«Schweissdurchnässte T-Shirts und miefende Knieschoner» Dem

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«Schweissdurchnässte T-Shirts und miefende Knieschoner» Dem
Sport
Anzeiger vom Rottal – 23. September 2010 – Nr. 38
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Ruswil: Nachgefragt bei Seline Ineichen (20), Handballerin von Spono Nottwil
«Schweissdurchnässte T-Shirts
und miefende Knieschoner»
Nebst dem LC Brühl und dem LK
Zug, gehört der am Sempachersee beheimatete Handballverein
Spono Nottwil zu den renommiertesten des Landes. Mit Seline
Ineichen schaffte nun eine ganz
junge Spono-Spielerin den
Sprung in die A-Nationalmannschaft.
Vom Donnerstag, 23. bis Samstag, 25.
September nehmen Sie mit der Schweiz
am Vierländerturnier in Liverpool (England) teil. Was ist gegen die Gegner aus
England, Italien und Portugal möglich?
Gastgeber England ist etwas schwer einzuschätzen, da sie sich für die Olympischen Spiele 2012 mit einer komplett
neugegründeten Mannschaft vorbereiten.
Gegen Italien und Portugal ist sicher etwas zu machen. Die liegen in unserer
Reichweite, wenn wir gute Leistungen abrufen können.
Interview Michael Wyss
Seline Ineichen, Sie spielten schon in
der Nationalmannschaft der U-18 und U20. Nun haben Sie ein Aufgebot der ANationalmannschaft erhalten. Wie waren
Ihre Reaktionen auf diese Nachricht?
Ich war sehr überrascht und konnte es
kaum glauben, weil ich bei Spono Nottwil doch nicht oft zum Einsatz komme.
Es bleibt mir jeweils nur wenig Zeit, um
mich in Szene zu setzen. Umso grösser
ist nun die Freude. Ich bin natürlich
auch stolz, dass ich im Kreis der ganz
Grossen mitspielen kann.
Sie sind in einer Handballerfamilie aufgewachsen!
Das stimmt. Mein Vater spielte über mehrere Jahre als Torhüter in der NLA und
NLB und mein Bruder Noah ist ebenfalls
Torhüter bei der SG Pilatus Handball und
in der U-17 Nationalmannschaft.
Beenden Sie mir folgende Sätze:
Spono Nottwil... wird in der Handballszene um seine grandiosen Fans benieden.
Wie haben Sie davon erfahren?
Mein Trainer informierte mich im Training, dass ich ein Aufgebot für das
Vierländerturnier in England vom 23.
bis 25. September erhalten werde.
Und haben Sie es ihm geglaubt?
(sie lacht) Nein. Ich glaubte es ihm zuerst
nicht. Erst als ich ein paar Tage später das
offizielle Aufgebot per Mail vom Schweizerischen Handballverband (SHV) erhielt,
realisierte ich es. Es war ein schöner Moment und ein Glücksgefühl.
Was glauben Sie, warum schaffte Seline Ineichen den Sprung in die A-Nationalmannschaft?
Der Schweizerische Handballverband ist
bekannt dafür, dass er bewusst auf junge Spielerinnen setzt und ihnen Vertrauen schenkt, damit sie möglichst früh
auf internationaler Ebene Erfahrungen
sammeln können. Zudem bringe ich alle
Voraussetzungen als Kreisläuferin mit.
Mit der Schweizer Nationalmannschaft...
will ich international Akzente setzen.
Ihr Trainergespann bei Spono Nottwil,
Mirko Funke und Alex Ernst... bringen
neue Impulse ins Team.
Die 20-jährige Seline Ineichen steht neu im A-Kader der Schweizer-Nationalmannschaft. Foto Michael Wyss
Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen?
Positiv sind mein Abwehrverhalten und
die Durchsetzungskraft. Ein Defizit habe
ich sicher im athletischen Bereich, natürlich bedingt durch die fehlende
Spielpraxis.
