Collectie Pohlsander - Artland Resource Collection for History

Transcription

Collectie Pohlsander - Artland Resource Collection for History
transcriptie
Collectie Pohlsander
039
Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) - Voortman
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Dit werk is auteursrechtelijk beschermd.
Gehele overname, plaatsing op (web)sites, verveelvoudiging op welke andere wijze dan ook
en/of commercieel gebruik van deze informatie is niet toegestaan, tenzij hiervoor
uitdrukkelijk schriftelijke toestemming is verleend door de beheerder van het Familiearchief
zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.
Alle publicaties van het Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman staan
geregistreerd in Vortmes Magazine, gedeponeerd bij de Koninklijke Bibliotheek in Den Haag
onder ISSN 1383-858X.
Alle rechten voorbehouden © Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.
Geauthoriseerde verspreidde versies:
1.0 Artland Resource Collection for History [ ARCH ]
Documenteigenschappen
Documentnaam:
Titel:
Oorsprong:
Versie:
Publicatiedatum:
Transcriptie:
Productiedatum:
Beheerder:
Website:
Trefwoorden:
Omschrijving:
Pagina’s:
COPO-039.Docx
Collectie Pohlsander
1.0 ARCH
21-9-2011
J.G. Voortman (†)
1982-2009
Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman (FAVO)
www.vortmes.nl
Transcriptie, Collectie Pohlsander,
Bewerkte transcriptie van Collectie Pohlsander.
280
02-04-2010
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Film 1043845 (H/I/J/K/L) met foto's
Huflage.
Das Vollerbe Huflage in der Bauerschaft Renslage des Kirchspiels Menslage ist der am
wietesten vorgeschobene Hof in der Mark. Er grenzt an die Bauerschaft Dalvers, Kirchspiel
Berge, bezaubernd schön ist er in seiner Lage mit Garten, Ländereien und Wiesen, ganz zu
schweigen von der Schönheit im Hause. Der Name ist topographisch. Huve, Hove; Hufe,
Land, Ackerfläche, Huvetlage, Huflage; Hofanlage einer bauerlichen Familie. Im
Messkornregister von um 1300 ist das Erbe noch nicht genannt. Grundherrschaft des Hofes
war das Kloster zu Börstel, Hof und die aufsitzende Familie waren also unfrei. 1441 wird
unter den Closterlude ton Borstel to Menslaghe genannt; Tebbe tor Huvetlage, ein
Bedebetrag ist aber nicht angegeben.
Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Blatt 4. Bederegister 1441 St.A.O.
1490 Bursscop van Renslage; Tebbe tor Huvetlage, ses perde, twe ossen, twelff koy, teyn
smale rinder, teyn swin, summa 1 Mark 4 Schill. 4 Pf.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.
1496 eschte Tebbeke to Huvetlage das Bürgerrecht der Stadt Quakenbrück.
Matriculum civium Quakenbrück.
1512 Menslage Anno 12 in die Lucae.
Tebbeke tor Huvetlage, Tymmecke, Wibbeke Johan, 16 Schill. Kopfschatz.
Elseke tor Huvetlage, Hebbele, Rencke, 1 Marc Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1518-1519 Das Geldregister berichtet dass Huvetman, Nanninck, Bayekeman, Hageman und
Vederlage den Wagendienst mit je 2 Groschen ablösen konnten, während die Ablösung der
Vryen Wagen von Willerding, Peselman und Ubbinck mit je 2 Groschen bezahlt werden
mussten.
Rep.123c. Nr.4. Geldregister St.A.O.
1559-1560 Rensslage, Dienstgeld gaben; Huvetman, Nanninck, Bockeman, Hageman,
Verlage und Schechtman.
Rep.123c. Nr.4. Geldregister St.A.O.
1589 Kerspel Menslage, Burschafft Renslage, Huvetman, thom Borstel, half verfallen, 2 D. 10
Schill. Viehschatz, dieser Betrag ist aber durchstrichen, und Huflage bezahlt nur 1 D. 10
Schill.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. 1589 St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
1 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1599 Karspell Menslage, Burschafft Renslage, Huvetman 1 Rth. Schornstein- und
Feuerstellenschatz.
1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstellenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1618-1648 in den schlimmen Zeiten des 30 jährigen Krieges wurden den Bauern vom
Landesherrn neue Dienstleistungen auferlegt. Aus einem Lagerbuch geht hervor, dass
Hufman und Nanning, Boikman und Hageman, Veerlage und Schechtman (letzterer in Kl.
Mimmelage gelegen) je ein Gespann zusammen stellten und viermal jährlich auf Erfordern
Wagendienste leisteten. Die geforderten Dienste leitet der seiner Zeit regierende
Osnabrücker Bischof Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen aus alten Dienstregistern und
aus den mündlichen Berichten der Vögte und Amtsdiener ab.
Rep.106 Dom. Kam. Hannover VI. Fürst. Nr.444. St.A.O.
20.10.1624 Otto Voss, Burgman zu Quakenbrück, verheuert eine zu Roetlagen Erbe gehörige
Wiese pro se et suis dem Tebbe Huvetman zu Rensslage für 125 Rth. Pfantschillingk.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.26. Hm. Meier Not. St.A.O.
25.10.1624 Tebbe Huefman in Rensslage und seine Hausfrau werden in einem Vertrage
genannt.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.27. Hm. Meier Not. St.A.O.
1625 Bauerschaft Renslage, Huvettman und Nanning 1 Spann, Boekman und Hageman 1
Spann, Vehrlage und Schechtman 1 Spann. Diese geben Dienstgeld und dienen jahrlichs auf
Erfordern viermal mit Wagendienste.
Landesherrliche Spann- und Leibdienst 1625 St.A.O.
1625 über die Befreiung des Vollerbes Huflage von der Klosterhörigkeit gibt es keine
Nachricht, 1625 aber gehörte er noch, wie aus dem vorhergehenden Wagendienstnachweis
hervorgeht, zu den Klosterleuten, die dem Amte in Fürstenau Dienst leisten mussten.
Rep.106. Nr.444. VI. Fürstenau St.A.O.
1628 Bauerschaft Renslage, Erbe Baerlage (r: Huflage) 2 Rth. Erbschatz, uxor 1 Rth.
Erbschatz, famulus 6 Schill. Erbschatz, Halb famulus 3 Schill. Erbschatz, Halb famula 2 Schill.
Erbschatz. Eine alte Mutter Leibzüchterin 5 Schill. 3 Pf. Erbschatz, noch Leibzüchtersche
Husselte Weib 2 Schill. Erbschatz, filius dienet andern.
Rep.355C. 205. Erbschatzreg. 1628 St.A.O.*
27.11.1629 Tebbe Huvetlage junior zu Suestetten in der Grafschaft Hoya bekennt pro se,
Hillen uxore, lib. et haer., Johan Eltingk in Veess, uxori, lib et haer., 80 Rth., die von Johan
Koke zu Batbergen ufgenommen sind und ihme Huvetman anvertrauwet, verhafft zu sein
und jährich suf St. Catharinen tag mit 5 Rth. zu verzinsen bei ¼ jährliche Loese, und setzt
1. 0 ARCH 21-9-2011
2 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
zum Pfande alles Hab und Gut, so in Suestetten sich befinden, praes. et futura, dazu eine
kindliche Quota in der Huvetlage in Rensslage.
Rep.958. Nr.2. S.187a. Hm. Meier Not. St.A.O.
12.12.1629 Coram Judice Leuningk.
Werneke Dallhaussen in Quakenbrück, Jorrien Halen zu Rensslage und Johan Roevekampf zu
Dalvers bezeugen, dass Johan Huvetman, anietzo zu Sueste, Grafschaft Hoya wohnend, von
Tebben Huvetlage und Fenneken in der Bauerschaft Rensslage echt, recht und frei und nicht
aigen geporen ist.
Zeugen Caspar Farber, Berent Kramer und Gert Polle.
Rep.958. Nr.2. S.189. Hm. Meier Not. St.A.O.
1631 Erbe Huvetman in der Bauerschaft Rentzlage 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht
verzeichnet.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.
21.7.1633 Coram Judice Leuningk.
Tebbe Huvetman und Hille, Eheleute im Ampte Tagenhausen, Bauerschaft Embterhaussen,
Stift Bremen, bekennen pro se, lib. minorentibus Aleken, Anneken, Tebbe, Johan, Marieke
und Fenneke, alles aus Huvetmans Erbe in Rensslage zur Absteuer Zustehende von Tebbes
Bruder Tolen Huvetman und Lücke, Eheleute, erhalten zu haben.
Rep.958. Nr.2. S.329a. Hm. Meier Not. St.A.O.
1644 Renslag, Cloister Börstel.
Huvetman, frei, und Nanning, 1 Wagen.
Bockman und Hageman, 1 Wagen.
Vehrlage und Schechtman, 1 Wagen.
Ubbing, frei, Peselman und Willerding, 1 Wagen.
Dienen 2 mal im Jahre, sonst sollen die semptlichen Dienstpflichtigen Cloisterleute in Anno
1590 in sedis Vacantia ihren Wagendienst freygekaufft haben.
Rep.VI. Fürst. Nr.455. St.A.O.
In den Jahren 1625-1643 muss also Huflage die Fesseln der Leibeigenschaft abgestreift
haben.
1655 Huestman in Bauerschaft Rensslage, 4 Pferde, 4 Endter, 5 Kühe, 14 Rinder, 10
Schweine. Kleinhaus 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.
Dep. 3b. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.
1667 Bauerschaft Renslage.
Erbe Huelssman (r.: Huflage) 5 Rth. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
3 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1667 Bauerschaft Renslage.
Erbe Huelssman (r.: Huflage) 1 Haupt- und 2 Nebenfeuerstellen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. Feuerstellennachweis 1667 St.A.O.
28.2.1667 Hueffman frei, 1 Haupt- und 1 Nebenfeuerstelle. Leibzucht 1 Nebenfeuerstelle;
Schneider.
Rep.100. Abschn.57. Nr.3. St.A.O.
1670 Bauerschaft Renslage.
Erbe Huffetman 2 Rth. Rauchschatz, Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz, Klein Haus 1 Rth.
Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. Amt Fürst. 1670 St.A.O.
4.3.1682 Johan Huflage ist Mitglied der Hode des Domkapitels in Osnabrück.
1683 haben Johan Huvetlage und seine Ehefrau das Erbwohnhaus erbauen lassen. Die
Inschrift über der Missetür lautet; Gelobet sei der Herr unser Gott dn er ist uns freundlich
gewesen und hatt das Werk unser Hende bi uns gevordert, ja das Werk unser Hende hatt er
gevordert. Psalm 90.
Johan Huvetlage, Anke sine Ehausfruwe, erbaut 1683.
NB. Johann Huvetlages Ehefrau war Anke geb. Nehrenhaus. In zweiter Ehe war Johann
Huvetlage mit Hilke von Halen verheiratet.
1703 ist Johan Huflage im Alter von 62 Jahren gestorben und am 22.7.1703 zu Menslage
begraben. In erster Ehe wurden ihm 2 Söhne und 4 Töchter, und in zweiter Ehe 2 Söhne und
1 Tochter geboren.
T.H.S. Menslage.
1717 hat das Erbe Huflage 1 Leibzucht und 1 Kleinhaus.
1717/1723 Johan Huflage, Freimann.
Monatschatz 4 Rth. 16 Schill., Rauchschatz 3 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Herbstschatz 1 Rth. 11
Schill. 6 Pf., Dienstgeld 5 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Torffahrt 10 Schill. 6 Pf.
An das Amt Fürstenau; 3 Hühner, 1 Gans, 8 Scheff. Hundehabern, 4 Scheffel Weisshabern, 8
Scheff. Halbspielkorn.
1722 das Vermessungsprotocoll von 1722 ist unterzeichnet von Berend Nanning, Herman
Peselman, Johan Hendrich Ellerkampf, Johan Huflage und Albert Dobbelman. So geschehen
auf dem Hochfürstl. Osnabrückischen Amptshause Fürstenau den 11.11.1722.
Thole Huflage und Lücke Korman hatten 3 uns bekannte Kinder;
1. 0 ARCH 21-9-2011
4 / 280
FAVO Bronbewerking
1)
2)
3)
Collectie Pohlsander
Mette, * 1629,  5.11.1699, sie war verheiratet mit Herman zu Hahlen.
Tohle, * 1641,  21.4.1697. Seine Ehefrau war Schwanke Sivers.
Johan, * 1641,  22.7.1703, (1) Anna Nehrenhaus, (2) Hilcke von Halen.
1744 wird Johann Wichard Dobbelmann Col. Huflage genannt.
1773 haben die Eheleute Berend Nesslage itzo Huflage und Anna Huflage einen Speicher
errichten lassen. Die Inschrift lautet; Habe Deine Lust im Herrn der wird geben, was dein
Hertz wuenschet. Berendt Nesslage itzo Huflage, Anna Huflages Eheleute, 1773.
16.10.1784 sind in der Kirche zu Menslage copuliert; Johann Gerhard Andreas Willerding
jetzt Huflage und Lücke Elsabe Adelheit Euslage. Diese Ehe war mit 5 Kindern gesegnet. Die
Ehefrau verstarb am 21.8.1837 auf dem Erbe und ihr Witwer als Excolon, gewesener
Kirchen- und Armenvorsteher, am 12.2.1842 im Alter von 82 Jahren und 16 Tagen an der
Brustkrankheit.
1789 wird die Größe des Erbes genannt; Hofstelle 1 Scheff. 43 Quadraatruten, Garten 1
Malter 2 Scheff. 8 Qu.-Ruten, Acker 6 Malter 1 Scheff. 30 Qu.-Ruten, Weiden 2 Malter 4
Scheff. 34 Qu.-Ruten.
1789 hat das Erbe 1 Backhaus und 1 Leibzucht.
1789 heisst es; Huefmann.
Du Plat Flurkarte der Landesvermessung.
1824-1833 erhielt das Vollerbe Huflage 39 Morgen 2/13 Quadraatruten unverkäuflich, dazu
6 Scheffelsaat Mittelboden aus der 4- Bauersch. Mark und 7½ Scheffelsaat aus der
Heimschnat als sogenanten Kostenanteil verkaufbar zugewiesen.
11.6.1829 wurden Johann Hermann Bruncke und Maria Catharina Huflage, Tochter der
Eheleute Johann Gerhard Andreas Willerding sive Huflage und Lücke Elabe Adelheid
Euslage, getraut. Durch diese Eheschliessung wurde Johann Hermann Bruncke Colon
Huflage. Diese Eheleute waren ohne Leibeserben und vererbten daher den Hof Minna
Sievers, Ehefrau des Fritz Bentlage, hernach Huflage genannt.
1921 haben Hermann Huflage und Alma geb. Krumstroh, einen Umbau des Erbwohnhauses
vorgenommen und nachstehende Inschrift setzen lassen; Seit unendlich vielen Jahren hat
Gott vor Unglueck und gefahren beschuetzet unser Haus treu bis der Wurm, der alles nagt,
die Vergaenglichkeit uns sagt, dass ein Umbau noetig sei. Schenk, o Herr, uns Glueck und
Freund und einst des Himmels Seligkeit. Hermann Huflage, Alma Krumstroh, Brautpaar,
Umgebaut 1921.
1. 0 ARCH 21-9-2011
5 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Diese Eheleute hatten 2 Söhne, Günther Detlef Friedrich Dietrich, * 1923, verbruehte im
heissen Wasser und starb am 15.1.1925. Der jüngere Sohn Horst war im Jahre 1971 noch
ledig und bewirtschaftete mit seiner betagten Mutter das Erbe.
Huser in Hastrup Nr.8.
Ein Mensch, der nicht lachen kann, ist niemals gut.
Der Hof Huser, der Erbesqualität nach ein Halberbe, ist sehr alt und hiess ursprünglich
Huswer (Huswehr). Er begegnet auch in alten Urkunden als to Husworde, Hussworden, tor
Husword, Hauseren, zur Haussworden u.s.w. Der heute feststehende Name ist Huser. Aus
dem Namen ergibt sich, dass der aufsitzende Bauer die Aufgabe hatte, das 1231 gegründete
Kloster in Bersenbrück zu schütze und Wache zu halten, wie es den vielen anderen
Landwehren oblag. Für seine Aufgabe hatte Huser eine günstige Lage, da der "Husernberg"
einen natürlichen Schutzwall bildete. Dieser Berg ist im I. Viertel des 20. Jahrhunderts von
dem im Jahre 1946 verstorbenen ledigen Colon Josef Huser völlig abgetragen worden.
Ursprünglich lag der Hof in der alten Bauerschaft Hoene, welche schon 977 als "Hane" und
1037 als "Hagini" erwähnt, während die jüngere Bauerschaft erst in einer Urkunde vom
Jahre 1204 als "Hasdorp" genannt wird. Die größere Bauerschaft Hoene wurde zu Anfang
des 19. Jahrhunderts zwischen Gehrde und Hastrup aufgeteilt. Seit dieser Zeit wird der Hof
Huser in der Häuserliste in Hastrup unter Nr.8. geführt, aber bei der Bevölkerung heisst es
noch heute "Huser in Hoene". Das Halberbe war eigen an das Kloster St. Marien in
Bersenbrück nach Hofesrecht. Wann und wie es in diese Hörigkeit gekommen ist, ist nicht
bekannt. Zuerst hören wir über es in einer Nachricht von 1360.
1515 die Hausswordesche für ihrer Tochter Infahrt 7 Gg. (zu Ludeke zur Lage in Gross
Drehle) Dieser Eheleute Kinder;
1)
Tobe, 1540 freigekauft für 4 Thl.
2)
Grete, 1540 freigekauft für 4 Thl.
3)
Tale, 1544 freigekauft für 6 Thl.
4)
Gerd, Colonus, 1599 wird sein Nachlass von der Witwe gedingt für 8 Thl., (1) 1548
Grete, Tochter des Johan Luissing, die 1578 verstarb, (2) 1578/1579 des Wernse bei dem
Moer Tochter.
1520 Hausworden. Die Witwe für das ½ 30 Gg.
1522 den Sohne Johan, Kumpt thort Lobecke, kaufft die Mutter frei für 1 lb. Buttern. Er
kommt in Kordt von Hoenen guet.
1532 in der Bursscop to Hoyne, Grete to Husword, 1 Hussherr/Hussfrau, 7 Kynder, 3 Marc 4
Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
6 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1535 Herman Hausswort zu s. Dirichs (Sandbrinck) Annen ein Infahrt gedinget für 23 Gg.
(Hof Sandbrink Haustrup Nr.3.)
1360 Hanneke Hussworde gyfft 2 Molt Roggen.
Rep.2. Mac.227. S.6. St.A.O.
1379 Lamberti Husworde.
Erw. A.16. Nr.105. St.A.O.
Bei obiger Nachricht handelt es sich um eine Urkunde, in der die Amtleute von
Wildeshausen und die ganze Stadt mit dem Kirchenbann belegt werden, weil sie im Sommer
1379 von Klosterhöfen 120 Stück Hornvieh, 32 Pferde, 5 Schweine, Hausrat und Kleider im
Werte von 200 Mark geraubt haben. Unter den Beraubten wird auch obengenannter
Lamberti Husworde genannt.
1490 Kerspel van Gerden, Bursscop van Hoyne, Johan tor Hussword, 6 Pferde, 8 Kühe, 4
Rinder, 12 Schweine.
Rep.100. Abschn.88. St.A.O.
1512 Hasto; et Hoyne, Huswort VII, II Marc IIII Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.79.V. und Rückseite St.A.O.
1539 der S. Mutter dinget der Sohn Lampe für 35 Thl. 6 Schweine, 6 siden Speck und 2
Rinder. Item so dinget furt Johan Rauff seiner Sustern Catharinen zu obgenannte Lampen
ein Infahrt für 20 Thl.
1542 Bursscop Hone, Lampe to Husworde, Gerdt to Husworde.
Rep.100. Abschn.97. Nr.2. S.12. Rs. Türkensch. Reg. St.A.O.
1550 Hoyne, de Huesswordesche, 14 Ko Osse, 13 Smal, 28 Schap, 28 Swyn, 12 Pert, 1 Enter,
7 Marc 5 Schill. 6 Pf. ddt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.5. S.12. Viehsch. Reg. St.A.O.
1556 Lampe dinget seiner S. frouwen nachlass und ½ guet für 30 Thl. und 3 Rinder, in
todenbuch 40 Thl.
1557 Tobe Steinkamp zu Lampen ein Infartt gedinget für 20 Thl.
1564 hatt Lampe seine Tochter Greten gekofft für 7 Thl.
2 Kinder Lücke, 1615 freigekaufft für 3 Thl., und Trineke pleiben egen.
1572 die Wittwe S. Lampen ½ guet für 28 Thl. 2 Rinder 2 Schwein.
1. 0 ARCH 21-9-2011
7 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1580 der Wittwen Nachlass dinget der Stiffsohne Herman für 80 Thl., ein Schwein, die beste
melcke Koie, 1 guste Koye, 2 Rinder, 1 bedde. Die Wittib Tobe ein Stiffmutter.
1581 Herman Hauseren, mit Johan zu Drele seiner suster Annen ein Infartt gedinget für 70
Thl. Item ist furabredet dass er sich dess fischens enthalte.
1589 S. Annen ½ guet dinget der Man für 60 Thl., 1 Sterke, 2 feisse Schwein.
1589 Burschafft Hoine, Lampe Hausworde 4 D. 16 Schill. Viehschatz, Liefftucht 3 Schill.
Viehschatz. (D.= Daller = Thl.)
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1590 der Meyer zu Hertman gibt seine Tochter Greten uff furkinder und lobet 40 Thl.
1594 S. Hermans ½ guet und belegt gelt dinget die Wittwe für 100 Thl. Item das beste
Pferdt, 2 Rinder, 2 Schweine.
1595 Hinderich zur Haussworden ein upfortt gedinget für 40 Thl. up Jharmahlen.
1596 Lücke zur Haussworden uff Arnts zur Lobecken Erbe getrokken. Vide orig.
1601 Burschup Hoene, Halve Erve, Hinrich Haussworde 2 Dall., Grete uxor 3 Ortt., Tabe filia
11 Schill., Anneke filia 11 Schill., Johan famulus 9 Schill., Dirich famulus 9 Schill., Liefftucht
Trine 1 Husselte 3 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.2. S.153. Personensch. Reg. St.A.O.
1605 S. Herman und Annen Tochter Tobeke ist freigekaufft für 12 Thl.
1609-1639 circiter. In dem Dingelregister, ohne Jahresangabe, heisst es; Haussworden, gibt
stehende pfacht 2 Malter Roggen, 2 Schill., 2 emmer buttern, die eine ist wegen der
fischerie nachgegeben.
1609 Lampe Hausworden kaufft sich mit seiner frouwen von Lomanss Hauss geporen, und 8
Kinderen frei, dan er ein freikotten zu Hertman an sich gekaufft für 47 Thl.
1611 S. Hermans Sohne Johan mit Johans zu Drelen Tochter Annen zur Infart geben 70 Thl.
1614 Johan Haussworden hatt seine Sustern Annen freigekaufft für 14 Thl.
1615 S. Hermans und Greten Tochter Tale anstatt der Mutter freigeschonken. Hinderich und
Greten Kinder, Hinderich, Herman, Anneke, Trineke.
1. 0 ARCH 21-9-2011
8 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1616 ist Johan wegen fischens und dass garne bei ihme befunden, nach beschenen Vortrag
gestraffet, und durch furbitte Jacobs Sandtbrinchen gelassen zu 6 Thl.
1628 die Eheleute Johan Vogelwede und Anna Kleine Gerdt zu Hessel sind verstorben,
haben grosse Schuld und 3 kleine Kinder hinterlassen, Herman, Tepke und Johan. Das Erbe
wird daher geeussert.
Lampeke Haussworden und seine Frau Elsche Luessing übernehmen den Hof. Sie
versprechen, den 3 Kindern Vogelwede für ihren Abstand auf das Erbe neben ihrer Freiheit
einem jeglichen 50 Thl., eine Kuh, ein Bett, Kiste und Kistenpfand etc. und Unterhaltung bis
zu ihren Jahren. Für der 3 Kinder Freiheit zahlen sie 15 Thl. Den Vogelwedeschen Nachlass,
die restierende Pacht von 7 Molt Roggen und 10 Molt Korn und die eigene Infahrt erhandeln
die Eheleute Hussworde zu 50 Thl. Ausserdem nimmt das Kloster ein Pferd im Werte von 16
Thl. von dem Erbe. Die Eheleute Lampe Hussworde und Elsche Luessing scheinen nur
vorübergehend Coloni Vogelwede gewesen zu sein, da Lampe Anerbe von Husern war.
1629 dinget Johan seiner S. frouwen ½ guet für 45 Thl., 2 feisse Schweine und ein schlacht
Kuhe, pleiben von selbig frouwen 3 Söhne; Herman, Juergen und Lambert. Lambert frei am
plats Herman.
1630 dinget Jacob Sandtbrinck seiner Tochtern Cathrinen uff 20 Jhaer zu Johan die Infart für
43 Thl.
1649 Haussworde.
Lagerbuch Gehrde, Twelbeck 1867.
1659 Bauerschaft Hoene, Halberbe, Herman Hueschwoern, 4 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 6
Rinder, 6 Schweine, 4 Schafe, 7 Rth. 9 Schill. 3 Pf.
Leibzucht, 1 Pferd, 2 Kühe, 1 Rth. 10 Schill. 7½ Pf.
Vörden Viehsch. Reg. 1659 St.A.O.
1667 Bauerschaft Hoene, Halberbe Hussword, 1 Hauptfeuerstette, Leibzucht verbrand,
Eigenbehöriger Stette Land nach Scheffelsaet, so etwa zur Heuer thut;
1 Rth. ¾ Rth. ½ Rth.
----- ----- ----36
70
70
Eigen frey Holtzgewachs oder Wiesen Kampf nach Scheffelsaet; 4 Wiesen Wachs zu
Fuderzahl; 10.
Gartenland nach Scheffelsaet; 3.
Rep.100. Abschn.88. Nr.76. Konskrpiptionsregister vom 28.2.1667 St.A.O.
1693 bekennen die Bauerschaften Hastrup und Hoene, dass Husern einen Erbweg
zugeschlagen, welches Priesshoff und Bischof und anderen mehr schädlich und nicht zu
1. 0 ARCH 21-9-2011
9 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
gestatten. Decretum ad Demoliendum. Item denen Hastrupfer befohlen, dass sie die
gemachte Zuschläge bey der Hochw. Frawen justification lassen sollen, sub poena eines
Holtzungsbrüche.
26.10.1700 dinget Hilleke Joering ihres Mannes Martin Wemmeyer itzo Joering Sterbefall
und die Auffahrt mit Johan Husern für 30 Thl. Am 4.11.1700 ist Johan Husern mit Hilleke
Joering in der Kirche zu Bersenbrück getraut worden. Die Trauzeugen waren; Theodorus
Degener und Joannes Bergkamp.
27.1.1721 wird nach dem Tode des Johan Joering das Mortuarium aufgestellt.
3.10.1725 wird die Hinterlassenschaft der Witwe Helene Joering aufgezeichnet, dabei sind
folgende grossjährigen Kinder anwesend; Maria Gertrud, Elisabeth, Johan Henrich und
Johan Gerdt. Da der Anerbe Johan Henrich Matthias Joering noch minderjährig ist, heuern
Maria Gertrud und ihr Ehemann Jo(han) Kreke den Kotten auf 6 Jahre.
16.9.1738 hat der Anerbe Thies Joering mit Catharina Beckman die Auffahrt und seines
Vaters Johan Joerings Sterbefall und die Freiheit seiner 4 Geschwister Maria Gertrud, Johan
Gerd, Maria Catharina und Liesabeth von Johan Joering und Hille ehelich geboren, zu sechzig
fünf, 65 Thl. gedungen.
1711 haben Herme Huswer Topke seine Ehehusfrouwen ein Heuerhaus erbaut. (siehe
Hausinschriften)
29.8.1719 ist der augenschein hinter der Husern Buerwische gehalten und befunden
worden, dass Jürgen von Hoene des Husern Graben, so an des Heoner Plaggenmatt
schliesset ausgemuddert und ausgegraben, und die Erde auf seiner Hoener Plaggenmatt
geworffen, an bey auch von Huesern seinen Uffer die Ellern, so über den Graben gewachsen
abgehauen und weggefahren.
Rep.124. IV. Nr.2. Holtzungsprot. der Gomark St.A.O.
1723 Extract von der Bauerschaft Hoene. Diese gantze Bauerschaft gehöret Eigen an das
Closter Bersenbrück. Halberbe Herman Hueser, Garten Land 4, 29 Scheff., Saatland 7 Malt.
11,4 Scheff., Wiesenland 4 Malt. 6,29 Scheff., Holtzland 1 Molt. 6,14 Scheff., Weydeland
3,28 Scheff.
Summarum aller Ländereyen; 14 Molt. 8 Scheff. 2 Becher.
Rep.100. Abschn.92. Nr.19. S.69.Rs.- 70.Vs. St.A.O.
1723 Praestationes zu Hoene. H. Hueser, Monatschatz vollen Anschlags 2 Rth. 15 Schill. 9
Pf., Rauchschatz auff 1 Mahl 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Rauchschatz von Heuerleute 15 Schill. 9
Pf., Dienstgeld 7 Rth., Neujahresgeld 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Meygeld 2 Rth. 6 Schill.,
Herbstschatz 4 Schill. 8 Pf., am Ambte 1 Huhn, an Pastoren 1 Scheff. Habern, an Richter zu
Ankum 10 Roggengarben.
Rep.100. Abschn.892. S.64.Rs.- 65.Vs. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
10 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1725 Herman Arendt Husern und Anna Catharina Margaretha zur Lohbecke haben das
Erbwohnhaus neu errichten lassen. Darum feierte man am 29.5.1925, an einem
sonnenreichen Tage, 200 jähriges Bestehen des Hauses. Bald darauf ist man zu einem
Neubau geschritten.
1769 circiter. Eine Eintragung ohne Jahresangabe in den Klosterakten (als Johann Hermann
Bernd Huser Anna Maria Catharina Elisabeth Rackhorst freite)
Anna Margaretha Lobeck, vidua, ihre Kinder; Johann Hermann, Catharina Margaretha,
Johann Gerd, mortuus, gestorben 5.1.1761.
NB. Diese Nachricht betrifft die Familiengruppe Hermann Arendt Husern und Anna
Catharina zur Lohbecke, getraut am 21.7.1722 in Bersenbrück.
1743 Hinrich Wissmann in Hastrup bekennt für sich, seine Ehefrau Anna Margarethe, Kinder
und Erben, dass der Hoch Ehrwürdige und Hochgelahrte Herr Fr. Carolus Giese, p.t. Pastor
zu Bersenbrück, und die p.t. Kirchenprovisores daselbst Hermann Husser, Hinrich Krecke
und Hinrich Wehberg, ihm 80 Rth. geliehen haben.
Rep.958. Bersenbrück 1739-1768 Joh. Theod. Richardt Sen. Not. in Ankum St.A.O.
30.6.1743 Christina Elisabeth Huser, uxor Gerdt Speckmanns, erklärt ihren Brautschatz,
Vieh, Kisten und Kasten u.s.w. aus der elterlichen Stätte zu Hastrup von Hermann Huser und
dessen Frau Anns Margarethe Lohbecke, jetzige Besitzern der Stätte, erhalten zu haben.
Rep.958. Bersenbrück 1739-1768 Joh. Theod. Richardt Sen. Not. in Ankum St.A.O.
1784-1790 auf der Flurkarte der Hastruper Mark heisst es; Halberbe Huesword.
Landesvermessung Du Platt, 1784-1790.
1787 hat Huser sich aus dem Leibeigentum losgekauft. Er übernahm jährich an Pachte mehr
zu liefern und zwar; 1 Malt. Roggen und 10 Pfund Butter, wogegen 1 Huhn und 2 Schill.
Canon aufhörten. Ab 1787 lieferte er jährlich 3 Malt. Roggen Ankumer Maass und 38 Pfund
Butter. Hieraus folget, das der frühere ½ Tonne Butter zu 25 Pfund berechnet war.
Zu derselben Zeit oder bald darauf (1787-1795) haben sich auch die Klostereigenbehörigen
Vogelwedde, Reiling, Espenhorst, Schulte und Weglage von den ungewissen
Eigentumsgefällen freigekauft. Sie wurden dadurch freigekaufte Erbzinsleute, mussten aber
ausser der erhöhten Pachte noch ein Laudemium (Lehngeld) an baarem Gelde entrichten.
1797 hat Johann Hermann Huser, Witwer der Catharina Elisabeth Rackhorst, eine Scheune
erbaut.
1842 zahlt Johann Gerhard Henrich Huser 295 Rth. 20 Gg. als Ablösung für Maigeld oder
Rindgulden, Herbstschatz, Spanndienst oder Neujahrsgeld, 1 Huhn und 10 Roggengarben.
1. 0 ARCH 21-9-2011
11 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1864 ist Johann Hermann Theodor (Diedrich) Huser zur Grundsteuer mit 19 Rth. 22 Gr. 8 Pf.
veranlagt.
1866 ist das Colonat 139 Morgen 111 Ruthen gross.
23.8.1906 mittags 12½ Uhr, traf ein kalter Blitz den hinteren Giebel des Erbwohnhauses und
richtete leichten Schaden an, auch die dort stehende Linde wurde getroffen.
17.5.1910 hat man das Erbwohnhaus mit einem Storchennest versehen.
13.5.1919 abends um 7½ Uhr traf der Blitz die Linde hinter dem Erbwohnhaus zum zweiten
Male.
7.6.1937 schlug der Blitz in Husers Hühnerstal, zerschlug aber nur 3 Scheiben ohne zu
zünden.
1946 ist der ledige Colon Hermann Joseph Gerhard Huser im gesegneten Alter von 87 Jahren
heimgegangen.
Besitzerfolge;
Hermann Arndt Huser, 21.7.1722 Bersenbrück, Anna Catharina Margaretha Lohbecke.
Johann Hermann Bernd Huser, 20.11.1769 Bersenbrück, Anna Maria Catharina Elisabeth
Rackhorst.
Johann Gerhard Henrich Huser, 8.9.1822 Bersenbrück, Maria Catharina Beckmann.
Johann Hermann Theodor (Diedrich) Huser, 22.6.1858 Bersenbrück, Maria Catharina
Brandewiede.
Hermann Joseph Gerhard Huser, ledig, gestorben 1946.
Franziskus Aloysius Niederholthaus jetzt Huser (durch Adoption), 17.1.1923 Bersenbrück,
Emma Catharina Prieshoff.
Inschriften.
Neues Erbwohnhaus; keine Inschrift.
Scheune Einfahrt;
Mit verlangen habe ich des Herrn gewartet und er hat meines wahrgenommen.
Scheune - 2. Einfahrt;
Johann Hermann Husern Witwer der verstorbene Catharine Elisabeth Rackhorst, Anno 1797
den 26. May. M. G.H.W.
Heuerhaus;
An Gottes Segen ist alles gelegen. Wol Got vortrowet hat wol gebowet in Himmel unt auf
Erden. Herme Huswer, Topke seine Ehehausfrowen. Meister Johann Vosbrinck Anno 1611
den 9. Aprilis.
1. 0 ARCH 21-9-2011
12 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
NB. Wenn die Jahreszahl 1611, wie sie in Heft 17. d. KHBB gegeben ist, richtig ist, dann sind
die Nachrichten im Lagerbuch des Klosters unrichtig, da ein solches Ehepaar, wie oben
genannt ist, nicht vorkommt.
Backhaus;
A. 1824 den 22. Ju.
Husmann in Hastrup.
Wenn du Schulden machst, gibst du einem anderen Gewalt über dich.
Husmann in der Bauerschaft Hastrup bei Bersenbrück ist der Classification der Höfe nach ein
Halberbe, welches in alten Urkunden und Schatzregistern bald in Hastrup, bald in Hoene
liegend genannt wird. Die Hoener Bauerschaft ist heute der politischen Gemeinde Hastrup
angeliedert. In diesen alten Nottulen begegnet uns die Schreibweise; Haussman, Hausman,
Huessman, Huesman, Huissman, Huisman, Hussman und Husman. Heute ist der Name
feststehend Husmann. Der Hof und der aufsitzende Bauer waren nicht nach Ritterrecht dem
Zisterzienserinnen Kloster St. Marien zu Bersenbrück eigen, welches ihn am 17.6.1257 von
dem arg verschuldeten Edelherrn Hermann von Hastorpe käuflich erworben hatte.
Husmann war also bluteigen, dass heisst beim Sterbefall des Eigenbehörigen gehörte die
Hälfte seines Nachlass an Mobilien und vierfüssigem Vieh der Grundherrschaft, diese Hälfte
aber konnte von den Angehörigen des Verstorbenen gedungen werden. Es waren nicht nur
Sterbfälle, sondern auch Auffahrten, Freibriefe, Pachten und Zehntlöse zu dingen. Kurz, des
aufsitzenden Bauern Hals war nicht frei, er konnte die Stätte nicht verlassen und war an der
Scholle gebunden. In dieser Hörigkeit sind Hof und der besitzende Bauer bis zu der in der 1.
Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte Ablösung geblieben.
9.6.1257 Ruessel.
Der Edelherr Herman von Hastorpe bekundet, dass er durch Schulden gedraengt, seine
Besitzungen in Hastrup, Drehle und Biest dem Kloster Bersenbrück für 250 Mark verkauft
hat. Die dreimalige Auflassung ist vor den Freien des bischöflichen Haupthofes erfolgt.
Zeugen; Pretera resignavi simul cum sorore mea ad voluntatem prdicti conventus eandem
proprietatem coram domino meo episcopo Osnabrugensi et ministerialibus suis
Quakenbrucge, Rodolfo de Knehem et filio suo Rodolfo, Alardo Vethelbalch, Johanne Proit
et filiis suis Ottone et Constatine, Johanne Vulpe et fratribus suis Hermano, Friderico,
Jacobo, Gerhardo de Varendorpe, Hinrico Vinken dapifero episcopi, Bernhardo Lethebur,
Lutgero Rethorn, Johanne de Ves, Alexandro et Wescelo fratribus de Vulveten, Herbodo de
Spredowe, Hudone et Hinrico fratribus de Lone, Johanne, Hudone et Ludolfo fratribus de
Grovern, Godescalco et Hermanno fratribus de Alethwede, Everhardo Kerl, Hartberto,
Everhardo fratribus de Astorpe, Johanne Engelbert de Snetlage, Absolone judice, Johanne
de Twent, Josepho, Giselberto de Osteressene, Hinrico de Bera, Johanne de Best, Everhardo
de Thorne, Johanne, Lamberto de Nortorpe et aliis multis.
Urkunde Nr.182. Druck Sandhoff Nr.85. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
13 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Bei dem Verkauf des Besitzes im Jahre 1257 an das Kloster handelt es sich um die Höfe
Meyer, Wissmann, Hussmann, Oberhof und 2 dazu gehörige Höfe in Hastrup.
17.6.1257 der Edelherr Herman von Hastorpe bekundet, dass ihm Abtissin und Propst des
Klosters Bersenbrück nach dem Verkauf seiner Güter ein Erbe mit einer Wiese in Drehle zu
lebenslänglicher Nutzniessung überlassen haben.
Urkunde Nr.183. Druck Sandhoff Nr.87. St.A.O.
1300 circiter. Desse lude gevet mysse korn. Item Wylcke Husman den koster 1 Scheff.
kornss.
Rep.2. Msc.227. St.A.O.
1360 ist dem Kloster eigen; Gerdt Husman gifft den verden garven. (gibt die vierte Garbe)
Rep.2. Msc.227. S.6. St.A.O.
1490 Bursscop van Hoyne, Kerspel van Gerden, Ampt van Vorden.
Gerd Husman 5 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 5 Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1510 dinget Mette die Hausmansche die Vierten Garben in bescheden Schulde 15 Jhar to
geben 3½ Malt. Roggen, 2 Malt. Korn, 1 Malt. Haber, Winkauf 6 Marc, auch also jharlich
betzahlet.
Dingelbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.
1512 Mette die Hausmansche dinget die 4 Garben.
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
NB. Diese Mette wird zweimal verehelicht gewesen sein.
1)
mit Berndt Haussman, der 1530 selig genannt wird.
2)
mit einem andern Berndt Haussman, der 1532 und 1535 erwähnt wird und 1557
verstorben ist.
1523 Hausman für den Hawe eins Holtzs zu Hastrup 1 Tunne Butter.
Rep.124B. III.A. Nr.3. St.A.O.
1524 die fünf Hastruper zu Brocke ein jeglicher 1 Tunnen Vollheringe wegen Holzhauen.
Rep.124B. III.A. Nr.3. St.A.O.
1524 ist Wilcke Hausman in Hastrup mit 1 Gg. gebrüchtet für den Unwillen, dass er die 4.
Garbe enfoerde.
NB. Wer dieser Wilcke Hausmann ist, kann mit Sicherheit nicht gesagt werden. Vermutlich
war er ein Sohn des Berndt Hausmann und dessen Ehefrau Mette. Er wird bald ledig oder
kinderlos gestorben sein, da 1530 Merten, wahrscheinlich sein Bruder, die Auffahrt dingt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
14 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1525 Hausman Seligen Berndt für seiner Tochter Freikauff 3 Marc. (der Name der Tochter ist
nicht gegeben)
Rep.124B. III.A. Nr.3. St.A.O.
1532 Merten Husman, Hussherr und Husfrau, 2, Kynder 4. 3 Marck 4 Schill.
Rep.100. Abschn.88. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1532 St.A.O.
1530 der Meyer seiner Tochter Catharinen zu Merten S. Berndt Sohne Haussman die Infart
gedinget für 12 Gg.
Lagerbuch Kloster Bersenbrück Rep.124B. III.A. Nr.2. St.A.O.
NB. Obige Catharina Meyer zu Hastrup wird die Tochter von Tebbe Meyger to Hastorpe, der
1532 genannt und dessen Ehefrau 1542 Enneke heisst, gewesen sein.
1532 Berent Husman, Hussherr und Hussfrawen, 2, 8 Schill., Dienstleute und Kinder sind
nicht genannt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1532 St.A.O.
1534 dinget den Merten den Vierten 21 Jhar tho 2 Malt. 9 Scheff. Roggen, 3 Malt. gudes
Wittkorn, Winkauf 5 Gg.
Dingellreg. Kloster Bersenbrück St.A.O.
1535 hat erstgenannte Berendt Haussman für seiner S. frouwen Metten ½ guet geben 11
Tunne Buttern.
Lagerbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.
1541 dass Merten Haussman in Hastruper Holtze einen Baum gehowen hat, hat vur den
Ungehorsam geben müssen ein Rint von 1½ Gulden und ein jahrig Schwein.
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
1542 Bursscop Hoyne; Martin Hussman, Berndt Hussman.
Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Turkensch. Reg. Amt Vörden S.12. St.A.O.
1550 Hoyne;
Martin Hussman 8 Ko Osse, 7 Smal, 20 Swyn, 10 Pert, 4 Marc 2 Schill. 10 Pf. Viehschatz.
Uper Lyfftucht; 2 Ko Osse, 1 Smal, 3 Swyn, 4 Pert, 13 Schill. 11 Pf. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.5. Viehsch. Reg. Amt Vörden St.A.O.
1557 ist S. Berndts ½ guet beschreben und gedinget.
1557 dingen Merten und Catharina den Vierten ihr beiden lebent, wie obg. Winkauf, ein
Pferdt von 16 Thl.
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
15 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1560 ist ein Tochter Ermeke freigekaufft für 4 Thl. Nienkirchen.
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
1560 Merten Hausman seine Tochter Ermeke freigekaufft für 4 Thl. in Knolmers tho
Nienkirchen. (Knollenberg in Neuenkirchen?)
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
1563 Merten Hausman seine Tochter Anna freigekaufft für 9 Thl.
1563 ist ein Tochter Anna freigekaufft für 9 Thl.
1563 Item ein Tochter Geseke für 7 Thl.
1563 Item der Sohne Johan für 7 Thl.
Vergleiche die obigen Nachrichten, die in den Akten des Klosters ein wenig von einander
abweichen, erscheinen.
1566 ist noch ein Tochter Mette, diese gekofft, ober der breff alhie.
1566 Ithem ydth ys tho wetthen dath ynn dem Jaire unses herenn eyn dusenth vyfhunderth
ses und sestych des sundages nha Jacobi is eynn enthlich vordrach und boscheith gemaketh
ynn bywesenth der werdyhenn achtbarenn und doichtsamen Allheith van Langhen Abbe tho
Berssenbrugghe und Wolteken Kreylingks tusschen de Ersamen Merthen Huisman und
Jacob Wyschman ummb ethlycher bome dar de vorgemelte Mertenn wolde sinen wech up
hebbenn, so synth se frunnthlich darummhe vorgelyketh und vordreghen also dath Jacob
Wyschman hefft bewyllyghet dath Mertenn schall hebben eynen Slotell tho denn rath
essches bome und schall darby sommher tydenn synenn mess henn vorenn de he up synen
nye lanth bederueth dath he averst tho rogghenn messen wyll schall he des sommers dar
ganz zyne plaggen henn vorenn und de wech schall fryg staen tusschenn meidaghe und
suntthe Jacobs dagh dath Merthen dar myt gynen un (Loch in der Urkunde) guide schall
henn dryn... schall Merthen gyvenn schaden ... kornhe myth synen gu... synth se vor ...
Merthenn Huisman nha sunte Jacobs daghe wen de esch bloth ys syn (kleine Lücke im
Papier) mess und plagghenn mach vorenn dorch ... rovekampes boem und denn sommer
mach he syne plaggen vaelth .... up einen boem legghen oyck syn korenn dar afforhen wen
des tydt ys dyth synth se frunthlich unwedderroplich genslich und unvorbrackenn tho
holdhende vordreghenn oyck deth de eine denn anderhenn gynen schadhenn doenn wyll so
se syck schadenn dedenn schall de werdyge Frouwe und de ehnen schaden doth schall der
werdyghenn Frouwen und conuenthyn eine pene eyner thunnhe botteren vorvallen synn.
Dyth tho eyner staendiger befestnisse der warheith so loveden de beidenn vorgemelte
Mannes dusse vorgeschrevenn puntte vastlych tho holdenn sunder genyghe argelyst.
Desses tho merhr orkundhe der warheith so synth dusser nottelenn twee myt hanth
geschreven und dorch den Namen Jesus gesneden und eynen yder parth gegeve up dach
und jare wo boven schreven.
Rep.124B. XV. Nr.4. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
16 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1573 S. Mertens ½ guet dinget die Wittwe für 41 Thl.
1573 Hausman Hastrup, Sahligen Merten Hausmans Nachlass hat die Wittib Catharina
gedinget 41 Thl.
1584 Otto Meineman zu Catharinen der Haussmanschen ein Infart gedinget für 60 Thl.
1584 Otto Meineman hatt in Hausmans Erbe zu Hastrup ein Infarth gedingt zu Catharinen
Hausmans und gibtt 60 Thl.
1589 Burschafft Hoine.
Martenn Hausman 3 Daller 13 Schill. Viehschatz.
Liefftucht 1 Daller 7 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1593 dingen Otto und Trine den Vierten, wie obg. 20 Jhar, Winkauf, ein Pferdt.
1596 wegen einen Zuschlag geben 7 Thl.
1597 wegen einen Zuschlag geben 7 Thl.
1599 Otto Haussman seinen Sohne Merten zu der Tochter Annen (Wedemeyer) die Infart
gedinget für 300 Thl., ihre Kinder Bernt und Trineke, die anderen todt.
1600 des Hochwuerdigen Durchleuchtigen und Hochwolgebornen Fuersten unnd Herrn,
Herrn Philipsen Sigismundt postulirten der Stifter Osnabrugk unnd Vorden, Herzogen zu
Braunschweigh unnd Leunenburgk unsers gnedigen Fuersten unnd Herrn p. Wir Luebbert
Meyer zu Bokeren geschworener Holtrichter der Desberger Marke, thuen kundt unnd
bezeugen vermitz diesem, dass heut dato am gemeinen Landtholtungh zu Damme, Gerhardt
von Raden wegen seines Principalen Tebben Meigers zu Hastorpf zu rechtlicher erkendtnuss
gestaldt, nach dem heibeuorn Otto Hausman unnd Catharina Eheleute ihren respective
Schwager unnd Bruder Jorgen Hausman eine Hausstedde, dieselbe Zeit seines Lebens zu
bewohnen, eingedaen, was man vur gerechtigkeit Ihme dazu schuldich sei an Heide unnd
aus der Marcke zu gestatten, haben wir Tabeken Pininck darein zu erkennen erfordert,
derselbe neben dem gemeinen Dhoe erkandt unnd eingebracht, hab ihme Otto Hausman zu
angereigter Hausstedde von dem Erbe ezwas eingedaen, dass hab er zu geneissen, der
Marcke aber khomme er weiters nicht erfreuwett werden, allein was dessen Ihnenn die
Beambten zu Vorden neben den gemeinen Haus in guite willigen. Welches ordels sich
Anwalt fleissigh behoeff seines Principalen (seiner nottruff nach haben zu gebrauchen) umb
die gepeur mitzuthailen, gebetten unnd erhalten, sinthemall dan alles inmassen also vur uns
obgl. Holtzrichteren unnd dazu erfurderten getzeugen als Johansen Kinlingk Vechteschen
1. 0 ARCH 21-9-2011
17 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Richteren zu Damme unnd Johan Schildtmejers, gerichtlich ergangen, haben wir zu Urkundt,
Zeuchnuss unnd mehren gelauben der Warheitt unser gewonlich Holtzgerichts Insiegell
heineden uffs Spatium dieses wissentlich gedrucket, geschehen Dingstags den Februarii Ao.
1600.
Auf der Rückseite; Der Hastrupper Richtschein wegen der Mark Con Jurgen Hausman.
Darunter mit anderer Schrift; Ist wegen dieses Richtscheines der Meyer zu Hastrup auf 1
Tonne Butter vom Convente gestraffet weilen die gemeinen Marckgenossen innerhalb der
Schnadung nichts zu urtheilen.
(siehe auch die Nachricht von 1616)
Rep.124B. IV. Nr.1a. St.A.O.
1601 Burschup Hoene, Halve Erve.
Otto Huisman 2 Dall., Trine uxor 3 Ortt., Juergen filius 9 Schill., Trine filia 4 Schill., Johan 1
Junge 2 Schill.
Liefftucht.
Juergen Huisman frater obijt, Trine uxor 3 Schill., Trine filia 2 Schill., Marten filius 3 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.2. S.153. Personensch. Reg. 1601 St.A.O.
1601 von Saligen Jurgen Hausmans nachgelassener Wittwen Catharinen empfangen 50 Thl.
1601 von S. Jurgen Haussmans nachgelassener Wittwen Catharinen wie sie auff der
Lyfftucht getrocken, empfangen 50 Thl.
1608 Otto Haussman und Catharinen haben ihre Tochter Catrina freigekaufft für 30 Thl.
1608 Otto Haussman und Trine, haben ihre Tochter Catharinen freigekaufft für 30 Thl., der
Sohn Jurgen ihm Krige todt gepleiben, Martin up den Wehemhof (Wedemeyer) gekomen,
Reineke pleibet bei den Erbe, sein sunsten keine Kinder.
1610 circiter, Bauerschaft Hoene, Retenta 5. terminus.
Otto Huissmans lift; 1 Dall. 10 Schill.
Rep.100. Abschn.88. Nr.18a. Schatzreg. Amt Vörden, Kerspel Gerde St.A.O.
1612 dinget Otto Hausman den Vierten wie obg. acht und twintigh Jhar, Winkauf, 1 Tunne
Butter. Zahlt nicht mit Willen, ist Winkauf und Dinckzahl Vorlohren.
Dingelbuch Kloster Bersenbrück 1612 St.A.O.
1616 wird Haussman wegen einer Zeunrichtung gestrafft zu 8 Thl.
NB. dass zu der Moder Trinen ihrn broder Jurgen, so up die Lyfftucht getrocken, und ein
gruess (gross) gelt mit vom Erbe genohmen, ist bestadet an Bernt tho Drele sein Suster
1. 0 ARCH 21-9-2011
18 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Trine, diese sich dem Convent egen geben, und also gezeuget up der Lyfftucht, einen
Tochtern Greten ist.
(siehe Nachricht von 1600)
Anno 1600 freigekofft für 11 Thl. (Grete) und ein Sohne Martin (der Wedemeier).
Nach absterben S. Juergens, befrihet sich die Wittwe ohne dess Consens und der freunde
Willen ahn Herman Lokemersch, und zeuget damit ein Tochter Trineke. Diese Anno 1622
freigelassen für 13½ Thl.
1618 circiter haben Augustin Vornholt, Sohn des Colons Heye Vornholt in Gross Drehle und
dessen Ehefrau Hilla Kayser, und Grete Hussman aus der Hoener Bauerschaft zu Hastrup
geheiratet. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor;
1)
Juergen, Colonus, * Gr. Drehle 1620, ┼ 1655, 12.2.1654, Leneken Kirchof.
2)
Heye, * Gr. Drehle 1623, ┼ 1649 in Kriegesdiensten zu Osnabrück, unverheiratet.
3)
Trinke, * Gr. Drehle 1624, 1649 Evert Wesseling. Nach dessen Ableben freit sie am
17.10.1667 Johan Scherer jetzt Vornholt.
1620 wird S. Trinen up der Lyfftucht all ihr nachlass gedinget zu 33 Thl.
Die alten Otto und Trine bei der Weher geplieben.
1621 Hausman zu Hastrup für 4 oder 5 Telgen, so jegen des Meiers Wische uff den Esche
nach Haussmans Wische stehen, auch das kleine Telgen mitten im Lande oder Esche, da
sonst Bohnen gestanden, mehr gepottet werden sollen, verehret ein Pferdt von 28 Thl.
circiter.
1623 dinget der Sohne Reineke mit Gert zu Hesseln Tochter Anna ein Infart für 130 Thl.,
item ein Jung Pfert von 25 Thl.
NB. dass alhie keine schult, und die 2 Kinder grusen (grossen) brautschatz empfangen.
1635 Obg. kauffen ihre Tochter Trineken für 18 Thl.
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.
1659 Bauerschaft Hoene, Halberbe Otto Huessman, 4 Pferde, 2 Enter, 6 Kühe, 6 Rinder, 6
Schweine, 4 Schafe, 7 Rth. 9 Schill. 3 Pf. Viehschatz.
Leibzucht, 1 Pferd, 1 Enter, 2 Kühe, 1 Schwein, 1 Rth. 10 Schill., 6 Pf. Viehschatz.
Viehsch. Reg. Amt Vörden St.A.O.
1667 Bauerschaft Hoene, Halberbe Huessman 1 Hauptfeuerstette, Leibzucht Johan Wernese
1 Nebenfeuerstette.
Eigenbehöriger Stette Land nach Scheffelsaet, so etwa zu Heuer thut;
1 Rth. ¾ Rth. ½ Rth.
------ ------ -----53
13
6
1. 0 ARCH 21-9-2011
19 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Eigen frey Holtz gewachses oder Wiesen Kampffe nach Scheffelsaet;
Wiesenwachs nach Fuder 11, Gartenland nach Scheffelsaet; 4
Rep.100. Abschn.89. Nr.76. Konskriptionsreg. Gehrde v. 28.2.1667 St.A.O.
1693 Kirchspiel Gehrde, Bauerschaft Hoene, Halbe Erbe, Hussman, Vatter so mitt auff den
Erbe wohnen 1, Mutter so mitt auf den Erbe wohnen 1, Männer 1, Frawen 1, Volle Knechte
1, Maegde 1.
Leibzuechter, Hussman, Männer 1, Frawen 1, Soehne 12, Jahr 1.
Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.191, 192. Konskriptionsreg. St.A.O.
1697 Herman Huessman et Talke, 8 Kinder. Das Elteste ist für den Vatter frey.
Henrich 18 Jahre, Johan, Herman, Gerdt, Dierk Henrich, Lisabeth, Maria und Alheit.
Weilen vigore Dingelbuches de so 1675 ein Kind generaliter frey loco patris ausbeschieden,
so ist nicht der Elteste sondern die Tochter Maria d. 6. Martii 1719 loco patris manumittiret
und vom Vatter darüber stipulirt.
1679 (Register) alte Schrift, durchstrichen.
Neue Schrift; Tobias Moellman und Maria Husman haben 1760 als Koloni die Stette
angenommen.
1710 Freibrief der Maria Husman 10 Thl.
5.5.1716 sahl. Talcken Huessmans Nachlassenschaft beschrieben zu Hastrup;
2 Pferde, 1 Kuhe und 1 Kalb, 5 alte und 20 Junge Gaense und 6 Endten, ein Wagen, 2 Pfluge,
3 Korn seegede und 2 Plaggen seegede, 1 Wanne, 1 Schoffell, 2 Spaden, 3 Mistforken, 2
Schott forken, 3 Spinrader, 3 zugemachte Bette, eine Anrechte und 2 Kisten, noch eine
stahlete Kiste, ein Eisern Pott und kleinen Kessel.
Rocken gesahet 2½ Malt., 2 Malt. Korn, dan 10 Huener, Übriges nothiges Hausgerahte ist
wegen schlechten Zustand der Stätte ganz geringe und ganz schlecht.
1716 (Register) Huesman, Herman, mortuus, et Taleke mortua, wovon 3 Toechter nahmens
(die Namen sind aber nicht gegeben) so insambt verh.
Novus Colonus Dierk Henrich et uxor Marie Catharina, wovon 3 Toechter, die aelteste Maria
Lisabeth 14 Jahre alt.
1723 Praestationes zu Hastrup, Halbe Erbe, eigen nach dem Kloster Bersenbrück;
Herman Hussman, Monatschatz vollen anschlags 2 Thl. 15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz auff 1
mahl 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Rauchschatz von Heuerleuten 15 Schill. 9 Pf., Dienstgeld 4 Thl.,
Neujahresgeld 6 Schill., Meygeldt 1 Thl. 3 Schill., an Pastoren 1 Scheff. Habern, 3 praeven als
vor 3 gr. Brodt und 21 Eier.
Rep.100. Abschn.92. Nr.19. S.64.Rs.- 65.Vs. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
20 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1723 Extract Hastrup, Halbe Erbe, Herman Hussman, Gartenlandt 6,15 Scheff., Saatlandt 7
Molt. 11,27 Scheff., Wiesenlandt 4 Molt. 2,45 Scheff., Holtzlandt 0,40 Scheff., Weydelandt
3,28 Scheff.
Summarum aller Ländereyen 13 Molt. 3 Viertel 2 Becher.
Rep.100. Abschn.92. Nr.15. S.69.Rs.- 70.Vs.
3.6.1726 ist von Diedrich Henrich Hausman zu Hastrup mit Elsabein Maria Meyer das
Hausmans halbe erbe zu Hastrup, nachdem der Herman Hausman als Vatter das erbe Ihrer
Hochwuerden Hochwohlgeb. Fraw abbad. und sambtlichen Freyleins gebuehrendt auf
gesaget, auch per sententiam in causa discussions seines ahn erbe gehabte juris colonarij
verlustig erklaeret (am Rande in causa colonarij) und die sambtliche creditores abgewiesen,
gedungen, und von Ihro Hochw. Hochwohlgeb. Fraw abbad. und sambtliche Freyleins die
gewin gelder mit einschluss des sterbfalls zu hundert fuenfzig Rth. gelassen und als Elsabein
Maria Meyer mediante Stipulatione ihrer freyheit renuncyrt und in aigenthumb getretten,
ist resolviret dass das erste Kindt ex mera gratia, salvis juribus den freybrief erhalten solle.
Diesem nach wird dan diesen jungen eheleuten die Hausmansstette zu Hastrup nach
aigenthumbs rechte mit diesen ausdruecklichen Bedinge und Vorbehalt in pfachtung und
gewin eingetaen, dass sie jahrlichs die gesetzete pfaechte zu rechter Zeith liefern, die
Laenderyen einlosen, selbst defructuiren, keine versetzen, Telgen fleissig pflantzen, das erbe
verbessern, die Kinder katholisch erziehen und von den capitalien die interesse hiesigen
gottes haus abfinden das veraccordirte quantum ad 150 Rth. in gesetzten terminis richtig
betzahlen und vorstehenden puncten litterlich (literaliter) nachkommen sollen und wollen
desuper stipulando.
Rep.124B. III.A. Nr.3. St.A.O.
6.4.1728 nach Absterben Elsabein Hausmans die Nachlassenschaft conscribiret und von
viduus Diderich Henrich angegeben; 4 Pferde, 4 Kuehe, 2 Rinder, 2 Kalber von vorigen Jahr,
3 May ferken, die wagen sollen nichts nutz seyn, wie auch die eggen, 1 Pflug, 1 axe, 1 Bihle,
Tange, roster, Langehahl, Hahl, feuerstolpe, pfannekuchenpfanne, 1 Kupfern Kessel, 1
eysern, 1 spiesepott, 1 messings Durchschlag, 1 kupferne milchsigge, 3 forken, 2 schopfelen,
1 plaggen siget, 2 Korn sigde, 2 seisten, 6 Zinnen schuesseln, 3 Teller, 5 Zinnen neppe, 11
Zinnen Loffels, 2 Zinnen Kanne, 1 langer und 1 runder Disch, 7 stuehle, Dechtrock, 1 Kerne, 2
Beckens, 1 ringel milch lopen, 2 Haspels, 3 spinrahder, 1 anrichte, 2 Kisten, 1 Brodtschap, 4
paar Bette, 2 Bette Laken, 2 Bette Buhren, ahn linnen ausser ein oder ander Tischlaken soll
nichts vorrahtig seyn, 4 rocke, 3 futter hembde, und uebrigens ist das Haus zwarn new und
wegen vielen schulden noch zur Zeith mit allen notwendigen Hausgeretschaften nicht
versehen. (die Elsabein Maria Hausman geb. Meier aus Gehrde ist am 11.8.1727 in Hastrup
gestorben und in Bersenbrück begraben)
29.5.1728 ist nach Absterben Colonae Hausmans zu Hastrup von dem Colono Diderich
Henrich die Auffahrt mit Marie Catharinen Sandtbrink in beywesen Johan und Juergen
Sandtbrink gebrudern de novo von Ihro Hochwohlgeb. Fraw abbad. und sambtlichen
1. 0 ARCH 21-9-2011
21 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Freyleins gedungen auch auf remonstration dass das Hausmans Erbe mit schwehren
schulden belastet citra consequentiam zu hundert Rth. nebst Zehn Fuhren gelassen warauf
von Juergen Sandtbrink fuenfzig Rth. gelagt und in zwey terminen die anderen 50 Rth. zu
erlegen versprochen, wogegen dan diesen beyden das Erbe sol clausulis expressis de anno
1726 d. 3. Junij de novo ein und untergethan wird.
29.5.1728 nach Absterben Colonae Hausman von dem Colono Diderich Henrich die Auffahrt
(der 2. Frau) Marie Catharinen Sandtbrinck in Beiwesen Johan und Juergen Sandtbrinck
Gebrueder de novo gedungen.
NB. Sicherlich mit Einschluss des Sterbfalls die 1. Frau 105 Thl. gedungen.
21.4.1729 Annen Alheit Hussmans von Hastrup freybrief extradiret worden und ex singulari
gratia gelassen für 12 Rth. nebst den schreibgebühren, welche sogleich erlagt hat, und
dabey bedeuetet worden, dass an Brautschatz von der staette ausser was deroselben
gutsherrlig zugelagt wird, bey annulirung des freybriefes nichts zu fordern haben solle.
7.11.1739 erschiene vor der Hochwuerdigen gnaedigen Frauen Abbatissinnen zu
Bersenbrück, Dorothea Sophia von Molteke, p. Johan Meyer zu Hastrup undt Dirck Henrich
Hussman, undt bekandte offentlich, wie dass sie beyden, nach vielfaeltig gehabten Zank
undt Zwietragt, gedachten sich zu vertragen, undt einer dem anderen alles Vorergangene
von Hertzen zu verzeihen undt Wiederumb in einer alten guten nachbahrlichen
Freundtschaft zu tretten. Dahero nach alles aus dem weg zu räumen, welches die
freundtschaft entgegen stunde, welches besonders undt schier allein ist der streit wegen
den weg, ueber den Echteresch, welchen der Johan Meyer wieder den Husman hat
praetendiren wollen, worueber sie sich dan also undt dergestalt guetlich verglichen, undt
also vergleichen, dass er Johan Meyer zu Hastrup mit allen seinen rechtmaessigen
nachfolgern den weg ueber den Echteresch von Jacobi bis Michaelis, doch wan das getraydt
davon weg, sowohl zu treiben als zu fahren ungehindert und frey behalten solle.
Dahingegen so soll gleichfals der Dirk Henrich Hussman mit seinen rechtmaessigen
successoren frey und rechtmaessig zu stehen von Jacobi bis Michaelis, doch wan das
getrayde davon ueber den naberkampf zu treiben undt zu fahren welches von nun an, bis
vor alle mahl sie beyde, also in Beyseyn Hochwuerdigen Frawn verglichen, undt einer dem
anderen unverbruechlich zu halten gelobet, so geschehen im Jahr undt Tag wie oben, in
beyseyn zweyer glaubhafter, hierzu besonders beruffen gezeugen als Andreas Holtgraffe
undt Caspar Ostendorf zur Wahrheit urkundt eygenhaendig unterschrieben. D.S.Molteke
Abbae.
21.4.1747 ist der im eigenthumb des Hochadelichen Gotteshauses verstorbenen Marie
Catharinae gewesen Colonae Husmans zu Hastrup sterbfall in praesentis d.H.Patris
Confessarii zur Heiden beschrieben, befunden und denuncyret worden, erstlich; 4 Pferde, 2
Fuellen, 4 Kuehe, die sterbkuh ist geliefert, 7 Schmaelrinder, 2 Schweine, 2 Kessels, 4 Bette,
1. 0 ARCH 21-9-2011
22 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
4 Kissen, 2 Laden, 1 Rocken Kisten, 2 Wagen, 2 Pfluege, undt sonst ziemlich in Haushaltung
angesesen.
30.5.1748 Auffahrt der 3. Frau Maria Kruse, Zweifelsohne mit Sterbfall der 2. Frau auf 20
Mahljahre zu 37 Thl.
30.5.1748 comparirte coram Rma. Dna. Abba D.S.Molteke, Dirk Huesman zu Hastrup, K.
Bersenbrück, derselbe bath instandig ihn zur Dingung der Auffahrt mitt Maria Crusen aus
Priggenhagen, so den Gotteshause gleichfalls leibeigen ist, zu belassen, weil es ihm nicht
möglich währe, seinem Erbe ohne in die zweiten Ehe (rictiger; dritte Ehe) zu tretten, länger
vorzustehen undt zu verwalten. Da nun Rma. Dna. Abba undt sembtliches Convent darin
verwilliget haben, so ist in obbemelten Dato die Auffahrt mitt obbesagter Maria Crusen 20
Mahljahren bedungen undt mitt einschluss deren schreib gebuehren zu 37 Rth. in Zeit von 8
Tagen ohnbefehlbar gegen anstehenden S. Jacobi zu bezahlen belassen worden, nach
verflossenen 20 Mahljahren soll ihnen in conformitaet Eigenthumbs Ordnung zu gelagt
werden.
1759 ist Diedrich Henrich Husmann gestorben und sein Sterbfall am 21.5.1759 beschrieben.
21.5.1759 der Sterbfall des in hiesigem Leibeigenthum verstorbenen Coloni Diederich
Henrich Husmann zu Hastrup beschrieben und von der hinterlassenen Wittibe angegeben; 4
Pferde, 4 milchgebende Kuehe, 3 Rinder, 2 Kalber, 2 Mutterschweine mit 14 Fercken, 2
Anrichte, 2 Kisten, 4 Bette und sonstige mittelmaessige Hausgereithschaften.
22.9.1759 erschienen dahier beym Gotteshause die Wittibe Huesmans zu Hastrup und
derselben Stieftochter Anna Marie Huessmans mit Zuziehung des Meyern daselbsten,
bathen unterthaenig gesagter Tochter mit Tobias Moellmann zu Dingung des Erbe, deren
beyder Elteren Sterbfaelle, als auch deren beyden annoch auf der Stette vorhanden
Töchtern als Marie Eliesabeth und Anna Adelheit Freybriefe, wie auch zur gaentzlichen
abtoetung aller rueckstehenden pfaechten bis 1758 inclusive gnaedig zu belassen, worinne
folgendes gestalt condescendiret, dass Comparirte für obigen allingen posten 125 Rth.
inclusis juribus in termino baar bezahlen sollen, mit diesem ausdruecklichen Beding jedoch
dass sie Neo Coloni ins kuenftige jaehrlig die pfaechten dahin beym Gotteshause abfinden,
mithin die Stette beste fleissigst zu suchen gehalten seyn sollen, wogegen ihnen neo Colonis
gesagte Huessmans Stette cum Clausulis consuetis cum att et pertinentiis hiermit
eingethaen seyn soll. Der Stiefmuttern betreffend, dieselbe bleibt auf der Stette, verspricht
hierauf fleissig mitzuarbeiten, zu helfen, Casu ist derselben zur Belohnung aus der Stette
jaehrlig 6 Rth. als auch umb Ostern und Michaeli zu entrichten, guthsherrlicher seithe
verwilliget, anbey soll dieselbe mit Essen und Drincken, mit Linnen und Wuellen zeuge
gebraeuchlich von der Stette versehen werden, dagegen versprache gesagte Stiefmutter die
ihr aus Crusen Stette den Priggenhagen ausgelobten kindtlichen Anteil ad 100 Rth. worauf
1. 0 ARCH 21-9-2011
23 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
wuerklich 58 Rth. an Huesmans Stette gebracht, die also noch competirende und ihr
restierende 42 Rth. schierkuenftig an der Stette zu bringen.
6.1.1760 erschienen auf hiesigen Gotteshause coram Revma. Domina Abbatisse die Wittibe
Huessmans zu Hastrup, auch derselben Stieftochter Anne Marie Huessmans mit ihrem
Braeutigam Tobias Moellmann. Erstere zeigte der Gnaedigen Frauwe Abtissin an, dass
nachdem zwar jetzt gedachte junge Leute unterm 22. September anni praet. die Auffahrt
auf gedachte Huessmans Stette gedungen haetten, und damals beliebet waere, dass sie auf
der Stette und in dem Hause gegen erhaltung jahrlicher 6 Rth. bleiben sollte pp., anitzo aber
sie mit ihrer Stieftochter gar nicht fertig werden koente, also die gnaedige Frau Abtissin
geruhen moegte, da sie lieber in die Leibzucht ziehen wolte, zu Verhuetung besorgender
Uneinigkeit und Streit die Halbscheidt der Leibzucht mit deren dazu gehoerigen Landereyen
ihr zuzulegen, da nun oft gedachte Huessmansche anfang vieles gefordert, so der Zustandt
der Stette nicht erlaubet ihr zu geben, so ist endlich unter beyden Theilen der guetliche
Vergleich dahin gestiftet, dass wan die Huessmansche auf der Stette zu bleiben sich annoch
resolvieren wuerde, es bey dem geschehen accord de 22. September sein bewenden haben
sollte, sonst aber wan sie nunmehro, wie ihr erlaubt ist, sich von der Stette hinweg begeben,
jaehrlich von dem Colono Huessmann zu ihrem Lebens Unterhalt neun Rth. an Gelde
bezahlet, wie auch jaehrlich 1 Viertel Lien (dieses laufende Jahr aber 2 Viertel Lien) gesaet
werden sollten, imgleichen will ihre Stieftochter ihr vorerst etwas Flachs zum spinnen
mitgeben. Dahingegen muss die Wittibe Huessmann die annoch zum besten der Stette nicht
verwendete und von ihrem Brautschatz einzubringende Gelder ad 39 Rth. zuforderst
erweisslich einbringen. Actum Anno et die ut supra.
Joan Henrich Tobias Moellmann itzo Husmann, * -.2.1732, ┼14.11.1813 Hastrup, 81 J. 9
Mon. alt, 14.2.1760 Bersenbrück, Anna Maria Adelheid Husmann, ~ 7.6.1739, ┼30.1.1784
Hastrup, 44 J. alt, dr.v. Henrich Husmann en Anna Maria Catharina Sandbrinck, Kind.;/ Anna
Maria Elisabeth, ~ 1.4.1764, ┼29.4.1764, 1 Mon., Parvula transvolavit ad aeternam
beatitudinem./ Maria Catharina Aleid, ~ 28.8.1766, ┼21.12.1829 in Priggenhagen,
4.2.1795 Bersenbrück, Gerd Johann Henrich Krümpelmann./ Joan Hermann Henrich Anton,
~ 14.11.1769, ┼30.4.1851, 5.5.1795 Bersenbrück, Anna Maria Margaretha Elisabeth
Brüning./ Maria Elisabeth, ~ 5.3.1773, ┼ 14.1.1844 in Priggenhagen, 7.6.1794
Bersenbrück, Johann Hermann Heinrich Boehmker./ Catharina Margaretha, ~ 2.6.1776,
15.5.1804 Bersenbrück, Johann Gerd Henrich Broermann in Bokel./ Margaretha Elisabeth
Maria Adelheid, ~ 21.1.1781, ┼ 8.2.1851 in Hertmann, 26.7.1803 Bersenbrück, Johann
Kaspar Ferdinand Theodor Thye.
1780 Größe des Colonats 13 Molt. 3 Viertel 2 Becher.
NB. Conform mit der Größeangabe 1723.
5.3.1784 habe ich mich in Begleitung des Herrn Paters Conf. Monnich auf Befehl der
gnädigen Frau Abtissinn nach Tobias Huesmann zu Hastrup begeben, woselbst dan die
1. 0 ARCH 21-9-2011
24 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Nachlassenschaft dessen im hiesigen Eigenthum verstorbenen Frauen Annen Marien
Husmann Sterbfall annotirt wie folgt, 4 treib Pferde, 2 Fuellen, 3 milchgebende Kuhe und 4
Rinder nebst 5 Kalber, ein Schwein, 4 aufgemachte Bette mit Zubehor, 2 Wagen, 2 Pfluege
mit 2 Eggeden nebst sonstige Ackeregereitschaft, 6 Zinnen Tellern und 2 Schuesselen,
Zange, Hahl, Kerne mit etwa 10 milch Becken und 3 Eimer, ein Ofen, eine pandiel Uhr, ein
Kleiderschrank worin verschiedene Manns und Frauen Kleider. Eine halbe Last Rocken und
ungefehr 6 fuder Garben, wie auch ein fuder Habern, und sonstiges kleines Hausgerath.
Dann klagte Huesmann, dass noch ungefehr 2000 Rth. schulden weren. Sterbkuh geliefert.
Ist bedungen zu 70 Rth.
1784 wurde der Sterbfall der Mutter des seligen Coloni, wie derselbe behauptet, aus Haerte
der damaligen sehr strengen Abtissin von Botmer zu 70 Thl. eingeschrieben.
NB. Diese Nachricht ist ohne Datum. 1795?
1784-1790 Auf der Flurkarte der Hastruper Mark, die die Bauerschaften Hoene und Hastrup
umfasst, heisst es; Halberbe Hausmann.
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.
Huessmann bittet von der Praestation der ungewissen Gefälle befreit zu sein gegen
festsetzung eines jährlichen Betrages und bittet die Wohlgeb. Frau zu geruhen, in diesen
Freikauf zu geheelen (zuzustimmen) und ihm deren Bestimmung der dafür zu zahlende
Summe zukommen zu lassen.
NB. Dieses Gesuch ist ohne Datum.
1793 Husmann zu Hastrup ist Leibeigen, gibt die vierte Garbe, welche vormals
verschiedentlich bedungen, er liefert nun jährlichs am Platz den Vierten; 2 Malt. 9 Scheff.
Rocken, 2 Malt. 9 Scheff. Weiskorn, alles Ankumer Haufmass, und 1 Pfachthuhn.
Hermann Husmann gibt Pfächte; 2 Molt. 9 Scheff. Rocken und 2 Molt. Korn und 1 Huhn.
Gibt an die Münsterschen zu Vechta; 1 Fuhre bis Damme und gibt umbs 2. Jahr 2 Thl. 10
Schill. 6 Pf. Rindtgeld und jährlich 1 Thl. Habern und 3 Hocken Roggen zu 4 Garben.
Pro extractu subscripsit F.P. Kramer, geh. undt Cammer-Registrator.
NB. Dieser Auszug ist ohne Datum.
1793 Februar. Meincke bittet für Husmann um Pachtnachlass, weil im Juli 1792 ein grosser
Hagelschlag war und durch verfrorene Blüte Misswachs eintrat, sodass beim Abdreschen
gegen andere Jahre sich ein Verlust von fast _ ergibt.
19.12.1793 Meincke, der Frost im vorigen Sommer traf seine Felder so, dass Husmann um
Schatzremission bat. Vermöge Landratsbeschluss vom November 1793 wurde der
ganzjährige Monats- und Rauchschatz von 27 Rth. 18 Schill. erlassen. Husmann bittet nun
auch entsprechenden Pachtnachlass für dieses Jahr.
1. 0 ARCH 21-9-2011
25 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.124B. III.A. Nr.61. St.A.O.
10.4.1795 erschiene der Anerbe der Huesmann Stette zu Hastrup, Johann Henrich
Huesmann und zeigte an, das er sich mit der Margarethen Eliesabeth Brunnings aus dem
Kirchspiel Lone, Amts Vechta, ehelich versprochen, bath daher ihn zur Dingung der Auffahrt
und seines Vaters künftigen Sterbfall zuzulassen. Auf meinen dieserhalb abgestatteten
Bericht sind vermöge resoluti vom 15. Juli diese Posten zu 100 Rth. belassen worden und
hat sich die uxor vermittelt Annahme eines Osnabrückischen Schilling mit Gut und Bluth
eigengegeben.
28.4.1795 Dorfmueller, der Anerbe auf Husmanns Stätte will mit Bewilligung seines Vaters
eine Brünings Tochter aus Kirchspiel Lohne heiraten. Die Brauteltern verlangen erst die
Bestimmung einer leidlichen Auffahrt, bevor sie in der Heirat einwilligen. Darauf werden
Sterbfall und Auffahrt zu 100 Rth. belassen.
5.5.1795 wurden Johann Hermann Henrich Anton Huesmann und Anna Maria Margaretha
Elisabeth Brüning in der Kirche zu Bersenbrück durch priesterliche Hand verbunden. Zeugen
dieser Trauung waren; Catharina Margaretha Huesmann und Johann Hinrich Brüning.
T.H.S. der Kirche zu Bersenbrück.
1799, Februar. Hussmann ist mit den Eingesessenen von Bokel und Priggenhagen in Streit
geraten, weil diese ihm den ductum naturae, den die Gaense über den Hasestrom in dem
Gohmersche verfolgen, nicht gestatten sondern die Gaense geschüttet haben. Hussmann
hat aber den possessorischen Besitzstand, seine Gaense ungeschüttet gehen lassen. Er
bittet den Gutsherrlichen Consenssus hieran zu erteilen.
Antwort;
Da ein Eigenbehöriger keinen Prozess anstellen soll, ohne zuvor die Gutsherrschaft die
Sachen vorzustellen, dieses aber nicht geschehen ist, so sieht man dem Suchen nicht zu
deferieren.
1804 Husmann hat 4 Töchter und 1 Sohn. 3 Töchter sind an Eigenbehörige verheiratet und
bedurften keines Freibriefes.
22.2.1804 Tobias Husmann zeigt an, dass seine Tochter Margaretha sich mit .... Broermann
zu Bokel, Eigenbehöriger des Domkapitels versprochen hat und des Freischeins bedürfte,
um sich dem Domkapitel wieder eigengeben zu können. .... Sarninghausen ... wohl ein Notar
... fragt nun, was für den Freibrief zu zahlen ist und bemerkt, dass bisher ein Halberbe für
einen solchen Freibrief 12-15 Thl. gezahlt wurde. Sarninghausen wurde zur Antwort; ... ob
halb- oder Vollerbmann ist unwesentlich. Manches Halberbe ist einem Vollerbe
vorzuziehen. Für den Freibrief sind 20 Thl. in Gold zu zahlen. Sarninghausen reicht aber
erneut ein Gesuch ein, den Betrag für den Freibrief zu ermässigen, da der Vater alt und
1. 0 ARCH 21-9-2011
26 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
schwach sei und wünsche, vor seinem Ableben noch seine Tochter versorgt zu sehen.
Daraufhin wird der erbetene Freibrief zu 15 Thl. erteilt.
Diese Anno 1804 freigekaufte und am 2.6.1776 getaufte Tochter Catharina Margaretha
wurde am 15.5.1804 in der Kirche zu Bersenbrück getraut mit Johann Gerd Henrich
Broermann in Bokel. Sie war Trauzeuge, als ihr Bruder Henrich am 5.5.1804 Margaretha
Elisabeth Brüning freite.
1808 Husmann in Hastrup, Halberbe mit 13 Malt., praestirt jahrlich 2 Malt. 8 Scheff. Roggen,
2 Malt. Weisskorn, 1 Huhn.
Schatzreg. Nr.7.
Rep.124B. I.A. Nr.5. Lagerbuch St.A.O.
14.11.1813 hat Tobias Moellmann itzo Husmann im Alter von 81 Jahren und 9 Monaten
seine müden Augen geschlossen. Sein Leben ist Mühe und Arbeit gewesen.
14.4.1826 Henrich Husmann will auf Markengrund ein neues Heuerhaus errichten und bittet
um einen Anleiheconsens auf 200 Thl. Das Praedium ist ohne die durch die Teilung
acquirierten bedeutenden Markengründe 13 Malter oder 70 Morgen gross. Die Anleihe wird
auf 2 Jahre bewilligt.
18.4.1829 Husmann hat noch 200 Thl. andere Schulden, die gekündigt sind. Er kann den
Betrag nicht anderswo anleihen, wenn der Gutsherrliche Consens nicht erteilt wird. Keiner
will bei den jetzigen schlechten Zeiten ihm Geld leihen, wenn Bewilligung nicht gegeben
wird. ....Genehmigt.....
8.10.1828 Henrich Husmanns Sohn Gerhard Heinrich ist Besitzer des Landesherrlichen
Redehofes Meyer zu Westerholte geworden. Henrich Husmann bittet nun um einen
Anleiheconsens auf 200 Thl. die benötigt werden zur Ausstattung des Sohnes, um dessen
Glück zu gründen. Der Freibrief des Sohnes war mit 10 Thl. Gold zu bezahlen.
NB. Siehe die vorhergehende Nachricht vom 18.4.1829.
Obengenannter Sohn Gerhard Heinrich, dem Taufbuche nach Johann Gerd Henrich, war am
21.7.1797 geboren und seit 17.5.1824 mit Johanna Maria Wilmine, Tochter des Joes
Casparus Meyer zu Hastrup und dessen Ehefrau Maria Catharina Margaretha Husern,
verheiratet. Sie verstarb im blühenden Alter von 30 Jahren an den Folgen einer Geburt am
20.8.1826.
19.5.1830 ist die Colona Elisabeth Husmann geb. Brüning im Alter von 59 Jahren auf der
Stätte verstorben.
20.5.1830 ist ihr Sterbfall zu 25 Thaler Gold gelassen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
27 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
25.2.1835 Größe des Colonats; 152 Morgen 59 Quadratruten.
9.2.1837 beantragt der alte Henrich Husmann Fixation der ungewissen Gefälle, die am
19.8.1837 auf 7 Thl. Courant festgesetzt wird.
1843 werden Korngefälle und 1 Huhn mit 809 Rth. 9 Ggr. abgelöst.
30.4.1851 ist Excolonus Johann Hermann Heinrich Anton Husmann auf dem Halberbe zu
Hastrup verstorben, er brachte sein Alter auf 81 Jahre und 6 Monate, während sein Vater 81
Jahre und 9 Monate alt wurde.
1864 ist Husmann zur Grundsteuer mit 23 Rth. 7 Gr. 2 Pf. veranlagt worden.
1866 ist die Größe des Colonates mit 179 Morgen 104 Quadratruten angegeben.
Nach dem Grundbuche, den Grundbuchakten u.s.w. war das alte Halberbe jetzt Erbhof
Husmann im Jahre 1937 gross 49, 73, 63 ha. Witwe Isabella Husmann geb. Niemeyer, in
Hastrup, hat auf Grund der Gütergemeinschaft den Hof erworben von ihrem verstorbenen
Ehemann Colon Georg Husmann in Hastrup. Der Colon Josef Heinrich August Husmann, der
mit seiner verstorbenen Frau Elisabeth geb. von Hoene in Gütergemeinschaft lebte, von
seiner Mutter Witwe Isabella Husmann geb. Niemeyer in Hastrup. 1928 siet dem 29.
September, ist der Bauer Friederich Husmann in Hastrup Eigentümer des Hofes. Dieser ist
verheiratet mit Maria Elisabeth Broermann aus Bokel.
Hausinschriften.
Erbwohnhaus;
Juergen Gerhard Hussmann und Isabella Hussmann geb. Niemeier, Eheleute. Meister Gerdt
Schmidt, den 20. May 1845.
Innere Einfahrt;
Witw. Johann Heinrich Anton Hussmann und Anna Maria Elisabeth Hussmann geb.
Bruehning, sel.
Giebelinschrift;
Wenn wir allhier auf Erden Bauen, im Lande der vergaenglickeit, und strebend nach der
Wohnung schauen, von Gott erbaut auf Ewigkeit, dann hoffen wir mit zuversicht auf Gott
und er verlaesst uns nicht, er lass hier viel Segen sehn und diess Haus recht lange stehn.
Speicher;
Im Schweiss Deines Angesichts sollst Du dass Brod Essen. Bis Du wieder Kehrest zu Eerde.
Moses am. 3. Cap. V. 19.
Tobias Moehlmann itzo Huessmann witma. s. Anna Maria Huessmann. Anno 1784 ten m. ss.
NB. Die Eheleute Tobias Moellmann und Anna Maria Huessmann haben am 14.2.1760
geheiratet. Anna Maria Huessmann ist am 30.1.1784 verstorben und ihr Witwer Tobias
Moellmann sive Huessmann am 14.11.1813.
1. 0 ARCH 21-9-2011
28 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Besitzfolge.
1)
Diederich Henrich Hussmann, * Henricus Theodorus, ~ 25.7.1694, ┼7.5.1759, (1)
9.7.1726, Elsabein Marie Meier, von Gehrde, * ca 1698, ┼11.8.1727, kinderlos, (2)
5.7.1728 Anna Maria Catharina Sandbrink, * 1699 Hoene, ~ 24.4.1699, ┼ 10.1.1747, Mutter
von 5 Kindern, (3) 24.6.1748, Anna Maria Cruse, aus Priggenhagen, ~ 26.4.1707, ┼
23.4.1781, kinderlos.
2)
Johann Henrich Tobias Moellmann itzo Hussmann, * 1732, ┼14.11.1813,
14.2.1760, Anna Maria Adelheid Hussmann, Anerbe, aus zweiter Ehe obigen Vaters, *
7.6.1739, ┼30.1.1784, Mutter von 6 Kindern.
3)
Johann Henrich Anton Hussmann, * 12.11.1769, ┼ 30.4.1851, 5.5.1795, Anna
Maria Elisabeth Kleine Brüning, * 1771 im Kirchspiel Lohne, Amt Vechta, ┼19.5.1830,
Mutter von 11 Kindern.
4)
Johann Jürgen (Georg) Gerd Hussmann, * 21.7.1811, ┼20.4.1867, 4.5.1841, Maria
Isabella Niemeyer, * 23.2.1823 Bersenbrück, ┼7.1.1870, Muter von 15 Kindern.
5)
Josef Heinrich August Hussmann, * 21.8.1860, 18.9.1882, Maria Wilhelmine
Elisabeth Otke, von Hoen, * 10.3.1862 Hastrup, ┼16.6.1933, Mutter von 12 Kindern.
6)
Friedrich Wilhelm Hussmann, * 4.11.1897 Hastrup, 4.6.1930, Maria Elisabeth
Broermann, * 27.2.1908 Bokel.
Iding im Busche s. Luebbeke jetzt Kerkhoff.
Freiheit und Sicherheit müssen immer neu gewonnen werden.
Der Bauernhof Iding im Busche oder Luebbeke jetzt Kerkhoff ist in der Bauerschaft Langen
des Kirchspiels Badbergen im lieblichen Artland des Osnabrücker Nordlandes belegen. Der
alten Classification der Höfe nach war er ein Markkotten, der in den Registern des 19.
Jahrhunderts unter Nr.45. der Bauerschaft Langen geführt wurde. Kunde über die
Entstehung dieses Hofes findet sich in einer Nottule aus dem dem letzten Quartal des 16.
Jahrhunderts.
1593 verkauft das in Not befindliche Vollerbe Klatte seine Leibzucht an Johan Iding im
Busche.
Urkunde auf Vollerbe Klatte in Langen.
Durch die Ermordung des Anerben Wilke Klatte durch seine Brüder und den späteren
Anerbeprozess und die Kriegswirren in Bedrängnis geraten, sodass man Geld, so auch in
Osnabrück, anleihen und zum Verkauf von Ländereien und der Leibzucht schreiten musste.
Nachrichten auf Hof Klatte.
Obige erwähnte Klatten Leibzucht kam dan in den Besitz von Reineke Meier und dessen
Ehefrau Grete, die selbige 1613 an Luebbert Linneman aus Wulften weiter verkauften. Die
Nachrichten über diesen Verkauf lauten;
16.2.1613 Coram me Notario.
1. 0 ARCH 21-9-2011
29 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Luebbert Linneman in Wulften, Kirchspiel Badbergen, bekennt, von dem ehrsamen Reineken
Meier und dessen Frau Grete, Kindern und Erben ihre Wohnung in Langen laut Kaufbrief
gekauft zu haben und dem Verkaufer und dessen Erben nun 740 Rth. Schuldig zu sein, und
lobt, diese künftigen Ostern 1613 zu erlegen, ausgenommen 100 Rth., so bis Michaelis
zinsfrei, gezahlt werden sollen.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.18. Hm. Meier Not. St.A.O.
16.2.1613 Reineke Meier und Grete, eheleute, pro se et suis bekennen, weil an dem an
Luebbert Linneman mitverkauften kleinen Hagen die zehende Garbe gegeben wird, welchen
Zehenden Sie von Johan Klatte zu Langen 18 Jahre langk wovon zwehe verflossen und
hinderstaendig sind, jaehrlich zu geben Vehrdehalb Scheffel garessten und Vehrdehalb
Scheffel Witkorn, cediren sie nun diesen restierenden Win dem Kaeufer Linneman.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.18. Hm. Meier Not. St.A.O.
21.2.1613 Coram Judice Leuningk.
Reineke Meier und Grete, Eheleute, pro se und ihre abwesenden minderjaehrigen Kinder
Trineken und Johan, verkaufen an Luebbert Linneman in Wulften ihre Wohnung, die von
Klatten angekaufte Leibzucht, den Garten und den kleinen Hagen, der zehntbar ist, und den
Spechtshagen, dann eine Holtwahre im Busche an Eichen und Huelsen mit einem freien
Plaggenmat fuer eine empfangene Summe.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.18a. Hm. Meier Not. St.A.O.
15.6.1617 Luebbert Linneman in der Bauerschaft Langen bekennt fuer sich und seine
Ehefrau Wibbe, dem Gerdt Einhauss und uxori Annen 40 Rth. zu schulden, die mit drittehalb
Rth. zu verzinsen sind.
Notar Cornelius Schuette.
20.9.1618 vor dem Richter Dietrich Lueningk vertraegt sich der Klaeger Luebbert Lindeman
in der Bauerschaft Langen, Kirchspiel Badbergen, mit Herman im Busche daselbst wegen
eines in Spechts Busche sogenannten Plaggenmatts allernaechst Herman im Busche seinem
Koellgartten.
Rep.958. Nr.1. Quak. S... Hm. Meier Not. St.A.O.
28.9.1617 Luebbert Lineman und Wibbe, Eheleute in Langen, kaufen Land von Johan
Walefelt und Marieke, Eheleute, uffm Walefelde wohnhafft, et absentibus et minoennibus
Johan, Anneke und Geseke.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.129. Hm. Meier Not. St.A.O.
1628/29 Markkotte Lubbeke im Busche zuvor Johan Idinck 6 Schill, uxor 4 Schill. Terminus
primus der Erhebung 1629.
Rep.123C. 205. Personensch. Reg. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
30 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1631 Johan Iding ist eine verheuerte Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.
1.1.1631 Coram Judice Leuningk.
Johan Walefelt in Langen pro se, Ammeke uxore, liberis et haeredibus, verkauft
unwiderruflich dem Herman im Busche sonst Zimmerman geheissen in Langen, dessen
Kindern und Erben und den Haltern des Briefes seinen Antheil an Holtzung und Plaggenmatt
in dem Speckes Busche, gleich desselbigen in dero zwischen ihrem Verkaeufer und Gerten
Nietfelt uber solchen Busch vuer diessen eingerichteter Theilung angefallen und ietzo durch
Creutze abgegraben, und zwischen Luebbert Linnemans sonst Theile, an Johan Schone vuer
diesen verkaufft, belegen, mit alter und neueren Zubehoerung u.s.w. fuer erhaltene
genuegsame Summe.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.232. Hm. Meier Not. St.A.O.
19.10.1639 Coram Judice Leuningk.
Erklaeren Luebbert Linneman und Wibbe, Eheleute in der Bauerschaft Langen, pro se et
liberis et haeredibus, dem Johan Wernsing et uxori Fenneke 80 Rth. zu schulden sub
hypotheca ihre gantze Wohnung und omnia bona mobilia et immobilia, praesenta et futura.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.48a. Hm. Meier Not. St.A.O.
15.3.1640 Coram Judice Leuningk.
Luebbert Linneman in Langen bekennt pro se, uxore Wibbe, liberis et haeredibus, dem
Johan Mencke, sel. Wessels Sohn, und dessen Erben 64 Rth. schuldig zu sein, die mit 4 Rth.
auf Lichtmess zu verzinsen sind. Zum Pfand setzt Schuldner in specie seine gantze Wohnung,
Luebberts im Busche Wohnung geheissen, mit omnia mobilia et immobilia, praesenta et
futura bona.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.57. Hm. Meier Not. St.A.O.
1647 Johan Idingk gibt jedesmal 1 Rth. Contribution.
Dühne II. S.189.
1651 Klatten Liebzucht, eine olde Moder, ein Sohne Johan.
Rep.100. Abschn.188. Nr.7. II. Einwohnerverzeichnis St.A.O.
1655 Johan Idingk, 2 Pferde, 4 Kühe, 1 Rind.
Dep.3b. I. Fach 15. Nr,12, Viehbeschreibung St.A.O.
1666 Markkotte Johan Idingh, 2 Pferde, 2 Kühe, 1 Rind.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschrebung St.A.O.
11.7.1666 Sambstag, morgens zwischen Achte, vor mir Notario Cornelius Schuette. Ehrbar
Johan Linneman, Besitzer des Idings Kotten in Langen, bekennt fuer sich und Thaleke, Kinder
1. 0 ARCH 21-9-2011
31 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
und Erben 40 Rth. Wilhelm Schmidt schuldig geworden zu sein, herkommend von seinem
verstorbenen Vater Ehrsamen Luebbert Lindeman, alos Prinzip. Schuldner, vormals
Berndten Einhauss auch verhaftet gewesen.
Urkunde auf Kerkhoff.
11.7.1666 Sambstag. Ehrbar Johan Linneman, Besitzer Idings Kotten zu Langen, Kirchspiel
Battbergen, fuer sich, Thaleken und Kinder, bekennt dem Edelvesten und Woll Manhaften
Herrn Wilhelm Schmidt, Rittmeister und Osnabruecker Vogt in Battbergen, und
Margarethen von Limborch, dessen Eheliebsten, und deren Leibeserben, 40 Rth.
herruehrend von seinem Vater Ehrbar Luebbert Linneman als Prinzip. Schuldner auch sel.
Berndten Einhauss sub dato 1617 den 15. Juni verhaftet, schuldig zu sein, welche Schuldt
Annen Einhauss Wittibe Thumans an Tochter und Schwiegersohn Berendt Rixman und
Catharina Thuman nun abtreten und cediren an Rittmeister Schmidt und dessen
Mitbesagten.
Zeugen; Herman Bruening, mein Nachbar, Henricus Kock, Schulmeister in Quakenbrück.
Notar Casparus Hembsteden. Urkunde auf Kerkhoff.
1667 Markkotten Johan Iding, 1 Haubtfeuerstelle.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.
1667 Johan Iding, 1 Haubtfeuerstette.
Freylandt nach Scheffelsaet so zur Hew thuet etwa;
¾ Rth. ½ Rth.
------ -----10
10
Gartenlandt nach Scheffelsaet; 10
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Hofbeschreibungreg. St.A.O.
1666/1667 stand der Markkotten in Discussion. Das geht aus einer nicht unterschriebenen
Nachricht vom Jahre 1679 hervor. Die Nachricht lautet;
1667 habe ich ex discussione meinen jetzt unterhabenden Markkotten mit 20 Scheffelsaat
angeschlagen gekauft, aber Land ist verkaufft. 13 Scheffel hat Flotemersch unter, auch
andere Creditores 1679.
Nachricht auf Kerkhoff.
1668 in der sechsten Roemischen Indiction, Dienstage, den Siebentzehenden Monats Julij,
Vormittags umb Elff Uhren, vor mir Notario und Zeugen erscheint der ehrbare Ahrendt
Vaelkampff im Kerspell Batbergen und Bauerschafft Vehes, und ueberlaesst fuer sich, seine
Frau Trineke, ihre kuenftigen Erben und Anerbe, dem Edlen und Mannhaften Herrn Wilhelm
Schmitt, Rittmeister und Hochf. Osnabr. Wollverordneten Vogten zu Badtbergen, und Frau
Margaretha, Kindern und Erben eine sub sigillo Judicis Dietrichen Leunings ex dato 1639 den
19. Octobris, auf Achtenzigh oder Vier Stiege Reichsthaler Obligation der Sehl. Luebbert und
1. 0 ARCH 21-9-2011
32 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Wibbe Eheleute Linnemans in Langen, Kerspell Batbergen, an Johan Wernsings zu Langen,
Vahlkamps Schwiegersohn gegeben, auch von Sohn Johan Linneman als schuldiger Erbfolger
und Ehefrau recognirt. Vaelkampff hat genuegende Satisfaction erhalten. Actum in
Rittmeisters Behausung und vornsten Stube.
Zeugen; Ehrsame Henrich Einhauss in Grote, Herman Borgstette, Notar Engelbert Bruening.
Urkunde auf Kerkhoff.
1670 Marckotten Johan Iding 2 Rth. Rauchschatz.
Rep.100. Rauchsch. Reg. 1670 St.A.O.
28.6.1714 schritten Gerdt Iding im Busche und Helena Jellman, Tochter der Eheleute Johan
Jellman und Hilke Karrencamp, zum Traualtar. Nach kurzem Eheglueck verstarb Helena Iding
im Busche geb. Jellman an den Folgen einer Geburt und wurde am 10.6.1715 zu Grabe
getragen, erst 30 Jahre alt. Das geborene Töchterlein erhielt bei der Taufe am 12.5.1715 den
Namen Greta, es verschied aber schon wenigen Wochen und wurde am 20.6.1715 zu
Badbergen begraben.
Der Witwer Gerdt Iding im Busche schritt am 28.4.1717 zur zweiten Ehe mit Anna Christina
Vahlkamp aus Vehs. In dieser Ehe wurden 3 Kinder und ein totgeborenes Töchterchen
geboren. Gerdt Iding im Busche starb anno 1737, seine Witwe am 13.4.1754. Die jüngste
Tochter Anna Christina wurde Anerbe, sie wurde Ehefrau des Johan Graeper (auch Groeper
genannt) 1739. Diese Eheleute haben im Jahre 1745 das Erbwohnhaus durch den Meister G.
Rantze errichten lassen.
3.1.1717 Gerdt Iding im Busche und Berend im Busche in Langen, Kirchspiel Badbergen,
kaufen einen geringen Zuschlag mit Consens des Amtes.
Moltke.
Nachricht auf Kerkhoff.
1717 Iding im Busche, Kirchspiel Battbergen, von einem Zuschlage wo vor die Bauerschaft
Langen 15 Rth. bezahlet. 3tiane bezahlet mit 7 Rth. 16 Schill. 6 Pf., die Ambtsgebuehr hatt
derselbe bezahlet undt ein jeder partem genossen.
Rep.122. III. 1B. Fach 15. Nr.445. St.A.O.
25.3.1717 um Ein Uhr nachmittags, wird zwischen Ehrsahmen Gerdt Idings im Busche,
Bauerschaft Langen, und Viel Ehr und Tugentsahme Junffern Anna Christinen Schulten
genannt Vahlkamp Eheberedung gehalten und beschlossen. Gerdt Iding nimmt die Braut auf
sein Erbe, das sie erblich besitzen soll. Brautvater Johan Wilhelm Schulte genannt
Vahlekamp verspricht 500 Rth., Kleider, Brautwagen und was die anderen Kinder
bekommen, mitzugeben.
Notar Johannes Henricus Hembstede.
Urkunde auf Kerkhoff.
1. 0 ARCH 21-9-2011
33 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
15.2.1719 Iding im Busche, etwas mehr zugefredet alss Ihme in 1717 Consentiret worden,
pro 3tia 1 Rth.
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.
1722 Markkotten Johan Iding, Monatschatz ½ Rth., Rauchschatz 2 Rth., an die Geistlichkeit 3
Stueck Garn.
1722 Größe des Kottens 2 Malt. 6 Scheff. 1 Viertel.
Dühne II. S.188.
12.5.1739 sind in der Kirche St. Georg zu Badbergen Johan Graeper oder Groeper, hernach
Iding im Busche, und Anna Christina Iding im Busche getraut.
T.H.S. Badbergen.
1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu jedes Vollerbe 4
Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh zugeben hatte. Ein Halberbe gab die
Hälfte, ein Erbkötter ein Drittel und ein Markkötter ein Viertel von dem was einem Vollerbe
auferlegt war.
15.12.1777 die Geschwister Iding im Busche vergleichen sich gütlich, sie kommen überein
dass Ihr Vater Johann Gräper seine und ihrer Mutter ausstehenden Gelder nutzen soll, der
jüngste Bruder Jürgen Iding soll das Erbe im Busche mit allem Zubehör für 1300 Rth. haben
und damit die Geschwister abfinden. Langen 15.12.1777.
Hermann Iding, Johann Iding im Busche, J. Christina Idings im Busche.
In fidem Copia Cassius Actuar.
Urkunde auf Kerkhoff.
1778 heisst es in dem Register der Rundefuhrpflichtigen, dass Beussmann, Middendorf,
Iding im Busche, Nortmersch, Thöle, Otto Thöle und Veltfort zusammenspannen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.
25.6.1778 wurden in der St. Georg Kirche zu Badbergen Jürgen Iding im Busche und
Catharina Adelheid Giese aus Wehdel getraut.
T.H.S. Badbergen.
11.7.1778 nachmittags zwischen 6. und 7. Uhren in meinem Wohnhause in der Stube an der
Küche binnen Badtbergen vor mir Notario et Testibus erschienen Elisabeth Schonen, Wittwe
des Gerd Billenkamp, zu Langen, mit Curator Colon Johann Vahlkamp zu Vehes an einer, so
dan der jüngere Colonus Jürgen Iding im Busche zu Langen anderen theile. Witwe Elisabeth
Billenkamp geb. Schone bekennt dass sie auf ihrem Schonen Markkotten viele Schulden von
den Vorgängern habe, dass Christian Reiling jetzt Brüning zu Bersenbrück ein Capital von
1. 0 ARCH 21-9-2011
34 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1130 Rth. stehen habe und dafür den gantzen Kotten genutzt habe, sodass ihr der Unterhalt
und ihres 5 jährigen jüngsten Sohnes beschwerlich sei und sie den Kotten mit allem Zubehör
an den jüngeren Colonus Iding im Busche für 1220 Rth. Käuflich abstande. Jürgen im Busche
verpflichtet sich, die Schuld von 1130 Rth. abzutragen und 90 Rth. an sie, die Verkäuferin, zu
zahlen.
Zeugen; Gerd Hermann Rengermann aus Talge und Meister Jürgen Cremer in Badtbergen.
Notar Andreas Ledder Notarius Caes. publ.
Urkunde auf Kerkhoff.
18.2.1779 Jürgen Iding im Busche und Catharina Giesens leihen 219 Rth. in holländischen
Gulden und Pistolen und holländischen Ducaten von dem Ehrsamen Johann Jellmann modo
Westerupf zu Langen, Kirchspiel Badtbergen, zu 4% Zinsen sub hypotheca bonorum.
Nachtrag; jeder Gulden rechnet zu drey Grote agio aufgeldt.
Am 7.8.1796 quittiert Gerlach Jellmann, Wachtmeister, in Wehdel, obengenanntes Capital
erhalten zu haben.
Urkunde auf Kerkhoff.
15.12.1779 läuft eine Klage der Geschwister Johann Christina und Gerdt Iding im Busche
gegen den Vater und gegen den Anerben auf Ausrüstung.
Nachricht auf Kerkhoff.
2.2.1780 zahlt Jürgen Iding im Busche die 90 Rth., wie es im Kaufvertrag vom 11.7.1778 betr.
des Schonen Kotten festgelegt ist an Elisabeth Schonen, Witwe des Gerd Billenkamp, die
aber, da sie des Schreibens unkundig ist mit +++ zeichnet, den Betrag empfangen zu haben.
Urkunde auf Kerkhoff.
2.5.1780 leiht Lyhre in Wehdel auf freundliches Ansuchen dem Jürgen Iding im Busche 100
Rth. zu üblichen Zinsen und halbjähriger Löse.
Urkunde auf Kerkhoff.
1781 Liquidations Berechnung. Die Geschwister Iding im Busche beenden den
Abfindungsprozess durch einen Vergleich mit dem Bruder und Anerben Jürgen. Jürgen
Idingk soll und will 1300 Rth. auskehren, in den ersten 4 Jahren 400 Rth., also jährlich 100
Rth., den Rest von 900 Rth. in 18 Jahren oder Terminen zu 50 Rth. Die erste Zahlung ist fällig
zu März 1781 und die letzte 1802. Jürgen Iding darf aber im Verlauf der Jahre keine
Schulden aufnehmen.
Urkunde auf Kerkhoff.
23.10.1782 schickt Dr. Meesmann in Badbergen, eine Prozess-Kostenberechnung. Christian
Reiling jetzt auf Brünings Erbe zu Bersenbrück hat 1776 et sequ. mit der Witwe Billenkamp
in Langen prozessiert, sodass Dr. Meesmann noch eine Forderung von 3 Rth. 10 Schill. 6 Pf.
cum expensis hat und intra 15 Tagen Bezahlung fordert.
1. 0 ARCH 21-9-2011
35 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
3.5.1783 hat Jürgen im Busche obige Forderung in allem mit 3 Rth. 19 Schill. 3 Pf. an Dr.
Meesmann beglichen.
Rechnung und Quittung auf Kerkhoff.
20.5.1783 zahlt Jürgen Iding im Busche 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf. zum Begleich einer
Kostenrechnung des Procurators Johann Henrich Sextro.
Quittung auf Kerkhoff.
24.5.1783 hat Colon Jürgen Iding im Busche betr. Rückstand am Schonen Kotten mit Seel.
Christoph Reilings Witwe (Christian Reiling) abgerechnet, es bleibt eine Schuld von 600 Rth.
Davon sind Zinsen gehörig berichtigt im Jahre 1768, den 15. October, und bezahlet 292 Rth.
8 Schill. 9 Pf., den 24 Dezember 1787 7 Rth. 12 Schill. 3 Pf., Summa 300 Rth. Noch
verschiedene Zinsen von 1798 bezahlt 300 Rth., womit alles abgethan ist.
7.10.1798 Witwe Reiling des schreibens unerfahren XXX.
Quittung auf Kerkhoff.
21.5.1786 Sonntag, nachmittags 4 Uhr. Obligation Coloni Jürgen Iding im Busche auf 280
Rth. Capital in Golde pro Colono Johann Grönloh in Grönloh, zwecks Ankauf der halben
Diekwiese von Colon Johann Wilhelm Nietfeld am Deichesche in Bauerschaft Langen.
Bem; Die bisher gemeinsam untergehabte Wiese wird nun geteilt, jeder bekommt die ½
Kaufbrief vom 21.5.1786 in Badtbergen.
Johann Henrich Sextro Not.
Nachricht auf Kerkhoff.
20.5.1788 Jürgen Iding im Busche leiht von Henrich Sander jetzigen Colon Thesfeldt zur
Helle, Kirchspiel Gehrde, 100 Rth., die zum Besten seines Kottens angewendet werden, zu 3
prozentiger Verzinsung, er setzt zum Pfande alles Hab und Gut.
Not. Joannes Andreas Ledder.
Vermerk; Obiges Darlehn ist Anno 1809 zurückgezahlt.
Urkunde auf Kerkhoff.
1789 auf der Flurkarte der Langer Mark heisst es; Markkötter Johann Iding.
Du Plat Landesvermessung 1784-1790.
7.7.1797 Langen.
Gerdt Iding modo Colon Depenbrinck zu Drehle, Kirchspiel Gehrde, vergleicht sich mit
seinem Bruder Jürgen Iding im Busche, obgleich er mit der Abmachung vom 20.9.1791, die
Vater und Geschwister in seiner Abwesenheit getroffen haben, nicht einverstanden ist, und
nimmt vom Prozess Abstand.
Urkunde auf Kerkhoff.
1. 0 ARCH 21-9-2011
36 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
9.10.1797 Jürgen Iding im Busche leiht 28 Rth. in groben holländischen Gelde, den Gulden
zu 39 Grote gerechnet, von Advocat Meessmann.
10.10.1798 cediret Dr. Meessmann jun. seinem Oheim Ruwe in Badbergen.
18.5.1799 ist obenerwähntes Capital mit Zinsen zurückgezahlt worden, worüber quittiert
wird. Ruwe.
Urkunden auf Kerkhoff.
1798 dass mir im heutigen dato dreyhundert Reichsthaler, nemlich 100 Thaler in Golde und
zweyhundert Thaler in Silbermünze vom Colono Iding im Busche richtig ausbezahlet worden,
solches bescheinige hiemit. Ueffeln den 5.5.1798.
XXX Maria Elsabein Kaisers Verwittwete Reilings.
Obige Wittwe Reilings des Schreibens unerfahren hat statt ihren Namen drey Kreuze
gezogen in meiner Gegenwart.
Ueffeln den 5.5.1798 E.L. Schledehaus Pastor.
Urkunde auf Kerkhoff.
4.10.1799 Markkötter Iding im Busche erhält einen Anschuss von ½ Scheffelsaat an Schonen
Garten, ferner als Besitzer der Schonen Wohnung ¼ Scheffelsaat Landes. Nieberg.
Urkunde auf Kerkhoff.
1802 dass Johann Gröper aus der Bauerschaft Langen, Kirchspiel Badbergen, bislang in
meiner Hode gestanden, aber heute dato ausgelöset worden, bezeuge ich hiemittelst.
Schulenburg den 22. Februar 1802. H.W. von Dincklage.
Bescheinigung auf Kerkhoff.
1.1.1803 Jürgen Iding im Busche und Catharina Adelheid Giesens, Eheleute in der
Bauerschaft Langen, leihen 160 Rth. von seinem Bruder, Colon Hermann Kahmann, in der
Bauerschaft Grönloh, die mit 3 Rth. jährlich zu verzinsen bei ½ jährlicher Löse, zum Pfande
werden alle Habe und Güter gesetzt.
Späterer Vermerk; 27.10.1816 ist alles zurückgezahlt.
Urkunde auf Kerkhoff.
1803 ist die Größe des Colonats mit 2 Malt. 10 Scheffel angegeben.
Dühne II. S.188.
1802 Vor Notar Georg Diedrich Meessmann und den beiden Zeugen Schuster Diedrich
Bremer und Schustergesellen Johann Jacob Lindemann, beide in Badbergen, erscheinen
Colonus Jürgen Iding im Busche in Langen, Cantons Quakenbrück, dem ich auf Verlangen der
Coloni Jürgen Wessel Ojemann zu Vehes, Cantons Quakenbrück, und Johann Diedrich
Buhrwahl, Colon zu Talge, Cantons Ankum, angeordnete Vormünder der Kinder des
1. 0 ARCH 21-9-2011
37 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Ackermannes Hermann Oyemann, Nahmens Maria und Anna Oyemann in Vehs, die
Schuldverschreibung zur Recognition wörtlich vorlese; Hermann Oyemann, in
Brunschwinkels Hause zu Langen wohnhaft, hat dem Colonus Jürgen Iding im Busche die
Summe von 300 Rth. vorgestrecket in Silber-Münze mit 9 Rth. jährlich zu verzinsen und
jährlicher Löse. Langen 12.12.1802. Jürgen Iding.
19.12.1809 Jürgen im Busche anerkennt obige ihm vorgelesene Schuldverschreibung und
setzt zum Pfande sein Buschesches Erbe.
Zeugen; Diederich Bremer, Johann Jacob Bodemann.
Bemerkung; in der vorgenannten Obligation heisst der Zeuge Johann Jacob Lindemann, der
Name Bodemann scheint richtig zu sein.
Urkunde auf Kerkhoff.
7.7.1810 Actum bei Brakel zu Grothe im Canton Quakenbrück.
Der Braukessel des Colons Iding im Busche zu Langen wird vermessen und Vier und Dreitzig
Kannen gross befunden. Dieser Inhalt ist nebst der Nummer 174 von dem Schmidt von
Senden am Rande eingeschlagen und gegenwärtiges Protocoll dem Eigenthümer zugestellt
worden. Geschehen in Gegenwart des Herrn Maire Cassius hieselbst wie oben.
In fidem; der Controleur, H. von Senden.
Urkunde auf Kerkhoff.
30.5.1812 Durch den Notar Johann Henrich Callmeyer wird Colon Jürgen Iding im Busche in
Langen aufgefordert, zur Beratung des Vormundes im Friedensgericht in Quakenbrück, in
Sachen der Kinder der Colona Feldforth in Langen, zu erscheinen.
Vorladung auf Kerkhoff.
1820 gehören dem Markkotten 15 Morgen 106 Quadratruten Ackerland, 2 Morgen 95
Quadratruten Wiesen.
Dühne II. S.188.
16.4.1823 wird Helena Catharina Klatte aus Langen lebenskameraad von Jürgen Iding im
Busche.
T.H.S. Badbergen.
31.5.1858 ist meine Schwester Catharina Maria Sickmann, geb. Klatte, gestorben, und am
4.6.1858 beerdigt, und am 5ten ist ihr Testament eröffnet worden. Die Erben sind; Hermann
Klatte und Catharina Gerdings aus Vehs. Davon habe ich wieder geerbt 1 Tausend Rth. Die
habe ich erhalten 1859 den 23. Mai.
2.7.1832 ist Johann Jürgen Iding im Busche nach vergnügter Ehe von 9 Jahren 2 Monaten
und 3 Wochen seines Alters 34 Jahre 11 Monate 14 Tage, auf dem Erbe in Langen Nr.45.
gestorben, und am 5. Juli in Badbergen zu Grabe getragen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
38 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
7.8.1836 schritt seine hinterbliebene Witwe Helena Catharina Klatte zur zweiten Ehe mit
Johann Gerhard Heinrich Grönloh, hernach Iding im Busche genannt. In ihrer ersten Ehe
wurde Helena Catharina Klatte Mutter von 6 Kindern und in zweiter Ehe von 1 Kinde.
Helena Catharina Iding geb. Klatte schreibt , dass ihre Schwiegertochter Anna Margaretha
Adelheid Amerland, Ehefrau des Hermann Gerhard Iding, am 13.11.1865 gestorben und am
17.11.1865 begraben sei, während das Kirchenbuch sagt, dass das Begräbnis am 16.
November erfolgte. Siehe angelegte Sterbeurkunde.
4.11.1869 sind Johann Gerhard Arend Iding im Busche und Anna Maria Wilke-Burlage
getraut worden.
1839 habe ich, so schreibt Helena Catharina Iding im Busche geb. Klatte, in dem
Familienbuch, 50 Rth. von meinem Vaters Halb-Bruder (Johann Hermann CappelmannBringmann, der am 29.4.1838 verstarb).
Hernach habe ich 250 Rth. von meiner Schwester Catharina Maria Sickmanns geb. Klatte
geerbt, und mein Brautschatz von Klatten ist gewesen 1000 Rth.
Im Jahre 1857 ist mein Bruder Johann Jakob Klatte am 15. November gestorben und
beerdigt den 18.ten. Da ist sein Brautschatz gewesen 2890 Rth. Das haben wir 1858 mit 5
geteilt, 5 Sept. jeder hat davon erhalten 560 Rth.
1.
Colon Johann Hermann Bringmann geb. Klatte.
2.
Colona Anna Elsabein Meier in Gehrde geb. Klatte.
3.
Helena Catharina Iding im Busche geb. Klatte.
4.
Maria Elsabein Haferkamp aus Wulften, geb. Klatte.
5.
Colon Hermann Gerhard Klatte.
Haben das übrige behalten, davon müssen sie bezahlen 30 Rth. 30 Grothe für die
Beerdigung und Onkosten, noch hat ihm seine Schwester Marie Sickmanns 1000 Rth.
beschreiben lassen, wovon wir wieder jeder 200 Rth. erhalten haben, den 23.5.1859.
Familienbuch auf Kerkhoff.
Auszug aus dem Verzeichnis der Begrabenen der Ev.L. Kirchengemeinde Badbergen,
Jahrgang 1865, Pag. 211, Lfd. Nr. 81.
Ort des Todes; Langen.
Name, Stand und Wohnort der Verstorbenen; Iding, Anna Margaretha Adelheid geb.
Amerland, Ehefrau des Pächters Hermann Gerhard Iding zu Langen.
Alter der Verstorbenen; 33 Jahr 3 Monate 22 Tagen.
Eltern der Verstorbenen Der Colonus Johann Hermann Amerland, geb. Schnetlage, su
Langen, und dessen Ehefrau Catharina Maria geb. Amerland.
Tag und Stunde des Todes; am 13.11.1865 nachmittags um 3 Uhr.
Todesart; Gelenkschwamm und zuletzt Auszehrung mit Wassersucht.
Tag des Begräbnisses; 16.11.1865.
1. 0 ARCH 21-9-2011
39 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Kirchenhbuchführer; Süwer. 16.11.1865.
Ausgezogen; 29.10.1965 Badbergen. G. Bültmann Pastor.
1854 ist Johann Gerhard Diederich Iding am 14.2.1825 als Sohn der Eheleute Johann Jürgen
Iding im Busche und Helena Catharina Klatte nach U.S.A. ausgewandert.
8.7.1870 ist Helena Catharina Iding im Busche geb. Klatte, auf der Stätte in Langen Nr.45.
verstorben im Alter von 70 Jahren 3 Monaten 15 Tagen. Causa mortis; Nervenschlag.
Anlässlich Ihres Ablebens fand am 18.11.1870 beim Amtsgericht Bersenbrück, Abteilung
Quakenbrück, ein Termin zwecke Erb auseinandersetzung statt. Vor dem Amtsrichter
Brandenburg erschienen;
1)
Colon Johann Gerhard Arend Iding im Busche zu Langen. (* 6.4.1827)
2)
Dessen Bruder Hermann Gerhard Iding beim Colon Wernsing in Langen. (*21.8.1823)
3)
Deren Schwester Colona Catharina Maria Wernsing aus Langen. (* 6.12.1829)
4)
Deren Bruder Johann Heinrich Iding im elterlichen Hause. (* 17.2.1837 aus II Ehe der
Mutter)
5)
Colon Amerland aus Langen, in Vertretung seiner Tochter I. Ehe, Anna Catharina.
(Colons Amerland I. Ehefrau war Anna Catharina Iding im Busche, * 22.7.1832 und
gestorben 9.11.1866)
1873 war Johann Gerhard Iding im Busche, * 1827, ┼1914, Gemeinde Vorsteher von
Langen.
Die Eheleute Colon Arend Iding im Busche uns Anna Wilke-Burlage hatten nur 3 Töchter;
Catharina Maria, * 17.11.1870./ Catharinha Maria, * 20.3.1873./ Marie Minna, * 5.4.1876.
Letztere war Anerbe und wurde Ehefrau des Georg Friedrich Arnold Kerkhoff.
Georg Kerkhoff, * 23.1.1866 zu Nortrup, als Sohn des Zimmermeisters Johann Gerhard
Kerkhoff und dessen Ehefrau Catharina Maria Sannemann s. Sandmann. Georg hatte in
jungen Jahren eine kleine Landstelle, ungefehr 5 ha gross, die einem Schmied SannemannHermes gehörte, geerbt. Diese Landstelle hat er dem Hofe seiner Frau, dem Hof Iding im
Busche, einverleibt und wird heute als Heuer bezeichnet. Die Heuer liegt sehr malerisch.
