Entwicklung hochwärmefester Bauteile durch Explosivplattieren für
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Entwicklung hochwärmefester Bauteile durch Explosivplattieren für
FORSCHUNGS- und TRANSFERZENTRUM e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Entwicklung hochwärmefester Bauteile durch Explosivplattieren für Großmotoren in der Schifffahrt Die Internationale Maritime Organisation „IMO“ entwickelt ihre internationalen Übereinkommen mit Blick auf geringe Meeresverschmutzung durch Schiffe und verbesserte Schiffssicherheit in der Seefahrt insgesamt stetig weiter. Neben verbesserten Antriebssystemen und einer modernisierten Flotte trägt eine ausgefeilte Logistik dazu bei, den Kohlendioxid-Ausstoß zu verringern und damit die Umwelt zu schonen. Die dritte Stufe der IMO-Emissionsvorschriften „IMO Tier III“ wird so streng sein, dass gänzlich neue Maßnahmen und technische Lösungen erforderlich sind. „Tier III“ sieht eine weitere Senkung der NO x Emissionen in so genannten Emission Controlled Areas (ECAs) (Bild 1) auf das Niveau von 80 % unter „Tier I“ vor. █ existing ECAs routes Bild 1: █ planned ECAs █ discussed ECAs most used trading Emissions Controlled Areas (ECAs) weltweit [1] Zielstellung Ein Verbund aus Industrie und Wissenschaft /2/ setzt sich zum Ziel, neuartige Lösungen für höchst belastete Großmotorenkomponenten im maritimen Einsatz zu finden. Hybridbauteile mit örtlich maßgeschneiderten Werkstoffeigenschaften können zukünftig neue Anforderungen erfüllen. Forschungsziel des Teilprojektes ist die Entwicklung von mechanisch und thermisch hoch belastbaren Bauteilkomponenten, z.B. Kolben und Ventile. Diese sollen durch den Einsatz von speziellen Werkstoffverbunden aus Hochtemperaturlegierungen mit klassischen Kolben- bzw. Ventil-Stahlwerkstoffen umformtechnisch herstellbar sein. Bei Einsatztemperaturen größer 500°C bis ca. 650°C können diese Werkstoffverbunde die geforderten thermomechanischen Eigenschaften sowie die Anforderungen an die Hochtemperaturkorrosionsbeständigkeit garantieren. Prof. Dr.-Ing. M. Kolbe Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Dr.-Friedrichs-Ring 2 A / Postfach 20 10 37 / 08012 Zwickau / www.fh-zwickau.de/ftz / email: [email protected] Bild 2: Werkstoffverbund – Demonstratorbauteile /2/ Der Focus der Untersuchungen ist auf die Bauteile Kolbenboden und Ventil gerichtet. Eine Variante zum Herstellen solcher hochwarmefester Werkstoffverbünde ist das Explosivplattieren. Dabei wird die kinetische Energie beschleunigter Körper beim Zusammenstoß mit dem Grundkörper zum Plattieren ausgenutzt. Das Auflageblech bzw. –rohr wird mit Sprengstoff belegt und im kleinen Abstand zum Grundkörper positioniert. Nach dem Einleiten der Initialzündung detoniert der Sprengstoff, eine Detonationsfront bewegt sich längs über den Auflagekörper. Mit hoher Geschwindigkeit kollidiert der Auflagekörper mit dem Grundkörper und bewirkt eine feste stoff- oder formschlüssige Materialverbindung auf atomarer Ebene. Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes der Metalle werden lokal und kurzzeitig erzeugt. In der Berührungszone der Werkstoffe setzt ein kurzzeitiges Fließen ein, um dem Detonationsdruck auszuweichen. Somit kommt es prozessbedingt in Detonationsrichtung zu einem wechselseitigen Aufstauen und Ineinanderschieben grenznaher Schichten, wobei idealerweise eine turbulente Bindezone mit wellenförmigem Profil in der Bindungszone (Bild 3) entsteht /3/. Bild 3: Turbulente Ausbildung der Bindezone einer Explosionsplattierung [5] Der Vorteil des Sprengplattierens gegenüber dem thermischen Fügen liegt darin, dass die Bindung aufgrund der kinetischen Energie erfolgt und somit keine intermetallische Phasen entstehen, welche ein zu meist unter Belastung sehr sprödes Verhalten aufweisen. Es können nahezu alle Metallwerkstoffe miteinander gefügt werden. Die einzige Voraussetzung ist eine ausreichende Duktilität des Auflagematerials bei der Detonation (/3/, /4/, /5/. Für die Herstellung von explosivplattierten, ventilförmigen Demonstratorbauteile wurden zwei Herstellungsrouten verfolgt: Prof. Dr.-Ing. M. Kolbe Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Dr.-Friedrichs-Ring 2 A / Postfach 20 10 37 / 08012 Zwickau / www.fh-zwickau.de/ftz / email: [email protected] Bild 4: Herstellungsroute 1: Explosivplattieren-Feinschmieden-Gesenkschmieden Bild 5: Herstellungsroute 2: Explosivplattieren-Elektrostauchen-Gesenkschmieden Die Explosivplattierung von Grundkörpern aus 42CrMo4 (1.7225) mit Auflagekörpern aus X5CrNi18-10 (1.4301) erfolgte mit unterschiedlichen Versuchsparametern. Die gewählten Parameter orientieren sich an den in /3/ ermittelten. Für alle durchgeführten Versuche Explosivplattier-Versuche wurde der in nachfolgender Abbildung (Bild 7) gezeigte Versuchsaufbau verwendet: Bild 6: Prinzipdarstellung des Versuchsaufbaus zum Explosivplattieren /5/ Prof. Dr.-Ing. M. Kolbe Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Dr.-Friedrichs-Ring 2 A / Postfach 20 10 37 / 08012 Zwickau / www.fh-zwickau.de/ftz / email: [email protected] Literaturquellen /1/ N.N.: Emissionsgesetzgebung Schifffahrt. http://de.mandieselturbogreentechnology.com/0000540/UnsereMotivation/ VerbindlicheVorgaben/Schifffahrt.html /2/ Kolbe, P. at all: Verbundprojekt „INKOV - Entwicklung innovativer Kolben- und Ventillösungen mit Werkstoffverbunden in Schiffsmotoren“ in Trägerschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Koodinator Gesenkschmiede Schneider, Aalen, 2013-2016 /3/ Kolbe, M.: Untersuchungen zur Ermittlung optimaler Verfahrenskenngrößen beim Explosivplattieren, Dissertation, Ingenieurhochschule Zwickau, 1986 /4/ Neubauer, A., Stroppe, H., Wolf, H.: Hochgeschwindigkeitstechnologie der Metallbearbeitung. Berlin: VEB Verlag Technik, 1988 /5/ Kolbe, M., Peschel, M.: Weiterführung der Untersuchungen zur Herstellung von Versuchsteilen durch Explosivplattieren, INKOV Sachbericht der WHZ, 2014 Prof. Dr.-Ing. M. Kolbe Forschungs- und Transferzentrum e. V. an der Westsächsischen Hochschule Zwickau Dr.-Friedrichs-Ring 2 A / Postfach 20 10 37 / 08012 Zwickau / www.fh-zwickau.de/ftz / email: [email protected]