chancen und herausforderungen der digitalisierung in der
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CHANCEN UND HERAUSFORDERUNGEN DER DIGITALISIERUNG IN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT – Ideen für eine europäische Agenda der Digitalisierung – THE OPPORTUNITIES AND CHALLENGES OF DIGITISATION IN THE HOUSING INDUSTRY – Ideas for a European digitisation agenda – 1. Gesellschaftliche Rahmenbedingungen 03 1. The social environment 03 04 04 2. Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft zwischen Kunden, Wohnungsunternehmen und Gebäudebestand 05 2. Digitisation in the housing industry: customers, housing companies, and building stock 05 2a. Dienstleistungen und Technik: Smart Home/ Ambient Assited Living (AAL)/ eHealth 05 2a. Services and technology: smart homes/ambient assisted living (AAL)/eHealth 05 2b. Energieeffizienz 08 2b. Energy efficiency 08 2c. Digitale Arbeitswelt 10 2c. The digital world of work 10 2d. Datenschutz und -sicherheit 12 2d. Data protection and data security 12 3. Plattformentwicklung & Big Data: Aufbau von Dateninteroperabilität 14 3. Platform development and big data: designing data interoperability 14 4. Entwicklung einer digitalen Agenda für die Wohnungswirtschaft: Grundlegende Schritte 16 4. Developing a digital agenda for the housing industry: initial steps 16 4a. Erfassung des Status quo 16 4a. Understanding the current situation 16 4b. Analyse von Best Practice-Beispielen 17 4b. Analysis of best practice examples 17 4c. Erwartungsanalyse 17 4c. Analysis of expectations 17 5. Digitale Wohnungswirtschaft: Europäisch gestalten 18 5. The digital housing industry: European in design 18 6. Aktuelle Calls 20 6. Current calls to tender 20 6a. Horizont 2020: EU-Programm zur Forschungs- und Innovationsförderung 20 6a. Horizon 2020: an EU research and innovation programme 20 6b. Interreg: EU-Programm für die transnationale Zusammenarbeit 21 6b. Interreg: an EU programme for transnational cooperation 21 An diesem Papier haben mitgewirkt 23 23 Das Europäische Netzwerk für Wohnen und Stadtentwicklung | Kontakt 24 European Education Center of the 24 Housing and Real Estate Industry | Contact Grafik: Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft Graphic: Digitisation in the housing industry Contributors to this paper EBZ - Europäisches Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft European Education Center of the Housing and Real Estate Industry Springorumalle 20, 44795 Bochum I Fon: +49 234 9447 0 I Fax: +49 234 9447 199 I Mail: [email protected] I www.e-b-z.de 2 1. GESELLSCHAFTLICHE RAHMENBEDINGUNGEN 1.THE SOCIAL ENVIRONMENT Die digitale Entwicklung schreitet unaufhaltsam voran, erfasst neue Lebensbereiche und macht vor den Grenzen der Wohnung nicht Halt. Vor dem Hintergrund allgemeiner gesellschaftlicher Trends, wie der demografischen Entwicklung, dem Umbau des Energiesystems oder der Integration von Flüchtlingen und Einwanderern, vollzieht sich ein digitaler Umbruch, der für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft sowohl zahlreiche Fragen aufwirft, aber vor allem auch neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet. Es entstehen neue Anforderungen an Wohnungsunternehmen, die im bisherigen Geschäft nicht ausreichend berücksichtigt werden. Intelligente Steuerungssysteme für Energie und Gebäude stellen schon heute die Weichen für das smarte Quartier der Zukunft. In Anbetracht dieser Entwicklungen, sowie des hohen Verbreitungsgrades mobiler Kommunikationsgeräte wie Smartphones und Tablets als Gegenstände des alltäglichen Lebens, steigen die Erwartungen der Kunden an die Wohnungsunternehmen. Dazu gehören sowohl die Ausstattung der Wohnung mit technischen Assistenzsystemen und digitaler Infrastruktur als auch die Kundenkommunikation und Servicequalität. Will die Wohnungswirtschaft den neuen Anforderungen gerecht werden, so muss sie auf die veränderten Erwartungshaltungen reagieren, ihr Serviceangebot anpassen und neue Dienstleistungen entwickeln. Folglich bedeutet die Digitalisierung auch einen Umbruch für die Arbeitsorganisation innerhalb der Wohnungsunternehmen. Arbeits- und Geschäftsprozesse werden sich verändern; es besteht ein beträchtliches Potenzial für Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen. Neue Arbeitsformen wie Home Office, neue interne Kommunikations- und Kollaborationssysteme oder auch neue Programme für den kaufmännischen Bereich stellen Unternehmen vor gewaltige Aufgaben der internen Umstrukturierung, Neuorganisation und Anpassung von Managementprozessen. Nicht zuletzt müssen bei Anpassungsmaßnahmen die Mitarbeiter einbezogen und geschult werden, damit sie die Veränderungen annehmen. 3 The march of digitisation is showing no signs of slowing, least of all for the housing market. Against the background of broader social trends – such as wide demographic changes, the switch to cleaner energy, and the integration of refugees and immigrants – a digital revolution that throws up just as many questions is taking place. Yet, it also opens up significant new commercial opportunities. Housing companies have to meet a new set of demands that go far beyond current business practices. Tomorrow’s aspirational homeowners will expect intelligent systems for energy and property management. Given such developments – not to mention the widespread incorporation into our everyday lives of mobile communication devices such as smartphones and tablets – customers’ expectations in this market can only increase. These expectations will include the integration of technical support systems and digital infrastructure into new residential properties, and increased expectations of customer communication and service quality. If the housing industry wants to meet the challenges of the future head on, it will have to react to these changing expectations, adapt its existing services, and develop new ones. Needless to say, digitisation will also change the way housing companies work. Corporate and operational processes will change, and there is significant potential for increasing efficiency and optimising processes. New ways of working (e.g. working from home), new internal communication and collaboration systems, and new methods of selling products and services all present companies with significant challenges as they go about restructuring, reorganizing and adapting their management processes. Naturally, these changes will have to achieve buy-in from staff, who must feel involved and receive the necessary training. Aus diesen Zusammenhängen leiten sich folgende zentrale Fragen ab: In this context, the following key questions arise: 1.Wie verändern sich die Ansprüche der Kunden 1. How will digitisation affect customer expectations? durch die Digitalisierung? 2.Wie sieht das effiziente Gebäude in der digitalen 3. Wie sehen die effizienten Wohnungsunternehmen 3. What will efficient housing companies look like in the digital future? in der digitalen Zukunft aus? Die Branche steht unter Druck, für diese Problemfelder Lösungen zu entwickeln, sonst könnten branchenfremde Unternehmen den Markt betreten und die deutsche Wohnungswirtschaft würde die Möglichkeit verlieren, eine entscheidende Gestaltungsrolle zu übernehmen. The industry is under pressure to come up with solutions to these problems. Otherwise companies from outside the sector could enter the market and the German housing industry would lose the opportunity to shape its future. Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft Digitisation in the housing industry ici li pa m u ne Ha Kunde Client Tra d nd e el Kundenbedürfnisse | Client requirements Dienstleistungen | Services Nachbarschaften | Neighbourhoods ... orgu al ndheitswirtschaft Wohnungsunternehmen Housing companies Ba u tio n an ns tru cti ch uz ruc co fe rin on du str sup Fi n ie plie Han d werk rs in dustry a w nz irt s a Fin om nd nst Prozessoptimierung | Process optimization Kompetenzen | Skills Geschäftsmodelle | Business models … y Ver- und Ents -u Energieeffizienz | Energy efficiency Smart Home/AAL/eHealth Sicherheit | Reliability … lie ance industry Bau Co d herungswirtschaft Gebäude Building DATENINTEROPERABILITÄT DATA INTEROPERABILITY BIG DATA PLATTFORM PLATFORM Insur spos ty economy ic Vers Supply and di Gesu ng Ko m mu n Health t future? Zukunft aus? on 2. What will efficient buildings look like in a digital af n l cia ec C raft © EBZ 2015 I www.e-b-z.de 4 2. DIGITALISIERUNG IN DER WOHNUNGSWIRTSCHAFT ZWISCHEN KUNDEN, WOHNUNGSUNTERNEHMEN UND GEBÄUDEBESTAND 2. DIGITISATION IN THE HOUSING INDUSTRY: CUSTOMERS, HOUSING COMPANIES AND BUILDING STOCK Bereits heute bestehen in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Anknüpfungspunkte für die Digitalisierung. Sie bewegen sich in einem Dreieck zwischen Kunden, Wohnungsunternehmen und Gebäuden mit zahlreichen Wechselbeziehungen. Bei den Kunden entstehen neue Ansprüche an und Bedürfnisse nach neuen Dienstleistungen, welche von den Wohnungsunternehmen in die Gebäude integriert werden müssen. Gleichzeitig entsteht der Bedarf, die Kunden in der Anwendung zu betreuen. Dazu müssen Wohnungsunternehmen entsprechende Kompetenzen aufbauen und Geschäftsmodelle entwickeln. The housing and property sector is already ripe for digitisation – especially the dynamic three-way relationship between customers, housing companies, and properties. Customers’ expectations are changing, and they require new services that housing companies need to integrate into their properties. At the same time, customers have to be given practical help: companies have to develop appropriate skills and expertise, and effective business models. 