ATM-LAN-Emulation
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ATM-LAN-Emulation
ATM LAN Emulation Prof. Dr. W. Riggert Inhalt • • Das Tutorial ist in drei Abschnitte gegliedert. Abschnitt 1 behandelt die Frage, warum LAN Emulation benötigt wird, Abschnitt 2 widmet sich der Frage, welche Mechanismen nachgebildet werden müssen und der letzte Abschnitte zeigt den Ablauf und die benötigten Verbindungen einer erfolgreichen LANEmulation. Prof. Dr. W. Riggert Warum LAN Emulation ? Nachzubildende Verfahren Verbindungen und Ablauf 2 ATM Einsatzgebiet Das Einsatzfeld von ATM ist vielfältig. Im Diagramm wird es als Backbone-Technologie zur Verknüpfung von Arbeitsgruppen eines LANs genutzt. Aber auch die ausschließliche Verwendung von ATM bis zum einzelnen Arbeitsplatz ist denkbar. Prof. Dr. W. Riggert LAN-Arbeitsgruppe LAN-Arbeitsgruppe ATM-Netzwerk 3 Verbindung : LAN – ATM 1 Da ein herkömmliches LAN Pakete variabler Länge verwendet, ein ATM-Netz aber auf Zellen fester Länge beruht, ist eine Netzkomponente notwendig, die eine Konversion in den jeweiligen Typus vornimmt. In einem reinen ATM-Netz, in dem keine Umwandlung von Pakete in Zellen und umgekehrt vorkommt, ist hingegen lediglich ein Gerät, der sog. ATM-Switch für die Weiterleitung von ATM-Zellen zuständig. Prof. Dr. W. Riggert herkömmliches Netzwerk Konversion ATM-Netzwerk 4 Verbindung : LAN – ATM 2 Die Verknüpfung eines reinen ATM LAN mit einem herkömmlichen LAN zeigt, dass der ATM-Teil des Konversionsdevices zum ATM-Netz gehört und der Rest zum Framebasierten Teil. Die LAN Emulation erlaubt es den Rechnern nun, sich das ATM LAN als bekanntes Ethernet oder Token Ring vorzustellen. Der Stern im Diagramm zeigt die Endpunkte im ATM LAN an, an denen die Emulation aktiv sein muss. Prof. Dr. W. Riggert herkömmliches Netzwerk ATM LAN ATM-Netzwerk 5 Motiv : LAN Emulation • Die bisherigen Anwendungen müssen über die neue Netzinfrastruktur in Form eines ATM-Netzes wie bisher zu betreiben sein. Netzfähige Anwendungen wurden in der Vergangenheit ausschließlich auf der Grundlage von Ethernet oder Token Ring entwickelt. Eine neue Basistechnologie darf daher nicht zu einer vollständigen Neukonzeption dieser Applikationen führen. Prof. Dr. W. Riggert 6 Emulation Um herkömmlichen LAN-Anwendungen die Kommunikation über ein ATM-Netz zu erlauben, muss ein System die verbindungslose broadcast-Natur nachbilden. ATM-Netzwerk Prof. Dr. W. Riggert 7 LAN-Phasen Bevor zwei Stationen in Anlehnung an die LAN-Technologie über ein ATM-Netz transparent kommunizieren können, müssen mehrere Phasen durchlaufen werden. In der folgenden Konfiguration wird von zwei, direkt an das ATM-Netz angeschlossenen Stationen ausgegangen. Prof. Dr. W. Riggert • Adressregistrierung • Suche des LECS und des LES • Suche des BUS • Kommunikation zwischen den LECs 8 Komponenten einer LANE LECS LES BUS ATM Switches LEC LEC Prof. Dr. W. Riggert LEC ] LANE-Komponenten : ] LEC: LAN Emulation Client \ LES: LAN Emulation Server – weist individuelle LEC einem ELAN zu \ BUS: Broadcast and Unknown Server – behandelt Daten, die von den LEC an: [Broadcast MAC Adresse [Multicastziele [Initial Unicasts gesendet werden. \ LECS: LAN Emulation Configuration Server [Kontrolliert und konfiguriert Verbindungen [Registriert und löst MAC-Adressen auf 9 Services einer LANE LAN Emulation Service LANE Configuration Server (LECS) Initialisierung LAN Emulation Server (LES) Adressauflösung Broadcast and Unknown Server (BUS) Daten-Flooding LAN Emulation Clients (LEC) Prof. Dr. W. Riggert 10 Phase 1 : ILMI ATMEndstation UNI MAC Addr = aabb ATM Addr = ??? Was ist der ATM Präfix ? Meine MAC=aabb VCI = 16 Netzwerk ? ESI aabb ATM-Switch / LECS ILMI MIB ATM Präfix = 47x Port n Addr = ??? Port n Netzwerk 47x ESI ? Das ATM-Endsystem informiert den nächsterreichbaren ATM-Switch/LECS über UNI mit seiner MAC-Adresse und erhält den um weitere Angaben ergänzten Rest der vollständigen Adresse zurück. Prof. Dr. W. Riggert 11 Phase 2 : ILMI ATMEndstation MAC Addr = aabb ATM Präfix = 47x UNI Netzwerk = 47x VCI = 16 Netzwerk 47x ESI aabb ATM-Switch / LECS ILMI MIB ATM Präfix = 47x Port n Addr = 47xaabb Netzwerk 47x ESI aabb 19 Bytes Dieser Prozess läuft vollständig automatisiert über einen reservierten Pfad ab. Dazu wird eine ATM-Adresse in zwei Teile zerlegt : • einen Präfix, den typischerweise der Switch liefert • einen Benutzerteil, den die Endstation beisteuert. Prof. Dr. W. Riggert 12 Adressauflösung • Die Dynamische Adressauflösung durch ILMI (Interim Link Management Interface) – macht die LEC-Adressbestimmung überflüssig – liefert dem LEC die Adresse des LECS Prof. Dr. W. Riggert 13 Adressbekanntmachung 1 Der LECS kennt die ATM-Adresse des LES für ein gegebenes ELAN. Dabei kann die LECS-Konfigurationstabelle Einträge für mehrere LES für unterschiedliche ELANs enthalten. Der LES selbst verfügt über die Adresse des zugeordneten BUS. Die Anbindung einer ATM-Station an einen ATM-Switch löst den Adressregistrierungsprozess über ILMI aus. Prof. Dr. W. Riggert LECS LEC 1 ILMI Adressregistrierung LES LEC 2 BUS 14 Adressbekanntmachung 2 Die Endstation und der ATM-Switch kennen nun die ATM-Adresse von LEC 1. Die anderen Switches des Netzes erhalten diese über das PNNI. Die ATM-Adressen des LES und BUS werden über den gleichen Mechanismus verteilt, sobald sie Teil des ATM-Netzes werden. Prof. Dr. W. Riggert LECS PNNI-Routing LEC 1 LES LEC 2 BUS 15 LES-Suche 1 Um Teil des emulierten LANs zu werden, muss ein LEC sich beim LES registrieren lassen. Dazu Fragt er zunächst den LECS nach der Adresse des LES. Die Adresse des LECS ist durch den ILMI-Prozess bereits bekannt. LEC 1 baut dazu eine bidirektionale Punkt-zu-Punkt-Verbindung zum LECS, den Configuration Direct VCC auf. Der LECS antwortet mit der ATM-Adresse des LES, für den die Mitgliedschaft gewünscht wird. Prof. Dr. W. Riggert LECS Configuration Direct LEC 1 LES LEC 2 BUS 16 LES-Suche 2 LEC1 versucht nun den LES zu erreichen. Dank des PNNI Protokolls wird die Anfrage durch das ATM-Netz geleitet. Als Ergebnis werden zwischen LEC1 und LES zwei Verbindungen eingerichtet : 1. Ein Control Direct VCC, als bidirektionale Punkt-zu-Punkt Verbindung 2. Ein Control Distribute VCC, als Punkt-zu MehrpunktVerbindung mit dem LES als Wurzel Prof. Dr. W. Riggert Control Direct LECS Configuration Direct LEC 1 Control Distribute LES LEC 2 BUS 17 BUS-Suche Um den BUS zu finden, sendet LEC 1 einen Broadcast an LES. Dies ist möglich, weil LES bereits die Adresse des BUS kennt. Der LES antwortet mit der entsprechenden ATM-Adresse und baut zwei VCs zwischen LEC 1 und BUS auf : 1. Ein Multicast-Send VCC, als bidirektionale Punkt-zu-Punkt Verbindung 2. Ein Multicast Forward VCC, als Punkt-zu MehrpunktVerbindung Prof. Dr. W. Riggert Multicast Send LECS Multicast Forward LEC 1 LES LEC 2 BUS 18 Kommunikationsziel LECS LES BUS Die LANE Server LECS, LES und BUS ermöglichen einen Mechanismus, um eine direkte LEC-zu-LECKommunikation aufzubauen. Data Direct VCC LEC Ethernet Prof. Dr. W. Riggert LEC 19 LEC Kommunikation 1 Da der LEC nun Teil des emulierten LANs ist, kann eine Verbindung zu einem weiteren LEC aufgebaut werden. LEC 1 möchte mit LEC 2 eine TCP/IPAnwendung nutzen. Dazu hat LEC 2 bereits den gleichen Registrierungsprozess wie LEC 1 durchlaufen. In einer Ethernet-Umgebung wären vier Schritte erforderlich : LEC LECS 1 LES LEC 2 1. 