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INFORMATION Die Betriebsberatung der Handwerkskammer Koblenz informiert zum Thema: Internet im Handwerk Wir machen Sie fit für’s Internet Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Internet im Handwerk Die rasante Verbreitung des Internets eröffnet den Handwerksunternehmen die Chance, neue Märkte und Kunden zu erreichen. Die gezielte und gut vorbereitete Nutzung des Internets schafft Wettbewerbsvorteile, erhöht die betriebswirtschaftliche Effektivität, verstärkt den Service für den Kunden. Um diese Ziele zu verwirklichen bedarf es einer guten Vorbereitung und zusätzlichen Qualifikation der Unternehmer und seiner Mitarbeiter. Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen erste Fragen zur Internetnutzung beantworten und einen ersten Überblick zum Thema „Schritte zur eigenen Internet-Präsentation“ geben. Wenn Sie Näheres über die aktuellen Weiterbildungsangebote auch für Ihre Mitarbeiter im Bereich Internet wissen möchten, fordern Sie unseren Weiterbildungskalender unter der Rufnummer 0261/398-112 oder per e-mail: [email protected] an. 1. Was ist eigentlich Internet? Das Wort Internet bezeichnet einen weltweiten Zusammenschluss von Computernetzwerken, die gegenseitig Daten austauschen und dabei die gleichen Vorschriften, nämlich das TCP/IP -Protokoll, verwenden. Das www (world wide web) stellt, da es leicht zu bedienen und durch seine grafische Oberfläche attraktiv ist, zusammen mit der E-Mail das am meisten genutzte Informations- und Kommunikationsmedium für geschäftliche Abwicklungen dar. Das Internet besteht aus Tausenden von kleinen regionalen Netzwerken und einzelnen Rechnern, die weltweit verteilt sind. Täglich klicken sich über 30 Millionen Anwender aus der ganzen Welt mit ihrem Rechner über die regionalen Netzwerke in das Internet ein und nehmen Verbindung zu Servern auf. Auf diesen Servern liegen Informationen oder Dateien zum Kopieren. Manche Server kann man zum schriftlichen Unterhalten (Chat), zum Suchen nach Informationen (Suchmaschinen, Newsgroups), zum Postversand (E-Mail) oder zum Faxen nutzen. 2. Wozu benötigt mein Unternehmen Internet? Plant ein Unternehmen einen Internetzugang, sollte es sich zunächst die Frage stellen, wozu das Internet grundsätzlich genutzt werden kann und soll. Die wesentlichen Zwecke der Internetnutzung bestehen in der - Informationsbeschaffung (Surfen, Recherche nach Informationen) Kommunikation, Dokumentenaustausch, Datenaustausch mit Kunden, Lieferanten, Kooperationspartnern (z. B. E-Mail, Newsgroups) Abwicklung des Zahlungsverkehrs (Electronic-Banking) Eigene Präsentation des Unternehmens (Homepage) Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen (Electronic-Commerce) Dokumentenaustausch mit Steuerberater, Behörden, Handwerkskammer Suche nach Mitarbeitern Auffinden von öffentlichen Ausschreibungen und Geldmitteln 2 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 3. Welche Internet-Dienste gibt es? Das Internet bietet verschiedene Dienste an. An dieser Stelle sollen nur die allerwichtigsten aufgeführt werden: E-Mail Bei der Electronic-Mail handelt es sich um das Versenden und Empfangen von Nachrichten (z.B. von Texten, Bildern, Dateien) an eine bestimmte Person oder Personengruppe, die beim Empfänger direkt weiterbearbeitet werden können. Die Nachrichten werden kostengünstig in einer sehr hohen Geschwindigkeit weltweit versandt, ohne dass der Empfänger anwesend sein muss. Die E-Mail ist damit in vielen Punkten dem traditionellen Brief überlegen. www Das www ist die grafische Oberfläche des Internets und verbindet alle vorhandenen Internet-Dienste, indem es den Zugriff auf Inhalte des Netzes mittels eines