2a. Dienstleistungen und Technik: smart Home/ Ambient Assited Living (AAL)/ eHealth 2a. Services and technology: smart homes/ambient assisted living (AAL)/eHealth Smart Home, AAL und eHealth gehören zu den Dienstleistungen, die von Kunden zunehmend eingefordert werden. Das Internet der Dinge mit cyber-physischen Systemen (CPS), d. h. mit Sensorik und Aktorik ausgestattete Gegenstände, ermöglicht die Vernetzung unterschiedlicher Systeme und Komponenten innerhalb von Wohnung und Quartier. Mit diesen intelligenten Technologien ausgerüstete Gegenstände und Geräte des alltäglichen Lebens kommen bereits in unterschiedlichen Bereichen zur Anwendung und sind verstärkt in Wohnungen vorzufinden. Sie steigern Komfort und Lebensqualität. Smart Home-Dienste wie die Steuerung des Heizsystems, automatische Rollläden oder steuerbare Beleuchtungssysteme senken den Energieverbrauch und erhöhen den Wohnkomfort. Zudem hat die immer älter werdende Bevölkerung neue Bedürfnisse an ihre Wohn- und Lebensräume in Bezug auf Gesundheit, 5 Smart home technology, AAL and eHealth are among the services increasingly in demand from customers. The Internet of Things and cyber-physical systems (CPS) (objects with embedded sensory and actuator technology) enable multiple systems and components to be networked within a property or area. These intelligent technologies are increasingly used in everyday objects and equipment, including residential properties, where they increase comfort and improve quality of life. Smart home services such as remote central heating control, automatic roller shutters, and adjustable lighting systems help reduce energy usage and increase living comfort. Furthermore, an increasingly ageing population have new requirements of their residential and living spaces with regard to health, mobility and security. Technical support systems for AAL aimed at the elderly and those with restricted mobility are increasingly in demand. Features such as automatic Mobilität und Sicherheit entwickelt. Technische Assistenzsysteme im AAL-Bereich, welche auf ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität ausgerichtet sind, werden immer stärker nachgefragt. Grund dafür ist, dass eine automatische Herdabschaltung, Überwachungssysteme oder ein automatischer Notruf die Sicherheit erhöhen, gefährliche Situationen abwenden und es ermöglichen länger ein selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu führen. Bereits jetzt existieren zahlreiche Produkte auf dem Markt; Ziel ist es, diese über offene Standards und unter Gewährleistung der Interoperabilität in eine Plattform zu integrieren. Außerdem müssen Barrieren der Benutzung abgebaut werden. Die Produkte sollten möglichst einfach und universell zu bedienen sein, da die jeweiligen Nutzergruppen sehr heterogen sein können. Wohnungsunternehmen müssen gegebenenfalls sowohl Aufklärungsarbeit über den Nutzen intelligenter Produkte leisten, als auch die Mieter im Umgang mit ihnen schulen. Dies kann Teil eines umfassenden Serviceangebots an die Mieter rund um die Produkte sein. Die Wohnungsunternehmen sollten der zentrale Ansprechpartner sein und die Kundenbindung festigen. Schließlich müssen über neu entstehende Dienstleistungen neue Geschäftsmodelle entwickelt werden, wobei die Wohnungsunternehmen auch in den Bereichen Gesundheit und Pflege aktiv werden sollten. Denn ein weiterer Trend, der zunehmend auch in die häusliche Umgebung hineinspielt, ist die Telemedizin. Es entwickelt sich ein Markt telemedizinischer Dienstleistungen, die nicht mehr nur Schwerkranke adressieren, sondern Aspekte aufnehmen, die klassischerweise dem „zweiten Gesundheitsmarkt“ zugesprochen werden. Die Health Apps von Google und Apple sind bereits heute fester Bestandteil vieler mobiler Endgeräte. Getrieben durch den allgemeinen Trend zur „Selbstvermessung“ (Fitnessarmbänder, SmartWatches, LabOnChip) und neue integrierte Sensoriken (Puls, elektronische Gesundheitskarte (eGK), Pulsoxymeter,…) entstehen neue Angebote, denen zugesprochen wird, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern. Derartige tragbare und intelligente Sensorik- Produkte ermöglichen eine hochwertige individuelle Analyse, nicht nur innerhalb der häuslichen Umgebung. Anbieter die, basierend auf diesen Daten, Präventions- und Gesundheitsdienstleistungen anbieten, werden ein wesentlicher Bestandteil einer hochwertigen Gesundheitsversorgung sein. oven shut-off, monitoring systems and automated emergency calling enhance safety and security, help avert dangerous situations, and make it possible for older people to continue leading independent lives in their own homes for longer. Numerous products are already on the market, but the aim is to use common standards and interoperability to integrate them into a single platform. But that is not the only aim – barriers to usage also have to be removed. With such a wide range of potential users, products need to be as universal and as easy to use as possible. Housing companies must educate their customers on the potential advantages of intelligent technology, and teach homeowners and tenants how to use it. This could form part of a comprehensive intelligent product service offering. The companies should be the main point of contact, and help strengthen customer loyalty. Finally, these new services will require new business models, with companies also becoming active in the areas of health and personal care. Here we come to yet another trend playing an increasing role in the housing market: telemedicine. A whole range of telemedicine services is developing that are no longer aimed solely at those with serious conditions, but rather at what might be called the secondary health market. Today, health apps from the likes of Google and Apple are an established feature of many mobile devices. The trend of self-tracking (e.g. fitness armbands, smart watches, lab-on-chip technology etc.), the new range of integrated sensors (for pulse measurement or pulse oximetry) and personalised electronic health cards are all promising to fundamentally change the way we manage our health. This kind of wearable intelligent sensor technology is making it possible to obtain accurate, personalised analysis – and not just in a residential environment. Providers who, on the basis of this data, can offer health and wellness services will become an established part of quality healthcare provision. An important role will also be played by the integration of telematics into the healthcare arena. Telematics can be seen as a standard platform for the provision of healthcare services and data and will in the future be the central enabler for eHealth services. This will affect areas such as the transmission of key data (ECG readings, pulse, weight, oxygen saturation, dialysis readings etc.), prescription filling, arranging doctor’s 6 Außerdem spielt die Einführung der deutschen Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen (kurz Telematik) eine wichtige Rolle. Die Telematik kann als einheitlicher Zugang zu Gesundheitsdiensten und -daten gesehen werden und wird künftig der zentrale „Enabler“ für eHealth werden. Sei es das Versenden von Vitalparametern (EKG, Puls, Gewicht, Sauerstoffsättigung, Dialysewerte,…), das Einlösen von Rezepten, Terminvereinbarungen beim Arzt, häusliche Pflege oder auch die Kommunikation mit Angehörigen. Der Telematikinfrastruktur wird hier eine zentrale Bedeutung zukommen. Welche Rolle hierbei der Wohnungswirtschaft zufällt, ist weitgehend unbeantwortet. Sicher ist aber schon heute, dass die Wohnung wesentlicher Bestandteil der neuen Gesundheitsversorgung sein wird. Die Kostenträger (private und gesetzliche Krankenversicherer) wissen bereits heute, dass sich Gesundheitsleistungen zukünftig verändern müssen. Gelingen kann dies nur, indem stationäre Aufenthalte so weit wie möglich reduziert werden und im Sinne der Patienten eine qualitativ hochwertige Versorgung in den eigenen vier Wänden möglich wird. Forschungsfragen: Wie können bestehende Smart Home/ AAL/ eHealth-Tools integriert werden? Welche Schulungsangebote sind für Kunden/ Mieter nötig? Wie können stark heterogene Nutzergruppen eingebunden werden? Welche Erkenntnisse aus dem Gesundheitswesen sind auf die Wohnungswirtschaft übertragbar? Welche Rolle spielt die Wohnung in der Gesundheitsversorgung? 7 appointments, care in the home, and even communication with relatives. Telematics infrastructure will be vital in such areas. The role played by the housing industry in these developments is not yet fully clear – but we can be certain that the home will be an essential part of the new way of providing healthcare. Both private and public health insurers are keenly aware that healthcare has to change in the future. For this to happen, hospital stays have to be kept to a minimum, and high-quality care delivered to patients in the comfort of their own homes. Research questions: how can existing smart home/ AAL/e-health tools be integrated? What training needs to be provided for customers/ homeowners/ tenants? How can diverse user groups be involved? What aspects of what we have learned from healthcare can be applied to the housing industry? What role can housing play in healthcare? 