4. symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden
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4. symphoniekonzert - Staatskapelle Dresden
IM RAHMEN DER RICHARD-STRAUSS-TAGE DER SEMPEROPER 4. SYMPHONIEKONZERT S AI SO N 2014 2 015 Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran Robert Langbein Horn IHre PremIere BesuCHen sIe den Ort, an dem autOmOBIlBau eIner Perfekten kOmPOsItIOn fOlGt: dIe Gl Äserne manufaktur VOn VOlkswaGen In dresden. IM RAHMEN DER RICHARD-STRAUSS-TAGE DER SEMPEROPER 4. SYMPHONIEKONZERT SA ISO N 2 01 4 2015 Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran Robert Langbein Horn PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N + 49 351 420 44 11 w w w.G l a e s e r n e m a n u fa k t u r . d e 4. SYMPHONIEKONZERT SO N N TAG 2 3.11.14 18 U H R M O N TAG 2 4.11.14 20 UHR PROGRAMM SEMPEROPER DRESDEN Christian Thielemann Dirigent Renée Fleming Sopran Robert Langbein Horn Richard Strauss (1864-1949) (Erstes) Konzert für Horn und Orchester Es-Dur op. 11 1. Allegro 2. Andante 3. Rondo. Allegro »Reisefieber« und »Walzerszene« Symphonische Zwischenspiele aus »Intermezzo« op. 72 Lieder für Sopran und Orchester: »Meinem Kinde« op. 37/3 »Liebeshymnus« op. 32/3 »Das Bächlein« o. Op. AV 118 »Ruhe, meine Seele!« op. 27/1 »Die heiligen drei Könige aus Morgenland« op. 56/6 »Frühlingsfeier« op. 56/5 Richard Strauss in Dresden Mit der Sopranistin Renée Fleming und dem Kapell-Hornisten Robert Langbein weiß Christian Thielemann exzellente Solisten an seiner Seite, wenn er am Kapell-Pult die verschiedenen Facetten der langen Dresdner Strauss-Tradition erkundet: vom ersten Hornkonzert, das dem einstigen »kgl. sächs. Kammermusiker Herrn Oscar Franz freundlichst« gewidmet ist, über ausgewählte Orchesterlieder und Auszüge aus dem in Dresden uraufgeführten »Intermezzo« bis zum musikhistorisch bedeutsamen »Zarathustra«. PAU S E »Also sprach Zarathustra« op. 30 Tondichtung (frei nach Friedrich Nietzsche) für großes Orchester op. 30 Gesangstexte ab Seite 22 Kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn im Foyer des 3. Ranges der Semperoper 2 3 Das Konzert wird aufgezeichnet und am 25. November 2014 ab 20.05 Uhr bei MDR Figaro und MDR Klassik übertragen. 4. SYMPHONIEKONZERT Christian Thielemann CHEFDIRIGENT DER S Ä C H S I S C H E N S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N D ie aktuelle Saison ist Christian Thielemanns dritte Spielzeit als Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle. Er begann seine Karriere 1978 als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin, Engagements in Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover schlossen sich an. 1985 wurde er Erster Kapellmeister in Düsseldorf, 1988 Generalmusikdirektor in Nürnberg. Später kehrte der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin zurück (1997-2004), ehe er dasselbe Amt bei den Münchner Philharmonikern übernahm (2004-2011). Neben seiner Dresdner Chefposition ist er seit 2013 Künstlerischer Leiter der Osterfestspiele Salzburg, deren Residenzorchester seither die Staatskapelle ist. Dem großen Komponisten-Jubilar dieses Jahres Richard Strauss widmete sich Christian Thielemann am Kapell-Pult in einer Reihe von Konzerten, dazu leitete er umjubelte Neuproduktionen der »Elektra« in Dresden und der »Arabella« in Salzburg. Vor wenigen Tagen dirigierte er bei den Richard-Strauss-Tagen der Semperoper Vorstellungen der neuen »Arabella« und von »Capriccio«. Für seine Interpretation der »Frau ohne Schatten« bei den Salzburger Festspielen 2011 hatte ihn das Fachmagazin »Opernwelt« zum »Dirigenten des Jahres« gewählt. Eine enge Zusammenarbeit verbindet Christian Thielemann mit den Berliner und Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen, die er seit seinem Debüt im Sommer 2000 (»Die Meistersinger von Nürnberg«) alljährlich durch maßstabsetzende Interpretationen prägt; seit 2010 ist er auch musikalischer Berater auf dem »Grünen Hügel«. Im Zuge seiner vielfältigen Konzerttätigkeit folgte er Einladungen u.a. der großen Orchester in Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia, ebenso gastierte er in Israel, Japan und China. Christian Thielemanns Diskografie als Exklusivkünstler der UNITEL ist umfangreich. Im Rahmen seiner zahlreichen Aufnahmen mit der Staatskapelle erschienen jüngst der gemeinsame Brahms-Zyklus, Bruckners Symphonie Nr. 5 sowie Strauss’ »Elektra« und »Arabella« auf CD bzw. DVD. Mit den Wiener Philharmonikern legte er eine Gesamteinspielung der Symphonien Beethovens vor. Er ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London sowie Ehrendoktor der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien). 4 5 4. SYMPHONIEKONZERT Renée Fleming Sopran M it ihrer Stimme, ihrem in jedem Moment spürbaren künstlerischen Anspruch und ihrer Bühnenpräsenz begeistert Renée Fleming die Musikwelt. 2013 wurde sie mit der National Medal of Arts geehrt, der höchsten Auszeichnung der USA auf dem Gebiet der Künste, auch erhielt sie – zum vierten Mal bereits – den Grammy. Gefragt auf den bedeutendsten Opern- und Konzertpodien, eroberte die Sopranistin in jüngerer Vergangenheit nicht zuletzt durch eine Vielzahl von TV- und Rad io-Übert rag ungen immer neue und größere Publikumskreise, so durch die Sendereihen »Live in HD« der New Yorker MET und »Live From Lincoln Center« auf PBS. Anfang dieses Jahres sang mit Renée Fleming erstmals eine klassische Künstlerin die Nationalhymne beim amerikani schen »Super Bowl«, ihr Auftritt als Marschallin im »Rosenkavalier« an der Wiener Staatsoper einige Monate zuvor konnte im ersten Livestream des traditionsreichen Hauses weltweit mitverfolgt werden. Renée Fleming gastierte als Kulturbotschafterin bei ausgewählten Anlässen, u.a. bei der Verleihung der Nobelpreise (2006), bei den Olympischen Spielen in Beijing (2008) sowie auf Einladung von Václav Havel in Prag in einem Konzert zum 20. Jahrestag der »Samtenen Revolution« in der Tschechischen Republik (2009). Bei den Feierlichkeiten zum diamantenen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. trat die Sängerin im Buckingham Palace auf (2012). Immer wieder arbeitet Renée Fleming in Konzert und Oper mit Christian Thielemann zusammen, zuletzt beim Silvesterkonzert 2013 sowie wenig später bei den diesjährigen Osterfestspielen Salzburg, bei denen die gefeierte Strauss-Interpretin die Titelpartie in der »Arabella« übernahm. Im Rahmen der hiesigen Richard-Strauss-Tage stand Renée Fleming kürzlich erstmals in einer Opernproduktion auf der Bühne der Semperoper: als Gräfin in »Capriccio«. Liederabende gab die vielfach mit Preisen gewürdigte Künstlerin in aller Welt. Sie hat zahlreiche CDs und DVDs, zumeist für Decca, aufgenommen. Sehr erfolgreich sind auch ihre Ausflüge in die Jazz-, Film- und Popmusik, überdies gab sie in diesem Sommer beim Williamstown Theatre Festival (Massachusetts) ihr Debüt als Theaterschauspielerin. Neben ihrer Bühnentätigkeit ist sie in verschiedenen Positionen renommierten Institutionen wie der Carnegie Hall und der Lyric Opera of Chicago verbunden. 