Anzeigeprogramms, dem Browser, ermöglicht. Mit Hilfe des Browsers kann man – ohne große Vorkenntnisse mit einem einfachen Mausklick – Querverweise zu beliebigen anderen Dokumenten, Bildern, Grafiken, Videos und Audiodateien herstellen; man kann aber auch E-Mails verschicken, an Diskussionen teilnehmen oder Datentransfer durchführen. Erst diese Zusammenführung aller Internet-Dienste führte zu einer wachsenden Popularität und umfassenden Nutzung des Internets. FTP (file transfer protokoll) Dieser Dienst ermöglicht die Dateiübertragung zwischen zwei Rechnern im Internet. Es können dabei Computerprogramme, Grafiken oder Texte in beliebigen Dateiformaten übertragen werden. Viele Unternehmen nutzen diesen Dienst zur Bereitstellung von Katalogen, Programmen und Preislisten. Newsgroups Newsgroups dienen zum schriftlichen Diskutieren mit anderen Fachleuten. Newsgroups kann man sich wie eine große Pinnwand vorstellen, an der zu verschiedenen Diskussionsthemen Beiträge auf Zetteln angebracht werden. Die einzelnen Beiträge können anschließend von weiteren Teilnehmern kommentiert werden. Diese Diskussionsforen sind keineswegs nur zum privaten Zeitvertreib geeignet, sondern es sind wissenschaftliche Themen wie auch unternehmensbezogene Diskussionen über die Verfolgung einer bestimmten Strategie oder die Implementierung eines neuen Managementsystems denkbar. 4. Was ist „www.handwerks-netz.de“? Unter der Domain „www.handwerks-netz.de“ bietet Handwerkskammer Koblenz die Möglichkeit einer Online-Datenbank als Marktplatz für das Handwerk. selbst noch keinen Internet-Anschluss haben und Kunden übers Internet gefunden. sich den Mitgliedsbetrieben der kostenlosen Aufnahme in eine Dabei müssen die Unternehmen sie werden dennoch von den Und so einfach geht es: Senden Sie den nachfolgenden Fragebogen ausgefüllt an die Handwerkskammer Koblenz zurück und Sie werden in der Online-Datenbank erfasst. Die Recherche kann nach Branchen, Produkten und Dienstleistungen des Handwerks erfolgen. 3 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 5. Was benötigt mein Unternehmen zur Internet-Nutzung? Wenn Sie das Internet zur Recherche nach Informationen nutzen möchten, so benötigen Sie: - - einen PC mit Modem oder ISDN-Karte (bei Netzwerken einen Router oder spezielle Software). Heutige handelsübliche PCs ab € 1000,- erfüllen vollkommen diese Aufgaben. einen analogen oder digitalen Telefonanschluss die Dienste eines Providers (z.B. RZ-Online, Telekom, AOL) für das WWW ein Anzeigeprogramm (Browser) wie den Netscape Communicator oder Internet-Explorer Andere Dienste des Internets setzen jeweils spezielle Software (Programme) voraus, die in den meisten Fällen als so genannte Freeware (kostenlos) bzw. Shareware (einmalige geringe Gebühr) bezogen werden können. Mit allen Rechnern, deren Betriebssystem TCP/IP unterstützen (z.B. Windows 95, Windows 98, Windows NT, OS/2, UNIX, Linux, Apple Macintosh), kann man ins Internet gehen. 6. Was benötigt mein Unternehmen für eine Internet-Präsenz? Bei Internet-Präsenzen unterscheidet man zwischen einem reinem Online-Auftritt zur bloßen Unternehmens- und Produktdarstellung und einem Online-Auftritt, der Kunden zusätzlich die Möglichkeit einräumt, Waren und Dienstleistungen über das Internet zu bestellen. Für beide Lösungen benötigen Sie grundsätzlich Webspace, d.h. Speicherplatz auf einem Rechner, der permanent online ist (manche Provider stellen bereits mit der Anmeldung neben der E-Mail-Adresse Webspace zur Verfügung), ein Konzept und Know-how. Das sollten Sie vor der Realisierung einer Internet-Präsenz beachten: - Veränderungen organisatorischer Anforderungen Veränderungen personeller Anforderungen Festlegung eines Verantwortlichen