Mehr als Protest: Die Uni demokratisch weiterentwickeln!

Transcription

Mehr als Protest: Die Uni demokratisch weiterentwickeln!
betonGRÜN
Wahlzeitung der Grünen Hochschulgruppe Bochum
Nr. 2
Januar 2011
Mehr als Protest: Die Uni demokratisch weiterentwickeln!
Die Plakate, Flyer, Zeitungen und Infostände auf dem
Campus sind ein klares Indiz: Es stehen wieder Wahlen
zum Studierendenparlament
(StuPa) an der Ruhr-Uni an.
Vom 24. bis zum 28. Januar
sind alle Studierenden aufgefordert, ihre parlamentarische
Vertretung zu wählen.
Seit drei Jahren sind wir als
Grüne Hochschulgruppe am
Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) beteiligt
und stellen seit zwei Jahren
auch den Vorsitz. In dieser
Zeit konnten wir bereits große Erfolge erringen. Doch
viele Probleme bleiben: Im
kommenden Sommersemester werden weiterhin Studiengebühren erhoben, die
Bologna-Reform (Umstellung
auf Bachelor/Master) hakt an
vielen Stellen und die demokratische Mitbestimmung an
Universitäten ist weiterhin
marginal.
Die neue Landesregierung
verspricht zwar viele Verbesserungen, diese sind jedoch
nicht von heute auf morgen
umsetzbar. Wir benötigen
auch 2011 einen AStA, der
vor Ort für Verbesserungen
kämpft und sie im Dialog mit
den Verantwortlichen umsetzt!
Vom 24. bis zum 28. Januar finden an der Ruhr-Uni
wieder die Wahlen zum Studierendenparlament (StuPa)
statt. Das StuPa wird jährlich neu zusammengesetzt
und wählt im Anschluss den
Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA). Der AStA
bildet eine Art Regierung der
Studierenden und arbeitet für
diese in verschiedenen Themenbereichen (sogenannten
„Referaten“).
Für eine grüne Ruhr-Uni!
Ein wichtiges Signal konnten wir Ende des vergangenen Jahres beim GD-Neubau
setzen. Während die UniLeitung den Bau bis ins Landschaftsschutzgebiet westlich
der G-Reihe plante, konnten
wir durch Proteste und Gespräche eine Kompromisslösung finden, die den Bau des
dringend benötigten Gebäudes sichert, gleichzeitig jedoch
den Eingriff in das Schutzgebiet verhindert (mehr dazu
auf Seite 2).
Gerade bei der Campusmodernisierung wird deutlich:
Auf Protest muss immer auch
der Dialog mit allen Beteiligten folgen! „Wir möchten diese kritische Haltung
fortsetzen, um die Ruhr-Uni
ökologisch nicht nur auf den
aktuellen Stand zu bringen,
sondern zu einem ökologischen Zukunftsmotor umzubauen“, so der grüne AStAVorsitzende Jan Keitsch.
Wählen gehen: Wie, wo
und warum eigentlich?
von links nach rechts: Tatjana Bunger, Ingmar Wichert, Patul Orfali, Jawid Ahmad Nasery, Nergiz Yilmaz, Laura
Schlegel, Christian Zschoche, Karsten Finke, Esra Arslan-Balci und Jan Keitsch
Bildung für ein
besseres Morgen
Ein zentrales Anliegen der
Studierendenvertretung ist
und bleibt weiterhin die Bildungsgerechtigkeit. Zwar hat
die neue rot-grüne Landesregierung die Weichen bereits
gestellt, eine Abschaffung der
Studiengebühren folgt jedoch
erst im Wintersemester, weil
die Zahlung von „Kompensationsmitteln“ an die Unis
vorher nicht möglich ist. Die
Kompensation stellt sicher,
dass auch nach der Abschaffung der Studiengebühren
kein Geld an der Uni fehlt.
Da die Universitäten durch
die vom Land bereitgestellten
250 Millionen Euro erstmals
genaue Planungssicherheit
darüber besitzen, wie viel
Geld sie in jedem Semester
zur Verfügung haben, fordern
wir eine deutliche Senkung
der Gebühren bereits zum
Sommersemester. Aktuell bereiten wir gemeinsam mit der
studentischen Senatsfraktion
einen entsprechenden Antrag
vor (mehr dazu auf Seite 3).
Grün: ökologisch und sozial
In dieser Zeitung stellen wir
Euch unsere Themen und
KandidatInnen vor. An den
Infoständen in den verschiedenen Uni-Gebäuden könnt
Ihr natürlich auch mit uns
über unsere Ziele und Ideen
ins Gespräch kommen. Wir
freuen uns! Weitere aktuelle
Infos gibt es außerdem immer
im Internet unter:
www.ghg-bochum.de
Zu den Parlamentswahlen
treten mehrere Listen an, die
unterschiedliche politische
Schwerpunkte setzen. Seit
drei Jahren stellen die grünlinks-alternativen Listen die
Mehrheit im Parlament und
sitzen gemeinsam im AStA.
Aktuell ist die Grüne Hochschulgruppe stärkste politische Kraft an der Ruhr-Uni
und so spielen Themen wie
Ökologie, Bildungsgerechtigkeit und Sozialpolitik natürlich eine zentrale Rolle in der
Studierendenvertretung.