Von weitem sieht man schon die kleinen Upkaomerfenster, von blühenden Hollunder
umrahmt. Da ist noch ein wunderschönes Backhaus mit Lehmwänden und gebogener
Eingangstür, zweigeteilt, eine obere und eine untere. Dann datt Gadderglint, das mit seinen
schmalen Eichenstaben, jeder Stab hat einen verzierten Knopf, nach altem Brauch den Hof
umgibt. Die Eheleute Georg Kerkhoff, Colon auf Iding im Busche oder Luebbecke im Busche
und Minna Iding hatten 2 Kinder; Erna, * 24.9.1897, ┼23.2.1974 als Witwe des am
15.9.1970 verstorbenen Hermann Hegewisch, Colon auf Gerberding in Talge./ Hermann
Gerhard Arnold, Anerbe, * 21.12.1900. Er freite Anna Marie Margarethe Espenhorst, *
1.3.1908 auf der Merlage zu Rüsfort, als Tochter des Colons Hinrich Espenhorst und Emma
Queckemeyer.
1. 0 ARCH 21-9-2011
40 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die Ehe Arnold Kerkhoff und Margarethe Espenhorst blieb kinderlos. Nach Ableben der
Eheleute wird der Hof an Anret? Brunswinkel, Tochter von Walter Brunswinkel und Grete
Hegewisch fallen. Der Hof Iding im Busch ist durch Eingliederung der bereits erwähnten
kleinen Landstelle Sannemann oder Hermes 27 ha gross.
Hausinschriften.
Erbwohnhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken.
Befiehl dem Engel, das er komm, und uns Bewach dein Eigenthum. Gib uns die lieben
Waechter zu, dass wir vorm Satan haben ruh.
Johann Graepper itzo Iding im Busche und Anna Christina Idings im Busche, Eheleute, G.
Rantze Anno 1745 den 15. Majus.
Huehnerstall.
Der Herr segne uns und behuete uns.
Scheune - Giebelbalken. (diese Scheune ist 1969 abgebrannt)
Hoechster Gott fuelle Scheune und Haus mit deinen milden Segen aus.
Johann Juergen Iding und Helena Katharina Klatten.
1. Heuerhaus - Dielentorinfahrt.
Hermann Arend im Busche geb. Sanmann und Catharina Maria im Busche, Eheleute. M.
F.Gerd Trimpe den 16 Sept. 1825.
1. Heuerhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken.
Ach Gott breit wieder um uns aus die Fluegel deiner Gnaden, beschuetze und bewahr dies
Haus fuer Feuer, Brand und Schaden, hernach gib uns des Himmels theil und unsern Erben
Glueck und heil.
(Dies ist die ererbte Landstelle, die Georg Kerkhoff mit dem Hofe Iding im Busche verband)
2. Heuerhaus- Dielentoreinfahrt.
Juergen Wahlfeldt 1797 den 25. October.
Johan Hinderich Eyldermann jetzt Wahlfeldt und Christina Maria Heyens, Eheleute.
2. Heuerhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken.
Miss Gunst Dieser Welt Kan mier nicht Schaden, wass mein Gott Haben Wil dass Muss
Gerathen. 1797.
Bemerkung; Dieses Heuerhaus gehörte ursprünglich zum Hof Grosse Warnefeld, wurde von
Gieske angekauft und kurz nach dem 2. Weltkriege mit Kerkhoff ausgetauscht.
Iding, Halberbe in Langen.
Wenn Kauhdreck botter woere, dann kunnen wi dick schmaeren.
Iding in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen ist der Erbesqualität nach ein
Halberbe, das in Brandkassenregistern und anderen Nachweisungen des 19. Jahrhunderts
unter Nr.14. der Bauerschaft geführt wurde. Es ist der ältesten Siedlungsanlage
zuzurechnen, dafür spricht schon sein patronymischer Name. Iding bedeutet; Nachkomme
des Ide oder Ido, welcher Name im 9. Jahrhundert begegnet. Die Weibliche Form Ida ist
noch heute erhalten und vom altsächsischen Idis, das Weib, Frau oder Walkuere bedeutet,
1. 0 ARCH 21-9-2011
41 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
abgeleitet. Hierher gehören auch Idise und Idaberge. In dem Idiom des Artlandes heisst es;
Iing.
Im 13. Jahhundert waren mit ziemlicher Sicherheit Vogteifreie in Langen die Höfe; Iding,
Kuest, Vageding und Volkert.
Quelle; Dr. Rolf Berner, 1965, S.91.
1500 ciciter, erwarb das Kloster Börstel den vollen Zehnten aus Ländereien des Hofes Iding.
Quelle; KHBB 15/74.
1278 in vigilia Katrinae verglich sich das Kloster Bersenbrück durch den Probst zu Börstel
und den Pfarrer in Badbergen unter Teilmahme des verbündeten Ritters Otto Proyt mit den
Männern von Langen und Ves um einen Wasserstrom, den diese gegraben hatten, dahin,
dass der Schaden, den die Wernsen Mühle zu Talge dadurch leiden möchte, jährlich mit 18
Scheffel Hafer vergütet werden solle.
Cives vero de Langen et Ves, pro restando dampni, quod clausstrum et domus Wernzen ex
inundatione aquae ipsius rivi in Molendino, in agris sustinere poterunt XVIII modios avenae
per mensuram Batbergensem praedicto claustro in vigilia beati martini Episcopi annis
singulis solvere et ad claustrum ducere sub excommunicatione promiserunt.
Der Geschichtsschreiber Ertmann berichtet Ende des 15. Jahrhunderts, dass im Jahre 1350
auf der ganzen Welt, so auch im Fürstentum Osnabrück eine schreckliche Pest gewütet
habe, dass kaum der eine den anderen haben bestatten können. Noch nach 100 Jahren
nannte man das grosse Sterben de grote doet.
1350 Item, de anno domini MMM MCCCL in universo orbe terrarum fuit maxima pestilentia
et mortalitas hominum, que eciam epidemia vocabuntur, ita itensa, quod vix homo potuit
seu caluit terre unde sumus, tradere seu sepelire. Que quidem mortalitas in civitate
Osnabrugensi ad huc in hodierum die de grote doet solet nominare ........ Etiam ad huc
multe hereditates extum relicte hodie in diocesi ista remanserunt inculte.
Ertmanni Chronica Osnabr. Gesch.-Quelle I. S.96.
1350 im jair dusent drehundert vifftich is in der gantzen werlt eine grote unde stervent
gewesen, darinne de lude gehelinck gestorven so hefftlich, dar de eine mensche den
anderen kuem hefft begraven konnen, welk stervent in der stadt to Ossenbruge noch
hutiges dages de grote doit eder dat grote stervent, ock de gaie doit genomet, unde is di
twisschen den geistliken unde der stadt to Ossenbrugge in etlichen vele voranderinge
geschein, vele erve im stiffte van Ossenbrugge woiste gebleven up dussen hutigen dach.
u.s.w.
Osnabr. Gesch.-Quellen Bd.II. S.91.
17.3.1398 vor dem Knappen Kord von den Twizle, Richter zu Quakenbrueck verkaufen
Wernete ton Molenkampe, seine Frau Taleke und ihre Kinder Hanneke, Heinnen, Wernete,
1. 0 ARCH 21-9-2011
42 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Henneke, Fenneke und Hilleke an Herman Tydinck und dessen Frau Lubben, fuer 4 Mark die
2 Stueck Land, die vor Tydinch valde (Hof) gelegen sind und 3 Scheffel Gerstensaat
enthalten.
Zeugen; Johan der Meier zu Devere, Herman to Mersch, Diedrich Brone, Gereke Bredekamp,
Ludeke to Menkenhues, Friedrich Kuest, Reyneke Symerinch und Herman tor Wederyden.
Osn. Urkundenbuch Nr.137. St.A.O.
1402 Ludolphus de Lone ist belehnt mit dem Zehnten des Hauses Hermanni Tydinck in
Langen.
O.G.Qu. S.79. Bischof Heinrich von Holstein 1402-1404. Bd.5.
1441 in dem Register der Bede über die Leute des Bischofs, der Klöster und die Freien im
Nordlande wird Tebbeke Tidinck genannt. Die Nachricht darüber lautet; Item Tebbeke
Tidinck 6 Schill.
Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.5. St.A.O.
1458 waren die Zustände im Osnabrücker Lande derart schlecht, dass der Bischof Konrad III
von Osnabrück in einem Briefe die Bauern, arme betrübte Wichte, die ohne Grund und
Schuld an blaessigen Ueberfaellen ausgesetzt seien, waehrend sie sich und jedermann,
Herren und Fuersten, Ritter und Knappen, Staedte und alle Staende ernaehren, nennt.
C. Meyer, Bilder a.d. Gesch. d. Gemeinde Hilter, 1900, S.38.
1456/1458 wurde in der Dioezese Osnabrück eine Türkensteuer erhoben.
Quelle; O.M.22. S.253.ff. St.A.O.
1490 Bursscop to Langen. Tebbeke to Idinck, 6 Pferde, 4 Ochsen, 7 Kühe, 8 Rinder, 18
Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1493 so wird berichtet, herrscht wieder die Pest.
1512 Langen, Herman Idynck 3 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1520 vor dem Richter zu Quakenbrück und Badbergen, Johan Morinck, verkaufen die
gemeinen Bauern und Markgenossen Gert Volquardinck, Johan Tydinck, Arndt Mencke,
Gerdt Kusth, die Syckmansche, Johan Klatte, Johan to Wernsinck, Herman Heyge, Herman
Bredekamp, Brun Brove, Luebbecke Brunynck, Kersten to Harsinck, Johan Symerman,
Tebbeke Boige an Berndt upn Orde, senior des Kapitels der Kerken sunte Sylvester in
Quakenbrück, den Platz und Raum zu beiden Seiten des Hauses und Erves ton
Brunswynckell in Langen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
43 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Zeugen; Luebbecke Elffers, Vogd in Badbergen, Johanning Meyer, Wychmans ton Morhus
und Helmerick tor Schueren.
Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.
1532 Langen, dt. VI. sch. et obiit Wendel Ydinck III XII Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1529-1532 forderte die Pest abermals viele Opfer.
1534/35 Frienn, Langen, jeder ½ Gulden, Rovekamp, Vogetman, Kuist, Idinck und Volcqwart.
Rep.355C. Nr.8a. S.7. Vorders. Dienstgeld d. Freien St.A.O.
1556 vor Diderick tor Mollen, Richter des Bischofs von Münster und Osnabrück, für
Quakenbrück und Badbergen, erscheinen; Henrich Syckeman, Johan Wesselman, Tepe
Rovessings (Rövekamp?), Luebbert Buenyick (Brunynck, Lubbecke 1520?), Brun Corbecke,
Henrich to Vagedinck, Roleff Klatte, Johan Biekamp (Bredekamp?), Johan Mencke, Johan
Kuist, Johan to Idinck, Berndt Volquardt, Zwaneke to Hersinck (Harsing?), Luedeke to
Wernsynck, Johan Boje, Gottschalck Heye, Herman Symerinck und Tebbe tor Stege,
Markgenote de Burschop to Langen in den Kerspell Batbergen, und verkaufen dem Johan
von Bursewynchell und seiner echten Husfrau und Erben einen lynen orth vor den Langer
Mersche by Burswynckeles .... belegen ... vor eine genugsame summe Gulden.
Zeugen; Wythen Moerinck und Johan ....
Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.
1555/56 Langen, jeder ½ Gulden, Rovekamp, Vogetman, Kuist, Idinck, Volquart.
Rep.355C. Nr.32. S.7. Dienstgeld der Freien St.A.O.
1565/66 Langen, jeder ½ Gulden, Rovekamp, Vogetman, Kuist, Idinck, Volquart.
Rep.355C. Nr.50. S.9. Dienstgeld der Freien St.A.O.
1572 und 1573 herrschten eine grosse Teuerung und Hungersnot, dass man das Fleisch
verendeter Tiere verzehrte, Tannesamen, Quecken und Stroh in das Brot mitvernbackte.
1574 kam zu der herrschenden Hungersnot noch die Pest, die durch den Rittmeister
Rudolph von Knehem eingeschleppt worden war. Die Pest ergriff das ganze Osnabrücker
Nordland. Viele Höfe starben völlig aus und lagen daher wüst. In der Stadt Quakenbrück, so
wird berichtet, starben 1576-1578 allein 710 Menschen.
1576 verkaufte eine Mutter ihre Tochter vor dem Richter auf der Neustadt, um sich des
hungers zu erweren und bym levende to erholden, die Kaufsumme hat sie behoiff an
broidtkorn und magen spis wedderumb angewandt und hengekehrt. (Sudendorfs Beiträge
1840. S.54.)
1. 0 ARCH 21-9-2011
44 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1581 hatte Iding von dem vacanten Poherbe folgende Zehntpflichtige Ländereien;
1)
auf dem Osterfelde 1 Stück Landes, 2 Scheffel gross, es ist das vierte Stück nach der
Nordseite von dem von Siemermans Hofe in das Osterfeld gehenden grünen Weg.
2)
2 Maltersaat auf der Woerde.
3)
ein Bult auf dem Langer Esche, ohngefehr ein Bordscheffel gross.
4)
1 Stück Land, ohngefehr ein Scheffelsaat gross. Dieses Stück hat 1598 Moehlenkamp
durch Tausch an sich gebracht und liegt in den Dillen.
5)
zwei kurze Stücke von 3 Scheffel, welche auf Idingshofe schiessen.
6)
noch ein Stück zwischen Volquerts und Moehlenkamps Lande. Dieses Stück ist 1598
an Moehlenkamp vertauscht.
Dühne II. S.174.
1582 am mittwochen nach Invocavit, welches war 9 März, kaufte Heinrich Iding vor dem
Loewen und Gogerichte zu Osnabrück eine Wiese hinter Lackampe, bei Heinrich Thoelen
Hause, zwei Stück Landes auf der Woerd, zwischen Heinrich Kuest's und Iding's Lande
belegen, noch einen abgepfaehlten Deil Heuwachs in der gemeinen Walwische, zwischen
Iding's und Vageding's Deile belegen, welches früher Herman Bruening zuständig gewesen.
Dühne II. S.173/174.
31.7.1585 Klaus de Bair und Bendict Korff, Domherren tho Ossenbrugge und jetzt sed. vac.
verordnete Befehlshaber des Hauses und Amtes Vastenowe, bekennen und bezeugen, dass
die Freien des Kirchspieles Badbergen so umbts dritte Jar ein Rindt einen Gulden werdt ist in
vortieden mit guden worden und durch bede upgebracht, tor kuechen des Hauses
Fastenowe to bate geven. Die Freien waren; Elting, Rossing, Valtkamp, Einhuss, Hageman,
Roosman, Wehlborg, Barlage, Rethorst, Rovekamp, Vageding, Volquert und Juettingh, ein
jeder ein, averst Tiggeman und Leffert wie imglichen Kuist und Idinhg tesamen ein.
Urkundenabschrift auf Hof Wehlburg.
Nun ist wegen der abzulieferenden Rinder Streit entstanden. Die Beamten beanstanden die
Qualität der Freirinder, während die Freibauern meinen, sie wäre so gut, wie sich bebühre.
Darauf wird die Naturalabgabe in Geldwert vereinbart. Zu Bartholomaeus jeden dritten
Jahres ist Künftig von jedem Freien 1½ Rth. an das Amt zu zahlen. "Drumb sovele Gelder kan
man sovele und betere Rinder kopen".
Nachricht auf der Wehlburg.
1589 Langen, Idingk 2 Dall. 8 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1593/94 Henrich Idinck wird mit 6 Thl. bestraft, weil er mit den gebroderen Horsten
Handtierungh gehabt und derselbe gestolene wahre abgekauffet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
45 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1593 Idinck ein Rindt ums dritte Jahr.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
8.6.1594 kauft Heinrich Iding vor dem Richter Martin Luening von Johan Kuest einen kleinen
Bult Landes bei der gemeinen Mark und Idings Lande belegen.
Dühne II. S.174.
1599 Bauerschaft Langen, Idinck 3 Ortt Schornstein- und Feuerstettenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1600/01 Dienstgeld Battbergen, Bauerschaft Langen, jeder ½ Gg. sein 2½ Gg., Rovekamp,
Vogtman, Kuist, Idinck, Volcquert.
Rep.355C. Nr.143. S.8. Dienstgeld der Freien St.A.O.
1601 Bauerschaft Langen, Idinck 6 Schill. Herbstschatz.
Rep.123C. Nr.145. St.A.O.
1601 Henrich Idinck wegen geringer Zufredung 2 Rth. Strafe.
Rep.123C. Nr.145. S.38. St.A.O.
27.1.1603 kaufte Heinrich Idinck und seine Frau von dem Capitel zu St. Johan den
demselben aus Idings Ländereien und dessen Nachbaren zustehenden, mit Ausnahme von
Bredekamp, Zehnten, so wie auch den demselben Roevekamps Erbe u.s.w. zustehenden
Blutzehnten für die Summe von 300 Rth. Diesen Fruchtzehnten hat 1492 Tebbe aufm Orde
an Herrn Decanum Arnolden Gruendiken, Gründer des Altars unser lieben Frauen ersten
Misse zu St. Johan in Osnabrück verkauft.
Dühne II. S.174.
1597 Johan Idinck zu Langen, der im Landtgedinck und Marksachen Vaserhalb gerichtts, an
frembde gerichte geleggt .... 1 Rth. Strafe.
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.
1628 Bauerschaft Langen, Halbe Erbe, Idinck 1 Rth., uxor 10 Schill. 6 Pf., famulus 6 Schill.,
Halb famula 2 Schill., Leibzuchtersche 5 Schill. 3 Pf. Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.123C. Nr.205. Personensch. Reg. St.A.O.
1629 Johan Iding zu Langen einen unrichtigen Scheffel, anderthalb Ort zu klein, 1 Thl. Strafe.
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.
1631 Bauerschaft Langen, Kerspell Badbergen, Halberbe Idingh 3 Thl. Erbschatz, Leibzucht 1
Thl. Erbschatz.
1. 0 ARCH 21-9-2011
46 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
9.3.1631 ca matut. in aedibus Guilhelmi Meiers Balbirs zu Batbergen behausung in der
Stuben vorn im Hause in person erschienen Johan Blanckenfurt, Wilhelm Blanckenfurt v.,
Jorrien Schulenborch daselbst und übergaben für sich und Ihre Consorten nachfolgende
Articull und sistirten dabei die Erbaren Johan Bredekampff, Johan Idingk in der Bauerschaft
Langen, Wilhelm Greve, Jorrien Goessmann in der Bauerschaft Grönloh, Johan Raert in der
Bauerschaft Grothe, Johan Gerdingk, Herman Kuist in der Bauerschaft Veess, Herman Hille,
Wernke Rotbert, Arend Vette in der Bauerschaft Lechterke, Jorrien Boiken zu Wehell v.,
Jorrien Groener in der Bauerschaft Mimmelage, alles zeugh wuerdige Menner, und paten,
sie unter Eid zu befragen.
1)
dass vor etlichen Jahren auss wohlbedachten Raet, die Fuerstlichen Osnabruecker
Raethe ein Regiment Reuter Kaiserl. Volkes, als die Tyllische vuer Cloppenburgh gelegen, aus
Stift Osnabrueck und von selbigen 2 Compagnien ins Dorf Batbergen zur Kerspels defension
uf Saluaguarden gelosirt haben.
2)
betrifft Contribution und Verpflegung durch die Bauerschaft und sich damals geeinigt
haetten u.s.w.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.263. Hm. Meier Not. St.A.O.
9.6.1631 Coram Judice Leuningk.
Johan Idingk in Langen, pro se, Anna uxore, liberis et haeredibus, bekennt dem Johan
Wernsingk und Catharina uxori, liberis et haeredibus 50 Rth. schuldig zu sein, und setzt zum
Pfande 1 Stueck Land von 3 Scheffelsaat upm Rahe zwischen Wilhelm Volckerding an beiden
Seiten gelegen, fuer die Zinsen zu gebrauchen.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.238. Hm. Meier Not. St.A.O.
1634 Coram Judice Leuningk.
Johan Idingk zu Langen, pro se, Annen uxore, liberis Henrichen, Jorrien, Johan, Hilleken,
Anneken und Elschen, verkauft erb ewig und unwiderruflich seinem Bruder Johan
Wernsingk, Anna uxori, liberis et haeredibus wie dessen Sohn Jorrien und dessen Erben sein
freyes Leibzuchthaus mit dabei belegenen Garten, unversetzt und unverzinset und
unbeschwert und 1 Stueck Land ufm Raert zwischen Volkerdings und Bredekamps Lande
belegen, von 2 Scheffelsaat gross mit allen Gerechtigkeiten u.s.w. Im Falle eines Verkaufes
sichert sich Verkaeufer das Vorkaufsrecht. Alles fuer eine genuegsame Summe.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.337. Hm. Meier Not. St.A.O.
10.8.1638 Coram Judice Dieterich Leuningk.
Johan Idingk zu Langen für sich, Anna uxore, liberis et haeredibus, bekennt dem Tiessen
Wehlborch in der Bauerschaft Wehell, dessen Hausfrau, Kindern und Erben 70 Rth. schuldig
zu sein, die jährlich auf Mariae Heimsuchung mit 4 Rth. und anderthalb Ort zu verzinsen sind
bei ¼ jAhrlicher Löse. Hypotheca Idings Wische, Osterwische geheissen, und sonsten ganzes
Erbe, bona mobilia et immobilia.
1. 0 ARCH 21-9-2011
47 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.958. Nr.2. Quak. S.401. Hm. Meier Not. St.A.O.
1639 Coram Judice Leuningk.
Johan Idingk in Langen bekennt pro se und uxore Annen, liberis et haeredibus, dem Johan
Koenig, dem juengeren, und dessen Frau Anna, liberis et haeredibus 50 Rth. schuldig zu sein,
welche mit 3 Rth. jährlich zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Kündigung.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.47. Hm. Meier Not. St.A.O.
21.12.1640 Coram Judice Leuningk.
Johan Idings zu Langen, Kirchspiel Battbergen, bekennt pro se, Anna uxore, liberis et
haeredibus, Johan Koningk dem jungeren, Anna uxori, liberis et haeredibus 50 Rth. zu
schulden, welche mit 3 Rth. zu verzinsen sind auf Aller Gottes heiligen Tage, bei ½ jährlicher
Löse, und setzt zum Pfande eine Brede Landes.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.44. Hm. Meier Not. St.A.O. (conform 1639)
18.3.1648 Coram Judice Leuningk.
Jorrien Broene in Langen, pro se, uxore Catharina, liberis et haeredibus, verkauft Erb-ewig
und unwiderruflich den Eheleuten Johan und Grete Buddecken, deren Kindern und Erben,
wohnhaft in Bruenings Leibzucht zu Langen, seinen Acker ufm Hart-Esche, zwischen
Bruenings Lande beiderseits gelegen, so 2 Scheffelsaat Rogkens gross und 6 Staff Landes
breit, unversetzet und frei von allerlei Beschwerden und Belastungen, ausgenommen den
Zehnten Garben, so Iding in Langen zieht, mit begebung non numeratae pecuniae, laesionis,
rsetutionis excepta.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.127. Hm. Meier Not. St.A.O.
1647 in der Designation von 1647 heisst es; Iding ist frei.
Dühne II. S.173.
1651 Bauerschaft Langen, Iding et uxor, ein Sohn Johan, dogter Elsche, nogh ein Huessell
Herman et uxor, nogh ein pahr Hussell Johan undt Talcke.
Indingsches Liebzucht, Juergen et uxor, ein oldt mahn Johan, ein Junghe, ein Mecken.
Rep.100. Abschn.188. St.A.O.
1655 Bauerschaft Langen, Halberb Iding, 2 Pferde, 1 Endter, 2 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine.
Leibzucht, 3 Pferde, 4 Kühe, 7 Rinder, 4 Schweine.
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1656 Johan Wernsing, Besitzer der vormals vom Praedio abgesonderten halberbigen Idings
Leibzucht zu Langen, besitzet ein dergleichen Grundstück, fast von nämlicher Größe, wie
Mencken Hagen, welches Johan Wernsings Vorfahren vermöge producirten gerichtlichen
Kaufbrief im Jahre 1656. Siehe Urkunde 1634.
Dühne II. S.176.
1. 0 ARCH 21-9-2011
48 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1657 Kirchspiel Battbergen, Kuist und Iding insgesamt 1 Thl. Freirind-Geld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.
23.8.1660 Herman Iding in Langen löst 100 Rth. ab, die weiland Tebben uffen Orde in
Quakenbrück im Jahre 1492 an seel. Andenkens H. Decanum Arnoldten Gruendicken,
Fundatorro dess Altares Unser Lieben Frauen ersten Misse zu St. Johan hieselbst, verkaufft,
und ist bis dato noch zuständig gewesen, in voller Summe. Herman Idings Frau Hilleken und
deren Erben wird solches bescheinigt von Bernardus Duncke, Pastor St. Jois, Sixtus
Grothauss, Vicarus und Jodocus Artman, Vicarus.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V.621. I. St.A.O.
1661 Iding, 5 Rth. 10 Schill., Leibzucht, 3 Rth. 10½ Pf., Huesselte, 3 Schill. Dieser Viehschatz
wurde viermal im Jahre erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1662 Landeseigen, dienen mit 1 Wagen; Vagedinck, Rowekampf, Kuest, Volckert, Steding zur
Stedings Mühlen und Iding. Verrichten 2 Dienste zu Hauw, 2 zum Zehenden v. nötig Fuhren
zu Überführung Quakenbrücker Zehentkorns nach Fürstenau.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1666 Bauerschaft Langen, Halberbe Idingh, 4 Pferde, 2 Kühe, 3 Rinder, 7 Schweine.
Leibzucht, 3 Pferde, 2 Kühe, 2 Schweine. Huesselte, 1 Kuh.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.
Freylandt nach Scheffelsaet, so zur hewr thuewt etwa;
1 Rth. ¾ Rth.
------ -----27
12
Gartenlandt nach Scheffelsaet; 1.
Wiesenwachs nach Fuderzahl; 2.
Leibzucht; 1 Rth. ¾ Rth.
------ -----9
9
Gartenlandt nach Scheffelsaet; 1½.
Wiesenwachs nach Fuderzahl; 2.
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsreg. 1667 St.A.O.
1667 Bauerschaft Langen, Halberbe Iding, 1 Hauptfeuerstette, Leibzucht, 1
Nebenfeuerstette.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
49 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1667/68 Bauerschaft Langen, Halberbe Iding 2 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Revisionsreg. vom 24.2.1668 St.A.O.
1670 Bauerschaft Langen, Halberbe Iding 2 Rth. Rauchschatz, Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
19.11.1689 wurde Borcherdings Kind aus Idings Schueren begraben.
T.H.S. Badbergen.
1690, 1691 und 1695 wurde Iding wegen Markvergehens vom Hölting bestraft.
Suttrup-Druchhorner Markprotokoll St.A.O.
1698/99 hersschte infolge Missernte grosse Not im Kirchspiel Badbergen, sodass Roggen im
Amte Minden aufgekauft werden musste.
Nachricht auf Hof Neteler in Grönloh.
1710 beschweren sich, Jütting un Johan zu Devern, Vageding und Röwekamp, Küst, Volquert
und Iding zu Langen, dass der Osnabrücker Zehntpächter sie zwingen wolle, das jeder von
ihnen 2 Tage mit 1 Wagen und 2 Pferden Heudienste verrichten solle.
Dühne II.
1722 Hinrich Iding gibt; Monatschatz 2 Rth. 15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz 3 Rth., Herbstschatz
20 Schill. 7 Pf., für das ums 3. Jahr zu liefernde Freirind 1½ Rth., an die Prediger ½ Scheff.
Roggen, 3½ Scheff. Hafer, an die Küster 1 Scheff. Hafer und 12 Garben, an den Richter 20
Garben und zum Behufe der Zehntscheune 5 Dachschöfe.
Dühne II. S.175.
1772 gehörten zu Idings Stätte an Grundflächen; 5 Malter 1 Scheff. 3 Viertel 3 Becher.
Dühne II. S.175.
1726 bittet Henrich Wesselman jetzt Iding den Eberhard Herman Jobst von Dincklage um
Genehmigung des Austausches einiger Ländereien Zehnten.
24.8.1736 bewilligt von Dincklage den Austausch des Zehnten wegen der Dreschwörren.
Diese Urkunde ist auch von Elsabein Harssman, Witwe des Henrich Wesselman sonst Iding
zu Langen genannt, unterschrieben.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V.621. I. St.A.O.
Bemerkung; obiger Zehnte vom 24.8.1736 und auch der Pohlzehnte vom 4.12.1743 wurde
am 25.10.1812 ausgekauft. Der Canton-Notarius Georg Diederich Meessmann hat den
Kaufbrief darüber ausgefertigt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
50 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
4.12.1743 Witwe Iding und Sohn Henrich, in Langen, bitten um Austausch des aus
Ländereien an von Dincklage zu zahlenden Pohlzehnten. Dieser Pohlzehnte ist von Jürgen
Iding am 25.10.1812 mit 816 Franken abgelöst worden.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V.621. I. St.A.O.
Bemerkung; obige Witwe Iding ist Elsche oder Elsabein Iding, Marssmann; der erwähnte
Sohn Henrich hat 1748 geheiratet.
12.11.1748 sind getraut; Henrich Iding und Anna Elsabein Wielage.
T.H.S. Badbergen.
15.2.1757 wird Hindrich Iding als abgetretener Bauerrichter erwähnt, als Johann Ruese
einen Zuschlag aus der Mark erhält und der Bauerschaft Langen eine Tonne Bier gibt.
1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu welcher ein
Vollerbe 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh, ein Halberbe davon die Hälfte,
ein Erbkotten ein Drittel und ein Markkotten ein Viertel von dem einem Vollerbe
aufgegeben war, zu liefern hatte. Dies Futter war für die Verbündeten Franzosen bestimmt
und musste nach Telgte in Westfalen geliefert werden.
1756-1763 der Siebenjährige Krieg brachte dem Kirchspiel viel Last und Leid. Es gab viel
Einquartierung, die besonders war, da die Truppen Frauen und Kinder mit sich führten. Auch
litt man unter vielen Kriegsfuhren und Ablieferungen von Pferden, Kühen und Schweinen,
Getreide, Heu und Stroh, sodass eine grosse Teuerung entstand. 1761-1762 kostete 1 Kane
Branntwein 24 Mariengroschen, 1 Pfund Brot 4½ Mariengroschen, 1 Scheffel Roggen 3½
Thaler, 1 Scheffel Weizen 5 Thaler.
Zur Erlauterung diene; 1 Kanne ist gleich 4 Ort oder 1,39 Liter.
36 Mariengroschen machen einen Thaler.
Der Mariengroschen tauchte erst in dem Siebenjährigen Kriege auf. Er wurde so genannt,
weil er das Bild der Jungfrau Maria mit dem Kinde Jesus zeigte.
1780 Größe des Colonats, 4 Malter 1 Scheffel Ackerland, 1 Malter 1½ Scheffel Wiesen und
2½ Scheffel Holzgrund, insgesamt also 5 Malter 5 Scheffel.
Dühne II. S.175.
1778 spannen bei den Rundefuhren zusammen; Volquert und Iding.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.
1789 heisst es auf der Flurkarte der Langer Mark; Halberbe Iding.
Du Plat Landesvermessung 1784-1790.
1. 0 ARCH 21-9-2011
51 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1780 und 1781 war ein grosses Sterben im Kirchspiel Badbergen. Im Jahre 1780 wurden 151
und im folgenden Jahre 287 Menschen zu Grabe getragen. Am 27.12.1780 nachmittags,
wurden allein 8 Verstorbenen verläutet.
1781 so wird berichtet, war ein sehr trockenes Jahr und die Springstapelplage gross, sodass
die Ernte schlecht war.
1796 galt 1 alter Thaler gleich 1 Rth. 7 Schill.
1803-1805 gleich zu Beginn der Französischen Besatzung wurde im Kirchspiel Badbergen
eine Kriegs-Suplementar-Steuer auferlegt. Die Vollerben hatten zu zahlen 2 Thl., die
Halberben 1 Thl. 7 Schill., die Erbkotten 14 Schill., die Markkotten 7 Schill.
Für einen Hund waren 7 Schill. und für jeden weiteren Hund 14 Schill. Steuer zu entrichten.
1804 wurde, da die erhobenen Steuer nicht ausreichte, eine Extrasteuer gefordert, zu der
das Kirchspiel Badbergen 6415 Thl. 1 Schill. und 6 Pf. aufbrachte.
1805 war das Brotgetreide derart knapp, dass die Badberger Bauern in Kriegsfuhren den auf
dem Wasserwege von Friesland herangeschafften Roggen von Ellerbrock in Oldenburg
herholen mussten.
26.6.1805 rückte eine ganze französische Division unter Befehl des Generals Dessolles in das
Osnabrücker Nordland ein und nahm Quartier in Bramsche, Ankum und Badbergen.
1806 fiel das Osnabrücker Land an Preussen. Nach der Niederlage der Preussen bei Jena und
Auerstedt geriet das Land wieder in Hände der Franzosen, in den es bis 1813 verblieb. Es
war eine harte Zeit. Ausser der persönlichen Steuer, der Grundsteuer u.s.w. wurden
Mobiliasteuer, Fenster- und Tuersteuer u.s.w. erhoben.
1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 26 Morgen 21 Quadratruten Ackerland und 10
Morgen 27 Quadradruten Wiesen.
Dühne II. S.175.
24.9.1830 schlossen Hermann Henrich Iding und Anna Maria Burwahl den Ehebund.
T.H.S. Badbergen.
Bemerkung; obengenannter Hermann Henrich Iding war Waterloo Kämpfer.
1839 hat Colon Hermann Henrich Iding die alte seit 1300 dem Kloster Börstel schuldige
Verpflichtung abgelöst.
1865 zahlt Iding monatlich an Grundsteuer 1 Rth. 8 1/5 Gr.
Dühne II. S.175.
1. 0 ARCH 21-9-2011
52 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
19.7.1870 musste Colon Iding wie alle andern Bauern der Kirchspiele Badbergen und
Menslage mit seinen Pferden auf dem Marktplatze zu Quakenbrück erscheinen, wo die für
den Kriegsdienst tauglichen Tiere ausgehoben wurden.
1872 hat Johann Wilhelm Iding, * 15.8.1842, das benachbarte Halberbe Bredekamp
angekauft, das Bredekampsche Erbwohnhaus abgebrochen und mehrere Ländereien von
Bredekamps Stätte verkauft. Den verbleibenden Teil hat seinem Iding-Hofe angegliedert.
1959 war Walter Bergfeld Eigentümer des Hofes Iding, durch kauf.
Hausinschriften.
Erbwohnhaus - Dielentoreinfahrt.
Hermann Hinrich Idings, Anna Maria Idings geb. Burwahls, Eheleute. Meister Gerd Trimpe
dem 14. Juni 1832.
Erbwohnhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken.
Gott liess seinen Segen nieder auf die alte Wohnung dort und das Neue steht hier wieder.
Alles Gluecke bluehe fort Weissheit Tugend stets erhalte und die Liebe nie erkalte. Wenn
wir einst von hier abscheiden bring uns Gott zu ewigen Freuden.
Erbwohnhaus - rückwärtiger Giebel - unterer Giebelbalken.
Ein Haus steht sicher fest und fein von Eichen gruen umlaubet wenn in ihm alles gross und
klein an Jesum Christum glaubet.
Scheune - 1. Einfahrtstor.
Gerhard Heinrich, Anna Marie Hunck, Eheleute.
Scheune - 2. Einfahrtstor.
Hermann, Marie Helene unsere Kinder. (diese Scheune steht 1971 nicht mehr)
Erbe Jellmann in Wehdel.
Der Bauernhof Jellmann ist in der Bauerschaft Wehdel des Kirchspiels Badbergen im
schönen Artland des Osnabrücker Nordlandes belegen. Artland bedeutet Ackerland, und
Wehdel bedeutet Furt im sumpfigen Gelände. Die Bauerschaft Wehdel wird zuerst in einer
Urkunde privilegium Ottonis II. datum Herigiso ob interventum Ludolfi Episcopi
osnabruggensis de 977 als uanhula geschrieben erwähnt. (Mösers Werke 8.Bd. S.29 und 30)
In precaria Werinberti de 1406 heisst es vuithulo, Vithele oder nach Foersteman Wihulo. In
dem bischöflichen Tafelregister von 1240, das wahrscheinlich einige Jahrzehnte älter sein
wird, und in einer Urkunde Decima majori et minori in Wedele vendita, anno 1286 komt
Wedele vor. In anderen Urkunden und Schatzregistern liest man 1441; Wedele, 1444; to
Wedele, 1490; Wedele, 1512; Wedele, 1511-1539; Wedell, 1535; Wehell, 1544; Wedel,
1592; Weller Bauerschaft, 1599; Wehdel, Wehell, 1619; Wehel, 1625; Wheedel, Wehdell,
1636; Wehdel, 1647; Wehdell, 1656; Weehl, u.s.w.
Obgleich die Bauerschaft Wehdel erst im Jahre 977 urkundlich genannt ist, geht sie mit ihrer
Gründung in die altsächsische Zeit zurück. Den ältesten Kern Wehdels bilden die Straoter,
1. 0 ARCH 21-9-2011
53 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
die sieben an der Strasse Badbergen - Grönloh liegenden Vollerben. Diese sieben Erben
wurden in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft unter den nachstehenden
Nummern geführt;
Jellmann Nr.2., Rantze Nr.3., Schierding Nr.4., Oyemann Nr.6., Beucke Nr.7., Alberding Nr.8.
und Reinermann Nr.9.
Alle sieben Höfe führen Namen patronymischer Herkunft. Dies beweist, dass sie die ersten
Siedlungen gewesen sind. Jellmann dürfte von Gailhard oder Geillard, was ueppig oder
lustiger Burche bedeutet, abgeleitet sein. Der Hof Rantze ist um 1912, kurz vor Ausbruch des
I. Weltkrieges, der von 1914-1918 tobte, aus der Dorflage heraus etwa 1000 Meter westlich
an die Strasse nach Badbergen verlegt worden. Auf der alten Hofstelle wurde eine Heuer
eingerichtet. Eine dreifache Landwehr burähnlichen Charakters befindet sich noch heute
sichtbar auf den Gründen der Colonen Meyer zu Wehdel, Jellmann und Reinermann. Sie ist
ungefehr 1000 Meter lang und 1½-2 Meter hoch. Die Wälle liegen in Abstanden von 1-11
Meter auseinander. Zwischen ihnen waren tiefe Gräben. Diese Landwehr sollte gegen
Einfälle von der Ostseite schützen. Die alte Thingstaete oder der Wehdeler Burbrink, wo die
Bauern von Wehdel ihre Gerichts- und Volksversammlungen abhielten, befand sich
zwischen den Höfen Jellmann und Rantze. Diesen Platz haben später die Wehdeler durch
einen Findling mit der Aufschrift Burbrink gekennzeichnet.
Jürgen Jellmann, der Artländer Siegfried.
Einst hauste in der Linskuhle (Lindwurmkuhle) bei der Linsbeeke am langen Damme in
Wehdel ein grosses Ungeheuer, ein Drachen, dem man alljährlich eine Jungfrau opfern
musste. Eines Jahres kommt in der Reihe an den Meyer zu Wehdel, seine einzige Tochter,
welche mit Jürgen Jellmann versprochen ist, zu opfern. Jürgen Jellmann aber, der lange in
Kriegsdiensten gestanden hatte und das Kriegshandwerk verstand, fertigte Pechkugeln und
warf sie ins Wasser. Als das Ungeheuer sie fassen will, ersticht Jurgen Jellmann es mit einer
Lanze. Die Kirche hat dem Orte des Geschehens gegenüber, wo der lange Damm bei dem
Hofe Rantze die Strasse erreicht, eine Klause errichtet. Die Klause ist längst untergegangen,
doch die Alteingesessenen nennen noch heute den über die Lake führenden Steg Klusstege.
Schon früh sind in Quakenbrück Jellmanns Bürger geworden; 1500 Herman Yeleman, 1552
Tobe Yeleman, 1607 Reineke Jelman. Das Bürgerbuch berichtet aber nicht, aus welchem
Kirchspiele die Neubürger zugezogen sind. Ausser dem Erbe Jellmann in Wehdel gab es noch
einen Hof dieses Namens in Wulften, die Erbkötterei sub Nr.12. der Bauerschaft, und in dem
Kirchspiel Ankum den Hof Jellmann zu Ahausen. In dem Idiom des Artländers heissen alle 3
Höfe Jellssing. (Jelezinck)
Erbe Jellmann.
Die erste Nachricht über den Hof finden wir in dem bischöflichen Tafelregister von 1240,
das, wie schon erwähnt, auch ein wenig älter seinh mag. 1240; domus Jelikonis, welches an
Pacht 8 Scheffel Roggen, 1 Widder und 2 Denari zu Wein gab.
In dem landesherrlichen Viehschatzregister von 1490 sind genannt;
1490 Bursscop to Wedele, Wernse Geleman, dri koy, ses zwin, 11 Schill. 6 Pf.
1. 0 ARCH 21-9-2011
54 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Bernd Geleman, seven selen perde, eyn junck perd, achte ossen, achte koy, negen smale
rinder, twentich zwin, 1 Marck 8 Schill. 6 Pf.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1489/90 St.A.O.
In dem obigen Wernse Geleman ist wohl der Altenteiler des Hofes zu sehen.
1512 Wedele, Bernt Jeleman (keine Kopfsteuer genannt). Hille in Relemans Lyfftuchts huse
3 Schill. (Relemans ist wohl verschrieben)
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1534 Wedell, dt. marcam Fenneke to Yelsinck 5 Marck 23 Schill.
Ferner werden in nachstehender folge genannt; dt. 10 Schill. Arnt Robe, Kunneke uxor 2
Marck 8 Schill., Hille to Yelsinck, Grete to Lantwer pauperes, Anna concubina Georgii Rusen
......
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.
1553/54 dat Kerspell Batbergen (ohne nähere Bezeichnung) Wagendienstgeld?
Schone 6 Schill. 3 Pf., Ruwe 6 Schill. 3 Pf., Rotbert ....., Symerman 3½ Schill. 3 Pf., Symerman
...., Hillebrant 4 Schill., Gerwessman ...., Marbolt 4 Schill. 3 Pf., Helmert ...., Jeleman 3½
Schill., Jeleman ...., Ransche 3½ Schill., Oyeman ...., Oyjeman 3½ Schill. 3 Pf., Gerwesman 3½
Schill., Schirdinck 3 Schill. 3 Pf.
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.
1553/54 Wehdel, Ton Walhus, Dierk Lyre, Gerd Lyre, Johan Barlage, Berend Jeleman.
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.
1559/60 Jeleman in Weell gibt 1 Gulden Dienstgeld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.
1559/60 Jeleman gibt 2 Gulden Rentgeld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.
1563 am Mittwochen nach Exaudi, erschienen vor dem Richter Diedrich tor Mollen, Herman
Jellman und Hille, seine echte Hausfrau, und versetteten mit Gutsherrlicher Bewilligung dem
Ehrsamen Wichman zu Quakenbrück eine Wiese, so da im Wohlde im Kirchspiel Badbergen,
zwischen Johan Morings, des alten Richters Wiese und Meisings Beele belegen, für ein
Darlehn von 40 Joachims-Daler.
Dühne II. S.274.
14.5.1591 Hendrick Schirinck, Juergen Boycke, Willem Kernekampff, Gerdt Otteman, Ties
Jellman, Johan Ojeman, Fenneke to Albering, wedwe, Marcke die Rantzesche oelt wedwe
ueberlassen fuer sich und die abwesenden als Johan de Meyer, Gaerlich Kaman, Tepe
Giesen, alle in Wehdel, dem Johan in dem Wohlde Land in der Wohlder Mark.
1. 0 ARCH 21-9-2011
55 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I.
1582 Werneke Jellman ein ganz erve. Ehr kan den Sommer 4 Koi den halven Dag binnen
holden. Noch von eigenen Holtzung wan godt mastung gifft 10 Schweine mast. Ist in die
Wedeler Mark zur Weide berechtigt. Hefft ahn unfruchtbaren hols nichts mehr, den dass
ehr vohr ein halff foder thunholz von etzlichen wilgen houwett. Von vorg. Lande Vorsath 4
Stuecke ist 10 scheffel saith Korrnes, 100 taller. Noch Vorsath 6 Stuecke Landess ist ein
moldt saith vor 100 taller. Noch vorsath 2 Stuecke Landes ist 5 scheffel saith vor 51 taller.
Noch vorsath 2 Stuecke Landes ist 11 scheffel saith vor 28 taller. Noch vorsath 1 Stuecke
Landes ist 2 scheffel saith vor 12 taller. Noch vorsath 4 Stuecke Landes ist 10 scheffel saith
vor 50 taller.
Rep.VI. Fürst. 445. Sachsenbuch Hofbeschreibung St.A.O.
Da das Plaggenmatt in der Wehdeler Mark lag, musste Johan im Wohlde, hernach Arend im
Wohlde, an die Wehdeler Männer um das 7. Jahr eine Tonne Bier, Schinken, Brot und Butter
leifern. Weil nun im Wohlde in der Wehdeler Mark keine Feuerstätte hatte, so klagten
später die Wehdeler bei den Beamten in Fürstenau, dass im Wohlde Plaggen in der
Wehdeler Mark gestochen und das auf den mit diesen Plaggen geduengten Acker
gewachsene Korn aus der Wehdeler Mark geführt habe. Als die Kläger abgewiesen wurden,
wandten sie sich an die Canzlei und belegten das Plaggenmatt mit Arrest. Dieser Prozess
dauerte von 1697 bis 1719. Die Wehdeler haben diesen Prozess in allen Instanzen verloren.
Sie liessen durch den Küster in Löningen eine falsche Urkunde von 1620 herstellen, nach
welcher dem Beklagten das umstrittene Plaggenmatt nur vermietet sei, sodass es den
Wehdelern nun freistände, das Mietverhältnis zu lösen. Dem Küster zu Löningen wurde
wegen Anfertigung dieser falschen Urkunde die Hand abgehauen. Am 6. und 23.10.1719
wurde den Wehdelern bei 50 Goldgulden Strafe anbefohlen, dem Johan (1719 Lübbert) im
Wohlde die demselben von seinem Plaggenmatte genommenen Plaggen ad locum zu
bringen.
Abschn.108. Nr.7. St.A.O. und Dühne II. S.272.
1593 Jelleman (gibt) ein paar Huener.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.
1593 Jehleman gibt jährlich ein vettes Schwein.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.
3.5.1597 wird Herman Jeleman, Sohn der Eheleute Herman Jeleman und Hille, in Wedell,
aus der landesherrlichen Leibeigenschaft freigelassen.
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.
1598 Jeleman gibt 1 Goltgulden Rintgeld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
56 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1599 Bursscop Wehell, Jelleman 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
1 Backhuiss ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1600 Werncke Jellman.
Geldreg. 123. Fürst. 143. St.A.O.
1603 werden Hillebrandt, Ruwe, Marboldt, Rantze, Jeleman und Helmert mit je 1 Thl.
gebrüchtet, weil sie sich trotz offentlich angekündigter Strafanordnung weigern, das
jährliche Schuldschwein zu masten oder die Gebühr dafür zu erlegen.
Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.
22.2.1605 wird Hilla Jelemans, Tochter der Eheleute Herman Jeleman und Hille, in Wehell,
Kerspell Batbergen, aus dem Leibeigentum entlassen.
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.
1606 Jeleman gibt 8 Scheffel Hunde Haber Fürstenauer Mass.
Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.
13.9.1607 wird Hille, Tochter von Warnke Jeleman und Catharina, geboren auf dem Erbe zu
Wehell, aus landesherrlicher Leibeigenschaft freigelassen.
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.
1624 Bauerschaft Wehdell, Dienstgeld, jeder 1 Ggl., die Rantzesche, Tiess Jeleman, Boicke,
Johan Ojeman, Johan Schirinck, Johan Alberdinck, Lampe Gollinckhorst.
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.
1627 wird Thiess Jellman wegen verschwiegener Klage mit 1 Rth. gebrüchtet.
Geldreg. 123. Fürst. 201. St.A.O.
6.7.1627 wird des verstorbenen Werneke Jelemans zu Wedel Nachlass des vierfüssigen
Viehes beschrieben; 2 Wallacke, darunter ein schimmelt und der ander schwartz, noch ein
schimmelt muyerpferde, kuehe 4, darunter ein rodt, die andre schwartz, und die übrigen
zwehe schwartz Bundt, Schweine 2, kleine Vercken 3.
Rep.122. III. 1A. II. 5C. Nr.5. St.A.O.
1630 hat Johan Jellman seiner Schwester, die nach dem Karrenkampe zu wohnen kommen,
100 Rth. zum Brautschatz versprochen. Dafür hat Karrenkamp 3 Stücke Land in Gebrauch
erhalten. Ferner hat Johan Jellman für 30 Speciesthaler ein kleines Stück Land an Herman
Karrenkamp versetzt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
57 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Dühne II. S.274.
1631 Bauerschaft Wehdell, Erbe Jeleman 6 Thl. Erbschatz, Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.
3.7.1632 ahm Saterdage, welcher do was der druedte Monatstag Julius, vormittags ungefehr
umb seven Uhren, erscheint Teyes Jelman tho Wehle, an die 75 Jahre alt, vor dem Notar
Andreas Stylerus als Zeuge in einem Prozess wegen Wegegerechtigkeit zwischen den
Colonen Harsing und Stegeman in Langen.
1636 war das Erbe Jellman so heruntergekommen, dass dasselbe zu den wöchentlichen
Contributionen statt ½ Rth. nur 7½ Schill. zahlen konnte. Von dem bewohnten Backhaus
konnte der Armut wegen überhaupt nichts erhoben werden.
Contributionsreg. 1636 St.A.O. und Dühne II. S.274.
5.2.1640 hat Catharina Jelemans ihres Vaters Thiasen Jelemans zu Wehdell uff Jehlemans
Leibzucht wohnhaft dero armsählichkeit nach, den geringen Sterbfall als ei Kuh, ein Rindt
und 3 Scheff. besahmt Rogcken erhandelt uff 8 Thl.
Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.
1649 ist Thyes Jelman zu 2 Thl. 6 Schill. Maygeldt veranlagt.
Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.
23.9.1654 hat Jürgen Giese genannt Decker, so sich an Marie Jelmans auf Jelmans
verschuldetes Erbe verheiratet und den Erbwin zu 110 Thl. erhandelt.
Rep.450. Fach 53a. Nr.48. Amt Fürst. St.A.O.
1655 Bauerschaft Wehdell, Erbe Jellman, 5 Pferde, 3 Fohlen, 6 Kühe, 12 Rinder, 10
Schweine. Noch 1 Rind, 1 Schwein. Leibzucht 3 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine. Schure 1 Kuh, 1
Rind, 2 Schweine. Backhaus 2 Kühe.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1664 hat Marie, Witwe des Jürgen Jellman, für 80 Speciesthaler zwei Bult (kleine Stücke)
Land an Schwietert, dem Meier, versetzt.
1670 Erbe Jelman 2 Rth. Rauchschatz, Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz, Schure 1 Rth.
Rauchschatz, Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
12.4.1673 ist Gesche Thomans aus Jellmans Schueren begraben worden.
T.H.,S. Badbergen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
58 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
14.2.1678 ist begraben worden; alte Frau aus Jellmans Haus, propter Deum.
T.H.S. Badbergen.
23.1.1701 ist Groenners Kind aus Jelsings Leibzucht begraben worden.
T.H.S. Badbergen.
20.2.1701 ist Groenners Kind aus Jelsings Leibzucht begraben worden.
T.H.S. Badbergen.
Um 1716 Jehlman, Johan ad 38 Jahre, noch keine Frau, hat das Erbe übernommen.
Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. St.A.O.
Um 1716 Johan Jehlman ad 36 Jahre hat bey letzter Sed. vac. das Erbe gedungen für 8 Rth.
nebst 16 Rth. Amtsgebühr. Hat aber noch keine Frau und wüsste auch keine bis jetzt. Hat
einen Vollbruder Wernecke (* 1672), wegen seiner Mutter Freiheit freigelassen. 1
Halbbruder (Herman * 1683), so gleichfalls wegen der Mutter Freiheit freigelassen, 1
Halbschwester Gerdrut ad 25 Jahre, ist bei letzter Sed. vac. frei, 13 Rth., 3 Rth. Amtsgebühr.
Um 1716 Johan Jehlmans Halbschwester Gertrud ad 25 Jahr alt ist Freygekaufft für 13 Rth.
(es handelt sich hier um die am 31.3.1687 getaufte Gertrud, Tochter der Eheleute Johan
Jelman und Hillke Karrenkamp)
Rep.106. VI. y. 1. Nr.1aa. St.A.O.
21.2.1719 sind Copulirt worden Johan Jeelman und Anna Buddeke-Deverlake genannt
Beucke.
T.H.S. Badbergen.
1722 Johan Jellman besaas den wüsten Markkotten Kroegereye in Wulften und zahlte davon
an Monatschatz 7 Schill. und Herbstschatz 4 Schill. 3 Pf. 1753 erklärt der Dechant und Pastor
Hoya, dass er vor einigen Jahren den Kroegers Markkotten erblich angekauft habe.
1722 Erbe Jellman hat an Gartenland 5 Scheff. 47 Quadratruten, Ackerland 9 Malt. 5 Scheff.
26 Quadratruten, Wiesen 1 Malt. 5 Scheff. 7 Quadratruten, Weiden 8 Scheff. 42
Quadratruten, Holzgrund 7 Scheff. 24 Quadratruten. Alles zusammen 12 Malt. 8 Scheff. 38
Quadratruten.
1722 Johan Jelman ist dem Landesherrn eigenbehörig und gibt an Monatschatz zu voll 5
Rth., Rauchschatz zu zweimahl 4 Rth., Rauchschatz von den Heuerleuten 2½ Rth., Dienstgeld
9 Rth., Herbstschatz und ständiges Dienstgeld 1 Rth. 12 Schill.
Praestationsreg. 1722 St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
59 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Nach dem alten Amtsregister gab Jellman Herbstschatz 7 Schill. 6 Pf. und ständiges
Dienstgeld 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., also zusammen 1 Rth. 12 Schill. 9 Pf.
1722 ferner gab Jellman an Maigeld 2 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Holzungs- und Lichtmessgeld 3
Rth., an das Amtshaus 2 Hühner, 1 Pachtschwein, 8 Scheffel Roggen und 8 Scheffel Hafer, an
das Kloster Bersenbrück, Zehntkorn 1 Malt. 3 Scheff. Roggen und 3 Malt. Hafer, an den
Richter in Quakenbrück 1 Scheff. Hafer, 20 Roggengarben, an den Vogt 20 Garben Roggen,
an die Zehntschueren 10 Dachschoefe, an die Geistlichkeit 3 Scheff. Hafer und 20 Garben.
14.7.1741 Jacob Kahmann mit Helena Jellmann auf das Jellmanns Erbe in Wehdel für 145
Rth., Amtsjura 29 Rth., Landdrosten Schreiber 1 Rth. (Auffahrt)
Rep.122C. III. 1b. Fach 54. 4d. St.A.O.
7.9.1748 hat sich Jürgen Jellmann, Sohn von Johann Jellmann und Anna Beucke, freigekauft
für 16 Rth., Amtsjura 4 Rth., Drosten Schreiber 10 Schill. 6 Pf., Summa 20 Rth. 10 Schill. 6 Pf.
Rep.122C. III. 1b. Fach 54. 4d. St.A.O.
6.4.1731 hat Jellmann, Kirchspiel Battbergen, seiner seel. Frauen Anneken Boykens Sterbfall
bedungen zu 45 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Amts Jura 9 Rth., Drosten Schreiber 1 Rth.
Rep.122C. III. 1b. Fach 54. 4d. St.A.O.
19.12.1770 Mittwoch, erklärt der alte Colonus Jellmann (Jacob Kahmann jetzt Jellmann),
dass er wegen seines Alters und der hohen auf dem Erbe lastenden Schulden, dem Erbe
nicht länger vorstehen kann. Der Anerbe, Jacob, ist erst 15 Jahre alt, daher gibt Colonus
Jellmann den Hof seinen ältesten Sohne Garlich, welcher unter dem Cavallerie Regiment des
Herrn Obersten von Sprengell in Churhannöverischen Diensten als Corpral stehet. Gerdt Carl
Göhlinghorst, Bruder des Colons Jacob Kahmann s. Jellmann, sowie Gerd Jellmann modo
Kahmann, als Bruder der Colona Helena Jellmann geb. Jellmann, in Badbergen, und der
Colonus Hermann Berend Barlage jetzt Boicke als nächster Nachbar, erklären, dass Jellmann
das Praedium nicht halten könne. Der eigentliche Anerbe Jacob Jellmann soll künftig für den
Abstand 200 Rth. erhalten.
Rep.122C. III. 1b. Fach 54. 4d. St.A.O.
21.11.1780 ist Gerdt Jellmann morgens 5 Uhr vom Balken gefallen und nach 5 Stunden
gestorben. Begraben am 24.11.1780, etwa 50 Jahre alt.
T.H.S. Badbergen.
29.7.1786 der Vogt Ledder berichtet, dass die vidua Ruwen auf Jelmans praedio zu Wehdel,
vi Consensus den 6.6.1774, 56 Rt. hat. Weil auf der Stätte an die 6000 Rth. unbewilligte
Schulden haften, so muss dem Anerben der jährliche abtrag der Renten beschwerlich genug
fallen, daher an die Tilgung dem bewilligten Capital Vorerst nicht zu denken ist.
Rep.122C. III. B.484. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
60 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1787 die Colonen Jellmann und Rantze spannen bei den Rundefuhren zusammen. Die
Rundefuhren gehören zu den Reihelasten und sind aus dem Kriegsdienst hervorgegangen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271, 272. St.A.O.
1788 nach dem Schuldenverzeichnis fürstlicher Eigenbehöriger vom Jahre 1788 ruht seit
dem 20.11.1664 eine Schuld von 1945 Rth., darunter Anneken Jehlemanns der Tochter zum
Brautschatz gelobet 600 Rth., davon an noch restieren 400 Rth.
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.
Erbe Jellmann in Wehdel, evang., Auffahrt 175 Rth.
Jacob Kahmann * 1707, ┼ 1785, Sterbefall 20 Rth., Helena Jellmann * 1721, ┼1780, Kinder;
Christina Adelheid * 1742, freigekauft 1797 mit ihrem Kinde für 10 Rth./ Gerlich * 1746,
Colonus./ Hermann * 1749./ Helena Adelheid * 1753, ┼ 1771./ Jacob * 1755, ┼1786./ Anna
Catharina * 1758, ┼ 1783./ Lücke Margaretha * 1763./ Helena Adelheid * 1771, ┼ 1799.
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.
1792 hat der älteste Sohn Gerlich, * 1746, Auffahrt 175 Rth., das Colonat angetreten mit
Anna Dorothea Bergmann, * 1759, ┼1796, Sterbefall 24 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Kinder; Maria
Helena Anna Dorothea, diese Tochter ist vor dem Antritt des Colons erzeugt, aber bey der
Dingung mit im Eigentum aufgenommen./ Garlich Hermann Jacob, * 1795, ┼1795.
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.
23.2.1796 führte Meyer zu Wehdel Klage über Colon Jellmann wegen entzogener Jura, weil
solcher sich ohne vorgängige Einthuung auf die Stätte gesetzet.
Dühne II. S.17.
1805 war das Brotgetreide derart knapp, dass die Bauern Roggen, der auf dem Wasserwege
von Ostfriesland herangeschafft worden war, von Ellerbrock im Oldenburgischen in
Kriegsfuhren herholen mussten. Dieser Mangel an Getreide war durch die Requirierungen
und Requisitionen der Franzosen und das gleichzeitige Geschehen einer Missernte
hervorgerufen.
1826 Größe des Hofes; Garten- und Ackerland 80 Morgen 26 Quadratruten, Wiesen und
priv. Weiden 24 Morgen 1 Quadratrute, Holzgrund 4 Morgen 90 Quadratruten. Alles
zusammen 108 Morgen 117 Quadratruten.
1.8.1837 wurden die ungewissen Gefälle zu einer Rente von 9½ Rth. festgesetzt.
12.6.1847 berichtet der Badberger Vogt Weber; in Jellmanns Scheune in Wehdel ist in Stroh
versteckt, allerlei Diebesgut gefunden. 1 paar Mannsschuhe, 1 Mannsjacke in welcher 1
abgebrochenes Taschenmesser sich befindet, 1 wollener Handschuh, 1 Mannshose worin
1. 0 ARCH 21-9-2011
61 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
sich befindlich 1 kleiner leinener Geldbeutel mit 1 Ggr. 8 Pf. und 1 Bündchen
Reibzündhölzer, 1 kleines Gebetbuch im welchem notiert ist 4 Mgr. und danach hier wohl
nicht gekauft ist. Die Scheune wurde bewacht, aber niemand erschien.
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.
26.6.1852 wurden Colon Hagemann in Grothe, Colon Netheler in Grönloh und Colon Kleine
Göhlinghorst in Grönloh als Taxatoren der zur Teilung stehenden Wehdeler Markgründe
gewählt und am 8.7.1852, nachmittags 3½ Uhr, im Hause des Schenkwirtes Hürkamp in
Wehdel vereidigt. An tägliche Vergütung wurden 1 Rth. 12 Ggr. zugebilligt. Mit erschienen
waren die Markdeputierten Colon H. Karrenkamp, Colon Hoffstall und Kleine Borgstede,
sämtlich aus Wehdel. Von den Markinteressierten waren erschienen Colon Meyer zu
Wehdel, Colon Giese, Beucke, Kleine Landwehr, Johann Hermann Stegemann jetzt Jellmann,
Schierding, Boske, Alberding, Pelle-Liere und die Witwe Colona Ojemann in Wehdel.
19.7.1870 musste Colon Jellmann mit seinen Pferde wie alle anderen Pferdehalter der
Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo
dann die brauchbaren Tiere für den Kriegsdienst ausgehoben wurden.
19.5.187 sind in der Kirche zu Badbergen getraut Johann Hermann Stegemann und die
Anerbin Anna Christina Jellmann.
6.6.1850 ist Anna Christina Stegemann itzo Jellmann geb. Jellmann, auf dem Erbe gestorben
und am 8.5.1850 zu Badbergen begraben.
30.11.1854 schritt der Colon Johann Hermann Stegemann jetzt Jellmann zur 2. Ehe mit
Helena Catharina Siltmann, Tochter des verstorbenen Colons Johann Hermann Siltmann und
dessen Ehefrau Catharina Maria Schierding, und Stieftochter seines Bruders Johann Heinrich
Stegemann sive Siltmann und dessen Ehefrau Catharina Maria Schierding in Rüsfort,
Kirchspiel Gehrde.
19.4.1887 ist Johann Hermann Stegemann jetzt Jellmann in Helle verstorben.
9.12.1897 ist seine Witwe Helena Catharina Siltmann in Wehdel gestorben.
4.10.1883 schlossen vor dem Standesamtsbeamten zu Badbergen Hermann Heinrich
Dietrich Twelbeck, aus Helle, und die Anerbin Anna Katharina Louise Jellmann die Ehe.
21.6.1903 ist die Ehefrau Jellmann geb. Jellmann in Wehdel gestorben.
15.2.1909 ist der Witwer Hermann Heinrich Dietrich Twelbeck sive Jellmann in Wehdel
gestorben.
1. 0 ARCH 21-9-2011
62 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
24.5.1934 freiten Gerhard Hermann Heinrich Jellmann, der Anerbe, Frieda Adelheid Anna
Wilhelmina Gräper aus Grönloh, die am 27.3.1907 geborene Tochter der Eheleute Hermann
Gräper und Emma Büscher.
1960 Jellmanns Heuerhaus heisst Huette.
1960 Eigentümer Heinrich Jellmann, kinderlos.
Jellmann.
1240 domus Jelikonis
1490 Wernse Geleman, ┼ca 1512, , Hille NN., lebte 1512 i.d. Leibzucht.
1490 Bernt Geleman, , Fenneke to Yelsinck, genannt 1534.
1553 Berend Jeleman.
1563 Herman Jeleman, , Hille NN.
1582 Werneke Jellman, ┼1627, , Catharina, genannt 1607.
1591 Ties Jellman, * ca 1557, ┼ 1640 in der Leibzucht.
1630 Johan Jellman, er versprach der Schwester Brautschatz.
1654 Jürgen Giese genannt Decker s. Jellman, ┼ ca 1664, 23.9.1654, Marie Jellman,
Anerbe, ┼1681.
1671 Johan Jellman, (1) 5.2.1671, Tallke Backhauss, die sich eigen gab, (2) 16.12.1679,
Hillke Karrenkamp, die sich eigen gab.
1716 Johan Jeelman, * ca 1678, ┼1753, 21.2.1719, Anna Deverlage s. Boyke, * ca 1691,
┼ 1730.
1741 Jacob Kahmann s. Jellmann, * 1717, ┼1785, 10.10.1741, Helena Jellmann, * 1720,
┼ 1780.
1792 Gerlich Kahmann, * 1746, ┼ 1832, , Anna Dorothea Bergmann, * 1759, ┼1796.
1811 Johann Gerhard Landwehr s. Jellmann, * 1790, ┼1826, 1.6.1811, Maria Helena
Anna Dorothea Jellmann, * 1789.
1832 Johann Heinrich Middendorf s. Jellmann, * 1805, 29.1.1832, Maria Helena Anna
Dorothea Jellmann, * 1789.
1847 Johann Hermann Stegemann s. Jellmann, * 1819, ┼ 1887, (1) Anna Christina Maria
Jellmann, * 1823, ┼ 1850, (2) 30.11.1854, Helena Catharina Siltmann, * 1833, ┼ 1897.
1883 Hermann Heinrich Dietrich Twelbeck s. Jellmann, * 1861, ┼ 1909, 4.10.1883, Anna
Catharina Louise Jellmann, * 1850, ┼1903.
1934 Gerhard Hermann Heinrich Jellmann, * 1892, 24.5.1934, Frieda Adelheid Anna
Wilhelmina Gräper, * 1907, kinderlos, die Eheleute lebten noch 1960.
Stegemann - Jellmann.
Johann Hermann Stegemann wurde am 25.3.1819 auf dem Stegemannschen Hofe in Langen
als ehelicher Sohn des Johann Stegemann und der Catharina Maria Sannemann sive
Sandmann geboren, seine Taufe erfolgte am 1.4.1819 in der Kirche zu Badbergen. Er
verehelichte sich am 19.5.1847 zu Badbergen mit Anna Christina Maria Jellmann, Tochter
1. 0 ARCH 21-9-2011
63 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
des Colons Johann Gerhard Jellmann geb. Landwehr und dessen Ehefrau Margaretha Helena
Anna Dorothea Jellmann in Wehdel. In dieser Ehe wurden 2 Kinder geboren;
1)
Anna Catharina Maria, * 27.11.1847 auf dem Erbe. Sie wurde Ehefrau des Johann
Hermann Wallmann. Die Eheleute wohnten in Meiers Hause zu Wehdel, Roeberey genannt,
und sind kinderlos verstorben.
2)
Anna Catharina Louise, * 19.3.1850, die Anerbin, ehelichte am 4.10.1883 Hermann
Heinrich Dietrich Twelbeck, der sich wiederum Jellmann nannte und schrieb.
Nach Ableben seiner Ehefrau, welche am 6.6.1850 an der Schwindsucht verstarb, ging
Johann Hermann Stegemann sive Jellmann am 30.11.1854 die Ehe ein mit Helena Catharina
Siltmann, der Stieftochter seines Bruders Johann Heinrich Stegemann sive Siltmann in
Rüsfort, aus welcher Ehe 5 Kinder hervor gingen.
1)
Johann Heinrich, * 14.2.1855 Wehdel.
2)
Anna, sie wurde Ehefrau des Bäckermeisters Gerhard Bruns in Fürstenau.
3)
Elise Anna Margaretha, * 10.7.1863 Wehdel, heiratete 7.12.1886, Johann Hermann
Heinrich Boske, Pächter auf Oing in Wehdel.
4)
Hermann, ist jung gestorben.
5)
Johann Dietrich Wilhelm, * 8.11.1868 Wehdel, er ehelichte am 23.5.1893, Elise
Catharina Wehmhoff und ist am 18.9.1949 in Eichede verstorben.
Als Johann Hermann Stegemann s. Jellmann den Hof an seine Tochter Anna Catharina Louise
aus seiner ersten Ehe 1883 übergab, pachtete er den Hof Espenhorst in Helle, welche
Pachtung bei seinem Tode am 19.4.1887 auf seinen 1868 geborenen Sohn Wilhelm
überging. Seine Witwe verstarb am 9.12.1897 bei ihrer Tochter Elise, verehelichten Boske in
Wehdel. Sie war eine ruhige, nette und tüchtige Frau, die den Haushalt musterhaft führte
und überall zufasste wo es etwas zu tun gab. Sie hat nicht nur ihr Aussehen ihren Kindern,
sondern auch ihr mütterliches Herz und ihren Fleiss vererbt. Johann Hermann Stegemann s.
Jellmann litt im Alter sehr an Krampfadergeschwüren und vermochte sich nur mit Krücken
fortzubewegen. Er setzte Blutegel, die das Kranke Blut absaugen sollten, an, hatte aber
keinen Erfolg damit. Er starb an der Ruhr, die damals herrschte und viele Opfer forderte,
und an der fast alle seine Familienangehörigen erkrankt waren.
Anna Catharina Maria Jellmann hatte vor ihrer Ehe ein Töchterchen, das am 1.11.1844 auf
dem Erbe in Wehdel geboren wurde und in der Taufe am 9.11.1844 die Namen Helena
Margaretha erhielt. Das Kind ist am 3.3.1849 gestorben und am 6.3.1849 begraben. Vater
des Kindes war der Knecht Johann Gerhard Bottermann, der bei Jellmann in Diensten war.
Er war am 2.6.1817 geboren auf der Markkötterei Schwietert tor Kathen in Wehdel als Sohn
der Heuerleute Johann Hermann Bottermann und Anna Catharina Meyer. Weil Johann
Bottermann zu jung war und nichts in das Erbe mitbringen konnte, liessen die alten
Jellmanns eine Heirat nicht zu.
1. 0 ARCH 21-9-2011
64 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johann Heinrich Jellmann wurde am 14.2.1855 auf dem Erbe in Wehdel geboren, seine
Eltern waren Johann Hermann Stegemann s. Jellmann und Helena Catharina Siltmann. Er ist
also gänzlich ohne Jellmansches Blut. Am 23.1.1875 verehelichte er sich mit Catharina Maria
Bottermann, einzigem Kinde der Eheleute Johann Dietrich Bottermann und Anna Catharina
von Heine. Sie war am 17.12.1853 zu Wehdel geboren und ist daselbst am 22.12.1884
verstorben. Sie war Mutter von 3 Kindern.
1)
Hermann, * 15.2.1876, 10.10.1911 in Luisenfelde, Gertrud Lietz.
2)
Johanna, * 20.3.1879, ┼12.7.1904 in Wollstein in Posen an der Schwindsucht, ledig.
3)
Hermann Wilhelm, * 29.1.1882, 26.3.1920 in Kraupischken, Emma Louise Steiner.
Bis Ostern 1889 wohnte Johann Heinrich Jellmann in Ottmanns Hause in Wehdel und zog
dann mit seinen Schwiegereltern nach Talge auf Hof Ermeling, den er 15 Jahre lang
musterhaft bewirtschafte. Nach dem Tode seiner Schwiegereltern freite er am 13.6.1895
Anna Eliese Caroline Schüssler, Tochter des Zimmermanns Johann Philipp Schüssler und
dessen Ehefrau Anna Maria Elisabeth Sruewen, beide aus Baccum bei Lingen gebürtig. In
dieser Ehe wurden ihm 3 Kinder geboren.
1)
Louise, * 12.5.1896 Talge, welche 1937 mit ihrem Stiefvater Heinrich Schnabel lebte.
2)
Heinrich, * 25.2.1899 Talge, ┼28.7.1918 gefallen im Kriege an der Somme in
Frankreich.
3)
Anna, * 21.5.1900 Talge, ┼ 19.6.1907 Badbergen an Scharlach und
Gehirnentzündung.
Johann Heinrich Jellmann war ein sehr arbeitsfruediger und unternehmungslustiger Bauer
und wanderte, als seine Pachtung in Talge abgelaufen war nach Wollstein in Posen aus. Hier
wurde er von einem harten Schicksalsschlag getroffen, indem seine geliebte Tochter
Johanna im Alter von 25 Jahren an der Schwindsucht verstarb. Der Tod der Tochter
entmutigte ihn sehr, und da er sich in Posen nicht wohlfühlte, kehrte er mit Familie, Sack
und Pack nach Badbergen zurück. In der Heimat angekommen übernahm er den Hof
Rumpenhorst in Borg, Kirchspiel Menslage. Hier sprach er reichlich dem Alkohol zu, um
seinen Schmerz und Kummer zu vergessen, und wurde nur wenige Tage nach der
Hofübernahme am 16.8.1904 in einem Graben tot aufgefunden. Die ärztliche Untersuchung
ergab als Todesursache Gehirnschlag infolge übermässigen Alkoholgenusses. Johann
Heinrich Jellmann hat also seine Tochter nur um einen Monat überlebt.
Die Witwe Carolina Jellmann geb. Schüssler, allgemein Jellmanns Lina genannt, eröffnete in
Badbergen ein Weiss- und Wollwarengeschäft. Das Geschäft befand sich in dem alten
Thesingschen Kirchhofspeicher, der "De Hoelsken" oder auch "Hoelskenschott" genannt
wurde. Dieser Speicher wurde später abgerissen, um dem zu errichtenden Kriegerdenkmal
Platz zu machen. Die Tochter Louise Jellmann verkehrte mit der Schlachtermeister Heinrich
Schnabel, der aber gezwungen war, ihre Mutter zu heiraten. Diese Eheschliessung erfolgte
am 30.7.1912 in Badbergen. Lina Jellmann wurde am 25.9.1914 von der Schwindsucht
hinweggerafft. Als Heinrich Schnabel aus dem Weltkriege zurückkehrte, verzog er mit seiner
Stieftochter Louise, um dem Gerede der Leute auszuweichen, da er nicht die Tochter seiner
1. 0 ARCH 21-9-2011
65 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
verstorbenen Frau ehelichen konnte, nach Abbehausen bei Nordenhamm und eröffnete
dort eine Schlachterei.
Hermann Jellmann war vor seiner Verheiratung verschiedentlich als Verwalter tätig.
Hernach hatte er eine eigene 80 Morgen grosse Landwirtschaft besten Bodens, die stets
eine gute Zukkerübenernte brachte. Über den Deutsch-Polnischen Krieg schrieb sein Bruder
Wilhelm Jellmann an Walter Pohlsander in Celle am 14.11.1939;
Habe lange nichts mehr von Dir gehört. Woran liegt das? Bist Du auch Soldat geworden?
Dann berichte mir mal von Deinen Erlebnissen. Inzwischen ist ja viel geschehen. Gott lob
und Dank ist die Polnische Herrschaft erledigt. Mit Mann und Ross und Wagen hat sie der
Herr geschlagen. Das ging wirklich fix. Aber die unbegrenzte Freude ist durch grausame
Verfolgung der Deutschen doch bitter getrübt worden. Ganz so schlimm hätte ich mir diese
doch nicht vorgestellt. Mein Bruder hat natürlich auch schwer darunter gelitten, aber
dennoch grosses Glück im Unglück gehabt. Seine ganze Familie ist am Leben geblieben. Er
war mit Frau Ruth und der alten Schwiegermutter per Wagen geflüchtet und 10 Tage
unterwegs. In der Gegend von Kutno wurden sie von Deutschen Truppen erlöst und kehrten
Heim. Ihr Gehöft war vorher auch angesteckt, das Vieh herausgejagt. Glücklicherweise hatte
das Feuer aber an der Waschküche an der Brandmauer Halt gemacht, die Wohnhaus und
Stall verband. Scheune mit der gesamten Ernte und die Maschinen sind natürlich futsch. Im
Hause waren Möbel zerstört und verschleppt, aber im Keller, wo die Wäsche und auch die
von Elli aufbewahrt war, fand sich noch alles an. Auch das Vieh hat sich grösstenteils wieder
angefunden. Die Männer von Elli und Lotte, Fritz und Karl, leben auch. Beide hatten auch im
Polnischen Heere gedient und es zu Unteroffizieren gebracht, wurden aber nicht eingesetzt
und nach dem Osten interniert. Fritz, der Gutsverwalter, bekam nach der Rückkehr 2 Güter
von der Herrschaft Wierszany?, das dicht bei Eigenheim liegt, zu verwalten. Diese gehört
einer Familie von Schlichting, die sehr polenfreundlich war. Darum ist sie auch von der
Aufteilung verschont geblieben, was nunmehr wohl nachgeholt werden wird. 14000 Morgen
sind unter Pflug, abgesehen von Wäldern und sonstigen. Karl, der Kreisleiter der Deutschen
Vereinigung war und die die Kreise Hohensalza, Gnesen und Mogilno unterhatte, ist nun in
Mogilno tätig, wo er nun grosse chancen hat. Vor 5 Wochen kam auch Arthur, Hermanns
Stiefsohn, der, wie Du weisst, voriges Jahr Ende Juli von Polen ausrückte und zu uns kam,
Bescheid, sofort nach dort zurückzugehen. Sein Schwager Karl hat ihn in Mogilno als
hauptamtlich besoldeten Kassenverwalter angestellt. Seine Frau Wanda und der kleine
Manfred sind noch hier. Sie haben die Wohnung aufgegeben und die Sachen untergestellt
und wohnen bei uns, bis Arthur sie nachkommen lassen kann. Die können auch froh sein,
dass sie hier waren, sonst lebten sie vielleicht nicht mehr, zumal Arthur, der im dortigen
Bezirk die Deutsche Vereinigung aufgezogen hatte und leitete, schon früher das Leben
schwer gemacht wurde. In Ostburg, wo von Wanda her ist, sind nur 9 Gehöfte und 26
Personen sind ermordet. Ihre nächsten Angehörigen leben aber. Sie hatten sich in den
Mordtagen in den Feldern versteckt gehalten. Viele Familien sind umgebracht. Karls Eltern
und Geschwister hatten Polen schon früher verlassen müssen und leben alle. Der Vater von
Fritz und ein Bruder sind auch ermordet, das Gehöft verbrannt. Ein Bruder von Wanda
1. 0 ARCH 21-9-2011
66 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
diente im Polnischen Heere, kam aber vor einigen Tagen auch glücklich zurück. Auch
Hermanns Schwager Paul Lietz aus Luisenfelde, der von den Polen verschleppt war, ist
zurückgekehrt, und so hat Hermann seine Familie und Verwandten bis auf Fritz's Vater und
Bruder beisammen behalten. Das ist in Polen wohl ein seltenes Glück für Deutsche u.s.w.
Johann Heinrich Jellmann wurde am 14.2.1855 auf dem Kolonat Jellmann geboren, er war in
1. Ehe mit Catharina Maria Bottermann aus Wehdel und in 2. Ehe mit Anna Elisabeth
Caroline Schüssler aus Baccum bei Lingen verheiratet. In 1. Ehe wurden ihm 2 Söhne und 1
Tochter und in 2. Ehe 1 Sohn und 2 Töchter geboren. Johann Heinrich war ein tüchtiger
Landwirt. 1889 verzog er von Wehdel nach Talge, wo er den Hof Ermeling als wenn er ihm
zu eigen gehörte bearbeitete. Überall wurden verbesserungen vorgenommen und alle Jahre
Neukultivierungen. So wurden von ihm neue Wiesen geschaffen, alte verbessert und
mehrere ha Neuland aus Heide gewonnen, wozu grosse Erdbewegungen mit hilfe von
Feldbahnen und mit fremden Leute nötig waren. Er kaufte vom Fiscus den sogenannten
kleinen Vesperbusch, der 5 ha gross und mit Heide und mit Krüppligen Tannen bewachsen
war. Die Heide wurde geschlagen und die Tannen abgeholzt, die Stubben ausgerodet und
die Fläche umgewühlt und nach genauen Nivellement planiert, in der Mitte hoher und nach
beiden Enden abfallend. Als in 1936 sein Sohn Wilhelm die Heimat, das schöne Artland,
besuchte, war es kein Ackerland mehr sondern eine prachtvolle Weide. Johann Heinrich war
ein kräftiger, gesunder Mann und 180 cm gross, er war von grosser Bescheidenheit und
voller Arbeitsfreude. Wahrscheinlich wäre er nach Stegemanns Manier uralt geworden,
wenn er nicht ein so weichliches Gemüt gehabt hätte. Besonders Heimatwechsel vertrug er
nicht. Das war, als er von Wehdel nach Talge übersiedelte, schon so, und als er Talge
aufgeben musste und nach Wollstein in Posen zog, wo zum Unglück seine Tochter Johanna
gleich nach Ankunft an galoppierender Schwindsucht starb. Hier in Posen wurde er garnicht
erst warm, obwohl er eine schöne grosse Ansiedlerparzelle erworben hatte, wo er sich hätte
sehr gut einrichten können. Er fuhr in die Heimat zurück und pachtete Hof Rumpenhorst in
Borg. Wenige Tage, nachdem er den Hof übernommen hatte, fand man ihn in einem Graben
erstickt auf. Der Arzt konstatierte Gehirnschlag, der wohl durch übermässigen
Alkoholgenuss hervorgerufen wurde. Die Leute, welche ihn einsargtten, wunderten sich
sehr darüber, dass ein so kräftiger und anscheinend gesunder Mensch so früh sterben
konnte. Die Reise nach Posen mit mehreren Güterwagen toten Inventars und wieder zurück
nach Badbergen und die vergeblichen Baupläne hatten ein paar tausend Mark gekostet,
aber dennoch blieben 32000 RM., wobei die Sachen kaum bewertet waren, den
Angehörigen als Erbe, deren Zukunft damit gesichert war. Soldat war er nie, weil er seiner
Zeit ein wenig stotterte, das aber in späteren Jahren überhaupt nicht zu bemerken war. Er
hat die Privatschule in Badbergen, ebenso wie sein Bruder Wilhelm, besucht. Beide waren
gute Schüler und besonders im Zeichnen talentiert, auch sein Sohn Hermann war ein guter
Zeichner. Catharina Maria Bottermann war einzige Tochter der Heuerleute Johann Dietrich
Bottermann und Anna Catharina von Heine in Ottmanns Hause zu Wehdel. Sie war eine gute
Frau, siechte aber an Schwindsucht dahin. Die alten Bottermanns hatten als Heuerleute 3
Kühe, mit denen gearbeitet und auch gedroschen wurde, sie lebten zuletzt auf Ermelings
1. 0 ARCH 21-9-2011
67 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Hofe in Talge. Der alte Bottermann hat bis zu seinem letzten Tage fleissig gesponnen, wobei
er seine halblange Pfeife nicht ausgehen liess. Am letzten Tage schmeckte plötzlich die
Pfeife ihm nicht mehr. Er stellte das Spinnrad beiseite und ging zu Bett. Am anderen Morgen
war er tot. Er war von Mittlerer Statur, trug einen Bakkenbart und war auf seine alten Tage
schwerhörig. Anna Catharina Bottermann geb. von Heine, war von gleicher Statur und war
ihrem Manne eine treue und gute Lebensgefährtin. Sie war längere Zeit krank, bevor sie
starb.
Jellmanns mussten in Oktober 1944 von Gumbinnen flüchten und konnten nur Handgepäck
mitnehmen. Sie landeten bei Onkel Wilhelm Jellmann in Eichede über Trittau, Bezirk
Hamburg. Onkel Wilhelm Jellmanns Frau starb am 13.1.1941. Kurt Jellmann ist seit 1945 aus
Gefangenschaft entlassen. Heinz Jellmann war 1946 noch in Gefangenschaft. Man erhielt
aber keine Nachricht von ihm. Hermann Jellmann aus Eigenheim-Gaski, Kreis Hohensalza, ist
mit seiner Frau Gertrud Lietz und seinem 5 jährigen Enkelkinde, der ältesten Tochter seiner
Tochter Lotte Wiese, verschollen. Seine ältsete Tochter Elfriede, genannt Elli, war 1946 mit
ihren beiden Jungens in Berlin. Lotte und ihr Mann Carl Wiese waren 1946 in Gernrode im
Harz. Lotte gebar am 25.1.1945 ihr viertes Kind Volker auf der Flucht in der Nähe von
Guben. Wilhelm Jellmanns Frau Emma Louise Steiner weiss nichts über das Schicksal ihrer 6
Geschwister in Ostpreusen (1946). Justus, Sohn von Wilhelm Jellmann und Elise Wehmhoff,
ist aus Italienischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Der Bruder Gustav und ein
Schwager Bruckschen sitzen im Februar 1946 seit 3 Monaten in Haft. Der Bruder Fritz ist seit
Mai 1945 inhaftiert.
Ein Brief von Wilhelm Jellmann.
Im Gumbinnen, Amselstieg, geschrieben am 26.12.1940.
Lieber Walther.
Heute will ich die Gelegenheit wahrnehmen, Deinen Brief zu beantworten, denn sonst
kommt man auch nicht dazu. Kurzen Tage sind mit Dienst ausgefüllt und am Feierabend
wird man vom Radio mit dem Kriegsgeschehen in Anspruch genommen und es bleibt keine
Lust zum schreiben mehr übrig. Nun ist die Zeitwende angebrochen. Mit zunehmenden
Tageslicht gibt es auch wieder neuen Mut und Lebensfreude. Damit steigert sich auch
wieder das Bedürfnis nach Anschluss an gleichgesinnte Menschen und dann findet sich auch
leichter Zeit zum Briefe schreiben. Nun willst Du viel wissen. Ich soll ein kleines Lebensbild
von mir und meinem Bruder schreiben. Das wäre mit einer langatmigen Schilderung leichter
als mit ein paar kurzen Worten, denn wir haben viel erlebt, aber ich will's versuchen. Kurz
gesagt, uns fehlte die gute, ausgleichende Mutter, die Mutterliebe, die eine Grossmutter nie
zu ersetzen vermag. Der Vater war nicht der gütige, rücksichtsvolle Mensch, der seine
Jungens richtig verstand und richtig zu erziehen wusste. Er kannte nur seinen eigenen
Willen, der allein als richtig und ausschlaggebend galt. Durch das ewige Sichfügenmüssen
konnte ein harmonisches Zusammenleben nicht zustandekommen und was war da
natürlicher als die Sehnsucht, fort aus dem Hause um sich freier zu fühlen. Mein Bruder, der
6 Jahre älter ist als ich, machte damit den Anfang. Er ging als Volontär zu Wollermann in
1. 0 ARCH 21-9-2011
68 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Grönloh, also als Landwirtschaftslehrling auf ein Jahr. Dort gefiel es ihm aber so gut, dass er
nicht wieder nach Hause zurück wollte und dort weiter als Knecht blieb. Mochte der Vater
auch toben, es half ihm nichts. Mein Bruder hat wie auch meine Schwester Johanna und ich
die Privatschule in Badbergen besucht, die auch der Vater besuchthatte. Zu erwähnen ist ihr
Zeichentalent, das auch Vaters Bruder Wilhelm Hat. Von Vater habe ich noch mehrere
Zeichenbücher liegen, die oft Bewunderung erregen. Ich habe es in etwas schwächeren
Masse, aber bei meinem Kurt ist es wieder stärker zum Durchbruch gekommen. z.b. hat er
zum Zeitvertreib Wandbilder von Goering und Goebbels gemacht, die sich sehen lassen
können, denen man nicht ansieht, dass sie so nebenbei in paar Stunden entstanden. Erbgut,
wo stammt es her? Mein Bruder war ein guter Schüler und besonders Mathematiker. Er
kaufte sich später Lehrbücher "Der Kaufmann auf der Höhe der Zeit", wobei er sich
besonders in die Rechenaufgaben vertiefte, und einen grossen Konversationslexikon. Sein
Wunsch weiterzukommen, scheiterte an des Vaters Willen, der ihn für einen grossen
Träumer hielt, der es doch zu nichts bringen würde. Gewiss ist er Melancholiker und hat
auch seinen eigenen Willen wie der Vater, weswegen ich auch mit ihm nicht gut auskomme,
wenn wir zusammen leben, aber um so besser wenn wir getrennt sind, da er ein
herzensguter Mensch ist. Zweifellos hätte er es zu was gebracht, wenn der Vater ihm den
Willen gelassen hätte. Durch seine Tiefgründigkeit und Ausdauer hätte er sich als Statistiker,
Astrologe, womit er besonders Bescheid weiss, oder als Geometer besonders geeignet, aber
auch zu allem anderen wie er es in der Praxis gezeigt hat. Er musste aber Bauer werden, das
Einzige, was der Vater als sichere Existenz kannte und gelten liess. Er ist es dann schliesslich
auch geworden und zwar ein solcher, dass der Vater noch von ihm hätte eine Scheibe
abschneiden können, wenn er es überlebt hätte. Bis dahin war es aber noch ein langer Weg,
wie ich später zeigen werde und jetzt auf mich selbst zurückkomme.
Mir fiel das Lernen in der Schule nicht schwer, aber ich nahm das Leben leichter und hatte
auch nicht die Ausdauer nach der Heimkehr aus der Schule, von Talge nach Badbergen
waren es immerhin 5 km, noch lange an den Büchern zu sitzen. Heraus aus dem Hause und
mit den Nachbarjungens gespielt war das Alltägliche. Im letzten halben Jahre der Schulzeit
hatte ich auch keine Lehrbücher mehr. Sie waren und blieben verschwunden. Wie sich nach
Jahren herausstellte, hatten böse Buben das grosse Katheder von der Wand gerückt und sie
darunter geschmissen. Nun musste ich mich so durchmogeln und dadurch wurde meine
Wissenschaft lükkenhaft, dass ich an an weiter Lernen nicht mehr denken konnte, obwohl
ich bei Schulende so besinnliche Gedanken bekam und Lust dazu verspürte und der Vater
auch sagte, dass er mich wohl eher dazu gelassen hätte als den Bruder. Also ging am Tage
nach der Konfirmation die harte Arbeit los und fing mit Planierungsarbeiten im Garten
hinter unserem Hause an, wobei es ordentliche Schwielen gab und der Schweiss floss, aber
dabei gab es gesunden Appetit, wie ich ihn früher nicht gekannt hatte, und der mir auch
treu geblieben ist. Aus dem hochgeschossenen Jüngling, der an der Klimmstange immer
schlaff heruntergehangen hatte und nicht hoch konnte, wurde damit ein kräftiger Mann, der
es mit der Zeit auf 2 Ctr. und darüber brachte. Mit der Zeit meldete sich auch der
Wissensdrang und Bedürfnis die Lücken nach umfassenden Kenntnissen auszufüllen. Mein
Wunsch, die Ackerbauschule zu besuchen, wurde abgeschlagen. Du willst Dich blos vor der
1. 0 ARCH 21-9-2011
69 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Arbeit drücken, meinte der Vater. Er war der Ansicht, dass man nirgends mehr von der
Landwirtschaft lernen könnte als bei ihm. Dabei konnte es sich doch nur um Abgucken
handeln, denn etwas erklärt oder von seinen Plänen oder Absichten verraten hat er nie.
Man war nur Knecht, dem jeden Tag die Arbeit zugewiesen wurde. Dass ich dann auch aus
dem Hause wollte, war klar, aber er wollte verhindern, dass ich es so machen sollte wie der
Bruder, und so erreichte ich es, dass ich wenigstens gleich als Knecht gehen konnte zu
Einhaus in Grothe. Das war ja wohl ein Fortschritt, aber fremder Knecht wollte ich doch
nicht immer bleiben und ging nach einem Jahr nach Hause zurück. Zu Hause gefiel mir es
auch nicht mehr, aber wie konnte man in die Welt kommen, wenn man kein Handwerk oder
sonst was besonderes gelernt hatte. Da aber waren unser Heuermann und noch ein paar
andere von den Nachbarn in der Provinz Posen gewesen und hatten auf dem Gute Tuchorze,
Kreis Banst, sich Ansiedlerparzellen gesichert. Nun hatte ich ein Ziel und verschwand an
einem Sonntag Morgen mit dem Frühzug aus der Heimat in Richtung Osten. In Tuchorze,
9000 Morgen gross, fing ich als landwirtschaftlicher Arbeiter an und brachte es zum
Hofverwalter. Damit war meine landwirtschaftliche Beamtenlaufbahn begründet. In Halle
a.S. machte ich noch einen Kursus für Buchführung, Amts- und Gutsvorstehergeschäften
durch und wurde dann Rechnungsführer auf einem Ansiedlungsgute in Westpreussen. Dort
kam die Zeit, dass mein Vater den Ermelinghof in Talge an die Besitzer und Erben
zurückgeben musste und nach Wollstein zog, wo er sich in der Nähe eine grosse Siedlung
aufbauen wollte, so die Schwester Johanne bei der Ankunft starb. Das habe ich Dir wohl
schon geschrieben wie auch die Rückreise nach Rumpenhorst in Borg, wo der Vater plötzlich
starb. Dadurch musste ich meine Stellung aufgeben und zog dann mit der Stiefmutter und
den kleinen Geschwistern nach Badbergen, von wo ich in einem Jahre die Ackerbauschule
Quakenbrück und anschliessend in 1½ Jahren auch die Landwirtschafts- un Realschule zu
Herford absolvierte um eine abgeschlossene theoretische Ausbildung zu haben, die einem
über alle schwierigen Lebenslagen hinweghelfen kann. Dann kam ich wieder zur Kgl.
Ansiedelungs-Kommission auf ein Gut in Westpreussen zurück. Mein Bruder kam infolge
einer Krankheit in der Zeit als ich zuletzt zu Hause war auch dahin zurück und nach meinem
heimlichen Verschwinden machte er es auch bald nach. Er fuhr nach Schleswig zu Wilhelm
Wesselmann der Berta Hoffstall aus Wehdel zur Frau hat und dort einen Hof gekauft hatte.
Dort half er wirtschaften und als dann dort oben die ersten Milchcontrollvereine gegründet
wurden und dafür Kontrollassistenten gesucht wurden machte er den ersten
Ausbildungslehrgang in Kiel mit und wurde im Kreise Hadersleben Milchkontrollassistent,
wo es ihm mehrere Jahre sehr gut ging. Ich habe ihn dort auch mal besucht. Die
Ackerbauschule machte einen schönen Ausflug nach Helgoland und anschliessend fuhr ich
zum Bruder der sich gerade bei einem Bauer bei Christiansfelde befand. Wir fuhren
zusammen über die dänische Grenze nach Kolding und weiter zu einer Insel Farmoe wo eine
Haderslebener Kapelle Konzert gab. Mit dem Haderslebener Dampfer ging es abends zurück.
In der Koldinger Bucht lag gerade die Hohenzollern mit der Kaisersfamilie vor Anker, die auf
der Nordlandreise war und in der wunderbar naturschönen Koldinger Bucht Rast gemacht
hatte. Zu meiner schönsten Erinnerung gehört diese Reise und die Ovationen bei der
Begegnung unseres Dampfers mit der Kaiserjacht, dem auch der kleine Kreuzer Berlin
1. 0 ARCH 21-9-2011
70 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
beigesellt war. 6 Jahre war Hermann wohl dort und wurde dann nach Kiel berufen zur
Ausbildung von Kontrollassistenten. Dort hat er auch Hilfstabellen für die
Milchkontrollvereine ausgearbeitet, worin man alles so praktisch ablesen kann was die
Assistenten zur Milchberechnung, Fett- und Futterwertberechnungen gebrauchen ohne
selbst was ausrechnen zu müssen. Die 3000 Exemplare, die er sich von dem umfangreichen
Tabellenmaterial nachliess, sind längst vergriffen. Infolge Inflation und der polnischen
Wirtschaft ist es aber zu einer Neuauflage nicht gekommen und andere an seine Stelle
getreten. Nach Kiel sollte er eine Stelle auf einer Domäne Farmsen bei Hamburg antreten,
die zum Hamburger Werk- und Armenhause gehört. Aber gleichzeitig bekam er noch ein
vorteilhafteres Angebot nach dem Kreise Pleschen, wo mehrere grosse Güter einen
Viehzuchtkontrollverein gegründet hatten. Nun wollte er die Zusage bei der Hamburger
Direktion zurückziehen und da sprang ich ein und übernahm diese. Das war ein schöner
Posten, aber nach einem Jahre wurde die Kolonialhochschule in Hamburg eingerichtet und
da ging ich hin weil ich dachte, hier die beste Chance zu finden eine staatlich Anstellung in
den Kolonien zu finden, wie ich es schon lange gewünscht hatte. Nach einem Semester
begann ich mit der Bewerbung aber die Ausmusterung liess keine Hoffnung zu, besonders
deswegen, weil Mutter und Schwester an Schwindsucht gestorben waren. Anderseits hatte
ich schon immer darauf spekuliert bei der Landbank Berlin anzukommen. Es bot sich eine
Stelle bei der Mecklenburgischen Ansiedlungsgesellschaft, die eine Tochtergesellschaft der
Landesbank war, so kam dort auf einem 7000 Morgen grossen Gute an. Von da aus später
auf Landbankgüter in Holstein. Mein Bruder hatte im Kreise Pleschen eine sehr schöne Stelle
und der Begründer des Viehzuchtsvereins wollte ihn zum Viehzuchtinspektor für seine
grosse Begüterung machen. Da brauchte man einen Nachfolger für die alte Stelle, wozu ich
mich gleich meldete und auch hinkam. Bald danach wurde Bruders Hochzeit in Luisenfelde,
Kreis Hohensalza, gefeiert, wo die Frau herstammte. Sie bekamen eine schöne Wohnung in
einem Schlosse von Kotowiecko und hatten ein gutes Einkommen. Es war eine richtige
lebensstellung die den Neid erwecken konnte. Sie standen sich wohl besser als ein Bauer
und hatten es bestimmt viel leichter und sorgenloser. Aber das alte Bauernblut fing an zu
rumoren und liess keine Ruhe. Immer das tun was andere tun wollen und nicht selbst alles
bestimmen dürfen, dagegen wehrte er sich und Geld zur Gründung eines Eigenbesitzes war
ja genug vorhenden. So kam es durch Verwandten dazu, dass Hermann sich einen Besitz im
Kreise Hohensalza erwarb, 18 Morgen in Kujawieko, das zu den fruchtbarsten Landstrichen
Deutschlands gehört. Er kaufte ihn von einem Ansiedler, also alles neu aufgebaut. Die Wahl
war glücklich. Die Grundlage der ganzen Wirtschaftsweise ist Zuckerruebenbau. Die
Ruebenbahn geht am Hofe vorbei und kann alles an Ort und Stelle verladen werden. Auch
Frachtgut, wie Schnitzel, Scheideschlamm und Duengemittel werden damit herangebracht.
Die Erträge sind erstklassig und die Arbeiterverhältnisse sehr günstig. Durch die
Polenwirtschaft ist der Bruder auch in eine bedrängte Lage gekommen, aber nun hat sich
das Blatt gewendet. Die abgesengten Wirtschaftsgebäude stehen wieder. Er konnte seiner
Besitz um 40 Morge vergrössern und hofft auf eventuell noch mehr. Seine 3 Töchter sind
sehr gut und glücklich verheiratet und wenn er nun auch mit seiner Frau allein dasteht, fühlt
er sich doch noch so ruestig, dass er bis zum Heranwachsen eines Enkels durchzuhalten
1. 0 ARCH 21-9-2011
71 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
gedenkt. Mein weiterer Lebenslauf ist bei Weitem nicht so einfach, aber ich will mich
möglichst kurz fassen. Mein Zuhause hatte ich auch beim Bruder in Kotowiecko, aber
meistens war ich auf den 11 Gütern wo ich die Milchkontrolle ausführte. Allerdings dort
auch überall gut aufgehoben, aber auf die Dauer war ja des auch nicht das Richtige. Mein
Plan war bei der Landbank Gutsverwalter zu werden. Die hatten es sehr gut und durch den
steten wechsel, wenn die Güter, so in ein paar Jahren, wenn alles in Schwung gebracht war,
ihre Käufer fanden, fiel immer eine gute Provision von mehreren Tausend Mark ab wodurch
die gewöhnlich selbst mal zu einem Restgut oder grösseren Eigenbesitz kam. Also wieder zur
Landbank zurück, zur selben Zeit wie Hermann weg wollte, der allerdings noch 3 Monate
länger bleiben musste und dem ich daher die Frühjahrsbestellung noch besorgte. Ich war
auf einem Landbankgute in Schlesien als Inspektor in Stellung als der Weltkrieg ausbrach. Da
ich nicht Soldat geworden war gab es noch eine Frist von 10 Monaten in der ich noch 2
Selbständige Verwaltungen bekam. Dann ikamen die Kriegserlebnisse und danach gelangte
ich nach Ostpreussen wo ich im Herbst 1919 wieder auf ein Landbankgut kam. Im Frühjahr
1920 heiratete ich und glaubte dadurch auf schnelstem Wege wieder Gutsverwalter zu
werden während ich zur Zeit nur Inspektor war, aber damit war es endgültig aus, denn die
Landbank bekam durch die Inflation auch ihren Todesstoss. Also musste ich froh sein, dass
ich in Kl. Neuhof bei Rastenburg eine Rendantenstelle auf einem Privatgute fand wo auch
meine beiden Söhne geboren sind. Im Herbst 1923 wurde ich dann Buchstellenleiter der
Landwirtschaftlichen Buchführungsstelle der Ostpreussische Landwirtschaftskammer in
Gumbinnen, wo es mir gut ging bis die Landwirtschaftskrise auch die Buchstellen in
verschiedenen Kreisen zerruetteten, so dass verschiedene zusammen gelegt wurden, wobei
ich auch jüngeren und billigeren Kräften im Jahre 1930 Platz machen musste. Dann habe ich
mich so recht und schlecht durchgeschlagen als Zwangsverwalter oder Treuhänder von
Sicherungsbetrieben und allmählich eine eigene Buchstelle aufgebaut mit ständig besseren
Erfolgen. Aber dann kam die Reorganisation des Buchführungswesens und nach den neuen
Bestimmungen konnte ich kaum weiterarbeiten, weil ich fast ausschliesslich faule Kunden
hatte, denen ich alles von Grund auf selbst machen musste, was ja nicht mehr sein dürfte,
da jeder sich selbst alles aufschreiben soll und es mit seien Unterlagen zu seiner Buchstelle
bringen muss und dann wird so viel verlangt, was von den Landwirten oder Bauern nur sehr
schwer zu haben ist. Es gibt nur ganz wenige, die wirklich Interesse dafür haben, den
meisten ist Buchführung ein Übel, zu dem sie nur gezwungen werden durch die
Sicherungsdarlehen. So ist die sonst sicher dankbare und interessante Aufgabe, den
Landwirten durch Ergebnisse in Zahlen ein Spiegelbild von dem Erfolge ihrer
Wirtschaftsweise zu geben, eine grosse Last für die Buchstellen geworden, zu der dann noch
das liebe Finanzamt seinen reichen Ärgersegen ausschüttet. Wenn es auch mal schön
gewesen ist, heute bin ich sehr froh, dass ich damit nichts mehr zu schaffen habe und wenn
ich auch weniger verdiene als früher mal, so habe ich doch das Gefühl, dass ich mein Geld
noch nie so leicht verdient habe, wenn nur nicht das scheussliche Gefühl dazu käme, tagaus
tagein seine Dienstzeit auf den 4 Buchstaben absitzen zu müssen. Dieser Gedanke hat mich
sonst immer vor solchen Berufen abgehalten und kann auch jetzt noch nicht recht davon
loskommen. Das Bauernblut verlangt nach selbständiger Betätigung und verträgt ein solch
1. 0 ARCH 21-9-2011
72 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
gebundenes wenn auch völlig sorgenloses Leben nicht gut. Ein Glück und ein Trost, dass
man es wenigstens noch zu der kleinen Siedlung gebracht hat und dadurch noch ein klein
wenig mit der Landwirtschaft verbunden geblieben ist. Ich bin Optimist und will es auch
bleiben, dann kann man immer hoffnungsfroh in die Zukunft schauen. Der Optimismus hat
mich über alle Misserfolge hinweggeholfen und er wird auch weiter helfen das Leben schön
und erträglich zu machen, selbst wenn auch mal nicht alles nach Wunsch geht. Er schont die
Nerven und die Gesundheit. Aber wenn Optimismus nicht im Blute steckt, der mag ihn mit
dem Verstande allein auch wohl schwer aneignen können. So nun hast Du auch das
gewünschte Lebensbild von meinem Bruder und mir. Trotz bemühter Kurzfassung haben
sich Seiten gefüllt. Ein Buch würde es werden, wenn man alles ausführlicher schildern
wollte. Gewiss ist unser Lebensgang etwas aussergewöhnlich. Für gewöhnlich haben es die
Bauernsöhne ja einfacher, aber so sehr ich in der Jugend auch an der Heimat hing, wurde sie
mir doch zu eng und wollte hinaus, allerdings nicht für immer. Auch heute noch ist sie mir
lieb über alles, aber doch fremd geworden, weil sich die Reihen der alten Bekannten doch zu
sehr gelichtet haben und man die jungen Generationen nicht kennt, aber öfter mal
hinkönnen möchte ich doch wohl. Ich kann mir garnicht vorstellen wie mir heute zu Mute
wäre, wenn ich immer dort geblieben wäre. Immer die gleichen Mühen und Sorgen und die
gleichen Arbeiten jahraus, jahrein. Dazu müsste man doch wohl erheblich bescheidener und
genügsamer sein als man jetzt ist. Ich möchte auch nicht gern die Erinnerungen aus meiner
bewegten Vergangenheit missen. Gewiss hat der Weltkrieg mit seinen Folgen meine
optimistischen Pläne über den Haufen geworfen, so dass es manchmal sehr schwer war da
wieder Ordnung hineinzubringen, aber es gelang noch immer, dann wurden die schlechten
Erinnerungen wieder von schöneren überstrahlt und diese möglichst allein für das
Gedächtnis aufgehoben, so dass man seine rechte Freude daran haben kann. Noch ist ja
nicht Feierabend und mein treuer Optimismus lässt mich immer nocha hoffen, dass ich
nochmals alle Gebundenheit abstreifen kann und mich wieder ganz frei bewegen darf wie
ich es mir wünsche. Wenn es soweit kommen sollte, schreib ich es Dir von selbst und werde
Dich dann auch mal besuchen. Vorher kann ich noch nichts näheres verraten. Ich hoffe, dass
Du mit Deinen Lieben ein schönes frohes Weihnachten verlebt hast und wünsche Euch allen
zum neuen Jahre recht viel Glück und Erfolg in allem, was ihr Euch wünscht.
Dein Wilhelm Jellmann.
Wilhelm Jellmann schrieb auch seine Kriegserlebnisse, die er in einem Buche "Fürs
Vaterland", Erlebnisse und Betrachtungen aus Weltkrieg und Gegenwart. Der Deutschen
Jugend und allen Mitkämpfern gewidmet, Gumbinnen 1934 veröffentlichte.
Als Wilhelm Jellmann mit seiner Frau von der Hochzeit seines Sohnes Kurt, welcher am
17.5.1947 zu Warmensteinach Betty Meyer ehelichte, heimkehrte, fand er die traurige
Nachricht vor, dass sein Sohn Heinz in französischer Kriegsgefangenschaft gestorben war.
Eine Menge von Briefen, die an Heinz in Frankreich gerichtet waren, kamen mit Vermerk
"Gestorben am 19.12.1945" an die Eltern zurück. So waren die Eltern 1½ Jahre lang im
bangenden Ungewissen über das Schicksal ihres Sohnes gewesen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
73 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Wilhelm Jellmann wurde am 29.1.1882 in Wehdel als Sohn des Johann Heinrich Jellmann
und dessen ersten Ehefrau Catharina Maria Bottermann geboren. Wegen der an
Schwindsucht erkrankten Mutter verlebte er die ersten Jahre seiner Kindheit bei seinem
Grossvater Johann Hermann Jellmann geb. Stegemann, der als abtretender Kolon Jellmann
den Hof Espenhorst in Helle gepachtet hatte. Als Wilhelm Jellmann Ostern 1888
schulpflichtig wurde, kam er zu den Eltern, die in Ottmanns Hause in Wehdel wohnten,
zurück. 1889 übernahm sein Vater den Hof Ermeling in Talge, Rengermanns waren ihre
ersten Nachbarn. Wilhelm besuchte anfangs die Schule in Wehdel und Talge, hernach die
Privatschule in Badbergen. Als ungedienter Landsturm wurde er in Mai 1915 zum
Heeresdienste eingezogen und stand beim Landw. Inf. Reg. Nr.7. bis Ende 1918. Er war
zweimal verwundet und Ende 1918 aus dem Lazerett entlassen. Er war in
landwirtschaftlichen Betrieben als Verwalter, Inspektor tätig, 1923 leiter einer Buchstelle,
1936 Inhaber einer eigenen Buchstelle in Gumbinnen und zuletzt Behördenangestellter
daselbst. Er war mit Emma Louise Steiner, welche am 20.1.1889 in Neudorf, Kreis TilsitRagnitz, als Tochter des Landwirts Ferdinand Steiner und dessen Ehefrau Henriette Brost
geboren, war verheiratet. Die Eheschliessung erfolgte am 26.3.1920 in Kraupischken. Die
Ehe war mit 2 Kindern gesegnet.
1)
Heinz, * 23.1.1921 in Gross-Neuhof, Kreis Rastenburg, ┼ 19.12.1945 beim
Minenräumen in französischer Kriegsgefangenschaft. Erst im Jahre 1947 wurden die Eltern
durch zurückgehende Briefpost unterrichtet, dass er gestorben war.
2)
Kurt, * 5.12.1922 in Gross-Neuhof. Er erlernte das Schlosserhandwerk und heiratete
am 17.5.1947 in Warmensteinach, Kreis Bayreuth, Betty Meyer, die am 31.12.1921 zu
Warmensteinach geborene Tochter der Eheleute Matthaeus Meyer und Babette Hermann.
Kurt Jellmann wurde am 19.4.1948 eine Tochter Ingeborg geboren.
Wilhelm Jellmann und Frau Louise haben bei ihrem Sohne Kurt, der in Warmensteinach ein
Eigenheim erwarb, endlich nach ihrer Flucht aus Gumbinnen, wo sie selbst ein bescheidenes
Eigenheim besassen, eine Bleibe gefunden.
Jellkotten.
Erbkotten Jellmann.
De Wind, de waihet, de Haohne kraihet, de Voss seet up'n Thune un pluecket Prumen. Dao
segg'de ick; "Giff mi eine!" Dao schmeet hei mit'n Prumensteine. Dao noehm ich mienen
dicken Stock und hauede uem up sien'n aulen Kopp, dao roep hei; "Jaokob, leiwe Jaokob,
schmer mi doch on baeten Schmolt dao up.
Der untergegangene Bauernhof Jellmann galt dem Höferecht nach als ein Erbkotten und
wurde als solcher in den Registern des 19. Jahrhunderts als solcher in der Bauerschaft
Wulften sub Nr.12. geführt. Der Jellkotten, wie er in alten Urkunden wiederholt genannt
wird, wird von einem abgehenden Sohne des Erbes Jellmann gegründet worden sein. In dem
1. 0 ARCH 21-9-2011
74 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Register des landesherrlichen Viehschatzes von 1490 ist er noch nich geführt. Er begegnet
uns zuerst in dem Kopfschatzregister von 1512.
1512 Wulften, Wessel Jeleman. Da kein Betrag angegeben ist, kann man vermuten dass er
als eine Neusiedlung eine Schonzeit genoss.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.
1534 dt. VI. Schill. Wernse Yeleman, Grete uxor. Elzeke mater cohabitans III Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. 1511-1539 St.A.O.
1553/54 Wulften. In einer Liste (Wagendienste?) ohne nähere Bezeichnung werden
genannt; Wessel Jeleman, Eylhart to Rosinck, de Gast, Johan Kure, Berndt Venhage,
Helmert, Mengert, Gervessman und Sonneke.
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.
17.1.1545 am Tage Antonii, verkaufen wiederkäuflich vor dem Richter zu Badbergen und
Quakenbrück Johannes Moringk, Wernsen Jelman und seine Frau Grete eine jährliche Rente
von 3 Scheffel Winterroggen Quakenbrücker Mass aus ihrem in der Bauerschaft Wulften,
Kirchspiel Badbergen, gelegen Haus und Erbkotten, sowie aus ihrer Wiese und ihrem Kamp
daselbst an den Vikar Bernd Brinckman zu Quakenbrück für 5 von dem Sylvester-Capitel
angeliehene Goldgulden. Bürgen; Gert Schomaker und Bernd Hasekamp. Zeugen; Balthasar
Bruwer, Heygen Wylkenn. NB. Statt des Roggens sind später 8 Schill. Zinsen gezahlt worden.
Nr.171. 1545 XII, und Nr.468. 1545 St.A.O.
1559/60 unter den Vordienst-Pflichten (Fuhrdienst) wird Jeleman in Wulfften genannt.
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559/60 St.A.O.
1591 in dem Geldregister heisst es; Gosslich Heyen in Jelemans Kotten 10 Thl.
Wofür dieser Betrag gezahlt wurde ist nicht gesagt. Sollte es sich um einen Sterbfall handeln
der mit 10 Thl. gelöst wurde, dann wäre der Jellkotten inzwischen dem Landesherrn hörig
geworden, während er der Rentverschreibung vom 17.1.1545 nach freier Besitz war, da
keine gutsherrliche Bewilligung erforderlich war. 1624 heisst es, dass der Erbkotten
"Dincklagen zu Quakenbrück übergelassen" ist.
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Wessel Jelman gibt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1601 wird Berend Jellman wegen wider Verbot fremde Schweine eingenommen mit 1 Rth.
gebrüchtet.
1601 wird Gosslich Jellman wegen genommenen Grases mit ½ Rth. gebrüchtet.
Geldreg. 123. Fürst. 145. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
75 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1624 Dienstgeld, jeder ½ Hornschen Gl.; de Gast, Johan Vennehagen, Mollenkamp, Kuren,
Gerd Mengert, Gerdt Brandt, Gerdt Otteman, Herman zu Deveren, Haverkamp und die
Krogersche, Gosslich Jeleman ist Dincklagen zu Quakenbrück übergelassen, anstädt des
Mühlenplatzes, gibt kein Dienstgeld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.
1628 wird Berendt Jellman in Wulften genannt.
Rep.123/205 Fürst. 1628 St.A.O.
1631 Bauerschaft Wulfften, Erbschatz, Erbkotten Wessell Jeleman Verarmet.
Es wurde also wegen der Armut keine Steuer erhoben.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
1655 Wulften, Viehbeschreibung, Erbkotten Jelman vacat.
Dep.3b. I. Nr.12. St.A.O.
1601 Bauerschaft Wulfften, Gosslich Jeleman 8 Schill. Herbstschatz.
Rep.123. Nr.C.145. St.A.O.
1602 Bauerschaft Wulfften, Fussdienste, Gosslich Jeleman ½ Hornschen G.
Rep.123. Nr.C.147. S.10. St.A.O.
1602 Gosslich Jeleman wegen unrichtigen Berichts 1 Rth.
Rep.123. Nr.C.147. S.39. St.A.O.
1620/21 Berendt Jelman in Battbergen ratione violati puerperii gebrüchte ..
Quelle; Ex perceptis 1620 und 1621 S.23. St.A.O.
1.9.1626 bekennen Wilcke und Jorrien Sperveslage, dem Gottschalck Jeleman und Frau
Grete in der Bauerschaft Wulfften, deren Erben und Nachkommen 40 Rth. schuldig zu sein
und setzen das ganze Erbe zum Pfande und geloben, den Betrag jährlich auf Quakenbrücker
Kerkmesse mit drittenhalben Rth. zu verzinsen. Löse ein Veertheill Jars.
Testes; Johan Vennehagen und Tiess Jeleman requisiti.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.80. Hm. Meier Not. St.A.O.
1589 Wessel Jelleman 3 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1628/29 Erbkotten Berndt Jeleman 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf. Husselte in der
Schueren Man 4 Schill., uxor 2 Schill., Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.123C. 205. Personensch. Reg. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
76 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1666 Bauerschaft Wulfften, Hasekampff und Jelleman. Diese beiden geringen Kotten
verbrandt und keine Häusser, gehören Herrn Dincklage zur Schulenburg.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O. Nachtrag vom 26.3.1666 Viehbeschreibung.
1667 Erbkotten Hasen Kampff und Jelman, beide abgebrant.
Jelman Eigenbehöriger Stette, Landt nach Scheffelsaat, so zu heuer thuet;
1 Thl. ¾ Thl. ½ Thl.
------ ------ -----4
4
4
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Beschreibung Kirchsp. Badbergen St.A.O.
1668 Erbkotten Jehleman vacat 8 Schill. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Rev. Reg. vom 24.2.1668 St.A.O.
1.9.1626 Coram Judice Leuningk.
Gottschalck Jeleman und Grete Sperveslage, Eheleute in Wulften, bekennen alles was
Greten aus ihrem elterlichen Erbe und Gut in der Bauerschaft Wulfena, Gericht Dingklage,
zur Absteuer gepuere und alles andere von ihrem geliebten Schwieger und leiblichen
Vattern Johan Sperveslagen erhalten zu haben.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.82. Hm. Meier Not. St.A.O.
1639 klagt Wehlborg mit Consens Dincklage contra Berent Jeleman zu Wulfften wegen 30
Rth. Capital und 9 Rth. Jahre Zinsen.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.25. Hm. Meier Not. St.A.O.
1661 Erbkotten Jelman vacat.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Erbkotten Jelman vacat 2 Rth. Rauchschatz. Dies vacat meint, dass kein Aufsitzer
eingetan war. Der Kotten war nicht bewohnt.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1672 Batbergen, Veltmans Erbe, in Devern-Grothe 6, Hasenkamps Kotten, Erbkotten in
Wulften 13, Gehlmans Kotten, Erbkotten in Wulften 12, seien vacant von den pertinentin,
zahlt zur Dincklage denn solche Eigenbelehnig den Schatz.
Rep.122. III. 1b. Fach 3. Nr.3. St.A.O.
Am 27.9.1684 wurde Herman Jellman aus dem Jellkotten begraben.
T.H.S. Badbergen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
77 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1704 berichtet der Churfürstliche Vogt Johan Wilhelm Schmidt, Erbgesessener auf der
Moeringsburg, dass vor etwa 40 Jahren der Jellkotten abgebrannt ist und zu dieser
Erbkötterei 12 Scheffelsaat Land gehören, die der Herr von Dincklage verheuert. An
Monatschatz werden 6 Schill. gezahlt.
Act. d. Hist. Ver. Osnabr. und Dühne II. S.311. St.A.O.
1707 nach einem Inventars von 1707 gehörten zum Hause Schulenburg 36 eigenbehörige
Höfe und ausserdem Veltmans Erbe zu Grothe, Hasekamp und Jellkotten in Wulften,
Rottmans Erbe und Struckmans Kotten zu Talge, sowie der Zehnte zu Bokel im Kirchspiel
Cappeln.
Dühne II. S.63.
1722 Größe des Jellkottens, Gartenland 1 Scheff. 37 Quadratruten, Ackerland 1 Malter 6
Scheff. 3 Quadratruten, Wiesen 5 Scheff. 37 Quadratruten, zusammen 2 Malter 1 Scheff. 1
Viertel 3 Becher.
Lasten; Monatschatz 3 Schill., Rauchschatz 2 Rth., an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.
1754 wurden zwecke Ausstausches von Grundstücken zwischen dem Kath. Pastor Johann
Ignatius Hoya zu Badbergen und dem Baron von Dincklage die sämtlichen schatzpflichtigen
Grundstücke des Jellkottens zu einem jährlichen Mietwerte von 50½ Rth. errechnet.
1787 in dem Nachweis der Rundefuhrpflichtigen in Wulften ist Jellmann nicht aufgeführt.
1818 Größe des Jellkottens; Haus- und Hoffstellen 10 Quadratruten, Garten- und Ackerland
1 Malter 5 Scheff. 26 Quadratruten, Wiesen 10 Scheff. 34 Quadratruten, unpflugbares Land
21 Quadratruten. Zusammen 2 Malter 4 Scheff. 37 Quadratruten.
Dühne II. S.312.
11.4.1828 erwarb Colon Johann Gerhard Vogelwede jetzt Kleine Messmann 50
Quadratruten Land zum Preise von 40 Rth. von dem Grundherrn des Jellkottens.