für die Internet-Präsenz Veränderungen der Infrastruktur der firmeninternen EDV Erstellung eines Anforderungskatalog und klarer Zieldefinitionen Erfahrungen anderer Unternehmen nutzen Ständige Weiterentwicklung des eigenen Internet-Auftritts 7. Wie funktioniert die technische Realisierung? Die Realisierung von Web-Seiten ist mit einem konventionellen Rechner (z.B. PC) möglich. Zur Übertragung der Seiten benötigt ein solcher Rechner ein Modem, eine ISDN-Karte oder einen anderen Zugang zum Internet. An Software wird ein XHTMLEditor zur Gestaltung der Web-Seiten benötigt. Die Seiten können selbst erstellt werden. Für einen professionellen Auftritt ist jedoch zu empfehlen, die Umsetzung der Präsentation von einem Designbüro oder einer Werbeagentur ausführen zu lassen. 4 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Die Seiten werden dann auf dem Server des Providers abgelegt. Die Kosten hierfür sind bei einigen Online-Diensten schon in der Grundgebühr enthalten. Die Web-Seite sollte auf möglichst vielen Suchmaschinen (z.B. www.yahoo.de, www.fireball.de, www.lycos.de) bekannt gemacht werden. Für Internet-Auftritte, die über die reine Präsentation des Unternehmens hinausgehen, werden ein WWW-Server, ein Datenbank-Server, Programme für den Zugriff des Web-Servers auf die Daten des Datenbank-Servers sowie Programme für den Zugriff auf den Web-Server benötigt. Die Online-Präsenz ist im Normalfall durch drei Plattformen gekennzeichnet; einem Web-Server, Datenbank-Server und einer Firewall, die die Internetpräsentation vor unautorisierten Zugriffen schützt. Entscheidungen über die technische Ausgestaltung sind von einer ganzen Reihe vielschichtiger Kriterien, wie beispielsweise der Sicherheitsrelevanz der Daten, dem eigenen technischen Know-how oder den Zielen des Internet-Auftritts abhängig. Eine ständig aktualisierte Anti-Viren-Software sollte auf keinen Fall Insbesondere wenn Sie öfter Daten aus nicht 100 % sicheren Quellen stammen. fehlen. 8. Wie hoch sind die Kosten? Laufende Kosten Die Internetverbindung wird über einen so genannten Provider hergestellt. Dieser verlangt für seinen Dienst eine Gebühr. Dabei setzt sich die Gebühr für den Kunden prinzipiell aus zwei Bereichen zusammen: - Telefongebühr zum Provider Providergebühr In der Regel werden diese beiden Gebühren aber nicht mehr einzeln abgeführt. Die meisten Provider bieten einen Komplettpreis für die Einwahl ins Internet an, der sich auf eine Zeiteinheit bezieht. Unterschieden werden muss außerdem zwischen der Möglichkeit eines Vertrages mit dem Provider, der eine monatliche Grundgebühr beinhaltet, und der Einwahl ins Internet ohne Vertragslaufzeit und Grundgebühr. Die zweitgenannte Variante erlaubt mehr Flexibilität und ist bei sehr geringer InternetNutzung oft billiger. Der Vertrag zahlt sich hingegen bei stärkerer Internet-Nutzung aus, weil die anfallenden Minutenpreise geringer sind. Da Sie meist zunächst Ihr Surfverhalten nicht kennen, schließen Sie keinen oder nur kurzfristige Verträge (Laufzeit: 1-3 Monate) ab. Achten Sie dabei auf eine korrekte listenmäßige Abrechnung Ihrer Kosten. Beachten Sie auch, dass bei manchen Providern noch Zusatzkosten für E-MailAdressen und/oder die Bereitstellung von Plattenplatz für Ihre Web-Seiten entstehen. Flatrates erlauben es Ihnen, unbegrenzt zu einem monatlichen Festpreis ohne zusätzliche Telefongebühren im Internet zu surfen. Einrichtungskosten Die zusätzlichen Hardware- und Einrichtungskosten für die Anbindung eines einzelnen PCs an das Internet betragen ca. € 150,--. Zu beachten ist, welche Komponenten der PC bereits enthält. Häufig sind Komplett-PCs bereits mit einem Modem ausgestattet. 