Liste 3 - Grüne Hochschulgruppe: Unsere KandidatInnen für die StuPa-Wahlen
1. Tatjana Bunger (EvTh)
2. Ingmar Wichert (Ges)
3. Patul Orfali (Ori)
4. Jawid Ahmad Nasery (Wiwi)
5. Laura Schlegel (Sowi)
6. Karsten Finke (EW)
7. Nergiz Yilmaz (Sowi)
8. Jan Keitsch (Phil)
9. Esra Arslan-Balci (Jura)
10. Christian Zschoche (ITS)
31. Britta Weber (Lit)
32. Daniel Rose (Ger)
33. Bahar Haghanipour (GeSt)
34. Ömer Genctürk (SEPM)
35. Ursula Dreier (Reli)
36. Dennis Köhne (Ang)
37. Linda Dembowski (Phil)
38. Yasin Karadeli (Ori)
39. Tina Jelveh (EvTh)
40. Felix Zentis (Mathe)
61. Nur Demir (Ori)
62. Jonathan Junge (WiPsy)
63. Olga Sheina (Psycho)
64. Kai Uwe Zöllner (Phil)
65. Esma Arslan (EW)
66. Anass Imrani (Rom)
67. Hurriyet Karakus (MaEc)
68. Mudaser Iqbal (Ang)
69. Dunia Houssa (Psycho)
70. Karim Bahmed (MaEc)
91. Anamariya Tsvetanova(Bio)
92. Mohamed Ettok (ET)
93. Banan Musa (Ori)
94. Kaled Haqparwar (Wiwi)
95. Dilan Akcay (Ang)
96. Nilofar Hakimzada (Jura)
97. Nawres Jatlaoui (Spa)
98. Ahmet Icin (Wiwi)
99. Lara Schadt (Reli)
100. Mustafa Özkurt (MaEc)
121. Halil Sirin (Bau)
122. Orcun K. Dikici (UTRM)
123. M. Abdellaoui (Sowi)
124. Saban Yazici (Bau)
125. Alp Karaman (ET)
126. Onur Deniz (CE)
127. Emre Önder (CE)
128. Ismail Erdem Tursun (Geo)
129. Sezer Tekin (ET)
130. Selcuk Aydin (Med)
11. Marion Epping (Ger)
12. Gökhan Tas (Ori)
13. Ricarda Voswinkel (Phil)
14. Dennis„Palinka“Paliga(BioC)
15. Yuliya Golbert (Geo)
16. Hasan Taskiran (ET)
17. Anne Reisenweber (Sowi)
18. Ariya Fehrest-Avanloo(Ges)
19. David Pérez (Spa)
20. Benjamin Sandberg (Thea)
41. Saida Aderras (Ori)
42. Nicolas Berg (Lat)
43. Yasemin Turan (Rom)
44. Vural Dursun (Spa)
45. Jennifer Hindrichs (Sowi)
46. Benedikt Wildenhain (ITS)
47. Ebru Kilis (Ger)
48. Herbert Galbierz (Ger)
49. Serap Akkus (Ori)
50. Lasse Wichert (Lit)
71. Julia Heine (Bio)
72. Talha Arslan (MaEc)
73. Baher Sibai (ET)
74. N. Elghoulbzouri (Psycho)
75. Shala Mothezebsade (Med)
76. Abdellah Chaouch (Ang)
77. Roja Vural (Ger)
78. Jan Watermann (Ges)
79. Alige Aktas (Ger)
80. Hendryk Hollbeck (Ger)
101. Sirin Al-Boutros (Med)
102. Ahmet Inam (Ori)
103. Aline Kupka (Geo)
104. Akbar Aziz (Med)
105. Meryem Özmen (Ori)
106. Ilias El Ouasdi (MaEc)
107. Tuba Ugur (Ori)
108. Ali Kanaan (Ori)
109. Hacer Günerhan (Ori)
110. Kianush Iranmanesh (Geo)
131. Nalan Saliver (Ori)
132. Khalid Lekkak (Ori)
133. Rajae Yahyaoui (Ges)
134. Fouad El Eessami (Ori)
135. Khunaw Haj Hossein (Ori)
136. Aref El-Sabbagh (BioC)
137. Sadaff Masroor (Reli)
138. Matthias Schwandt (Sowi)
139. Sebahat Köse (Ori)
140. Aykut Malca (Ang)
21. Judith Schwittek (Geo)
22. Hauke Hoth (EW)
23. Chantal Stauder (Phil)
24. Tobias Krassowsky (UFG)
25. Claudia Kuhnen (EW)
26. Julian Schmitz (Ch)
27. Mabrouka Hssoumi (Sowi)
28. Deniz Bulan (Sowi)
29. Julia Schmidt (Jura)
30. Mustafa Demirbas (MeWi)
51. Wagma Sultansei (Ori)
52. Kilian Pulla (EvTh)
53. Laura Richter (Ger)
54. Jan Möller (MeWi)
55. Tuba Özat (ECUE)
56. Fitore Thaci (Ges)
57. Martina Fischer (Slav)
58. Stephan Kubitschke (Ori)
59. Nora Boutaleb (Franz)
60. Mohamed Sakka (ITS)
81. Merve Erdil (Ori)
82. Ibrahim Diab (ITS)
83. Sibel Sürgit (AI)
84. Ahmad Alarkawi (Ch)
85. Funda Angin (Ang)
86. Fadi Teeti (Med)
87. Baktinur Urgun (Reli)
88. Alexander Fall (Phil)
89. Gülcan Demircan (Wiwi)
90. Mohammed Kabha (Med)
111. Seyfeddin Özalp (Bau)
112. Esat Odabasi (Sowi)
113. Paul Jandt (Sowi)
114. Mehmet Emre Subasi (AI)
115. Murat Tugsuz (MBau)
116. M. A. Ben Souissi (MBau)
117. Wael Nosseir (AI)
118. Ibrahim Al Jamous (Med)
119. Timurhan Arslan (Bau)
120. Daniel Paeben (Geo)
141. Mareike Jochmann (Ori)
142. Semra Yildirim (Jura)
143. Songül Turan (Franz)
144. Sezai Mengilli (MeWi)
145. Saima Dadgar (MaEc)
146. Leila Farnad (Bio)
147. Erkan Bektas (CE)
148. Oana Popescu (ITS)
149. Wolfgang Rettich (Sowi)
Legende der Studienfächer:
EvTh : Ev. Theologie - Ges: Geschichte - Ger: Germanistik - Reli: Religionswiss. - EW: Erziehungswiss. Ori: Orientalistik - Phil: Philosophie - Spa: Spanisch - PWG: Politik, Wirtschaft, Gesellschaft BioC: Biochemie - ET: Elektrotech. - Thea: Theaterwiss. - Ang: Anglistik - UFG: Ur- u. Frühgeschichte - MeWi: Medienwiss. - SLF: Sprachlehrforsch. - Lit: Literaturwiss. - GeSt: Gender Studies
SEPM: Sales Engineering & Product Manag. - Lat: Latein - Rom: Romanistik - ITS: IT-Sichertheit - Pol: Politikwiss. - ECUE: Euro. Culture & Economics - Slav: Slavistik - WiPsy: Wiirtschaftspsychologie
MaEc: Manag. and Economics - Franz: Französisch - Bau: Bauingenieurw. - MBau: Maschinenbau - UTRM: Umwelttechnik u. Ressourcenmanag. - CE: Computational Engineering - Ang: Anglistik
Wo Ihr wählen könnt, entscheidet Euer Erstfach. Wenn
Ihr unsicher seid, schaut auf
Eure Studienbescheinigung,
welches Fach zuerst genannt
wird.