1808-1842 war der Hof an die Eheleute Johann Hermann Osterhues und Catharina
Margaretha Borcherding verpachtet. Diesen Eheleuten verstarb am 22.3.1817 das einzige
Kind, ein Töchterlein, welches nur 1 Tag alt war. Die Ehefrau Osterhues fiel am 26.10.1837
vom Boden und starb an den Folgen, sie wurde am 30.10.1837 zu Grabe getragen. Am
18.12.1838 schritt ihr Witwer zu seiner zweiten Ehe mit Catharina Maria Adelheid
Middelkamp aus Vehs. Diese Ehe blieb kinderlos. Nach dem Ableben des Johann Hermann
Osterhus schritt die Witwe zu ihrer zweiten Ehe am 14.12.1847 mit Johann Heinrich Frye,
welcher am 22.12.1816 zu Achmer geboren war.
Am 29.5.1838 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass bei dem Pächter Osterhues auf
dem Jellkotten zu Wulften, durch Entfernung einer Scheibe im Schlagfenster eigebrochen
1. 0 ARCH 21-9-2011
78 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
wurde und aus der Schlafkammer Mannshemde und Kinderhemde gestohlen wurden. Das
Diebesgut wurde bei einem Manne, der sich Johann Heinrich Cassau aus Damme nennt,
gefunden.
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.
1960 der Jellkotten ist schon vor vielen Jahren durch Verstückkelung untergegangen. Nur
noch wenigen alten Leuten ist er dem Namen nach bekannt.
Juetter oder Juettenthal.
Juetter oder Juettenthal, ein Markkotten in der Bauerschaft Mimmelage des Kirchspiels
Badbergen, wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.45. der Gemeinde
geführt. Seit 1826 bilden Juetter oder Juettenthal und der benachbarte Markkotten Johann
in der Woesten eine Einheit.
1599 zahlt Juetten Thale ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1631 in dem Erbschatzregister des Jahres 1631 ist der Markkotten nicht verzeichnet.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
1636 heisst es im Schatzregister; Juetten Thole.
1655 steht im Wolfjagdsregister; Juetten Thole.
1655 Bauerschaft Mimmelage, Markkötter Jutten Thole ist vom Wetter verbrandt und
begehret remissionen. 1 Pferd, 2 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein, 1 Fohlen.
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1661 Juetten Thole zahlt viermal Viehschatz 1 Rth. 14 Schill. 3 Pf.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Juetten Thole zahlt 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1803 gehören zu der Stätte nur 1 Scheffelsaat Gartenland.
1826 besitzt Juettenthal 2 Feuerstellen, welche zu 1060 Rth. in der Brandkasse versichert
sind. Auf der Johann in der Woesten Markkötterei ist das Wohnhaus zu 150 Rth. in der
Brandkasse versichert.
1. 0 ARCH 21-9-2011
79 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1826 gehörten zu der Stätte Juettenthal in Mimmelage 45 und zu der Stätte Johann in der
Woesten in Mimmelage 46, insgesamt 8 89/120 Morgen Ackerland und 1 25/120 Morgen
Wiesen.
1861 sind 24 106/120 Morgen mit einem Steuercapitale von 40 Rth. 3 Ggr. 5 Pf. zur Steuer
veranlagt.
1870 lebt der Eigentümer dieser neuen Einheit Juetter oder Juettenthal und Johann in der
Woesten, Johann Hermann Juettenthal sive Juetter in Amerika.
Juewttenthal wurde auch Nesslage genant für eine kurze Zeit, doch hat sich der Name nicht
durchgesetzt. Der Name Nesslage rührt daher, dass Hermann Henrich Ortland, Colon
Juetter, in 1. Ehe am 15.5.1800 Anna Elsabein Nesslage und in 2. Ehe am 9.3.1891 Anna
Margaretha Nesslage, Tochter des Jacob Nesslage und der Christina Adelheid Wrocklage
freite. Jacob Nesslage wurde am 24.2.1806 im Alter von 73 Jahren 3 Monaten 3 Wochen 3
Tagen in Badbergen zu Grabe getragen. In 3. Ehe Hermann Henrich Ortland und Anna Maria
Kleine Greve. Ersterer starb am 9.1.1839 auf Juettenthal, seine Witwe verschied 9 Tage
später am 18.1.1839 ebenda.
Hermann Henrich Jacob Juetter, Sohn aus der 2. Ehe seines Vaters Hermann Henrich Ortland
sive Juetter, geboren am 25.7.1802, aber nicht in Gross Mimmelage, wird am 10.5.1831 zu
Badbergen mit Margaretha Adelheid Mengert aus Wulften, Tochter des Hofbesitzers Jürgen
Mengert und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Schulte, getraut. In dieser Ehe wurden 5
Kinder, darunter ein totgeborenes Söhnlein geboren.
19.1.1849 wird den Eheleuten Johann Menke Sunderlage und Catharina Margaretha
Meschendorf eine Tochter Maria Adelheid auf Juettenthal geboren. Diese Eheleute hatten
am 18.6.1836 in Badbergen geheiratet und als Pächter auf Giese oder Tepe auf dem Felde in
Vehs Nr.27. gewohnt. Am 23.12.1850 ist Johann Menke Juetter geb. Sunderlage, auf
Juettenthal verstorben. Am 6.1.1852 ging die hinterlassene Witwe die zweite Ehe ein mit
Johann Friedrich Leuchtenburg, der am 3.-.1814 in Hinnenkamp geborenen Sohne der
Eheleute Johann Gerhard Sieveringhaus jetzt Leuchtenburg und Catharina Adelheid
Leuchtenburg. Dem Colon Johann Friedrich Leuchtenburg, nach der Stätte Juetter genannt,
wurde am 5.4.1852 eine Tochter Anna Maria geboren, welche aber schon am 27.6.1853
verstarb.
1870 der in der Häuserliste als Eigentümer von Gross Mimmelage Nr.45 und 46 genannte
Johann Hermann Juettenthal sive Juetter in Amerika, wird mit Johann Hermann, dem am
18.5.1839 zu Vehs noch geborenen Sohn der Eheleute Johann Menke Sunderlage und
Catharina Margaretha Meschendorf, personengleich sein.
Erbkotten Junge
Jungemann sive Junge, untergegangener Erbkotten.
1. 0 ARCH 21-9-2011
80 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Der Hof Jungemann oder Junge ist in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspieles Badbergen,
im Artlande des Osnabrücker Nordlandes gelegen. Lechterke ist eine Uralte Siedlung und hat
schon vor unserer Zeitrechnung bestanden. Das beweisen vorgeschichtliche Funde, die man
im Herbst 1899 auf dem Acker des Hofbesitzers Kleine Vette machte. Bei Erdarbeiten auf
dem Lienesche stiess man unter einer dicken Plaggendüngung auf eine Begräbnisstätte, in
der mehrere Urnen, ein geschliffenes Steinbeil und ein Feuersteindolch gefunden wurden.
Urkundlich wird Lechterke zuerst in einer Urkunde von 977 erwähnt und heisst hier noch
Liachtricki. In jüngeren Urkunden begegnet es als Liaechtrichi, Liachtricki, Lechtericki,
Legterike und Lechterke, was helle, lichte Reihe bedeutet. Auf Lechterker Gründen
entstanden die Bauerschaft Wohld und der Stadt Quakenbrück, welche als Metropole des
heutigen Artlandes gelten möchte. Junge ist ein Eigenschaftzname nach der Erscheinung.
Eine weiter Erklärung erübrigt sich. Eine eigenartige Namensform hat sich bei einigen Höfen
des Kirchspiels entwickelt, die früher mit dem Artkel "de" geschrieben wurden, indem dem
Namen ein "s" vorsetzt wird. Man sagt in der Umgangsprache; "Sjungen" und meint den Hof
mit allem Zubehör. Bie Sjunge; auf dem Hofe Junge. Sjungen Bure; der Bauer des Hofes.
Sjungen Marcke; Maria Junge. Sjungen to Lechterke; der Hof in Lechterke.
Hof Junge galt der Classification der Höfe nach als Erbkötterei und wurde in den Registern
des 19. Jahrhunderts als solche in der Bauerschaft Lechterke unter Nr.11. geführt. Der Hof
war frei, stand also in keiner Hode. In einer Urkunde von 1346 wird er zuerst genannt und
heisst hier "domus des Junghen". Dieser Bezeichnung nach liegt die vermutung nahe, dass
der Hof einst größer gewesen ist als eine Erbkötterei, die man früher "Casa" nannte.
Vielleicht ist durch besondere Ereignisse die Hofstätte zu einer Erbkötterei herabgesunken.
Staatsarchivdirektor G. Wrede gibt in der Erläuterung der Du Plat'schen Flurkarte von 1789
der Vermutung Ausdruck, dass der Erbkotten Junge aus dem Halberbe Vette
hervorgegangen ist.
1364. Anno Dni. MCCC sexagesimo quarto feria quarta pro..imax post dominicam qua
cantatur Misericordia Domini.
In dieser lateinischen Urkunden verzichten die Gebrüder Schweder und Bertram von Dorne
ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Christian von Delmenhorst, zu Gunsten des Bernhard von
Schnetlage auf den Zehnten über 12 Höfe in Lechterke. Unter diesen Höfen wird "domus des
Junghen" genannt.
Sudendorfs Beiträge 1840. S.126. Urkunde LXXIII.
1366 belehnt Reynherus, Abt zu Corvey, den Bernhard Schnetlage mit mehreren Höfen und
mit dem Lechterker Zehnten. (darunter Junge)
1441 wird Junge unter den freien zu Badbergen genannt. Es heisst in diesem
Abgaberegister; item Tepe de Junge 1 Schill.
Dep.3a. I. II.G. Nr.68. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
81 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
29.1.1485 beurkundet Henrich Borger, bischöflicher Richter zu Quakenbrück, einen
Vergleich zwischen den Kindern des verstorbenen Johan Susserman und den Gläubigern
Rembert tor Borchstede und Herman de Junge zu Lechterke. Vormünder der Kinder;
Herman van Weye und Heuwert to Lastorpe.
Kornoten und Beisitzer des Gerichtes; Otto Voss, Knappe, Gerhardus Rulle, beide Beiständer
des Gerichtes, und Johans Rogge, Gert de Grave, Otto de Vette und Johan Rekamp.
Dep.50a. Nr.19. St.A.O.
1490 Tepe de Junge, 4 Pferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 4 Rinder, 18 Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1512 Lechterke, Hemmen de Yunge 16 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1534 dt. 2 Marck Ludeke de Junge, Taleke uxor 2 Marck 12 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1589 besassen die von Voss den Lechterker Zehnten als Münstersches Lehn, hatten aber
den Zehnten zu einem Afterlehn gemacht. Am Montage nach dem Sonntage Judica 1589
beafterlehnen sie Tebbe uppen Orde, sel. Johannes Sohn, mit den Zehnten über Schönen
und Jungen Erbe.
1591 wurden Jorien der Junge und seine 3 Nachbaren, die aber nicht genannt sind, mit 2
Thl. bestraft, weil sie sich geweigert hatten, einen Gefangenen nach Fürstenau zu
überführen.
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Bursscop Lechterke, Jürgen die Junge ½ Rth. Schornstein- und Feuerstellenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1624 Bauerschaft Lechterke, Freie, jeder ½ Ggl.: 12 Schill., Herman der Junge und Byeman.
Gerdt der Vette ½ Hornschen Gl.: 4 Schill 3 Pf.
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.
9.7.1625 belehnen Johan Heinrich Voss, Domherr zu Osnabrück und Probst zu Quakenbrück,
und Berend Voss zu Quakenbrück und Boldewin Voss zu Bokel, den Tebbe ufn Orde mit den
Zehnten über Cersten Schönen und Jungen Erbe in Lechterke.
1625 war Junge dem Landesherrn zu Wagendienst verpflichtet. Es heisst; Byeman und der
Junge machen 1 Spann aus. Zur Einerntung des Quakenbrücker Zehnten und Überführung
des Heues nach der Fürstenau thut jeder eine Fuhre allein. Zur Überführung des Kornes
nach der Fürstenau spannen beiden zusammen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
82 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Verzeichnis der Wagendienstpflichtigen 1625 St.A.O.
1631 Bauerschaft Lechterke, Erbkotten Jorien der Junge 2 Thl. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.134. Amt Fürst. St.A.O.
25.6.1634 wurde Johan aufn Orde von Christian Guenther von Hammerstein mit den
Zehnten über Schönen und Jungen Erbe belehnt.
1625-1636 steht im Schatzregister der Junge.
1647 und 1648 heisst es im Contributionsregister Juergen Junge.
Dühne II. S.205.
1651 Lechterke, uff Jungens wohnet Johan Groeper, dessen Frau Trinke undt Mencke
Soneke, Frauw Anneke.
Rep.100. Abschn.188. Seelenregister St.A.O.
6151 wohnt eine Elsche Jungens in Biemans Leibzucht zu Lechterke.
Rep.100. Abschn.188. Seelenregister St.A.O.
1655 Lechterke, Erbkotten Juergen Junge, 3 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 5 Rinder, 5 Schweine.
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1670 Erbkotten Jürgen de Junge gibt 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
25.6.1693 erschienen vor dem Richter Johan Nienkirchen zu Quakenbrück, Rudolff uffn
Ohrde junior, Bürger zu Quakenbrück, seine Mutter Adelheid Merssings, wie auch der
Schwager Jürgen Kemna, Bürger zu Quakenbrück, und für den abwesenden Johan uffn
Ohrde cavirte Rudolff uffn Ohrde, und bekannten dass sie für 1200 RTh. der Wittwe
Oberstleutnant von Hammerstein Frau Gertrudt Agnes geboren Schenk von Winterstest,
den von derselben zu Lehn tragenden grossen und kleinen Zehnten über Schönen Voll- und
Jungen Halberbe, mit Einschluss der davon bereits verkauften Ländereien und Kämpen
verkaufen.
Dass hier der Hof ein Halberbe genannt wird, von dem Ländereien und Kämpen verkauft
sind, ist erneut eine Stütze für die anfangs ausgesprochene Vermutung, dass der Hof einst
weiter größer als eine Erbkötterei gewesen ist.
1722 Gerdt Junge gibt, Rauchschatz 2 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Monatschatz 1½ Rth., an die
Geistlichkeit 3 Scheff. Hafer und 9 Garben, an den Quakenbrücker Richter jährlich 5
Roggenhocken und an den Vogt zu Badbergen jährlich 5 Roggenhocken. Der Größe des
Colonates ist; 3 Malter 10 Scheff.
Dühne II. S.205/206.
1. 0 ARCH 21-9-2011
83 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
27.6.1754 freite der Colon Gerdt Wilhelm de Junge die Anna Maria Kleine Vette. Er zog auf
die Stätte seiner Ehefrau und nennt sich Vette sive Kleine Vette. Die Stätte Junge wurde
verheuert. Das Erbhaus Junge diente 1955 dem Kleine Vette als Heuerhaus.
1777 heisst es im Amtsregister; Jürgen Junge, Besitzer Kleine Vette, hatte früher mit
Byemann gleiche Wagendienstpflicht und gab an ständigen Dienstgeld 13 Schill. 1½ Pf., und
Herbstschatz 6 Pf.
Als Heuerleute, die auf Jungen Stätte wohnten, sind bekannt;
Johann Hermann Broemschwiek, 18.12.1751, Anna Maria Westendorf.
Johann Wilhelm Sperveslage, 6.5.1780, Anna Catharina Broemschwiek.
Johann Hermann Sperveslage, 30.10.1817, Anna Catharina Kramer.
1803 gehörten zu der Erbkötterei, 2 Malter 7 Scheff. Ackerland, 7 Scheff. Wiesen und 5
Scheff. Weiden.
1826 ist die Größe angegeben mit; 16 Morgen 85 Quadratruten Ackerland und 7 Morgen 23
Quadratruten einschürige Wiesen.
1869 sind 23 Morgen 45 Quadratruten mit einem Steuercapital von 56 Rth. 21 Gg. 7 Pf.
veranlagt.
1870 galten der Markkotten Kleine Vette und die Erbkötterei Junge als eine Einheit und die
Größe des Hofes Kleine Vette ist mit 79,3 Morgen oder rund 20,8 ha angegeben.
Kahmann - Rahrt sive Hinnerkes.
Gerd Kahmann oder Rahert sive Hinnerkes.
Dem alten Höferecht nach ist dieser Hof nur ein Markkotten, der wie die übrigen
Markköttereien in Grönloh, keinen Grundherrn hatte. Der Bauer brauchte also keine
Auffahrt, keinen Sterbfall und keinen Freibrief dingen, auch waren seine Ländereien
Zehntfrei. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde die Hofstelle unter Nr.30. der
Bauerschaft Grönloh geführt. Bis um die Mitte des 18. Jahrhunderts ist der Kotten in den
Schatz- oder Steuerregistern unter den Namen Kahmann geführt worden. Der Hof ist von
mehreren Familien bewohnt gewesen, die nach dem Hofe genannt wurden, obgleich sie
nicht Eigentümer desselben waren. Den Beinamen Hinnerkes oder Hinrichs wird dem Hof
die Bevölkerung nach jenem Besitzer Hinrich Rahrt gegeben haben, dessen Name mit der
Jahreszahl 1737 das Erbwohnhaus zeigt. In den Schatzregistern von 1441, 1490, 1512 und
1511-1539 ist die Stätte nicht erkennbar, vielleicht bestand sie auch noch nicht.
1594 wird Johan Kaman in Grönloh gebrüchtet, weil er 8 Personen über den Zoll gebetten
und 3 Tage Kinderbier gehalten.
1. 0 ARCH 21-9-2011
84 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Johan Kaman zahlt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstellenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1589 Grönloh, Johan Kamman 2 Daller (Rth.) 1 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1601 Bauerschaft Wulfften, Gerdt Kaman 2 Schill. Herbstschatz.
NB. Grönloh wurde vielfach der Bauerschaft Wulften zugerechnet.
Rep.123C. 145. St.A.O.
6.6.1624 Coram me Notario.
Gert Kamans ufm Fledder, Ehehausfrau Anna, wegen ihres Mannes Leibes Schwachheit mit
ihr der Sohn Jorrien erschienen und bekannten, dem Richter Dieterich Leuningk und Frau
Margarete, liberibus et haeredibus 16 Rth. schuldig zu sein, die sie jährlich auf Michaelis mit
8 unstrafbaren Grossen verzinsen wollen.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.9. Hm. Meier Not. St.A.O.
1628 Bauerschaft Grönloh, Markkotte Gerdtt Kahman 6 Schill., uxor obijt, im Beyhause
Huesselte 4 Schill., uxor 2 Schill. Personenschatz. Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.355C. 205. Personensch. Reg. 1628 St.A.O.
1629 wurden Johan Beckermans Sohn Johan und Gerdt Kahmans Dochter Greteke wegen
Beischlafes mit 3 Thl. bestraft.
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.
27.3.1639 Jorrien Kaman in Grönloh bekennt für sich und Lücke seine Ehehausfrau, lib. et
haer. dem Johan Wulfert und Margarete, Kindern und Erben 160 Rth. schuldig zu sein, und
verheuert diesen ein kleines Haus mit pflanzelstelle, zu seinem freien Kamans Kotten
gehörig, auch mit einem Bult Landes im Garten für 100 Rth., zudem 2 Bülte im Garten für 40
Rth., und ein Stück Landes ufm achtersten Kampff für 20 Rth., mit allem Zubehör, Rechten
und Pflichten auf 2 Jahre, Ostern 1639 anfangend für den jährlichen Zins für obengenannte
160 Rth.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.11. Hm. Meier Not. St.A.O.
25.3.1643 Coram Judice Leuningk.
Jorrien Kaman, pro se, Lücke uxore, filia et haeredibus, bekennt seinem Bruder Johan Kaman
und dessen aus 1. Ehe erzeugten Kindern Gert, Jorrien, Johan, Greteken und Lücken und
deren Erben und Nachkommen 59 Rth. schuldig zu sein, die Johan Kaman ihm geliehen hat.
Zur Sicherheit des Betrages setzt Jorrien Kaman Land zum Pfande.
Rep.958. Nr.3. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
85 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1666 Gerdt Kaman 1 Pferd, 1 Kuh. Backhaus, nichts. Husselte pauper. Kleinhauss 1 Kuh.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung 1666 St.A.O.
1667 Gerdt Kaman 6 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. S.316. St.A.O.
1667 Gert Kahman 1 Hauptfeuerstelle, Backhaus 1 Nebenfeuerstelle, Kleinhaus 1
Nebenfeuerstelle.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75.II. St.A.O.
1631 Gerdt Kahman gibt jedesmal 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1655 Grönloh, Markkotte Gerdt Kahman 4 Kühe, Backhaus 3 Kühe, 2 Rinder.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.
1655 Gerdt Kaman wird wegen Pfandtweigerung mit 1 Rth. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.49. Amt Fürst. St.A.O.
1661 Gerdt Kahman zahlt 1 Rth. 16 Schill. 3 Pf., Backhaus 12 Schill. 6 Pf., Kleine Haus 1 Rth. 6
Schill. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.
Viehschatzreg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Gerdt Kahman gibt 2 Rth. und Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchschatzreg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1662 Jürgen Hülssman dienet den Vogt von alters, Johan Queckemeyer dienet, Eilertz
Gerdt, Jürgen Kahman und Luebert Reithorst dienen.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1723 noch Specificirte Zwölff Leibdiener haben vormahlss an der Voigdey gedienet, geben
itzo alle Geldt alss; Sickman Deverlage, Dress Lien Esch, Heinrich Thuman, Jürgen Duncker,
Everdt Wielage, Johan Wielage, Gast, Möhlenkamp, Röbe, Pelle Liere, Hamcke und Heinrich
Rahert.
Rep.150. Fürst. Nr.116b. St.A.O.
1755 und 1757 heisst es; Heinrich Rahrt dienet jetzo dem Vogten.
Rep.150. Fürst. Nr.116c. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
86 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1722 Gerdt Kahman gibt Monatschatz zu voll 6 Schill., Rauchschatz vom Kotten zu zweimal 2
Rth., Rauchschatz vom Heuerhause 10½ Schill., Dienstgeld jährlich 2 Rth. und an die
Geistlichkeit 3 Stücke Garn.
Das obengenannte Heuerhaus hiess"Pinthuetten", es ist aber schon vor vielen Jahren
abgebrochen worden.
1722 Größe des Grundbesitzes; 2 Malter 6 Scheff. 3 Becher.
1780 Größe des Grundbesitzes; 4 Malter 10 Scheff.
1787 berichtet die Nachweisung der Rundefuhrpflichtigen, dass Göhlinghorst,
Queckemeyer, Styner, Hamke, Chure, Lübbert Rethorst, Kleine Greve und Heinrich Rahrt
zusammenspannen.
1809 beantragen die Markinteressenten bei der westfälischen praefecture in Osnabrück die
Auflösung der bisher gemeinen genutzten Mark, die, obgleich sie bald genehmigt wurde,
erst nach Jahren abgeschlossen wurde. Am 1.12.1828 konnten endlich der Recess
unterschrieben und die Bauern in ihre Anteile eingewiesen werden. Die für Kötterei Rahrt
zuständigen Wertruten waren mit 9574 errechnet, sodass ihr eine Fläche von 8,8 ha
zugewiesen wurde.
1834 ist der Grundbesitz mit 59 Morgen 76 Quadratruten angegeben.
Dühne II. S.157.
1843 wurde die Grönloher Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser den geleisteten
Spann- und Handdiensten hatte Gerd Kahmann 17 Rth. 14 Ggr. 6 Pf. als Baukostenbeitrag zu
zahlen.
Hofgeschichte Neteler in Grönloh.
1860 sind 58 Morgen 107 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 52 Rth. 7 Gg. 10 Pf. zu
einer jährlichen Grundsteuer von 5 Rth. 24 Gr. 2 Pf. veranlagt.
1867 bei der Zerstückelung der Markkötterei Marbold sive Hülsmann, deren Eigentümer
nach den Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert war, hat Colon Rahrt insgesamt 16
Morgen 79 Quadratruten Ländereien auf der Burg aufgekauft und mit seiner Stätte
vereinigt.
1926 Größe des Hofes; 10,1 ha. Einheitswert; 13100 RM.
1960 Besitzer; Rudolf Meyer-Rahrt vulgo Hinnerkes.
Besitzerfolge.
1. 0 ARCH 21-9-2011
87 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Mutmasslich 1589, 1594, 1599 Johan Kaman, , NN, Kind; Gert er war 1624 krank, , Anna,
1624 erwähnt.
1629, 1631 Gerdt Kahman.
Henrich Rahrt, begraben 17.7.1696.
Wilhelm Rahrt * ca 1663, ┼ 1714, ca 1694 Anna Groeper, * ca 1667, ┼ 1712.
Kinder;
Henrich, * 1695, ┼ 1759, 1733, Elsabein Iding, diese Eheleute haben den Hof bebaut.
Jürgen, * 1698.
Maricke, * 1699, ┼1777, , Herman Pyper.
Johan Christoph, * 1702, ┼ 1703.
Wilhelm, * 1704, ┼1760, ledig, Anerbe, stiftete 100 Rth. für die Armen.
Jürgen, * 1708, ┼1732, ledig.
Wilhelm Rahrts Bruder war Johan Rahrt, Colonus Greve, * 1655, ┼1721, (1) 1686 Stincke
Greve, (2) 1693 Trincke Groeper.
Gerdt Kaman, Markkötter, 1601, 1624, 1628 und 1629 genannt, * Grönloh, Eltern Johan
Kaman und NN, , Anna NN, ┼ 1629, Kind.;/ Jorrien, Anerbe, , Lücke NN./ Johan, war
zweimal verheiratet und hatte aus erster Ehe 5 Kinder. (siehe Nachricht vom 25.3.1643)./
Greteke, sie wurde weil sie mit Johan Beckermans Sohn Johan Beischlaf gehalten hat, 1629
bestraft.
Jorrien Kaman, Markkötter, * Grönloh, Eltern Gerdt Kaman und Anna NN, , Lücke NN, 
12.6.1685 Badbergen, Kind.;/ Filia NN, 25.3.1643 genannt. Sie wurde Ehefrau des Henrich
Rahrt.
Henrich Rahrt sive Kahman, Markkötter,  17.7.1696 Bdbg., , Kahmans Tochter NN, *
Grönloh, dr.v. Jorrien Kahman en Lücke NN, Kind.;/ Johan, * 1655 Grönloh, wurde durch
Heirat Colon Greve,  25.6.1721 Bdbg., (1) 28.11.1686 Stincke Greve, (2) 10.12.1693
Trincke Groeper./ Wilhelm, * ca 1663 Grönloh, Anerbe,  26.8.1714 Bdbg., ca 1694 Anna
Groeper, die 1712 verstarb.
Henrich Rahert, * 1695, ┼ 1759, zn.v. Wilhelm Rahrt en Anna Groeper, 1733, Elsabein
Iding, * 1708, ┼ 1784, dr.v. Hermann Wesselmann s. Iding en Elsche Harssmann, Kind.;/
Wilhelm, * 1738, ┼1777./ Elsabein, * 1742, ┼1804 Rüsfort, , Hermann Henrich
Schöneberg, Col. Sie war Erbin des Markkottens Kahmann-Rahrt./; Maria, * 1745, ┼ 1749.
Johann Iding s. Rahrt, * 1743 Langen, ┼1816 Grönloh 30., zn.v. Johann Groeper s. Iding en
Anna Christina Iding im Busche, 1785, Lücke Maria Schöneberg, Erbin Markkotte Rahrt, *
1766 Rüsfort, ┼1839 Grönloh, dr.v. Hermann Henrich Schöneberg en Elsabein Rahert,
Kind.;/ Johann, * 1786, ┼1851 Grönloh 30, (1) 1820 Margaretha Adelheid Sperveslage,
(2) 1845 Maria Adelheid Sperveslage./ Margaretha, * 1792, 1837 Gerhard Stoenner,
Witwer, Kötter in Grothe (3. Ehefrau)./ Hermann Henrich, * 1789./ Gerhard, * 1796, ┼1831
1. 0 ARCH 21-9-2011
88 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Grönloh 30, 1826 Catharina Elisabeth Meier./ Henrich, * 1799, ┼1799./ Johann Hermann,
* 1803, ┼ 1868 Gröhnloh 30, Kötter, 1827 Margaretha Elisabeth Reuter.
Johann Hermann Rahrt-Hinrichs, Kötter, * 1803 Grönloh, ┼1868 Grönloh 30, zn.v. Johann
Idings s.Rahrt-Hinrichs en Lücke Maria Schöneberg, 1827, Margaretha Elisabeth Reuter, *
1809 Grönloh, ┼1873 Grönloh 30, dr.v. Johann Reuter en Catharina Adelheid Bischof, Kind.;/
Catharina Margaretha, * 1844, ┼1844 Grönloh 30./ Hermann Heinrich, * 1846, ┼ 1846
Grönloh 30./ Anna Catharina Margaretha, * 1848, ┼ 1917 Grönloh, 1865 Gerhard Heinrich
Frye s. Gausepohl, * 1838 Fladderlohausen, ┼1913 Grönloh, zn.v. Johann Gerd Frye s.
Gausepohl en Catharina Adelheid Brickwede.
Erbe Kahmann in Wehdel.
Der Hof Kahmann in der Bauerschaft Wehdel des Kirchspieles Badbergen ist dem alten
Höferecht nach ein Vollerbe, das in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.11. der
Bauerschaft geführt wurde. Ursprünglich hat die Hofstelle in der Nähe des Meierhofes
gelegen, sie hat sich aber im Verlaufe der Zeit in die Mark hinausgeschoben. In alten
Urkunden und Schatzregistern erscheint der Hof unter den Namen; dat Kamphus,
Kampman, ton Kamphaus, ton Kamphuse, Camman, Caman, Kaman, Kahman und Kahmann.
Amtlicher Hofname ist heute; Vollerbe Kahmann. In der Umgangsprache des Volkes heisst
er; Kaomes. Der Hof mit seinen Leuten war nach Hausgenossenrecht an die Kirche St.
Johann in Osnabrück eigen. 1460 wird er als "dat Kamphus" genannt. 1477 gehörten das
Vollerbe Kahmann in Wehdel, das Vollerbe Wesselmann in Langen und der Erbkotten
Hoffstall in Wehdel dieser Hausgenossenschaft an. Die Hausgenossenschaft des
Osnabrücker St. Johannes-Stiftes setzte sich aus 13 über das Nordland zerstreuten Höfen
zusammen, was einen Grund in der Art der Entstehung der Grundherrschaft des Kapitels
findet. Die Genossenschaft trat jährlich am Montag nach Christi Himmelfahrt in der
Bauerschaft Walsum "auf dem Brinke", in der Nähe des Schultenhofes zu Rüssel, zur
Hofsprache zusammen. Die Wahl dieses Ortes war durch den damals bedeutenden
Walsumer Markt bestimmt, der gleichzeitig auf dem unweit gelegenen Hofe Krüsselmann
stattfand. Den Vorsitz dieser Hofsprache führte Koldehof in Tütingen. Die Hausgenossen
waren verpflichtet, der Hofsprache in Walsum zu folgen. Nach dem 30. jährigen Kriege
wurde die Hofsprache nach Hesepe verlegt.
St.A.O. Msc.227. - St.A.O. Abschn.335. 11.
1490 Bursscop to Wedele, Kampman, elven perde, sisteyn koy, elven smale rinder, eyn und
vertich zwin, 2 Marck 1 Schill. 10 Pf.
Rep.100. Abschn.88. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.
1512 Wedele, Lampe ton Kamphaus VI Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.
1534 Wedell, dt. II Marck Lampe ton Kamphuse, Modeke uxor VIII Marck. III Marck IIII Schill.
1. 0 ARCH 21-9-2011
89 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.
14.5.1591 überlassen Hendrich Schirinck, Juergen Boycke, Willem Kernekampff, Gerdt
Otteman, Ties Jellman, Johan Ojeman, Fenneke to Albering wedwe, Marcke die Rantzesche
oelt wedwe fuer sich und die abwesenden Johan de Meyer, Gaerlich Kaman, Tepe Giesen,
alle in Wedel, dem Johan in dem Wohlde Land in der Wohlder Mark, mit dem dabei
liegenden Plaggenmatte.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I.
10.7.1598 unternahm der Droste Schade von Vechte aus einen Grenzzug mit vielem Volke
zu Ross und zu Fuss durch Wehdel und Grönloh, zerstörte Früchte auf dem Felde, Zäune und
Zuschläge, brach einige Häuser nieder und pfändete dem Gerlich Kahmann in Wehdel ein
Pferd und einen Kessel, und dem Meyer zu Hastrup ein Pferd ab unter der Abgabe, dass
diese zu einem solchen Umzuge Bier, Brot und Schinken liefern müssten, was dieselben aber
nur dem Amte Vörden zugestanden. Da der Droste Schade und seine Leute für die Pferde
sich Bier von einem Osnabrücker Untertan hatten geben lassen, nahmen die Beamten von
Vörden diesem die Pferde wieder ab und gaben sie an Kahmann und Meyer zu Hastrup
zurück und wiesen den Osnabrücker Untertan mit seiner Bierforderung an Vechte.
Hist. Ver. II. Nr.228. St.A.O. - Dühne II. S.50.
1599 Kaman gibt 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. 1 Liefftucht gibt ½ Rth.
Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
23.11.1603 verkaufen Herman Wesselinck genannt Walefeld und seine Hausfrau Grete,
einen Ort Landes an die Witwe Margarete to Vogedinck.
Zeugen; Gerlich Kamman der jüngere und Teppe Roewkamp.
Urkunde auf Hof Vagedink in Langen.
24.8.1612 bescheinigt Maricke Kaman, Tochter des Gerlich Kahman, welche in erster Ehe
mit Gerd Meesman junior, und in zweiter Ehe mit Gerd Sunderman verheiratet war, von
ihrem Bruder Gerlich Kahman, alles an Kindesteil vom Hofe erhalten zu haben. Gerlich
Kaman der jüngere (1603) war mit Catharina Merschman, Tochter des Johan Merschman
und Margaretha Einhaus, verehelicht.
1630 wird Gerlich Kahman wegen eines unrichtigen Scheffels, Anderthalb Orth zu klein, wille
sich zu rechte defendiren, gebrüchtet 3 Rth.
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.
1631 Kahman gibt jedesmal 6 Rth. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht genannt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
90 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
26.1.1633 Gerlich und Maricke Kahmans Schwester Lücke war mit dem landesherrlichen
Eigenbehörigen Johan Helmert in Wulften verheiratet. 6 ihrer Kinder kaufen sich frei,
Gerlich, Geseke, Anna, Maria, Lücke und Catharina.
1636 wird jedes Vollerbe des Amtes Fürstenau zu einer wöchentlichen Contribution von 1½
Rth. veranlagt, aber nur wenige Erben waren imstande diesen Betrag zu zahlen. Von den
Wehdeler Erben konnten nur Meyer zu Wehdel, Rethorst, Kahman und Göhlinghorst den
vollen Anschlag entrichten.
1637 wird Johan Kahman, welcher mit Maria Middelkamp verheiratet war, Colon. Sein
Bruder Gert, dessen Frau Moedecke hiess, war kinderlos verstorben.
1651 Bauerschaft Wehdell, Johan Kahman. Gert Kaman et uxor.
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.
1682 haben Gerlich Kahman und Margaretha Kloecker den Speicher des Hofes gebaut. Der
Speicher zeigt die Namen dieser Eheleute, die Jahreszahl 8.4.1682 und die Kahmansche
Hausmarke.
1683 wird Gerlich Kahman Kirchenprovisor genannt.
1698/99 herrschte in Artland infolge Missernte grosse Not, sodass die Obrigkeit gezwungen
war, Roggen im Amte Minden aufzukaufen.
1655 Bauerschaft Wehdell, Erbe Kahman, 6 Pferde, 2 Endter, 7 Kühe, 14 Rinder, 15
Schweine, 6 Schafe. Beihauss, 3 Kühe 1 Rind, 2 Schweine.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A,O.
1670 Kahman gibt 2 Rth. Rauchschatz, Leibzucht gibt 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1673 Kahman erwirbt einen Zuschlag ad 16 Rth. pro tertia, zahlt 5 Rth. 7 Schill.
Rep.450. Fach 53a. Nr.61. Amt Fürst. St.A.O.
5.5.1683 übertragt Wilhelm Koke seinen bei Feldhause belegen Erbkotten seinem Jüngsten
Sohne Wilhelm Koke, für 20 Rth. Auffahrt an die Kirche in Badbergen, welche auf Michaeli
1683 zu zahlen sind. Die Urkunde ist von Pastor J.Günther Hickman und dem Provisor
Gerlich Kahman unterschrieben.
6.9.1707 wird ein Kind, dessen Name nicht gegeben ist, aus Kahmans Leibzucht zu
Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
91 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
24.11.1718 wird Martin Henrich Brinkman, der sich in Kahmans Leibzucht niedergelassen
hatte, propter Deum in Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
1705 Gerlich Kahman wählte zu seiner Lebensgefährtin Christina Wulfert in Grönloh,
eigenbehörige Magd des Landesherrn. Ihren am 4.5.1705 von Bischof Carl von Osnabrück
ausgestellten Freibrief übergab sie dem Stifte St. Johan zu Osnabrück und begab sich hiermit
in des Stiftes Leibeigentum. Für ihre Eigengifte wurde ihr ein Kindes Freiheit zugesagt.
1722 gibt das Erbe Kahman an St. Johan in Osnabrück an Pacht 1 Malter Roggen, 1 Malter
Hafer, 8 Scheffel Kloster Almoes Bohnen, 1 Rth. 23 Pf. Dienstgeld, 1 Pachtschwein, 1 Scheffel
Zinsroggen und ½ Scheffel Sendhafer. An das Kloster in Bersenbrück, 4 Malter Zehntroggen.
An die Prediger in Badbergen 2 Scheffel Hafer, 1 Brot und 1 Mettwurst. An die Küster
ebenda 1 Scheffel Hafer und 20 Garben. An den Richter 1 Scheffel Hafer.
1735 führt Jacob Kahman, der spätere Colon Jellman, Klage über seinen Vater Gerlich
Kahman.
1748 ist Garlich Kahmann, 72 Jahre und etliche Wochen alt, ertrunken und am 1.5.1748 in
Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
8.2.1754 ist Garlich Kahmanns Witwe Christina Wulfert gestorben und am 12.2.1754 in
Badbergen begraben. Der Sterbeeintrag hat den Vermerk, "besonders gute Christin und
gottselige Person".
T.H.S. Badbergen.
1748 stellte Colon Kahmann bei der Behörde vor, dass jeder die bei seinen Gründen und bei
seinem Plaggenmatte vorbeilaufenden Bäche gründlich zu räumen schuldig sei. Der Meyer
zu Wehdel aber habe die aus dem Fledder oder Grönloh kommenden und nach Wehdel
fliessenden Bäche derartig versanden lassen, dass das Wasser den gehörigen Abfluss nicht
habe und dadurch seine, des Klägers, Wiesen verdorben würden. Kahmann bittet um
Bestrafung des Beschuldigten. Meyer zu Wehdel bestreitet, dass er den Diekbach bei
seinem privativen Plaggenmatte zu reinigen verpflichtet sei, gibt aber zu, dass er zur
Reinigung desselben bei seinem Holdorfer Teile schuldig sei und diese Reinigung auch
beschafft habe.
1754 wird dem Kläger der Beweis auferlegt, dass im Amte Fürstenau herkommens seye,
dass ein jeder die bei seinen privativen Plaggenmatte herfliessende Bächen und Graben,
wenn auch schon die Weide gemein darauf ist, doch allein zu säubern schuldig seye solchen
Falls der Meyer zu Wehdel dazu gleich anderen des Amtes per mandate poenalia
1. 0 ARCH 21-9-2011
92 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
anzuhalten, damit des Klägers Ländereien nicht mehr überschwemmt und verdorben
werden, falls Kläger mit diesem Beweis aufzukommen vermögend seyn mögte, wirdt darauf
die Gemeinde, welche darauf die Weide hatt, die Säuberung und Räumung vornehmen, der
Meyer aber als ein starker mit interessirter sich von der Concurenz garnicht entziehen
könne.
Act.1. St.A.O. - Dühne II. S.284.
1787 in der Nachweisung der Rundefuhren-Pflichtigen heisst es dass Meyer zu Wehdel und
Kahmann zusammenspannen.
Um 1780 Gerlich Kahmann in Wehdel.
Angefertigte Abschrift der Vermessung von 1723. Größe; 18 Molt. 5 Scheff. 3 Viertel 2
Becher.
Hat an Gartenland (am Hause, Leibzuchtsgarten, Garten beim Kleinen Hause) ins gesamt
776 1 Scheff. 2 Viertel 20/.. Becher.
An Saatland insgesamt
7980 12 Scheff. 4 Viertel 26/.. Becher.
An Wiesen Gründe insgesamt
3614 5 Scheff. 6 Viertel 50/.. Becher.
An Holzland insgesamt
4967 7 Scheff. 8 Viertel
An Weide insgesamt 1085 1 Scheff. 8 Viertel 5/.. Becher.
Summa aller Ländereien 28 Molt. 5 Scheff. 3 Viertel 2 Becher.
Rep.124B. III.A. Nr.1. Kloster Bersenbrück St.A.O.
1789 Vollerbe Kahmann
Du Plat's Landesvermessungskarte Wehdel.
6.6.1811 bezeugt der Heuermann Heinrich Landwehr, 55 Jahre alt und in Kahmanns Hause
zu Wehdel zur Heuer Wohnhaft, dass Johann Kläne, Heuermann in Rethorsts Heuer zu
Wehdel, am 4.4.1811 morgens 5 Uhr gestorben ist und er ihn im Sarge hat liegen sehen.
Zivilstandregister 1811 Badbergen.
30.12.1826 ist Margaretha Elisabeth Kahmann geb. Meyer zu Wehdel, an der Entbindung
eines toten Knaben im Alter von 38 Jahren gestorben und am 2.1.1827 begraben.
13.2.1829 verstarb Johann Gerhard Kahmann, Witwer der Margaretha Elisabeth Meyer zu
Wehdel, im Alter von 37 Jahren und wurde am 17.2.1829 begraben.
Zu Vormündern der minderjährigen Kinder wurden bestellt; Colon Johann Gerhard
Wehlburg in Wehdel, Onkel der Waisen, und Colon Schwietert Johann Arend Wulfert, Gross
Mimmelage.
25.2.1829 wurde der Sterbfall des Johann Gerd Kahmann von nicht säugenden Vieh
beschrieben und zu 168 Rth. festgesetzt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
93 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Dühne II. S.283.
1837 werden auf Antrag der Vormünder Wehlburg zu Wehdel und Wulfert zu Mimmelage
die ungewissen Gefälle der nach Hausgenossenrecht eigenbehörigen Stätte Kahmann zu
einer jährlichen Rente von 22 Rth. 16 Ggr. fixiert.
Dühne II. S.283.
1840 in der Nacht von 28./29. Februar, wurde bei dem Pächter Johann Wilhelm Greve auf
dem Colonate Kahmann in Wehdel eingebrochen. Mehrere Stücke Leinen und Drell, 1 Topf
mit Butter und 1 Bogen Talg wurde gestohlen. Das Diebesgut wurde bei der Witwe von
Dreele in Spöden Hause zu Helle gefunden. Diebin ist die Tochter der Witwe von Dreele,
welche bei Greve dient und nun verhaftet ist. Nachträglich wird angezeigt, dass dem Pächter
Greve Federn aus dem Oberbett und Unterbett gestohlen sind. Der Bruder der Diebin,
welcher auch bei Greve dient, und die Mutter haben von dem Diebstahl gewusst.
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle Bericht des Badberger Vogts St.A.O.
1.1.1865 Erbe Kahmann zahlt an Grundsteuer monatlich 3 Rth. 6,8 Gr.
Dühne II. S.35.19.7.
1870 musste Kahmann wie alle übrigen Pferdehalter der Kirchspiele Badbergen und
Menslag, auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo dann die brauchbaren Tiere
für den Kriegsdienst ausgehoben wurden. Es wurde ein guter Preis gezahlt, sodass jeder
betroffene Bauer zufrieden war.
1900 Kahmanns Heuerhaus heisst "Diekhus".
Kahmann, Aufsitzende Bauern.
1460, 1477 dat Kamphus.
1490 Kampman.
1512 Lampe ton Kamphaus.
1534 Lampe ton Kamphuse et uxor Modeke.
1591 Gerlich Kaman (1603 Gerlich Kaman senior), ┼ 1637, , NN, Kinder; Maricke, ┼ nach
1612, (1) Gerd Meesman junior, (2) Gerd Sunderman in Gr. Mimmelage./ Lücke, ,
Johan Helmert, Col. in Wulften./ Gerlich, Col., ┼vor 1637, , Catharina Merschman.
Gerlich Kahman junior, * Wehdel, ┼ vor 1637, zn.v. Gerlich Kahman senior en NN, ,
Catharina Merschman, * Grothe, ┼nach 1637, dr.v. Johan Merschman en Margaretha
Einhaus, Kind.;/ Gert, ┼1637, , Modeke NN, anscheinend kinderlos./ Johan,  30.3.1681,
vor 1628, Maria Middelkamp, er wird Colonus 1637.
1. 0 ARCH 21-9-2011
94 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johan Kahman, Colonus, * ca 1600,  30.3.1681, , Maria Middelkamp, Kind.;/ Gerdt, ┼ in
Wehdel,  13.4.1679, er war verheiratet und hatte Kinder./ Gerlich, Anerbe, , Margaretha
Kloecker.
Gerlich Kahman, Colonus, Provisor, * ca 1635,  11.10.1713, zn.v. Johan Kahman en Maria
Middelkamp, , Margaretha Kloecker, * ca 1648 Langwege, war 1661 13 Jahre alt, dr.v.
Bernd Klocker en NN, Kind.;/ Gerhard, * 8.8.1668, ┼ 9/10.12.1748 Melle, 1695
Schlossprediger in Iburg, 1697 Garnisonprediger in Osnabrück, seit 1698 Pastor in Melle,
(1), Clara Hardewick, ┼ 3.1.1700 Melle, (2) 26.1.1701 Melle, Regina Margaretha Nieman
aus Osnabrück, dr.v. Georg Henrich Nieman en Anna Gertrud Hast./ Berend, * 1671, Col.
Moellman,  17.2.1727 Menslage, 28.4.1701 Menslage, Ancke Moehlman, Erbin, Sohn
dessen Name unbekannt, * ca 1666, ┼ca 1704, ca 1700 Gehrde, Trincke Thesfeld, die in 2.
Ehe am 30.6.1705 Johan Herman Schulte heiratet./ Johan, Bürger und Weinhändler in
Amsterdam, * ca 1674, ┼16.9.1711 Amsterdam./ Anna Catharina, * 1672,  8.2.1740
Bdbg., 2.4.1693 Gerdt Beckerman./ Gerlich, Col., ~ 23.3.1676, ┼1748, 1705, Christine
Wulfert./ Herman, ~ 27.2.1678,  5.9.1682./ Grete, ~ 22.4.1680, ┼in Helle,  29.10.1740
Gehrde, , Tobe Segeman, Col./ Maricke, ~ 17.5.1685,  11.3.1768 Menslage, 4.10.1708
Bdbg., Reincke Göhlinghorst./ Arnold, ~ 4.5.1688,  22.6.1688 Bdbg.
Gerlich Kahman, Col., ~ 23.3.1676, ┼1748 ertrunken,  1.5.1748, zn.v. Gerlich Kahman en
Margaretha Kloecker, -.5.1705 Bdbg., Christina Wulfert, * Grönloh, ~ 19.1.1687 Bdbg., ┼
8.2.1754 Wehdel, dr.v. Jacob Wulfert en Lücke Beckerman, 11 Kinder alle auf dem Erbe
geboren.;/ Gerlich, ~ 9.5.1706,  3.11.1706./ Jacob, Col. Jellman, ~ 30.10.1707, ┼23.5.1785
Wehdel, 10.10.1741, Helena Jellman, Erbin./ Gerlich, ~ 16.3.1710,  7.1.1711./ Gerlich, ~
25.1.1712,  -.5.1714./ Herman, ~ 26.12.1714,  5.4.1717./ Totgeboren Knabe, * -.8.1717,
 5.8.1717./ Johan Arend, ~ 27.6.1718,  19.7.1718./ Gerdt Carol, Col. Göhlinghorst, ~
30.6.1719, ┼25.5.1786 Wehdel, 2.9.1749, Anna Catharina Wesselmann./ Grete Lücke, ~
6.3.1722, ┼5.6.1762, 2.11.1751, Gerd Grönloh s. Kahmann./ Lücke Adelheid, ~ 17.4.1726,
 1.4.1727./ Hermann, ~ 23.5.1728, ┼7.7.1749, vom Balken gefallen.
Gerd Grönloh s. Kahmann, Colon., * 1729 Grönloh, ~ 6.3.1729 Bdbg., ┼5.10.1796 Wehdel,
 8.10.1796 Bdbg., zn.v. Hinrich Grönloh, Col. et Provisor, en Margaretha Beckermann,
2.11.1751 Bdbg., Margaretha Lucretia Kahmann (Grete Lücke), * 1722 Wehdel, ~ 6.3.1722
Bdbg., ┼5.6.1762 Wehdel,  7.6.1762 Bdbg., Halsschaden, dr.v. Gerlich Kahmann en
Christina Wulfert, 3 Kinder auf dem Erbe geboren.;/ Hermann Henrich, * 10.7.1752, ┼
31.1.1792, Auszehrung./ Margaretha, * 20.3.1755, 8.4.1786 Quakenbrück, Johann Hinrich
Dinckgreve./ Johann Gerdt, ~ 1.12.1759, Anerbe, 12.6.1790, Catharina Elsabein
Dinckgreve.
Johann Gerhard (Johann Gerdt) Kahmann, Col., * 1759 Wehdel, ~ 1.12.1759 Bdbg., ┼
17.1.1796, Faulfieber, zn.v. Gerdt Grönloh s. Kahmann en Margaretha Lücke Kahmann,
12.6.1790, Catharina Elsabein Dinckgreve, * 27.7.1766 Bdbg., ~ 2.8.1766 Bdbg., ┼17.4.1830
1. 0 ARCH 21-9-2011
95 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Wehdel, dr.v. Jürgen Dinckgreve, Gastwirt, en Adelheid Brundert, 3 Kinder auf dem Erbe
geboren.;/ Johann Gerhard, Anerbe, * 10.10.1791, 5.11.1814 Margaretha Elsabein Meyer
zu Wehdel./ Margaretha Adelheid, * 27.11.1793, ┼ 5.2.1870 Wehdel, 21.10.1819, Johann
Gerhard Wehlburg./ Maria, * 11.9.1795, ┼ 30.12.1800, Blattern.
Johann Gerhard Kahmann, Col. * 10.10.1791 Wehdel, ~ 15.10.1791 Bdbg., ┼ 13.2.1829
Wehdel, zn.v. Johann Gerhard Kahmann en Catharina Elsabein Dinckgreve, 5.11.1814
Bdbg., Margaretha Elisabeth (Margaretha Elsabein) Meyer zu Wehdel, * 29.11.1788 Wehdel,
~ 6.12.1788 Bdbg., ┼ 30.12.1826 Wehdel, Entbindung, dr.v. Johann Arend Meyer zu Wehdel
en Helena Adelheid Segemann, 6 Kinder alle auf dem Erbe geboren.;/ Johann Gerhard, *
21.2.1815./ Catharina Maria Adelheid, * 22.2.1817, ┼14.2.1870 Wehdel, 29.10.1835,
Johann Arend Beucke./ Johann Gerhard Henrich, Anerbe, * 24.10.1819, ┼27.11.1901
Wehdel, 31.8.1858, Anna Maria Elisabeth Eilermann./ Maria Margaretha Adelheid, *
26.5.1822, 19.6.1848, Johann Gerhard Kleine Greve s. Wissenburg./ Anna Catharina
Margaretha, * 3.9.1824./ Totgeboren Knabe, * 30.12.1826,  2.1.1827.
Johann Gerhard Henrich Kahmann, Hofbesitzer, * 24.10.1819 Wehdel, ┼ 27.11.1901
Wehdel, zn.v. Johann Gerhard Kahmann en Margaretha Elisabeth Meyer zu Wehdel,
31.8.1858 Bdbg., Anna Maria Elisabeth Eilermann, * 12.6.1825 Gehrde, ┼12.4.1896 Wehdel,
dr.v. Johann Heinrich Eilermann en Catharina Elisabeth von der Heide, Kind.;/ Hermann,
Anerbe, , Anna Marbold.
Hermann Kahmann, Hofbesitzer, * Wehdel, zn.v. Johann Gerhard Kahmann en Anna Maria
Elisabeth Eilermann, um 1892, Anna Marbold, * Lechterke, dr.v. Johann Hermann
Ottmann s. Marbold en Catharina Maria Margaretha Wehlburg, Kind.;/ Gustav, Anerbe, ,
Elisabeth Enders, Tochter des Hofbesitzers Georg Enders, Hof Baekering, und Frieda
Walsemann.
Markkotten Kahmann in Grönloh Nr.17.
Der Markkotten Kahmann, im Volksmunde Johann Kahmann oder Jan Kahmann genannt,
wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.17. der Bauerschaft Grönloh,
Kirchspiel Badbergen, geführt. Johann Kahmann oder Kleine Kahmann war persönlich frei,
hatte also keinen Grundherrn. Er hatte daher keine ungewissen Gefälle an Auffahrt,
Sterbefall und Freikauf zu dingen, auch von dem Ertrag seiner Felder keinen Zehnten zu
entrichten. Da aber seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er auch die Mark
mit Viehweide, Plaggenmattnutzung und Feuerunggewinnung in Anspruch nahm, hatte er
dafür gewisse Abgaben und als ein Leibdiener Dienste zu leisten. Dieser Dienst war 1722
bereits durch einen jährlich zu zahlenden Geldbetrag abgelöst. In den Schatzregistern von
1490, 1512 und 1511-1539 wird der Markkotten, der seit alters als einer der größten der
Markkotten in der Bauerschaft gilt, nicht genannt, vielleicht bestand er auch nog nicht.
1. 0 ARCH 21-9-2011
96 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1599 gibt Juergen Kaman ½ Rth. Schornstein- und Feuersteättenschatz, 1 Backhaus ½ Rth.
Schornstein- und Feuersteättenschatz. Das Backhaus des Hofes war also von Leuten
bewohnt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1589 Grönloh, Jürgen Kamman 1 Daller 11 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. 1589 St.A.O.
11.1.1614 Coram Judice Leuningk.
Tepe Hoffstall zu Wehell und Anna, Eheleute, bekennen für sich und ihre abwesenden
Kinder Jürgen, Geseke und Marieken, wie auch Jürgen Kaman ufm Fledder in Grönloh und
Marieke, Eheleute, für ihr Kind Johan, und letztlich Johan Vastenowe, Frau Gese, in der
grossen Bauerschaft, dass sie alles, was den Frauen von Wallmans Stätte in Wehell zustand,
erhalten haben von der Frauen Bruder Henrich Wallman und dessen Frau Fenneke.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.48a. Hm. Meier Not. St.A.O.
9.2.1614 Coram Judice Leuningk.
Werneke Detmer in Bauerschaft Grönloh ufm Fledder, bekennt pro se, Lücke uxore, lib. et
haer., dem Jürgen Kaman, daselbst, und dessen Ehefrau Marieken, lib. et haer. 80 Rth. zu
schulden, die jährlich auf Valentinenta tagh mit 5 Rth. zu verzinsen sind.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.51. Hm. Meier Not. St.A.O.
24.1.1615 Coram Judice Leuningk.
Bekennt Werneke Detmer, Georg Kaman in Grönloh, Marieken uxori, lib. et haer. für sich
und Lücke uxore, lib. et haer. 100 Rth. zu schulden, die bei ½ jährliche Löse uf Valentinen mit
6 Rth. zu verzinsen sind.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.74a. Hm. Meier Not. St.A.O.
8.6.1628 Coram Judice Leuningk.
Herman Middelkampff und Anna Kamans, Eheleute ufm Fledder in Grönloh, bekennen für
sich und ihren Sohn, ihre Erben und Nachkommen, alles was ihr Anna aus der elterlichen
Wohnung Kaman ufm Fledder zustand an Kleidern, Kisten, Kasten, Geld und Kleinodien, von
dem Bruder Jorrien Kaman und Anna, jetzigen Besitzern der Stätte, erhalten zu haben.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.123. Hm. Meier Not. St.A.O.
1628 Jürgen Kahman obijt, uxor 4 Schill., 2 Sohne insambt 6 Schill., ein Junge 1 Schill.
Personenschatz. Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.355C. 205. St.A.O.
21.11.1627 Coram me Notario.
Bekennen Johan Kaman in Grönloh und Marieke, Eheleute, so auch deren Schwiegerin und
Schwester Margarete Middelkampff, dem Johan uf Kotten, Catharina uxori, lib. et haer., so
1. 0 ARCH 21-9-2011
97 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
an die Eltern Jacob Middelkampff und dessen Haussche sel. 12 Rth. reitbar und 28 Rth. an
Saatkorn ausgetan, 40 Rth. zu schulden.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.112a. Hm. Meier Not. St.A.O.
11.4.1644 das Erbe Reinerman ist verschuldet, die Gläubiger gewähren Nachlass und
Stillstand, u.a. Jorrien Roessman gewährt 36 Rth. Zinsen Nachlass und Stundung gewähren,
Jorrien Karnekamp, Lampe Grönloh, Gert Otteman, Johan Lantwehr, Anna Reinerman, Anna
Barlage, Herman Kamans Frau Anna auf dem Fledder u.s.w.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.200. Hm. Meier Not. St.A.O.
1662 dienen, Hamcke dienet den Vogt von alters, Johan Kahman, Johan zum Brackenbohm,
Frey, und der Kuer.
Rep.150. Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.
1631 Jorien Kahman zahlt jedesmal 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz. Das Backhaus ist nicht
genannt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1647 Jürgen Kahman zahlt 1 Rth. 8 Schill. und für das Kleinhaus 7 Schill.
Schatzreg. 1647 Amt Fürst. St.A.O.
1651 Grönloh, Herman Kaman et uxor, Marcke Kamansche, Jürgen Kaman und Tepe Kaman.
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis f.d. Dioezese Osnabrück St.A.O.
1655 Grönloh, Jürgen Kahman, 3 Pferde, 1 Endter, 6 Kühe, 7 Rinder, 5 Schweine, 5 Schafe.
Das Backhaus oder Kleinhaus ist nicht erwähnt.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.
1655 Herman Kahman gibt an die Geistlichkeit 3 Bortscheffel Korn. Auch hier ist das
Backhaus oder Kleinhaus nicht genannt. Es war entweder unbewohnt oder nicht mehr
vorhanden.
Bederegister 1655 St.A.O.
1661 Jürgen Kahman zahlt 5 Rth. 14 Schill. 6 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr
erhoben wird.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Jürgen Kahman gibt 2 Rth. Rauchschatz.
1663 Johan Kahman, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten Dienst.
Rep.150. Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
98 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1666 Marckotten Jürgen Kahman, 2 Pferde, 1 Endter, 5 Rinder, 2 Schweine, 5 Schafe.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung 1666 St.A.O.
1667 Marckotten Jürgen Kahman 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. S.316. St.A.O.
1667 Marckotten Jorgen Kahman 1 Hauptfeuerstelle.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.
1723 Johan Kahman hat 1719, 1720, 1721 et 1722 gedienet, gibt dieses 1723te Jahr Geldt.
Rep.150. Nr.116b. Amt Fürst. St.A.O.
1672 Wilhelm Greve (┼ 1694) hat an Teepen Kahman für 40 Species Rth., die er zum besten
seines unterhabenden Erbes verwendet hat, ein Zwegstück Landes versetzt. Der Gläubiger
gebraucht das Unterpfand für die jährlichen Zinsen bis zur Wiedereinlösung.
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.
1677 hat Wilhelm Greve an Teepen Kahman ein Stück Land versetzt ufm Gelvenkampe für
angeliehene 25 Rth. Kahman gebraucht das Land für die Zinsen.
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.
1718 wird berichtet; Gerd Wollerman hat 27 Rth. von Johan Kahman angeliehen. Kahman
gebraucht dafür eine kleine Wischplacke. Ausserdem hat Gerd Wollerman 1718 von Johan
Kahman 20 Rth. zum Viehschatz angeliehen.
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.
1722 Größe des Hofes; 5 Maltersaat 1 Scheffelsaat 27 Quadratruten.
1722 Johan Kahman gibt Monatschatz zu voll 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Rauchschatz in zweimal 2
Rth. und vom Heuerhause 1 Rth., Herbstschatz 2 Schill. 6 Pf., ständiges Dienstgeld 4 Schill. 3
Pf. und für den gewöhnlichen Spanndienst jährlich 2 Rth.
18.12.1766 wurden in der Kirche zu Badbergen getraut Hermann Iding im Busche, Col.
Kahmann, und Margaretha Rantze sive Otte.
T.H.S. Badbergen.
1780 Größe der Kötterei; 6 Malter 5½ Scheffel.
1787 heisst es in der Nachweisung der Rundefuhrpflichtigen, dass Kleine Woolermann,
Dettmer, Theilner, Netheler, Hermann Kahmann, Wittrock, Rantze und Grapperhaus
zusammenspannen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
99 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1803-1813 in der Französenzeit hat Johann Kahmann ein Stück, ungefehr ein Hektar gross,
der Herrenwiese, die Colonus Wulfert Block von den Fiskus gekauft hatte, angekauft.
1809 stellten die Markgenossen bei der Westfälischen Praefecture in Osnabrück Antrag auf
Auflöseng der Mark. Der Antrag wurde auch bald genehmigt, kam aber erst nach Jahren
infolge der unruhigen Zeiten zur Durchführung. Am 1.12.1828 konnte endlich der Recess
unterschrieben werden. Jürgen Kahmann erhielt gemäss der ihm zuerkannten 9076
Wertruten, eine 15,9 ha grosse Grundfläche zugewiesen.
1834 Größe des Hofes; 111 Morgen 30 Quadratruten.
1843 wurde die Grönloher Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser den geleisteten
Spann- und Handdiensten hatte Kleine Kahmann 33 Rth. 15 Ggr. 6 Pf. Baukostenbeitrag zu
zahlen.
1852 lief eine Klage des Heuermanns Hermann Kahmann in Grönloh gegen seinen
Geistesschwachen Bruder, den Colon Johann Gerhard Kahmann. Der Implorant ist vertreten
durch den Anwalt Dr. Jur. Imwalle von Quakenbrück. Als Schätzer der Grundstücke sind
bestellt; Col. Kuhre, Col. Neteler und Col. Gölinghorst, sämtlich in Grönloh.
14.6.1852 heisst es, Heuermann Hermann Kahmann wider die Kahmannsche, deren
Curatoren sind Col. Giese in Wehdel und Col. Schüttemeyer in Grönloh als Imploraten. Es
werden folgende Grundstücke genannt; Weide und Ackerland im Fuchsbruch im Fledder,
Fladdermoor, Herrenwiese, auf der Bleichkuhlen; Ackerland und Weide, Weide auf dem
Pohl, Wiesen und Weiden, Ackerland auf dem Siehen und Hohen Kamp, im Fladdermoor
Grundstück Im Flecker. Der Ausgang der Klage liegt nicht vor.
1865 Größe des Hofes; 112 Morgen 8 Quadratruten.
1865 Johann Kahmann zahlt an Grundsteuer 12 Rth. 4 Gg. 8 Pf.
1926 Größe; 30,4 ha. Einheitswert; 19400 RM.
1956 Eigentümer; Gustav Kahmann, der jung verstarb.
1967 Eigentümer; Elisabeth Kahmann geboren Enders, Witwe.
Hausinschriften.
Erbwohnhaus;
Maria Rahrts Witwe, Johann Kahmanns, Eheleute, Johann Kahmann Filius. Meister Johann
Busch Anno 1735 den 2. April.
Scheune;
Hermann Kahmann, Adelheid Wollermanns, Eheleute. Meister G. Wehage den 26. Mai 1819.
Scheune;
Johann Heinrich Kahmann, Anna Catharina Elisabeth geb. Wittrock, Eheleute. Meister
Heinrich Brickwehde den 29. Juni 1886.
1. 0 ARCH 21-9-2011
100 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Tor Kathen.
Schwiethert Tor Kathen.
Die Markkötterei tor Kathen, in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft
Wehdel unter Nr.34. geführt, hiess einst Rethorst. Sie wird ein Abspliss des Erbes Rethorst
sein. In den Schatzregistern von 1441 und 1490 ist der Kotten nicht auszumachen, vielleicht
bestand er auch noch nicht.
1512 heisst es in dem Kopfschatzregister, Lampe Rethorst 5 Schill., doch ist der Betrag
durchgestrichen.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.
1534 dt. Viii Schill. Lampe Rethorst, Pelle concubina 1 Marck VIII Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.
1568 am Mitweken na Reminissere verkaufte Tepe tor Rethorst in der Burschup Wedel
einen Ort Wissche, to gehörig den Papen Kotten, bei dem Oubroke und Wedeler Wisschen,
bei der Wehlburg belegen an einen Bürger in Quakenbrück.
Die Nachricht setzt der Heimatforscher Dühne unter Vollerbe Rethorst, möglicherweise
gehört sie unter den Markkotten Rethorst nunc zur Kathen.
Dühne II. S.282.
1599 Tepe thor Rethorst ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1631 Schwithardt upr Kotten gibt jedesmal 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1636 Schwietert upr Kathen.
Dühne II. S.294.
1646 Johan tor Kathe oder Kateman in Wehdel hat anno 1646 eine Forderung von 50 Thl. an
Sandmans Erbe in Grothe, für die er 1635 gebürgt hat. Diese Forderung cediert er 1647 an
Johannes Meyer, Notar und Verwalter der adeligen Vosseschen Güter.
Nachrichten über Sandmanns Erbe von Walter Pohlsander.
1651 Wehdell, Hinrich Kate et uxor, Johan Kate.
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis d. Dioezese Osnabr. St.A.O.
1655 Bauerschaft Wehdell, Markkotte Schwietert uff der Kotten, 2 Pferde, 4 Kühe, 3 Rinder,
3 Schweine. Beihauss, 3 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.
1. 0 ARCH 21-9-2011
101 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Ferner ist unter den Markkotten und Brinksitzerstellen ein Tebbe Rethorst aufgeführt, aber
eine Angabe über den Viehbestand fehlt. Sollte der Kotten aufgeführt sein?
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1670 Marckotten Schwietert ufr Kotten gibt 2 Rth. Rauchschatz. Beihaus gibt 1 Rth.
Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1687 ist zur Kate von Kindtaufe kommend bei der Wehlburg nachts ersoffen und am
18.3.1687 in Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
1722 Herman Kate, Garten und Ackerland 1 Malter 2 Scheffel 1 Becher.
Landesvermessungsregister 1722 St.A.O.
1722 Herman Kate gibt; Monatschatz 15 Schill. 9 Pf. Von dem Betrag zahlt die Kramer
Wohnung, welche früher das Schwietert tor Katen Beihaus war, 4 Schill. Diese sogenannte
Kramer Wohnung war 1870 die Landstelle Schroer sive Mustermann sub Nr.42. in Wehdel.
(Dühne II. S.296.)
Rauchschatz für das Erbwohnhaus 2 Rth., für das Heuerhaus 1 Rth. Rauchschatz, an die
Geistlichkeit 3 Stück Garn.
Praest. Reg. 1722/23 St.A.O.
1783 war das Erbwohnhaus an Hermann Jacob Scheper und Gerte Meschendorf vermietet.
1826 sind in der Grundsteuermutterrolle 10 Morgen 108 Quadratruten mit einem
Steuercapitale von 29 Rth. 6 Ggr. 5 Pf. veranlagt.
Dühne II. S.294/95.
Vollerbe Klatte in Langen.
Poen mott sin, sae de Schaulmester, dao eet hr dem Jungen sien Freustueck up.
Klatte in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen ist der alten Hofgliederung nach
ein Vollerbe. Die Bauerschaft Langen hat ihren Namen vor ihrer Lage und wird allgemein als
eine altsächsische Siedlung angesehen, sie bestand also schon vor der Karolingerzeit. Es ist
aber anzunehmen, dass schon vor Beginn unserer Zeitrechnung Menschen hier wohnten.
Langen weist zwei Altsiedlungskerne auf. Die nördliche Höfegruppe umfasst die Vollerben
Boye, Harsing, Heye, Siemermann und Volkert. Die zugehörige Langstreifenflur finst sich auf
dem Esch "Ort Langen". Der südliche Teil des Dorfes setzt sich aus den Vollerben Broenne,
Klatte, Sickmann, Vageding und Wesselmann zusammen, die alle am westlich der Strasse
gelegenen Kernstück des Langer Esches beteiligt sind. Der Name des Hofes deutet an, dass
das Colonat ursprünglich in Sumpf und Schmutz, also in einer Niederung gelegen hat. Daher
wird Klatte wie Broenne ausgesiedelt worden sein. In alten Zeiten lagen die Erben Broenne
1. 0 ARCH 21-9-2011
102 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
und Vageding unmittelbar nebeneinander. In den Brandkassenregistern und anderen
Nachweisungen des 19. Jahrhunderts wurde das Erbe Klatte sub Nr.5. der Bauerschaft
geführt. Klatte galt als "frei". Wann er aber die Freiheit erworben hat, darüber liegt keine
Nachricht vor. Diese Freiheit wurde gegen Ende des 16. Jahrhunderts von dem Vechtischen
Amtshause angefochten und musste in langjährigen und kostspieligen Prozessen verteidigt
werden. In dem Prozess handelt es sich um die Erben Wahlefeld, Klatte und Broenne. Klatte
und Broenne werden seitdem die Grafschaftsfreien oder Vechtischen Freien genannt.
1287 in Vigilia Katrinae verglich sich das Kloster Bersenbrück durch den Probst zu Börstel
und den Pfarrer in Badbergen unter Teilname des verbündeten Ritter Otto Proyt mit den
Männern von Langen und Ves um einen Wasserstrom, den diese gegraben hatten, dahin,
das der Schaden, den die Wernsen Mühle zu Talge dadurch leiden möchte, jährlich mit 18
Scheffel Hafer vergütet werden solle.
"Cives vero de Langen, et Ves, pro restando dampni, quod claustrum et domus Wernzen ex
inundatione aquae ipsius rivi in Molendimo, in agris sustinere poterunt XVIII modios avenae
per mensuram Batbergensem praedicto claustro in vigilia beati martini Episcopi annis
singulis solvere et ad claustrum ducere sub excommunicatione promiserunt".
Die Zeiten waren für die Bewohner des Erbes nicht immer ruhig und friedvoll. Kriege und
Fehden der Ritter, der Bischöfe von Osnabrück und Münster unter einander und mit in- und
ausländischen Gegern, Raub- und Pflünderungszüge kleiner und grösserer Truppenteile und
Räuberbanden mit all den nachwirkenden Begleiterscheinungen an Schandtaten,
Brandschatzungen, Diebstählen, Morden u.s.w., die Steuer- und Contributionslasten, dazu
die Seuchen, Missernten und Schicksalsschläge, die Hexenverfolgungen bedrückten sie, und
nicht immer waren sie imstande, die Ereignisse zu meistern. So wollen wir nun die
Vergangenheit mit einigen Geschehenissen an uns vorüberziehen lassen und daraus
ersehen, dass es nie eine gute alte Zeit gegeben hat.
1350 der Geschichtsschreiber Ertmann berichtet Ende des 15. Jahrhunderts, dass im Jahre
1350 auf der ganzen Welt, so auch im Fürstentum Osnabrück eine schreckliche Pest gewütet
habe, dass kaum der einen den anderen hätte bestatten können. Noch nach 100 Jahren
nannte man das grosse Sterben "de grote doet".
1350 item de anno domini MCCCL in universo orbe Terrarum fuit maxima pestilentia et
mortalitas hominum, que ecitam epidemia vocabuntur, ita itensa, quod vix homo potuit seu
caluit terre unde sumus, tradere seu sepelire. Que quidem mortalitas in civitate
Osnabrugensi ad huc in hodiernum die de grote doet solet nominari .... Etiam adhuc multe
hereditates extum relicte hodie in diocesi ista remanserunt inculte.
Ertmanni Chronica Osnabr. Gesch.-Quelle I. S.96.
1. 0 ARCH 21-9-2011
103 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1350 im jair dusent drehundert vifftich is in der gantzen werlt eine grote pestilentie unde
stervent gewesen, darinne de lude gehelinck gestorven so hefftlich, dar de eine mensche de
anderen kuem hefft begraven konnen, welk stervent in der stadt to Ossenbrugge noch
hutiges dages "de grote doit" eder "dat grote stervent", ock "de gaie doit" genomet, unde is
di twisschen den geistliken unde der stadt to Ossenbrugge in etlichen vele voranderinge
geschein, vele erve im stiffte van Ossenbrugge woiste gebleven up dussen hutigen dach.
u.s.w.
Osnabr. Gesch.-Quellen Bd.II. S.91.
1364-1379 Item filius Wilhelmi de Warendorpe dictus Blawe tenet castrum in Sculenborch,
mortuus est.
Item Wilhelmus de Warendorpe dictus Blawe tenet quandam domum dictam Hermans hues
to Walevelde, domum Thiderici dicti Bueckinch, domum Clattenhus in villa Langen, nota ista
que predicta sunt.
Lehnbuch Bischof Florenz von Wevelinghoven 1364-1379 St.A.Münster Msc.VII. Nr.401.
1393 Ludiken Koten Klatte.
Rep.71. I. St.A.Münster.
1458 waren die Zustände derart schlecht im Osnabrücker Lande, dass der Bischof Konrad III.
von Osnabrück in einem Briefe die Bauern "arme betrübte Wichte", die ohne Grund und
Schuld unablässigen Überfällen ausgesetzt seien, während sie sich und jedermann, "Herren
und Fürsten", Ritter und Knappen, Städte und alle Stände ernährten, nannte.
Quelle; C. Meyer, Bilder aus d. Gesch. d. Gemeinde Hilter 19-- S.38.
1456-1458 wurde in der Dioezese Osnabrück eine Türkensteuer erhoben.
O.M.22. S.253. ff.
1483 liehen Klatten Geld bei einem Habicht in Osnabrück und verschrieben dafür eine
Roggenrente in dem Hofe, die erst ungefehr 150 Jahre später zurückgezahlt werden konnte.
Nachricht auf Klatten Erbe.
1490 Bursscop to Lancgen, Ludeke Clatte, 7 Pferde, 6 Ochsen, 8 Kühe, 6 Rinder, 15
Schweine.
Hilleke Klattesche, 3 Pferde, 6 Kühe, 2 Rinder, 7 Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.39. ff. Viehschatzreg. St.A.O.
In Hilleke Klattesche darf wohl die Altenteilerin des Hofes gesehen werden.
1493 Herman Klatte obligatio super 20 florenis aureis et annua pensione 15 modiorum
siliginis (gutten schiren winterroggen) mensurae Osnabr. inter St. Bartholomaei et St.
Michaelis. Hypotheca praedia Klatten Bronne in parochia Batberg.
1. 0 ARCH 21-9-2011
104 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Osnabr. 11. Pfarrarchiv St. Johann S.55. St.A.O.
1493 so wird berichtet, herrschte wiederum die Pest.
1512 Langhen, Swane und Tobe in Clatten Lyfftuchte ... III Schill. Johan Clatte (ein Betrag ist
nicht genannt)
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.
Da bei Johan Clatte kein Kopfschatz wie bei mehreren anderen genannt ist, darf
angenommen werden, dass Klatte den Kopfschatz nicht entrichten konnte.
1520 vor dem Richter zu Quakenbrück und Badbergen, Johan Morinck, verkaufen die
gemeinen Bauern und Markgenossen Gerdt Volquardinck, Johan Tydinck, Arndt Mencke,
Gerdt Kusth, die Syckmansche, Johan Klatte, Johan to Wernsinck, Herman Heyge, Herman
Bredekamp, Johan Rovekamp, Brun Brove, Luebbecke Brunynck, Kersten to Harsinck, Johan
Symerman, Tebbeke Boige an Berndt upn Orde, Senior des Kapitels der Kerken sunte
Sylvester in Quakenbrück, den Platz und Raum zu beiden Seiten des Hauses und Erves ton
Brunswynckell in Langen.
Zeugen; Luebbecke Elffers, Vogd in Badbergen, Johanning Meyer, Wychemans ton Morhus
und Helmerick tor Schueren.
Quelle; Meyer zu Bergfeld.
1529-1532 forderte die Pest abermals viele Opfer.
1529 lagen die Türken vor Wien, und 1532 fielen sie in Ungarn ein. Demzufolge bewilligte
der Deutsche Reichstag dem Kaiser Karl V. die Erhebung einer Türkensteuer, welche im
Jahre 1532 als eine Kopfsteuer (in subsidium imperatoris contra Thurcos) im Hochstift
Osnabrück erhoben wurde.
1532 Langhen, dt. 2 Marck Johan Klatte, Enneke uxor 3 Marck 16 Schill.
dt. marcam Johan Klatte, Wendel uxor 1 Marck 4 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1548 tho weten, dat am Donerdage na Margaretha Anno alss man in dem foringern Jahr
acht und vertig schref, ist ein Erflich und Frundtlich Verdrag und Contrakt enschloten und
vorgenomen, alss twischen Gherd Clatten eins Willicken Clatten senem von andertheils vor
den Ernvesten Erbaren und frommen Johan von Dingklagen, Drosten, und Christoffer von
Woldegk, Rentmeister tor Vechte, so datt schede beden Clatten vorg. Vader und den Clatten
Erves, in mede bywesende der Ernvesten und Ebaren Vincentius Bernstein unnd Hugo von
Dingklagen darumb grundtlich und lefflich verdragen hebben, unnd nafolgender wise,
entlich over ein gekomen syn, also dat gedachte Willeke dat vorg. sins Vaders erve soll und
mag nu worth anehmen, tellen, bowen und bewonen by also und solchen unterschede, datt
1. 0 ARCH 21-9-2011
105 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
he soll und will synen Vader vorg. tueschen dith und tokomende Paschenn oder ungefferlich
den ankuenftigen Midden sommer ein behorlich Lyfftuchte huss timmern und bouwen,
darin Er bequemlich wonen konne. Und des will nu vorerst de Vader so lange in de schueren
trecken to wonen, davor soll nun Willeken twei nige doren maken und thor bequemlichkeit
darin forderlich und vorholpen synn. Und Williken schall und will alle Schuldt, wo am lesten
tho Batbergen schriftlich verfalet und angeteket, to betalen to sich nehmen und hefft de
angenomen, des soll he to der behoff wederumb de helften des bouwets von dem Vader
hebben tosamende to dellen, utbescheden twei foher rhoiges (Roggen), welcher der Vader
vorseith hefft, schall ehme Willekenn folgen laten, duth mall und nich langer. Dortho
hebben ock de Vader twei stuecke landes, dat ene mit Roggen und dat ander mith Korn
beseyet, dat fluiss verkofft, so schal dennoch dat Roggenstuecke dem Vader und dat Korn
stuecke Willeken folgen und tho bathe komen. Ok heffe Willike bouen de vorg. angetekende
Schuldt an sich genomen Elven grossken wegen des Vaders to betalen. Was numehr is buen
vorg. bertekende schuldt, will Willike nichts to donende hebben, den sinen Suesters und
broders, wo en gelovett lifflicher to entrichten. Ock alss sin broder Gerdt von dem Vader
einen Kamp 4 twintich schepell Roggen vorgheuw, de helftenn Roggen sall nu Williken ock
upborn und entfangen, dut allenthalben to beden syden also lifflichen und fruntlichenn woll
to holden und rechtlich ingeruemet und bewilliget, sind des to bestendiger orkunde duesses
verdrags twei Recesse verfatet, all eins ludende und jedem parth sich dar nach to holden ein
behandelt, ock dagh und tidt als bouwen meldet. Und ock demnach to aller orkunde mit des
ehrgedachten Drosten und Rentmeisters gewontlichen Pidsiern under gedruckt.
Urkunde auf Hof Klatte.
Durch diese Hofübertragung von 1546 entstand unter den Geschwistern Streit und
Feindschaft, die dazu führten, dass Johan und Gerdt ihren Bruder Willeken ermordeten.
Johan und Gerdt Klatte wurden dieser Tat wegen hingerichtet. Dieser von seinen Brudern
erschlagene Wilke Klatte hatte sich jedoch zuvor mit einer Person ehelich eingelassen. In
Gegenwart ehrlicher Leute hatte man Eheberedung und Beikunft (Bykompst) gehalten,
gegenseitig gelobt, sich nimmer zu verlassen und nach gegebener Hand das Brautbier
(Lavelbier) in Thesings Hause zu Badbergen getrunken, aber zu einer Copulation durch
priesterliche Hand war es nicht gekommen. Aus dieser Verbindung war nun ein natürliches
Kind, Catharina Klatte, hervorgegangen. Nach Jahren wollte nun eine Schwester des
erschlagenen Wilke Klatte ihre Nichte Catharina Klatte nur als ein uneheliches Kind und
daher al nicht erbberechtigt ansehen. Auf Bitten der letzteren nahm aber das Forum der
Geistlichkeit In Osnabrück an, dass Wilke Klatte sich mit der Mutter ehelich eingelassen
habe und nur durch die Brüder gehindert sei sie zu ehelichen. Sie erkannten daher die Ehe,
obgleich Vater und Mutter nicht darin willigen wollten, für bündig und beständig und
bezeichnen die Eheberedung als das substantielle Stück der heiligen Ehe.
Dies geschehen erwähnten Dühne und Stüve, doch nennen sie den Vater des erschlagenen
Johan Klatte und die Zeit der Hofübergabe 1560. In dem Jahre 1560 wird der Prozess seinen
Anfang genommen haben.
Dühne II. S.165/166. und Stüve Gesch. d. Hochst. Osnabr. Bd.Ii. S.289, 669 und 837.
1. 0 ARCH 21-9-2011
106 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1548 Gherd Klatte übergibt das Erbe seinem Sohne Wilke Klatte, der Brüder und Schwestern
hatte.
Wilke Klatte trinkt das Lavelbier mit Modeke Meissing (Messmann) in Thesings Hause zu
Badbergen. Beider matürliche Tochter ist Catharina Klatte.
Nach Wilkes Erschlagung hat Modeke Meissing, Roleff Meyer zu Devern jetzt Klatte gefreit.
Dieser brachte in das Klatten Erbe CCCC (400) Thaler und allen gutes viere.
Die obengenannte Catharina Klatte, Tochter von Wilke Klatte und Modeke Meissing, wurde
Ehefrau des Wilke Clatte von Vageding in Langen geboren. Er brachte in den Klatten Hof
VIIIstige (160) Thaler und alles gutes viere.
1550-1557 in diesen Jahren hört man von Missernten, Fehden , Krieg und Kriegsgeschrei.
5.8.1553 wurde die Erbsteuer beschlossen, nach welcher ein Vollerbe 10 Goldgulden
aufbringen sollte.
1567 begann der Spanische Erbfolgkrieg, der 40 Jahre dauerte und viel Elend über das
Osnabrücker Nordland brachte.
15.3.1575, Hopen. Diese Urkunde ist von Johan von Dingklagen, Drost zur Vechte,
unterschrieben und nennt Williken Clatte und als dessen Vorgänger Roleff Clatte,
desgleichen Modeke Meisink.
Urkunde auf Hof Klatte.
1586-1595 Nottulen berichten über Verhandlungen zwischen dem Osnabrückischen Amte
Fürstenau und dem Münsterischen Amte Vechta, wegen von der Münsterschen Seite
verfügten Pfändungen gegen die Vechtaischen Amtshause eigenhörigen, im
Osnabrückischen Kirchspiele Badbergen gelegenen Erben Walefeld, Klatte und Bronne.
Die Akte umfasst 35 Seiten.
Nieders. Staatsarchiv Oldenburg Signatur; Bestand 110. Nr.1565.
`586 gaben Klatte und Broenne vor, frei zu sein und freie Erben unterzuhaben. Dagegen
behaupteten die Amtleute von Vechta, aus Registern beweisen zu können, dass wohl die
Aufsitzer frei, die Güter aber dem Landesherrn zu eigen seien.
Nieders. St.A. Oldenburg Best.110/4. Abt.I. tit.I.XVIII.El.
Berner schreibt hierzu; Vermutlich haben wir in den beiden Höfen (Klatte und Bronne)
Freigüter vor uns, die zinächst zur Freigrafschaft der Grafen von Ravensberg gehörten und
1252 an Münster fielen. Nach dem Zerfall der alten Verfassung konnten die Bischöfe von
Münster Anspruch auf den Grund und Boden erheben und diesen schliesslich durchsetzen.
Klatte und Broenne befanden sich 1586 durchaus im Rechte. Ihr Vorgehen trug aber den
wirklichen und wohl schon lange Zeit bestehenden Verhältnissen keine Rechnung.
1. 0 ARCH 21-9-2011
107 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rolf Berner 1965 S.91.
1589 Langen, Klatte 2 Daller 14 Schill. Viehschatz. Klatten liefftucht 16 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
14.7.1591 sagen Johan ton Warnefelde, verde half stiege Jahre alt und Sohn des seligen
Gerdt Walefeld und der Annen to Vagedinck, Willeke Klatte, Sohn des Hinrich Vagedinck und
der Beseken, 62 Jahre alt, Herman in den Busche undt Herman Wesselinck, über einen
Treibweg aus, den die Vagedings vor Bronen hauw her na Thoelen Kampe undt volgentz hen
na dem Lintforde na de marke uth in Anspruch nehmen, und der von den Bronen bestritten
wird.
Nachricht auf Erbe Vageding.
1593 waren die Klatten in Not und verkauften dem Iding im Busche die Iding im Busche sive
Luebbeken Kötterei (jetzt Kerkhoff 1960).
Nachricht auf Klatten Hof.
1594 wird bestraft Johan Klatte, der mit den gebroderen Horsten Handtierungh gehabt und
derselbe gestolene wahre abgekauffet, 1½ Thl.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Bauerschaft Langen. Klatte 1 Rth., Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und
Feuerstellenschatz.
Rep.100. Abschn. 88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1604 kostete 1 Moderperd 5 Thl., 1 Koy 4 Thl., 1 Rynt 1½ Thl.
1608 Johan Klatte ist Zeuge der Eheberedung, als Johan vorer Werigde und Mariken
Vogedink die Ehe eingehen wollen.
Eheberedung auf Vageding in Langen.
1612 Vechtische Freien, Johan Wahlefeldt 6 Thl. Herbstschatz, Klatte 4 Thl. Herbstschatz,
Brun Bronne 6 Thl. Herbstschatz.
Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.
1613 verkauft Reineke Meyer die vor Jahren von Klatten angekaufte Klatten-Leibzucht an
Luebbert Linneman in Wulften.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.18. und 18a. Hm. Meyer Not. St.A.O.
24.3.1613 Johan Klatte in Langen, Herman Simerman und Vogt Johan Notbecke sind Zeugen,
als Herman Nietfeld an Jürgen Wesseling, Frau Anna, Kinder und Erben, ein Stück Land
1. 0 ARCH 21-9-2011
108 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
verkauft von drittel halb saet Roggen ufm Langer Esche, das mit Zehnten an St. Johan zu
Osnabrück beschwert ist.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.45a. Hm. Meier Not. St.A.O.
4.2.1613 Johan Klatte und seine Frau Catharine, so wie Laurenz Warnefeld und seine Frau
Hille, haben gemeinsam Wege angelegt, worüber Streit entstanden ist.
17.11.1614 Donnerstag. Notar Cornelius Schütte beurkundet Vergleichsvertrag zwischen
Johan Klatte und Johan Brunsswinkel, beide in der Bauerschaft Langen Wohnhaft. Johan
Klatte verpflichtet sich, in diesem Jahr, wenn gepflanzt wird, wiederum 6 pflanzen
aufzuziehen und danach keine jungen Eichbäume an dem Orte zu pflanzen, der an der Seite
nach der Strasse nach Brunswinkels Wiese hin liegt, soweit die Wiese sich erstreckt. Klatte
und seine Erben verpflichten sich ferner, keine Weiden (Willigen) in der Richtung nach dem
Esche hin zu pflazen und auch pflanzen näher zu setzen, als sie jetzt stehen. Auch wollen sie
sich des Garbens anch Brunsswinkels Wiese hin enthalten. Jedoch soll Klatte befugt sein, die
Tränke nach altem Brauch zu benutzen, doch so, dass Brunsswinkels Graben frei bleibt.
Auch wollen Klatte und seine Erben keine Schweine auf der Strasse lassen, wenn diese
abgefriedigt ist. Ein Pfahl soll oben an Brunsswinkels Wiese gesetzt werden, von dort und
nicht darüber hinaus dürfen Brunsswinkels ihre Schweine nach dem Klattenhof hin und
zurück treiben. Auch darf Brunsswinkel Eicheln u.s.w. aus dem Graben sammeln.
Meyer zu Bergfeld in Grothe.
1615 Johan Klatte angerichteten ungewöhnlichen Wasserstawe in gemeiner Langer Mark 2
Thl. Brüchte.
Rep.450. Fach 53a. Nr.20. Amt Fürst. St.A.O.
1616 Veneris den 9 Augusti post meridiem hora secunda vorsatte in einer wahren vasten
saite Johan Clatte to Langen pro se, Trinen uxore, omnibus haeredibus, posteriis que Johan
Buddeken, eujusque haeredibus seynen gehorenden freyen Tegenden auss dem Lande, so
conductores von Clatten erflich an sich gekoft, dat nichts darvon soll uthgenommen werden,
vor erst negst folgende drey Jahr lang, und ferner von tween Jaren tho tween Jahren up
jetziges Jahres Laurentii anfannt und sich dan kuendigent vor acht und doertige hele
vulgeldene Rickes Daler Pantschillinge, welche daraver entfangen und vor deren jaehrlichen
tins intobeholden, de upsage up Paschen, und Clatte lavede wahrschaft sub hypotheca
omnium bonorum.
Testes; Henrich Borchstede und Herman Kuper.
Pro Extractum Protocolli Johannis Voss p.m. Notarii Publici et Sacellani in Battbergen
Jacobus Schultze von Hagen, publ. et judicii Fuerstenavensis, Ancimensisque juratus
Notarius ad hoc specialiter requisitus in fidem scripsit et subscripsit manu proprie.
1618-1648 tobte der 30 jährige Krieg, der viel Leid und Elend dem Lande brachte.
1. 0 ARCH 21-9-2011
109 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
14.1.1626 Coram Judice Leuningk.
Johan Klatte in Langen verkauft pro se, Catharina uxore et haeredibus Herrn Reinero
Hardemente, Pastor zu Batbergen, 6 Rth. Rente für 100 Rth., die auf Mariae Lechtmess zu
verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.60a. Hm. Meier Not. St.A.O.
Obengenannter Reinerus Hardemente war Katholischer Pastor in Badbergen.
1628 Bauerschaft Langen, Erbe Johan Klatte, Baurichter (Bauerrichter), 2 Rth., uxor obijt, 2
Söhne 8 Schill., 2 Dochter 8 Schill., Noch eine dienet anderes, Personenschatz. Terminus
primus der Erhebung 1629.
Rep.123C. 205. St.A.O.
Obige 1628 verstorbene uxor des Johan Klatte wird, obgleich es nicht gesagt ist, an der
hersschen Pest gestorben sein. Sie ist mit der 1628 genannten Ehefrau Catharina Klatten
personengleich.
1631 Bauerschaft Langen, Erbe Klatte 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht genannt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
Nach der Contributionsrechnung des Amtes Fürstenau vom 1.5.1636 bis zum 28.5.1637
waren damals in Langen 12 Leibzuchtswohnungen, wovon 7 keine Contribution entrichten
konnten. Von den 10 aufgeführten Vollerben zahlten 5 den vollen wöchentlichen Betrag von
1½ Rth., 4 Vollerben zahlten nur 15 Schill. 9 Pf. Der Volhof Heye, Bauerrichter Heye, zahlte
nichts. Von den 9 Halberben zahlten 3 Höfe 15 Schill. 9 Pf., 2 Höfe 10 Schill. 6 Pf., 3 Höfe 7
Schill, 10½ Pf., und einer, nämlich Gerd zu Walefeld, nichts. Von den 7 Erbköttern zahlen
drei 10 Schill. 6 Pf., drei 7 Schill. 10½ Pf. und einer 3 Schill. 3 Pf. Von den 23 Markköttern
zahlen neun nichts, vier 7 Schill. 10½ Pf., und 7 nur 4 Schill.
1647 brachte die Bauerschaft Langen jedesmal an Contribution 107 Rth. 6 Schill. auf.
1648 musste Langen sowohl zur Kaiserlichen wie zur Schwedischen Contribution 90 Rth. 20
Schill. 7½ Pf. zahlen.
Dühne II. S.160.
1636 dinget Klatten Tochter zu Langen, deren Name nicht gegeben ist, Infahrt zu dem
Witwer Johan Tien (Thye).
Akten des Klosters Bersenbrück St.A.O.
31.12.1638 Coram Judice Leuningk.
Johan Klatte zu Langen bekennt pro se, liberis et haeredibus, dem Woledlen Henrichen von
Lutten, Erbgesessen zu Lage, 200 Rth. schuldig zu sein, lobt deren 100 Rth. in termino, gleich
die Anno 1620, den 22. Februar, daraff von uns Richtern versiegelten Verschreibung, welche
1. 0 ARCH 21-9-2011
110 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
hirmit nicht immonirt werden soll, zu verzinsen und übrige 100 Rth. uff Jacobi, neueren
Calenders, jarlichs mit 6 Thl. zu verrenten, deren Löse ein halb Jaer, hypotheca specialis
deren gantzen Sumb alss 200 Rth. Capitaels, Zinss, Costen und Schaden sein Klattens
Achtersten Walde und sonst in gemein sein gantzes Erbe cum omnibus pertinentiis und
sonsten omnia bona mobilia et immobilia, praesenta te futura.
Testes; Johan Hembstette, Vogt in Batbergen, Menke Meier zu Berchfelde, requisiti.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.411. Hm. Meier Not. St.A.O.
1639 Johan Hembstette, Vogt, contra vidua Vaelkampsche auf 200 Rth. von anno 1627 und
die rueckstendigen Zinsen und aussen 46 Rth. an Zinsen. Vidua Vaelkampffes compariret
und sagt, dass da noch 3 Buergen seien als; Johan Klatte, Tebbe Merschman und Johan
Raert, und bittet, diese mit Arrest der Fruechte und des Mobiliars zu belegen.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.26a. Hm. Meier Not. St.A.O.
1.5.1640 an Eides statt werden altgesessene Leute einem Verhör über Gebühren für
Kirchliche Handlungen befragt; Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich
Einhauss, Wilhelm Schirings, Johan Buddeke, Johan Mencke jetziger Volquardingk, Andreas
Brorman, Gerdt Hoffman, Tebbe Middendorf, Johan Bredekamp, Heinich Vogeding, Johan
Thoman, Juerien Greve und Lampe Gronloe.
Provoren waren; Menke Meyer zu Bergfeld, Wilhelm Volquardingk und Matthias Wehlburg.
Dühne I. S.138.
27.7.1640 Vogt Johan Hembstatte zu Badbergen tut Johan Klatte in eine ihm zustehende
und angekaufte Brede Landes und dabei anliegende Anewende ein uf 100 Rth. neben
etzlichen Jahren pensionen.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.81. Hm. Meier Not. St.A.O.
1647 Erbe Klatte zahlt zur Contribution 15 Schill. 9 Pf., und für die Leibzucht 7 Schill.
Dühne II. S.165.
1651 Langen, Johan Klatte ist ein Sohne, doghter Anneke.
Klatten Leibzucht, eine olde Moder, ein Sohne Johan.
Rep.100. Abschn.88. Nr.7. Einwohnernachweis St.A.O.
1655 Bauerschaft Langen, Erbe Klatte, 2 Kühe 5 Rinder, 4 Schweine. Huesselte, 2 Kühe, 1
Rind. Kleine Haus, 3 Kühe, 1 Rind, 5 Schweine. Backhaus, nichts.
Rep.100. Abschn.88. Nr.54 und Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1661 Bauerschaft Langen, Erbe Klatte 1 Rth. 3 Schill. 6 Pf. Kleine Haus 1 Rth. 6 Schill. 6 Pf.
Huesselte 3 Schill. 6 Pf. Viehschatz. Diese Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
111 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1666 Bauerschaft Langen, Klatte, 2 Pferde, 1 Endter, 3 Kühe, 3 Rinder, 7 Schweine.
Leibzucht, 3 Kühe. Scheune, nichts. Huesselte, 1 Kuh.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung St.A.O.
1667 Bauerschaft Langen, Erbe Klatte, 4 Rth. 2 Schill. 7½ Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Rev. Reg. vom 24.2.1668. St.A.O.
1670 Bauerschaft Langen, Erbe Klatte 2 Rth., Kleine Haus 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1682 setzen Lampe to Ermelingk und Frau Anne zu Talge mit Colonus Clatte zu Langen,
gemeinschaftlich in den Abzugsgraben bei ihren beiden Hagen ein Schuett oder Stau.
Zeugen bei dieser notariellen Aufnahme waren; Johan to Warnefelde, Herman Meier und
Herman Wessling zu Langen.
Dühne II. S.338.
25.11.1691 erscheint vor dem Notar Gustav Surenbrock in Badbergen, Herman Klatte aus
Langen, Kirchspiel Battbergen, und sagt für sich und Schwaneke, seine Ehehausfrauwen,
dass er dem Ehrbaren Saehl. Tebben Deverlake daselbst in der Langer Bauerschaft den auf
Ihrem aufn Osterfelde belegenen vier Stücke Landes an Klatten Erbe gehörigen Zehnden
nunmehro gegen jährlicher Herausgebung zweyer Rth., so allmahl auf Jacobi entrichtet
werden solle, weilen der Zehende höher als dass vor diesem darauf gethanes geldt hatte
herauspringen können, friegelassen. Klatte gelobt für sich und seine mitbeschriebene
Ehefrau dieser freien Abnutzung des Zehntbaren Landes obgedt Erbaren Deverlaken
jederzeit vollgestendig und herend und wahrend zu sein vor jedermaenniglichen Ansprache
bey gewisser Verpfandung seiner samtlichen beweglichen und ohnbeweglichen Haab und
Güter, beester und Bauwett nominum et externum daraus.
Zeugen; der Ersame Mr. Hillener, Gerdt Schuhmacher, Glaser, und Christopher Schleist zu
Badbergen.
Obige Schwanke, Ehefrau des Herman Klatte, war in erster Ehe am 5.12.1673 mit Johan
Bredekampf, der 1678 starb, getraut worden. Ihre zweite Ehe mit Herman Klatte ist in dem
Traubuche von St. Georg nicht beurkundet. Herman Klatte starb 1703. Bei Trauung 1673
heisst die Braut Schwanke Brunners alias Klatte. Bei ihrem Ableben im Jahre 1724 heisst es;
Schwanke Klatte, Witwe des Herman Bredekamp, 84 Jahre alt. Dem Kirchenbuche nach sind
keine Kinder aus den beiden Ehen hervorgegangen.
12.5.1703 morgens zu sieben schlaegen, erschien Herman Klatte in Langen, der ehrsame
Hinrich Netteler, Zimmermeister, aeltatis 53 Jahre, und Diedrich Amerkampff, 40 Jahre,
beide in Langen Wohnhaft, welche bezeugen, dass der sturmb windt des Klatten oben auff
sein wechten Erbwohnhause vorhandenen Span beyme und uebricht geholtz zum theill
1. 0 ARCH 21-9-2011
112 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
kurtz und zu nichten gemacht habe, welches Klatte nicht unter 80 Rth. in statu quo wieder
bringen koenne u.s.w.
Rep.958. Badbergen 1696-1708 Rud. Günth. Meyer Notar St.A.O.
1698/99 herrschte infolge Missernte grosse Not im Kirchspiel Badbergen, sodass man
gezwungen war, Roggen im Amte Minden aufzukaufen.
Nachricht auf Hof Neteler in Grönloh.
9.2.1710 wurde ein Kind aus Klatten Haus in Langen begraben.
T.H.S. Badbergen.
1722 Größe des Colonates; 10 Scheffel 2 Becher.
Dühne II. S.166.
1722 Jürgen Klatte zahlte an Monatschatz 4 Rth. 2 Schill. 2½ Pf., Rauchschatz 4 Rth.,
Rauchschatz für die Heuerhäuser 1½ Rth., Herbstschatz 5 Schill., Zehntkorn an das Capitel
St. Johann in Osnabrück 1 Malter Roggen und 3 Malter 2 Scheffel Hafer, an die Prediger 1
Scheffel Roggen und 2 Scheffel Hafer, an die Küster 1 Scheffel Hafer und 20 Garben, an das
Amthaus zu Vechte einen Canon von 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf.
Dühne II. S.166.
1756-1763 währte der Siebenjährige Krieg. Er brachte dem Kirchspiel Badbergen wiederholt
Einquartierungen, die besonders lästig waren, da die Truppen Frauen und Kinder mit sich
führten. Auch litt man unter den vielen Kriegsfuhren und Ablieferungen von Pferden und
Kühen, Getreide, Heu und Stroh, sodass in den Jahren Teuerung herrschte.
1761/62 war eine grosse Teuerung, 1 Kanne Branntwein kostete 24 Mariengroschen, 1
Pfund Brot 4½ Mariengroschen, 1 Scheffel Roggen 3½ Thaler, 1 Scheffel Weizen 5 Thaler.
1778 heisst es in dem Nachweis der Rundefuhrpflichtigen, dass Klatte und Brüning
zusammenspannen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.
1780 und 1781 war ein grosses Sterben im Kirchspiel Badbergen. Im Jahre 1780 wurden 151
und im folgenden Jahre 287 Menschen zu Grabe getragen. Am 27.12.1780 Nachmittags
wurden allein 8 Verstorbene verläutet.
1781 so wird berichtet, war ein sehr trockenes Jahr und die Springstapelplage war gross,
sodass die Ernte nur gering war.
1784-90 Vollerbe Klatte.
Landesvermessung Du Plat vom 1784-1790 Flurkarte Langen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
113 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1796 galt 1 alter Thaler gleich 1 Rth. 7 Schill.
1803 ist die Größe des Erbes; 10 Malter 4 Scheffel.
Dühne II. S.166.
1826 sind zur Steuer veranlagt 50 Morgen 28 Quadraatruten Ackerland und 18 Morgen 102
Quadraatruten einschürige Wiesen.
Dühne II. S.166.
Einschürige Wiesen sind Wiesen die nur einen Schnitt oder eine Schur ergeben.
1839 habe ich, Helena Catharina Iding im Busche geb. Klatte, von meines Vaters Halbbruder
Johann Hermann Cappelmann-Bringmann, gestorben am 29.4.1838, 50 Rth. geerbt. Hernach
wieder 250 Rth. von meiner Schwester Maria Sickmann geb. Klatte, und mein Brautschatz
von Klatten ist gewesen 1000 Rth.
Familienbuch Iding im Busche jetzt Kerkhoff.
1842 verklagte Johann Heinrich Elting in Vehs seinen Nachbar Wübbelmann beim
Amtsgericht in Vehs, weil Wübbelmann unberechtigterweise über Eltings Ländereien fuhr.
Auf gerichtlichen Vorschlag hin, kam es zu einem Landtausch. Als Sachverständige waren
Colon Klatte in Langen von Colon Wübbelmann, der Colon Ahlert aus Gross Mimmelage von
Colon Elting und der Colon Rövekamp aus Langen von Gericht Erwählt worden.
Nachricht auf Wübbelmann.
Im Jahre 1858 den 31. Mai ist meine Schwester Catharina Maria Sickmann geb. Klatte
gestorben und am 4. Juni beerdigt, und am 5ten ist ihr Testament eröffnet worden. Die
Erben sind; Hermann Klatte und Catharina Gerdings aus Vehs. Davon habe ich wieder geerbt
1000 Rth. Die habe ich erhalten 1859 den 23. Mai. (Helena Catharina Iding im Busche geb.
Klatte)
Familienbuch Iding im Busche jetzt Kerkhoff.
Im Jahre 1857 ist mein Bruder Johann Jakob Klatte am 15. November gestorben und
beerdigt den 18.ten. Da ist sein Brautschatz gewesen 2890 Rth. Das haben wir 1858 mit 5
geteilt, 5 Sept. jeder hat davon erhalten 560 Rth.
1.
Colon Johann Hermann Bringmann geb. Klatte.
2.
Colona Anna Elsabein Meier in Gehrde geb. Klatte.
3.
Helena Catharina Iding im Busche geb. Klatte.
4.
Maria Elsabein Haferkamp aus Wulften, geb. Klatte.
5.
Colon Hermann Gerhard Klatte.
1. 0 ARCH 21-9-2011
114 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Haben das übrige behalten, davon müssen sie bezahlen 30 Rth. 30 Grothe für die
Beerdigung und Onkosten, noch hat ihm seine Schwester Marie Sickmanns 1000 Rth.
beschreiben lassen, wovon wir wieder jeder 200 Rth. erhalten haben, den 23.5.1859.
Familienbuch auf Kerkhoff.
Hofbesitzer Heinrich Klatte ist Ende 1957 im Alter von 70 Jahren verstorben. Seine Tochter
Liesbeth verstarb 1946. Hoferbin wird Hilde Klatte sein, die im Jahre 1956 Fritz Feuerhake,
der gebürtig von Hameln stammt, freie. Diese Eheleute Feuerhake bewirtschaften auch den
Hof. 1959 wird als Eigentümerin des Colonates Frau Witwe Emma Klatte geb. Kleine Greve
genannt.
1959 Klattens Heuerhaus heisst "Drull".
Besitzerfolge.
Johan Brundert s. Klatte, ┼ 1717, , Trinke Broene, * ca 1656, ┼1742, Witwe, Kind.;/ Jürgen,
* 1685, ┼ 1771, 1720, Hille Trine Sickmann Deverlage vel Schroeer, ┼ 1729, Ehefrau./
Trincke, * 1690. ┼1721, 1706, Dietrich Sickmann s. Klatte, * 1679, ┼ 1744.
Die Eheleute Dietrich Sickmann s. Klatte und Trincke Klatte hatten zwei Kinder, Jürgen, *
1708, ┼1716./ Anna Catharina, * 1711, ┼1794, 1732 Menslage, Colon Gerd Wachhorst, *
1708, ┼1784.
25.6.1716 erscheinen Dierck Sickmann, nachgehendst Klatte, mit seinem Vater Jürgen
Sickmann und seinem Schwiegervater Johann Brunnert itzo Klatte andererseits zur
Inventuraufstellung. Dietrich Sickmann s. Klatte übergibt den Hof nun an seinen Schwager
Jürgen Klatte. Dietrich Klattens Ehefrau Trincke Klatte ist noch auf dem Erbe in Langen anno
1721 verstorben und am 9.9.1721 in Badbergen bestattet. Dietrich selbst verstarb bei seiner
Tochter in Borg und wurde am 7.9.1744 in Menslage begraben.
Die Eheleute Jürgen Klatte und Hilke Trine Sickmann-Deverlage vel Schroeer vererbten die
Statte an ihre jüngste 1723 geborene Zwillingstochter Margaretha Adelheid, die in erster
Ehe am 4.11.1741 mit Hermann Wohninger itzo Klatte und in zweiter Ehe am 1.3.1766 mit
Johann Eilers copuliert wurde und 1781 verstorben ist. Anerbe wurde Maria Elsabein, die
am 12.11.1763 geborene jüngste Tochter des Hermann Wohninger sive Klatte, die 1784
Ehefrau des Gerhard Bringmann aus Grothe wurde. Sie starb 1828 auf dem Colonat in
Langen. Gerhard Bringmann s. Klatte ist geboren anno 1762 und 1851 im Alter von 88
Jahren 11 Monaten weniger 1 Tag gestorben. Er vererbte die Stätte an seinen am 28.5.1797
geborenen Sohn Hermann Gerhard, der 1828 Maria Elisabeth Erdbrügge aus Nellinghof
freite und 1855 starb. Seine Ehefrau, geboren 18.10.1809, schied am 25.6.1877 aus dieser
Welt. Nachfolgender Besitzer wurde der am 1.6.1847 geborene Sohn Johann Gerhard
Heinrich Klatte, der in erster Ehe mit Anna Catharina Elisabeth Beckmann aus Bokel seit
15.5.1874, und in zweiter Ehe seit 27.11.1884 mit Margaretha Kessens aus Langen
1. 0 ARCH 21-9-2011
115 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
verheiratet war. Johann Gerhard Heinrich Klatte starb am 8.7.1929, Anna Klatte geb.
Beckmann am 23.3.1882 und Margaretha Klatte geb. Kesse am 20.9.1933. Hoferbe wurde
Hermann Heinrich Klatte, geboren am 27.2.1886 in zweiter Ehe des Vaters., gestorben
19.9.1957, 1ter Ehe am 28.6.1919 mit Catharina Maria Louise Vageding, geb. 18.12.1892
und gest. 25.5.1921 bei der Geburt ihrer Tochter Louise, die später Ehefrau des Rolf Meyer
zu Hörsten wurde. 2ter Ehe am 28.9.1921 mit Emma Catharina Margaretha Greve, geb.
18.4.1895, gest. 4.12.1970. Die Tochter Hilde Ida Grete Auguste, geb. 23.1.1929, heiratet am
3.9.1954 mit Fritz Feuerhake, war Anerbe des Colonats. Die Eheleute Feuerhake wohnten
1970 in Essen.
Kleyböcker.
Die Kleyböker sind eine sehr verbreitete Familie, die ihren Ursprung auf dem Bauernhof
Kleyböker in der Bauerschaft Hinnenkamp bei Vörden hat. Die Familie, deren Name
topografisch ist, führt ihren Namen nach dem Hof und dieser den Namen nach seiner
Beschaffenheit. Der Boden des Hofes war Kleiig (schwer) und mit Boeken (Buchen)
bestanden. Nach dem alten westfälischen Höferecht gilt der Kleyböker Hof nur als ein
Halberbe. Die Hofstätte wird erstmalig in der ersten hälfte des 15. Jahrhunderts der
mittelalterlichen Lehnbücher der Bischöfe von Osnabrück erwähnt, doch wird er bedeutend
älter sein. Ausser der aufsitzenden Familie des Hofes wohnten noch andere
Kleybökerfamilien, z.B. in der Leibzucht, auf dem Hofe. Auch haben sich abgehende Söhne
des Hofes in Vörden, Neuenkirchen, Quakenbrück, Bramsche u.s.w. angesiedelt bzw. dort
eingeheiratet. Im Jahre 1370 wurde Vörden als Stiftsburg gegründet. Der gleichnamige Ort
bildete sich aber nur langsam. Deshalb wurde im Jahre 1378 allen Leuten, die sich um die
Burg ansiedeln wollten, eine Steuerfreiheit von 10 Jahren gewährt. Erst nach Ablauf der
Freizeit sollte der übliche Zehnte erhoben werden. Das hat sicherlich nicht nur die
abgehenden Söhne des Hofes Kleyböker, sondern auch die Hofesfamilie selbst gereizt, sich
dort anzusiedeln. Mit sicherheit kann nicht gesagt werden, wann und wie der halberbige
Hof entstanden ist. Der aufsitzende Bauer wird in alten Urkunden als "Wehrfester"
bezeichnet. Diese Bezeichnung geht auf die Zeit der Eroberung Sachsens durch die Franken
zurück. Der Inhaber oder Besitzer des Hofes war auf der Wehre befestigt, dass heisst mit
einer Besitzurkunde ausgestattet. Als Wehrfester war er zur Heerfolge verpflichtet. Er
verteidigte seinen Herd und Land bei eigener Kost und Ausrüstung und ohne Sold. Später
wurde das Reichseigentum den Bischöfen und Grafen (Reichsvögten) übergelassen. Diese
besetzten hernach die erledigten "mansos" mit Leuten und Knechten und zwangen die
Wehrfesten, sich gleichen Bedingungen wie die übrigen Bewohner zu unterwerfen.
Schliesslich verwandelte sich der ganze Reichsboden in Lehnspacht- und Zinsgüter. Damit
fiel auch die Verpflichtung für die Hofeserben, die früher an die Wehrbestimmungen
gebunden waren. Nachdem die Lehen erblich geworden waren, es fand sogar Vererbung im
Frauenstamm statt, wurde die Zahl der Kriegsleute immer geringer. Dementsprechend war
man gezwungen, die erforderliche Heerestärke mit unbelehnten, unbegüterten und
"minderwertigen" Leuten auszufüllen. Der Kleyböker Hof findet sich nun in den folgenden
Lehnsbüchern ständig wieder und zwar in den Jahren 1442-1532. Er lAst sich
1. 0 ARCH 21-9-2011
116 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
weiterverfolgen in den Schatzregistern des Amtes Vörden, wo er von 1550-1775 in den
Händen der Familie nachgewiesen wird. Die Größe des Halberbes ist in den Schatzregistern
zu 13 Malter 4/54 Scheffelsaat, die etwa 83 Morgen gleich sind, angegeben. 1945 ist die
Größe des Hofes mit ca 70 ha angegeben.
1624 war Heinrich Kleyböcker Provisor der St. Sylvester Kirche in Damme. Auf einer der
Glocken der Kirche stand; 1624 in honorem St. Trinatis et St. Victoris martyris et patroni
mense Septembri auf Befehl des Thessaurius ... und der Provisoren Heinrich Kleyböcker ...
ist Glocke gegossen.
Quelle; Willoch. Geschichte der Kath. Pfarreien im Herzogtum Oldenburg S.143.
Da wie bereits erwähnt für die Ansiedlung im Flecken Vörden erhebliche Begünstigungen
gewährt wurden, hat sich die Hofesfamilie Kleyböker zu Hinnenkamp auch an diesem
günstigen Landerwerb beteiligt. Das geschah augenscheinlich mit finanzieller Unterstützung
des Hofeserben, der dann aus dem Vördener Grundbesitz ein Fideikommis zugunsten des
Hofeserben errichtete. Die Erbfolge bezüglich dieser Liegenschaften, die im Jahre 1791 eine
Größe von über 15 Malter hatten, also größer waren als der Landbesitz des Hofes in
Hinnenkamp, scheint durch die Fideikommisbestimmungen so geregelt gewesen zu sein,
dass der jüngste Sohn den Vördener Besitz, der älteste den Hof in Hinnenkamp erbte. Der
Altbauer zog, wenn er den Hof seinem Sohn übergeben hatte, nach Vörden und verlebte
daselbst seinen Lebensabend als Altenteiler. Im Testamente des Johann Hermann
Kleyböcker vom 22.3.1802 ist folgender Passus vorhanden; "Dieser Güter (in Vörden) sollen
der Kleyböckerschen Familie als Fideikommiss erhalten bleiben". Dass heisst dass die
Vördener Liegenschaften als unverausserliches Stammgut einer bestimmten Erbfolge
unterworfen sind. Aus dem Testament geht ferner hervor, dass Johann Mencke Kleyböcker,
der um 1790 verstorben ist, die Vördener Besitzungen von seinem Vater erhalten hat.
1442-1450 Dethard de Wedige hevet entf. in dst. twier huse tegeden to Zettorpe in parr.
Vredderen, dat Spakelhues in parr, Merssen, Frederikes erve in Groveren, des Kleybkers
erve to Hynnichem unde de Kokena in parr. Damme.
Quelle; Osnabr. Gesch. Quellen. Lehnbuch des Administrators Heinrich von Moers 14421450 S.161.
1455-1482 Deethard de Wedege ys beleent myd twier hus tenden to Settorpe over Luden
Dethardes hus und Detmers hus Kerspel Vrederen und myd dem Sprakelhus to Lechtorpe
Kerspel Mersen, des Kleybokers erve to Hynnynckhem, Frederikes erve to Greven und dem
Kotten tor Aa Kerspel Damme in dst.
Quelle; Osnabr. Gesch. Lehnbuch Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482 S.197.
14.3.1511 Frederick Gois heft entfangen u.i.b. in dst. to beheif Fien der wedewen und orer
dochter Ermegart myt Berendes erve to Lechtorpe Kerspel Mersen, myt Gerdt Kleybokers
erve to Hynnenkampe, myt den Kotten tor Ae, myt Eggerdes erve to Greven Kerspel
1. 0 ARCH 21-9-2011
117 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Damme, myt den tegeden to Settorpe, als over Dethmars Johans erve und Luden Dethardes
erve Kerspel Fredern und myt Roden erve to Bippen, myt einen erve geheten Johanninck in
den dorpe und Kerspel Alffhusen in bywesen Boldwyn Vos hoevemeesters und Thomes von
Oldenrode anno etc. XI sexta post invocavit. 14 Maerz 1511.
Quelle; Osnabr. Gesch. Lehnbuch Bischof Erich von Grubenhagen 1508-1532 S.247.
1550 Bauerschaft Hinnenkamp, Johan Kleyboecker, 7 Pferde, 12 Kühe, 8 Schmalrinder, 24
Schweine, 22 Schafe.
1626 Halberbe Kleyboecker zahlt 1½ Thl.
1626 Kleyboecker zu Hinnenkamp zahlt 1½ Thl.
1628 Halberbe Kleybocker zahlt 14 Schill. 1 Ort.
1628 Luebbecke Kleyboecker uxor 10 Schill. 6 Pf., 2 Söhne, 1 Tochter.
1630 Luebbecke Kleyboecker uxor, 2 Söhne, 1 Tochter, 1 Mann in der Leibzucht.
1649-1658 Menke Kleyboecker uxor, 1 Knecht, 1 Magd, in Leibzucht 1 Mann (frater et Frau)
1659 Bauerschaft Hinnenkamp, Kleyboecker daselbsten, fraw, 4 ons, 2 tochters. In der
Leibzucht vidua Margarete, 2 tochters. Ein Man mit im Hause, Fraw, 2 tochters, 1 sohn
Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Vol.I. 1659, S.880. St.A.O.
1650 Heinrich Kleyboecker, uxor.
1656 Kleyboecker zahlt 6 Thl. 3 Schill. 7 Pf. Leibzucht zahlt 8 Thl. 4 Schill.
1659 Kleyboecker 2 Pferde, 1 Jungpferd, 4 Kühe, 3 Rinder, 1 Schwein; 5 Thl. 4 Schill. 1½ Pf.
1659 Kleyboecker, Frau, 4 Söhne, 2 Töchter. Leibzucht, vidua Margarete, 2 Töchter.
1661 Kleyboecker; 5 Thl. 4 Schill. 1½ Pf. Leibzucht; 2 Thl. 3 Schill.
1664 Luebbecke Kleyboecker; 4 Thl. 13 Schill. 1½ Pf. Leibzucht; 18 Schill.
1667 Kleyboecker; 4 Thl. 15 Schill. 9 Pf.
1667 Lubbecke Kleyboecker; 1 Hauptfeuerstelle, Leibzucht 1 Nebenfeuerstelle.
1670 Lubecke Kleyboecker; 2 Thl. Leibzucht; 10 Schill. 6 Pf.
1. 0 ARCH 21-9-2011
118 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1671 Luebbe Kleyboecker; 2 Feuerstellen, Leibzucht.
1693 Kleyboecker; 1 Man, 1 Frau, 1 Sohn über 12 Jahre, 1 Magd.
1723 Johan Kleyboecker, Größe; 13 Malter 4 Scheffel 2 Viertel 1 Becher. Ist frei.
1775 Kleyböcker zahlt; 2 Thl. 1 Schill.
a) Wohnhaus.
b) Leibzucht.
Quelle; Vieh-, Rauch-, Kopfschatzregister u.s.w. Amt Vörden.
Aus vorgenannten Urkunden geht hervor, dass folgende Wehrfester auf dem Hofe zu
Hinnenkamp gesessen haben;
1511-1550
Gerdt Kleybocker.
1550-1600
Johan Kleybocker.
1600-1630
Luebbeke Kleiboker.
1630-1660
Heinrich Kleiboeker, 1651, Catharina Lindeman.
1660-1720
Luebbecke Kleyboeker, 1677, Trinke Lonneman.
Johan Herman Kleyboecker, 1705, Maria Elsabein Bruns.
Joes Simon Kleyböcker, 1754, Anna Catharina Kleyböcker, * 1719, ┼
1759.
Der Hof fällt nun an seinen Bruder Johann Hermann Kleyböcker. Dieser heiratete am
18.11.1755 Anna Dorothea Meyer.
Christian Mencke Kleyböcker, 1799, Maria Elisabeth Erdbrügge.
Johann Hermann Ernst Kleyböcker, 1836, Anna Caroline Knebel.
Nach dem Tode des Anerben Christian Bernhard Heinrich im Jahre 1872 ging das
Anerbenrecht an den Bruder Christian Heinrich Rudolf über.