5 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Webpräsenzkosten Die Erstellung von Web-Seiten ist von der Vorarbeit des Unternehmens, den zur Verfügung gestellten Unterlagen und dem Designaufwand abhängig. Die Kosten sind mit der Erstellung einer Imagebroschüre vergleichbar. E-Commerce-Lösungen E-Commerce bedeutet neben den klassischen Vertriebswegen eine zusätzliche Möglichkeit um Kunden zu erreichen und Waren und Dienstleistungen zu verkaufen. Doch der erfolgreiche Internet-Shop will gut vorbereitet sein: Prüfen Sie....... - die richtige, passende Plattform (Programm) ob und welche Produkte und Leistungen Sie über das Internet vertreiben können den für Sie und Ihre Bedürfnisse passenden Provider wie ein gültiger Vertrag zwischen Ihnen und dem Kunden zustande kommt wie ihr Produkt oder ihre Leistung zum Kunden kommt wie Sie Termine vereinbaren wie das Produkt oder Ihre Leistung bezahlt werden soll wie Sie die Rechte des Kunden auf Nachbesserung oder Tausch sicherstellen Damit Ihr Internet-Shop ein erfolgreiches zusätzliches Bein Ihres Betriebes wird, sollte die Präsenz optimal vorbereitet werden. Nehmen Sie die Informationsmöglichkeiten in Anspruch und lassen Sie sich von Experten, auch in rechtlicher Hinsicht, beraten. 9. Wie gestalte ich meine eigene Homepage? Nachfolgend sind einige wichtige Grundsätze für einen erfolgreichen Internetauftritt zusammengestellt, die Sie unbedingt beachten sollten: - Sichern Sie sich als erstes ihre eigene Adresse „www.firmenname.de“ - Das olympische Motto alleine genügt nicht. Inhalt, Nutzen und Anwenderfreundlichkeit des Auftritts müssen gegeben sein. - Bieten Sie Ihrem Kunden: Seriosität, ausführliche Informationen, Geschwindigkeit, günstige Preise und einen zusätzlichen Nutzen auf Ihrer Homepage. - Firmengeschichte ist nicht das Wichtigste. - Verstecken Sie Produkte und Leistungen nicht, sondern stellen Sie sie in den Vordergrund. - Verschweigen Sie Ihre Preise nicht. - Der Kunde ist König (auch auf Ihrer Internetseite). - Damit Sie gefunden werden: Einträge in Suchmaschinen (am besten selbst vornehmen), Einträge in regionalen Verzeichnissen, Marktplätzen und Branchenverzeichnissen, Internetadresse auf allen Geschäftsformularen, Visitenkarten, Anzeigen und Fahrzeugen veröffentlichen. 6 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 10. Informationspflicht von Internetbetreibern beachten! Handwerker, die eine eigene Homepage betreiben und darauf dauerhaft ein Angebot, einen sogenannten Teledienst, bereitstellen, sind seit dem 21. Dezember 2001 an das Gesetz zum Elektronischen Geschäftsverkehr gebunden. Das Gesetz verlangt, dass der Anbieter ausführliche Angaben zu seiner Identität für den Benutzer bereithält. Das Gesetz zum Elektronischen Geschäftsverkehr umfasst im Wesentlichen folgende Aspekte: 1. Name und Anschrift des Anbieters (Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Ort), sowie Telefonnummer und E-Mail-Adresse müssen vollständig aufgeführt werden. Der Telefonnummer sollte man die „0049“ für Deutschland voran stellen. Eine Postfachadresse reicht nicht aus. 2. Handelt es sich bei dem Anbieter um eine juristische Person oder Personengesellschaft muss außerdem der Name des Vertretungsberechtigten aufgeführt werden. 3. Bei zulassungspflichtigen Angeboten muss die Adresse der Zulassungs- bzw. der Aufsichtsbehörde angegeben werden. 4. Wer in ein Handels-, Genossenschafts-, Partnerschafts- oder Vereinsregister eingetragen ist, muss die Registernummer und den Registernamen aufführen. 5. Die Umsatzsteueridentifikationsnummer ist bei umsatzsteuerpflichtigen Angeboten bekannt zu geben. 