Mit Spono Nottwil sind Sie mit zwei
Siegen erfolgreich in die neue Saison
gestartet. Wie lauten Seline Ineichens
sportliche Ziele auf Clubebene und in
der Nationalmannschaft?
Wir haben im Frühjahr den Playoff-Final
in extremis gegen den LK Zug mit 2:3
verloren. Spono kann nur ein Ziel verfolgen und das heisst Meistertitel. Etwas anderes gibt es nicht, nach dem
Erreichen der Vizemeisterschaft. Mit
der Schweiz will ich mich für eine
Europa- und Weltmeisterschaft qualifizieren. Das sind hohe Ziele. Doch die
Seline Ineichen könnte sich ein Leben...
ohne schweissdurchnässte T-Shirts, Harz,
miefende Knieschoner und blaue Flecken, zurzeit nicht vorstellen.
Messlatte muss man sich hoch stecken,
wenn man etwas erreichen will.
Zur Person
Was glauben Sie, was bringen Ihnen die
internationalen Partien mit der Schweiz?
Im Ausland wird Tempohandball gespielt, mit der nötigen Härte und auch
sehr dynamisch. Ich kann nur profitieren und wichtige Erfahrungen sammeln, die ich dann bei Spono Nottwil
versuche umzusetzen.
Seline Ineichen ist 20 Jahre alt, in Ruswil aufgewachsen und wohnhaft. Die
Hochbauzeichnerin hat zwei Geschwister Yael (17 Jahre) und Noah (15 Jahre).
Seit 2003 spielt sie bei Spono Nottwil
(Position: Kreis). Ihr Stammverein ist der
HC Fides Ruswil. Die ehemalige U-18
und U-20 Nationalspielerin, hat nun ein
Aufgebot für die A-Nationalmannschaft
erhalten.
MW
Fussball 2. Liga: FC Ruswil – SC Obergeissenstein 5:3 (2:1)
Dem Leader die Leviten gelesen
Mit einer beeindruckenden
Leistung wurde der StadtluzernerClub SC Obergeissenstein vom
FC Ruswil abserviert. Resultatmässig war es eine klare
Angelegenheit.
de Kollektivleistung. «Chapeau. Das
waren die besten 90 Minuten in dieser
Meisterschaft. Wir hatten von Beginn
weg das Sagen auf dem Platz und zeigten dem treuen Anhang ein wahres
Offensivspektakel», freute sich FCRSportchef Daniel Stadelmann. Den
Schlusspunkt für die Gäste setzte Manuel Bucheli mit seinem Treffer zum
5:3-Schlussresultat.
Michael Wyss
Mit einem imponierenden Auftritt meldeten sich die Ruswiler im Kampf um
eine Spitzenpositionierung zurück. Auf
den 4:1-Auswärtserfolg bei Entlebuch,
folgte am vergangenen Freitag vor heimischer Kulisse ein verdienter 5:3-Sieg
über den SC Obergeissenstein, der als
Leader auf dem Schützeberg gastierte.
Die Stadtluzerner, die Aufsteiger sind,
gerieten bereits zu Beginn der Partie
mächtig unter Druck und mussten einige Male das Glück beanspruchen. Doch
gejubelt wurde zum Entsetzen dann
erstmals beim Gast. Völlig entgegen
dem Spielverlauf führten die Stadtluzerner nach neun Minuten. Sie profitierten von einer Unachtsamkeit in der
Hintermannschaft der Ruswiler. Doch
die Rottaler zeigten in der Folge eine
tolle Moral und konnten durch den wiselflinken Basil Gasser (18.; 1:1) den
Ausgleich bewerkstelligen. Nur fünf
Minuten später skorte erneut Basil Gasser (23.; 2:1) für die Einheimischen zur
erstmaligen Führung und dem gleich-
bestehen. Heute hat uns das Team beeindruckt und Bestnoten verdient». Wichtig
wird sein, dass die Spieler auf dem Boden der Realität bleiben und nicht abheben. Coach Rolf Rüdisser hebt schon den
Mahnfinger: «Wir sind uns bewusst, wie
schnell im Fussball alles kehren kann.