6 7 4. SYMPHONIEKONZERT Robert Langbein Horn D » 8 9 erart entspannt, tonschön und melodisch frei fließend erlebt man die dem Werk immanenten virtuosen Ungeheuerlichkeiten ziemlich selten«, schwärmte die FAZ, als Robert Langbein und drei seiner Dresdner Horn-Kollegen 2011 das Schumann’sche Konzertstück op. 86 als solistische Gäste in Darmstadt spielten. In Chemnitz geboren, gehört Robert Langbein seit 2005 als Solo-Hornist der Sächsischen Staatskapelle an. Nach dem Besuch des Musikgymnasiums Schloss Belvedere in Weimar absolvierte er sein Studium an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« in Weimar bei Reiner Heimbuch sowie in Berlin an der Hochschule für Musik Hanns Eisler und der Universität der Künste bei Christian-Friedr ich Dallmann. Noch während dieser Zeit erhielt Robert Langbein sein erstes Engage ment als Solo-Horn ist im Konzerthausorchester Berlin, bevor er in derselben Funktion nach Dresden wechselte. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen wurden Robert Langbein zuteil, u.a. der erste Preis beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen (2004), der erste Preis beim Kurt-Alten-Wettbewerb in Hannover (2005) sowie der Sonderpreis für Naturhorn beim Concours de Genève (2005). 2010 wurde er mit dem Horn-Preis der Michael-SchunckeStiftung Baden-Baden bedacht. Mit der Philharmonie Baden-Baden nahm Robert Langbein 2013 unter Pavel Baleff das bis dahin unbekannte Concertino pour le Cor chromatique von Johann Christoph Schuncke für das Label Genius auf – exzellente Besprechungen der CD auf NDR Kultur, WDR 3 und im Magazin »Rondo« folgten. »… für den Musikfreund ein Glücksfall!«, urteilte die Zeitschrift »Das Orchester« über das gesamte Album, an dem noch zwei weitere Solisten beteiligt waren. In der Spielzeit 2013 / 2014 gastierte Robert Langbein als Artist in Residenz bei der Philharmonie Baden-Baden. Ebenso war er solist isch bei Orchestern wie der NDR Radiophilharmonie in Hannover, dem Münchener Kammerorchester, dem Kammerorchester Berlin, dem Genfer Kammerorchester oder dem Orchestre Symphonique de Québec zu hören. Robert Langbein unterrichtete als Lehrbeauftragter an der Berliner Universität der Künste, seit 2009 lehrt er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden, die ihn im April 2013 zum Professor für Horn berief. Daneben ist er im Rahmen zahlreicher Blechbläserkurse als Dozent tätig. 4. SYMPHONIEKONZERT VIER GATTUNGEN UND EIN JUBILAR Richard Strauss in Lied, Oper, Tondichtung und Konzert Als Sohn eines der berühmtesten Hornisten seiner Zeit, des aus der Oberpfalz zugewanderten Franz Strauß, war der Münchner Richard Strauss schon früh mit dem Musikleben seiner Heimatstadt vertraut, in dem er bereits als Kind, hochmusikalisch und frühreif wie er war, eine nicht unbedeutende Rolle spielte. Mag sein, dass Richard schon in der Wiege einen Horn-Ton seines »Tristan« übenden Vaters mehr schätzte als einen Geigen-Ton: Beim Violinspiel habe er geweint, berichtete er später, beim Horn hingegen mild gelächelt! Tatsache ist, dass der junge Komponist nicht nur intimste Kenntnisse im Bereich der Hornspieltechnik dem »Königlich bayerischen Kammermusiker« Franz Strauß verdankte, sondern dass er gegen Ende des 19. Jahrhunderts den wohl anspruchsvollsten Hornsatz geschrieben hat. Die Kunst des Vaters in der Musik des Sohnes Das Waldhornkonzert für den Dresdner Oscar Franz W eit mehr als eine Talentprobe stellt Strauss’ frühes »Concert für das Waldhorn« op. 11 dar, für das er wahlweise Orchester- oder Klavierbegleitung vorsah. Wie die benachbarten Werke der Violoncellosonate op. 6, des Violinkonzerts op. 8 oder der f-Moll-Symphonie op. 12 spiegelt das dreisätzig gebaute, aber letztlich durchkomponierte Werk Strauss’ zielsicher eingeschlagenen Weg auf der Suche nach einem unverwechselbaren Personalstil. »Formschön«, »brillant« und »mundgerecht« nannte es Strauss’ erster Biograf Max Steinitzer, der besonders auf die lyrische Grundhaltung, die Kantabilität der Themen- und Motivfortspinnungen hinwies, die die eigentliche »themati sche Arbeit« in den Hintergrund treten lassen. Die gedruckte Partitur wurde dem Solo-Hornisten der Königlichen musikalischen Kapelle in Dresden, Oscar Franz, gewidmet, einem von 10 11 Vater Strauß hochgeschätzten Amtskollegen, der das Konzert allerdings erst am 29. Januar 1886 im »Achten Uebungsabend« des Dresdner Tonkünstler-Vereins gespielt hat. Seinem Förderer Hans von Bülow hatte es Strauss zu verdanken, dass Eugen Spitzweg, Inhaber des Münchner Aibl-Verlags, das frühe Opus nach anfänglichem Zögern in Verlag nahm. Den Ausschlag gab wohl Bülows hinreißend ironisch formulierte Stellungnahme zu den Zukunftsaussichten des jungen Komponisten: »Du willst meinen Rath?«, schrieb er an den Verleger-Freund. »An Deiner Stelle würde ich Johann Wagner [Richard Strauss] in mein Sanctuarium eintreten lassen und ihm eine nichts zu wünschen übrig lassende Einsicht eröffnen über seinen bisherigen Marktwerth. Soll – Haben! So und so viel hat mich die Herstellung Ihrer von mir verlegten Werke bis dato gekostet; so und so viel haben selbige bis dato eingebracht. Beurteilen Sie einmal still und stumm den Unterschied der geschäftlichen Werth-Erzeugungs thät igkeit bei Ihnen und Ihrem mütterlichen Großvater [Pschorr]! Ihr Hornconcert kann vielleicht für Ihre Klaviersonate usw. mit der Zeit Compensation geben; da es mir gefällt, nehme ich’s – da ich Ihre Prinzipien ehre (de ne pas travailler pour le roi de Prusse), zahle ich Ihnen auch gern das Douceur – Honorar ist’s ja nicht – von 100 RM, welches Sie verlan- Richard Strauss * 11. Juni 1864 in München † 8. September 1949 in Garmisch-Partenkirchen (Erstes) Hornkonzert op. 11 ENTSTEHUNG im Herbst- / Winter-Halbjahr 1882 / 1883 in München; parallel zur Orchesterfassung Anfertigung einer gleichberechtigten Fassung für Horn und Klavier O R I G I N A LT I T EL »Concert für das Waldhorn mit Begleitung des Orchesters oder Pianoforte / (Es dur) / componirt / von / Richard Strauss. / op. 11.