Validierung
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Validierung Validierung Verschiedene Methoden Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 2 Prozessvalidierung Herstellung von Zwischenstufen Herstellung von Wirkstoffen / Active Pharmaceutical Ingredients (API): Herstellung von Pharmazeutischen Produkten / Arzneimitteln (Drug Products; Solid Dosage Forms) Analysenmethodenvalidierung Reinigungsvalidierung CSV (Computerized System Validation) Validierung Definitionen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 3 Zwischenstufe Ein Material, das bei Bearbeitungsschritten eines Wirkstoffes produziert und das weiteren molekularen Veränderungen oder Reinigungen unterzogen werden muss, bevor es zum Wirkstoff (API) wird. Wirkstoff / Active Pharmaceutical Ingredient (API) Jede Substanz oder Substanzmischung, die für die Herstellung eines Arzneimittels verwendet werden soll und die bei ihrer Verwendung in der Arzneimittelproduktion ein wirksamer Bestandteil des Arzneimittels wird. Pharmazeutisches Produkt / Arzneimittel (Drug Product) Die Darreichungsform in der Primärverpackung, wie sie für den kommerziellen Gebrauch hergestellt wird. Validierung Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 4 Erbringt den dokumentierten Nachweis, dass ein bestimmter Prozess mit einem hohen Mass an Gewissheit in der Lage ist, effektiv und reproduzierbar Ware in der erwarteten Menge und entsprechend den vorgegebenen Spezifikationen und Qualitätsmerkmalen auf den dafür vorgesehenen Anlagen und unter Befolgung der gültigen Herstellungsvorschriften und Prozesskontrollparameter zu erzeugen. Der bevorzugte Weg ist die prospektive Validierung (prospective validation). Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Validierung jedoch auch begleitend (concurrent) oder retrospektiv (retrospective) durchgeführt werden. Es werden 3 aufeinanderfolgende Chargen validiert. Validierung Typen und Techniken der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 5 Prospektive Validierung Eine prospektive Validierung wird durchgeführt, bevor neues Material oder Material, das signifikant geändert wurde, abgegeben werden kann. Oder, der Herstellungsprozess wurde geändert und diese Änderung könnte die Produktcharakteristika verändert haben. Die Validierung muss vor der kommerziellen Verteilung des Wirkstoffes oder der Arzneiform abgeschlossen sein. Technische Chargen, die vor den Validierungschargen produziert worden sind, können freigegeben und kommerziell genutzt werden, vorausgesetzt, dass sie wie die Validierungschargen bemustert wurden und allen Akzeptanzkriterien bei der Validierung entsprochen haben, und es keine signifikanten Prozessänderungen zwischen technischen und Validierungschargen gegeben hat. Validierung Typen und Techniken der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 6 Begleitende Validierung Eine begleitende Validierung kann vorgenommen werden, wenn keine Daten aus drei aufeinander folgenden Produktionsansätzen zur Verfügung stehen, weil nur eine begrenzte Zahl von Chargen produziert werden kann. Beispiele: Umarbeitung von Wirkstoffen oder Zwischenstufen oder ein begrenzter Bedarf an pharmazeutischem Produkt. Validierungschargen aus begleitender Validierung können freigegeben werden und kommerziell genutzt werden, vorausgesetzt, dass alle Akzeptanzkriterien bei der Validierung entsprochen haben. Falls die zweite oder dritte Charge einer begleitenden Validierung den Akzeptanzkriterien nicht entspricht, so müssen die bereits gelieferten Chargen vom Markt zurückgerufen werden. Validierung Typen und Techniken der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 7 Retrospektive Validierung Eine retrospektive Validierung kann bei bewährten Prozessen, die ohne signifikante Änderung bei Rohmaterialien, Ausrüstung, Systemen, Anlagen oder dem Produktionsprozess abliefen, durchgeführt werden. Diese Vorgehensweise kann zum Zuge kommen, wenn: 1. die kritischen Qualitätseigenschaften und Prozessparameter identifiziert und dokumentiert wurden. 2. geeignete In-Prozess-Akzeptanzkriterien und -kontrollen festgelegt wurden. 