1 Guten Morgen sehr geehrte Damen und Herren, ich freue

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1 Guten Morgen sehr geehrte Damen und Herren, ich freue
Guten Morgen sehr geehrte Damen und Herren,
ich freue mich sehr, Ihnen auch dieses Jahr wieder einen Einblick in die Märkte der Schönheitspflegeund Haushaltspflegemittel geben zu können.
Wir von der SymphonyIRI Group arbeiten eng mit unseren Kunden in der Konsumgüterindustrie und
dem Handel zusammen, um sie dabei zu unterstützen, ihren Umsatz zu steigern.
Dies erreichen wir, indem wir diesen Daten über die Verkäufe des Handels aufbereiten und mit analytischen Methodiken, technologischen Lösungen und der Erfahrung unserer Berater in Industrie-,
Handels- oder Beratungsunternehmen helfen, aus einer Vielzahl von Informationen neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Bevor ich auf unsere Märkte in Deutschland eingehe, würde ich gerne mit Ihnen den europäischen
Kontext betrachten. Denn ein Blick über die Ländergrenzen hinweg hilft uns, die Entwicklung in
Deutschland besser beurteilen zu können.
Ganz Europa befindet sich nach wie vor in einer Rezession.
Im 2. Quartal 2012 ist das Bruttoinlandsprodukt in der EU um 0,8% zurückgegangen.
Unter den großen 5 Volkswirtschaften verzeichnet nur Deutschland mit einer Steigerung um 0,5% ein
positives Wirtschaftswachstum. Alle anderen 4 großen Länder entwickeln sich rückläufig: Frankreich
geht um 0,3%, Großbritannien um 0,9%, Spanien um 1,6% und Italien um 2,8% zurück. Gleichzeitig ist
die Arbeitslosigkeit in der EU von 10,8% auf 11,3% angestiegen.
Hersteller und Handel sind nicht mehr länger in der Lage, gestiegene Rohstoff- oder Energiekosten
abzufedern und geben diese verstärkt an die Verbraucher weiter. Europaweit sind entsprechend die
Preise von Konsumgütern um 3,0% angestiegen, in Deutschland können mit 2,6% leicht unterdurchschnittliche Erhöhungen beobachtet werden.
(Quelle: Pricing and Promotion in Europe, SymphonyIRI Group, Jun. 2012 – Untersucht wurden Preise
und Promotions in Verbraucher- und Supermärkten in 11 Kategorien in 7 Ländern.)
Doch wie reagieren die Verbraucher? Durch die dauerhaft kritische wirtschaftliche Lage verunsichert,
sind sie klüger geworden. Sie entscheiden bewusster, verbringen mehr Zeit für die Suche nach günstigen Angeboten, nutzen verstärkt das Internet und lassen sich weniger schnell zu Spontankäufen
hinreißen. Während sie Strom- und Benzinpreiserhöhungen meist hilflos ausgeliefert sind, können sie
beim wöchentlichen Einkauf die Kontrolle übernehmen und ihr Haushaltsbudget schonen. Sie achten
noch deutlicher auf den Preis und verschieben ihren Einkauf von Marken bis zum nächsten Sonderangebot.
Ein Rückgang des Konsums ist die Folge. In Deutschland geht das eingekaufte Volumen an Konsumgütern im ersten Halbjahr 2012 um 2,8% zurück. (Quelle: Topline Report H1 2012)
Das ist der höchste Rückgang von allen großen fünf europäischen Ländern, obwohl Deutschland bereits die vergleichsweise niedrigsten Verbraucherpreise in Europa hat.
So liegen die Preise für einen vergleichbaren Warenkorb in Deutschland nach unseren Berechnungen
18% unter dem Durchschnitt der großen 5 Volkswirtschaften in Europa, 15% unter Großbritannien
und 21% unter Frankreich.
