3. Satanistische Organisationen Die Antworten auf die Frage, ob
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3. Satanistische Organisationen Die Antworten auf die Frage, ob
3. Satanistische Organisationen Die Antworten auf die Frage, ob satanistische Gruppen oder Bewegungen bekannt sind und, wenn Ja welche, waren in allen drei Altersklassen ernüchternd. Während die Schüler Organisationen, wie Scientology und Zeugen Jehovas dem Satanismus zuordnen, bringen die Lehrer fälschlicherweise Bewegungen, wie die Gothic – Szene mit dieser Materie in Verbindung (Vergleich siehe Anhang 10.5, Frage 5) Auf Grund dessen möchten wir zwei Organisationen vorstellen, die mit dem Satanismus in Zusammenhang gebracht werden sollten. Weltweit gibt es unzählige satanistische Orden15, die sich von den USA über Deutschland und Italien bis hin nach Neuseeland erstrecken. Aufgrund dieser Vielzahl ist es unmöglich alle Bünde näher zu beleuchten. Unsere Wahl fiel auf zwei enorm unterschiedliche Gruppen, zum einen auf die „Church of Satan“, da sie in Kalifornien/USA als religiöse Gemeinschaft anerkannt und zum anderen auf das Netzwerk Thelema, welches in Deutschland gegründet wurde. 5.1 Church of Satan Am Tag der Walpurgisnacht, die schon früher als die Nacht der Hexen und Dämonen galt, wurde die First Church of Satan (CoS) am 30. April 1966 in San Fransisco von Anton Szandor La Vey gegründet. La Vey, der in seiner Jugend als Löwenbändiger, später als Klavierspieler in Bars arbeitete und schließlich zum Polizeiberuf wechselte, beschäftigte sich schon seit längerem in seiner Freizeit mit Okkultismus. 1965 rief er einen Zirkel ins Leben, in dem okkultistische Themen behandelt wurden und aus welchem ein Jahr später die „Church of Satan“ entstand. In Kalifornien/USA ist es gelungen, dass die Organisation als religiöse Glaubensgemeinschaft anerkannt wurde. Zu diesem Zeitpunkt zählte die „Church of Satan“ circa 300 Mitglieder. La Vey war der Erste, der einen Satanismus lehrte, der nicht nur das Gegenstück zum Christentum, sondern auch zu allen anderen Religionen bildete. Die Organisation lehnte Transzendentalismus16, Mystik17 sowie Drogenkonsum grundsätzlich ab und verleugnete die Existenz eines Gottes. Religionen, die auf das Jenseits vertrösten, sah La Vey als Unterdrückungsinstrumente, weshalb Satan in LaVeys Theorien die Funktion eines Gegenmodells übernahm. Der Teufel stand für die Befreiung von künstlich auferlegten Beschränkungen und war das Symbol des ungezügelten Lebensdurstes. Die natürlichen Bedürfnisse des Menschen galten als legitim und durften nicht mit Sanktionen belegt werden. Die sieben Todsünden des Christentums, das heißt Neid, Stolz, Gier, Wut, Völlerei, Wollust und Müßiggang waren in La Veys Augen nicht verwerflich, sondern Möglichkeiten, das körperliche und geistige Wohlbefinden zu steigern, solange niemand darunter leiden musste, denn ein Satanist der Church of Satan hatte die Gesetze des Landes, in dem er sich aufhielt, zu respektieren und zu achten. Kinder und Tiere unterlagen einem besonderen Schutz, weil sie noch unverdorben seien und eine natürliche Vitalität hätten, die als eines der Ziele des La Vey’schen Satanismus galt. Blutopfer jeglicher Art waren verboten, da die oberste Erstrebnis des Satanisten sein sollte, Selbstachtung zu erwerben und ein Leben mit Rückgrat ohne Heuchelei und falsche Rücksicht auf andere zu führen. Religionen seien nach LaVey nur der Versuch, dem Menschen das Rückgrat zu brechen. Daraus resultiert, dass der Mensch seinen Überlebenskampf in einer rücksichtslosen Welt verliert, was ihm zum Verhängnis werden kann. Um den Menschen das Leben in dieser Welt zu erleichtern, verfasste La Vey zwei Regelwerke, nach denen sich der Satanist richten soll. Zum einen sind das die „Nine Satanic Statements“18 und zum anderen die „Elf Satanistischen Regeln der Erde“ 19: Auf einige für uns relevante Statements beziehungsweise Regeln wollen wir detaillierter eingehen, andere wiederum aussparen. „Satan repräsentiert Gefälligkeit jenen gegenüber, die es verdienen, statt Liebe, die an Undankbare verschwendet wird!