3. keine signifikante Prozess- / Produktversagen nachzuweisen sind. 4. für die bekannten Wirkstoffe Verunreinigungsprofile erstellt wurden. Die für die retrospektive Validierung ausgewählten Chargen sollten repräsentativ für alle im Überprüfungszeitraum hergestellten Chargen sein. Ihre Zahl sollte ausreichen (10 bis 30 aufeinander folgende Chargen), um die Beständigkeit des Prozesses nachzuweisen. Validierung Spezifische Anforderungen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 8 Chemische Entwicklung Wirkstoffherstellungen für klinische Studien bedürfen normalerweise keiner Prozessvalidierung. In der Entwicklung wird die Qualität der APIs durch die Kombination aus Prozesskontrollen, Kalibrierung, und Anlagenqualifizierung sichergestellt. Eine Prozessvalidierung muss allerdings durchgeführt werden, wenn die Chargen in der chemischen Entwicklung für den kommerziellen Einsatz produziert werden. Chemische Produktion In der chemischen Produktion werden alle kritischen Stufen nach dem API Starting Material validiert. Vor dem API Starting Material werden Prozessstufen nur ausnahmsweise validiert. Validierung Spezifische Anforderungen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 9 Pharmazeutische Entwicklung Arzneimittelherstellungen für klinische Studien bedürfen normalerweise keiner Prozessvalidierung, denn für klinische Studien werden in der Regel nur Einzelchargen produziert. In der Entwicklung wird die Qualität des Produktes durch die Kombination aus Prozesskontrollen, Kalibrierung, und Anlagenqualifizierung sichergestellt. Eine Prozessvalidierung muss allerdings durchgeführt werden, wenn die Chargen in der pharmazeutischen Entwicklung für den kommerziellen Einsatz produziert werden. Pharmazeutische Produktion In der pharmazeutischen Produktion werden alle kritischen Stufen startend mit dem ersten Mischen bis hin zum Bulk - Produkt validiert. Validierung Durchführung der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 10 Die Validierung von chemischen Herstellprozessen, die aus mehr als einem Prozessschritt bestehen, beginnen mit der Erstellung eines Master Validierungsplans (MVP). Ein übergeordnetes Dokument, das die Validierungsvorhaben des gesamten zu validierenden Prozesses beschreibt. Der MVP dient dem Projektteam als Richtschnur für die Ressourcen- und Zeitplanung. Dieser MVP wird geschrieben, bevor die einzelnen stufenbegleitenden Validierungspläne erstellt werden. Der MVP beschreibt alle Validierungsaktivitäten, die für die Validierung des gesamten Herstellungsprozesses notwendig sind. Für die pharmazeutische Produktion ist kein MVP erforderlich. Validierung Ablauf Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 11 Voraussetzungen Anlagenqualifizierung (AQ) – Anlagen und Instrumente, die im Prozess eingesetzt werden, müssen qualifiziert bzw. kalibriert sein. mgebungsbedingungen (Reinraum, Mikrobiologie) – Falls das Produkt U in einer kontrollierten Umgebung produziert werden muss, so muss das HVAC-System qualifiziert sein. Hygienemonitoring - Programm muss implementiert sein. Entwicklungsbericht und Technologie Transfer-Plan – Bei einem neuen Produkt sind die Entwicklungsberichte und Technologie Transfer-Pläne zu diskutieren, um die kritischen Prozessparameter zur Validierung zu identifizieren. nalytische Methodenvalidierung – Die analytischen Methoden müssen A validiert sein. Validierung Ablauf Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 12 Voraussetzungen Rohmaterialien – Rohmaterialien müssen qualifiziert sein. Qualifiziert bedeutet, dass Spezifikationen und Testmethoden vorhanden sein müssen, und dass der Lieferant im Lieferantenqualifizierungsprogramm eingebunden ist. API Starting Materials – Das API Starting Material muss mit validierten analytischen Methoden getestet sein. Abweichungen – Für existierende Produkte, deren Herstellprozess revalidiert werden soll, müssen alle offenen Abweichungen vor der Revalidierung abgeschlossen sein. Training – Alle notwendigen Schulungen bezüglich Betriebsvorschriften, SOPs und Validierungsabläufen müssen vor dem Start der Validierung durchgeführt und dokumentiert sein. Validierung Kritische