ferienhäuser belegt, aber hier
kommt niemals das Gefühl der Fülle
und Enge auf. Und an den Stränden
bemerkt man die tatsächliche Anzahl
der Feriengäste gar nicht, weil sich alles wunderbar verläuft.
URLAUB
PARADIES FÜR MENSCH UND TIER IN DEVON/ENGLAND: FERNTOR
Die Farm Ferntor ist
eigentlich ein Gnadenhof für befreite
Tiere aus tierquälerischer Haltung, wie
z.B. aus Legebatterien, VernachlässiFERNTOR, ENGLAND
gung oder Misshandlung. Auf dem Hof leben u.a. gerettete Hühner,
Schafe, Hasen, Ziegen, Minischweine, Meerschweinchen
und Windhunde.
Liebevoll bewirtschaften die Besitzer Jane und Cliff Strehlow ihre Farm. Man hat als Besucher die Möglichkeit,
Bed&Breakfast zu buchen oder sich auch für das Abendessen mit anzukündigen. Das vegane Frühstück ist mit "Bacon",
"Würsteln", Gemüse, selbstgebackenem Brot, Müsli und frischem Obst sehr reichhaltig. Auch Janes Dinner, das als
Drei-Gänge-Menü vorbestellt werden kann, ist ein Höhepunkt; alle Zutaten sind aus ökologischem Anbau, tagesfrisch und der Philosophie des Hofes folgend vegan.
Ihr Mann Cliff kümmert sich um die Bedienung der Gäste
und nimmt mit einem Lächeln die Lobeshymnen über das
Essen entgegen. Wer Lust hat, kann bei der Versorgung der
Tiere mithelfen und bekommt dafür ein Essen gratis. Alle
Tiere laufen tagsüber frei auf dem Gelände und den angrenzenden Blumenwiesen herum und freuen sich sichtbar
über Gäste. Ferntor ist eine Oase des Friedens und der Ruhe - nicht nur für gestresste Stadtmenschen.
Vermietet werden drei Zimmer mit eigenem Bad, die als
Doppel- oder Einzelzimmer gebucht werden können. "Bitte
halten Sie die Türen zu Ihren Zimmern geschlossen, sonst
könnte ein Schwein oder Huhn vorbeischauen", wird neuen
Gästen schmunzelnd geraten. Die Umgebung ist herrlich
zum Wandern, Entdecken oder auch einfach nur zum Herumfahren, Schauen und Ausruhen.
Die Städte Exeter, Tiverton, South Molton, Barnstaple, Minehead, Dunster und Castle Hill sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar - gleiches gilt für die Farm Ferntor.
Vom Flughafen nimmt man bis Tiverton oder Exeter die
Bahn, von dort fahren dann regelmäßig Busse weiter. Der
Busfahrer macht gerne einen Stopp, wenn man es ihm vorher sagt und hält tatsächlich direkt vor der Haustür. Und die
netten Lokführer der "Tarka Line Eisenbahn" halten, wenn Sie
am Bahnsteig winken - wo gibt es so etwas noch?!
Die Einnahmen aus Vermietung und Bewirtschaftung helfen
Jane und Cliff Strehlow, ihren vorbildlich geführten Gnadenhof für Tiere weiter zu unterhalten. So wird aus Ihrem Urlaub eine direkte Hilfe für Tiere. Aber bitte beachten Sie: Aufgrund der strengen Einreise- und Quarantänevorschriften
für Haustiere dürfen Festlandseuropäer keine eigenen
Tiere mitbringen.
Ein Bericht von
Helma Göbel
Kontakt: Cliff & Jane Strehlow
Ferntor, Meshaw,
www.ferntor.co.uk
SouthMolton,
Interessant ist eine Fahrt nach Skagen,
[email protected]
Devon, Ex 364NA.
Dänemarks nördlichster Halbinsel.
Eine Million
Tel: 0041 +176 9550339
Dort treffen Ost- und Nordsee aufeinKubikmeter Sand
ander und sorgen für ein faszinierenbewegen Wind und Meer alldes Naturschauspiel. Gleich in der Näjährlich rund um die Spitze der HalbinRücksicht auf seine Mitmenschen nehhe gibt es die größte Wanderdüne
sel Skagen. Ein Naturphänomen, das
men und immer genügend Kotbeutel
Dänemarks namens Raabjerg Mile.
