Zusammenspiel von Wasser, Feinststoffen, Fließmittel

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Zusammenspiel von Wasser, Feinststoffen, Fließmittel
TUM · Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung
Baumbachstraße 7 · D−81245 München
Institut für
Baustoffe und
Konstruktion
MPA Bau
Lehrstuhl für Baustoffkunde
und Werkstoffprüfung
Univ.−Prof. Dr.−Ing. P.
Schießl
Baumbachstraße 7
D−81245 München
Telefon: 089 / 289−27061
Telefax: 089 / 289−27064
[email protected]
AG1 Bindemittel und
Zusatzstoffe
Zusammenspiel von Wasser, Feinststoffen, Fließmittel und Luftporen
in der modernen Betontechnologie
Dipl.−Ing. I. Schachinger und
Dipl.−Ing. Dr. techn. R. Schmiedmayer
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INHALTSVERZEICHNIS
1UNTERSUCHUNGSMETHODEN....................................................................................3
1.1mini−slump−Maß.............................................................................................................3
1.2Mörtelausbreitfließmaß....................................................................................................3
1.3Messungen mit dem Rotationsviskosimeter......................................................................4
2UNTERSUCHUNGEN AN ZEMENTLEIMEN.................................................................5
2.1Zement.............................................................................................................................5
2.2Einfluss des w/z−Wertes..................................................................................................5
2.3Einfluss des Fließmittels..................................................................................................8
3UNTERSUCHUNGEN AN HOCHLEISTUNGS−FEINKORN−BETON........................10
3.1Einfluss des Silikastaub−Gehaltes..................................................................................10
3.2Einfluss des w/z−Wertes................................................................................................12
3.3Einfluss der Luftporen....................................................................................................13
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1UNTERSUCHUNGSMETHODEN
1.1mini−slump−Maß
Zur Bestimmung des mini−slump−Maßes wurde ein Kegelstumpf (D/d/H = 40/20/60 mm) ver−
wendet. Mit Hilfe eines kleinen Aufsetztrichters wurde der Kegelstumpf mit dem Bindemittelleim
ohne Verdichtungseinwirkung gefüllt und der überstehende Leim abgestrichen. Über den mittleren
Durchmesser wurde die Ausbreitfläche in cm² bestimmt.
Der Untersuchungsbereich des mini−slump−Maßes wurde einerseits bei zäheren Leimen (w/z =
0,30, kein FM) durch die Handhabbarkeit beim Befüllen des Kegelstumpfes (min. Ausbreitfläche
entsp. 12,6 cm² siehe Bild 1) und andererseits bei sehr flüssigen Leimen (w/z=0,50) durch
auftretende Sedimentation und Entmischung (Auftreten von Schlieren und einen ausgefransten
Rand s. Bild 2) begrenzt.
Bild 1: zäher Leim − kein mini−slump mögl.
Bild 2: Entmischungserscheinungen
Die Bestimmung des mini−slump−Maßes erfolgte zeitgleich (Anheben des Kegelstumpfes auf 2
cm) mit Beginn der Messung mit dem Rotationsviskosimeter (Viskomat NT). Abschließend wurde
noch das Verhalten des Leimes hinsichtlich Wasserabsondern (Bluten) und Entmischung
augenscheinlich beurteilt.
1.2Mörtelausbreitfließmaß
Der Frischmörtel wurde in den Kegelstumpf gemäß DIN 1060 T.3 (d/D/H = 70/100/60 mm) gefüllt
und nach dem Hochziehen der Durchmesser des entstehenden Mörtelkuchens (ohne Schocken) in
cm bestimmt und als Mörtelausbreitfließmaß angegeben.
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1.3Messungen mit dem Rotationsviskosimeter
1.3.1Messprofil
140
120
120
100
Anfahrmoment
Schermoment [Nmm]
Schergeschwindigkeit [U/min]
Das zur Bestimmung der rel. Fließgrenze und der rel.Viskosität der Bindemittelleime gewählte
Geschwindigkeitsprofil ist in Diagramm 1 dargestellt.
