Monkey Management - CRM

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Monkey Management - CRM
ZU GAST
Monkey Management:
Wie Manager in weniger Zeit
mehr erreichen
Der Manager
ist stets
gefährdet, in die
operativen Tiefen
des Tagesgeschäfts
gezogen zu werden,
indem er sich um
Aufgaben kümmert,
die eigentlich seine
Mitarbeiter erledigen
sollten.»
Dr. Jan Roy Edlund
Managing Partner der
Human Resources International AG
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ORGANISATOR
Kennen Sie diese Situation? Der Mitarbeiter
ruft an: ÇChef, wir haben hier ein Problem.È
In der Folge hšrt der Chef aufmerksam zu und
am Ende des GesprŠches hat plštzlich der Chef
das Problem des Mitarbeiters. Auf geheimnisvolle Weise hat sich der ÇMonkeyÈ vom Mitarbeiter zum Chef herŸbergehangelt und sitzt
nun vergnŸgt auf der Schulter des Chefs.
anderen Worten: ÇOhne den Chef lŠuft nichts.È Als
Konsequenz ergibt sich: Mitarbeiter verlieren an
Eigeninitiative, werden vom Chef abhŠngig und
Çerlernen HilßosigkeitÈ. Der Chef wird schliesslich
zum Engpass fŸr seine Mitarbeiter, die dadurch mit
immer mehr Monkeys an ihn herantreten, wodurch
letztlich eine Art ÇFŸhrungsumkehrÈ entsteht. Der
Chef wird zunehmend vom Umfeld fremdgesteuert.
So beschrieben William Oncken und Donald Wass
1974 in einem Artikel das FŸhrungsproblem der
RŸckdelegation. Die oben beschriebene Situation
ist typisch fŸr Manager. Der Transfer von
Monkeys (=Aufgaben, Probleme, Fragen) von
Mitarbeitern zu ihren Chefs taucht in unterschiedlichen Formen auf und hat immer einen Pferdefuss: Der Manager ist stets gefŠhrdet, in die
operativen Tiefen des TagesgeschŠfts gezogen zu
werden, indem er sich um Aufgaben kŸmmert, die
eigentlich seine Mitarbeiter erledigen sollten. Das
Problem hat dabei mehrere Ursachen:
Mit verschiedenen Gegenstrategien lŠsst sich die
Monkey-Plage vom Leib halten. So zum Beispiel
die Strategie des Abblockens. Manager sind
weniger gut fŸr ihre Mitarbeiter erreichbar,
erzwingen mehr Vorbereitung oder arbeiten Ÿber
den ÇStellvertreter-AnsatzÈ. Manche Manager
arbeiten mit ÇMonkey-JokernÈ oder Çformellen
AuftrŠgenÈ. Systematisches ÇWegcoachenÈ der
Monkeys ist eine weitere Gegenstrategie: Der
Mitarbeiter darf seinen Affen zwar ins BŸro des
Chefs mitbringen, muss ihn anschliessend aber in
Çbearbeiteter FormÈ wieder mitnehmen. Neben
richtigem ÇWegdelegierenÈ geht es auch um die
Etablierung von Monkey-Spielregeln mit dem Ziel,
neue Verhaltensstandards zu etablieren und
Mitarbeiter konsequent zum eigenstŠndigen
Handeln zu ÇerziehenÈ. Auch der Umgang mit CCE-Mails und Meetings muss Ÿberdacht werden.
Eine ganze Reihe von Massnahmen ist nštig, um
dem PhŠnomen der operativen †berlastung
entgegenzuwirken Ð kaum ein Manager kommt
ohne sie aus. Erfolgreiches Monkey Management
hilft dem Manager dabei, sich wieder auf die
richtigen und wichtigen KerntŠtigkeiten zu
konzentrieren. Mit gutem Monkey Management
erzielen FŸhrungskrŠfte mit weniger Aufwand
bessere Resultate.
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1. Eine davon liegt in einer falsch verstandenen
FŸhrungsfunktion der Manager gegenŸber ihren
Mitarbeitern. Anstatt den Mitarbeiter so zu
coachen, dass der seine Aufgaben besser
bewŠltigen kann, meint der Manager, er fŸhrt
dann gut, wenn er den Mitarbeitern einen Teil
ihrer Arbeit abnimmt bzw. deren Probleme lšst.
2. Eine weitere Ursache liegt in Kosteneinsparungsmassnahmen im Zuge der Wirtschaftskrise.
In vielen FŠllen wurden Ausgaben fŸr Assistenten,
Sekretariat und Mitarbeiter gekŸrzt, was Manager
dazu zwingt, sich um jedes operative Detail selbst
zu kŸmmern. Die Mitarbeiter gewšhnen sich in
Folge daran, dass der Manager fehlende KapazitŠten in persona auffŠngt.
3. Die dritte Ursache ist ebenfalls mit der Wirtschaftskrise zu sehen. Die Verunsicherung Ÿber
den Erhalt des eigenen Jobs fŸhrt Manager nicht
selten dazu, sich unersetzbar zu machen Ð Macht
und Bedeutung werden zu zentralen Faktoren.
Dieser letzte Punkt fŸhrt in die ÇMonkey-FalleÈ.
Eine Dilemma-Situation, die den Manager durch
einen Teufelskreis in das Burn-out treiben kann.
Betroffen sind Manager, die ein hohes KontrollbedŸrfnis haben, die gerne im Mittelpunkt stehen
und alle Entscheidungen selbst treffen wollen. In
Dr. Jan Roy Edlund leitet als Managing Partner die Human
Resources International AG und arbeitet mit einem Netzwerk
von Trainern und Beratern in Themenstellungen der Soft Skills
fŸr Unternehmen weltweit. In den letzten Jahren hat Edlund
weltweit mit Ÿber 35 000 Managern gearbeitet, er ist gefragter
Redner und Buchautor. www.hriag.com
Literaturhinweis:
® J. R. Edlund: Monkey Management. Wie
Manager in weniger Zeit mehr erreichen.
MV-Verlag, 2010. (Ab sofort im Buchhandel).
www.monkeymanagement.com
21. MAI 2010
05/10