Touristen anlockt und Maler zum
bei sich tragen, damit man zukünftig
Schwärmen bringt: Dänemarks Flugein gern gesehener Urlaubsgast ist.
sand und Wanderdünen sind legendär.
Eigentlich kennt auch Dänemark von
Kontakt:
Ferienhausvermittlung
März bis Oktober die Anleinpflicht für
Kirsten und Manfred Blau
Hunde … doch niemand scheint Pro"Fiskergaarden" in Bjerregård
bleme mit Hundebesitzern zu haben,
Sønder Klitvej 250 A
die ihre Tiere am Strand frei laufend bei
DK 6960 Hvide Sande
sich führen. Wer allerdings einen unTelefon: 0045/96 59 40 11
verträglichen Hund als Wegbegleiter
oder: 0045/21 47 33 03
hat, muss darauf gefasst sein, dass hineMail: [email protected]
ter der nächsten Düne ein frei laufenwww.direkt-am-meer.de
der Hund den Weg kreuzt. Selbstverständlich sollte jeder Hundehalter
Freiheit pur für unsere Hunde
Das Recht der Tiere 2/2008
Unsere Ausflugstipps:
33
BUND
MIT
GEGEN
MISSBRAUCH
11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
2. Bundesvorsitzende:
Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18
Bundesschatzmeister:
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51
51469 Bergisch Gladbach
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LANDESVERBÄNDE
LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)
Tierschutzzentrum Pfullingen
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Leiterin (TH): Petra Zipp
Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen
Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
LV Bayern (www.bmt-bayern.de)
Leiterin: Ewa Gara
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
Das Recht der Tiere 2/2008
LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de)
Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-T
Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37
Leiter (TH): Frank Weber
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
34
LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“
(www.tierheim-elisabethenhof.de)
Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11
“Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
2. Tierheim „Wau-M
Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de)
Leiterin (Gst.): Petra Hollstein
Leiter (TH): Karsten Plücker
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53)
UND EINEM
DER
TIERE
TIERSCHUTZZENTRUM
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen
Sonderkonto Ausland:
Rumänien und Ungarn
Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
LV Niedersachsen
1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“
(www.tierheim-arche-noah.de)
Leiterin (Gst): Anke Mory; Tel. (0170) 632 52 40
Leiterin (TH): Verena Krüpe,
Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum
Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553
Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00)
2. “Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de)
Luttertal 79, 37075 Göttingen
Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
Mitglieder- und Spendenverwaltung durch das
Tierheim „Wau-Mau-Insel“ Kassel
3. Geschäftsstelle Norden
Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier
Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum
Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26
Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de)
Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden
Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92)
LV NRW
1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück
(www.tierheim-koeln-dellbrueck.de)
Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Drosselweg 15, 47661 Issum
Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse am Niederrhein
Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Mike Ruckelshaus
([email protected])
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
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Claudia Lotz (Redakteurin)
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Tel. (02045) 23 54
www.bmt-tierschutz.de
ZU
GUTER
LETZT
Anke Dalder
“A NDERS -
ABER TROTZDEM GLÜCKLICH ”
Chris Emig
“I CH
HEIßE
M OBBEL”
Katzenleben
Triga Verlag
132 Seiten. 11,80 Euro
Über einen Zeitraum von 24 Jahren
erzählen Katzen aus ihrem Leben.
Chris Emig begann mit ihrer Geschichte, als ihre erste Katze Mobbel
starb und sie ihren Tod nicht verwinden konnte. Beim Schreiben konnte
sie indes Abschied nehmen und führte diese Art der Trauerbewältigung fort, als weitere geliebte Tiere am Ende ihres Lebens angekommen waren. So ist ein anrührendes Buch entstanden, in dem jede Katze aus ihrem Leben
erzählt, jede eine individuelle Persönlichkeit - wie Samtpfoten
nun mal sind.
"ABGESPEIST "
Wie wir beim Essen betrogen
werden und was wir dagegen tun können
AXA & WÖLFCHEN
... entdecken die große Liebe
Wenn die beiden Hunde einen Wunsch frei hätten, dann wäre es ganz klar: Auch die nächsten Jahre gemeinsam zu verbringen - und das
am besten bei einer ganz tollen Familie.
