julius hirschberg (1843–1925)
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julius hirschberg (1843–1925)
JULIUS HIRSCHBERG (1843–1925) Porträtplakette von Hansjörg Wagner der 1999 durch die JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT angebrachten Gedenktafel am 1908 für Hirschbergs gemeinnützige „Augen-Heilanstalt“ errichteten Haus Reinhardtstraße 34 (vormals Karlstraße) in Berlin-Mitte, nahe der Charité im August 2013 Liebe Mitglieder der JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT, sehr geehrte Damen und Herren, unsere XXVII. Zusammenkunft der JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT wird, wie angekündigt, vom Freitag, den 18.10. bis Sonntag, den 20.10.2013 in Amsterdam statt-finden. Wir tagen in dem Land, wo „Altväter“ der Ophthalmologie wie Ruysch, Donders und Snellen, Forscher wie Leeuwenhoek und Lehrer wie Boerhave arbeiteten. Zahlreiche vielversprechende Vorträge sind angemeldet. Amsterdam ist berühmt für seine Museen, allen voran sei das Reichsmuseum (Rijksmuseum, Niederländisches Nationalmuseum) genannt, das nach fast 10 Jahren Totalrenovierung wieder geöffnet ist. Unter anderem präsentiert es die „Nachtwache“ von Rembrandt und viele uns von Reproduktionen bekannte Jan Vermeer und Frans Hals Bilder. 2013 sind auch das Städtische Museum für moderne Kunst, das van Gogh-Museum und das Schifffahrtsmuseum wieder zugänglich. Neues von der Niederländischen Monarchie ging in jüngster Zeit durch die Medien. Nach 123 Jahren haben die Niederländer in König Willem Alexander einen Mann als Staatsoberhaupt, an seiner Seite die charmante Königin Maxima. Wir wollen uns am Freitag, den 18.10.2013, 16.00 Uhr vor der „Oude Kerk“ (Alte Kirche) treffen. Sie ist mit 700 Jahren das älteste erhaltene Bauwerk Amsterdams. In der „Oude Kerk“ hat Mozart im Alter von 7 Jahren gespielt, Rembrandt geheiratet und die erste Frau Rembrandts liegt hier begraben. Nach der Kirchenführung und einem eventuellen Orgelspiel folgt eine geführte Stadtwanderung durch die Altstadt zur „De Waag“ (Stadtwaage). Sie beherbergt das Theatrum anatomicum von 1691, wo Rembrandt zwei anatomische Lektionen gemalt hat und wir empfangen werden (leider kein Aufzug). In „De Waag“ am Nieuwmarkt 4 soll dann auch unser Abendessen stattfinden. Die in NUNTIA I angekündigte Führung durch die „Königliche Akademie der Wissenschaften“ wurde leider abgesagt. Am Samstag, den 19.10.2013 startet unsere Wissenschaftliche Tagung um 8.30 Uhr (Zentralstelle der „Holländischen Medizinischen Wochenschrift“. Den Tagesablauf entnehmen Sie bitte dem im Folgenden abgedruckten Programm. Außerdem haben wir noch eine gesamte Tagungsübersicht erstellt. Der Festabend findet am Samstag 19.00 Uhr im „Künstlerclub Arti“ statt. Für Sonntag, den 19.10.2013 bieten wir als Abschluss eine gemeinsame Grachtenfahrt um 10.30 Uhr an. Über eine rege Teilnahme würden wir uns freuen. Die Partner-Damen und -Herren sind uns herzlich willkommen am Freitagnachmittag/-abend zur „Oude Kerk“, Stadtführung mit anschließendem Abendessen, zum Festabend Samstag und zur Grachtenfahrt am Sonntag. Für den Samstag wird den Partnern ein Individualprogramm vorgeschlagen. Auch im Namen des Vorstandes wünschen wir eine gute Anreise und freuen uns auf das Wiedersehen! Ihr Ihre Paulus de Jong Gisela Kuntzsch-Kullin Tagungsorganisator Obfrau Ihr Frank Krogmann Geschäftsführer XXVII. Zusammenkunft der JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT 18.–20. Oktober 2013 in Amsterdam Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Paulus de Jong, Amsterdam Tagungszeit: 18.–20.10.2013 Tagungsort: Zentralstelle der „Holländischen Medizinischen Wochenschrift“ Amsterdam, Vermeerstraße 2 Straßenbahnhaltestelle Museumsplein – Linie 5, 24 Teilnahmeanmeldung: bis spätestens 15. September 2013 an: JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT Herrn Frank Krogmann (Geschäftsführer) Kirchgasse 6 97291 Thüngersheim Deutschland Tel.: 0049 9364/811543 Fax: 0049 9364/811559 E-Mail: [email protected] Tagungspreis: Für Teilnehmer der wissenschaftlichen Veranstaltung: pro Person € 50,00 – Begleitpersonen ohne Tagungspauschale – Abendessen am Begrüßungsabend 18. Oktober 2013 im „De Waag“ pro Person € 30,00 (ohne Getränke) Gesellschaftsabend am 19. Oktober 2013 um 19.00 Uhr pro Person € 40,00 (ohne Getränke) Grachtenfahrt am 20. Oktober 2013 pro Person € 5,00 Den Tagungsbeitrag bitte bis spätestens 15.09.2013 auf folgendes Konto überweisen: JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT BLZ 32000 