(Quelle: Topline Report H1 2012, Every Day Food Items Shopping Basket for Just-food.com,
SymphonyIRI Group)
Um Marktanteilsverluste zu vermeiden, erhöhen Hersteller den Aktionsdruck und rennen damit offene Türen im Handel ein, die den Verbrauchern trotz erhöhter Preise mit ausgeprägteren Aktionen
ihre Preiswürdigkeit unter Beweis stellen wollen:
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In Großbritannien, wo bereits mehr als jedes zweite Produkt über Aktionen verkauft wird,
um 3,6%
In Deutschland, das mit nur 12% den niedrigsten Aktionsanteil in Europa aufweist, um
durchschnittlich 2,1%.
Zudem spielen Handelsmarken für den preisbewussten Konsumenten eine wichtige Rolle. Sie gehören zum regelmäßigen Einkauf, denn sie schonen nicht nur die Haushaltskasse sondern bieten verbesserte Produktqualität und eine erweiterte Auswahl. Premium-Handelsmarken werden inzwischen
oft als Marken wahrgenommen. Im internationalen Vergleich ist der Handelsmarkenanteil in
Deutschland mit 32% entsprechend stark ausgeprägt.
Damit liegen wir in Deutschland hinter Spanien mit einem Anteil von 38%, aber gleichauf mit Großbritannien und weit vor Frankreich mit 27% und Italien mit 13%.
(Quelle: Pricing and Promotion in Europe, SymphonyIRI Group, Jul. – Jun. 201 – Untersucht wurden
Preise und Promotions in Verbraucher- und Supermärkten in 11 Kategorien in 7 Ländern.)
Zudem haben die Handelsmarken in Deutschland den höchsten Preisabstand zu den Markenprodukten, im Durchschnitt sind sie 48% günstiger als Marken, in Italien nur 29% günstiger und in Großbritannien 32%.
Da die Erhöhungen der Preise stärker ausfallen als der Rückgang des Konsums, entwickeln sich die
Umsätze mit Konsumgütern in sämtlichen der 5 großen Volkswirtschaften im ersten Halbjahr 2012
insgesamt positiv:
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In Großbritannien und Spanien mit 3,4%,
in Frankreich mit 3,0%,
in Italien mit 1,8% und
in Deutschland im Durchschnitt nur mit 1,2%.
(Quelle: Topline Report H1 2012, SymphonyIRI Group)
Doch inwiefern bewegt die aktuelle Wirtschaftslage den Bereich der Schönheits- und Haushaltspflegemittel?
Sämtliche Zahlen, die ich in dieser Präsentation zeigen werde, beruhen auf den Verkäufen des Handels in einem Zeitraum von 12 Monaten. Diese erfasst die SymphonyIRI Group für den Lebensmitteleinzelhandel, die Drogeriemärkte, Discounter, Cash & Carry, Parfümerien und Kauf- und Warenhäuser. Daten über Apotheken wurden uns freundlicherweise von unserem Partner IMS, von denen hier
heute auch zwei Vertreter anwesend sind, zur Verfügung gestellt. Verkäufe in Hard Discountern bilden wir mit Hilfe von Daten der GfK ab. Daten für Friseursalons, Kosmetikstudios und anderen Fachgeschäfte beruhen auf Berechnungen des IKW.
Ich möchte Ihnen zunächst einen Überblick über die Bedeutung der beiden Märkte geben. Auf Basis
der Scanner-Daten des Handels für die ersten 9 Monate des Jahres, die wir zur Verfügung gestellt
haben, hat der IKW eine Prognose für das gesamte Jahr 2012 vorgenommen. Im Anschluss werde ich
dann zunächst auf die Schönheitspflegemittel eingehen und danach auf die Haushaltspflegemittel.
Ich werde Ihnen jeweils Einblicke in die Ausgaben pro Käufer, die Umsatzbedeutung der Handelskanäle sowie der Entwicklung der Aktionen, Handelsmarken und Abverkaufspreise geben.