2. 3. 4. LEC 1 kennt die IP-Adresse von LEC 2 LEC 1 sendet einen ARP-Request als Broadcast LEC 2 sendet eine ARP-Antwort als Unicast LEC 1 beginnt die TCP/IP-Kommunikation Prof. Dr. W. Riggert BUS 20 LEC Kommunikation 2 LEC 1 1. 2. 3. 4. LEC 1 kennt die IP-Adresse von LEC 2 LEC 1 sendet einen ARP-Request als Broadcast LEC 2 sendet eine ARP-Antwort als Unicast LEC 1 beginnt die TCP/IPKommunikation Prof. Dr. W. Riggert LEC 2 Da LEC 1 die IP-Adresse von LEC 2 kennt, muss lediglich die EthernetMAC-Adresse von LEC 2 gefunden werden. 21 LEC Kommunikation 3 LEC 1 1. 2. 3. 4. LEC 1 kennt die IP-Adresse von LEC 2 LEC 1 sendet einen ARP-Request als Broadcast LEC 2 sendet eine ARP-Antwort als Unicast LEC 1 beginnt die TCP/IPKommunikation Prof. Dr. W. Riggert LEC 2 TCP/IP nutzt das ARP-Protokoll, um den Adressauflösungsprozess einzuleiten. LEC 2 erkennt ihre eigene IP-Adresse und antwortet mit ihrer MAC-Adresse. 22 LEC Kommunikation 4 Um diesen Ablauf nachzubilden, muss ATM transparent einen ARP-Prozess emulieren, obwohl ATM keine IP- oder MAC-Adressen nutzt und keinen direkten Broadcast-Mechanismus kennt. Die ARP-Anforderung wird als MACBroadcast über den Multicast Send VCC an den BUS gerichtet. Multicast Send LECS LEC 1 LES LEC 2 Prof. Dr. W. Riggert BUS 23 LEC Kommunikation 5 Über den Multicast Distribute Pfad verteilt der BUS die ARP Anforderung an alle Mitglieder des emulierten LAN. LEC 2 erhält den ARP-Request und antwortet mit einer MACUnicast, die an LEC 1 gerichtet ist. Aus der ARP-Nachricht kennt LEC 2 die MAC-Adresse von LEC 1. Um eine Pfad über das ATM-Netz aufzubauen, ist aber die Kenntnis der ATM-Adresse von LEC 1 erforderlich. Prof. Dr. W. Riggert Multicast Forward LECS LEC 1 LES LEC 2 BUS 24 LEC Kommunikation 6 Der LES besitzt aber die gewünschte Adressinformation. Daher sendet LEC 2 eine Unknown Unicast-Nachricht über den Multicast Send VCC an den BUS. Der BUS leitet daraufhin eine Kopie dieser Nachricht über den Multicast Distribute an alle Mitglieder des emulierten LAN. Wahrscheinlich wird die Antwort des LES eher bei LEC 2 eintreffen als die Antwort auf die Unknown Unicast Anfrage. Prof. Dr. W. Riggert LECS Multicast Forward Multicast Send LEC 1 LES LEC 2 BUS 25 LEC Kommunikation 7 Mit Eintreffen einer Antwort weiß LEC 2 nun, welche ATM Adresse der MAC-Adresse von LEC 1 zugeordnet ist. LEC 2 baut sofort eine direkte Verbindung zu LEC 1 unter Ausnutzung des Routing-Protokolls PNNI auf. LEC 1 und LEC 2 halten diese Verbindung selbst im inaktiven Zustand für 20 Minuten. Die ATM-MAC-Adresszuordnung legen beide Stationen in einem Cache ab, der über einen Timer das Aging der Einträge steuert. Prof. Dr. W. Riggert LECS Data Direct LEC 1 LES LEC 2 BUS 26 Alle LANE-Verbindungen Configure Direct LECS Configure Direct 1 LES Control Direct 2 Control Distribute 3 Multicast Send BUS Multicast Forward 5 4 Data Direct LEC 6 LEC 1. Configure Direct - bidirektional zwischen LEC und LECS 2. Control Direct - bidirektional zwischen LEC und LES 3. Control Distribute - vom LES 4. Multicast Send - zum BUS 5. Multicast Forward - vom BUS 6. Data Direct - bidirectional zwischen LECs Prof. Dr. W. Riggert 27