“, ist eine der „Nine Satanic Statements“, die uns bedeutungsvoll erscheint. Respekt und Achtung nur jenen entgegenbringen, die dessen würdig sind und nicht nur davon profitieren, was in einem Buch, wie der Bibel, niedergeschrieben ist, dass man alle Menschen lieben solle, ist unserer Interpretation nach die Kernaussage dieses Statements. „Satan repräsentiert Rache, statt Hinhalten der anderen Wange!“ soll die zweite fundamentale Aussage sein, die es zu erfragen gilt. Man soll sich nicht in die Enge treiben lassen, sondern selbstbewusst sein, Standhaftigkeit beweisen, seine Meinung beibehalten und statt Kleinbei zu geben, höchstens selbst der „Ohrfeiger“ sein. Das Statement „Satan ist der beste Freund, den die Kirche jemals hatte, weil er sie all die Jahre im Geschäft gehalten hat!“, soll die letzte zu beleuchtende Aussage für uns darstellen. Die Kirche konnte alle schlechten Ereignisse der Welt, wie unter anderem Kriege und Naturkatastrophen, von sich weisen und auf Satan schieben. Somit war es ihnen möglich eine große Anhängerzahl zu erzielen und nicht für all das Böse verachtet zu werden. Dieses Statement spiegelt für uns wider, dass ohne die Erschaffung Satans als Sündenbock, die Kirche unter Umständen schon vor Jahrhunderten vor ihrem Aus gestanden hätte. „Scher dich einen Dreck um etwas, wovon du selbst nicht betroffen bist!“, ist eine der „Elf Satanischen Regeln der Erde“, die La Vey genau wie die „Nine Satanic Statements“ als Richtlinien für Satanisten verfasste. Sich nicht mit Dingen auseinander zu setzen, zu denen der persönliche Bezug fehlt, sondern den Schwerpunkt auf das eigene Leben zu richten, stellt die zentrale Aussage dieser Regel dar. Die nächste ist eine für uns durchaus unverständliche Regel, wenn man die Vormachtstellung der „Church of Satan“ beachtet. Hört man außerdem noch auf das, was erzählt wird, könnte das falsche Bild entstehen, dass Vergewaltigungen bei Messen selbstverständlich sind. Die Rede ist von der fünften Regel, welche besagt, dass du nicht mit Jemand sexuellen Kontakt aufnehmen sollst, bevor du nicht eindeutig dazu aufgefordert worden bist. Somit steht diese Regel im Gegensatz zu den angeblichen Vergewaltigungen, die während einer Messe vonstatten gehen. Die sechste der „Elf Satanischen Regeln“ besagt „Kümmere dich keinen Deut um etwas, was dich nichts angeht; es sei denn, es wäre eine Last für den Anderen und er bettele um Entlastung davon!“, welche die Konzentration auf sich selbst predigt und nur im Falle von ausdrücklich erwünschter Hilfe auch andere vordergründig zu betrachten. Damit möchten wir unseren Einblick in das satanische Regelement abschließen. Der Satanist hat die Aufgabe sich mit magischen Mitteln zu wehren und die Fähigkeit dazu hat er durch Rituale erworben, die La Vey mit allerlei Showeffekten, wie zum Beispiel Orgelmusik, Laser und Stroboskop20, versah. Deshalb wird die „Church of Satan“ gleichfalls als „Satanistisches ShowBusiness“ bezeichnet. Wie es bei satanischen Ritualen üblich ist, wurden Elemente der christlichen Liturgie21 entweder in ihr Gegenteil umgewandelt oder mit einem anderen Sinn versehen. Das Alles hatte keine tatsächliche Verehrung Satans zum Ziel, sondern die emotionale Stimulierung der Teilnehmer. Trotz aller Pragmatik22 wollte La Vey nicht auf magische Beschwörungspraktiken, die sich an Dämonen richteten, verzichten, was einen gewaltigen Widerspruch in seiner Lehre darstellt. Dieser Wiederspruch und La Veys hohes finanzielles Interesse, welches den Mitgliedern Anlass zur Unzufriedenheit gab, führten zu