Im Jahr 2012 werden Verbraucher der Prognose des IKW zufolge 12,8 Milliarden Euro für Schönheitspflegemittel ausgeben.
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Die Haarpflege ist weiterhin die größte Warengruppe innerhalb der Schönheitspflegemittel – sie
macht etwa ein Viertel des Marktes aus.
Die zweitgrößte Kategorie ist die der Haut- und Gesichtspflegemittel mit über einem Fünftel des
Marktes.
Mit etwas mehr als einem Zehntel des Marktes etablieren sich Mund- und Zahnpflegemittel weiterhin erfolgreich als drittgrößtes Segment, dicht gefolgt von der dekorativen Kosmetik, die ebenfalls
etwas mehr als 10% des Marktes ausmacht.
Damendüfte machen gut 8% des Marktes aus.
Der Schönheitspflegemittelmarkt wächst entsprechend der Prognose des IKW in diesem Jahr um
über 175 Millionen Euro im Vergleich zu 2011. Das ist ein Plus von 1,4%.
Haarpflege und Haut-/Gesichtspflege, die beiden größten Kategorien, entwickeln sich weiterhin positiv, bleiben aber hinter der Entwicklung des Gesamtmarktes zurück.
Galt in der Vergangenheit Anti-Ageing als größter Wachstumstreiber, so gewinnen in der Gesichtspflege vor allem die Feuchtigkeitspflegen durch neue Marktimpulse wie z. B. die innovativen
BB Creams. Mit steigendem Altersdurchschnitt der Bevölkerung wächst vor allem das Segment der
Reifen Haut.
„Luxury sells“ – auch in Krisenzeiten sind hochwertige Düfte gefragt. Gute Geschichten auf Basis traditioneller Marken bringen den Erfolg mit sich – aktuell ist das „kleine Schwarze“ im Trend – nicht
nur in der Welt der Mode. Erwirtschafteten Damen- und Herrendüfte im Vorjahr bereits ein Plus von
30 Millionen Euro, so können diese auch in 2012 deutlich über dem Wachstum des gesamten Schönheitspflegemarktes zulegen. Sie wachsen zusammen um über 45 Millionen Euro.
Insgesamt beobachten wir eine Entwicklung zu Erlebniswelten. Verbraucher schaffen sich WellnessErlebnisse, indem sie vermehrt Duschbäder und Badezusätze konsumieren, die das Spa-Erlebnis nach
Hause bringen. Bade- und Duschzusätze verzeichnen entsprechend mit einem Plus von 4,5% das
höchste prozentuale Wachstum. Sie legen um fast 37 Millionen Euro zu.
Für Deodorants wird ein Wachstum um +14,5 Millionen Euro erwartet.
Die dekorative Kosmetik entwickelt sich weiterhin positiv und wird dem IKW zufolge um 27 Millionen
Euro bzw. 2,0% wachsen.
Mund- und Zahnpflege wird nach den Schätzungen des IKW um fast 20 Millionen Euro zulegen.
Der IKW rechnet für das Jahr 2012 mit Ausgaben von etwas mehr als 4,3 Milliarden Euro für Haushaltspflegemittel.
Vollwaschmittel ist die Warengruppe mit der höchsten Umsatzbedeutung mit einem Anteil von etwa
einem Viertel am Haushaltspflegemittelmarkt.
Wäschepflegemittel inkl. der Weichspüler, Waschhilfsmittel und der Fein- und Spezialwaschmittel
machen insgesamt fast die Hälfte des Marktes aus.
Reinigungsmittel sind das zweitgrößte Segment mit etwa einem Fünftel des Marktes.
Geschirrspülmittel stehen für ein Siebtel des Marktes.
Insgesamt wächst der Markt der Haushaltspflegemittel nach Schätzung des IKW um 0,9%.