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG in Wien, Konto-Nr. 11.387.552 1010 Wien, Michaelerplatz 3 bzw. bei Zahlungen von außerhalb Österreichs an folgende IBAN: AT133200000011387552 SWIFT (BIC): RLNWATWW Unterkunft: Bezüglich Hotel-Vorschlägen wird auf die NUNTIA I/2013 verwiesen. Wer noch eine Unterkunft benötigt, möge sich an Herrn Prof. de Jong [E-Mail: [email protected]] wegen Unterbringung im Hotel Omega wenden. Tagungsprogramm Freitag, 18. Oktober 16.00–ca. 18.30 Uhr Begrüßung vor der „Oude Kerk“ [Alte Kirche] Oudekerksplein 23 – 5 Minuten zu Fuß von Straßenbahnhaltestelle Dam, Linie 16, 24 oder 25 Führung durch die 700 Jahre alte „Oude Kerk“ (Alte Kirche), in der Rembrandt geheiratet hat und seine erste Frau begraben ist [ggf. Orgelspiel] Stadtwanderung durch die Altstadt Amsterdams zur „De Waag“ [Stadtwaage] Ab ca. 19.00 Uhr Nachtessen in „De Waag“, wo Rembrandt die anatomische Lektion malte Nieuwmarkt 4 www.indewaag.nl Samstag, 19. Oktober 8.30–17.00 Uhr Wissenschaftliche Tagung in der Zentralstelle der Holländischen Medizinischen Wochenschrift Joh. Vermeerstaat 2, 5 Minuten zu Fuß vom Rijksmuseum und Concertgebouw, Straßenbahnhaltestelle Museumplein, Linie 5, 24 http://beeldbank.amsterdam.nl/beeldbank/weergave/record/?id=010094002014 19.00 Festabend im Künstlerklub Arti et Amicitiae, Rokin 112, Amsterdam Straßenbahnhaltestelle Spui, Linie 16, 24 und 25 www.arti.nl Sonntag, 20.Oktober 10.30 Uhr Grachtenfahrt Treffpunkt wie am Samstagabend, auch Haltestelle Spui Änderungen vorbehalten! Wissenschaftliches Programm der JHG, Samstag, 19. Oktober 2011 I. Sitzung 08.30Uhr–10.10 Uhr Vorsitz: Franz Daxecker – Jutta Herde 08.30 Uhr Paulus TVM de Jong Hermann Boerhave 1666–1738, De Visu, Über das Sehen 08.50 Uhr Jan E. E. Keunen Frans Cornelius Donders – fälschlicherweise des Betruges in den Niederlanden angeklagt 09.10 Uhr Gabriela Schmidt-Wyklicky Die Freundschaft zwischen Donders und Arlt im Spiegel der bisher unveröffentlichten Donders-Briefe aus dem Arlt-Nachlass in Wien 09.30 Uhr Franz Daxecker Brillen, Lupen und Monokel 09.50 Uhr Gisela Kuntzsch-Kullin Medizin in Dur und Moll 10.10 Uhr–10.40 Uhr: Pause II. Sitzung 10.40 Uhr–12.30 Uhr Vorsitz: Paulus de Jong – Gisela Kuntzsch-Kullin 10.40 Uhr Frank Krogmann Augenheilkunde im späten Mittelalter 11.00 Uhr Jutta Herde August Gottlieb Richter (1742–1812) – Der Vater der deutschen Augenheilkunde 11.20 Uhr Hans-Reinhard Koch Joseph Jacob von Mohrenheim – Chirurg, Augenarzt und seine „türkischen“ Wurzeln 11.40 Uhr Gottfried Vesper Zwei Medaillen der Niederlande mit Bügelbrillen-Darstellung aus dem 16. Jahrhundert 12.00 Uhr Gerhard Holland Alois Meesmann, nicht nur Ophthalmologe sondern auch Musiker und Maler 12.30 Uhr–13.15 Uhr Mittagspause 13.15 Uhr–14.00 Uhr Generalversammlung III. Sitzung 14.00 Uhr–16.00 Uhr Vorsitz: Albert Franceschetti – Gabriela Schmidt-Wyklicky 14.00 Uhr Dieter Schmidt Georg Friedrich Händels Erblindung 14.20 Uhr Jörg Draeger Ophthalmologische Befunde bei einer 300-Jahre alten Inzucht-Population auf den kleinen Antillen 14.40 Uhr Guido Kluxen Beriberi 15.00 Uhr–15.15 Uhr Pause IV. Sitzung 15.15 Uhr–17.15 Uhr Vorsitz: Gerhard Holland – Dieter Schmidt 15.15 Uhr Danny Hirsch-Kauffmann Jokl Die Entdeckung der „Visochirurgie“ 15.35 Uhr Balder P. Gloor Arthur Gloor: ein halbes Jahrhundert Ophthalmologie in Praxis und Regionalspital 1899–1954 15.55 Uhr Helmut Gröger Zur Entwicklung chirurgischer Methoden der Wiener Ophthalmologischen Schule im Spiegel des Handbuchs „Augenärztliche Eingriffe“ von Josef Meller 16.35 Uhr Frank Joseph Goes Augenerkrankungen berühmter Persönlichkeiten der Geschichte 16.55 Uhr Andreas Mettenleiter Adam Karillon und eine kuriose Staatsexamensprüfung bei Robert Ritter von Welz in Würzburg 1876 Posterausstellung Licht und Schatten eines Bildes. Das Leben von Giovanni Francesco Barbieri, “il Guercino” – der Schieler Zweck Schielen gilt als weit verbreitete Dysfunktion des Auges. Im Allgemeinen wird Schielen als unattraktiv eingeschätzt. Im Altertum hingegen verstanden manche Gesellschaften ein Schielen als Zeichen von Gläubigkeit oder sogar Schönheit. Auf einigen Bildern war sogar Venus schielend abgebildet. Der berühmteste schielende Maler, war Giovanni Francesco Barbieri (* 08.02.1591; † 22.12.1666, beides Italien). Sein Spitzname lautete „il Guercino“, was übersetzt „der Schieler“ bedeutet. Dieses Poster soll sowohl die Sehfunktion als auch Kunst aus der Perspektive einer schielenden Person beleuchten Methode Selektive Literaturrecherche in Büchern und