Flecken Vörden;
1512 Johan Kleyboecker, 4 Leute; 16 Schill.
1610 Menke Kleybeker; 2 Thl. 8 Schill.
1630 Kleyboecker, uxor, 2 Söhne, 2 Töchter; 15 Schill. 9 Pf.
1649 Menke Kleyboecker, Kaufhändler; 5 Thl. 4 Schill., uxor; 3 Thl. 14 Schill., 1 Magd; 8
Schill.
1649 Johan Kleyboecker; 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., 1 Magd; 8 Schill.
1656 Menke Kleyboecker, Richter des Fleckens Voerden, zahlt nichts.
1656 Johan Kleyboecker; 3 Pferde, 3 Kühe, 3 Rinder, 2 Schweine; und zahlt 3 Rth. 3 Schill. 9
Pf.
1659 nach dem Pfarrerverzeichnis von St. Christophorus un Vörden von 1659, war Menke
Kleyboecker verheiratet mit Angela Hakes. Die Kinder dieser Eheleute waren Menke,
1. 0 ARCH 21-9-2011
119 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johannes, studiert in Osnabrück, Herman, Giesbert, Heinrich, Friederich Wilhelm und Anna
Angela.
Pfarr. Verz. St. Christophorus Vörden 1659. 6. Rep.100. Abschn.367. Nr.36. St.A.O.
1659 Menke Kleyboecker; 3 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine; und zahlt 4 Thl. 9 Schill.
10½ Pf.
1659 Johan Kleyboecker; 2 Pferde, 3 Kühe, 3 Rinder 2 Schweine; und zahlt 3 Thl. 3 Schill. 9
Pf.
1661 Johan Kleyboecker zahlt 3 Thl. 3 Schill. 9 Pf.
1664 Johan Kleyboecker zahlt 2 Thl. 9 Schill. 3 Pf.
1667 Johan Kleyboecker 1 Hauptfeuerstelle.
1667 Menke Kleyboecker, Konsul, 1 Hauptfeuerstelle.
1670 Menke Kleyboecker 2 Thl.
1670 Johan Kleyboeckers Wittib 2 Thl.
Nach dem Tode der beiden Wehrfesten Menke und Johan Kleyboecker, teilt sich der Besitz
entsprechend der in Vörden verbleibenden Söhne.
1718-1723
Menke Kleyboecker; 5 Malter 7 Scheffel 3 Viertel.
Herman Albert Kleyboecker; 4 Malter 4 Scheff. 1 Viertel 1 Becher.
Helmich Kleyboecker; 1 Malter 4 Scheff. 3 Viertel ½ Becher.
Johan Kleyboecker; 1 Malter an Garten und Ackerland.
Herman Kleyboecker; 2 Scheff. 1 Viertel 2 Becher an Garten und Ackerland.
Landesvermessung 1718/1723 Vörden St.A.O.
Im Jahre 1772 sind in Vörden noch 5 Familien wohnend;
Menke Kleyböcker, 1 Sohn über 14 Jahre, 4 Söhne unter 14 Jahren.
Arend Kleyböcker, Bürger, 1 Tochter unter 14 Jahren.
Johann Hermann Kleyböcker, Tagelöhner, 1 Sohn und 2 Töchter unter 14 Jahren.
Witwe Kleyböcker, arme Frau, 1 Sohn und 1 Tochter unter 14 Jahren.
Cord Kleyböcker, Fleckendiener, verh. armer blinder Mann.
Einwohnerverz. Vörden 1772 Rep.100. Abschn.188. Nr.45. St.A.O.
1788 werden in Vörden 6 Kleyböcker Familien als wohnend genant;
Johann Kleyböcker; 11 Malt. 4 Scheff. 13 Quadraatruten.
Witwe Menke Kleyböcker; 3 Malt. 5 Scheff. 13 Quadraatruten.
Ebert Kleyböcker; 3 Malt. 11 Scheff. 45 Quadraatruten.
Johann Menke Kleyböcker; 18 Scheff. 33 Quadraatruten.
Witwe Arend Kleyböcker; 7 Malt. 8 Scheff. 41 Quadraatruten.
Johann Heinrich Kleyböcker, Cords Sohn; 4 Quadraatruten.
1. 0 ARCH 21-9-2011
120 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Vermessungsreg. Vörden Feldmark, Sommer 1788. Rep.100a. III. Nr.12.-2 St.A.O.
1791 werden in Vörden nur noch 4 Wehrfesten genannt;
Johann Hermann Kleyböcker; 15 Malt. 1 Scheff. 46 Quadraatruten.
Muegge Kleyböcker; 3 Malt. 3 Scheff. 12 Quadraatruten.
Ebert Kleyböcker; 2 Malt. 11 Scheff. 42 Quadraatruten.
Johann Heinrich Kleyböcker, Cords Enkel, 1 Scheff. 29 Quadraatruten.
Verzeichnis Flecken Vörden geh. Wehrfesten. Rep.100. Vörden Fach 74. Nr.2. St.A.O.
Endlich ist noch eine Bramscher Kleyböcker zu erwähnen, die in einer Urkunde des GeneralVikariats vom 12.2.1653 genannt ist, über welche aber nichts näheres festgestellt werden
konnte.
Im Jahre 1936 waren in der Stadt Vörden 3 Familien des Namens Kleyböcker wohnhaft;
Bauer Heinrich Kleyböcker, Bauer Karl Kleyböcker und Ingenieur Heinrich Kleyböcker,
wohnhaft in Berlin, Eigentümer des Erbhofes in Vörden.
1536 Gerdt Kleyboecker. (Hist. Ver. Bd.III. S.200.)
9.2.1566 Johan to Westrup und Frau Geseken verkaufen an Menke Kleiboecker und Frau
Geske ein Stück Land.
6.1.1594 Johan Raben (Roben), tho Astrup, und Frau Fenneke und Kinder Luedeke, Juergen,
Taele und Anneke, verkaufen an Menke Kleyboecker, Buerger in Voerden, und dessen
Ehefrau, 4½ Scheffel Land im Westruper Esch.
Zeugen; Johan Egelman und Henrich Hoffman in Astrup.
1595 Gerhard Klebuecker, Osnabrück, immatrikuliert Schola Herbornensis.
8.9.1606 Gieseke Kleyboecker und Anna, seine Ehefrau, kaufen Land.
13.6.1609 Johan Uphoff und Ehefrau Aleke mit ihren Kindern Engelen, Aleke und Johan,
verkaufen an Gieseke Kleyboecker und dessen Frau Anna ein Leibzuchtshaus.
3.5.1612 Herman Egelman, aus Astrup, und seine Frau Wobbe übereignen an Gieseke
Kleyboecker und dessen Hausfrau 3½ Scheffel Land, die auf dem Westruper Esche liegen
und bereits durch Erbkaufbrief vom 24.5.1599 abgegeben waren.
12.3.1650 Sehl. Mencke Kleyboecker hat anno 1612 von Poertner in Voerden 40 Rth.
geliehen.
-.5.1661 Johan Kleyboecker immatrikuliert in Rostock.
1. 0 ARCH 21-9-2011
121 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
9.7.1690 Menke Kleyboecker hat wegen Errichtung einer lebenden Fredung (Einfriedigung)
Streit mit Heinrich Hoeman vor dem Rat in Voerden, die 3 Fuss hinter der Grenze nur
geschehen soll.
Nachrichten.
1610 lebte der Bürger Mencke Kleyböcker in Vörden. Er hatte einen Sohn, der 1638 schon
verstorben war, Giesebert. Am 30.12.1620 hat Giesbert oder Giske Kleyböcker den Armen
Geld geschenkt. Dass Johann Kleyböcker, dann dessen Schwiegersohn Hinrich Buck und
dann desse Sohn Baltzer Buck die Zinsen dafür gezahlt haben, wird 1765 bescheinigt.
Giesebert Kleyböcker hatte 2 Söhne, Mencke der vor 1638 schon mit Angela Hacke
verehelicht war und Johann, verheiratet mit Anna Hake oder Hacke. Auch werden 1638
Töchter erwähnt, die aber namentlich nicht genannt sind. Der Bürger Giesebert Kleyböcker
war 1638 bereits tot. 1637 ist Menke Kleyböcker im Rat zu Vörden, im Befehl. 1637 Mencke
Kleyböcker senior. Am 3.5.1637 verkaufen für den Flecken Vörden Johann Flögel und Johann
Kock als Bürgermeister, Mencke Kleyböcker, Joann Höneman, Johannes Lappenberg, Gerd
Griese, Jürgen Schmet als Ratsverwandte, Johann Becker, Alert Wuelner, Johann Bockwede
und Hermann Pantzer als Churgenossen eine Wiese dem Meister Johann Voss genannt
Schröder. 14.12.1638 Arend Kavemann beschimpft den Jürgen Schmet und gerät auch mit
Mencke Kleyböcker in Streit.
21.9.1640 Vörden. Mencke Kleyboecker und seine Vorfahren haben für Johan Putthoff bei
Herman Stahl gebürgt.
Am 7.3.1641 Johan Putthoff schuldet Christopher Meyer Geld, für das Mencke Kleyboecker
die Bürgschaft übernommen hat.
5.7.1644 Vörden. Es erscheint Gesche Bornewede und zeigt einen Schuldbrief auf Diedrich
Stahls Gut vor. Bürge ist Herman Brockman. Diedrich Stahl und Herman Brockman sind
beide verstorben. Vormünder der Brockmans Erben sind der Pastor von Neuenkirchen
Heinrich Kruempelman, Johan Hoeneman und Mencke Kleyboecker.
16.3.1646 Mencke Kleyboecker verlangt, laut Notariatschein, des Heinrich Brockman eine
Wiese. Der Brautschatz des Heinrich Brockman steht noch von Engter aus. Genannt werden
auch Johan Portener und Herman Stael.
10.8.1648 sagen Johan Fuesting, Johan Focke und Mencke Kleyboecker vor einem Notar auf
Veranlassung des Magisters Meinard Molan, Luth. Pastor in Voerden, an Eidesstatt aus, dass
anno 1624 der Pastor Satorius nur lutherischen Gottesdienst gehalten, namentlich das
heilige Abendmahl unter beiderlei Gestalt administriert, kein Fegfeuer gelehrt und auch
keine Messe gehalten habe, wenngleich er ein Messgewand angehabt habe. u.s.w.
Gesch. d. Kirchen in Gau Dersaburg S.138.
1. 0 ARCH 21-9-2011
122 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
14.5.1651 sind zu Damme copuliert Henrich Kleyboecker zu Hinnenkamp und Catharina
Lindeman.
13.9.1677 sind zu Damme copuliert Luebbe Kleyboker zu Hinnenkamp und Catharina
Lonneman zu Hinnenkamp. Trauzeugen; Johan Kleine und Hinrich Kleyboecker.
1707 macht der Ackerbürger in Vörden, Herman Kleiboecker, der in erster Ehe mit Helena
Poertener genannt Dueker verheiratet war, sein Testament. Der Name der zweiten Frau ist
nicht bekannt.
10.7.1711 Vörden. Es erscheinen Balster Fuesting und die Vormünder des verstorbenen
Giesken Kleyboeckers, namens Helmich und Herman Albert Kleyboecker und ausserdem
Herman Oeverman. Sie beschweren sich über Mencke Buck, dessen Nachbar Simon Stael ist.
1695 und 1710 wird der Wirt Helmich Kleyboecker genannt. Dieser verpflichtet sich am
2.10.1695 gleich mehreren anderen, dem Trunke ergebenen Christopher Sachs keinen
Alkohol mehr zu verabreichen.
Bei einer Erbteilung am 6.4.1710 erhält Johan Heinrich Bruns eine unter den Forderungen
bei dem Wirt Helmich Kleyboecker in Voerden ausstehende Schuld.
Am 6.4.1710 verglichen sich in Vörden die Erben des verstorbenen Tonies Bruns, nämlich;
Johan Henrich Bruns und seine Schwester Maria Elsabein Bruns, Ehefrau des Wehrfesters
Johan Kleyboecker zu Hinnenkamp, mit ihrer Mutter Catharina Gertrut Stahl, jetzige Ehefrau
des Ahasver Caveman. Tutoren, Kuratoren und Blutsfreunde der Kinder Bruns sind; Johan
Everd Meyer zu Icker bei Belm und Everd Meyer zu Engter.
Im Oktober 1710 ist Herman Adam Kleyboecker gefänglich eingezogen und bestraft worden,
weil er seine Frau und den Sohn seiner Schwester Maria Adelheid veranlasst hat, am
evangelischen Gottesdienst und Abendmahl teilzunehmen.
1721 hat Maria Elsabein Bruns, Ehefrau des Johan Herman Kleyboecker in Hinnenkamp,
gegen ihren Stiefvater Ahasver Caveman eine Forderung von 65 Rth. Es kommt zur Klage.
Ahasver Caveman weigert sich zu zahlen mit der Begründung, er habe bei ihrer
Aussteuerung grosse Aufwendungen gehabt und sei nun berechtigt, diese Forderung
dagegen aufzurechnen. Das Gericht verurteilte Caveman, sofort die 65 Rth. zu zahlen.
Henrich Mencke Kleyboecker, Kaufmann auf dem Stickteiche auf Steinhauers Kotten, und
Helena Margaretha Buck lassen am 22.9.1720 ein Töchterlein auf den Namen Helena
Elisabeth taufen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
123 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1754 sind zu Vörden getraut Johann Simon Kleyböcker und Anna Catharina Kleyböcker.
1755 verlangt Everd Kleyböcker die Mitgift seiner verstorbenen Tochter Anna Catharina
Kleyböcker von seinem Schwiegersohne Johann Simon Kleyböcker zurück. Bei dem Vergleich
ist Johann Hinrich Stahl Zeuge.
Am 10.11.1755 schlossen Johann Hermann Kleyböcker und Anna Dorothea Meyer einen
Ehevertrag. In dieser Eheberedung heisst es, dass ausser dem Brautpaar zugegen waren der
Brautvater Jakob Christian Meyer aus Neuenkirchen, des Brautigams Mutter Maria Elsabein
Bruns, Wittibe Johann Kleyböckers, und des Brautigams Schwestern Anna Maria und
Catharina Gertrud Kleyböcker. Als Brautschatz wurden 800 Rth. versprochen.
Arnold Friedrich Kleyböcker, der 1770 geborene Sohn der obigen Eheleute, besuchte das
Ratsgymnasium in Osnabrück, trat dann aber in das praktische leben über und wurde
Kaufmann. 1804 schrieb er von Amsterdam aus an seinen Bruder Christian Mencke
Kleyböcker, dass er geschäftliche Misserfolge gehabt habe und nun nach Surinam in Guayna
(Südamerika) auswandern wolle. Er sei aber von einem Kapitän, dem er die Überfahrt mit
300 Gulden bezahlt habe, betrogen worden. Der Brief war sehr lieb gehalten, und in ihm
waren auch die Eltern liebend erwähnt. Es wird angenommen, dass er freiwillig aus dem
Leben scheiden wollte. Seit diesem Briefe hat man nie wieder etwas von ihm gehört. Am
6.9.1840 wurde er antragsgemäss für tot erklärt. Am Tage der Todeserklärung galten noch
nachstehende Grundstücke in Vörden als sein Eigentum;
a)
Balsterbachwiese 2 Morgen 115 Quadraatruten,
b)
Kukenort 1 Morgen 15 Quadraatruten und
c)
Vosland 97 Quadraatruten gross.
2.1.1758 Bürgermeister Johann Mencke Kleyböcker.
2.1.1759 Bürgermeister Johann Mencke Kleyböcker.
2.1.1760 Bürgermeister Johann Mencke Kleyböcker.
9.1.1758 Bürgermeister Johann Mencke Kleyböcker hat eine Forderung an die Eheleute
Johann Hinrich Lockenberg und Anna Elisabeth Raeuber. Die erste Ehefrau des Johann
Hinrich Lockenberg war Anna Gertrud Meyer.
7.1.1758 die Fleckendiener Hermann Igelmann und Kort Kleoboeker werden als
Nachtwächter bestellt. Kort Kleyböcker wird 1772 blind und arm genannt.
7.4.1759 Ancke Kleyböcker, Witwe des Christian Sieveringhaus erklärt, dass sie zu Lebzeiten
ihres Mannes von Johann Mencke Kleyböcker Geld geliehen habe.
6.11.1759 Maria Elisabeth Buck, Witwe des Hermann Albert Kleyböcker, 70 Jahre alt,
bezeugt dass der Rentmeister Franz Molan eine Tochter Christina gehabt habe, die mit dem
Verstorbenen Hermann Juetting verheiratet gewesen sei.
1. 0 ARCH 21-9-2011
124 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
3.12.1759 Margaretha Elsabein und Johann Mencke, Kinder aus der ersten Ehe des Everd
Kleyböcker mit Anna Adelheid Schoening, erhalten Vormünder; Johann Mencke Kleyböcker
und Jobst Mencke Schoening. Die zweite Frau des Everd Kleyböcker ist Elisabeth Twiestel,
Schwester des Johann Hinrich Twiestel.
10.7.1760 es erscheint Herr Burgermeister Kleyböcker als Beistand der Anna Dorothea
Dreyer geb. Lockenberg, Witwe des Johann Dreyer, in Erbschafts angelegenheit.
26.1.1761 die Ehefrau des Johann Hermann Kloeboecker zeigt auf Verlangen ihren Freibrief
vor.
15.2.1762 Ahasver Heinrich Hoenemann und Johann Arend Meyer werden als Vormünder
über die 4 Kinder der verstorbenen Eheleute Heinrich Kloboecker und der Gertrut geb.
Brunss bestellt.
10.1.1763 wird der Rauchschatz festgesetzt für; Johann Henrich Kleyböcker, Ebert
Kleyböckers Erben, Henrich Kleyböcker (Cords Sohn), Johann Kleyböcker-Uphof, Eberd
Kleyböckers Erben (ehe dem Ruhstrats Haus), Johann Menke Kleyböcker, Johann Menke
Kleyböckers neues Haus und Johann Hermann Kleyböcker.
10.11.1764 es werden alle Einwohner aufgezählt, deren Haus zweimal abgebrannt ist. Unter
diesen ist genannt Ebert Kleyböcker.
Vörden den 28.2.1765 wird bescheinigt, dass Giske Kleyböcker am 30.12.1620 den Armen
Geld geschenkt hat und nacheinander die Zinsen gezahlt haben Johann Kleyböcker, dessen
Schwiegersohn Heinrich Buck und dann dessen Sohn Baltzer Buck.
12.7.1765 Johann Kleyböcker, 77 Jahre alt, und Gerhard Meinhard Hoenemann, 60 Jahre alt,
bezeugen die Abstammung des Johann Henrich Settlage.
10.1.1763 wird der Rauchschatz festgesetzt für Johann Henrich Kleyböcker genannt
Muegge.
17.6.1763 Johann Henrich Kleyböcker sive Muegge in Vörden, hat Armengelder angeliehen.
10.11.1764 wird Johann Henrich Kleyböcker sive Muegge unter denen, deren Haus zweimal
abgebrannt ist, genannt.
13.1.1762 leistet Johann Hinrich Kloboecker seinen Pförtner- und Fleckendienereid.
1. 0 ARCH 21-9-2011
125 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
20.11.1764 erscheint der gewesene Bürgermeister Johann Mencke Kleyböcker mit seiner
Frau Anna Margaretha Iding, gewesene Witwe des Diedrich Varenhorst zu Rieste.
5.2.1765 Johann Mencke Kleyböcker und seine Ehefrau Anna Margaretha geb. Iding,
schenken Johann Arend Kleyböcker, Bruder des Johann Mencke Kleyböcker, 500 Thl.
1.3.1765 ist Johann Mencke Kleyböcker Beistand der Anna Catharina Neuborg, Witwe des
Johann Arend Bruns, als sie Land an Arend Poggenbecke zur Aue, Kirchspiel Damme,
verkauft.
Um 1765 wurde den Eheleuten Johann Hermann Kleyböcker, Colon zu Hinnenkamp, eine
Tochter des Namens Margaretha Elisabeth geboren. Da sie gebrechlich war, kaufte der
Vater später ein kleines Haus in Vörden, in welchem sie ein kleines Geschäft betrieb und
dadurch ihren Lebensunterhalt erwarb. Sie war schon vor 1807 in Vörden verstorben.
11.11.1775 Johann Mencke Kleyböcker, Kaufmann in Vörden, reiste geschäftlich oft nach
Holland. Er vererbte am 11.11.1775 sein ganzes Vermögen an seinen Bruder Johann
Hermann Kleyböcker, der Colon zu Hinnenkamp war. Johann Mencke Kleyböcker verstarb
ohne Leibeserben.
1765. Im Ratsprotokoll Nr.6. S.508. vom 5.2.1765 heisst es, dass Johann Mencke Kleyböcker
und seine Ehefrau Anna Margaretha geb. Idings, freiwillig und öffentlich bekennen, dass sie
ihrem Bruder und Schwager Arend Kleyböcker 500 Rth. schenken wollen.
11.11.1775 in dem schon erwähnten Erbvertrag heisst es, dass Johann Mencke Kleyböcker
und dessen Ehefrau Anna Maria Iding vereinbaret hätten, ihrem Bruder und Schwager
Johann Hermann Kleyböcker, Colonus zu Hinnenkamp, ihr Vermögen zu vermachen.
1779 werden der Witwe Kleyböcker in Vörden, welche im Jahr den fettesten Ochsen
angezogen, 10 Rth. Prämie gezahlt.
Stiftskasse Dep.3b. I. Nr.7. S.300. St.A.O.
Am 22.11.1791 renovierte Johann Hermann Kleyböcker aus Hinnenkamp sein Bürgerrecht in
Vörden. Er ist aus Vörden gebürtig, hat sich aber vor Jahren auf Kleyböckers praedium zu
Hinnenkamp verheiratet, nunmehr aber das ihm von seinem verstorbenen Bruder Johann
Mencke Kleyböcker vermachte Haus und Guter in Vörden bezogen. Seine Frau heisst Anna
Dorothea Meyer. Es wird festgestellt, dass er seit 1769 keine Urkunde (Bürgersteuer) mehr
bezahlt hat, sodass er von 1769 bis 1791 noch die Bürgersteuer, die jährlich 4 Schill. 6 Pf.
beträgt, mit 1 Rth. 12 Schill. nachzahlen muss. Mit Zahlung dieser Bürgersteuer, ist Johann
Hermann Kleyböcker wieder als Bürger in Vörden aufgenommen worden.
Protokollbuch des Rates Vörden. Dep.34. I. Nr.8. S.42. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
126 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
18.8.1808 sind zu Neuenkirchen getraut Johann Hermann Ernst Kleyböcker und Catharina
Adelheid Depenbrinck. Er erbte den Grundbesitz in Vörden. Nachkommen leben in den
U.S.A.
1798 gibt Johann Hermann Kleyböcker den Hof in Hinnenkamp an seinen Sohn Christian
Mencke ab. Christian Mencke Kleyböcker wurde am 29.10.1799 zu Neuenkirchen mit Maria
Elisabeth Erdbrügge getraut.
1799 wurde dem Schneider Hermann Henrich Kleyböcker in Vörden verboten
Schenkwirtschaft zu betreiben.
Damme 14.10.1799 Christian Mencke Kleyböcker und Maria Elsabein Erdbrügge ex
Neuenkirchen zur Kopulation dimitirt nach Vörden.
3.4.1768 Johann Menke Kleyböcker schreibt aus Amsterdam an seinen Bruder Arendt
Kleyböcker in Vörden und an seine Schwester, dass er 1 Pistole und 1 Dukaten erhalten
habe.
13.2.1769 Johann Kleyböcker schreibt aus Amsterdam an Johann Menke Kleyböcker in
Vörden-Hinnenkamp.
19.12.1775 Johann Hermann Kleyböcker ist allodialfreier Erbe und Colon. (verheiratet mit
Anna Dorothea Meyer)
24.7.1794 Johann Hermann Kleyböcker und Ehefrau Anna Dorothea geb. Meier, testieren in
Vörden; Christian Menke, der Sohn, wird Anerbe, jedes der 6 anderen Kinder erhält 500 Rth.
Zu dieser Zeit waren die Töchter Anna Maria Charlotte mit dem Kaufmann Greve, und
Christina Elisabeth mit dem Kaufmann Meyer bereits verheiratet.
16.11.1801 Johann Hermann Kleyböcker in Vörden, zeigt in "Osnabrücker Nachrichten" an,
dass seine Frau Anna Dorothea Meyer aus Neuenkirchen nach 42 jähriger Ehe, im Alter von
68 Jahren und unter hinterlassung von 7 Kindern am 15.11.1801 verstorben ist.
1807 Vergleich zwischen Hermann Ernst Kleyböcker und den Geschwistern Anna Maria
Charlotte Greve geb. Kleyböcker, in Vörden, Anna Catharina Margaretha Kabernagel geb.
Kleyböcker, in Vörden, und Christian Menke Kleyböcker, Colon zu Hinnenkamp, wegen der
Erbschaft der Schwester Christina Maria, Witwe des Johann Carl Meyer in Diepholz. Die
ledige Schwester Margaretha Elisabeth Kleyböcker ist bereits verstorben.
26.3.1805 wird das Testament des Bürgermeisters Johann Hermann Kleyböcker, welches er
am 22.1.1803 gemacht hatte eröffnet.
1. 0 ARCH 21-9-2011
127 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
26.2.1816 übernimmt Christian Menke Kleyböcker eine Schuld vom 24.9.1812 für die Witwe
Carl Meyer geb. Kleyböcker in Diepholz.
1.1.1821 kamen die Markgenossen der Desburger Mark auf dem Havixberge zusammen in
einer Streitsache des Jürgen Meyer zu Hinnenkamp gegen Heinrich Kleyböcker wegen
Wasserentnahme aus der Beeke. Eine Verhandlung in dieser Sache wurde aber abgelehnt,
da bereits im Jahre 1584 darüber rechtskräftig entschieden war. Es werden genannt;
Hermann zu Uphusen, Johann Berend zu Uphusen und Wilcke Doehlen.
1.3.1824 haben die Witwe Hausfeld geb. Hausfeld und der Sohn Herbert Hausfeld zur Ahe
59 Rth. von Colon Kleyböcker und 23 Rth. von Colon Leiber geliehen.
6.6.1852 Georg Kleyböcker (* 21.4.1823 in Hinnenkamp) in Hunteburg, ledig, testiert zu
Gunsten seines Bruders Heinrich Kleyböckers 1000 Rth. und den Rest von 340 Rth. an dei
übrigen Geschwister. Georg Wilhelm Kleyböcker war Lungenkrank und ist an der
Schwindsucht gestorben.
1870 erhält Christian Menke Kleyböcker als Vollerbe 12 Maltersaat und 11 Scheffelsaat aus
der Markenabfindung zugewiesen.
Dorothea Catharina Elise Kleyböcker, am 23.5.1846 zu Hinnenkamp als Tochter des Colons
Hermann Kleyböcker und Anna Caroline Knebel geboren, wurde Ehefrau des Hofbesitzers
Christoph Heinrich Bierbaum in Bissendorf. Ihre Ehe blieb kinderlos. Nach dem Tode ihres
Mannes verkaufte sie im Januar 1894 ihre Bissendorfer Liegenschaften für 55500 Mark an
den Auktionator Vosskuehler und kehrte zu ihrem elterlichen Hof in Hinnenkamp zurück, wo
sie im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Voskuehler verkaufte das gut erhaltene
Erbwohnhaus an den Bauer Haverkamp in Holsten-Muendrup, der es auf seiner Hofstelle
wieder aufgebaut hat. Die Inschriften lauten; "Herr lass deine Augen offen stehen ueber
dieses Haus, denn du bist unser Gott auf den wir trauen. Das Haus der Gerechten bleibt
stehen und die Huette der Frommen wird gruenen. Psalm 112, V.1.3. und Sprueche Salomon
14, 21, 11. Meister F.R. Hasekoester. Excol. Mathias Haverkamp und seine Frau Theresia
geb. Wortmann, Col. Josef Haverkamp geb. Burmeister und Anna Haverkamp, Eheleute,
19.6.1894". Im rückwärtigen Giebel ist ein stark verwitterter Spruch, der nur mühsam
entziffert werden kann; "Wohl dem, der Herrn fuerchtet, Reichtum und Fuelle werden in der
Frommen Hause sein, Sprueche Salomon ... Psalm ... Das vorige Haus o frommer Christ,
durch Altheit abgebrochen ist, ein neues wieder aufgebauet, ist Gott und seinem Schutz
vertrauet". Die Jahreszahl und die Inschriften trügen, denn es ist das alte Wohn- und
Wirtschaftsgebäude Bierbaum, das zuvor in Bissendorf gestanden hat.
5.10.1838 sind in Neuenkirchen copuliert Colonus Johann Hermann Ernst Kleyböcker und
Anna Caroline Knebel.
1. 0 ARCH 21-9-2011
128 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die Eheleute Kleyböcker Erdbrügge haben das Erbhaus und Nebengebäude 1815 neu
erbaut. Die Balkeninschrift lautet; "Sieh gnädig hin auf dieses Haus, du der Gebethe
erhoeret, treib alles ferne von Ihm aus was Fried und Ruhe stoeret". Eine andere Inschrift
lautet; "Dies Haus in dieser Eitelkeit dient hier nur eine kurze Zeit, drum den an Haus, dass
ewig ist, weil du in diesem Hause bist".
1.5.1873 sind in Vörden getraut Colonus Christian Heinrich Rudolf Kleyböcker und Anna
Maria Margaretha Eschhoffmann. Rudolf ist nie Eigentümer des Hofes gewesen, obgleich er
als Colon bezeichnet wurde. Diese Eheleute hatten 2 Kinder;
1)
Hermann Heinrich Wilhelm, * 12.4.1874. Er wurde mit 9 Jahren Eigentümer des
Hofes, den ihm der Grossvater überschrieben hatte.
2)
Anna Elisabeth, * 22.9.1876, wurde 1899 Ehefrau des Friedrich Heinrich Westrup,
der Colon in Westrup war.
13.4.1897 zeigt die Hebamme Witwe Lisette Kleyböcker geb. Steinhauer, die Geburt des am
7.4.1897 zu Nellinghof geborenen Walter Pohlsander an. Der Standesbeamte, der die
Anzeige entgegennahm heisst L. Kleyböcker.
15.5.1902 haben zu Vörden geheiratet Colon Hermann Heinrich Wilhelm Kleyböcker und
Anna Margaretha Elisabeth Bohne. Zu bemerken ist hier, dass die Kleyböcker sich durch
besondere Körpergröße auszeichnen. Die Söhne obiger Eheleute messen alle 184-189 cm.
Elisabeth genannt Elise Kleyböcker geb. Bohne, nannte man scherzhaft "grote Baune"
(grosse Bohne), sie ist am 18.7.1965 im Alter von 87 Jahren in Hinnenkamp verstorben. Ihr
Ehemann Heinrich Wilhelm verstarb an einer Darmoperation im Dammer Krankenhaus am
19.5.1945. Der 1905 geborene Sohn Hermann Heinrich Wilhelm genannt Henry, ist 1928
nach Amerika ausgewandert, und der 1913 geborene Sohn Hermann, der Diplom-Landwirt
war ist im Januar 1944 als Leutnant bei Jedeitza in Rusland gefallen. Der Anerbe Georg
Rudolf Friedrich Kleyböcker hat sich 1928 mit Erna Kahmann aus Rieste verheiratet und hat
2 Kinder;
1)
Hermann, der Anerbe, * 21.6.1929, ehelichte Hella Pieper aus Bottorf.
2)
Elisabeth, * 7.4.1934.
Kluemke Vehs Nr.29.
Brinksitzerstelle Klümke in Vehs.
Lat't dat Fueer in jau Harten nich utgahn!
Die Hofstelle Klümke war nur klein und galt in der Bauerschaft Vehs, des Kirchspiels
Badbergen, nur als eine Brinksitzerstelle, obgleich sie in den alten Schatzregistern unter den
Markkotten aufgeführt ist. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde sie in der Gemeinde
unter Nr.29. der Hostätten geführt. Brinksitter Klümpke stand als Briefträger im Dienste des
Bischofs von Osnabrück und hatte die Briefe an die benachbarten Ämter und Vögte zu
befördern. Für diesen Briefträgerdienst genoss er die Freiheit von Herrendiensten und
brauchte weder zu den Kirchspiels- noch Bauerschaftslasten beitragen. Die Stätte findet sich
1. 0 ARCH 21-9-2011
129 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
in den alten Nachrichten als Klumpeke, Kluempeke, Klumpe, Klumpken, Kluembke, Kluemke
u.s.w. Kluempchen. Klump, Kluempe bedeutet ein Stückchen, eine formlos
zusammengeballte Masse, ein Haufen von zusammenliegenden Dingen. Weil nun die
Brinksitzerstelle Klümke und mehrere andere Gehöfte dicht bei einander liegen, wird dieser
Teil der Bauerschaft Kluemkenort genannt. In den Schatzregistern von 1490 und 1512 ist die
Stätte noch nicht erkennbar.
1534 heisst es in dem Kopfschatz- oder Türkensteuerregister, dass die Bewohner der Stätte
arm sind und daher keinen Schatz zahlen.
Vees, Arndt Klumpeke, Katharina uxor, pauperes.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1593 geben an den Landesherrn, Statius Kluempeke eyn Huen, Rembert Kluempeke eyn
Huen. Diese Pflichtigen sind unter Kirchspiel Badbergen hinter einander stehend angeführt,
doch ist die Bauerschaft nicht genannt. Warscheinlich handelt es sich hier um die zwei
Vehser Hofstellen Nr.29. und Nr.31.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Vehes, Thebbe Klumpe ½ Rth., 1 Backhaus ½ Rth., 1 Schure ½ Rth. Schornstein- und
Feuerstellenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1612 geriet das Erbe Leiffert in Vehs durch "Utteringh" (Zwangsversteigerung) in die Hände
einer Gesellschaft, bestehend aus Juergen Oyeman, Gerdt Toesingh (Gerdt to Oesingh),
Arnd Kluemke, Johan Schmidt gen. .... tho Battbergen und Gerdt Byeman tho Lechterke. Von
diesen Genossen erwarb Johan Elting in Vehs einen Kamp oder Hagen, den er in Ackerland
verwandelte. Hierduch geriet er mit dem Nachbar Nehmedungk und dessen Grundherrn St.
Sylvesterkirche in Quakenbrück in Streit, weil er mit seien Pflügen, Walzen und Eggen
Nehmedungks Ruschen (Binsen) überqueren musste. Im December 1614 wurde der Streit
aber gütlich beigelegt.
Archiv Elting in Vehs.
16.6.1623 befreien Johan von Melchede und Otto von Langen als verordnete Befehlshaber
14 Kötter und Briefträger, bedrückte, arme Kötter; Herman Koenig und Herman Oyeman in
Wehdel, Herman Bubert und Hellmich zur Schueren zu Wulften, Werneke beim Cruetze und
Johan Klumpken zu Vehes, Herman Esselman, Wilke Landtwehr, Johan Meyer, Hinrich
Schulenburg und Luedeke Schone in Grothe, Herman Oyeman und Gerdt bei der Stege zu
Langen und Wolteken Hertzogh zu Mintmelage von dem täglichen Leibdienst des
Brieftragens.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.
1631 Marckotten Tebbe Klumpke (ein Betrag ist nicht angegeben).
1. 0 ARCH 21-9-2011
130 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. Amt Fürst. St.A.O.
1651 Vehs, Johan Klumpke et uxor.
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis St.A.O.
1655 Markkotte Tebbe Klumbke, 2 Pferde, 3 Kühe, 4 Rinder, 8 Schweine.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.
1661 Marckotten Tebbe Klumbke gibt Viehschatz 3 Rth. 3 Schill. 9 Pf. Dieser Schatz wurde
viermal im Jahr erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Tebbe Klumpe 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1685 im August ist die Klumpkesche von Vehs in Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
15.2.1703 ist die alte Kluempsche von Vess in Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
1722 gehörten zu der Stätte an Ländereien 1 Malter 1 Viertel 2 Becher.
Dühne II. S.267.
Rothert aber sagt in einem gedruckten Auszuge des Praest. Reg. von 1722, dass 7 Molt. 18
Ruten dazu gehörten. Dass muss ein Druckfehler sein.
1779 Kluemke ist ein Brinksitter und Briefträger.
1722 gab die Witwe Kluembke an Monatschatz 10 Schill. 6 Pf., Rauchschatz 2 Rth. 2 mahl, an
die Geistlichkeit 3 Stück Garn und an Elting in Vehs 18 Pf. Canon.
Hist. Ver. Osnabr. V. 602. Bauersch. Vehs S.24.ff. St.A.O.
1779 Auf der Flurkarte von Du Plat heisst es, Markkotte Tebbe Klumpke.
1816 Briefrträger Kluemke,
Eingeaerdtet; ½ Fuder Weitzen, 8 Fuder Rocken, 1 Fuder Gerste, 9 Fuder Hafer, 2 Fuder Heu,
4 Fuder Kartoffeln.
Viehbestand; 2 Pferde, 3 Hornvieh, 1 Schwein, 2 Schafe, 2 Hühner.
Aussaat; ½ Scheffel Weitzen, 8 Scheffel Rocken, 2 Scheffel Gersten, 1 Malter 2 Scheffel
Haber.
Verz. über Erndte, Anzahl d. Viehes u.d. Einsaat Bauerschaft Vehs anno 1816 Hof Elting.
1. 0 ARCH 21-9-2011
131 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1852 ist die Stätte 18 Morgen 116 Quadraatruten gross.
1870 ist Colon Hegewisch als Eigentümer der Brinksitzerstelle genannt.
Nachrichten über Bewohner der Brinksitzerstelle.
Jürgen Gerding genannt Klümbke, gestorben als Jürgen Gerding,  15.4.1717 Badbergen,
9.3.1700 Badbergen, Trinke Wielage, ~ 15.2.1682 Badbergen, dr.v. Gerdt Wielage en Trina
Schiring, Kind.;/ Margreta Gerding, ~ 26.11.1702 Bdbg.,  20.4.1707 Bdbg., als Klumpkes
sive Gerdings Kind./ Catrin Maria Gerding, ~ 30.1.1707 Bdbg., 14.6.1732, Lübbert im
Wolde s. Klumpke./ Jürgen Klümke, ~ 12.7.1709 Bdbg., ┼20.9.1756 Bdbg., Schwindsucht, 47
J.,  23.9.1756 Bdbg., er war unverheiratet, hatte aber mit Adelheid Wibbeling alias
Wübbelmann 2 natürliche Kinder.
Adelheid Wübbelmann, * 1699 in Vehs, ┼ 6.4.1769 Vehs,  10.4.1769 Bdbg., dr.v. Gerdt
Gervesmann s. Wübbelmann en Adelheid Rossmann. Ihre mit Jürgen Gerding modo
Klümpke gezeugten Kinder waren;/ Jürgen, * 1738 Vehs, spurius, ~ 25.2.1738 Bdbg.,
hernach genannt Kluemke gen. Hegewisch, 29.6.1764 Bdbg., als Jürgen Wübbelmann mit
Anna Maria Sickmann, Witwe Henrich Landwehr und Gerdt Thumann sive Hegewisch./
Hermann Hinderich, * 1740 Vehs, spurius, ~ 17.2.1740 Bdbg.,  19.2.1740 Bdbg., 7 Tage alt.
Luebbert im Wolde jetzt Kluembke, ~ 12.7.1690 Bdbg., ┼7.1.1781, Brustkrankheit, 
9.1.1781 Bdbg., zn.v. Johann im Wolde en Geske Vageding, 14.6.1732 Bdbg., Triena Maria
Geering jetzt Kluempken, * 1701 Vehs, ~ 30.1.1707 Bdbg., ┼ 12.11.1779, 74 J., Schlagfluss, 
15.11.1779 Bdbg., dr.v. Jürgen Gerding s. Klümcke en Trinke Wielage, Kind.;/ Trine Adelheid,
* 1733, wurde 1752 Ehefrau des Christopher Wilhelm Böhmer./ Anna Geske, ~ 19.6.1739
Bdbg.,  2.6.1747 Bdbg., 8 J./ Margaretha, ~ 15.4.1742 Bdbg., ┼9 Tage alt und begraben in
Bdbg./ Lücke Margaretha, ~ 8.5.1743 Bdbg., ┼29.7.1755, 12 J., heftigen Fieber,  1.8.1755
Bdbg.
Christopher Wilhelm Böhmer, ~ 23.12.1723 Bdbg., zn.v. Johann Hermann Böhmer en Anna
Elsabein Bösken, 23.11.1752 Bdbg., Catharina Adelheid Klümbken, ~ 22.5.1733 Bdbg., ┼
12.8.1781,  15.8.1781 Bdbg., dr.v. Lübbert im Wolde sive Klümpke en Trina Maria Gerding,
die Ehe blieb kinderlos.
In den Badberger Kirchenbüchern konnte über den Verbleib des obengenannten
Christopher Wilhelm Böhmer nichts ermittelt werden. Er wird die Stätte veräussert und das
Kirchspiel Badbergen verlassen haben.
Erbkotten Kluemke.
Die hier gebrachten Nachrichten über die Erbkötterei Kluemke in der Bauerschaft Gross
Mimmelage bei Badbergen sollen keine vollkommene oder abschliessende Geschichte
1. 0 ARCH 21-9-2011
132 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
darstellen. Die Nachrichten sind aus mancherlei Quellen geflossen und wurden festgehalten,
wie sie anfielen, um der Nachwelt Kunde von längst vergangenen Zeiten und Geschlechtern
zu geben und die Erinnerung an die Männer und Frauen wachzuhalten, die ihre Kraft dem
Hofe widmeten, um ihren Nachkommen ein besseres Dasein geben zu können.
Niedergeschrieben am Tage des grossen Weltgeschehens.
Salt Lake City, Mittwoch, den 16. Juli 1969.
Walter Pohlsander.
NB. Apollo 11, carrying the three astronauts Neil A. Armstrong, Michael Collins and Edwin E.
Aldrin and the dreams of humanity, blasted away for the moon today at 7:32 a.m.M.D.T.
(Summerteime) on a historic voyage to place the footprints of men in the dust of an alien
world. Oh, may the men give praise to the Lord and honor to Wernher von Braun, who is the
father of the space, and to the three astronauts mentioned above. Oh may these three
brave men come home in safety.
Salt Lake City, Wednesday, July 16/1969.
Walter Pohlsander.
Der Bauernhof Kluemke ist dem alten westfälischen Höferecht nach ein Erbkotten in der
Bauerschaft Mimmelage des Kirchspieles Badbergen und wurde in der Häuserliste der
Gemeinde unter Nr.29. geführt. Der Name des Hofes ist ein Nickname und bedeutet "kleiner
Klumpen".
1490 wird im Viehschatzregister Lucke Klumpsinck genannt, die nur 2 Kühe hat.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1512 zahlt Arnd Clumpe 3 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1534 dt. marcam Dirick Klumpeke, Hilla uxor, Hilla mater cohabitans 3 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1599 Dirich Klumpke zahlt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht wird
noch nicht erwähnt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1631 Erbkotten Wibbe Klumpke zahlt 2 Thl. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
1647 hat Wibbe Kluempke ein bewohntes Backhaus und ist frei, dass heisst er steht nicht in
eines Grundherrn Hode.
Dühne II. S.234.
1. 0 ARCH 21-9-2011
133 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1651 wird in dem Einwohnernachweis der Erbkotten erkennbar nicht aufgeführt, es wird
nur das bewohnte Backhaus genannt. Kluempke Backhaus ein frauwe, ein dochter Hillcken
undt Trincke.
Rep.100. Abschn.188. St.A.O.
1655 Erbkotten Klumpke vacat, Backhaus 2 Kühe, 2 Rinder.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1655 gab Kluemke nach dem Gellermannschen Bederegister für das Erbwohnhaus 1 Scheffel
Hafer und für das bewohnte Backhaus 1 Stück Garn.
Dühne II. S.234.
1661 Erbkotten Klumbke zahlt jedesmal 13 Schill. 7½ Pf. Viehschatz, doch er blieb die vierte
Rate schuldig.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Erbkotten Klumpken zahlt 2 Rth. Rauchschatz. Das Backhaus ist nicht genannt.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
3.1.1679 ist Jacob Klumpke von Mimmelage zu Badbergen begraben worden.
T.H.S. Badbergen.
1722 Jacob Kluempke gibt an Monatschatz 1 Rth. 13 Schill. 1½ Pf., Rauchschatz 2½ Rth., von
der Leibzucht 1 Rth., an der Geistlichkeit 1 Scheffel Hafer, an die Küster ½ Scheffel Hafer und
3 Rth. Holzungsgeld.
1722 ist die Größe der Stätte mit 2 Malt. 9 Scheff. 2 Viertel 1 Becher angegeben.
1787 spannen bei den Rundefuhren Jürgen Oldenhage, Klümbke, These und Pausthorst
zusammen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.272, 273. St.A.O.
4.10.1800 ist der ledige Colon Johann Klümcke im Alter von 63 Jahren verstorben und am
6.10.1800 in Badbergen zu Grabe getragen. Causa mortis; Ruhr. Diese Seuche forderte im
Jahre 1800 im Kirchspiele Badbergen 192 Menschenleben. Johann Klümcke vererbte die
Erbkötterei an seine Nichte Helena Adelheid Klümcke, die wurde am 28.5.1801 Ehefrau des
Hermann Heinrich Brüning jetzt Klümke.
1803 gehören zu dem Colonate 2 Malter 9 Scheffel Ackerland und 2½ Scheffel Wiesen.
1826 ist die Größe des Hofes 21 Morgen 30 Quadraatruten Ackerland und 3 Morgen 18
Quadraatruten Wiesen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
134 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
5.4.1848 verstarb auf dem Erbkotten der Heuermann Johann Gerhard Middendorf im Alter
von 56 Jahren infolge Selbstmord durch "Halsabschneiden". Er hinterliess seine Witwe Anna
Catharina Sandkuhle, welche er am 31.7.1847 geehelicht hatte und sein am 24.8.1847
geborenes Töchterlein Anna Margaretha. In erster Ehe war seit 30.7.1822 mit Anna
Catharina Sähnke, Witwe des Johann Hermann Gerding, welche am 5.8.1841 in Vehs starb
auf dem Markkotten Dierker, kinderlos verheiratet gewesen.
1852 hat D. Klümke aus der Nortruper Mark 5 Morgen 59 Quadraatruten erhalten.
Protocoll des Amtes Bersenbrück vom 8.3.1852.
1860 gehören zu dem Hofe 65 Morgen 88 Quadraatruten Ländereien.
Besitzerfolge.
Jacob Kluempke, ┼1679, , Geseke NN, ┼ 1701.
Jacob Kluemcke, 18.11.1719, Fenneke Oldenhage.
Johann Kluemcke, * 1738, ┼1800, ledig.
Hermann Henrich Brüning s. Klümcke, 28.5.1801, Helena Adelheid Klümke.
Johann Wilhelm Henrich Meyling s. Klümke, 15.12.1825, Catharina Adelheid Klümke.
1960 Eigentümer ist Frau Meschendorf geb. Merschmann in Bottorf.
Gross Mimmelager Mühle.
Die Gross Mimmelager Windmühle, genannt Schnitker-Oldenhage, steht auf Gründen der
Erbkötterei Klümke. Diese Mühle stand einst in Aslage, wurde aber gegen Ende des 18.
Jahrhunderts abgebrochen und in Hahlen wieder aufgebaut. Hier in Hahlen wurde sie die
Ruwener Mühle genannt. 1841 betrieb ein Hermann Dietrich Hoffmann diese Mühle. Aber
auch hier in Hahlen war ihres Bleibens nicht, denn im Jahre 1877 wurde sie abermals
abgebrochen und in Gross Mimmelage auf Gründen des Colonates Klümke wieder
aufgebaut. Hier wurde die Mühle von Hermann Oldenhage, der mit Liese Riedemann
verheiratet war, betrieben. Emma Catharina, die am 2.3.1895 geborenen Tochter dieser
Eheleute, wurde am 30.8.1919 Lebenskamerad des Müllers Friedrich Hermann Christian
Schnitker. Dieser stammt aus einer alten Müllerfamilie, die anfangs in Sögeln, dann auf der
Kronlagen-Mühle in Nellinghof und hernach auf der Mühle in Gehrde sass. Die Mimmelager
Mühle ist die einzige erhaltengebliebene Windmühle des Kreises Bersenbrück, da die
Menslager Mühle durch Feindeinwirkung abgebrannt ist. Der Mahlbetrieb ruht aber schon
seit vielen Jahren.
Erbkötterei Kluemke.
Wenn's nicht recht ist, tue es nicht, wenn's nicht war ist, sage es nicht.
Kluemke, eine in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspieles Badbergen gelegene
Erbkötterei, wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.29. geführt. Der Name
1. 0 ARCH 21-9-2011
135 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
weist auf die kleinheit des Hofes hin. Wahrscheinlicher ist, dass ein abgehender Sohn des
Vollerbes Kluemke im Kirchspiel Ankum dieser Hofstätte den Namen gegeben hat. Auch in
der Bauerschaft Vehs gab es 2 Markkotten des Namens Kluemke.
1490 wird unter Mimmelage genannt Lucke Klumpsink 2 Kühe.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.
1512 Arnd Cluempe zahlt 3 Schill. Kopfschatz.
Rep.199? Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1534 heisst es im Kpfschatzregister; dt. marcam Dirick Klumpeke, Hilla uxor, Hilla mater
cohabitans 3 Schill.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1593 werden in dem Abgabenregister die Pflichtigen, Statius Kluempeke eyn Huen, Rembert
Kluempeke eyn Huen gebend genannt. Diese Pflichtigen sind unter Kirchspiel Badbergen
hinter einander stehend angeführt, doch ist die Bauerschaft nicht genannt. Warscheinlich
handelt es sich hier um die zwei Vehser Hofstellen Nr.29. und Nr.31.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Dirich Klumpke zahlt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht wird
noch nicht erwähnt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1631 Erbkotten Wibbe Klumpke zahlt 2 Thl. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
1647 wird in der Beschreibung der Höfe gesagt, dass Wibbe Kluempke ein bewohntes
Backhaus hat und frei ist, dass heisst er steht nicht in eines Grundherrn Hode.
St.A.O.
1651 Mimmelage, Backhaus ein frauwe, ein Tochter Hilcken und Trincke. Das Erbwohnhaus
ist nicht aufgeführt. Wahrscheinlich war kein Wehrfester auf der Stätte)
Rep.100. Abschn.188. Einwohnernachweis St.A.O.
1655 Bauerschaft Mimmelage, Erbkotten Klumpke vacat. Backhaus 2 Kühe, 2 Rinder.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1655 gab Kluemke nach dem Gellermannschen Bederegister für das Erbwohnhaus 1 Scheffel
Hafer und für das bewohnte Backhaus 1 Stück Garn.
Dühne II. S.234.
1. 0 ARCH 21-9-2011
136 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1661 Erbkotten Klumbke zahlt jedesmal 1 Rth. 13 Schill. 7½ Pf. Viehschatz, Diese Schatz
wurde viermal im Jahr erhoben, doch er blieb die vierte Rate schuldig. Das Backhaus ist
nicht verzeichnet.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Erbkotten Klumpken zahlt 2 Rth. Rauchschatz. Ein Nebengebäude ist wiederum nicht
erwähnt.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
3.1.1679 ist Jacob Klumpke von Mimmelage zu Badbergen begraben worden.
T.H.S. Badbergen.
30.5.1701 ist Gesske Kluempsche von Mimmelage zu Badbergen begraben.
T.H.S. Badbergen.
18.11.1719 führte Jacob Kluemcke Fenneke Oldenhagen, die 1702 geborene Tochter der
Eheleute Dierk Oldenhagen und Marcke These von der Stätte Juergen Oldenhagen, zum
Traualtar.
T.H.S. Badbergen.
28.5.1801 haben zu Badbergen, Hermann Henrich Brüning aus Talge und die Anerbin Helena
Adelheid Klümpkens den Ehebund geschlossen und das Colonat angetreten.
15.12.1825 wurden in der St. Georgskirche zu Badbergen Johann Henrich Meyling aus
Nortrup und Catharina Adelheid Klümke getraut.
1835 ist Hermann Henrich Brüning itzo Klümpke von dem Boden gefallen und an den Folgen
am 10.11.1835 auf der Stätte verstorben im Alter von 55 Jahren und am 13.11.1835 in
Badbergen zu Grabe getragen. Seine Witwe verschied am 13.7.1851 ebenda.
23.8.1836 ist Johann Wilhelm Henrich Klümke geb. Meyling auf dem Hofe verstorben und
am 26.8.1836 zu Badbergen begraben. Seine hinterbliebene Witwe verstarb ebenda am
30.1.1840 und wurde am 3.2.1840 zu Badbergen begraben. Diese Eheleute hatten 5 Kinder;
1)
Johann Hermann Heinrich, * 11.8.1826.
2)
Hermann Arnold Wilhelm, * 9.1.1828.
3)
Johann Wilhelm, * 10.4.1830, ┼24.1.1840.
4)
Helena Catharina Margaretha, * 26.10.1832, ┼30.1.1840, am selben Tage an
welchem die Mutter starb, und ist am gleichen Tage mit der Mutter begraben.
5)
Anna Catharina Maria, * 16.3.1835.
Knollenberg.
1. 0 ARCH 21-9-2011
137 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Der Bauernhof Knollenberg, der Classification der Höfe nach ein Halberbe, ist in
Neuenkirchen in Oldenburg belegen. In alten Urkunden und Schatzregistern heisst es oft,
dass er vor Neuenkirchen liegt, und in 1609 wird der Hof als Knollemer in Westerhausen
liegend bezeichnet. Westerhausen ist eine vor dem Dorfe Neuenkirchen liegende und zum
Kirchspiel Neuenkirchen gehörende Bauerschaft.
1658/59 Knollenbergh, Joan cum uxore et filio, 3 Haeredici.
Item junior Knollenberg cum uxore, 2 parvulis, 2 ancillis, quae altera catholica, 1 Catholici, 3
Haeredici, 2 Minorennes.
Hugenberg, Joan Henrich cum uxore et 3 liberis, 2 Haeredici, 3 Minorennes.
Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen 1658/59 Parochia Nienkercensis St.A.O.
Bei Hugenberg handelt es sich um die Heuermannsfamilie, den lutherischen Zweig der
Familie Hugenberg, dem der Minister Hugenberg entstammt. Die Heurmannsfamilie kam
1620 auf den Hof Knollenberg und hat auf ihm 150 Jahre gesessen. In den jüngeren
Schatzregistern heisst es wiederholt; "Hugenberg in oedibus Knollenberg".
1671 in festo omn. sanct. errichteten die Eheleute Johan Kramer und Elsche geb.
Kruempelman, in Neuenkirchen, die Vicarie "St. Crusci" der Kath. Kirche in Neuenkirchen bei
Vörden und rüsteten sie mit grossen Einkünften aus, u.a. mit einer Obligation von 40 Thl.
aus Knollenbergs Stätte.
Gesch. d. Kirchen in Gau Dersaburg v. Hr. Dühne, 1883, herausgegeben von J.B. Harling.
Knollenberg, ein Halbeserbe bey Nienkirchen. Colona Wittibe Geszeke hatt zu Nachbarn
Tobian Westerhuesz und sogenandtes Krumpel Hauss. Zahlt an Aestimatum 3 Rth. 10
Groschen 6 Pf.
Besitzet;
1)
Einen Hof, worauf ein Wohnhaus, Backhaus, Scheuer und klein Wagenhaus.
2)
Einen Garten hinterm Backhause gelegen (15 Rth.).
3)
Einen Garten nebst dabey worin zwey Leibzuchtshäusser (14 Rth. 15 Groschen 9 Pf.).
4)
Einen Garten negst dem Inselgarten und Muses Landt (15 Rth.).
5)
Eine kleine Wiese dabey (16 Rth. 10 Groschen 6 Pf.).
6)
Zwei Kampfe hinterm Garten, der Zuschlag genandt (der grosse 12 Rth. der kleinste
10 Rth.).
7)
Einen Kampf vor der Leibzucht (9 Rth. 7 Groschen).
8)
Vier Stücke Landes, das Langelandt genandt, belegen am Kirchwege zwischen
Osnabrücker Vogdt und Westerhauss (14 Rth. 10 Groschen 6 Pf.).
9)
Einen Kampf, der Morrkampf genandt (12 Rth.).
10)
Vier Stücke Land gelegen auffn Lutiken Esch, zwischen Kirchweg und Huenberg (14
Rth. 10 Groschen 6 Pf.)
11)
Zwei Stücke Landes hinter dem Busch bey Johann Westerhues Land (14 Rth. 5
Groschen).
1. 0 ARCH 21-9-2011
138 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
12)
Einen kleinen Kampf vor dem Hause lieget drisch (7 Rth.).
13)
Ein dabey angelegener kleiner Busch (6 Rth.).
14)
Eine Wiese bey Harenburger Marsch (25 Rth. 10 Groschen 6 Pf.)
In fidem et pro extractu Protocollo aestimationis, Gerhard Wilhelm Lange, Notarius
publicus.
Rep.100. Repossitum IX. Abschn.88. Nr.140. St.A.O. Vermessungsakte vom 20.8.1728.
Hofübergabe 1803.
Ich, Friedrich Christian Lentz, genannt von Hofften beyder Rechten Doctor, Richter zu
Vechte, Gograf zum Südholz, auch Richter und Gograf zu Damme, p., Urkunde und bezeuge
hierdurch öffentlich wie dass im Jahre Eintausend Achthundert und drey Freitage den 17ten
Junius's vor mir Richter in einem des Endes besonders gehegten Gerichte und in des Actuarii
Beysein kommen und erschienen seyen die Verwitwete Zellerin Anna Margrete Knollenberg
von Neuenkirchen unter Beystand ihre abgelebten Mannes Bruder Kind Johann Friedrich
Schneithorst einerseits, und andererseits derselben einziger Sohn und Anerbe Hermann
Henrich Knollenberg, auch Johann Berend Bohne aus der Horster Bauerschaft selbigen
Kirchspiels drittentheils. Erste Wittwe Knollenberg zeigte an, dass sie ihrer Stätte
vorzustehen nicht mehr im Stande sey, und ware sie daher gesinnet, solche ihrem
mitgegenwartigen Sohne zu übergeben. Dieselbe übergab dann auch die Stätte und das
Kolonat darauf, samt allen Rechten und Gerechtigkeiten, imgleichen den darauf
befindlichen Pecalium, so wie Schulden und Lasten, Aktiva nicht ausgenommen dem
Hermann Henrich Knollenberg würklich unter folgenden Bedingnissen;
1)
Solle derselbe sie lebenslänglich mit allen gehörig und standesmässig versehen, also
mit Kost, Wohnung, Kleidung aller Art, solle sie auch nach ihrem Gottgefälligen Absterben
standesmässig zur Erde bestatten lassen, und daneben ihr jährlich zum Handpfennig reichen
Vierzehn Reichsthaler.
2)
Solle derselbe seine beyden Schwestern herausgeben jeder eintausend Rth. nicht auf
einmal, sondern in 5 gleichen jährlicdh abzufindenden Terminen, sodass der erste Termin
innerhalb 2 Jahren von hier an abzutragen sey. Da aber ihre älteste Tochter Catharina Maria
an Johann Friedrich Igelmann verheiratet, bey ihrer heirath nicht allein die gehörige
Ausberüstung sondern auch an barem Gelde ungefehr 100 Rth. erhalten hatte, so sollte
dieses abschläglich bezahlte an jenen zugelegten 1000 Rth. gekürzt werden.
3)
Was ihre jüngste Tochter Margrete Marie beträfe, so kompentire dieselbe zwar die
nembliche Ausberüstung so die älteste erhalten, allein da ihr mitgegenwartiger Sohn
gesinnet wäre, derselben die Stätte wieder zu überlassen, so bedürfe es deshalbs keines
fernern Regulativs. Sollte es indessen sich zutragen, dass diese ihre jüngste an den
mitgegenwärtigen Johann Bernd Bohne ehelich verlobte Tochter ohne bleibende
Leibeserben verstürbe, so sollte auf solchen Fall ihre älteste an Johann Friedrich Igelmann
verheiratete Tochter nebst den zugelegten 1000 Rth. noch zweyhundert Rth. mehr haben.
Solcher gestalt also übergebe sie hiermit die Stätte an ihren mtgegenwärtigen Sohn
Hermann Henrich Knollenberg, und acceptirte dieser den Abstand nicht allein Dank ...migst,
sondern versprach derselbe auch die hinzugefügten Clauseln und Bedingnisse getreulich zu
1. 0 ARCH 21-9-2011
139 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
erfüllen. Worauf beyde Theile diesen Contract in allen fest und unbebrochen zu halten
gelobten, auch aller Einreden darüber sich begaben, dessfalls ihr Haab und Gut zum
Unterpfand setzten und darüber zu meinen des Richters Händen stipulirten. Demnach zeigte
der Anerbe Hermann Henrich Knollenberg ferner an, dass er die ihm abgestandene Stätte
seiner jüngsten Schwester Margrete Marie wieder zuzuwenden gesinnet sey, und
verordnete derselbe in Gefolg dessen also in Form eines unwiederruflichen Successions
Vertrags, dass nach seinem Gottgefälligen Absterben solche eine jüngste Schwester die
Knollenbergs Stätte samt allen Rechten und Gerechtigkeiten auch dem darauf befindlichen
Pecalium, Schulden und Lasten und überhaupt allen was er nachlasse erb und eigenthümlich
bekommen solle, jedoch mit dem Bedinge, dass dieselbe den ihr von der Stätte zugelegten
Brautschatz und Ausberüstung von ihm nicht fordere, sondern dieselben bis dahin in der
Stätte belasse. Imgleichen auch mit Bedinge, dass dieselbe die der ältesten Schwester von
der Mutter zugelegten Brautschatz Gelder statt einer entrichte nicht weniger der Mutter
richtig alles dasjenige reiche und leiste, was dieselbe sich oben gegen ihn ausbedungen.
Mitgegenwärtiger Johann Bohne acceptierte Namens seiner Braut Margrete Marie
Knollenberg dieses Versprechen und entrichteten successions Vertrag, gelobte bey Verband
seiner eigenen Haab und Güter dass die hinzugefügten Bedingnisse in allen getreulich erfüllt
werden sollten, und begab sich alsdann für sich auch Namens solcher seiner Braut, wie
Hermann Henrich Knollenberg eingleiches that, aller wider diesen Contract etwa dienen
könnenden Einreden. Welchem nach beyde Theile die Festhaltung dieses Contracts sub
Hypotheca bonorum angelobten und darüber zu meinen des Richters Händen stipulirten.
Durchgangig gelassen und genehmigt in Gegenwart der vom Hl. Richter sowohl als Parteyen
requirirten Zeugen, Zeller Arend Nieberding und Johann Deters, beyde von Steinfeld.
Geschehen Vechte wie oben in meiner Richters Behausung in der Studierstube. Urkund des
gewohnlichen Gerichtseinsiegels und des beeydigten Gerichts Schreibers Unterschrift. In
Fidem ac Veritatis testimonium subsc.
Keppel Gerichts Schreiber.
25.9.1819 verstarb Margaretha Elisabeth Molan, Ehefrau des Johann Josef Torbecke, in
Knollenbergs Leibzucht. Sie war am 8.6.1755 als Tochter der Eheleute Johann Dirk Molan
und Anna Maria Husmann geboren und am 8.4.1788 zu Neuenkirchen getraut worden.
Das Knollenbergsche Heuerhaus, welches 1969 noch bestand, ist 1769 erbaut und zeigt die
Inschrift; Johann Diderich Schneithorst genannt Knollenberg und Anna Margaretha
Knollenberg, Eheleute, Anno 1769, 5 Juli. MHFHM J.D.Moller.
Die obigen Eheleute waren am 23.6.1748 zu Neuenkirchen getraut worden.
1969 war der Hof an den Landwirt Kolosser verpachtet.
Koke vor dem Broke.
Wer seine Ahnen nicht kennt, kennt sich selber nicht.
1. 0 ARCH 21-9-2011
140 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die hier über den alten Erbkotten Koke vor dem Broke oder Koke beim Feldhause in der
untergegangenen Bauerschaft Devern, welche heute ein Ortsteil der Bauerschaft Grothe des
Kirchspiels Badbergen ist, gebrachten Nachrichten sollen keine Hof- oder Familiengeschichte
darstellen. Sie sind aus zahlreichen Quellen geflossen, aus gedruckten und ungedruckten
Urkunden, Nottulen und Schatzregistern, sowie aus mündlichen Überlieferungen und
Kirchenbüchern. Sie wurden festgehalten, wie sie anfielen, und nicht immer ist die Quelle
vermerkt worden. Die Ereignisse und Begebenheiten wurden niedergeschrieben, um der
Nachwelt Kunde von längst vergangenen Zeiten, die angefüllt waren mit Krieg und
Kriegsgeschrei, Raub und Plünderung, Pest, Pestilenz und anderen Seuchen, Hungersnot und
Missernten u.s.w., zu geben und die Erinnerung wachzuhalten an die Männer und Frauen,
die bereits hinter den Schleier gegangen sind, die trotz der Härte der Zeiten das Leben
bejahten und meisterten. Diese Männern und Frauen, den wir unser Sein verdanken, sollten
wir uns dankbar erinnern, Verantwortung fühlen und persönlich einen Stein beitragen zum
Bau der Welt.
9.8.1974 Walter Pohlsander.
Der Bauernhof Koke vor dem Broke oder Koke beim Feldhause in der untergegangenen
Bauerschaft Devern, welche heute ein Ortsteil der Bauerschaft Grothe des Kirchspiels
Badbergen ist, belegen. Die Bauerschaft Deveren, jetzt Devern geschrieben, ist uralt, wird
aber erst 1240 urkundlich erwähnt. Devern kann von 1240 bis 1616 als selbstständige
Bauerschaft nachgewiesen werden. Der alten classification der Höfe nach, ist Koke ein
Erbkotten, der aber im Verlauf der Zeit zu einem Markkotten herabgesunken ist. In den
Registern des 19. Jahrhunderts wurde das Colonat sub Nr.31. der Bauerschaft Grothe
geführt. Der Name Koke bedeutet "Kuchen" und Brok (Bruch) ist ein "Weidegelände mit
niedrigem Holz und Gestruepp". Koke vor dem Broke kennzeichnet also den schönen Hof
vor dem Bruche. Die Bezeichnung Koke beim Feldhaus rührt daher, dass Koke dicht beim
alten Vollhof Feldmann, Veltmann oder Feldhaus liegt. Nähert man sich diesen Höfen,
möchte man annehmen, dass es sich um eine Hofanlage handelt, die durch die Landstrasse
unterbrochen wird. In dem Idiom des Artländers heisst es; Kauke vorn Brauke und Kauke
by'm Feldhues.
Dass Koke vor alters ein grosser Hof war, findet schon seine Bestätigung darin, dass er der
Kirche St. Georg (oder St. Juergen) zu Badbergen nach Ritterrecht eigenbehörig war. Auch in
alten Schatzregistern ist er unter den Erbköttern aufgeführt, wird aber als ein Markkötter
behandelt. Der aufsitzende Bauer dieses Erbes stand also in vollem Leibeigentum der Kirche.
Sein Hals war nicht frei, er konnte die Stätte nicht verlassen, nicht mit Schulden belasten,
geschweige sie verkaufen. Er hatte Auffahrt zu dingen, Sterbefall und Freibriefe zu lösen.
Koke oblag die Verpflichtung, den Kirchenräten zur Hand zu gehen, alle nötigen
Bestellungen zu machen, und der Briefträgerdienst. Für einen Weg nach Osnabrück zahlte
man ihm aus der Kirchenrechnung 5 Schill. 3 Pf. Er selbst war verpflichtet, der Kirche zu
Badbergen jährlich 7 Schill. zu entrichten. In dieser Hörigkeit ist Koke bis zu seinem Freikauf
im Jahre 1836 unserer Zeitrechnung geblieben.
1. 0 ARCH 21-9-2011
141 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1490 begegnet Koke in dem Viehschatzregister, in dem genannt ist;
Pfenneke de Kokesche mit 1 Kuh in der Bursscop Devern.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
NB. Obiger Nachricht wird es sich um eine Witwe Koke handeln.
1512 Deveren, Gerdt Koke 3 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.60. St.A.O.
Jacob Fugger starb am 30.12.1525.
1532 Deveren, dt. marcam Johan Koke, Taleke uxor.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.
1580 am Montage nach Jubilata, bekennt vor dem Richter Morinck die Ehefrau des Johan
Koke, dass sie für sich eine freie Person sei und sich mit Wissen und Willen der Kirchenräte
zu Badbergen mit Johan Koke auf einem der Kirche eigenbehörigen Kotten verheiratet
haben. Weil nun aber die Kirchenräte sie als eine freie Person auf den Kotten nicht dulden
wollten, habe sie sich eigengegeben und versprochen ihre Pflicht zu erfüllen.
Dühne II. S.115.
1587 am Montage nach Valentini, stellen die Kirchenräte zu Badbergen dem Johan Koke
einen Gutsherrlichen Consens auf 30 Rth., welche er zum Ankauf eines von dem Grothen in
Devern angekauften Stück Landes von der Pastorin Grethe Juettmann geliehen hat, aus.
Johan Koke verspricht, diese Schuld binnen 4 Jahren zu bezahlen. Dühne II. S.115.
Bemerkung; der Geldgeber war Margaretha Kramer, gebürtig aus Bramsche, Ehefrau des
Hermann Theodorus Juetting, auch Juettmann genant, welcher I. Pastor in Badbergen war.
1589 Grothe, Johan Kocke 1 D. (Thaler) 13 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1599 Johan Kocke ½ Rth.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Schornstein- und Feuerstellenreg. St.A.O.
1618 Johan Koke gibt 3 Schill. an die Kirche.
Nachweis der Pflichtigen Bauerschaft Grothe, auf Meyer zu Bergfeld.
11.11.1624 Montag. Herman Koke bekennt für sich und seine Ehefrau Gese, dass er dem
Juergen Ruwe, dem Jungen, einen ampant-anwand oder quoten des Landes vom Horisminck
Kamp wegen der herkommender Kaution und Buergschaft willen des obgenannten Koke
wegen Herman Arnhornst für die Vettern Juergen Ruwen geleistet und getan, bedankt auch
1. 0 ARCH 21-9-2011
142 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Herman Koke für sich und seine Erben oder Nachkommen den Juergen Ruwen dem Jungen
und seinen Erben hiermit quiter quitents und Bezahlungen. Notar Cornelius Schuette.
Zeugen Johan Horstman und Juergen Netelingh.
Bemerkung; Ob diese obige Nachricht den Hof Koke vor dem Broke betrifft ist unsicher.
1624 Coram Judice Leuningk.
Bekennt Maria die Grotesche in der Bauerschaft Grothe cum autoritate ihres Vormundes,
den Eheleuten Gert und Schwaneken Koken daselbst 150 Rth. schuldig zu sein, die sie
geliehen und zum Besten ihres Erbes angewandt hat.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.19. Hm. Meier Not. St.A.O.
9.3.1628 Coram Judice Leuningk.
Johan Koke, Wilhelm und Jacob Kramer von Batbergen erklaeren, dass Caspar Raert jetzt zu
Bremen sich niedersetzen und das dortige Wandmacher Amptt bestaetigt haben will, dass
vorgenannter Caspar Raert von Caspar Raert in Grothe und Tale Ortlandt, Eheleuten, frei,
echt und recht erzeugt sei. Dies bezeugen die Obengenannten ehrlich und aufrichtig.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.117. Hm. Meier Not. St.A.O.
27.11.1629 Coram me Notario.
Johan zu Eltingk pro se, uxore, liberis et haeredibus, bekennt dem Johan Koke in Grothe,
Catharina uxori et haeredibus, 80 Rth. zu schulden, die er jaehrlich uf Sanctae Catharinae
mit 5 Thl. verzinsen will bei ¼ jaehrlicher Loese, Hypotheca omnia bona, ohne gefehrde.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.187. Hm. Meier Not. St.A.O.
1628 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Johan Koke et uxor, pauper, Irrunge, ist nur ein
Marckoetter, haben Siegel und Beweiss.
Rep.355C. 205. Personensch. Reg. 1628/29 St.A.O.
1631 Grothe, Markkotten Johan Koke. (ein Betrag ist nicht genannt)
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.
1636 Marckotten Johan Koke in Grothe zahlt kein Contribution.
Dühne II. S.115.
1651 in dem Einwohnernachweis der Bauerschaft Grothe werden genannt;
Greta Kokesche und ferner Gerdt Koeke et uxor.
Die Nachricht Greta Kokesche bezieht sich vermutlich auf den Markkotten Koke vor dem
Broke, während wahrscheinlich Gerd Koeke et uxor Bewohner des Markkottens Koke beim
Kreuze in Grothe Nr.55. sind.
Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
143 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1661 Grothe, Erbkotten Wilhelm Koke 2 Rth. 9 Schill. 3 Pf. Beihaus 2 Rth. 3 Schill. 9 Pf.
Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahre erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1665 heisst es im Wolfjagdregister; Wilhelm Koke, ein Briefträger.
Wolfjagdreg. Amt Fürst. 1665 St.A.O.
1666 Erbkotten Wilhelm Koke, 1 Pferd, 2 Kühe, 1 Rind, 3 Schweine.
Beihaus, 2 Pferde, 2 Kühe, 3 Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung 1666 St.A.O.
1667 Erbkotten Wilhelm Koke 1 Hauptfeuerstette. Beyhauss 1 Nebenfeuerstette.
Erbkotten; Eigenbehöriger Landt nach Scheffelsaat so zu hewr thuet 1 Thl.;7.
Gartenlandt nach Scheffelsaat; 1½.
Beyhauss; Freylandt nach Scheffelsaat so zu hewr thuet etwa; 5.
Gartenlandt nach Scheffelsaat ; ¾.
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsreg. 1667 Badbergen St.A.O.
24.2.1668 Wilhelm Koke zahlt 20 Schill. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch.-Revisionsreg. 1668 St.A.O.
1670 Wilhelm Kocke 2 Rth., Beihaus 1 Rth. Rauchschatz.
Rep.100. Rauchsch. Reg. Amt Fürst. Krsp. Badbergen St.A.O.
5.5.1683 wird der beim Feldhauss belegene Erbkotten des Wilhelm Koke, dem jüngsten
Sohne Wilhelm, für 20 Rth. eingetan, welcher Betrag auf Michaeli 1683 zu zahlen ist. Diese
Auffahrt ist unterschrieben von; Johan Günther Hickman, Pastor zu Badbergen, und Gerlich
Kahman, Provisor in Wehdel.
Archiv d. Kirche St. Georg in Badbergen und Dühne II. S.115.
16.10.1693 wird Wilhelm Kocke, senior, zur Ruhe getragen.
T.H.S. Badbergen.
20.9.1698 Donnerstag.
Der Ehrsame Wilhelm Koeke, Erbkötter in der Grothe Bauerschafft, Kerspells Battbergen,
bekennt für sich, jetzige und zukünftige Erben, dass er für einige Tage in sein Wilhelm
Koekens Gardten, bey Johan Broermans seinen daselbsten habenden Goesestall ein
Backhaus mit ein Backoffen hatte zimmern und also verfolglich setzen und machen lassen,
durch welchen Backoffen er Broerman an seinen vorgedachten Goesestall über Kurtz oder
Lang einige feuwers Noht oder sonsten anderen schaden besorgete, dahero hätte sich
eingangss gt. Wilhelm Koeke hiermit und Krafft dieses für sich und seine
Nachkommenlingen eines für alle Bestendigst und unwiederrufflichen Vorpflichten, das er
1. 0 ARCH 21-9-2011
144 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
alle den Schaden, welchen genandter Brorman über Kurtz oder Lang an seinen vielbesagten
Goesestall, von seinen oft gerührten Koeken Wilhelmes Backoffen, durch feuwers Noht oder
sonsten anderen Beweisslichen Schaden wiederfahren und geschehen würde, selbige
Schaden allemahl bey Verpfändung seiner semptlichen Haab und Gütteren, ohne geringste
Exceptiones Contradictiones und einsage rechtens wiederumb bezahlen sollen und auch
wolle, krafft gethaner Handfassung. Ergangen und geschehen uff der Moerings Borgh in der
kleinen Stuben in beyseins berührten gezeugen; Jurgen Thyman und Herman Groene, beyde
H. Vogts Knechte.
Notar Rudolphus Guntherus Meyer.
Rep.958. Badbergen 1696-1708 Not. Protoc. R.G. Meyer St.A.O.
9.11.1700 führte Wilhelm Koeke seine Herzensliebste Marcke Ruwekampff (Roewekamp,
Roebekamp) zum Traualtar.
T.H.S. Badbergen.
23.4.1715 Das Archidiakonalgericht entscheidet wegen Fuss oder Kirchweges durch
Juettings Leibzuchtsgarten zwischen den Langerern und Devernern an einer und
Juettingsteile an anderer Seite. Es handelt sich um die Zuwegungen für das Feldhus Erbe,
Juergen Sickman, Arendt Wesselman, Sickman-Deverlake, Buddeken, Rolff Klatte, Wilhelm
Koke und Gerdt Feldman.
Unterschriften; J. Dallmeyer, Dom. Arches, Eberhard Herman Jost von Dincklage, Jürgen
Sickman, Arendt Wesselman und Jürgen Sickman-Deverlake.
Diese habe ich Jürgen Sickman für Buddeken und Gerd Feldman geschrieben, und haben sie
solches mit dreyen Creutzen unter schrieben.
XXX XXX
Rolff Klatte, Wilhelm Koke, weilen sie aber nicht schreiben können, habe ich dieses mit
dreyen Creutzen untergezeichnet. XXX, Mencke Juetteman.
1722 Größe der Stätte; 1 Malter 7 Scheffel 2 Viertel 1½ Becher.
1722 Wilhelm Koecke zahlt 20 Schill. 6 Pf. Monatschatz, zu zweimal 2 Rth. Rauchschatz und
gibt an die Geistlichkeit jährlich 3 Stück Garn. Wilhelm Koke, so wird berichtet, ist
eigenbehörig an die Kirche St. Georg in Badbergen.
1725 stirbt Marcke Roewekamp, Ehefrau des Wilhelm Koeke, im alter von 58 Jahren und
wird am 3 April 1725 zu Badbergen begraben. Causa mortis; pleuritis.
T.H.S. Badbergen.
19.10.1726 accordiert Wilhelm Koke den Sterbfall seiner im April 1725 verstorbenen
Ehefrau Marcke geb. Roewekamp zzu 10 Rth., die in zwei Terminen zu zahlen sind.
Dühne II. S.115.
1. 0 ARCH 21-9-2011
145 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1747 schloss Wilhelm Koke nach einem arbeitsreichen Leben und einem 14 Tägigen
Krankenlager im gesegneten Alter von 92 Jahren 2 Monaten seine müden Augen und wurde
am 28 Juni 1747 zur Ruhe gebettet.
T.H.S. Badbergen.
1784-1790 auf der Flurkarte der Grother Mark ist unter den Erbköttern Wilm Kocke
aufgeführt.
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.
1790 haben die Eheleute Johann Tepe Meyer sive Koke und Catharina Margaretha Koke das
Erbwohnhaus neu erbauen lassen. Noch im Jahre 1974 zeigt das Erbwohnhaus die gut
erhaltene Inschrift; Johann Tepe Meyer itzo Koke und Catrina Margaretha Koken Eheleute.
Meister Jürgen Hildebrand den 2. Januar 1790.
1803 Größe des Colonats; 1 Malter 9 Scheffel.
1803 berichtet der Vogt Johann Christian Block; Wilm Koke oder Koke vor dem Broke ist
Kirchenbote und wird in Bauerschaftslasten nicht zugezogen.
1836 hat sich Koke vor dem Broke seine Leibeigenschaft und alle Kirchenpflichten mit 197
Rth. abgelöst.
Dühne I. S.82. und Dühne II. S.115.
1838 berechnen die Provisoren der Kirche zu Badbergen für die ihnen durch die Ablösung
entzogenen Dienste 1 Rth. 22 Schill. 6 Pf.
Dühne II. S.115.
1840 ist der am 14.2.1818 geborenen Johann Hermann Georg Koke nach U.S.A.
ausgewandert.
1849 folgte ihm sein am 12.12.1821 geborener Bruder Johann Gerhard Koke, der Anerbe,
nach U.S.A. Dieser trat gegen einen gewissen Abstand sein Anerbenrecht an seine älteste
Schwester Catharina Maria Koke ab, die am 25.6.1849 Lebenskamerad des Georg Heinrich
Huckelriede, der sich wieder Koke nannte, wurde.
9.2.1843 macht Colon Johann Hermann Koke vor dem Broke die Anzeige, dass in der Nacht
vom 1/2. Februar von einer Hecke hinter seinem Hause 5 flachsene Bettetücher, die nicht
gezeichnet sid, gestohlen seien. Nachforschungen blieben erfolglos.
Rep.452. Nr.21. Strafsachen St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
146 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
12.1.1845 , verstarb Lucia Adelheid Koke, Witwe des Jürgen Jellmann sive SickmannDeverlage vel Schroer in Langen, ohne Leibeserben. Sie hinterliess ihren Markkotten Schroer
in Langen Nr.33.
a)
Ihrem Bruder, Colon Johann Hermann Koke in Grothe, der seit dem 31.5.1817 mit
Catharina Adelheid Thöle verehelicht war, und
b)
ihrer Schwester Catharina Maria Koke, Ehefrau des Colons Johann Gerhard Landwehr
in Wehdel 23.
18.1.1846 verzichten die obengenannten Erben auf ihr Erbschaftsrecht und überlassen den
Markkotten Schroer in Langen dem Johann Arend Budke, der lange Jahre auf der Stätte
Schroer zugunsten der 1845 verstorbenen Witwe Lucia Adelheid Jellmann sive SickmannDeverlage vel Schroer gewirtschaftet hatte und als Erbe angesehen war, aber im Testament
leer ausging.
17.2.1846 zahlen Johann Arend Budke und seine Braut Lucia Maria Landwehr an den Onkel
Johann Hermann Koke vor dem Broke 500 Rth. für den Abstand auf das Erbschaftsrecht.
2.4.1846 wurden Johann Arend Budke und Lucia Maria Landwehr, Tochter der
obengenannten Eheleute Johann Gerhard Landwehr und Catharina Maria Koke, in der
Kirche zu Badbergen copuliert.
1860 heisst es in der Häuserliste der Bauerschaft Grothe, dass Georg Heinrich Koke geb.
Huckelriede, Eigentümer und Besitzer des Erbkotten ist.
1865 war Georg Heinrich Koke geb. Huckelriede, Gemeindevorsteher.
1865 war der Erbkotten Koke zu einer monatlichen Grundsteuer von 17 Gr. 4 Pf. veranlagt.
1870 lief eine Klage des Colons Meyer zu Bergfeld in Grothe gegen Colon Georg Heinrich
Koke in Grothe wegen einer Forderung von 25 Rth. Der Quakenbrücker Advocat Imwalle
schreibt am 22.6.1870 an Meyer zu Bergfeld, dass die Sache für Meyer schlecht ausfallen
wird, weil Koke schwört, weder das Geld zu schulden, noch die Bauerschaft dafür
übernommen zu haben. Der Ausgang der Klage ist nicht übermittelt.
Nachricht auf Meyer zu Bergfeld in Grothe.
Georg Heinrich Huckelriede jetzt Koke war auch Besitzer seiner vaterlichen Stelle
Huckelriede oder Huckelmeier in Devern. Seine Eltern waren Johann Gerdt Huckelriede sive
Huckelmeier alis Vehslage, geborener Brunswinkel von der Stätte Sander auf dem Pohle
oder Pohlsander in Langen, und Catharina Margaretha geb. Vehslage oder von Senden, die
Eltern zogen zu ihrem Sohn auf Koke vor dem Broke, wo sie auch verstorben sind. Die Stätte
Huckelriede war 1852 an Johann Jürgen Mustermann verpachtet. Dem Colon Georg Heinrich
Huckelriede jetzt Koke wurden 4 Kinder geboren, von denen 3 jung verstarben. Anna
1. 0 ARCH 21-9-2011
147 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Catharina Margaretha Koke, das einzige überlebende Kind, wurde am 16.11.1889 Ehefrau
des Witwers und Gastwirtes Johann Gerhard Tellkamp in Grothe, sie verstarb am 5.9.1890,
nachdem sie am Tage zuvor einen Töchterchen das Leben gegeben hatte. Johann Gerhard
Tellkamp ist am 19.7.1905 im Alter von 63 Jahren in Osnabrück verstorben. Das am 4.9.1890
geborene Töchterchen erhielt in der Taufe die Namen Anna Catharina Marie und wurde von
den Grosseltern Koke zu sich genommen, sie verstarb am 28.3.1905 auf dem Erbe zu Grothe
im blühenden Alter von 14 Jahren an Lungenentzündung, wenige Tage vor ihrer
Confirmation. Als die Grosstochter Anna Catharina Marie Tellkamp verstorben war,
adoptierten die Eheleute Georg Heinrich Koke und Catharina Marie Koke geb. Koke, am
22.4.1905 die zu Talge geborene Minna Winner, zu der Catharina Marie Grosstante war.
Minna Winner wurde Ehefrau des Dietrich Reinermann in Wehdel, der den Koken-Hof
verpachtete. Der Sohn Reinermann kam aus dem Kriege nicht zurück.
1959 wird als Eigentümer der Koken Stätte, Witwe Minna Reinermann geb. Winner genannt,
sie ist am 7.2.1972 im Alter von 79 Jahren in Wehdel gestorben. Mit ihrem Ableben fiel der
Erbkotten Koke vor dem Broke an ihres Bruders Wilhelm Reinermanns Sohn Gustav.
1974 ist Fritz Wehrmann Pächter des Hofes Koke.
Zwischen den Familien Koke oder Huckelriede und Koke vor dem Broke bestehen
blutmässige Beziehungen. Rolff Koke oder Rudolf Koke sive Huckelriede in Devern war am
14.11.1682 getraut mit Gretke Sandmann. Der Sohn Gerdt Kocke sive Huckelmeyer wurde
am 10.2.1724 copuliert mit Catharina Wulfert. Deren Tochter Trienke wurde Anerbe und
freite am 30.9.1751 Arendt von Senden oder Vehslage jetzt Huckelmeier oder Koke und in
2ter Ehe Johann Gerdt Juettmann sive Huckelriede am 26.6.1764.
Kreyenburg.
Die Kreyenburg, in den alten Urkunden Kreyenborg genannt, ist eine schon vor 1400
erfolgte Gründung der Herren von Langen genannt Kreyenribbe, die Geschlechte mit den
Rauten im Wappen angehören und das Gut nach ihrem Namen genannt haben. 29.11.1445
bezeugte nämlich Johan von Kreyenribbe, dass sein Vater Johan und er, solange sie die Burg
besessen und bewohnt hätten, dem Herman von Campe bzw. dessen Sohne Coep von
Campe alljährlich einen Scheffel Roggen und eine Provene von diesem Gute aus dem
Teglinger Bruche entrichtet hätten. Diese Erklärung lässt vermuten, dass Kreyenburg eine
Neugründung unter Benutzung zum Teil schatzpflichtigen Grundes gewesen sein muss. 1390
soll schon ein Rudolf von Langen als Herr auf Kreyenburg genannt sein. 1423 ungefehr
verkaufte Johan von Langen genannt Kreyenribbe, ob es sich hier um Johan von Langen
genannt Kreyenribbe senior oder junior handelt, geht aus der Urkunde nicht hervor, die
Burg an Engelbert von Langen. 1427 jedenfalls ist die Übertragung eines von Osnabrück zu
Lehen gehenden Zehnten aus einem in des Gutes Kreyenburg Nähe gelegenen Erbe durch
Johan von Langen genannt Kreyenribbe an Engelbert von Langen beurkundet. Engelbert von
Langen gehörte dem Geschlechte mit der Schafschere im Wappen an. Er war ein Sohn des
1. 0 ARCH 21-9-2011
148 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Herbord von Langen, welcher 1392 ungefehr den Hof zu Meppen gekauft hatte und dessen
Burg de Vreworth kurz vor 1400 in den Tecklenburger Fehden zerstört worden war. 1434
beklagt sich Engelbert von Langen beim Landesherrn über den Stadtrat in Meppen.
28.4.1435 tauscht er Grundstücke mit dem Stadtrat zu Meppen. 1439 verkauft Claus von
Langhals zu Schwakenburg an Engelbert von Langen für 100 Goldgulden eine Rente von drei
Rheinischen Goldgulden aus seinem Hause Schwakenburg. 1437 wird Engelbert von Langen
auch Herr zu Brahe genannt. Von seinen Kindern sind bekannt;
1)
Gertrud, die 1509 verstarb. Sie war vermählt im Jahre 1446 mit Albert von dem
Busche, der in der Kirche zu Levern von Hartken von Münchhausen 1479 erstochen wurde.
2)
Rolf oder Rolef auf Ost-Kreyenburg, verehelicht mit Derike von Haren.
3)
Engelbert, welcher mit Adelheid von Duevel vermählt war.
4)
Andreas, erbte den Meppener Besitz und weiteren daselbst von seinem Oheim.
Andreas war vermählt mit Fredere, deren Familiennamen nicht bekannt ist.
Engelberts Grossvater war Claus von Langen, der 1380 Vredevorth erbaute. Dieser
wiederum war der Sohn des Ritters Herbort von Langen welcher uns in alten Urkunden von
1291-1335 begegnet und ein Sohn des Ritters Jacob von Langen, der 1276 genannt ist.
Unter Engelbert von Langen beginnt ein bemerkenswerter wirtschaftlicher Aufstieg des
Geschlechtes von Langen. Engelbert gelangte zu reichem Lehnbesitz von Osnabrück und
Münster, der von seinen Nachkommen noch bedeutend vermehrt wurde, sodass die Familie
von Langen in der Folgezeit zu den meistbegüterten Familien des Emslandes gezählt wurde.
Engelbert von Langen vermählte sich mit der Erbtochter Gertrud von Schat oder Schatte, die
ihm reichen Besitz, vor allem ein Burglehn in Haselünne und die Schwakenburg, zubrachte.
Gertrud von Schatte war die Tochter der Eheleute Rolf von Schatte und Catharina, deren
Familienname unbekannt ist. Gertruds Grosseltern waren Dietrich von Schatte und
Margarethe. Dietrich von Schatte war der Sohn des Burgmanns zu Haselünne Bernhard von
Schatte und dessen Ehefrau Metteke, und Bernhards Vater war Claus von Schatte, welcher
1320 auf der Schwakenburg sass. 1426 wurde Engelbert mit einem Burglehn zu Fresenburg
belehnt. Er galt als einer der unruhigsten Kriegsmänner seiner Zeit. Weil Osnabrück einem
Manne, der ihn einst gefangengenommen hatte, Aufenthalt gewährte, fedete er gegen die
Stadt und hat ihr so zugesetzt, dass im Jahre 1442 der neu erwählte Bischof Heinrich in
seinem Wahlvertrage versprechen musste, die Stadt gegen ihm zu schützen. 1456 wird
Engelbert von Langen als verstorben erwähnt. Seine Söhne und Nachfolger Rolf und
Engelbert hatten die Fehdelust ihres Vaters geerbt, auch gegen sie musste Bischof Conrad in
seinen Wahlvertrage Abwehr im Jahre 1456 zusagen. Die Brüder hatten der Stadt Münster
Waffendienste geleistet und dabei Verluste erlitten. Als sie auf friedlichen Wege ihre
Ersatzansprüche nicht Durchsetzen konnten, überfielen sie am 2.6.1469 gewaltsam das
Münstersche Lehngut Papenburg. Darauf belegte der Bischof von Münster Engelberts
Münstersche Güter mit Beschlag und gebot ihn zu berauben, gab auch die Ämtern
Anweisung, die Landwehren und Schlagbäume zu bewachen, damit die von Langen das Land
nicht überfielen und plünderten. 26.7.1460 als Friedensverhandlungen erfolglos verlaufen
waren, ritt Rolf von Langen von Stockum aus, in dessen Besitz sein Bruder Engelbert durch
1. 0 ARCH 21-9-2011
149 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Heirat mit Adelheid von Duevel, Tochter des Herbort von Duevel und dessen Gattin Grete,
gekommen war, die Nacht hindurch nach Emsbüren, brannte dort drei Höfe nieder und
schleppte Gefangene und Pferde mit heim. 1470 gründete Engelbert, dessen Kriegslust sich
gelegt hatte, auf Stockum eine Kapelle, wie die Inschrift besagt, wegen einer schweren
Schuld. 23.5.1504 machte er aus seinem Hofe in Osnabrück eine grosszügige Armenstiftung
für bedürftige Nachkommen und 12 arme Männer und stattete sie mit drei Bauernerben
und dem Holzgericht zu Hollage aus. Engelbert scheint überhaupt sehr kirchlich eingestellt
gewesen zu sein. Zum Bau des Kirchenturmes in Haselünne hatte er und sein Bruder Rolf auf
eigene Kosten Bentheimer Sandstein herbeischaffen lassen. Der Kirchenrat verpflichtete
sich 1481 dafür, ihren Eltern und Grosseltern ein ewigen Jahresgebet halten zu lassen. 1494
stifteten Engelbert von Langen und die Erben seines Bruders Rolf in der Pfarrkirche zu
Bokeloh eine Vikarie St. Martin und St. Katharina, laut der Inhaber am Sonntag nach
Johannis Geburt (24 Juni) eines jeden Jahres die Vigilien singen und am Montag darauf die
heilige Messe lesen sollte zum Seelenheil der Stifter und ihrer Verwandten. Um 1495
erstand Engelbert von seinem Vetter Herbord von Langen den 1392 von seinem Grossvater
angekauften Hof zu Meppen. 1475 teilten Engelbert und Rolf von Langen die Kreyenburg
unter sich, durch die Teilung entstanden zwei selbständige Güter, die Ost- und
Westkreyenburg.
Ost-Kreyenburg.
Rolf hatte die Ostkreyenburg erhalten. Er war vermählt mit Derike von Haren, beider
Wappen befinden sich noch heute am Kamin des von ihnen früher bewohnten
Burgmannshofes in Haselünne, jetzt Ritterstrasse 7. Von Rolfs Kinder sind 4 Söhne bekannt;
1)
Herbert.
2)
Engelbert, welcher mit Else von Oer verehelicht war.
3)
Roleff, der Geseke von Snetlage auf Lonne ehelichte.
4)
Andreas, welcher 1536 das Burglehn zu Fresenburg erhielt.
In den Jahren 1476-1479 amtierte Rolf von Langen als Amtmann des Emslandes, 1494 wird
er als verstorben erwähnt. Sein Sohn und Nachfolger Roleff, auch Rolf oder Rudolf genannt,
gelangte durch seine Heirat mit Geseke von Snetlage, der Tochter von Johan von Snetlage
und Anna von Schade, in den Teil- Besitz des Gutes Lonne. 1546 wird er auch als Herr des
Gutes Crollage bezeichnet. Gegen die Kirche erwies er sich gleich seinen Vorfahren
freigebig. An dem 1512 erbauten Turm der Kirche in Bokeloh, zu deren Pfarrbezirke
Kreyenburg gehörte, befindet sich die Inschrift; "Rolef von Langen durch milder art, gaf sine
gaben ganz ungespart". Ihm folgte im Besitz der Güter sein mit Elisabeth von Gropeling
vermählter Sohn Herbord, ein in der Mitte des 16. Jahrhunderts bekannter
Landsknechtführer, der aber auf seinen Kriegszügen keinen Reichtum erworben hat, denn
bei seinem Ableben liess er sein Vermögen in arger Zerrüttung zurück. Herbert von Langen
verstarb am 4.5.1562 und fand seine Ruhestätte in der St. Katharinen Kirche zu Osnabrück,
wo sich auch sein Leichenstein befand. 1549 und 1553 wurde Herbord mit dem Burglehn in
Fresenburg belehnt. Seine Kinder waren;
1)
Adam, Herr zu Lonne und Ostkreyenburg.
1. 0 ARCH 21-9-2011
150 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
2)
Anna, die Crollage erhielt und mit Caspar von Haren vermählt war.
3)
Johannes, auch Johan kurz genannt, Verwalter zu Hundemühlen und Gatte von
Catharina Meyer.
Adam war ein ebenso wilder Kriegsmann wie sein Vater, dabei aber grosszügig und
unbekummert um wirtschaftliche Verhältnisse. Am 30.4.1604 bat er um Genehmigung, auf
seine Lehngüter 1-2000 Thl. aufnehmen zu dürfen, da sein Besitz durch die Kriegszeiten sehr
belastet sei und seine Bauern wegen der Kriegsfolgen die Abgaben nicht aufbringen
könnten. Am 24.11.1562 war Adam noch nicht mündig, den sein Vormund Claus von Langen
leistet für ihn den Lehnseid. 24.6.1568 wurde Adam von Langen belehnt mit Gütern in den
Kirchspielen Heede, Bersen, Holte, Haselünne, Haren und mit einem Burglehn zu
Fresenburg. Am 4.3.1577 werden die Statthalter von Münster von Adam von Langen
angehalten, ihn zu seinem Anteil mit dem Hause Lohne zu belehnen. Die Entscheidung wird
aber hinausgeschoben, bis die Ansprüche des Nicolaus von Schnetlage der nach Ausweis der
Lehnsregister mit jenem Hause allein belehnt ist, geprüft sind. (St.A.Münster Mac.VII. 412
fol.65.)
Dieser Antrag Adams blieb erfolglos. Als er am 16.1.1610 verstarb, hinterliess er seiner
Witwe Sidonie Edle von Bueren ein völlig verschuldetes Besitztum. Bewegt beklagt sie, ihr
Mann sei ein kostfreier, milter, freigebiger, liebenswürtiger und liberaler Mann gewesen,
der wegen kostbarer Zehrung merkliche Unkosten, so auf vergebliche Prozesse verwandt,
und durch gutherzige Bürgschaften nicht geringen Schaden erlitten hätte. Zinsen seien nicht
bezahlt worden, sodass sich die Gläubiger einer nach den anderen hätten in die Güter
immittieren lassen. Entschlossen verfügte sie dann, dass man hierfüro weislich haushalten,
die unnützen kostbaren Gastbatterien hinwegen lassen, Knechte und Jungen, Pferde, Hunde
und Winde (Windhunde) und alles, was man also entraten könne, gänzlich abschaffen solle.
Man solle von Crollage und Kreyenburg und Lonne Teile, denen man am besten entraten
könne, verkaufen, um alle vergessenen Pensionen, ausgesetzte Pfande, Diener, Arbeitsleute,
alle Blockschulden und sonsten gänzlich abzubezahlen und also die Güter wieder in richtige
Ordnung und Zinsen zu bringen bis dahin, dass Gott allmächtig dem Sohn eine glückliche
Heirat bescheren möchte. Auch solle man friedlich leben und alle unnötigen Prozesse
abschaffen. In den Kreyenburger Gütern könne man ohne Geld keine Ordnung schaffen. Sie
habe versucht, auf den Heeder Zehnten eine Anleihe zu bekommen, aber der Glaube ist hin
und daher Bürgen aufzubringen unmöglich. Es laegen in nächster Nähe der Kreyenburg
schöne Meierhöfe, davon man nicht allein jährliche Pachten, sondern auch tägliche Dienste
und Anfälle zu gewärtigen hätte, wollte man sie verkaufen, wäre das vor den Benachbarten
ein grosser Schimpf und den Erben ein merklicher Schade.
Der Grabstein Adams von Langen und seiner Gattin befindet sich an der Kirche zu
Holzhausen, Kreis Lübbecke. Adams Sohn Anton von Langen widmete sich ebenfalls dem
Kriegsdienst. 1617 war er zu Arnsberg gefangen, entfloh aber und trat in niederländische
Kriegsdienste. Er begegnet uns in alten Urkunden als Rittmeister, Herr zu Lonne, Crollage
und Kreyenburg. 1618 verkaufte Anton, da er die Güter Ost-Kreyenburg und Lonne nicht
halten konnte, beide Besitzungen an Heinrich Stick in 's Gravenhage, in Osnabrücker
1. 0 ARCH 21-9-2011
151 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Archivalien auch Stucke genannt. Heinrich Stick oder Stucke wurde noch im selbigen Jahre
mit dem Kreyenburger Lehn belehnt. Wegen Falschmünzerei wurde Heinrich Stick 1622
hingerichtet, und da er die Kaufsumme nicht entrichtet und seinen Erben nicht um
Neubelehnung nachgesucht hatten, wurden die Güter der Familie von Langen wieder
zugesprochen. Antons von Langen Witwe Margaretha von Winter, welche in erster Ehe mit
... von Wrede verehelicht war, und die Vormünder ihrer Tochter Anna Margaretha von
Langen verkaufen die Ost-Kreyenburg am 28.6.1628 an den Drosten des Emslandes Dietrich
von Velen, der das Gut für Wilhelm Reinhard von Scheffert genannt Wiesweiler zu
Esterwegen erstand. Anna Margaretha von Langen war in erster Ehe mit Johan Adam von
Klencke zu Oyle und in zweiter Ehe mit Wilhelm Bernhard von Fronhorst zu Holzhausen
verheiratet, als letzte ihres Geschlechtes verkauft sie im Jahre 1684 den Lonner Gutsteil, der
um 1550 durch Heirat des Rudolf von Langen mit Geseke von Snetlage entstanden war, an
den Osnabrücker Domprobst Adrian von Wendt. 9.8.1629 beantragt Dietrich von Velen den
Wilhelm Reinhard von Scheffert genannt Wiesweiler mit dem Kreyenburger Lehen, das ist
der 4te Teil des Zehnten zu Heede, Middendorfs Haus zu Laehden, eine Hausstätte mit
Garten im Dorfe Haren, der halbe Zehnte und Tobben Haus in Gross-Berssen und ein
Burglehn zu Fresenburg, zu belehnen. Am 16.12.1647 übergibt von Velen dann dem von
Scheffert die Kreyenburg mit den vorhandenen Archivalien. Wilhelm Reinhard von Scheffert
genannt Wiesweiler war gräflich ostfriesischer Drost zu Stickhausen und Kammerherr des
Kurfürsten von Köln. Durch seine Heirat mit Juliane Krumminga waren ihm die Güter
Esterwegen und Weener zugefallen. Er starb am 27.6.1648. In seinem Testamente vom
4.12.1643 hatte er seinen ältesten mit Agnes Margarethe von Schaesberg verheirateten
Sohn Ferdinand Albrecht zum Erben seiner Emsgüter eingesetzt und bestimmt, dass diese
zur Erhaltung des Wohlstandes seines Geschlechtes stets zusammenbleiben sollten. Seine
jüngeren Söhne Johan Bertram und Franz Ernst wurden mit dem Gut Buhr in Juelichschen
abgefunden. Als aber Ferdinand Albrecht 1678 starb, setzte sich Franz Ernst in den Besitz
der gesamten Güter. Er verschied am 26.5.1718. In hohen Alter, schon halb blind und
geistesschwach hatte er Ferdinand Albrechts Sohn Ferdinand Franz zum Erben bestimmt,
wogegen jedoch dessen Brüder Johan Michael und Bertold Rudolf protestierten. Die
Geschichte der Ost-Kreyenburg wird in der Folgezeit bestimmt durch ständige Zwistigkeiten
der Familie, wodurch Schliesslich ihr untergang herbeigeführt wurde. In der brüderlichen
Teilung erhielt Ferdinand Franz Esterwegen, Johan Michael die Ostkreyenburg, doch auch
Bertold Rudolf besass Teile davon. Bertold Rudolf wohnte auf diesem Gute und hatte seine
Magd Angela Osterhaus geheiratet, die nach seinem Tode um 1726 für ihre Töchter einen
Anteil der Kreyenburger Lehen beanspruchte, in deren Besitz sich auch später ihre mit Franz
Karl von Varendorf vermählte Tochter Hermine Louise zu setzen versuchte. Johan Michael
war vermählt mit Agnes Johanne von Meyer zu Ladbergen. Sein Sohn Adam Karl Friedrich,
der sich mit Anna Catharina Franziska von Nagel zu Herl verheiratete, starb schon am
28.12.1744. Seine Frau hatte nur eine geringe Mitgift eingebracht. Dies mochte mit ein
Grund sein für ein wenig gutes verhältnis zwischen ihr und ihrem Schwiegervater, der
dadurch und durch die Überredungskunst seiner bei ihm weilenden mit dem Lieutnant
Friederich von Reusch verehelichten Tochter Hermine Louise veranlasst wurde, dieser in
1. 0 ARCH 21-9-2011
152 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
einem Vertrage vom 31.3.1753 die Allode Ost-Kreyenburg zu übertragen und ihr auch
Zuwendungen aus den Lehen zu machen. Franziska von Scheffert geb. von Nagel, lebte mit
ihren Kindern während dessen in dürftigen Verhältnissen in Haselünne. Sie klagte, dass sie
sich nicht zu helfen wüsste, und beschuldigte ihren Schwiegervater, der Vormund ihrer
Kinder war, dass er die Güter mit Schulden belaste. Er sei seit 1738 an von nur geringen
Verstand gewesen, hätte sich von seiner Tochter, der Frau von Reusch, wie ein Kind regieren
lassen und alles unterschrieben, was sie ihm vorgelegt hätte. Nach des Schwiegervaters
Tode am 23.12.1755 bewarb sie sich um die Belehnung, Urkunden könne sie nicht vorlegen,
die hätten das Ehepaar Reusch und ihre Schwiegermutter im Besitz, die auf Kreyenburg
wohnten. In langwierigen Prozessen musste sie die von den von Reusch und von Varendorf
innegehabten Lehen bestreiten. 1766 endlich erlangte sie durch gerichtliches Urteil deren
Herausgabe und die Aufhebung des Vertrages vom 31.3.1753, das Gut jedoch war mit
neuen Schulden beschwert. Es folgten im Besitz der Ost-Kreyenburg ihre beiden Söhne
Ferdinand Werner und Franz Matthias von Scheffert, die 1765 mit dem zum Gute
gehörenden Osnabrücker Lehen beliehen wurden und die auch einen Rechtsanspruch auf
ein Drittel des Bentheimschen Lehngutes Esterwegen hatten. 1797 traten sie in einem
Vergleich ihren Kreyenburger Besitz an den damaligen Herrn der West-Kreyenburg Heinrich
Josef von Wuellenweber ab, der ihnen dafür das von ihm bis dahin inne gehabte Gut
Esterwegen als alleiniges Eigentum überwies. Wuellenweber fand auch am 11.1.1797 die
Forderung des Wilhelm Heinrich von Reusch, eines Sohnes des zuvorgenannten Friedrich
von Reusch, an Ost-Kreyenburg mit 3000 Thalern ab. Dadurch wurden Ost- und WestKreyenburg, die seit 300 Jahren getrennt gewesen waren, wieder in einer Hand vereinigt.
West-Kreyenburg.
Engelbert von Langen, dem 1475 bei der Teilung des Gutes West-Kreyenburg zugefallen
war, vermählte sich mit Adelheid von Duevel, Tochter der Eheleute Herbert von Duevel und
Grete Adelheid, war Erbin des Gutes Stockum und eines Burgmannhofes der Osnabrücker
Stiftsburg Reckenburg. Der 1467 belehnte Engelbert wurde 1499 noch mit dem Burglehn zu
Fresenburg belehnt. Am 19.12.1477 versprachen sich die Brüder Rolf und Engelbert von
Langen gegenseitig, alle Besitzungen und Renten etc., die sie von ihren Vetter Herbord von
Langen, Sohn des verstorbenen Drees von Langen, erwerben würden, gemeinschaftlich zu
bezahlen und zu besitzen. (St.A.Münster Msc.VI. 254. S.9.)
4.10.1493 belehnte der Bischof Conrad von Rietberg, zu Osnabrück, Engelbert von Langen in
Emsland und anderswo mit Gütern und Zehnten. (St.A.Münster sub rethro Manuscript VI.
Nr.254L.)
19.3.1499 belehnte Bischof Conrad von Münster Engelberte van Langen, selygen Engelberts
sonh mit mehreren Höfen und Zehnten. 1502, so heisst es in einem Verzeignis der
Corveyschen Lehngütern, "is de hoff to Meppen und den ingehorenden erven und guderen
an Engelbert van Langen, zeligen Engelberts son, mynes Engelbert van Langen grotevaderen
gekommen". (St.A.Münster Msc.II. 125. S.125.)
25.5.1504 war er als Witwer von Gut Stockum und stiftete suf seinem Hofe in Osnabrück ein
Hospital für 12 arme Männer. (die Werlter Langen, S.118)
1. 0 ARCH 21-9-2011
153 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
6.2.1507 schloss Engelbert von Langen als Holtgreve der Hollager Mark einen Vertrag mit
der Stadt Osnabrück sowie den Hollager Markgenossen. (Werlter Langen s.126)
8.6.1507 erklärte Johan Hoynck, Gograf zu Osnabrück, auf die Klage des Engelbert von
Langen und seine Söhne Drees, Claus und Heinrich, sowie einer Reihe anderer Personen
eine Anzahl namentlich aufgeführter Männer für recht- und friedlos. (St.A.Münster Msc.254.
S.18.)
Im Besitz dieser Güter, ferner der Schwakenburg, des Hofes zu Meppen, je eines
Burgmannshofes zu Haselünne und Fresenburg und begabt mit vielen Münsterschen und
Osnabrückschen Lehen war er wohl der begüterste Grundherr im Emslande. Nach seinem
vor 1523 erfolgten Tode teilten seine Söhne das väterliche Erbe derart, dass Heinrich das
Gut Stockum und Andreas die Schwakenburg erhielten. Andreas gründete auf der
Schwakenburg eine eigene Linie. West-Kreyenburg und der Hof zu Meppen fielen an den
ältesten Sohn Nicolaus, dieser begegnet uns in alten Urkunden bald als Raban Nicolaus, bald
als Claus. Nicolaus von Langen war vermählt mit Anna von Staffhorst von der Hoya, Tochter
von Johan von Staffhorst und Elisabeth von Klencke. 1508 zahlte er alte Schulden, die den
Besitz Meppen belasteten, ab 1517 löste er verpfändete Wroge, verpfändetes Burggericht
und Wortgeld wieder ein. 1526 aber musste er wiederum alles der Stadt Meppen für 100
Goldgulden verpfänden, lediglich das Wortgeld behielt er. Claus von Langen ist um 1545
gestorben. Seine Kinder waren;
1)
Engelbert, ältester Sohn.
2)
Asche, vermählt mit Anna von Korff-Schmiesing.
3)
Claus, vermählt mit Immeke Ertman, kinderlos.
4)
Johan, Drost zu Schaumburg und Ahrensburg, verheiratet 1. mit Adelheid von
Landesberg, 2. mit Agneta Kunkeler genannt von Zersen.
5)
Alheidis, Gattin des Johan von Münchhausen.
6)
Elisabeth, auch Ilse genannt, vermählt mit Toennies Frese und Rudolf von Monnich.
Claus ältester mit Catharina von und zu Clae vermählter Sohn Engelbert erbte WestKreyenburg. 1556 wurde Engelbert von Langen belehnt mit zu behuf seiner Brüder Aschen
und Claussen mit der helffte des Zehenden zu Drope und Garsten in dem Kerspel zu
Lengerken auf der Wallage an Dienstm. stat. (St.A.Münster, Lehnsreg. 1556)
9.4.1560 wurde Engelbert von Langen, Sohn des Claus, zu Kreyenburg zu seinem und seines
Bruders Claus Behuf belehnt mit den Zehnten im Kirchspiele Bocklo, Berssen, Holte,
Haselünne, Aschendorf, Hesepe und mit dem Burglehn zu Fresenberge. (St.A.Münster
Msc.VII. fol.16.)
24.6.1568 wurde Engelbert von Langen zu seinem und seines Bruders Claus Behuf belehnt
mit den Kirchspielen Boicklo, Bersen, Holte, Haselünne, Aschendorf, Hesepe und mit dem
Burglehn zu Fresenberg. (St.A.Münster Msc.VII. 409 fol.12.)
29.11.1568 wird Engelbert von Bischof Johan von Münster noch nachträglich belehnt mit
gekauften Gütern und Rechten. (St.A.Münster Msc.VII. 409 fol.58-60.)
1546 löste er die von seinem Vater 1526 verpfändete Wroge wieder ein. 1562 wurde
Engelbert von Langen mit den reichen Gütern in Osnabrück belehnt. Nach seinem Tode um
1590 folgte ihm im Besitz der Kreyenburg der Sohn Engelbert, der sich mit Adelheid von
1. 0 ARCH 21-9-2011
154 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Voss zu Diek und Quakenbrück vermählte. Ein anderer Sohn namens Heinrich war Drost zu
Fürstenau und Herr zu Sögeln und vermählt mit Hille von Aswede, und Claus, der um 1596
starb, war Herr zu Lehrte und Besitzer eines Burgmannshofes zu Haselünne. Die Eheleute
Engelbert von Langen und Adelheid Voss hatten 3 Kinder;
1)
Engelbert, welcher Magdalena von Klencke ehelichte und Erbe der West-Kreyenburg
war.
2)
Henrich Adam, meistens nur Adam genannt, erbte Haus Sögeln und vermählte sich
1633 mit Helena von Aswede.
3)
Elisabeth Adelheid wurde Gemahlin des Herman von Nagel, welcher 1648 auf dem
Nagelhof in Meppen verstarb.
Engelbert von Langen und seine Gattin Adelheid von Voss hatten unter den Kriegswirren
hart zu leiden. So schrieb und beklagte sich der Anerbe Engelbert, als der Vater verstorben
war, 1626, dass er schwere Einquartierungen Kaiserlichen Truppen auf seinem Gute gehabt
hätte, täglich seien Verwüstungen im Hause vorgekommen, er hätte die wichtigsten
Papiere, so auch die letzten Lehnbriefe zur Sicherheit fortschaffen müssen, sodass er sie für
seine jetzige Belehnung mit der Kreyenburg nicht vorlegen könnte. Es war die Zeit, da der
Kaiserliche Feldherr Graf Tilly gegen den Grafen Ernst von Mansfeld ins Emsland einrückte.
Engelberts Ehe mit Magdalena von Klencke war kinderlos geblieben. Als Engelbert am
5.10.1665 verschied, beerbte ihn der älteste Sohn seines schon am 4.10.1652 verstorbenen
Bruders Heinrich Adam von Langen zu Sögeln namens Adam, dem ebenfalls das Erbteil
seiner Mutter Helene von Aswede das Gut Klein-Arckenstede zufiel. Adam vermählte sich
mit Maria Elisabeth Anna von Schwencke zu Fresenburg am 30.5.1683. Maria Elisabeth Anna
von Schwencke war die am 26.4.1663 geborene Tochter von Anton Guenther von
Schwencke und Adelheid Margaretha von Nagel zu Koenigsbrück. Sie stand am 28.9.1690 als
Isabella Maria von Langen, geb. Schwencke, zu Kreyenburg als Patin in Sögeln, als Isabella
Tochter von Joachim Henrich von Langen und Judith Sybilla von Scheele, von dem Pastor zu
Bramsche getauft wurde. Isabella war die spätere Abtissin in Börstel. (1732-1762)
1709 wurde Adam von Langen mit Gütern zu Fresenburg belehnt. Seine Kinder waren;
1) Johanna Adelgunde Christine Lucia, welche 1730 Gemahlin des Eberhard Friedrich Alten
zu Thule wurde.
2) Heinrich Engelbert Hermann Ignatz, der in 1ter Ehe mit Maria Adriane Georgine von
Schwencke zu Fresenburg und in 2ter Ehe mit Isabella Bernhardine Gertrud von Lueninck zu
Cappeln verheiratet war, der Anerbe der West-Kreyenburg wurde. Er war der letzte
männliche Spross der Kreyenburger Linie. Er wird in Urkunden Corveyische Geheimer Rat,
Herr zu West-Kreyenburg, Kamphaus, Arkenstede und Haselünne genannt, doch war die
Bezeichnung kaum mehr als leerer Schall. Als er im Jahre 1740 starb, waren fast sämtliche
Güter in Händen der Gläubiger. Die West-Kreyenburg war vor hundert Jahren und mehr von
den von Langen nach langwierigen Prozessen dem Abt von Corvey für den von ihm zu Lehn
gehenden Hof zu Meppen substituieret worden, als dieser sich gegen dessen Zersplitterung
verwahrt hatte. Um nun über die West-Kreyenburg verfügen zu können, einigte sich seine
Tochter Sophie Helene Ludovika Maria Josephine Flicitas, auch kurz Louise Felicitas Sophie
genannt, die damals Stiftsdame zu Langenhorst war, im Jahre 1741 mit dem Abt dahin, dass
1. 0 ARCH 21-9-2011
155 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
dieser das Gut freigab und sie ihm dafür den Zehnten zu Dalheim zu Lehn auftrug. Die von
Langenschen Güter waren derart überlastet, dass kaum Aussicht bestand, die Gläubiger zu
befriedigen. Louise Filicitas Sophie, die sich am 5.7.1746 mit Caspar Albert von Cloedt zu
Remblinghausen vermählte, schlug deshalb die Erbschaft der Allode aus, um nicht die Last
der Schulden übernehmen zu müssen. So kam es, dass am 17.9.1749 West-Kreyenburg in
Diskussion gezogen wurde. In der öffentlichen Versteigerung am 6.8.1754 ging das Gut ohne
die zugehörenden Lehen für 10961 Thaler in den Besitz des Kaiserlichen und Thurn und
Taxischen Oberpostmeisters Benedikt von Lixfeld zu Esterwegen über. Dieser vererbte den
Besitz auf seinen Sohn, den Kaiserlichen Oberpostmeister Clemens August von Lixfeld, der
am 6.1.1776 starb. Mit dessen Sohn Franz Hermann Ludwig von Lixfeld, welcher am
6.7.1781 unvermählt verstarb, erlosch das Geschlecht im Mannesstamme. Erbin wurde die
Schwester seines Vaters Maria Franziska, die sich mit dem Oberpostmeister Heinrich Joseph
von Wuellenweber verheiratet hatte. Wie schon bei der Ost-Kreyenburg ausgeführt,
vereinigte dieser die Ost- und West-Kreyenburg wieder in einen Hand. Der Bestand der
Güter sollte aber nicht von langer Dauer sein. Maria Franziska von Wuellenweber geb. von
Lixfeld, starb im Jahre 1803, ihre Ehe war kinderlos geblieben. In ihrem Testamente hatte sie
zwar ihren Mann zum Erben eingesetzt, jedoch gleichzeitig bestimmt, das, falls dieser
wieder heiraten würde, Kreyenburg an die ihr verwandte Familie von Pranghe übergeben
sollte. Als nun Heinrich Joseph von Wuellenweber sich am 30.4.1805 mit Maria Theresia von
Dwingelo, der Erbin von Lotten, wieder vermählte, machte die Familie von Pranghe ihre
Ansprüche an dem Gute Kreyenburg geltend. Das Ehepaar von Wuellenweber von Dwingelo
wohnte auf Kreyenburg, wo ihnen in den Jahren 1806 und 1808 zwei Söhne geboren
wurden. Als aber Heinrich Joseph von Wuellenweber 1810 verschied, bezog seine Witwe ihr
elterliches Gut Lotten, wo sie sich am 22.9.1812 mit dem Oberst Wolfgang Christian von
Spiess wieder vermählte. Vom Jahre 1816 an fing Ferdinand von Pranghe, Richter in
Gerresheim, an die Ost- und West-Kreyenburg Ländereien stückweise den Meistbietenden
zu verkaufen. Er wurde dabei gezwungen, die Wuellenweberschen Kinder für den ihnen
zugehörenden Anteil mit 2336 Thalern 12 Groschen durch Urteil vom 26.4.1816 abzufinden.
Der sogenannte Wuellenwebersche Teil wurde im Jahre 1817 an den Landwirt Heinrich
Hilbrath veräussert, dessen Nachkomme Heinrich Hilbrath ihn 1960 noch inne hat. Das OstKreyenburger Herrenhaus mit einem Teil der Ländereien und dem West-Kreyenburg grossen
Garten ging bei diesen Verkäufen über auf Theodor von Cloedt, der ein Enkel der Louise
Felicitas Sophie von Cloedt, geb. von Langen, war. Theodor war durch einen für ihn
günstigen Prozess in den Besitz des von Langen, Schwakenburger Burgmannshofes am
krummen Dreh in Haselünne gekommen, den er bewohnte. Er konnte jedoch den
Kreyenburger Besitz nicht halten. Am 7.5.1836 wurden der West-Kreyenburg grosse Garten
veräussert und am 7.4.1836 in einer öffentlichen Versteigerung das Ost-Kreyenburger
Herrenhaus für 240 Thaler auf Abbruch und für weitere 3068 Thaler die letzten Ländereien
des Gutes. Damit war ein alter Herrensitz ausgelöscht, der zu den bedeutendsten des
Emslandes gehört hatte.
Kreyenburger Herrenhäuser Ost und West.