Wir geniessen den Moment und den Erfolg, doch es braucht noch viele gute
Leistungen, damit wir unser sportliches
Ziel auch erreichen können».
Stolzes Trainerduo
Zufriedene und glückliche Gesichter auf Seiten der Ruswiler nach dem Sieg über
Obergeissenstein. Foto Michael Wyss
bedeutenden Pausenstand. Zu knapp
allerdings war das Skore nach 45 Minuten ausgefallen. Ruswil hätte eigentlich
zu diesem Zeitpunkt höher als «nur» mit
2:1 führen müssen, denn die Rottaler
erarbeiteten sich ein klares Chancenplus.
Ruswil mit Herz und Kampf
Auch der schnelle 2:2-Ausgleich (50.)
nach dem Wiederanpfiff brachte keine
Verunsicherung in die Ruswiler-Mannschaft. Ganz im Gegenteil. Die Platzherren spielten weiter keck auf und
zeigten sich weiterhin unerschrocken
vor dem Leader. Sie erarbeiteten sich
nun im Minutentakt ganz gute Tormöglichkeiten. Mit herrlichen Spielzügen
und schönen Kombinationen eroberten
sie die Herzen der rund 300 Zuschauer
auf dem Schützeberg. Ruswil zeigte
mehr Biss, mehr Herz und mehr Kampf,
was ihnen nach neunzig Minuten auch
verdientermassen den Dreier einbrachte. Den Grundstein zum dritten Sieg in
der fünften Partie legten Marcel Bühler
(55.; 3:2), Michael Käch (59.; 4:2) und
Ueli Käppeli (60.; 5:2) mit ihren Treffern zum 5:2, die herrlich herausgespielt wurden. Das war eine überragen-
Nach dem erfolgreichen Start der Ruswiler, aus den ersten fünf Partien resultierten zehn Zähler, kann das Team in aller
Ruhe weiterarbeiten. Daniel Stadelmann: «Ich bin zufrieden und auch
glücklich, dass wir so erfolgreich in die
neue Spielzeit starten konnten. Mit drei
Siegen, einem Remis und einer Niederlage sind wir auf Kurs. Nun ist zu hoffen,
dass wir diesen Lauf fortsetzen können,
damit wir in der Winterpause mit möglichst vielen Zählern auf dem Konto in
aller Ruhe die Rückrunde planen können». Ein grosses Kompliment sprach
auch Spielertrainer Ueli Käppeli und
Coach Rolf Rüdisser seinen Spielern
nach dem Erfolg im Spitzenspiel aus:
«Wir wissen zu was wir fähig sind. Wenn
sich jeder Spieler auf seine eigenen Fähigkeiten und Stärken besinnt, können
wir in dieser Liga gegen jeden Gegner
Bei Emmen zu Gast
Am Samstag (18 Uhr, Feldbreite) muss
Ruswil bei Emmen gastieren. Verlieren
verboten, so lautet die Devise. Die Flieger haben zuletzt gegen Hochdorf 3:3Remis gespielt und eine kämpferisch
tadellose Vorstellung abgeliefert. Besonders aufpassen muss Ruswil auf
den Emmer-Routinier André Muff (exFussballprofi) oder den Mittelfeldregisseur Janick Jansen. Rolf Rüdisser:
«Wir müssen von der ersten Minute
wach sein und die Zweikampfstärke
signalisieren. Es wird kein einfaches
Spiel für uns werden, da Emmen (5/6)
bereits etwas unter Druck steht und im
Kampf um den Klassenerhalt dringend
Punkte benötigt». Übrigens: Am 8. Mai
dieses Jahres gewann Ruswil in Emmen mit 3:1. Wenn das kein gutes
Omen ist...

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