Zeitschriftenartikeln über PubMed, Google Scholar und Google mit Bezug auf Leben und Werk von Giovanni Francesco Barbieri. Ergebnisse Da Schieler im Allgemeinen nur ein Auge nutzen und das andere amblyop ist kann davon ausgegangen werden, dass ihre Gemälde einen mehr oder weniger zwei-dimensionalen Charakter aufweisen. Bereits im Alter von 7 zeigte Barbieri großes Talent beim Zeichnen und Malen. Mit 17 begann er seine Ausbildung in der berühmten Kunstschule in Bologna. Barbieri war sehr produktiv: er hinterließ 106 Altarbilder und 144 andere Gemälde. Bereits zu Lebzeiten war Barbieri ein akzeptierter Künstler und galt als wohlhabend. Wenn man eine Auswahl von Barbieris Bilder analysiert kann man feststellen, wie detailreich der Künstler in seinen Bildern an Licht und Schatten gearbeitet hat, um ein drei-dimensionales Bild dar zu stellen. Zusammenfassung Barbieri machte kein Geheimnis aus seinem Schielen. Im Gegenteil, er zeigte sein schielendes Auge ganz bewusst in seinem berühmten Selbstportrait von ca. 1635. In Barbieris Bilder kann eine sehr detailreiche Verwendung von Licht und Schatten gefunden werden. Man vermutet, dass der Künstler so genau Licht und Schatten mit seinem funktionsfähigen Auge studiert hat, dass er damit sein amblyopes Auge kompensieren konnte. Auf diese Weise konnte Barbieri Bilder mit einer erstaunlichen Bandbreite von Licht und Schatten erschaffen. Einrichtung (1) International Vision Correction Research Centre (IVCRC), Dept. of Ophthalmology, University of Heidelberg, Germany (2) Eye Clinic, University of Florence, Italy Autoren [1] Florian T. Kretz, [email protected] [1] Sibylle Scholtz, [email protected] [1] Ramin Khoramnia, [email protected] [2] Cinzia Mazzini, [email protected] [1] Gerd U. Auffarth, [email protected] 100 Jahre humanitäre Arbeit in Gabun. 100 Jahre Tropenklinik in Lambaréné: Albert Schweitzer Zweck 1913 gründete Albert Schweitzer seine Tropenklinik in Lambaréné (Gabun). Anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung der Klinik präsentiert dieses Poster sowohl Schweitzers beeindruckenden Lebenslauf und Lebenswerk als auch einen Überblick über das Krankenhaus in Lambaréné mit Fokus auf die augenärztlichen Aktivitäten. Ergebnisse Albert Schweitzers Lebenslauf liest sich äußerst komplex: Er war Priester, Pazifist, Organist, Philosoph und - Arzt. Seine Klinik in den afrikanischen Tropen zeugt auch heute noch von Schweitzers tiefster Begeisterung und seinem unglaublichen Interesse an humanitärer Arbeit. Neben der Durchführung verschiedener Operationen, allgemeinärztlichen, tropenmedizinischen, pädiatrischen und zahnheilkundlichen Maßnahmen werden auch LepraPatienten und Augenerkrankungen hier behandelt. Zusammenfassung Auch heute noch gilt Albert Schweitzer ein inspirierendes Vorbild für alle Generationen. Am 13. Januar, Schweitzers Geburtstag, startete 2013 das „Albert Schweitzer Jahr“, mit dem die Erinnerungen an den Geist und die Errungenschaften dieses einmaligen Menschen aufrecht erhalten werden sollen. Einrichtung International Vision Correction Research Centre (IVCRC), Dept. of Ophthalmology, University of Heidelberg, Germany Autoren Sibylle K. Scholtz, [email protected] Gerd U. Auffarth, [email protected] Zusammenfassungen Prof. Dr. Franz Daxecker Österreich Brillen, Lupen und Monokel Brillen sind meist Gebrauchsgegenstände, manche sind jedoch kleine Kunstwerke. Sie änderten sich mit dem Zeitgeschmack. Aus einer Brillensammlung werden interessante Stücke präsentiert, z. B. kunstvoll verzierte Lorgnons aus Silber oder Gold, Kneifer, Monokel, Fadenbrillen aus Asien, Chinesische Sonnenbrillen, Schläfenbrillen, Ohrenbrillen und dazugehörende Etuis. Brillen dienen nicht nur zur Visusverbesserung, auch Schutzbrillen für Autos, Motorräder, Fliegerbrillen, Schneeschutzbrillen und Schwimmbrillen wurden entwickelt. Dazu kommen noch perlmuttverzierte Operngläser, Fernrohre und Lupen. Prof. Dr. Jörg Draeger Deutschland Ophthalmologische Befunde bei einer 300-Jahre alten Inzucht-Population auf den kleinen Antillen Schon vor längerer Zeit hat Clemmessen über das Winkelblockglaukom als Erblindungsursache bei isolierten Inzucht-Populationen an der Ost-Grönländischen Küste berichtet. Derartige Untersuchungen legten es nahe, bei ähnlichen Bevölkerungsgruppen nach derartigen Veränderungen im morphologischen und pathophysiologischen Bereich als mögliche Folge genetischer Einflüsse zu forschen. Weit zurückreichende, sehr kleine Inzucht-Populationen sind auf der Welt inzwischen selten geworden. Ich nenne hier nur