« WIDMUNG »Seinem lieben Vater / Herrn Franz Strauss, Kgl. b[ay]. Kammermusiker« (Autograf der Klavierfassung); »Dem königl. sächs. Kammermusiker / HERRN OSCAR FRANZ / freundlichst« (Druckausgaben der Klavier- und Orchesterfassung) U R AU F F Ü H R U N G der Orchesterfassung am 4. März 1885 im Herzoglichen Hoftheater in Meiningen durch die dortige Hofkapelle unter Leitung Hans von Bülows, Solist: Gustav Leinhos; Klavierfassung: im Frühjahr 1883 in einem nicht datierten Konzert des Münchner Tonkünstler-Vereins mit dem Solisten Bruno Hoyer, Klavierbegleitung: Richard Strauss 4. SYMPHONIEKONZERT Der junge Richard Strauss widmete die gedruckten Ausgaben seines ersten Hornkonzertes dem Kapell-Musiker Oscar Franz. Das rechte Foto zeigt mit einiger Wahrscheinlichkeit den viel gerühmten Dresdner Hornisten, der von 1867 bis zu seinem Tod 1886 in der Königlichen musikalischen Kapelle spielte. Bekannt für seinen kantablen Ton, hatte Franz bereits 1882 (gemeinsam mit seinem Bruder, dem Kapell-Hornisten Bruno Franz) an der Uraufführung von Strauss’ Bläserserenade op. 7 im Dresdner Tonkünstler-Verein mitgewirkt. gen. Ich erwarte aber von Ihrer Ehrenhaftigkeit, dass Sie später, wenn Sie als Komponist einmal populär, Verleger-umworben geworden sein werden – sagen wir so um 1889 –, sich Ihres ersten Verlegers freundlich entsinnen mögen und ein wenig revanchiren!« Bülows Prognose sollte sich mit fast seherischer Präzision erfüllen: 1889 gelangte »Don Juan« zur Uraufführung und machte seinen Komponisten mit einem Schlag weltweit bekannt. Wie versprochen bekam Spitzweg die Verlagsrechte zur »Compensation« seines selbstlosen Einsatzes für das frühe Hornkonzert, das heute jedoch, was der Verleger damals nicht ahnen konnte, zu den meistaufgeführten Jugendwerken des Komponisten gehört. Gewagter Griff »ins volle Menschenleben« Das Dresdner Opernexperiment des »Intermezzo« I m März 1911 hatte Hugo von Hofmannsthal Strauss erstmals den Plan zu einer Oper »Die Frau ohne Schatten« mitgeteilt, »worin zwei Männer und zwei Frauen einander gegenüberstehen, und zu einer dieser Frauen könnte man sehr wohl Ihre Gattin mit aller Diskretion 12 13 Modell stehen lassen«. Hofmannsthal bezog sich dabei auf seinen frühesten Entwurf, in dem es unmissverständlich heißt: »Im Mittelpunkt eine bizarre Figur wie Strauss’ Frau; die Frau, die ihre Kinder aufgeopfert hat, um schön zu bleiben und ihre Stimme zu erhalten.« Die Arbeit an der »Frau ohne Schatten« war noch nicht beendet, als Strauss seinen Librettisten im Gegenzug um ein stilistisch vollkommen entgegengesetztes, inhaltlich aber eher korrespondierendes Werk bat, »eine ganz moderne, absolut realistische Charakter- und Nervenkomödie«. Nachdem er in der »Frau ohne Schatten« höchst komplexe Partnerschaftsprobleme im Gewande einer Märchenoper ihrer mehr abstrakt-philosophi schen als konkret-menschlichen Lösung zugeführt hatte, war es nun des Komponisten Wille, Szenen seiner Ehe zum Thema einer zweiaktigen Musikkomödie zu machen. Hofmannsthal verweigerte sich in diesem Fall bewusst: Er fühle sich in diesem »Genre« nicht kompetent genug … Strauss selbst schien in der Tat der einzige, dem es gelingen wollte, die Ehekrisen der »Frau ohne Schatten« im Stil und Tonfall einer modernen Konversationskomödie zu behandeln. Deren Inhalt ist schnell erzählt: Auf Hofkapellmeister Robert Storch fällt durch ein fehlgeleitetes Telegramm und Namensverwechslungen einer Wiener Halbweltdame der »Reisefieber« und »Walzerszene« aus »Intermezzo« op. 72 ENTSTEHUNG Beendigung der Partiturreinschrift des »Intermezzo« während einer von Strauss geleiteten Südamerika-Reise der Wiener Philharmoniker am 21. August 1923 in Buenos Aires; nach der Uraufführung der Oper sukzessive Veröffentlichung einzelner Orchesterzwischenspiele, 1929 Publikation einer 4-teiligen Suite, die insgesamt fünf der Zwischenspiele in vier Sätzen zusammenführt: »Reisefieber« und »Walzerszene«, in der Oper zeitlich und räumlich getrennt, sind zu einer Nummer zusammengezogen. U N T ER T I T EL der Oper: »Eine bürgerliche Komödie mit symphonischen Zwischenspielen in zwei Aufzügen« WIDMUNG der Oper und der Orchestersuite: »Meinem lieben Sohne Franz«; Franz Strauss (1897-1980), der einzige Sohn des Komponisten, tritt in »Intermezzo« als 8-jähriger »kleiner Franzl« auf – in der Oper wie im Leben (und dies bis ins hohe Alter!) aber meist nur »Bubi« gerufen. U R AU F F Ü H R U N G der Oper am 4. November 1924 im Dresdner Schauspielhaus unter der Leitung von Fritz Busch 4. SYMPHONIEKONZERT Baron versüßt zu haben. Am Ende löst sich alles in Wohlgefallen auf, und das Künstlerehepaar samt »Bubi« feiert das glückliche Ende aller nicht stattgef undenen Ehedramen. Im Vorwort zu »Intermezzo« op. 72 ist die operndramaturgi sche und musikästhetische Sonderstellung angesprochen, die Strauss’ »Bürgerliche Komödie mit symphonischen Zwischenspielen« vor allen anderen Musiktheater-Erzeugnissen der frühen 1920er Jahre auszeichnet: »In keinem anderen Werk ist die Bedeutung, die dem Dialog zukommt, größer als in dieser, der sogenannten Kantilene nur wenig Entwicklungsmöglichkeiten bietenden bürgerlichen Komödie. Das lyrische Element, die Darstellung der seelischen Erlebnisse der handelnden Personen, gelangt hauptsächlich in den längeren Orchesterzwischenspielen zu voller Entfaltung.« Fünf dieser Zwischenspiele hat Strauss 1929 zu einer Orchestersuite zusammengefasst, um das im Dresdner Schauspielhaus am 4. November 1924 unter Fritz Busch uraufgeführte Werk, »in dem doch keine Arienappläuse zu holen sind und für die arme Claque nicht mal ein Abendbrot zu verdienen ist«, im Konzertsaal bekannt zu machen. Unter ihnen sind die (in der Suite zu einem Satz zusammengeschlossenen) Zwischenspiele »Reisefieber« und »Walzerszene« die vielleicht brillantesten und schwungvollsten: Sie schildern die hektische Abreise des Herrn Hofkapellmeisters nach Wien und den Ball beim Grundlseewirt, auf dem sich seine Gattin mit ihrem Verehrer Baron Lummer – nach der Musik zu schließen – ganz ausgezeichnet amüsiert. Gesänge des Tages, Gesänge der Nacht Sechs Lieder für Sopran und Orchester D »Intermezzo« in Dresden: Josef Correck als Hofkapellmeister Robert Storch und Grete Nikisch als Gattin Christine in der Uraufführungsserie der »bürgerlichen Komödie« im Dresdner Schauspielhaus (1924) allerdings schon nach wenigen Tagen widerlegte Verdacht, seine Frau aufs Schändlichste betrogen zu haben. Letztere reicht prompt die Scheidung ein und packt die Koffer, nicht ohne sich zuvor die Einsamkeit einer Künstlergattin durch den harmlosen Flirt mit einem jungen Herrn 14 15 ie rund 40 Orchesterlieder von Richard Strauss gehen zumeist auf früher entstandene, erst nachträglich instrumentierte Klavierlieder zurück. Die wenigsten von ihnen sind ursprüngliche Orchesterlieder, d.h. von Anfang an für Singstimme mit Orchesterbegleitung komponiert; darunter befinden sich aber so bedeutende wie die »Drei Hölderlin-Hymnen« op. 71 von 1921 oder jene 1948 komponierten Lieder, die wir unter dem Verlagstitel »Vier letzte Lieder« o. Op. AV 150 kennen. Es ist kein Zufall, dass nicht nur die letzten, sondern auch die frühesten Kompositionen von Richard Strauss der Gattung »Lied« angehören: Über 200 Klavier- und Orchesterlieder sind es nämlich, die das Œuvre des Komponisten als nicht gestrenger, sondern frei gehandhabter Kontrapunkt begleiten. Liedgesang als introvertierteste Form singender Textgestaltung gab Strauss auf kleinstem Raum die Möglichkeit, Stimme und Charakter, Timbre und Aussagekraft, Emotion und Spiritualität zu integraler Einheit zu verbinden: das Lied als Testfall für die Bühne, als 4. SYMPHONIEKONZERT Sechs Lieder für Sopran und Orchester ENTSTEHUNG (Abschlussdaten der Reinschriften von Klavierfassung / Orchestrierung) »Meinem Kinde«: München, 8. Februar 1897 / Anfang 1900 »Liebeshymnus«: München, 25. Februar 1896 / München, 27. September 1897 »Das Bächlein«: Garmisch, 3. Dezember 1933 / Garmisch, 6. April 1935 »Ruhe, meine Seele!