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Die größte Kategorie, Vollwaschmittel legt um 56 Millionen Euro zu. Dies liegt an neuen Impulsen bei
Flüssigkonzentraten sowie an erfolgreichen Neuheiten.
Geschirrspülmittel wachsen insgesamt um 17 Millionen Euro im Vergleich zu 2011. Dieses Wachstum
ist auf deutliche Preiserhöhungen von Handelsmarken bei Handgeschirrspülmitteln zurückzuführen.
Reinigungsmittel verzeichnen einen leichten Rückgang um eine Million Euro.
Raumdüfte / Haushaltsinsektizide wachsen leicht um 0,6%.
Alle anderen Kategorien, insbesondere Auto- und Wohnraumpflegemittel, verlieren zum Teil deutlich.
Nun möchte ich näher auf den Markt der Schönheitspflegemittel eingehen …
Sämtliche Daten, die ich Ihnen im Folgenden zeigen werde, beruhen nun nicht mehr auf den Hochrechnungen des IKW, sondern sind die tatsächlichen Zahlen für einen Zeitraum von 12 Monaten, der
jeweils von Oktober bis September eines Jahres reicht. Dieser Wert wird in den folgenden Charts mit
„MAT“, also „moving annual total“, bezeichnet.
Sie spiegeln wider, was sich in den Märkten für Schönheitspflegemittel bzw. Haushaltspflegemittel in
einem 12-Monatszeitraum zugetragen hat, und ermöglicht uns, Ihnen Details über Handelskanäle,
Preise, Handelsmarken und Aktionen zu zeigen.
Etwa 3,4 Milliarden einzelne Schönheitspflege-Artikel werden pro Jahr verkauft. Für diese Artikel
geben die deutschen Käufer durchschnittlich 131 Euro pro Jahr aus.
Nachdem dieser Betrag von 2004 bis 2009 kontinuierlich angestiegen und die letzten zwei Jahre rückläufig war, steigt er 2012 wieder leicht an.
Die GfK in Nürnberg war so freundlich, uns diese Informationen über die Pro-Kopf-Ausgaben für die
heutige Veranstaltung zur Verfügung zu stellen.
Bei der Wahl des Einkaufsortes für Schönheitspflegemittel orientieren sich Verbraucher weiterhin an
Beratungsqualität und attraktivem Merchandising.
Drogeriemärkte, mit 43,8% der mit Abstand wichtigste Absatzkanal für Schönheitspflegemittel, können trotz oder gerade wegen der Schlecker-Pleite dynamischer wachsen als der Markt.
Hervorzuheben sind vor allem die Bestrebungen der Verbrauchermärkte, also Geschäfte, wie z. B.
Real, Kaufland, Edeka und REWE ab einer Größe von 800 Quadratmetern, mit verbessertem Merchandising und Ausbau ihrer Sortimente die Kategorie der Schönheitspflege weiter zu entwickeln. Sie
legen insgesamt um 3,8% zu und erreichen einen Anteil von 15,7%.
Während sich Parfümerien mit dem Marktrend entwickeln, können Kauf- und Warenhäuser mit dem
positiven Trend nicht mithalten.
Discounter wie Aldi, Lidl und Norma sind mit 8,2% stark rückläufig, beabsichtigen aber mit neuen
Konzepten im Bereich der Schönheitspflege sowie mit der Listung attraktiver Herstellermarken zu
punkten.
Die restlichen Discounter schaffen es, trotz untergeordneter Umsatzbedeutung durch Aufwertung
ihrer Drogeriesortimente und verbesserter Warenpräsentation um 3,5% zu wachsen.
Apotheken machen etwa 10% des Marktes aus und entwickeln sich leicht unter dem Markttrend.
