Mobbing unter Schülern
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Mobbing unter Schülern
Mobbing unter Schülern Ursachen und Auswege www.kajsa-johansson.de Bildquellen: www.pixelio.de und www.polizei-beratung.de Wo beginnt Mobbing? Definition Mobbing: Ein Schüler wird wiederholt und über längere Zeit den absichtlich negativen Handlungen eines oder mehrerer anderer Schüler ausgesetzt. Es liegt ein Ungleichgewicht der Kräfte vor. (Olweus, 2008) Mobbing geht alle Schüler/Lehrer/Eltern etwas an. Wenn Vorfälle auftauchen, krankt das ganze System. „Jeder Mensch hat das Recht sich frei von Gewalt und absichtlicher Erniedrigung in der Schule und der Gesellschaft überhaupt zu bewegen.“ (Olweus unter Berufung auf der Grundgesetz) Merkmale möglicher Opfer Oft körperlich schwächer als Gleichaltrige Häufig Angst, sich zu verletzen/ körperlich ungeschickt Eher vorsichtig, empfindsam, still Mangelndes Selbstvertrauen (auch für andere sichtbar) Wehren sich nicht/nur zögerlich bei Angriffen Mühe, sich in Gruppen durchzusetzen Merkmale möglicher Opfer Besseres Verhältnis zu Erwachsenen als zu Gleichaltrigen Anders-Sein als Auslöser? (Aussehen, Leistung, ...) Haben häufig Mütter/Väter, die (unbewusst) zur „Überbehütung“ neigen Herausfordernde Opfer? Körperlich sehr aktiv/unruhig, evtl. hyperaktiv/zappelig Hitzköpfig, kampfbereit bei Angriffen (verbal/körperlich) Verbreiten Spannung, sind angespannt Wirken unreif und ungeschickt Sind offensichtlich unbeliebt, auch bei Erwachsenen Versuchen gelegentlich selbst, Schwächere zu ärgern oder auszugrenzen Ihre Eltern häufig mit Erziehung überfordert, fühlen sich ihrem Kind gegenüber hilflos Merkmale potentieller Täter Sind Mobber eher männlich? Überlegenheit durch Körperstärke, Können, Besitz etc. Starkes Bedürfnis, andere Schüler zu kontrollieren/steuern Niedrige Frustrationstoleranz Selbstbestätigung durch Abwertung/Ausgrenzung anderer Besitzen hohes Maß an versteckter/offener Aggressivität Merkmale potentieller Täter Zeigen wenig Schwäche und Mitleid Besitzen (teilweise überhöhtes) positives Selbstbild Können sich geschickt „herausreden“, ihren Vorteil aushandeln Haben einen kleinen/großen Unterstützerkreis an Mitläufern Im Elternhaus: Eigenes Gewalterleben oder starke Problembelastung (berufliche Situation der Eltern, Paarkonflikte, Krankheit) Orte, die Mobbing fördern Zusammentreffen vieler Menschen auf engem Raum Wettbewerbs- und Konkurrenzsituationen Knappe Ressourcen und negatives Klima Fehlende gelebte Regeln des Zusammenlebens Wenn Aggressivität/Gewalt verharmlost wird Unzureichende Aufsicht oder „Wegsehen“ Fehlende Sanktionen für Täter Tabuisierung des Themas Gewalt und Ausgrenzung Ablehnen von Verantwortung „Funktionen“ von Mobbing und Cybermobbing Entlastung: Mobbing als Ventil für aufgestaute Aggressionen, eigenen Frust, Langeweile Aufwertung der eigenen Person Erzielen schneller „Erfolge“ durch Gewalt Anerkennung: Sich einen bestimmten Ruf verschaffen, z. B. besonders „cool“ zu sein Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: Mobbing geschieht meist in der Gruppe Demonstration von Macht: Stärke zeigen Angst, selbst Opfer zu werden (bei Mitläufern) Der Mobbingprozess Phase des Machtaufbaus Phase der Machtabsicherung/ Machtausdehnung Lustgewinn durch Machtausübung Phase des Machtaufbaus Haupttäter in Gruppe von Mitläufern Beginnt, diese in die Ausgrenzung/Abwertung des Opfers einzubeziehen