Prozessparameter/Stufen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 13 Kritische Prozessstufen, -parameter und -bereiche müssen während der Entwicklung ermittelt werden. Sie sind Bestandteil des Entwicklungsberichtes (Development Report). Kritische Kenngrössen können zusätzlich auch als Resultat von Erfahrungen, die in der Produktion gemacht wurden, identifiziert oder modifiziert werden. Kritisch Als kritisch wird ein Parameter bezeichnet, der in einem engen definierten Bereich kontrolliert werden muss, um sicherzustellen, dass ein Wirkstoff / Pharmazeutisches Produkt / Arzneimittel seine Spezifikationen erfüllt. Proven Acceptable Range (PAR) Durch experimentelle Daten definierter Bereich eines Parameters, bei dessen Einhalten keine negativen Auswirkungen auf die Qualität des Wirkstoffes / Pharmazeutischen Produktes / Arzneimittels auftreten. Validierung Vorgehen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 14 Prinzipielles zu chemischen Prozessen 1) Phasenänderungen wie Lösen oder Kristallisieren 2) Phasentrennungen wie Filtration oder Zentrifugation 3) Schritte, die chemische Änderungen nach sich ziehen, wie die Zugabe oder das Entfernen von Reagenzien oder Wasser 4) Schritte, bei denen sich die Temperatur oder der pH-Wert ändern 5) Mischen von mehreren Komponenten, und 6) Schritte, die zu Änderungen der Oberfläche, Korngrösse, Dichte oder Homogenität führen. 1) die (Reaktions)Temperatur, 2) die (Reaktions)Dauer, 3) die Stöchiometrie, 4) die Konzentrationen, 5) den Druck und 6) den pH-Wert. Validierung Vorgehen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 15 Prinzipielles zu pharmazeutischen Prozessen 1) Mischen von mehreren Komponenten (Hilfsstoffe, Wirkstoff) 2) Schritte, die zu Änderungen der Oberfläche, Korngrösse, Dichte oder Homogenität führen. 3) Mischzeiten 4) Mischgeschwindigkeiten 5) Zerhacker 6) Granulation 7) Trocknung 8) Tablettierung 9) Lackierung Validierung Parameterbereiche Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 16 Sollwert (" Setpoint" ) Normaler Arbeitsbereich (" standard operating range" ) Proven Acceptable Range Lower Edge of failure Upper Edge of failure Validierung Parameterbereiche Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 17 Die im Rahmen der Qualitätsrisikoanalyse experimentell untersuchten PAR sind nicht als Normalarbeitsbereiche für Betriebsvorschriften (BV) zu verstehen. In einer Herstellvorschrift vorgegebene Arbeitsbereiche (standard operating ranges) sind in jedem Fall einzuhalten. Bei identifizierten kritischen Prozessparametern sollte immer ein engerer PAR angeben werden als der, der zwischen den „Edges of Failure“ liegt. 1) bei Temperatur: ± 10°C um Sollwert Bei Reaktionen am Siedepunkt wird nur die untere Grenze definiert. 2) bei Mengen (inkl. Katalysatormengen): ± 1 % um Sollwert (vorausgesetzt, die Waagenungenauigkeit übersteigt nicht 1 % des zu bestimmenden Sollwerts). 3) bei Dauer: ± 20% um Sollwert für Arbeitszeiten > 2 h, darunter ± 15 min (Zu beachten: In dieser Zeit ist die Dauer einer eventuellen IPC und deren Auswertung nicht eingeschlossen). Validierung Parameterbereiche Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 18 4) bei pH (wässriges Medium): ± 1 Einheit um Sollwert oder mind. 2 Einheiten, wenn die Annäherung des Sollwertes an die natürliche obere oder untere Grenze den ± 1 Einheiten –Abstand nicht zulässt. 5) bei Überdruck: ± 2 bar um Sollwert Die Bewertung von Parametern ist individuell vorzunehmen, wenn deren PAR nicht unter 1) bis 5) vordefiniert sind. Für alle nicht untersuchten Prozess-Parameter sind „Richtwerte“ anzugeben. Vorsicht: Es ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Parameter unabhängig voneinander sind, z.B. Temperatur und Reaktionsdauer, die über die Reaktionsgeschwindigkeit voneinander abhängen. Validierung Qualitätsrisikoanalyse Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 19 Die Qualitätsrisikoanalyse erfolgt grundsätzlich nach dem Prinzip einer Risikoabschätzung, d.h. eine direkte Auswirkung einer allfälligen Grenzüberschreitung wird in Bezug zu den vorhandenen Massnahmen zur Behebung der Auswirkung gesetzt. 