2b.Energieeffizienz 2b. Energy efficiency Das Gebäude muss jedoch nicht nur den Bedürfnissen der Mieter nach neuen Dienstleistungen wie Smart Home, AAL oder eHealth gerecht werden. Auch durch den Umbau des Energiesystems ergeben sich neue Anforderungen. Die auf europäischer und nationaler Ebene beschlossenen Klimaschutzziele können nur erreicht werden, wenn der Energieverbrauch von Gebäuden deutlich gesenkt wird. Schließlich entfallen 40 % des gesamten Energieverbrauchs auf Gebäude, so dass die Wohnungswirtschaft zum Handeln gezwungen ist. Bei der Steigerung der Energieeffizienz kann auf „smarte“ Technologien nicht verzichtet werden. Gebäude werden zunehmend mit komplexen, digitalen (Infra-)Strukturen wie Smart Metering versehen und miteinander vernetzt. Die durch die Energiewende bedingte Umstellung auf regenerative Energien macht eine Dezentralisierung des Energiesystems erforderlich. Energie sollte lokal erzeugt und lokal verbraucht werden. Angeschlossen an ein intelligentes Stromnetz (Smart Grid) bieten sich Möglichkeiten zur Implementierung einer dezentralen Energieversorgung mit einem bedeutenden Anteil aus regenerativen Energiequellen. Diese sollten auch an intelligente Energieregelungssysteme im Gebäude anknüpfen. Notwendig ist die Teilnahme an einem Demand Side Management und die Entwicklung „netzfreundlicher Gebäude“, die dem elektrischen Netz eine möglichst gleichmäßige Leistung entnehmen. Die Energieerzeugung im Quartier ermöglicht die lokale Produktion dezentraler elektrischer Energie mittels Blockheizkraftwerken und erfordert die Umsetzung von Nahwärmenetzen und Mieterstrommodellen. Es ist bekannt, dass mit Hilfe smarter Technologien der Energieverbrauch im Gebäude minimiert und effizient gesteuert werden kann. Wie sich diese Technologie in der Fläche ausrollen lässt und welche Geschäftsmodelle dafür notwendig sind, ist hingegen noch offen. Derartige Möglichkeiten werden derzeit in einzelnen, räumlich begrenzten Projekten erprobt. Eine zentrale Variable dabei ist das Verhalten der Gebäudenutzer, d. h. bei Wohngebäuden das Verhalten der Mieter. Bei der Implementierung neuer Technologien, die eine Steuerung oder Bedienung durch den Meeting the needs that users have of new services such as smart home technology, AAL and eHealth is not the only challenge facing the buildings of tomorrow. Another area throwing up new challenges is the conversion to cleaner energy. German and European targets for addressing climate change can only be reached if energy usage in buildings is significantly reduced. Buildings account for 40% of overall energy usage, so the housing sector has to act. When it comes to increasing energy efficiency, smart technologies cannot be ignored. Buildings are increasingly being fitted with complex digital infrastructure (e.g. smart metering) and being networked. The migration to renewable energy requires a decentralisation of the energy system – energy will have to be produced and consumed locally. A smart grid would offer various options for decentralised energy production, with a significant proportion coming from renewable sources. These options should be leveraged by intelligent energy management systems for buildings. This requires a policy of demandside management and the development of ‘mains-friendly’ buildings whose demands on the grid are as uniform and even as possible. Localised power production enables the generation of decentralised energy from combined heat and power units, but requires the implementation of local heat networks, as well as the installation of combined heat-andpower units and/or photovoltaic panels. It is widely acknowledged that smart technologies can be used to minimise and optimise energy use in buildings, although it remains to be seen how this technology will be rolled out practice and what business models it will require. The possibilities are currently being trialled in a series of individual, isolated projects. A key variable here is the behaviour of the building user who, in the case of residential buildings, is the tenant or homeowner. When new technologies are introduced that need to be controlled by the tenant or homeowner, the user must buy into the innovation. The purpose of the new technology must be explained and its operation must be easy and intuitive for a wide range of age groups and users. This is where big data has an important role to play. Data on energy usage 8 Mieter erfordern, muss stets berücksichtigt werden, dass die Erneuerung von den Anwendern angenommen wird. Sie müssen über den Sinn der Neuerung aufgeklärt werden und die Bedienung muss sich auch für unterschiedliche Altersgruppen und Nutzertypen intuitiv und bequem gestalten. Eine wichtige Rolle spielt dabei Big Data. Über die Auswertung der Energieverbrauchsdaten können Informationen über den Energieverbrauch und das Nutzungsprofil von Mietern gewonnen werden. Diese können zur Optimierung der Steuerungssysteme herangezogen werden. Die Entwicklung verbesserter Modelle der Energieverbräuche wird möglich und bisher häufig auftretende Diskrepanzen zwischen prognostiziertem und tatsächlichem Verbrauch fallen bestenfalls weg. Dies gilt nicht nur für Energie, sondern auch für das Thema Ver- und Entsorgung in Wohngebäuden allgemein. Für die Umsetzung einer dezentralen und effizienten Energieversorgung müssen also Netze, Gebäude und Verbraucher in ein intelligentes System mit gegenseitiger Interaktion integriert werden. Die Betrachtungsweise darf sich dabei nicht auf ein einzelnes Gebäude beschränken, sondern muss zwingend das gesamte Quartier miteinbeziehen. Gebäude stehen nicht mehr für sich, sondern werden miteinander vernetzt. Ein intelligentes Energieversorgungssystem ist ein integraler Bestandteil für ganze „smarte Quartiere“. Wohnungsunternehmen sollten sich auf Quartiersebene noch stärker einbringen, sowohl was die technische Vernetzung, als auch was den sozialen Zusammenhalt betrifft. Die Quartiersentwicklung wirkt sich nicht zuletzt auf die Wertentwicklung der Immobilien und auf die Kundenzufriedenheit aus. Eine gute Nahversorgung und ein soziales Gleichgewicht in der Nachbarschaft gehören zu den Ansprüchen, die Kunden schon heute an Wohnungsunternehmen stellen. Forschungsfragen: Welche Entwicklungsmöglichkeiten liegen im Bereich Energieeffizienz von Gebäuden vor? Welche Rolle kommt der Quartiersebene bei der Umsetzung der Energiewende zu? Wie können regenerative Energien noch stärker integriert werden? Wie kann das Ziel einer dezentralen Stromerzeugung umgesetzt werden? 9 can provide information on consumption and usage profiles, which can then be used to optimise control systems. This will, in turn, enable better energy usage models to be developed while discrepancies between forecast and actual usage, which frequently occur for today’s customers, will be ironed out. This applies not just to energy usage but to supply and disposal services for residential purposes in general. So, in order to ensure an efficient and decentralised energy supply system, networks, buildings and users must be integrated into one intelligent, interrelated system. This should not be approached on a building-by-building basis, but should be implemented across entire neighbourhoods. Buildings should cease to be seen as independent units, and should instead be networked with each other. An intelligent energy supply system can thus become an integral component of the ‘smart neighbourhood’. From the point of view of both technical networks and social cohesion, housing companies need to become more engaged at the neighbourhood level. The quality of the neighbourhood affects property values and customer satisfaction levels. Good local supply networks and a feeling of neighbourly equality are just some of the additional expectations that today’s residents have of housing companies. Research questions: what are the potential development areas for energy efficient buildings? What role does the neighbourhood as a whole have to play in the transition to cleaner energy? How can renewables be better integrated into the system? How can the goal of decentralised energy production be reached? 2c. Digitale Arbeitswelt 2c. The digital world of work Neue Kundenbedürfnisse und Gebäudeanforderungen sind jedoch nicht die einzigen Herausforderungen, die der Wohnungswirtschaft im Zuge der Digitalisierung begegnen werden. Sie verändert auch die Arbeitswelt, mit deren Entstehung weitreichende Folgen einhergehen. In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Arbeits- und Geschäftsprozesse in Wohnungsunternehmen in weiten Teilen nur geringfügig verändert. Die Unternehmen sind von einer eher konservativen Struktur geprägt. Technische Entwicklungen, die Arbeits- und Geschäftsprozesse nachhaltig verändern, fassen nur langsam Fuß. Ein tiefgreifender Umbruch steht Wohnungsunternehmen also noch bevor, denn die Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen betrifft Wohnungsunternehmen in ihrem Kern. Dazu gehören die Veränderung von Berufsbildern und der Wegfall ganzer Tätigkeitsbereiche auf der einen Seite sowie die Entstehung neuer Tätigkeitsfelder auf der anderen. Rationalisierungsprozesse aufgrund digitaler Arbeitstechnologien versprechen ein enormes Effizienzsteigerungspotenzial für Unternehmen. Gleichzeitig erfordern diese Prozesse ein Umdenken des Managements. Nicht nur der Arbeitsplatz selbst, sondern auch das Selbstverständnis von Arbeit und Unternehmen werden eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Mobile Arbeitsmöglichkeiten, Home Office- Arbeit sowie Arbeiten in Co- Working Spaces und zeitunabhängiges Arbeiten nehmen bereits jetzt einen immer größeren Stellenwert in den Ansprüchen der Mitarbeiter an ihren Arbeitgeber ein. Mitarbeiter werden eine Flexibilisierung ihrer Arbeitsplätze zunehmend einfordern. Die Liberalisierung der zeitlichen und örtlichen Arbeitsbedingungen stellt veränderte Ansprüche an Wohnraumkonzepte. Die Wohnungen müssen so gestaltet werden, dass sie den gesetzlichen Regelungen und Arbeitssicherheitsstandards entsprechen und damit eine Arbeit im Home Office ermöglichen. Gleichzeitig stellen die Mitarbeiter in der Wohnungswirtschaft ebensolche Ansprüche an ihren Arbeitgeber. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, müssen neue Kommunikationsformen etabliert und Arbeitsabläufe in Wohnungsunternehmen umgestaltet werden. Insbe- However, new customer needs and building specifications are not the only challenges that the housing industry will meet in the process of digitisation. The world of work is also changing, and this has far-reaching consequences. The past two decades have seen only slight changes to the working world, housing companies‘ commercial practices. The sector is inherently conservative, and technical developments that could transform processes and procedures are slow to take hold. Housing companies are therefore facing the prospect of radical change, because the digitisation of the world of work will affect them profoundly. These changes include the shifting nature of many people’s job descriptions, the loss of entire functional areas, and the emergence of entirely new areas of activity. Rationalisation based on digital technologies presents companies with enormous opportunity for increasing efficiency, but such processes will require a change of thinking at management level. Not only the workplace itself, but the entire concept of work, and what it means to be a company, will undergo radical change. Today’s employees are already demanding new ways of working from their employers, from working at home and on the go, to shared space and flexible working hours. Such demands will continue to grow. This liberalisation of when and where we work will inevitably affect the expectations we have of our living spaces. Our homes will now have to be designed to meet statutory as well as health and safety requirements, allowing us to use them for work purposes. At the same time, those working in the housing industry will have similar expectations of their employers. In order to meet these expectations, new ways of communicating and working will have to be established in the industry. Digital communication and collaboration platforms will become increasingly important. Efficient co-working tools will have to be developed and implemented – and here too, user behaviour must be accounted for. Staff must be trained as early as possible to use new software, and the benefits of this must be explained. The entire workforce must be involved, and the varying levels of IT skills among workers must be 10 sondere die Bedeutung von digitalen Kommunikationsund Kollaborationsplattformen wird dabei zunehmen. Es müssen effiziente Tools für die Zusammenarbeit in Wohnungsunternehmen entwickelt und implementiert werden. Auch hier ist das Nutzerverhalten zu berücksichtigen. Mitarbeiter müssen frühzeitig im Umgang mit neuen Softwareprogrammen geschult sowie von deren Nutzen überzeugt werden. Dabei gilt es, die gesamte Belegschaft mitzunehmen und unterschiedlichen IT-Kompetenzniveaus von Mitarbeitern im Unternehmen mit maßgeschneiderten Schulungskonzepten zu begegnen. Nur wenn die gesamte Belegschaft die Neuerungen annimmt, können Arbeits- und Kommunikationsprozesse effizient gestaltet werden. Kommunikationssysteme für unterschiedliche Anspruchsgruppen müssen integrierbar sein, um reibungslose Kommunikationsflüsse intern wie extern sicherzustellen. Wohnungsunternehmen kommunizieren schließlich nicht nur intern, sondern auch mit der Außenwelt, d. h. mit Kunden und anderen Unternehmen. Zugleich sind dabei mobile Endgeräte einzubinden – mit hohen Ansprüchen an die Datensicherheit. addressed by individually tailored training. Only when the entire workforce is on board with the changes can working practices and communications systems be organized as efficiently as possible. Eine sichere Kommunikationsverbindung zum Unternehmen sowie der Zugriff auf zentrale Dokumente müssen von jedem Ort aus möglich sein. Of particular significance is the changing nature of the expectations that highly qualified specialist staff and managers have of their ideal employer. Just as new online communities are forming all the time between groups of individuals, the same concept can also be applied to the world of work, where the employer or potential employer is seen as another community. Es gilt also, Mitarbeiter und Führungskräfte in Wohnungsunternehmen proaktiv auf die bevorstehenden Veränderungen vorzubereiten und ihnen den Aufbau entsprechender Handlungskompetenzen im Umgang mit digitalen Arbeitsmedien zu ermöglichen. Sollten Wohnungsunternehmen selbst nicht über ausreichend Kompetenzen für den Transformationsprozess verfügen, müssen frühzeitig Beratungskompetenzen von außerhalb hinzugezogen werden. Von besonderer Bedeutung ist außerdem eine veränderte Anspruchshaltung qualifizierter Fach- und Führungskräfte an den Wunscharbeitgeber. So wie sich immer neue digitale Communities zwischen Personengruppen im Freizeitbereich bilden, so lässt sich der Community- Gedanke längst auch auf die Arbeitswelt übertragen. Der Arbeitgeber bzw. potenzielle Arbeitgeber selbst wird als eine weitere Community betrachtet. Wohnungsunternehmen, die die Community- Erwartung qualifizierter Arbeitskräfte erfüllen und eine digitale Vernetzung intern ermöglichen, werden zukünftig 11 In order to ensure the smooth flow of information both internally and externally, the communications systems used by different user groups must be capable of being integrated. Housing companies communicate externally with customers and other companies, as well as internally. Mobile devices (with high levels of data security) have to become part of the equation. A secure connection to the office, as well as access to centrally stored documents, must be possible from remote locations. It is therefore important that managers and staff in housing companies actively prepare for the changes that lie ahead and that they develop the skills necessary to adapt to digital ways of working. If housing companies themselves do not have sufficient skills to negotiate the transformation, they should seek external advice. In the future, housing companies that meet the expectations of skilled workers and enable the formation of an internal digital network will increasingly be seen as employers of choice. In a market of increasingly scarce highly skilled staff, this will mean immense competitive advantage. Early adoption of digital working will therefore bring with it increased competitiveness along with the potential for enhancing efficiency. von einer erhöhten Arbeitgeberattraktivität profitieren. Dies birgt einen immensen Wettbewerbsvorteil auf dem Markt mit seinem enger werdenden Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. In der frühzeitigen Gestaltung digitaler Arbeitsprozesse schlummern damit sowohl Wettbewerbspotenziale als auch vielversprechende Möglichkeiten der Effizienzsteigerung. Forschungsfragen: Was bedeutet Digitalisierung für die Umgestaltung von Geschäfts-, Arbeits- und Kommunikationsprozessen in Wohnungsunternehmen? Wie können anfallende Daten für die Wohnungswirtschaft aufbereitet und nutzbar gemacht werden? Welche Wettbewerbsvorteile ergeben sich für Wohnungsunternehmen durch die Digitalisierung von Arbeitsabläufen und Kommunikationsstrukturen? Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft in Wohnungsunternehmen aus? Wie verändert sich dadurch das soziale Miteinander in Wohnungsunternehmen? Wie muss Wohnraum künftig gestaltet sein, um flexible Arbeitsformen (z. B. Home Office) zu ermöglichen? Research questions: What does digitisation mean for the transformation of commercial practices and the way we work and communicate? How can data be processed and put to use in the interests of the housing industry? What competitive advantages could housing companies gain from the digitisation of working practices and communication structures? What will the workplace of the future look like for housing companies? How will this affect interpersonal communication in housing companies? How should living space be designed in the future to enable flexible working (e.g. working form home)? 