1. 0 ARCH 21-9-2011
156 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die beiden Kreyenburger Herrenhäuser lagen in einem 200-250 Schritt grossen Rechteck,
das vor einer gemeinsamen, zu größten Teile noch vorhandenen Graeften umschlossen
wurde, waren aber innerhalb dieses Raumes durch eine Graefte von einander getrennt. De
Ausgang zum Burgplatz bildete ein mehrere hundert Meter langer, aufgeworfener und mit
Eichen bestandener Damm, der an der Nordwestseite einmündete. In der ersten hälfte des
16. Jahrhunderts gab Herbord von Langen über die Ost-Kreyenburg an, dass er das Haus in
einem so verfallenen Zustande übernommen hätte, dass er, wenn er mal nach Kreyenburg
käme, bei Regenwetter nicht einmal in den Scheunen verbleiben könnte, sondern bei
seinem Vetter in West-Kreyenburg oder im Wirtshause in Haselünne wohnen müsste. In
unbekannter Zeit sind die Gebäude aber wieder in stand gesetzt worden, denn der Familie
von Lixfeld dienten sie zum dauernden Aufenthalt. Im Jahre 1836 wurde die OstKreyenburg, wie bereits vermerkt, auf Abbruch verkauft. Bei der West-Kreyenburg
gruppierte sich um einen Binnenhof eine quadratische, fast geschlossene Gebäudegruppe,
deren erste Anlage um das Jahr 1400 fallen dürfte. Sie wurde 1747 von der Frau von
Varendorf geb. von Scheffert, und im Anfang des 19. Jahrhunderts noch von der Familie von
Wuellenweber bewohnt. Die Zeit ihrer Niederlegung ist nicht bekannt. Nach einigen noch im
Garten des Landwirts Hilbrath befindlichen, allerdings arg verwitterten Sculpturen zu
schliessen, muss auf der Kreyenburg einstmals eine gepflegte Parkanlage bestanden haben.
Beide Häuser Kreyenburg besassen die Landtagsfähigkeit. Die der West-Kreyenburg wurde
im November 1841 auf das Gut Esterwegen übertragen. Zu Ost-Kreyenburg gehörten in der
Mitte des 16. Jahrhunderts das adlige Wohnhaus, die adlige Mühle an der Hase,
Jagdgerechtigkeit, die private Fischerei und je ein gesamten Kirchspiel Büren und in der
Lehrter Lake und je ein Burglehn zu Haselünne und Fresenburg. Der Wert der Gebäude, der
Gerechtigkeiten und der Gefälle der 30 zum Gute gehörigen Eigenbehörigen und Kotten
wurde damals auf 30.000 Thaler geschätzt. Von diesen eigenbehörigen Höfen kamen
jährlich 200 Malter an Roggen und Hafer ein, die Mühlen und Sterbefälle, Weinkauf und
Auffahrt und Dienste der Eigenbehörigen erbrachten eine jährliche Einnahme von 900
Thalern. Ende des 18. Jahrhunderts werden noch die unebschränkte Schaftrift und das
Weiderecht für 12 Kühe in der Lehrter Mark erwähnt. In der Pfarrkirche zu Bokeloh
besassen beide Güter Kirchenstühle und Erbbegräbnis, wozu im Jahre 1648 der damalige
Bischof Franz Wilhelm von Osnabrück den Herren von Langen das Recht verliehen hatte,
ihre verstorbenen in einem eigenen Gewölbe unter dem Chor zu bestatten. Zahlreiche mit
Wappen versehene Grabplatten sind leider bei der Restaurierung im Jahre 1903 aus der
Kirche entfernt worden und nicht mehr erhalten.
Quellennachweis.
Wenker, Meppener Urkundenbuch 255, S.372, 379, 391
Rothert, Osnabrücker Lehnbücher, s.133, 134.
St.A.Münster Msc.II. 162. Nr.183, 201.
St.A.Münster Msc.II. 167. Ferdinand v. Bayern Nr.355.
St.A.Münster Msc.421a. II. S.43.
Osnabrücker Mitteilungen Bnd.2. S.362, 365.
Stüve, Gesch. d. Hochstifts Osnabr. Bnd.I. S.404. Bnd.II. S.256.
1. 0 ARCH 21-9-2011
157 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Bruch von, Rittersitze Fürst. Osnabrück S.125.
Bruch v., Rittersitze Emsland Gut Esterwegen.
Franz Diekmann, Festschrift Bokeloher Kirche, Meppen 1948, S.34, 37.
St.A.Hann. Landesarch. Kassel, Kirchenbücher.
Veltmann Dr., die Werlter Langen.
St.A.O. Dep.35.
St.A.O. Rep.150. I. Nr.269. Vol.I.
St.A.O. Rep.122. VIII. S.33. Akte VII. 289.
Kunstdenkmäler Prv. Hannover IV. 1. und 2. S.163.
Herzogl. Arenbergisches Archiv Meppen, Münst. Lehnkammer Nr.47, 48, 49, 58, 63.
Akten Herrn H. Hilbrath in Kreyenburg.
Osnabr. Mitteilungen Bnd.II. S.127.
Geppert, Emsländer Burgenfahrt S.4.
Wenkers Nachlass i. Biblioth. d. Gymnasiums in Meppen.
Kroegerei.
Ein untergegangener Markkotten.
Es nimmt lange, einen Freund zu gewinnen, aber nur einen Augenblick, ihn zu verlieren.
Die Hofstelle Kroegerei oder Kroegery war ein Markkotten in der Bauerschaft Wulften des
Kirchspiels Badbergen. Sie wurde in der Häuserliste der Bauerschaft unter Nr.19. geführt.
Seit 1766 ist sie der Erbkötterei Hasekamp angegliedert und als selbständiges Gehöft
erloschen. Der Name Kroegerei bedeutet Wirtschaft, und Kroeger Wirt. Ob aber der
Markkotten ein Krug war, darüber ist nichts befunden worden. In den ältesten Büchern der
Kirche St. Georg in Badbergen, kommt der Name Kroeger nicht vor. Erst 1712 erscheint eine
Familie Wernke Kroeger in der Bauerschaft Grönloh, die aus dem Kirchspiele Dinklage
stammt. Vermutlich war die Familie Kroeger in Wulften Katholischer Religion.
1490 in diesem Viehschatzregister kommt der Name Kroeger unter Wulften nicht vor, der
Markkotten ist auch sonst nicht zu erkennen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1512 Wulfften, Luthmar de Kroger 4 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1532 Wulfften, dt. 8 Schill. Herman Kroger, Tobe uxor 3 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1589 Wulfften, de Kroger 3 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1599 Bursscop Wulfften, Roleff Kroger ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
158 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1602 Bauerschaft Wulfften, Fussdienste, die Kroegersche ½ Hornschen G.
Rep.123. Nr.C.147. S.10. St.A.O.
1624, jeder ½ Hornschen Gl., der Gast, Mollenkamp, Kuren, Gerd Mengert, Gerdt Brandt,
Gerdt Otteman, Herman zu Deveren, Haverkamp, die Kroegersche, Gosslich Jeleman ist
Dincklagen zu Quakenbruegk obergelassen, anstaedt des Muehlenplatzes, giebt kein
Dienstgeld.
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.
1628 Wulfften, Marckotten Roleff Kroger 6 Schill., uxor 4 Schill. Personenschatz. Terminus
primus der Erhebung 1629.
Rep.123G. 205. St.A.O.
1631 Bauerschaft Wulfften, Marckotten Rudolff Kroger (kein Betrag genannt)
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.
1655 Wulfften, Marckotten Kroeger, 2 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung Amt Fürst. St.A.O.
1655 nach dem Bederegister von 1655 müssten von der Kroegerei jährlich 3 Stück Garn an
die Geistlichkeit gegeben werden. Dieselbe Verpflichtung weist auch das Bederegister von
1738 aus.
Dühne II. S.316.
1661 Bauerschaft Wulften, Marckotten Kroeger 18 Schill. Viehschatz. Dieser Betrag wurde
viermal im Jahr erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt. Fürst. St.A.O.
1667 Bauerschaft Wulften, Markkotten Kroeger, 1 Hauptfeuerstätte, Gartenlandt nach
Scheffelsaat; 1.
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsreg. v. 5.3.1667 St.A.O.
1668 Bauerschaft Wulfften, Marckotten Kroger 7 Schill. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Reg. v. 24.2.1668 St.A.O.
1670 Wulften, Marckotten Krogerey 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt. Fürst. St.A.O.
25.4.1682 baute der Zimmermeister Johann Croeger ein neues Erbwohnhaus für die
Eheleute Jürgen Sichmann und Anneke aus dem Wolde in Langen. Dies Erbwohnhaus wurde
anno 1811 an die Geschwister Gerd, Hermann und Adelheid Thumann in Grothe Nr.16.
1. 0 ARCH 21-9-2011
159 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
verkauft und im Jahre 1812 wieder auf dem Halberbe Thumann aufgebaut, wo es 1974 noch
steht. Ob der Baumeister Johann Croeger von dem Markkotten Kroeger in Wulften stammt,
kann nicht gesagt werden. In den Kirchenbüchern von St. Georg in Badbergen erscheint
Johann Croeger nicht.
1703 ist das ganz verfallene Wohnhaus Markkotten Kroegerei abgebrochen worden und
kein neues wieder errichtet.
Dühne II. S.315.
1704 berichtet der Badberger Vogt Schmidt, dass Heinrich Meyer in Badbergen Eigentümer
der Kroegerei ist und den Monatschatz mit 7 Schill. davon entrichtet.
Dühne II. S.315.
1722 besass Johan Jellman diese wüste Markkötterei Kroeger und enrichte davon 7 Schill.
Monatschatz und 4 Schill. 3 Pf. Herbstschatz.
Dühne II. S.316.
4.8.1753 sagt in dieser Urkunde Joseph Ignatius Hoya (von der Hoya), Dechant und Pastor zu
Badbergen, dass er vor einigen Jahren den Kroegers Markkotten erblich angekauft hat. Er
vertauscht nun diesen Markkotten mit den alten und neuen Zuschlägen, Plaggenmatt und
herumstehenden Zaun, Glinde, auch allem Recht und Gerechtigkeiten, versetzet und
unversetzet (jedoch schatzpflichtig et cum oneribus inhaerentibus) an S. Hochwürden und
Hochwohlgeboren Freiherren von Dincklage, Domkapitular und Senior zu Minden und
Erbherren zur Schulenburg gegen andere dem Hause Schulenburg gehörenden Grundstücke.
Urkunde Arch. Schulenburg laut Dühne II. S.316.
22.9.1766 kaufen die Eheleute Jürgen Buddeke und Adelheid von Senden von Adam Levin
von Dincklage den Erbkotten Hasekamp und die Markkötterei Kroegerey in Wulften nach
Eigentumsrecht.
Siehe Kaufvertrag unter Erbkotten Hasekamp.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V.621. I. St.A.O.
6.3.1784 Vogt Ledder in Badbergen berichtet; Kroegers Markkotten besitzt der nächst daran
wohnende Colonus Hasekamp. Der fragliche Markkotten ist fast an die hundert Jahre
vacant. Die Lasten, in sofern solche dem Kotten obliegen, werden von dem Eigentümer in
natura praestiret. Es gehören zu dem Kotten ungefehr 7 bis 8 Scheffelsaat Land und
Heuwachs. Derselbe kann nicht füglich mit einer Wohnung versehen werden, weilen wegen
der niedrigen Gegend derselbe oft grösstentheils unter Wasser gesetzt wird.
Dühne II. S.316.
1784-1790 auf der Flurkarte der Wulfter Mark heisst es; Markkötter Kroeger.
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.
1. 0 ARCH 21-9-2011
160 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1789 gehörten zu dem Markkotten, 4 Scheffel 29 Quadraatruten Ackerland, 1 Malt. 5 Scheff.
23 Quadraatruten Wiesen und 1 Scheff. 9 Quadraatruten unpflugbares Land. Insgesamt also
1 Malt. 6 Scheff. 7 Quadraatruten. Diese Grundstücke sind dem Hasekampe beigelegt.
Landesvermessungsregister 1789 St.A.O.
Durch den Kaufvertrag vom 22.9.1766 bilden Hasekamp und Kroegerei eine Einheit als
Erbkotten Hasekamp.
Nordmersch oder Kuest auf dem Hagen oder Schultenburg.
Der Bauernhof Nordmersch, Nortmersch, Schulenburg, Schultenburg oder Kuest auf dem
Hagen ist in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen, Kreis Bersenbrück, belegen.
Der Classification der Höfe nach ist er nur ein Markkotten oder eine Markkötterei. Im Jahre
1663 rechnete man 8 Markkotten gleich einem Vollerbe. In den alten Steuerlisten des 19.
Jahrhunderts wurde die Stätte sub Nr.44. der Bauerschaft Langen geführt. Die Bauerschaft
Langen, welche ihren Namen nach ihrer Lage hat, ist eine altsächsische Siedlung die also
schon vor der Karolingerzeit bestand. Schulenburg wird der Hof genannt, weil eine Familie
dieses Namens ihn lange besassen hat. Den Namen Nordmersch erhielt der Hof, weil er in
der nördlichen Marsch der Bauerschaft Langen belegen war. In den Kirchenbüchern der
Ev.L. Kirche St. Georg zu Badbergen, die 1670 beginnen, kommt Nordmersch als
Familienname nicht vor. Der Name Schultenburg ruehrt daher, dass der Schulte zu Rüssel
bei Ankum, welcher den Hof erworben hatte, das Erbwohnhaus neu errichten liess. Da
dieser Neubau im Vergleich zu dem alten Hause prächtig war, nannten die Leute ihn die
Schultenburg. Nach Erwerb dieser Stätte hat der Schulte zu Rüssel sie verheuert. Langjährige
Pächter ist die Familie Kuest, Küst, auch Kuist geschrieben, gewesen. Die dann dem Hofe
den Namen Kuest auf dem Hagen gab. Wann die Hofstelle gegründet ist, kann nicht gesagt
werden, auch über den Werdegang des Hofes ist wenig bekannt, da urkundliche
Nachrichten auf dem Hofe selbst nicht vorliegen. Ausser dieser Markkötterei Schulenburg in
Langen, gab es einen Markkotten in Grothe, der 1623 von dem Briefträgerdienst befreit
wurde, der Besitzer hiess Hinrich Schulenburg. Ferner gibt es die Erbkötterei Schulenburg,
die bald als in Grothe, bald als in Devern liegend bezeichnet wird. Diese Erbkötterei war
früher der Kirche in Badbergen eigenbehörig und ist noch heute bestehend. Sie wird in einer
Urkunde vom 28.10.1449 schon genannt.
1441 in dem Bederegister "De vrigen tho Babbergen" wird Johan Schulenbergch, der 3
Schillinge gibt, genannt. Der Name Nordmersch kommt in diesem Register nicht vor. Es ist
höchstwahrscheinlich, dass es sich bei Johan Schulenbergh um den Markötter in Langen
handelt.
Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Bedereg. 1441 St.A.O.
1490 Bursscop tho Langen, Taleke ton Mersche 1 Kuh, 1 Rind, 1 Schwein.
Rep.100. Abschn.88. Viehsch. Reg. 1489/90 St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
161 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Ein Steuerpflichtiger des Namens Schulenburg ist unter der Bauerschaft Langen 1490 nicht
genannt.
1512 Gerdt Nortmarsche gibt IIII Schillinge Kopfschatz. Ein Schulenburg ist nicht genannt.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 Amt Fürst. St.A.O.
1534 in diesem Kopfschatzregister 1511-1539 heisst es; X Schill. Johan Nortmersch, Taleke
uxor 1 Marck IIII Schill. Elzeke, cohabitans, pauper.
Ferner findet sich; dt. ½ Marck Rembert Schulenbergh, Zwaneke, concubina.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.
1553/54 in einem Register ohne Bezeichnung sind aufgeführt; Gerdt Schulenborch, Johan
Mollenkamp, Herman Polle und Arndt Mencke in der Bauerschaft Langen.
Rep.123C. Nr.25. St.A.O.
1591 werden Henrich Boissman, Schwitert Schulenborg, Roleff Klatte, Berendt Reineke,
Berndt Liere, Bossken Roleff, Haverkamp und Tebbe Mollenkamp für verweigerte
Überpringen dess gefangen nach Fuerstenaw mit 4 Thl. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.
1594 Schwiethardtt Schulenborgh wird wegen schlegerei mit 1 Thl. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1594 Schwiethardt Schulenborgh der mit den gebroderen Horsten Handtierungh gehabt und
derselbe gestolene wahre Ihnen abgefauffet 3 Thl. Brüchte.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Switert Schulenberch ½ Rth., 1 Backhaus ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Ferner ist aufgeführt; Gerdt Schulenborch ½ Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1612 Bauerschaft Langen, Gerdt Schulenborch jetzt Nortmersch oder Schulte zu Rüssel gibt
2 Thl. Herbstschatz.
Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.
1631 Markkotte Nortmersch gibt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz. Ein Nebenhaus ist nicht
genannt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1593 Juergen Schulenborg gibt eyn Huen.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Krsp. Badbergen Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
162 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Obgleich bei dieser obigen Abgabeverpflichtung nicht die Bauerschaft angegeben ist, wird es
sich um die Markkötterei Schulenburg in der Bauerschaft Langen handeln, da im
Praestationsregister von 1723 1 Rauchhuhn aufgeführt ist und die Erbkötterei in Grothe zu
einer solchen Abgabe nicht verpflichtet ist.
1594 wurde Johan Schulenberg, weil er mit 5 Personen 2 Tage lang Kinderbier gehalten
hatte, mit 1½ Thl. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.
1591 wurde Jorrien Schulenborg wege Bluttruns mit 1½ Rth. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.
1654 wird der Nachlass des hodelos verstorbenen Herman Schulenborg, das dem
Landesherrn verfallen war, mit 95 Thl. eingelöst.
Rep.450. Fach 53a. Nr.48. Amt Fürst. St.A.O.
Ob die obigen Nachrichten von 1591, 1594 und 1654 genannten Personen der Familie
Schulenborg in Langen angehören, kann nur vermutet werden.
1651 Bauerschaft Langen, Kuist auffen Hagen et uxor, ein Sohn Johan.
Einwohnerverzeichnis Dioez. Osnabr. 1651 Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.
1655 Bauerschaft Langen, Markkotte Nortmersch, 1 Pferd, 2 Endter, 3 Kühe, 1 Rind, 4
Schweine. Kleine Haus, nichts.
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.
1659 Bauerschaft Talge, Schwithardt Schulenborch luth., Anna luth., Johan, Toebeke, Elsche
Kath.
Sicherlich handelt es sich hier um die Bauerschaft Langen, da man sich über die Grenzen der
Bauerschaften Talge und Langen lange gestritten hat.
Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen 1659 Amt Fürst. St.A.O.
1661 Nortmersch gibt 1 Rth. 14 Schill. 6 Pf., Kleine Haus 9 Schill. Viehschatz. Dieser
Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1666 Bauerschaft Langen, Markkotten Nordtmersch 2 Kühe, 1 Schwein, Kleine Haus 1 Kuh, 2
Schweine.
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
163 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Nortmersch, 1 Hauptfeuerstelle, Kleinhaus 1
Nebenfeuerstelle.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Nortmersch 1 Rth. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O.
1667 Neuerung auf dem Gebiet des Steuerwesens.
Schon vor 1667 hatte es eine Grundsteuer gegeben, welche die Bauern dadurch erfasste,
dass man die Berechtigung der Stätte in der gemeinen Mark zur Grundlage für die Erhebung
des sogenannten Erbschatzes machte. In den Jahren nach dem 30. jährigen Kriege liess
Bischof Franz Wilhelm den Erbschatz regelmässig erheben. Da sich aber die Größe der Mark
im Verlaufe der Jahre wesentlich veränderte hatte und damit auch die Berechtigung eines
Bauern, kam es im Jahre 1667 zu der einzigen, aber auch bedeutungsvollen Neuerung auf
dem Gebiet des Steuerwesens, nämlich zu der Einführung der Besteuerung des
landwirtschaftlichen Grund und Bodens. Als Bemessungsgrundlage diente nun nicht mehr
die Markberechtigung, sondern der zum Hog gehörende Grundbesitz. Die Rentmeister
bekamen die Anweisung, Kataster anzulegen. Unter Strafanordnung fü Verschweigen von
Hofgerechtigkeiten wurden die Bauern aufgefordert, die Größe ihrer Äcker, Wiesen,
Weiden, gehölz und Gärten anzugeben. Mit dieser Neuerung fiel auch die Erhebung des
Viehschatzes fort.
1667 Bauerschaft Langen Nortmersch, Gartenland 1½ Scheffelsaat. Kleine Haus, pauper,
Gartenland ½ Scheffelsaat.
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsreg. 1667 St.A.O.
1670 Bauerschaft Langen, Markkotte Nortmersch gibt 2 Rth., Kleine Haus 1 Rth.
Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
1722 heisst es; Jürgen Kuiss auf dem Hagen, gehört dem Schulten zu Rüssel, besitzet an
Garten und Ackerland ca 3 Malter 10¼ Scheffel und gibt an Monatschatz 1 Rth., Rachschatz
2 Rth. und 1 Rth., Diensstgeld 2 Rth., Herbstschatz 6¾ Schill., 1 Rauchhuhn und an die
Geistlichkeit 3 Stück Garn.
Praestationsreg. 1723 Rep.10. Abschn.92. Nr.3. St.A.O.
1787 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Beussmann, Middendorf, Iding im Busche,
Nortmersch, Thöle, Otto Thöle und Veltfort zusammenspannen.
1781 berichtet der Badberger Vogt Ledder; der Schulte zu Rüssel im Kirchspiel Ankum ist
wenigstens seit hundert Jahren Eigentümer von diesem Kotten. Ein Heuermann hat diesen
Kotten unter, der die Miethe davon an den Eigentümer bezahlet. Es sind bei der Stätte ein
1. 0 ARCH 21-9-2011
164 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Erbwohnhaus und eine Nebenwohnung, welche in gutem Stande sind. Die dem Kotten
obliegenden Lasten werden von dem Heuermann völlig praestirt. Mit Gutsherrlichen
Praestanda, Canon, Zinsen etc. ist der Kotten nicht beschwert. Zu dem vacanten Kotten
gehören 3 Malt. 10 Scheff. alte Grundstücke und ungefehr 2 Scheff. Markengründe, die an
den alten Grundstücken stossen.
Um Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Colon Brunswinkel die Schultenburg für ca 6000 Rth.
angekauft. Noch im Jahre 1968 ist die Stätte Brunswinkelscher Besitz.
Kuhlmann-Lehmkuhle.
Vorrede.
Angeregt durch den Familien-Doppelnamen, die interessanten Erzählungen des Vaters und
die vielen Aufzeichnungen des Grossvaters und des Urgrossvaters und die Menge der Briefe,
die trotz Wandel der Zeiten seit Generationen der Familie erhalten blieben, begann Rudolf
Kuhlmann-Lehmkuhle, Bremen, vor Jahren schon, die Geschichte des Hofes, dessen Namen
er führt, und die seiner Familie und Sippe zu erforschen. Trotz persönlichen Einsehens der
Kirchenbücher und freundlichen Mühens Herrn Pastor Bültmann in Badbergen, konnte man
infolge Häufigkeit des Namens und Ungenauigkeit und Dürftigkeit der Eintragungen in den
Kirchenbüchern über gewisse tote Punkte nicht hinaus kommen. Rudolf KuhlmannLehmkuhle wandte sich daher auf Anraten an Herrn Dr. G.R. Twelbeck in Gehrde, der als
Kenner des Artlandes bestens bekannt ist, dieser wiederum wandte sich an mich hier in
Amerika mit der Bitte um Hilfe. Es war mir möglich, die Lücken in der Ahnenfolge zu
schliessen und die Vorfahrenreihe, wenn auch nicht in gerader Linie, bis zum 1325
zurückzuführen. Hierbei ergab sich, dass wir durch mehrere Linien miteinander blutsmässige
Beziehungen haben, also Vettern mehrerer Grade sind. Ein angenehmer Briefwechsel
entstand, welcher Rudolph Kuhlmann-Lehmkuhle ermutigte, mich zu bitten, die Geschichte
des Hofes und der Familie zu schreiben. Ich tat es gerne und habe Quellen oft selbst
sprechen lassen, um die Originalität lebendig zu erhalten und dem Leser den Urstoff näher
zu bringen durch die jedem Jahrhundert eigene Sprache der Vorfahren. Zu meinem
Vorhaben nun, wie ich es anzuführen im Begriff bin, bedarf es, so will es mir scheinen, der
Rechtfertigung oder doch der näheren Begründung. Ich beabsichtige, ein wenig über den
Hof zu plaudern und den Verlauf des Lebens der Vorfahren niederzuschreiben, obwohl ich
mir bewusst bin, dass es sich während seiner ganzen Dauer vielleicht nach Ansicht der
lieben Mitmenschen, Verwandten und Bekannten in den engen Rahmen der schlichttigsten
Alltäglichkeit gehalten hat. Immerhin gäbe es wohl viel zu erzählen, haben sich doch in den
Jahrhunderten, ganz besonders aber in unseren Jahren, gewaltige Ereignisse auf
technischen, politischen, wirtschaftlichen und religiösem Gebiete abgespielt, welche
weitumgestaltend waren, die Menschen in ihrer Lebensform, ihrem Denken, Tun und
Trachten von Grund auf Enderten und noch fernerhin Endern werden. Was Menschen durch
Welt- und Schulweisheit, falschen Stolz und Ehrgeiz, Herrschsucht und Undulsamkeit,
Verblendung und Neigung zum Bösen und falschen Geniessen aufgebaut hatten, hat die
grosse Kraftprobe nicht bestanden, und was sich kläglich in die neue Zeit hinüberrettete,
1. 0 ARCH 21-9-2011
165 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
steht auch auf schwankenden Füssen. Das, was ich schreibe, ist nicht für die Welt, sondern
für den kleinen Leserkreis der Familie Kuhlmann-Lehmkuhle und deren Nachkommen
bestimmt. Es ist meines Herzens Wunsch, den Nachkommen ein Wissen über ihre
Vorfahren, denen als einen Teil ihres Wesens, Geistes, Körpers und ihrer Seele verdanken,
zu übermitteln, wer die Ahnen waren, wo ihre Wiege stand, und wo sie in der kühlen Erde
ruhen, wie sie sich schlecht und recht durchs Leben schlugen, einen harten, aber guten
Kampf kämpften und das Leben meisterten. Indem ich nun Schatten- und Sonnenseiten
aufzuzeichnen versuche und die längst Verstorbenen sich wieder mit Leben füllen, Gestalt
annehmen, für eine Weile ins Leben zurückkehren und sprechen lasse, dann wird der
aufmerksame Leser die mancherlei Leiden und Freuden, die grossen Hoffnungen, die
Enttäuschungen und Erfüllungen, welche der Ahnen Herz bewegten miterleben und den
Weg kennen, der über schwer zu überwindende Hindernisse, über breite und schmale
Pfade, über Berge und durch Abgründe, durch Dick und Dünn, durch Schnee- und
Regenwetter, bald durch lachenden Sonnenschein führte. Und sollte später einer der
Nachkommen denken; "Ach, die Ahnen waren ja nur einfache Bauern und Handwerker",
dem rufe ich das folgende mahnende Dichterwort zu;
"Ahnen sind für den nur Nullen,
der als Null zu ihnen tritt,
tritt als Zahl an ihre Spitze,
und die Nullen zählen mit".
Eine Hofes- und Familiegeschichte wie die vorliegende kann nicht erschöpfend und
lückenlos sein. Trotz aller aufgewandten Mühe und Sorgfalt wird man damit rechnen
müssen, dass Irrtümer und Fehler unterlaufen sind. Über diese und sonstige Schwächen
werden diejenigen milde urteilen, die sich bereits mit einer solchen Arbeit beschäftigt
haben.
Salt Lake City, Utah, 1968.
Einführung.
Im nördlich von Osnabrück gelegenen Artlande, in der Bauerschaft Grothe des Kirchspiels
Badbergen, stand die Wiege der Ahnen Kuhlmann sive Lehmkuhle. Hier im Artlande ist der
Hausbau zur reichsten Entfaltung gekommen. Steil aufragend leitet der Hausgiebel in seiner
geschossweisen Verkargung eine stolze Wirkung. Die geschnitzten Pferdekopfe an den
Giebeln, die Runen und Hakenkreuze an Ständern, Balken und Pfosten der schmucken
Fachwerkhäuser, die Jahrhunderte überdauerten, erinnern an längst vergangene Zeiten.
Störche stehen klappernd auf den strohgedeckten Häusern, durch die "Ulenlöcker" fliegen
nachts die Eulen ein und aus, Schwalben bauen ihre Nester im Flett, der Kuckuck ruft und
die Lerche singt, und alte knorige Eichen, die den Hof umstehen, rauschen geheimnisvoll ihr
lied wie vor Alters. Schlicht und einfach ist die Natur des Artlandes in Niedersachsen, so sind
auch seine Bewohner. Das Osnabrücksche Artland ist zuerst 1490 genannt und bedeutet
Hase-Niederung. Das heutige Artland (1968) umfasst die Kirchspiele Badbergen, Menslage
und Gehrde, früher zählten auch Quakenbrück, Bersenbrück und Ankum und deren näheren
Umgebung zu ihm. In der vorchristlichen Zeit gehörte das Artland zum altsächsischen
1. 0 ARCH 21-9-2011
166 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Varngau und mit dem Westlichen Teil zum Fenkigau. Die starke Einschrumpfung ist durch
die Gegenreformation erfolgt, in der Bersenbrück und Ankum und das Münsterland zum
Katholischen Glauben zurückkehrten. Badbergen mag Hülfsbergen bedeuten. Die
Schreibweise in alten Urkunden ist Battbergen, Bathberge, Battperg. Das Dorf Badbergen ist
auf Grother Gründen erbaut. Die Badberger Kirche ist eine Tochterkirche Ankums, das um
800 noch Ainghem genannt wurde. Sie war dem St. Jürgen geweiht und wird heute St.
Georg genannt. Ursprünglich war sie eine Hölzerne wie die Kapelle, die früher im Bühnen,
welcher ein Ortsteil der Bauerschaft Grothe ist, stand. Über die Urbewohner des Artlandes
ist uns wenig bekannt. Die indogermanischen Völker sind vom Kaspischen Meer über
Russland nach Germanien vorgedrungen. Sicherlich war das Hasegebiet schon damals
bewohnt, ihre Bewohner wurden überrannt, und der überlebende Teil ging in dem Eroberer
auf. Was uns Überliefert ist, geschah durch römische Geschichtsschreiber. Unter Kaiser
Augustus, 30 a. Chr. bis 14 p. Chr. sassen die Ubier in der Gegend von Köln und
Rheinabwärts die Sugamber und am Mündungsgebiete die Bataver. Auf dem rechten
Rheinufer waren selbst die Teuchterer und die Usipeter römische Untertanen. Einige
Völkerschaften hatten sich sogar kampflos unterworfen. An der Küste und auf den Inseln
sassen die Friesen bis zur Elbemündung, an der Weser die Angrivarier, im Harz und im
Teutoburger Wald die Cherusker, an der Lippe die Brukterer. In der Umgebung Osnabrücks
finden wir die Marser. Unter andern werden genannt die Chamaven, Fenken, Tubanten,
Chauken, Chatten und Chassaurier. Die beiden letzteren waren die Bewohner unseres
Hasetales. Die Namen dieser Stämme verschwinden hernach, an ihre Stelle treten neue.
Unsere Vorfahren wurden später Sachsen genannt. Sie führten den Namen nach ihrem
Kriegsgott Saxnet und ihrem kurzen Schwert, Sachs oder Sax genannt, und bewohnten das
Gebiet westlich der Elbe, das südlich von Thüringen und Hessen, nördlich Friesland und im
Westen vom Land der Franken begrenzt war. Der Artländer unterscheidet sich merkbar von
dem mehr fälischen Volksschlag der Osnabrücker Gegend. Phalen bedeutet Flachland. Die
im Flachland wohnenden Völker wurden in Ost- und Westfalen unterschieden. Der
Artländer ist durchweg nordisch, hochgewachsen und langschädelig, Blauaugig und
blondhaarig und stark friesisch durchsetzt. Mit Friesland und Holland hat das Artland stets
enge Verbindung gehabt. Auch die Mundart des Artländers unterscheidet sich merklich von
den südlich benachbarten Bewohnern der Haseniederung. Es wird fast allgemein gelehrt
und geglaubt, dass unsere Altvorderen in der vorchristlichen Zeit wilde Horden ohne
jegliche Kultur und Civilisation gewesen sind. Es ist richtig, dass wir die römischen
Schriftstellern, besonders den Tacitus, Kunde über unsere Vorfahren verdanken. Wir
müssen aber bedenken, dass diese Schreiber alles mit römischen Augen sahen, als Rom auf
der Höhe seiner Macht stand. Hinzu kommt, adss alles wichtiges Material aus der
Karolingerzeit, besonders über die Sachsen oder Niedersachsen von einem Sohne Karl des
Grossen verbrannt wurde. Ferner hatte und hat noch jetzt die herrschende Kirche ein
grosses Interesse daran, durch Verächtlichmachung und Herabsetzung der germanischen
Götterlehre das aufgezwungene Christentum in einem helleren Lichte erscheinen zu lassen.
Ein Teil der alten Götterlehre und -verehrung ist uns bis heute in Sagen, Gedichten und
Aberglauben, in Festen und Gebräuchen, in Holzschnitzarbeiten und in Hünengräbern
1. 0 ARCH 21-9-2011
167 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
erhalten geblieben, obgleich in einen christlichen Mantel gekleidet. Zuzugeben ist, dass
Prostitution und Sodomiterei bei den Germanen nicht unbekannt waren, doch wären die
alten Sachsen das gewesen, wie man glauben machen will, wie hätten sie dann Germanien
erobern und besiedeln, hernach den römischen Legionen und den Heeren der Franken
siegreich für Jahrhunderte widerstehen, ihre Freiheit, ihre Eigenart und ihre Religion
bewahren können? Die Sachsen kannten keine Könige. Einen ihrer Edelingen wählten sie im
Falle eines Krieges zu ihrem Führer. Erst im Jahre 785 wurden die Sachsen vernichtend
geschlagen, nachdem zuvor Karl der Grosse wiederholt vergeblich versucht hatte, sie als
gleichberechtigte Bürger seines Frankenreiches einzugliedern. Herzog Wittekind und viele
führende Volksgenossen unterwarfen sich der Taufe, um den Bestand des Volkes zu sichern,
hoffend auf eine bessere, Freiheit bringende Zeit. Trotz Hinschlachtung von über 4500
Sachsen in Verden an der Aller, dauerten die Unruhen und Aufstände des unterworfenen
Volkes bis 804 an. Die scharfen, eckigen Gesichtszüge, seine Eigenwilligkeit, sein
Selbstbewustsein, seine Auffassung von Recht und Freiheit, sein Innenleben, seine geistige
und körperliche Regsamkeit und Schaffenskraft, die Verbundenheit mit der Scholle, die
Liebe zu der Vergangenheit und der vorwärts gerichtete Blick in die Zukunft, der Sinn für
alles Schöne und Gute auf allen Gebieten der Kunst und der Wissenschaft u.s.w.
kennzeichnen den Niedersachsen. Er ist kein Diener, er ist ein herrenmensch, dank des
Himmels Segnung ein Führer unter den Völkern und Nationen! Tacitus berichtet, dass die
Germanen nur primitive Häuser aus Holz, Lehm und Moos gebaut hatten, spricht ihnen also
die Kunst des Bauens, wie Rom sie kannte, ab. Auch hier sehen wir, dass Tacitus alles mit
römischen Augen sah. Italia, das völlig holzarm war und alles Holz aus den Kolonien
heranschaffen musste, Libanon und Madeira sind noch heute Wahrzeichen des römischen
Raubbaues, war dagegen reich an Steinen, die zum Bauen geeignet waren. Dadurch waren
die Baukunst und Bildhauerkunst besonders entwickelt worden. Die Germanen waren aber
noch nicht ganz sesshaft in dem eroberten Lande geworden und waren dadurch innere
Reibungen und durch Kriege von aussen gehindert, ihre Heime oder Wohnstätten in voller
entwicklung zu gestalten. Das waldreiche Land lieferte ihnen das geeignete Material,
vorläufig die nötigste Unterkunft zum Schutze gegen Wind und Wetter, wilde Tiere und
Feinde zu errichten. Die ersten Wohnungen werden nicht viel anders als die noch heutigen
Schapkaven oder Schafställe im Niedersachsenland ausgesehen haben. Sobald Ruhe und
Frieden einkehrten, kam auch der Hausbau wie jede andere Kunst zu seiner Entfaltung. Das
niedersächsische Bauernhaus mit seinem vorgekargten Giebel ist vollendete Baukunst. In
ihm wohnen Mensch und Tier unter einem Dache. Es ist ein Fachwerkhaus und
strohgedeckt. Im Sommer schützt es gegen Hitze und im Winter gegen Kälte. Die
beleuchtung des Hauses erfolgte durch das Herdfeuer. Hernach ging man dazu über, mit
Kienspanen, die man entzündete und in den Pfosten und Ständer steckte, das Haus zu
beleuchten. Trotz einführung der Zinnen Öllampchen, auch Ölfunze genannt, der
Petroleumlaternen und -lampen, gebrauchte man noch den Kienspn als Leuchte, als das
Artland längst preussisch geworden war. Die Hüter des Gesetzes, die Landdragoner,
machten mit empfindlichen Geldstrafen dieser billigen, aber primitiven und gefährlichen
Beleuchtungsart ein Ende. Der Weinachtsbaum oder Tannenbaum war noch um 1900 im
1. 0 ARCH 21-9-2011
168 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Artlande bei vielen unbekannt. Man richtete einen kleinen Julstock auf, der aus einem Stiel,
in welche Stöcke oder Priggen wie .este gesteckt wurden, bestand, behing ihn mit bunten
Papierketten und Papierrosen, mit Honigplätzchen und Nüssen. Das Mobilair unserer
Vorfahren war nur dürftig, es beschränkte sich auf die notwendigsten Gegenstände. Wie
wertvoll für sie alles erschien, ersehen wir aus alten Nachlassverzeichnissen, in denen selbst
Töpfe ohne Henkel, Holzeimer, Holzlöffel, ein einfaches Messer u.s.w. sorgfältig aufgeführt
und hoch bewertet werden. Kisten und Truhen waren ein wichtiges Möbelstück. In ihnen
wurden Wäsche, Kleidung, Schmuck und Geld aufbewahrt. Einige dieser Truhen, die älter als
350 Jahre sind, sind uns erhalten geblieben. Sie sind künstlerisch gearbeitet, zeigen Drachen
und Trudemännekes, Eskol-Trauben u.s.w. und die Jahreszahl. Kleiderschränke kamen erst
später auf.
Das Küchengeschirr war anfangs irden oder hölzern, so auch die Köpken, aus denen man ass
und trank. Gabeln und Löffeln wurden an langen Winterabenden geschnitzt oder im
Sommer beim Kühehütten. Der Hausbesen wurde aus Birkenreisern, Bürste und
Stubenbesen aus Rosshaar selbst gefertigt. Milch- und Wassereimer waren aus Holz. Nur in
der kalten Winterzeit kannten die Menschen Stunden einer ruhigern Heimarbeit. Dann
surrten die Räder und rellten die Walzen, um Wolle und Leinen zu spinnen und Tuche zu
weben, denn in einem jeden Hause waren Spinnrad und Webstuhl zu finden. Das alles war
einmal. Heute bilden solche Gegenstände nur noch Erinnerungen an die alte Zeit, die längst
vergangen ist. Eine neue Zeit mit neuem Geist und grossen Errungenschaften hat ihren
Einzug gehalten. In der heiligen Zeit der 12 Nächte der Wih-Nacht im Mittwinter erzählte
man sich am Herdfeuer Geschichten aus grauer Vorzeit und "Dönkes", und ein
geheimnisvolles Raunen ging allerorts. Heimlich warf ein Nachbar, ein Verwandter oder
guter Bekannter seine Gabe durch den Türspalt suf die Diele, um seine Lieben zu erfreuen.
Zur christlichen Weihnacht aber wurde dies altsächsische Festgeschehen Wih-Nacht, das
altdeutsche Wort "wih" meint "heilig", erst Jahrhunderte später. Die landwirtschaftlichen
Geräte wie Wagen, Schiebkarre, Pflüge und dergleichen waren hölzern. Gedroschen wurde
mit dem Dreschflegel. Das Dreschen war früher eine harte Arbeit. Erst im Jahre 1830
erschien in Badbergen die erste Dreschmaschine, die von 17 Pferden getrieben wurde.
Gleich am ersten Tage des Dreschens fand eine junge Magd auf Heyens Colonat in Grothe
ihren Tod in der Maschine. Nach einbringen der Ernte stand man, vor Erfindung der
Dreschmaschine, um 2.oo oder 3.oo Uhr morgens auf und begann zu dreschen. Das
gedroschene Getreide wurde in einer Schüttelwanne rein geschüttelt. Stöwemölen oder
Staubmühlen kennt man erst seit 1820. Erst nach stundenlanger Arbeit gab es um 6.oo Uhr
das Frühstück. Diese wie auch das Abendessen bestand aus Milch und trockenem
Schwarzbrot. Das Mittagessen aus Erbsen, Bohnen, Grütze mit Speck oder Fleisch bildete die
Hauptmahlzeit. Kartoffeln kamen erst später auf. Mit Anbau der Kartoffel wurde die
Ernährung der Bevölkerung besser und sichergestellt. Unsere Vorfahren trugen in der
vorchristlichen Zeit und hernach noch als freier Mann langes Haar, die Knechte, Unfreien
und Kriegsgefangenen waren an dem kurzgeschorenen Haar erkenntlich. Um 1700 aber galt
das Tragen eines Bartes als unfein. Später um 1850 trug der Bauer keinen Schnurbart, aber
eine Backenkrause, Mund, Kinn und Backen waren rasiert. Wenige Jahrzehnte später trugen
1. 0 ARCH 21-9-2011
169 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
alle Männer einen Schnurbart und der Backenbart verschwand wieder. Die
Sonntagskleidung einer Artländer-Bauern bestand um 1700 aus einer weissledernen
Kniehose, roter Weste und dunkelb;auen Wandrock. Dazu trug er weisse Wollstrümpfe,
lederhalbschuhe mit silbernen Spangen. Der Driemaster war seine Kopfbedeckung. Die
Lederhosen fanden durch Sammet-Kniehosen ihre Ablösung. Ein Wandrock war Musserst
dauerhaft gearbeitet und reichte nicht nur für das ganze Leben aus, sondern wurde noch auf
den Nachkommen vererbt. Später, um 1830, fing man an, lange Hosen, Gehrock und
Zulinder zu tragen. Um 1890 noch trug der Bauer eine grosse schwarzseidene Kappe, wenn
er zur Kirche ging. Durchweg trug man bis 1830 selbstgewebte und selbstgefärbte leinen
Kleider, alltags und Sonntags. Mädchen und Frauen trugen blauleinens und buntgedruckte
lange Kleider. Für die Jungmädchenzeit, für die Ehefrau und die Wittibe u.s.w. gab es
besondere Kleidung nach einem ungeschriebenen, doch strenge beachteten Gesetz. Knaben
trugen bis zu ihrem 4. oder 5. Lebensjahre noch nach 1900 Kleider wie Mädchen. Für
Manner, Frauen und Kinder waren durchweg Holzschuhe, die in der kalten Jahreszeit noch
mit Stroh ausgelegt wurden, die Festkleidung, nur an Sonntagen, wenn man zur Kirche ging,
und an Festtagen trug man Lederschuhe, die eine Lebensdauer von 20 Jahren und darüber
hatten. Die Artländer Trachten waren um 1900 gänzlich verschwunden. Gelegentlich einen
Trachtenfestes werden sie aus Schränken und Truhen hervorgesucht. Unsere Altvorderen,
die Sachsen, haben von allen germanischen Stämmen am längsten und hartnäckigsten sich
der christlichen Lehre Roms widersetzt. Über ihre Religion der vorchristlichen Zeit ist uns
nur wenig bekannt, weil die christlichen Priester bemüht waren, jede Spur zu vernichten
oder, wo es unmöglich erschien, sie in einen christlichen Mantel zu kleiden. Sicher ist, dass
die Ehe bei den Germanen heilig galt, obgleich die Frau durch Zahlung eines Mustschatzes
an die Eltern erkauft wurde. Der Mann gab bei der Vermählung seiner Ehefrau eine
Morgengabe. Die Sachsen verehrten Wodan, den Vater und König der Götter. Der Dienstag,
Woensdag oder Goensdag im Artlande genannt, erinnert noch heute an ihm. Donar, der
Donnergott, war der Gott der Bauern. Der Wochentag Donnerstag, viele Sagen und
Aberglauben erinnern noch heute an ihn. Der Kriegsgott Saxnot, das ist Schwertgenoss,
wurde ebenfalls verehrt. Das Pferd, besonders das weisse, das Schwein u.s.w. waren heilige
Tiere. Noch heute krönt der Artländer den Giebel seines Erbwohnhauses mit
weissgestrichenen Pferdeköpfen. Dass weisse Pferd, der Schimmel, ist bis auf den heutigen
Tag ein Stolz und Liebling des Bauern. Das Sachsenross findet sich auch in den Wappen des
hannoverschen und englischen Könighauses. An Festtagen isst der Bauer des Artlandes noch
heute Erbsen oder Reis mit Schweinekopf. Bevor der Rais bekannt war, nahm man Hirse
oder Grütze zu diesen Festschmausen, die auf alte heidnische Gebräuche zurückgehen.
Obgleich der Sachse das Leben eines Menschen hoch schätste, opferte er dannoch ausser
Tieren auch Menschen, wie dies aus dem Schwur, den sie Wodan schwuren, als sie sich
erneut zum Entscheidungskämpfe den Franken stellten, hervorgeht. "Hilli Kroti Woudana,
ilp osk un osken pana Wittekin, ok Kelta of ten aiskena Kaeleri ten schlakterna. Ik kif ti in Our
on ton Skapa, un tat rofe. Ik slakte ti all Fanke up tinen illiken Artis-Berka". Das heisst;
"Heiliger, grosser Wodan, hilf uns und unserem Hauptmann Wittekind, auch den
Unterführen gegen den scheusslichen Karl, den Schlachter, Ich gebe dir einen Auerochsen
1. 0 ARCH 21-9-2011
170 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
und zwei Schafe und ein Raub. Ich schlachte dir alle Gefangenen auf Deinem heiligen
Harzberge". Es kam anders, sie wurden vernichtend geschlagen und mussten bei
Todesstrafe zur Taufe erscheinen und Fragen nach dem Christlichen Glaubensbekenntnis
beantworten u.a.;
Frage; Forsachsische Diabols? - Versagst du den Teufel?
Antwort; Ec forsacho Diabolo. - Ich versage dem Teufel.
Frage; End allem Diabolo-gelde? - und aller Teufelgilde? u.s.w.
Noch heute gibt es im Artlande eine Kässenheide, wo die Sachsen zum Kessen, zu ihrer
Taufe, erscheinen mussten. Sieben Jahrhunderte führte die Kirche Röms das Regiment. Beim
Ausbruch der Reformation schlossen sich die Artländer ihr an, doch durch
Gegenreformation wurden viele wieder zum katholischen Glauben zurückgeführt. Im
grossen und ganzen aber ist der Artländer nach alter Stammesart seiner Entscheidung treu
geblieben und auf dem Wege der Freiheit des Geistes weitergeschritten. Atheismus hat bis
heute bei ihm keinen Eingang finden können. Dass die alten Sachsen Freie und unfreie oder
Hörige kannten, ist schon erwähnt. Sklaverei, wie Rom sie kannte, war den Sachsen
unbekannt. Der freie Mann trug langes Haar und führte stes seine Waffe mit sich. Er wohnte
nicht in geschlossenen Dörfern, sondern liebte die Einzelsiedlung, sein Heim inmitten von
Feldern und Wiesen, von Wald, Heide und Moor umgeben. Es gab früher aufgetragenes und
empfangenes Lehn, es gab Leibeigene, die von einem freien Manne, und solche, die von
einem Leibeigenen oder einem hörigen Knechte abstammten. Im Verlauf der Jahrhunderte
ging durch vielerlei Machenschaften die Freiheit des Bauern gänzlich verloren. Der
Leibeigenen Hals war nicht frei. Der Leibeigene konnte die Scholle nicht verlassen. Er war
ein willenloser Knecht oder eine willenlose Magd des Grundherrn, der ihn körperlich
züchtigen, ihn tauschen und verkaufen konnte. Nach eigenem Wunsch und eigener Neigung
konnte er ohne Zustimmung des Grundherrn keine Ehe schliessen. Der Leibeigene konnte
nur ein Weib als Ehefrau nehmen, das demselben Grundherrn eigenbehörig war. Oft
mussten die Bräute sich von ihrem Grundherrn freikaufen und sich dann dem Grundherrn
ihres erwählten eigengeben. Eine freie Person musste sich, wenn sie einen Leibeigenen
heiraten wollte, eigengeben. Manchmal gewährte der Gutsherr der Erstgeburt der einst
freien Mutter oder des einst freien Vaters die Freiheit. Manchmal kam es auch vor, dass der
Grundherr für einen Stellvertreter oder unter Bedingung, dass eins oder alle Kinder ihm
leibeigen werden, gegen Zahlung eines hohen Entlassungsgeldes die Heirat mit Freien oder
Leibeigenen anderer Grundherren gestattete. Ein solches die Stelle eines seiner Eltern
vertretende Kind wurde der Wiederwechsel genannt, woraus der Hochmut des Gutsherrn
das Wort Wechselbalg gemacht hat. Dar durch Krieg, Raub und Überfälle drangsalierte
Bauer gab sich in seiner Not ofdt freiwillig in Leibeigenschaft, um einigen Schutz durch
seinen Grundherrn zu haben. Andere gaben sich der Kirche oder einem Kloster eigen, um
sich einem Platz im Himmel zu sichern, andere wieder verkauften sich, ihre Frauen und
Kinder aus Not und bitterster Armut. Noch im Jahre 1576 verkaufte vor dem Richter auf der
Neustadt zu Osnabrück eine Mutter ihre Tochter, sich des hungers to erweren und bym
levende to erholden. Die Kaufsumme wurde behoiff an broidtkoren und magenspise
angewandt und hengekert. Söhne und Töchter des Leibeigenen Bauern hatten 1 oder 2
1. 0 ARCH 21-9-2011
171 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Pflichtjahre bei ihrem Grundherrn zu dienen. Auch von diesem Zwangsdienste konnte man
sich in vielen Fällen freikaufen. Freikäufer der Leibeigenen begegnen uns erst im Beginn des
14. Jahrhunderts. Ringelduven in Lechterke kaufte sich 1393 frei und der Vorfahr Wessel
Elting in Vehs 1399. Die Wehlburg wurde erst 1444 eine freie Bauernstelle. Die im Artlande
herrschende, Mittlere Leibeigenschaft und Hörigkeit, wie sie genannt wird, unterschied sich
merklich von der strengen Leibeigenschaft, die in Pommern, Mecklenburg und Holstein
zuhause war. In Holstein kam erst 1597 der bis dahin stets freie Bauernstand in die
Leibeigenschaft. In der vorchristlichen Zeit kauften unsere Vorfahren ihre Frauen von deren
Eltern. Später warb man bei den Mädchen und deren Eltern um die Gunst. Wenn auch bis
auf den heutigen Tag die Eltern beim Heiraten ihrer Töchter eine grosse beratende und
gebietende Rolle gespielt haben und viele Ehen aus vernunftgemässen und praktischen
Gründen geschlossen wurden, so sind diese Ehen in früheren Jahren nicht weniger glücklich
als heute gewesen. Alte Urkunden und Schatzregister zeigen an, dass einzelne Bauern in
früheren Jahrhunderten ausser ihrer Ehefrau noch eine Nebenfrau oder Konkubine,
gewöhnlich in ihrer Grossmagd, hatten. Selbst katholische Priester lebten mit Frauen und
Kindern wie in einer Ehe. Die Ehe wurde gewöhnlich in der Kirche vom Priester oder Pastor
eingesegnet. Verlobungs- und Trauring kannte man früher noch nicht. Wenn ein
eigenbehöriger Bauer als Anerbe des Hofes sich verehelichen wollte, bedurfte er zuvor der
Genehmigung des Gutsherrn. Sie wurde gewöhnlich erteilt, doch zuvor hatte sich die Braut
dem Gutsherrn, wenn sie nicht seine Leibeigene Magd war, eigen zu geben oder eigen zu
kaufen, und die Auffahrt, deren Summe sich nach der Grösse des Hofes richtete, bezahlt
werden. War alles geordnet, dann ergingen die Hochzeitseinladungen durch den
Hochzeitsbitter. Dieser war gewöhnlich ein Musikant oder Schneider, der in jedem Haus, wo
er vorsprach, ein Verslein hersagte. Er wurde dann bewirtet mit Speis und Trank und an
seinen Stock wurde ein buntes Band gebunden, welches bedeutete, dass die Einladung
angenommen sei. Die Hochzeit wurde dort gefeiert, wohin die Braut zog. Alles, was die
Braut ihrem Manne an Linnenwerk, Kisten und Truhen, Kistenpfand und Getreide u.s.w.
zubrachte, wurde auf 3 oder 4 Leiterwagen, jeder mit 2 Pferden bespannt, dem Bräutigam
zugeführt. Dem Zuge gingen die Brautkuh, das Brautpferd und das andere Vieh voraus. Am
Vortage der Hochzeit und am Hochzeitstage selbst, wurde auf dem Hofe viel gegessen und
getrunken, gespielt und getanzt und mit Pistolen geschossen. Eine Ehe wurde auf
Lebensdauer geschlossen. Später ging man dazu über, nach 25 jähriger Dauer die silberne,
nach 50 Jahren die goldene und nach 60 Jahren die diamantene Hochzeit zu feiern. Die
Kupferne Hochzeit nach 12½ jähriger Ehe zu feiern, hat sich nicht so recht durchsetzen
können, jedenfalls wird sie, selbst wenn sie gefeiert wird, nicht mit solchem Pompe wie die
anderen begangen. Als Festschmaus gab es früher Hühnersuppe, Bürlreis, dicken Reis mit
Rosinen und Pflaumen in Beuteln gekocht und darüber ausgelassener Speck, dicke Erbsen
mit Schweinskopf. Dazu wurde warmes Bier, mit Zucker oder Honig gesüsst, getrunken und
Weggenstücke gegessen. In den letzten Jahrzehnten ging man dazu über, auch Pudding und
eingemachte Früchte, Butterkuchen und Napfkuchen zu reichen. In der Schlachtezeit ass
man gerne Punkebrod. Das ist eine gekochte Beutelwurst, hergestellt aus Blut, Grütze und
Roggenmehl, Speckkückeln und Gewürz. Kalt und gebraten gilt Punkebrod noch heute als
1. 0 ARCH 21-9-2011
172 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
ein Leckerbissen. In der Lüneburger Heide isst man noch heute Blutsuppen. Beide Gerichte
sind als Opferschmaus aus vorchristlicher Zeit in die Gegenwart hinüber gerettet. Wenn ein
Kind geboren wurde, was gewöhnlich auf dem Geburtsstuhle geschah, wurde es nach 3 oder
4 Tagen nach der Küche gebracht, um es "Küssen" (Taufen) zu lassen. Die Hebemutter oder
Wehemutter hielt das Kind zur Taufe. Als Gevattern oder Taufzeugen waren nächste
Anverwandten oder Nachbarn gebeten. Wer es sich leisten konnte, lies sein Kind zuhause
taufen. Zu der Kindtauffeier wurde auch der Pastor eingeladen. Es wurde in Zinnköpken
warmes und süsses Bier, in welches Brot gebrochen wurde, als Vorspeise gereicht. Das
Hauptmahl war immer Bürlreis oder später Milchreis mit Zimt und Zucker. Wenn die
Taufgebühr nicht entrichtet wurde oder nicht entrichtet werden konnte, wurde die
Taufhandlung nicht ins Taufbuch eingetragen oder der Familienname nicht angegeben,
daher die vielen Lücken in den Kirchenbüchern. Es kommt aber auch vor, dass der Pastor
primarius dem Pastor secundarius kirchliche Handlungen verschwieg, weil er sonst die
vereinnahmte Gebühr mit ihm hätte teilen müssen. Vielfach wurden die Handlungen auf
Tafeln geschrieben und erst am Ende des Jahres oder noch später in das Kirchenbuch
übernommen. So kam es oft vor, dass, da die Namen nicht mehr leserlich waren, die
Übertragung in das Kirchenbuch unrichtig erfolgte oder gar ganzlich unterblieb. Trat ein
Sterbefall ein, dann leisteten die Nachbarn Hilfe. Die Leiche wurde von dem Notnachbaren
gewaschen und gekämmt und auch, wenn's eine männliche Leiche war, rasiert und ihr dann
das Henen, oder Hünenkleid, angelegt. Totenhemd und Sarg lag und stand früher immer
bereit. Noch um 1910 hatten vereinzelt Bauern ihren "Kasten upen Bönen", d.h. ihren Sarg
auf dem Hausboden, bereitstehen. Die Nachbarn sagten das Ableben der Person beim
Pastor, Küster, Lehrer und Totengräber an, damit der Pastor seine Predigt vorbereiten und
der Lehrer mit den Schulkindern den Totengesang einüben konnte. Der Küster setzte mit
dem Läuten ein, sobald die Leiche aus dem Trauerhause getragen wurde oder den Kirchhof
erreichte. Vom Totenhause wurde die Lehe angesagt, die ein jeder seinem nächsten
Nachbar weiter gab, so dass ein Todesfall einem jeden zur Lehe gehörenden zur Kenntnis
gelangte. Die nächsten Verwandten erschienen schon am Vortage der Beerdigung, um den
Todesfall zu beklagen. Das Beklagen und Beweinen machten die Frauen, sie brachten Butter,
Stuten, Honig und Zucker mit. Am frühen Morgen des Beerdigungstages erschienen die
übrigen Leidtragenden, die mit Süssbier und in neuerer Zeit mit Schnaps bewirtet wurden.
Die Leiche, auf der grossen Diele aufgebahrt, lag unbedeckten Antlitzes während des
Leichentrunkes und Totenschmausses da. Der Totenschmaus bestand aus Hirse, Erbsen oder
Reis mit Schweinskopf. Am Herde hing eine brennede Öllampe, die ausgelöscht wurde,
wenn der Tote aus dem Hause getragen wurde. In neuerer Zeit nimmt man Kerzen, die
angezündet werden. Nach beendigung des Leichenschmauses wurde der schweren
Eichensarg geschlossen und oft mit Mühe und Not auf den Leiterwagen, den Erntewagen,
gesetzt. Der Artländer Bauer nennt den Erntewagen Ringstenwagen, der von 4 Pferden, die
die Nachbarn stellten und führten, gezogen wurde. 4 mit Erbsenstroh gefüllte Säcke legte
man vorne auf den Wagen, worauf die Klageweiber und die nächsten Anverwandten Platz
nahmen. Die Frauen verhüllten ihr Gesicht mit einem schwarzen Tuch, Haik genannt, oder
mit einer schwarzen Schürze. Der Tote wurde, wenn der Wagen den Kirchhof erreicht hatte,
1. 0 ARCH 21-9-2011
173 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
auf die Totenbahre gesetzt und unter Geläut und Gesang zu Grabe getragen und der Mutter
Erde übergeben mit dem Gesicht nach Osten gerichtet. Nach gehaltener Leichenfeier gingen
die leidtragenden Angehörigen gewöhnlich noch zum Trauerhaus zurück, wo sie mit
Nachkost bewirtet wurden. In neuerer Zeit kehrt man im Dorfe in einer Wirtschaft ein, in
der die Trauergäste mit Kaffee und Kuchen, Bier und Branntwein bewirtet werden. Weil
diese Feiern der Hochzeit, Kindtaufe und des Todes oft übermässig ausgedehnt und gefeiert
wurden, erliess die Obrigkeit dies bezügliche Verordnungen, wie lange eine Feiern dauern
und wieviel Gäste geladen werden durften, für jeden Bauer nach der Grösse seines Hofes
gesondert und für den gemeinen Bürger. Übertretungen wurden mit empfindlichen
Geldstrafen und mit Gefängnis geahndet. Die Einnahmebücher der Vögte und Gerichte sind
voll dieser Brüchten, das heisst Geldstrafen. Etwas Abwechselung, Lustigkeit und Freude
brachten in das arbeitsreiche Leben des Artländers Kermste, Kirchmess, Vogelschiessen,
Schützenfest und die Märkte. Zu diesen Märkten brachten auch die Bauern die gezüchteten
Pferde, Rinder, Schafe und Schweine und stellten sie zum Verkauf. Hier war es auch, wo
Lehmkuhlen 1828 ihre Kuh auftrieben und für den ansehlichen Erlös von 15 Rth. nach
Holland verkauften. Holländer und Friesen waren gewöhnlich die Aufkäufer, welche den
Wert der Artländer Zucht erkannten. Obgleich allgemein anerkanntes wertvolles Zuchtvieh
stes auf den Markt kam, haben diese Viehmärkte eigentümlicherweise bis auf heutigen Tag
die Bedeutung nicht erlangt, die sie verdienen. Auf den Festen erzählte der Peias, Hausnarr
oder Clown, seine dummen Geschichten und Scherze, der Speilendreyer, Drehorgelmann,
zeigte in Bildern und besang zu der wenig klangreichen Orgel Schauergeschichten. Der
Quacksalber, Wunderdoktor, nahm den Aderlass vor, zog schmerzlos die kusen,
Backenzähne, und pries in hochklingenden Worten seine Universalsalbe und Medizin für alle
nur möglichen Krankheiten an. Da war der Buchhändler, der Bibeln und Bücher, die Raubund Liebesgeschichten behandelten, anbot, der Piepenkerl (Pfeifenmann), mit seinen
Pfeifen, Tabak und Kanaster, der Höltentügeskerl mit seinen Mollen, hölzernen Eimern,
Näpfen, Schlewen (Fülllöffen), Läpeln (Löffeln) u.s.w., der Hasenkerl mit den Socken,
Frauen- und Kinderstrümpfen in weiss, Grau, Blau und Schwarz, der Plünnenkerl
(Wandmacher) mit bedruckten Webwaren u.s.w., da waren Buden mit Leb- und
Honigkuchen, Kringeln, Pfeffernüssen, Radkuchen und Krintenstütken, Korinthenküchlein
mit Zucker bestreut. Gehrder Honigkuchen war sehr begehrt. Da wir alles zu haben, was
man benötigte und begehrte, wenn man nur das nötige Geld an Thalern und Groten in der
Tasche hatte. Die Jugend amüsierte sich mit den Jagelperden Karussel. Wenn ein Junge das
Karussel 3 Touren schob, dann hatte er einen Ritt frei. Kam ein solcher Junge abends heim
und lag in seinem warmen Strohbett im Durk, dann ging der Tag noch lange durch seine
Gedanken, der Tag, der so Mühevoll aber dennoch freudenreich gewesen war, bis Müdigkeit
ihm die Augen schloss. Im Kirchspiel Badbergen gibt es seit Jahrhunderten 5 "tor Kuhlen"
oder "Kuhlmannhöfe". Einer von ihnen, das Halberbe Nr.9., Rolf Kuhlmann liegt in Talge, die
4 anderen Kuhlmannstätten sind Erbkotten und Markkotten in der Bauerschaft Grothe.
Letzteren 4 gilt unsere besondere Aufmerksamkeit, es sind die Höfe; Tebbe zur Kuhlen oder
Grosse Kuhlmann, Grothe Nr.24., Johann Brunnert oder Wilhelm Jütting, auch Lehmkuhle
genannt, Grothe Nr.25., Trine thor Kuhlen oder Kleine Kulinger, Kleine Kuhlmann vel
1. 0 ARCH 21-9-2011
174 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Kuhlmann genannt, Grothe Nr.30. und Hermann tor Kuhlen oder Kuhlmann hinter der
Hohnhorst, Grothe Nr.40. Der Name der Stätten und seiner Bewohner tor Culen, zur Kuhlen,
Kulinger, Kuhlmann und Lehmkuhle erklärt sich selbst. Viele dieser im Kirchspiel Badbergen
befindlichen Kulen oder Kaulen entstanden durch die häufigen Überschwimmungen der
Hase, durch Aufreissen des Bodens bei Flutzerten, wenn die Wassermengen durch Rahrts
Furt oder um den nördlichen Teil Badbergens in Richtung Grother Marsch sich Wälzten.
Einige dieser so mit Wasser gespeisten Kulen waren reich an Fischen, und über das
Ausbeuten der Kulen ist viel gestritten worden. Kulen wurden aber auch von Menschenhand
als "Böthekulen" für die Flachsbau treibende Bevölkerung dieses Bezirkes angelegt, einige
als Viehtränken, zumal dieser Ortsteil doch früher Markboden war, andere dienten als
Baustoffentnahmestellen an Sand und Lehm und anderen Zwecken. So gab es 1682 eine
Asskule, zu der das verendete Vieh geschafft werden musste, in Langen. Das Badberger
Kirchenbuch berichtet, dass eine alte Frau, ohne Angabe ihres Namens und Alters, aus der
Asskullen in Langen am 16.5.1682 zu Badbergen begraben wurde. In einem Urteil über die
Festsetzung der Grenze zwischen der gemeinen Mark der Stadt Quakenbrück und der
Bauerschaft Lechterke Anno 1615, dass nach der Vehser Angaben sie von uhralten Jahren
ihre Viehedrifft ober die Friedthörster Landwehr bis an die Creutzkuhlen gehabt u.s.w.
Durch Begradigung der Wasserläufe, durch Melioration und Planierung des Bodens sind im
verlaufe der Zeit viele Kulen verschwunden, unter anderen die grosse Sandkule im Bühnen
der Bauerschaft Grothe kurz nach dem 1. Weltkriege 1914-1918, die heute einen
fruchtbaren Garten zeigt. Die auf dem Johann Brunnert oder Wilhelm Jütting Kotten
befindliche Kule war besonders lehmreich, und da Lehm Jahrhundertelang beim Bau der
Häuser und Stallungen eine wichtige Rolle spielte, wurde die Hofstätte kurzweg die
Lehmkuhle oder im Volksmunde de Leimkule genannt. So erhielten auch die anderen bei
Kulen liegenden Höfe und ihre aufsitzenden Bauern ihre Namen. In der Bauerschaft Grosse
Mimmelage, früher Myndmelage, Mimtemelaghe, Mimelage, Myntmelage und Minmelage,
gibt es seit Jahrhunderten eine Markkotterei Sandkuhle, und in der Bauerschaft Hahnenberg
des Kirchspiels Bippen eine Hostätte Kul, Kuel oder Kuhlmann und im Kirchspiel Gehrde
einen Hof, Wulfskule oder Kuhlmann genannt. Feria 5. Nativit 1674, d.h. am 3.
Weihnachtstage, wurde zu Bramsche begraben Johann Leimkulen von Epe, 66 Jahre alt, und
am 18. Dezember selbigen Jahres dessen Ehefrau Hille geb. Wermer. Die General-Totenliste
der unter dem königl. Hannoverschen Truppen gedient habenden gefallenen Engländer
weist einen Friedrich Lehmkuhl, der gebürtig aus Stockum bei Quakenbrück stammte, auf.
Er diente im Landwehr-Bataillon Osnabrück und fiel am 18.6.1815 in der Schlacht bei
Waterloo. Die Familiennamen Kuhlmann, Sandkuhle und Lehmkuhle begegnen uns in allen
deutschen Gauen, ohne dass blutsmässige Beziehungen zu den Artländer Höfen und
Familien bestehen müssen. Der Name Leimkule kommt in den Badberger Kirchenbüchern in
der Zeit von 1670-1830 nur einmal vor und zwar im Totenbuch vom Jahre 1693, die
hochdeutsche Form Lehmkuhle ab 1830 wiederholt. Da die Kuhlmanns auf den
verschiedenen Hofstätten in Grothe sich gegenseitig Paten standen und auch blutsmässig
verbunden waren, und zumal der erste Kuhlmann-Lehmkuhle ein gebürtiger Kleine Kulinger
ist, soll auch hier ein wenig über die 3 anderen Höfe gesagt werden. Die Kuhlmanns auf der
1. 0 ARCH 21-9-2011
175 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Lehmkuhle waren Freie, waren aber in vielen oft schlimmer daran als die Leibeigenen, deren
Hals nicht frei war. Die freien galten als "biesterfrei", deren Nachlass, wenn keine leiblichen
Erben hinterblieben, dem Landherrn anheimfiel. Sie mussten einer Hode angehören, um
über ihren Nachlass verfügen zu können, und um nicht als echt- und rechtlose Fremde
behandelt zu werden. Freie Kötter besassen kein Wehrgut und konnten daher nicht im
Heerbanne dienen. Alle Lasten und Abgaben versuchte man, auf den kleinen frei
gebliebenen Bauer abzuschieben. 1680 starb ein Berendt zur Kuhlen, der am 19 August a.c.
zu Badbergen begraben wurde. Vielleicht war er ein Ahn oder Verwandter des im
Kaufvertrage vom Jahre 1690 genannten Käufers der Lehmkuhle Hermann Kuhlmann. Durch
die vielen Doppelnamen und den steten Wechsel der Familiennamen durch Annahme des
Hofesnamen ist es sehr erschwert, die vielen Träger des Namens Kuhlmann zu
unterscheiden, zumal auch die Kirchenbüchereintragungen sehr dürftig, ungenau und
lückenhaft sind. In den Badberger Kirchenbüchern begegnen uns; Siemermann jetzt
Kuhlmann, Thumann jetzt Kuhlmann, Defermann sive Kuhlmann, Brinckmann sive
Kuhlmann, Hoffstall jetzt Kuhlmann, Werriede itzo Kuhlmann, Kuhlmann gewesener
Ohrbrink, Kuhlmann gewesener Vageding, Culemann jetzt Brinkmann u.s.w. Einige
Kuhlmanns bekannten sich, obgleich sie lutherisch getauft waren, zur röm. kath. Religion.
Das älteste Viehschatzregister, das uns erhalten blieb, ist aus dem Jahre 1490. In ihm
begegnen uns die ersten Kuhlmann, dieses Register nennt unter der Bauerschaft Grothe;
Johan tor Kulen, 5 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 4 Rinder, 15 Schweine.
Otto tor Kulen, 2 Pferde, 2 Kühe, 4 Rinder, 8 Schweine.
In dem ersteren Johan tor Kulen dürfen wir wohl die Erbkötterei Tebbe zur Kuhlen oder
grosse Kuhlmann, Hof Nr.24. in Grothe vermuten und in Otto tor Kuhlen die in alten
Schatzregistern unter Grothe Nr.30. aufgeführte Erbkötterei Trine tor Kuhlen oder kleine
Kulinger. Die beiden anderen zuvorgenannten Höfe Johann Brunnert oder Wilhelm Jütting,
alias die Lehmkuhle genannt in Grothe sub Nr.26. und Herrn tor Kuhlen, hinter der
Hohnhorst, in Grothe Nr.40. belegen, sind erkennbar in diesem Viehschatzregister von 1490
nicht aufgeführt. Das Kopfschatzregister 1511-1539 Kirchspiel Badbergen (Rep.100.
Abschn.89. Nr.1. St.A.O.) weist aus in der Grote Burschop (Bauerschaft Grothe);
dt (dedit) Kynder und danst.
1)
Roleff tor Kulen, Ryke uxor dt. marcam II (2 Marck) VIII (8 Schill.)
2)
Johan tor Kulen, Lücke uxor dt. marcam
IIII
Taleke ton Merssche cohabitans (mitbewohner)
3)
Tebbe tor Kulen, Katharina uxor dt. II
VIII
Fenneke, Mater, Cohabitana
III
Unter Bauerschaft Deveren (Devern war 1603 noch eine sebständige Bauerschaft)
4)
Hermen tor Kulen, Teyle uxor dt. marcam.
Ob es sich hier in diesem Kopfschatzregister von 1511 genannten Kuhlmanns um die in
späteren Registern genannten Höfe Grothe 24, 25, 30 und 40 handelt,kann nicht bewiesen,
nur vermutet werden.
In dem Konfessionsregister Nominae Parochiae Badbergensis 1651, in welchen Kinder unter
20 Jahren nicht aufgeführt sind, werden als lutherisch genannt;
1. 0 ARCH 21-9-2011
176 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1)
Greta Kulmannsche
Marike Kulmannsche
2)
Grete Kulmannsche
Gerdt Kulmann
3)
Johann tor Kulen et uxor, Höchstwahrscheinlich dürfen wir in diesen Personen die
Bewohner sehen;
a)
auf Grosse Kuhlmann, Grothe Nr.24.
b)
auf Kleine Kuhlmann, Grothe Nr. 30. und
c)
auf Hermann tor Kulen oder Hermann Kuhlmann, Grothe Nr.40.
Im alten Bürgerbuch der Stadt Quakenbrück, das 1642 von dem Notar, des Rates I. Schreiber
und Schulmeister Johan Dene, der gebürtig aus Hameln stammte, begonnen wird, ist
beurkundet, dass Hermann tor Kulen, Hinrich tor Kulen, Herman Kulinck und Johan (1509?)
den Bürgereid geleistet haben und als Bürger der Stadt angenommen wurden. In welchem
Jahre die Bürgeraufnahme erfolgte, ist nicht gesagt. Die Aufnahme der ersten 3 fällt in die
Zeitspanne 1462-1495, die des Johan Kulemann um 1509. Leider ist auch nicht vermerkt,
von wo die neuen Bürger kamen. Wahrscheinlich aber handelt es sich um Einwohner aus
den nahgelegenen Kirchspielen Ankum, Bramsche und Badbergen.
Grosse Kuhlmann oder Tebbe zur Kuhlen.
Grosse Kuhlmann sub Nr.24. in Grothe heisst im Schatzregister des Jahres 1599 Tebbe thor
Kuhlen, 1631 und 1636 Tebbe zur Kuhlen, 1722 Tepe Kuhlmann, 1803 Tebbe zur Kuhlen
oder grosse Kuhlmann. Das Amtsregister von 1777 nennt ihn, Kuhlmann jetzt Tepe zur
Kuhlen. Grosse Kuhlmann war 1631 arm und konnte daher nichts erlegen, dagegen zahlte
Tebbe zur Kuhlen (grosse Kuhlmann) 1636 die volle wöchentliche Contribution von 10 Schill.
6 Pf. In dem Leibdienerverzeichnisse von 1625 ist dieser Erbkotten nicht aufgeführt. Im
Prästationsregister von 1722 heisst es; Tepe Kuhlmann gibt an Monatschatz 1 Rth. 9 Pf., an
Rauchschatz jedesmal 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., an Herbstschatz 15 Schill. 7½ Pf., an Leibdienst
ins 4. Jahr 2 Rth. und an die Pastoren und Küster 3 Hocken und 3 Scheffel Hafer. Nach den
Amtsregistern gab Tebbe zur Kuhlen 2 Schill. 6 Pf. Herbstschatz und 13 Schill. 7½ Pf.
Leibdienst.
Am 31.12.1642 erschien vor dem Richter Leuningk zu Quakenbrück die Witwe Grete zur
Kuhlen, seligen Herman zur Kulen, zeitlebens in der Bauerschaft Grothe wohnhaft und
bekennt für sich und ihre Kinder Trineke, Greteke, Marieken und Anneken, Erben und
Nachkommen, Johann Lienesch und Frau Marie, Kindern und Erben 40 Rth. schuldig zu sein
und versetzt zum Pfande 1 Stück Ackerland, 2 Scheffelsaat Roggen haltend, neben Johann
Kappelmanns Lande, auf dem Haberlande und 1 Stück Ackerland auf dem Haberlande, 1½
Scheffelsaat Roggen gross, neben Johann zum Kuhlen Lande u.s.w.
Nach der des Platschen Landesaufnahme von 1782 hat nur die Erbkötterei Tepe zur Kuhlen
2 Stücke Ackerland auf dem Haferlande. Eins dieser Stücke liegt neben Kappelmann, das
andere neben dem Acker von Trinke zur Kuhlen oder Kleine Kulinger.
Am 6.12.1631 bekennen Lüdeke Veesslage und Hermann zur Kulen zu Grothe, der Anna
Hillebrants und deren Erben 100 Thl. schuldig zu sein. Jorrien Veesslage, der Jüngere aus der
Bauerschaft Grothe, verkauft am 20.12.1631 seinen Vettern Lüdeke Veesslage und dessen
1. 0 ARCH 21-9-2011
177 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Ehefrau Lücke sowie Hermann zur Kuhlen und dessen Frau Grete seinen Merschhagen in
Lechterke, zwischen Karsten Schöne und Hermann Hillebrandt belegen, so Johann Hinrich
Voss mit dem Zehnten verhaftet.
Am 7.10.1639 schulden Hermann Kuhlmann und seine Ehefrau Grete aus Grothe dem
Mencke im Wohlde, Jürgens Sohn, 80 Thl. und versetzen dafür eine Brede Land, das im
Badberger Esch zwischen Johann Meier und Johann zum Brincke belegen ist.
1629 war ein Johann zur Kuhlen Besitzer der Erbkötterei Tepe zur Kuhlen. Es liegen noch
mehrere Schuldverschreibungen vor, besonders von dem späteren Hermann Siemermann
jetzt Kuhlmann auf der Lage und seiner Ehefrau Trincke Buddeke-Deverlage, genannt zur
Kuhlen, aus den Jahren 1685, 1689, 1690 und 1693. Von dem 4 uns bekannten Kindern der
Eheleute Hermann Siemermann alias Kuhlmann und Catharina Budke-Deverlake wurde die
Tochter Anneke, welche Tepe Hoffstall, hernach Kuhlmann genannt, freite, Anerbe. Diese
Familie war mit 11 Kindern gesegnet, der 1714 geborene Sohn Schwietert Kuhlmann wurde
Anerbe, freite 1755 Catharina Elisabeth Röbe und hatte 3 Kinder, von denen das Jüngste,
der Sohn Tepe, im zarten Alter von 16 Wochen weniger 1 Tag am 29.7.1756 starb. Das
Töchterlein Catharina starb nur 2 Tage alt am 6.4.1761. Die überlebende und am 9.10.1757
geborene Tochter Anna margaretha heiratete am 14.11.1775 Hendrich im Wohlde von der
Stätte Lübke im Wohlde, welcher dann ab seiner Verheiratung den Hofesnamen Kuhlmann
bzw. Grosse Kuhlmann führte. Die Eheleute hatten 3 Kinder;
1)
Anna Catharina Lucia, * 13.4.1777, ┼28.6.1845, , Hermann Diedrich Hildebrand.
2)
Gerdt Henrich Schwiethard, * 1779, ┼ 1.1.1842 Grothe auf Hof Heye auf der Lage,
Heuermann, 5.4.1815, Anna Adelheid Haverkamp.
3)
Hermann Henrich, ~ 1.12.1784, Anerbe, die Erbkötterei hernach wohl veräussert hat
und nach Amerika ausgewandert ist. Nach vorliegenden Briefen lebten Gr. Kuhlmann in den
Vereinigten Staaten.
Johann Gerhard Wilhelm Wahlefeld, der 1798 geborene Sohn des Colons Henrich
Wahlefeld, geb. Eilermann, und Catharina Maria geb. Heye, verehelichte sich 1826 mit
Catharina Margaretha Vehslage von der Stätte Rensse sive Lücke und war mehrere Jahre
Pächter auf Grosse Kuhlmann. Eine Tochter namens Anna Catharina Wahlefeld ist am
16.2.1828 auf dem Gr. Kuhlmann Erbkotten geboren, die beiden Söhne Johann Gerhard, *
1832, und Johann Hermann Gerhard, * 1835, erblickten unter dem Namen Wulfert auf der
Stätte Boye als Wulfert in Grothe Nr.47. das Licht der Welt. Nach den Badberger
Kirchenbüchern ist seit 1841 der am 30.4.1810 zu Lechterke geborene Gerhard Heinrich
Hildebrand, Sohn des Kolonen Hermann Diedrich Hildebrand und Anna Catharina Lucia
Kuhlmann, aufsitzender Bauer auf Grosse Kuhlmann. Er verehelichte sich am 2.8.1841 zu
Badbergen mit Catharina Marie Lienesch, die am 22.3.1814 geborene Tochter des Kolonen
Johann Gerhard Lienesch und Catharina Marie geb. Bubert. Als Kinder der Eheleute
Hildebrand genannt Grosse Kuhlmann sind bekannt; Hermann Heinrich, * 15.1.1842, Anna
Catharina, * 11.8.1844, Catharina Marie, * 10.12.1846 und Hermann Heinrich, * 12.12.1850.
In einem Briefe vom 1.1.1878 nach Baltimore heisst es, dass Hermann Grosse Kuhlmann als
Farmer in Amerika lebt und seine Geschwister Heinrich und Catharina mit Hilfe eines
Knechtes den landwirtschaftlichen Betrieb auf Grosse Kuhlmann in Grothe versehen. Im
1. 0 ARCH 21-9-2011
178 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Herbst 1877 war Gr. Kuhlmann 2 Monate zu Besuch in der Heimat, er war 1880 in Garmon
Illinois, wohnhaft, wo er mit Lienesch's Tochtermann gemeinsam eine grosse Farm betrieb.
1883 heisst es in einem Briefe aus Baltimore, der alte Henninger, der lange Jahre auf der
grossen Kuhle wohnte, ist in Baltimore verstorben. Wahrscheinlich handelt es sich hier um
einen Heuermann auf Grosse Kuhlmann.
Die Größe des Hofes betrug 1722; 4 Malt. 3 Scheff. 3 Viertel 2 Bechersaat, im Jahre 1803; 4
Malt. 8¾ Scheffelsaat Kettenmass und 1826; 22 Morgen 105 Quadraatruten Ackerland und 6
Morgen 13 Quadraatruten Wiesen.
1787 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Klatte, Bringmann, Tebbe und Trine tor
Kuhlen zusammenspannen. (Rep.100. Abschn.88. Nr.271, 272. St.A.O.) Rundefuhren sind
aus Kriegsdiensten hervorgegangen und gehören au den Reihelasten. Ab 1726 konnten
solche nur von dem Bauerrichter angeordnet werden. Um 1790 heisst es; 4 Malter 8
Scheffel 3 Viertel und liefert; 3 Scheffel 2 Viertel Roggen, 2 Scheffel 1 Viertel Hafer, 68 Pfund
Heu und 34 Pfund Stroh. Das Erbwohnhaus Grosse Kuhlmann zeigte 1956 folgende Inschrift;
Anna Margaretha Kuhlmann Witwe Hermann Hinrich Kuhlmann, Johann Holthaus 1819.
Johann Holthaus war der Zimmermeister.
Trine tor Kuhlen oder Kleine Kulinger.
Erbkötterei sub Nr.30. in Grothe.
Diese Erbkötterei scheint, wie die du Platschen Landesvermessungskarten vermuten lassen,
durch Abtrennung von Tepe zur Kuhlen oder Grosse Kuhlmann entstanden zu sein. Trine ist
Volkstümliche Abkürzung aus Katharina oder Catharina und bedeutet die Reine, die
Unbefleckte und kommt von dem griechischen Katharos. 1629 war ein Wessel zur Kuhlen
Besitzer dieser Stätte. Im Schatzregister 1636 ist dieser Erbkotten als Trine zur Kuhlen
aufgeführt. 1642 heisst es Johann zur Kuhlen. Am 30.11.1641 stellen Johann zur Kuhlen in
der Bauerschaft Grothe, Kirchspiel Badbergen, und seine Ehefrau Tale einen Schuldschein
über 20 Rth. dem Grossbauer Johann Elting in Vehs aus, diese Summe hatten Johann zur
Kuhlen Voreltern vor Jahren angeliehen und verzinst. 1643 stellen die Eheleute Johann zur
Kuhlen und seine Ehefrau Tale, zu Grothe auf der Lage wohnend, einen Schuldschein über
30 Thl. aus, welche sie dem Johann Meier und dessen Ehefrau Enneke schulden. Um 1660
war Berendt tor Kuhlen oder Kuhlmann Bauer auf Kleine Kulinger, wie es aus
Aufzeichnungen, die sich auf der Lehmkuhlenstätte befanden, hervorgeht. Ob er ein Sohn
der 1641 und 1643 genannten Eheleute Johann zur Kuhlen und Tale ist, kann nur vermutet
werden. Bekannt sind uns nur 2 Kinder des Berend Kleine Kuhlinger; Johann, getauft am
24.2.1675 und Hermann zur Kuhlen oder Kuhlmann, der 1694 die Lehmkuhle käuflich
erwarb. Wenn nicht alles teuscht, ging Berend eine 2. Ehe ein, in der ihm in den Jahren
1696-1707 7 Kinder geboren wurden. Diese 2. Frau muss aber bedeutend jünger als Berendt
gewesen sein. Sie starben beide 1717 zur gleichen Zeit und Stunde. Die am 9.11.1713
getrauten Eheleute Johann Werriede, auch Kuhlmann genannt, und Greteke Thumann alias
Kuhlmann, scheinen Eigentümer der Stätte gewesen zu sein, denn von ihren 9 Kindern wird
die jüngste Anna Christina, * 1753, ┼1781, Anerbe. Sie heiratet am 22.12.1768 zu
Badbergen Johann Bubert, der hernach auch kleine Kuhlmann genannt wird. Die einzige
1. 0 ARCH 21-9-2011
179 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Tochter dieser Eheleute Bubert s. kleine Kuhlmann Catharina Margaretha, * 1770, ┼ 1829,
wird am 2.8.1791 mit Johann Hermann Heye, Colonus zu Grothe, getraut. Somit kam der
kleine Kulingerhof in dem Besitz des Colons Heye. 1862 war Hermann Diedrich Messmann,
Sohn des Gastwirtes Christian Wessel Messmann-Lindenbaum und dessen Frau Anna
Adelheid geb. These, Eigentümer von kleine Kulinger. Am 7.3.1844 verstarb auf der Stätte
der 1806 mit Catharina Maria Strodtmann getraute Hermann Diedrich Messmann, er war
ein Onkel des 1862 genannten Eigentümers. Anno 1865 war die Stätte mit Nr.114, der
Markkötterei Lindenbaum oder Messmann vereinigt und die Grundsteuer hierüber
beschrieben. Am 12.6.1832 verstarb in Grothe Nr.30. der Gerhard Henrich Albert
Mustermann im Alter von 62 Jahren und 3 Monaten. Er war der Sohn des Kötters in Grothe
Gerhard Mustermann und Anna Maria Lüdeling. Gerhard Henrich Albert Mustermanns Sohn
Johann Gerhard, * 18.3.1795 in Grothe, heiratete als Kötter am 5.4.1846 in Badbergen Anna
Gesina Margaretha Schrader vel Meyer. 1742 ist Trine thor Kuhlen als Markkötterei
aufgeführt und ist mit Vehslagen junior und Johann Brunnert alias Lehmkuhle zusammen als
ein Halbes Erbe behandelt und verpflichtet, die Hälfte der per Erbe im Kirchspiel Badbergen
zu liefernden 6 Scheffel Hafer, 4 Centner Heu und 2 Centner Stroh zu leisten. 1787, bei den
Rundefuren spannen kleine Kuhlinger, Tebbe tor Kuhlen, Bringmann und Klatte zusammen.
Anno 1722 betrug die Größe der Kötterei; 3 Malt. 8 Scheff. 2 Viertel 2½ Becher. 1803; 4
Malt. 1 Scheff. und 1826; 19 Morgen 105 Quadraatruten Ackerland und 2 Morgen 62
Quadraatruten Wiesen. Um 1790 ist die Größe der Trine tor Kuhlen angegeben mit 3 Malter
5 Scheffel, liefert 2 Scheffel 2 Viertel Weitzen, 3 Scheffel 2 Viertel Roggen, 2 Scheffel Hafer,
77 Pfund Heu und 38 Pfund Stroh. Das alte 1958 noch bestehende Erbwohnhaus zeigt keine
Inschrift und ist das jetzige Messmannsche Heuerhaus. Man spricht kaum von dem
Heuerhaus Messmann, gewöhnlich nur von der Lütken Kulen. Kleine Kuhlmann hat sichtbar
den Eigentümer und Besitzer oft gewechselt, auch scheinen Wohnungen auf kleine Kulinger
vermietet gewesen zu sein. 1879 hat man Esselmanns Tochter auf der kleinen Kuhlen, die
immer an Stöcken hing, das Bein in Osnabrück im Frühjahr amputiert, sie ist Ende des Jahres
an den Folgen der Operation auf der kleinen Kuhle verstorben. 1879 verstarb ebenfalls auf
der Stätte Schmied Helmsing, der 6 Jahre treuerster Arbeiter in der Maschinenfabrik
Kuhlmann-Lehmkuhle war, er wurde am 19.6.1879 im Alter von 32 Jahren begraben. Er
hatte den Feldzug in Frankreich mitgemacht und wurde mit allen militärischen Ehren und
unter zahlreicher Teilnahme der Bevölkerung zur Ruhe getragen.
Hermann tor Kuhlen, Markkötterei in Grothe sub Nr.40.
Anno 1599 heisst es; Hermann thor Kuhlen, im Schatzregister von 1631 ist gesagt; Hermann
zur Kuhlen pauper. Er war also arm und konnte nichts erlegen. Nach dem Schatzregister von
1636 und 1647 zahlte er keine Contribution. Es ist nicht ersichtlich, ob die Contribution der
Armut wegen nicht entrichtet werden konnte oder ob er als Sägenschneider von der
Entrichtung der Contribution befreid war. Wie Engelke Dunker, Bucksorge und Heinrich auf
der Heide, sämtlich in Grothe, war auch Hermann tor Kuhlen sin Sägenschneider. Er war
verpflichtet, das zum herrschaftlichen Gebrauche nötige Holz, das auf den Landesherrlichen
Höfen der Vogtei Badbergen gefällt war, mit der Säge zu schneiden. Für ein solche Arbeit
1. 0 ARCH 21-9-2011
180 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
wurde ihn pro Tag 1½ Schill. vergütet. Die Sägenschneider waren von den gemeinen Lasten
und Diensten befreit. 1778 berichtet der Vogt zu Badbergen, dass in den letzten 24 Jahren
nur 4 mal der Sägedienst gefordert und verrichtet wurde, der dann aber 8 bis 14 Tage
gedauert habe. Für das bewohnte Backhaus auf dieser Stätte waren 1647 1½ Schill. zu
entrichten, 1669 wohnte in diesem Backhaus Hermann Kuhlmanns Tochter Maricke, die mit
Jürgen Wehlburg verehelicht war. Dass diese Eheleute mit dem im Konfessionsregister von
1651 genannten Jürgen Wehlborg et uxor personengleich sind, ist wohl anzunehmen, zumal
ihre Namen fest unmittelbar dem Johann tor Kuhlen et uxor folgen. Hermann Kuhlmann
hinter der Hohorst wurde am 15.12.1689 zu Badbergen beerdigt. Seine Ehefrau ging ihm 2
Jahre im Tode vorauf und wurde am 3.5.1687 in Badbergen begraben. Das Badberger
Totenbuch sagt; Kuhlmannsche hinter der Hohnhorst begraben 3.5.1687. 1722 heisst es;
Witwe Kuhlmanns hinter der Hohnhorst zahlt an Monatschatz 6 Schill., Rauchschatz
jedesmal 1 Rth., Herbstschatz 4 Schill. 3 Pf., Gartengeld 3 Schill. und gibt an die Geistlichkeit
3 Stück Garn. Der Vogt Block berichtet 1803; Hermann tor Kuhlen oder Kuhlmann hinter der
Hohnhorst wird in Bauerschaftssachen nicht zugezogen. Derselbe besitzet an Garten- und
Ackerland 3¼ Scheff. und ¾ Scheff. Wiesengrund. 1826 beträgt die Größe dieser
Markkötterei 2 Morgen 26 Quadraatruten Ackerland und 64 Quadraatruten Wiese. Die am
31.1.1793 getrauten Eheleute Johann Henrich Thumann und Anna Catharina Vortmann
wohnten auf der Stätte Hermann tor Kuhlen. Er starb auf ihr am 6.5.1832 und seine Witwe
am 17.12.1846 ebenda. Sie hatten 4 Kinder, die alle auf Hermann tor Kuhlen geboren sind,
und von denen 2 jung daselbst verstarben. Der Sohn Johann Henrich Thumann wird bei
seiner Copulation am 8.5.1849 mit Anna Maria Oldenhage aus Mimmelage als Kötter auf der
Stätte Hermann tor Kuhlen bezeichnet, doch bei 2 seiner uns bekannten Kindern wird er
1850 und 1851 Heuermann genannt. Am 7.1.1847 verstarb in Grothe Nr.40. Johann Henrich
Hetlage, Witwer von der am 21.12.1830 in Grothe Nr.2., Hof Merschmann, verstorbenen
Catharina Elsabein Vortmann.
Johann Brunnert oder Wilhelm Jütting alias Lehmkuhle.
Diese Erbkötterei ist in den jüngeren Register sub Nr.25. auf der Lage geführt. Auf der Lage
ist ein Ortsteil der Bauerschaft Grothe und bedeutet Wald, Holz. Es handelt sich hier also um
einen gerodeten Ortsteil der Bauerschaft, um Siedlungsmöglichkeit für die immer mehr
wachsende Bevölkerung und Weidemöglichkeit zu geben. Wenn die Lehmkuhlen gegraben
wurde, konnte nicht festgestellt werden. Sicher aber ist, dass nichts in der Mark, selbst nicht
in den privat genutzten Teilen, ohne Wiesen und Wollen des Holzgrafen und der
Markgenossenschaft verwendet und angelegt werden durfte. Verstösse wurden schwer
geahndet. So finden wir noch 1721, dass 2 Markgenossen der Suttruper Mark bestraft
wurden, weil sie tiefe Leem Kuhlen gegraben, und musste der Erbkötter Merschendorf eine
Strafe von 3 Schill. und 1 Tonne Bier zahlen, weil er in seinem Plaggenmatt eigenmächtig
eine Röhte-Kuhlen gegraben hatte. 1 Rth. sind gleich 21 Schillinge oder 252 Pfennige, 1
Mark sind gleich 12 Schillinge oder 144 Pfennige. In den Schatzregistern von 1599, 1631 und
1655 ist dieser Hof Johann Brunnert genannt. Im Jahre 1631 war Johann Brunnerts
Erbkotten vacant. Dass meint, es war kein Bauer auf ihm, schliesst aber nicht aus, dass er
1. 0 ARCH 21-9-2011
181 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
bewohnt war. 1631 und 1636 wurde keine Steuer und Contribution von ihm erhoben. In den
Konfessionsregister vom 1651 werden genannt; Rolf Brunnert et uxor und Wessel Brunnert
et uxor. Da es aber in Grothe mehrere Wohnstätten, die Brunnert genannt wurden, gab,
kann auch mit Sicherheit nicht gesagt werden, ob es sich bei einem hier um den auf der
Lehmkuhlen sitzenden Bauer handelt. Der Name Jütting erscheint in diesem
Konfessionsregister überhaupt nicht. Auch in dem Viehschatzregister vom Jahre 1490 dem
Kopfschatzregister von 1511-1539 ist diese Erbkötterei nicht erkennbar, dennoch wird sie
schon vor dieser Zeit bestanden haben und der Grundbesitz weit größer gewesen sein als er
in den Jahren 1803 und 1826 angegeben ist, wonach er eigentlich in die Reihe der
Markkotten zu zählen wäre. 1742 ist Johann Brunnert tatsechlich auch unter den
Markköttern aufgeführt und machte mit Trine thor Kuhlen und Vehslagen junior zusammen
Halb-Erbe aus, und gaben auf gnädigsten Befehl die 3 Stätten die Hälfte der pro Erbe im
Kirchspiel Badbergen zu liefernden 6 Scheff. Hafer, 4 Centner Heu und 2 Centner Stroh.
Unter den Rundefuhrpflichtigen ist 1787 die Lehmkuhle überhaupt nicht aufgeführt. Noch
im Jahre 1825 musste Kötter Lehmkuhl Handdienst leisten, der darin bestand, in Menslage
an der Hase zu arbeiten. Nach dem Landesvermessungsregister von 1722 war die
Lehmkuhle 9 Scheff. 1 Viertel 2½ Bechersaat gross. Im Jahre 1803 berichtet der Badberger
Vogt Johann Christian Block; Johann Brunnert oder Lehmkuhle besitzt an Garten- und
Ackerland 9¼ Scheffelsaat und ist in der Bauerschaft nur 1/6 Erbe. Anno 1826 besitzt
Erbkötter Lehmkule ein zu 60 Rth. in der Brandkasse versichertes Erbwohnhaus und 5
Morgen 41 Quadraatruten Ackerland und 84 Quadraatruten Wiesen. 1860 gehörte zu dem
Erbkotten ein gewisser Türkenkamp, den man zu verkaufen beabsichtigte. 1911 waren die
Gebäuden auf der Lehmkuhle mit 11250 Mark bei der Artländer Brandkasse versichert, das
Erbwohnhaus mit 4670 Mark, die Scheune mit 4220 Mark, und die Schmiede mit 2360 Mark.
Zuvor waren das Erbwohnhaus zu einem Werte von 3650 Mark, die Scheune mit 4100 Mark
und die Schmiede mit 2000 Mark insgesamt also 9750 Mark versichert. 1910 lagen zur
Lehmkuhle gehörende Wiesen im Grother Mersch. In Oktober 1910 wurden die Dächer auf
der Lehmkuhle überholt. Das Dachstroh wurde von Bünnen geholt, und die Deckelspielen im
Grother Mersch geschlagen. Die Arbeit führte Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle mit Hilfe
seiner Arbeiter zur Oeveste, Boye, Rahe und 2 Dachdeckern aus. Im December desselben
Jahres wurde der Speichergiebel erneuert und andere Ausbesserungen an Gesims und
Fenstern ausgeführt. Wie schon erwähnt, war die Erbkötterei 1631 vacant und wurde in
diesem Jahre und auch 1636 keine Conttribution von ihr erhoben. Um diese Zeit muss die
Hofstelle in den Besitz der Familie Jütting gekommen sein, so dass sie hernach Wilhelm
Jütting genannt wurde. 1693 war sie verheuert an einem gewissen Kunstdreier oder
Kunschnau, welchem eine böse Tat nachgesagt wurde. Die Erwähnung scheint mit der
erschütternden Eintragung im Badberger Totenbuch in Verbindung zu stehen; Gretke
Jüttings von der Leimkuhle ist im Hause verbrannt, begraben 14.3.1693. Mit dem Ableben
dieser so elendig zu Tode gekommenen Gretke Jütting wird die Hofstelle an die Erben Pastor
Theodor Jütting, ev.L. Pastor zu Bippen, und die Gebrüder Henrich und Wessel zum Brincke
zu Grothe gekommen sein, die sie dann am 16 März des folgenden Jahres an Hermann
Kuhlmann, Berends Sohn, in Grothe verkauften.
1. 0 ARCH 21-9-2011
182 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die Eigentümer der Markkötterei waren ab 16.3.1694;
1)
Hermann zur Kuhlen oder Kuhlmann alias Lehmkuhle, (1) 1694, Fenna von Senden,
(2) 1703 Lücke Sunderlage.
2)
Hermann Berent thor Kuhlen alias Lehmkuhle, 1730, Anna Margaretha Schnück.
3)
Johann Gerdt Kuhlmann sive Lehmkuhle, 1769, Anna Catharina Wallmann.
4)
Johann Hermann Kuhlmann sive Lehmkuhle, 1802, Catharina Maria Hintze.
5)
Hermann Henrich Kuhlmann sive Lehmkuhle, 1830, Anna Maria Adelheid Foth.
6)
Johann Diedrich Kuhlmann sive Lehmkuhle, 1886, Ida Hermine Margarethe
Schöne-Warnefeld.
7)
Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle, 1919, Louise Gesine Henriette Drube.
Unter letzteren, welcher durch die Nachwirkungen des verlorenen Krieges 1914-1918 und
durch die Wehen der Inflation in Zahlungsschwierigkeiten geriet, ging die Lehmkuhle der
Familie Kuhlmann-Lehmkuhle verloren und in fremde Hände über. Die Kreisbank
zerstückelte den Besitz und verkaufte 1936 das Erbwohnhaus an den Maurer Möhlenkamp,
der es noch 1958 bewohnte. 1884 verlegte Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle sein Heim von
der Lehmkuhle in das Lyra-Haus an der Hauptstrasse Badbergen-Quakenbrück. Seit dem war
die Lehmkuhle verpachtet oder vermietet. 1904 bewohnte der in der Maschinenfabrik
Kuhlmann-Lehmkuhle beschäftigte Schlosser Spalthoff, der mit 7 Kindern gesegnet war, und
dessen Frau von ihrer Verehelichung als Magd auf der Lehmkuhle gedienet hatte, als Mieter
die Südseite des Haupthauses. Auch eine Familie Rahe hat viele Jahre auf der Lehmkuhle
gewohnt und schon zu Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhlen Zeiten in Arbeit gestanden,
desgleichen die Arbeiterfamilie Hoppe und vorübergehend auch im Herbst 1910 ein
Schneiderlein namens Sieben, der im November desselben Jahres endlich zur Freude des
Eigentümers auszog, auch seine rückständige Miete entrichtete und in Aachtens Heuerhaus
zu Langen eine andere Unterkunft fand. Ehre seinem Andenken schreibt Hermann
Kuhlmann-Lehmkuhle in einem seiner Briefe an seinen Vater in Baltimore.
Behrend Kuhlmann sive Berend zur Kuhlen oder Kleine Kulinger.
Ältester Vorfahr in gerader Vaterlinie, den wir mit Sicherheit als solchen ansprechen
können, ist Behrend Kuhlmann. Er begegnet uns zuerst in Nachrichten über die LehmkuhlenStätte im Kaufvertrage vom Jahre 1694, in welchem er als Vater des Käufers des Erbkottens
genannt wird, und dann im Buche der Getauften der Ev.L. Kirche zu Badbergen, als er als
Berend zur Kuhlen 1675 einen Sohn taufen lässt. Über Berend liegen nur wenig Nachrichten
und Überlieferungen in dem familiegeschichtlichen Material vor. Aus den Aufzeichnungen
seines 3 Urgrosssohnes Hermann Hinrich, die dieser als Siebzehnjahriger 1820 noch mit dem
Gänskiel niederschrieb, geht hervor, dass er ein Kleine Kulinger war. Berend Kleine Kulinger
oder Kuhlmann muss um die Mitte des 30 jährigen Krieges, der von 1618-1648 wütete und
abgesehen von den zweiten Weltkrieg von 1939-1945, dessen Grauen uns allen noch heute
vor Augen steht und unauslöschlich in die Seele eingebrannt ist, der furchbarste und
verheerendste Krieg, welcher Deutschland in seiner zweitausendjährigen Geschichte
vernichtend heimgesucht hat, geboren sein. In beiden Ringen hat auch das Kirchspiel
Badbergen arg an Gut und Blut leiden müssen. Berends Ehefrau, welche uns dem Namen
1. 0 ARCH 21-9-2011
183 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
nach unbekannt ist, verstarb 1694 und wurde dem Totenbuch nach als Berend zur Kuhlen
Frau am 15 Mai ohne Angabe des Mädchennamens, des Alters und der Todesursache
begraben. Aus dieser Ehe sind nur 2 Kinder bekannt;
1)
Hermann Kuhlmann, später tor Kuhlen oder Hermann upr Leimkulen genannt,
welcher 1694 die Stätte Lehmkuhle auf der Lage in der Bauerschaft Grothe Nr.26. käuflich
erwarb. Er wird um 1663, also vor Beginn der Badberger Kirchenbücher, die erst 1670/71
beginnen, geboren sein. Auf diesen Ahn kommen wir im folgenden Kapitel ausführlich
zurück.
2)
Johann zur Kuhlen oder Kuhlmann, getauft am 24.2.1675 in Badbergen, Taufzeugen
waren; Johann de Wiese, Gehrt ...., Marcke zum Brincke. Johann verehelichte sich am
12.4.1704 zu Badbergen mit der 1677 geborenen Fenna oder Fencke Meyer, des Johann
Meyers Tochter. Kinder aus dieser Ehe sind nicht bekannt. Johann Kleine Kuhlmann muss
früh verstorben sein, denn schon am 27.11.1706 geht Venna Meyer eine zweite Ehe mit
Henrich Wehage ein. Johanns Ableben ist im Totenbuch nicht zu ermitteln.
Vermutlich schritt Berend zur Kuhlen oder Kuhlmann zu einer zweiten Ehe mit einer Frau
namens Anna Margarete, deren Familienname unbekannt ist. Die Copulation konnte in
Badbergen und im benachbarten Kirchdörfern nicht gefunden werden. Aus dieser Ehe
gingen 7 Kinder hervor, die in den Jahren 1696-1707 geboren sind, und von denen 4 im
zarten Kindesalter verstarben. Berend Cuhlmann und seine Eheliebste verstarben am
gleichen Tage innerhalb einer Stunde und wurden gemeinsam am 25.10.1717 zu Grabe
getragen so berichtet das Buch der Begrabenen. Die Todesursache ist nicht genannt. Der
Mädchenname dieser 2. Frau ist im Totenbuch als, es ist kaum lesbar, Kuhlkamp gegeben.
Dieser Name scheint der Kirchenbuchführer, da der Mädchenname ihn unbekannt war,
gewählt zu haben, um sie von Kuhlmann zu unterscheiden. Da das Totenbuch keinen
anderen Berend Kuhlmann als verstorben aufweist, handelt es sich hier sicherlich um
Hermann Kuhlmanns Vater, welcher demnach eine weit jüngere Frau geheiratet haben
müsste. Die Kinder aus dieser zweiten Ehe sind;
1)
Maria, getauft am 27.9.1696, begraben 22.12.1696.
Paten; Maria Thesings, Trinke Kuhlmann, Hermann Kuhlmann.
2)
Anna Margaretha, getauft 21.12.1697.
Paten; Marcke Hackmanns, Johann Klatte, Anna Beussmann.
3)
Zwilling; Johann, getauft 31.8.1701, begraben September 1701.
Paten; Johann zum Brincke, Johann Boissmann, Grete Kuhlmannsche.
4)
Zwilling; Hermann, getauft 31.8.1701, begraben September 1701.
Paten; Johann Gerdt Gerfesmann, Anna Schulenborgs.
5)
Catharina Adelheid, getauft 30.7.1702.
Paten; Anna Margret Thesings, Adelheid Hölschers, Hermann zur Kuhlen.
6)
Zwilling; Maria, getauft 31.10.1707, begraben 27.2.1709.
Paten; Anna Kuhlmann, Jürgen Thesing.
7)
Zwilling, Anna getauft 31.10.1707.
Paten; unleserlich.
Weiteres konnte über diese Kinder nicht ermittelt werden.
1. 0 ARCH 21-9-2011
184 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Hermann Kuhlmann der erste Lehmkuhle.
Voller Spannung und in der Sonntagskleidung eines Artländer Bauer wird Hermann
Kuhlmann sich in der Frühe des 16.3.1694 von Grothe auf den Weg nach dem nahe
belegenen Quakenbrück, um vor dem dortigen Gerichte den Kauf der Lehmkuhle auf der
Lage, für die er die Kaufsumme in barem Gelde schon am 20. Januar selbigen Jahres
entrichtet hatte, beurkunden zu lassen, begeben haben. Und hocherfreut und leichten
Schrittes wird er nach Abschluss dieses so wichtigen Rechtsgeschäftes mit seinen Freunden
und Kaufzeugen Rudolph Meyer aus Badbergen den Heimweg angetreten haben mit dem
Gedanken, dass er nun als Eigentümer der Stätte recht bald zur Ehe schreiten und die
Erwählte seines Herzens heimführen könne. Der Kaufbrief vom 16.3.1694 über Johann
Brunnerts oder Wilhelm Jüttings Erbkötterei alias die Lehmkuhle genannt brachte Hermann
Kuhlmann an das Ziel seiner Wünsche, dieser Kaufbrief zeigt, das die Eigentümer Pastor
Theodor Jütting, evang. Pastor zu Bippen und seine Ehefrau Regina Margareta Gräfe, und
die Gebrüder Henrich und Wessel zum Brincke zu Grothe ihre durch Erbschaft an sie
gefallene Johann Brunnerts oder Wilhelm Jüttingsstätte anders die Lehmkuhle genannt auf
der Lage in der Bauerschaft Grothe für 500 Rth. an Hermann Kuhlmann, Berends Sohn, in
Grothe verkaufen. Der Kaufbrief lautet;
Erbkauffbrief über Wilhelm Brunnerts oder Jüttings, alias die Lehmkuhle genannt. Des
Durchleuchtigsten Wir Joes (Johannes) Nienkirchen uhrkunden und bekennen hiemit vor
jedermenniglichen, dass auff heute dato untengemeldet vor uns im gerichte persohnlich
erschienen und gekommen seint, die resp. Woll Ehrwürdige und Wollgelahrter, auch
Ehrsahme, Herr Theodorus Jütting, Pastor A.C. zu Bippen nebst seiner Ehefrawen, wie auch
Henrich und Wessel gebrüdern zum Brincke, Kirspels Battbergen, Bauerschafft Grothe
wohnhafft, dieselbe sambt und sonders für sich ihren Kindern, Erben und Anerben sagten
und bekandten einhelligh freywilligh offentlich und mit wollvorbedachtem gemuethe, was
gestalts Sie mit reiffen Sinnen den auch Ehrsahmen Herman Kuhlman, Berendts Sohne,
selbigen Kirspels und Bauerschafft wohnhafft, und dessen künfftigen Erben, verkaufft und
obergelassen hetten, verkaufften auch hiemit und Krafft dieses und liessen vor uns
gerichtlich uff und ober mit hande und munde, für allodial und kein Lehenguet, frey rock
raum, lehdigh und loess, unversetzet und unverpfändet von iemandten, sonsten gantz
nichts beschweert, die Ihnen ex Hereditate angefallene so genanndte Johan Brunnerts oder
Wilhelm Jüttings Kotte, alias die Lehmkuhle genanndt ufr Lage Kirspels Battbergen belegen
mit Hauss Hoff gezimmert, garten landereyen nichts davon aussgeschlossen, nebst aller,
alter und neuer Zubehör, Recht und gerechtigkeit, nichts davon aussgeschlossen, alles vor
eine vereinbahrte Sumb bestendigen und unabloesslichen Erbkauffgelts ad Fünffhundert
Rth., gestalts Er Käuffer Herman Kuhlman von und auss dieser Kauff Sumb, nach
aussweisung und vom gerichte hieselbsten gethane assignation ahn denen am 20. Januarii
dieses Jahrs gerichtlich angegebenen Creditoren, oder welchen es von rechtswegen
zukommen mochte bezahlen solle, welches er Käuffer auch zu zahlen sub hypotheca
bonorum omnium stipulato versprochen, globbten demnegst Sie Verkäuffern vorgemeldet,
diesen ihren gethanen freywilligen Erbverkauff steetz gestendig herr und wehrendt zu sein,
1. 0 ARCH 21-9-2011
185 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
auch nohtige eviction zu leisten für jedermenniglichen bey verpfandung ihrer samptlicher
hab und guetern, mitt begebung aller Exceptionen und einsage rechtens, sonderlich non
numeratae pecuniae, doli mali metus, cessionis deceptionis ultra dimidium, aliter dictum
quam scriptum, ibidem beneficii L.n.c. de resumdendae venditione wie die auch nahmen
haben mogen, ohne gefehrde und argelist, zur Wahrheit Uhrkundt haben Wir erstgemeldete
glaubhaffte gezeugen hier zu sonderlich requirirt und berueffen Hanss Martin Busch
pedellum und Rudolph Meyer von Battbergen, auch diesen Erbkauffbrief mit angehengten
unseren gewohnlichen gerichtes Insiegel und des beaideten gerichts Notarii subscription
bekräfftiget. So geschehen Quakenbrück am 16. Martii Anno 1694. Die bezeichnung den
auch Ehrsahmen Herman Kuhlman, Berendts Sohne, ist nicht eine Höflichkeitsformel, die
dem beurkundenden Richter und Notar gewohnheitsmässig aus der Feder floss, sie bleibt
bei dem Miteigentümern und Verkäufern Henrich und Wessel zum Brincke unterlassen, sie
zeigt, dass Hermann Kuhlmann dem Richter wohl bekannt war und auch die Zahlung der
Kaufsumme in barem Gelde nötigte dem Richter die Bezeichnung Ehrsam ab, während man
sonst einen Bauern eine besondere Achtungs- und Ehrbezeugung nicht zuteil werden liess.
Auch die Zufügung Berendts Sohn zeigt, dass Hermann Kuhlmann eine dem Richter und
Notar bekannte Person war. Mit dem Erwerb des Hofes übernahm Hermann gleichzeitig alle
auf der Stätte haftenden Lasten und Pflichten an Spann- und Handdiensten, Leistungen und
Abgaben. Hermann, der um 1663, wie schon gesagt ist, geboren sein muss, war abgehender
Sohn von der Erbkötterei Trine tor Kuhlen oder Kleine Kulinger auf der Lage. Seine
Schulausbildung genoss er in der Badberger Schule, der damals der Cantor und Lehrer Ernst
Zimmermann vorstand. Als abgehender Sohn musste er sich nach einer Bleibe umsehen,
wenn er eine Familie gründen wollte. Der Erwerb der Lehmkuhle war daher eine günstige
Gelegenheit, Herr auf eigener Scholle zu werden. Wie Hermann das viele Geld erworben
hat, ist unbekannt. Vom elterlichen Hofe kann es kaum in voller Höhe als Abfindung
kommen, da die Kleine Kuhlinger nur eine kleine Stätte war, die eine solch hohe Mitgift von
500 Rth. den abgehenden Söhnen und Töchtern nicht leisten konnte. Wahrscheinlich
stammt der grösste Teil aus gewerblichen Einkünften, da bekanntlich die später
aufsitzenden Bauern neben der Landwirtschaft noch das Drechsler- und Schmiedehandwerk
betrieben, einen Teil wird seine Braut Fencke von Sennen oder von Senden mit in die Ehe
gebracht haben, welche er im Herbst des Jahres 1694 am 7. Oktober, zum Traualtar führte.
Die schon im Januar 1694 deponierten Kaufgelder wurden von dem Gerichtsschreiber
Blanckenpfordt in Quakenbrück, wie es aus einer alten Urkunde hervorgeht, verwaltet. Am
2.3.1695 bekennt Trienke Sickmann, Witwe des Johann Vehslage, dass sie ihre Forderung
von 20 Rth. nebst Zinsen für 3 Jahre bis Weihnachten 1695 aus dem Kaufgelde der
Lehmkuhle richtig erhalten habe. Da sie Schreibens unkundig ist, zeichnet sie die Erklärung
mit einem Kreuze. Fenna oder Fencke von Sennen war vermutlich eine Tochter des
Schmiedes von Senden auf der Lage. Genaues hierüber ist nicht bekannt und konnte nicht
ermittelt werden. Fenne, Fenna, Fencke oder Fenneke ist dem Veronica gleich. Veronica ist
griechisch-neulateinisch und bedeutet die Siegbringende. Fenna schenkte ihrem Gatten
einen Sohn, der am 24.3.1696 nach ev.L. Ritus in der Kirche zu Badbergen auf den Namen
Hermann Berend thor Kuhlen getauft wurde. Als Taufpaten standen; Gretke thor Kuhlen,
1. 0 ARCH 21-9-2011
186 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johann zum Brincke, Gerdt Schmidt ufr Lage. Zu bemerken ist hier, dass die Schmiedefamilie
von Senden auch einfach nur Schmidt genannt wurde. Hermann Berents, später nur
Hermann genannt, Mutter starb als Hermann Berend erst 6 Jahre alt war. Der Sterbefall
lautet; Fenna von Sennen begraben 5.7.1702. Im folgenden Jahre ging Hermann eine zweite
Ehe ein mit Lücke Suderlage, richtiger aber Sunderlage, wie es auch im Taufbuche und im
Totenbuche heisst, mit der er am 14.4.1703 in der Ev.L. Kirche zu Badbergen copuliert
wurde. Lücke ist die zweitälteste Tochter des Albert Sunderlage und wurde am 6.11.1678 in
Badbergen getauft. Der Name Lücke ist eine volkstümliche Abkürzung von Lucia oder
Lucretia, welcher ein altrömischer weiblicher Vorname ist und Lichtträgerin bedeutet. Lücke
verstarb als Witwe im Alter von 61 Jahren und wurde am 3.12.1738 der Mutter Erde
übergeben. Wann Hermann starb, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Vielleicht
bezieht sich folgender Sterbefall Hermann Brinkmann sive Kuhlmann, begraben am
19.10.1708, auf ihn. Die Brinkmann und Kuhlmann sind miteinander verwandt und
verschwägert und standen einander Paten. Möglich ist auch, dass Berend Kuhlmann,
Hermanns Vater ein geborener Brinckmann war. Aber das alles ist nur Vermutung und kann
bis heute nicht bewiesen werden. In Hermann zweiter Ehe wurde nur eine Tochter geboren,
die am 2.2.1704 in der Taufe den Namen Anna erhielt. Ihre Gevattern waren; Hermann
Kuhlmann und Anna Kuhlmann uxor Bucksorge. Anna wurde am 28.5.1729 zu Badbergen
mit dem Heuermann Lambert Reinermann getraut. Sie verstarb am 2.5.1780 und wurde am
5. Mai begraben. Lambert Reinermann wurde am 2.7.1704 zu Badbergen, als Sohn der
Eheleute Lambert Reinermann und Geseke geb. Greve, getauft und starb am 9.12.1787 an
Alterschwäche und wurde am 12. begraben. Lambert Reinermann und Anna Kuhlmann, in
Wehdel, hatten 6 Kinder; Lambertus, Hermann, Gerdt, Gesche Christina, Catharina Adelheid,
Lücke und Herbert. Zwischen Hermann Kuhlmann sive Lehmkuhle und seiner Halbschwester
Anna Reinermann geb. Kuhlmann, haben immer gute geschwisterliche Verhältnisse
bestanden. Bei ihren Kindern wahlten sie sich gegenseitig als Taufpaten.
Hermann zur Kuhlen, Col. Kuhlmann oder Lehmkuhle, * ca 1663 Grothe, zn.v. Berend zur
Kuhlen en NN, (1) 7.10.1694 Bdbg., Fenna von Senden, * ca 1667 Grothe,  5.7.1702
Bdbg., Kind.;/ Hermann Berent, Col. Lehmkuhle, * Grothe, ~ 24.3.1696 Bdbg., ┼16.10.1788
Grothe,  20.10.1788 Bdbg., 11.10.1730 Bdbg. (Gehrde), Anna Margaretha Schnück.
Hermann zur Kuhlen, Col. Kuhlmann oder Lehmkuhle, * ca 1663 Grothe, zn.v. Berend zur
Kuhlen en NN, (2) 14.4.1703 Bdbg., Lücke Sunderlage, * Gr. Mimmelage, ~ 6.11.1678
Bdbg.,  3.12.1738 Bdbg., Witwe, 61 J., dr.v. Albert Sunderlage en NN, Kind.;/ Anna, *
Grothe, ~ 2.2.1704 Bdbg., ┼ 2.5.1780 Wehdel,  5.5.1780 Bdbg., 28.5.1729 Bdbg.,
Lambert Reinermann, Heuermann in Wehdel.
Lambert Reinermann, Heuermann in Wehdel, * Wehdel, ~ 2.7.1704 Bdbg., ┼ 9.12.1787
Wehdel, 82 J.,  12.12.1787 Bdbg., zn.v. Lambert Reinermann en Geske Greve, 28.5.1729
Bdbg., Anna Kuhlmann, * Grothe, ~ 2.2.1704 Bdbg., ┼ 2.5.1780 Wehdel, 75 J., Ehefrau, 
5.5.1780 Bdbg., dr.v. Hermann Kuhlmann en Lücke Sunderlage, Kind.;/ Lambertus, *
1. 0 ARCH 21-9-2011
187 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Wehdel, ~ 4.9.1730 Bdbg./ Hermann Gerdt, * Wehdel, ~ 1.3.1733 Bdbg., ┼10.6.1811, 79 J.,
Brustkrankheit,  12.6.1811 Bdbg./ Gesche Christina, * Wehdel, ~ 2.10.1735 Bdbg., ┼
Wehdel, 7 J.,  23.3.1743 Bdbg./ Lücke, * Wehdel, ~ 13.4.1739 Bdbg., ┼Wehdel, 2 J., 
1741 Bdbg./ Catharina Adelheid, * Wehdel, ~ 17.12.1741 Bdbg., ┼10.4.1822 Wehdel 9., 
13.4.1822 Bdbg., pauper, ledig./ Herbert, Heuermann in Wehdel, * Wehdel, ~ 1.11.1744
Bdbg., ┼16.10.1828 Wehdel 3.,  18.10.1828 Bdbg., 21.7.1787 Bdbg., Adelheid Wehage.