Sicherlich werden Sie wissen wollen, wer denn am meisten von der Schließung der Schlecker Filialen
profitiert hat. Schauen wir uns deshalb einmal die Anteile der Vertriebsschienen vor der Schlecker4
Pleite im ersten Halbjahr 2012 und nach der Schlecker Pleite von Juli bis September 2012 an. Lassen
Sie sich nicht durch den Rückgang des Anteils der Drogeriemärkte in die Irre führen. Insgesamt verlieren diese zwar an Umsatzbedeutung. Bedenkt man allerdings, dass Schlecker im vergangenen Jahr
mehr als die Hälfte aller Drogeriemärkte in Deutschland und etwa ein Fünftel des Umsatzes ausgemacht hat, sieht man, dass alle anderen Drogeriemärkte den überwiegenden Teil des Schleckerumsatzes aufgefangen haben.
Aber alle anderen Vertriebsschienen bekommen ebenfalls einen Teil des Kuchens ab.
Der Aktionsumsatz steigt in allen Schönheitspflegemittel-Kategorien mit der Ausnahme von Zahnpflege. Insgesamt wurden im betrachteten Zeitraum +92,7 Millionen Euro mehr Umsatz in Aktionen
erzielt.
Haarpflege, Duschbäder, Deos, Zahnpflege und Haut-/Gesichtspflege werden besonders stark über
Aktionen verkauft.
Bei Fußpflege, Rasierpflege, Haut-/Gesichtspflege und Herrenduft ist der Anteil an Aktionen besonders stark angestiegen.
Bei den kleineren Kategorien wie Seifen, After Shave, Fußpflege, Rasierpflege und Enthaarungsmitteln spielen Aktionen mit einem Anteil von unter 10% nur eine untergeordnete Rolle.
Im Bereich der Schönheitspflege ist Haarpflege die Kategorie mit dem höchsten Aktions- umsatz. Hier
lohnt es sich noch einen tieferen Blick in die Unterkategorien zu werfen. Der hohe Anteil des Aktionsumsatzes zeigt sich sowohl in der Kategorie Shampoo als auch bei Spülungen. Die Kuren hängen
im Aktionsanteil hinter den beiden anderen Kategorien zurück, konnten aber in diesem Jahr mit einer
Steigerung um über 45% zu etwa einem Drittel zum Umsatzzuwachs der Kategorie um 15 Millionen
Euro beitragen.
In der größten Kategorie, der Haut- und Gesichtspflege machen Handelsmarken etwa ein Viertel des
Umsatzes aus und können geringfügig zulegen.
In den Segmenten Dekorative Kosmetik, Damenduft, Fußpflege und Enthaarungsmittel sind Handelsmarken stark rückläufig. Bei Fußpflege und Dekorativer Kosmetik ist der Grund für den Rückgang
ein deutlich gestiegener Aktionsumsatz.
Nachdem Handelsmarken im vergangenen Jahr sehr stark bei Damendüften zulegen konnten, wachsen nun die Herrendüfte – wobei die Handelsmarken bei Damendüften wieder deutlich zurückfallen.
Bei Babypflege und Seifen können Handelsmarken auf hohem Niveau weiter wachsen.
Bei der Haut- und Gesichtspflege sind die Stückpreise aufgrund eines um 15% gestiegenen Aktionsumsatzes und des Zuwachses der Handelsmarken leicht zurückgegangen.
Ähnlich verhält es sich bei Dusche / Bad mit 7% mehr Aktionsumsatz als im Vorjahr und bei Deodorants mit 5% mehr Aktionsumsatz.
Bei Herrenduft drücken nicht nur der um 11% höhere Aktionsumsatz auf die Preise, sondern auch das
starke Wachstum der Handelsmarken.
In der Haarpflege erholen sich die Preise. Nach einem Trend zu professionellen Markenkonzepten zu
günstigen Preisen punkten nun Qualitätsversprechen zu entsprechend höheren Preisen. Hochwertige
Neueinführungen bei Kuren und Haarölen unterstützen die Wertschöpfung des Marktes.
In der Dekorativen Kosmetik sorgt die Einführung höherpreisiger Nagellacke für einen Anstieg des
Preisniveaus.
