Zylinderabwicklung GE 250

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Zylinderabwicklung GE 250
MZ GELÄNDESPORT 250
Die folgende Zylinderabwicklung und die dazugehörigen Daten entstammen einem vom MZ-Werksteam
präparierten Zylinder einer TS 250 zur GE 250.
Den Zylinder konnte ich beim MZ-Händler meines Vertrauens, Günther Klein, vermessen. Der hat ihn
wiederum von einem Sammler, der nur Werksrennmotorräder sammelt und nun aus jeder Dekade eines
besitzt (Hobbies gibt's!) und sich deswegen nun von einzelnen Teilen trennt.
Leider stand mir nur der Zylinder zur Verfügung. Die Steuerzeiten konnte ich also nur mit einem
Serienkolben abnehmen. Genauso war vom Zylinderdeckel keine Spur, ich kann also auch keine Aussagen
über Verdichtung und Quetschkante treffen.
Wer weiteres über diese Motorkonstellation weis, gar so ein Modell besitzt oder selbst mal ausgemessen
hat, sollte sich bitte schleunigst bei mir melden.
Viel Spaß damit und herzlichen Dank
www.formfixer.de
Zylinderabwicklung
Der Einlasskanal besitzt vergaserseitig
die Originalmaße, es
wurde also wohl mit
dem 30er BVF gefahren. Auf der Laufbahnseite ist dieser
nicht trapezoid, sonder fast rechteckig
mit abgerundeten
Ecken erweitert (s.
Zylinderabwicklung).
Der Übergang von der Laufbuchse in die Überströmkanale
ist abgerundet, Ecken und Grate waren entfernt. Dazu
wurde auch Material vom Überstand der Laufbuchse
entfernt.
Die Überströmkanäle sind insgesamt erweitert (s. Bild
oben) und verrundet, innen satt ausgefräst.
Der Auslass ist erweitert und auf einen Enddurchlass
von 41mm gebracht worden. In das Gewinde zur
Überwurfmutter wurde ein größeres Gewinde einschnitten, das jetzt einen Flansch zum Befestigen des Auspuffs
mittels Federspannung trägt.
Die Steuerzeiten
GE 250
gemessen mit
Serienkolben
Einlass:
Überströmen:
Auslass:
154
126
186
TS 250
zum Vergleich
Einlass:
Überströmen:
Auslass:
154
120
172
Auslass und Überströmer weisen aufgrund ihrer Fensterausschnitte in der Zylinderlaufbahn eine erweiterte
Steuerzeit zum Originalmotor auf. Am UT überragte der Serienkolben, der mir zur Verfügung stand, noch
ca. 1,5mm beide Fensterunterkanten.
Es ist anzunehmen, dass der Übergang bündig realisiert war. Das ließe sich durch drei unterschiedliche
Methoden bewerkstelligen (die ihrerseits wiederum die Steuerzeiten nochmals verlängern):
1) Die Zylinderfußdichtung ist um eben die fehlenden 1,5mm dicker.
2) Die Kolbenoberkante ist um 1,5mm abgedreht
3) in Analogie zu 2) Die Kolbenoberkante ist nur auf der Breite der Fenster bearbeitet.
Version 3) scheint mir am wahrscheinlichsten, da der zur Messung verwendete Serienkolben immerhin
eine Fluchtung zur Zylinderoberkante im OT aufzeigte und somit Version 1) und 2) eine zu große
Quetschspalte und eine Abnahme der Kompression nach sich ziehen würde. Dem könnte zwar wieder
durch abdrehen des Zylinderkopfes unter Beibehaltung einer Kante, die eben die 1,5mm in die Laufbuchse
hineinragt, begegnet werden. Diese Methode erscheint mir allerdings zu aufwändig und zu skurril.
Es muss allerdings vor Augen gehalten werden, dass, wie zu Beginn schon erwähnt, welche Version
auch immer gewählt wird, sich die Steuerzeiten nochmals um einige Grade Kurbelwellenumdrehung
verlängern, da die Kolbenoberkante in Relation zum steuerzeitbestimmenden Fensterausschnitt nach
unten gehen muss.
Wieviel diese 1,5mm nun in Grad Kurbelwellenumdrehung bedeuten kann sich jetzt jeder selbst ausrechnen.
Zur Einlasssteuerzeit bleibt noch folgendes zu sagen: Diese wird ja bekanntlichermassen durch die
Kolbenhemdunterkante realisiert, deswegen ist die Steuerzeit im Diagramm oben auch unverändert.
(Die Kolbenringe überstreichen übrigens den Einlasskanal bei unseren MZs ja nicht, im UT ist der unterste
Kolbenring zwar knapp zu sehen, aber er federt eben nicht ein. Diese Beobachtung erhärtet nochmals
die Entscheidung gegen Version 1.)
Und nun viel Spaß beim Nachbauen ;-)