100
80
60
40
80
60
40
20
20
0
0
0
1
2
3
Zeit t [min]
4
5
6
0
1
2
3
4
5
6
Zeit [min]
Diagramm 1: Gewähltes Geschwindigkeitsprofil und Schermomentenverlauf
Auf das rasche kontinuierliche Hochfahren der Schergeschwindigkeit auf 120 U/min folgte eine 3
minütige Rührphase mit konstanter Geschwindigkeit, an deren Ende sich das Schwermoment auf
einen konstanten Wert eingestellt hatte. In diesen ersten drei Minuten wurden bereits gebildete
Agglomerate durch die andauernde Scherung bei hoher Geschwindigkeit zerstört. Anschließend
wurden bei den Geschwindigkeiten von 80, 40 und 20 U/min die Schermomente je eine halbe
Minute lang gemessen. Um ein Sedimentieren bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten 10, 5, 2 U/min
zu verhindern, wurden diese Geschwindigkeitsstufen nur fünf Sekunden lang gehalten. Die
Bestimmung der Fließkurve erfolgte anhand des Endwertes der ersten Geschwindigkeitsstufe
(120 U/min) und der Mittelwerte der folgenden Stufen.
Abschließend wurde nochmals die Ausgangsgeschwindigkeit von 120 U/min für eine halbe Minute
gehalten. Dies ermöglichte durch den Vergleich mit den Schermomenten aus der Anfangsphase
eine Beurteilung der Konsistenzveränderung im Versuchszeitraum und der Entmischungsneigung.
Als Anfahrmoment wurde das maximale Schermoment zu Beginn der Messung bezeichnet (siehe
Diagramm 1 − rechts). Es ist im Vergleich zu den berechneten Kennwerten der Fließkurven ein
Wert, der an der noch ungescherten Probe ermittelt wurde. Frühere Untersuchungen an
Bindemittelleimen hatten gezeigt, dass eine gute Korrelation zwischen Anfahrmoment und mini−
slump−Ausbreitfließmaß besteht.
1.3.2Fließkurve
Die Fließkurve gibt das bei einer bestimmten Umdrehungsgeschwindigkeit gemessene
Schermoment wieder (siehe Diagramm 2). Hier wurde beispielhaft die Fließkurve der Messung
aus Diagramm 1 dargestellt.
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Schermoment [Nmm]
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100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
0
20
40
60
80
100
120
140
Drehzahl [U/min]
Diagramm 2: Fließkurve
2UNTERSUCHUNGEN AN ZEMENTLEIMEN
2.1Zement
Für die Untersuchungen wurde ein CEM I 32,5−NW/HS eingesetzt (chem. Analyse, Klinkerphasen
siehe Tabelle 1), der sich durch einen niedrigen C3A−Gehalt (0,4 %) auszeichnete. Um Einflüsse
durch das Wasser auszuschließen, wurde ein 20 °C temperiertes bi−destilliertes Wasser verwendet.
Tabelle 1:
Chemische Zusammensetzung (RFA−Analyse) und Klinkerphasen
des verwendeten Zementes
[M.−%]
[%] 1.)
GV
2,4
C3S
48,8
unlösl. Anteil
0,9
C2S
19,9
SiO2
19,8
C3A
0,4
Al2O3
4,4
C4AF
21,0
Fe2O3
7,1
CaO
60,4
Na2O−Äquiv.
0,73
MgO
1,8
SO3
2,3
K2O
0,8
Na2O
0,2
1.) berechnet nach Bogue
2.2Einfluss des w/z−Wertes
Rheologische Untersuchungen an Zementleimen reagieren empfindlich auf Veränderungen von
Temperatur und Mischzeiten. Um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten, war eine genaue
Festlegung des Misch− und Versuchablaufes zwingend erforderlich.
Mit der Verringerung des w/z−Wertes (Masseverhältnis) vom Zementleim verkleinert sich das
Volumenverhältnis zwischen Wasser und Zement (vgl. Tabelle 2) und führt aufgrund der
gegenüber Wasser höheren Rohdichte des Klinkers zu einer höheren Frischleimdichte. Zusätzlich
werden Wechselwirkungen zwischen den Zementkörnern durch die Verringerung des Abstandes
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zwischen den Partikeln gefördert. Die Kombination dieser beiden Effekte führte zur einer
Verschlechterung der rheologischen Eigenschaften mit fallendem w/z−Wert.
Tabelle 2:
Verhältnis zwischen fester und flüssiger Phase in Abhängigkeit
des w/z−Wertes
w/z−Wert
V Wasser / V Feinststoff
0,55
1,72
0,50
1,55
0,45
1,40
0,40
1,24
0,35
1,09
0,30
0,93
0,25
0,78
0,20
0,62
Referenzleime
Um den Einfluss des w/z−Wertes auf die Rheologie von Zementleimen beurteilen zu können,
wurden Zementleime mit unterschiedlichen Wassergehalten (w/z = 0,30 bis 0,50) hergestellt, mit
Hilfe eines Rotationsviskosimeters untersucht und das mini−slump−Maß bestimmt.