«: Weimar, 17. Mai 1894 / Montreux, 9. Juni 1948 »Die heiligen drei Könige aus Morgenland«: vermutlich 1906 / Berlin, 7. Oktober 1906 »Frühlingsfeier«: Marquartstein (Chiemgau), 22. September 1906 / Bad Wiessee am Tegernsee, 3. September 1933 T E X T VO R L AG E N Drei der Texte repräsentieren das spezifische Weltgefühl des Fin-de-Siècle, ihre Autoren Gustav Falke (»Meinem Kinde«) und Karl Henckell (»Liebeshymnus«, »Ruhe, meine Seele!«) sind Zeitgenossen des Komponisten; zwei Gedichte entstammen der romantischen Lyriktradition, die Strauss neben Brentano vor allem in Heine verkörpert sah (»Die heiligen drei Könige«, »Frühlingsfeier«); das Gedicht »Bächlein«, das zur Kompositionszeit noch Goethe zugeschrieben war und dessen Autor heute als unbekannt gilt, ist der Stilebene der frühen Klassik verpflichtet. WIDMUNGEN Ehefrau Pauline Strauss - de Ahna (»Meinem Kinde«, »Liebeshymnus«, »Ruhe, meine Seele!«); Mutter Josephine Strauß, geb. Pschorr (»Die heiligen drei Könige«, »Frühlingsfeier«); »Das Bächlein« ist in der Klavierfassung dem »Herrn Reichsminister Dr. Joseph Goebbels zur Erinnerung an den 15. November 1933 verehrungsvoll zugeeignet« – an diesem Tag hatte Strauss die Präsidentschaft der neugegründeten Reichsmusikkammer angetreten, von der er allerdings 1935 wieder demissionieren musste; in der Orchesterpartitur zog er die Widmung zurück und übertrug sie auf die Sängerin Viorica Ursuleac: »Dies Manuskript ist Eigentum von Frau Viorica Ursuleac / Der dankbare Componist der ›Helena‹.« U R AU F F Ü H R U N G E N der Orchesterfassungen (soweit bekannt): »Meinem Kinde« am 8. Juli 1900 in Elberfeld und »Liebeshymnus« am 21. November 1897 in Brüssel, jeweils unter Leitung von Strauss mit seiner Gattin Pauline als Solistin; »Das Bächlein« am 19. Juni 1942 in Berlin unter Clemens Krauss mit Viorica Ursuleac; »Frühlingsfeier« am 13. Oktober 1933 in Berlin unter Strauss mit Viorica Ursuleac 16 17 nichtöffentlicher Schauplatz für ästhetische Probeläufe, den Opern deshalb oft genug an Radikalität und Avanciertheit überlegen. Viele Lieder entstanden für die Sopranstimme von Pauline Strauss - de Ahna – Gattin, Sängerin und lebenslange Muse des Komponisten, der ihr noch 1947 eine »schöne, sympathische Stimme« bescheinigte. Paulines Timbre und ihre unübertroffene Vortragstechnik hatte Richard Strauss im Ohr, als er in der stürmischen Weimarer Verlobungszeit (Mai 1894) ein Lied wie »Ruhe, meine Seele!« op. 27/1 für Gattin und Inspirationsquelle: sie komponierte (Gesangstexte Pauline Strauss - de Ahna ab Seite 22 in diesem Heft). Ihr Hauptverdienst sei es gewesen, so Strauss, über eindringliche Textgestaltung und »poetischsten Vortrag« dem Publikum zu suggerieren, es bekäme die Lieder gleichsam in statu nascendi vorgeführt. So distanziert sich Pauline manchmal über das Komponieren ihres Mannes äußerte, so uneingeschränkt identifizierte sie sich mit seinem Liedschaffen. In den Memoiren Lotte Lehmanns wird berichtet, wie diese nicht minder kompetente Interpretin Strauss’scher Lieder mit dem Komponisten am Klavier in dessen Arbeitszimmer in Garmisch probte, und wie sich plötzlich die Tür des Nebenzimmers öffnete, Pauline eintrat und ihren Gatten unter Tränen in die Arme schloss. »Diese Lieder«, folgerte Lotte Lehmann, »mussten Erinnerungen in ihnen wecken, die niemand teilen konnte und die Erlebnisse einschlossen, heilig und rührend für beide …« Der Prozess der Melodiefindung gestaltete sich für Strauss oft langwieriger und mühsamer, als es beispielsweise der leichtfüßige Volksliedton von »Das Bächlein« o. Op. AV 118 (nach einem apokryphen Goethe-Text) vermuten lässt. Den Zuhörer macht das stets klangschöne Resultat die Mühen der Entstehung freilich schnell vergessen, zumal sich in den Liedern noch deutlicher als in den Opern Strauss’ Einmünden in eine edle, »apollinische« Klassizität abzeichnet. Dennoch bilden inmitten der Heine-Lieder von 1906 »Die heiligen drei Könige aus Morgenland« op. 56/6 mit ihrem heiter-optimistischen Stimmungsgehalt und ihrer ironisch überspitzten Verklärung der Lebensfreude den denkbar größten Gegensatz zum benachbarten Nachtstück der »Früh- 4. SYMPHONIEKONZERT lingsfeier« op. 56/5, das eine andere, nicht weniger wichtige Entwicklungslinie fortführt: die der expressionistischen, von Strauss selbst so genannten »Nervenkontrapunktik«. »Die heiligen drei Könige« und »Frühlingsfeier« markieren ein für Strauss typisches Gegensatzpaar emotionaler Verfasstheit, wie es biografisch zu verarbeiten und künstlerisch umzusetzen nur wenige Komponisten in der Lage waren. Strauss faszinierten lebensweltliche Extremsituationen nicht zuletzt deshalb, weil er sie artistisch bewältigen und als Architekt ihrer künstlerischen Sublimierung auftreten konnte: Wenn »Frühlingsfeier« die harmonischen Abgründe und halluzinatorischen Wirkungen der »Salome« aufgreift, dann antizipieren »Die heiligen drei Könige aus Morgenland« die Serenität und lebensbejahende Weltsicht des »Rosenkavalier«. Mit Musik gegen das »Ewig Gestrige« Die Tondichtung »Also sprach Zarathustra« nach Friedrich Nietzsche A ls Cosima Wagner 1901 von ihrem abtrünnigen Adepten Richard Strauss zur Uraufführung der »Feuersnot« op. 50 nach Dresden eingeladen wurde, stellte ihr der Komponist »ein ganz boshaftes Vergnügen« in Aussicht, um sich sogleich zu korrigieren: »Ach Pardon, ich vergaß: Lachende Bosheit ist nur bei uns schlimmen NietzscheBrüdern eine Tugend!« Cosimas Antwort, bedeutend in ihrer geistreichen Prägnanz, setzt den Schlusspunkt unter eine quälende Debatte über Wagners einstigen Verehrer, in deren Verlauf sich Strauss und seine »geistige Erzieherin« in Wahnfried zunehmend entfremdet hatten: »Gott: Nietzsche! Wenn Sie ihn gekannt hätten! Er hat nie gelacht und war immer durch unsern Humor wie überrascht; dazu Kurzsichtigkeit bis zur Augenblödigkeit: Armer Nachtvogel, der an allen Ecken und Enden anstieß. Den als Prediger des Lachens anzutreffen, berührt seltsam.« Wie war Strauss unter die »Nietzsche-Brüder« geraten? Im Frühjahr 1892 hatte er sich eine lebensgefährliche Lungenerkrankung zugezogen, die er im Winterhalbjahr 1892 / 1893 auf einer Mittelmeer-Reise auszuheilen hoffte. Mit im Gepäck hatte er die damals aktuellsten Schriften Schopenhauers und Nietzsches. Doch Schopenhauers Theorie von der »Erlösung des Willens in der Verneinung« erwies sich für Strauss als unzugänglich; stattdessen schrieb er in sein Tagebuch: »Ich bejahe bewusst, das ist mein Glück!