1. Historische Datensätze (wenn vorhanden) 2. Experimentelle Daten (Erhebung unter Einbezug von statistischer Versuchsplanung (DOE)) 3. Wissenschaftlich theoretische Begründungen, die auf dem allgemeinen chemischen Kenntnisstand beruhen. Validierung Qualitätsrisikoanalyse Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 20 Die Qualitätsrisikoanalyse, die zur Identifizierung der kritischen ProzessParameter dient, kann in zwei Schritten erfolgen: Schritt 1: Parameterbereiche werden Stufe für Stufe ermittelt. Das Ziel bei dieser Strategie ist die Einhaltung der jeweiligen festgelegten Stufenspezifikation. Bei dieser Strategie werden die Parameter nur als potenziell kritisch eingeteilt. Schritt 2: Ausgehend vom Verunreinigungsprofil (oder anderer wichtiger Qualitätseigenschaften) des mit dem Prozess herzustellenden API wird der gesamte Prozess betrachtet und untersucht, ob die vorher als potenziell kritisch bewerteten Prozessparameter der Einzelstufen kritische Prozessparameter des gesamten Prozesses sind (impurity tracking). Bestandteil eines Entwicklungsberichtes. Validierung Validierung analytischer Methoden Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 21 Nachweis, dass eine analytische Methode für ihren Verwendungszweck geeignet ist. Spezifität Spezifität ist die Fähigkeit einer analytischen Methode, den zu bestimmenden Analyten einer Probe in der erwarteten Anwesenheit von synthetischen Vorstufen, Nebenprodukten, Verunreinigungen, Zersetzungsprodukten, und Matrix-Komponenten eindeutig bestimmen zu können. Richtigkeit Die Richtigkeit einer analytischen Methode bezeichnet die Genauigkeit der mit der Methode erzielten Resultate im Vergleich zum akzeptierten oder wahren Wert; sie ist das Mass für die Exaktheit der Methode. Die Richtigkeit einer analytischen Methode muss innerhalb ihres Gültigkeitsbereiches bestimmt werden. Die Richtigkeit wird meistens in Prozent der Wiederfindung von bekannten zugegebenen Mengen der Analyten angegeben. Validierung Validierung analytischer Methoden Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 22 Präzision Die Präzision einer analytischen Methode beschreibt den Grad der Übereinstimmung einzelner Messresultate, wenn die angewendete analytische Methode wiederholt an einem homogenen Muster durchgeführt wird. Die Präzision einer analytischen Methode wird normalerweise als Standardabweichung oder relative Standardabweichung der Resultate einer Messreihe angegeben. Man unterscheidet 3 Arten der Präzision: Wiederholbarkeit (Repeatability) bezieht sich auf den Gebrauch einer analytischen Methode innerhalb eines Labors während einer kurzen Zeitspanne durch den gleichen Mitarbeiter unter der Verwendung desselben Geräts. Mittlere Präzision (Intermediate precision) beschreibt die Abweichungen einer analytischen Methode innerhalb eines Labors, z.B. an verschiedenen Tagen, von verschiedenen Mitarbeitern, mit verschiedenen Geräten, etc. Reproduzierbarkeit (Reproducibility) beschreibt die Präzision einer analytischen Methode zwischen verschiedenen Laboratorien. Die Reproduzierbarkeit ist keine Anforderung an Methodenvalidierungen. Validierung Validierung analytischer Methoden Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 23 Nachweisgrenze (Limit of Detection, LOD) Die Nachweisgrenze ist die tiefste Konzentration des Analyten in der Probenmatrix, welche unter den in der Methode definierten Messbedingungen detektiert werden, aber nicht unbedingt genau quantifiziert werden kann. Bestimmungsgrenze (Limit of Quantitation, LOQ) Die Bestimmungsgrenze ist die tiefste Konzentration des Analyten in der Probenmatrix, welche unter den in der Methode definierten Messbedingungen mit akzeptabler Präzision und Genauigkeit bestimmt werden kann. Linearität und Gültigkeitsbereich (Linearity and Range) Die Linearität ist ein Mass der Korrelation zwischen den Ergebnissen der Testmethode und der Konzentration des Analyten innerhalb eines definierten Bereiches. Der Bereich ist die Spannweite zwischen der höchsten und der tiefsten Konzentration eines Analyten, innerhalb welcher die Präzision, die Genauigkeit und die Linearität der analytischen Methode bewiesen wurde. Validierung Validierung