Der mit Hilfe des Rotationsviskosimeters mögliche Untersuchungsbereich wurde für den
verwendeten Zement bei zäheren Leimen (w/z=0,30) durch das maximal aufnehmbare Moment des
Gerätes und bei sehr flüssigen Leimen (w/z=0,50) durch ihre Sedimentations− und
Entmischungsneigung begrenzt.
200
y = 0,9235e 9,1301x
150
125
100
75
50
mini−slump [cm²]
175
25
0
0,23 0,27 0,30 0,33 0,37 0,40 0,43 0,47 0,50 0,53 0,57
w/z−Wert
Diagramm 3:
mini−slump Ausbreitfließmaß in Abhängigkeit des w/z−Wertes
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y = 17466e
350
300
250
200
150
100
50
Anfahrmoment [N/mm]
400
−13,592x
0
0,23 0,27 0,30 0,33 0,37 0,40 0,43 0,47 0,50 0,53 0,57
w/z−Wert
Diagramm 4: Anfahrmoment des Rotationsviskosimeters in Abhängigkeit
des w/z−Wertes
250
w/z−Wert
0,300
Schermoment [Nmm]
200
0,333
150
0,367
0,400
100
0,433
0,467
50
0,500
0
0
20
40
60
80
100
120 140
Scherge schwindigkeit [U/min]
Diagramm 5:
Fließkurven der Zementleime in Abhängigkeit des w/z−Wertes
Mit geringerem w/z−Wert stieg sowohl die Fließgrenze (Schnittpunkt der gedachten
Verbindungslinie bzw. −kurve mit der Y−Achse), als auch die relative Viskosität (die Steigung als
Maß für die innere Reibung) der Zementleime an.
Ab einem w/z−Wert kleiner 0,433 stiegen diese überproportional (siehe Diagramm 5) an.
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Auffällig war auch die Veränderung des Fließverhaltens der Leime. Mit zunehmendem
Feststoffgehalt (niedrigerer w/z−Wert), ging das binghamsche (linearer Verlauf) in ein dilatantes
Fließverhalten (parabolischen Verlauf) über (siehe Diagramm 5).
Dilatantes Fließverhalten tritt bei eng gepackten, dispersen Substanzen auf. Als Ursachen werden
Interaktionen zwischen den Partikeln, sowie die Immobilisierung des Dispersionsmittels aufgeführt.
Derartige Fließkurven sind auch von rheologischen Messungen an fließfähigen, feinststoffreichen
SCC−Mischungen bekannt. Um Betone mit w/z−Werten kleiner 0,40 und evtl. erhöhtem
Feinststoffgehalt (Silikastaub, FA) in einer verarbeitbaren Konsistenz herzustellen, müssen FM
oder BV zugegeben werden.
2.3Einfluss des Fließmittels
Das Feststoffverhältnis im Leim blieb durch die Zugabe des FM unbeeinflusst, da der Wassergehalt
des FM bei dem Anmachwasser (w/z = 0,30) berücksichtigt wurde. Die Zugabe von Fließmittel
verbesserte die Verarbeitbarkeit deutlich, dabei wirkte sich das FM vorrangig auf die Erniedrigung
der Fließgrenze aus, was an der Parallelverschiebung der Fließkurven (siehe Diagramm 6) zu
erkennen ist. Das FM A war selbst bei einer niedrigeren Dosierung gegenüber dem FM B
hinsichtlich der Verarbeitbarkeit effektiver, was die deutlichere Reduzierung der Fließgrenze und
das höhere mini−slump−Ausbreitfließmaß zeigte.
200
250
175
Schermoment [Nmm]
Referenz
200
150
0,075 % FM B
125
150
0,100 % FM B
100
0,075 % FM A
100
75
0,100 % FM A
FM A
50
FM B
50
25
ohne FM
0
0
20
40
60
80
100
Drehzahl [U/min]
Diagramm 6:
120
140
0,25
0,30
0,35
0,40
0,45
0,50
0,55
mini−slump−Ausbreitfließmaß [cm²]
Die rel. Viskosität (Neigung der Fließkurve) wurde von der FM−Art und der FM−Dosierung
(M.−% FM−Wirkstoff vom z) nicht beeinflusst und hängt offensichtlich nur von dem
Feststoffverhältnis und der Korngrößenverteilung ab.