2d. Datenschutz und -sicherheit 2d. The digital world of work Der Umgang mit Datenschutz- und Datensicherheitsaspekten ist ein Querschnittsthema des Beziehungsdreiecks zwischen Kunden, Gebäuden und Wohnungsunternehmen. Da Daten sowohl in der traditionellen Gebäudenutzung (z.B. Energieverbrauch), als auch durch intelligente Technologien anfallen. So findet zwischen Kunde, Gebäude und Wohnungsunternehmen ein gegenseitiger Datenaustausch statt, der nur sicher und geregelt ablaufen kann. Kundendaten sind ein hoch sensibles Thema. Den Ängsten und Widerständen der Menschen muss begegnet werden, damit sie intelligente datenproduzierende Anwendungen und Technologien nutzen. Aufklärung und Transparenz sind hierbei zentral. Die Menschen müssen überblicken können, an welcher Stelle und zu welchen Zwecken ihre Daten erhoben werden und was mit diesen Daten geschieht. Für den Umgang mit Daten muss exakt definiert werden, Data protection and data security affects all parts of the 3-way relationship between customers, buildings and housing companies. Data is generated not just by traditional building usage (e.g. energy consumption) but also by intelligent technologies – and is therefore being continually exchanged between the three points of the triangle. This exchange needs to be secure and closely regulated. Customer data is a highly sensitive topic. People’s fears and concerns must be addressed if they are to use intelligent applications and technologies in a way that produces meaningful data. Openness and transparency are key. People must be able to see where and for what reason their data is being collected and what happens to it afterwards. There must be strict definitions of what is and is not permissible. Clear rules and an understanding of the processes involved can help overcome users’ fears and concerns. 12 was zulässig ist und was nicht. Klare Regeln und ein Verständnis der Abläufe können dazu beitragen, die Ängste der Nutzer zu überwinden und Widerstände abzubauen. Die Daten der Bewohner werden zunehmend zum Wirtschaftsgut und sind gleichzeitig der Schlüssel, um erfolgreich auf dem Markt agieren zu können. Wie aber kann die Forderung, diese Daten nutzbar zu machen, mit den Interessen der Bewohner vereinbart werden? Besonders in Deutschland legt der Gesetzgeber strenge Regeln und Auflagen zum Schutz dieser Daten zugrunde. Unterschiedliche Interessen müssen berücksichtigt werden, so dass ein Ausgleich zwischen Verbraucherrechten, Anwendungskomfort, Erkenntnisgewinn und Geschäftsmodellen gefunden werden kann. Die Grundsätze des Datenschutzes wie Datensparsamkeit, Transparenz, Freiwilligkeit und Anonymisierung sollten bei der Entwicklung von Standards beachtet werden. Dabei wurden in den letzten Jahren gewaltige Fortschritte erzielt. Datenschutz und Datensicherheit sind nicht mehr als „Verhinderer“ von Innovation und notwendiger Entwicklung zu sehen, sondern sind ein wesentliches Werkzeug, um gemeinsam mit Datenschützern Werkzeuge und Regularien zu entwickeln, die den bewussten Umgang mit hoch schützenswerten Informationen sicherstellen. Initiativen aus dem Gesundheitsbereich (wie beispielsweise elektronische Fallakte, elektronische Gesundheitskarte und Patientenakten) zeigen, dass sobald die wesentlichen Konzepte für den Umgang mit personenbezogenen Daten entwickelt und abgestimmt sind, eine verlässliche Basis für alle Teilnehmer (Bewohner und Wohnungswirtschaft) entstehen kann. Diese Methoden für den Bereich der Wohnungswirtschaft nutzbar zu machen ist ein wichtiger und notwendiger Baustein, um das Thema Digitalisierung voranzubringen. Hier müssen existierende Ansätze (aus den Bereichen Gesundheit, Finanzwesen, öffentliche Verwaltung) untersucht und übertragbare Konzepte für die Wohnungswirtschaft entwickelt werden. Forschungsfragen: Wie kann der Datenschutz bei den sensiblen Themen der Datenspeicherung und -auswertung gewahrt werden? Wie können eventuelle Ängste und Widerstände der Kunden/ Mieter abgebaut bzw. überwunden werden? Wie kann Datensicherheit gewährleistet werden? 13 Residential data is increasingly seen as a commercial asset and provides the key to reacting to market developments. But how can the need to make this data useful be reconciled with residents’ interests? In Germany especially, there are strict statutory regulations and conditions governing the use of personal data. All these interests must be accounted for so that a balance can be found between customer rights, ease of use, market insight, and various business models. In the development of rules, basic data protection principles such as data economy, transparency, consent and anonymisation need to be taken into account. In the past few years, significant progress has been made in these areas. Data protection and data security are no longer seen as obstacles to innovation and development but rather as essential conditions developing tools and regulations that ensure highly sensitive information is handled appropriately. Initiatives from the healthcare industry, such as electronic files, electronic health cards and patient records have shown that, once a basic plan for dealing with personal data has been developed and agreed, a reliable method for all those involved (in this case, residents and housing companies) can emerge. Making this work for the housing sector is an important and necessary first step for the advancement of digitisation in the industry. Existing approaches (from healthcare, financial services and public sector administration) must therefore be examined for ideas and practices that could be adopted by housing. Research questions: How can data be protected when it is stored and used for commercial purposes? How could customers’/residents’ fears and concerns be overcome? How can data security be guaranteed? 3. PLATTFORMENTWICKLUNG & BIG DATA: AUFBAU VON DATENINTEROPERABILITÄT 3. PLATFORM DEVELOPMENT AND BIG DATA: DESIGNING DATA INTEROPERABILITY Intelligente Produkte und Anwendungen in Wohnungen produzieren große Mengen an Daten. Hinzu kommen Daten, die auch in der traditionellen Gebäudenutzung und -instandhaltung anfallen, wie beispielsweise Energieverbrauchsdaten. Diese riesigen Datenmengen (Big Data) werden bisher zwar gesammelt, jedoch nicht zwingend digital erfasst und in der Regel auch nicht strukturiert abgelegt. Eine systematische Auswertung erfolgt nicht; nur selten werden die Daten aufbereitet und genutzt. Hier besteht ein erheblicher Nachholbedarf, denn eine strukturierte Datenablage ist die Grundlage für weitere Verwendungen. Dazu müssen ein gemeinsamer, offener Standard und Schnittstellen für das Datenmanagement definiert werden, so dass die Daten mit unterschiedlichen Tools kompatibel und untereinander ausgetauscht werden können. Die Interoperabilität muss stets gewährleistet werden. Datenstandards und -schnittstellen sollten von der Wohnungswirtschaft europaweit bzw. international abgestimmt werden, so dass Datenmengen grenzüberschreitend zusammengeführt und genutzt werden können. Hier muss die deutsche Wohnungswirtschaft aktiv werden und ihre Mitspracherechte sichern, so dass ihre Interessen ausreichend berücksichtigt werden. Zudem müssen Ontologien aufgebaut werden, um den reibungslosen Datenaustausch sicherzustellen. Mithilfe von Ontologien kann die Bedeutung der abgespeicherten Information erschlossen werden, um beispielsweise in großen Datenbeständen Strukturen und Muster erkennen zu können. Ontologien sind also ein notwendiger Baustein für den erfolgreichen Datenaustausch zwischen den Datenformaten unterschiedlicher Hersteller und ein Schlüssel für die Integration fremder Dienstleistungen. Ontologien, Standards, Schnittstellen und im Allgemeinen das Thema Interoperabilität schützen die Wohnungswirtschaft vor der Monopolstellungen von Herstellern von IT- und Mikroelektronik-Systemen, die im Zuge der Digitalisierung zunehmend an Bedeutung gewinnen werden. Intelligent products and applications in houses produce large amounts of data. This includes data generated by traditional building usage and maintenance, such as energy consumption data. Until now, big data may have been collected, but it has not been digitally captured as a matter of course and has generally not been stored in a structured way. Nor has it been systematically evaluated, and only rarely has it been processed and actively used. There is therefore a considerable backlog of data to be processed, because structured data storage provides the basis for its further use. In addition, a shared open standard has to be developed, along with data managementinterfaces, so that the data is compatible with different tools and can be shared among them. Interoperability must always be guaranteed. Data standards and interfaces need to be agreed by the housing industry on a Europe-wide or international basis so that data can be consolidated across borders. The German housing industry must play its part here to ensure that its voice is heard, and its interests protected. In order to ensure the smooth exchange of data, ontologies must be designed that will help us understand the significance of captured data and identify structures and patterns in large amounts of data. Ontologies are therefore a necessary building block for effective data exchange between the different formats used by various manufacturers – and are key to the integration of third-party services. Furthermore, ontologies, standards, interfaces and interoperability in general will help protect the housing industry from the creation of monopolies by the manufacturers of the IT and microelectronics systems that will become increasingly important as digitisation progresses. The platform should be regarded