6. Für reglementierte Berufe, darunter Gesundheitshandwerke (z.B. Augenoptiker, Orthopädieschuhmacher, etc.) gelten besondere Vorschriften. Sie müssen auch die Kammer, bei der sie Pflichtmitglied sind, die gesetzliche Berufsbezeichnung und den Mitgliedstaat der EU, in dem sie verliehen worden ist, angeben. Muster für die korrekte Identifizierung im Internet: Bäckerei Sahnehaube GmbH Vertreten durch Geschäftsführerin Susi Sahnehaube Brötchenweg 20 12345 Backhausen Tel.: 0049 (0) 261-12 34 56 E-Mail: [email protected] Registergericht AG Handwerkerstadt Handelsregister Abteilung B 1234 Ust.-Ident.-Nr. 123456789 Karl Durchblick Augenoptikermeister (Bundesrepublik Deutschland) Geschäftsstraße 111 67890 Glasstadt Tel.: 0049 (0) 6589-78 90 11 E-Mail: [email protected] Ust.-Ident.-Nr. 0246810 Mitglied bei der Handwerkskammer Koblenz Friedrich-Ebert-Ring 33 56068 Koblenz Handwerksordnung (http://jurcom5.juris.de/bundesrecht/hwo/) 7 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Bei Nichtbeachtung der Bestimmungen droht ein Bußgeld in Höhe von bis zu 50.000 EURO und das nicht nur bei vorsätzlichen, sondern auch bei fahrlässigen Verstößen. Weitere Informationen bei der Handwerkskammer Koblenz unter Tel.: 0261/398-201, Fax: -983, E-Mail: mailto:[email protected] 11. Gefahren im Internet ! 0190 - Dialer Seit Anfang 2002 schlagen immer mehr Internetnutzer Alarm über überhöhte Telefonrechnungen. Als Grund dafür werden meist die so genannten 0190-Dialer angeführt. Dabei surfen Sie über eine 0190-Nummer, die statt der üblichen zwei bis vier Cent Kosten von bis zu 1,86 Euro pro Minute, manchmal sogar über 900 Euro pro Einwahl, verursacht. In vielen Fällen verändern die Wählprogramme sogar dauerhaft die Einstellungen des Computers, so dass alle künftigen Internet-Sitzungen über eine 0190-Nummer laufen. Die meisten Internetinhalte sind für Sie kostenfrei. Es gibt aber auch Anbieter, die mit ihren Internetseiten Geld verdienen wollen. Dazu zählen unter anderem Seiten mit erotischen Inhalten, für speziellen PC-Support oder zum Download von Handylogos etc. Natürlich bedarf es dazu eines geeigneten Abrechnungssystems. Kreditkarten wären eine Möglichkeit, sind jedoch aufgrund der relativ hohen Gebühren für kleinere Beträge zu teuer. Außerdem bestünde die Gefahr des Datenmissbrauchs. Bei anderen Zahlungssystemen muss sich der Kunde zuvor anmelden, ein "Spontankauf" ist nicht mehr möglich. Am geeignetsten erscheinen deshalb die bereits im Telefonbereich bewährten so genannten Telefonmehrwertdienste über 0190 Nummern. Auch Internetdienste können auf diese Weise abgerechnet werden. Und eigentlich sind 0190-Nummern auch eine praktische Sache: Der Surfer kann im Internet anonym Dienstleistungen nutzen, indem er sich über eine 0190-Nummer einwählt und für die Nutzungsdauer zahlt. Er steuert seine Ausgaben selbst, da er jederzeit die Verbindung trennen kann. Bezahlt wird über die Telefonrechnung. Während die Gebühren für die 0190Nummern von der Bonner Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) vorgegeben sind, können die Anbieter der neuen 0190-(0)-Nummern die Preise selbst festlegen - und dabei leider auch hemmungslos abkassieren. Satte 900 Euro für wenige Verbindungssekunden musste schon so mancher ahnungslose Surfer bezahlen. Damit der Aufbau der kostenpflichtigen Seite erfolgen kann, muss sich der Internetnutzer ein Programm herunterladen. Diese Programme - "Dialer" (= "Einwahlprogramme") genannt - sorgen dafür, dass der Aufbau der Seite über eine 0190-Nummer erfolgt. Bei Windows-Betriebssystemen wird dabei die Installation und Konfiguration der Verbindung ins DFÜ-Netzwerk aufgenommen. Die Verbindungskosten sind dann ungleich höher als bei normalen Internetverbindungen. Im Normalfall entscheidet der Nutzer aber selbst, welche Nummer er anwählt. Verlässt er die Internetseite, zahlt er anschließend den ganz normalen Tarif. Leider gibt es mittlerweile aber eine ganze Reihe von betrügerischen Anbietern, die versuchen, unbemerkt einen solchen Dialer auf fremden Rechnern zu installieren. Diese Dialer-Programme können sich selbständig ins Internet einwählen. Der Surfer merkt in der Regel nicht, dass er sich nicht über seinen regulären Provider (Glossar) ins Internet eingewählt hat. Das böse Erwachen kommt Wochen später mit der Telefonrechnung. 