Haupttäter gibt Anerkennung für negative Handlungen gegen das Opfer Verteidigung des Opfers wird mit Kritik, Drohungen etc. geahndet Phase der Machtabsicherung Taten bleiben unbemerkt bzw. werden von Erwachsenen nicht geahndet Folge: Andere Schüler fürchten, bei Solidarisierung mit Opfer, selbst Opfer zu werden Absicherung und Ausbau der Macht, Zahl der Dulder und Mitläufer wächst Das Opfer wird zunehmend isoliert und verunsichert Durch entstehenden Stress wird das Opfer auffällig (macht Fehler, wird aufbrausend oder still), was zusätzliche Kritik (auch durch Lehrkräfte) provoziert Lustgewinn durch Machtausübung Täter und Mitläufer verbreiten ein Klima von Angst in der Klasse Angriffe auf das Opfer werden häufiger und zunehmend auch gewalttätiger, Attacken finden teilweise im Unterricht oder vermehrt im Internet statt Bei Verharmlosung/Nichteinschreiten der Lehrkräfte wird die Position der Täter/Dulder weiter gestärkt Es entsteht eine Haltung von „Der/Die hat es eben nicht anders verdient!“ Folgen von Mobbing Woran erkenne ich Mobbing? Zerstörte Gegenstände/Kleidung Blaue Flecken/Kratzer, die der Betroffene nicht erklären will Leistungsabfall in der Schule Weigerung, in die Schule zu gehen Körperliche Symptome (Bauch-/Kopfschmerzen, Schlafstörungen, …) Folgen von Mobbing Woran erkenne ich Mobbing? Psychische Symptome (Gefühle von Angst und Hilflosigkeit, Wut, Stimmungsschwankungen) Auffällige Verhaltensänderung (Rückzug oder Wutausbrüche) Depression bis hin zum Suizid Rechtfertigungsstrategien von Tätern Der/Die hat doch angefangen! Der/Die ist doch auch einfach hässlich, ein Streber, blöd, … Der/Die hat mich, meine Religion, meine Mutter beleidigt! Die anderen machen das doch auch! Achtung: Lassen Sie sich bei der Klärung nicht auf diese Strategien ein, lenken Sie das Gespräch auf die Taten. „Trotz alledem, was du tust, ist Gewalt und das dulde ich hier nicht! Du kannst andere Wege zum Umgang finden.“ „Wir beobachten dich und deine Helfer.“ Mobbing – was tun? Regeln zum sozialen Umgang miteinander vereinbaren, Konsequenzen für Verstöße festlegen/anwenden Straftaten anzeigen Soziales Klima in Klasse fördern (Wertschätzung für erwünschtes Verhalten, kooperative Lernformen, gegenseitiges Feedback, …) Befragungen durchführen (z.B. Smob-Bogen von Kasper) Anlaufstelle für Opfer/Täter/Helfer einrichten (auch anonym) und diese bekannt machen Projekttage, Cop4U-Beamte einladen, Vorträge, Klassengespräche zum Thema durchführen Thema im Kollegium behandeln, Eltern einbeziehen Mobbing – was tun? Beteiligte getrennt befragen Falls es noch um Konflikte geht – Schlichtung betreiben Kollegen, Schulleitung informieren, Präventionsteam einschalten Beobachtung und Aufsicht verstärken (Pausen, Umziehkabine, ...), Schüler zur Tatmeldung ermutigen Dem Täter die Regeln verdeutlichen Schriftliche Sicherheitserklärung vom Täter für das Opfer einfordern, Konsequenzen einsetzen Eltern der Opfer/Täter ansprechen Anti-Gewalt-Trainings für Täter/Mut-Trainings für Opfer Was Eltern tun können Beobachtungen dokumentieren (Mobbingtagebuch) Lehrkräfte informieren, Gespräch suchen (teilweise mehrfaches Ansprechen erforderlich) – falls erfolglos: Mediatoren einsetzen Mögliche Kontaktpersonen/Konfliktmoderatoren aufsuchen (siehe Adressen) Eltern von Opfern Mithilfe und Beistand anbieten Falls erforderlich: Die Schule (schriftlich) zum Eingreifen auffordern, Straftaten bei der