analytischer Methoden Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 24 Robustheit (Robustness) Die Robustheit einer analytischen Methode ist ein Mass für die Kapazität gegenüber Abweichungen von ursprünglichen Methodenparametern unbeeinflusst zu bleiben und gibt Auskunft über ihre Zuverlässigkeit im normalen Gebrauch. Ruggedness Der Ausdruck Ruggedness wird in der USP verwendet. Er beschreibt den Grad der Reproduzierbarkeit von Messresultaten derselben Probe unter verschiedenen Bedingungen. In den ICH Guidelines wurde der Bergriff ruggedness durch intermediate precision und reproducibility ersetzt. Validierung Vorgehen und Dokumentation der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 25 Dieses Kapitel beschreibt die Hauptdokumente, die bei einer Validierung erstellt werden. Mastervalidierungsplan: Dieses Dokument ist nur für mehrstufige chemische Produktionsprozesse erforderlich. Darin müssen mindestens die folgenden Punkte behandelt werden: • Ziel • Verantwortlichkeiten • Dokumentation • Ressourcen/Training • Prozessbeschreibung • Kritische Prozessparameter/Akzeptanzkriterien • Anlagen/Unterhalt/Kalibrierung • Reinigung • Zeitplan Andere Punkte können nach Bedarf durch das Validierungsteam hinzugefügt Validierung Vorgehen und Dokumentation der Prozessvalidierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 26 Validierungsplan Ein schriftlicher Plan, der angibt wie die Validierung durchzuführen ist, wer die Validierung durchzuführen hat und wie die Daten für die Validierung zu interpretieren sind. Der Plan ist vor Beginn der Arbeiten zu schreiben. Für jede Validierungsstufe muss ein Plan geschrieben werden, der den Produktionsprozess detailliert beschreibt und die kritischen Parameter, sowie die Akzeptanzkriterien aufführt. Der Validierungsplan gibt die Akzeptanzkriterien vor. • Aufzeichnung aller kritischen Prozessparameter • Auswertung der analytischen Resultate • Genehmigung des Validierungsberichtes inklusive aller notwendigen Daten Vor den Validierungchargen können technische Chargen hergestellt werden, im Anschluss an die Validierung kommerzielle Chargen. Validierung Vorgehen und Dokumentation der Prozessvalidierung Der Plan soll mindestens die folgenden Punkte beinhalten: Chemische Produktion • Genereller Überblick • Validierungsteam • Verantwortlichkeiten • Beschreibung der Reaktion(en) • Reaktions-Schema (falls sinnvoll) • Rohmaterialien • In-Prozess-Kontrollen / Freigabeprüfungen • Anlagenqualifizierung • kritische Prozessparameter • Akzeptanzkriterien Pharmazeutische • Genereller Überblick Produktion • Validierungsteam • Verantwortlichkeiten • Schema des Produktionsprozesses • Zusammensetzung der Formulierung • In-Prozess-Kontrollen / Freigabeprüfungen • Anlagenqualifizierung • kritische Prozessparameter • Akzeptanzkriterien Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 27 Validierung Validierung eines API Herstellungsverfahrens Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 28 Die folgenden Punkte gelten für die Validierung der Herstellung von Wirkstoffen (APIs): • Die Prozessvalidierung beginnt mit Einführung des API Starting Materials in den Prozess. Alle kritischen Stufen des Prozesses werden in der Validierung berücksichtigt. • Nicht isolierte Zwischenprodukte benötigen keine Validierungspläne und berichte. Isolierte Zwischenprodukte und Wirkstoffe mit gleicher chemischen Beschaffenheit (z. B. rohes und gereinigtes Zwischenprodukt oder Wirkstoff) können in einem Validierungsplan bzw. -bericht behandelt werden. Unterschiedliche chemische Substanzen werden üblicherweise mit individuellen Validierungsplänen und -berichten validiert. • Im Rahmen der Validierung muss ein Vergleich der Verunreinigungsprofile auf den Stufen vorgenommen werden, die mit grösster Wahrscheinlichkeit Verunreinigungen aufzeigen. Validierung Validierung eines API Herstellungsverfahrens Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 29 • Der Gebrauch von Mutterlaugen muss validiert werden. • Der Gebrauch von zurückgewonnenen Lösungsmitteln muss validiert werden, falls sich die Spezifikation von der des Originallösungsmittels unterscheidet. Ansonsten