8 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 So können Sie sich schützen So banal es auch klingen mag: Schalten Sie Ihren gesunden Menschenverstand ein! Klicken Sie also gar nicht erst auf Links in Werbe-Mails oder auf den beworbenen Web-Seiten. Installieren Sie keine Programme, die aus unsicheren Quellen stammen. Brechen Sie einen automatisch gestarteten Download sofort ab. Darauf können Sie außerdem achten: 1. Legen Sie die maximale Höhe der Telefonrechnung bei Ihrem NetzBetreiber fest. 2. Lassen Sie 0190- Nummern sperren. 3. Beantragen Sie einen Einzelverbindungsnachweis. Dieser ist für Sie kostenlos. 4. Richten Sie keinen automatischen Internet-Zugang ein! Speichern Sie Ihr Zugangspasswort nicht ab. 5. Installieren Sie ein Dialer-Schutzprogramm, einen so genannten "0190-Warner". 6. Meiden Sie unbekannte Software, E-Mails oder "kostenlose" Dialer. 7. Deaktivieren Sie AktiveX und andere Aktive Inhalte, über die sich Dialer unbemerkt einnisten können. 8. Schalten Sie Ihr - soweit vorhanden - externes Modem ab. 9. Ziehen Sie bei seltener Internet-Nutzung gegebenenfalls das Kabel aus der Telefondose. Daran erkennen Sie einen Dialer Da es sich bei Dialern um legitime Software handelt, werden sie von Virenscannern in der Regel nicht gemeldet. Auch "Firewall"-Software bietet keinen Schutz. Es gibt Programme, die Ihr DFÜ-Netzwerk überwachen und Verbindungen zu 0190Nummern melden. Die wenigsten dieser Schutzprogramme schaffen es, die Einwahl in allen Fällen zu verhindern, bevor eine Verbindung zustande kommt. Verlassen Sie sich deshalb nicht darauf! Sie sollten auf folgende Punkte achten: ?? neue Symbole auf dem Bildschirm ?? Modem wählt sich von selbst ein ?? Browser hat eine neue Startseite ?? 0190-Nummer im DFÜ-Netzwerk ?? zu hohe Telefonrechnung enthält den Posten "Servicedienste" 9 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Das können Sie tun, wenn ein Dialer bei Ihnen aktiv war Hat sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bei Ihnen ein Dialer eingeschlichen, beachten Sie folgende Regeln: 1. Sichern Sie die Beweise! ?? Internetseite, von der der Dialer stammt ?? Bildschirmausdruck der Internetseite ?? Dialer auf Diskette oder CD-ROM sichern ?? Besitzer der Internetadresse und den Anbieter des Dialers ermitteln über www.denic.de für .de-Domains, www.ripe.net für europäische Adressen oder www.networksolutions.com für com/.net/.org-Domains ?? Vollständige 0190-Rufnummer ermitteln 2. Erheben Sie Einwände gegen die Telefonrechnung! Um die Fristen zu wahren, müssen Sie dem entsprechenden Posten auf der Rechnung Ihres Telekommunikationsanbieters innerhalb von 14 Tagen schriftlich widersprechen. Schon von 0900-Nummern gehört? Seit dem 1. Januar 2003 gibt es neben den 0190-Nummern auch die 0900Nummern als weitere so genannte Premium-Rate-Dienste. Ziel der 0900Nummern ist es, die 0190-Nummern bis Ende 2005 abzulösen, um den europäischen Telefonmarkt einheitlicher zu machen. Wie bei den 0190-0-Nummern und den Vorwahlen 0191, 0192, 0193 gibt es bei den 0900-Nummern kein festes Tarifschema. Der Anbieter einer solchen Nummer kann die Kosten derzeit ohne feste Obergrenze völlig frei festlegen. Die neuen Nummern bieten aber auch Vorteile: Der Anbieter dieses Premium-Rate-Dienstes ist nicht anonym und kann bei Missbrauch ermittelt werden. Zusätzlich werden die Nummern in Kategorien unterteilt, die dem Anwender die Art des Dienstes anzeigen soll. Diese Einteilung ist für den Betreiber allerdings freiwillig und damit nicht verpflichtend. Die Nummern sind folgenden Angeboten zugeordnet: ?? 