Pitcaem im Pazifik als beinahe krassestes Beispiel. Die Kernbevölkerung der Oase Siva in der nördlichen Sahara, die Kernbevölkerung der Oster- Inseln im östlichen Pazifik, etc. Zu dieser Gruppe gehört zweifellos auch die Insel Saba im Nordbereich der kleinen Antillen, wo heute wenig mehr als 800 Einwohner der Anfang des 18. Jahrhunderts zugezogenen Bevölkerung leben. Erstaunlich ist davon außerdem noch die Hälfte weiß, die andere Hälfte schwarz, hinzugezogene Sklaven, die aber auch heute noch völlig getrennt in einem separaten Dörfchen leben. Per Zufall haben wir die Vulkan-Insel beim Überflug entdeckt und sofort den Beschluss für diese Studie gefasst. Mit 7 Personen sind wir sodann für eimge Zeit nach Saba gereist, um entsprechende ophthalmologische Untersuchungen vorzunehmen: Vor allem Refraktion, Tonometrie, NetzhautBefund, Funktion, etc. Der eigentlich interessanteste Bereich der Ausprägung der Hypermetropie ist verhältnismäßig wenig betont, nur bei Weißen zwei Extrem-Fälle. Unerwartet war der etwas höhere Tensionswert, v. a. die Präsenz von Katarakten, was aber eben möglicherweise auch mit der völlig fehlenden ophthalmologischen Betreuung zusammenhängt. Prof. Dr. Balder P. Gloor Schweiz Arthur Gloor: ein halbes Jahrhundert Ophthalmologie in Praxis und Regionalspital 1899– 1954 Dr. Arthur Gloor (1869–1954) hat nach drei-jähriger Ausbildung in innerer Medizin und weiteren drei Jahren in Augenheilkunde in Basel unter Mellinger von 1899–1954 in Solothurn eine augenärztliche Praxis geführt und am dortigen Bürgerspital von 1903 bis 1941 eine Augen- abteilung geleitet. Seine Praxisunterlagen sind in der Zentralbibliothek Solothurn archiviert. Sie bestehen aus 67 Diarien, enthaltend die Krankengeschichten von 45 319 Patienten auf etwas mehr als 30’00 Seiten, darin im Text zahllose kleine Skizzen und zudem separat auf grossen Blättern ca. 600 Zeichnungen. Dass dieser Augenarzt ein leidenschaftlicher und hervorragender Zeichner war, geben dieser Quelle das besondere Gepräge. Die Krankengeschichten der einzelnen Patienten sind über die ganze Zeitperiode exakt und ausführlich geführt und enthalten viele weit über die Ophthalmologie hinaus gehende Kommentare. Sie widerspiegeln damit das Gesicht der praktischen Ophthalmologie in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts, werden aber auch zu einem Fundus der Sozial- und Stadtgeschichte des Kantons Solothurn, dies vor dem Hintergrund der persönlichen Lebensgeschichte wie auch zweier Weltkriege. Dieser Beitrag beschränkt sich auf einen kurzen Überblick über Frequenzen und Spektrum des Krankengutes mit dessen hervorstechendsten Unterschieden gegenüber der heutigen Zeit, gezeigt anhand von besonders eindrücklichen Zeichnungen, nicht ohne Hinweise auf einige besonders interessante Geschichten und Geschichtlein. Dr. Frank Joseph Goes Belgien Augenerkrankungen berühmter Persönlichkeiten der Geschichte Zweck: Analyse der Augenerkrankungen (von geringeren Problemen, wie z. B. refraktiven Fehlern bis zu wesentlichen Störungen der Sehfunktion und schlussendlich Erblindung) berühmter Persönlichkeiten der Geschichte wie z.B. König John der Blinde, König George V von Hannover, Napoleon Bonaparte, Moshe Dajan, Horatio Nelson, König Henry II., Alexander der Große und vieler anderer. Methoden: Selektive Literaturrecherche in Büchern und Zeitschriften-Artikeln via PubMed und Google. Ergebnisse: Wir präsentieren, wie die Augenprobleme dieser führenden Persönlichkeiten deren tägliches Leben und ihre Entscheidungen beeinflusst haben- und vielleicht sogar die GESCHICHTE entschieden haben. Zusammenfassung: Bislang unbekannte Fakten werden mit den Augenerkrankungen dieser historischen Vertreter in Verbindung gebracht. Univ.-Doz. Dr. Helmut Gröger Österreich Zur Entwicklung chirurgischer Methoden der Wiener Ophthalmologischen Schule im Spiegel des Handbuchs „Augenärztliche Eingriffe“ von Josef Meller Josef Meller (1874–1968), Assistent der II. Universitäts-Augenklinik in Wien unter Ernst Fuchs (1851–1930), publizierte 1908 ein Handbuch der Augenchirurgie in englischer Sprache, das in Großbritannien und den USA überhaupt die erste Monographie über Operationen am Auge war. Das Handbuch beinhaltete nur die an der Klinik Fuchs praktizierten Methoden. Meller, seit 1914 Vorstand der Universitäts-Augenklinik Innsbruck, brachte die erste deutsche Ausgabe des Handbuchs erst 1918 heraus. Die Beliebtheit und rasche Verbreitung des Handbuchs beruhte auf der praxisbezogenen Darstellung mit zahlreichen Abbildungen der einzelnen