Hermann Berend Kuhlmann, der zweite Lehmkuhle 1696-1788.
Hermann Kuhlmann, wie er sich selbst nannte und Schriftstücke zeichnete, wurde als
einzigstes Kind seiner Eltern 1696 zu Grothe auf der Lehmkuhle geboren und in der
lutherische Taufe in der Badberger Kirche am 24.3.1696 nach seinem Vater und Grossvater
Hermann Berent thor Kuhlen genannt. Seine Gevattern waren; Gretke thor Kuhlen, Johann
zum Brincke und Gerdt Schmidt auf der Lage. Der Name Hermann ist hebräischen
Ursprungs. Berend ist die Koseform von Bernhard oder Bernard. Als Hermann noch klein
war, wird man ihn Hemme gerufen haben, späterhin aber Mencke oder wahrscheinlicher
Herm. Da die Taufe in der Kirche stattfand, wird man für Amtshandlung wie üblich 10
Groschen und jeder der 3 Gevattern 2½ Groschen entrichtet haben, so auch für die Fürbitte
dem Prediger 5-10 Groschen. Hermann besuchte die lutherische Schule in Badbergen und
hatte Gerhard Hildebrand als Schulmeister. Von diesem ist gesagt, dass er in die 54 Jahre
treufleissiger Schulmeister A.C. zu Badbergen gewesen, an einer auszehrenden Krankheit
am 26.7.1755 gestorben und am 29. Juli, aetatis 72 Jahr weniger 1 Monath, zu Badbergen
begraben ist. Hermann verehelichte sich im Alter von 34 Jahren mit Anna Margret Schnück,
aus dem Kirchspiel Gehrde. Die Copulation fand am 11.10.1730 in Badbergen statt. Die
Traueintragung lautet; Hermann Culemann und Anna Margaretha Schnücke, Gerdensis,
October 1730, doch das Datum ist nicht gegeben. Die Eintragung des Aufgebotes in Gehrde
aber besagt, dass die Brautleute am 11.10.1730 zu Badbergen copuliert wurden. Nach
uraltem Brauche fand also auch hier die Hochzeit an dem Orte wohin die Braut heiratete
statt. Anna Margaretha Schnück, Tochter des Kötters Hermann Schnück und dessen Ehefrau
Anna geb. Lüssing, ist 1702 in Gross Drehle, einer Bauerschaft des Kirchdorfs Gehrde,
geboren. Ihre Geburt bzw. Taufe kann nicht beurkundet werden, da die vorhandenen
Kirchenbücher erst 1714 beginnen. Ihre Taufe wird der damalige Pastor Caspar Werneccius
vollzogen und der Küster Georg Heseding die Vorbereitungen hierzu getroffen haben. Der
Name Anna oder Ancke kommt aus dem hebräischen Channah und bedeutet Anmut oder
Holdselige, Margaretha oder Margret ist griechischer Herkunft und bedeutet Glans, Schein
oder Perle. Da Margaretha ihr Rufname war, wird Hermann sie wohl stets mit Heitken
angesprochen haben. Die Kirchenbücher weisen 6 Kinder, die den Eheleuten geboren
wurden, darunter 2 Totgeburten, aus.
1)
Hermann, ~ 7.10.1731, ┼auf der Lehmkuhle, alt 6 Jahre,  5.3.1738
Gevattern; Hermann Schnück (der Grossvater), Anna Kuhlmann uxor Burlage,
Lammert Reinermann.
2)
Johann Gerdt, Anerbe, ~ 13.1.1735 Bdbg.
Gevattern; Johann Gerdt Ruve, Trinke Buddeke.
1. 0 ARCH 21-9-2011
188 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
3)
Ein totgeborenes Töchterlein,  27.8.1738.
4)
Venna Margaretha, ~ 21.12.1739, ┼20.11.1800, Ruhr,  22.11.1800, 27.6.1767,
Hermann Thöle, Heuermann zu Langen, ┼ 13.9.1802, 67 J.
Paten; Anna Kuhlmann uxor Reinermann (nicht wie die Taufurkunde sagt Anna
Margaretha Schnück uxor Reinermann), Greta Kuhlmanns, Berndt Brinckmann.
5)
Ein totgeborenes Söhnlein,  31.8.1744.
6)
Anna Adelheid, * 6.4.1746, ~ 12.4.1746, 31.5.1768, Jürgen Henrich Hintze. Da ihre
Tochter Catharina Maria 1802 ihren Vetter Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle heiratet,
gleichzeitig Ahnfrau.
Paten; Hermann von Senden, Margaretha Kuhlmanns, Anna Röbens.
Venna Margaretha Kuhlmann, ~ 21.12.1739, ┼20.11.1800, Ruhr,  22.11.1800, dr.v.
Hermann Kuhlmann en Anna Margaretha Schnück, 27.6.1767, Hermann Thöle,
Heuermann zu Langen, ┼13.9.1802, 67 J., die Ehe war mit 6 Kindern, von denen 2 Mädchen
waren, gesegnet;
1)
Hermann Berend, ~ 19.5.1768, ┼18.12.1848.
2)
Anna Catharina, ~ 28.2.1770, ┼ 2.4.1809.
3)
Johann Hermann, ~ 9.8.1772, ┼ 27.11.1777.
4)
Hermann Henrich, ~ 25.4.1775, ┼ 8.1.1781.
5)
Johann Hermann, * 3.2.1781, ┼ 9.10.1842.
6)
Christina Margaretha, ~ 3.4.1784, ┼10.2.1816.
Auf der Lehmkuhle ist im Laufe der Jahrhunderte viel gebaut worden. So hat Hermann
Culemann das alte Erbwohnhaus, das früher auf dem Kampe stand, näher an die Strasse
gebracht, an die Stelle, an der es sich noch heute 1958 befindet. Früher war die Strasse die
Hauptstrasse, die von Badbergen über Grothe nach Quakenbrück führte. Die Chaussee, die
von Badbergen über Grothe und Bergfeld nach Quakenbrück führt, ist später angelegt
worden. Kamp ist im Artland ausserordentlich häufig als Bezeichnung für ein eingehegtes
Stück Feld oder Ackerland. Kamp ist in lateinischer Sprache campus und bedeutet Feld. Beim
Beginn des Kampes hing früher die Hake, die sogenannte Kuetzkamps-Hake. Sie wurde aber
zu Hermanns Zeiten von dem damaligen Pastor unberechtigerweise in die Mitte der Strasse
gehangen, wo sie sich noch im Jahre 1820 befand. Hermann war über das Handeln des
Pastors erböst, weil er das Holz nach Remmert Brunnert oder Annegers Seite hingepflanzt
hatte. Da er in Rechtssachen unerfahren war, besprach er das unberechtigte Unternehmen
des Geistlichen mit seinen Nachbaren, welche ihm aber rieten, von einem Prozess
abzusehen, dann gegen diesen Pastor wäre kein gut Prozessen und um den kleinen
Grundfleck werde er wohl fertig. Unter einer Hake ist ein Schlagbaum oder Wehrbaum zu
verstehen, der in Kriegszeiten wegen nächtliche Überfälle und Viehdiebstähle und
dergleichen geschlossen wurde. Mit der Schliessung des Schlagbaumes wurde ein in der
Nähe wohnender Bauer beauftragt, andere hatten die Verpflichtung der Unterhaltung
derselben. Wahrscheinlich lag dem Meyer zu Bergfeld oder dem Hofe Hackmann zu
Bergfeld, der von der Hake seinen Namen hat, die Schliessung der Hake ab. Das Badberger
1. 0 ARCH 21-9-2011
189 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Totenbuch berichtet, dass Franz Wilhelm Reemann, gebürtig von Limburg in Brandenburg,
Kammerdiener auf der Schulenburg, bei der Bergfelder Hake unter Pferd und Wagen
gekommen und bald gestorben und am 16.7.1723 zu Badbergen begraben ist. Der
Badberger Pastor machte unserem Hermann überhaupt das Leben schwer. Um seinen
Garten vor dem Eindringern des dem Pastoren gehörenden Viehes zu schützen, hatte er den
Graben an dfem Runden Kampe tiefer ausgegraben, was der Pastor ihm verbot. Hermann
gab dem Gewaltigen nach und versprach, den Graben, so lange er lebe, nicht wieder
auszugraben. Hermanns Grosssohn aber hatte später mit dem Pastor Iden ebenfalls
Differenzen wegen Ausgrabens dieses Grabens. Schon 1630 wird von einem alten auf der
Lage belegenen zur Pfarre gehörenden Hause, welches später als erstes evang. luth.
Pfarrhaus diente, berichtet. Nach alten Registern brachte dies alte Haus 7 Rth. Miete jährlich
ein, die der damalige Katholische Dechant und spätere Pastor Reinerus Hardement, welcher
1640 zu Badbergen starb, vereinnahmte. Dies alte Haus mit seinem Weidegang muss nahe
der Lehmkuhle gelegen haben. Dass unter Hermann auch der Zuschlag erweitert wurde,
geht aus einer Quittung hervor. Sie lautet; Dass Lehmkuhle die Augenscheins gebühre
wegen Extension seines Zuschlages heute dato bezahlet habe, und ein jeder seinen antheil
davon Empfangen habe solches wird hiedurch bescheiniget. Battbergen den 12. Junii 1729.
Gezeichnet; Molteke und Reinhart.
NB. Diese beiden Unterschriften sind schwer zu entziffern.
Nachdem Hermanns Eheliebste Heitken am 17.2.1767 an einer Brustkrankheit verstorben
und am 20. zur Ruhe gebettet war und der einzige Sohn zur Ehe schreiten wollte, ordnete
Hermann in Anbetracht seines vorgeschrittenen Alters seine Nachlassenschaft vorsichtiger,
und klugerweise, um allen späteren Streitigkeiten, falls solche auftreten sollten,
vorzubeugen. Nachdem er mit seinen Kindern alles besprochen hatte und es zur
Übereinstimmung gekommen war, erbat er einen Notar, dessen Name aber leider nicht
bekannt ist und auch in dem Vertrage nicht erwähnt wird, und seine Kinder und beide
Schwiegersöhne auf die Lehmkuhle, und so kam nachstehender Erbvertrag zustande;
Kundt und zu wissen seye hiemit jedermänniglichen, dass in untenbemelten dato zwischen
Hermann Kuhlmann zu Grothe Kirchspiels Badbergen und seinen Sohn Johann Gerdt
Kuhlmann auch beyden Töchtern Venna Margaretha Kuhlmanns und Anna Adelheidt
Kuhlmanns volgendes verabredet festgesetzet, verglichen, und contrahieret worden. Erstlich
übergibt der Vater in Betrag seines hohen Alters seinen Sohn Johann Gerdt Kuhlmann
seinen ihm bishero erblich eigen zugehörigen Lehmkuhlen Wohnung cum at et pertinentiis
um damit zu schalten und zu walten, als erblich eigen über, jedoch reservieret er sich dabey,
dass der Sohn Johann Gerd Kuhlmann ihn bis an seinen Tode in Kost und Kleydung
unterhalten soll, so wie es die Haushaltung vermag, auch soll er ihm dem Vater jährlich acht
Reichsthaler alss auf Mey 4 Rth. und auf Michaelis 4 Rth. zum Handtpfennig auszahlen,
womit derselbe nach seinem willen und wohlgefallen schalten und walten kann. Sollte es
sich aber jedoch zutragen dass Vatter und Sohn sich mit einander nicht comportiren und
vertragen könnten und der Vatter abziehen würde, so soll der Sohn Johann Gerdt gehalten
sein, dem Vater jährlich und alle Jahr zwantzig Reichsthaler aus zu bezahlen, ferner soll er
dem Vatter ein Bette, und was sonst an Hausgeräthschaft nöthig sein wird geben und
1. 0 ARCH 21-9-2011
190 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
verschaffen. Ferner vermacht der Vatter seinen beyden Töchtern ohne die Ausberüstung,
welche dieselbe bereits beyde empfangen haben an Capitahl dreyhundert und sechsig
schreibe 360 Rth. Capitahl zum Brautschatz, und wie dieselbe sowohl Venna Margaretha
alss Anna Adelheidt jede in obligationibus 160 Rth. empfangen, so soll der Sohn als
nunmehriger Colonus gehalten sein, seinen beyden Schwester jede 200 Rth. aus zu zahlen,
doch nach des Vatters Tode, und in volgenden terminen, als in den ersten Jahren jede
Schwester eine und andere jährlich 50 Rth. und in den folgenden Jahren jährlich Einhundert
Reichsthaler, nach deren Empfang versprechen beyde Schwestern dem Bruder völlige quit
und Erbverlassung zu tuhen. Wie nun Contrahentes obieges alles verabredet und fest
beschlossen haben, als renunciiren sie auch allen und jeden ihnen in Rechten hinwieder zu
statten kommen kömmenden Rechts Einreden in genere und in Specie, auch haben dieselbe
dieses eigenhändig unterschrieben, idque sub hypotheca bonorum omnium, auch ist dieser
Vergleich Vierfag ausgefertiget und jedem Contrahenten ein excemplar davon zu gestellet.
So geschehen Bauerschaft Grothe Kirchspiels Badtbergen den 11.2.1769.
Gez.: Hermann Kuhlmann, Johann Gerdt Kuhlmann, Fenna Margreta Kuhlmans, Jürgen
Hinrich Hintze, Hermann Thöle.
Erst 19 Jahre nach der Hofesübergabe, so dass er noch alle Grosskinder heranwachsen sah
und seinen einzigen Sohn Johann Gerdt schon am 30.4.1770 zu Grabe tragen musste,
schloss er nach einem arbeitreichen Leben im Patriarchenalter von 95 Jahren und 8
Monaten am 16 Oktober seine müde Augen und fand seine Ruhestätte auf dem Badberger
Kirchhofe. Johann Henrich Hintze, Schmiedemeister in Grothe, ist 1740 geboren als Sohn
des Schmiedemeisters und ehemaligen preussischen Fahnenschmiedes Daniel Hintze aus
Greifenhagen in preussisch Pommern und der Catharina Lücke Brüning von Brünings
Halberbe in Langen Nr.12., welche am 6.11.1736 in Badbergen copuliert wurden. Jürgen
Henrich hatte noch 3 Geschwister, von denen 2 Jung verstarben;
1)
Gerd Daniel, * 1737, ┼ 1798, ledig.
2)
Johann Henrich, * 1740, ┼ 1792.
3)
Carl Hermann Samuel, * 1743, ┼1750.
4)
Jürgen Samuel, * 1746, ┼1755.
Johann Henrich verehelichte sich am 31.5.1768 zu Badbergen mit der am 6.4.1746
geborenen Anna Adelheid Kuhlmann sive Lehmkuhle. Er verstarb am 17.7.1792 an
Schwäche im Alter von 51 Jahren 10 Monaten 2 Wochen un 4 Tagen, seine Witwe, welche
anno 1825 zu ihrer Tochter auf die Lehmkuhle zog, überlebte ihn um 36 Jahre und erreichte
ein Alter von 82 Jahren 5 Monaten 3 Wochen und 3 Tagen. Sie verschied am 29.9.1828 auf
der Lage und wurde am 2. Oktober zu Badbergen begraben. Die Eheleute hatten 5 Kinder;
1)
Catharina Margaretha, * 5.11.1769, ┼12.2.1775 an den Blattern.
2)
Hermann Daniel, ~ 7.10.1771, ┼18.2.1851, Schmiedemeister, 1796 betrieb er auch
einen Handel mit Halftern und anderen Artikeln des täglichen Gebrauchs. Am 16.2.1805
freite er Catharina Maria Margaretha Göhlinghorst, eine Colonentochter aus der
Bauerschaft Wehdel. Sie ist geboren am 15.2.1777 zu Wehdel und gestorben zu Badbergen
am 24.8.1852. Die Eheleute hatten 8 Kinder, von denen Johann Gerhard Hintze nach New
1. 0 ARCH 21-9-2011
191 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
York auswanderte und später wiederholt Familie von der Heide und Kuhlmann in Baltimore
besuchte.
3)
Jürgen Henrich, Apotheker in Quakenbrück, ~ 24.7.1779. Er verehelichte sich am
2.1.1816 zu Quakenbrück mit Anna Catharina Hackmann, Witwe des Bernhard Diedrich
Dieckmann, ebenda. Jürgen Henrich verrät seinem Bruder Daniel in einem Briefe vom
17.1.1796 ein gutes Mittel, wie er seine alte grüne Manchesterhose wie neu auffärben kann,
wie viele Leute es ihm bestens bestätigt haben. Man nehme Saftgrün oder Brünsaft vel
Succus viridis in lateinischer Sprache, wovon ½ Lot für 3 grote zum Auffärben einer Hose
genügen würde. Ein Kunde habe ihm versichert, er könne 2 Hosen damit Auffärben. Man
löst Succus viridis in reinem, hellem Flusswasser, vielleicht genüge auch Brunnenwasser, auf,
lässt es eine Weile stehen und feuchtet dann nach der eigenen Vernunft das zu färbende
Stück mittels einer Bürste an. Dann lässt man das Kleidungsstück trocknen. Er übersendet
ihm eine Probe von dem Farbstoff und rät ihm warnend, dass er genau so aussehen und
unbedingt frisch sein muss. Nun, sollten wir in Verlegenheit kommen, dann wissen wir, wie
wir unserer Kleidung ien neues Aussehen geben können. Ein Versuch macht Klug!
4)
Catrina Margretha, * 28.8.1781, ┼18.3.1852, Gattin des Johann Hermann KuhlmannLehmkuhle, also Ahnfrau.
5)
Anna Catharina, * 27.11.1783 Grothe, zu Hase getauft am 2.12.1783. Sie war im
Schreiben nicht sehr bewandert, aber in geschriftlichen Angelegenheiten nicht unerfahren.
Schon früh ging sie aus dem Hause in Stellung wie alle Mädchen jener Zeit. Sie war sehr
gutmütig. 1807 betraute sie ihren Bruder Jürgen Henrich mit Wahrnehmung ihrer
Erbschaftsinteressen, nach dessen Ableben schenkte sie ihr ganzes Vertrauen ihrer
Schwester Catharina Margaretha Kuhlmann-Lehmkuhle betr. ihrer geldlichen
Angelegenheiten.
Alle Hintzen Kinder geben am 13.7.1807 nachstehende Erklärung und Bescheinigung über
bereits Empfangenes aus der väterlichen Erbschaft. Wir Endes unterschriebene Geschwister
bescheinigen hiedurch dass wir, jeder für seine Person, aus dem uns sämtlichen
Geschwistern zufolge des von unsern Eltern ausgestelleten Testamentes schon jetzt, als z.B.
aus den Buchschulden, den unter uns getheilten Möbeln der Schmiede u.s.w. gelöseten und
berechneten Gelde, und den von unserer Mutter heute an abgetretenen Capitalien die
Summe von 239 Rth. 24 Grothe erhalten haben. Dagegen bestimmen wir mit Bewilligung
unserer Mutter, dass wenn von den Debitoren der jetzt an uns abgetretenen Handschriften
einige oder alle vor dem Absterben derselben, so in ihren Vermögensumständen herunter
kommen solten dass sie nicht im Stande waren, das ganze Capital oder auch nur zum Theil
zu bezahlen, nicht der jetzige Inhaber allein, sondern wir sämtliche Geschwister zusammen
den daraus entstehenden Schaden gemeinschaftlich tragen wollen. Auch verspricht unser
Bruder Daniel noch für sich, dass er an jeden seiner übrigen Geschwister besonderd die
Summe von 3 Rth. 19 Grothe so er mehr als die oben benannten zweyhundert und neun
und dreyzig Thaler und zwanzig Grothe erhalten bezahlen will. Die noch ausstehenden
Buchschulden sollen eingefordert, die etwanigen uns allen angehenden Schulden davon
bezahlt, und der Überschuss besonders aufbewahrt werden worin wir uns gemeinschaftlich
theilen wollen. Die Zinsen von den jetzt von unserer Mutter abgegebenen Handschriften,
1. 0 ARCH 21-9-2011
192 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
wurden von den heutigen dato angerechnet von den jetzigen Inhaber bezogen. Zur
Bescheinigung haben dies unterschrieben; Witwe Hintzen, Daniel Hintze, Jürgen Henrich
Hintze, Catharina Margaretha Kuhlmann geborene Hintzen, Jürgen Henrich Hintze als
Bevollmächtiger für Anna Catharina Hintze. Bauerschaft Grothe 13.7.1807.
Am 25.3.1829 treffen alle Hintzen Geschwister, soweit sie noch am Leben waren,
Übereinkunft über den Nachlass der verstorbenen Mutter. Über den Nachlass der
verstorbenen Witwe Hintze ist am untenstehenden dato zwischen Endes Unterschriebenen
im Beysein des Glasers J.H. Hedemann von der Lage folgendes verabredet und beschlossen
worden;
a)
Die Grundstücke der seel. Witwe Hintze auf dem Badberger Esche belegen, sollen in
der Ersten dazu gelegentlichsten Zeit an den Mehrstbietenden öffentlich verkauft werden,
die dafür kommende Summe nach Abrechnung der seel. Witwe Hintze ihren Schulden unter
die Erben, namentlich Daniel Hintze, Catharina Margaretha Hintze jetzt Kuhlmanns und
Anna Catharina Hintze in drey gleiche Theile vertheilt werden.
b)
Die vorhandenen Hausgerätschaften, Betten und Kleidungsstücke der seel. Witwe
Hintze sollen in 3 Abtheilungen gesetzt, und dann die Theilung durchs Loos getroffen
werden.
c)
Die ausstehenden Capitalien der seel. Witwe Hintze, nemlich bey Col. Brüning zu
Langen und bey Grosse-Kuhlmann bleibt vorerst eine gemeinschaftliche Forderung, so lange
bis sie ausbezahlt werden können.
d)
Die Forderungen der Lehmkuhlen oder Kuhlmann zu Grothe an Kostgeld für die seel.
Witwe ist jährlich zu 35 Rth. berechnet, nemlich für 3 Jahr 22 Wochen 4 Tage. Die Summe
von 120 Rth. 4 Gg. 4 Pf. und soll diese Summe aus dem Vermögen der seel. Witwe Hintze
gelösten Ersten Baarschaften ausbezahlt werden, und wird obiges Kostgeld von dem
Erbtheil der Witwe Hintze, von dem drey Geschwistern gemeinschaftlich bezahlt.
e)
Daniel Hintze nimmt an, dass er an seine seel. Mutter 60 Rth. für Misthe von den
Grundstücken auf dem Esche belegen, schuldig sey, nehmlich für die verflossenen Jahre
1822 bis 1828 Michael. Dagegen hat Daniel Hintze eine Forderung an seine Mutter von 41
Rth. schreibe ein und vierzig Rth., welche ihm die Mutter zur Schadenersetzung der
Schmiedearbeit im Jahr 1817 verschrieben hat, folglich wenn Daniel Hintze sein Guthaben
an seiner Mutter von der an seiner Mutter schuldigen Summe abrechnet, so bleibt Daniel
Hintze 19 Rth. an seine Mutter schuldig. Bey Ausbezahlung dieser 19 Rth. behält Daniel
Hintze ein Drittheil für sich und bezahlt an seine beiden Schwestern zusammen 12 Rth. 16
Gg. so dass jede der Geschwister 6 Rth. 8 Gg. davon erhält. Ferner aber verspricht Daniel
Hintze, dass er ausser seinem Kindes Antheil und Erbtheil weiter keine besondere
Forderungen an seinem mütterlichen Vermögen habe. Dagegen verpflichten sich die
übrigen Geschwister und Erben, dass sie an der von der Mutter im Jahr 1822 den 8 Dec.
verschriebenen Summe von 40 Rth., schreibe vierzig Rth., welche Daniel Hintze von Col.
Boyke zu Wehdel erhalten, ferner keine Ansprüche machen wollen. Ebenfalls wollen die
Geschwister keine Ansprüche und Forderungen an der Summe von 20 Rth., welche Daniel
von J.H. Thöle zu Langen aus Volkerings Hause erhalten, ferner machen. Auch gestatten die
Geschwister ihrem Bruder Daniel ein nachgefordertes Hausgeräts, namentlich einen alten
1. 0 ARCH 21-9-2011
193 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
kupfernen Kessel, welches dem Werth der andern von der Mutter an die Kinder
verschenkten Hausgeräthe so ohngefehr gleich steht.
f)
Bestätigen die Geschwister und Erben, dass die Schuldangabe, wie auch die Angabe
des Guthabens an der seel. Witwe Hintze öffentlich publicirt werde, und dieses solle von
einem dazu Bevollmächtigten ins Werk gerichtet werden, ebenfalls so auch mit dem
Landverkauf. Auch versprechen die Geschwister und Erben dass die Theilung in Hintzen wie
im Lehmkuhlen Wohnung der darin befindlichen Möbeln der seel. Witwe Hintze ohne
Widerrede und ohne dass etwas dafür in Rechnung gebracht werden dürfe, geschehen
möge, auch dass für die zeitherige Aufbewahrung nichts gerechnet werden soll. Auch
verpflichten sich die Geschwister und Erben, dass sie die Papiere und Haushaltungssachen
und überhaupt Alles, was zu der seel. Witwe Hintze ihrem Vermögen gehört, mit den
benennungen der Gegenstände, Angaben und aufführen wollen.
g)
Äussert die Ehefrau des Daniel Hintze, wie auch der Witwe Hintze ihr Schwiegersohn
Johann Hermann Kuhlmann, dass sie weiter ausser dem Erbtheil keine Ansprüche und
Forderungen an den Nachlass der seel. Witwe Hintze haben und fernerhin machen wollen.
h)
Verpflichten sich die Geschwister und Erben, dass Ihrerseits wegen Forderungen
ausser dem Kindes Antheil und Erbtheil keine Rechnungen und Nachtragsrechnungen an das
mütterliche Vermögen werden sollen, nemlich darum; dass keine Verirrungen entstehen
möchten, weil die Mutter auf diese oder jene nicht genau zu berechnende Art von den 3
Kindern Dienstleistungen erhalten habe.
Zur Bescheinigung haben dieses Untergeschrieben, Badbergen den 25.3.1829.
Daniel Hintze, Catharina Margaretha Kuhlmann geb. Hintze.
Das obengesagte finde ich in allen Puncten gut, nehme solches für mich mit an, trete also
darin meinen Geschwistern bey, und unterzeichne mich hier; Anna Catharina Hintzen, Varel
den 2.4.1829.
1819 finden wir Anna Catharina Hintze bei einem Herrn Johann Bernhard Peters in Varel in
Oldenburg als Haushälterin tätig und in Erwartung eines Kindes. Johann Bernhard Peters
verpflichtet sich, für das zu erwartende Kind und des Kindes Mutter zu sorgen, und nach
getroffener Übereinkunft schliessen Johann Bernhard Peters und Anna Catharina Hintze
folgenden Vertrag;
Wenn zufolge getroffener Übereinkunft zwischen Herrn J.B. Peters in Varel und der
Unterzeichneten ersterer sich verplichtet hat für das Glück und für die Ruhe der letzteren
mit ihrem unterm Herzen tragenden Kinde besorgt seyn zu wollen, so erklärt dagegen
letztere durch ihre Unterschrift, dass auf den unglücklichen Fall, wenn sie und das Kind,
beyde früher als erstgenannter Herr Peters mit dem Tode abgehen sollten, ihre
Nachlassenschaft, solche bestehe in Geld, Guth oder worin es wolle, dasjenige nur
ausgenommen, was von ihrem Vermögen noch in Besitz ihrer Verwandten und Angehörigen
geblieben, jenes alles Herrn Peters wieder zum Eigentum werden solle. Begiebt sich jeder
Einrede durch ihre Namens Unterschrift. Geschehen Varel den 28.3.1819.
Was aus diesem erwartenden Kinde geworden ist, ist unbekannt geblieben. Im VarelKirchenbuch ist ein diesbezüglicher Tauffall oder Sterbefall nicht gefunden worden.
Wahrscheinlich kam es zu einer Fehlgeburt, da nie eines Kindes in einem Briefe und
1. 0 ARCH 21-9-2011
194 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Testamente Erwähnung getan wird. 1832 schreibt sie an ihre Schwester Lehmkuhl in Grothe,
dass ihr Bruder Daniel nun schon 3 mal bei ihr in Varel gewesen sei, um Geld zu erbitten. Sie
seien böse auseinander gegangen, und sie wolle nichts mehr mit ihm zu tun haben. Die nach
einer Aufstellung von der Hand Daniels vom 19.4.1829 von ihrer Mutter ererbten und noch
bei ihrem Bruder Daniel im elterlichen Hause in Grothe stehenden Sachen; Einen blauen
Schrank, eine Kaste, eine Treppe, eine Haspel, eine eiserne Reche, ein Feuerstübchen, einen
Stupel, einen grossen Kofeekessel, einen kupfernen Diegel, einen eisernen Topf, einen Krug,
einen Spiegel, einen steinernen Topf nebst Theetopf, eine Feuerzange, zwei hölzerne Löffel,
eine Tasse, ein Köpken und 2 Gabeln, eine Geldkatte, zwey zinnerne Teller, eine zinnerne
Schüssel, ein zinnernes Köpschen und Löffel, eine zinnerne Lampe, eine zinnerne .... Dose,
eine zinnerne Milchkanne, einen Korb, drey Bücher, einen Bettpfühl und ein Beutel mit
Hede, ein Tuch mit Kleinigkeiten, einen Cud Dull, einen End sogenannter Gerstenkorn, zwey
Gerstenkorn Tischlaken, einen End Dull, einen weissen Kissenüberzug, eine
Höchstpfühlbühre, 6 Ende neues Linnen, noch ein Kissenbühren, einen Beutel mit allerhand
alte Kleinigkeiten und noch einen Beutel mit allerhand alte Kleinigkeiten schenkt sie laut
Brief von 21.10.1847 aus Varel ihres Bruders jüngsten Tochter Cathrina.
Als 1829 die Grabstellen der Eltern verkauft werden sollen, schreibt sie am 20.9.1829; Die
Gräber wünsch ich, das sie nicht verkauft werden woh unsere guten Eltern begraben sind
wen ich vielleicht dort sterben werde so möch ich gerne bey unsere Eltern begraben
werden, sonst habe ich keine Ansprüche daran. Anna Catharina starb ledig am 22.4.1858 in
dem von weiland Johann Bernhard Peters ererbten Hause zu Varel im Alter von 74 Jahren 4
Monaten und 26 Tagen und wurde begraben am 28.4.1858 daselbst. Ihr am 22.5.1858
eröffnetes hinterlassenes Testament zeigt, dass die Demoiselle am 28.8.1856 in ihrer
Wohnung wegen körperlicher Schwäche vor dem Amtsassessor Berger und dem
Hülfsprotocollist Murken ihr am 12.6.1844, Abends 8.oo, vor dem Amte Varel errichtetes
Testament ungültig erklärt und als Alleinerben den Landmann Bernhard Peters zu
Gardebollenhagen einsetzt und für den Fall, dass er nicht Erben werden sollte, dessen Sohn
Johann Bernhard Peters. Ein Abschrift des Testamentes ging H. Diekmann in Quakenbrück
zu.
Johann Gerdt Kuhlmann der dritte Lehmkuhle 1735-1770.
Johann Gerdt wurde im Hartung oder Eismond geboren und schon wenige Tage darauf am
13.1.1735 nach der Kirche zum Kässen gebracht, dass heisst zur Taufe. Als Paten waren
gebeten; Johann Wehriede jetzt Kuhlmann, Johann Gerd Ruve und Trinke Buddike. Auch
Johann Gerdt hatte wie schon sein Vater als Schulmeister Gerhard Hildebrand. Seine Jugend
war wie die seines Vaters und seine Voreltern mit Schule und Handanlegen in Haus und Hof,
Garten und Feld ausgefüllt. Die leichtere Arbeit war die des Kuhhütens, wenn auch bei
jedem Wind und Wetter. Hier hatte er Zeit, die Schularbeiten in Rechnen und Schreiben zu
erledigen, die Gedichte und den Katechismus auswendig zu lernen. Ja, hier fand er noch
Musse zu Grübeln und Denken über den Weltenlauf, die Rinde von einem Stocke oder
Baume durch klopfen zu lösen und sich Kuhhorn und Flatepiepen und Happuppe zu machen.
Wenige Wochen, nachdem ihm der Hof vom Vater übergeben worden war, wurde er nach
1. 0 ARCH 21-9-2011
195 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
der alten Kirchen verordnung de anno 1670 vom Pastore Loci verlobet und an zwei
Sonntagen nacheinander vor dem Hochzeitstag öffentlich von der Kanzel herab aufgeboten.
Am 29.4.1769 führte er seine Anneke Trinke zum Traualtare. Ein nur kurzes Eheglück von 1
Jahre minus 1 Tag war ihnen beschieden, denn schon am 28.4.1770 wurde Johann Gerdt
von einem hitzigen Fieber, gemeint ist wohl Lungenentzündung, im blühender Alter von 35
Jahren und 16 Wochen dahingerafft. Noch 16 Tage vor seinem Ableben wurde ihm die
Freude zu teil, dass ihm ein Sohn, den man in der Taufe nach beiden Grossvätern Johann
Hermann nannte, geboren wurde. So konnte Johann Gerdt mit der stillen Hofnung im
Herzen, dass sein Söhnlein zu einem Stammhalter und Hoferbe heranwachsen würde, die
Augen schliessen. Am 30 April wurde er auf dem Kirchhof begraben, tief betrauert von den
Seinen, besonders von seinem betagten Vater und seiner jungen Witwe. Anna Catharina,
Anna Trinke, die Tochter des Colons Johann im Busch sive Wallmann und dessen Ehefrau
Catharina geb. Wallmann, wurde am 2. Hornung zu Wehdel, Hof Nr.21. geboren und 7 Tage
später am 9.2.1740 in der Badberger Kirche getauft. Sie war eine tatkräftige Frau, die sich
von Kummer und Schmerz nicht beugen und ihre Treue und Liebe zu ihrem so früh
verschiedenen Gatten nicht sterben liess. Obgleich es ihr an Bewerbern unter den
abgehenden Bauersöhnen nicht gefehlt haben mag, lebte sie im Witwenstande 52 Jahre und
4 Monate. Mit Hilfe ihres Schwiegervaters verwaltete sie die Lehmkuhlen Stätte, bis ihr
Sohn herangewachsen war und im Jahre 1802 zur Ehe schritt. Das Bibelwort Unser Leben
währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind es achtzig Jahre, und wenn's köstlich
gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen, gilt auch hier. Nachdem sie die letzten 5
Jahre in völliger Blindheit verbrachte, verschied sie im Alter von 82 Jahren 8 Monaten
weniger 3 Tage am Freitag Nachmittag um 5.oo, den 27.9.1822, und wurde am 30
September begraben. Die Parentation, eine kurze Lebensbeschreibung, die nach der
Beerdigung bei der nachfolgende Feier in der Kirche vom Pastor verlesen und entfernt
wohnenden Anverwandten zugesandt wurde, ist uns erhalten geblieben. Der Lebenslauf ist
etwas ungenau und von den Kirchenbucheintragungen abweichend, er war an Theodor
Groben in Nieder Sorste, Kreis Meskede, Westfalen, gerichtet, doch wohl nie zur Absendung
gelangt. Die Parentation lautet;
Herkunft lebenslauf und absterben unserer im Herrn entschlafenen mitschwester, so ist ihr
Vater gewesen Johann Wallmann geborener Busch, die Mutter Catharina Wallmanns, von
diesen christlichen Eltern ist sie im rechtmässigen Ehestand gezeuget und gebohren im
Jahre 1740 im Monat 2. Februar, in der Taufe mit den Geo. Namen Anna Catharina
benennet, in den Stand der heiligen Ehe sich begeben getredten im Jahr 1769 und zwar mit
dem Johann Gerdt Kuhlmann Selig, mit welchen sie in vergnügter Ehe gelebt 1 Jahr und 6
Tage und in der Ehe gezeuget 1 Sohn welcher noch am Leben. Im Witwen Stande gelebt 52
Jahr 4 Monat 14 Tage. Was ihr lebenswandel an betrift so ist sie Gottes fürchtig
Rechtschaffen und sich Dienstfertig und gefällig gegen jederman gewesen und hat sich jeder
zeit fleissig zur Kirchen und heiligen Abendmahl gehalten. Was ihre Krankheit an betrift so
ist sie seit 5 Jahr Blind gewesen und hat 1 Jahr sehr stark an der Gicht gelidten wozu
Altersschwäche und eine Achttägige Brust Krankheit zugekommen woran sie vorigen Freitag
nachmittags 5 Uhr sehr senft in den Herrn entschlafen und hat ihr ganzes alter gebracht auf
1. 0 ARCH 21-9-2011
196 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
82 Jahr 8 Monat weniger 3 Tagen. Leidtragendt Anverwandte sind Kind und Kinder Kinder
Schwiegertochter und Schwiegerin und sonstige nahe Verwandten. September 29. Anno
1822, begraben d. 30.
Johann Hermann Kuhlmann der 4. Lehmkuhle 1770-1848.
Johann Hermann erblickte das Licht der Welt am 12. des Ostermondes auf der Lehmkuhle
und wurde am 17.4.1770 in die Kirche getauft. Seinen Vater lernte er nicht kennen, da
dieser, als Johann Hermann erst 16 Tage alt war, von dieser Welt abberufen wurde. Die
Aufgabe, Johann Hermann zu erziehen, und ihm das Erbe, die Lehmkuhle, zu erhalten, war
für seine Mutter nicht leicht, doch sie wurde von ihr gemeistert. Er war ein strebsamer,
arbeitsamer und ruhiger Mann, ein tüchtiger Landwirt und Kunstdrechsler. Die letzte auf
dem Siemermann-Hofe in Langen befindliche Mohrenland ist von ihm, dem weiland
Drechsler Lehmkuhle, gefertigt worden. So berichtet Dühne in Band II. S.165., anno 1873. Er
liefert an die Hut- und Mützenmacher, u.a. Gude in Badbergen und Hase in Quakenbrück,
Hut- und Kappenformen zu deren vollsten Zufriedenheit. Seine Spinnräder gingen weit über
das Kirchspiel Badbergen hinaus. Am 20.3.1825 kassierte er anlässlich des Viehmarktes in
Essen in Oldenburg das Geld für ein an die Familie Richter daselbst geliefertes Spinnrad. Im
Juni desselben Jahres fertigte er Spinnrad und Haspel für Hasen Tochter in Quakenbrück,
welche sich an den Küster in Gehrde verheiratete. Von Frau Wulfers in Badbergen, die von
Anverwandten wieder in den vorigen Stand gesetzt wurde, sie war überschuldet, lag ein
Auftrag auf neue Stühle vor, die aber wegen der bevorstehenden Ernte im kommenden
Winter geliefert werden können, und von Gastwirt Brackel in Badbergen eine Bestellung auf
Kegel u.s.w. Am 6.6.1825 war die Pflicht für die Lehmkuhle, in Menslage an der Hase zu
arbeiten, Hermann dingte Jürgen Küst für diesen Dienst. Zu dieser Zeit waren Arbeitsleute
im Kirchspiel Badbergen knapp, weil viele nach Holland und Friesland zum Arbeiten an den
Deichen gingen. Am 22. des Heumondes oder Juli 1802 wurde er in der Kirche zu Badbergen
mit Catharina Margaretha Hintze, seiner Cousine, getraut. Wegen der Blutsverwandschaft
musste Heiratsgenehmigung nachgesucht werden. Der Consens lautet; Demnach Johann
Hermann Culmann und Catharina Margaretha Hinzen beyde aus der Bauerschaft Grothe
Kirchspiels Badbergen sich mit einander zu verheirathen entschlossen, weil sie aber im
zweiten Grad verwandt, um Dispensation Ansuchung gethan, diesem Suchen auch
bewandten Umständen nach deferiret worden, als wird denen Supplicanten hierdurch die
Erlaubnis ertheilet, das vorhabende Eheversprechen praeviis consuetis Proclamationibus
durch priesterliche Copulation vollziehen zu lassen, gestalten wegen der
verwandschaftlichen Impedimenti hiermit dispensiret wird. Urkundlich hierunter
gedruckten Consistorial Insiegels und gewöhnlicher Unterschrift Dtm. a. Consist: A.C.
Osnabrück 8. Junius 1802. Hochfürstlich Osnabrücksche zum Consistorio A.C. Verordnete
Consistorial und Kirchen-Rathe gez. Lodtmann. Die Jura Dispensationis sind zu 25 Rth. in
Golde erlassen. gez. G.B. Pagenstecher Secr.
Die Beichte;
Ich Armer sündiger Mensch bekenne, dass ich in Sünden empfangen und geboren bin, und
leider mit Gedanken, Worten und Werken viel gesündiget habe, weil ich aber weis das der
Sünden Sohn ist Gottes Zorn und Ungnade der zeitliche Todt und ewige Verdammniss,
1. 0 ARCH 21-9-2011
197 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
welches ich alles mit meinen Sünden sehr wohl verdient habe. Derohalben gereuen mich
meine Sünden und sind mir Leid ich begehre Gnade um meines Lieben Herrn Jesu Christi
willen, und bitte euch lieber Herr ihr wollet mich durch Gottes Wort von allen mein Sünden
lossprechen, mich zur Stärkung meines Glaubens zur Besserung meines Lebens das heilige
Sacrament mittheilen ich will hinführo durch Gottes Gnade mein Leben bessern und
frommer werden. Amen. Anno 1797 den 21. März.
Catharina Margaretha war nicht nur eine religiöse sondern auch eine sehr resolute und
tatkräftige Frau, die ihren Gatten dadurch in den Schatten drängt, sie war sehr gewissenhaft
und genau in allen Handlungen und sehr vorsichtig in allen Rechts- und
Geldangelegenheiten. Selbst über Handlungen, die uns als klein und unwichtig erscheinen
mögen, machte sie Aufzeichnungen. Von allen Briefen an Behörden, ihren Bruder und ihre
Schwester verwahrte sie eine Abschrift. Dabei war sie ihrem Manne eins treusorgende
Lebensgefährtin und ihren beiden Kindern, Hermann Heinrich, geboren 1803, und Anna
Catharina, geboren 1806, eine liebevolle Mutter. Als ihr Vater Jürgen Henrich Hintze 1792
verstarb, nahm sie ihre Mutter zu sich auf die Lehmkuhle. Nach Ableben ihrer so geliebten
Mutter im Jahre 1828 schlossen alle Hintzen-Kinder einen Erb-auseinandersetzungsvertrag,
den aber später Margarethes Bruder nicht gelten lassen wollte. Es kam zu einem Prozess,
der Margaretha sehr betrübte. Sie schrieb darüber; Den 25. März 1829 haben wir nemlich
Daniel Hintze und C. Margaretha Hintzen und den 2. April von Anna C. Hintzen bestätiget
einen Vergleich geschlossen, worin es unter andern heisst, das das im Badberger Esche der
verstorbenen Witwe Hintzen gehörten Lande des Mehrbietenden öffentlich sollte verkauft
werden. Demnach beauftragten wir den Amt Assessor zu Quakenbrück und der offentliche
Gerichtliche Verkaufstermin wurde auf 5.5.1829 angestelt, von Gastwirt Arkenstede in
Badbergen das Merstgeboth nemlich 525 Rth. in Golde hatte. Der bemeldete Vergleich von
25.3.1829 ligt im Gericht zu Quakenbrück. Nachher war meine Bruder Daniel Hintze mit dem
Verkauf des Landes nicht zufrieden, und meine Schwester in Varel Anna Catharina Hintzen
wolte das Land verkauft haben und es entstand ein Prozess. Ich habe eine Volmacht von
meiner Schwester welche auch im Gerichte zu Quakenbrück ist. G.M. Kuhlmann, geborene
Hintzen.
So eben komme ich aus dem Gerichte zu Quakenbrück wo ich nach vielen uns glichen Arger
und Verdruss eidlich den über einen Jahr langen Prozess beenden konnte. Richter und
Daniels Advokat rieten, sich doch zu vertragen. Da Daniel den Prozess verloren und so viele
Kosten dadurch obendrein hatte, tat mir leid. Um aber diesen für mich so verdriesslichen
und für meinen Bruder so vielles Geld kostenden Prozess zu beendigen, schlossen wir den
23.11.1830 einen Vergleich, das wir das Land theilen und er seinen Theil an der Süder Seite
nehmen solle und wolle. Der Vergleich vom 23.11.1830 ligt auch im Gerichte zu
Quakenbrück. Da aber meine Schwester noch immer auf den Verkauf des Landes nemlich
ihren Antheil anhielt, so habe ich meiner Schwester ihren kindlichen Antheil Land abgekauft
für die Summe von 175 Rth. in Golde, welches die Pistole zu 48 gerechnet, sind 198 Rth. 24
Grote Silbermüntzen. C. Margaretha Kuhlmann geb. Hintzen.
Hierüber liegt ein Kaufvertrag vom 29.2.1831, geschehen zu Varel vor, der besagt, dass Anna
Catharina Hintzen ihr von ihrer seel. Mutter angeerbtes Grundstück, welches im Badberger
1. 0 ARCH 21-9-2011
198 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Esche belegen ist, ihrer Schwester Catharina Margaretha Hintzen, verehelichte Kuhlmann zu
Grothe, für die Summe von 175 Rth. in Gold verkauft. Diese ihrer Schwester Anna Catharina
in Varel zu zahlende Kaufsumme verzinste sie mit 3% bis zur restlosen Bezahlung im
September 1836.
Ich endes untergeschriebene bescheinige ich himit das ich das Badberger Esche belegene
Grundstück, welches meine Schwester von ihrer Mutter geerbt hat, gekauft habe für die
Summe von Fünfunddreissig Pistolen, diese macht, die Pistole zu 48 g. Agio gerechnet, 198
Rth. 24 Grote Silbermünze. Den 29.9.1831 habe ich obenbemeldetes Land angetreten, und
auch zugleich 28 Rth. bar in bezahlung des Landes für meine Schwester hingelegt, auch habe
ich für meine Schwester an Mütterliche Schulden bezahlt die Summe von 72 Rth. 27 Grote
schreibe zwey und siebenzig Rth. 27 Grote Silbermünze, also blieb ich meiner Schwester
noch schuldig 97 Rth. 69 Grote, welche ich ihr bis 1836 verzinset habe. 1838 den 29.
September habe ich auch ebenbemeldete 97 Rth. 69 Grote bar für meine Schwester
hingelegt, also macht die Summe des baren Gelde welches ich für meine Schwester
hingelegt;
Rth. Gr.
125 69
Für das Land 5 Jahre Zinsen 15
----------Also in ganzen die Summe 140 69
Ihren Antheil Geld von der grossen Kuhlen 16 48
Ihren Antheil Geld von Brünings zu Langen mit Zinse
65 30
Noch an Zinsen empfangen 1 69
-------So hatte ich also für meine Schwester bar hingelegt
225 ..
Schreibe zweyhundert und fünf und zwanzig Rth., diese eben benannte 225 Rth. habe ich
den 13.11.1839 den Colonus Posthorst zu Minmelage geliehen welches er in den Amt
Asessors zu Quakenbrück und in des Col. Annegers und meiner Gegenwart eingestanden,
wo wir den dem Amt Asessor damit beauftraget haben das er uns eine Gerichtliche und
eingrossierte Handschrift darüber ausfertigen solle. Welches den auch den 17.11.1839
geschehen und habe ich diese Handschrift richtig erhalten. Grothe den 30.11.1839.
Catharina Margretha Kuhlmann geb. Hintze.
Colon Posthorst hat am 12.9.1847 das angeliehene Capital von 225 Rth. zurückgezahlt. Am
17.6.1849 gibt Anna Catharina Hintzen vor einem Notar in Varel General-Quittung, dass sie
keinerlei Forderung mehr an Catharina Margaretha Kuhlmann geb. Hintze mehr habe. Diese
Quittung überbringt der Colon Albert. Im Jahre 1847 hatte Margaretha erneut Streitigkeiten
mit ihrem Bruder Daniel wegen des von ihrer Schwester Anna Catharina in Varel
angekauften Landes im Badberger Esche. In einem Briefe von 2.11.1847 bittet sie ihre
Schwester um einen quittierten Kaufbrief, damit sie ihren Bruder abweisen kann. Die
Forderung an das Brüning-Erbe in Langen, das schon vor vielen Jahren wegen
Überschuldung zum Verkauf gekommen war, bestand aus rückständiger Abfindung der
Grossmutter Catharina Lücke Hintze geb. Brüning. Im Sommer 1831 waren Margaretha und
1. 0 ARCH 21-9-2011
199 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
ihr Ehemann am grassierenden Fieber erkrankt, von dem sie am 20.5.1832 noch nicht
gänzlich genesen war. Am 15.12.1844 schrieb sie ihrer Schwester, dass sie von Jahren durch
einen unglücklichen Fall beide Arme gebrochen habe und seitdem immer sehr kränklich
gewesen sei. Jetzt sei sie aber wieder soweit gesundet, dass sie ihren Bruder, der sehr krank
war, in letzter Woche haben besuchen können, von dem und von dessen Familie sie wider
Erwarten freundlich angenommen worden sei. Dem Bruder Daniel gehe es wirtschaftlich
jetzt bedeutend besser, der älteste Sohn betriebe die Geschäfte, dieser und nur die jüngste
Tochter seien nur noch zu Hause.
1848 schrieb sie an ihre Schwester in Varel; Ob ich gleich schon vor lengst an Dich
geschrieben und erwartet habe das du selbst gekommen um die mir schon lengst lästig
gewordene Verwaltung und Aufbewahrung deiner hiesigen Vermögens Umstende zu
überheben so ist dieses doch nicht geschehen. Nach den Plötzlichen Tode meines geliebten
Mannes haben meine Kräfte sehr gelitten und ich habe mich den weltlichen Geschäften
entzogen und den Colon Alert zu Minmelage einen vieljährigen treu erfundenen Freund
gebeten und beauftraget meine Vermögens Umstende schwischen mir und meinen Kindern
zu ordnen damit nachher keine Streitigkeiten entstehen mögen um aber auch die
Verwaltung deiner Sachen los zu werden, habe ich den Colon Alert zu Minmelage, welcher
nach meiner Ansicht ein sehr verstendiger, rechtschaffener und angesehener Mann ist,
deine dir angehende Papiere und Geld eingehändiget und gebeten auch meine Sachen mit
dir in Ordnung zu bringen und keine andere Auskunft gesehen als das er selbst nach Varel
reisen, Geldt und Papiere mitnehmen und so die Sache in Ordnung zu bringen damit doch
einmahl ein ende davon komme den wie könten wir es doch verantworten das durch unsere
jetzige Sorglosigkeit und Nachlassigkeit unsere Nachkommen in verwirrung und
Streitigkeiten gerathen könnten den heisst doch bestelle dein Haus du must sterben und wir
werden hier doch keine bleibende Stätte haben und wohl bald die Zukünftige finden. Lebe
wohl.
Von ihrer Hand stammen auch noch einige Mitteilungen, wie Flecken zu entfernen sind.
Man nimt eine Handvoll Hamburger Haberbergrüze und lass sie in einem Topf mit ein Nösel
Wasser kochen. Wenn es kalt ist giesst man es durch einen Tuch in einen porsellanen Napf
thut alsden 24 recht klein gestossene bittre Mandeln dazu ferner ein halb Noesel
ungesalzenes Rosenwasser und 12 Tropfen Pensove, rührt alles wohl untereinander wringt
es durch einen Tuch und fült es auf eine Bauteille (Flasche).
Allerhand Flecken, Ther, Therin Ahl Fett Wein, aus Leinen und Wollen zu bringen. Mann
nehme das Gelbe oder den Dotter von einen Ey reibe es damit wie Seife und wäscht es
wieder heraus.
Eisen Flecke aus weisses Leinen zu machen. Man nehme ein Zinnernes Teller mache es auf
Kohlen mässig warm nähe das Zeug ein wenig und lege es aufs Teller und drücke
Sauerampfer Salz, Sauerklee Salz (Sal autosellae) darauf und wäscht es wieder.
Sie verschied als Witwe am 16.3.1852 auf der Lehmkuhle und wurde begraben am 23. März
auf dem Kirchhofe der luth. Kirche in Badbergen. Noch heute befindet sich in einem alten
Pferdestall auf der Lehmkuhle im Balken, der ursprünglich wohl an einem anderen Gebäude
gesessen hat, mit der Inschrift; J.H. Kuhlmann 1817 den 21. April, C.W. Hintzen. Ebenso
1. 0 ARCH 21-9-2011
200 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
befindet sich in der hinteren Stube des Erbwohnhauses ein alter zweitüriger Schrank, der in
einer Wand eingemauert ist. Die Türen liegen übereinander, und der Kopf des Schrankes
trägt eine gediegene Verzierung. Wie alt der Schrank und das Erbwohnhaus sind kann nicht
gesagt werden. Hermann verstarb am 15.11.1848 und wurde nachmittags 2.oo am 20.
ejusdem begraben, die nachstehende Parentation lautet; Personalia über Johann Hermann
Kuhlmann sive Lehmkuhle zu Grothe Haus Nr.25. Personalia, Herkunft, Lebenslauf und
Absterben unseres verewigten und sanft entschlafenen Mitbruders. Sein Vater ist gewesen
der weiland viel Ehr und Achtbarer Johann Gerhard Kuhlmann und seine Mutter die weiland
viel Ehr und Tugendsame Anna Catharina Wallmanns, von diesen christlichen Elters ist er im
rechtmässigen Elternstande gezeuget und geboren im Jahre 1770 den 12. April. Bald nach
seiner leiblichen und irdischen Geburt ist er unserm Erlöser durch die Taufe zugeführt, und
bei derselben mit dem Namen Johann Hermann benannt worden. Seine Eltern haben es
auch fernerhin nicht ermangeln lassen, ihn frühzeitig zur Schule und Kirche anzuhalten, wo
er in Beten, Lesen und Schreiben, die nöthigen Stücke des Christentums wohl erlernt.
Nachdem er grossjährig geworden und zu mannbaren Jahren gekommen, hat er sich in den
Stand der heilige Ehe begeben, und zwar mit der jetzt lebenden und tief trauernden Witwe
Catharina Margaretha Hintzen, im Jahre 1802 mit welcher er in friedfertiger und vergnügter
Ehe gelebt hat 40 Jahr, und einige Monate und in derselben Ehe mit ihr gezeuget zwei
Kinder nämlich einen Sohn und eine Tochter, welche beide noch am Leben sind so lange es
Gott gefällt. Während seiner irdischen Laufbahn hat er religiösen sittlichen Lebenswandel
geführt, er hat sich fleissig an Kirche und Gotteswort gehalten und hat die Seinigen wohl
versorgt, ist gegen Jedermann gefällig und dienstfertig gewesen und wird den Seinigen bei
den allfälligen Stürmen des Lebens, als ein rühmliches Muster und Vorbild in Andenken
bleiben können. Als ein fleissiger Arbeiter hat er sich fast durch gehens einer Dauerhaften
Gesundheit zu erfreuen gehabt, so dass ihm die Alterschwächen nur wenig drückend
schienen bis, nachdem er den Morgen des 15.11.1848 noch heiter verlebt, dann aber am
Mittage in einigen dem Schlagfluss ähnlichen Übelkeiten, die Ahndungen des Todes
verspürte und nach dem Abschiede mit den Seinigen in einem sanften Schlafe um 2 Uhr
nachmittags das Irdische mit dem Ewigen verwechselte, nachdem er sein ganzes Alter
gebracht hat auf 78 Jahr 8 Monat und einige Tage.
Hermann Heinrich Kuhlmann sive Lehmkuhle 1803-1876.
Kötter, Drechsler, Maschinenbauer und Gemeindevorsteher.
Hermann Heinrich Kuhlmann sive Lehmkuhle, geboren am 22.2.1803, im Hornung oder
Lichtmessmonat, auf dem Erbkotten Lehmkuhle, in der Taufe noch Hermann Henrich
genannt, war ein Kluger und arbeitsamer Mensch, fromm und Gott ergeben. Seine
Schulausbildung erhielt er unter Schulmeister Johann Christian Bernstein und dessen
Schwiegersohn Johann Heinrich Thöle, welcher die Hannoverisch-seminarische Methode
einführte. Thöle war wegen dieser Neuerung bei der Bevölkerung nicht beliebt, sein Schüler
aber haben ihm in späteren Jahren noch die höchste Achtung gezollt. Hermann Heinrich
Kuhlmann-Lehmkuhle verdanken wir die nachstehenden wichtigen Aufzeichnungen, die er
als Siebzehnjähriger niederschrieb;
1. 0 ARCH 21-9-2011
201 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Erzählung meines Vaters.
Folglich erzählte er mir, das er den Graben an den Runden Kampe zur befriedigung seines
Gartens ausgegraben, worauf ihn Pastor Iden gebeten nach seinem Hause zu kommen, wo
er dann auch hin gegangen. Daselbst habe ihn Pastor Iden aus einen Alten Buche
vorgelesen, dass ein gewisser Pastor einen vormaligen Lehmkuhlen den Graben aus
zugraben verboten, welches der damalige Lehmkuhle genehmigt, und noch dazu
angenommen den Graben sein lebe nicht wieder aus zugraben. Aus diesem Grunde, hätte
da der Pastor Iden gesagt, verbiete er jetzt auch, den Graben nicht auszugraben. Welches
mein Vater auch genehmigt, und gesagt, weil er Glaube, und es auch den Augenschein nach
auch so wäre, dass der Graben zur befriedigung genüge unsers Gartens, so möge ihn der
Pastor auch wohl und den aufwurf haben, wenn er nur befriedigung machen wolle, dass das
Vieh nicht von den Runden Kampe in unsern Garten komme. Die zusage aber welche ein
voriger Lehmkuhle gethan, möchte er auch wohl thun können, denn wenn er den Graben
für diessmal gut aus gegraben hätte, so könnte es auch wohl treffen, dass er es in seinen
Leben nicht wieder nöhtig hätte, ihn aus zugraben. Worauf der Pastor Iden gesagt, er merke
es wohl wie es drum wäre. Der Lehmkuhle solle den Graben nur selbst aus graben und die
befriedigung machen, wobei es den auch geblieben. Vor einigen Jahren aber haben wir uns
mit dem Pastor Sudendorf vereinbaret und die befriedigung ganz weggenommen, die Linie
begradiget, und drei scheidungs Pfähle gesetzt. gez. H.H. Kuhlmann. Anno 1820 auf Ostern
als den 2. Aprill.
Gleichfalls hat mir mein Vater erzählet, wie ihm sein Grossvater (Hermann Berend
Kuhlmann-Lehmkuhle 1696-1788) erzAhlet, dass nach der Muthmassung und forterzählung,
die Kuetzkamps-Hake beim anfange dichte vor dem Kampe gegangen, hernach aber in die
mitte der Strasse gehangen worden von da aber ist sie bei meines Vaters Grossvaters Zeiten
unberechtiger weise von den Pastor an die jetzige Städte gebracht worden, welches mein
Urgrossvater ungern gesehen den das Holz welches an der Annegers seite stehet hätte
dieser dahin gepflanzt, so habe er sich den auch weil er nicht ganz Gescheiet (in
Rechtsachen bewandert) gewesen bei seinen Nachbaren um Rath befragt, welche gesagt,
gegen diese Pastor wäre kein gut Prozessen, und um den kleinen Grundfleck werde er wohl
fertig. gez. H.H. Kuhlmann. Den 2. Aprill 1820.
Weiter hat er mir erzählt, das sein Urgrossvater ein kleine Kulinger Sohn gewesen welcher
diese Wohnung Namens Johann Brunnert oder die Lehmkuhle genannt von des hiesigen
Pastoren Jüttings Erben oder Kinder gekauft. Vorher aber wäre Wohnung zu heuer von
einen gewissen Kunstdreier oder Kunschnau bewohnt worden, welche eine böse taht oder
nachsage von ihrer unehrlichkeit gehabt hätten. Das Wohnhaus habe damals in den
sogenannten Kampe gestanden und von da habe es mein Urgrossvater an die jetzige Städte
gebracht. Aprill den 8ten (wohl 1820).
Dies ist eine wortgetreue Wiedergabe der Aufzeichnungen, die Hermann Heinrich Kuhlmann
sive Lehmkuhle auf einen kleinen Doppelbogen mit einem Gänsekiel niederschrieb in
deutscher Schrift mit Ausnahme die Namen Johann Brunnert oder Lehmkuhle und Jütting in
lateinischer Schrift. Der hier erwähnte Pastor ist Eberhard Rudolf Iden, der Hermann
Heinrich am 26.2.1803 getauft hat. Iden erblickte am 22.9.1755 zu Osnabrück das Licht der
1. 0 ARCH 21-9-2011
202 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Welt, war 6 Jahre 4 Monate und 2 Tage II. Pastor und 26 Jahre I. Pastor in Badbergen. Das
erste Pastorat zu Badbergen wurde ihm an seinem Ordinationstage, den 10.10.1786, im
Alter von 31 Jahren 2 Monaten und 2 Tagen übertragen. Iden war ein allseits beliebter
Seelenhirte. Irdisches Glück war ihm nur kurz und wenig beschieden. Er wurde mit Susanna
Catharina Maria Rodbert, einer am 5.1.1766 zu Lechterke geborenen Tochter des Bauern
Johann Arend Rodbert und Catharina Maria geb. Beckermann, am 23.1.1782 getraut, die
ihm 3 Knaben schenkte, von denen 2 früh verstarben;
1)
Christoph, * 8.10.1783, ┼17.4.1784.
2)
Conrad Wilhelm, * 16.6.1787, ┼11.3.1788.
3)
Christian Henrich, * 3.9.1785, wurde Advokat, ┼30.10.1828 Badbergen, ledig, an
eines Blutsturzes.
Schon am 9.12.1789 verstarb an der Schwindsucht Idens geliebte Gattin, die er am 11.
Dezember zu Grabe trug. Er selbst schreibt darüber in dem Buche der Verstorbenen; Uxor
mea cara, pulchra, virtutibus praedikta, Alter 23 Jahr 11 Monate 1 Tag. Pastor Iden selbst
verstarb am 26.8.1812 an Stickfluss und wurde am 28. ejusdem bestattet. Idens Nachfolger
war Friedrich Ludewig Christian Sudendorf, der sich mit Johann Hermann Kuhlmann vel
Lehmkuhle über die Beseitigung des Grabens einigte. Sudendorf stammte gebürtig aus
Quakenbrück, wo er am 27.9.1757 als Sohn der Eheleute Johann Hinrich Sudendorp und
Catharina Maria geb. Burding geboren war. Nachdem er 26 Jahre 3 Monate und 3 Wochen
II. Prediger gewesen war, wurde er am 4.4.1813 als I. Prediger eingeführt, welchem Amte er
dem Totenbuche nach treu, sorgsam und mit Fleiss vorgestanden hat. Vermittels eines
Patentes vom 24.6.1836 verlieh König Wilhelm ihm den Titel Kirchenrat und den Rang eines
Superintendenten. Sudendorf wurde am 7.3.1811 zu Badbergen mit Judith Sophia Justina
Johanna Elisabeth von Dincklage getraut, er verstarb 4.8.1837.
Wie schon gesagt, Hermann Heinrich war ein arbeitsamer und strebsamer Mensch, der bei
seinem Vater das Drechslerhandwerk erlernte und in der Schmiedearbeit bewandert war.
Briefe und Aufzeichnungen von seiner Hand sind verschieden gezeichnet, bald mit
Kuhlmann, bald mit Lehmkuhle oder mit Kuhlmann sive Lehmkuhle. Im April MDCCCXVII
(1817) zeichnet er mit Hermann Hinderich Kuhlmann und am 3.1.1819 mit Hermann
Hinnrich Kuhlmann. Viele Schriftstücke beweisen, dass er ein guter Schreiber der
Fracturschrift war. Um sich in seinem Beruf zu vervollkommen, nicht aus Not oder um Geld
zu verdienen wie die anderen Hollandgänger, ging er 1825 nach Holland. Er liess sich vom
Königlich Hannoverschen Amt Bersenbrück nachstehend wiedergegebenen Reisepass
ausstellen;
Reisepass.
Von der Königlich Grossbrittannisch-Hannoverschen Land-Drostey zu Osnabrück für
Hermann Heinrich Kuhlmann, Arbeitsmann, ausgestellt vom Königlich Hannoverschen Amt
Bersenbrück am 5.3.1825 von J.H. Niemeyer. 1 Jahr Gültigkeit Reg. Nr.12., Alter 25 Jahre,
Grösse 5 Fuss 2 Zoll, Haare blond, Augen braun, Nase spitz, Mund mittelmässig, Bart wenig,
Kinn breit, Gesicht lang, Gesichtsfarbe blass. Unterschrieben; Kuhlmann.
Auf der Rückseite des Reisepasses finden wir von seiner Hand Aufzeichnungen über seine
Reise nach Holland und seine Heimreise. Die Reise nach Holland ging von Badbergen über
1. 0 ARCH 21-9-2011
203 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Bippen, Fechtel, Hestrup, Lengerke, welches er als eine schöne Gegend bezeichnet,
Brockhaus, Lingen, Schezstrup, Lohaus, das er eine Sandwüste nennt, Witmesk, Feldhüsen,
welches er schön findet, Nienhüsen, Harrenberg, Hungerige Wulf, Keseman, Lanskrohn,
Lichtmessen, Hassel, Amsterdam.
Es liegen viele Briefe von seiner Hand aus Holland und von seine Lieben aus der Heimat an
ihn in Amsterdam vor. Hermann Heinrichs Briefe zeigen, wie schwer man in Holland
arbeiten musste, um ein paar Gulden zu verdienen, und wie man Kargen und sparen musste,
wenn man ein wenig Geld heimbringen wollte. Er schreibt am 24.4.1825, dass er Hinrich
Mesker von der Lage in Amsterdam an der Aue Brüg getroffen habe, der ihm von dem
Wohlbefinden der Eltern, und dass sie zum Heiligen Abendmahl gewesen seien, berichtet
habe, auch habe er Jüttemann, Ströcker, Diedrich Wallmann und andere mehr getroffen. Bei
5 Meistern fragte er vergeblich an, beim 6. endlich, einem Stuhlmacher, fand er Arbeit.
Dieser Meister aber war mit seiner Arbeit nicht zufrieden und schimpte viel. Infolge
Überanstrengung erkrankte Hermann am 8.4.1825 und musste seinen Arbeitsplatz
aufgeben. Er fand aber bald wieder Beschäftigung in einer Holzdrechslerei, die mit zwei
Pferden getrieben wurde. In dieser Drechslerei wurden grosse Waschschalen, Butter- und
Käseschalen, grosse Kumpen, Milchmasse und Näpfe u.s.w. gefertigt. Auch bei diesem
Meister gab's viel Arbeit und wenig Lohn. Hermann Heinrich schlief in einer
Schnapsschänke, welche von Jacob Olges in der Königstraat betrieben wurde, nicht weit von
der grossen Bierbrauerei de Haan, deren Direktor der frühere an Gut Loxten eigenbehörige
Johann Arend Dehlmann (Johan Arend Deelman) aus Grothe (* 1760, ┼1837) war. Hermann
Heinrichs Arbeitsstätte ist auch in der Nähe an de Waall. Der Preis für ein 3 Pfündiges
Roggenbrodt ist 5 Grote, für ein grosses Weissen- oder Tarnbrodt 8¾ Grote, für 1 Pfund
Speck 12 Groten und 1 Pfund Butter 24 Groten. Die Briefe an die Eltern sind addressiert; J.H.
Lehmkuhle abzugeben bey den Buchbinder Meyer in Badbergen bei Quakenbrück. Die
Anschrift der an ihn gerichteten Briefe und Pakete lautet; Hermann Hinrich Kuhlmann,
abzugeben bei J.H. Twelbeck in Amsterdam op de St. Jacobsstal Nr.12.
Die elterliche Briefe geben ihm den guten Rat, mit Leuten weise und sanft umzugehen, und
berichten von Bekannten und Verwandten und dem Geschehen in der Heimat und
übermitteln ihm Grüsse der Grossmutter Hinze geb. Kuhlmann.
Am 31.3.1825 sendet ihm die Mutter die angeforderte Wandhose und das Hemd durch den
Boten Thesing aus Ankum. Das 23 Pfund schwere Paket anthält ferner Schinken,
gerauchertes Fleisch und Butter. Dazu steckte ihm die Mutter in die Wandhosenficke 2
Gulden. Abermals sendet die gute Mutter ihm ein Paket am 6.6.1825, das allein 4 Pfund
Butter fasst, und fordert ihn dringend auf, recht bald heimzukommen, da er doch nichts
Neues in Holland erlernen könne und zuhause sehr benötigt würde. Die Eltern ersuchen ihn
erneut dringend nachstehenden Briefe vom 1.7. heimzukehren.
Lieber Sohn.
Deinen Brief welchen wir den 26. Juny erhielten traf uns bey guter Gesundheit und
Wohlseyn an und wir hoffen das du auch noch gesund bist das du die Geschwüre am Kopf
und Halse hast lass dich nicht verdriessen, den diese mögen für deine gesundheit wohl sehr
dienlich seyn. Gern hätten wier es aber gesehen wen du anstat deines Briefes selbst
1. 0 ARCH 21-9-2011
204 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
gekommen wärest, welches für uns und besonders für deinen Vatter eine grosse
erleichterung gewesen wäre. Bis Amsterdammer Kirchmess zu bleiben ist für dich gar nicht
rathsam, den warum wolltest du deine Gesundheit, im ungesunden Holland unnötiger weise
in Gefahr setzen und wir und dein Vatter müssten besonders in der Arndte und nachherigen
Grummetzeit, unsere Kräffte übermässig anstrengen und könten unsere Geschäffte doch
nicht ordentlich fortsetzen. Wir wünschen das du Jacoby welches den 25. July ist, wieder
hier bist, doch wirst du selbst sehen wie es mit der etwaigen Geselschaft nach Hause und
deinen noch zu schliessenden Geschäfften u.s.w. am Besten past, wir sehen dich je eher
lieber wieder hier. Das Gras mähen haben wir vor Geld annehmen lassen. Lachen mussten
wir es doch das du mit keine Umstände uns Unkosten gemacht hast den obwohl geld hier
sehr rar ist so haben wir doch keine Ursache zu Klagen. Sperfslage hat leider schon wieder
das Kalte Fieber, bessert sich doch jetzt wieder. Heinrich Mesker seine Mutter welche bald
wieder besser ist, wünscht auch, das ihr Sohn nach Jacoby nicht in Holland bleiben möge
weil sie besorgt ist das seine gesundheit darunter leiden möge, wen er noch in Amsterdam
ist und du Gelegentlich bey ihm komst kanst du es ihm wohl sagen. Lindenbaums Catharina
hat einen kleinen Sohn. Gerdt Pahlmann ist bey seinen Eltern zu Hause und lässt dich
grüssen, es grüsset dich deine Grossmutter und alle deine Bekandte und gute Freunde. Und
wir wünschen dich einen fröhlichen Abschiedens Amsterdam eine gute und glückliche Reise
nach Hause, nim aber doch deine Gesundheit in acht, besonders wenn es heisses Wetter syn
solte, und übereile dich doch nicht zu sehr auf dem Wege. Lebe wohl wir sind und
verbleiben deine es stets mit dir wohlmeinende Eltern und Schwester. Grothe den 1. Julius
1825. Kuhlmann.
Diesen einliegenden Brief welcher von Glaser Hedemann ist, bittet er dich gelegentlich an
Twelbeck zu besorgen, wo Gerdt Kuhlmann ihn wohl abholen sol. Diesen Brief der Eltern
erhielt Hermann Heinrich Freitag den 8 Juli. Er ordnete seine Angelegenheiten und reiste
Sonntag den 10. Juli, abends um 7 Uhr von Amsterdam ab, erreichte Hassel am folgenden
Montag Nachmittag 3.oo und war mit seinen Lieben Mittwoch den 13 Juli 1825 nachmittags
4.00 wieder vereint. An Erfahrungen bereichert und den Blick geweitet ging Hermann
Heinrich nun mit frischen Mut an die auf ihn wartenden Arbeiten, die der Hof und die
Werkstelle mit sich brachten, heran.
Am 9.1.1830 wurde er in der Badberger Kirche nach evang. luth. Ritus mit Anna Maria
Adelheid Foeth copuliert. Erst als der gute Vater 1848 verschieden war, übernimmt er von
seiner Mutter pachtweise den väterlichen Hof im Jahre 1849 nach folgendem Pachtvertrage;
Am heutigen Tag ist zwischen der Mutter der Colona Lehmkuhlen und ihrem Sohne
Hermann Hinrich Lehmkuhle folgender Vergleich verabredet und beschlossen worden;
a)
Die Mutter vermiethet Ihrem Sohn den noch übrigen _ der Wohnung mit allen
zubehör so lange sie lebt jahrlich zu 22 Rth. Dazu muss Er alle Lasten, Reparaturen und
Steuern, auch für Ihr die Personensteuer bezahlen. Davon hat sich die Mutter aus
bedungen.
1) Einen freien Wohnsitz im Hause, und zwar die Wohnstube an der Sütseite in guten
zustande, nebst Kammer und Kuhstall an der nehmlichen seite, wie auch die helfte der
hinterkamer, und über die Stube den Bodenraum zuch den Schweinstall.
1. 0 ARCH 21-9-2011
205 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
2) Den kleinen Bult an der Sütseite des Hauses, nebst den dazwischen liegenden
Brinkraum.
3) Den reifen Obst zur helfte den gefallenen wies sich trift.
4) Und das benöthigte Brenholz, wie auch freien zutrit beim Feuerherde, frey Besuch
anzunehmen, und im Garten und Kampe frey umhergehen, und wen sie Pflege bedarf,
jemand bey sich zu nehmen.
b)
Bezahlt Ihr Sohn für den sämmtlichen Grasswuchs für dieses Jahr zu 16 Rth. an die
Mutter, nachher gehört er mit zur heuer, fällig den 1 Januar 1850. Die Miethe ist fällig zum
erstemahl Michaeli 1850 zahlbar den 1 Januar 1851.
c)
Dan stellt die Mutter Ihren Sohn eine General Vollmacht aus der Er alle selbständiger
Colonus handeln kan, behält jedoch das Eigentumsrecht bevor.
Zur Wahrheit Urkund haben Mutter und Sohn eigenhändig unterschrieben. Geschehen
Grothe den 8. Juny 1849. Witwe Lehmkuhlen geb. Hintzen, H.H. Kuhlmann sive Lehmkuhle.
Dieser vorstehende Pachtvertrag zeigt wieder, wie vorsichtig die Mutter in allen
Angelegenheiten, selbst ihren Kindern gegenüber, handelte. Lebenserfahrungen, besonders
mit ihrem eigenen Bruder Daniel, liessen sie selbst ihrem einzigen Sohne gegenüber das alte
Sprichwort, sich nicht eher auszuziehen, ehe man zu Bette geht, beachten. Ein wenig
befremdent mutet es an, dass die Mutter bei freier Wohnung und den ausbedungenen
Gerechtsamen von ihrem Sohne eine so hohe Pacht von 22 Thaler forderte. Mit dem
Ableben der Mutter im Frühjahr 1852 wurde der Sohn rechtmässiger Colonus. Hermann
Heinrich war charakterlich ein Muster rein arischen Typs, gastfrei, hilfsbereit, mitfühlenden
Herzens und leutselig, arbeitssam, sparsam und klugen Verstandes, und so kam es, dass er
schon früh zum Gemeindevorsteher von Grothe gewählt wurde, welches Amt er viele Jahre
zur vollsten Zufriedenheit der Obrigkeit und der Grother Einwohner innehatte, Erst als seine
Krankheit, eine einsetzende Verlähmung, sich verschlimmerte, legte er 1859 das so
arbeitsreiche und schwere Amt, das dazu nog Ärger und Verdruss brachte, nieder. Schon am
4.7.1847 bescheinigt er als Vorsteher Lehmkuhle, dass die Markkötterei Bucksorge, in der
Bauerschaft Grothe sub Nr.48. belegen, nur als 1/10 Erbe gilt, das Wohnhaus abgebrochen
und die zum fraglichen Kotten gehörenden Grundstücke im Besitze des Colons Lueken seien.
Hermann Heinrich tat viel zur Verbesserung des Hofes. So baute er 1852 eine neue
Schmiede, errichtete 1857 eine neue Scheune, eine andere im Jahre 1860, und 1859
pflanzte er eienen Tannenwald, der viele Jahrzehnte hindurch eine Zierde der Stätte war. In
seiner Werkstätte beschäftigte er schon 1853 3-4 Gesellen und fabrizierte
landwirtschaftliche Geräte, u.a. Dreschmühlen, Staubmühlen, Kartoffelsortiermaschinen
u.s.w. Mit den Knechten und Mägden hatte man wenig glück. So musste die Magd, die im
Herbst ihren Dienst angetreten hatte, um Neujahr 1853 schon wieder gehen, da sie ein Kind
erwartete. Die Tochter Anna schreibt darüber an ihren Bruder Heinrich in Osnabrück;
Unsere Eltern sind betrogen, haben eine liederliche Magd bekommen, die ich nicht
beschreiben kann. Mutter Kuhlmann ist so enttäuscht, dass sie keine Magd wieder haben
will, was aber nicht durchführbar war. 1853 diente Einhaus's früherer Knecht auf der
Lehmkuhle, und für das Jahr 1854 hatte man schon einen Knecht aus Gehrde verpflichtet.
Im Herbst 1852 beschäftigte man einen Knecht Wilhelm, der fremde Völker hatte, wie Anna
1. 0 ARCH 21-9-2011
206 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
an ihren Bruder Heinrich in Osnabrück schreibt. Des Knechtes Bett war völlig verlaust, so
dass Anna beim Bettmachen selbst Läuse bekam. Man ging radikal vor, der Knecht musste
wiederholt baden, seine Leibwäsche und sein Zeug, das man kochte, wechseln, das
Bettstroh wurde mehrmals gewechselt und das Bettzeug ausgekocht, so dass man bald den
Sieg über die fremde Völker errang. Anfang September des Jahres 1854 war Hermann
Heinrich in geschäftlichen Angelegenheiten in Osnabrück, besuchte seinen dort in Lehre
stehenden Sohn Heinrich und blieb über Nacht bei der befreundeten Familie Huge. Nach
Badbergen zurückgekehrt, vermisste er seine Bürste, seinen Kamm und sein Messer,
welches Schraubenzieher und Prückel hatte. In einem Briefe an seinen Sohn Heinrich bittet
er, Umschau zu halten, wo die vermissten Gegenstände liegenblieben. Am 22. desselben
Monates machte er sich mit seinem Sohne Diedrich morgens um 3.oo früh auf den Weg
nach Diepholz wo Markt gehalten wurde. Der langhährige Geselle Dietrich Schöne, so
berichtet er, hat uns im Frühjahr 1859 verlassen und ist nach Holland gegangen, an seine
Stelle ist der Lehrbursche Budke aus Talge getreten. 1861 finden wir Dietrich Schöne wieder
als Geselle auf der Lehmkuhle, und von dem Gesellen G. Hildebrand ist gesagt, dass er noch
derselbe ist, doch ein wenig beständiger. 1864 errichtet er mit seinem Sohne Diedrich ei
neues Haus auf der Lehmkuhle, des schlechten Wetters wegen, der Grother Mersch steht
völlig unter Wasser, geht der Bau aber nur langsam voran. Am 19.3.1864 schreibt er an
Professor Kuhlmann in Hannover, dass er als Mitglied dem Gewerbeverein beitreten will,
und bittet um Aufnahme. Seine Erkrankung verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr zusehends
und wird 1861 Beben-Gicht genannt. Selbst eine längere Badekur in Reck im Jahre 1862 mit
seiner Gattin zeigte keinen Erfolg. Im Sommer 1870 war er mit Hilfe seiner Gattin noch
einmal hinter das Haus gegangen, wo er von einen Windstoss umgeworfen wurde, obwohl
seine Gattin ihn zu halten versuchte. Zum Glück war der Sohn Diedrich daheim, der ihn ins
Haus tragen konnte. Hermann Heinrich erlitt durch diesen Fall heftige Kreuz- und
Rückenschmerzen, so dass er über 4 Wochen gänzlich bettlägerich wurde und Tag und
Nacht Aufwartung bedurfte. Schliesslich war die Lehmung im April 1874 so weit
vorgeschritten, dass ihm die Mahlzeiten in den Mund geführt werden mussten. So wurde
seinem Schaffen und Streben ein jähes Ende bereitet. Wie hatte er sich abgemüht,
bestehende landwirtschaftliche Maschinen und Geräte zu verbessern und neue zu erfinden.
Der Boden über dem alten kleinen Speicher barg so manche Versuche, die von seinem
Fleiss, Schaffensdrang, seinen Fehlschlägen und Enttäuschungen zeugten. Wenn seine
Lieben oder Freunde ihn bei seinem Experimentieren antrafen und fragten, was er da bauen
wolle, erwiderte er, er wolle eine Maschine erfinden, auf der alte Weiber jung gemacht
würden. Nie jammerte oder klagte er über sein Schicksal, obwohl er die meiste Zeit der
letzten Jahre im Bette verbrachte, manchmal unterbrochen durch sitzen im Sorgenstuhl
hinter dem Ofen. Seinen Kindern riet er stets, die 10 Gebote zu halten und das 11. Gebot
auch nicht zu vergessen. Wiederholt sagte er; Es ist doch gut, dass ich in meiner Jugend
gearbeitet habe und ein wenig gespart und Familie besitze, die mich nicht verstosst, sonst
könnte ich wohl für eine kurze Zeit ins Krankenhaus kommen, wo sie sich gut bezahlen
lassen, aber dann müsste ich im Armenhaus sehen, wie ich fertig würde. Weise wie immer
machte er am 14.1.1870 sein Testament, das lautet;
1. 0 ARCH 21-9-2011
207 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Beschluss.
Da es mein Wille ist, dass mein Sohn Johann Diedrich nicht umsonst ohne billige
Entschädigung mich unterstützt und unsere Geschäfte verwaltet habe, so soll er nach
dessen Erwägung für die verflossenen 10 Jahre von 1860 bis 1870 in runder Summe mit
1000 Rth. schreibe Eintausend Thaler vergütet haben und zwar unbeschadet des Erbrechtes
an der Lehmkuhlen Kotten. In gleichem Sinne soll meine Tochter Margrete noch ausser den
Reisekosten nach Amerika für 6 Jahre in runder Summe 180 Thl. vorabhaben, bevor mein
Enkel Henri Kuhlmann zur Theilung der Erbschaft zugelassen werden kan. Dessen Antheil so
dann zunächst unter Verwaltung meines Sohnes Dietrich und Schwiegersohn Hermann
Vonderheide gestellt sein soll zu dem als dritter Verwalter und Vormund soll der zeitige
Pastor seiner Gemeinde ersucht werden entweder den Dienst selbst zu übernehmen oder
doch wenigstens eine andere fähige Person dazu wählen. In dem Falle dass mein Enkel vor
seiner Grosjährigkeit sterben solte und sein Erbtheil nicht verbraucht sei, so soll derselbe zu
_ an seine Quelle zurückfliessen und das _ seine Mutter haben. Grothe den 14.1.1870. H.H.
Kuhlmann.
Alle Kinder waren mit dem Testamente zufrieden und anerkannten dankbaren Herzens, dass
der Vater auch Henry im letzten Willen bedacht hatte. Es war ja jammer so im Artlande Sitte
und Brauch gewesen, wenns ans Sterben und Vererben geht, dann hat der Bauer nur ein
Kind, den Anerben, dem alles zufällt, die anderen bekommen alle zusammen so gut wie
nichts. Am Sonnabend, den 22.4.1876, morgens 5.oo, verschied Hermann Heinrich ruhig
und sanft, seine treue Lebensgefährtin verblieb an seinem Lager bis zum letzten Atemzuge.
Sein Ableben kam ein wenig unerwartet, denn noch einige Tage zuvor, war er mit seines
Sohnes Diedrich Hilfe im Garten und auf dem Kampe bis zum Wiegringstücke gegangen, und
am vorhergehenden Donnerstag, als Diedrich abends um 10.oo von der Fabrik heimkam,
hatte Diedrich noch mit dem Vater über geschäftliche Angelegenheiten, die Freitag und
Sonnabend in Osnabrück zu erledigen waren, gesprochen und von ihm die Beruhigung
erhalten, dass er ruhig fahren könne. Ein Telgram, dass der Vater verstorben sei, erreichte
Diedrich noch am selben Morgen. Tief traurig kehrte Diedrich um 6.oo Abends heim, er
selbst sagt darüber, dass es ein harter Gang war, der schwerste bis dahin in seinem Leben.
Am 25.4.1876 nachmittags fand Hermann Heinrich hinter der Schule in der Nähe von seiner
Tochter Anna Grabstelle, nur ein wenig weiter nach Süden, wo Diedrich schon vor Jahren 4
neue Begräbnisplätze erworben hatte, unter reger Beteiligung der Verwandten und der
Bauerschaft seine letzte Ruhestätte. In einem Briefe vom 29.4.1876 an seine Schwester
Margaretha von der Heide in Baltimore schreibt Diedrich; So möge er denn in Frieden
ruhen, aber lasset uns treu seinem Beispiele folgend nur dem Guten und Edleren
nachstreben, damit auch wir mit so ruhigen Gewissen wie er unser Ende erwarten können.
Margaretha war tief betrübt, als sie die Nachricht über das Ableben ihres Vaters erhielt,
aber sie sah darin einen Segen, und am 18.11.1876 schreibt sie an ihren Bruder Diedrich,
dass sie des Vaters Testament vom Gericht zu Quakenbrück erhalten habe und alles
anerkenne und erfreut sei, dass der Vater auch seines Gross-Sohnes Henry gedacht habe.
Sie schliesst ihren Brief mit nachstehendem Gedichte;
Du hast jetzt überwunden,
1. 0 ARCH 21-9-2011
208 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Manch schwere, harte Stunden,
Manchen Tag und manche Nacht
Hast Du in Schmerzen zugebracht.
Standhaft hast Du sie getragen,
Deine Schmerzen, Deine Plagen,
Bis der Tod Dein Auge brach,
Lass folgen uns Dein'm Beispiel nach.
Wenn eins der Kinder erkrankte, wachte sie Tag und Nacht am Krankenbette, und in den
Jahren, als ihr Gatte völlig gelähmt war, stand sie allnächtlich auf, sah nach ihm, ob er auch
richtig gebettet war. Und wenn die Kinder, als sie schon herangewachsen waren, sie baten,
mit zum Schützenfeste, Kirmes o.dgl. zu gehen, dann erwiderte sie stets; Gott man tau. Ik
will man innen Huse bliewen und inhöen. Ein grosses Ereignis war es für sie, als sie eines
Tages 1888 mit Diedrich mit der Eisenbahn nach Osnabrück fuhr, um einen Elephanten zu
sehen. Sie liebte ihren kleinen Garten mit der hohen Hecke hinter dem Erbwohnhause.
Sorgfältig pflegte sie die Blumen und das Immergrün, den Rosenstock und den Bucksbaum.
Gerne ging sie aber, selbst im hohen Alter noch, nach Borg, wo sie geboren war und ihre
Jungmädchenzeit verlebt hatte. Fragten die Kinder, warum sie so gerne nach Borg ginge,
erwiderte sie; Ein Vogel kehrt gerne zu seinem Nest zurück. Neujahr 1871 hatte sie die Rose
in der linken Hand, die ihr viel Schmerzen bereitete, und im Februar 1886 kam sie so
unglücklich zu Fall, dass sie mehrere Tage das Bett hüten musste. 1881 ging sie mit Diedrich
nach Wulften, um das Hochwasser, das grossen Schaden anrichtete, zu sehen. Zu ihrem 88.
Geburttstage bekam sie von ihren Lieben in Amerika u.a. eine Tasse mit dem Spruch; Es ist
bei mir so ein Gebrauch, wer mich liebt, den lieb ich auch. Die ihr Herz erfreute. Zu ihrem 89
Geburtstage verfasste Margaretha nachstehendes Gedicht;
Liebe Mutter.
Sei herzlich gegrüsst zu Deinem Geburtstag.
Wie kömen gerne sülwen un keken tau,
Wat maken dö son ole leiwe Frau,
Doch dei Weg is so nat, un ock so wiet,
Dat wie dat noch upschuwet up en ennere Tied.
89 Jahre sindf et nu all her,
Es use Mamme noch son lüdket Kindken wer.
Wie wünsket er nu Gesundheit un goen Mauth,
Denn vär so eine Grossmutter is dat gaud.
Dei lüdke Hermann kan die verdriewen dei Tied.
Ganss sicher weit ick gie lopet Beide nich wiet.
Wenn Du up Dienen Geburtstag kauken est,
Un den lüdken bie Die up den Sofa hest,
Dann wünske wie Gesundheit, Friede un goen Appetiet.
Bitte, denket dann ock an Hermann un Margret taugliek.
1. 0 ARCH 21-9-2011
209 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Am schluss des Gedichtes schreibt Margaretha; Liebe Mutter, wenn Du mein platdeutsches
kauderwesch nicht lesen kannst, so lass es Diedrich überstudieren der wird es Dir dann
schon vorlesen. Sie war stolz und glücklich, in eine so geachtete und ehrbare Familie
hineingeheiratet zu haben und den Namen Kuhlmann-Lehmkuhle tragen zu dürfen. Eine
ganz besondere Freude war für sie, als ihr Sohn Diedrich endlich zur Ehe schritt und ihr Ida
Schöne-Warnefeld als Schwiegertochter zuführte, und als hernach noch deren Söhne auf
ihrem Schosse wiegen und in ihren Armen halten konnte mit dem steten Wunsch im Herzen,
dass der Stamm und Name Kuhlmann-Lehmkuhle nicht erlöschen möge. Eine langjährige
Augenentzündung führte schleisslich zur völligen Erblindung. Sie starb im Alter von 90
Jahren und 17 Tagen einen sanften Tod an Alterschwäche am 7.4.1891 und wurde am 11.
ejusdem unter reger Beteiligung der Verwandten und Bekannten von Grosse Kuhlmann,
Terlin, Abendroth, Hermann Osing, Huster-Hagemann, Dierker, Bringmann, Berns, Zurborg,
Meyer bei Kappelmann und Thumann zu Grabe getragen. Pastor von Steuber hielt eine
Predigt im Trauerhause und eine andere am Grabe. Ein prächtige Frauenseele hatte
ausgekämpft und war in ein anderes Leben übergegangen.
Marie Voth, mitunter auch Foth, Foeth, Voet, Voeth u.s.w. geschrieben, wurde geboren am
21.3.1801 in Grosse Bergfelds Hause zu Bottorf. In ihrer Taufe in der Kirche zu Menslage am
28.3.1801 wurde sie genannt Anna Maria Adelheid. Ihre Eltern waren der Heuerling
Hermann Gerd Voth und dessen Ehefrau Catharina Lücke geb. Ortland. Sie hatte 2
Geschwister, Hermann Gerd Voth, der spätere nach Amerika ausgewanderte Colonus
Annegers, welcher 1806 geboren wurde und eine Schwester Catharina Maria, welche am
16.1.1809 in Grosse Bergfelds Heuerhause zu Bottorf geboren wurde und schon im Alter von
nur 11 Jahren 5 Monate und 8 Tagen am 23.6.1820 daselbst verstarb. Marie war eine
prächtige Frauenseele, wenn auch nur einfacher Natur, und mit allen fraulichen Tugenden
und Eigenschaft ausgerüstet, die eine Gute Mutter und Gattin kennzeichnen. Sie war Mutter
von 5 Kindern, welche auf der Lehmkuhle das Licht der Welt erblickten;
1)
Anna Catharina Maria, * 20.10.1830, 5.oo morgens, ~ 29.10.1830 Badbergen.
Taufzeugen; Catharina Lücke Voths geb. Ortland, Catharina Margaretha Kuhlmann
geb. Hintze, Johann Gerhard Wallmann aus Meyers Hause in Wehdel.
2)
Hermann Gerhard, * 28.12.1832, 7.oo abends, ~ 9.1.1833 Badbergen, ┼20.5.1842 im
elterlichen Hause, 9 Jahren alt,  23.5.1842 Badbergen.
Gevattern; Grossvater Johann Hermann Kuhlmann, Onkel Hermann Gerhard VothAnnegers, Anna Margaretha Posthorst in Gross Mimmelage.
3)
Hermann Heinrich, * 1.12.1834, 8.oo abends, ~ 14.12.1834 Badbergen.
Paten; Grossonkel Hermann Daniel Hintze, Grossonkel Gerhard Hinrich Ordland,
Anna Maria Thölen geb. Diercks Ehefrau Johann Hermann Thöle zu Langen.
4)
Johann Diedrich, Anerbe, * 15.8.1839, ~ 6.9.1839 Badbergen, konfirmiert April 1854.
Gevattern; Johann Schwiethard Wallmann Neffe des Urgrossmutter Anna Catharina
Kuhlmann geb. Wallmann, Johann Diedrich Oldenhage, Kötter in Gross Mimmelage 25, Sohn
des Colons Hermann Diedrich Oldenhage und Ehefrau Margaretha geb. Ortland aus dem
Wolde, Catharina Ortland.
1. 0 ARCH 21-9-2011
210 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
5)
Catharina Margaretha, * 24.9.1842, ~ 15.10.1842, konfirmiert Ostern 1857 durch
Pastor Voss.
Paten; Anna Catharina Annegers geb. Kuhlmann Schwester des Vaters, Catharina
Adelheid Ortland geb. Sohnemeyer Ehefrau Gerhard Henrich Ortland, Gerhard Hildebrand
aus Ruwen Hause in Lechterke.
Anna die älteste der Kinder, * 1830, wanderte 1854 mit ihrem Verlobten Hermann Heinrich
von der Heide, der seit einem Jahre in Deutschland weilte, nach Amerika aus. 1852/53
diente Anna bei dem Colon Johann Mengert in Wulften, welche Stellung sie angenommen
hatte, weil Diedrich und Margaretha, ihre Geschwister, ihr wiederholt vorwarfen, dass ihnen
zuviel augebürdet würde, kehrte aber am Ende des Jahres 1853 ins Elternhaus zurück. Am
26.4.1854 schreibt sie an ihren Bruder Heinrich in Osnabrück, dass sie am 1. Juni reisen
werden und das Handgeld schon entrichtet sei, und dass noch 8-10 Personen aus dem
Kirchspiele mit ihnen gehen, unter andern; Thal, Elise Hoffmann, Julius Gude, der gerade
vom Militär entlassen war, und Heinrich Burke. Gleichzeitig lässt sie ihn wissen, dass des
Uhrmachers Beusmanns Schwester in Osnabrück am künftigen Sonntag mit dem Wagen
nach Badbergen kommt, um ihren Sohn zu holen, Heinrich soll, falls er die Adresse weiss,
seine Wäsche mitschicken. Am 6. Juni schreibt sie abermals an ihren Bruder Heinrich, dass
morgen über 8 Tage um 4.oo morgens die grosse Reise mit Nehmen des ersten Omnibus in
Badbergen, der sie dann nach Bremen bringen wird, beginnt. Sie dankt ihm herzlich für das
geschenkte Plätteisen und versichert, dass sie wieder gutmachen will, lässt ihn aber auch
wissen, dass er besser in Osnabrück bliebe, wenn sein Besuch nicht mehr Freude als das
letste Mal bereiten sollte, obgleich sie für ewig vielleicht getrennt seien. Dieses sei ihr
letzter Brief an ihn, und sie sage ihm zum letzten Male Lebewohl. Sie beendet den Brief mit
Deine immer mit Dir gut meinende und getreue Schwester Anna Kuhlmann. In einem
Nachsatz des Briefes vom 24. April berichtet sie, das der Eltern Knecht Menke auch
auswanderungslustig ist und schon am 1.5.1854 wegen seines Passes in Bremen sein muss.
Menke kann und will auf die anderen Auswanderer nicht warten und geht auch nach
Baltimore. Von Annas Hand liegen mehrere Briefe vor, die von ihrer Überfahrt, ihrer 3
tägigen Seekrankheit, ihrer Ankunft in Baltimore, den vielen Bekannten daselbst und dem
Leben und Treiben in Amerika berichten. Sobald Anna in Baltimore angekommen war, ging
sie bei einem Regierungsbeamten, dessen Frau eine Deutsche war in Stellung, und ihr
Verlobter fand sofort wieder Arbeit bei seinem früheren Meister. Schon wenige Monate
später wurde das Brautpaar am 10.9.1854 in Baltimore getraut. Die Eheschliessung vollzog
der Rev. Henry Scheib, Pastor der Zionsgemeinde. Die Ehe war sehr glücklich, doch Kinder
waren ihr nicht beschieden, daher nahmen die Eheleute, als ihr Neffe Henry Hermann
Kuhlmann 1863 im Alter von 2 Jahren verwaiste, ihn zu sich und hielten ihn wie ihr eigenes
Kind. 1863 erkrankte Anna an einem Lungenleiden, das sich zusehend verschlimmerte. In
der Hoffnung, durch Klimawechsel vielleicht Heilung, zumindest aber Besserung, zu
gewinnen, reiste sie mit ihrem Neffen Henry am 1.4.1868 zu Besuch ihrer Eltern mit dem
von Baltimore ersten abgehenden Dampfer "Baltimore" unter Capitain Völker ab. Annas und
ihrer Lieben Wiedersehensfreude war gross, und der Eltern Herzsschlug hoch, als sie ihren
Grosssohn Henry in die Armen schliessen konnten. Die erhoffte Gesundung aber wurde
1. 0 ARCH 21-9-2011
211 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
keine Erfüllung, die Erkrankung wurde immer drohender. Als Annas Gatte diese ungünstige
Nachricht erhielt, reiste er mit dem nächsten abgehenden Schiffe am 1.8.1868 nach
Deutschland, um seine kranke Frau heimzuholen, welche er zwar noch lebend, doch sehr
krank antraf. Von der Schwindsucht wurde sie am 10.9.1868, morgens 4.oo, dahingerafft.
Sie starb auf ihrer Geburtstätte, auf der Lehmkuhle, tief betrauert von ihren Lieben, von
ihrem Gatten bis zu seinem letzten Atemzuge geliebt und unvergessen. Ihr Alter war nur 37
Jahre 10 Monate und 21 Tage. Nachdem das Königliche Consistorium laut Rescripts vom
11.9.1868 des Morgens in aller Stille auf dem Badberger Friedhofe begraben. Der
amtierende Pastor Süwer sprach am Grabe nur wenige Worte und schloss mit dem "Vater
Unser". Margaretha, die jüngste, verblieb nach ihrer Einsegnung durch Pastor Voss Ostern
1857 mehrere Jahre im Hause der Eltern und diente anschliessend auf mehreren Höfen. Von
dem verdienten Gelde kaufte sie ausser der nötigen Kleidung auch einen Webstuhl von dem
nach Amerika auswandernden Heuerling Koppelmann, glaubend, dass sie ihn später in ihrer
erträumten Ehe benötigen würde. Als ihr verwitweter Schwager Hermann Heinrich von der
Heide mit seinem Neffen Henry die Rückreise nach Amerika antrat, ging sie mit ihm. Die
Eltern waren mit der Auswanderung Annas einverstanden, und der Vater sagt; Gehe in
Gottes Namen nach Amerika und versuche dein Glück, du kannst wegen meiner nicht immer
hier bleiben. Am 1.10.1868 gingen sie in Bremerhaven an Bord des Dampfers Berlin und
landeten am 20. ejusdem in Baltimore. Dieser 20. Oktober war ein bedeutungsvoller Tag.
1) war er der Geburtstag ihrer lieben verstorbenen Schwester Anna.
2) An diesem Tage setzte Margaretha nach 20 tägiger rauher Seefahrt ihren Fuss auf
amerikanischen Boden.
3) Hermann von der Heide landete an diesem Tage zum dritten Male in Amerika.
Es liegen 2 Briefe von ihr vor, in denen sie ihre Überfahrt schildert. Der eine Brief ist am 3.
Oktober in Southamten (Southhampton) geschrieben, der andere am 23. ejusdem in
Baltimore. Diese Briefe sollen hier auszugsweise wiedergegeben werden; Nach unsere
Trennung von Euch fuhren wir um 12½ Uhr mit der Post von Quakenbrück ab. Burlage und
die anderen Auswanderer waren schon auf der Post. In Kloppenburg wurde die Post
gewechselt, von hier ging's über Alhorn, Wildeshausen nach Delmenhorst. Nach einem ½
stündigen Aufenthalt fuhren wir mit der Bahn nach Bremen, wo wir um 10½ Uhr gut und
munter ankamen. Henry hat sich auf dieser Fahrt gut ausgeschlafen. Unsere Kisten und
Koffer kamen Mittwoch morgens 9.oo an, nach deren Vermessen wurden sie nach
Bremerhafen befördert. Wir mussten noch 2 Rth. Überfracht bezahlen. Die kleinen Koffer
übernahm ein anderer, der keine Fracht hatte. In Bremen haben wir angesehen, u.a. den
Dom, den Bleikeller mit den Leichen, den Ratssaal und darunter den Ratskeller und haben
auch daselbst ein Glas Wein getrunken. Wir machten auch noch einige Einkäufe in Bremen,
doch wir hätten manches vorteilhafter in Badbergen kaufen können. Alles wurde in Gold
umgerechnet, und man musste den preussischen Taler mit 64-66 Gg. bezahlen. Im Gasthaus
C. Evers haben wir "loschiert". Am Donnerstag-Morgen 8.oo fuhren wir mit dem Zug nach
Bremerhaven, wo wir um 10½ Uhr ankamen und sogleich aufs Schiff kamen. Wegen
günstigen Wetters und Flut ging's schon um 1.oo aus dem Hafen, und um 2.oo sahen wir die
holländische Küste. Um 4.oo waren schon viele Reisende Seekrank, auch ich fühlte nicht
1. 0 ARCH 21-9-2011
212 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
wohl und ging dieserhalb früh ins Bett. Freitag waren alle Leute Seekrank. Henru hat
paarmal gebrochen, doch war sonst wohlauf. Hermann ist wohlzufrieden. Gestern Abend
um 6.oo hatten wir im englischen Kanal einen wunderbaren Anblick durch die Lichter der
viele Leuchttürme und Städte. Trotz des trüben und regnerischen Wetters sahen wir viele
grosse und kleine Schiffe vorüberfahren. Heute Morgen, den 3 Oktober, sind wir in
Southhampton angekommen. Auf unserem Schiffe sind ungefehr 400 Mann, viele kommen
noch dazu. Wir haben eine Stube für uns allein. Heute schmeckt mir das Essen wieder.
Southhampton ist ein wahres Fabriknest. Soweit der Brief vom 3.10.1868, der mit
dreimaligen Lebt wohl von Hermann, Henry und M. Kuhlmann schliesst.
In den anderen Briefe berichtet sie, dass das Schiff in Southhampton die ganze Nacht
hindurch viele Lebensmittel und Kohlen lud und viele neue Passagiere an Bord kamen. Die
meisten waren Engländer und Amerikaner, doch von ihrem "gequader" konnte ich nichts
verstehen, was auch für mich hier, in Baltimore, das Schlimmste sein wird. Sonntag den 4.
morgens 9½, fuhren wir wieder von Southhampton ab. Es war kalt und nebelig. Abends fuhr
das Schiff "Weser" an uns vorbei, beide Schiffe liessen Raketen aufsteigen. Am 5. hatten wir
sehr rauhes Wetter, und alle waren Seekrank. Ich fühlte mich am wohlsten in unsrerer
Kabine. An diesem Tage legten wir 279 Seemeilen zurück, am 6. - 198, 1m 7. -153, am 8. 198 und am 9. nur 94 Seemeilen. Während dieser Tage herrschten Sturm und Unwetter. Am
9., abends 4.oo, war ich zum ersten Male wieder an Deck. Die Baltimore fuhr ganz dicht an
uns vorüber. Früher wünschte ich immer Berge zu sehen, jetzt sah ich Wasserberge. Die See
wütete, und unser Schiff trieb wie ein Spielball auf dem wogenden Wasser. Sonnabend den
10. Oktober legte das Schiff 228 Meilen, Sonntag den 11. Oktober 212 Meilen zurück.
Morgens war Englischer Gottesdienst. Ein protestantischer Geistlicher mit Frau und Tochter
waren an Bord und kehrten wieder nach Amerika zurück. Sie hatten ihr Zimmer neben uns.
Montag, 12. Okt. - 208 Meilen, Dienstag, 13. Okt. - 230 Meilen, Mittwoch, 14. Okt. - 234
Meilen. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde ein Kind im Zwischendeck
geboren, Donnerstag, 15. Okt. - 255 Meilen. Das Wetter war schön und wir hatten Musik
und Tans auf dem Schiff. Freitag, 16. Okt. - 289 Meilen bei kaltem und stürmischen Wetter,
Sonnabend, 17. Okt. - 236 Meilen, das Wetter war kalt und rauh, Sonntag, 19. Okt. morgens
sahen wir Land. Um 10.oo kam der Lotse an Bord. Das Wetter war dunkel und regnerisch.
Um 10.oo abends wurde Anker geworfen. Über Nacht lag das Schiff still. Deinstag , 20. Okt.
morgens 5.oo war ich schon auf Deck. Um 6.oo wurden die Anker gehoben. Um 7.oo gab es
Frühstück, und um 10.oo wurde unser Schiff in den Hafen gezogen. Am Hafen trafen wir
Anna, Hermann von der Heiden Schwester, Nisse, der spätere 2. Ehemann der
zuvorgenannten Anna, und Hermanns Onkel (Göhlinghorst). Zoll brauchten wir nicht zu
bezahlen, die Beamten freuten sich, wenn sie einige von unseren Äpfeln einstecken
konnten. Wir hatten, wie alle sagen, eine schlechte Reise. Hermann hat auf allen 5 Reisen
nicht so schlecht gefühlt wie auf dieser. Es war so stürmisch, dass wir uns manchmal im Bett
festhalten mussten, trotsdem war Hermann nur 2 Tage Seekrank.
Hermann von der Heide wurde am 18.6.1832 in Bramsche, woher die Mutter stammte, als
Sohn der in Badbergen des Schuhmacherhandwerk betreibenden Bürgersleute Hermann
Henrich von der Heide und Margaretha Maria geb. Meyer geboren. Nach Genügen seiner
1. 0 ARCH 21-9-2011
213 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Schulpflicht in Badbergen wurde er 1846 in der Luth. Kirche daselbst konfirmiert. Von
seinem Vater erlernte er das Schuhmacherhandwerk. Als Sechzehnjähriger wanderte er am
1.7.1848 nach der Vereinigten Staten aus. Es war das Siegelschiff "Home" das ihn
hinüberbrachte und am 11.9.1848 in Baltimore landete. Hier in Baltimore ging er bei einem
Schuhmacher R. Eckelmann, der aus Bramsche stammte, auf 2 Jahre in die Lehre, um eine
gute Fachausbildung zu erhalten. Ausser Kost und Wohnung zahlte der Meister ihm 6 Cents
die Woche, und unter Vorbehalt guten Betragens wurden ihm nach Ablauf der zweijährigen
Lehrzeit die Zahlung von 15 zugesichert. Von Heimweh nach dem schönen Artland und
seinen Lieben getrieben kehrte er fünf Jahre später nach Deutschland zu Besuch seiner
Eltern und Geschwister zurück. Am 13.1.1853 ging er in Baltimore an Bord des Segelschiffes
"Albert". Er war alleiniger Passagier dieses Schiffes und landete nach stürmischer Überfahrt
von 63 Tagen am 7.3.1853 in Bremen. In der geliebten Heimat verblieb er ein Jahr und
wanderte dan widerum, um der Militärpflicht zu entgehen, am 1.6.1854 nach Amerika aus.
Es war diesmal das Segelschiff "Blücher" unter Kapitän Kuhlmann, das ihn, seine Braut Anna
und viele Bekannte in sechs wöchentlicher Fahrt nach Baltimore brachte. Ungefähr 8 Jahre
war er für das Schuhgeschäft Laack-George tätig, bevor er im Frühjahr 1863 in Haus Nr.72
der North Gay Street in Baltimore sein eigenes Geschäft eröffnete. Hermann war ein feiner
Charakter, der vielen Menschen hüben und drüben Gutes erwiesen hat. Wenn er auch mit
der Feder nicht gut fertig werden konnte und mit der Rechtschreibung in Deutsch und
Englisch auf Kriegsfuss stand, so war er dennoch ein kluger Mann, dem es nur an einer
guten Schulausbildung gemangelt hat, der aber sein Handwerk verstand und einen
tüchtigen Geschäftsmann darstellte. Schon im Jahre 1868 beschäftigte er 15 Gesellen. 1886
hatte er die gleiche zahl der Arbeitnehmer. Am 24.7.1868 verlor er durch eine grosse
Wasserflut einen bedeutenden Teil seines Vermögens, erhielt aber nur 100 $ erstattet.
Dessen ungeachtet trat er am 1. August die Reise nach der Heimat an, um seine langsam
dahinsiechende Frau und seinen Neffen Henry heimzuholen. Mit der Wahrnehmung seiner
Geschäfte und Interesssen betraute er für die Zeit seiner Abwesenheit seine verwitwete
Schwester Anna Kuhlmann geb. von der Heide, die auch alles zu seiner vollsten
Zufriedenheit ausführte. Ja er war überrascht, dass selbst die grössten Wasserschäden, als
er von Deutschland heimkehrte, beseitigt waren. Er war ein ausgezeichneter Schütze, der
bei allen Wettschiessgelegenheiten die besten Preise errang, und Mitglied der Baltimore
Schützen-Gesellschaft und des Germania Männerchor. Im Jahre 1871 wurde er zum I. Male
Schützenkönig, worüber die Zeitung Baltimore American am 23.8.1871 ausführlich
berichtete. Späterhin errang er es nochmals diese Königswürde, was er sich ja auch bei
seinen finanziellen Verhältnissen leisten konnte. 1872 erwarb er das Haus 156 North Gay
Street, das er modernisierte und am 28. Juni desselben Jahres bezog und sein Geschäft nach
dort verlegte. Seinen Neffen, der tüchtig und strebsam war, liess er gute Schule und das
Sattler-College besuchen. Nach bestandener Prüfung nahm er ihn in sein Geschäft als
Gehülfe auf, und als dieser sich am 2.3.1886 verehelichte, am 1 Januar als Teilhaber. 1876
brach in Baltimore das gelbe Fieber, welche viele Opfer forderte, aus, die Familie
Vonderheide blieb aber verschont. Im gleichen Jahre besuchten die Eheleute die grosse
Ausstellung in Philadelphia und weilten anschliessend 3 Tage in New York. Die Eheleute
1. 0 ARCH 21-9-2011
214 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
haben überhaupt viel gereist. Am 2.5.1878 reiste Margaretha allein auf dem Dampfer
"Amerika" nach Deutschland, um die lieben Eltern und den guten Bruder Diedrich zu sehen.
Sie trat am 15.8.1878 auf Dampfschiff "Braunschweig" die Rückreise an und landete am 29.
ejusdem nachmittags 3.oo wohlbehalten in Baltimore wieder. 1879 besuchten sie die
landwirtschaftliche Ausstellung in Belair, wo sie viele Geschäftsfreunde hatten. 1880
unternahmen sie eine 4 wöchentliche Reise nach dem Westen und besuchten dort
Verwandte und Bekannte in Illinois. In Cincinnati besuchten sie das Haus, in dem Henry
Kuhlmann lebte und verstarb, und Henrys Grabstelle, liessen ihm ein Denkmal setzen und
gaben die Ruhestätte in gärtnerische Pflege. Von Cincinnati fuhren sie nach St. Louis, wo sie
dei Familie Hasekamp und Heie aus Wulften, Stegemann aus Langen, Dinckgreve aus
Badbergen, Koppelmann aus Wehdel, von der Margaretha den Webstuhl erworben hatte,
und andere mehr hier und in Havanna, Illinois besuchten. In Havanna trafen sie H. Grosse
Kuhlmann, welcher jetzt in Carmen wohnte und dort mit Lienesch Tochtermann eine
Landwirtschaft betrieb, die Witwe Lienesch mit ihren Kindern, Marie und Anna Devermann,
die früheren Näherinnen von Langen, die Theen aus Lienesch Hause, denen es wegen ihres
Leichtsinne nicht besonders gut ging. Auch besuchten sie Hermanns 78 Jahre alte Tante
Meier, die seit fünf Jahren Witwe war und eine Stunde entfernt von Havanna wohnte.
Desgleichen besuchten sie Wahlfelds und Wesselings und die 84 Jahre alte Maria Bodemann
oder Mutter Waehst Heitken, die mit Mutter Kuhlmann zur Schule ging und auch mit ihr
zusammen gedient hatte. D. Harter in Carmen, welcher mit Hugenschütz Tochter
verheiratet war, brachte sie dann nach Decorra, Henderson Co., wo Strodtmanns und Onkel
Annegers wohnten. Am 5.5.1886 traten sie ihre letzte Deutschlandreise an, nahmen an
Diedrichs Hochzeit teil und feierten im Kreiss ihrer Lieben auf der Lehmkuhle Margarethes
44. Geburtstag, von Bremerhaven aus traten sie mit Dampfer "Amerika" die Rückreise an.
Obgleich das Schiff schon am 27. Oktober in Baltimore einlief, konnten sie, weil es zuspät
war, erst am folgenden Morgen von Bord gehen. Während ihres heimatlichen Aufenthalts
fiel Margaretha im elterlichen Hause auf der Kellertreppe, welcher Sturz ihr in späteren
Jahren noch viele heftige Kopfschmerzen verursachte. Hermann hatte kurz vor der
Heimreise noch 5 Drosseln gefangen, die er mit aufs Schiff nahm. Von diesen Drosseln, von
denen schon eine auf See starb, lebte aber am 1.10.1887 nur noch eine, die aber auch trotz
bester Pflege erkrankt war. Gerade hatten die Eheleute am 1.1.1888 eine 10 tägige Reise
nach New York angetreten, als am folgenden Tage ein grosser Brand in Baltimore ausbrach,
der ganze Strassenzüge und Blöcke des Stadtteiles, indem auch sie ihr Heim hatten, in Asche
legte. Ihr Haus blieb aber von der Feuerbrust verschont. 1890 weilten sie bei Annegers in
Stronghurst, Illinois, wo sie "Punkebrod" assen. 1891 fuhren sie zu Erholung nach Atlantic
City an der Küste des Ozeans, wo Hermann Heilung seines Blasenleidens erhoffte, aber
leider nicht fand. 1893 weilten sie 14 Tage zur Weltausstellung in Chicago, wo sie auch
Hermann Messmann, der dort ein Colonialwarengeschäft betrieb, seine nette Frau und Kind
trafen, besuchten auch die Familie Ottmann, die früher auf der Heide wohnten und mit
ihnen ausgewandert war. Mutter Ottmann war bereits 75 Jahre alt und wohnte bei ihrem
Sohne, der Baumeister war, ihre verheiratete Tochter war schon vor 8 Jahren verstorben
und hatte 2 Töchter hinterlassen. An Deutschen Mädchen beschäftigten Vonderheiden u.a.
1. 0 ARCH 21-9-2011
215 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1893 eine Giede, die gebürtig von der Horst bei Gehrde stammte. Das vorherige
Hausmädchen war eine in Amerika geborene Deutsche und wohnte nach ihrer Verheiratung
bei Vonderheiden im II. und III. Stock. Zuvor diente eine Harting aus Quakenbrück bei ihnen,
die aber nach Deutschland zurückkehrte und 1891 neben der Kuhlmann-Lehmkuhlen Stätte
in Grothe zu wohnen kam. Diese hatte das unwahre Gerücht aufgebracht, dass eines
Morgens vor Vonderheiden Haustür in Baltimore ein ausgesetztes Kind gelegen habe.
Vonderheiden hätten aber das Kind nicht behalten wollen und hätten es dem Weisenhaus
übergeben. Am 30.11.1906 machten die Eheleute vor William Duncan, Attorney at Law zu
Baltimore, Maryland, 713-14 Fidelity Building, ihr Testament;
a)
Dass falls einer der Ehegatten abstirbt, das gesamte Vermögen, das bisher in
Gütergemeinschaft war, auf den Überlebenden übergeht.
b)
1000 $ sollen für ein gemeinsame Monument oder Grabstein auf ihrer
Begräbnisstätte in London Park Cemetery vom Executor dieses Testamentes zurückgehalten
werden.
c)
Der Überlebende soll 200 $ an die Ladies Sewing Society of the General German
Orphan Asylum of Baltimore City und
d)
200 $ an die Ladies Aid Society of the German Aged People Home of Baltimore City
zahlen.
e)
Desgleichen 2000 $ an Dietrich Kuhlmann in Grothe bei Badbergen, Provinz
Hannover, Deutschland, oder, falls dieser vorher verstorben sein sollte, an seine beiden
Söhne für ihr liebes und freundliches Verhalten.
f)
Der Rest des gesamten Vermögens und der Hinterlassenschaft an Bargeld,
Sachwerten und Grundbesitz u.s.w. soll auf ihren Neffen Herman Henry Kuhlmann, den sie
wie ihr eigenes Kind erzogen haben, übergeben aber mit der Verpflichtung, seiner Mutter
Anna Nissen, solange sie lebt, jährlich 150 $ zu zahlen.
Zeugen; Percy C. Henninghausen und Louis P. Henninghausen.
In welcher Höhe die Erbschaft an Dietrich Kuhlmann-Lehmkuhle gekommen ist, kann nicht
mit Sicherheit gesagt werden. Eine vom Finanzamt Quakenbrück an den Steuerpflichtigen
gerichte Mitteilung vom 8.9.1923 besagt, dass von einer Steuerfestsetzung abgesehen
worden ist. 1893 war Margaretha Schatzmeister des Vereins "Tante Bräsig". 1894 im April,
lösten Hermann und sein Neffe Henry im gütlichen Einvernehmen die Teilhaberschaft auf.
Im August 1896 machten die Eheleute einen Ausflug nach New York. Am 1.4.1899 gaben sie
ihr Geschäft in der North Gay Street auf, vermieteten das Haus und bezogen das inzwischen
erworbene Haus 722 North Carrolton Ave am 19. April, in welchem sie ihren Lebensabend
verbrachten. Im Jahre 1901 war Hermann Geschworener des Gerichts. 1904 entstand
abermals ein grosser Brand in Baltimore, der einen grossen Teil der Stadt in Schutt und
Asche legte, sie blieben aber verschont. Am 27.11.1911 es war Freitag-Nachmittag 4.oo,
verkauften sie gegen Höchstgebot ihr Haus an der Lexington Street, behielten aber den
Platz. Am 6.3.1912, Mittwoch, brachten die Chicagoer Freie Abend Presse und der Deutsche
Correspondent in Baltimore anlässlich Hermann's 80. Geburtstages Aufsätze über
Hermann's Lebenslauf und ihre Glückwünsche, doch schon 16 Tage später, am 22. März um
1. 0 ARCH 21-9-2011
216 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
5½ abends verschied Hermann an einer schmerzhaften Blasenentzündung im Beisein seiner
Gattin, seiner beiden Schwestern und seines Neffen Henry. Am Montag den 25.3.1912,
nachmittags 2½ Uhr fand seine Beerdigung auf dem London Park Cemetery in Baltimore
statt. Pastor J. Hofmann hielt eine Rede im Trauerhause und eine weiter auf dem Friedhof.
Der Pastor und 4 Männer des Kirchenchores sangen bei den Einsenkung des Sarges, "Wie sie
so sanft ruhen" und am Schluss der Trauerfeier "Befiehl du deine Wege und was dein Herze
kränkt". Über 20 Blumenspenden schmückten seine Ruhestätte und viele Bekannte und
Geschäftsfreunde gaben ihm das letzte Geleit. Zwölf Kutschen reichten nicht aus, die zur
Beerdigung gekommenen Frauen zum Friedhof zu bringen, so dass viele Frauen den Weg zu
Fuss machen mussten. Mit Hermann's Abscheiden kehrten grosse Einsamkeit und
Verlassenheit bei Margaretha, wie es aus ihren Briefen spricht, ein, obgleich Henry sie nicht
vergass, doch seine Geschäfte und Familie liessen nicht zuviel Zeit über. Kurzatmigkeit und
Herzbeschwerden plagten sie, dazu all die anderen unangenehmen Begleiterscheinungen
des Alters. Vier Jahre später, am 12.3.1916, schloss auch sie lebenssatt ihre müden Augen
und wurde am 15. an der Seite ihres Lebensgefährten beigesetzt.
Henry Kuhlmann.
Da Hermann Heinrich oder Henry Kuhlmann, geboren 1834, als ältester Sohn nach dem
altem Höferecht und Väter Brauch nicht Anerbe sein konnte, musste er schon früh im
väterlichen Betriebe mitarbeiten, so dass er mit Schmiedearbeit und Drechslerei vertraut
wurde. Ausserdem kam er Ostern 1852 bei dem Schlossermeister Schröder in der
Herrnteichstrasse zu Osnabrück in die Lehre. In einem Briefe an die Eltern vom 25.4.1852
sagt er; Bei Schröder gefällt es mir schon gut, aber das Essen wird karglich zugemessen.