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Bei Damendüften sind ebenfalls die Einführung höherpreisiger Produkte sowie zum Teil Preiserhöhungen auf bestehenden Linien die Ursache für die gestiegenen Durchschnittspreise.
Lassen wir nun die Welt der Schönheitspflege hinter uns und wenden uns dem Markt der Haushaltspflegemittel zu.
Mit knapp 1,7 Milliarden einzelner Haushaltspflegemittel-Artikel liegt der Abverkauf gleichauf mit
dem Vorjahr. Hierfür geben die deutschen Haushalte nach Untersuchungen der GfK im Durchschnitt
knapp 63,50 Euro pro Jahr aus. Dieser Wert ist über die letzten drei Jahre relativ stabil geblieben.
Verbrauchermärkte sind mit mehr als einem Drittel des Umsatzes der dominierende Vertriebskanal
für Haushaltspflegemittel. Ihre weiterhin wachsende Bedeutung ist sowohl auf Neueröffnungen und
Vergrößerungen als auch auf die strukturellen Veränderungen im Handelskanal Drogeriemärkte zurückzuführen.
Drogeriemärkte, mit knapp 26% der zweitwichtigste Kanal für Haushaltspflegemittel, zeigen trotz
einer deutlich rückläufigen Anzahl von Geschäften ein leichtes Umsatzplus.
Aldi, Lidl, Norma sind weiterhin mit 19% Umsatzanteil an Haushaltspflegemittel durchaus bedeutend,
setzen aber als einziger Kanal ihren Negativtrend aus 2011 fort.
Alle anderen Discounter liegen unter der 10% Schwelle, wachsen aber überproportional.
Cash & Carry wächst zwar unterproportional im Vergleich zum Gesamtmarkt, jedoch überproportional in Stück.
Der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel wächst proportional zum Markt, bleibt jedoch in seiner
Umsatzbedeutung unter 5% des Gesamtmarktes.
Auch bei Haushaltspflegemitteln würde ich gerne einen Blick auf die Verschiebungen nach der Schleckerpleite werfen.
Insbesondere die Verbrauchermärkte können seit dem Ende von Schlecker an Umsatzbedeutung
gewinnen, da diese stark an ihrer Drogeriekompetenz gearbeitet haben. Der Vertriebskanal Drogeriemärkte, als insgesamt zweitwichtigster Absatzkanal von Haushaltspflegemitteln, wurde hart getroffen – dies ist aber ausschließlich auf das Ausscheiden von Schlecker zurückzuführen. Alle anderen
Drogeriemärkte konnten ihren Anteil mit einem Plus von über 10% ausbauen.
Sowohl der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel, restliche Discounter als auch Cash & Carry konnten seit der Schlecker Pleite eine leicht positive Entwicklung verzeichnen.
Nur Aldi, Lidl und Norma scheinen keinen Umsatz mit Haushaltspflegemitteln von Schlecker abgezogen zu haben.
In allen Haushaltspflegemittel-Kategorien steigt der Aktionsanteil verglichen zum Vorjahr weiter an.
Mit über 29% liegt der Aktionsumsatz bei Waschmitteln im Vergleich zu den anderen Teilmärkten am
höchsten, gefolgt von Geschirrspülmitteln mit über 17% und Reinigungsmitteln mit über 10%. Treiber
sind sowohl die weiteren Discounter aber auch die Verbrauchermärkte.
Der Aktionsumsatz bei den Reinigungsmitteln ist sehr stark angestiegen, liegt aber noch unterhalb
der Warengruppen Waschmittel und Geschirrspülmittel. Innerhalb der Reinigungsmittel ist der Aktionsumsatz vor allem in der bedeutendsten Warengruppe, den WC-Reinigern/-Steinen mit einem Plus
von 23% deutlich angestiegen. Aber auch die anderen Unterwarengruppen Bad/Sanitär,
Glas/Fenster, Haushaltsreiniger, Rohr/Abflussreiniger und Spezialreiniger legen deutlich zu.