Operationsschritte sowie der Handhaltungen des Operateurs und des Assistenten. Anhand der Auflagen des Handbuchs zwischen 1908 und 1950 lässt sich die Entwicklung augenärztlicher Operationen der Wiener Ophthalmologischen Schule darstellen. Seit 1919 Vorstand der I. Universitäts-Augenklinik in Wien, veränderte Meller das Konzept des Handbuchs ab der 4. Auflage (1938). Über die Ergänzung der neuen Erkenntnisse zur Behandlung der Netzhautablösung durch Elektrokoagulation, die an seiner Klinik erbracht wurden, hinaus, nahm er die wesentlichen Entwicklungen nicht nur seiner Klinik, sondern der Wiener Ophthalmologischen Schule insgesamt auf, wie z. B. die Iridenkleisis antiglaukomatosa von Arnold Pillat (1891–1975) oder die Unterminierungsmethode von Karl David Lindner (1883–1961). Zum letzten Mal erschien das Mellersche Handbuch, herausgegeben von dessen Schüler Josef Böck (1901–1985), Vorstand der Universitätsaugenklinik in Graz, in 6. Auflage (1950) neu bearbeitet und ergänzt. Die Entwicklung war so weit fortgeschritten, dass zu einzelnen Themen der Ophthalmochirurgie eigene Monographien entstanden wie z. B. von Karl Safar (1892–1963) zur Elektrochirurgie am Auge (1953). Prof. Dr. Jutta Herde Deutschland August Gottlieb Richter (1742–1812) – Der Vater der deutschen Augenheilkunde August Gottlieb Richter, am 13.4.1742 in Zörbig/Kursachsen in der Nähe von Halle/Saale (heute Bundesland Sachsen-Anhalt) geboren, entstammt einer Theologen- und Gelehrtenfamilie. Er erhielt zunächst Privatunterricht von seinem in Zörbig als Oberpfarrer tätigen Vater Georg Gottfried Richter (1705–1782) und absolvierte die Lateinschule daselbst. Das Studium der Medizin 1760–1764 an der Universität in Göttingen verdankte Richter der finanziellen und mentalen Unterstützung seines an der Göttinger Universität als Medizinprofessor tätigen Onkels Georg Gottlob Richter (1694–1773). Nach der 1764 erfolgreich abgeschlossenen Staatsprüfung und Promotion begab er sich auf eine fast 2- jährige Studienreise, die ihn nach Paris, London, Oxford, Leiden, Amsterdam und Groningen führte, und auf der er berühmte Ärzte wie J. L. Petit, P. Pott, C. C. Siebold, Albinos, M. von Wenzel u. a. kennenlernte. 1766 kehrte Richter nach Göttingen zurück. Im gleichen Jahr wurde er zum a. o. Professor ernannt. Für die Antrittsvorlesung hatte er das Thema der Starextraktion gewählt. 1771 erhielt er die ordentliche Professur. Auf sein Drängen wurde 1781 mit Unterstützung der Freimaurerloge „Drei Flammen“ das erste akademische Krankenhaus mit 15 Betten eröffnet, dessen Leitung er übernahm und bis 1797 inne hatte, und in dem er neben der Chirurgie auch eine Augenabteilung etablierte. Neben seinen umfangreichen Schriften, vor allem die „Chirurgische Bibliothek“ (15 Bd.), „Anfangsgründe der Wundarzneykunst“ (8 Bd.), „Abhandlung von der Ausziehung des grauen Stars“ u. a. liegen seine Verdienste in der Umwandlung der Chirurgie vom Handwerk zur Kunst durch die Wiedervereinigung von Medizin und Chirurgie. Er reformierte die Augenheilkunde mittels Anerkennung dieses Spezialgebietes als integrativer Bestandteil der gesamten Medizin, mit der Einrichtung einer Augenabteilung, der kritischen Verarbeitung der in- und ausländischen Literatur in seiner Zeitschrift und der Abhaltung von Spezialvorlesungen im Fach Augenheilkunde. Richter war ein berühmter, gesuchter Chirurg. Konrad J. M. Langenbeck (1776–1851) bezeichnete ihn als „Vater der deutschen Augenheilkunde“. Er starb am 23.7.1812. Prof. Dr. Danny Hirsch-Kauffmann-Jokl Vereinigte Staaten von Amerika Die Entdeckung der „Viscochirurgie“ In den letzten 50 Jahren wurde die Chirurgie des Auges total verändert. Ohne die Laborbemühungen von Dr. Endre Balazs, weder Ophthalmologe noch Chirurg, Erfinder von Healon, wären solche neuen Interventionen undenkbar. Doch wäre er selber sicherlich erstaunt gewesen, wenn man ihm früher erzählt hätte, welchen Einfluss er auf die Geschichte des Auges haben würde. Prof. Dr. Gerhard Holland Deutschland Alois Meesmann, nicht nur Ophthalmologe sondern auch Musiker und Maler Alois Meesmann (1888–1969) wurde in Rienke bei Bochum geboren. Nach Besuch des humanistischen Gymnasiums in Essen studierte er Medizin in Freiburg, Münster und Berlin. Während des ersten Weltkrieges war er Sanitätsoffizier. Seine ophthalmologische Laufbahn begann er 1919 in der Chante-Augenklinik in Berlin unter Geheimrat Greef. 