« Kein Wunder, dass sich der Komponist von Nietzsches »Zarat hust ra« angezogen fühlte, dessen dichterischer Konzeption nach Aussage des Autors »die höchste Formel der Bejahung, die überhaupt erreicht werden kann, das ›Ja!‹ sagende Pathos par excellence«, zugrunde liegt. »Zarathustra« verkörperte für Strauss und seine 18 19 Zeitgenossen das »Dithyrambi sche« als Lebensform, den artis tisch geträumten, gedichteten Daseinsrausch, in dem man ein Fanal der Befreiung von gründer zeitlichen Zwängen erblickte und dessen sensualistischer Subjektivismus sich mühelos zu einer Metaphysik der Diesseitigkeit überhöhen ließ. Mochte für den kränklichen Nietzsche »Also sprach Zarathustra« kompensatorische Bedeutung gehabt haben – für Strauss war seine Lektüre zweifellos ein Mittel affirmativer Selbstbestätigung. So sehr Strauss den Autor des »Zarathustra« als Apologeten der »Freigeistigkeit« feierte – das Bekenntnishafte seiner Tondichtung »frei nach Friedrich Nietzsche« wollte er dennoch nicht überbewertet wissen. Die in der Tat sehr »freie« Handhabung der Vorlage durch den Komponisten macht es einem ohnehin nicht leicht, programmatische Entsprechungen zwischen Text und Musik eindeutig zu fixieren. Lediglich einige wenige Kapitelüberschriften Nietzsches fanden Eingang in die Partitur, in der ihre Abfolge von der Chronologie der Buchausgabe im Übrigen erheblich abweicht. Stattdessen stellte Strauss der Partitur das erste Kapitel von »Zarathustras Vorrede« (siehe Seite 21 in diesem Programmheft) voran und opferte dafür den ursprünglich vorgesehenen, ironisch gefärbten Untertitel: »Symphonischer »Also sprach Zarathustra« op. 30 ENTSTEHUNG Erste Beschäftigung mit einer Tondichtung »frei nach Friedrich Nietzsche« wahrscheinlich im Frühjahr 1894 in Weimar; Wiederaufnahme des Projektes im Juli 1895 während eines Urlaubs in Cortina d’Ampezzo (Trentino), noch im gleichen Jahr Beginn der Niederschrift der definitiven Kompositionsskizze; Vollendung der Partiturreinschrift am 24. August 1896 in München L I T ER A R I S C H E VO R L AG E »Also sprach Zarathustra«, philosophische Dichtung von Friedrich Nietzsche (1844-1900) mit dem Untertitel »Ein Buch für Alle und Keinen«; Strauss nutzte – ablesbar an den in die Partitur übernommenen Kapitelüberschriften – eine der frühesten Auflagen des Werkes. WIDMUNG Strauss erwog ursprünglich den Untertitel »Symphonischer Optimismus in Fin de siècle-Form, dem 20. Jahrhundert gewidmet«; dieses Motto wich bei der Drucklegung dem ersten Kapitel von »Zarathustras Vorrede«, mit dem Strauss der Partitur einen Originaltext Nietzsches voranstellte. U R AU F F Ü H R U N G am 27. November 1896 im Saalbau in Frankfurt am Main durch das Frankfurter Museumsorchester unter Leitung des Komponisten 4. SYMPHONIEKONZERT Optimismus in Fin de siècleForm, dem 20. Jahrhundert gewidmet«. Hatte Richard Strauss in »Don Juan« den Formverlauf noch an Rudimenten eines in Auflösung begriffenen Sonaten satzes orientiert, so wählte er für »Zarathust ra« die Form einer groß dimensionierten symphonischen Phantasie: Nietzsches sprunghafter Zitier- und Formulierungskunst konnte und wollte er nicht mit althergebrachter symphonischer Vernetzungstechnik begegnen, deren traditionelle Aufgabe die Stiftung tektonisch übergreifender ZusammenProgrammzettel der ersten Kapellhänge war. Wenn Nietzsche Aufführung des »Zarathustra« (1897) modernste, quasi »filmische« Techniken vorwegnahm wie Montage, Überblendung oder Schnitt, so folgen auch bei Strauss auf die Themen-Exposition eher lose verbundene, durchführungsartige Episoden, in denen jeweils unterschiedliche Variationsprinzipien gelten. Kaum eine Tondichtung von Richard Strauss musste sich schon vor ihrer Uraufführung so viele Anfeindungen und Gehässigkeiten gefallen lassen wie »Also sprach Zarathustra«. Auf andere wieder, so auf den jungen Béla Bartók, wirkte das Stück wie ein »Blitzschlag«, der urplötzlich eigene, bisher nicht gekannte musikalische Energien freisetzte. Claude Debussy schließlich glaubte während eines Pariser Konzerts, in dem Strauss seinen »Zarathustra« dirigierte, eine seltsame Übereinstimmung zwischen Dirigent, Komponist und Werk zu entdecken: »Seine Stirn ist die eines Musikers, aber die Augen und das Mienenspiel sind die eines ›Übermenschen‹, von dem der sprach, der auch sein Lehrmeister in der Energie war: Nietzsche. Von ihm hat er die erfreuliche Verachtung des Albern-Sentimentalen übernommen; von ihm hat er gelernt, dass Musik nicht nur unsere Nächte erhellen soll, sondern dass sie wie die Sonne sei. Ich kann Ihnen versichern, dass in Richard Strauss’ Musik Sonne ist! Es ist unmöglich, der gewinnenden Macht dieses Mannes zu widerstehen.« 20 STEPHAN KOHLER 21 FRIEDRICH NIETZSCHE »Zarathustras Vorrede« Als Zarathustra dreißig Jahre alt war, verließ er seine Heimat und den See seiner Heimat und ging in das Gebirge. Hier genoß er seines Geistes und seiner Einsamkeit und wurde dessen zehn Jahre nicht müde. Endlich aber verwandelte sich sein Herz, – und eines Morgens stand er mit der Morgenröte auf, trat vor die Sonne hin und sprach zu ihr also: »Du großes Gestirn! Was wäre dein Glück, wenn du nicht die hättest, welchen du leuchtest! Zehn Jahre kamst du hier herauf zu meiner Höhle: du würdest deines Lichtes und dieses Weges satt geworden sein, ohne mich, meinen Adler und meine Schlange. Aber wir warteten deiner an jedem Morgen, nahmen dir deinen Überfluß ab und segneten dich dafür. Siehe! Ich bin meiner Weisheit überdrüssig, wie die Biene, die des Honigs zu viel gesammelt hat, ich bedarf der Hände, die sich ausstrecken. Ich möchte verschenken und austeilen, bis die Weisen unter den Menschen wieder einmal ihrer Torheit und die Armen wieder einmal ihres Reichtums froh geworden sind. Dazu muß ich in die Tiefe steigen: wie du des Abends tust, wenn du hinter das Meer gehst und noch der Unterwelt Licht bringst, du überreiches Gestirn! Ich muß, gleich dir, u n t e r g e h e n, wie die Menschen es nennen, zu denen ich hinab will. So segne mich denn, du ruhiges Auge, das ohne Neid auch ein allzugroßes Glück sehen kann! Segne den Becher, welcher überfließen will, daß das Wasser golden aus ihm fließe und überallhin den Abglanz deiner Wonne trage! Siehe! Dieser Becher will wieder leer werden, und Zarathustra will wieder Mensch werden.