Auflösungserscheinungen. Im Jahr 1975 begann La Vey einzelne Grade der „Church“ gegen Geld zu verleihen, sodass jeder, der das nötige Kleingeld hatte, sich die höchsten Grade der CoS erkaufen konnte. Daraus folgte, dass sich viele Mitglieder von La Vey abwandten. Die Priesterschaft der CoS, die sich selbst die Grade durch schwierige Prüfungen erworben hatten, fühlte sich verraten und gründete eine neue Organisation, den „Temple of Seth“. Im gleichen Jahr fand der Exodus (Austritt) der meisten Mitglieder statt. Sie schlossen sich unter Führung von Dr. Michael A. Aquino, einem der höchsten Adepten23 der „Church of Satan“, zu einer neuen Gruppe zusammen. 5.2 Thelema-Netzwerk 1972 gründete Michael Dietmar Eschner (*1949), der sich als Wiedergeburt Crowleys verstand, jedoch nicht alles so praktizierte wie es Crowley vorgab, den Thelema (griechisch: Wille, Intention) Orden des Argentum Astrum in Berlin, dessen Motto „Tue was du willst“ sein wird. Wissen besitzen und die Ausübung des eigenen wahren Willens stellt den Schwerpunkt der thelemischen Lehre dar. Der Orden ist eine Tochterorganisation des 1907 von Crowley gegründeten Argentum Astrum. Das Ziel des Thelema Ordens des Argentum Astrum ist, laut einer umstrittenen Quelle, die Umkonditionierung des Menschen zu einer höheren Bewusstseinsstufe, was sie durch Zerstörung bisheriger Moralvorstellungen und der Überwindung der Hemmschwellen mit Hilfe von Ekeltraining und Sexualverkehr erreichen wollen.(Grandt, Guido und Michael: Schwarzbuch Satanismus: [Innenansicht eines religiösen Wahnsystems]). Es wird behauptet, dass laut Eschner dies der Durchbruch zum eigenen Ich sein solle und, dass für ihn Inzest, Knabenliebe, Alkohol- und Drogenkonsum Mittel zur Befreiung darstellen. Des Weiteren wäre er der Ansicht, Verführung und Vergewaltigung seien Möglichkeiten um Emanzipation und Erleuchtung zu erlangen (http://www.kriminalportal.de/thema/index_46951_46977.cfm). All diese Vorwürfe sind jedoch nicht ausdrücklich bewiesen. Fest steht aber, dass Eschner durchaus gewalttätig veranlagt war. Es ist allerdings nicht belegt, dass auch von anderen Mitgliedern Gewalt ausging. Aufgrund einzelner pervertierter okkult verbrämter Praktiken mit Körperverletzung wurde er schließlich zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Diese Situation stellte nicht das Ende des Thelema Netzwerks dar. Der Orden siedelte 1985 zunächst mit seinen damals rund 20 Anhängern nach Kreis LüchowDannenberg um. Noch im gleichen Jahr löste sich der Orden am 15. Mai offiziell auf, um den Einschränkungen durch die Justiz zu entgehen. Jedoch existierten sie nach der Auflösung als organisiertes Netzwerk Thelema weiter. Die geistige Basis des Ordens bildet das von Crowley verfasste „Liber al Vel Legis“, welches als wörtliche Offenbarung und verbindliche Lebensregel galt und nach Eschners Überzeugung über den staatlichen Gesetzen steht, weshalb er auch das Ziel verfolgt diese zu verbreiten. Es wird behauptet, dass neugeworbene Mitglieder unter Alkoholeinfluss dazu gezwungen werden würden eigene Exkremente zu konsumieren und sich Rasierklingenschnitte zuzufügen. Das Netzwerk Thelema ist jedoch keine ausschließlich untergründige Organisation, sondern fasste in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen Fuß. So besitzt der Orden einen Verlag, eine Druckerei, ein Musikstudio, eine Konzertagentur, einen Wahrsagedienst und New-Age-Läden. Des Weiteren beschäftigen sie sich mit der Herstellung und dem Vertrieb von Computer Hard- und Software. Das Netzwerk Thelema bezeichnet sich selbst weder als Religion oder Philosophie noch als eine Weltanschauung, statt dessen sehen sie sich als den Weg des Lebens, welchen sie durch die Ausbreitung der Thelemitenzirkel in ganz Deutschland verbreiten wollen.1 1 Verfasst von Melanie Römhildt, Christin Höhn und Carolin Hoffmann