1923 erfolgte die Habilitation, 1927 wurde er Oberarzt und 1928 a.o. Professor. Von 1935 bis 1959 war er als Nachfolger von Heine Direktor der Universität-Augenklinik in Kiel. Wissenschaftlich beschäftigte Meesmann sich u.a. mit der Pathologie der Linse (UltrarotCataract und Cataracta tetanica). In den fünfziger Jahren galt sein Interesse besonders der antagonistischen Innervation des Ziliarmuskels. 1938 berichtete er vor der DOG über eine dominant vererbte Epitheldystrophie der Hornhaut, die als Epitheldystrophie MeesmannWilcke in die Literatur einging. Große Anerkennung fand sein 1927 veröffentlichter Spaltlampenatlas "Die Mikroskopie des lebenden Auges an der Güllstrandsehen Spaltlampe". Meesmann war ein ausgezeichneter Kliniker und hervorragender Operateur, stets auf dem neuesten Stand sowohl in der Glaukom-, Cataract- als auch in der Amotiochirurgie. Sein besonderes Interesse galt der operativen Behandlung des Höhenschielens. Als Lehrer fand Meesmann bei seinen Studenten und Mitarbeitern große Anerkennung. In der Freizeit galt seine Liebe der Musik und Malerei. Meesmann spielte hervorragend Klavier und gab über viele Jahre gemeinsam mit einem Geiger Hauskonzerte. Auch das Orgel spiel pfegte er. Schon in seiner Jugend begann er mit der Malerei. Es interessierte ihn vor allem die Landschaftsmalerei. Wunderbare und stimmungsvolle Bilder entstanden in der Umgebung Kiels, auf der Insel Sylt, am Chiemsee, am Wörthersee und in den Bergen der Schweiz. Leider verschlechterte sich in den letzten Lebensjahren infolge einer Makuladegeneration zunehmend sein Sehvermögen. Er konnte keine Noten mehr lesen und mußte schließlich auch seine geliebte Malerei aufgeben. Prof. Dr. Paulus TVM de Jong Niederlande Hermann Boerhave 1666–1738, De Visu, Über das Sehen Hermann Boerhaave ist als ausgezeichneter Lehrer bekannt und seine Studenten kamen aus ganz Europa. Er studierte Philosophie, Theologie, Botanik, Chemie und Mathematik bevor er Doktor der Medizin wurde. Er beschrieb mehrere Sezierungen an Tieren. Man meinte früher, dass er mehr Lehrer als hervorragender Forscher war. Es gelang mir nach vielen Jahren eine Übersetzung aus dem Lateinischen vom Kapitel “De sensibus externis, et de visu” [= Über die äusserlichen Gefühle und das Sehen] zu erhalten. Dieses stammt aus seinem Buch “Institutiones medicae in usus annuae exercitationis domesticos,“ Leiden 1708. Ich werde das von Boerhaave Beschriebene mit dem vergleichen, was Galenus (131–216? n. Chr.) im Kapitel 1, Buch X “Introduktion, Sezierung der Augenhöhle und ihr Inhalt“ berichtete. Meine Absicht ist es, herauszufinden, was in Boerhaaves Zeit war. Vorerst meine ich, dass Boerhaave selbst mehrere augenheilkundliche Experimente gemacht hat und somit auch als ein ophthalmologischer Forscher betrachtet werden kann. Prof. Dr. Jan E. E. Keunen Niederlande Frans Cornelius Donders – fälschlicherweise des Betruges in den Niederlanden angeklagt Im Jahre 2007 äußerte der bekannte Vorsitzende von Reed Elsvier Publishers, Prof. P. Vinken (1927–2011), den Verdacht, dass der berühmte Augenarzt Prof. F. C. Donders (1818– 1889) Wissenschaftsbetrug begangen habe. Vinken beschuldigte Donders des Plagiats während dessen Antrittsvorlesung an der Utrechter Universität im Jahre 1848. Eine genaue Untersuchung beweist, dass dieser Vorwurf völlig aus der Luft gegriffen ist. Prof. Dr. Guido Kluxen Deutschland Beriberi Beriberi war eine schwere neurologische Erkrankung, die mit Parästhesiten, Muskelatrophien, zentralnervösen Krämpfen, Herzinsuffizienz, Optikusatrophien und Augenmuskellähmungen einherging. Die Ursache der Erkrankung, die hauptsächlich in Asien grassierte und seit Jahrhunderten bekannt war, blieb im 19. Jahrhundert zunächst noch unerkannt. Man vermutete zunächst eine Infektion, weil viele Symptome dafür sprachen. Als aber kein sichtbarer Erreger zu entdecken war, wurde ein virales oder toxisches Geschehen angenommen. Dann gelang es Christiaan Eijkman in den Jahren 1889-1896 in Niederländisch Ostindien (Indonesien) nachzuweisen, dass es sich um eine Mangelerkrankung an Vitamin B1 (Thiamin) handelte. Prof. Dr. Hans-Reinhard Koch und Heinrich Schall Deutschland Joseph Jacob von Mohrenheim – Chirurg, Gynäkologe und Augenarzt, und seine "türkischen" Wurzeln Joseph Jacob (von) Mohrenheim (1756–1799) hat als junger Wiener Chirurg bei Joseph Barth (1746-1818) die Extraktion der Linse erlernt. Er hat sich mit diesem Verfahren nicht recht angefreundet und bevorzugte bald wieder den traditionellen Starstich. Mit seinem Lehrer Barth zerstritt er sich und ging 1783 als Professor der Chirurgie nach Sankt Petersburg. Bekannt wurde er vor allem als Geburtshelfer und Gynäkologe. Einem seiner gynäkologischen Lehrbücher gab er den blumigen Titel „Ueber die Krankheiten der Schönen“ (1799). Ein anderes (1791) war großzügig mit Folio-Kupfern ausgestattet und wurde von der Zarin Katharina II. (1729–1796) gefördert und finanziert. Seine ophthalmologischen Erfahrungen hat er in seinen „Beobachtungen verschiedener chirurgischer Vorfälle“ (1780, 1783) und den „Wienerischen Beyträgen zur praktischen Arzneykunde“ (1781, 1783) niedergelegt. Dem heutigen Mediziner ist er als Namengeber der sog. „Mohrenheimschen Grube“ unter dem Schlüsselbein bekannt. 