Wölfchen kommt aus unserem Partnertierheim Brasov. Dort lag der ca. 4 Jahre alte
Wolfsspitz mit einer alten Beinverletzung an
der Kette. Die ein Jahr jüngere Schäfermixhündin, als Fundhündin vom bmt aufgenommen, konnte aufgrund ihrer Ellenbogenge-
Wölfchen und Axa
lenke kaum noch laufen. Nach der OP in
Deutschland tritt sie auf der einen Seite inzwischen sehr gut, mit der anderen noch
nicht. Darum bekommt Axa regelmäßig
Physiotherapie. Der alte Bruch bei Wolf hingegen lässt sich nicht mehr operieren, darum
suchen wir für ihn ein ebenerdiges Zuhause.
Weil die Hunde sehr aneinander hängen,
würden uns freuen, wenn sie zusammen vermittelt werden könnten. Wer gibt dem Liebespaar auf acht Pfoten eine Chance?
S. Fischer Verlag, 256 Seiten,
14,90 Euro
Lebensmittelskandale gehören längst zum Alltag und sind nur die Spitze des
Eisbergs. Wir Verbraucher werden von der Lebensmittelindustrie systematisch vergiftet und betrogen. Thilo Bode, ehemaliger Geschäftsführer von Greenpeace
und Chef der Verbraucherschutzorganisation "Foodwatch" in Berlin, beschreibt
Missstände und Hintergründe und ermutigt seine Leser, sich als "ungehorsame
Verbraucher" gegen Vergiftung und Betrug zu wehren.
Das Recht der Tiere 2/2008
MariPosa Verlag
272 Seiten. 19,80 Euro
Columbo und seine Freunde sind anders als "normale" Hunde: Sie haben
nur drei Beine, können nicht hören
oder sehen, haben ihr Leben an der
Kette verbracht, sind als "Kampfhund"
stigmatisiert worden oder leiden ihr
Leben unter Panikattacken. Dass die
Hunde dennoch (wieder oder erstmalig) Lebensfreude entwickeln können, ist ihren großartigen
Besitzern zu verdanken: Sie haben einem Handicap-Hund eine
Chance gegeben - anders als manche Menschen, die behinderten Tieren jegliches Recht auf Leben absprechen.
Anke Dalder hat Geschichten von 60 Hunden mit Handicap zusammen getragen - lernen Sie sie kennen in diesem ergreifenden Buch.
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„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
bmt
STARTET
PROTESTKARTEN-KAMPAGNE: FÜR
EIN
TIERSCHUTZGESETZ
IN
CHINA
Seien Sie dabei! Kämpfen Sie mit uns für ein
Tierschutzgesetz in China, und helfen Sie damit den vielen tierlieben Menschen vor Ort.
Denn es gibt inzwischen auch immer mehr
Stimmen in China, die ein Tierschutzgesetz für
ihr Land fordern - starten wir von Deutschland
aus unsere Unterstützung und überreichen
dem chinesischen Botschafter in Berlin unsere Aufforderung im Sinne der Olympischen
Botschaft: Für ein Leben in Frieden und in
Harmonie mit der Umwelt.
Unsere Protestkarten, die Sie bitte an die angegebene Adresse zurück senden, finden Sie
in der Mitte dieser Ausgabe.
Wir danken Ihnen schon hier für
Ihre Unterstützung!
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR
......................................................................
(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
spende hiermit EUR
..................................................................................................................................................................
Name:............................................ Vorname:.......................................... Geburtsdatum:..............................................
PLZ und Ort:....................................................... Straße und Hausnr.:............................................................................
Telefon:.............................................................. E-Mail-Adresse:...................................................................................
Beruf:................................................................. Datum:.............................. Unterschrift:.............................................
(Die Spendenkonten finden Sie auf S.34)
ÜBERREICHT
Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die Hauptgeschäftsstelle oder untenstehende Geschäftsstelle senden.
VON:
Tierheim Köln-Dellbrück
Iddelsfelder Hardt · 51069 Köln
Telefon (02 21) 68 49 26
Telefax (02 21) 68 18 48
Öffnungszeiten:
Mo.; Mi.; Do.; Fr. 15.00 - 17.00 Uhr.
Sa. 14.00 - 17.00 Uhr.
Di.; So. und an Feiertagen geschlossen
Homepage: www.tierheim-koeln-dellbrueck.de
•
Stadtsparkasse Köln
Kto.-Nr. 11 402 161 (BLZ 370 501 98)
Postbank Köln
Kto.-Nr. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
E-Mail: [email protected]

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