« – Also begann Zarathustras Untergang. Von Richard Strauss dem Partiturdruck seiner Tondichtung vorangestellter Eröffnungsabschnitt aus Friedrich Nietzsches »Also sprach Zarathustra« 4. SYMPHONIEKONZERT Richard Strauss Sechs Lieder für Sopran und Orchester Die Gesangstexte in der Textfassung des Komponisten »Meinem Kinde« op. 37 Nr. 3 Du schläfst und sachte neig’ ich mich Über dein Bettchen und segne dich. Jeder behutsame Atemzug Ist ein schweifender Himmelsflug, Ist ein Suchen weit umher, Ob nicht doch ein Sternlein wär, Wo aus eitel Glanz und Licht Liebe sich ein Glückskraut bricht, Das sie geflügelt herniederträgt Und dir aufs weiße Deckchen legt. Du schläfst und sachte neig’ ich mich Über dein Bettchen und segne dich. Renée Fleming und Christian Thielemann mit der Sächsischen Staatskapelle in der Semperoper (2012) Gustav Falke (1853-1916) »Das Bächlein« o. Op. AV 118 »Liebeshymnus« op. 32 Nr. 3 Heil jenem Tag, der dich geboren, Heil ihm, da ich zuerst dich sah! In deiner Augen Glanz verloren Steh’ ich, ein sel’ger Träumer, da. Mir scheint der Himmel aufzugehn, Den ich von ferne nur geahnt, Und eine Sonne darf ich sehn, Daran die Sehnsucht nur gemahnt. Wie schön mein Bild in diesem Blicke! In diesem Blick mein Glück wie groß! Und flehend ruf’ ich zum Geschicke: O weile, weile wandellos! Karl Henckell (1864-1929) 22 23 Du Bächlein silberhell und klar, Du eilst vorüber immerdar. Am Ufer steh’ ich, sinn’ und sinn’: Wo kommst du her, wo gehst du hin! Ich komm’ aus dunkler Felsen Schoß, Mein Lauf geht über Blum’ und Moos. Auf meinem Spiegel schwebt so mild Des blauen Himmels freundlich Bild. Drum hab’ ich frohen Kindersinn, Es treibt mich fort, weiß nicht wohin, Der mich gerufen aus dem Stein, Der, denk ich, wird mein Führer, mein Führer, mein Führer sein. Unbekannter Dichter, zur Kompositionszeit noch Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) zugeschrieben 4. SYMPHONIEKONZERT »Ruhe, meine Seele!« op. 27 Nr. 1 Nicht ein Lüftchen Regt sich leise, Sanft entschlummert Ruht der Hain; Durch der Blätter Dunkle Hülle Stiehlt sich lichter Sonnenschein. Ruhe, ruhe, Meine Seele, Deine Stürme Gingen wild, Hast getobt und Hast gezittert, Wie die Brandung, Wenn sie schwillt! Diese Zeiten Sind gewaltig, Bringen Herz und Hirn in Not – Ruhe, ruhe, Meine Seele, Und vergiss, Und vergiss, Was dich bedroht! Karl Henckell »Die heiligen drei Könige aus Morgenland« op. 56 Nr. 6 Die heil’gen drei Kön’ge aus Morgenland, Sie frugen in jedem Städtchen: »Wo geht der Weg nach Bethlehem, Ihr lieben Buben und Mädchen?« 24 25 Die Jungen und Alten, sie wußten’s nicht, Die Kön’ge zogen weiter; Sie folgten einem goldenen Stern, Der leuchtete lieblich und heiter. Der Stern blieb stehn über Josephs Haus, Da sind sie hineingegangen; Das Öchslein brüllte, das Kindlein schrie, Die heil’gen drei Könige sangen. Heinrich Heine (1797-1856) »Frühlingsfeier« op. 56 Nr. 5 Das ist des Frühlings traurige Lust! Die blühenden Mädchen, die wilde Schar, Sie stürmen dahin mit flatterndem Haar Und Jammergeheul und entblößter Brust: »Adonis! Adonis!« Es sinkt die Nacht. Bei Fackelschein Sie suchen hin und her im Wald, Der angstverwirret widerhallt Vom Weinen und Lachen und Schluchzen und Schreien: »Adonis! Adonis!« Das wunderschöne Jünglingsbild, Es liegt am Boden blass und tot, Das Blut färbt alle Blumen rot, Und Klagelaut die Luft erfüllt: »Adonis! Adonis!« »Adonis! Adonis! Adonis! Adonis! Adonis!« Heinrich Heine 4. SYMPHONIEKONZERT RICHARD STRAUSS, DIE SÄCHSISCHE STAATSKAPELLE UND DIE SEMPEROPER Ein Überblick W enn Richard Strauss von seinen »lieben Dräsdnern« sprach, dann schwang darin – neben bayerischem Humor – eine feine Prise verschmitzte Ironie, vor allem aber eine gehörige Portion Respekt und Anerkennung mit. Schon früh avancierte Dresden mit der Königlichen musikalischen Kapelle und der Hofoper zu einem Zentrum Strauss’scher Musik, zahlreiche seiner Werke erlebten hier ihre Uraufführung. Eine Schlüsselrolle nahm Ernst von Schuch ein, Strauss’ »allertreuester Leib dirigent«: Der Dresdner Generalmusikdirektor machte beizeiten das Publi kum der Elbestadt in den Symphoniekonzerten der Kapelle mit Strauss’ Tondichtungen bekannt, von »Till Eulenspiegel« über »Zarathustra« bis zur »Sinfonia domestica«. Unter »des genialen Schuch unermüdlichem Zauberstab« wurde, wie Strauss betonte, Jahre später schließlich auch die Reihe der »vorbildlichen Uraufführungen« seiner Opern in Dresden eröffnet. Mit Werken wie der »Salome«, »Elektra« und dem »Rosenkavalier« stieg Strauss zum führenden Musikdramatiker seiner Zeit auf. Allein neun Opern ließ er in Dresden, seinem »Dorado für Uraufführungen«, aus der Taufe heben – und widmete zum Dank die »Alpensinfonie« der Dresdner Kapelle. Häufig stand Strauss selbst am Pult des Orchesters, er dirigierte es in Konzerten und Opernvorstellungen (nicht nur in Aufführungen eigener Werke) und auch beim Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper 1936 in London. Ihren Anfang nahm die Dresdner Strauss-Tradition im ehrwürdigen »Tonkünstler-Verein zu Dresden« (der in der heutigen »Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle« fortlebt), als Kapell-Musiker 1882 die frühe Bläserserenade op. 7 von Strauss uraufführten. Immer wieder war Strauss in der Folge als Pianist und Liedbegleiter höchstpersönlich im »TV« zu Gast: Im »schönen (Dresdner) Tonkünstlerverein«, so der Komponist rückblickend, hat »so ziemlich meine öffentliche Laufbahn begonnen«. Eine Laufbahn, deren innige Verbindung zu Dresden sich in unzähligen denkwürdigen Ereignissen niederschlägt, die derzeit auch in einer Ausstellung in der Semperoper beleuchtet werden – mit originalen Exponaten aus dem Bestand des Historischen Archivs der Staatsoper Dresden. 26 27 Die Semperoper um 1920, von der Katholischen Hofkirche aus gesehen 27.11.1882Uraufführung von Strauss’ Bläserserenade op. 7 im Dresdner Tonkünstler-Verein (TV) in einem Konzert mit Kapell-Musikern im Saal des Gasthauses zu den »Drei Raben« (Leitung: Franz Wüllner). 19.12.1883Strauss tritt als Pianist im Tonkünstler-Verein auf und spielt mit dem befreundeten Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann die Violoncellosonate op. 6. 19.12.1884Unter Ernst von Schuch zum ersten Male Aufführung eines Strauss-Werkes in den Symphoniekonzerten der Dresdner Hofkapelle: die Concertouvertüre in c-Moll o. Op. AV 80. 29.1.1886Im Tonkünstler-Verein erklingt das (1885 in Meiningen uraufgeführte) erste Hornkonzert op. 11, dessen Partit ur Strauss dem Dresdner Kapell-Hornisten Oscar Franz widmet (Leitung: Karl Riccius, Solist: Oscar Franz). 4. SYMPHONIEKONZERT 10.1.1890»Don Juan« op. 20 steht wenige Wochen nach der Weimarer Uraufführung zum ersten Male auf dem Programm der Kapelle (Leitung: Adolf Hagen); Strauss berichtet: »Das Dresdner Orchester ist unstreitig jetzt das schönste, die Bläser sind alle ideal u. haben ein pp, das einfach fabelhaft ist.« 20.12.1895Ernst von Schuch dirigiert »Till Eulenspiegels lustige Streiche« op. 28 erstmals in den Kapell-Konzerten. 2.4.1897»Also sprach Zarathustra« op. 30 unter Schuch zum ersten Male in den Kapell-Konzerten. 8.10.1897»Tod und Verklärung« op. 24 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 28.2.1899»Aus Italien« op. 16 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 29.12.1899Unter Schuch erste Kapell-Aufführung des »Helden lebens« op. 40. 