Polizei anzeigen Was Eltern tun können Kind über Handygewalt etc. aufklären, BluetoothFunktion ausschalten, Konsequenzen bei Verstößen Elternvertreter einschalten, Mithelfer suchen (viele erreichen mehr) Eigenes (Erziehungs-)Verhalten reflektieren: Überbehütung, eigener Umgang mit Aggressivität etc. Fachliche Hilfe für sich selbst einholen Sich nicht in Grabenkämpfe und Schuldzuweisungen verstricken, Kooperationsbereitschaft zeigen (Mithilfe) Vor dem Kind nicht die eigene Verzweiflung ausdrücken, Zuversicht vermitteln, ermutigen Das Netz – sichere Zone für Täter? Soziale Netzwerke im Netz sind verpflichtet, Meldefunktion für rechts- und sittenwidrige Taten bereit zu stellen („Nutzer melden“ etc.) Andere Nutzer, können erheblich dazu beitragen, Täter zu stoppen oder Helfer zu gewinnen Bei jedem Zugriff auf das Internet werden die Verbindungsdaten beim Provider gespeichert (6 Monate), Kontrolle durch Richter bei Straftaten möglich Jugendliche ab 14 Jahren machen sich strafbar, wenn sie pornografische oder gewaltverherrlichende Inhalte (an Jüngere) verbreiten. Netz-Täter melden! Was sagt das Gesetz? §131 Strafgesetzbuch, Gewaltdarstellung Stellt die Herstellung, den Besitz, die Verbreitung und Veröffentlichung von gewaltbesetzten Darstellungen unter Strafe. §223 Strafgesetzbuch, Körperverletzung Stellt körperliche Misshandlung und Angriffe auf die Gesundheit eines anderen Menschen unter Strafe. Bereits versuchte Körperverletzung stellt eine Straftat dar. §185 Strafgesetzbuch, Beleidigung Stellt die Beleidigung durch Wort oder Tätlichkeit unter Strafe. Auch: §186 Üble Nachrede, §187 Verleumdung Was sagt das Gesetz? § 238 Nachstellung (Anti-Stalking-Gesetz) Wer einem Menschen unbefugt nachstellt, indem er beharrlich 1. seine räumliche Nähe aufsucht, 2. unter Verwendung von Telekommunikationsmitteln oder sonstigen Mitteln der Kommunikation oder über Dritte Kontakt zu ihm herzustellen versucht, (...) 4. ihn mit der Verletzung von Leben, körperlicher Unversehrtheit, Gesundheit oder Freiheit seiner selbst oder einer ihm nahe stehenden Person bedroht (...) [email protected] Präventionsteam des ESG: Möglichkeit zur anonymen Meldung von Vorfällen, wird täglich gelesen, Handlungen werden eingeleitet, auch: Tel.: 0431/38 65 355 www.polizei-beratung.de Polizeiliche Kriminalprävention: Leitfaden „Herausforderung Gewalt“ für Lehrkräfte Lösungsmöglichkeiten/Programme www.schueler-gegen-mobbing.de Schülerinitivative mit Fachartikeln etc. www.klicksafe.de Informationen und Arbeitsmaterial zum Thema Cybermobbing, fertige Unterrichtsmodule www.handywissen.info www.klassenklima.de Informationen, Anlaufstelle für Betroffene www.nordlicht-ev.de Anbieter von Trainings für Täter/Opfer www.jugendinfo.de Informationen zu den Themen Mobbing/Cyber-Mobbing www.mobbing.seitenstark.de Informationen rund um das Thema Mobbing für Kinder, Eltern,Lehrer. Ideensammlung zur Bekämpfung von Mobbing (auch an Schulen) www.lizzynet.de/dyn/107293.php Informationen auf dem Mädchenportal Literaturauswahl Berlin-Brandenburger Anti-Mobbing-Fibel/ Anti-Gewalt-Fibel Kasper, Horst (2002): Schülermobbing – tun wir was dagegen, AOL-Verlag, Smob-Fragebogen 719 Krowatschek, Dieter (2003): Mobbing erfolgreich beenden, AOL-Verlag Olweus, Dan (2006): Gewalt in der Schule, Hans HuberVerlag Weidner, Jens (2006): Konfrontative Pädagogik in der Schule: Anti-Aggressivitäts- und Coolnesstraining, BeltzVerlag