Zinsänderungsrisiken
Transcription
Zinsänderungsrisiken
Bachelor-Orientierungstage Zinsänderungsrisiken – Definition und Steuerung Dr. Ingo Hansen Loccum, 22. Oktober 2015 Landesbank Baden-Württemberg Agenda 1 Vorstellung Referent 2 Grundlagen des Risikomanagements – Begriffsabgrenzungen 3 Zinsänderungsrisiko – Definition und Risikomaße 4 Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 5 Anwendung von Zinsswaps in der Zinsrisikosteuerung Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 1 © Landesbank Baden-Württemberg 1. Vorstellung des Referenten Dr. Ingo Hansen, Leiter der Abteilung Asset & Liability Management Ausbildung und beruflicher Werdegang Studium der Mathematik an der Universität Kiel 1994 Diplom „Rang-2-Amalgame vom Typ (SL2(2), SL2(2) C2)“ 1999 Promotion „Untersuchungen p-lokaler Untergruppen mit Hilfe von J-Komponenten“ Spezialgebiete: Algebra, Wahrscheinlichkeitstheorie, Finanzmathematik Berufliche Stationen 1999 - 2004 HypoVereinsbank (München) 2004 - 2009 Hypo Real Estate Group (Dublin, München) 2009 - 2012 Nord/LB (Hannover) 2012 - heute LBBW (Stuttgart) Aktuelle Aufgabenschwerpunkte Leiter der Abteilung Asset & Liability Management Funds Transfer Pricing Fundingstrategie, Collateral Management und Deckungsmanagement Asset-Liability-Committee (ALCo) Leiter Programm Management Financial Markets Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 2 © Landesbank Baden-Württemberg Agenda 1 Vorstellung Referent 2 Grundlagen des Risikomanagements – Begriffsabgrenzungen 3 Zinsänderungsrisiko – Definition und Risikomaße 4 Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 5 Anwendung von Zinsswaps in der Zinsrisikosteuerung Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 3 © Landesbank Baden-Württemberg 2. Grundlagen des Risikomanagements Beispiel Kreditgeschäft Beispiel Kreditgeschäft Finanzierung Baufinanzierung Offene Fragen Welche Risiken geht die Bank durch den Abschluss dieses Kreditgeschäfts ein? Sind diese Risiken materiell? Nominalbetrag 1 EUR 100 Mio. Auszahlung sofort, 100% Laufzeit 5 Jahre Zinssatz 2% p.a. (Festzins) Wie werden die Risiken gemessen? Wo liegen die Unterschiede in Bezug auf Risikoarten zu einem entsprechenden Kredit mit Zinskondition 3-M-Euribor1 + 2% (Rollover-Darlehen)? Definition Euribor (Euro Interbank Offered Rate) Der Euribor bezeichnet die durchschnittlichen Zinssätze, zu denen 25 europäische Banken einander Geld (Euro) leihen würden. Dabei werden die höchsten und niedrigsten 15% der gemeldeten Werte gestrichen. Der Euribor wird für verschiedene Laufzeiten von einer Woche bis 12 Monate ermittelt. Beispiel: 3-M-Euribor ist der Euribor für eine Laufzeit von 3 Monaten Analog: Libor (London Interbank Offered Rate) für USD, GBP, CHF, … Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 4 © Landesbank Baden-Württemberg Wesentliche Risikoarten im Überblick 2. Grundlagen des Risikomanagements Wesentliche Risikoarten in der Bankbuchsteuerung Kreditrisikomanagement Adressrisiken Kreditrisiko Gefahr, dass aufgrund Beteiligungsrisiko Gefahr, dass aus der Verantwortungsbereich Treasury Marktpreisrisiken Währungsrisiko Gefahr von Wert- Zinsänderungsrisiko Mögliche Verluste Liquiditätsrisiken Klassisches Liquiditätsrisiko Gefahr, dass die Bank Refinanzierungsrisiko Risiko potenzieller des Ausfalls oder der Bereitstellung von verlusten durch durch Veränderungen ihren Zahlungsver- Ertragseinbußen, die Verschlechterung der Eigenkapital an Dritte Veränderung von von einem oder pflichtungen nicht sich durch die Ver- Bonität des