as a shared backend resource that will enable data to be systematically captured and used. Interoperability will enable the integration of a wide range of services and tools, including those provided by manufacturers from outside 14 Vor diesem technischen Hintergrund ist das Ziel die Entwicklung einer zentralen Plattform als Speicherund Verarbeitungskern für alle Daten im Bereich Wohnen. Die Plattform ist als gemeinsames Backend zu verstehen und ermöglicht die systematische Datenerfassung und -auswertung. Die Interoperabilität ermöglicht die Integration aller Dienstleistungen und Tools, auch branchenfremder Hersteller. Jedes Wohnungsunternehmen kann die Plattform flexibel nach seinen Bedürfnissen anpassen, die Datensätze bleiben dabei stets kompatibel und können europaweit ausgetauscht werden. Die Funktionalität kann laufend angepasst und um neue Services erweitert werden. Die Mieter werden befähigt, alle benötigten Dienstleistungen über ein Benutzerkonto zentral zu verwalten. Die Wohndaten werden für sie transparent. Das Nutzerverhalten kann beeinflusst und verändert werden, beispielsweise hin zu einem effizienteren Energieverbrauch. Wohnungsunternehmen können mit der zentralen Verwaltung aller Dienstleistungen einen neuen komfortablen Service anbieten. Dabei ist selbstverständlich zu gewährleisten, dass das jeweilige Unternehmen Herr seiner eigenen Datenbestände ist und bleibt. Werkzeuge des Big Data ermöglichen es, Daten in einer „neutralen“ Umgebung zu verarbeiten. Lediglich die Ergebnisse von Berechnungen werden verfügbar; personenbezogene, sensible Daten müssen nicht weitergegeben werden. Durch die systematische Auswertung der gewonnenen Daten erzielen die Wohnungsunternehmen neue Erkenntnisse über ihre Kunden sowie deren Verhalten und Bedürfnisse. Dieses Wissen kann genutzt werden, um bestehende Dienstleistungen zu verbessern und neue zu entwickeln. Es bildet die Basis für neue Geschäftsmodelle, die der veränderten Anspruchshaltung der Kunden gerecht werden. Durch den unmittelbaren Kontakt zwischen Unternehmen und Kunden entsteht eine enge Bindung. Das ständige Feedback und das Wissen über Präferenzen und Bedürfnisse wird zur zentralen Geschäftsvariablen. Werden ihre Erwartungen berücksichtigt und umgesetzt, steigt die Zufriedenheit der Kunden mit den in Anspruch genommenen Dienstleistungen und dem Unternehmen insgesamt. 15 the housing industry. Every housing company will be able to adapt the platform to suit its own requirements, meaning that records will remain compatible and capable of being exchanged across Europe. Functionality will be able to be continually updated and enhanced to include new services. Homeowners and tenants will be able to manage all their services from a centralised user account, and will be able to see and access their data at any time. It will be increasingly possible to influence user behaviour in the direction of, for example, increased efficiency in energy consumption. With the centralised administration of services, housing companies will be able to make their services easier for their customers to use. This will of course require each company to be, and to remain, in sole control of the data it possesses. To this end, big data tools will enable data to be processed in neutral environments, and only the results of data processing need be made available: sensitive personal data will not need to be passed on. The systematic evaluation of collected data will give housing companies new insights into their customers’ behaviour and needs. This knowledge can be used to improve existing services and develop new ones. It can build the basis for new business models that meet customers’ changing expectations. Direct contact between companies and their customers creates close relationships, and constant feedback regarding customers’ preferences and requirements will become one of the key business variables. If customers’ expectations are addressed, their satisfaction with the services themselves and the company overall will increase. 4. ENTWICKLUNG EINER DIGITALEN AGENDA FÜR DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT: GRUNDLEGENDE SCHRITTE 4. DEVELOPING A DIGITAL AGENDA FOR THE HOUSING INDUSTRY: INITIAL STEPS In der Konsequenz stellt sich die Frage, welche Schritte unternommen werden müssen, um das Ziel der Dateninteroperabilität zu erreichen. Dazu sollte eine digitale Agenda für die Wohnungswirtschaft entworfen werden. Wichtige Schritte sind die Erfassung des Status quo, die Analyse von Best Practice- Beispielen sowie eine Erwartungsanalyse. Auf dieser Grundlage können die beschriebenen Themenfelder weiter erforscht und bearbeitet werden. The question therefore arises as to what steps need to be taken to reach the goal of data interoperability. To that end, a digital agenda needs to be drawn up for the housing industry. This should include an understanding of the current situation, the study of best practice examples, and an analysis of expectations. This will enable the ideas described above to be further explored and implemented. 4a. Erfassung des Status quo 4a. Understanding the current situation Zuerst gilt es, den aktuellen Status quo der Digitalisierung in der Wohnungswirtschaft zu erfassen. Es muss festgestellt werden, wie weit die Digitalisierung vorangeschritten ist und welche Technik bereits an welcher Stelle zum Einsatz kommt. Parallel dazu sollte die Ausgangssituation hinsichtlich Big Data erfasst werden. Die Wohnungswirtschaft produziert schon heute eine große Menge an Daten; es gilt zu klären, an welchen Stellen diese anfallen, wie sie abgelegt werden und wie weiter mit ihnen verfahren wird. Daraus ergibt sich die Frage, wie die anfallenden Daten für die Wohnungswirtschaft weiter aufbereitet und nutzbar gemacht werden können. The first step is to understand the current status of digitisation within the housing sector. It must be established how far digitisation has already progressed, what techniques are already in place, and where they are being deployed. At the same time, the current situation regarding big data needs to be established. The housing industry already produces a large amount of data. We need to establish where this data is being produced, how it is stored, and what is being done with it. This will then give rise to the question as to how the data can be further processed and used in the interests of the housing industry. 16 4b. Analyse von Best Practice-Beispielen 4b. Study of best practice examples Außerdem sollten Erfahrungen und Erkenntnisse aus laufenden oder bereits abgeschlossenen Big DataProjekten in der Wohnungswirtschaft gesammelt und ausgewertet werden. Ziel ist es, erfolgreiche Ansätze zu identifizieren, an diese anzuknüpfen und aufgetretene Fehlerquellen zu vermeiden. So können die Potenziale ausgewertet und Best Practice- Beispiele zusammengefasst werden. Erfahrungen aus unterschiedlichen EU- Ländern sollen zusammengeführt und verglichen werden. Es muss geprüft werden, welche Erkenntnisse länderspezifisch sind und was auf die europäische Wohnungswirtschaft insgesamt übertragen werden kann. Der europaweite Erfahrungsaustausch hilft dabei, eigene Schwachstellen auszugleichen und Kompetenzen zu bündeln. Auf dieser Grundlage können weitere Schritte unternommen werden. The results and findings of current and already completed big data projectsfrom the housing industry should be collected and leveraged. The aim must be to identify and endorse successful approaches and possible sources of error. Potential gains can thus be realised and best practice consolidated. The experiences of different EU countries should be pooled and compared, with a distinction being drawn between findings that are country-specific and findings that can be applied to the European housing industry as a whole. The Europe-wide exchange of information will help us to smooth out areas of weakness, and pool expertise. This can then be used as the basis for further action 4c.Erwartungsanalyse 4c. Analysis of expectations Schließlich muss eine Bedarfs- und Erwartungsanalyse sowohl der Wohnungsunternehmen als auch der Kunden an die Plattform durchgeführt werden. Die Kunden können artikulieren, welche Dienstleistungen sie in Zukunft von Wohnungsunternehmen erwarten und über welche Funktionen eine zentrale Plattform verfügen sollte. Ebenso kann die Zahlungsbereitschaft der Kunden bezüglich unterschiedlicher Services analysiert werden. Die Ergebnisse müssen gebündelt und systematisiert, Nutzerprofile definiert und schrittweise in die Plattform integriert werden. Komponenten und Features können Stück für Stück umgesetzt werden, so dass schnell erste anwendungsbereite Tools zur Verfügung stehen. Alle Stakeholder sollten in die Bedarfsanalyse einbezogen werden, so dass das Tool allen Zielgruppen gerecht wird. 17 Finally, there must be an analysis of the needs and expectations that the housing companies, and their customers, have of the platform. This would enable customers to state what services they expect from housing companies in the future, and what functions a central platform should provide. It would also enable an analysis of customers’ willingness to pay for various services. The results would be collated, defined by user profile, and integrated systematically into the platform. Elements and features would be implemented one by one, so that user-ready tools can be made available quickly. All stakeholders should be involved in this needs analysis, so that the resulting tool reflects the needs of all the target groups. 