21.11.1901Uraufführung der ersten »Dresden-Oper« von Strauss: »Feuersnot« op. 50 unter der Leitung Schuchs (Libretto: Ernst von Wolzogen). 17.1.1902»Don Quixote« op. 35 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 24.5.1904Anlässlich des 50. Geburtstags des Tonkünstler-Vereins und des 40. Geburtstags von Strauss Ernennung des Komponisten zum Ehrenmitglied des TV. 15.11.1904 »Sinfonia domestica« op. 53 unter Schuch zum ersten Male bei der Kapelle. 8.3.1905Strauss’ Leitung eines Aschermittwochskonzerts (u.a. mit der »Sinfonia domestica«) wird zum Auftakt zahlrei cher Dirigate am Pult der Kapelle in Konzert und Oper 9.12.1905Uraufführung der »Salome« op. 54 unter Schuchs Stabführung (Text nach Oscar Wilde). 28 29 Porträtfoto von Richard Strauss (um 1909) mit einer Widmung an den Dresdner Generalmusikdirektor Ernst von Schuch, der sich mit Leidenschaft für Strauss einsetzte und zu einem engen Vertrauten des Komponisten wurde 4. SYMPHONIEKONZERT 25.1.1909»Elektra« op. 58, die erste gemeinsame Arbeit mit Hugo von Hofmannsthal als Librettisten, wird unter Schuchs Leitung uraufgeführt und als weiterer Meilenstein der Musikgeschichte gefeiert; die Uraufführung bildet den Auftakt der erstmals veranstalteten Richard-StraussWoche in Dresden, die als Institution bis heute unter wechselnden Titeln fortgeführt wird. 26.1.1911Die Uraufführung des »Rosenkavalier« op. 59 (Libretto: Hofmannsthal) unter Schuch besiegelt endgültig Strauss’ Weltruhm, der Komponist bezeichnet Schuch fortan als seinen »allertreuesten Leibd irigenten«. 21.9.1912Anlässlich der Feier zum 40-jährigen Amtsjubiläum von Schuch dirigiert Strauss bei der Kapelle eigene Werke. 10.5.1914 Tod Ernst von Schuchs in seinem Haus in Niederlößnitz (Radebeul). 7.1.1915Gedenkkonzert für Schuch mit Strauss als Dirigenten. 28.10.1915Mit Strauss am Pult bringt die Kapelle die eigentlich für Schuch geschriebene »Alpensinfonie« op. 64 in der Berliner Philharmonie zur Uraufführung, zwei Tage später Dresdner Erstaufführung; Strauss widmet das Werk »Dem Grafen Nicolaus Seebach und der Königlichen Kapelle zu Dresden in Dankbarkeit«. 30.11.1917Unter Fritz Reiner zum ersten Male »Macbeth« op. 23 in den Kapell-Konzerten. 17.12.1917Strauss leitet den 100. Dresdner »Rosenk avalier«. 13.10.1922Fritz Busch dirigiert zum ersten Male die Orchestersuite aus »Der Bürger als Edelmann« op. 60 bei der Kapelle. Juni 1923Unter Fritz Busch erste Strauss-Aufnahmen der Kapelle auf Schallplatte (Polydor): die beiden Menuette aus dem »Bürger als Edelmann«. 31.5.1924Außerordentlicher Aufführungsabend aus Anlass des 70-jährigen Bestehens des Tonkünstler-Vereins und 30 31 zur »Vorfeier des 60. Geburtstages unseres Ehrenmitgliedes Dr. Richard Strauss«. 3.11.1924In einem Kammerkonzert im Dresdner Residenzschloss zum 60. Geburtstag von Strauss begleitet der Komponist am Flügel eigene Lieder. 4.11.1924Uraufführung von »Intermezzo« op. 72 unter dem Dirigat Buschs im Dresdner Staatsschauspiel (Libretto: Strauss). 16.10.1925Uraufführung des »Parergon zur Sinfonia domestica« für Klavier und Orchester op. 73 unter Buschs Leitung mit dem Pianisten Paul Wittgenstein. 10.1.1926Uraufführung des »Rosenkavalier«-Films im Opernhaus mit Strauss am Kapell-Pult. 26.3.1927Strauss dirigiert in Dresden Beethovens erste und neunte Symphonie. 6.6.1928Uraufführung der »Ägyptischen Helena« op. 75 unter der Leitung Buschs (Libretto: Hofmannsthal). 13.2.1933»Tristan und Isolde« in Dresden unter Strauss’ Leitung. 1.7.1933Unter Clemens Krauss Uraufführung der »Arabella« op. 79, des letzten gemeinsamen Werkes von Hofmannsthal und Strauss. 10.6.1934Anlässlich des 70. Geburtstags von Strauss und des 80. Geburtstags des TV leitet der Komponist im Dresdner Schauspielhaus im Rahmen einer »Richard-StraussMorgenfeier« (als Auftakt zur Dresdner RichardStrauss-Woche) die Bläserserenade op. 7. 24.6.1935Uraufführung der »Schweigsamen Frau« op. 80 unter Karl Böhm; Strauss setzt gegen den Widerstand der Nationalsozialisten durch, dass der Name des jüdischen Librettisten Stefan Zweig auf dem Theaterzettel erscheint, und wird daraufhin seines Amtes als Präsident der Reichsmusikkammer enthoben. 4. SYMPHONIEKONZERT Werkstatt des Invaliden« o. Op. AV 135 und verfügt, dass das Stück »ein für alle Mal auf private Aufführung im verdienstvollen Tonkünstlerverein zu beschränken« sein solle (Dirigent der Uraufführung: Karl Elmendorff). 26.9.1948Im Festkonzert zum 400-jährigen Bestehen der Staatskapelle leitet Joseph Keilberth u.a. die »Alpensinfonie«, Strauss gratuliert: »Aus der Fülle der herrlichen Erinnerungen meiner künstlerischen Laufbahn rufen die Klänge dieses Meisterorchesters stets von neuem Gefühle innigster Dankbarkeit und Bewunderung wach, mit denen ich jedes Mal, zuletzt im Mai 1944, aus dem geliebten Theater schied.« Richard Strauss auf dem Weg vom Hotel »Bellevue« zur Semperoper (1924) November 1936Gesamtgastspiel der Dresdner Staatsoper in London, Strauss leitet »Ariadne auf Naxos« in Covent Garden sowie »Don Quixote« und »Till Eulenspiegel« in der Queen’s Hall, unter Karl Böhm Aufführung des »Rosenkavalier«. 15.10.1938Uraufführung der »Daphne« op. 82, der neunten und letzten Dresdner Strauss-Oper, unter Karl Böhm (Libretto: Joseph Gregor). 18.6.1939Letztes Strauss-Dirigat bei der Kapelle: »Arabella«. Mai / Juni 1944Strauss-Tage zum 80. Geburtstag und in Anwesenheit des Komponisten, mit Aufführungen von »Ariadne«, »Capriccio« und »Rosenkavalier«, außerdem Konzerte unter Karl Elmendorff und Kurt Striegler, u.a. mit dem »Festlichen Präludium« op. 61 in der Frauenkirche; bei diesem letzten Dresden-Besuch hört Strauss (nachdem er 1943 noch während der Proben zur Salzburger Uraufführung nach Garmisch zurückgereist war) erstmals sein Hornkonzert Nr. 2 o. Op. AV 132 mit dem Kapell-Hornisten Max Zimolong als Solisten. 18.6.1944Strauss überträgt dem TV zum 90-jährigen Bestehen die Uraufführung seiner ersten Bläsersonatine »Aus der 32 33 11.6.1949Strauss-Konzert unter Keilberth zum 85. Geburtstag des Komponisten. 8.9.1949Tod Richard Strauss’ in Garmisch-Partenkirchen. 15.9.1949Gedächtnisfeier unter Keilberth mit Strauss-Werken. 9.10.1949Auf Einladung Wieland Wagners reist die Kapelle für ein Gedenkkonzert nach Bayreuth und führt unter Keilberth im Festspielhaus die »Metamorphosen« und »Tod und Verklärung« auf. 21.5.1986Uraufführung der Romanze für Violoncello o. Op. AV 75 in der Fassung für Cello und Orchester unter Günter Neuhold mit dem Konzertmeister Violoncello Jan Vogler (die Fassung für Cello und Klavier hatte Strauss dem einst igen Kapell-Cellisten Ferdinand Böckmann zugeeignet). 14. & 19.4.2014Uraufführung der vom damaligen Capell-Compositeur Wolfgang Rihm komponierten Orchesterfassung des letzten Strauss-Lieds »Malven« unter Christian Thielemann bei den Osterfestspielen Salzburg 2014 (Auftragswerk der Osterfestspiele Salzburg und der Sächsischen Staatskapelle Dresden); Aufführung zusammen mit Strauss’ »Frühling«, »September«, »Beim Schlafengehen« und »Im Abendrot« als »Letzte Lieder« (Solistin: Anja Harteros), Wiederholung am 8. und 9. Juni 2014 in der Semperoper. 