Die Wahlurnen:
Cateteria IB
(Maschinenbau, Elektro- &
Informationstechnik, Bauingenieurwesen, AI)
Cafeteria NA
(Physik, Mathematik, Geowissenschaften, Arbeitswissenschaften,
Deutschkurs,
Studienkolleg)
Cafeteria NC
(Chemie, Biologie, Neuroinformatik, Neuroscience)
Cafeteria MA
(Medizin, Sport)
Cafeteria GA
(Theologie, Philosophie,
Pädagogik, Psychologie,
Geschichte)
Cafeteria GB
(Philologie, OAW)
Cafeteria GC
(Jura, WiWi, SoWi)
betonGRÜN Januar 2011
KandidatInnen
1. Tatjana Bunger
Unsere diesjährige Spitzenkandidatin Tatjana studiert
Evangelische Theologie und
Geschichte. Ihre politischen
Schwerpunkte liegen in der
Hochschul- und Umweltpolitik.
2. Ingmar Wichert
Lehramtsstudent Ingmar ist
Sprecher der GHG im Studierendenparlament und sitzt
außerdem für die Grünen
im Rat unserer Nachbarstadt
Witten. Seine Schwerpunkte
sind Kommunal- und Bildungspolitik.
Campusmodernisierung: Klimaschutz beginnt an der RUB!
Vergangenen Dezember tagte
im mexikanischen Cancún der
Weltklimarat. Aus der Sicht
der Grünen Hochschulgruppe
mit nur mäßigem Erfolg. Was
hat nun aber der Weltklimarat mit der Ruhr-Uni zu tun?
Eine Menge: Denn die Campusmodernisierung ist die
einmalige Gelegenheit, die
Uni zum Vorreiter und Zukunftsmotor im Bereich Klimaschutz zu machen.
„Im AStA versuchen wir immer an das Ganze zu denken.
Durch die momentane Sanierung der Hochschule haben
wir die Möglichkeit, den globalen Klimaschutz zu fördern
und gleichzeitig die lokalen
Lern-, Lehr- und Arbeitsbedingungen an der Ruhr-Uni
zu verbessern“, so Wolfgang
Rettich, AStA-Referent für
Ökologie und Verkehr.
Durch moderne Wärmedämmung werden zukünftig massiv Energiekosten eingespart.
Die freiwerdenden Mittel
können dann der Lehre zugeführt werden. Gleichzeitig
wird die Lernatmosphäre in
den Räumen verbessert und
dem Klima geholfen.
AStA greift erfolgreich ein!
Über Monate tobte der Streit
um den Bau des GD-Gebäudes an der Uni. Auf Initiative
der Grünen Hochschulgruppe
setzte sich der AStA dafür ein,
dass das neue Gebäude nicht
in das Landschaftsschutzgebiet westlich von GC gebaut
wird. Schließlich konnten sich
der AStA, das Rektorat und
die betroffenen Fakultäten
auf einen Kompromiss einigen. Das dringend benötigte
Gebäude für den doppelten
Abiturjahrgang 2013 (der
rund 4.000 neue Studierende
an die RUB bringen wird)
kann also gebaut werden, das
Landschaftsschutzgebiet wird
jedoch nicht angetastet. „Hätte die Uni das GD-Gebäude
wie ursprünglich geplant in
das Landschaftsschutzgebiet
gebaut, so hätte man ein völlig falsches Zeichen gesetzt.
Es kann nicht darum gehen,
Bildung und Umweltschutz
gegeneinander abzuwägen.
Beides ist für ein lebenswertes Morgen absolut unverzichtbar“, so der AStA-Vorsitzende Jan Keitsch. Durch
den Neubau von GD kann die
Sanierung der RUB schneller
3D-Modell des GD-Gebäudes: So könnte bereits 2013 die G-Reihe aussehen
voranschreiten, der Energieverbrauch an der RUB schneller reduziert werden und somit der globale Klimaschutz
unterstützt werden. Auch die
Lehr- und Lernbedingungen
werden durch unseren Einsatz verbessert. So haben wir
erreicht, dass im neuen GDBau alle Räume mit Tageslicht versorgt werden und auf
innenliegende Räume ohne
Tageslicht verzichtet wird.
Verkehrssituation
verbessern!
che 4.000 Studierende ab 2013
wird sich das Problem weiter
verschärfen. „Hier müssen
wir auf vielfältige Weise reagieren“, meint Laura Schlegel, Spitzenkandidaten der
Grünen für den AStA-Vorsitz. „Einerseits ist es wichtig,
frühzeitig einen zusätzlichen
Direktbus zwischen Hauptbahnhof und Uni einzurichten. Dieser könnte gerade für
die Studierenden interessant
sein, die aus anderen Städten
am Bochumer Hauptbahnhof
ankommen.
Die Verkehrssituation an der
Ruhr-Uni ist schon heute
nicht ideal. Durch zusätzli-
Gleichzeitig müssen wir die
Problematik
anerkennen,
dass der ÖPNV im Ruhrge-
biet noch nicht ausreichend
ist, um alle Studierenden
zu befördern. Ein vergrößerter Neubau des maroden
„Parkhaus West“ ist also so
schnell wie möglich umzusetzen.“ Außerdem haben
wir bereits mehrfach angeregt, Parkplätze an der U35Linie (zum Beispiel in Herne
oder am Riemke Markt) zu
„RUB-Shuttle-Parkplätzen“
umzubauen. „So können Studierende ohne direkte ÖPNVVerbindung kostengünstiger
und ökologischer zur Uni gelangen. Für Studis in Uninähe
müssen zusätzlich die Fahrradwege endlich verbessert
werden.“
3. Patul Orfali
Grüne Mensa, gute Mensa
Patul ist die Spitzenkandidatin der Internationalen Liste
innerhalb der Grünen Hochschulgruppe. Ihre politischen
Schwerpunkte liegen in der
Integrationspolitik.
4. Jawid Ahmad Nasery
Jawid studiert Wirtschaftswissenschaften und sitzt nun
bereits seit zwei Jahren für
uns im Studierendenparlament. Seine Schwerpunkte
liegen in der Entwicklungsund Umweltpolitik.
5. Laura Schlegel
Über die Klimabilanz der
Ruhr-Uni entscheiden nicht
nur Energiegewinnung und
-verbrauch, sondern auch das
Angebot in Mensen und Cafeten. Doch Essen soll nicht
nur ökologisch, sondern auch
lecker und bezahlbar sein.