5. DIGITALE WOHNUNGSWIRTSCHAFT: EUROPÄISCH GESTALTEN 5.THE DIGITAL HOUSING INDUSTRY: EUROPEAN IN DESIGN Bei einem so umfassenden und tiefgreifenden Feld wie Digitalisierung ist es von großer Bedeutung, sich nicht nur auf den nationalen Rahmen zu beschränken. Viele Entscheidungen werden heute auf europäischer Ebene getroffen. Die deutsche Wohnungswirtschaft muss sich positionieren und ihre Interessen vertreten. Die Definition und Etablierung von Standards, Schnittstellen und Ontologien hat weitreichende Folgen für die zukünftige Entwicklung der Geschäftsfelder der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft. Vor allem muss auch sichergestellt werden, dass die Wohnungsunternehmen nicht den Zugriff auf in der Wohnung anfallende Daten verlieren. Bei der Interessenvertretung können die Kräfte europäisch gebündelt werden. Die deutsche Wohnungswirtschaft muss nicht alleine agieren; mit Verbänden in anderen Mitgliedstaaten bieten sich Kooperationsmöglichkeiten auf übergeordneter Ebene. Aktuell laufen auf europäischer Ebene Konsultationen über Standardisierungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) sowie über den regulatorischen Rahmen von Plattformen. Die Europäische Union ist dabei, einen digitalen Binnenmarkt zu schaffen; die Wohnungswirtschaft sollte sich daran beteiligen. Dies betrifft auch neue Regelungen für den Datenschutz, sowohl auf nationaler, als auch auf europäischer Ebene. Auch wenn es in der Wohnungswirtschaft der einzelnen EU-Länder verschiedene Schwerpunkte geben mag und Wohnungsunternehmen unterschiedlich aufgestellt sind, so stehen sie alle den großen Herausforderungen der Digitalisierung gegenüber. Die Zeit drängt, denn wenn es der europäischen Wohnungswirtschaft nicht rechtzeitig gelingt, eine international wettbewerbsfähige, eigenständige Plattform zu entwickeln, so werden branchenfremde Dienstleistungsunternehmen diese Rolle übernehmen. Wohnungsunternehmen wären dann von der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle ausgeschlossen. Durch einen europaweiten Erfahrungsaustausch können Wohnungsunternehmen voneinander lernen, von Synergieeffekten profitieren, ihre Kompetenzen bündeln und eine gemeinsame When dealing with a topic as far-reaching and significant as digitisation, it is vital that we take a cross-border approach. These days, many decisions are taken at the European level. The German housing industry must make sure its voice is heard, as the definition and setting up of standards, interfaces and ontologies will have far-reaching consequences for the future development of the housing and property industries. Above all, we must ensure that housing companies do not lose access to data generated in the home. When it comes to making sure their voice is heard, housing companies should join forces at the European level. The German housing industry cannot act alone. Joining forces with associations in other member states will help create overarching synergies. There are currently consultations taking place at the European level regarding standardisation in the area of information and communications technology (ICT) as well as the regulatory framework for platforms. The European Union is currently creating an internal digital market, and the housing industry should make sure it is involved in this as well as in the creation of new data protection provisions at national and European level. Even if the housing sectors in individual EU countries have different priorities and the companies that make up those sectors are differently structured, it nonetheless remains the case that they all face the same challenges posed by digitisation. Time is of the essence, because if the European housing sector does not come up with an independent, internationally competitive platform in time, then other companies from other sectors will be only too ready to do so on their behalf. Housing companies would then be excluded from the development of new business models. By exchanging information on a Europe-wide basis, housing companies can learn from one another, benefit from synergies, pool their expertise, and together come up with a joint response to the challenges of digitisation. In this context, it may be useful to take advantage of European development opportunities. The problems faced by the housing industry are in many areas ad- 18 Antwort auf die Herausforderungen der Digitalisierung gegeben. In diesem Kontext ist es sinnvoll, europäische Fördermöglichkeiten zu nutzen. Die Problemstellungen der Wohnungswirtschaft weisen zahlreiche thematische Überschneidungen mit europäischen Förderprogrammen und politischen Strategien auf. Die Strategie Europa 2020 setzt die Prioritäten für ein intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum in Europa. Eine Digitale Agenda für Europa sowie ein Ressourcenschonendes Europa sind zwei der sieben tragenden Leitinitiativen. Sie beinhalten Zielsetzungen wie die Schaffung eines digitalen Binnenmarktes, die Herstellung von Interoperabilität, die Definition von Standards sowie die Förderung einer ressourcenschonenden Wirtschaft und die Bekämpfung des Klimawandels. Basierend auf diesen Zielen bietet Horizont 2020, das achte Rahmenprogramm der EU zur Forschungs- und Innovationsförderung, Fördergelder für europäische Forschungsprojekte. Horizont 2020 gliedert sich in mehrere Schwerpunkte, zu denen unter anderem das Thema „Gesellschaftliche Herausforderungen“ zählt. Eine der dort genannten Herausforderungen ist die sichere, saubere und effiziente Energie. Darüber hinaus besteht für die Wohnungswirtschaft die Möglichkeit, im Rahmen des EU-Förderprogramms Interreg finanzielle Unterstützung für den Auf- und Ausbau grenzüberschreitender Kooperationen sowie das Knüpfen internationaler Netzwerke innerhalb der Interreg- Programmräume zu erhalten. Ein besonderer Fokus liegt hier auch auf der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) und der Ressourceneffizienz. Auch im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sind u. a. die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU, sowie Forschung, Entwicklung und Innovationen in den Bereichen Klimaschutz und Ressourceneffizienz förderfähig. 19 dressed by European development programmes and political strategies. For example, the Europe 2020 strategy prioritises intelligent, sustainable and integrated growth in Europe. A digital agenda for Europe and the efficient use of resources are just two of the programme’s seven lead initiatives. They encompass goals such as the creation of an internal digital market, the establishment of interoperability, the definition of standards, the promotion of environmentally sustainable trade, and combating climate change. In pursuit of these goals, Horizon 2020 (the EU’s eighth research and innovation programme) offers funding for European research projects. The programme is divided into different areas, one of which is ‘challenges facing society.’ One of these challenges is providing safe, clean and efficient energy. In addition, another EU development programme, Interreg, offers funding for the housing industry to establish and extend cross-border cooperation and create international networks within the areas covered by the programme. Special emphasis is being placed on the competitiveness of SMEs, and the efficient use of natural resources. A further source of funds is the European Regional Development Fund (ERDF), which provides for grants for increasing SME competitiveness as well as for R&D and innovation that address climate change and the efficient use of natural resources. 6. AKTUELLE CALLS 6. CURRENT CALLS FOR TENDER Die Beantragung europäischer Fördergelder wird in der Branche bisher häufig aufgrund der Sprachbarriere oder fehlender Erfahrungen gemieden. Diese Situation kann jedoch, bei Bündelung der Kompetenzen und der Verteilung der Aufgaben auf mehrere Konsortialpartner vereinfacht werden. Die entsprechende unterstützende Infrastruktur sowie EU- und förderpolitisches Knowhow sind in der Branche sowohl in Brüssel und Berlin als auch bundesweit vorhanden. The sector has generally been deterred from applying for European development funds because of language barriers or lack of experience. One way around this problem is pooling expertise and dividing labour among several consortium partners. The requisite supporting infrastructure, as well as experience in dealing with the EU and the politics of international development, can be found in industry in Brussels and Berlin as well as across Germany. 