ist nur eine Prozessqualifizierung notwendig. Üblicherweise sollen zurückgewonnene Lösungsmittel nur in den Prozessen eingesetzt werden, aus denen sie erhalten wurden. • Umarbeitungsprozesse (Rework) müssen validiert werden. Falls eine Umarbeitung aber nur einmalig erfolgt, genügt eine Qualifizierung mit einem Musterzugsplan und Analytik, wie sie bei Validierungschargen durchgeführt wird. • Aufarbeitung (Reprocessing) muss nicht validiert werden, da der Prozess bereits validiert worden ist. Wenn aber ein bestimmter Aufarbeitungsschritt auf mehr als 10% der jährlichen Produktion angewendet wird, muss eine Untersuchung durchgeführt werden. Validierung Validierung eines API Herstellungsverfahrens Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 30 • Falls das Zentrifugieren einer Zwischenstufe kritisch ist, werden mehrere Zentrifugenladungen bemustert. • Eine Trocknung wird validiert, falls sie für die Produktqualität kritisch ist. • Mahlen und Mischen vom Wirkstoff müssen validiert werden. Das heisst, eine gemahlene und gemischte Charge muss bezüglich der Korngrössenverteilung entsprechend der gültigen Spezifikation auf Homogenität getestet werden. Die Validierung deckt den Bereich der Chargengrösse des jeweiligen Prozesses ab. Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 31 Die folgenden Punkte gelten für die Validierung der Herstellung von pharmazeutischen Produkten: • Alle Stufen der Herstellung von pharmazeutischen Produkten (Bulk Material) müssen validiert werden. • Das Mischen wird auf den Solleinstellungen validiert. Die Homogenität der letzten Mischung (final blend) muss gemäss Musterzugsplan getestet werden. Falls nicht Teil der Routinetests, so werden Siebanalyse, sowie Schütt- und Stampfvolumen der letzten Mischung (final blend) gewöhnlich als erweitertes Testprogramm definiert. Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Blend Uniformity) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 32 Angaben zum Musterzug Endmischung Rhönradfass: oben 1 2 3 Die Muster für Gehalt werden in etikettierte, tarierte Glaskolben (die zehn Muster aus der 1. Bemusterung) oder Kunststoffdöschen (die zwanzig Muster aus der 2. und 3. Bemusterung) abgefüllt. Die Nummerierung der Muster erfolgt wie nebenstehend skizziert. 4 5 7 6 9 8 10 unten Bezeichnung der Muster Erste Zahl: Musterzug Ort, siehe Skizze von 1 bis 10 im Rhönradfass 1B: Erste Bemusterung 2B: Zweite Bemusterung 3B: Dritte Bemusterung Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Blend Uniformity) Charge Muster gezogene Gehalt Mustermenge mg % 0606B001 M1.1B 396.3 100.3 M1.2B 343.1 99.8 M1.3B 351.5 101.2 M1.4B 370.2 100.5 M1.5B 418.8 100.5 M1.6B 264.8 100.3 M1.7B 345.1 100.4 M1.8B 411.9 100.6 M1.9B 364.4 100.6 M1.10B 368.1 100.9 Mittelwert: 100.5 grösste Abweichung eines Wertes vom Mittelwert: ±0.7 RSD: 0.4 Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 33 Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 34 • Die Validierung der Tablettenpressung und der Kapselfüllung umfasst die spezifizierten Bereiche. Dissolution profiles werden von Mustern vom Anfang, der Mitte und dem Ende des Prozesses oder vom Mischmuster ermittelt. Falls nicht Teil der Routine-In-Prozess-Tests, so werden Härte, Gewicht, Höhe und Durchmesser als erweitertes Testprogramm definiert (Bemusterung gleichmässig über den Prozess verteilt). • Die Befilmung (Coating) muss validiert werden. • Für unterschiedliche Dosierungen ist mit entsprechenden worst-case Betrachtungen eine reduzierte Validierung möglich (Bracketing). • Wenn der Lieferant des Wirkstoffes ändert, ist eine Validierung mit neuem Wirkstoff notwendig (3 Chargen). Reduzierter Musterzug ist möglich, falls der Einfluss des Wirkstoffes auf den Prozess als nicht kritisch betrachtet wird. Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Content Uniformity) Tablette 1 Tablette 2 Tablette 3 Tablette 4 Tablette 5 Tablette 6 Tablette 7 Tablette 8 Tablette 9 Tablette 10 Mittelwert RSD% Akzeptanz-Wert (AV) Charge 0606B001 Muster Muster Muster Anfang Mitte Ende % % % 100.39 99.75 100.03 98.78 100.52 99.92 99.13 99.41 99.90 99.31 100.05 99.17 99.61 99.12 99.93 98.65 99.86 100.17 98.39 99.88 99.86 99.95 100.05 101.32 99.11 99.44 99.29 98.87 98.53 100.51 99.22 0.6 1.5 99.66 0.6 1.3 100.01 0.6 1.4 Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 35 Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Dissolution Profiles) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 36 Charge 0606B001 / Muster Anfang Dissolution of cores process validation / batch 0606B001 / tabletting / sample Paddle / 60 rpm / 1000 ml 0.01N HCl beginning 100 % dissolved 80 60 40 20 0 0 10 20 30 time (minutes) 40 50 60 Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Dissolution Profiles) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 37 Charge 0606B001 / Muster Mitte Dissolution of cores process validation / batch 0606B001 / tabletting / sample Paddle / 60 rpm / 1000 ml 0.01N HCl middle 100 % dissolved 80 60 40 20 0 0 10 20 30 time (minutes) 40 50 60 Validierung Validierung eines pharmazeutischen Herstellungsverfahrens (Dissolution Profiles) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 38 Charge 0606B001 / Muster Ende Dissolution of cores process validation / batch 0606B001 / tabletting / sample Paddle / 60 rpm / 1000 ml 0.01N HCl end 100 % dissolved 80 60 40 20 0 0 10 20 30 time (minutes) 40 50 60 Validierung Musterzugpläne und Akzeptanzkriterien Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 39 Musterzugspläne für einen pharmazeutischen Herstellungsprozess: Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über den erweiterten Musterzug pro Charge: Prozess Mischen Anlage Containermischer / High Speed Mischer Rhönrad - Mischer Tablettieren / Tablettenpresse / Verkapseln Kapselfüllmaschine Befilmen Film Coater Muster 10 unterschiedliche Orte 6 oder 10 unterschiedliche Orte (abhängig von der Chargengrösse) Dissolution und CU: Anfang, Mitte und Ende des Prozesses Andere: Gleichmässig über den Prozess verteilt. Gleichmässig über den Prozess verteilt Validierung Akzeptanzkriterien für einen pharmazeutischen Herstellungsprozess Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 40 Mindestens die folgenden Kriterien müssen erfüllt werden, wenn eine Prozessvalidierung durchgeführt wird. Mischen Tablettieren / Verkapseln Coating Blend uniformity; Relative Standardabweichung RSD < 5% Content uniformity; Relative Standardabweichung RSD < 6% Dissolution Entsprechen den Spezifikationen N/A N/A N/A Entsprechen den Spezifikationen N/A N/A Entspricht der Spezifikation N/A Dissolution profiles der Validierungschargen N/A Vergleichbar Bruchfestigkeit (Nur Mischmuster) Gewichtszunahme N/A Entspricht der Spezifikation Entspricht der Spezifikation N/A N/A Härte N/A Kritische Prozessparameter Entsprechen den Spezifikationen Entspricht der Spezifikation Entspricht der Spezifikation (Nur Mischmuster) Entsprechen den Entsprechen den Spezifikationen Spezifikationen In-Prozess Kontrollen Entsprechen den Spezifikationen Entsprechen den Spezifikationen Entsprechen den Spezifikationen Freigabeprüfungen (Nur Routinemuster) Entsprechen den Spezifikationen Entsprechen den Spezifikationen Entsprechen den Spezifikationen Vergleichbar Entspricht der Spezifikation Validierung Validierungsbericht Der Validierungsbericht soll mindestens die folgenden Punkte berücksichtigen: • Executive Summary • Zweck/ Geltungsbereich • Zusammenfassung der analytischen Resultate • Kommentare / Abweichungen • Schlussfolgerung • Massnahmen / Empfehlungen Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 41 Validierung Fehlschlagen einer Validierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 42 Eine Validierung ist fehlgeschlagen, wenn eine oder mehrere Validierungschargen den vorgängig definierten Akzeptanzkriterien nicht entsprechen. Abweichungen werden gemäss der Policy on Deviations D PO 00-0005 und anderen spezifischen SOPs behandelt und im Validierungsbericht diskutiert. Die Gründe, die zum Fehlschlag bei der Validierung geführt haben, müssen identifiziert werden. Die daraus folgenden korrigierenden Massnahmen sind zu implementieren, bevor eine neue Validierungsstudie durchgeführt wird. Es kann Gründe für den Abbruch eines Validierungsversuches geben, die