Verluste entstehen Wechselkursen mehreren Zinssätzen oder nicht fristgerecht schlechterung der bzw. der gesamten nachkommen kann eigenen Schuldners ein Verlust eintritt Adressrisiko bei Handelsgeschäften Z.B. Marge/Ertrag von Fremdwährungs- Zinsstrukturkurve Auch bekannt als geschäften vs. Zahlungsunfähigkeits- Bilanzierung in Euro risiko Settlementrisiko Potenzielle Ursachen: Länderrisiko Refinanzierungsbedingungen ergeben Institutsspezifisches Risiko durch allgemeine Störung veränderte der Geldmärkte, die Einschätzung der einzelne Institute oder Bonität der LBBW den gesamten Finanz- durch andere Markt- markt betreffen teilnehmer Fokus heute Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 5 © Landesbank Baden-Württemberg Wesentliche Risikoarten im Überblick 2. Grundlagen des Risikomanagements Weitere mögliche Risikotreiber Quellen für Marktpreis- und Liquiditätsrisiken Anlagebuch Kredite und Wertpapiere Wertpapierportfolio Aktienbestände Festzins- und Refinanzierung Geldmarktgeschäfte im Interbankenmarkt Plain Vanilla Modellbücher Sicht- und Spareinlagen Steigerung Ertrag Risiko-getriebener Handel Unterstützung der Gesamtbank- Kontokorrentkredite Erzielung von geschäft mit Kunden steuerungsfunktion opportunistischen (z.B. Aktienhandel durch Financial Zusatzerträgen oder Derivate) Markets Wertberichtigungen Kredite emissionen Beteiligungen von Assets Strategische Zins- Flow-getriebener Handel durch Kapitalmarkt- Kapitalmarkt Strukturierte Strategische Zinsdisposition positionierung zur variabel verzinsliche Pfandbrieffähigkeit Handelsbuch Eigenkapital Einsatz von Zentrale Generierung von Emissionen (z.B. Zinsderivaten (z.B. strategische opportunistischen kündbare Anleihen, Swaps) Ausrichtung der Erträgen Aktienzertifikate) Zinsrisiken werden LBBW im Wesentlichen in Haupthandelswährungen eingegangen Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 6 © Landesbank Baden-Württemberg Agenda 1 Vorstellung Referent 2 Grundlagen des Risikomanagements – Begriffsabgrenzungen 3 Zinsänderungsrisiko – Definition und Risikomaße 4 Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 5 Anwendung von Zinsswaps in der Zinsrisikosteuerung Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 7 © Landesbank Baden-Württemberg 3. Zinsänderungsrisiko Definition und Beispiel Definition Zinsänderungsrisiko Beispiel Zinsänderungsrisiko ist definiert als marktzinsbedingtes Vermögens- und Einkommensrisiko Beispiel: Kredit mit folgenden Parametern Nominalbetrag EUR 100 Mio. Zinsrisiko besteht immer dann, wenn der Wert einer Position auf Veränderungen von einem oder mehreren Zinssätzen bzw. kompletten Zinskurven reagiert und diese Veränderungen zu einer Wertminderung der Position führen Laufzeit 5 Jahre Zinssatz 2 % p.a. können Zinsänderungsrisiko ist ein systematisches, kein institutsspezifisches Risiko Wertveränderungen von Positionen – und damit das Zinsänderungsrisiko – werden i.A. barwertig gemessen Barwert EUR 100 Mio. Barwert ist dabei der Wert, den zukünftige Zahlungen zum heutigen Zeitpunkt besitzen n Barwert Ci , ti i 1,,n df ti Ci i 1 2% Barwertverlust bei Zinsanstieg auf 3% Rendite/Zins Barwert bei 3% = EUR 95,42 Mio. Wertverlust = EUR 4,58 Mio. Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 8 © Landesbank Baden-Württemberg 3. Zinsänderungsrisiko Value at Risk als Risikomaß für Zinsänderungsrisiken Etablierte Marktstandards für Risikokennzahlen zur Quantifizierung von Marktpreisrisiken Risikomaß für den Verlust, der innerhalb eines bestimmten Zeitraums (Halteperiode) mit einer zuvor definierten Wahrscheinlichkeit (Konfidenzniveau) nicht überschritten wird Wahrscheinlichkeit Value at Risk (VaR) - Value at Risk 5% Gewinn/Verlust Sensitivitäten („Griechen“), z.B. Delta oder auch Basis Point Value (BPV) für Zinsänderungsrisiken Verwendung von „selbstverzehrenden“ Limiten Hochentwickelter Derivatemarkt erlaubt eine gezielte Separierung und Steuerung von Zinsänderungsrisiken Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 9 © Landesbank Baden-Württemberg 3. Zinsänderungsrisiko Schwächen des Value at Risk in der Finanzmarktkrise Risikoadjustierte Banksteuerung auf Basis eines VaR-Ansatzes basiert auf historischen Daten (u.a. Volatilität der Marktdaten) Marktschocks wie am 11. September 2001 oder im September/Oktober 2008 werden durch den historischen VaR-Ansatz nicht abgedeckt („5-sigma events“) Strukturbrüche, ausgelöst z.B. durch eine Finanzmarktkrise, können die Ergebnisse ebenfalls verfälschen 10y Cross Currency Swap EUR vs. USD Daily DAX Performance in % 10 15 0 Jan. 05 10 Jan. 07 Jan. 09 Jan. 11 Jan. 13 Jan. 15 -10 5 -20 0 -30 -5 -40 -10 Nov. 99 -50 Nov. 01 Nov. 03 Nov. 05 Nov. 07 Nov. 09 Nov. 11 Nov. 13 Value at Risk-Ansatz liefert keine Informationen über die maximale Höhe von potenziellen Verlusten „Tail Risk Hedging“ – vergleichbar mit Rückversicherungsansätzen – steht im Fokus vieler Banken Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 10 © Landesbank Baden-Württemberg 3. Zinsänderungsrisiko Management von Zinsänderungsrisiken - Sensitivitäten Grundlagen Beispiel Value at Risk (VaR) als Risikokennzahl zur Messung und Limitierung der Gesamtrisikoposition einer Bank Beispiel: Kredit mit folgenden Parametern Nominalbetrag EUR 100 Mio. VaR in der operativen Zinsbuchsteuerung allerdings nur eingeschränkt nutzbar Laufzeit 5 Jahre Zinssatz 2 % p.a. VaR ist ein downside-orientierter Risikobegriff Keine Informationen über mögliche Risikotreiber (Laufzeitsegmente, Positionen) Zins In der Praxis zusätzliche Verwendung von Risikosensitivitäten zum aktiven Management von Marktpreisbzw. Zinsänderungsrisiken Zinssensitivität gibt die Wertänderung einer Position bei einem Zinsanstieg von 0,01% (= 1 Basispunkt) an Bezeichnungen: Basis Point Value (BPV) oder Delta Basis Point Value kann für eine Parallelverschiebung einer Zinskurve um 1 bp1 oder auch für einen Zinsanstieg um Laufzeit Laufzeit Paralleler Zinsanstieg um 1 bp Anstieg 3y-Zins um 1 bp BPV = EUR -47.949,46 BPV(3y) = EUR 0 1 bp in einzelnen Laufzeitbändern ermittelt werden 1 1 bp = 1 Basispunkt = 0,01% Zinskurve: 1y 0,5%; 2y 0,75%; 3y 1,00%; 4y 1,50%; 5y 2,00% Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 11 © Landesbank Baden-Württemberg Agenda 1 Vorstellung Referent 2 Grundlagen des Risikomanagements – Begriffsabgrenzungen 3 Zinsänderungsrisiko – Definition und Risikomaße 4 Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 5 Anwendung von Zinsswaps in der Zinsrisikosteuerung Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 12 © Landesbank Baden-Württemberg Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 4. Zinsswaps Definition Zinsswap Grundidee Swap Vereinbarung zwischen zwei Vertragspartnern zum Austausch von Cashflows Ein Zinsswap (Interest Rate Swap IRS) ist eine vertragliche Vereinbarung zum Austausch von Zinszahlungen gleicher Währung über einen bestimmten Zeitraum. Die Zinszahlungen werden auf Basis eines fiktiven Nominalvolumens, welches nicht ausgetauscht wird, berechnet. Definition Zinsswap Wesentliche Determinanten: Kontrahent A Fester Zinssatz Variabler