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Die Pflegemittel haben den geringsten Anteil an Aktionen. Zwar wachsen sie auch, jedoch auf deutlich geringerem Umsatzniveau.
Raumdüfte und Haushaltsinsektizide haben ihren Aktionsanteil auf kleinem Niveau mit einem Plus
von 39% deutlich gesteigert. Dies wird bei den Raumdüften durch Einführung neuer Markenprodukte
getragen, die vermehrt von Promotions begleitet werden.
Werfen wir einen tieferen Blick auf die Waschmittel, der Kategorie mit dem höchsten Aktionsumsatz
innerhalb der Haushaltspflegemittel.
Universal-/Vollwaschmittel, als bedeutendste Kategorie im Markt Waschmittel, zeichnet sich durch
eine hohe Promotionhäufigkeit aus. Bereits heute wird jeder dritte Euro im Rahmen einer Promotion
erzielt. Tendenz wachsend.
Auch im Teilmarkt Weichspüler sind Aktionen von hoher Bedeutung und liegen im Anteil gleichauf
mit dem Markt der Universal-/Vollwaschmittel. Die Aktionsumsatzveränderung ist mit 4,4% etwas
stärker im Vergleich zu den anderen Waschmittelkategorien.
Waschhilfen/Textilpflege kann trotz vermehrter Aktionen innerhalb der Kategorie den Absatzrückgang bei Bleichen/Fleckenentfernern nicht ausgleichen und zeigt somit insgesamt einen leichten
Umsatzrückgang.
Nur bei Geschirrspülmitteln können Handelsmarken noch zulegen. Das Wachstum der Handelsmarken ist auf deutliche Preiserhöhungen bei Handgeschirrspülmitteln zurückzuführen. Während die
Entwicklung in Stück stagniert, führen die Preissteigerungen zu einem Wertwachstum von 19,8%.
Der Abverkauf von Handelsmarken bei Maschinengeschirrspülmitteln stagniert. Im Wert verlieren sie
knapp -2% zum Vorjahreszeitraum.
Bei Raumdüften und Haushaltsinsektiziden machen Handelsmarken gut ein Fünftel des Umsatzes
aus. Insbesondere Raumdüfte einschließlich elektrischer Raumdüfte verzeichnen einen hohen Anstieg des Anteils der Handelsmarken.
In der Kategorie der Pflegemittel gehen die Handelsmarken deutlich zurück. Und dies über alle Subkategorien. Im Vergleich zu den anderen abgebildeten Warengruppen ist der Anteil auch deutlich
geringer. Die deutlichsten Verluste fahren die Discounter und Drogeriemärkte ein. Diese jedoch auf
Grund der Schleckerinsolvenz.
Die Entwicklung der Handelsmarken bei Reinigungsmitteln ist relativ stabil bei einem hohen wertmäßigen Marktanteil. Gewinne bei Allzweckreinigern und Reinigungstüchern werden kompensiert durch
Verluste bei Duft-/Hygienezusätzen.
Bei Waschmitteln wird jeder fünfte Euro für Handelsmarken ausgegeben. Allerdings ist der Anteil
rückläufig, da Innovationen noch nicht von Handelsmarken übernommen worden sind.
In sämtlichen Märkten steigen die Abverkaufspreise. Bis auf Geschirrspülmittel resultiert dies in rückläufigen Absätzen.
Gründe für die Preissteigerungen bei Geschirrspülmitteln sind insbesondere die bereits erwähnten
Preissteigerungen der Handelsmarken von Handgeschirrspülmitteln. Bei Maschinengeschirrspülmitteln führt die Tendenz zu kleineren Verpackungen zu einem Anstieg der Preise pro Kilogramm. Zudem resultiert die vermehrte Nachfrage nach Zusatzleistungen wie z. B. „X in 1“ zu höheren Preisen.