0900-1 Informationsdienste ?? 0900-3 Unterhaltungsdienste ?? 0900-5 "sonstige Dienste" (d.h. auch Erotikangebote) 10 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Die deutsche Telekom versucht, den Verbraucher bei den neuen Nummern besser zu schützen. Es wurde eine Obergrenze von 2,50 € pro Minute bei Blocktarifen von 5 € pro Minute festgelegt. Jeder höhere Betrag muss vom Kunden durch einen Tastendruck bestätigt werden. Zusätzlich ist es für alle Netzbetreiber Pflicht, bestehende Verbindungen nach 60 Minuten zu unterbrechen. Hierdurch sollen unnötig hohe Rechnungen vermieden werden. Vom Mobiltelefon sind die neuen Nummern vorerst noch nicht erreichbar. Hier ist die Rechnungslegung noch nicht geklärt. Die 0900-Nummern erreichen Sie nicht nur über Ihr Telefon, sondern auch über den PC. Den schützen Sie vor unliebsamen Überraschungen am besten, indem Sie Ihre Anti-Dialer-Software um den Eintrag "0900" erweitern. 12 . Wie fange ich an - wer hilft weiter? Damit der erfolgreichen Internet-Nutzung und –Präsenz nichts im Wege steht, informieren und begleiten Sie die Berater der Handwerkskammer Koblenz. Die Betriebs- und Technologieberater führen Einstiegsberatungen durch und informieren Sie über eventuelle öffentliche Finanzierungsmöglichkeiten. Weitere Informationen und Hilfestellungen zum Thema: Handwerkskammer Koblenz Betriebsberatung Friedrich-Ebert-Ring 33 Tel. (0261) 398-241 oder -251 Fax. (0261) 398-994 e-mail-Adresse: [email protected] Technologieberatung August-Horch-Straße 8 Tel. (0261) 398-571 oder –572 Fax. (0261) 398-988 e-mail-Adresse: [email protected] homepage: www.hwk-koblenz.de 11 Handwerkskammer Koblenz © Internet im Handwerk 04/03 Die Betriebsberatung der Handwerkskammer Koblenz bietet Informationen zu folgenden Themen an: ?? Betriebsnachfolge ? Erfolgsfaktor Marketing ?? Existenzgründung im Nebenberuf ? Erfolgsfaktor Mitarbeiter ?? Scheinselbständigkeit ? Internet im Handwerk ?? Geringfügige und kurzfristige Beschäftigung (400 Euro Verträge) ? Mein Betrieb im Internet ?? Rechtsformen im Überblick ? Internetrecherche ?? Kooperation im Handwerk ? Internetglossar ?? Franchise im Handwerk Die Betriebsbörse der Handwerkskammer Koblenz vermittelt seit langem erfolgreich Angebote und Nachfragen zu Handwerksbetrieben, Betriebsleiterstellen, Teilhaberschaften, Gewerberäumen, Maschinen oder Materialbeständen. Sie führt Interessenten zusammen und stellt Kontakte her. Im Internet finden Sie die Betriebsbörse unter „www.hwk-koblenz.de“. ? Ich habe Interesse an einer Aufnahme in die Betriebsbörse; bitte informieren Sie mich. Darüber hinaus steht Ihnen die Betriebsberatung der HwK in allen Fragen zur Existenzgründung, Übernahme eines Betriebes, Existenzsicherung sowie allgemeiner Unternehmensführung gerne unter Telefon 0261/398-251 zur Verfügung. Bei Interesse an weiteren Informationen oder einer Aufnahme in die Betriebsbörse faxen Sie diese Seite bitte ausgefüllt an: Handwerkskammer Koblenz Betriebsberatung Fax-Nummer: 0261/398-994 oder senden Sie uns eine E-Mail an: [email protected] Meine Anschrift: Name, Vorname Firma ___________________________________ ___________________________________ Straße, Hausnr. ___________________________________ PLZ, Ort ___________________________________ Telefon ___________________________________ E-Mail ___________________________________ 12