1790 wurde er von Kaiser Joseph II. (1740-1790) als Baron in den erblichen Adelsstand erhoben. Bei seinen Kollegen war Mohrenheim teils verhasst, teils bewundert. Dabei dürfte die allerhöchste Kaiserliche Protektion, sowohl in Wien als auch in Sankt Petersburg, eine nicht unwesentliche Rolle gespielt haben. Und diese Protektion dürfte seiner abenteuerlichen Familiengeschichte geschuldet sein. Sein aus Istanbul stammender Vater hatte als polyglotter Kaufmannslehrling in Wien den Aufstieg zum Kaiserlichen Vertrauten und Gesandten geschafft. Seine Mutter hatte als Tochter eines Schiffbauers oder Reeders von der Schwarzmeer-Küste ihre Familie durch eine Pestepidemie verloren. Sie war mit sechs Jahren in die türkische Sklaverei verkauft, im Alter von 13 von Trinitarier-Mönchen freigekauft, nach Wien gebracht und von Kaiserin Maria-Theresia (1717-1780) als ihr „Türkenkind“ adoptiert worden. Frank Krogmann Deutschland Augenheilkunde im späten Mittelalter Die Würdigung der Verdienste von Augenärzten und -ärztinnen des späten Mittelalters scheint dem Referenten noch ausbaufähig zu sein. Anhand der Vorstellung einiger Persönlichkeiten aus dieser Zeit, neuer anatomischer Erkenntnisse und Gerätschaften soll diese Auffassung untermauert werden. Dr. Gisela Kuntzsch-Kullin Deutschland Medizin in Dur und Moll Verbindungen von Medizin und Musik sind vielfältig. Die Bearbeitung dieses Themas stellte sich der Autorin sehr umfangreich, so dass eine strenge Gliederung und Akzentuierung auf folgende Teilgebiete notwendig wurde: 1. Musik als Therapie 2. Musikermedizin 3. Mediziner, die Musikgeschichte schrieben 4. Mediziner – Orchester 5. Augenärzte und Musik 6. Große Musiker und ihre Ärzte 7. Mediziner und Krankheiten auf der Musikbühne 8. Musikalische Kompositionen mit optischem Inhalt Ausführlich wird eingegangen auf die unterschiedlichen Biografien von Medizinern, die Musikgeschichte machten und die Beschäftigung von Augenärzten mit Musik. Es werden Aspekte aufgezeigt, die die Vorliebe von Medizinern zur Musik erklären könnten, letztlich bleiben es Erklärungsversuche. Handfester Beweis der „Medizin in Dur und Moll“ sind die zahlreichen Ärzte – Musikvereinigungen und das „World Doctors Orchestra“ mit 700 Ärztemusikern aus 50 Nationen, von denen 2-3 Mal pro Jahr etwa 100 zu Auftritten in internationalen Konzertsälen zusammenkommen. Dr. Andreas Mettenleiter Deutschland Adam Karillon und eine kuriose Staatsexamensprüfung bei Robert Ritter von Welz in Würzburg 1876 Der Dichter Adam Karillon (1853-1938) – studierter Mediziner und praktischer Arzt – beschreibt in seinen 1923 gedruckten Memoiren humorvoll sein – mit Hindernissen behaftetes – augenärztliches Examen von 1876 in Würzburg. Auch wenn man die Fabulierlust des Literaten in Rechnung stellen muss, entstand dabei ein ungewöhnliches Porträt des kauzigen Würzburger Ordinarius. Wer mit den damaligen Gegebenheiten der Würzburger Universität vertraut ist, entdeckt in der launig geschriebenen Textpassage des eloquenten Zeitzeugen viele interessante Details. Prof. Dr. Dieter Schmidt Deutschland Georg Friedrich Händels Erblindung Hintergrund: In zahlreichen Biographien wird über Händels Erblindung berichtet. Methode: Beurteilung der Biographien über G. F. Händel. Ergebnis: Aus den Biographien ist zu entnehmen, dass Händels Allgemeinkrankheit wahrscheinlich durch kardiovaskuläre Risikofaktoren (Rauchen, Adipositas und Alkoholgenuss) hervorgerufen wurde. Denkbar ist auch, dass eine arterielle Hypertonie bestand. Bekannt war seine Leidenschaft zur Völlerei. Er neigte zum Jähzorn und wies einen zyklothymen Charakter auf. Im Jahr 1737 war seín linker Arm gelähmt. In den Jahren 1741 und 1743 sind leichte Schlaganfälle (transitorisch Ischämische Attacken?) mitgeteilt worden. Seit 1758 litt er unter Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Ein Schlaganfall ist mit großer Wahrscheinlichkeit als Todesurache anzunehmen, denn die Totenmaske weist eine Déviation conjugée auf. Die erste