Zinssatz Währung Laufzeit Kontrahent B Nominalvolumen (Notional) Fester Zinssatz Variabler Zinssatz (Referenzzinssatz) Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 13 © Landesbank Baden-Württemberg 4. Zinsswaps Swapstrukturen - Nominalvolumen Nominalvolumen zur Kalkulation der Zinszahlungen kann individuell strukturiert werden1 Das Nominalvolumen ist über die gesamte Laufzeit konstant Nominal „Normaler“ endfälliger Swap Beispiel: Laufzeit Während der Laufzeit sinkendes Nominalvolumen Nominal Amortising Swap Beispiel: Laufzeit Absicherung eines Tilgungsdarlehens Während der Laufzeit ansteigendes Nominalvolumen Nominal Accreting Swap Beispiel: Laufzeit Nominal Absicherung von Baufinanzierungen Auf- und abbauendes Nominalvolumen Roller Coaster Swap Beispiel: Laufzeit Absicherung strukturierter Cashflows Abschluss eines Swaps mit Laufzeitbeginn in der Zukunft Nominal Forward Swap Beispiel: Laufzeit 1 Absicherung eines endfälligen Darlehens Absicherung eines Forward-Darlehens tailor-made Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 14 © Landesbank Baden-Württemberg Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 4. Zinsswaps Swapstrukturen - variabler Zinssatz Marktgängige Ausgestaltungen des variablen Zinssatzes „Klassischer“ Euribor (Euro Interbank Offered Rate), z.B. 3-Monats-Euribor, 6-Monats-Euribor für andere Währungen: Libor, Stibor, Tibor, etc. Zinsswap Euribor + Aufschlag Asset- (Liability-) Beispiel: 3-Monats-Euribor + 1,00% Swap EONIA (Euro Overnight Index Average) Overnight-Index für andere Währungen: Fed Funds (USA), SONIA (GBP) Swap Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 15 © Landesbank Baden-Württemberg Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 4. Zinsswaps Beispiel eines Zinsswaps Kommentar Wesentliche Charakteristika Währung Laufzeit Nominalvolumen (Notional) Fester Zinssatz, Zinsusance Variabler Zinssatz (Referenzzinssatz) Start- und Enddatum Zinszahlungsfrequenz fest / variabel EUR 5 Jahre 100.000.000 0,34% (annual, mod. foll. 30/360) 6-Monats-Euribor, (semi-annual, mod. foll. act/360) 26.10.2015 – 26.10.2020 jährlich / halbjährlich Kontrahent A: Festzins-Zahler / Abschluss Payer-Swap Inflows Kontrahent A Outflows Zahlungs- Fester Zinssatz Variabler Zinssatz ströme Höhe der Zahlung bei Geschäftsabschluss bekannt Höhe der Zahlung variabel Kontrahent B: Festzins-Empfänger / Abschluss Receiver-Swap Inflows Kontrahent B Outflows Höhe der Zahlung bei Geschäftsabschluss bekannt Höhe der Zahlung variabel Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 16 © Landesbank Baden-Württemberg Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 4. Zinsswaps Abschluss von Zinsswaps – Electronic Trading via Bloomberg1 1 Quelle: Bloomberg Screenshot Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 17 © Landesbank Baden-Württemberg Agenda 1 Vorstellung Referent 2 Grundlagen des Risikomanagements – Begriffsabgrenzungen 3 Zinsänderungsrisiko – Definition und Risikomaße 4 Zinsswaps – Einführung und Grundlagen 5 Anwendung von Zinsswaps in der Zinsrisikosteuerung Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 18 © Landesbank Baden-Württemberg Anwendung von Zinsswaps in der Zinsbuchsteuerung 5. Anwendung von Zinsswaps Typische Anwendungsgebiete von Zinsswaps Zinsswaps Spekulation Hedging Absicherung des Zinsänderungsrisikos eines Grundgeschäfts (Mikro Hedge) Absicherung des Zinsänderungsrisikos eines Portfolios (Makro Hedge) Gezieltes Eingehen einer offenen Zinsrisikoposition, um von Änderungen der Marktzinsen zu profitieren (symmetrisches Chance-/ Risikoprofil) Beispiel praktische Übung siehe Seiten 20-21 siehe Seite 23 Arbitrage Ausnutzung von ArbitrageMöglichkeiten oder komparativen Vorteilen in der Refinanzierung Fokus heute Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 19 © Landesbank Baden-Württemberg 5. Anwendung von Zinsswaps Beispiel: Absicherung eines Kredits gegen Zinsanstieg Ausgangssituation Risikoszenario Halten eines festverzinslichen Kredits mit folgenden Paralleler Zinsanstieg um 100 Basispunkte Parametern: Nominalbetrag: EUR 100 Mio. Restlaufzeit: 5 Jahre Zinssatz: 2% Laufzeit Inflows 2 100 2 Outflows 2 2 2 Barwertverlust bei Eintritt Risikoszenario: ca. EUR 4,6 Mio. Ziel: Absicherung gegen einen Zinsanstieg durch Einsatz eines Zinsswaps Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 20 © Landesbank Baden-Württemberg 5. Anwendung von Zinsswaps Beispiel: Absicherung eines Kredits gegen Zinsanstieg Absicherungsstrategie Risikoanalyse Abschluss eines Payer-Swaps mit folgenden Parametern: Gesamtrisikoposition nach Abschluss des Payer-Swaps: Nominalbetrag: EUR 100 Mio. Nominalbetrag: EUR 100 Mio. Laufzeit: 5 Jahre Laufzeit: 5 Jahre Variabler Zinssatz: 3-Monats-Euribor + 1,75% Swap-Satz (fest): 0,25% Variabler Zinssatz: 3-Monats-Euribor LBBW Kreditportfolio 5y Swap-Satz 0,25% 3-M-Euribor Konstruktion eines „synthetischen“ variabel verzinslichen Darlehens Kontrahent Derivatemarkt Barwertverlust bei Eintritt Risikoszenario vor Hedge: ca. EUR 4,6 Mio. Barwertverlust bei Eintritt Risikoszenario nach Hedge: ca. EUR 0,3 Mio. Festzins 2,00% Kredit 5y Festzinskredit Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 21 © Landesbank Baden-Württemberg 5. Anwendung von Zinsswaps Hedging-Strategien Ausgangssituation Einzelgeschäfts- oder Portfoliobetrachtung Micro- 1:1-Absicherung der abzusichernden Cashflows durch entsprechende Replikation mit Zinsswaps Hedge Beispiel: Absicherung eines festverzinslichen Wertpapiers durch einen Payer-Swap (siehe Folien 18-19) Absicherung der Zinssensitivitäten (BPV) des betrachteten Geschäfts bzw. Portfolios durch entsprechende Zinsswaps Delta-/BPV- Positiver BPV: Chance bei Zinsanstieg Ziel Exakte Steuerung des Zinsänderungsrisikos Zuordnung Zinssicherungsgeschäft (Zinsswap) zu Grundgeschäft möglich ( Hedge Accounting) Steuerung des Zinsänderungsrisikos auf Portfolioebene Fokus auf Risikosensitivitäten und nicht auf spezifisches Grundgeschäft Anwendung z.B. beim Zinsrisikomanagement eines Retailportfolios Hedge Negativer BPV: Risiko bei Zinsanstieg (geringes Einzelgeschäftsvolumen, hohe Stückzahl) Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 22 © Landesbank Baden-Württemberg 5. Anwendung von Zinsswaps Praktische Übung: Spekulation und Positionierung „Outright“-Positionierung Marktwerwartung Kurvenstrategie („Steepener“) Marktwerwartung Anstieg der 10-jährigen Zinsen um 20 bps Zinsdifferenz von 10-jährigen zu 2-jährigen Zinssätzen steigt um 10 bps erwartete Zinsstruktur erwartete Zinsstruktur 0,20% Zins Steilheit der Kurve steigt um 0,10% aktuelle Zinsstruktur Zins aktuelle Zinsstruktur Laufzeit 10y Zielsetzung 2y Laufzeit 10y Zielsetzung Profitieren von der Markterwartung Profitieren von der Markterwartung Zielertrag ca. EUR 1 Mio. Zielertrag ca. EUR 1 Mio. Positionierung Welche Zinsswaps müssen abgeschlossen werden, um das gewünschte Ziel zu erreichen? Positionierung Welche Zinsswaps müssen abgeschlossen werden, um das gewünschte Ziel zu erreichen? Bachelor-Orientierungstage – 22. Oktober 2015 Seite 23 © Landesbank Baden-Württemberg