Dafür setzen wir uns ein!
Im vergangenen Jahr hatte
das AKAFÖ immer wieder
mit baulichen Mängeln in
der Mensa zu kämpfen. Inzwischen ist die RUB-Mensa
aber wieder voll einsatzbereit
und so bewegt sich auch wieder mehr in Richtung „grüne
Mensa“. Gerade das Angebot
für VegetarierInnen und VeganerInnen wird ausgebaut.
In Gespräch mit dem AKAFÖ
konnten wir uns darauf einigen, sowohl fleischlose „Klassiker“ aus der arabischen und
asiatischen Küche vermehrt
anzubieten, als auch veganes
„Fast Food“ (Currywurst &
Co.) einzuführen.
Bio-Angebot ausweiten!
Laura ist die grüne Kandidatin für den AStA-Vorsitz.
Sie studiert Sozial- und Religionswissenschaft und ist
aktuell Referentin für Hochschulpolitik im AStA. Mehr
über Laura erfahrt Ihr in dem
Interview auf Seite 3.
Nachholbedarf besteht weiterhin beim Anteil biologisch
angebauter
Lebensmittel.
„Wir sind uns bewusst, dass
eine Großmensa wie Bochum eine enorme Herausforderung darstellt“, meint
der AStA-Vorsitzende Jan
Keitsch. „Aber Bio-Essen
ist sowohl für das Klima als
auch für Bauernhöfe vor Ort
die beste Wahl. Und bezahlbar ist es inzwischen allemal!“
Grün im KulturCafé?
Das AStA-eigene KulturCafé ist vielen Studierenden
in erster Linie durch Fachschaftspartys, Lesungen und
Konzerte bekannt. Doch auch
zwischen Vorlesung und Seminar bietet das KulturCafé
mehr als nur einen Platz im
Warmen. „Unser Ziel ist es,
auch im KulturCafé verstärkt
grüne Akzente zu setzen“, so
Keitsch. „Café und Bio lassen
sich hervorragend verbinden,
zum Beispiel mit den von uns
eingeführten veganen BioCupcakes.“
Quälerei beenden: Tierversuche stoppen!
Nach außen gibt sich die
Ruhr-Universität gerne weltoffen und menschlich. Doch
bis heute sind auch brutale
Tierversuche traurige Realität hinter kaltem Beton. Dank
unseres Engagements ist die
Diskussion über Tierversuche an der RUB aber wieder
entfacht.
Nachweisbare Erkenntnisse
aus den Versuchen gibt es
nicht. In Bremen wurden
ähnliche Versuche bereits wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz verboten. Die
Verantwortlichen in Bochum
sehen bisher keinen Handlungsbedarf.
Tierrechte stärken!
In die Schlagzeilen geraten
immer wieder die Bochumer
Affenversuche.
Lebenden
Affen wird die Schädeldecke
aufgebohrt, Elektroden zur
Messung der Gehirnströme
angebracht und ein Metallbolzen am Schädel befestigt,
um den Kopf des Affen an einem Gestell festzuschrauben.
Es folgt ein mehrtägiger Trinkentzug, der die Versuchstiere für die anstehenden Aufgaben gefügig machen soll.
Denn nur wer die Aufgaben
erfüllt, erhält wieder Wasser.
Die dabei vorgenommenen
neuronalen Messungen sollen der Erforschung entsprechender Krankheiten dienen.
Durch zahlreiche Aktionen
konnten wir bereits viele
Studierende sowie ProfessorInnen und Dozierende von
unserem Anliegen überzeugen. „Wir haben fast 1.000
Unterschriften gegen Tierversuche gesammelt“, berichtet
Anne Reisenweber, ÖkologieReferentin im AStA. Außerdem gründeten Mitglieder
der Grünen Hochschulgruppe die Tierrechtsinitiative
„animal academy“, die das
Thema auch über den AStA
hinaus thematisieren möchte.
„Wir haben uns das Ziel gesetzt, Aufklärungsarbeit über
Tierversuche an der Ruhr-
Mitmachen, mitentscheiden
Wichtig ist uns, dass Ihr mitentscheidet, was es an der
Uni „zwischen die Zähne“
gibt. Bisher gibt es nur wenige Studis, die durch Anfragen an das KulturCafé
oder das AKAFÖ Einfluss
nehmen. Wir wollen es Euch
einleichtern, indem wir feste
Strukturen schaffen und feste
Kontaktstellen einrichten.
Ein Affe kurz vor der Operation: Wenige Sekunden später wird die Schädeldecke geöffnet und der Elektrodenstecker befestigt
Universität Bochum und an
weiteren Hochschulen zu
leisten und darüber hinaus
Alternativen
aufzuzeigen,
um mittelfristig Tierversuche zu überwinden“, so Jan
Keitsch, AStA-Vorsitzender
und Gründungsmitglied von
animal academy. „Weiterhin
ist es unser Anliegen, Studierenden in betroffenen
Fächern zu ermöglichen, ein
Studium ohne Tierversuche
abzuschließen.“
Aufklären, diskutieren
und informieren
Im vergangenen Jahr haben wir die Ausstellung von
„Ärzte gegen Tierversuche“
ins KulturCafé geholt, eine
Soliparty für Versuchstiere
veranstaltet und an zahlreichen Infoständen über den
Status Quo und die Alternativen berichtet.
„Daran wollen wir anknüpfen
und durch Aufklärungskampagnen und Podiumsdiskussionen mit BefürworterInnen
und GegnerInnen das Thema
weiter in der Studierendenschaft verankern“, verspricht
Laura Schlegel, die im Falle
eines grünen Wahlerfolges
neue AStA-Vorsitzende werden möchte. „Ein AStA unter Beteiligung der Grünen
Hochschulgruppe wird dem
Thema Tierversuche immer
hohe Priorität einräumen.
Wir haben bereits gute Vorarbeit geleistet, aber jetzt
müssen auch endlich die ersten Versuche durch moderne
Alternativen ersetzt werden!“
betonGRÜN Januar 2011
„Ziel des AStA sollte sein, mehr Studierende mit einzubeziehen“
Interview mit Laura Schlegel
8
14
Die eher männlich dominierte Hochschulpolitik könnte
schon bald wieder eine Frau
an der Spitze haben. Laura
Schlegel (22) ist Kandidatin
der Grünen Hochschulgruppe für den AStA-Vorsitz. Was
sich mit ihr ändern wird und
was sie alles plant, haben wir
sie gefragt.
betonGRÜN: Laura, stell Dich
doch mal kurz vor.