Bei Raumdüften zeigt sich eine Verschiebung zu höherpreisigen kleinen und regulären Aerosolen und
zu elektrischen Lufterfrischern.
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Grund für die Entwicklung der Pflegemittel ist ein deutlicher Rückgang der Handelsmarken in der
Bodenpflege.
Die Durchschnittspreise der Reinigungsmittel steigen leicht an. Markenhersteller setzen vor allem auf
Produkte, die mehrere Reinigungsfunktionen vereinen und zu einem höheren Preis angeboten werden. Produkte müssen z. B. nicht nur kraftvoll reinigen, sondern auch noch eine antibakterielle Wirkung haben. Aber auch die rückläufige Entwicklung der Handelsmarken in den Discountern, wie zum
Beispiel bei den Allzweckreinigern und den Bad- und Sanitärreinigern, trägt dazu bei.
Im bedeutendsten Teilmarkt, den Universal-/Vollwaschmitteln, sorgen Neueinführungen und kleinere Packungsgrößen bei höherem Mengenpreis für einen Anstieg der Abverkaufspreise.
Die Durchschnittspreise von Weichspülern steigen aufgrund reduzierter Promotionaktivitäten insbesondere bei Aldi, Lidl und Norma an.
Verglichen zu den anderen vier großen Volkswirtschaften in Europa, hat Deutschland das niedrigste
Preisniveau, einer der höchsten Anteile von Handelsmarken und den niedrigsten Anteil an Aktionen.
Insgesamt sind die Preise moderat angestiegen, die Mengen jedoch so stark wie in keinem anderen
der fünf großen Länder eingebrochen.
In diesem Kontext sind die beiden betrachteten Kategorien tatsächlich der von Herrn Dr. Mittendorff
angesprochene „Fels in der konjunkturellen Brandung“.
Die Schönheitspflege wird dieses Jahr ein positives Wachstum von +1,4% erzielen. Verbraucher sind
bereit, für hochwertige Markenprodukte mehr Geld auszugeben. Die Ausgaben pro Käufer entwickeln sich entsprechend wieder leicht positiv. Innovationen und hochwertige Produkte sorgen für
Wertschöpfung im Markt. Mit zunehmenden Aktionen werden den Verbrauchern attraktive Marken
häufiger zu niedrigeren Preisen geboten. Handelsmarken verlieren entsprechend an Bedeutung.
Der Markt der Haushaltspflegemittel in Deutschland entwickelt sich mit einem Plus von 0,9% leicht
positiv. Die Ausgaben pro Haushalt bleiben stabil. Während die Harddiscounter Aldi, Lidl und Norma
mit einer rückläufigen Entwicklung kämpfen, profitieren allen voran die Verbrauchermärkte und andere Discounter. Innovationen und Zusatznutzen führen zu mehr Wertschöpfung im Markt. Trotz
einer vergleichsweisen hohen Anzahl an Aktionen, werden Verbrauchern mehr als in der Vergangenheit hochwertige Markenprodukte zu günstigen Preisen angeboten. Mit Ausnahme der Handgeschirrspülmittel verlieren Handelsmarken auch bei Haushaltspflegemitteln an Boden.
Sollten Sie Rückfragen oder Anmerkungen zu meiner Präsentation haben, stehen Ihnen neben mir
auch Frau Cimbollek und Frau Sommer sehr gerne für weiterführende Gespräche zur Verfügung.
Entweder heute im Anschluss an die Vorträge oder unter den angegebenen Koordinaten.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt zur SymphonyIRI Group:
Rainer Anskinewitsch, Geschäftsführer
Tel. 0211 36119-119, [email protected]
Nadia Cimbollek, Direktorin Kosmetik
Tel. 0211 36119-136, [email protected]
Meike Sommer, Team Leiterin WPR
Tel. 0211 36119-163, [email protected]
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