Sehminderung teilte Händel in der Partitur des Oratoriums „Jephtha“ handschriftlich im Jahr 1751 mit. Ob es sich dabei um eine einseitige Erblindung oder um eine homonyme Hemianopsie handelte, ist ungeklärt. Nicht sicher ist auch, ob eine vollständige Erblindung beider Augen bestand, denn 1758 wurde eine Notenblattkorrektur mit seiner Handschrift gefunden. Ob Samuel Sharp (1751) eine Operation vornahm, ist als unwahrscheinlich anzunehmen, da er die Diagnose ”gutta serena“ („Schwarzer Star“) stellte, also eine Augenerkrankung, die äußerlich nicht festzustellen war und somit in der damaligen Zeit auch nicht diagnostiziert und behandelt werden konnte. Demnach hatte auch keine Katarakt zu dieser Zeit bestanden. Ob innerhalb eines Jahres (1752) doch noch eine Katarakt aufgetreten war, könnte möglich sein, da William Bromfield eine Augenoperation vornahm. Eine vorübergehende Sehverbesserung wurde nach der Operation mitgeteilt. Komplikationen mit Erblindungen traten nach den damaligen Kataraktoperationen („Reklinationen“) im Allgemeinen häufig auf. Ob der „Chevalier“, Kurpfuscher und Quacksalber John Taylor (1758) nochmals eine Operation vornahm, ist nur aus Taylors lügenhafter Biographie zu entnehmen, wurde jedoch nicht von anderen Autoren als sicher angegeben. Gezweifelt wurde auch daran, ob Händel an beiden Augen vollständig blind war. An der Totenmaske Händels ist eine Protrusio bulbi rechts mit Hornhauttrübungen zu erkennen. Auch diese Krankheitszeichen wurde bisher nicht beachtet und ist nachträglich nicht zu klären. Schlussfolgerung: Georg Friedrich Händels Allgemeinkrankheit ist durch kardiovaskuläre Risikofaktoren mit leichteren Schlaganfällen - und 1759 durch einen tödlichen Schlaganfall erklärbar. In Zusammenhang mit den Gefäßrisikofaktoren ist auch die Erblindung infolge von Durchblutungsstörungen der Retina und/oder der Sehnerven anzunehmen. Univ.-Doz. Dr. Gabriela Schmidt-Wyklicky Österreich Die Freundschaft zwischen Donders und Arlt im Spiegel der bisher unveröffentlichten Donders-Briefe aus dem Arlt-Nachlass in Wien Der niederländische Physiologe und Ophthalmologe Frans Cornelis Donders (1818-1889) war dem Wiener Ordinarius für Augenheilkunde und Vorstand der Wiener Universitäts-Augenklinik Ferdinand Ritter von Arlt (1812-1887) durch mehrere Jahrzehnte in enger Freundschaft verbunden. Arlt und seine ehemaligen Schüler Donders und Albrecht von Graefe (1828-1870) waren die dominierenden wissenschaftlichen Fachvertreter der Augenheilkunde ihrer Zeit im deutschen Sprachraum. Gemeinsam gaben sie ab 1855 das von Graefe 1854 begründete „Archiv für Ophthalmologie“ als führendes Publikationsorgan ihres Faches heraus. Das Institut für Geschichte der Medizin der Medizinischen Universität Wien bewahrt eine größere Anzahl von Donders-Briefe aus dem Arlt-Nachlass auf. Diese bisher unveröffentlichten Dokumente sind ein authentisches Zeugnis sowohl der wissenschaftlichen als auch der privaten Beziehungen dieser beiden maßgeblichen Ophthalmologen zueinander. Ausgewählte Passagen werden hier erstmals vorgestellt. SR Dr. Gottfried Vesper Deutschland Zwei Medaillen der Niederlande mit Bügelbrillen-Darstellung aus dem 16. Jahrhundert 1572 Geusenpfennig 1582 Notklippe der Stadt Audenarde (heute Oudenaarde) Anmeldung zur XXVII. Zusammenkunft der JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT Amsterdam, 18. bis 20. Oktober 2013 an JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT Frank Krogmann Kirchgasse 6 97291 Thüngersheim Deutschland Tel: +49 9364/811543 Fax: +49 9364/811559 E-Mail: [email protected] Ich nehme an der JHG-Zusammenkunft in Amsterdam mit …... Partner(n) teil. Tagungsbeitrag: für Teilnahme am wissenschaftlichen pro Person € 50,00 = € …… Begrüßungsabend am 18. Oktober 2013 ca. 19.00 Uhr pro Person € 30,00 (ohne Getränke) , = € ....... Festabend am 19. Oktober 2013 um 19.00 Uhr pro Person € 40,00 (ohne Getränke) , = € ....... Grachtenfahrt am 20. Oktober 2013 um 10.30 Uhr pro Person € 5,00 = € ....... Den Tagungsbeitrag bitte bis spätestens 15. September 2013 auf folgendes Konto zahlen: JULIUS-HIRSCHBERG-GESELLSCHAFT BLZ 32000 Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG in Wien, Konto-Nr. 11.387.552 bzw. bei Zahlungen von außerhalb Österreichs an folgende IBAN: AT133200000011387552 SWIFT (BIC): RLNWATWW Adresse: Michaelerplatz 3, 1010 Wien, Österreich Namen der Begleitpersonen: ............................................................................................................... Datum: Name: Adresse: Unterschrift: