"Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt

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"Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt
INFORMATION
zur Pressekonferenz
mit
Sozial-Landesrat Josef Ackerl,
Prof.in (FH) DSA Dr.in Marianne Gumpinger,
Vizedekanin für Lehre der Fakultät für Gesundheit und Soziales der FH
OÖ in Linz
und
DSA Werner Ebner MSc,
designierter Lehrgangsleiter Sozialpädagogischer Fachbetreuer
am
24. Juni 2008
zum Thema
"Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt – Neuer
Ausbildungslehrgang an der Fachhochschule"
LR Ackerl: Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt
Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt - "Sozialpädagogische/-r Fachbetreuer/-in"
wird zur Leitausbildung im Bereich der Jugendwohlfahrt
An die 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Bereich der sozialpädagogischen
Jugendarbeit tätig, in Heimen, Wohngemeinschaften, in der ambulanten und mobilen
Arbeit, als Streetworker/in und vieles mehr. Was bisher fehlte, war ein einheitliches
Berufsbild. Denn die Ausbildung für sozialpädagogische Fachkräfte im Bereich der
Jugendwohlfahrt war bislang nicht einheitlich geregelt und daher gekennzeichnet von
unterschiedlichen Qualifikationsniveaus – sowohl den Umfang, als auch die Inhalte
der Ausbildungen betreffend.
Mit dem/der "Sozialpädagogischen Fachbetreuer/in" wird ab dem Sommersemester
2009 an der Fakultät für Gesundheit und Soziales der FH Oberösterreich in Linz ein
Lehrgang
eingerichtet,
der
zur
neuen
"Leitausbildung"
im
Arbeitsfeld
der
Sozialpädagog/innen in der Jugendwohlfahrt werden soll. Mit der Finanzierung dieser
neuen fünfsemestrigen Ausbildung stellt das Land OÖ die Weichen für das
Qualitätsniveau, das im Arbeitsfeld der Jugendwohlfahrt gefordert ist.
Oö. Sozialberufegesetz als gesetzliche Basis
Auf Anregung von Sozial-Landesrat Josef Ackerl hat die Abteilung Jugendwohlfahrt die
Möglichkeit ergriffen, das Berufsbild "Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in" über das Oö.
Sozialberufegesetz (Oö. SBG), das am 8. Mai 2008 im Oö. Landtag beschlossen wurde,
erstmals auf eine gesetzliche Grundlage zu stellen und Regelungen zu Berufsbild,
Tätigkeitsbereich, Berufsausübung und Berufsausbildung gesetzlich zu verankern.
Schließlich musste auch eine Ausbildung ausgearbeitet werden, die den neuen gesetzlichen
Vorgaben Rechnung trägt. Mit einem Umfang von 1.200 Stunden Theorie und 1.200 Stunden
Praxisausbildung stellt die/der "Sozialpädagogische Fachbetreuer/in" eine signifikante
Anhebung zu den meisten bisher in OÖ anerkannten sozialpädagogischen Ausbildungen*
dar und soll dazu beitragen, das fachliche Niveau in der Betreuung zu sichern.
*
bei persönlicher Eignung mit folgenden abgeschlossenen und in Österreich staatlich anerkannten Ausbildungen
als geeignete sozialpädagogische Fachkräfte gelten Sozialpädagog/innen, Sozialarbeiter/innen, Dipl.Pädagog/innen,
Psychotherapeut/innen,
Psycholog/innen,
Erziehungswissenschafter/innen
und
Kindergartenpädagog/innen, sowie Dipl. Behindertenpädagog/innen, und Sozialpädagog/innen mit Anerkennung
durch das Land OÖ.
Pressekonferenz am 24. Juni 2008
LR Ackerl: Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt
Für die Umsetzung hat die Jugendwohlfahrt mit der FH Oberösterreich eine anerkannte
Institution im Bildungswesen mit erprobter und verlässlicher Qualität in Inhalt und
Lehrpersonal und Erfahrung in der Forschung als Partner gefunden.
Neues, einheitliches Berufsprofil
Um das hohe Maß an fachlicher und persönlicher Kompetenzen zu gewährleisten und um
den sich ständig ändernden hohen Anforderungen für diese Tätigkeit in der Praxis gerecht zu
werden, sind nach vielen Ausbildungen derzeit häufig berufsbegleitend aufwändige Auf- bzw.
Nachschulungen notwendig. Auch diese Schulungsmaßnahmen sind in Umfang und Inhalt
durchaus unterschiedlich.
Nun soll ein neues, einheitliches Profil geschaffen werden. "Mit dem Lehrgang an der
Fachhochschule
stellen
wir
klar,
welche
Qualität
künftig
hinter
dem
Begriff
"Sozialpädagog/in" steht. Wir wollen damit eine Entwicklung einleiten, die in einigen Jahren
zu einem einheitlichen flächendeckenden Ausbildungsprofil führt", legt Sozial-Landesrat
Josef Ackerl die Perspektive fest.
Dieser Prozess braucht natürlich Zeit. Daher können weiterhin persönlich und fachlich
geeignete Fachkräfte mit einer vom Land OÖ anerkannten Ausbildung* eingesetzt werden.
Allerdings ist es wahrscheinlich, dass es auch bei den anerkannten Ausbildungen in den
nächsten Jahren zu Änderungen kommt. Mittelfristig werden nur mehr solche Ausbildungen
zur Ausübung einer sozialpädagogischen Tätigkeit im Bereich der JW berechtigen, die nach
Inhalt, Umfang und Niveau die Vorgaben des Oö. SBG und der dazu erlassenen Verordnung
(diese ist derzeit in Arbeit) erfüllen. Für Mitarbeiter/innen, die bereits jetzt im Beruf stehen,
kann das Land OÖ gegebenenfalls Angebote zur Aufschulung schaffen.
Der Lehrgang:
Prof.in (FH) DSA Dr.in Marianne Gumpinger
Der Lehrgang zur/zum "Sozialpädagogischen Fachbetreuer/in" dauert insgesamt fünf
Semester. Die Ausbildung kann auch berufsbegleitend absolviert werden.
Neben den 1.200 Stunden theoretischer Ausbildung ist auch eine praktische Ausbildung im
Ausmaß von 1.200 Stunden in mindestens zwei verschiedenen Einrichtungen der
Jugendwohlfahrt zu absolvieren:
Pressekonferenz am 24. Juni 2008
LR Ackerl: Qualitätsoffensive in der Jugendwohlfahrt
Ein Informationspraktikum (140 Stunden), ein begleitendes Praktikum (300 Stunden) und ein
Berufspraktikum (760 Stunden). Das Berufspraktikum ist nach Absolvierung des Großteils
der
theoretischen
Ausbildung
im
5.
Semester
angesetzt.
Hier
sollen
die
Lehrgangsteilnehmer/innen durch zunehmende Übertragung von sozialpädagogischen
Aufgaben und unter erfahrener Begleitung an die folgende berufliche Tätigkeit im künftigen
Berufsfeld herangeführt werden.
Der Lehrgang zum sozialpädagogischen Fachbetreuer richtet sich gleichermaßen an
Maturant/innen im Sinne einer Berufsausbildung, an Berufsum- und –wiedereinsteiger/innen
sowie an bereits im sozialpädagogischen Feld tätige Personen im Sinne einer
Nachqualifizierung.
Die Ausbildung berechtigt zur beruflichen Ausübung einer Tätigkeit im Bereich der
sozialpädagogischen Betreuung in sämtlichen Handlungsfeldern der Jugendwohlfahrt. Die
sozialpädagogische Betreuung umfasst qualifizierte Hilfestellungen für
Kinder und
Jugendliche beispielsweise in Heimen und Wohngemeinschaften oder mobile und ambulante
Hilfen für Kinder, Jugendliche und deren Familien sowie sonstige Formen der
sozialpädagogischen Individual- und Gruppenbetreuung.
Der Lehrgang bietet nicht nur eine kompakte, qualitativ hochwertige und praxisorientierte
Vorbereitung auf die hohen Anforderungen in den sozialpädagogischen Handlungsfeldern
der JW. Er bietet eine Anbindung der Ausbildung an das öffentliche Bildungssystem.
Absolvent/innen vermeiden mit diesem Ausbildungsweg außerdem die Gefahr von
Sackgassenausbildungen.
Entsprechend
dem
Ziel
der
Durchlässigkeit
der
Ausbildung
zu
weiterführenden
Qualifizierungswegen besteht für Teilnehmer/innen mit einer Vorbildung, die zu einem
Studium berechtigt, die Möglichkeit, Teile der Ausbildung für ein Studium im sozialen
Bereich, insb. Soziale Arbeit, anzurechnen. Somit stehen den Teilnehmer/innen mit dieser
Ausbildung Möglichkeiten für weiterführende akademische Karriere- und Ausbildungswege
offen.
Beilage: Studiengangsblatt
Pressekonferenz am 24. Juni 2008
FH-Lehrgang
Sozialpädagogische/r
Fachbetreuer/in
• Diplomstudium
• Bachelorstudium
• Masterstudium
• Vollzeitstudium
• berufsbegleitendes Studium
• FH-Lehrgang
Die TeilnehmerInnen des Lehrgangs „Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in in der Jugendwohlfahrt“
sollen dazu qualifiziert werden, die professionelle Betreuung von Kindern und Jugendlichen, die im
Auftrag der Jugendwohlfahrt versorgt werden, zu übernehmen.
Grundlage dafür sind die Vorgaben des Oö. Sozialberufegesetzes. Der Lehrgang basiert auf aktuellen
wissenschaftlichen Kenntnissen und berücksichtigt umfassend die Anforderungen der Praxis. Durch
die berufsbegleitende Durchführung soll einem breiten Interessentenfeld die Teilnahme ermöglicht
werden. Der Lehrgang richtet sich an praktizierende SozialpädagogInnen im Sinne einer Höherqualifizierung, an QuereinsteigerInnen zwecks Kompetenzerweiterung und an BerufseinsteigerInnen.
Berufsbild
Der Lehrgang bildet Fachkräfte aus, die die Aufgaben der Sozialpädagogik mit den Aufgaben der
Jugendwohlfahrt verbinden können.
Mit dieser Höherqualifizierung der TeilnehmerInnen kann der geforderte Qualitätsanspruch
gemäß dem Oö. Sozialberufegesetz erfüllt werden. Dieser wird durch umfassende, wissenschaftlich fundierte Grundlagen und einen hohen
Anteil an praxisorientierten Fächern gewährleistet.
Ausbildungsschwerpunkte
Neben den Grundlagenfächern sind die spezifischen Rahmenbedingungen der Tätigkeit im
Rahmen der Jugendwohlfahrt Schwerpunkte
der Ausbildung.
Die gesetzlichen Grundlagen und die speziellen
Anforderungen je nach Arbeitsauftrag
(z. B. stationär oder ambulant) sollen die TeilnehmerInnen befähigen, in den unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen gezielt sozialpädagogisch tätig zu sein. Die Tätigkeitsbereiche
orientieren sich an den Produktangeboten der
OÖ. Jugendwohlfahrtsbehörde.
Integrierender Bestandteil des Lehrgangs ist
die Vermittlung sozialer und persönlicher
Kompetenzen an die TeilnehmerInnen, da die
sozialpädagogische Arbeit überwiegend auf
intensiver Beziehungsarbeit beruht. Dabei wird
besonders auf die vielschichtige Thematik der
KlientInnen eingegangen.
Ausbildungsorganisation
Die Lehrveranstaltungen werden an drei bis
vier Vormittagen sowie fallweise an Freitagen
und Samstagen geblockt abgehalten.
Vor der Anmeldung sollte eine der angebotenen
Informationsveranstaltungen besucht werden.
Kurzprofil
Abschluss:
Akademische/r Sozialpädagogische/r
Fachbetreuer/in
Studiendauer: 5 Semester (165 ECTS, inkl.
Praktika)
Zahl der Studienplätze je Studienjahr: 30
Anforderungen an die TeilnehmerInnen:
Mindestalter 19 Jahre bei Lehrgangsbeginn,
soziales Engagement, abgeschlossene Berufsausbildung oder Matura
CAMPUS LINZ
Praktikum:
1.200 Stunden – unterteilt in 140 Stunden Informationspraktikum (ist vor Lehrgangsbeginn
zu absolvieren), 300 Stunden begleitendes
Praktikum und 760 Stunden Berufspraktikum
(5. Semester)
Bewerbungsmodus: schriftlich mittels
Bewerbungsbogen (ab September)
Aufnahmeverfahren: Test und Assessment
Informationsveranstaltungen: 15.09.08,
07.10.08, 05.11.08 – jeweils 18 Uhr am
Campus Linz der FH OÖ
FH-Lehrgang Sozialpädagogische/r
Fachbetreuer/in
Studienplan Sozialpädagogische/r Fachbetreuer/in
1. Semester
3. Semester
Lehrveranstaltungen
Ambulante und teilstationäre
Erziehungshilfen 1
Einführung in die psychosoziale Terminologie
Einführung wissenschaftliches Arbeiten
Ethik in der Sozialpädagogik 1
Familienpädagogik 1
Gruppenarbeit 1
Heil- und Sonderpädagogik 1
Individualpädagogik 1
Informationspraktikum 140 Stunden
Kommunikation und Gesprächsführung 1
Medizin/Erste Hilfe/Ernährung 1
Pädagogik 1
Praxisreflexion
Psychologie und Kinder-/Jugendpsychiatrie 1
Rechtliche und institutionelle Grundlagen 1
Soziologie und Sozialpolitik 1
Stationäre Erziehungshilfe in sozialpädagogischen Einrichtungen 1
Teamarbeit 1
Lehrveranstaltungen
SS
ECTS
1,00
1,50
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
9,33
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
5,00
1,00
1,50
1,00
1,00
1,00
2,00
2,00
1,00
1,50
1,50
1,50
3,00
3,00
1,50
2,00
3,00
1,00
1,50
SS
Ambulante und teilstationäre
Erziehungshilfen 3
Begleitendes Praktikum 300 Stunden
Erlebnispädagogik
Erziehungs- und Förderplanung 1
Familienpädagogik 3
Freizeitpädagogik 2
Gruppenarbeit 3
Individualpädagogik 3
Kommunikation und Gesprächsführung 3
Medizin/Erste Hilfe/Ernährung 3
Pädagogik 3
Praxisreflexion
Schulische Förderung 1
Soziologie und Sozialpolitik 2
Stationäre Erziehungshilfe in sozialpädagogischen Einrichtungen 3
Supervision
Umgang mit Gewalt
1,50
20,00
2,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
11,00
3,00
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,00
1,50
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
2,00
3,00
1,00
1,00
3,00
1,50
SS
2,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
1,00
2,00
3,00
1,00
1,00
3,00
1,00
ECTS
3,00
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
3,00
4,50
1,50
1,50
4,50
1,50
4. Semester
2. Semester
Lehrveranstaltungen
Lehrveranstaltungen
Ambulante und teilstationäre
Erziehungshilfen 2
Familienpädagogik 2
Freizeitpädagogik 1
Gruppenarbeit 2
Heil- und Sonderpädagogik 2
Individualpädagogik 2
Kommunikation und Gesprächsführung 2
Medizin/Erste Hilfe/Ernährung 2
Pädagogik 2
Psychologie und Kinder-/Jugendpsychiatrie 2
Rechtliche und institutionelle Grundlagen 2
Selbsterfahrung 1
Stationäre Erziehungshilfe in sozialpädagogischen Einrichtungen 2
Teamarbeit 2
ECTS
1,00
SS
ECTS
1,00
1,50
1,00
1,00
1,00
2,00
1,00
1,50
1,50
1,50
3,00
1,50
1,00
1,50
2,00
1,00
2,00
2,00
2,00
3,00
1,50
3,00
3,00
3,00
2,00
3,00
1,00
1,50
Aktuelles Fachgebiet/Projekte
Dokumentation
Erziehungs- und Förderplanung 2
Ethik in der Sozialpädagogik 2
Freizeitpädagogik 3
Fremde Pflege in Familien
Interkulturelle Pädagogik
Krisenintervention
Krisenunterbringung/Abklärung
Psychologie und Kinder-/Jugendpsychiatrie 3
Rechtliche und institutionelle Grundlagen 3
Schulische Förderung 2
Selbsterfahrung 2
Soziale Dienste
5. Semester
Lehrveranstaltungen
Praktikum 760 Stunden
Praxisreflexion
Supervision
SS ECTS
50,66 29,00
1,00
1,50
1,00
1,50
Lehrgangsleiter: DSA Werner Ebner MSc
Lehrgangsberatung: Irene Lichtenegger
FH OÖ Studienbetriebs GmbH, Campus Linz
Garnisonstraße 21, 4020 Linz/Austria
Tel.: +43 (0)732 2008-2300, Fax: +43 (0)732 2008-2301
E-Mail: [email protected], www.fh-ooe.at/campus-linz
CAMPUS LINZ
06/2008
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