6a. Horizont 2020: EU-Programm zur Forschungs- und Innovationsförderung 6a. Horizon 2020: an EU research and innovation programme Im Mitte Oktober veröffentlichen Arbeitsprogramm „Horizont 2020 Work Programme 2016-2017 Secure, Clean and Efficient Energy” finden sich u. a. Ausschreibungen zu folgenden relevanten Themen: The Horizon 2020 Work Programme for 2016-2017: Secure, Clean and Efficient Energy, which was published in mid-October, contains calls for tenders in the following areas: • EE-07-2016-2017 Behavioural change toward energy efficiency through ICT: Geförderte Projekte sollen demonstrieren, dass IKT- basierte Lösungen zu Energieeinsparungen beitragen können, indem sie Verhaltensänderung bei Energie- Endverbrauchern anregen und unterstützen. • EE-07-2016-2017 Behavioural change toward energy efficiency through ICT: projects for sponsorship should demonstrate that ICT-based solutions can contribute energy savings by encouraging and supporting behavioural change in energy consumers. • EE-06-2016-2017 Engaging private consumers towards sustainable energy: Projekte sollen Verbraucher motivieren, ihren Energieverbrauch zu reduzieren oder sogar selbst zu Energieproduzenten zu werden. Dabei sollen auch IKT- Lösungen zum Einsatz kommen, welche die Transparenz von Energierechnungen erhöhen und die Energieeffizienz steigern. • EE-06-2016-2017 Engaging private consumers towards sustainable energy: projects should motivate energy consumers to reduce their energy usage or even to become energy producers themselves. This should include the application of ICT solutions that make energy bills more transparent and increase energy efficiency. 20 Außerdem findet sich im Arbeitsprogramm für Querschnittaspekte ein Call zum Internet der Dinge mit der Ausschreibung des folgenden Themas: A programme for over-arching solutions also includes a call for tenders relating to the Internet of Things with the following focus: • IoT-03-2017 R&I on IoT integration and platforms: Die Ausschreibung zielt auf die Entwicklung einer offenen Plattform für die Integration von Anwendungen des Internets der Dinge. Dabei soll auch ein Beitrag zur Standardisierung geleistet werden sowie Datenschutz- und -sicherheitsaspekte behandelt werden. Die Plattform sollte in mindestens zwei Anwendungsszenarien getestet werden. • oT-03-2017 R&I on IoT integration and platforms: tenders should aim to develop an open platform for the integration of applications for the Internet of Things. This should include contributions towards standardisation, and data protection and data security aspects should also be addressed. The platform should be tested in at least two application scenarios. 6b. Interreg: an EU programme for transnational cooperation 6b. Interreg: an EU programme for transnational cooperation 21 Für das Jahr 2016 sind in allen Programmräumen weitere Calls geplant. Further calls to tender are planned for 2016 in all areas covered by the programme. • Im Donauraum (Deutsche Regionen: Baden- Württemberg, Bayern) wird neben weiteren das Thema vernetzter und energieeffizienter Donauraum ausgeschrieben. • In the Danube region (which, in Germany, means Baden-Württemberg and Bavaria), calls are invited for tenders on the theme of a networked and energy-efficient Danube region. • Im Raum Nord- West Europa (Deutsche Regionen: Nordrhein- Westfalen, Rheinland- Pfalz, Saarland, Hessen, Baden- Württemberg, Bayern - Regierungsbezirke Ober-, Mittel-, Unterfranken und Schwaben) läuft derzeit Call 2 mit einer Bewerbungsfrist für die Projektskizze bis 30.11.2015 (Call 3: Bewerbungsfrist für Projektskizze bis 31.05.2016). In diesem Programmraum können Projekte die Themen innovative Unternehmen, Energieeffizienz und Klimaschutz sowie Technologien, Produkte, Prozesse und Dienstleistungen zur CO2-Reduzierung behandeln. • In the Northwest Europe region (which for Germany means Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Baden-Württemberg and the Bavarian administrative districts of Upper, Middle and Lower Franconia and Swabia), Call 2 is currently in progress, with outline proposals to be submitted by 30/11/2015 (for Call 3, the deadline for outline proposals is 31/5/2016). In this region, projects can address issues of innovation in companies, energy efficiency and combatting climate change as well as technologies, products, processes and services for the reduction of CO2. • Im Alpenraum (Deutsche Regionen: Bayern - Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben, Baden - Württemberg - Regierungsbezirke Tübingen und Freiburg) ist das Thema Reduzierung des CO²Ausstoßes Teil der Ausschreibungen. Hier sind für Ende 2015 Informationen für Call 2 angekündigt. • In the Alpine region (which for Germany means the Bavarian administrative districts of Upper Bavaria and Swabia, Baden-Württemberg and the administrative districts of Tübingen and Freiburg), calls are invited for projects aimed at limiting CO2 emissions. Information for Call 2 will be published at the end of 2015. • In Mitteleuropa (Deutsche Regionen: Baden - Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg - Vorpommern, Sachsen, Sachsen - Anhalt und Thüringen) sollen sich die Akteure dauerhaft vernetzen sowie soziale und wirtschaftliche Innovationen schaffen. Außerdem werden ebenfalls eine Reduzierung des CO2- Ausstoßes (Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energien, regionale Strategien zu Energie und Klimawandel) sowie darüber hinaus das Umweltmanagement in städtischen Räumen gefördert. • In Central Europe (which for Germany means Baden-Württemberg, Bavaria, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Saxony, Saxony-Anhalt und Thuringia), applicants should aim to create long-term networks as well as social and commercial innovations. Other projects eligible for funding include those aimed at reducing CO2 emissions (e.g. energy efficiency, renewables, regional energy strategies and climate change) as well as environmental management in urban spaces. • Im Nordseeraum (Deutsche Regionen: Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig - Holstein) stehen unter anderem die Themen Wirtschaftswachstum, Etablierung von Wissenspartnerschaften, Innovationsförderung und intelligente Spezialisierung, Verringerung des „Ökologischen Fußabdrucks“, verbesserte Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel im Mittelpunkt. • In the North Sea region (which for Germany means Bremen, Hamburg, Lower Saxony and Schleswig-Holstein) the focus is on economic growth, the creation of knowledge partnerships, innovation and intelligent specialisation, environmental footprint reduction, and increasing resilience to climate change. • Im Ostseeraum (Deutsche Regionen: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg - Vorpommern, Niedersachsen - Lüneburg, Schleswig - Holstein) gibt es Anknüpfungspunkte bei den Themen Infrastrukturen für Forschung und Innovation, Intelligente Spezialisierung, Energieeffizienz sowie im Rahmen der Unterstützung der EU - Ostseestrategie. • In the Baltic Sea region (which for Germany means Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Lower Saxony-Lüneburg and Schleswig-Holstein)´the focus is on infrastructure for research and innovation, intelligent specialisation, energy efficiency and supporting the EU’s Baltic Sea strategy. 22 An diesem Papier haben mitgewirkt: / Contributors to this paper: V. Grinewitschus, A. Hill, H. Jellema, S. Juranek, T. Keller, J. Kleist, T. Königsmann & K. Leuchtmann. Die Autoren behalten sich die Möglichkeit vor, jederzeit Verbesserungen und/ oder Veränderungen vorzunehmen. Stand: November 2015/ The authors reserve the right to make changes and/or improvements at any time. Status as of: November 2015. 23 Das Europäische Netzwerk für Wohnen und Stadtentwicklung European Network for Housing and Urban Development Das Europäische Netzwerk für Wohnen und Stadtentwicklung (ENH – European Network for Housing and Urban Development) wurde am EBZ als eine zentrale Anlaufstelle für die Branche zum Thema EU-Fördermittel eingerichtet. Es bietet eine professionelle Beratungsstruktur zu europäischenFördermöglichkeiten für Wohnungs- und Immobilienunternehmen in den Bereichen Forschung, Investitionen und Bildung. The European Network for Housing and Urban Development (ENH) was established at EBZ to bring European funding opportunities closer to the housing and real estate industry. It offers support for housing and real estate companies in the fields of research, investment and education. Wir begleiten Interessierte und Antragsteller bei der Suche nach Fördermöglichkeiten, der Konzeption, Antragstellung und Umsetzung europäischer und nationaler Projekte. Das ENH kann dabei nicht nur auf die Expertise und den Fundus an Erfahrung am EBZ zurückgreifen, es unterhält auch zahlreiche Netzwerke, deren Partner zusätzlich wertvolle Unterstützung einbringen. We professionally assist interested organizations in the application process for third-party funding. We can get involved to search for appropriate funding for project ideas, support the design of project proposals and/ or takeover the project management of European and nationaljoint research projects. The ENH does not only rely on the profound expertise of its team. Gemeinschaftlich initiiert von EBZ, GdW und VdW Rheinland Westfalen stehen wir in engem Kontakt mit dem GdW-Büro in Brüssel und demonstrieren der Branche die Möglichkeiten der europäischen Dimension der Wohnungswirtschaft. It was jointly initiated by EBZ, GdW and VdW Rheinland Westfalen and is linked to the GdW Brussels’ bureau. Apart from that, it is involved in numerous international networks. Together with our partners we aim to illustrate the Europeandimension and the accessibility of European funding to thehousing and real estate sector. Ihre Ansprechpartner Janina Kleist Telefon +49 234 9447 585 Fax +49 234 9447 555 [email protected] Susanne Juranek +49 234 9447 558 Fax +49 234 9447 555 [email protected] Telefon 24