Laura: Im Frühling 2009 bin
ich für das Studium aus Stuttgart nach Bochum gezogen
und studiere im vierten Semester Sozial- und Religionswissenschaft. Seit einem
Jahr bin ich als Referentin für
Hochschul- und Bildungspolitik im AStA.
betonGRÜN: Du konntest im
vergangenen Jahr also bereits
viele Erfahrungen im AStA
sammeln. Was gefällt Dir an
der Arbeit?
Laura: Durch meine Arbeit
im AStA habe ich viele Menschen kennengelernt, denen
es wie mir am Herzen liegt,
neben dem Studium politisch
aktiv zu sein. Gerade in diesem Jahr konnten wir miterleben, dass studentisches
Engagement Früchte trägt:
Im Landtagswahlkampf 2010
haben es die Studierenden
geschafft, Studiengebühren
zu einem wichtigen Thema
22 Klausuren, 26 Referate,
acht Hausarbeiten, sechs Essays, zwei Praktikumsberichte, drei mündliche Prüfungen,
eine Bachelorarbeit sowie
unzählige
Textzusammenfassungen. Aufgeteilt auf 17
Vorlesungen, 26 Seminare,
vier Tutorien, acht Übungen,
vier Sprachkurse, zwei Kolloquien und zwei Praktika.
Das Ganze jetzt schön dicht
verpackt auf sechs Semester
und die Uni drückt der oder
dem durchschnittlichen Studierenden ein Zwei-FachBA-Zeugnis in die Hand, von
dem nach wie vor kein Arbeitgeber weiß, ob es einen
Pfifferling wert ist. Und die
wichtigste Frage bleibt unbeantwortet: Was wird sie/er
aus drei Jahren Stress für sich
mitnehmen?
Leistungsnachweise
„Leistungsnachweis“
lautet
das große Schlüsselwort des
BA/MA-Systems. Die Studierenden müssen ständig
7
11
zu machen. Zum nächsten
Wintersemester werden die
Gebühren nun abgeschafft.
RUB-intern wurden unsere Forderungen zum Thema
Campussanierung einbezogen. Solche Erfolge spornen
dazu an, weiterzumachen.
Laura: Mich reizt es, an der
Universität nicht nur zu lernen, sondern aktiv mitzugestalten. Dazu hatte ich im
letzten Jahr bereits Gelegenheit. Doch als Vorsitzende
sind die Möglichkeiten ungleich größer. Zusätzlich bin
ich überzeugt, für mich selbst
etwas aus der Arbeit mitzunehmen und an den Aufgaben zu wachsen.
betonGRÜN: Die letzten vier
AStA-Vorsitzenden
waren
Männer. Bedeutet es Dir etwas, dass mit Dir nun endlich
wieder eine Frau den wichtigsten Posten der Studierendenschaft bekleiden könnte?
Laura: Selbstverständlich ist
es wichtig, dass wir die nach
außen getragenen Forderungen auch innerhalb des AStAs verwirklichen.
betonGRÜN: Seit drei Jahren
ist die Grüne Hochschulgruppe bereits am AStA beteiligt.
beweisen, warum sie an der
Universität sind. Sie müssen
täglich schreiben, was sie
noch gar nicht wissen können. Wissen braucht bei jedem Menschen unterschiedlich viel Zeit zum Verdauen.
Mithilfe von sogenannten
„Workloads“ wird diese Frage
radikal vereinheitlicht und
festgelegt, wie lange jede und
jeder an einer Hausarbeit sitzen kann, damit die Regelstudienzeit nicht überschritten
werden muss. Wer mehr Ideen hat, mehr wissen und sich
vertiefen will, fällt aus dem
Raster.
Persönliche
Entfaltung bewahren!
Die Probleme des BA/MASystems wurden mittlerweile
auch von einigen europäischen PolitikerInnen erkannt,
doch nach wie vor bleibt die
entscheidende Reform aus.
Die Idee des einheitlichen
europäischen Bildungsraums
ist richtig, sollte aber anders
umgesetzt werden. Persönliche Entfaltung im Studium ist
auch in Zeiten von Massenuniversitäten möglich. Doch
eine höhere Prüfungsdichte,
überfüllte Seminare und Anwesenheitspflichten führen
nicht dorthin.
6. Karsten Finke
4
Karsten studiert Pädagogik
und Sozialpsychologie. Zurzeit ist er Öffentlichkeitsreferent im AStA. Seine
Schwerpunkte liegen in der
Gleichstellungs- und Umweltpolitik.
betonGRÜN: Was reizt Dich
an der Aufgabe, AStA-Vorsitzende zu werden?
Die Reform reformieren?
An kleinen Schrauben wird
gedreht, statt sich ans Ganze
zu wagen. Die Grüne Hochschulgruppe macht sich stark
für eine Reform der Reform
des europäischen Bildungssystems.
12
KandidatInnen
Bald schon AStA-Vorsitzende? Laura Schlegel vor dem Studierendenhaus der RUB
Was wird sich mit Dir ändern,
wo möchtest Du die Arbeit
Deiner Vorgänger fortsetzen?
sein. Das Vorgehen gegen die
Anwesenheitspflicht
muss
ebenfalls fortgesetzt werden.
ge: Warum soll ich denn nun
meine Stimme der Grünen
Hochschulgruppe geben?
Laura: Im vergangenen Jahr
haben wir gemerkt, dass die
hohe Anzahl an ReferentInnen im AStA oft hinderlich
ist. Wir möchten, dass sich
alle Studierenden aktiv beteiligen können. Diese offene
Struktur ist mit weniger gewählten Referentinnen und
Referenten besser umzusetzen. Die Zusammenarbeit mit
den Fachschaftsräten muss
weiter ausgebaut werden. Der
AStA ist für alle Studierenden der RUB gleichermaßen
da. Die FSRs helfen uns dabei,
die Interessen der einzelnen
Fachschaften trotzdem im
Auge zu behalten. Thematisch
halte ich die Schwerpunkte
der letzten Jahre für richtig.
Die Campussanierung grün
zu gestalten wird auch in den
kommenden Jahren wichtig
betonGRÜN: An vielen Studierenden geht die Arbeit des
AStA unbemerkt vorbei. Wie
lässt sich dieser Missstand beheben?