Habe einen kleinen Schrank, den ich mit dem anderen Lehrling teilen muss. Möchte kleinen
Kasten haben zum Verschliesen, um Hemden und Vorhemden und andere Kleinigkeiten
hineinzulegen. Der erbetene Kasten mit Lebensmitteln gefüllt wurde ihm am 30. April
zugeschickt, und ihm der Rat gegeben, falls der Kasten an der Erde stehe, solle Heinrich
etwas darunter legen. In einem anderen Briefe vom 30.5.1852 wird ihm gesagt, gegen
Nasenbluten, Kopfschmerzen seien Wassertrinken, Fusswaschen und Baden gut, doch solle
er bei Untiefen vorsichtig sein. Da Heinrich ein aufgeweckter Junge war, war er nur wenig
vom Lehrherrn gezwungen, auf dem Lande mitzuarbeiten. Am 20.6.1852 konnte er nach
Hause berichten, dass er bislang nur an 3 Tagen Land- oder Gartenarbeit verrichtet hätte.
Von dem anderen Lehrling, der, weil der Meister nichts mit ihm anfangen kann, immer
Feldarbeit verrichten muss, sagt er, dass dieser ein "Töhsil" sei. Heinrich war auch blond und
blauaugig, ein etwas unruhiger und schnellebender Mensch, dessen Gedanken und Pläne in
die Weite gingen, wobei oft das Ziel verloren ging. Er war sympathisch, neigte ein wenig zu
Schüchternheit und Übertreibung, war aber tolerant und verständig und hatte die Fähigkeit,
selbst trübe Stunden des Lebens mit Frölichkeit und Lebenslust zu überwinden. Am
17.9.1852 lässt ihn seine Schwester Anna wissen, dass Vater und Mutter ärgerlich über
seine Undankbarkeit seien, die guten Eltern hätten doch alles getan, was sie konnten, und
würden es auch fernerhin tun. Er müsse aber sorgsam mit dem Gelde umgehen und solle
seine Ausgaben anschreiben, wie's der Vater in Holland auch getan hätte, und wenn es nur
1. 0 ARCH 21-9-2011
217 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
für einen Schnaps gewesen wäre. Der Knecht aus Rothen Hause, der in Osnabrück war,
bringt den Eltern die Nachricht, dass Heinrich ein Geschwür am Finger hat. Die gute Mutter
sendet ihm am nächsten Tage durch Heinrich Ottmann einige "Plünnen", so dass er den
Finger vor Schmutz schützen kann. Am 20. Juni desselben Jahres schreibt er an seine
Geschwister, dass er am letzten Sonntag in der grossen Höhle auf dem Gertrudenberge war,
in der es fürchterlich finster war. Gemeint ist hier der untererdische Gang, der früher von
dem Frauenkloster unter die Hase hindurch zum Osnabrücker Dom führte. Zum Christfeste
1852 sendet die Mutter ihm ein grosses Paket mit Wäsche und Lebensmitteln und steckt
noch ½ Thaler als Weihnachtsgabe zwischen den Hemden. Am 4.8.1853 lässt er seine Eltern
wissen, dass er nicht schon Sonnabend kommen kann, da der Meister mit seiner Frau nach
München zur Gewerbeausstellung und von dort nach Wien gereist sei. Der Meister habe
ihm die Werkstatt anvertraut. Seiner Ehre wegen könne er nicht einfach fortgehen. Sobald
der Meister von der Reise zurück sei, wolle er mit grösster Freude kommen. Er hofft, in 8
Tagen dort zu sein, und schliesst den Brief mit: Es grüsst Euer gehorsamer Sohn H.
Kuhlmann. Während seines Aufenthaltes in Osnabrück erledigt er für den Vater alle
Aufträge und bezahlt die Rechnungen. Den abgesetzten Rabatt und den verbleibenden Rest
lässt der Vater ihn als Taschengeld behalten. Am 19.4.1854 erhält er seinen Gesellenbrief.
Heinrich Kuhlmann von Badbergen, Verbunden bey Schlössermeister Schröder, hatt sein
Gesellstück Ein Schrank-Schloss bey mir Verfertigt. Osnabrück 19.4.1854 Wilhelm
Wissmann. 1854 ist Heinrich sehr besorgt, dass er Soldat werden muss. Er bittet den Vater,
nach Quakenbrück Nachricht zu geben, damit er in der Liste gestrichen wird, da er in
Osnabrück angeschrieben sei. Seine Schwester Anna schreibt in einem Briefe vom
12.4.1854, dass er sich keine Gedanken um die Losung machen brauche, wenn er nur auf
Vaters Rat höre. Vater würde Sorge tragen, dass er kein Soldat werden brauche. Im
Dezember 1854 teilt der Vater ihm mit, dass am 4. Dezember in Quakenbrück
Voruntersuchung war, zu der nur wenige erschienen seien. Die meisten Wehrpflichtigen
seien ohne Consens entlaufen. Heinrich sei in der Liste gestrichen. Im Februar 1855 finden
wir ihn in Arbeit bei Schlossermeister Huffmeier in Osnabrück, Rosenstrasse 21. Heinrich
meint, ob dieser Meister besser sei als der vorherige Meister, müsse die Zukunft lehren.
Anfang März 1858 finden wir ihn in Sünsbeck seinen Bruder Diedrich besuchend. Seine
Unbeständigkeit und Unruhe beschwerten sein Leben. Die Ereignisse des Revolutionsjahres
1848 in den hannoverschen Landen scheinen ihn sehr beeinflusst zu haben. Besonders gross
war in jenen Jahren die Unruhe unter den nicht Erbberechtigten und Heuerlingen. Die
Verhältnisse der Heuerleute wurden durch Gesetz vom 24.10.1848 geregelt, doch die
Bestrebungen der nicht Erbberechtigten Bauernsöhne, die Aufhebung des Anerbenrechtes,
Teilung des Hofes im Erbfall und anderes mehr forderten, blieben erfolglos. Auch die
Reaktionszeit von 1855, in der der blinde König Georg V. von Hannover die freiheitliche
Verfassung von 1848 aufhob und die ältere von 1840 mit den Vorrechten des Adels
wiederherstellte, scheint nicht spurlos an Heinrich vorübergegangen zu sein. So liessen ihn
der Drang in die Ferne und die verheissenden Nachrichten aus Amerika, dem Lande des
Reichtums, des Überflusses und der grossen Gelegenheiten nicht ruhen. Am 31.5.1858
morgens um 2.oo machte er sich daher mit seiner Braut Anna von der Heide, Schwester
1. 0 ARCH 21-9-2011
218 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
seines Schwagers, auf den Weg nach Bremen. An Bord des Schiffes, welches unter Capitän
von Fritzen fuhr, schreiben sie am 4. Juni noch einen Abschiedsbrief an die Eltern und
Geschwister. In diesem Briefe heisst es, dass sie bis Donnerstagmorgen in Bremen waren,
wo sie um 5.oo in der frühe abfuhren und erst mittags im Hafen ankamen. An Bord seien
nur 104 Passagiere, während es früher 300-400 Personen gefasst habe. 70 Rth. Gold hätten
sie in Bremen gegen einen Wechsel von 54 $, die in Baltimore ausgezahlt würden,
genommen. Das übrige Geld ätten sie gegen amerikanische Curency gewechselt. In einem
langen Briefe vom 31.7.1858 von Baltimore aus an die Eltern berichtet er, dass sie nach
langsamer Reise glücklich angekommen sind. Die Mitreisenden waren alle Hochdeutsche,
ein nicht einladendes und rohes Volk. Er habe den besten Platz auf dem Schiffe, unter der
hintersten Luke, ungefähr in der Mitte des Schiffes gehabt. Er berichtet ferner, am 5. Juni
nachmittag verliessen wir den Hafen. Am Abend wurde geankert, am anderen Morgen,
nachdem der Lotse das Schiff verlassen hatte, ging es mit gutem Winde in die Nordsee. Am
8. waren wir im englischen Canal und sahen England. Dann trat etwas Windstille und Nebel
auf bis zum 13. Am 14. hatten wir Gegenwind, und die meisten der Passagiere waren
Seekrank. Anna war nur 1½ Tage Seekrank. Vom 16.-18. war der Wind günstiger, denn aber
hatten wir bis zum 30. Sturm aus Südwest, so dass Kasten und Koffer durcheinander fielen.
Der Aufenthalt an Deck war gefährlich aber gesunder. Ich war viel oben, obgleich es sehr
kalt war. Der 1. Juli war ein schöner Tag, vom 2.-7. herrschte Sturm, am 8. und 9. völlige
Windstille, und die Kälte liess nach. Am 14. war es so nebelig, dass man keinen Schritt weit
sehen konnte, und beinahe wäre man mit einem englischen Schiffe zusammengestossen.
Viele Reisenden fielen auf ihre Knie und riefen Gott um Hilfe an, das Geschrei und Jammern
war herzzerbrechend und stark, dass die Comandos von den Matrosen nicht verstanden
werden konnten. Kaum war dies überstanden, da hörte man schon wieder ein Schiff, und
das Schreien und Jammern ging wieder los. Wahrscheinlich handelte es sich noch um
dasselbe Schiff, das vorüberfuhr. Der starke Nebel hielt bis zum 17. an. Dann hatten wir 2
Tage guten Fahrwind, dann bis zum 22. ziemlich günstigen Wind, darauf wieder 2 Tage
Windstille. Am 24. trafen wir Lotsen von New York und hatten bis zum 27. besten Wind, so
dass das Schiff 12 englischen Meilen lief. Am Abend um 7.oo sahen wir Land, und am
folgenden Tage kam der Lotse aufs Schiff. Es war warm, und der Wind war günstig. Tagsüber
sahen wir Land, abends Leuchttürme. Wir sahen auch ein gestrandetes Bremer Schiff,
dessen Masten aus dem Wasser ragten. Am 29. Juli, morgens 7.oo, kam der
Schlepperdampfer, der uns in den Hafen zog. Die Strohsäcke wurden geleert, und die
Passagiere mussten sich reinigen. Um 10.oo kam der Doktor an Bord, um das Schiff zu
revidieren. Da keine Kranken auf dem Schiffe waren, liefen wir schon mittags in den Hafen
von Baltimore nach einer 56 Tagen langen Fahrt ein. Wir sahen viele Bekannte. Landwehr
aus Wehdel kam aufs Schiff und hat uns nach unseren Geschwistern gebracht, von denen
wir freundlich aufgenommen wurden. Sie sind wohlauf und haben eine schöne Wohnung,
wie ich's mir gedacht habe. Sie sehen aber blass und mager aus wie alle anderen, die keine
Säufer sind, das kommt von der Hitze. Euer Sohn Kuhlmann.
In seinen Briefen aus dem Jahre 1858 lesen wir, dass Heinrich nach seiner Ankunft in der
neuen Welt sich erst 14 Tage der Hitze wegen ausruhte, ehe er nach Arbeit Umschau hielt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
219 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Er fand Arbeit bei einem Holzdrechsler, von dem er berichtet, dass er ein guter Meister ist,
ihm freie Wohnung, freie Wäsche und gute Kost gibt und bei täglich 10 ständiger Arbeit ein
Wochenlohn von 2 $ zahlt. Die Drehbank wird mit dem Fusse getreten, und die Werkzeuge
sind nicht besser als zuhause. Arbeit wird in Amerika besser bezahlt als in der Heimat, aber
es wird auch viel ausgegeben, weil viel Gelegenheit zum Ausgeben ist. Aber lange will er bei
diesem Meister nicht bleiben, er glaubt, in einer Maschinenfabrik anfangen zu können. Am
29.8.1858 berichtet er, dass er schon ganz gut Englisch verstehe, aber mit dem Sprechen
hapert es. Seine Braut Anna ist bei Herrn G. Strothmann, Bruder der Witwe Thesing in
Grothe, in Dienst. Strothmann ist ein recht ehrsamer und gebildeter Mann, der eine Familie
mit 5 wohl erzogenen Kindern hat, in Baltimore einen Colonialwarenhandel und eine
Schnapsschenke betreibt, selbst aber keinen Schnaps trinkt. Strothmann reist aus
Gesundheitsrücksichten nach Deutschland und wird den Brief überbringen. Baltimore
beschreibt er als eine sehr grosse und hübsche Stadt mit grossen Häusern, die alle mit
Spönen und Schiefer gedeckt sind. Ordnung wie in einer Deutschen Stadt vermisse man
aber. Trotz der 500 Polizeidiener gäbe es bei Tag und Nacht Raub- und Mordanfall in den
öffentlichen Strassen. Die Feuerglocken ertönen fast jeden Tag, aber Feuer sähe man selten,
dagegen sähe man Feuerleute, die ein rauhes Volk sind, sich prügeln. Am 25. November, es
ist immer an einem Donnerstag, war Erntedankfest, erster Feiertag für ihn. So viele Festtage
wie in der Heimat kennt man in Amerika nicht. Es herrscht völlige Sonntagsruhe, alle
Geschäfte sind geschlossen. Selbst Spirituosen dürfen an einem Sonntag nicht verkauft
werden, und Kartenspielen ist Sonntags verboten. Besoffen sein an einem Sonntag oder
Festtag wird mit 66 Cents oder Gefängnis bestraft. Die Polizei ist mit Knittel, wie ein
Kusknüppel aussehend, Revolver, 6 läufiger Pistole, Dolch oder Bleischlinge ausgerüstet.
Läufer und Bettler liegen abends, ob tot oder besoffen, auf der Strasse. Nur Strassenjungen
und Polizei kümmern sich um sie. Eine lange Fahrt mit der Strassenbahn kostet nur 5 Cents.
Die Eisenbahn fährt mitten durch die Strassen ohne jegliche Einfriedigung. In Baltimore sind
3 Bahnhöfe, ebenfalls alle ohne Einfriedigung. Preise in jener Zeit sind; Mehl 6-7 $ per Tonne
zu 196 Pfund, Kartoffeln 75 Cents per bushel ist etwa 1 Himpten, Rindfleisch 8-10 Cents per
Pfund, Schweinefleisch 8-10 Cents per Pfund, Eier 25 Cents per Dutzend, Hühner 20-30
Cents das Stück, Gänse 1 $ das Stück, Enten, 34-50 Cents das Stück, Milch 8 Cents per
Kanne, Schweinefet 12 Cents per Pfund, Butter 25-37 Cents per Pfund, Käse 14 Cents per
Pfund, Rüben 50 Cents per bushel, Weisser Kohl 4-6 Cents per Kopf, trockene Vizebohnen 6
Cents per Kanne, gebackenen Pflaumen 10-14 Cents per Pfund, gebackene Apfel 6 Cents per
Kanne, Geschälte Gerste 9 Cents per Pfund, Reis 6 Cents per Pfund, Kaffebohnen 12-16
Cents per Pfund, Zucker 8-12 Cents per Pfund, Kostgeld für Mann 2,50-3.00 $ die Woche.
Brief nach Deutschland ins Haus 17 Cents per Bremer oder Hamburgerschiff, per Liverpoler
Steamer kostet 32 Cents.
Im Frühjahr 1859 arbeitet er wieder in einer Drechslerei und seit Mai in einer
Maschinenschlosserei. Er wohnt bei seiner Schwester Anna. Von Baltimore sagt er, dass es
230.000 Einwohner zählt und ein gesundes Klima hat, doch gäbe es wöchentlich 90-110
Tote. Die Stadt habe grosse Maschinenfabriken, Giessereien und Schiffswerften, die jetzt
aber stilllägen. Seine Braut Anna von der Heide hat ihre Stellung bei Strodmann, der nach
1. 0 ARCH 21-9-2011
220 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
seiner Rückkehr von Deutschland sich einen Platz 1 Stunde vor der Stadt gekauft habe und
erneut erkrankt sei, aufgegeben. Sie arbeitet jetzt bei einem Bubert, die Plattdeutsche und
gute Leute sind, und bekommt monatlich 6 $ Lohn. Im Juni desselben Jahres hatte er einen
Wortwechsel mit seiner Schwester, die ihn wegen seiner Unbeständigkeit tadelte, das
veranlasste ihn, Baltimore zu verlassen und nach Cincinnati zu gehen, wohin Bekannte von
ihm, u.a. H. Burke, H. Stünkel und Frau und G. Gude, auch gegangen waren. Seinen Eltern
schrieb er aber, das Arbeitslosigkeit ihn zu diesem Wechsel veranlasst hätte. Deutsche seien
wie Neger in Baltimore unbeliebt. Er hoffe, hier im Norden mehr zu verdienen als in dem
Westen. Cincinnati sei nicht so schön wie Baltimore, habe aber 260.000 Einwohner. Vor 60
Jahren hatten hier nur zwei Häuser gestanden, deren Erbauer noch lebe. Alle Häuser seien
6-8 Stöckig, und 400 Häuser seien zurzeit im Bau, die Stadt liege am Flusse Ohio, habe einen
grossen Hafen, 3 Bahnhöfe, viele Schulen und eine Pferdestrassenbahn. Von der
Bevölkerung seien 70-80.000 Deutsche, die sehr geachtet wären. Die Stadt selbst aber sei
schmutziger als Baltimore, unglaublicher Dreck läge in den Strassen und Schweine liefen zu
Dutzend in ihnen umher. Cincinnati würde genannt Königin des Westens aber auch
Schweinestadt. Anna sei auch nach Cincinnati gekommen, und sie seien jetzt verheiratet. An
seinem Vater schreibt er am 8.4.1860, Colon Lienesch solle in Badbergen bleiben, Lienesch
würde die Auswanderung später bereuen. Er selbst hätte auch 5 Jahre eher nach Amerika
kommen sollen. Wenn es besser für die Deutschen in Baltimore würde, möchte er auch
nach dort zurückkehren. Cincinnati würde wegen der vielen Katholiken das amerikanische
Rom genannt, und die Pfaffen richteten viel Unheil an. Er lobt Amerika wegen seiner
Vorzüge in politischer, gewerblicher und religiöser Freiheit u.s.w. Das Lesen der
gegenseitigen Parteiorgane vermittelte den Amerikanern mehr Selbstbewustsein und
bessere Weltanschauung. In Deutschland seid Ihr durch Gesetze, Verordnungen und Zwang
eingeengt. Ihr zahlt für Eure Verdummungspfaffen und könntet dem Gelde alle Eure
Kranken und Armen unterhalten. Ihr zahlt viel Geld für die Landstrassen, während Eure
Flüsse nur dem Bewässern und Kornmahlen dienen. Wenn Unternehmer die Hase Schiffbar
machen wollten, würden sie unüberwindliche Schwierigkeiten finden. In der Heimat arbeitet
man 14-16 Stunden täglich, während man hier in 10 Stunden mehr schafft. Er habe hier
schon mehr Geld gespart, als er in derselben Zeit in Deutschland verdient hätte.
Deutschland sei schön und gut, aber Amerika sei besser. Seinem Bruder Dietrich, der Soldat
werden muss, schreibt er, er solle nicht missmutig sein. Die Dienstzeit ginge bald vorbei, und
dann sei er wieder freier Mensch, freier als die arbeitende Klasse in Amerika. Kein Mensch
sei vor dem Tode glücklich, doch solle Diedrich nicht das Vertrauen und das Glück des
Lebens verlieren. Er habe auch keinen Glücksstern und verzweifele trotzdem nicht. In der
Heimat sei es das Soldatsein unter dem Druck der Monarchie, das das Leben beschwert, in
Amerika das Schuften unter dem Druck des Kapitals, dem Kapitulismus. Er habe sich zwar
über die vielen 1000 Arbeiter hinaus arbeiten können, denn wer arbeiten wolle, verdiene
gut seinen Lebensunterhalt. Wer sein eigenes Geschäft hat, hat's gut, aber erst
Geldverdienen nimmt viel Zeit, und dazu muss man noch Glück haben. Er könne ihm nicht
raten, Deutschland mit Amerika zu vertauschen, denn die Wohnungen der Wohlhabenden
Leute in Amerika seien nicht besser als die Heuerlingshäuser und Schafställe in Mollbergen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
221 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Die Präsidentschaft sei dem republikanischen Candidaten Lincoln zum Ärger der
Katholischen Demokraten zugefallen. Der Süden drohe mit Krieg und wolle sich von der
Union lösen. Anlässlich der Präsidentwahl sei in Cincinnati ein über 4 Meilen langer
Fackelzug, so lang wie die Entfernung von Badbergen nach Quakenbrück, gewesen und habe
3000 $ gekostet. Er schliesst den Brief mit hab Mut. Der Mann, der mit kalten Mute sein
Schicksal trägt, hat die beste Freiheit in sich selbst. Am 13.4.1861 schreibt er, dass die
nördlichen und südlichen Staten wegen Clafentum (Sklaverei) in Streit geraten seien und
vorgestern der Krieg im Hafen von Carleton ausgebrochen sei. Der gutgemeinten
Aufforderung der Eltern zurückzukommen, könne er nicht nachkommen. Er hätte Arbeit,
und ihm ginge es gut, während viele aus Not "freiwillig" zum Militär gingen, damit die
Familie Unterstützung erhielte. 2000 Mann täten Schanzarbeiten zum Schutze der Stadt.
Das Land sei reich, doch der Arbeiter arm. Armut bringe Knechtschaft. Genügsamkeit und
Zufriedenheit seien in Deutschland eine Tugend, woran die Deutschen litten, hier in Amerika
sei diese Deutsche Tugend ein Laster. Cincinnati sei, so schreibt er am 30.9.1861, weit
sicherer als Baltimore. Die Armee des Nordens sei 200.000 Mann stark, so auch die des
Südens. Grosse Schlachten würden nicht geschlagen, trotzdem seien Tausende tot und
verwundet. Jeder freidenkende Mann sei für die Union und wolle Soldat werden, aber es
seien nicht genügend Waffen vorhanden. Die Sklavenhalter, Priester und der Catholicismus
seien Schuld an diesem Bürgerkriege. Katholiken ständen nicht in der Armee der
Nordstaten. Hoffentlich entstände nicht eine Religions- und Vernichtungskrieg. 1862, in
einem Brief vom 28. Juni, ist gesagt, dass es ihm trotz des Krieges besser gehe als ein Jahr
zuvor. Man sähe viele Krüppel und Verwundeten-Transporte. Diese hier gegebenen Auszüge
aus den vielen seiner Briefe zeigen seine Wesenszüge, unter denen er selbst an meisten litt.
Heftige Kopfschmerzen warfen ihm am 18.1.1863 auf das Krankenlager. Der am folgenden
Mittwoch herbeigerufene Arzt meinte aber, es sei nur ein Unwohlsein, das bald
vorübergehen würde. Henry's Zustand verschlimmerte sich zusehends, er wünschte seine
Schwester Anna zu sehen, die auch sofort von Baltimore herüberkam. Man rief einen
zweiten Doktor, welcher Lungenentzündung und Nervenfieber feststellte. Die letzten drei
Tage lag Henry meistens besinnungslos und erkannte seine Lieben nur die wenigste Zeit. Am
14. Februar, nachts 1.oo schied Henry im blühenden Alter von 28 Jahren 2 Monaten und 13
Tagen aus dieser Welt, hinterlassen seine junge Frau mit einem Kinde unter dem Herzen
und seinen Sohn Henry. Er fand seine Ruhestätte am 18 Februar 1863 auf dem Walnut
Cemetery zu Cincinnati. Wenige wochen später in März gab die junge Witwe Geburt zu
einem Knaben, den sie Hermann nannte. Als die guten Eltern die Trauernachricht vom Tode
ihres Sohnes erhielten, liessen sie sofort die Schwiegertochter wissen, dass, wenn sie nach
der Heimat zurückgekommen gedächte, sie ihr Bestes tun würden, ihr zu helfen und die
Kinder zu erziehen. Sobald die junge verwitwete Mutter reisefähig war, fur sie mit ihren
Kindern und ihrer Schwiegerin Anna, die ihr so lange helfend zur Seite gestanden hatte,
nach Baltimore, wo ihr Bruder sie in sein Heim aufnahm. Der kleine Erdenbürger Hermann
verstarb aber schon im folgenden Jahre. Seine Mutter verehelichte sich am 15.11.1668
wiederum mit Nicolai Nissen. Die Trauung wurde im Hause des Pastors Henry Scheib in
1. 0 ARCH 21-9-2011
222 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Baltimore vollzogen. Trauzeugen waren ihr Bruder Hermann Henry Vonderheide und dessen
2. Ehefrau Catharina Margaretha geb. Kuhlmann. Die Eheleute Nissen hatten 4 Kinder;
1)
Herman Nicholas, * 7.10.1869 Baltimore, wurde Buchhalter, unverheiratet, ┼
1.7.1907 im Hause seiner Mutter, 38 J., Auszehrung, 1218 East Monumentstreet Baltimore.
2)
Sohn NN, der laut Brief vom 7.5.1872 vor 6 Wochen geboren wurde, muss jung
verstorben sein.
3)
Sophia, * 29.6.1874 Baltimore, 24.11.1897 im Hause ihrer Eltern von Pastor Julius
Hoffmann mit William Graefe, Fuhrunternehmer in Baltimore, die Eheleute Graefe hatten 2
Töchter, Sophia, * 15.8.1898 Baltimore, 23.9.1933 mit Robert Quentin, und Mary, *
12.11.1899 Baltimore, , T. Parks, 1932 geschieden.
4)
Fred, * 16.10.1878 Baltimore, erkrankte 1889 an Lungentzündung, 16.10.1899
heimlich mit einer Frau nicht guten Rufes und wohnte 1907 in Washington, im Jahre 1900
hatte er sich der Unterschlagung von 5000 $ schuldig gemacht. Seine Mutter und sein
Bruder Hermann opferten alle ihre Ersparnisse, um ihn vor dem Zuchthause zu bewahren.
Sein Halbbruder Henry Kuhlmann und sein Onkel Hermann Henry Vonderheide waren nicht
willig, diese Unterschlagung zu decken.
Nicolai Nissen fand bei seinem Schwager von der Heide tatkräftige Unterstützung, als er
einen Schlossereibetrieb eröffnete. Von der Heide wies ihm in seinem Hause 66 North Gay
Street Wohnung und Werkstatt an und vermittelte ihm viele Aufträge. Wann und wo Nicolai
Nissen geboren ist, ist unbekannt. Seinen Briefen nach beherrschte er die Deutsche Sprache
nur mangelhaft. Einem Briefe seiner Frau fügte er nachstehende Zeilen an;
Lieber Schwarger, Schwargerein und Hennig.
Da ich aug deiy fräutte gehabt harber, zu Seinen aus Dein Schreiben das Du glüglig bei
deinen Faemeilleig sein, und ich harber gedagt das ich hätte nicht heir en Baltimore werre,
u.s.w. seidt veilmal fun Oire Schwarger Nissen.
Die übersetzung lautet;
Lieber Schwager, Schwägerin und Henry.
Da ich auch die Freude gehabt habe, zu sehen aus Deinem Schreiben, dass Du glücklich bei
Deiner Familie bist, und ich habe gedacht, dass ich hätte nicht hier in Baltimore wäre u.s.w.
seid vielmals gegrüsst von Eurem Schwager Nissen.
Mit sicherheit war Nicolai Nissen dänischer Abstammung, denn in Dänemark und SchleswigHolstein ist der Name zuhause. Nissen machte viel Pläne, hatte aber nie Geld, obgleich es
ihm an Auftragen nicht mangelte. Er verstarb am 2.12.1887 und wurde am 5.12.1887 zu
Baltimore begraben. Seine Witwe verstarb 37 Jahre später am 13.3.1924 zu Baltimore und
wurde 86 Jahre alt.
Henry Hermann Kuhlmann.
Henry Hermann Kuhlmann, geboren am 8.2.1861 in Cincinnati, Ohio, war gerade 2 Jahre alt
als sein Vater verstarb. Von dieser Stunde an nahmen sich seine Tante Anna von der Heide
geb. Kuhlmann, seiner an und nach deren Tode ihre Schwester Margaretha von der Heide
geb. Kuhlmann. Er war ein hübscher blonder Junge mit blauen Augen, der seinem Vater sehr
ähnlich sah, mit schnellen Auffassungsvermögen und gutem Charakter. Im Frühjahr 1863
1. 0 ARCH 21-9-2011
223 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
erkrankte er ernstlich an Mittelohreiterung, der eine völlige Lähmung folge, doch schon am
14. März konnte die Mutter den beiden Grosselternpaaren in der Heimat berichten, dass er
wieder völlig hergestellt war. Als seine Tante Anna 1868 wegen ihres Lungenleidens nach
Deutschland fuhr, durfte er mit ihr reisen. Hier in Grothe auf der Lehmkuhle hatte er bei den
Grosseltern, den Onkeln und Tanten eine gesegnete Zeit, dessen er sich im hohen Alter noch
gut und gerne erinnerte. Als die gute Tante Anna verstorben war, kehrte er mit seinem
Onkel Hermann und seiner Tante Margaretha nach Amerika zurück. Im November des
Jahres 1868 erkrankte er an Scharlachfieber und musste 4 Wochen lang die Stube hüten.
Von Henry's Hand, als er erst 6 Jahre alt war, liegen einige Briefe in englischer und deutscher
Sprache vor, die von seiner Intelligenz zeugen. Onkel Hermann und Tante Margaretha
liessen ihrem so begabten Neffen, den sie wie ihr eigenes Kind liebten, eine gute aber auch
strenge Erziehung zuteil werden. Henry erhielt Unterricht in Englisch, Deutsch, Französisch,
Latein und Zeichnen und erwarb wiederholt die besten Auszeichnungen und I. Prämien in
der Schule. Sonnabend nachmittags musste er zur Tanzschule, denn seine Tante Margaretha
hielt es für besser als auf der Strasse herumzulaufen. In einem Briefe vom 20.8.1871
schreibt Henry, er habe zwar Schulferien, aber Tante Margaretha gäbe ihm
Rechenaufgaben. Er müsse sehr aufpassen, sonst gebe es Schimpfe. Onkel Hermann sei in
diesem Jahre kein Schützenkönig. In ihrem dreistöckigen Hause hätten sie unten und oben
kaltes und warmes Wasser und überall Gaslicht, er nähme täglich ein Bad und fragt, wie es
der "Roten" (Kuh) und dem "Tekkel" geht u.s.w. Aus anderen Briefen ersehen wir, dass er im
Januar 1872 mit Onkel Hermann zum Schlittschuhlaufen war und Tante Margaretha und er
am 3. Februar gegen Blattern geimpft wurden. Auch waren Onkel und Tante mit ihm zum
Abschlussball der Tanzschule, auf dem sie alle eine gute Zeit verlebten. 1876/1877 besuchte
er die Privatschule in Baltimore, und anschliessend erhielt er seine kaufmännische
Ausbildung in einer Schuhwarengrosshandlung und besuchte das Sattler-College mit Erfolg.
Viele Reisen mit Onkel und Tante, besonders zu Ausstellungen, liessen ihn grosse Kenntnisse
sammeln. Ein Extra-Geschenk zu seiner Konfirmation, die am 18.6.1876 war, war die Reise
mit Onkel und dessen Schützenbrüdern zur Weltausstellung in Chicago. Er selbst schreibt
darüber; Am nächsten Sonntag, es war der 25. Juni 1876, ging ich mit Onkel Hermann und
den Schützen nach Philadelphia, wo wir Montagmorgen um 1.oo ankamen und die Nacht
schlaflos im Hotel verbrachten. Wir besuchten unseren Onkel und unsere Tante .ries
daselbst. Auf dem Schützenplatz traf Onkel Hermann den alten Hoffmann aus Badbergen.
Philadelphia ist eine schöne Stadt mit ziemlich schmalen Strassen. Auf der Ausstellung
waren wunderbare Möbel und feine chinesische Schnitzereien, eine grosse Maschine trieb
alle die anderen Maschinen, da waren Webereien von Kleidern und Teppichen,
landwirtschaftliche Maschinen und Geräte aller Art, von denen er Kataloge an Onkel
Dietrich sandte, eine elektrisch betriebene Scheere, die 20 fachen Kleiderstoff mit einem
Schnitt zerlegte, maschinengefertigte Hufeisen, Schiffe und Soldaten aus alter und neuer
Zeit aus Wachs, ganz Paris mit Strassen, Palästen und Kirchen aus Sand aufgebaut, an den
Ecken des Statsgebäudes standen Kanonen aller Art, die grössten von ihnen waren KruppKanonen. Am 4. Juli kamen wir wieder in Baltimore an. Henry arbeitete bis kurz vor seiner
Verheiratung als Gehülfe bei seinem Onkel Vonderheide, der ihn dann am 1.1.1886 als
1. 0 ARCH 21-9-2011
224 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Teilhaber in sein Geschäft aufnahm. Die Firma lautete dann H.H. Vonderheide & Co. Am
2.3.1886 verheiratete er sich mit Emma Elise Meyer, die am 12.9.1861 geborene Tochter der
Eheleute Charles Meyer und Louise geb. Ringeling, welche auch Deutsche waren und um
1877 nach Baltimore kamen, wo sie eine Proviantladen betrieben. Die Eheleute Meyer
hatten ausser Emma noch einen Sohn und 2 Töchter. Henry und Emma nahmen in Onkel
Hermanns Hause Wohnung, hielten aber dennoch getrennten Haushalt. Durch das
eigenmächtige Verhalten und Schalten der junge Frau und deren Angehörigen, als wäre sie
schon Herrin des ganzen von der Heide'schen Besitzes und Vermögens, kam es hin und
wieder zu Auseinandersetzungen, sodass es ratsam erschien, die Teilhaberschaft aufzulösen.
Dies geschah in gütlicher und friedlicher Übereinkunft im April 1894. Schon Anfang Mai
1888 hielt Henry es für angebracht, seine Wohnung in seines Onkels Hause aufzugeben, und
erwarb ein eigenes Heim, das er aber 1899 wieder veräusserte. Später hatte er sein Heim
1837 West Baltimore Street. Nach Auflösung der Verbindung mit seinem Onkel eröffnete er
ein Schuhgeschäft an 315 East Baltimore Street. Später verlegte er sein Geschäft nach 503
West Baltimore Street, nahe der Hanover Street, welche eine weit bessere Geschäftslage
war, wo er aber auch 100 $ Miete zahlen musste. Bei dem grossen Brand im Jahre 1904 in
Baltimore fiel auch Henry's Schuhgeschäft dem Feuer zum Opfer. Der Grossbrand brach in
der Zeit von 10-11 Uhr am 7. Februar, es war Sonntag, aus und konnte erst am folgenden
Tage unter Kontrolle gebracht werden. Das Centrum der Stadt wurde völlig vernichtet.
Obgleich der grösste Teil des Verlustes durch Versicherung gedeckt war, erlitt Henry
dennoch, besonders durch den Verdienstausfall bis zur Neueröffnung an 503 West
Baltimore Street, grossen Schaden. Onkel Hermann Vonderheide sprang helfend ein, und
Onkel Dietrich Kuhlmann-Lehmkuhle wies durch die Osnabrücker Bank 1000 Thaler an. In
einem anderen Brief ist von einem Check über 600$ die Rede, die Onkel Dietrich an Henry
sandte. 1907 diente Henry 21 Tage als Geschworenenr des Schwurgerichts in Baltimore.
1891 machte er mit seiner jungen Frau eine Reise zu den Niagarafällen und 1893 zu der
Weltausstellung in Chicago. Gross war seine Freude, als er 1910 seinen guten Onkel Dietrich,
der zu Besuch nach Amerika gekommen war, in die Arme Schliessen konnte. Henry
verschied fast 73 Jahre alt am 18.1.1934, seine Witwe im Alter von 81 Jahren am 8.10.1942.
Beide fanden ihre letzte irdische Ruhestätte auf dem London Park Cemetery in Baltimore.
Henry hatte einen Sohn und zwei Töchter;
1)
Harry Hermann, * 1.1.1887 abends 5½ Uhr in Baltimore, ~ 6.3.1887, Pate Hermann
Vonderheide als Grossonkel, er war Buchhalter der Deutschen
Feuerversicherungsgesellschaft, ┼8.10.1909 Freitag 5½ Uhr morgens, nach einer 3
Wöchentliche erkrankung von tückischen Nervenfieber und Typhus, im Alter von 22 Jahren,
 10.10.1909 London Park Cemetery Baltimore.
Der Deutsche Correspondent brachte am 11.10.1909 nachstehenden Bericht über
sein Ableben; Ein grosses Trauergefolge geleitete gestern Nachmittag (Sonntag) die irdische
Hülle des am letzten Freitag Nachmittag halb 6 Uhr nach drei wöchentlichen Krankenlager
an den Folgen von Typhus im Jünglingsalter von 23 Jahren verstorbenen Herrn Henry H.
Kuhlmann von seiner letzten Wohnung Nr.1837, West Baltimore Street, nach dem LondonPark-Friedhofe. Im Trauerhause amtirte Pastor E.E. Ide von der englischen lutherischen
1. 0 ARCH 21-9-2011
225 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Trimty-Kirche an der Ecke von Baltimore- und Pulsski Strasse in englischer Sprache, während
Pastor Julius Hofmann die deutsche Leichenpredigt hielt. Einige Menge kostbarer
Blumenspenden wurden von den Verwandten und zahlreichen Freunden an der letzten
Ruhestätte niedergelegt. Die letzte Ehre als Bahrtuchträger erwiesen dem
Dahingeschiedenen die Herren Charles Roloson, Fred. Weber, William Grob und Harry
Bayer. Im Trauerfolge bemerkte man auch das Direktorium der Deutschen
Feuerversicherungs-Gesellschaft, bei welcher der Entschlummerte einen Buchhalterposten
bekleidete. Herr Kuhlmann erblickte am 1.1.1887 in Baltimore das Licht der Welt. Ausser
den schwergeprüften Eltern hinterlässt er zwei Schwestern, die Frauleine Nettie und Frida
Kuhlmann. Leichenbestatter John W. Teufel hatte die Arrangements für die Beerdigung
getroffen.
2)
Nettie Anna Louise, * 25.8.1896 Baltimore, ~ 1.1.1897, Paten die beiden
Grossmütter, sie war 1903 an den Masern erkrankt, wurde Leherin und blieb unverheiratet,
1957 konnte sie auf eine 36 jährige Lehrtätigkeit an "the Public schools of Baltimore"
zurückblicken und wohnte zu dieser Zeit noch in dem elterlichen Hause 1837 West
Baltimore Street, Baltimore 23, MD.
3)
Frieda Maria, * 10.4.1900 Baltimore, erkrankte 1903 an den Masern. Sie besuchte
1926 die Heimat ihrer Eltern und war Gast bei Kuhlmann-Lehmkuhle. 1957 machte sie
ebenfalls eine Europa-Reise, ohne Deutschland zu berühren. Sie blieb unverheiratet und
wirkte 1957 als Wohlfahrtspflegerin, a social worker with child day care division of the
public schools of Philadelphia. Ihre Anschrift war 1957; 3121 Spruce Street, Philadelphia 7,
Pennsylvania.
Mit dem Ableben dieser beiden Frauen wird der Name Kuhlmann aus der Sippe KuhlmannLehmkuhle in Amerika erlöschen, während das Blut der Sippe durch die Sippe Annegers
weiterleben wird. Leider zeigten die amerikanischen Blutsverwandten wenig oder gar kein
Interesse an der Genealogie, denn viele Briefe blieben bedauernswerterweise von ihnen
unbeantwortet. Wenn hier soviel über die Amerikaner geplaudert wurde, so geschah es, um
den späteren Lesern einen Einblick in deren Leben und Ergehen zu geben, die in der Heimat
die Enterbten und Armen und ungeachtet waren, welche aber in Amerika ihr Wissen,
Können und ihre Kraft zur Entfaltung bringen konnten und ihr Leben erfolgreich meisterten.
Voth-Annegers.
Anna Catharina Kuhlmann sive Lehmkuhle, geboren am 12. Lenzing (März) 1806, wurde am
15. des Nebelmondes (November) 1828 in der Badberger Kirche nach Ev.L. Ritus mit dem
Kötter Hermann Gerhard Voth jetzt Annegers, in Grothe 63, getraut. Hermann Annegers
wurde am 8.3.1805 in Grosse Bergfelds Heuerhause zu Bottorf geboren und am 13.
desselben Monats zu Menslage getauft, Johann Hermann Berding, Hermann Gerd aus dem
Wolde und Catharina Adelheid Raushorst waren die Gevattern. Seine Eltern waren
Heuermann Gerhard Foth und Catharina Lucia Ortland. Seine Schwester Marie war die
Gattin seines Schwagers Hermann Henrich Kuhlmann-Lehmkuhle. Die Annegers Stätte kam
durch Erbschaft in Hermann Voths Besitz. Die Balkeninschrift über der Missetür des
Erbwohnhauses Annegers sub Nr.63. in Grothe lautet (noch 1958); Catharina Lucia Foths
1. 0 ARCH 21-9-2011
226 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
geborene Ortlands, Hermann Gerhard Foth jetzt Annegers und Anna Catharina Kuhlmann.
Hermann Gerhards Vater, geboren am 7. des Bärenmonates (Januar) 1747 und gestorben
am 7. Heuet (Juli) 1825 in Bottorf, war in erster Ehe, getraut am 23.1.1787 zu Menslage, mit
Venna Adelheid Hülsmann, geboren am 5. des Hirtenmonates (April) 1756 und gestorben
am 7. des Christ- oder Julmondes (Dezember) 1796, Tochter des Colons Eickhorst jetzt
Hülsmann und Venna Adelheid Hülsmann, kinderlos verheiratet gewesen. Diese Eheleute
Voth machten am 8.10.1791 in Coloni Grosse Bergfelds Leibzucht zu Bottorf ihr Testament
dahin, dass der Überlebende den Verstorbenen beerben soll. Vier Jahre nach dem Ableben
seiner Frau schritt Hermann Gerhard Foth in Menslage am 25.1.1800 zur zweiten Ehe mit
Catharina Lucia Ortland, deren Namen den Eingang des Annegers Hauses noch heute (1958)
ziert. Sie verstarb auf Annegers-Colonat am 2.11.1840. Ihre Parentation ist uns erhalten
geblieben. Eine alte auf Schweinsleder geschriebene Schuldurkunde aus dem Jahre 1682,
die aber erst 1771 bei der Auflösung der Möringschen Güter zur Einlösung kam, befindet
sich ebenfalls im Familienbesitz. Diese Urkunde deutet darauf hin, dass schon vor der Zeit,
als die Voth in die Ahnenreihe der Kuhlmann-Lehmkuhle eintreten, ein verwandtschaftliches
Verhältnis zwischen den Bewohnern von Annegers und der Lehmkuhle bestanden haben
muss. Die Urkunde lautet;
Des Hochwürdigst Durchleuchtigsten Fürsten und Herren Herren Ernest Augusten,
Bischoffen zu Osnabrück, Hertzogen zu Braunschweig und Lunenburg und unsers zisten
Fürsten und Herrn. Wir Henrich Horn Verordnete und geschworrner Richter zu
Quakenbrügk, Battbergen und Mensslagen, Urkunden und Bekennen hiemit für
Jedermenniglichen, dass auff heut dato Untengemeldet für uns im Gericht personlich
erschienen und gekommen ist der Ehrbarer Johan Haackman Kirspels Battbergen,
Bauerschaft Grothe wohnhaft, und derselbe für sich, Maria Wehrmans seine Ehefrawen,
Kinder und Erben, sagte und Bekandte freywilligh offentlich und mit wohfürbedachten
gemuethe, Was gestald Er dem Churfl. Ossnabr. Vogt zu Battperg H. Gerharde Schmidt, und
dessen künftigen Erben woolgestendigter schuld schuldigh geworden seyn und verschreibe
die Sumb von Fünftzigh reichs Thl. Capital der Dreissig Specie Rth. sein Debitoris Vatter Sehl.
Gerdt Haackman vermög protocolli Notary Surenbrocks dedicti den 16 Marty so hiemit
Cassiert worden, Übrige Zwantzigh Rth. aber Er Debitor selbst behueff seines Vatter sehl.
begräbniss Kosten Baar empfangen Zu Globte und verpflichtete sich dahero Er Debitor
Johan Haackman für sich und seine Mittbeschrieben Vorgemelt H. Creditori und dessen
Erben, alsolches Capital der Fünftzigh Rth. jährlich und alle jahr Unerwehret bis zur abloes,
welche Beyedrseits ein Halbjahr vorbehalten pleibt auf Maytagh mit gebührender Zinse zu
Verrhenten, Bey Verpfändung samptlichen jetz und künftiger haab und gueter, in specie des
in vorgemelte-protocollo verschriebenen und vor sein Debitorij Hause Belegenen
Zuschlages, gestald sich darauss auf allen Unverhofften miss Bezahlungs fall, so woll
Capitalis alss interesse, Unkosten und schadens, so einige auffläuffig oder verursachet
Burden, Bester gestald rechtens haben zu erholen und Bezahlt zu amchen, ohne geferd und
argelist, Exceptione in genere et specie, Item non numerates pecuniae und die nahmen
haben mögen, hiemit gentzlich ausgeschlossen, Zur Wahrheit Urkund haben Wir hierzu
glaubhaffte gezeugen requiriret und beruffen Henricum Meyer auss Battbergen und Hanss
1. 0 ARCH 21-9-2011
227 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Martin Busch pedellum, auch mit Unser gewohnlichen Gerichts Insiegel neben des
Beaideten Gerichts Notarii Subscription Bekreftiget. So geschehen Quakenbrügk am Ein und
Zwantzigsten Februarij Anno Ein Tausend Sechshundert Zwey und Achtzigh. Anthon Wilhelm
Blanckenfordt Syndacij Notarius juratus subser.
Auf der Rückseite der Schuldurkunde ist die Rückzahlung quitiert;
Ein Vermerktes Kapital ist mit der Rückständig gewesenen Rente mihr in dem heutigen Dato
als Mandatorio vom Hause Möringsburg ausbezahlet worden, worüber ich hirmit Quitire,
und diese obligativ extradire. Badtbergen den 17. Junii 1771. A. Ledder.
Wie die Hofstätte den Namen Annegers (Annegerds) erhalten hat, ist unbekannt. Der Name
Annegers kommt vor 1828 in dem Badberger Kirchenbüchern nur einmal vor und zwar im
Copulationsbuche, als die Witwe Maria Adelheid Annegers geb. Hetlage am 23.4.1763 mit
Berend Henrich Hagemann getraut wird. Der Familienname Annegers ist aber in Ueffeln zu
Hause. Am 28.8.1827 verstarb auf Annegers-Colonat Hermann Gerdt im Wohlde kinderlos,
er war geboren am 13.10.1741 zu Wohld als Sohn des Colons Johann im Wohlde sive Reinke
vel Jasper im Wohlde und dessen Ehefrau Trina Maria Kuhre. Er hatte am 5.5.1786 zu
Badbergen Anna Elsabein Wachhorst, geboren 1729 im Kirchspiel Menslage als Tochter des
Hermann Wachhorst und dessen Ehefrau Trine Lücke Hackmann, geheiratet, welche mit
dem am 16.2.1785 im Alter von 77 Jahren 5 Monaten und 4 Tagen verstorbenen Gerdt
Kuhlmann kinderlos verheiratet gewesen war. Wo Gerdt Kuhlmann, getraut am 11.6.1757 in
Badbergen, 1707 geboren ist, und wer seine Eltern sind, ist unbekannt. Das Taufbuch der
Ev.L. Kirche in Badbergen weist seine Taufe nicht aus. Während in den alten Schatzregistern
von 1599, 1631, 1636 und 1665 die benachbarte Erbkötterei Lehmkuhle Johann Brunnert
genant wird, ist die Markkötterei Annegers 1599 unter Renke Brunnert und 1631 und 1636
unter Rembert Brunnert aufgeführt. Dem Begräbnisbuche nach wurde ein Remmecke
Brunnerth von der Lage am 17.8.1677 und eine Anne Brunners von der Lage am 17.8.1680
begraben. Der 1677 verstorbene Remmecke Brunnert dürfte mit dem 1631 und 1636
genannten Rembert Brunnert, vorausgesetzt, das der Eigentümer und nicht die
Hofesbezeichnung genannt war, personengleich sein. Die Eigentümerfolge auf der Stätte
Annegers ist unbekannt. 1803 gehörten zu diesem Kotten 9 Scheffel Ackerland, 1826 sind 4
Morgen 53 Quadraatruten Ackerland und 2 Morgen 112 Quadraatruten Wiesen zur Steuer
veranlagt. Die Annegers-Markkötterei auf der Lage galt in der Bauerschaft Grothe nur als
1/6 Erbe. Anna hatte es nicht leicht mit Hermann Voth sive Annegers, da er oft über seinen
Durst trank, worunter die Familie und der kleine Hof zu leiden hatte. Sein Schwager
Vorsteher Kuhlmann-Lehmkuhle, der sein Nachbar war, tadelte ihn wegen seines
Lebenswandel wiederholt, so dass das verwandtschaftliche Verhältnis getrübt wurde. Im
April 1855, es war gerade Badberger Markt, wanderte Annegers mit seiner Familie nach
Amerika aus. Morgens um 4.oo nahmen sie, ohne sich von Lehmkuhlen zu verabschieden,
den Bus in Badbergen, der sie nach Bremen brachte. Annegers, so heisst es in einem Briefe,
war bei seiner Abreise total besoffen, doch die Kinder waren guten Mutes. Die Kötterei
Annegers hatte Colon Gerhard Henrich Hagemann aus Grothe mit betaumelten Sinnen in
der freiwilligen Versteigerung für 3000 Rth. erworben. Nach der im Quakenbrücker Anzeiger
vom 14.2.1855 erscheinenden Edictalladung erwarben;
1. 0 ARCH 21-9-2011
228 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
a)
Colon Hagemann das in der Bauerschaft Grothe belegene Annegehrs Colonat, wozu
gehörten das darauf befindliche Wohnhaus nebst Garten, Wiesen, Ländereien, Holzgrund
und das Wilde Flach im Grother Mersch und der Markentheil im Wohlde.
b)
Colon Brinkmann zu Grothe die auf dem sogenannten Haferkampe belegenen 4
Stücke Ackerland.
c)
Kötter Theesfeld-Brinkmann zu Grothe den Annegerschen Kostenantheil im Grother
Mersche.
Der Einspruchtermin war auf den 2. April, morgens 10.oo gesetzt.
Colon Hagemann versuchte, die Kötterei öffentlich gegen Gebot zu vermieten bzw. zu
verpachten. Franz Hackmann bot bis 100 Rth. Pacht. Die Heuerleute Commission war aber
nicht einverstanden und taxierte dem Pachtwert nur auf 70 Rth. Colon Hagemann nahm das
Angebot nicht an, liess aber später, damit das Haus nicht lehr stände, den Heuermann im
Wohlde einziehen. Am Juni selbigen Jahres erhielt der Kotten in Colon Berns-Bringmann,
dessen Erbwohnhaus und Scheune in Flammen aufgegangen war, wobei 1 Pferd, 4 Rinder
und fast das ganze Mobilar und die Aussteuer der jungen Frau verbrannten, neue
Bewohner. Wahrscheinlig lag Brandstiftung vor, denn 14 Tage zuvor brannte Nehmelmanns
Erbwohnhaus und einige Nebengebäude nieder. Bei diesem Brande konnte aber das Vieh
und das meiste Mobilar gerettet werden. In den Jahren 1861-1880 wird wiederholt
berichtet, das Hermann Annegers das Trinken völlig aufgegeben hat und ein solider Mann
geworden ist. In einem Briefe an seinen Schwager Kuhlmann-Lehmkuhle, mit dem er sich
wieder ausgesöhnt hat, schreibt er, dass der Quakenbrücker Anzeiger unwahre Nachrichten
über ihn und andere Auswanderer verbreitet habe. Wenn er auch nicht zu den Schlausten
zu zählen sei, so wäre er doch nicht so dumm, in die Wildnis und in unerforschtes Gebiet zu
gehen und sich mit den Rothäuten herumzuschlagen. Er habe eine gute Farm in der Nähe
von Kirche und Schule u.s.w. Er schliesst mit den besten Grüssen an ihn und seine liebe
Schwester Marie. 1861 lautet die Anschrift; Hoppas Mills, Post Office, Henderson Co, Illinois.
1880 besuchten ihn seine Nichte Margaretha und ihr Ehemann Vonderheide, die von ihrer
freundlichen Aufnahme bei Annegers und seinen Kindern und deren Ergehen berichten.
Hermann Gerhard Annegers hatte 1887, 60 fette 4 jährige Ochsen und 100 fette Schweine
zum Verkauf stehen. Diesem Berichte nach hatte Vater Annegers eine 320 acres grosse
Farm, die er je zur Hälfte an seine Söhne Hermann und Henry verkauft hatte. Ins neue
Wohnhaus, den Obst- und Gemüsegarten hatte er behalten und den Kaufpreis zur
Sicherheit an der verkauften Farm gegen Verzinsung stehen lassen. So konnte er gut leben,
dazu hielt er sich ein prachtvolles Reitpferd, das mit ihm alterte. Durch Landzukauf hatten
die Söhne ihren Besitz bedeutend vergrössert, ein jeder hatte eine 500 acres grosse Farm,
der eine in Stronghurst, Illionois, der andere in Decorra, Illinois. Hermann Gerhard Annegers
starb 1891 in Decorra, Henderson Country, Illinois. Seine Gattin ist Briefen nach vor 1875 in
dem neuerbauten Farmhause zu Decorra verstorben und liegt auf dem nahe der Farm
befindlichen Friedhofe, wo eine grosse Trauerweide das Grab schmückte, begraben. Die 5
Kinder dieser Eheleute waren;
1)
Catharina Margaretha, * 18.8.1829 in Grothe 63, ~ -.8.1829 Badbergen, sie muss vor
dem 27.11.1861 in der Vereinigten Staten verstorben sein.
1. 0 ARCH 21-9-2011
229 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
2)
Anna Maria, * 17.5.1838 Grothe 63, ┼27.1.1853 auf der Stätte Annegers, nachdem
sie den ganzen Winter an der Schwindsucht bettleägerig gewesen,  31.1.1854 Badbergen,
14 J.
3)
Hermann Gerhard, * 1.6.1834 Grothe 63, ┼-.10.1903 Decorra, Henderson Co, Illinois,
1875, mit einer Lehrerin, amerikanerin englischer Geburt, deren Name unbekannt, diese
Eheleute hatten 4 Kinder;
a) Margaretha Jeanette, genannt Netti, * 24.10.1876.
b) Clara Elmina, * 2.12.1881.
C) John Herman, * 18.4.1886.
d) Francis Allen, * 19.12.1887.
4)
Gerhard Heinrich, * 22.9.1840 Grothe 63, ┼nach 1912 in Stronghurst, Illinois, , mit
Anna Pahlmann, Tochter der Heuerleute Gerhard Heinrich Pahlmann und Anna Marie
Bernhardine geb. Krebsfänger, aus Badbergen. Diese Eheleute hatten vermutlich 3 Söhne
und 3 Töchter. Von den Söhnen George und Allen ist 1912 gesagt, dass sie zur Beerdigung
ihrer Tante Anna Thesing nach Nebraska waren. Ein anderer Sohn namens Willie wird 1886
sechs Jahre alt genannt. Von den Töchtern sind nur 2 Namen bekannt; Elfmina welche 1912
Kuhlmann-Lehmkuhle in Badbergen besuchte und Ida, später verehelichte Smith, deren
Adresse 1938 lautete; Box 14 Stronghurst, Illinois.
5)
Catharina Maria, * 14.1.1845 Grothe 63, ~ 27.1.1845 Badbergen, ┼
-.1.1912, mittags 12.oo in Cresswell, York Country, Nebraska, 1863, Hermann
Heinrich Diedrich Thesing, gegen den Willen ihres Vaters, und trotz Abratens ihrer
Geschwister und hat wegen Diedrich Thesings Trinken viel in ihrer Ehe leiden müssen.
Diedrich Thesing, * 27.10.1832 auf Vollerbe Thesing auf der Lage zu Grothe Nr.8., Sohn des
Colons Johann Henrich Kocke sive Thesing und dessen Ehefrau Catharina Adelheid
Strodtmann. Schon 1853 wird er in Briefen als "alter Säufer" bezeichnet, und gesagt dass er
Soldat werden muss, 1854 dass er als solcher in Nienburg an der Weser ist. 1861 verkaufte
seine verwitwete Mutter ihm den Hof, da sie sich mit ihm vertragen konnte, und zog zu
ihrem Schwiegersohn Budke auf Colonat Giese. Diedrich verkaufte bald nach der
Hofesübernahme der gesamte tote und lebende Inventar und verpachtete den Hof. Er selbst
trank tüchtig darauf los und landete schliesslich auch bei seiner Schwester. Nach Verkauf
der väterlichen Stätte wanderte er 1862 mit dem nach Baltimore zurückreisenden Onkel
Strodtmann und einigen anderen Auswandernden Badbergern nach Amerika aus. 1876
verzog er mit seiner Familie von Illinois nach Nebraska. Die Eheleute Thesing hatten sieben
Kinder, deren Namen und Daten aber unbekannt sind.
Henry Hermann Kuhlmann, Kaufmann, * 8.2.1861 Cincinnati, ┼18.1.1934 Baltimore, 
London Park Cemetery Baltimore, zn.v. Hermann Heinrich Kuhlmann en Anna Catharina
Friederike von der Heide, 2.3.1886 Baltimore Maryland, Emma Elise Meyer, * 12.9.1861, ┼
8.10.1942 Baltimore, Maryland,  London Park Cemetery Baltimore, dr.v. Charles Meyer en
Louise Ringeling, Kind.;/ Harry Hermann, Buchhalter, * 1.1.1887 Baltimore, ~ 6.3.1887
Baltimore, ┼ 8.10.1909 Baltimore,  10.10.1909 London Park Cemetery Baltimore, ledig./
1. 0 ARCH 21-9-2011
230 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Nettie Anna Louise, Lehrerin, * 25.8.1896 Baltimore, ~ 1.1.1897 Baltimore, ledig./ Frieda
Maria, Wohlfahrtspflegerin, * 10.4.1900 Baltimore, ledig.
Hermann Henrich von der Heide, Schuhmacher, * 11.7.1811 Badbergen, ~ 13.7.1811
Badbergen, zn.v. Johann Diedrich von der Heide en Anna Catharina Vosbrink, 8.12.1831
Bdbg., Margaretha Maria Meyer, * 5.1.1807 Bramsche, dr.v. Johann Friedrich Meyer en
Catharina Maria Borchert, Kind.;/ Hermann Heinrich, * 6.3.1832 Bramsche, ┼ 22.3.1912
Baltimore,  25.3.1912 Baltimore, (1) 10.9.1854 Baltimore, Anna Catharina Maria
Kuhlmann, (2) 4.7.1869 Baltimore, Catharina Margaretha Kuhlmann./ Elisa Catharina
Margaretha, * 9.11.1834 Bdbg. 8., ┼ 24.6.1839 Bdbg. 8.,  26.6.1839 Bdbg./ Anna Catharina
Friederike, * 29.1.1838 Bdbg., ┼13.3.1924 Baltimore, (1) -.11.1859, Hermann Henry
Kuhlmann, (2) 18.11.1868 Baltimore, Nicholas Nissen,/ Elise Catharina, * 27.11.1840
Bdbg. 8., ┼nach 1916 in Baltimore, Baltimore, Henry Rolf Middendorf./ Johann August
Heinrich, * 20.5.1844 Bdbg. 24, ~ 8.6.1844 Bdbg., ┼ 19.4.1928 Bdbg., , NN.
Hermann Heinrich von der Heide, * 6.3.1832 Bramsche, Ev.L., ┼22.3.1912 Baltimore, 
25.3.1912 Baltimore, zn.v. Hermann Henrich von der Heide en Margaretha Maria Meyer,
(1) 10.2.1854 Baltimore, Anna Catharina Maria Kuhlmann, * 20.10.1830 Grothe, ~
29.10.1830 Bdbg., ┼10.9.1868 Grothe 25, dr.v. Hermann Henrich Kuhlmann s. Lehmkuhle en
Anna Maria Adelheid Voth, die Ehe war kinderlos.
Hermann Heinrich von der Heide, * 6.3.1832 Bramsche, Ev.L., ┼22.3.1912 Baltimore, 
25.3.1912 Baltimore, zn.v. Hermann Henrich von der Heide en Margaretha Maria Meyer,
(2) 4.7.1869 Baltimore Maryland, Catharina Margaretha Kuhlmann sive Lehmkuhle, *
24.9.1842 Grothe auf der Lehmkuhle, ┼ 12.3.1916 Baltimore Maryland,  15.3.1916 London
Park Cemetery Baltimore, dr.v. Hermann Henrich Kuhlmann sive Lehmkuhle en Anna Maria
Adelheid Voth, keine Kinder.
Nicolai (Nicholas) Nissen, Schlossermeister, ┼2.12.1867 Baltimore, 15.11.1868 Baltimore,
Anna Catharina Friederike von der Heide, Witwe Hermann Heinrich Kuhlmann ( -.11.1859),
* 29.1.1838 Bdbg., ┼ 13.3.1924 Baltimore, dr.v. Hermann Henrich von der Heide en
Margaretha Maria Meyer, Kind.;/ Hermann Nicholas, * 7.10.1869 Baltimore, ~ -.12.1869
Baltimore, ┼ 1.7.1907 Baltimore,  3.7.1907 Baltimore, ledig./ Sohn NN, * frühjahr 1872
Baltimore, muss jung verstorben sein./ Sophia, * 29.6.1874 Baltimore, 24.11.1897
Baltimore, William Graefe, Fuhrunternehmer in Baltimore./ Fred, * 16.10.1878 Baltimore,
16.10.1899, NN.
Hermann Heinrich Kuhlmann, * 1.12.1834 Grothe 25 auf Erbkötterei Lehmkuhle auf der
Lage, ~ 14.12.1834 Bdbg., ┼ 14.2.1863 Cincinnati, Ohio,  18.2.1863 Walmut Cemetery
Cincinnati, zn.v. Hermann Henrich Kuhlmann s. Lehmkuhle en Anna Maria Adelheid Voth,
-.11.1859 Cincinnati, Anna Catharina Friederike von der Heide ( (2) 15.11.1868 Nic.
1. 0 ARCH 21-9-2011
231 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Nissen), * 20.1.1838 Bdbg.8, ┼ 13.3.1924 Baltimore, dr.v. Hermann Henrich von der Heide
en Margaretha Maria Meyer, Kind.;/ Henry Hermann, * 8.2.1861 Cincinnati, ┼18.1.1934
Baltimore, 2.3.1886 Baltimore, Emma Elise Meyer./ Hermann, * 1863 Cincinnati, ┼ 1864
Baltimore.
Hermann Henrich Kuhlmann s. Lehmkuhle, Colonus, Gemeindevorsteher, Maschinenbauer,
* 22.2.1803 Grothe 25, ~ 26.2.1803 Bdbg., ┼22.4.1876 Grothe 25,  26.4.1876 Bdbg., zn.v.
Johann Hermann Kuhlmann s. Lehmkuhle en Catharina Margaretha Hintze, 9.1.1830
Bdbg., Anna Maria Adelheid Voth, * 21.3.1801 Bottorf in Grosse Bergfelds Hause, ~
26.3.1801 Menslage, ┼7.4.1891 Grothe,  11.4.1891 Bdbg., dr.v. Hermann Gerhard Voth en
Catharina Lucia Ortland, Kind.;/ Anna Catharina Maria, * 20.10.1830 Grothe 25, ~
29.11.1830 Bdbg, , ┼10.9.1868 Grothe, 10.9.1854 Baltimore, Hermann Heinrich von der
Heide./ Hermann Gerhard, * 28.12.1832 Grothe 25, ~ 9.1.1833 Bdbg., ┼20.5.1842 Grothe
25, 9 J.,  23.5.1842 Bdbg./ Hermann Heinrich, * 1.12.1834 Grothe 25, ~ 14.12.1834 Bdbg.,
┼ 14.2.1863 Cincinnati, -.11.1859 Cincinnati, Anna Catharina Friederike von der Heide./
Johann Diedrich, Anerbe, * 15.8.1839 Grothe 25, ~ 6.9.1839 Bdbg., ┼17.3.1925 Grothe,
30.9.1886 Bdbg., Ida Hermine Margaretha Schöne-Warnefeld./ Catharina Margaretha, *
24.9.1842 Grothe 25, ~ 15.10.1842 Bdbg., ┼12.3.1906 Baltimore, 4.7.1869 Baltimore,
Hermann Heinrich von der Heide, Witwer.
Hermann Thöle, Heuermann in Langen, * Langen, ~ 7.1.1735 Bdbg., ┼ 13.9.1802,
Auszehrung, 67 J.,  16.9.1802 Bdbg., zn.v. Hermann Wielage s. Thöle en Anna Thöle,
27.6.1767 Bdbg., Venna Margaretha Kuhlmann, * Grothe 25, ~ 21.12.1739 Bdbg., ┼
20.11.1800, Ruhr,  22.11.1800 Bdbg., dr.v. Hermann Bernhard Kuhlmann s. Lehmkuhle en
Anna Margaretha Schnück, Kind.;/ Hermann, ~ 19.5.1768 Bdbg., ┼ 18.12.1848 Grothe 7, 
22.12.1848 Bdbg., 3.6.1797 Bdbg., Lucia Margaretha Meyer./ Anna Catharina, ~ 28.2.1770
Bdbg., ┼2.4.1809, im Wochenbette, 39 J.,  5.4.1809 Bdbg., 18.11.1796 Bdbg., Johann
Devermann./ Johann Hermann, ~ 9.8.1772 Bdbg., ┼ 27.11.1777, 5 J., Hals- und
Brustkrankheit,  1.12.1777 Bdbg./ Hermann Henrich, ~ 26.4.1775 Bdbg., ┼ 8.1.1781,
Blattern, 5 J.,  10.1.1781 Bdbg./ Johann Hermann, * 3.2.1781 Langen, ~ 7.2.1781 Bdbg., ┼
9.10.1842 Gr. Mimmelage, Ehemann,  12.10.1842 Bdbg., 18.6.1808, Anna Maria
Diercker./ Christina Margaretha, ~ 3.4.1784 Bdbg., ┼ 10.2.1815, im Wochenbett, 30 J., 
14.2.1815 Bdbg., 23.2.1811 Bdbg., Johann Devermann, witwer, ihr Schwager.
Hermann Berend Thöle, * 16.5.1768, ~ 19.5.1768 Bdbg., ┼18.12.1848 Grothe 7, Witwer,
Altersschwäche,  22.12.1848 Bdbg., zn.v. Hermann Thöle en Venna Margaretha
Kuhlmann, 3.6.1797 Bdbg., Lucia Margaretha Meyer, ~ 20.4.1751 Bdbg., ┼ 23.11.1825
Schulenburg 6, 74 J., Altersschwäche,  26.11.1825 Bdbg., dr.v. Hermann Meyer,
Heuermann in Langen, en NN, keine Kinder.
Johann Hermann Thöle vel Meese sive Sandkuhle, * 8.9.1811 Langen, ~ 10.9.1811 Bdbg.,
zn.v. Johann Hermann Thöle en Anna Maria Diercker, 18.3.1849 Bdbg., Anna Catharina
1. 0 ARCH 21-9-2011
232 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Meese sive Sandkuhle, * 15.9.1820 Gr. Mimmelage 38, ~ 20.9.1820 Bdbg., dr.v. Hermann
Gerhard Meese genannt Sandkuhle en Catharina Maria Burding, Kind.;/ Anna Maria, *
28.4.1850 Gr. Mimmelage 38, ~ 18.5.1850 Bdbg.
Hermann Diedrich Thöle, Schuster, * 31.5.1816 Langen, ~ 8.6.1816 Bdbg., ┼ 5.7.1847 Gr.
Mimmelage 30, Ehemann auf Erbkötterei Schröder,  8.7.1847 Bdbg., zn.v. Johann
Hermann Thöle en Anna Maria Diercker, 27.8.1846 Bdbg., Catharina Margaretha These,
( (2) 6.4.1848 Bdbg. Heuermann Gerhard Ascherbeel), * 24.12.1827 Gr. Mimmelage 7, auf
Vollerbe Engberding, ~ 29.12.1827 Bdbg., dr.v. Jürgen Wessel These, Heuermann in Gr.
Mimmelage, en Catharina Maria Adelheid König, keine Kinder.
Johann Hermann Wessel Möhlmann, * 4.6.1821 Gr. Mimmelage 14, ~ 9.6.1821 Bdbg., ┼
17.5.1892 Nortrup,  Menslage, zn.v. Hermann Diedrich Rickhaus sive Möhlmann, Colon,
en Anna Catharina Margaretha Möhlmann, 3.5.1850 Bdbg., Catharina Maria Adelheid
Thöle, * 13.7.1825 Langen 10, auf Volkerts Stätte, ~ 21.7.1825 Bdbg., ┼13.3.1895 Nortrup,
 Menslage, dr.v. Johann Hermann Thöle, Heuermann in Langen, en Anna Maria Diercker.
Johann Hermann Thöle, Heuermann, * 3.2.1781 Langen, ~ 7.2.1781 Bdbg., ┼ 9.10.1842 Gr.
Mimmelage, Ehemann,  12.10.1842 Bdbg., zn.v. Hermann Thöle en Venna Margaretha
Kuhlmann, 18.6.1808 Bdbg., Anna Maria Diercker, ~ 23.10.1783 Bdbg., dr.v. Berend
Hermann Henrich Diercker en Anna Christina Elting, Kind.;/ Hermann Henrich, * 18.3.1809
Langen, ~ 20.3.1809 Bdbg./ Johann Hermann, * 8.9.1811 Langen, ~ 10.9.1811 Bdbg.,
18.3.1849 Bdbg., Anna Catharina Meese sive Sandkuhle./ Hermann Diedrich, * 31.5.1816
Langen, ~ 8.6.1816 Bdbg., ┼ 5.7.1847 Gr. Mimmelage 30, Ehemann,  8.7.1847 Bdbg.,
27.8.1846 Bdbg., Catharina Margaretha These./ Gerhard Heinrich, * 10.10.1821 Langen, ~
18.10.1821 Bdbg./ Catharina Maria Adelheid, * 13.7.1825 Langen 10, auf Hof Volkert, ~
21.7.1825 Bdbg., ┼13.3.1895 Nortrup, 3.5.1850 Bdbg., Johann Hermann Wessel
Möhlmann.
Hermann Bernhard Kuhlmann, Colon, * auf Erbkötterei Lehmkuhle Grothe 25, ~ 24.3.1696
Bdbg., ┼16.10.1788 Grothe 25, Altershalbe,  20.10.1788 Bdbg., zn.v. Hermann zur Kuhlen,
Col., en Fenna von Senden, 11.10.1730 Bdbg., Anna Margaretha Schnück, * ca 1702 Gross
Drehle, ~ Gehrde, ┼17.2.1767 Grothe 25, Ehefrau, 64 J., Brustkrankheit,  20.2.1767 Bdbg.,
dr.v. Hermann Schnück en Anna Lüssing, Kind.;/ Hermann, * Grothe 25, ~ 7.10.1731 Bdbg., ┼
Grothe 25, 6 J.,  5.3.1738 Bdbg./ Johann Gerdt, Anerbe, * Grothe 25, ~ 13.1.1735 Bdbg., ┼
28.4.1770 Grothe 25, 35 J.,  30.4.1770 Bdbg., 29.4.1769 Bdbg., Anna Catharina
Wallmann./ Totgeb. Töchterlein,  27.8.1738 Bdbg./ Venna Margaretha, * Grothe 25, ~
21.12.1739 Bdbg., ┼20.11.1800 Bdbg.,  22.11.1800 Bdbg., 27.6.1767 Bdbg., Hermann
Thöle./ Totgeb. Söhnlein,  31.8.1744 Bdbg./ Anna Adelheid, * 6.4.1746 Grothe 25, ~
12.4.1746 Bdbg., ┼29.9.1828 Grothe 25, auf der Lehmkuhle,  2.10.1828 Bdbg.,
31.5.1768 Bdbg., Jürgen Henrich Hintze.
1. 0 ARCH 21-9-2011
233 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johann Gerhard Reinermann sive Funkmann, Col. Kötter, * 17.3.1803 Wehdel, ~ 21.3.1803
Bdbg., ┼14.8.1872 Rüsfort,  Gehrde, zn.v. Herbert Reinermann, Heuermann, en Adelheid
Wehage, 11.7.1840 Gehrde, Maria Elisabeth Hussmann, * 10.3.1812 Rüsfort, ~ Gehrde, ┼
15.3.1870 Rüsfort,  Gehrde, dr.v. Johann Gerhard Hussmann en Catharina Elisabeth
Fürste, Kind.;/ Johann Gerhard Heinrich, Col. Kötter, * 31.3.1844 Rüsfort, 23.4.1871
Gehrde, Anna Catharina Elise Schnück.
Herbert Reinermann, * Wehdel, ~ 1.11.1744 Bdbg., ┼16.10.1828 Wehdel 3, Witwer auf Hof
Rantze, Brustkrankheit, 85 J.,  18.10.1828 Bdbg., zn.v. Lambert Reinermann, Heuermann,
en Anna Kuhlmann, 21.7.1787 Bdbg., Adelheid Wehage, * 29.10.1760 Wehdel, ~
3.11.1760 Bdbg., ┼30.6.1822 Wehdel 3, auf Hof Rantze, Schwäche,  3.7.1822 Bdbg., dr.v.
Johann Wehage, Heuermann, en Gesina Spöde, Kind.;/ Johann Hermann, * 8.4.1788
Wehdel, ~ 12.4.1788 Bdbg./ Anna Catharina, * 17.3.1791 Wehdel, ~ 17.3.1791 Bdbg., ┼
17.3.1791 Wehdel, Schwäche,  21.3.1791 Bdbg./ Anna Maria, * 17.3.1791 Wehdel, ~
17.3.1791 Bdbg., ┼23.3.1791 Wehdel, Schürchen,  26.3.1791 Bdbg./ Anna Adelheid, *
1.4.1793 Wehdel, ~ 5.4.1793 Bdbg., ┼2.9.1801 Wehdel, Brustkrankheit, 8 J.,  5.9.1801
Bdbg./ Helena Adelheid, * 28.11.1800 Wehdel, ~ 3.12.1800 Bdbg., ┼29.11.1841 Wehdel 3,
auf Hof Rantze,  3.12.1841 Bdbg., 3.12.1829 Bdbg., Gerhard Heinrich Vortmann./
Johann Gerhard, * 17.3.1803 Wehdel, ~ 21.3.1803 Bdbg., ┼14.8.1872 Rüsfort,  Gehrde,
11.7.1840 Gehrde, Maria Elisabeth Hussmann.
Gerhard Heinrich Vortmann, Heuermann, * 17.11.1798 Wehdel, ~ 22.11.1798 Bdbg., zn.v.
Johann Henrich Vortmann en Helena Adelheid Sähnke, 3.12.1829 Bdbg., Helena Adelheid
Reinermann, * 28.11.1800 Wehdel, ~ 3.12.1800 Bdbg., ┼29.11.1841 Wehdel 3, auf Hof
Rantze, Ehefrau,  3.12.1841 Bdbg., dr.v. Herbert Reinermann en Adelheid Wehage, Kind.;/
Johann Heinrich, * 1.2.1851 Wehdel 14 auf Halberbe Karnekamp./ Johann Hermann, *
20.9.1833 Wehdel 14 auf Halberbe Karnekamp./ Johann Gerhard, * 2.6.1836 Wehdel 14 auf
Halberbe Karnekamp./ Catharina Marie, * 7.10.1839 Wehdel 14 auf Halberbe Karnekamp.
Johann Gerhard Kuhlmann sive Lehmkuhle, Col., * auf der Lehmkuhle in Grothe 25, ~
13.1.1735 Bdbg., ┼28.4.1770 Grothe 25, hitzige Fieber, 35 J.,  30.4.1770 Bdbg., zn.v.
Hermann Bernhard Kuhlmann, Col. Lehmkuhle, en Anna Margaretha Schnück, 29.4.1769
Bdbg., Anna Catharina Wallmann, * 2.2.1740 Wehdel 21, ~ 9.2.1740 Bdbg., ┼ 27.9.1822
Grothe 25, Witwe, Brustkrankheit,  30.9.1822 Bdbg., dr.v. Johann Busch sive Wallmann,
Col., en Catharina Wallmann, Kind.;/ Johann Hermann, Col., * 12.4.1770 Grothe 25 auf der
Lehmkuhle, ~ 17.4.1770 Bdbg., ┼15.11.1848 Grothe 25,  20.11.1848 Bdbg., 22.7.1802
Bdbg., Catharina Maria Hintze.
Johann Hermann Devermann, Heuermann, * 17.9.1797 Vehs, ~ 23.9.1797 Bdbg., zn.v.
Johann Devermann, Heuermann, en Anna Catharina Thöle, 22.11.1840 Bdbg., Catharina
Margaretha Vehslage, * 26.5.1822 Vehs 14, ~ 31.5.1822 Bdbg., ┼ 22.1.1843 Vehs, Ehefrau,
1. 0 ARCH 21-9-2011
234 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
 24.1.1843 Bdbg., dr.v. Johann Hermann Diedrich Vehslage, Heuermann, en Margaretha
Adelheid Meschendorf, Kind.;/ Catharina Margaretha, * 2.11.1842 Vehs 2, ┼ 17.2.1917.
Johann Hermann Kuhlmann, Kötter Lehmkuhle, Col., Drechsler, * 12.4.1770 Grothe 25 auf
der Lehmkuhle, ~ 17.4.1770 Bdbg., , ┼ 15.11.1848 Grothe 25, 78 J., Ehemann,  20.11.1848
Bdbg., zn.v. Johann Gerhard Kuhlmann en Anna Catharina Wallmann, 22.7.1802 Bdbg.,
Catharina Margaretha Hintze, * 28.8.1781 Grothe, ~ 31.8.1781 Bdbg., ┼18.3.1852 Grothe
25, Witwe,  22.3.1852 Bdbg., dr.v. Jürgen Henrich Hintze, Schmiedemeister, en Anna
Adelheid Kuhlmann, Kind.;/ Hermann Heinrich, * 22.2.1803 Grothe 25 auf der Lehmkuhle, ~
26.2.1803 Bdbg., ┼22.4.1876 Grothe 25,  25.4.1876 Bdbg., 9.1.1830 Bdbg., Anna Maria
Adelheid Voth./ Anna Catharina, * 12.3.1806 Grothe 25, ~ 15.3.1806 Bdbg., ┼ vor 1875
Decorra Henderson Co Illinois, 15.11.1828 Bdbg., Hermann Gerhard Voth sive Annegers,
Col.
Johann Gerhard Hintze, * 11.12.1814 Bdbg., ~ 16.12.1814 Bdbg., lebte 1883-1891 in New
York, zn.v. Hermann Daniel Hintze en Catharina Maria Margaretha Göhlinghorst, , NN,
Kind.;/ Diedrich Carl, einziger Sohn, lebte als Angestellter eines Schmuckwarengeschäftes
1883-1891 in New York./ Tochter NN, 1883 Baltimore, NN Knollenberg, welcher gebürtig
von Osnabrück.
Gerhard Heinrich Hintze, Schmied, * 12.1.1807 Bdbg., ~ 18.1.1807 Bdbg., ┼ -.1.1879 Bdbg.
17,  Bdbg., zn.v. Hermann Daniel Hintze en Catharina Maria Margaretha Göhlinghorst,
(1) 23.11.1839 Bdbg., Catharina Maria Adelheid Nortrup, * 31.12.1800 Nortrup, ~ Menslage,
┼ 22.1.1840 Bdbg. 17, Ehefrau,  25.1.1840 Bdbg., dr.v. Jürgen Nortrup, Col., en
Margaretha Feldhaus, Kind.;/ Margaretha Maria Elisabeth, * 14.1.1840 Bdbg.
Gerhard Heinrich Hintze, Schmied, * 12.1.1807 Bdbg., ~ 18.1.1807 Bdbg., ┼-.1.1879 Bdbg.
17,  Bdbg., zn.v. Hermann Daniel Hintze en Catharina Maria Margaretha Göhlinghorst,
(2) 26.12.1852 Bdbg., Catharina Maria Gräper, * 21.6.1824 Wehdel 30, ~ 26.6.1824 Bdbg.,
dr.v. Johann Hermann Hillebrand sive Gräper, Col., en Christine Margarethe Kleine
Borgstede, Kinder unbekannt.
Hermann Daniel Hintze, Schmiedemeister und Händler, * Grothe, ~ 7.10.1771 Bdbg., ┼
18.2.1851 Bdbg. 17, Ehemann,  22.2.1851 Bdbg., zn.v. Jürgen Henrich Hintze,
Schmiedemeister, en Anna Adelheid Kuhlmann, 16.2.1805 Bdbg., Catharina Maria
Margaretha Göhlinghorst, * 15.2.1777 Wehdel, ~ 17.2.1777 Bdbg., ┼24.8.1852 Bdbg. 17,
Witwe,  27.8.1852 Bdbg., dr.v. Johann Carl Kahmann sive Göhlinghorst, Col., en Anna
Catharina Wesselmann, Kind.;/ Anna Catharina Maria, * 12.11.1805 Bdbg., ~ 18.11.1805
Bdbg./ Gerhard Henrich, * 12.1.1807 Bdbg., ~ 17.1.1807 Bdbg., (1) 23.11.1829 Bdbg.,
Catharina Maria Adelheid Nortrup, (2) 26.12.1852 Bdbg., Catharina Maria Gräper./
Hermann Arend, * 30.7.1808 Bdbg., ~ 3.8.1808 Bdbg., ┼5.10.1831 Bdbg. 17,  8.10.1831
Bdbg., ledig./ Johann Jacob Daniel, * 22.6.1810 Bdbg., ~ 25.6.1810 Bdbg./ Hermann Gerhard
1. 0 ARCH 21-9-2011
235 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Friedrich Menke, * 8.6.1812 Bdbg., u.d. Franz. * 7.6.1812 Bdbg., ~ 12.6.1812 Bdbg., ┼
29.6.1812 Bdbg., Termin,  1.7.1812 Bdbg./ Johann Gerhard, * 11.2.1814 Bdbg., ~
16.2.1814 Bdbg., mit Familie nach U.S.A. ausgewandert und lebte in New York (1891)./
Catharina Maria, * 27.3.1816 Bdbg., ~ 30.3.1816 Bdbg./ Hermann Georg, * 26.8.1819 Bdbg.,
~ 4.9.1819 Bdbg., ┼5.10.1839 Bdbg. 17,  8.10.1839 Bdbg., ledig.
Jürgen Heinrich Hintze, Schmiedemeister, * ca 1740 Grothe, Der Taufe ist nicht in
Badbergen beurkundet, ┼ 17.7.1792 Grothe, 61 J., Schwäche,  20.7.1792 Bdbg., zn.v.
Daniel Hintze preussischer Fahnenschmied, Schmiedemeister, en Catharina Lücke Brüning,
31.5.1766 Bdbg., Anna Adelheid Kuhlmann, * 6.4.1746 Grothe 25 auf der Lehmkuhle, ~
12.4.1746 Bdbg., ┼29.9.1828 Grothe 25, Altersschwäche,  2.10.1828 Bdbg., dr.v. Hermann
Bernhard Kuhlmann sive Lehmkuhle en Anna Margaretha Schnück, Kind.;/ Catharina
Margaretha, * Grothe, ~ 9.11.1769 Bdbg., ┼12.2.1775 Grothe, Blattern,  15.2.1775 Bdbg./
Hermann Daniel, Schmiedemeister und Händler, * Grothe, ~ 7.1.1771 Bdbg., ┼ 18.2.1851
Bdbg. 17,  22.2.1851 Bdbg., 16.2.1805 Bdbg., Catharina Maria Margaretha
Göhlinghorst./ Jürgen Henrich (Georg Henrich), Apotheker, * Grothe, ~ 24.7.1779 Bdbg.,
Quakenbrück, Anna Catharina Hackmann, Witwe Bernhard Diedrich Dieckmann./ Catharina
Margaretha, * 28.8.1781 Grothe, ~ 31.8.1781 Bdbg., ┼ 18.3.1852 Grothe 25 auf der
Lehmkuhle,  22.3.1852 Bdbg., 22.7.1802 Bdbg., Johann Hermann Kuhlmann sive
Lehmkuhle./ Anna Catharina, * 27.11.1783 Grothe, ~ 2.12.1783 Bdbg., ┼22.4.1858 Varel, 74
J.,  28.4.1858 Varel i.O., ledig.
Jürgen Henrich (Georg Henrich) Hintze, Apotheker, * Grothe, ~ 24.7.1779 Bdbg., zn.v. Jürgen
Henrich Hintze en Anna Adelheid Kuhlmann, 2.1.1816 Quakenbrück, Anna Catharina
Hackmann, Witwe Bernhard Diedrich Dieckmann, * ca 1769 Lechterke, dr.v. Johann
Hermann Hackmann, Heuermann, en Margaretha Kröger, Kinder sind nicht bekannt.
Johann Gerhard Brunswinkel sive Huckelriede, Colon, * 14.5.1809 Grothe auf der
Huckelriede, ~ 17.5.1809 Bdbg., zn.v. Johann Gerhard Brunswinkel sive Pohlsander vel
Vehslage sive Huckelriede, Col., en Catharina Margaretha Adelheid von Senden sive
Vehslage, 29.6.1835 Bdbg., Catharina Lucia Devermann, * 29.1.1803 Vehs, ~ 1.2.1803
Bdbg., dr.v. Johann Devermann, Heuermann, en Anna Catharina Thöle, Kind.;/ Catharina
Margaretha Adelheid, * 21.12.1837 Talge 23 Markkotten Burwahl, ~ 30.12.1837 Bdbg./
Johann Hermann Gerhard, * 22.1.1842 Talge 23, ~ 13.2.1840 Bdbg./ Anna Catharina
Margaretha, * 1.9.1842 Talge 23, ~ 11.9.1842 Bdbg./ Catharina Maria Alwine, * 26.2.1845
Klein Mimmelage, ~ 27.3.1845 Menslage.
Johann Henrich Devermann, Col. Jüttmann, * 25.7.1806 Vehs, ~ 28.7.1806 Bdbg., zn.v.
Johann Devermann, Heuermann, en Anna Catharina Thöle, 26.6.1835 Bdbg., Catharina
Adelheid Wernex, * 26.10.1817 Wulften, ~ 3.11.1817 Bdbg., Als Witwe mit ihren Kindern
nach U.S.A. ausgewandert, dr.v. Hermann Heinrich Wernex en Catharina Adelheid Gräper,
Kind.;/ Hermann Bernhard Heinrich, * 5.11.1842 Grothe 7./ Catharina Maria, * 24.5.1846
1. 0 ARCH 21-9-2011
236 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Grothe 7, ~ 9.6.1846 Bdbg., , Musikinstrumentenmacher NN Haussmann./ Johann
Heinrich, * 16.10.1848 Grothe 7, ~ 28.10.1848 Bdbg./ Anna Margaretha Adelheid, *
22.2.1851 Grothe 7, ~ 12.3.1851 Bdbg., ┼7.7.1853 Grothe 7.
Johann Devermann, Heuermann, * Vehs, ~ 25.8.1768 Bdbg., ┼10.2.1837 Vehs 2 Vollerbe
Gerding, Ehemann,  13.2.1837 Bdbg., zn.v. Gerdt Devermann, Heuermann en Anna
Catharina Middelkamp, (1) 18.11.1796 Bdbg., Anna Catharina Thöle, * Langen, ~
28.2.1770 Bdbg., ┼2.4.1809, im Wochenbett,  5.4.1809 Bdbg., dr.v. Hermann Thöle,
Heuermann, en Venna Margaretha Kuhlmann, Kind.;/ Johann Hermann, * 17.9.1797 Vehs, ~
23.9.1797 Bdbg., (1) 22.11.1840 Bdbg., Catharina Margaretha Vehslage, (2) 21.4.1844
Bdbg., Helena Catharina Budke./ Catharina Margaretha, * 28.11.1799 Vehs, ~ 4.12..1799
Bdbg., ┼14.5.1805 Vehs, Schwäche,  17.5.1805 Bdbg./ Catharina Lucia, * 29.1.1803 Vehs,
~ 1.2.1803 Bdbg., 29.6.1835 Bdbg., Johann Gerhard Huckelriede./ Johann Henrich, Col.
Jüttmann, * 25.7.1806 Vehs, ~ 28.7.1806 Bdbg., 26.6.1835 Bdbg., Catharina Adelheid
Wernex./ Anna Catharina Margaretha, * 2.4.1809 Vehs, ~ 3.4.1809 Bdbg., ┼ 18.7.1811 Vehs,
 22.7.1811 Bdbg.
Johann Devermann, Heuermann, * Vehs, ~ 25.8.1768 Bdbg., ┼10.2.1837 Vehs 2 Vollerbe
Gerding, Ehemann,  13.2.1837 Bdbg., zn.v. Gerdt Devermann, Heuermann en Anna
Catharina Middelkamp, (2) 23.2.1811 Bdbg., Christina Margaretha Thöle, * Langen, ~
3.4.1784 Bdbg., ┼ 10.2.1815 Vehs 2, 30 J., Wochenbett,  14.2.1815 Bdbg., dr.v. Hermann
Thöle, Heuermann, en Venna Margaretha Kuhlmann, Kind.;/ Johann Hermann, * 4.3.1813
Vehs 2, ~ 9.3.1813 Bdbg., 12.5.1839 Bdbg., Catharina Adelheid Meyer./ Christina Maria, *
7.2.1815 Vehs 2, ~ 8.2.1815 Bdbg., ┼8.2.1815 Vehs, Schwäche,  11.2.1815 Bdbg.
Johann Devermann, Heuermann, * Vehs, ~ 25.8.1768 Bdbg., ┼10.2.1837 Vehs 2 Vollerbe
Gerding, Ehemann,  13.2.1837 Bdbg., zn.v. Gerdt Devermann, Heuermann en Anna
Catharina Middelkamp, (3) 11.5.1821
Johann Hermann Devermann, * 4.3.1813 Vehs 2, ~ 9.3.1813 Bdbg., zn.v. Johann Devermann
en Christina Maria Thöle, 12.5.1839 Bdbg., Catharina Adelheid Meyer, * 15.5.1816
Wulften, ~ 21.5.1816 Bdbg., dr.v. Jürgen Meyer en Catharina Margaretha Adelheid Meyer,
Kind.;/ Catharina Margaretha, * 4.11.1840 Vehs 2, ┼ 28.11.1840 Vehs 2,  1.12.1840 Bdbg./
Totgeb. Kind, * 7.10.1841 Vehs 2,  9.10.1841 Bdbg./ Hermann Heinrich, * 15.7.1845 Vehs
10, ~ 29.7.1845 Bdbg./ Totgeb. Töchterlein, * 26.6.1848 Vehs 10,  28.6.1848 Bdbg./
Johann Jürgen Hermann, 2.10.1842 Vehs 10./ Gerhard Diedrich, * 25.6.1849 Vehs 10, ~
13.7.1849 Bdbg./ Johann Gerhard, * 30.5.1852 Vehs 10, ~ 11.6.1852 Bdbg.
Johann Hermann Devermann, * 17.9.1797 Vehs, ~ 23.9.1797 Bdbg., zn.v. Johann
Devermann, Heuermann, en Anna Catharina Thöle, (1) 22.11.1840 Bdbg., Catharina
Margaretha Vehslage, * 26.5.1822 Vehs, ~ 31.5.1822 Bdbg., dr.v. Johann Hermann Vehslage,
Heuermann, en Catharina Margaretha Meschendorf.
1. 0 ARCH 21-9-2011
237 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Johann Hermann Devermann, * 17.9.1797 Vehs, ~ 23.9.1797 Bdbg., zn.v. Johann Devermann
en Anna Catharina Thöle, (2) 21.4.1844 Bdbg., Helena Catharina Budke, * 2.7.1806 Vehs, ~
5.7.1806 Bdbg., dr.v. Gerhard Budke en Catharina Adelheid Pahlmann, Kind.;/ Totgeb.
Töchterlein, * 23.8.1845 Vehs 2 auf Vollerbe Gerding,  25.8.1845 Bdbg./ Totgeb. Söhnlein,
* 9.6.1847 Vehs 2,  11.6.1847 Bdbg., Totgeb. Söhnlein, * 9.1.1849 Vehs 2,  11.1.1849
Bdbg.
Hermann Gerhard Voth sive Annegers, Kötter in Bdbg, Farmer in Decorra, * 8.3.1805
Bottorf, ~ 13.3.1805 Menslage, ┼1891 Decorra Henderson Co. Illinois, zn.v. Hermann
Gerhard Voth, Heuermann, en Catharina Lucia Ortland, 16.11.1828 Bdbg., Anna Catharina
Kuhlmann, * 12.3.1806 Grothe auf der Lage, ~ 15.3.1806 Bdbg., ┼ vor 1875 Decorra
Henderson Co. Illinois, dr.v. Johann Hermann Kuhlmann sive Lehmkuhle, Col., en Catharina
Maria Hintze, Kind.;/ Catharina Margaretha, * 18.8.1829 Grothe 63, ~ 26.8.1829 Bdbg., ┼vor
17.11.1861 in U.S.A./ Hermann Gerhard, * 1.6.1834 Grothe 63, ┼-.10.1903 Decorra Illinois,
1875, NN./ Anna Maria, * 17.5.1838 Grothe 63, ┼ 27.1.1853 Grothe 63, Schwindsucht, 
31.1.1853 Bdbg./ Gerhard Heinrich, * 22.9.1840 Grothe 63, ┼nach 1912 Stronghurst Illinois,
, Anna Pahlmann./ Catharina Maria, * 14.1.1845 Grothe 63, ~ 27.1.1845 Bdbg., ┼-.1.1912
Cresswell York Co. Nebraska, 1863, Hermann Heinrich Diedrich Thesing.
Hermann Gerd Voth, Heuermann, * 7.1.1747 Bottorf, ~ 12.1.1747 Menslage, ┼7.7.1825
Bottorf, zn.v. Johann Wilhelm Voth (Foeth) en Maria Wachhorst, (1) 23.2.1787 Menslage,
Venna Adelheid Hülsmann, * 5.4.1756 Kl. Mimmelage, ┼7.12.1796 Bottorf, 40 J., 
10.12.1796 Mnsl., dr.v. Henrich Eickhorst sive Hülsmann, Col., en Venna Adelheid Hülsmann,
keine Kinder.
Hermann Gerd Voth, Heuermann, * 7.1.1747 Bottorf, ~ 12.1.1747 Menslage, ┼7.7.1825
Bottorf, zn.v. Johann Wilhelm Voth (Foeth) en Maria Wachhorst, (2) 25.1.1800 Menslage,
Lücke Catharina Ortland, * 25.12.1766 Wohld 9, ~ 30.12.1766 Wohld 9 Bdbg., ┼2.11.1840
Grothe 63,  5.11.1840 Bdbg., dr.v. Jürgen Ortland, Col., en Lücke Thumann, Kind.;/ Anna
Maria Adelheid, * 21.3.1801 Bottorf, ~ 26.3.1801 Menslage, ┼7.4.1891 Grothe, 9.1.1830
Bdbg., Hermann Henrich Kuhlmann sive Lehmkuhle./ Hermann Gerd, * 8.3.1805 Bottorf, ~
13.3.1805 Mnsl., ┼1891 Decorra Henderson Co. Illinois, 15.11.1828 Bdbg., Anna Catharina
Kuhlmann s. Lehmkuhle./ Catharina Maria, * 16.1.1809 Bottorf, ┼23.6.1820 Bottorf, 11 J.
Johann Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle 1839-1925.
Johann Diedrich wurde am 15.8.1839 auf der Erbkötterei Lehmkuhle sub Nr.25. auf der Lage
zu Grothe geboren und am 6.9.1839 in der Ev.L. Kirche zu Badbergen getauft, in der er auch
anno 1854 confirmiert wurde. Diedrich war gross, blond und blauaugig. Er besuchte anfangs
die öffentliche Volksschule und hernach die Wallmichsrathsche Privatschule in Badbergen.
Nicht seine körperliche Grösse war es, sondern sein Charakter, sein Geist und seine
Leistungen brachten ihm bei seinen Nachkommen und allen anderen, die ihn kannten, das
1. 0 ARCH 21-9-2011
238 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
obige Prädikat ein. Es darf hier nicht vergessen werden, dass alle Kuhlmanns gross waren
und den Kampf als Männer ihrer Zeit bestanden haben, ganz besonders Diedrichs Vater.
Was hätte er leisten können, wenn nicht Krankheit dem Streben und Schaffen ein so frühes
Ende bereitet hätte. Als Achtjähriger versuchte Diedrich, seine kleine Schwester
Margaretha, die zu der Zeit noch nicht schreiben konnte, und sein Freund Wilhelm
Sperveslage waren mit ihm, nach altem Schabernacksbrauch bei Annegers das Glind mit
Bäkers zu verhauen. Hierbei schlug Diedrich versehentlich seinem Freund mit dem Hammer
ein Loch in den Kopf, was ein grosses Geschrei auslöste und dem Neujahrsspass ein
schnelles Ende machte. Schon als Junge hatte er besondere Liebe für "Kragentauben", die er
auf der Lehmkuhle und später auch (1898) für seine Kinder auf der Fabrik an der Strasse
Badbergen-Quakenbrück hielt. In seinen Jungensjahren war Diedrich sehr nachlässig, so dass
die Mutter ihn oft zurechtwies mit den Worten; Sei nicht so schluderig. Später aber war er in
allem sehr gewissenhaft und genau, wenn auch langsam in seinen Handlungen. Seine
Säumigkeit im Beantworten von Briefen erinnerte seine Schwester Margaretha im Alter
noch an die Zurechtweisung Diedrichs durch die Mutter. Am 15.6.1852 erkrankte Diedrich
an Collikartigen Leibschmerzen, so dass in der folgenden Nacht die Mutter Wache halten
musste. Am übernächsten Morgen konnte sie berichten, dass sein Befinden sich gebessert
habe. Auch als er im April 1854 confirmiert wurde, war er kränklich, welcher Zustand viele
Monate Besorgnis erregend anhielt. Am 22.9.1854 machte er sich mit dem Vater schon um
3.oo morgens auf dem Weg zum Diepholzer Markt, wo der Vater geschäftliche
Anglegenheiten zu erledigen hatte. Als künftiger Anerbe musste er schon früh in Haus und
Feld und im gewerblichen Betriebe des Vaters mitarbeiten, wodurch ihm reiche Kentnisse
vielseitig zuflossen. Da Diedrichs Vater voraussah, dass im Maschinenbau eine Zukunft lag,
und Diedrich selbst auch grosses interesse an dem Fache zeigte, kam man überein, dass
Diedrich bei einer befreundeten Maschinenfabrik Gebrüder Vosskühler in Sünsbeck in
Westfalen in Arbeit gehen sollte, um sich grössere Fachkenntnisse anzueignen. Am
13.4.1857 schreibt er seinen Eltern, dass er in Sünsbeck gut angekommen sei. Von
Osnabrück bis Rahenkamp habe er sein grosses Paket tragen müssen, von da bis Wissendorf
habe er es bei einem Bauern auf den Wagen für 2 Gg. (Gutegroschen) legen dürfen. Er
schlafe mit einem Verwandten von Vosskühler, der im Dorfe das Backen lernt, zusammen
und habe auch den Schrank, der nicht zum Schliessen ist, mit ihm zu teilen. Die Eltern sollen
einen verschliessbaren Kasten an das Boten-Comptoir von Hermann Witte, Grosse-Strasse in
Osnabrück senden, Bote Witte käme zweimal wöchentlich nach Sünsbeck. Aus anderen
Briefen erfahren wir, dass seine Mitarbeiter über die Holzschuhe, die holländische Klumpen,
die er bei der Arbeit trägt und sich von den Eltern hat schicken lassen, lachen. Diedrich
meint; die Holzschuhe passen gut, und das Lachen wird schon aufhören. Die an Cantor
Brormann in Badbergen ausgeliehenen französischen und englischen Lehrbücher lässt er
durch den Vater zurückfordern und sich nachschicken. Seine Freizeit füllt er mit Studieren
der Fremdsprachen aus, nimmt auch Unterricht in Mathematik und Mechanik dei dem
Katholischen Vikar des Ortes, der ihn auch etwas mehr mit der Sternkunde bekannt macht,
aber leider ihn keine praktische Maschinen Berechnung lehren kann. An Latein, das sein
Vater ihm anrät zu lernen, hat Diedrich kein Interesse. Er schreibt seinen Eltern, dass er
1. 0 ARCH 21-9-2011
239 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
nicht ein Gelehrter sondern ein Maschinenbauer werden will und mit Latein im praktischen
Leben nichts anfangen könne. Ein Jahr später im März schreibt er heim, dass er beim Vikar
viel gelernt habe, aber der Meister Vosskühler sähe ihn lieber in der Werkstelle. Das ganze
Jahr hindurch wäre seine Hauptarbeit an der Drehbank gewesen, er müsse mehr lernen als
Drehen, habe auch keine Lust, weiterhin für Kost und Logis zu arbeiten. Aus späteren
Briefen ergibt sich, das die Gebrüder Vosskühler ihm auf seine Vorstellung hin Arbeit am
Schraubstock gegen Entlohnung zuwiesen, das ihm zum Bleiben veranlasste. Ende
September und Anfang Oktober stellt er mit dem alten Vosskühler eine Dampfmaschine in
Leeden, welches 3 Stunden von Osnabrück aus dem Hegertore liegt, auf, und Ende
November arbeitet er allein für seine Firma in einer Dampfmühle in St. Mauritz, einer
Vorstadt von Münster in Westfalen, er selbst wohnt bei einem Gastwirt in der Nähe des
Münsterschen Bahnhofes. Die Firma Gebrüder Vosskühler wanderte nach Amerika aus,
während der Bruder in Hannover blieb. Über Diedrichs tätigkeit bei dieser Firma liegt ein
Brief vom 3.3.1858 und ein Zeugnis vom 12.1.1859 vor. Diedrich ging am 16.5.1859 nach
Gesellenbrauch auf Wanderschaft, und so treffen wir ihn am 20. Mai, es war Freitag, in
Hannover, wo er auch die Familie Vosskühler, deren Gast er über Nacht war, besuchte. Er
besuchte in Hannover eine Ausstellung aller Zweige der Industrie, sein grösstes Intersse galt
der Ausstelloung landwirtschaftlicher Maschinen. Bemühungen um Arbeit in allen
Werkstellen und Fabriken schlugen hier fehl, obgleich der Politechniker Wisener sich auch
bemühte. Montag 23.5.1859 schreibt er von Nienburg aus an seine Eltern, dass er am
Sonnabend, den 21., mit der Bahn nach Wunstorf gefahren und von da zu Fuss über
Neustadt am Rübenberge nach Nienburg an der Weser gereist sei. Am selbigen Nachmittag
will er mit dem Dampfbot nach Bremen fahren. Unterwegs habe er viele arbeitssuchende
Schmiede, Schlösser und dergleichen getroffen. Die kriegerischen Ereignisse sind schuld, das
die Fabriken so viele Leute entlassen. Auch in Bremen herrschte Arbeitslosigkeit, so dass er
sich nach Oldenburg wandte, wo er dann Arbeit fand und bis zum 13. Juli des Jahres
verblieb. Der Ernte und des kranken Vaters wegen kehrte er dann nach Badbergen zurück.
Während seines Aufenthaltes in Oldenburg wurde ihm die Passkarte von einem
Landgendarm abgenommen und darüber nach Quakenbrück berichtet. Per Eilboten sandte
der Amtsvogt Brünjes eine Aufforderung an Diedrichs Vater, den Maschinenbauer
Lehmkuhle zu Grothe Kirchspiel Badbergen, zwecks Aufklärung auf dem Amte zu
erscheinen. Nach Rücksprache mit dem Vater berichtete der Amtsvogt Brünjes nach
Oldenburg den Sachverhalt worauf Diedrich eine Aufenthaltsbescheinigung erteilt wurde.
Dann kam die Zeit, dass Diedrich Soldat werden musste, ihn vor dem Moilitär zu bewahren,
musste Diedrich dennoch den roten Kragen tragen. Es war für ihn die härteste Zeit seines
Lebens, laut seines Abrechnungsbuches oder Soldbuches, er diente in der II. Compagnie des
7. Infanterie-Regimentes zu Osnabrück unter Nr.337. der Stamrolle der Einstellung vom
Jahre 1860. Weil noch ein Kuhlmann in der Compagnie war, musste Diedrich seinem
Familiennamen, der hier Kuhlmann war, noch eine römische II. zufügen. Diedrich war
ungern Soldat, er klagt über den furchtbaren Zwang und den Kadavergehorsam und nennt
das Soldatsein Sklaverei. Der Dienst fällt ihm sehr schwer, weil sein Befinden nicht gut ist
und sein rechtes Bein ihm viel schmerzen bereitet. Der Hauptmann ist mit seinem
1. 0 ARCH 21-9-2011
240 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Marschieren nicht zufrieden, doch Diedrich kann es nicht ändern. Er schreibt am 2.9.1860;
Ich schäme und gräme mich nicht darüber, Militärpersonen verfügen einfach über die
Glieder anderer nehmen keine Notiz von deren Beschwerden. Ich muss einfach gute Miene
und bösen Spielen machen. In einem Briefe vom 10.7.1860 an seinem Vater sagt er;
Hoffentlich werde ich hier kein Krüppel. Briefe von den Lieben hüben und drüben und
Lebensmittelpakete von der lieben Mutter muntern ihn wieder auf. Die Sorgen um das
Geschäft und den kranken Vater und die sich abquälende liebe Mutter beschweren sein
leben im bunten Rock sehr, und dazu lassen ihn die vielen Flöhe nachts keine Ruhe finden.
Sein Compagnie-Chef war Hauptmann F. Stolz, sein Bataillon Commandeur Major Koch und
sein Regiment-Commandeur war anfangs Oberst von Borg, der Ende August 1860 verstarb
und dann Oberstleutnant L. de Vaux. Nur selten geht Diedrich mit Kameraden zum
Tanzboden, auch dann hält er sich da nicht lange auf. Des Tabaks und des Branntweins
enthält er sich, da es zu keinem guten Ende führt, wie so viele Beweise und Ereignisse es ihn
gelehrt haben. Seine Freizeit nutzt er mit lesen guter Bücher und mit Erledigung der
Aufträge für den Vater aus. Am 19.6.1860 besuchte er eine landwirtschaftliche Ausstellung
von Maschinen, verbunden mit einer Tierschau, auf dem Hofhaus vor dem Hasetore in
Osnabrück und berichtet darüber seinem Vater ausführlich, wer die Aussteller waren und
was an Neuerungen gezeigt wurde, und fügte seinem Vater Zeichnungen bei. Ausgestellte
englische und amerikanische Schwingpflüge erregten sein Interesse besonders. Über die von
der Firma Lanvermeyer in Westeroldendorf und der Firma Kehlmann ausgestellten
Dreschmaschinen schreibt er; Es wundert mich, dass solche Maschinen noch gekauft
werden. Antrag auf Ernteurlaub, um den Eltern helfen zu können, wurde abgelehnt, so auch
alle Befreiungsanträge, die der kranke Vater stellte, fanden keine Beachtung. Im September
1860 war er für 14 Tage im Truppenübungslager bei Verden an der Aller, wo die InfanterieRegimente Nr.4, 5, 6 und 7 das 3. Jäger-Bataillon zusammengezogen waren. Am 28
September schreibt er, dass er gestern um 1.oo wieder per Eisenbahn in Osnabrück
angekommen sei. Er habe alles überstanden, obgleich sein rechtes Bein ihm viel schmerzen
bereitete. Im Lager habe es bessere Kost und besseres Brot gegeben, und nur eine Nacht
habe er unter freiem Himmel gelegen. Zwischen dem 7. Regiment und dem 8. Jäger
Bataillon habe es im Lager eine Schlägerei gegeben, doch er war nicht an ihr beteiligt. Am 5.
Oktober schreibt er seinen Eltern, dass er auf Anraten seines Feldwebels am 8. cr. mit noch
vier Mann und einem Korporal nach Hannover geht, um Patronen zu machen. In Hannover
gefiel es ihm ganz gut, obgleich der Lohn sehr niedrig war. Die Arbeitszeit war von 8.oo bis
3.oo, so dass Diedrich viel Zeit fand, sich Hannover anzusehen. Am 28. November war er
schon 7 Wochen in Hannover und meint, dass die Zeit schnell vergangen sei. Ein Brief vom
18.12.1860 zeigt, dass er wieder in Osnabrück ist. In seinem Regimente sind 70
Augenkranke, davon 15 allein in seiner Compagnie. Seine Compagnie kommt in
Privatquartier, erhält aber ihre Verpflegung in der Kaserne. Am 20.2.1861 schreibt er, dass
sein erstes Quartier ihm nicht gefallen habe, er habe es gegen eins in der Gohstrasse Nr.15.,
in der Nähe der Johanniskirche, gewechselt. Es ist zwar ein weiter weg bis zur Kaserne
(Klosterkaserne), aber das jetzige Quartier gefällt ihm. Am 1. März musste er es wieder
aufgeben und wohnt dann Grosse Gildewart Nr.25., unweit der Kaserne. Er berichtet, dass
1. 0 ARCH 21-9-2011
241 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Katholische Missionnare für 10 Tage 3 Predigten täglich im Dom hielten und er auch einige
mit angehört habe. Der Dom sei immer so voll, als wenn die Leute die ganze Seligkeit aus
ihm herausholen könnten. Am 6.3.1861 schreibt er ganz verzweifelt, dass sein
Urlaubsantrag wiederum vom Hauptmann abgelehnt sei und er nicht wisse, was nun
werden soll, zumal auch des Vaters erneuter Antrag scheinbar wieder unter den Tisch
gefallen sei. Drei wochen später schlug sein Herz höher, als er seinen Entlassungsschein auf
grund des vom Vater gestellten Befreiungsantrages erhielt und den bunten Rock endlich
ablegen konnte. Er war Stiller Freitag 1861, ein starkes Gewitter ging über Badbergen
nieder, und der Blitz schlug in den Kirchturm ein, ohne zu zünden. Vater Kuhlmann war
gerade bei Kreiling, um ihn zu bitten, beim Holzfahren zu helfen, und die Mutter war bei
Einhaus, während Margarethe ein paar Begleitzeilen zu dem fertig gepackten und auf dem
Tisch liegenden für Diedrich bestimmten Lebensmittel- oder Fettpaket schrieb. Als das
Gewitter verzog und die Mutter heimkam, ging sie mit Margarethe an der Gartenseite aus
dem Hause, um nach dem Vater auszuschauen. Einen von Kremers Hause aus kommenden
Mann hielten beide Frauen anfange für von der Heidens Papa, aber dann erkannten sie
Diedrich. Mutter und Schwester liefen ihm entgegen, und die Wiedersehensfreude war
gross. Diedrich war frei, frei! Heimgekehrt widmete Diedrich sich dem väterlichen Betrieb,
sowohl der Landwirtschaft wie dem gewerblichen Unternehmen, das sich langsam aber
sicher entwickelte. 1869 beschäftigte er in der Schmiede allein 4 Gesellen. Eine grosse
landwirtschaftliche Ausstellung in Hamburg besuchte er Ende September 1863 zusammen
mit dem Colon Rodbert aus Lechterke. Auf der Heimfahrt fiel Colon Rodbert in Celle von
einer Eisenbahnbrücke und wurde im hoffnungslosen Zustande dem Celler Krankenhause
zugeführt. Durch das schnelle Zuschlagen Preussens kam der Krieg zwischen ihm und
Hannover zu einem baldigen Ende, so dass Diedrich nicht mehr zu den Waffen gerufen
wurde. Durch die Entscheidungsschlacht bei Langensalza am 27.6.1866 hatte Hannover
aufgehört ein selbständiges Königreich zu sein und war zur preussischen Provinz geworden.
Wie alle Artländer konnten Diedrich und sein Vater anfangs nur schwer diesem Ereignis sich
abfinden, doch nach und nach erkannten auch sie die Vorteile und die Entwicklung des
Landes unter preussischer Führung. Während viele Badberger an dem Kriege 1870/71
teilnehmen mussten, blieb Diedrich auch diesmal wieder von der Einberufung verschont.
Am 1.3.1872 feierte man das Friedensfest in Badbergen, an dem auch Diedrich aus
Geschäftsinteressen gezwungenermassen teilnahm. 1870 klagt Diedrich über die Magd, die
viel zu wüschen übriglässt. In diesem Jahre kauft er auch ein Haus bei Einhaus in Grothe,
doch baut er's nicht sofort wieder auf, weil es zuviel Unruhe für die Eltern geben würde.
1873 hatte Diedrich schon 3 Dreschmaschinen laufen, die ihm guten Gewinn einbrachten.
Als der Kaufmann Kehlmann zus dem Compagniegeschäft mit Hedemann austrat, trat der
Fabrikant G. Hedemann an Diedrich heran, sich mit ihm zu verbinden. Auf Anraten der
Eltern sagte Diedrich zu. Mit einer Anzeige in der Zeitung und einem Rundschreiben vom
1.11.1872 wurde der öffentlichkeit von dieser Geschäftsverbindung Kenntnis gegeben. Die
Firma hiess nun Lehmkuhle-Hedemann, doch infolge eines durch den Mitinhaber Hedemann
verschuldeten argen Vorfalles, der hier nicht weiter erläutert werden soll, und der nicht
überbrückt werden konnte, wurde die Geschäftsverbindung am 3.7.1879 wieder aufgelöst.
1. 0 ARCH 21-9-2011
242 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Am Neujahrstage 1868 lief Diedrich dem adeligen Hause, der Schulenburg, Schlitterschuh
und brach durch das Eis, wurde aber gerettet und kam mit einer leichten Erkältung davon.
Erst elf Jahre später wagte er sich an einem sonnenreichen Sonntag wieder aufs Eis. Im
Januar 1879 war starkes Hochwasser beim Dorfe diesseits der Hase bei Wohninger, wo es
bei der steinernen Brücke und der Wonnype quer über den Steinweg lief. Es gab daher, als
der Frost einsetzte, eine schöne Eisfläche, daher auch bei der Lehmkuhle. Im März
desselben Jahres konnte Diedrich über den Pott bei der Rotekuhlen gehen, ohne
einzubrechen, doch über die Kuhle selbst wagte er wegen seiner Körperfülle nicht zu gehen.
Nach Eintritt in die Teilhaberschaft mit Hedemann wurde der Werkbetrieb auf der
Lehmkuhle aufgegeben und das Werkstelleninventar und die Werkzeuge nach dem Esche
überführt. Auch die Landwirtschaft wurde aufgegeben. Alle Ackergeräte wurden an den
Landwirt Kramer in Wehdel verkauft, der Kostenanteil an Sonnemeyer und Meyer, die
Halmfrüchte und das Vieh wurden meistbietend verkauft. Nur 1 Kuh und 1 Schwein behielt
man der Mutter wegen, die ohne Vieh nicht leben konnte. Mehrmals verkaufte später
Diedrich das Vieh wieder, um der guten betagten Mutter das Leben zu erleichtern, aber
jedesmal musste Diedrich der Mutter wegen wieder eine Kuh und ein Schwein kaufen. So
kaufte er 1879 eine tragende Kuh in Vehs und auf dem Badberger Jungmarkte 2 Ferkel. 1878
hatte er schon eine Kuh auf dem Ankumer Markte gekauft, so dass der Bestand wieder 3
Kühe war. Diedrich selbst musste aber auch immer etwas Vieh und Garten um sich haben.
So hatte er 1908 noch 1 Kuh, 25 Hühner, mehrere Kragentauben, 1 Katze und 1 Pferd,
letzteres für den Fabrikbetrieb, und ein wenig Gartenland mit Obst und Gemüse. Von der
Witwe Hegewisch-Kreke, die ihre Grundstücke im Badberger Esche 1873 öffentlich
verkaufte, erwarb Diedrich drei Stücke Land, ungefähr 6-7 Scheffelsaat gross. Das Land lag in
der Mitte zwischen der Fabrik und dem Bühnen an der Ostseite der Chaussee. Im Herbst
1874 konnte er erst das Land antreten. Im Sommer 1873 war Diedrich vom 27. Juli bis 28.
August zur Weltausstellung in Wien. Mit ihm reiste Diederich Wehriede. Die Reise führte
über Osnabrück, Münster, Cöln, den Rhein entlang Frankfurt am Main, quer durch Bayern
nach Wien. Der dreiwöchentliche Aufenthalt daselbst bot ihm Gelegenheit, sich auch die
Stadt mit ihren schönen Bauten und Kunststätten gut anzusehen, obgleich in dem
dichtbewohnten Stadtteile von Wien die Cholera herrschte. Diederich Wehriede reiste
einige früher seiner Geschäfte wegen über Leipzig und Hannover nach Badbergen zurück,
währen Diedrich die Route Mannheim-Frankfurt für die Rückreise wählte. 1875 berichtet er
nach Baltimore, dass die Bahn Osnabrück-Quakenbrück gebaut wird. Sie soll zwischen
Lueckens Haus und dem Judenkirchhof durch nahe an Thumanns Erbhaus vorbei über
Thumanns Kamp und Kuhweide, gerade da, wo der Weg nach der Dehlmann-Kötterei
abschiesst, und dann auf Hölscher König zu, wo der Anhalt kommt, führen. Im Frühjahr 1874
übernahm die Firma Lehmkuhle-Hedemann den Vertrieb der Clipper Mähmaschinen der
Clipper Moving und Reaper Co. in Yenkers bei New York. Im Sommer desselben Jahres
wurde in Ankum eine Tierschau veranstaltet, auf welcher die Firma Lehmkuhle-Hedemann
auch ihre Erzeugnisse ausstellte und gute Verkaufserfolge erzielte. Im folgenden Jahre klagt
Diedrich über Mangel an geeigneten Arbeitskräften. Der Winter 1875/1876 war sehr
strenge. Die Postkutsche stand 3 Tage im Bühnen fest, und für Diedrich war es nicht
1. 0 ARCH 21-9-2011
243 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
angenehm, täglich von der Lehmkuhle über den Esch nach der Fabrik zu gehen. Im Frühjahr
1876 gab es viel Regen. Auf dem hohen Esch stand das Wasser und in dem Keller der Fabrik
sogar ½ Fuss hoch.
1877 stand das Grönloh-Haus, das bisher der Amtsvogt Rump bewohnte, zum Verkauf. In
der Versteigerung boten;
1)
Tischler von der Heide zuerst 2500,- Rth., dann 3120,-Rth.
2)
Schlachtermeister Eckhardt bis 3000,- Rth.
3)
Actuar Holle aus Quakenbrück 3200,- Rth.
4)
Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle 3205,- Rth.
Die Lutherische Kirche wollte das Haus Grönloh als Pfarrwohnung erstehen, ihre Provisoren
waren auch erschienen, boten aber nicht. Das Hauseigentümer Gröhnloh nahmen Diedrichs
Höchstgebot mit 3205,- Rth. nicht an. Dar Auktiontor Wesselmann will neuen Termin
ansetzen und fordert 4200,- Rth. Das Haus ist 40 Jahre alt, das Dach schon einmal
abgebrannt. Zum Hause gehören 3 Scheffelsaat Land. Nach Baltimore berichtet Diedrich,
dass er auf das Grundstück verzichtet, von der Heiden, die zeitweise dachten, ihren
Lebensabend in der Heimat zu verbringen, könnten es kaufen, möglicherweise auch mieten.
1878 bewohnte von Steuber, III. Pastor an der St. Georg oder St. Jürgen Kirche, das Haus.
1878 war er mit seiner Mutter zur Weihnachtsfeier der Privatschule auf Wulferts Sale und
kam erst um 10.oo, was für die Mutter reichlich anstrengend war, heim. Pfingsten 1879
wurde die Fabrik eingebrochen. Obgleich alles durchwühlt wurde, hatte man eine
Sparbüchse der Arbeiter mit 30,- Mark und einen kleinen Kasten, die verborgen im Pulte
standen, nicht gefunden, so auch nicht die Groschen und Freimarken in Diedrichs Pulte und
Schublade. Als Entschädigung nahm der Einbrecher Diedrichs 2 Buskinhosen und 2 Jacken
mit, darunter die gestrickte, die Hermann von der Heide seinem Schwiegervater geschenkt
hatte. Bei der Auflösung des Compagniegeschäftes übernahm Diedrich die Fabrikgebäuden,
während man sich in dem Lager an Material und Maschinen, Werkzeugen und Holz teilte.
Das Lagerhaus in Quakenbrück, das Hedemann für seine Rechnung gekauft hatte, behielt
Hedemann und liess sein Material nach dem Süverschen Hause in Badbergen, wo er eine
Werkstelle entgegen seiner Versicherung, dass er das Geschäft gänzlich aufgeben wolle, neu
eröffnete. Die meisten Arbeiter und Kunden verblieben aber bei Diedrich, die Firma hiess
nun Kuhlmann-Lehmkuhle.
Kuhlmann-Lehmkuhle.
Fabrik und Lager landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte.
Mit dem bei der Geschäftsteilung übernommenen 2 Lokomobilen und 2 Dreschmaschinen
drosch er 1879 in Osnabrück, Bramsche und Badbergen, 1880 in Bramsche, Badbergen,
Ankum und Quakenbrück und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Im Jahre 1880 hatte
Diedrich einen empfindlichen Verlust zu tragen. Der Dreschmüller Heinrich Dehlmann, ein
alter Regimentskamerad, mit dem er zusammen gedient hatte, und mit dem er auch noch
blutsmässig verbunden war, ging mit der Maschine nach Colon Bergfeld im Quakenbrücker
Wohld und schlief auch dort. Abends um 11.oo stand plötzlich das Haus in Flammen, alles
Vieh ausser 1 Pferd kam in den Flammen um, auch Diedrichs Dreschmaschine, Schüttler und
Hackselmaschine, die nicht versichert waren. Nur der draussen stehenden Göpel blieb
1. 0 ARCH 21-9-2011
244 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
erhalten. Dreschmüller Dehlmann konnte nur sein nacktes Leben retten. 1881 schneidet er
mit einer 1880 neu zugelegten Kreissäge auf der Schulenburg Holz für
Bergwerkslieferungen. Im Frühjahr 1880 beschäftigt er 1 Tischler und 7 Mann in der Fabrik.
Im selbigen Jahre erneuert er das Hausdach an der Südseite der Lehmkuhle, im Jahre
1882/83 führt Diedrich viele Reparaturen auf der Lehmkuhle aus, seine Schwester
Margaretha in Baltimore fragt an, ob er auch die Missetür, in die sie früher oft Stroh
gesteckt habe, wenn es auf dem Flet so kalt war, ausgebessert hat. 1844 verpachtete er die
Lehmkuhle und zog mit der Mutter in das gepachtete schon erwähnte Haus Grönloh, das
dicht bei der Fabrik gelegen war, und welche Wohnung er umbaute, ehe seine junge Frau
einzog. 1889 wurde das Fabrikgebäude neu gedeckt. 1891 beabsichtigte er, das
Telkampsche Haus an der Bahnhofstrasse zu Badbergen zu kaufen, deren Erbin die Witwe
Sophia Telkamp, 1202 North Central Ave, Baltimore, war. Da aber der Verkauf nicht vor dem
Ableben einer gewissen Dina Niemann abgeschlossen werden konnte, wurde aus dem Kaufe
nichts. Sophia war die Witwe von Hermann Telkamp, der 1886 an der Schwindsucht in
Baltimore verstarb. Die Witwe und ihre 3 Töchter im Alter von 15-20 Jahren (1891)
gewannen ihren Lebensunterhalt durch Hosennähen. Die Firma Kuhlmann-Lehmkuhle
entwickelte sich immer mehr im Verlaufe der Jahre, so dass Diedrich noch 2 Häuser in
Quakenbrück erwerben konnte. Anno 1898 kam durch Verkoppelung alles Land im Esche bei
der Fabrik zu liegen. Die Zahl der in der Fabrik beschäftigten Arbeiter war 15 im Jahre 1901
und 12 im Jahre 1904. Eine grosse Überraschung war für alle Diedrichs Anzeige seiner
Verlobung, die Sonntag, den 11. Juli erfolgte, in der Mittwoch-Ausgabe des Bersenbrücker
Kreisblattes vom 14.7.1886.
Ida Schöne
Diedrich Kuhlmann
sive Lehmkuhle
verlobte
Talge Grothe
bei Badbergen
Juli 1886
Er der 47jährige, der verknöchterte Junggeselle in Augen aller, hatte sich Verlobt. Wie oft
hatten die Augen der Bauerntöchter auf ihm geruht, und wie gerne hätte manches Mädchen
ihm die Hand zum Bunde gereicht, war er doch nicht nur ein stattlicher und gueter Mann,
sondern auch ein tüchtiger Landwirt und ein erfolgreicher Geschäftsmann. Und nun
Verlobte er sich mit einem 20 Jahre jüngeren Mädchen und dazu mit einem aus einer der
angesehensten Familien des Artlandes! Er kannte seine Ida von klein auf, war er doch in all
den Jahren infolge seines Berufes in ihr elterliches Haus gekommen. Bisher hatten die
Kuhlmann-Lehmkuhlen ihre Lebensgefährten aus dem Kreise der zum kleinbäuerlichen
Betrieben und Heuerlingswesen geholt, aber hier handelte es sich um eine Tochter des
Grossbauern Schöne-Warnefeld in Talge, dessen Name Rang und Klang war! der Alters- und
Standesunterschied hatte auch die tiefe Zuneigung, die er im Herzen für das Mädchen
seiner Wahl trug, überschattet, musste er doch befürchten, dass seine Liebe unerwidert
1. 0 ARCH 21-9-2011
245 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
bleiben würde. Aber er musste Klarheit haben, und so fasste er sich ein Herz, ging nach
Borg, wo er geschäftlich viel zu tun hatte, und wo Ida sich seiner Zeit aufhielt, und liess sie
wissen, wie's um ihn stand, und bat um ihre Hand. Wie gefürchtet musste Diedrich eine
Absage entgegennehmen. Tief bekümmert ging er heim, und trübe Tage durchlebte er.
Dann endlich brach die Sonne wieder durch die dunklen Wolken, indem ein Brief von Ida
eintraf. Hoffentlich, schrieb sie, käme ihr Brief nicht zuspät, nachdem sie seine Werbung
abgelehnt habe. Sie habe Tage und Nächte lang gerungen, zu einer Klärung zu kommen und
immer habe er vor ihren geistigen Augen gestanden, und immer hätten ihre Gedanken ihm
gegolten. Sie habe keine Gelegenheit finden können, als er vorgestern nur kurz in Borg
gewesen sei, mit ihm zu sprechen, ihm zu sagen, dass sie Sein wolle. Sie bäte, wenn er ihr
noch gute wäre, um Nachricht. So weit der Brief. Wir sehen, 2 Herzen fanden sich, den
weniger Tage später, am 11. Juli, fand die Verlobung statt. Auch für die Braut wird es nicht
leicht gewesen sein, die vernunftsgemässen Betrachtungen und Verpflichtungen dem
elterlichen Hause und dem Brauche gegenüber beiseitezusetzen, aber die Liebe war stärker
und trug den Sieg davon. Sieben Wochen später nach der Verlobung hing das Aufgebot
schon in dem Kasten zu Grothe 1 Talge und Borg.
Aufgebot.
Es wird zur allgemeinen Kenntniss gebracht das;
1.
Der Maschinenbauer Johann Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle wohnhaft zu Grothe,
Sohn des verstorbenen Maschinenbauer Hermann Heinrich Kuhlmann Lehmkuhle und
dessen Ehefrau Anna Maria Adelheid geb. Voths zu Grothe
2.
und die Haustochter Ida Hermine Margarethe Schöne wohnhaft zu Talge, Tochter
des Hofbesitzers Johann Gerhard Jakob Schöne-Warnefeld und dessen verstorbenen
Ehefrau Anna Catharina Margaretha geb. Giese zu Talge, die Ehe miteinander eingehen
wollen. Die Bekanntmachung des Aufgebots hat in den Gemeinden Grothe Talge und Borg
zu geschehen.
Badbergen den 2.9.1886, der Standesbeamte H. Hedemann.
Am 10.9.1886 wurde das Paar in der Ev.L. Kirche zu Badbergen getraut und die Hochzeit im
Dorfe gross gefeiert. Zu dieser Feier waren 103 Personen und 20 Kinder erschienen.
Schwester und Schwager Vonderheide aus Baltimore, Maryland U.S.A., waren auch erfreut
herbeigeeilt, um dem jungen Paare die besten Glüchwünsche zu übermitteln. Das junge
Paar bezog dann das neu hergerichtete Heim "unter den Linden" oder "im Millionenviertel",
wie der Strassenzug vom Volke genannt wurde. Diedrich tat alles, um seiner Eheliebsten das
Leben angenehm und freudig zu gestalten. Sie unternahmen gemeinsam mehrere Reisen, so
waren sie z.B. 1890 zur Ausstellung in Hamburg. Auch nahmen sie ein noch schulpflichtiges
Mädchen namens Mariechen Grönloh in ihre Familie auf, das mehrere Jahre bei ihnen
verblieb. Zwei Söhne wurden ihnen geboren;
1)
Johann Hermann, * 15.11.1887 Grothe.
2)
Dietrich Gustav, * 22.11.1891 Grothe, ~ 10.1.1892, Gevattern; Hermann Heinrich
Gustav Schöne-Warnefeld junior in Talge des Kindesmutter Bruder, Hermann Heinrich
1. 0 ARCH 21-9-2011
246 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Kuhlmann zu Baltimore, Neffe des Vaters, und Diedrich Arnold grosse Vette, Colon in
Lechterke, bester Freund des Vaters.
Das Eheglück währte leider nur wenige Jahre. Am 17.5.1896 erkrankte Ida an
Rippenfellentzündung. Um das Gepolter der vorbeifahrenden Wagen auf der Landstrasse zu
dämpfen, fuhr Diedrich Sand auf, doch all sein und des Arztes Mühen waren vergebens. Am
4. Juni morgens 7.oo wurde sie dahingerafft. Ihre irdische Hülle wurde am 8. Juni, morgens
9.oo, unter reger Anteilnahme der Verwandten und Bekannten auf dem FamilienBegräbnisplatz beigesetzt. Die Gedächtnisrede am Sarge der Verstorbenen ist uns erhalten
geblieben, ihr liegen die Klagelieder Jeremia 3.V.26. zugrunde. Diedrich wurde von dem
Verlust seiner geliebten Gattin hart getroffen, fast zerbrach sein Herz, und er glaubte, bald
folgen zu müssen. Schon bald nach Idas Tod, im Oktober, machte er sein Testament.
Testament.
Handscheine liegen im Schranke in der Fabrik. Forderungen sind aus den Büchern zu
ersehen. Meine beiden Kinder sind mir gleichlieb, mögen sie zusammenhalten und sich in
Frieden vertragen und die Immobilien als heiliges Familiengut erhalten und nicht leichtsinnig
veräussern. An dem Vermögen haben beide gleiche Anrechte. Diedrich Kuhlmann.
Das auf eingetragenem Hofe dem gesetzlichen Anerben zustehende Vorzugsrecht will ich
hierdurch aufheben, beide Kinder haben gleiche Anrechte, und denke, dass sie über das
Besitzrecht der Immobilien und die dafür anzusetzende Summe sich verständigen, wenn der
Gustav auch das 30. Jahr erreicht hat. Bis dahin bleibt es gemeinschaftliches Eigentum.
Diedrich Kuhlmann.
Sollten wieder Erwarten Streitigkeiten vorkommen, so sind diese durch ein Schiedsgericht,
zu dem jeder ein Mitglied wählt, die erforderlichenfalls noch einen dritten wählen, zu
schlichten. Zuvor anvertraute er sich seinem Freunde Diedrich Grosse Vette, Colon zu
Lechterke, mit dem er alles besprach, was sein Herz bedrückte. Grosse Vette versprach ihm
auch, neben den Anverwandten für die Erziehung der Kinder, als wären sie seine eigenen, zu
sorgen. Die Liebe zu seinen Kindern und die Sorge um sie, liessen ihn manche trüben
Stunden überwinden, hinzu kam, das Leben in der Fabrik ging weiter und die Arbeit
brauchte ihn. Wie ein altes Sprichwort schon sagt; Arbeit hilft über vieles hinweg, und Zeit
heilt alle Wunden, so war es auch hier. Die Wunde heilte langsam aber sicher, doch die
Narbe blieb zurück, und bis an sein Ende hat er seiner so früh verschiedenen Gattin in Liebe
gedacht. Er nahm Haushälterinnen der Kinder wegen ins Haus, so dass seine Söhne wohl
betreut waren, wenn er in der Fabrik schaffen musste. 1907 nahm Diedrich einen Umbau
seiner Wohnung in oberen Stock des Hauses Grönloh vor, ein welchem er bis zum Jahre
1919, als sein Sohm Hermann zur Ehe schritt, wohnte. Er mietete dann das Nachbarhaus
Liere oder Lyra von dem Eigentümer Meyer-Siemermann, während der Tierarzt Kalvelage
das Grönlohhaus bezog. Beide Häuser lagen unweit der Fabrik. Unter den beschäftigten
Arbeitern finden wir die Namen; Spalthoff, Sievers, Schlüter, Bojens, Höveler, Hoppe, zur
Oeverte, Rahe, Hagemeyer, der zwar trank aber ein guter Arbeiter war, Helmsing, Zur Lage
u.s.w.
1909 wurden an Lohn ausgezahlt (in Marken);
8085,36
1910 8076,89
1. 0 ARCH 21-9-2011
247 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1909 betrug der Wareneinkauf
25088,97
1910 25957,-1910/11 kam das Halberbe Martin Grosse Osing in Vehs sub Nr.14. zum Verkauf. Das
Bankhaus J. Wertheim, Braunschweig, kündigte die 2 Kuhlmann-Lehmkuhleschen
Hypotheken von insgesamt 9000 Mark, die am 1.10.1911 zur Auszahlung kamen. 1910 liess
Diedrich seinen seit 1855 geäusserten Wunsch, Amerika, das Land seiner Jugendträume zu
sehen, wirklichkeit werden. Bislang hatten ihn die Sorge um die Eltern, die Liebe zur
angestammten Scholle, die Militärpflicht, denn die Sorge um die Kinder gehindert die Reise
über den grossen Teich zu machen. Hermann und Gustav, seinen Söhnen, gab er Vollmacht
zur Geschäftsführung, keiner wusste ausser der Haushälterin, seinen Söhnen und seinem
Schwager Berns-Hollrah in Winkum von seiner Reiseabsicht. Am 14.9.1910 morgens verliess
er Badbergen und ging am 15. September an Bord des Dampfschiffes Cassel, auf welchem er
in der II. Kajüte die Kabine 26A hatte, die er noch mit 3 anderen Amerikafahrern teilen
musste. Seinem Schwager Hermann Vonderheide und seiner Schwester Margarethe hatte er
seinen Besuch angekündigt, und deren Freude war gross, als sie am 16. August den Namen
Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle in der ausgelegten Schiffsliste lasen. So standen sie denn
auch am 27. September im Hafen, als das Schiff unter Kapitän Vogt in Baltimore einlief und
Diedrich von Bord ging. Die Freude des Wiedersehens seiner Schwester, seines Schwagers,
seiner Verwandten und derer anderen lieben Bekannten war gross. Dass es ihm in
"Dollarica" gut gefiel, beweist sein über 1 Jahr ausgedehnter Aufenthalt in der Vereinigten
Staten. Henry Annegers aus Stronghurst, Illinois, kam nach Baltimore, um seinen Cousin
nach dort zu holen. Vorliegenden Briefen , ist Diedrich in Amerika viel herumgereist und hat
alle Verwandte und Bekannte besucht. So finden wir ihn in Stronghurst, New York,
Washington, Greenview, Preoria, Burlington und St. Louis in Montana, dann finden wir ihn
wieder in Baltimore, bald wieder auf Reisen. Gerne hat er sich in Stronghurst, Illinois,
aufgehalten. Erst als derfür die Reise und den Aufenthalt vorgesehene Geldbetrag zu Neige
ging, kehrte er nach Baltimore zurück, um die letzten Wochen mit seinen Lieben, den
Vonderheiden und Kuhlmanns, zu verleben. Am 10. Oktober lieh er sich von seiner
Schwester 100 $, über die er ihr ein Schuldschein ausstellte. Es war nicht Not, die ihn zu
Pumpen der 100 $ veranlasste, vielmehr tat er's um bei seiner Rückkehr in Badbergen
zeigen zu können, dass er noch über 100 $ wieder mitgebracht habe von Amerika. Nach
seiner Rückkehr zahlt er sofort den Betrag zurück und vermerkt er, dass er die
Erbschaftsangelegenheit mit seiner Schwester Vonderheide und seinem Neffen Henry
Kuhlmann zu eines jeden Zufriedenheit geregelt habe. Während er sich in Amerika aufhielt,
konnte ihm der Sohn Hermann berichten, dass Diedrichs Forderungsklage gegen einen
gewissen Tijdink in Borculo, Holland, erfolgreich war und der Schulden nach holländischem
Recht verurteilt wurde. Es muss sich eine hohe Forderung gehandelt haben, denn durch
Einwirkung des Deutschen Konsulates in Holland verpflichtet sich Tyding, seine Schuld in 14
tägigen Raten von 100 Mark zu zahlen. Im Dezember 1913 übergab er seinen Söhnen den
Geschäftsbetrieb, um selbst noch ein paar Jahre seines bisher so arbeitsreichen Lebens in
Ruhe und Frieden zu geniessen. Doch der Weltkrieg 1914-1918 liess ein Ruhen nicht zu. Die
Söhne wurden unter die Fahnen gerufen, und Diedrich musste im Alter von 75 Jahren
1. 0 ARCH 21-9-2011
248 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
erneut alle Verantwortung des Fabrikbetriebes übernehmen. Der Krieg schlug auch ihm eine
grosse Wunde, indem der Sohn Diedrich ein Opfer wurde. 1915 plagt ihn das Rheuma sehr,
und alle die anderen Altersbeschwerden werden grösser. Am 17.3.1925 nachmittags 6.30,
ging Diedrich im vollendeten 85. Lebensjahre zu seiner Ruhe ein. Mit ihm schied ein echter
Niedersachse würdig seiner Ahnen von dieser Welt.
Johann Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle, Colon und Maschinenfabrikant, * 15.8.1839 auf der
Lehmkuhle auf der Lage zu Grothe 25, ~ 6.9.1839 Bdbg., ┼17.3.1925 Grothe 25,  Bdbg.,
zn.v. Hermann Henrich Kuhlmann Lehmkuhle en Anna Maria Adelheid Voth, Verlobt
11.7.1886, 30.9.1886 Bdbg., Ida Hermine Margarethe Schöne-Warnefeld, * 12.2.1859
Talge, ~ Bdbg., ┼ 4.6.1896 Grothe, Rippenfellentzündung,  8.6.1896 Bdbg., dr.v. Johann
Gerhard Jacob Schöne-Warnefeld, Col. Kleine Warnefeld, en Anna Catharina Margaretha
Giese, Kind.;/ Johann Hermann, Kaufmann und Maschinenfabrikant, * 15.11.1887 Grothe, ~
26.12.1887 Bdbg., ┼17.8.1952 Krankenhaus Wildeshausen, 18.10.1919 Bremen, Louise
Gesina Henriette Drube./ Dietrich Gustav, Ingenieur Maschinenfabrikant, Fliegerleutnant, *
22.11.1891 Grothe, ~ 10.1.1892 Bdbg., ┼ 9.3.1918 Hospital zu Warschau, Polen,  2.4.1924
Bdbg., die Leiche ist 1924 nach der Heimat überführt worden, ledig.
Wie schon erwähnt waren Diedrichs Söhne;
1)
Johann Hermann, * 15.11.1887 Grothe.
2)
Dietrich Gustav, * 22.11.1891 Grothe, ~ 10.1.1892, Gevattern; Hermann Heinrich
Gustav Schöne-Warnefeld junior in Talge des Kindesmutter Bruder, Hermann Heinrich
Kuhlmann zu Baltimore, Neffe des Vaters, und Diedrich Arnold grosse Vette, Colon in
Lechterke, bester Freund des Vaters.
Am 14.6.1892 wurde Gustav zum ersten Male geimpft von Dr. med. Ebeling. Die
wiederimpfung geschah am 3.6.1903. 1901 verbrachte er die grossen Schulferien beim
Onkel mütterlicherseits in Melle, während Hermann sie ebenfalls beim Onkel
mütterlicherseits in Winkum verlebte. Gustav besuchte anfangs die Dorfschule, welche er
Ostern 1901 aus der 2. Klasse verliess, dann die Privatschule in Badbergen und hernach das
Realgymnasium zu Quakenbrück. Letzteres zuerkannte ihm, nachdem er 5 Jahre die Schule,
davon 1 Jahr in der Oberprima, besucht hatte, am 8.2.1910 das Zeugnis der Reife. Er verliess
die Schule, um das Maschinenbaufach zu studieren. Mit 5½ Jahre war er schon 1,12 m. gross
und wog 44 Pfund. Er war Klug und strebsam und machte dem Vater viel Freude. Im
Sommer 1909 vom 14. - 28. Juli, machte der Vater mit ihm eine Reise durch den Harz. Die
Reise ging über Osnabrück, Hannover, Hildesheim, Goslar, Altenau, Sonnenberg, Lauterberg,
Stolberg, Thale, Schierke, Ilsenburg, Wernigerode, Stassfurt, Nienburg, Rosala, Cassel und
Detmold. Sie besuchten alle Sehenswürdigkeiten u.a. in Hannover die Herrenhauser Gärten,
das Palmenhaus, das Mousoleum, in Hildesheim den Dom mit seinem 1000 jährigen
Rosenstock, das Rathaus und den Zuckerhut daselbst, in Goslar den Romker-Wasserfall, den
Hexentanzplatz bei Thale, bestiegen den Brocken, fuhren in den Berlepschacht, bekannt
durch seinen Steinsalz gehauenen Festsaal, bei Wernigerode ein, bestiegen den
Kyffhäuserturm und besichtigten Kassel und Schloss Wilhelmshöhe, das Hermanns Denkmal
1. 0 ARCH 21-9-2011
249 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
bei Detmold und nach Besuch der Externsteine ging es über Osnabrück dem schönen
heimatlichen Artlande wieder zu. Ganz gewissenhaft hat Vater Diedrich jeden Groschen, den
er für Fahrkarte, Ansichtskarten und Porto, für Frühstück und Übernachten, für ein Glas Bier
oder Milch oder etwas anderes verausgabte, verbucht. Die Fahrt für beide von Badbergen
nach Osnabrück kostete damals nur 1,90 Mark, von Osnabrück nach Hannover 5,60 Mark
und von Detmold nach Osnabrück 3,60 Mark. Die gesamten Kosten und Ausgaben auf dieser
Reise beliefen sich auf 205 Mark. Seine praktische Ausbildung erhielt Gustav in
verschiedenen Betrieben. In der Zeit von 11. Februar bis 15 September 1910 arbeitete er in
dem väterlichen Betrieb, davon 1 Monat und 5 Tage in der Schreinerei, 5 Monate in der
Schlosserei und 2 Monate in der Dreherei, vom 22.7.1911 bis 22.9.1911, davon 1½ Monate
in der Giesserei und ½ Monat in der Dreherei, bei der Firma Ritterhaus und Blecher in
Barmen und vom 1. August bis 30. September 1913 in der Firma Otto Frorieps GmbH.,
Werkzeug-Maschinenfabrik in Rheydt. Die Studien-Bescheinigung der Königl. Technischen
Hochschule zu Hannover vom 12.3.1913 besagt, dass Gustav unter der Matrikel-Nr.3488
1910/11 Winter-Semester, 1911 Sommer-Semester
1911/12 , , , 1912 ,
,
1912/13 , , , die erforderlichen Lehrfächer studierte.
Am 15.3.1913 wurde ihm auf Grund zuvorgenannter Studienbescheinigung auf seine
Eingabe hin mitgeteilt, dass er zur Diplom-Vorprüfung zugelassen sei. Diese Prüfung bestand
er mit "gut", wie das Zeugnis vom 12.4.1913 besagt. Am 27.12.1913 übernahm er mit
seinem Bruder den väterlichen Betrieb, setzte aber seine Studien fort, die durch den Krieg
unterbrochen wurden. Nachdem er am 4.8.1914, am Tage des Kriegsausbruches, vom
Kommando des VII. Seebataillons, Cuxhaven, wegen Mangel an Stellen als Freiwilliger
abgewiesen war, trat er am 19.8.1914 wie alle anderen Kandidaten der Technischen
Hochschule, Hannover, dem ungestümen Drang der Jugend folgend als Kriegsfreiwilliger bei
der Artillerie in Hannover ein und kam zu der Fliegerabteilung 31. Am 24.12.1914 wurde er
zum Gefreiter ernannt und am 25.2.1915 zum überzähligen Unteroffizier befördert. Am
20.4.1915 erhielt er das Eiserne Kreuz II.Kl. und wurde darauf zum A.O.K.WOyrsch zwecks
Ausbildung als Flugzeugführer versetzt. Vom 30. Juni bis 27. September war er auf der
Fliegerschule Nieder-Neuendorf, am 8.2.1916 wurde er der Flieger-Abteilung A.221, am
13.3.1916 als etatsmässiger Unteroffizier dem Armee-Flugpark Süd und am 23.4.1916 zur
Flieger-Abteilung A.220 der Deutschen Südarmee überwiesen. Am 16.6.1916 erhielt er das
Flugzeugführerabzeichen und wurde am 1. Juli a.c. zum Vizefeldwebel befördert. Am
21.11.1916 wurde er zum Leutnant der Reserve befördert und am 26.2.1917 mit dem
Eisernen Kreuz I. Klasse ausgezeichnet, welches er seinem Vater voller Freude noch am
selbigen Tage mitteilte. Sein Vater antwortete ihm darauf wohl schon in dunkler Vorahnung
mit folgenden am 25. geschriebenen und am 27.3.1917 in Badbergen abgestempelten
Briefe, der Gustav aber nicht mehr erreichte und mit roten Vermerk, Vermisst, an den
Absender zurückkam.
Mein lieber Gustav.
Deine Karte vom 26.2. mit der guten Nachricht das Du jetzt auch das EK. I. erhalten hast kam
in meinen Besitz. Ich habe mich recht gefreut und gratuliere noch vielmals. Moge das
1. 0 ARCH 21-9-2011
250 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Schicksaal Dir auh ferner recht günstig sein und Du vor schweren Missgeschick bewahrt
bleiben. Ich kann nur wiederholen. Thue stets getreu Deine Pflicht, sei immer möglichst
vorsichtig und steze Dich nicht zwecklos grösseren Gefahren aus als nöthig ist. Mehr kann
ich nicht sagen und hoffe dass es Dir auch ferner gut gehen möge und wir uns gesund
wieder sehen. Das walte Gott. Mir geht es bis jetzt recht gut und auch sonst Alles in
gewohnter Weise wie Du auch aus Anna ihren Briefen wol gelesen hast. In einigen Tagen
werde ich weiter schreiben und deshalb hiermit schliessen. Mit herzlichen Gruss dein Vater
D.KL.
Nach langer Ungewissheit kam ein Brief seines Kameraden Oberleutnant Bartholdy vom
6.4.1917, der berichtete, dass Gustav abgeschossen und dem russischen Heeresbericht nach
mit seinem Kamerad in Gefangenschaft geraten sei. Gustav stand als ArtillerieBeobachtungsflieger auf dem Östlichen Kriegsschauplatz (Galizien) im Kampf. Am 30.3.1917
kam er von einem Aufklärungsfluge nicht zurück. Er wurde von einem russischen Flieger
abgeschossen und geriet mit seinem Kamerad Leutnant Pipart in russische Gefangenschaft.
Als Kriegsgefangener kam er schliesslich in ein Offiziers-Gefangenlager bei Wladiwostok in
Ostsiberien. Aus seiner Soldatenzeit liegen viele Feldpostbriefe und auch einige in der
Gefangenschaft geschriebene Briefe vor, dazu ein Tagebuch, das über seine
Gefangennahme, das Leben und Leiden in der Gefangenschaft und die letzten Tage seiner
Erkrankung an Fleckentyphus, dessen Opfer er wurde, berichtet. Das lesen seiner
Feldpostbriefe und seines Tagebuches zeigt uns seine Charakterstärke, wie tapfer er sein so
kurzes Leben meisterte, die Leiden der Gefangenschaft ertrug, und wie stark und ruhig er
dem Tode entgegensah. Über seine Gefangennahme schreibt er selbst, dass er am
30.3.1917 über Dobrowody abgeschossen wurde. Der Photapparat und die Aufnahmen
konnten noch hinausgeworfen werden. Das Flugzeug überschlug sich bei der Landung und
verbrannte mit 150 lt. Benzin. Sein Beobachter war zum ersten Male in der Maschine. Der
russische Kampfflieger schoss von hinten aus 400 m. Entfernung und jagte 4 Treffer in den
Vergaser, so dass der Motor sofort versagte. Zuerst wurden er und sein Kamerad von dem
Russen misshandelt, dann kamen Fliegeroffiziere, die ihnen freundliche Behandlung zuteil
werden liessen. Ihr Besieger holte sie dann mit dem Auto ab und brachte sie über
Monaslerczyska nach Wilarki, dann nach Buczacz, wo sie zuerst in der Nähe der Stadtwache,
später in der Wache selbst einquartiert wurden. Quartier und Verpflegung waren gut. 4
Posten verblieben dauernd bei ihnen im Zimmer. Drei von den Soldaten schliefen und
schnarchten, der vierte wachte. Anfangs habe er nicht schlafen können, habe an die
Abteilung gedacht und wie alles gekommen war, und vor allem an seine Heimat und an
seinem lieben Vater, und es kam die Frage in ihm auf, ob er ihn wohl nach dem Kriege
wiedersehen und der Bruder den Krieg überleben werde, aber schliesslich sei auch er
eingeschlafen. Infolge sein Nierenerkrankung, die der Östereichische Arzt im Lager Nikolsk
schon Sonntag, den 10.6.1917 (28.V.), feststellte, sollte er in die Heimat zurückgefördert
werden. Wohlbehalten kam er durch die russische Revolutionswelle auf dieser 30 Tage
dauernden Reise über Petersburg und Wilna nach Warschau. Noch am 21.2.1918 schrieb er
aus dem Lager Warschau, wo erb in der Nacht von Montag auf Dienstag, den 18. - 19.
Februar angekommen war, an seinen Vater und die Haushälterin Fraulein Anna Bergfeld,
1. 0 ARCH 21-9-2011
251 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
dass er bei guter Pflege gut aufgehoben sei, sich wohl fühle und hoffe, sie alle bald
wiederzusehen. Doch in der Quarantäne entdeckte man, dass Gustav an Fleckentyphus
erkrankt war und überwies ihm am 24.2.1918 in das Festungslazerett III. in Warschau. In
seinen Aufzeichnungen sind wiederholt 2 Daten gegeben, da Rusland eine abweichende
Kalenderberechnung hatte. Die letzten Eintragungen in seinem Tagebuche sind
herzerschütterend; 24.2.1918 Sonntag. Morgens Fleckentyphus festgestellt. Verlegung in
Lazerett III. angekündigt. Auf Isolierstation Fleckfieber, 26. Februar, 5 - 6 Uhr. Mein lieber,
lieber Vater, nach Gottes Willen wird bald der Tod eintreten. Es ist eine Zersetzung des
Blutes eingetreten. Ich danke Dir für die unendliche Liebe, die Du mir stets zugewendet
hast. Es tut mir sehr leid, dass dieser Kummer Dir nicht erspart blieb, aber wir wollen es
Gottes Willen hinnehmen. Hermann verlassen zu müssen, ist mir auch recht schwer. Auch
Dir, lieber Bruder, drücke ich die Hand zum Abschied. Gustav.
Der lieben Hannovera treudeutsche Abschiedsgrüsse. Ich habe noch etliches staatliches
Geld zu bekommen, wenn es Euch beiden recht ist, bitte ich 1000 Mark davon beizulegen.
Den Verwandten und Bekannten ebenfalls herzliche Abschiedsgrüsse. Mit Gott.
Nach einer Stunde; Ich bin sehr ruhig, und es scheint, dem erlösenden Ende langsam näher
zu gehen. Nochmals drücke ich Euch Lieben die Hand zum Abschied.
Ich bitte, in der Heimat bestattet zu werden. Todeszeichen ausser denen, die ihr ja wisst, an
Hochsch., Hannover, (Soeben versuchte der gute Oberarzt, mir meine gesundheitliche Lage
Klar zu machen). Familie Klaproth, Hannover, Scharnhorsstr. 7.II., an Familie Knoop,
Hamburg 27, Röhrendamm 36, Geh. Baurat E. Hessemüller, Hannover, Mozartstr. 5. I., an
die Verbindungsbrüder Frese, Holstein, Heyer, Timmermann, Krochnacher, Günther,
Quaritsch, kurz an alle Aktiven und Unaktiven. Alle Verbindungsbrüder werden ausserdem
von der Verbindung benachrichtigt. Ich habe keinerlei Beschwerden, immer wird es schöner,
immer leichter, immer freier. So sterben, das tut wohl.
Ein Telegram des Festungslazerettes vom 9.3.1918, morgens 10.50, in Badbergen am 10.,
Sonntag, 5.08 nachmittags angekommen, brachte die Nachricht; "Befinden Leutnant
Kuhlmann sehr ernst". Am folgenden Montag, 8.15 morgens, den 11. März 1918 lief ein
anderes Telegramm vom 10., aufgegeben Sonntag nachmittag 5.40 in Warschau, in
Badbergen ein sagend; "Leutnant Kuhlmann ist gestern abend 7.35 sanft entschlafen".
Der Chef- und Stabarzt von Haenisch schrieb per Einschreiben am 10.3.1918, dass Gustav
am 9. März abends 7.35 infolge Nierenentzündung und Fleckfieber sanft entschlafen ist und
seine Beisetzung u.s.w. auf dem Militär-Friedhofe erfolgen wird. Dieser Brief erreichte
Badbergen am 14.3.1918. Gustav schrieb seine Abschiedsgrüsse am 24.2.1918, wohl
russische Kalenders, aber erst am 9. März ist er verschieden. Wie seine letzten Stunden
waren, weiss man nicht. Da weitere Notizen von ihm nicht im Tagebuch vorliegen, ist
anzunehmen, dass er infolge Schwäche nicht mehr imstande war, Gedanken und Ereignisse
niederzuschreiben. In einen Zinksargh gelegt, wurde er erst am 18.3.1918 auf der
Warschauer Militär-Friedhofe Powatzhy, Feld 531, Reihe 7, in Einzelgrab Nr.20. mit
militärischen Ehren und eines Feldgeistlichen Beiseins begraben. 1924 wurde seine Leiche
nach der Heimat überführt und am 2. April, nachmittags 6.oo, im Beisein eines Geistlichen
1. 0 ARCH 21-9-2011
252 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
und der nächsten Verwandten in der Familiengrabstelle Kuhlmann-Lehmkuhle auf dem Luth.
Kirchhofe in Badbergen beigesetzt.
Das Corps Hannovera hielt am 22.10.1921 (Sonnabend) eine Gedenkfeier für die gefallenen
Anghörigen des Corps verbunden mit Einweihung der Ehrentafel auf dem Corps-Hause zu
Hannover. Im Taubenfelde 34, an der auch einer Einladung zufolge Gustavs Vater teilnahm.
Auch die Erinnerungstafel an die Gefallenen des Realgymnasiums in Quakenbrück und das
Kriegerdenkmal in Badbergen tragen den Namen Gustav Kuhlmann, doch an dem Badberger
Denkmal ist der Todestag irrtümlich falsch gegeben.
Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle 1887-1952.
Diedrich älteste Sohn Hermann wurde am 15. des Nebelmondes (November) 1887 zu
Grothe, nachmittags 3.oo, geboren. und am 26. des Julmondes, am 2. Weihnachtstage, in
der im Hause erfolgten Taufe Johann Hermann genannt, Hermann Heinrich Vonderheide in
Baltimore, Johann Gerhard Jacob Schöne-Warnefeld in Talge als Grossvater des Täuflings
und Johann Heinrich Grönloh senior waren die Taufpaten.
Hermann war wie sein Vater blond und blauaugig. Mit 9½ Jahren war er schon 1,33 m. gross
und wog 68 Pfund. 1908 war er schon 2 Finger breit grösser als sein Vater, während der
kleine Gustav, wie er stets genannt wurde, weil er der Jüngste war, eine Hand breit grösser
war. Wie sein Vater lief auch Hermann gerne Schlittschuh. Ab Ostern 1894 besuchte er die
öffentliche Schule in Badbergen, ab Ostern 1897 die Wallnichrathsche Lehranstalt daselbst
und ab Ostern 1901 das Königl. Realgymnasium in Quakenbrück an welchem er am 2. März
1907 seine Reifeprüfung bestand, um dann in das praktische Leben überzugehen. 1902
allerdings ahtte er seine Versetzung nicht erreicht, welches er der Tante Margarethe in
Baltimore berichtete und ihm eine ernste Mahnung einbrachte. Vom 1.4.1908 bis 31.3.1909
war er zur Erlernung der Kaufmännischen Buchführung in Hamburg und besuchte vom
1.3.1910 bis 31.8.1910 das Polytechnikum in Frankenhausen am Kyfhäuser während dieser
Zeit war Gustav in der Fabrik des Vaters tätig. Seiner Militärzeit genügte ers als Einj.Freiwilliger bei der III. Matrosen-Artielerie Abtlg. in Lehe bei Bremerhaven. Schon vor der
Kriegserklärung wurde er am 31.7.1914 aus vollem Schaffen herausgerissen und nach
Wilhelmshaven einberufen, am 2. August nach Wangerooge und am 7.11.1914 nach
Wilhelmshaven als Teilnehmer aines Lehrganges überwiesen. Am 24.12.1914 wurde er nach
Bremen, wo er 1915 das Autofahren erlernte, versetzt und verblieb dort bis zu seiner
Entlassung aus dem Militärdienst, welche am 19.5.1919 erfolgte. Wie sein Vater Diedrich
liebte auch Hermann nicht das Soldatenleben, aber er war ein befähigter
Verwaltungsbeamter der Intendantur, so dass er an kriegerischen Ereignissen nicht
teilnehmen brauchte und folglich den Weltkrieg gut überstand. Am 17.6.1917 lernte er
Louise Gesina Henriette Drube aus Bremen kennen, mit der er sich am 17.6.1919 verlobte
und sie vier Monate später am 18.10.1919 als Gattin heimführte. Das junge Paar nam in
dem neu von Vater Diedrich bezogenen Lieren-Haus zu Grothe Wohnung. Wie schon
erwähnt, übergab der Vater Diedrich seinen beiden Söhnen den Fabrikbetrieb am
27.12.1913. Johann Hermann Kuhlmann, Kaufmann in Grothe, und Diedrich Gustav
Kuhlmann, Kandidat des Maschinenbaufaches in Hannover, wurden am 10.1.1914 in das
1. 0 ARCH 21-9-2011
253 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Handelsregister, Abteilung A., des Königlichen Amtsgerichtes Quakenbrück als offene
Handelsgesellschaft Kuhlmann-Lehmkuhle in Grothe eingetragen. Als der Vater 1910/11
besuchsweise in Amerika weilte und seinen beiden Söhnen Handlungsvollmacht erteilt
hatte, nahm Hermann die Gelegenheit wahr, Telefonanschluss zu bekommen. Er schrieb
seinem Vater, der bislang von der Quasselstrippe nichts wissen wolle, von der vollendeten
Sache, und dass es unbedingt nötig gewesen sei. Dass Vater Diedrich volles Vertrauen in der
Geschäftsführung seiner Söhne hatte, beweist sein über ein Jahr ausgedehnter Aufenthalt in
Amerika. Anfang Februar 1911, abends gegen 10.oo, brach bei Osings auf der Lage Feuer
aus, Wohnhaus und Vieh wurden ein Opfer der Flammen. An den Rettungsversuchen nahm
Hermann, der herbeigeeilt war, grossen Anteil und ging erst um halb 1.oo, als nichts mehr
zu retten war, heim. Brandstiftung lag bei diesem grossen Schadenfeuer vor. Hermann hatte
viel Familiensinn, er sorgte für die Instandhaltung der Gräber der Familienangehörigen und
Verwandten Dehlmann und versäumte nicht, die Grabstätte der so früh verstorbenen
Mutter an ihrem Geburtstage mit einem Kranz zu schmücken. 1913 besuchte er mit seinem
Bruder Gustav die Weltausstellung in Gent und die Stadt Brüssel. Als er 1915 dienstlich in
Brüssel weilte, konnte er berichten, dass die Stadt noch unverändert wie im Jahre 1913
aussah. Durch das Soldatwerden der Söhne bei Ausbruch des Krieges musste der Vater
wieder die Leitung des Fabrikbetriebes übernehmen. Von Bremen aus erledigte Hermann
alle geschäftliche Korrespondenz. Hin und wieder war es ihm auch möglich, nach Badbergen
zu kommen, um die dringendsten Angelegenheite zu ordnen. Es war wirklich nicht leicht für
den betagten Vater bei der Zwangsverwaltung der Materialien und den vielen
Kriegsverordnungen und Beschlagnahmen, den Betrieb fortzuführen. Mit der Entlassung
Hermann aus dem Militärdienst kehrte wieder neues Leben in der Fabrik ein. Er, der
nunmehr alleinige Inhaber der Firma, verstand, die Konjuktur zu nutzen und seine Firma
führend zu gestalten. Die einzige nennenswerte Konkurenz war die Firma J.H. Hedemann
AG. 1920 finden wir Hermann und seine junge Frau mit den befreundeten Familien
Schröder, Elting und Block-Wulfering auf der Insel Borkum in der Sommerfrische, 1921 auf
einer Reise nach Dresden und Leipzig mit den Freunden Sickmann und Giesken und 1922
wiederum auf Borkum mit den Eheleuten Block-Wulfert und Lübbers. In ihrem stets
gastfreien Hause verkehrten ausser den zuvorgenannten Familien die Familie Boske,
Schöne-Warnefeld, Meyer zu Devern und viele andere mehr. Bald nach dem Ableben des
Vaters, wodurch Hermann Erbe des gesamten Besitzes und Vermögens wurde, trat ein Herr
Kramm als Bevollmächtigter der Bersenbrücker Kreisbank, es war an einem Sonntag, und
man hatte gerade Visite, an Hermann heran, doch das Aktienpaket der Firma Hedemann zu
erwerben. Ein jeder riet Hermann zu, nur sein alter Schulfreund Rudolf Block riet ab, das
Angebot anzunehmen. Hermann hoffend, die Konkurenz so in seine Hände zu bekommen,
akzeptierte und wurde Generaldirektor der AG. Die Verpflichtungen und die hohen
Bankzinsen in der Nachzeit der Inflation aber waren erdrosselnd, so dass eines Tages alles
wie ein Kartenhaus zusammenbrach und unter den Hammer geriet, was in mehr als 200
jähriger zäher Arbeit durch der Hände Fleiss mühsam aufgebaut war. Die Löschung der
Firma Kuhlmann-Lehmkuhle im Handelsregister erfolgte aber erst am 25.6.1938. Die Fabrik
übernahm der bisherige Angestellte Heinrich Strübbe. Die Kötterei Lehmkuhle wurde später
1. 0 ARCH 21-9-2011
254 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
von der Kreisbank zerstückelt und das Erbwohnhaus 1936 an den Maurer Möhlenkamp
verkauft. Auch die 2 in Quakenbrück belegenen Hausgrundstücke gingen bei diesem
Zusammenbruch verloren. Ein altes Sprichwort, von Freunden in der Not gehen tausend auf
ein Lot, bewahrheitete sich auch hier. Nicht einer von Verwandten und Freunden, die in
guten Tagen Kuhlmanns Freundschaft suchten und in deren Wohlergehen sich sonnten, griff
helfend ein. Dies hat Hermann nie vergessen und den Badbergen nicht verziehen. Viel zu
dem Verhalten der Badberger trug wohl dazu bei, dass Hermann nicht immer mit den
Meinungen und Ansichten der etwas geltenden Bauern übereinging, immer frank und frei
seine Gedanken über eine Angelegenheit zum Ausdruck brachte, und dass er sich eine
Ortsfremde zur Frau genommen hatte. Mit dem Verlust allen Besitze war das Kapitel
Badbergen abgeschlossen. Im Juni 1928 siedelte Hermann mit Familie nach Bremen über
und wirkte hier als selbständiger Handelsvertreter in landwirtschaftlichen Maschinen. Unter
andern namhaften Firmen vertrat er die Massey-Harris Company in Toronto, die in
Deutschland eine Fabrik unterhielt. Es gelang ihm unter Einsatz aller Kraft, eine neue
Existenz, die seine Familie ernährte und seinen Kindern eine gute Schulbildung ermöglichte,
aufzubauen, obgleich es nicht immer leicht war. Der Sicherheit wegen siedelte man
während des II. Weltkrieges 1939-1945 nach Goldenstädt über. 1948 erbaute er ein
Einfamilienhaus in Wildeshausen, das er bis zu seinem Tode bewohnte, ein anderes 1950,
das der Sohn Gustav bezog. Anfang 1952 erkrankte Hermann und trotz einer am 12. Februar
im Krankenhaus zu Wildeshausen ausgeführten Operation und eines Kuraufenthaltes in Bad
Oeynhausen, den er vorzeitig abbrechen musste, verstarb er an Zucker und Darmkrebs am
17.8.1952, Sonntag nachmittag 4.15 im Krankenhaus zu Wildeshausen ruhig und gefasst,
und nachdem er alle seine Angelegenheiten nach Väterart geordnet hatte, im Beisein seiner
Gattin und seiner Schwägerin. Seine Einäscherung fand am 21 August im Krematorium des
Riensberger Friedhofes und die Beisetzung der Urne auf dem Osterholzer Friedhofes in
Bremen in der vom Sohne Rudolf gekauften Familiengrabstelle statt. An der Trauerfeier
nahmen über 100 Personen aus seinem Freundes-, Verwandten- und Bekanntenkreise,
worunter auch einige Badberger waren teil. Er hinterliess seine stets so treu zur Seite
stehende Gattin, die Alleinerbin wurde, und 2 Söhne Gustav und Rudolf.
Seine Witwe Louise Gesina Henriette, wie sie in der Taufe genannt war, ist am 1.3.1890 in
Bremen als Tochter der Eheleute August Friedrich Otto Drube und Bertha Margaretha
Magdalena geb. Schweers, geboren. Sie hatte noch 2 Schwestern; Minna Friederike,
geboren am 17.1.1892, und Anna Albertine, geboren am 19.8.1899 und gestorben am
21.11.1925. Nach ihres Gatten Ableben vermietete sie die 2 Häuser in Wildeshausen und
verzog wieder nach Bremen, wo sie noch heute (1958) wohnhaft ist.
1)
Der Sohn Gustav Dietrich Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle wurde am 10.12.1920 in
Bremen geboren und daselbst getauft. Seine Paten waren der Grossvater Diedrich
Kuhlmann-Lehmkuhle und Grossonkel Gustav Schöne-Warnefeld zu Talge. Er besuchte
anfangs die Grundschule, später höhere Schule, genügte einer kaufmännischen Lehrzeit in
einem Bremer In- und Exportgeschäft und wurde also Kaufmann. 1939 wurde er in den
Arbeitsdienst und hernach zum Militärdienst einberufen, kehrte aber aus dem Felde
unversehrt zurück. Nach des Vaters Tode übernahm er dessen Handelsvertretung. Seine
1. 0 ARCH 21-9-2011
255 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Ehefrau Karolina Helena Margaretha, kurz Ina genannt, mit der er am 24.8.1949 zu
Wildeshausen die Ehe einging, is am 5.3.1921 zu Goldenstedt in Oldenburg als Tochter des
Landwirts August Morthorst und dessen Ehefrau Johanna geb. Wüstefeld, geboren. Ina hat 7
Geschwister; Hans, * 5.2.1920 und im Weltkriege geblieben./ Wilhelmina, * 20.7.1922,
verehelichte Feldhaus./ Maria, * 9.11.1925./ August, * 30.10.1927./ Hedwig, * 5.3.1932./
Margret, * 1.7.1938.
Gustav und Ina haben eine Tochter namens Ute, welche am 13.10.1951 in
Wildeshausen geboren wurde.
2)
Hermann Friedrich Rudolf Kuhlmann-Lehmkuhle wurde am 29.3.1922 in
Quakenbrück geboren, aber wegen Erkrankung am 15.5.1922 in der elterlichen Wohnung zu
Grothe von dem Quakenbrücker Pastor Kremer, da der Badberger Pastor nicht zu erreichen
war, genottauft. Seine Paten waren Rudolf Hillebrand und Fritz Behrens-Hollrah aus
Winkum, beide Grossonkel des Täuflings. Er erhielt gleich seinem Bruder Gustav gute Schulund kaufmännische Berufsausbildung. Im Alter von Ingefähr 4 Jahren erkrankte er an
Kinderlähmung, die einen Gehfehler zurückliess. Wegen dieses Gehfehlers war er vom
Arbeits- und Militärdienst befreit und bekleidete bis zum Schluss des II. Weltkrieges eine
gute Stellung in Berlin. Im Juli 1945 kehrte er nach Bremen zurück, wo er in verschiedenen
Häusern in leitender Stellung ätig wurde, zuletzt als Prokurist einer bedeutenden Firma in
Erzen un Metallen. Seit 1957 ist er als selbständiger Handelsvertreter tätig. 1949 baute er
eine Einfamilienhaus in Bremen, Graf-Haeselerstr. 109, das er selbst bewohnt, und 1953 ein
3 Familienhaus mit Garagen in Bremen, Suhrfeldstr. 47, das am 1.7.1954 bezugsfertig
wurde. Er verehelichte sich am 8.9.1950 in Bremen mit Liselotte Selle, die am 30.6.1926 zu
Bremen als Tochter der Eheleute Wilhelm Selle und Gertrud geb. Philippen, geboren ist. Die
Hochzeit wurde im Kaiserzimmer des Rathauses zu Bremen gefeiert. Der Ehe entsprossen 2
Kinder; Ulrich Hermann Wilhelm, * 11.2.1953 Bremen./ Peter, * 19.2.1955 Bremen.
Gustav und Rudolf haben katholische Frauen geheiratet. Gustav wurde sogar katholisch
getraut und sein Töchterchen Ute katholisch getauft.
Alles im Allen sind auch Gustav und Rudolf echte Kuhlmann-Lehmkuhlen, doch ihre
Geschichte und die ihrer Frauen zu schreiben, muss einer späteren Zeit und einer anderen
Feder überlassen bleiben.
Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle, * 15.11.1887 Grothe, ~ 26.12.1887 Bdbg., ┼
17.8.1952 Krankenhaus Wildeshausen, eingeäschert 21.8.1952,  25.8.1952 Bremen, zn.v.
Johann Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle en Ida Hermine Margarethe Schöne-Warnefeld,
18.10.1919 Bremen, Louise Gesina Henriette Drube, * 1.3.1890 Bremen, ~ Ev.L. Bremen,
dr.v. August Friedrich Otto Drube en Bertha Margaretha Magdalena Schweers, Kind.;/
Gustav Dietrich Hermann, * 10.12.1920 Bremen, ~ Ev.L., 24.10.1949 Wildeshausen,
Karolina Helena Margaretha Morthorst./ Hermann Friedrich Rudolf, * 29.3.1922
Quakenbrück, ~ Ev.L. Bdbg., 8.9.1950 Bremen, Liselotte Selle.
Hermann Friedrich Rudolf Kuhlmann-Lehmkuhle, Kaufmann, * 29.3.1922 Quakenbrück, ~
15.5.1922 Ev.L. Bdbg., zn.v. Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle en Louise Gesina
1. 0 ARCH 21-9-2011
256 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Henriette Drube, 8.9.1950 Bremen, Liselotte Selle, * 30.6.1926 Bremen, ~ Rk. Bremen,
dr.v. Wilhelm Selle en Gertrud Philippen, Kind.;/ Ulrich Hermann Wilhelm, * 11.2.1953
Bremen./ Peter, * 19.2.1955 Bremen.
Gustav Dietrich Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle, Kaufmann, * 10.12.1920 Bremen, ~ Ev.L.,
zn.v. Johann Hermann Kuhlmann-Lehmkuhle en Louise Gesina Henriette Drube, 24.8.1949
Wildeshausen, Karolina Helena Margaretha Morthorst, * 5.3.1921 Goldenstedt i.O., ~ Rk.,
dr.v. August Morthorst (Northorst), Landwirt, en Johanna Wüstefeld, Kind.;/ Ute, *
13.10.1951 Wildeshausen, ~ RK. Wildeshausen.
NB. De familienaam Morthorst is later genoteerd als Northorst. Welke korrekt is is de vraag.
Berend zur Kuhlen sive Kleine Kulinger,  25.10.1717 Bdbg., als Berend Kuhlmann, (1),
NN,  15.5.1694 Bdbg., als Berend zur Kuhlen Frau, Kind.;/ Herman, * ca 1663 Grothe, kauft
16.3.1694 die Lehmkuhle, (1) 7.10.1694 Bdbg., Fenna von Senden, (2) 14.4.1703 Bdbg.,
Lücke Sunderlage./ Johan, ~ 24.2.1675 Bdbg.
Berend zur Kuhlen sive Kleine Kulinger, * Grothe, beider Ehegatten starben in einer Stunde
am selben Tage,  25.10.1717 Bdbg., (2) Bdbg., als Berend Kuhlmann, Anna Margaretha
NN,  25.10.1717 Bdbg., Kind.;/ Maria, ~ 27.9.1696 Bdbg.,  22.12.1696 Bdbg./ Anna
Margaretha, ~ 21.12.1697 Bdbg./ Johan, ~ 31.8.1701 Bdbg.,  -.9.1701 Bdbg./ Herman, ~
31.8.1701 Bdbg., 
-.9.1701 Bdbg./ Catharina Adelheid, ~ 30.7.1702 Bdbg./ Maria, ~ 31.10.1707 Bdbg., 
27.2.1709 Bdbg./ Anna, ~ 31.10.1707 Bdbg.
Berent zur Kulens Söhnlein  22.9.1701
Berent zur Kulens Kind  12.9.1701
Da diese beiden Sterbeeintragungen dürftig sind, kann nicht mit sicherheit gesagt werden,
welcher Sterbefall sich auf Johan oder dessen Zwillingsbruder Herman bezieht.
Kuhre.
Der Bauernhof Kuhre, dem Höferecht nach nur ein Markkotten, ist in der Bauerschaft
Grönloh des Kirchspiels Badbergen belegen. Erwähnt ist diese Bauerschaft urkundlich zuerst
in dem bischöflichen Tafelregister von 1240, das aber wahrscheinlich einige Jahrzehnte älter
ist. Zu dieser Zeit befanden sich in Grönloh, das Grüner Wald bedeutet, nur 1 Hof und 1
Kotten. Es heisst in diesem Register; Mansus in Gronlo urnam mellis, ibi est alia casa injuste
solvit G. de Varendorpe. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts begann der Bischof von
Osnabrück mit planmässigen Besiedlung seines Sundern, des bischöflichen Jagdgebietes. Am
30.10.1296 verpfändete der Bischof Conrad von Osnabrück dem Edelherrn Rudolf von
Diepholz, dessen Frau und dessen Bruder Conrad, den Zehnten zu Damme und 1 Hof und 7
Kotten, die in Grönloh liegen. In dem Bederegister von 1441 werden 9 Höfe in der
Bauerschaft Grönloh aufgeführt und die Bauern als "De stichtes lude to Batbergen"
bezeichnet. Unter diesen Pflichtigen wird auch ein Tebbeke ton Brake, der 1 Marck zahlt,
1. 0 ARCH 21-9-2011
257 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
genannt. Es handelt sich hier um das Erbe oder den Vollhof Brake oder Bracke, von dem der
Markkotten Kuhre, der anfangs Tebbe tho Brakell hiess, ebenfalls ein Abspliss sein könnte,
wie es höchstwahrscheinlich auch der Markkotten Gerd zum Braaken sive Grönlohs Johann
war, der aber später wieder mit dem Erbe vereinigt wurde. Irgendwelche Nachrichten über
Ansetzung der Markkötterei Kuhre alias Tebbe tho Brakell liegen nicht vor, doch dürfte der
erste Besitzer ein Brake gewesen sein. Mit sicherheit ist der Kotten in dem
Viehschatzregister von 1490 und in dem Kopfschatzregister von 1534 nicht auszumachen,
obgleich ein Tebbeke ton Braken und ein Arndt ton Braken genannt werden. In dem
Kopfschatzregister von 1534 werden sogar 4 Steuerpflichtige des Zunamens Brake genannt;
a)
Tebbeke ton Braken und Ehefrau Stina.
b)
Arndt ton Braken.
c)
Wessel ton Braken und Ehefrau Tobe (auch Grete genannt).
d)
Tobe ton Braken.
Der am 12.4.1883 verstorbene Grönloher Lehrer und Heimatforscher Heinrich Dühne nennt
in die Geschichte des Kirchspiels Badbergen II. S.156., als Besitzer der Kuhren Markkötterei
1490 Tebbe thon Brake, doch der im Viehschatzregister von 1490 genannte Tebbeke thon
Brake ist der aufsitzende Bauer des Vollhofe Bracke. Für 1599 nennt Dühne als Besitzer des
Kottens Johann Chur anders Tebbe tho Brakell.
Dühne II. S.156.
Die Bedeutung des Namens ist: Churgenosse, Kurnote, einer der zum Choer, Koer, und
Gerichte gehört. Der Name begegnet schon früh. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts war ein
Hermannus Kure Richter in Quakenbrück und wurde als solcher belehnt 1426 mit den
tegeden over Hermans hus to Helmerdincg bursscop Wulften parrochia Batbergen, so alse
uns dat Cord van Lone Ludeken zone in zinen openen besegelden breve to behof Hermanses
vorgen. upgedregen.
Osnabr. Gesch. Quellen Bd.V. S.141.
1442 Hermannus Kure hevet entfangen den tegeden over Hermans hus to Helmerdinck to
Wulften myt syner tobehoren in parrochia Batbergen.
Osnabr. Gesch. Quellen Bd.V. S.174.
1434 die beati Anthonii Confessoris bezeugt der Richter Herman Kure zu Quakenbrück, dass
Hille de Radersche und ihre Kinder den Zehnten über das Haus ton Pole und das Land,
welches Stegeman besitzt, für eine genügsame Summe Geldes dem Bernd Brinkman und
dessen Frau Thobe verkauft haben.
Gesch. d. Markkotte ton Pole (Pohlsander) und Dühne II. S.37.
1505 eschte Johan de Kure das Bürgerrecht in der Stadt Quakenbrück.
Matriculum civium Quakenbrück 1505.
1. 0 ARCH 21-9-2011
258 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Anno XV c. vedecimo des gudensdage na colde sunte Pawel sint borger worden desse
nagescreven; Woltecke Beckebrede, Robe de Witte, Johan Kuleman, Johan de Kure. Dessen
nabescreven sint eghen unn deden ock upe de sulven vorg. tyd eren eeyt unde so
anghenomen vor medewonners, als se der marckede mede brucken und nicht to
vordegedingen alse borgers unde vanegendomes wegen ....
Matriculum civium Quakenbrück.
Woher die Quakenbrücker Neubürger gekommen sind, ist in dem Bürgerbuch nicht gesagt.
Man weiss auch nicht, von wo der erste Kuhre, der der Markkötterei ton Brakell seinen
Namen aufdrückte, gekommen ist. Vielleicht kam er von dem Markkotten Kuhre in Wulften,
der urkundlich schon am 4.3.1483 genannt und in den Registern des 19. Jahrhunderts sub
Nr.15. der Bauerschaft geführt ist. Markkötter Kuhre war wie alle anderen Markkötter in der
Grönloher Bauerschaft frei. Er stand also in keiner Hode oder Schutzherrschaft. Daher hatte
er keine ungewissen Gefälle bei Auffahrten oder Infahrten und Sterbefällen und keine
Freibriefe für abgehende Kinder des Hofes zu dingen. Auch waren Korn- und Blutzehnten
nicht zu geben. Das alles war für den Besitzer der Hofstelle günstig. Da aber seine
Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er die Mark auch mit Viehweide, Plaggenund Brenmaterialnutzung in Anspruch nahm, hatte er dafür gewisse Abgaben zu entrichten
und dem Landesherrn bezw. dem Amtshause als ein Leibdiener zu dienen. 1722 war der
Leibdienst noch nicht abgelöst. Der 1599 von Dühne genannte Johan de Chure dürfte mit
dem am 4.7.1632 in einem Prozess wegen Wegegerechtigkeit zwischen den Colonen
Harssman und Stegeman in Langen genannten Johan de Chure personengleich sein. Am
4.7.1632 bezeugt Berend Volquerding, dass er oft und vielmals gehört, dass Johan Harssman
seinen Hagen über die Cantzel mit Arrest haben ziehen lassen, damit niemand
ungewöhnliche Wege darüber und durchlegen sollte, Stegeman habe aber diese und
dergleichen Arreste nicht beachtet, sondern seinen Fussweg je und je dadurch gehabt und
bishero behalten.
Testes; Herbordt zu Nemedingk und Johan Chure.
Hofgeschichte Harsmann und Hofgeschichte Stegemann.
Der folgende Besitzer war Johann Kuhre, welcher mit Anna Bracke verehelicht war. Wann
Johan Kuhre gestorben ist, ist nicht bekannt. Seine Ehefrau Anna ist als die alte Kuresche am
6.8.1692 in Badbergen begraben. 3 Kinder dieser Eheleute sind bekannt; Johan, Hilcke und
Trinke.
Am 5.8.1553 wurde die Erhebung einer Erbsteuer beschlossen, zu welcher das Erbe 10
Goldgulden, das Halberbe 6 Goldgulden, der Kötter 4 Goldgulden, der Halbkötter 2
Goldgulden, der Brinklieger 1 Goldgulden und der Halbbrinklieger ½ Goldgulden
aufzubringen hatte.
Akten über die Tecklenb. Schatzungen St.A.O. und Dühne II. S.22.
1. 0 ARCH 21-9-2011
259 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
In den Jahren 1574-1578 herrschte die Pest, die Rudolph von Knehem zu Sögeln, als er im
Herbst 1574 aus dem Kriege heimkehrte, eingeschlept hatte.
1576 verkaufte eine Mutter vor dem Richter auf der Neustadt zu Osnabrück ihre Tochter,
um sich des hungers to erweren und bym levende to erholden. Die Kaufsumme hat sie in
behoif an Broidtkoren und magenspise wedderumb angewandt und hengekert.
Sudendorfs Beiträge 1840 S.54.
1580 herrschte, so wird berichtet, im Osnabrücker Land Hungersnot, der viele Menschen
erlagen. Der Spanisch-Niederländische Krieg warf während seiner Dauer seine dunklen
Schatten über das Osnabrücker Nordland. 1590 Mittwoch nach Maria Himmelfahrt, zog der
Graf Herman von Berg mit 50 Pferden, 80 Wagen und 150 Schützen von Cloppenburg
kommend in das Kirchspiel Badbergen ein und verursachte grossen Schaden. 1591 rückten
200 Spanische Reiter und 600 Fusssoldaten in das Kirchspiel Badbergen ein und raubten
Pferde, Kühe, Schweine, Schafe, alles Pferdefutter, Brotgetreide, Kleidung, Geld u.s.w. Dann
zogen sie nach Vechta weiter, wo sie bis Oktober verblieben. Von Vechta aus unternahmen
sie dann mehrere Raubzüge in die Umgegend, wobei Grönloh hart mitgenommen wurde. Im
Mai des Jahres 1592 trieben die Horden der Spanier und Niederländer es so arg, dass der
Domprobst zu Osnabrück die Bemerkung machte, dass die arme Leute im Lingenschen und
Osnabrückschen durch die vielen Raubzüge bis aufs Blut erschöpft und ausgemergelt seien.
1597-1599 herrschte wieder die Pest, die viele Opfer forderte. 1599 wird von 54 Raubzügen
in dem Osnabrückerland berichtet. 1599 wurde die neue Steuer der Feuerstättenschatz
erhoben. 1602 wurde widerum Kopfschatz von jeder Person, die über 12 Jahre alt war,
erhoben.
1604 herrschte grosse Teuerung, ein Moderpferd kostete 6 Thl., eine Koye (Kuh) 4 Thl., ein
Rind 1½ Thl.
In den Jahren 1605-1607 forderte erneut die Pest ihre Opfer.
1615 raubten Brandenburgische Reiter im Kirchspiele Badbergen.
1616 und 1617 litt das Kirchspiel unter Einquartierungen.
1618 wurde Badbergen von durchziehenden Soldaten ausgeplündert.
1593/94 Johan de Kure der eine Kuhe seinem Nachbarn zu nichte gemachet 3 Thl. Brüchte.
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.
1594 Rembert Borchstedde und Trina Kuren wurden wegen Beischlafs mit 1 Thl. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1594 Tebbeke Kure und Grete Meiers wurden wegen Beischlafs mit 1 Thl. gebrüchtet.
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.
1599 Johan de Kuer gibt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.66. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
260 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1631 Johan de Kure gibt 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.
1640 Johan Kuer in Groenloohe (Grönloh) ratione deflorationis I. Hochf. Rath aigen
behoerigen Annen Brockenss 6 Thl.
Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.
Der Markkötter Johan Kuhre hat Anna Bracke geehelicht, doch über ihre Entlassung aus der
Landesherrlichen Leibeigenschaft ist nichts gefunden.
1661 Kuhr zahlt 2 Rth. 18 Schill. 3 Pf. Viehschatz, der viermal im Jahr erhoben wird.
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.
1670 Kuer gibt 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
Johan Kuhre, Colonus, * ca 1610, ┼1670 tot, zn.v. Johan de Chure en NN, , Anna Bracke, *
ca 1614 Grönloh,  6.8.1692 Bdbg., Kind.;/ Johan, Anerbe, * ca 1642./ Hilcke, * ca 1644, sie
wurde im Dezember 1670 Ehefrau des Colons Juergen Stegeman in Langen und gab sich
Montag 17.11.1670, 2 Uhr nachmittags, vor dem Notar Georg Kramer in Quakenbrück in das
vollschuldige Leibeigentum der Hochadelichen Schenkischen Pupillen Gertrudt Agnesen und
Johannen Sophien geb. Schencken von Winterstett, Erbtöchter zum Teiche und
Quakenbrück. Sie brachte ihrem Gatten 300 Rth., die in jährlichen Raten auf Ostern mit je
40 Rth. gezahlt werden sollten, dazu 1 Pferd, 2 Kühe und Schweine, Kisten und Kistenpfand.
Das alles gelobte die Mutter der Braut, die Witwe Anna Chure geb. Bracke, mit Zustimmung
ihres Sohnes Johan, als Brautschatz mitzugeben. Am 4.5.1716 ist Hilcke oder Hille Stegeman
geb. Kuhre auf dem Halberbe Stegeman oder tor Stege in Langen gestorben und am
7.5.1716 in Badbergen begraben./ Trinke Kuhre, * ca 1654, wurde am 23.11.1688 Ehefrau
des Johan Roewekamp in Langen. Sie wurde Mutter von 6 Kindern, von den aber 3 früh
verstarben. Johan Roewekamp starb 1727 und wurde am 18.1.1727 im Alter von 64 Jahren
begraben. Seine hinterlassene Witwe, die beim Ableben irrtümlich Anna genannt wird, starb
74 Jahre alt und wurde am 11.11.1728 in Badbergen zu Grabe getragen.
1655 Grönloh, Markkotte Kuhr, 2 Pferde, 3 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.
Am 10.7.1598 unternahm der Drost Schade von Vechta aus einen Grenzzug mit vielem Volke
zu Fuss und zu Ross durch die Bauerschaften Wehdel und Grönloh, zerstörte Früchte auf
dem Felde und Zäune von Zuschlägen, brach einige Häuser nieder und pfändete dem Colon
Kahman in Wehdel ein Pferd und einen Kessel u.s.w.
1619 hatte das Badberger Kirchspiel wieder unter Einquartierung zu leiden.
1. 0 ARCH 21-9-2011
261 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Im Dezember 1622 bezog Ernst von Mansfeld mit 250 Reitern und 150 Musketieren Quartier
in Badbergen.
1626 musste Badbergen einem Obersten des Tilly'schen Heeres 116 Kühe und Lebensmittel
liefern.
1626 wurden viele Menschen von dem Blutgang (Ruhr) dahingerafft.
1627 waren Tilly'sche Mannschaften mit Brot, Speck und Bier zu beliefern.
1631, 1633, 1634, 1635 und 1636 wurden harte Contributionen auferlegt, sodass Bauern
aus Verzweiflung den Hof verliessen und in den Krieg liefen, nur um ihr Leben zu fristen.
In den Jahren 1636-1638 wütete wieder die Pest. Ganze Familien starben aus und Höfe
wurden wüst.
1646 wurden Söhne und Knechte der Bauern gewaltsam von den Kaiserlichen wie von den
Schweden zum Kriegsdienst gezwungen.
1647 wurden wieder hohe Contributionen auferlegt.
1648 mussten Kaiserliche und Schwedische Contributionen gezahlt werden.
Als endlich am Ende des Jahres 1648 die Friedensglocken erklangen, ruhten wohl die
Waffen, doch das Räuberunwesen und die Steuerlasten hörten noch lange nicht auf. Nur
langsam kehrten Ruhe und Ordnung wieder ein, sodass die Wunden des Krieges heilen und
vernarben konnten.
1667 fiel als ordentliche Steuer der Viehschatz fort. Statt dessen wurde der Monatschatz,
der bis zum Jahre 1826 erhoben wurde, eingeführt.
1672 wurde die neue Steuer Rauchschatz eingeführt.
1677 wurde, obgleich der Viehschatz 1667 fortgefallen war, ohne Consens der hiesigen
Stiffts Stände ein sechsmonatlicher Viehschatz erhoben.
Johan Kuhre, Colonus, * ca 1642 Grönloh,  14.11.1679 Bdbg., zn.v. Johan Kuhre en Anna
Bracke, vor 1670, Trincke Netheler, * ca 1646 Grönloh,  21.4.1711, Kind.;/ Anna, * 1671,
 1672 Bdbg./ Trinke, * 1673, Anerbin./ Ungetauftes Kind,  15.2.1678 Bdbg.
Trine Netheler, Witwe des 1679 verstorbenen Johan Kuhre, heiratet in II. Ehe am 8.4.1681
zu Badbergen Davidt von Dreele, aus Drehle, der ca 1649 geboren und im Februar 1731 als
Interimswirt im Alter von 81 Jahren 6 Monaten gestorben ist. Über seine Eltern ist nichts
bekannt. Diese Ehe von Dreele sive Kuhre und Trine Netheler war Kinderlos.
In den Jahren 1698/99 herrschte infolge schlechter Ernten grosse Not, sodass die Regierung
Roggen im Amte Minden aufkaufen musste.
Johan Sander jetzt Kuhre, Colonus, * ca 1669 Wehdel,  30.1.1716 Bdbg., zn.v. Herman
Sander, Colon, en NN, 3.5.1701 Bdbg., Trinke Kuhre, * 1673 Grönloh, Anerbin, ┼
28.4.1755, 84 J., Wassersucht,  1.5.1755 Bdbg., dr.v. Johan Kuhre en Trine Netheler,
Kind.;/ Anna Catharina, ~ -.10.1701 Bdbg., Pate Reinecke Sanders jetzt Wulferts in
Mimmelage, Bruder des Vaters./ Hermann, ~ 20.8.1702 Bdbg., ┼ 22.1.1776,  24.1.1776
Bdbg., hitzige Krankheit, 74 J. 5 M../ Trincke, ~ 20.3.1704 Bdbg., Pate David Kuhre
1. 0 ARCH 21-9-2011
262 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Stiefgrossvater,  13.12.1704 Bdbg., 38 W., im Feuer gefallen./ Johann, ~ 30.11.1705 Bdbg.,
Anerbe./ Trina Maria, ~ 15.7.1708 Bdbg., ┼ 13.5.1769,  17.5.1769 Bdbg., 27.5.1734
Johann im Wolde sive Reincke vel Jasper im Wolde./ Marcke, ~ 12.10.1710 Bdbg.,
3.6.1745, Johann Gerd Schnedeker, Ancumensis.
Johann Kuhre, Col., ~ 30.11.1705 Bdbg., ┼17.3.1773, 67 J., Schwäche,  20.3.1773 Bdbg.,
zn.v. Johann Sander sive Kuhre en Trincke Kuhre, 26.4.1755 Bdbg., Hillena Adelheid
Blankenburg (Blankenborg), * Wulften, ~ 24.2.1719 Bdbg., ┼22.3.1794,  26.3.1794 Bdbg.,
dr.v. Henrich Gast jetzt Blankenburg en Marcke Gast, Kind.;/ Johann, * 7.5.1756, ~ 12.5.1756
Bdbg., ┼2.7.1764, Pleurfieber, 8 J.,  5.7.1764 Bdbg./ Totgeb. Söhnlein,  26.6.1760.
1701 wurde der Monatschatz von 17 Schill. 6 Pf. auf 5 Schill. 3 Pf. herabgesetzt.
Rep.100. Abschn.88. Nr.180. St.A.O.
1722 heisst es David Kuhrens (die Stieftochter Trinke Kuhre hatte aber längst mit Johann
Sander aus Wehdel die Stätte angetreten), ein Markkötter, zahlt an Monatschatz zu voll 1
Rth., Rauchschatz in zweimal 2 Rth. und vom Heuerhause 1 Rth., Herbstschatz 4 Schill. 3 Pf.,
dienet (also ein Leibdiener) und gibt an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.
Johann Kuhre, Col., * 7.5.1756, ~ 12.5.1756 Bdbg., ┼ 25.12.1826 Gronloh 27, Brustkrankheit,
70 J.,  28.12.1826 Bdbg., zn.v. Johann Kuhre en Hillena Adelheid Blankenborg,
28.11.1782 Bdbg., Anna Adelheid Menke-Ortland, * 23.9.1761 Wohld 6, ~ 27.9.1761 Bdbg.,
┼ 27.3.1845 Gröhnloh 27,  4.4.1845 Bdbg., dr.v. Hermann Menke-Ortland en Helena
Adelheid im Wohlde sive Reinke oder Jasper, Kind.;/ Hermann Henrich, ~ 4.2.1786 Bdbg./
Helena Adelheid, * 21.4.1788, ~ 26.4.1788 Bdbg., ┼ 23.6.1829 Grönloh 25,  25.6.1829
Bdbg., 20.12.1810 Bdbg., Berend Henrich Kleine Greve, Col./ Anna Christina Maria, *
6.9.1790, ~ 11.9.1790 Bdbg., ┼21.2.1847 Grönloh 39,  24.2.1847 Bdbg., 25.5.1816
Bdbg., Johann Gerdt Henrich Freye sive Frehe in Grönloh./ Johann, * 18.9.1793, ~ 24.9.1793
Bdbg., ┼15.11.1837 auf den Markkotten Kuhre in Grönloh,  18.11.1837 Bdbg., ledig./
Catharina Maria, * 3.11.1797, ~ 10.11.1797 Bdbg, 25.7.1822 Bdbg., Johann Gerhard
Bockhorst./ Catharina Margaretha, * 9.5.1800, ~ 15.5.1800, 20.7.1824 Bdbg., Johann
Gerhard Rothert, Heuermann, lebten auf der Stätte Kuhre in Grönloh./ Hermann Diedrich, *
9.5.1800, ~ 15.5.1800 Bdbg, ┼12.9.1801, Brustkrankheit, 1 J.,  15.9.1801 Bdbg./ Johann
Henrich, * 26.10.1802, ~ 1.11.1802 Bdbg.
1780 beträgt die Größe des Colonates; 2 Maltersaat 10 Scheffelsaat.
1787 wird berichtet, dass die Markkötter Göhlinghorst, Quekemeyer, Styner, Hamke, Chure,
Luebbert, Rethorst, Kleine Greve und Heinrich Rahrt bei den Rundefuhren
zusammenspannen. Die Rundefuhren gehören zu den Reihelasten und sind aus dem
Kriegsdienste hervorgegangen.
1. 0 ARCH 21-9-2011
263 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1780 und 1781 war in Badbergen grosses Sterben. 151 Personen starben 1780 und im Jahre
1781 sogar 287. Am Nachmittage des 27.12.1780 wurden allein 8 Verstorbene verläutet.
T.H.S. St. Georg Badbergen.
1781 herrschte von Mai bis Martini eine grosse Trockenheit. Die tiefsten Gräben waren
völlig ausgetrocknet. Alles Gras war verdorrt und verbrannt. Was noch zu finden war,
frassen die Springstapel (Heuschrecken). Es war eine traurige Zeit.
Johann Heinrich Kuhre, Col., * 26.10.1802 Grönloh, ~ 1.11.1802 Bdbg., ┼ 28.2.1888 in Klein
Drehle, zn.v. Johann Kuhre en Anna Adelheid Menke-Ortland, 16.6.1840 Bdbg., Catharina
Adelheid im Wolde sive Behrens, * 31.10.1809 Wohld, ~ 3.11.1809 Bdbg., ┼ 10.5.1889 Klein
Drehle, dr.v. Bernhard Diedrich im Wolde sive Behrens en Susanna Margaretgha Hildebrand,
Kind.;/ Johann Gerhard Christian, * 9.4.1841 Grönloh, ┼ ca 1870 Wohld, Schwindsucht./ Carl
Diedrich, * 25.10.1843 Grönloh 27, ~ 30.11.1843 Bdbg., ┼1856 Grönloh 27./ Hermann
Heinrich, * 29.3.1846 Grönloh 27, ~ 30.4.1846 Bdbg, ┼1872 Wohld, verunglückt beim
Holzabladen./ Anna Catharina, * 2.1.1850 Grönloh, ~ 17.1.1850 Bdbg., ┼ 23.8.1934 Höne auf
Wehrkamps Hof, 20.6.1875 Gehrde, Johann Hermann Henrich Jacobs zu Drehle, Col. in
Klein Drehle./ Margaretha, * ca 1853 Grönloh, ist als gebrechliches Kind jung gestorben.
1805/1806 kostete der Malter Winterweizen 39 Thaler, Roggen 27 Thaler und das Pfund
Brot 4 Grote.
1809 stellten die Grönloher Markinteressenten bei der westfälischen Praefecture in
Osnabrück Antrag auf Auflösung der bisher gemeinsam genutzten Mark. Diesr Antrag wurde
auch bald genehmigt, doch infolge der unruhigen Zeiten kam die Auflösung erst nach vielen
Jahren zur Durchführung. Am 1.12.1828 konnte endlich der Recess der Markenteilung
unterschrieben werden. Kuhre wurden gemäss der zuerkannten 9101 Wertruten 13,5 ha. an
Grundfläche zugewiesen. Auch an der Abfindung aus dem Grönloher Zuschlag in der
Quakenbrücker Wohldmark war Kuhre beteiligt. Dieser Grönloher Zuschlag lag zwischen der
Quakenbrück-Dinklager Landstrasse, dem Grenzkanal, dem Wehdeler Felde und dem
Quakenbrücker Stadtforst "Dieken Hoersten" und war etwa 8,7 Hektar gross. Im
Prozesswege wurde er den Grönloher für Weideberechtigungen in der Quakenbrücker Mark
zugesprochen. Beteiligt waren die Vollerben Brake, Grosse Greve, Grönloh und Beckermann
in Grönloh mit je einem vollen Anteil von etwa 1,4 ha. und die Markkotten Kleine Greve,
Steingerd-Picker, Kuhre und Gerd zum Bracken oder Grönlohs Johann mit je _ Anteil. Die
meisten Interessenten haben nach dem I. Weltkrieg, der von 1914-1918 tobte, ihre Anteile
an Siedler aus dem Quakenbrücker Wohld verkauft, nur Grönloh und Kleine Greve besassen
sie noch im Jahre 1957. Die Jahre 1818 und 1819 waren sehr trocken, doch der Winter 1819
brachte viel Schnee, der 2-3 Fuss hoch lag.
Bis zum Jahre 1727 hatte man nur im Winter in einer kleinen Stube Schule gehalten, und der
Lehrer wohnte in Beckermanns Heuerhause. 1727 bauten die Grönloher auf Markengrund
1. 0 ARCH 21-9-2011
264 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
eine Schule, die aber am 29.11.1836 von einem heftigen Sturme umgerissen wurde. 1843
schritt man in Grönloh zum Bau einer neuen Schule mit Lehrerwohnung. Ausser den
geleisteten Hand- und Spanndiensten hatte Kuhre einen Baukostenbeitrag in höhe von 25
Rth. 12 Ggr. 6 Pf. zu zahlen. Am 22.5.1865 wurde Grönloh von einem heftigen Hagelschlag
heimgesucht, der grossen Schaden anrichtete. Die Hagelstücke hatten die Größe eines
kleinen Hühnereies. Noch 12 Stunden später lag der Hagel an geschützten Stellen ½ Fuss
hoch. Am 2.7.1868 wurde die Bauerschaft wiederum von einem Hagelunwetter getroffen,
doch diesmal erreichten die Hagelstücke nur die Größe eine Taubeneies, dennoch war der
Schadenbeträglich. Am 28.12.1868 richtete ein grosser Sturm an den Dächern und in den
Holzungen empfindlichen Schaden an.
In der Klage des Heuermannes Hermann Kahmann gegen den Geistesschwachen Colon
Kahmann wurden als Schätzer erwählt; Colon Johann Henrich Kuhre, Colon Neteler und
Colon Göhlinghorst und am 11.6.1852 in Quakenbrück beeidigt
In den Jahren 1853, 1854, 1855 und 1856 hatte der Gemeindevorsteher Johann Heinrich
Kuhre mit der Gemeinde Grönloh Differenzen über das Entgeld für seine Tätigkeit, die
schliesslich durch einen gerichtlichen Vergleich in einem Termin, der im Hause der Wirtin
Busch zu Grönloh am 10.7.1856 stattfand, beigelegt wurde.
1857 erbte die Ehefrau Catharina Adelheid Kuhre geb. im Wolden sive Behrens von ihrem
kinderlos verstorbenen Bruder Gerhard Diedrich Behrens im Wohlde den elterlichen Hof in
Wohld. Bald darauf ist Johann Henrich Kuhre auf Hof Berend im Wohlde sive Behrens im
Wohlde übergesiedelt, und 1876 verzog er zu seiner Tochter in Klein Drehle.
1860 Größe der Kuhren Stätte; 73 Morgen 115 Quadratruten.
Als Colon Kuhre den Hof Behrens im Wolde übernahm, wurde die Hofstätte Kuhre
verpachtet und hernach an den Landwirt Beine verkauft, Col. Beine aber hatte den Hof nur
kurze Zeit im Besitz und verkaufte ihn 1889 an den Colon Arend Brake-Middelkampf, der ihn
mit seinem Braken Erbe vereinigte.
Johann Arend Middelkampf war seit 5.9.1876 mit Anna Catharina Maria Sähnke, Erbin der
Stätte Bracke verheiratet. Johann Arend Brake-Middelkampf starb am 27.1.1905, seine
Witwe 1908. Der Sohn Heinrich erbte den Hof Middelkampf und freite Anna Enders, der
Sohn Wilhelm ehelichte 1905 Johanna Budke aus Vehs und erhielt den Kuhren Hof, der
wieder von Braken Erbe abgetrennt wurde, dazu 15 ha. vom Braken Hofe und das
Heuerhaus am Pickerdamm. Otto der jüngste Soh, erhielt das Erbe Brake, er heiratete Anna
Vehslage.
1926 ist das Colonat 33,5 ha. gross und der Einheitswert beträgt 20100 RM. Wilhelm
Middelkampf, Eigentümer des Kuhren Hofes ist 1966 im Alter von 88 Jahren entschlafen. Im
Jahre 1957 war Wilhelm Gerberding Pächter des Hofes Kuhre.
1. 0 ARCH 21-9-2011
265 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Lagemann.
Die Hofstätte Lagemann ist eine Neubauerei oder Anbauerstelle auf Gründen des Behmann
Erbes, das im 30 jährigen Kriege arg verschuldete, und in den Registern des 19. Jahrhunderts
unter Nr.17. der Bauerschaft Lechterke geführt. Lechterke ist eine uralte Siedlung. Das
beweisen vorgeschichtliche Funde auf dem Lienesche. Im Herbst 1899 stiess man bei
Erdarbeiten auf einem Ackerstücke des Colons Kleine Vette unter einer dicken
Plaggenschicht auf eine Begräbnisstätte, in der mehrere Urnen, ein geschliffenes Steinbeil
und eine Feuersteindolch gefunden wurden. Urkundlich wird die Bauerschaft zuerst im
Jahre 977 erwähnt, sie heisst hier noch Liachtriki, Lechtericki, Legterike und Lechterke, das
helle, lichte Reihe bedeutet. Auf Lechterker Gründen entstanden auch die Bauerschaft
Wohld und die Stadt Quakenbrück. Lagemann ist die alte Behmannsche Leibzucht,
Heimatforscher Dühne schreibt; 1680 war Herman Graeper Besitzer von dem zu Byings Erbe
gehörenden kleinen Beihause mit dem dabei liegenden Garten und den in demselben
befindlichen Obstbäumen und einem Maltersaat Landes auf dem Rittfelde mit dem dabei
liegenden Wischplacken. Diese Gegenstände wurden gerichtlich verkauft.
Dühne II. S.208. und Archiv d. Amtsger. Quak. Schrank X. Fach 9.
1682 leihen die Eheleute Zimmerman Johan Groeper und Marike geb. Menke-Ortland, seine
Ehefrau, von den Vorstehern der Armenkasse zu St. Anthony in Quakenbrück 52 Thaler zur
Anerkaufung von Bying kleinem Hause in Lechterke.
1842 heisst es; 5½ Morgen gross mit einer Feuerstelle.
Akten des Amtes Bersenbrück und Dühne II. S.208.
1865 gab Lagemann monatlich 4½ Gr. Grundsteuer und 8 Pf. Häusersteuer.
Dühne II. S.208.
1869 war die Neubauerei, nachdem ihr aus der Mark-Auflösung 3,2 Morgen zugefallen
waren, 8,7 Morgen oder rund 2,3 ha. gross.
1955 Besitzer der Stätte; Hackmann.
Johan Groeper, Zimmermeister,  20.4.1703 Bdbg., , Marcke Menke-Ortland, * Wohld, 
15.9.1683 Bdbg., Kind.;/ NN, Kind bey Biinck Brugen  30.1.1678 Bdbg./ Mencke, ~
14.7.1675 Bdbg,  20.3.1687? Bdbg./ Talke, ~ 3.11.1680 Bdbg.,  festo Michaeli Archang.
1715 Bdbg., ihre mit Johan Rahrt gezeugte uneheliche Tochter ~ 28.9.1715 Bdbg., 
11.10.1717 Bdbg., 2 j./ Hempe, ~ 25.4.1683.
Jürgen Lagemann, Kötter in Lechterke, ~ 22.4.1745 Bdbg., ┼ 9.1.1826 Lechterke, 
12.1.1826 Bdbg., zn.v. Jürgen Lagemann en Catharina Giese, 10.10.1782 Bdbg., Gerdrut
Mengert, ~ 29.8.1751 Bdbg., ┼2.10.1815 Lechterke, Wassersucht,  4.10.1815 Bdbg., dr.v.
Johann Mengert, Heuermann, en Catharina Schierding, Kind.;/ Catharina Adelheid, ~
1. 0 ARCH 21-9-2011
266 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
11.1.1783 Bdbg., ┼8.3.1820, 37 J./ Jürgen Mencke, ~ 26.3.1785 Bdbg./ Johann Gerhard, *
26.10.1787, ~ 2.11.1787 Bdbg./ Johann Hermann, * 2.1.1793, ~ 8.1.1793 Bdbg./ Catharina
Maria Gertrud, * 20.4.1790, ~ 24.4.1790 Bdbg.
Grosse Landwehr.
Ordnung most sien, segg'de Schmeers Mamme, und saiede de Melke doer eren
Hembslippen.
In der Bauerschaft Wehdel des Kirchspiels Badbergen gibt seit Alters 2 Bauernhöfe des
Namens Landwehr, den Erbkotten Landwehr und den Markkotten Landwehr oder Kleine
Landwehr. Der Erbkotten Landwehr war frei, hatte also keinen Grundherrn. In den Registern
des 19. Jahrhunderts wurde er in der Bauerschaft unter Nr.23. geführt. 1441 wird der
Erbkotten zuerst erwähnt und zwar in dem Bederegister die Freien zu Badbergen. Es heisst
in ihm;
Item Gerke Lantwer 3 Schill.
Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. St.A.O.
Der Name des Hofes und der Familie ist topographisch. Noch vor dem I. Weltkriege, der von
1914-1918 tobte, befand sich auf Gründen des Colons Göhlinghorst in Wehdel ein 250 m.
langer und 1,50 bis 2 m. hoher Wall, der von Nordost nach Südwest lief und die befestigte
Grenze zwischen 2 Marken war. Zwischen dem Hofe Erbkotten oder Grosse Landwehr und
dem Hofe Rethorst war eine Brücke, Rennenschebe oder Scheve genannt, welchen Durchund Übergang in unruhigen Zeiten der Colon Landwehr zu bewachen und zu schliessen
hatte. Wer in Kriegszeiten einen solchen Durchgang unerlaubt öffnete, hatte den Kopf
verwirkt. 1580 und 1589 wurden die Leute aufgefordert, die Landwehren aufzugraben, mit
Gestruepp zu befestigen und bei den Durchlassen Schlagbäume zufzuhangen und Haken
anzubringen. Die beide Höfe Grosse und Kleine Landwehr haben von ihrer Lage an oder bei
der Grenzfestigung, die im Idiom des Artländers Lanwern heisst, ihre Namen. In alten
Nachrichten findet sich der Name Landwehr geschrieben; Lanver, Lanwer, Landwern, Lanfer,
Landfer, Langwer u.s.w.
4.11.1471 vor dem Richter Arnold Rensse zu Quakenbrück übergibt Herman Luens, Vikar zu
Wardenburg, dem Quakenbrücker Kirchenrat 3 Rentenbriefe;
a)
Lautend auf ½ Mark aus Gerkens Hus (Erbe) tor Lantwer im Kirchspiele Badbergen.
b)
½ Mark aus Tepen Burken Hus (Erbe).
c)
½ Mark aus Riken Hermans Hus (Erbe).
Urk. 227. St. Sylvesterkirche St.A.O.
1490 Bursscop to Wedele, Gerke tor Lantwer, 5 Pferde, 10 Kühe, 8 Rinder, 11 Schweine.
Urschriftlich heisst es; Gerke tor Lantwer, viff perde, teyn koy, achte smale rinder, eleven
zwin.
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
267 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1512 Luebbeke tor Lantwer 5 Schill. Kopfschatz.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.
1529 Türkensteuer; Johan unde Johan Lantwers.
Wahrscheinlich betrifft diese Nachricht die Höfe Grosse und Kleine Landwehr, die wegen
ihrer Verpflichtungen an den Wällen von der Steuer befreit waren.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1589 Arndt thor Landtwer 1 Rth. 17 Schill. Viehschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1591/92 Tebbe thor Braken und später Bracke jetzt Landwehr.
Dühne II. S.292.
Dieser Tebbe Bracken sive Landwehr war mit Marcke Alberding, Tochter des Johan
Alberding in Wehdel, verehelicht.
Akten des Klosters Bersenbrück St.A.O.
10.7.1598 unternahm der Drost Schade von Vechta aus einen Grenzzug mit vielem Volk zu
Ross und Fuss durch Wehdel und Grönloh und richtete grossen Schaden an. Er zerstörte die
Früchte auf dem Felde, brach Zäune von Zuschlägen nieder und einige Häuser, Bei Kahman
in Wehdel pfändete er ein Pferd und einen Kessel und bei Meyer zu Hastrup ebenfalls ein
Pferd.
Akten d. Hist. Ver. II. Nr.228. St.A.O.
1599 Arndt thor Landwer ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1601 Wehell, Freien, Landwehr 2 Schill. Herbstschatz.
Rep.123C. 145. St.A.O.
1602 Bauerschaft Wehell, Fussdienste, Jorien Rethorst, Wehlborgh, Barlagh, Landwehr und
Tepe Liere, jeder ½ Ggl.
Rep.123C. 147. S.8a. St.A.O.
1625 Arndt thor Landwehr.
Dühne II. S.292.
1628 Arent Landtwer 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf., die alte Mutter Leibzüchterinne 4
Schill., famula 2 Schill. Personenschatz. Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.355C. 205. St.A.O.
1631 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Arend zur Landwehr 2 Thl. Erbschatz.
1. 0 ARCH 21-9-2011
268 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.
21.5.1615 Coram Judice Leuningk, bezeugen;
Arent Rotbert und Henrich Punge neben Warneke Blanckvort aus dem Kirchspiel Batbergen
mit zwehen uffgehobenen Fingern, dass Catharina Lantwerschen von Luebberten zur
Lantwehr und Luecke Spoes, Eheleuten, frey und nicht eigen geporen ist und zu allem
ehrlichem Wandel und Handel pillig zugelassen werden soll.
Rep.958. Nr.1. Quak. S.95. Hm. Meier Not.
Zu bemerken ist hier, dass die oben genannten Eheleute Luebbert zur Lantwehr und Luecke
Spoes warscheinlich nicht Besitzer von Grosse Landwehr oder Kleine Landwehr gewesen
sind, da ein Luebbert zur Landwehr in den Schatzregistern der in Frage kommenden Zeit
nicht genannt wird.
29.5.1631 Gert Landtwehr in Bauerschaft Wehell bekennt pro se, Catharina uxore, lib. et
haer., dem Jorrien im Busche, Tale uxori, lib. et haer. 40 Rth. schuldig zu sein, die jährlich uff
Weinachten mit drittenhalben Thl. und ½ jährliche Löse zu verzinsen sind. Zum Pfande setzt
er seinen Landtwehr Kotten in Wehell.
Rep.958. Nr.2. Quak. S.247. Hm. Meier Not.
1636 Arnd zur Landwehr.
Dühne II. S.292.
1640 Coram Judice Leuningk.
Erscheint Gert Lantwehr mit seiner Ehefrau Catharina aus der Bauerschaft Wehell, beide
bekennen pro se, liberis et haeredibus, dem Reincke Meier daselbst und dessen Erben 40
Rth. schuldig zu sein. Er überlässt dem Gläubiger 2 Bülte Land, 2 Scheffelsaat gross, auf dem
Kampff belegen und uf Reitmans Kampffe am Ende am Fussstege schiessend 2 zu 2 Jahr,
beginnend Ostern dieses Jahres, bis zur völligen Bezahlung obiger Schuld von 40 Rth.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.81a. Hm. Meier Not.
1640 die Eheleute Gert und Catharina Lantwehr in Bauerschaft Wehell bekennen, Reineken
Meiers hinterlassenen Wittibe Margarete, deren Kindern und Erben 60 Rth. zu schulden, die
sie von geliebten Eltern und Schwiegereltern empfangen, wie sie sachten, und überlassen
nun der Gläuberin 3 Bülte Landes uf ihrem Lantwehrs Kampff in der Mitten belegen, deren
eine End uf Rammes Wall und der andere uff Lantwehrs Felt schiessen, 2 zu 2 Jahre, für die
Zinsen zu gebrauchen.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.82. Hm. Meier Not.
11.4.1644 das Erbe Reinermann in Wehedell ist verschuldet. Die Gläubiger gewähren
Nachlass und Stillstand, unter den Creditoren ist auch Johan Lantwehr genannt.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.200. Hm. Meier Not.
1. 0 ARCH 21-9-2011
269 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1645 Johan auf der Landwehr in Wehdel, Erbkötter.
Rep.100. Abschn.107. Nr.6. St.A.O.
1648 Arend zur Landwehr.
Dühne II. S.292.
1655 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Landwehr, 3 Pferde, 3 Kühe, 4 Rinder, 5 Schweine.
Beihaus, 1 Endter, 3 Kühe, 2 Rinder, 3 Schweine.
Schure, 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.
1662 Arndt zur Landtwehr, frey, dienet.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1663 Arendt Landwehr, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten Dienst.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1667 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Landwehr 2 Rth. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. 1667 St.A.O.
1670 Erbkotten Landwehr, 2 Rth. Rauchschatz, Beihaus 1 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.
18.9.1706 wurde Trinke aus Landwehrs Leibzucht in Badbergen begraben.
T.H.S. St. George Badbergen.
Landwehr hat 1719, 1720, 1721 und 1723 gedienet, gibt dieses 1723te Jahr Geldt.
Rep.150. Fürst. Nr.116b. St.A.O.
1722 Gerd Landwehr war früher ein Leibdiener und zahlte jährlich 2 Rth. für den Dienst.
Dühne II. S.292.
1722 Gerd Landwehr gibt an Monatschatz 2½ Rth., für die Heuerhäuser 2 Rth., Herbstschatz
15 Schill. 7½ Pf., Zehntkorn an das Kloster in Bersenbrück 6 Scheffel Roggen und 1 Malter
Hafer, an die Pastoren 2 Scheffel Hafer und an die Küster 1 Scheffel (Hafer?) und 17 Garben.
1722 Größe des Colonates, 6 Malter 3 Scheffel 3 Viertel 3 Becher.
Dühne II. S.292.
1778 werden in der Nachweisung der Rundefuhrpflichtigen genannt; Rethorst und
Göhlinghorst, Meyer und Kahmann, Jelmann und Ranze, Oyemann und Beuke, Schierding
1. 0 ARCH 21-9-2011
270 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
und Alberding, Barlage und Karrenkamp, Giese und Ottemann. Reinermann, Bosske, Pelle
Liere, Kleine Landwehr und Kleine Karrekamp. Wehlborg, Borgstede, Ruse und Sander. Die
Nachweis nach war also der Erbkotten Landwehr nicht rundefuhrpflichtig.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.
1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 41 Morgen 64 Quadratruten Garten- und Ackerland,
15 Morgen 98 Quadratruten Wiesen und Weiden und 1 Morgen 20 Quadratruten Forsten.
Dühne II. S.292.
Besitzfolge.
1700 Hermann Landwehr.
Gerdt Landwehr, * 1673, 15.11.1703, Trincke Göhlinghorst.
Gerdt Landwehr, * 1716, 26.5.1746, Lücke Dettmer.
Hermann im Wohlde jetzt Landwehr, 12.5.1757, Lücke Landwehr geb. Dettmer, Witwe.
Johann Siemermann sive Landwehr, * 1744, 15.12.1780, Margaretha Söncke sive
Landwehr, * 1755.
Johann Gerhard Landwehr, * 1800, (1) 13.7.1821, Catharina Maria Koke, (2) 12.5.1850,
Catharina Maria Osterloh.
Die Eheleute Heinrich Landwehr und Katharina Rothert genannt Schulenburg, beide vor
1966 verstorben, vererbten den Hof Hermann Boske, der Gudrun Steinhof freite. Gudrun
war eine Tochter des Flüchtlings Steinhof, der lange Jahre Pächter auf Rösmann in Wulften
war. Die alten Steinhof zogen dann zu ihrem einzigen Kinde Gudrun, der Ehefrau Boske auf
Hof Landwehr. 1970 Hermann Boske Eigentümer.
Kleine Landwehr.
In der Bauerschaft Wehdel des Kirchspieles Badbergen gibt es 2 Höfe des Namens
Landwehr, Grosse Landwehr und Kleine Landwehr. Grosse Landwehr, ein freier Erbkotten,
wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.23. der Bauerschaft geführt und der
Markkotten Kleine Landwehr unter Nr.26. Beide Höfe haben ihren Namen nach ihrer Lage
an oder bei der Landwehr. Der Name des Hofes und der Familie ist also topographisch. (zie
ook Grosse Landwehr)
Kleine Landwehr, auch Johan bei der Landwehr, so auch Lampen Johan genannt ist
vermutlich ein Abspliss von dem Erbkotten Grosse Landwehr. In den Schatzregistern von
1441, 1490 und 1512 erscheint der Markkotten Landwehr noch nicht.
1532 heisst es in dem Kopfschatzregister, Johan und Johan Lantwers.
Wahrscheinlich betrifft die Nachricht den Erbkotten und den Markkotten Landwehr, die
wegen ihrer Verpflichtungen an den Landwehr keinen Kopfschatz zu entrichten hatten.
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.
1589 ist der Markkotten unter den Höfen in Wehell nicht erkennbar.
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.
1. 0 ARCH 21-9-2011
271 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
1599 zahlt Juergen bir Landwer ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.
1628 Personenschatz, Juergen bey der Lantwer obijt, uxor vidua 4 Schill., filius 3 Schill., filia
1 Schill. 6 Pf. Terminus primus der Erhebung 1629.
Rep.355C. 205. St.A.O.
1631 Bauerschaft Wehdell, Marckotten Jorien bei der Landwehr zahlt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf.
Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.0
1645 Herman auf der Landwehr.
Rep.100. Abschn.107. Nr.6. St.A.O.
1655 Marckotten Juergen bei der Landtwehr, 2 Pferde, 4 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine.
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.
1662 Fussdienste, Juergen ufer Landwehr jetzt Gerdt Greve dienet uf erfuerderen.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1663 Juergen bei der Landtwehr, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten
Dienst.
Rep.150. Fürst. Nr.116a. St.A.O.
1643 Coram Judice Leuningk.
Bekennt Mencke Ortland im Badberger im Woelde pro se, Hempe uxore, lib. et haer., Lampe
von der Lantwehr daselbst, Wendelen uxori, lib. et haer. 100 Rth. schuldig zu sein, die mit 6
Rth. jährich zu verzinsen sind bei ½ jähriger Löse. Er setzt zum Pfande 1 Stück Land in einer
Fläche negst der Becke (des Baches) und Jorriens Kampffe, vorhandenen Kleinen Kampff
belegen, worin 4 Scheffel Rogken kann gesaet werden, auch seinen ganzen Ortland Kotten.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.163. Hm. Meier Not. St.A.O.
14.3.1643 Coram Judice Leuningk.
Lampe von der Landtwehr und Wendell, Eheleute im Woelde, erklären, alles aus der
elterlichen Wohnung im Woelde von Schwager, Schwester und Schwiegerin Mencke Ortland
geb. Bieman und Hempe an Abfindung kindlicher Quota erhalten zu haben.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.164. Hm. Meier Not. St.A.O.
14.3.1643 Coram Judice Leuningk.
Idem Lampe von der Landtwehr gelobet wegen Mencken Oertlandts, Herman Vette zu
Quakenbrück 30 Rth. zu bezahlen, die welche unter die 100 Rth., worauf den 14. dieses er
1. 0 ARCH 21-9-2011
272 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Oertlant Ihne die Obligation gegeben, gehörig sein und von ihm Lampen bezahlt gepuere
und zu entrichten, ohne gefehrde.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.164. Hm. Meier Not. St.A.O.
10.3.1643.
Lampe von der Lantwehr bekennt, das Mencke Oertland uf Oistern 1644 anstatt dieses Jars
Zinsen ihme allein ein Rth. entrichten, aber folgents jahrlichs 6 Thaler zahlen solle,
angesehen 20 Rth. in der Sumb von 100 Rth. mitgesetzet, die welche über veer Jaer erst
Oertbrinck zu betzahlen schuldig, ohne gefehrde.
Rep.958. Nr.3. Quak. S.163. Hm. Meier Not. St.A.O.
1618-1648 tobte der 30 jährige Krieg, der über das Land unsagbares Elend durch Raub- und
Plünderungszüge, Beschlagnehme von Vieh und Getreide, auferlegte Contributionen,
Lösegelder, Brandstiftungen, gewaltsames Pressen der Leute in den Kriegsdienst, Mord und
Vergewaltigung u.s.w. brachte.
Die in den Verträgen von 1643 genannten Eheleute Lampe uffr Landwehr und Wendel
Menke-Ortland haben ein ziemlich hohes Alter erreicht. Lampen Johans Frau wurde am
2.7.1684 in Badbergen begraben. Lampe Lanwehr starb pauper und wurde am 14.7.1694 zu
Grabe getragen.
1667 Bauerschaft Wehdell, Marckotten Johan beir Landwehr 19 Schill. 3 Pf. Erbschatz.
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. 1667 St.A.O.
1670 Marckotten Juergen bei der Landwehr 2 Rth. Rauchschatz.
Rauchsch. Reg. Fürst. 1670 St.A.O.
1722 Markkötter Lampenhannes oder Lampenjans gibt an Monatschatz 19 Schill. 3 Pf.,
Rauchschatz 2 Rth., Herbstschatz und ständiges Dienstgeld 4 Schill. 3 Pf., an der Geistlichkeit
3 Stück Garn.
1722 ist die Größe der Stelle, 1 Malter 10 Scheffel 2 Viertel 2 Becher Ackerland.
Dühne II. S.292.
1723 Johan uffr Landwehr hat 1719, 1720, 1721, 1722 und auch dieses 1723te Jahr
gedienet.
Rep.150. Fürst. Nr.116b. St.A.O.
5.10.1734 wurden in der Kirche St. Georg zu Badbergen getraut; Berend Reinermann, Sohn
der Eheleute Herbert Reinermann und Geseke Lyre zu Wehdel, und Helena Landwehr,
Tochter der Eheleute Gerd Kleine Landwehr und Hilke Boyken zu Wehdel. Durch diese
Eheschliessung wurde Berend Reinermann Col. Kleine Landwehr sive Lampenjans.
1. 0 ARCH 21-9-2011
273 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
T.H.S. St. Georg Badbergen.
10.7.1750 vergleichen sich die Braaken Kinder mit der Schwägerin Christina Reinermann,
Witwe des Mencke Braake. Berend Reinermann jetzt Landtwehr übernimmt
selbschuldnerische Bürgschaft.
10.7.1750 erscheinen in Wulferts Behausung zu Badbergen vor der Notario Casparus
Ferdinandus Nonte, die Ehr und achtbare Christina Reinermanns, Wittibe Coloni Mencke
Braaken im Grönloh, in Beystand ihre künftigen Schwieger Vatters Mencke Wulfert jetzo
Kruenberg an einer, so dann Maria Lyrens aus Special Commission und Vollmacht ihres
Mannes Jürgen Braake jetzo Lyre, et de ejus rato et grato Vavendo, Wessel Braake, Lucia
Braake nebst ihrem Ehemann Jürgen Meessmann für sich und aus Special Vollmacht ihrer
Schwester Elsaben Braaken für dessen genehmigung Vavirende, und Helena Braaken uxor
Johann Teessen mit ihrem erwählten Beystand Dierck Schnedthorst an anderer seithe und
erklären, dass sie sich wegen ihres kindlichen Antheils von ihrem Vater Wessel Braaken und
Mutter Elsabein Beckermann aus Braaken Stätte gütlich vereinbart und verglichen. Wittibe
Braake will und soll zahlen an; a) Jürgen Braake jetzt Lyren noch 300 Rth. b) Wessel Braaken
600 Rth. c) Jungfrau Elsabein Braaken 220 Rth. d) Lucien Braakens uxor Jürgen Meessmann
250 Rth. e) Helenen Braaken uxor Johann Teessen 350 Rth. innerhalb 10 Jahren ohne
Zinsen.
Bürge; Berend Reinermann jetzo Landwehr, welcher als Hauptschuldner jeder Zeit
angesehen werden will.
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.
1778 heisst es in der Nachweisung der Rundefuhrpflichtigen dass Reinermann, Bosske, Pelle
Liere, Kleine Landwehr und Kleine Karrekamp zusammenspannen.
Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.
1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 19 Morgen 94 Quadratruten Ackerland und 3 Morgen
29 Quadratruten Wiesen.
Dühne II. S.292.
Die Grundsteuer war neu, sie trat an die Stelle des Monatschatzes, der bis dahin erhoben
worden war.
8.7.1852 nachmittags 3½ Uhr, wurden die am 26.6.1852 ge... Taxatoren der Teilung
stehenden Wehdeler Markengründe Colon Hagemann in Grothe, Colon Neteler in Grönloh,
Colon Kleine Göhlinghorst in Grönloh im Hause des Schenkwirts Hürkamp in Wehdel
vereidigt. An täglicher Vergütung wurden 1 Rth. 12 Ggr. zugebilligt. Miterschienen waren die
Markdeputierten Colon Karrenkamp, Hoffstall und Kleine Borgstede aus Wehdel. Von den
übrigen Markinteressenten waren gekommen; Colon Giese, Colon Beuke, Colon Kleine
1. 0 ARCH 21-9-2011
274 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Landwehr, Kolon Jellmann, Colon Alberding, Colon Pelle-Liere und die Witwe Colona
P.emann in Wehdel.
besitzfolge.
1687 Johan Landwehr
Gerdt Landwehr, * 1687, 22.5.1715, Hilke Boyke.
Berend Reinermann jetzt Landwehr, 5.10.1734, Helena Landwehr.
Johann Landwehr, 20.6.1782, Anna Wehage.
Johann Hermann Landwehr, Waterloo-Kämpfer, 29.3.1823, Helena Adelheid Karnekamp,
diese Ehe war mit 7 Kindern gesegnet.
Um die Jahrhundertwende haben die Eheleute Wilhelm Reinermann und Maria Haferkamp,
* 1873, den Kotten Kleine Landwehr käuflich erworben.
Leibzucht.
Ein untergegangener Markkotten in Nortrup.
Diese Hofstelle ist eine abgekaufte Leibzucht des Colonats Rotberding, auch Roebberding
genannt, in Nortrup. Der kleine Hof war wegen seines guten Ackerbodens bekannt. Die
Nachrichten über den Hof sind nur sparsam, und die Besitzer haben oft gewechselt.
23.10.1736 leiht Johann Nehrenhaus, welcher mit seiner Ehefrau Marcke Velmelage auf der
Kötterei Leibzucht wohnte, dem Lübbert Diersing, auf der Stätte Gerdts beim Mesche in
Nortrup, 63 Rth. zu 2½ Rth. jährliche Zinsen.
5.11.1781 bescheinigt Hermann Nehrenhaus geb. Leibzucht, dass er die bei Lübbert Diersing
ausstehenden 63 Rth. aus der Obligation vom 23.10.1736 erhalten habe, und zwar hat
Arendt Nehrenhaus, der die Obligation innehatte, ihm den Betrag entrichtet.
Arend Nehrenhaus hat die Stätte an Johann Henrich Vissmann aus Nortrup verkauft. Dieser
war geboren 1733 als Sohn der Eheleute Gerd Wilhelm Fissmann und Anna Margaretha
Schulte zum Northofe und freite in erster Ehe am 10.2.1771 zu Ankum Catharina Neslage,
Witwe.
13.10.1782 werden zu Menslage nach vorgezeigtem Entlassungscheine des Pfarrers zu
Ankum getraut; Johann Henrich Wissmann und Anna Elisabeth Kotmann aus Kettenkamp,
deren Eltern Johann Hermann Kotmann und Anna Adelheid Thumann sind. In der Ehe
Johann Henrich Wissmann jetzt Leibzucht und Anna Elisabeth Kotmann wurden 5 Kinder
geboren;/ Johann Wilhelm, ~ 28.11.1784, anfangs Colon hernach Heuermann./ Johann
Henrich Wilhelm, * 28.12.1786, ~ 2.1.1787, wurde Col. Wissenburg in Talge, 26.4.1816
Bdbg., Lucia Maria Wissenburg./ Anna Catharina, * Nortrup, ~ 25.10.1783 Bippen, 1818
verstorben genannt./ Anna Adelheid, * 16.3.1790 Nortrup, ~ 22.3.1790 Bippen, , Johann
Berend Pesemann./ Hermann Diedrich, * 14.5.1793 Nortrup, ~ 18.5.1793 Bippen, 1818
verstorben genannt.
1. 0 ARCH 21-9-2011
275 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
6.8.1810 ist Johann Henrich Wissmann itzo Leibzucht gestorben und am 9.8.1810 in Ankum
begraben.
29.9.1818 verstarb seine hinterbliebene Witwe zu Nortrup. Sie war 28 Jahre Ehegattin von
Colonus Johann Heinrich Leibzucht geb. Fissmann, und Mutter von 3 Söhne und 2 Töchtern,
von den noch 2 Söhne und 1 Tochter leben. Causa mortis; Wassersucht.
Johann Wilhelm Leibzucht, * 1784, wurde am 29.10.1810 in Menslage mit Anna Catharina
Friederike Rothert, der 1788 geboren Tochter des Johann Friedrich Rothert, Pächter auf
Vossham in Nortrup, und dessen Ehefrau Catharina Margaretha Devermann, getraut. In
dieser Ehe wurden 6 Kinder geboren, von denen 3 jung verstarben. Die ander Kinder
wanderten nach U.S.A. aus. 1826 nennt das Kirchenbuch Johann Wilhelm Leibzucht,
Heuermann, gewesenen Grundbesitzer. 1858 wohnte er als Heuermann auf Elting in Vehs
und war als Liewtogs Wilm Pate bei Catharina Osing, der späteren Ehefrau des Johann
Heinrich Roessmann. Später war er Heuermann auf dem Elting benachbarten Hofe Roessing,
auf dem am 29.10.1870 seine diamante Hochzeit gross gefeiert wurde. Die Tageszeitung
brachte darüber einen längeren Bericht wie folgt;
Am 29.10.(187)0 feierten die Eheleute Leibzucht hieselbst im Hause des Herrn Roessmann
ihre diamanten Hochzeit. Das Jubelpaar zählte zusammen 170 Jahre. Ein gedenk, dass dem
Alter Ehre gebühret, hatten sich dann auch sehr viele Gäste dazu eingefunden. Die Festtafel
war von 106 Gästen besetzt. Herr Pastor Voss hielt die Festrede und segnete das Jubelpaar
aufs neue ein. Herr Pastor Sergel von Loxten, zu dessen Gemeinde das Jubelpaar noch vor
ein paar Jahren gehörte, hatte sich auch mit vielen aus seiner Gemeinde zum Feste
eingefunden. Auch er beglückwünschte das Jubelpaar mit einigen herzlichen Worten,
besonders in einem Trinkspruche, den er bei der Tafel auf das Wohl des Jubelpaares
ausbrachte. Lehrer Möller leitete bei dieser Gelegenheit aus der Ehre, die hier dem Alter
erwiesen werde, auf Sr. Majestät, unsern von allen verehrten hochbetagten König über, der
noch so rüstig Deutschlands Söhne von Sieg zu Sieg führte, so dass Deutschland ein Stück
Geschichte mache wie nie zuvor und auch wohl nie wieder machen werde. Die wenige
Worten gingen allen zu Herzen und mit aller Kraft stimmten sie in das dreimalige Hoch auf
seine Majestät, unsern siegreichen König, ein. Herr Pastor Sergel hob dann in einem
folgenden Toaste noch mehr das Glück hervor, dass der deutschen Boden vor dem Unglück
des Krieges in Folge unserer siegreichen Waffen verschont geblieben, und sprach die
Hoffnung aus, dass im neuen Jahre bald der Frieden komme und mit demselben unsere
Söhne ins Vaterhaus heimkehren, in dieser Hoffnung schloss er; Deutschland Hoch! und die
Gäste stimmten mit ganzem Herzen und vollen Stimmen ein. Auch nicht wenig trug zur
Erhebung der Feier der Badberger Gesangverein bei, der zur Begrüsung des Jubelpaares mit
fliegender Fahne und unermüdlicher Sangeslust erschienen war. Nachdem er das Jubelpaar
mit dem "Dies ist der Tag des Herrn" und "Nun danket alle Gott" begrüst hatte, liess er
nachher fast bis zu Ende des Festes patriotische und gesellige Lieder unter Leitung seines
fast 82 jährigen Herrn Direktors erschallen, was denn auch in einem Toaste auf denselben
von den Gästen dankbar anerkannt wurde. Mit Geld und anderen Gegenständen wurde das
1. 0 ARCH 21-9-2011
276 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
Jubelpaar von Seiten der Gemeinde und vielen einzelnen Gästen reichlich beschenkt, auch
eine Prachtbibel und eine Gratifikation an Geld ihm in sichere Aussicht gestellt, wenn gleich
solche auch noch nicht eingegangen und daher von den Geistlichen nicht übergeben werden
konnten. Das Jubelpaar war denn auch zur Freude aller Gäste aufgeräumt und hielt bei
ihnen fast bis auf Ende aus. Gewiss wird es keinem Gäste gereuen, an einem so
gemüthlichen Feste zu Ehren des greisen Jubelpaares Theil genommen zu haben.
Anschliesslich der diamanten Hochzeit schenkte die Gemeinde dem Paare auch einige
Flaschen Sekt, den aber die Eheleute nicht trinken wollten. Die Alte soll gesagt haben, dass
sie den Sekt nicht einmal in ihrem Hoelsken (Holzschuh) haben wolle. Ihre Redensart war
immer, wenn man nach dem Alter fragte; "Wi wert so old, so old aes de Wegg".
Anna Catharina Friederike Leibzucht geb. Rothert starb auf Hof Roessing in Vehs im Alter
von 85 Jahren und 12 Tagen am 6.10.1873, ihr Ehemann Johann Wilhelm Leibzucht schloss
am 20.10.1875 ebenda seine müden Augen im Alter von 91 Jahren 9 Monaten und 22
Tagen. Ihr Leben ist Mühe und Arbeit, aber köstlich gewesen.
Von Kindern, die nach Amerika auswanderten, wurde der Name Leibzucht in Lapsey
geändert, da die Amerikaner den Namen Leibzucht nicht aussprechen konnten.
1838 Elisabeth Hamke geb. Leibzucht eine von ihrem Ehemanne getrennt lebende Frau in
der Bauerschaft Grothe, über deren Diebereien ein langer Bericht vorliegt, wurde am
22.12.1838 in das Zuchthaus in Osnabrück zur Verbüssung von 2 Jahren Zuchthaus
eingeliefert. In dem Bericht heisst es, dass die Diebin beabsichtigt habe, nach Amerika
auszuwandern.
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ist Johann Gerd Thumann Colon Leibzucht. Johann Gerd
Thumann sive Leibzucht, * 27.11.1819 Grothe, zn.v. Johann Hermann Thuman, Col., en
Helena Adelheid Thumann, 24.4.1845 Bdbg., Catharina Maria Margaretha Budke, *
12.12.1818 Vehs, dr.v. Gerdt Henrich Budke, Col., en Catharina Adelheid Giese, Kind.;/ Anna
Helena, * 21.4.1846 Nortrup, ┼13.6.1933 Gr. Mimmelage Nr.28 auf Hof Oldenhage,
1.12.1867 Bdbg., Johann Gerhard Heinrich Tabe jetzt Oldenhage in Gr. Mimmelage.
In zweiter Ehe war Johann Gerd Thumann sive Leibzucht mit Marie Adelheid Pieper aus
Bottorf verheiratet. Er kaufte von seinem Bruder das elterliche Halberbe Thumann in der
Bauerschaft Grothe und nannte sich nunmehr Grosse Thumann. Die Markkötterei Leibzucht
veräusserte er durch Zerstückelung.
31.10.1863 Bersenbrück.
Colon Johann Gerhard Leibzucht geb. Thumann, in Nortrup, leiht von dem Colon Johann
Wilhelm Diedrich Roessmann, in Vehs, 600 Thaler, die hypothekarisch eingetragen werden.
30.9.1865 obige Hypothek über 600 Thaler wird gelöscht.
1. 0 ARCH 21-9-2011
277 / 280
FAVO Bronbewerking
Collectie Pohlsander
22.9.1864 Johann Gerhard Thumann Kötter Leibzucht in Nortrup, kauft von seinem Bruder
Johann Hermann Thumann das elterliche Colonat Thumann in Grothe Nr.16.
2.11.1865 die Landdrostei in Osnabrück genehmigt Colon Johann Gerhard Leibzucht die
Zerstückelung der sogenannten Leibzucht-Kötterei Nr.3b. in Nortrup und ist einverstanden,
dass die auf dem Kotten ruhenden Lasten, es handelt sich um eine 1/8 erbige Stelle, von
dem Besitzer der 1/8 erbigen Lübbers Kötterei Nr.17. in Nortrup übernommen werden.
16.11.1865 Colon Diersing in Nortrup Nr.1. kauft u.a. einen Markenteil der Kotterei, der 3
Scheffelsaat gross und im sogenannten Vossding gelegen ist.
16.11.1865 Kötter Lübbers in Nortrup Nr.17. kauft den Hausgarten, den Hofraum, das
Wohnhaus und 6 Stücke Ackerland. Er übernimmt die auf der Stelle ruhenden Lasten, wozu
die Landdrostei in Osnabrück schon am 2.11.1865 die genehmigung erteilt hatte.
16.11.1865 Kötter Geers in Nortrup Nr.42. kauft einen Markenteil im Hammerfelde neben
Nehrenhaus Teil, der 10 Scheffelsaat gross ist.
16.11.1865 Markkötter Ricker in Nortrup Nr.32. kauft Acker- und Wiesenland östlich am
Wolthauser Wege, zwischen Nehrenhaus und Rickers Gründen belegen.
Die Markkötterei Leibzucht, das Wohnhaus mit einigen Ländereien, ist also durch Kauf vom
16.11.1865 ein Bestandteil der Hofstätte Lübbers in Nortrup geworden. Das alte LeibzuchtWohnhaus wurde abgebrochen, an seiner Stelle steht heute eine Scheune des Hofes
Lübbers (1965)
1. 0 ARCH 21-9-2011
278 / 280

Documents pareils