jedoch nicht dem Prozess zuzuordnen sind und nicht als Fehlschlagen der Validierungsstudie gewertet werden. In solchen Fällen wird die Charge mit "No Validation Result" gekennzeichnet, und es wird, falls möglich, innerhalb derselben Kampagne eine Ersatzcharge durchgeführt. Solche Gründe können u. a. sein: • Mechanisches Problem der Anlage • Fehler im Versorgungssystem (Heizung, Kühlung, Gas etc.) • Bestätigter Operatorfehler, z. B. Vergessen, Validierungsmuster zu ziehen Validierung Kontrolle und Freigabe von Material aus der Validierung Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 43 Zwischenstufen, APIs and Arzneiformen können vor Fertigstellung des Validierungsberichtes zur weiteren Verarbeitung oder zum Verkauf freigegeben werden, falls die Validierungsresultate bewertet worden sind und die Qualitätssicherung die Genehmigung erteilt hat. Validierung Erhaltung des validierten Zustandes (Revalidierung / Change Control) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 44 Revalidierung • Falls eine grosse Änderung erfolgen soll. • Als Resultat von mehreren kleinen Änderungen, die in der Summe die Produktqualität beeinflussen könnten. • Wenn mehr als 10% der hergestellten Chargees ohne ersichtliche Ursache nicht der Spezifikation entsprechen, muss der Prozess überprüft werden. Falls notwendig, muss der Prozess neu validiert werden. Validierung Erhaltung des validierten Zustandes (Revalidierung / Change Control) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 45 Grosse Änderungen (Major Changes) • Anlagen • Abschwächen oder Löschen von Rohmaterial-Spezifikationen • Produkt- / Zwischenprodukt-Spezifikationsänderungen • Prozessänderungen • Vergrössern / Verkleinern der Chargengrösse (>30% in der chemischen Produktion) • Kritische Parameter • Mengenverhältnis der Reaktanden (>5%) • Änderung der Zugabesequenz der Reaktanden • Zufügen oder Auslassen von kritischen Prozessschritten • Konzentrationsänderungen (>5%) • Für die pharmazeutische Produktion: Ein Wechsel des API Lieferanten Validierung Erhaltung des validierten Zustandes (Revalidierung / Change Control) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 46 Kleine Änderungen (Minor Changes) • Redaktionelle Änderungen in Betriebsvorschriften • Änderungen in der Abwasser- / Abluftbehandlung • Wechsel zu vergleichbaren Anlagen • Änderungen von nicht-kritischen Parametern • Verengen von kritischen Parametern • Materialänderungen, die die Qualität des Produktes wahrscheinlich nicht verändern (z.B. Lieferant von Rohstoffen bei chemischen Prozessen) Validierung Erhaltung des validierten Zustandes (Revalidierung / Change Control) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 47 Verlagerung von Prozessen Falls ein Prozess in eine andere Anlage innerhalb desselben Werkes transferiert werden soll, muss diese Änderung bezüglich Vergleichbarkeit mit dem validierten Prozess und einer eventuell notwendigen, neuen Validierung beurteilt werden. 1. Die neue Anlage ist vergleichbar mit der Anlage, auf der der Prozess validiert worden ist (like-for-like change). In diesem Fall geht man davon aus, dass der Prozess auch auf der neuen Anlage als validiert gilt. 2. Die neue Anlage ist nicht vergleichbar mit der qualifizierten Anlage, aber die Unterschiede sind für den zur Diskussion stehenden Prozessschritt nicht relevant. In diesem Fall ist der Prozessschritt in der neuen Anlage als validiert zu betrachten. Die Dokumentation muss einen Vergleich der Verunreinigungsprofile von mindestens drei Chargen der transferierten Prozessstufe mit der Originalware beinhalten, sowie einen Vergleich des Verunreinigungsprofils auf der Wirkstoffstufe bei mindestens einer Charge. Validierung Erhaltung des validierten Zustandes (Revalidierung / Change Control) Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 48 Verlagerung von Prozessen 3. Die neue Anlage ist nicht vergleichbar mit der qualifizierten Anlage, und der Unterschied ist relevant für die betrachtete Prozessstufe. In diesem Fall ist eine vollständige Validierung notwendig. Hier steht der Titel 20. Februar 2007 Folie 49 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.