Laura: Die GHG ist meiner
Ansicht nach die Liste an der
RUB, die den Protest auf der
Straße am Besten mit parlamentarischer Arbeit verbindet. Nur etwa 10% unserer
Aktiven sind auch Mitglied
der Grünen Partei. Ich zum
Beispiel bin es nicht und
möchte mir mit dieser Entscheidung auch Zeit lassen.
Auf diese Weise sind wir unabhängig von Bündnis 90/Die
Grünen, können unsere Kontakte aber sinnvoll nutzen.
Zum Beispiel, wenn es darum
geht, die gesetzlichen Regelungen zu den Kompensationszahlungen, die derzeit im
Landtag diskutiert werden,
im Sinne der Studierenden zu
gestalten.
Laura: Ich habe Verständnis
dafür, dass die Studierenden
bei der hohen Prüfungsdichte der BA/MA-Studiengänge
andere Prioritäten setzen.
Trotzdem sollte es Ziel des
nächsten AStA sein, mehr
Studierende in die Selbstverwaltung mit einzubeziehen.
Durch offenere Strukturen
und das Integrieren von Interessierten in einzelne Aktionen, zum Beispiel gegen Tierversuche, hat das im letzten
Jahr bereits sehr gut geklappt.
betonGRÜN: Zum Abschluss
eine kurze aber wichtige Fra-
Im vergangenen Jahr ist
hochschulpolitisch eine Menge passiert. Besonders interessant ist sicherlich die
anstehende Abschaffung der
Studiengebühren zum Wintersemester.
Wird jetzt mein
Tutorium wegfallen?
Die Studiengebühren an der
Uni werden nicht einfach
wegfallen, sondern durch
Kompensationszahlungen
des Landes ersetzt. An den
Unis wird also kein Geld fehlen! „Wir verurteilen es aufs
Schärfste, dass einzelne Fa-
Nergiz studiert Sozialwissenschaft und möchte zum
ersten Mal für die GHG ins
StuPa einziehen. Ihr politischer Schwerpukt liegt in der
Sozialpolitik.
8. Jan Keitsch
betonGRÜN: Vielen Dank!
Bye bye Studiengebühren
Nach vier Jahren endete 2010
die schwarz-gelbe Koalition
in NRW und somit auch eine
Zeit der Entsolidarisierung
im Bildungssystem. Nach anfänglichen Unstimmigkeiten
ist inzwischen sicher: SPD,
Grüne und Linke werden die
Studiengebühren zum Wintersemester abschaffen! Wir
sind froh, dass sich der jahrelange Einsatz Grüner Hochschulgruppen ausgezahlt hat
und sich unsere Mischung
aus außerparlamentarischem
Druck (wie im Bildungsstreik)
und Gesprächen mit den Verantwortlichen im Landtag als
richtig erwiesen hat.
7. Nergiz Yilmaz
Jan ist aktuell als AStA-Vorsitzender „Chef“ der studentischen Selbstverwaltung. Er
studiert
Religionswissenschaft und Philosophie. Seine
Schwerpunkte liegen in der
Hochschul- und Umweltpolitik.
9. Esra Arslan-Balci
Studiengebühren sind bald Geschichte: Trotz Protesten der Unileitung
kultäten beginnen, studentische Hilfskräfte zu entlassen“,
so der grüne AStA-Vorsitzende Jan Keitsch. „Diese Entlassungen werden mit dem
Wegfall der Studiengebühren
begründet. De facto wird
aber nicht weniger Geld an
die Fakultäten fließen, die
Entlassungen sind also unbegründet und müssen zurückgenommen werden!“ Es wird
vermutet, dass die Unileitung
und einzelne Fakultäten weiterhin versuchen, das Gebührenmodell zu retten: Auf Kosten der Studierenden! „Wir
werden alles tun, um dafür
zu sorgen, dass dieser perfide
Plan nicht aufgeht und keine
Tutorien- oder andere Stellen
dauerhaft wegfallen“, verspricht Laura Schlegel, grüne
Kandidatin für den AStAVorsitz.
Warum nicht schon
zum Sommersemester?
Aufgrund der hohen Kompensationszahlungen ist eine
Abschaffung zum Sommersemester noch nicht möglich.
„Wir bedauern das sehr, werden aber alles tun, um die Gebühren zum Sommersemester
möglichst stark zu senken“,
so Laura Schlegel. „Durch die
Kompensationszahlungen besitzt die Uni große Planungssicherheit über die finanziellen Mittel und kann das Geld,
das nicht unmittelbar für das
Sommersemester 2011 benötigt wird, an die Studierenden
zurückgeben.“
Esra studiert Jura und ist
zurzeit stellv. Sprecherin des
Studierendenparlaments. Ihr
politischer Schwerpukt liegt
in der Sozialpolitik.
10. Christian Zschoche
Christian studiert IT-Sicherheit und ist ein Neuling
bei der Grünen Hochschulgruppe. Seine politischen
Schwerpunkte liegen in der
Bildungs-, Umwelt und Datenschutzpolitik.
betonGRÜN Januar 2011
.: Hochschulpolitik aktuell :.
Wo sind all die Partys hin?
Der RUB-Campus glänzte immer
durch die zahlreichen großen
Partys in den Hörsaalgebäuden.
Doch mit „GC Mania“, „IB United“ & Co. ist jetzt Schluss. Wegen der Tragödie bei der Loveparade verschärfte die Unileitung
die Richtlinien für Veranstaltungen auf dem Campus – und untersagte kurzerhand alle Partys
in Unigebäuden! „Wir kämpfen
dafür, dass in den neu zu errichtenden Gebäuden so gebaut wird,
dass Partys stattfinden können“,
verspricht der AStA-Vorsitzende
Jan Keitsch. „Partys in Diskotheken können den besonderen
Charme der Uniparty niemals
ersetzen.“
Studierenden-Service-Center
Anwesend?
In Vorlesungen zum Teil abgeschafft, erschweren Anwesenheitslisten gerade in
Seminaren weiterhin den
Uni-Alltag. Wir kämpfen
gegen diese Bevormundung
und für ein selbstbestimmtes
Studium!
Im Zuge der Bologna-Reformen trat auch die Anwesenheitspflicht ihren Siegeszug
an Universitäten an. Im Bildungsstreik 2009 erstmals
öffentlich thematisiert, befinden wir uns als GegnerInnen
bereits auf einem guten Weg.
Der Druck der Studierenden
führte dazu, dass eine Diskussion über selbstbestimmtes Lernen entstand und die
Anwesenheitspflicht in Vorlesungen inzwischen immerhin
die Ausnahme bildet.