4. SYMPHONIEKONZERT 4. Symphoniekonzert 2014 | 2015 Orchesterbesetzung 1. Violinen Matthias Wollong / 1. Konzertmeister Thomas Meining Jörg Faßmann Federico Kasik Michael Frenzel Christian Uhlig Volker Dietzsch Johanna Mittag Jörg Kettmann Susanne Branny Martina Groth Wieland Heinze Henrik Woll Anett Baumann Anselm Telle Renate Peuckert 2. Violinen Reinhard Krauß / Konzertmeister Matthias Meißner Holger Grohs Stephan Drechsel Jens Metzner Olaf-Torsten Spies Alexander Ernst Beate Prasse Mechthild von Ryssel Emanuel Held Kay Mitzscherling Paige Kearl Beatrice Kohllöffel* Lars-Peter Leser* 34 35 Bratschen Michael Neuhaus / Solo Andreas Schreiber Stephan Pätzold Anya Muminovich Michael Horwath Uwe Jahn Ralf Dietze Susanne Neuhaus Juliane Böcking Elisaveta Zolotova Albrecht Kunath* Henry Schneider* Violoncelli Norbert Anger / Konzertmeister Simon Kalbhenn / Solo Martin Jungnickel Uwe Kroggel Andreas Priebst Bernward Gruner Johann-Christoph Schulze Jörg Hassenrück Jakob Andert Matthias Wilde Kontrabässe Andreas Wylezol / Solo Christoph Schmidt* Torsten Hoppe Helmut Branny Christoph Bechstein Reimond Püschel Thomas Grosche Johannes Nalepa Flöten Andreas Kißling / Solo Bernhard Kury Jens-Jörg Becker Dóra Varga Oboen Bernd Schober / Solo Michael Goldammer Florian Hanspach** Klarinetten Wolfram Große / Solo Dietmar Hedrich Jan Seifert Fagotte Joachim Hans / Solo Hannes Schirlitz Joachim Huschke Andreas Börtitz Hörner Jochen Ubbelohde / Solo Andreas Langosch David Harloff Harald Heim Manfred Riedl Eberhard Kaiser Posaunen Hannes Hölzl* / Solo Guido Ulfig Lars Zobel Tuba Hans-Werner Liemen / Solo Jens-Peter Erbe / Solo Pauken Thomas Käppler / Solo Schlagzeug Frank Behsing Jürgen May Dirk Reinhold Stefan Seidl Harfen Astrid von Brück / Solo Markus Thalheimer** Klavier / Celesta Johannes Wulff-Woesten Orgel Jobst Schneiderat Trompeten Mathias Schmutzler / Solo Siegfried Schneider Volker Stegmann Gerd Graner * als Gast ** als Akademist/in 4. SYMPHONIEKONZERT Vorschau Adventskonzert des ZDF S A M S TAG 2 9.11.14 18 U H R F R AU E N K I R C H E D R E S D E N S E N D E T ER M I N 3 0 .11.14 18 U H R I M Z D F Festliche Adventsmusik RICHARD STRAUSS E EKTRA E V E LY N H E R L I T Z I U S ANNE SCHWANEWILMS WALTRAUD MEIER RENÉ PAPE STAATSKAPELLE DRESDEN CHRISTIAN THIELEMANN Pablo Heras-Casado Dirigent Christiane Karg Sopran Elīna Garanča Mezzosopran Joseph Calleja Tenor Kammerchor der Frauenkirche Sächsischer Staatsopernchor Dresden Weihnachtskonzert des ZDF mit Bundespräsident Joachim Gauck D I E N S TAG 16 .12 .14 18 U H R M A R I E N B ER G , K I R C H E S T. M A R I E N S E N D E T ER M I N 2 4 .12 .14 18 U H R I M Z D F Patrick Lange Musikalische Leitung Thomas Quasthoff Bassbariton Sumi Hwang Sopran Cameron Carpenter Orgel Dresdner Kreuzchor Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresden S O N N TAG 2 8 .12 .14 2 0 U H R S E M P ER O P ER D R E S D E N S E N D E T ER M I N 2 8 .12 .14 2 2 U H R I M Z D F Christian Thielemanns großartige „Elektra“ – live aus der Berliner Philharmonie. Die Gesamteinspielung auf Deutsche Grammophon. Ab sofort als CD und Download erhältlich. www.Richard-Strauss-150.de Emmerich Kálmán »Die Csárdásfürstin« Konzertante Aufführung Christian Thielemann Dirigent Anna Netrebko Sopran Juan Diego Flórez Tenor Christina Landshamer Sopran Pavol Breslik Tenor Sächsischer Staatsopernchor Dresden 4. SYMPHONIEKONZERT ♣ ♣ ♣♣ ♠♠ ♥♥ ♦♦ ♥ ♦♦ ♣♣ ♠ ♥ ♠ Auf musikalische Weihnachtsreise mit ♥♥ Renée ♣ ♠ ♠ ♦ ♦ ♥ ♥ ♠ ♣ ♠ ♣♠♥♦♦ ♣ ♠ ♥♦♦ Fleming Bube, Dame, König, Strauss! Z u m 1 5 0 . G e b u r t s t a g v o n R i c h a r d Das erste Weihnachtsalbum des gefeierten Opernstars S t r a u s s Mit Gast-Künstlern aus Pop, Jazz und Klassik: Gregory Porter, Rufus Wainwright, Wynton Marsalis u. v. m. Eine außergewöhnliche Ausstellung über Richard Strauss und seine Dresdner Uraufführungen, zu sehen in den Foyers der Semperoper. Das perfekte Geschenk zur schönsten Zeit des Jahres. www.reneefleming.de D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N Semperoper Dresden 38 39 © Timothy White/Decca PA R T N E R D E R S E M P E R O P E R U N D 4. SYMPHONIEKONZERT IMPRESSUM Sächsische Staatskapelle Dresden Künstlerische Leitung/ Orchesterdirektion Sächsische Staatskapelle Dresden Chefdirigent Christian Thielemann Spielzeit 2014 | 2015 H E R AU S G E B E R Sächsische Staatstheater – Semperoper Dresden © November 2014 R E DA K T I O N Dr. Torsten Blaich G E S TA LT U N G U N D L AYO U T schech.net Strategie. Kommunikation. Design. DRUCK Union Druckerei Dresden GmbH ANZEIGENVERTRIEB Christian Thielemann Chefdirigent Juliane Stansch Persönliche Referentin von Christian Thielemann Jan Nast Orchesterdirektor Tobias Niederschlag Konzertdramaturg, Künstlerische Planung Dr. Torsten Blaich Programmheftredaktion, Konzerteinführungen Matthias Claudi PR und Marketing Agnes Monreal Assistentin des Orchesterdirektors EVENT MODULE DRESDEN GmbH Telefon: 0351/25 00 670 e-Mail: [email protected] www.kulturwerbung-dresden.de Sarah Niebergall Orchesterdisponentin B I L D N AC H W E I S Agnes Thiel Dieter Rettig Notenbibliothek Historisches Archiv der Semperoper Dresden (Titel, S. 1, 12 rechts, 14 klein, 20, 27); Matthias Creutziger (S. 4, 8, 23); DECCA / Andrew Eccles (S. 7); Richard-StraussArchiv Garmisch (S. 12 links, 17); Ursula Richter (S. 14 groß); Strauss Archiv München (SAM), Sammlung Stephan Kohler (S. 29); Deutsche Fotothek/SLUB Dresden (S. 32). Matthias Gries Orchesterinspizient Vorschau 2015 Mittwoch, 22. 01. 2015, 19 Uhr | Jagdschloss Konzertsaal „Goldbergvariationen“ – Johann Sebastian Bach Ragna Schirmer (Klavier) Sonntag, 01. 02. 2015, 16 Uhr | Jagdschloss Konzertsaal „Melodramen“ Annette Jahns (Gesang und Rezitation) Hansjacob Staemmler (Klavier) Sonntag, 15. 02. 2015, 16 Uhr | Jagdschloss Konzertsaal „Internationales Preisträgerkonzert“ Chi Ho Han, Südkorea (Klavier), Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbes der ARD und Gewinner des Publikumspreises 2014 T E X T N AC H W E I S Der Einführungstext von Stephan Kohler ist ein Originalbeitrag für dieses Programmheft. Die Programmheftredaktion dankt herzlich Stephan Kohler für die Bereitstellung von Bild- und Textmaterialien. Foto: Ragna Schirmer Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht werden konnten, werden wegen nachträglicher Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten. Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. 40 W W W. S TA AT S K A P E L L E - D R E S D E N . D E Richard-Wagner-Stätten Graupa Richard Wagner Straße 6 | 01796 Pirna/ OT Graupa [email protected] | www.wagnerstaetten.de Tel. 03501 461965-0 | Fax 461965-44 PA R T N E R D E R S TA AT S K A P E L L E D R E S D E N