Seminare und Übungen
Die Campussanierung ist in
vollem Gange. Damit auch alle
BAföG-EmpfängerInnen davon
profitieren, entsteht bis 2013 ein
neues
„Studierenden-ServiceCenter“, welches u.a. ein deutlich
vergrößertes BAföG-Amt beherbergen wird. Platziert wird das
Gebäude im Eingangsbereich der
Universität zwischen Verwaltung
und IA-Gebäude.
NRW-Ticket auf den Ausweis
Wir setzen uns dafür ein, dass
das NRW-Ticket mit auf den Studierendenausweis gedruckt wird.
So könnte zukünftig das lästige
Ausdrucken des Papiertickets
wegfallen. Bisher scheitert das
Vorhaben am komplexen System
der Bochumer Chipkarte. Nicht
nur die Unileitung und der AStA,
auch das AKAFÖ haben hier ein
Wort mitzureden. Außerdem
sind bisher die Datenschutzbedenken groß, da das NRW-Ticket
offiziell einlesbar sein muss und
daher ein kontaktloser Funkchip
nötig wird.
In Seminaren und Übungen
sind Anwesenheitspflichten
jedoch weiterhin die Regel.
Gerade für Berufstätige oder
Studierende mit Kind ein großes Problem. Denn wer dreimal fehlt, ist raus. Oft werden
Credit Points auch wegen
krankheitsbedingtem Fehlen
verwehrt. Da es dort keine
allgemeine Regel gibt, führt
bei einigen Dozierenden eine
schwere Grippe dazu, dass
ein Seminar wiederholt werden muss.
„Ganz schön schwul diese
Ruhr-Uni.“ – Einen großen
Anteil daran hatte in diesem
Jahr auch das Autonome
Schwulenreferat des AStA.
Viele Veranstaltungen und
Events luden zum Mitmachen
ein.
Legendär ist seit eh und je der
allsemestrige „Schwule Sektempfang“. Alle sind herzlich
eingeladen, ob schwul, lesbisch, bi oder hetero. Selbst
für alle SektverächterInnen
gibt es weitere alkoholische
sowie unalkoholische Alternativen.
Politisches Programm
Doch das Referat hatte sich
vorgenommen, nicht nur kulturelle Events zu veranstalten, sondern auch Inhalte zu
bieten. Denn noch immer ist
Homosexualität nicht von allen akzeptiert. Selbst an einer
Hochschule ist die Akzeptanz
IMPRESSUM
Herausgeberin:
Grüne Hochschulgruppe Bochum
Diekampstraße 37
44787 Bochum
Layout & Redaktion:
Karsten Finke, Jan Keitsch
(V.i.S.d.P.), Wolfgang Rettich,
Laura Schlegel
Druck:
Druckwerk GmbH – gedruckt auf
100% Recyclingpapier
„Es ist doch ganz klar, dass
es unterschiedliche Lerntypen gibt und unregelmäßiges Erscheinen nicht für alle
Studis bedeutet, dass sie den
Stoff nicht verstehen können“,
meint Laura Schlegel. „Au-
Besser wäre es natürlich, Anwesenheitslisten erst gar nicht zu drucken
ßerdem besteht wegen der
Anwesenheitspflichten
für
die Dozierenden gar kein Anreiz mehr, ein gutes Seminar
zu machen. Die Leute müssen
ja sowieso kommen.“
Klage gegen
Anwesenheitspflicht
vorbereitet
Der AStA hat inzwischen
ein anwaltliches Gutachten
erstellen lassen und bereitet
eine Klage gegen die Anwesenheitspflicht vor. Wir sind
zuversichtlich, auf diese Weise die Selbstbestimmung wieder ein Stück zu vergrößern.
Schwul an der RUB
Tierrechtsinitiative gegründet
Im Dezember wurde an der RuhrUniversität die Tierrechtsinitiative „animal academy“ gegründet,
die sich gegen Tierversuche an
Hochschulen einsetzt. Interesse
mitzumachen? Infos unter:
animalacademy.org
Unterschiedliche Lerntypen
Schwules Leben an der RUB hat viele Gesichter
schnell vorbei, wenn Themen
wie Adoptionsrecht, Religion oder Schwule im Fußball
aufkommen. Um hier Aufklärungsarbeit zu leisten, gab es
zahlreiche Veranstaltungen,
zum Beispiel zu den Themen
Sport, HIV oder auch Islam.
Mehr Infos findet Ihr unter:
schwul-an-der-rub.de
Master-Plätze für alle!
Für viele Studierende steht
schon früh im Studium fest,
dass auf den Bachelor auch der
Master folgen soll. Unsichere
Berufsaussichten ohne MasterAbschluss sorgen dafür, dass
der Bedarf an Master-Plätzen
deutlich unterschätzt wurde.
Wir fordern, dass alle Bachelor-AbsolventInnen die Möglichkeit besitzen, einen Master
anzuschließen!
Neben einer Verschulung des
Studiums ging mit der Bologna-Reform auch die Einführung gestufter Studienabschlüsse einher. Wer sich nur
oberflächlich in ein Fach einarbeiten möchte, beendet das Studium nach dem Bachelor. Wer
größeres Interesse mitbringt,
schließt einen Master und ggf.
noch eine Promotion an. Die
bisherigen Erfahrungen zeigen
jedoch, dass sich nur wenige
Studierende mit dem Bachelor
zufrieden geben. „Es muss also
gewährleistet sein, dass alle
nach dem Bachelor auch den
Master anschließen können“,
meint Laura Schlegel, aktuell
Referentin für Hochschul- und
Bildungspolitik im AStA.
Der Weg zum Master: An der RUB oft beschwerlich, aber machbar
Bewerbungen sind nur bei eigenständigen Master-Fächern
notwendig. Doch die gestuften
Studiengänge wurden ja auch
gerade deshalb eingeführt, um
den Wechsel an eine andere
Universität möglichst unbürokratisch und reibungslos zu gestalten. Doch gerade hier hakt
es bisher enorm. Die Beschränkung der Masterplätze ist an
anderen Unis bereits deutlich
weiter fortgeschritten.
Studieninhalte
nicht kompatibel
Außerdem sind die Studieninhalte im Bachelor so unterUniwechsel erschwert
schiedlich, dass ein BachelorAbschluss nicht zwangsläufig
Innerhalb der Ruhr-Universität an einer fremden Uni anerist es bisher noch wenig prob- kannt wird. „Hier muss drinlematisch, in den Master zu gend gegengesteuert werden.
wechseln. Nur wenige Fächer Es sollte ein europäischer
sind
zulassungsbeschränkt, Hochschulraum
geschaffen
werden. Stattdessen gibt es
selbst innerhalb NRWs große
Kompatibilitätsprobleme“, kritisiert Laura Schlegel.
Master-Garantie einführen!
Um ein böses Erwachen nach
dem Bachelor zu verhindern,
bedarf es einer landes- oder
sogar bundesweiten MasterGarantie. Wer einen BachelorAbschluss hat, muss auch die
Möglichkeit erhalten, einen
Master anzuschließen. „Die
einzelnen Universitäten dürfen ihre Autonomie nicht dazu
nutzen, Studierenden Steine
in den Weg zu legen“, so Laura Schlegel. „Sie müssen verpflichtet werden, ihre Studiengänge so anzupassen, dass ein
Bachelor-Studium in Bochum
auch immer für ein Studium
in Essen oder auch Berlin befähigt.“
Demokratie lebt vom Mitmachen
Die Wahlen zum Studierendenparlament stehen an und
die Uni wird im winterlichen
Grau überraschend bunt. Doch
warum das Ganze? Warum
wählen? Und welche Mitbestimmungsmöglichkeiten bietet die Uni noch? Ein kurzer
Einblick.
Als direkte Vertretung der Studierendenschaft dient das ParWas gibt es sonst noch?
lament (StuPa) mit seinen 35
Großen Erfolg hatte auch die VertreterInnen. Jeweils zu Be„Queer Sphere“ im Oktober. ginn des Jahres könnt Ihr Eure
Eine Party, in der Geschlecht- Favoritin oder euren Favoriergrenzen nicht nur keine ten für das Parlament wähRolle spielen sollten, sondern len oder Euch natürlich auch
selbst aufstellen lassen. Die
nicht existierten.
KandidatInnen sind in Listen
Fortgesetzt wurde im ver- beziehungsweise Hochschulgangenen Jahr auch die Ver- gruppen organisiert, die sich
anstaltungsreihe „Geschlecht mit den Parteien auf anderen
und Gesellschaft“, die in ers- politischen Ebenen vergleichen
ter Linie von unseren Kolleg- lassen. Ihr wählt aber nicht
Innen von der Linken Liste eine der Listen, sondern direkt
umgesetzt wurde. Hier wer- eine/n der Studierenden. Diese
den interdisziplinär die Ver- Stimme kommt dann gleichzeibindungen und Wechselwir- tig der jeweiligen Liste zugute.
kungen dieser zwei Begriffe Im Verhältnis der Stimmen
aufgezeigt. Mit anerkannten werden die Sitze im Parlament
ExpertInnen wurden Themen verteilt. Wer für die jeweiligen
wie „Sprachliche Gewalt und Listen ins Parlament einzieht,
sozialer Tod“, „Junge Frauen entscheiden nun die Stimmen,
und Popkultur“ oder auch die auf die einzelnen Personen
„Feministisches Arbeiten in entfallen sind. Ist das Parladen Gender Studies: Illusion ment schließlich gewählt, wird
der
Selbstverständlichkeit“ möglichst schnell eine stabile
diskutiert. Die Veranstal- Mehrheit zur Wahl des Allgetungsreihe soll im kommen- meinen Studierendenauschusden Semester fortgesetzt wer- ses (AStA) gebildet. Der AStA
den. Mehr Infos gibt es unter: setzt sich dann für studentiag-gug.org sche Interessen ein.
Nach der Wahl,
ist vor der Wahl
Im Sommer ergibt sich dann die
nächste Möglichkeit, aktiv von
den eigenen demokratischen
Rechten an der Uni Gebrauch
zu machen: die Wahlen zum
Senat und den Fakultätsräten.
Die Fakultätsräte sind die zentralen Gremien der einzelnen
Fachbereiche und entscheiden
maßgeblich über Organisation
von Studium und Forschung in
den jeweiligen Fakultäten. In
jedem Fakultätsrat sitzen auch
drei Studierende, die von den
Studentinnen und Studenten
der Fakultät gewählt werden.
Der Senat, der am selben Tag
neu zu besetzen ist, ist für
allgemeine Angelegenheiten
zuständig, die von fakultätsübergreifender und gesamtuniversitärer Bedeutung sind.
Neben den HochschullehrerInnen, den wissenschaftlichen
MitarbeiterInnen und den MitarbeiterInnen aus Verwaltung
und Technik, bilden auch die
Studierenden eine Senatsfraktion. Diese besteht aus vier
Mitgliedern und wird von der
gesamten Studierendenschaft
der Ruhr-Uni gewählt. Zwar
stellt die studentische Fraktion nur eine Minderheit (vier
von insgesamt 25 Sitzen), sie
hat aber dennoch die wichtige Aufgabe, gerade in Auseinandersetzungen mit weiteren
VertreterInnen der Ruhr-Uni
studentischen Interessen regel-
mäßig Gehör zu verschaffen.
Die Fachschaftsräte
und die FSVK
Für „Erstis“ sind gerade die
Fachschaftsräte (FSR) von besonderer Bedeutung. Wohl
kaum ein/e Studierende/r der
Ruhr-Uni kann behaupten, bisher nicht mit ihnen in Kontakt
geraten zu sein. Sowohl zu
Beginn als auch im Laufe des
Studiums ergeben sich viele
Probleme, die unmittelbar mit
den eigenen Fächern in Verbindung stehen. Welche Veranstaltungen muss ich belegen?
Was kann ich machen, wenn
ich die Prüfung nicht bestehe
und wo gibt es diese ominösen
Scheine? Hier stehen die Fachschaftsräte mit Rat und Tat zur
Seite. Mindestens einmal im
Jahr veranstaltet jede Fachschaft eine Vollversammlung,
zu der alle Studierenden dieses
Fachs eingeladen sind. Dort
werden auch die Mitglieder
des Fachschaftsrats gewählt.
Jeder FSR ist gleichzeitig Mitglied der FachschaftsvertreterInnenkonferenz (FSVK). Die
FSVK koordiniert die Arbeit
der Fachschaftsräte und repräsentiert diese gegenüber der
Universität, dem AStA oder
auch dem Parlament.
Zwar ist der studentische Einfluss sehr begrenzt, doch gerade deshalb bleibt es wichtig,
die Möglichkeiten zu nutzen!

Documents pareils