0
0,60
w/z−Wert
Einfluss des FM auf die Fließkurve und das mini−slump−Ausbreitfließmaß
der Leime (w/z = 0,30)
Die schon beim reinen Zementleim angedeutete Tendenz (siehe Diagramm 5), dass die
Fließkurven mit zunehmendem Feststoffgehalt (geringerer w/z−Wert) bauchiger werden (dilatantes
Fließverhalten vgl. Diagramm 7 b.), zeigt sich auch bei den Zementleimen mit sehr niedrigen w/z−
Werten, deren Verarbeitbarkeit über die Zugabe von FM A (Angabe der Dosierung in M.−%
Wirkstoff bez. a. Zement) eingestellt wurde.
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250
250
Referenz
w/z = 0,23 / 0,20 M.−%
0,10 % FM A
200
Moment [Nmm]
200
Moment [Nmm]
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150
100
50
w/z =0,25 / 0,15 M.−%
w/z = 0,30 / 0,10 M.−%
150
100
50
0
0
0
20
40
60
80
100
Drehzahl [U/min]
a.)
Diagramm 7:
120
140
0
20
40
60
80
100 120 140
Drehzahl [U/min]
b.)
Einfluss des FM (a.) und w/z−Wertes (b.) auf den Verlauf der Fließkurven
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Tabelle 3:
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mini−slump−Ausbreitfließmaße der in den Diagramm 6 und 7
dargestellten Mischungen
w/z−Wert
FM− Dosierung und Art
[M.−% FM−Wirkst.]
ohne
0,075 FM B
0,100 FM B
0,075 FM A
0,100 FM A
0,150 FM A
0,200 FM A
0,30
0,30
0,30
0,30
0,30
0,25
0,233
mini−slump−Ausbreitfließmaß
[cm²]
nicht möglich (< 12,6)
47,8
84,1
100,3
191,1
185,1
250,2
3UNTERSUCHUNGEN AN HOCHLEISTUNGS−FEINKORN−BETON
Um einen Hochleistungs−Feinkorn−Beton (dt. Bezeichnung für "Reactive Powder Concrete"),
welcher sich durch extrem niedrige w/b−Werte < 0,2; ausschließlich Feinststoffe
(Größtkorn < 1 mm) und große reaktive Oberflächen (große Mengen an CEM + SF) auszeichnet,
einbauen zu können, ist es erforderlich, die Rheologie der Mischung zu optimieren.
3.1Einfluss des Silikastaub−Gehaltes
An zwei Rezepturen wurde der Einfluss des Silikastaub−Gehaltes auf die rheologischen Kennwerte
rel. Fließgrenze und rel. Viskosität sowie das mini−slump− und das Mörtel−Ausbreitfließmaß
untersucht. Um die Dispergierung des Silikastaubes (sf) zu gewährleisten, wurde der FM−Gehalt an
die unterschiedl. sf−Gehalte angepasst (0,29 / 0,36 / 0,40 M.−% Wirkstoff bez. a. CEM+sf). Die
Mischungen mit unterschiedlichen sf−Gehalten wiesen nahezu identische Frischbetondichten
(2425−2430 kg/m³) auf.
Durch die Erhöhung des Silikastaubgehaltes von 8 auf 12 M.−% (bez. a. CEM) erfolgte eine
Verbesserung der Zwickelfüllung und des Kugellagereffektes, so dass die innere Reibung der
Mischung herabgesetzt wurde und somit die rel. Viskosität abnahm (vgl. Diagramm 8). Dies hatte
auch eine Erhöhung des Mörtelfließmaßes zur Folge (vgl. Diagramm 9).
50
60
8 % SF −w/z=0,24
8 % SF −w/z=0,24
10 % SF −w/z=0,24
10 % SF −w/z=0,24
Schermoment [Nmm]
Schermoment [Nmm]
70
12 % SF −w/z=0,24
50
40
30
20
10
0
40
y = 0,464x −2,21
12 % SF −w/z=0,24
y = 0,362x −2,39
30
20
y = 0,270x −1,10
10
0
0
1
2
3
Zeit [min]
Diagramm 8:
4
5
6
0
20
40
60
80
100
120
Schergeschwindigkeit [U/min]
Einfluss des Silikastaubgehaltes (M.−% bez. a. CEM) auf den
Schermomentenverlauf und die Fließkurve
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300
40
250
35
200
30
150
25
100
20
50
15
0
10
6
8
10
12
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[cm]
Mörtelausbreitfließmaß
mini−slump [cm²]
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14
Silikastaubgehalt [M.−%]
Diagramm 9: Einfluss des Silikastaubgehaltes auf das
Mörtel− und mini−slump−Ausbreitfließmaß
Bei der zweiten Rezeptur wurden wesentlich höhere sf−Gehalte eingesetzt. Wieder wurden die
FM−Gehalte (0,71 − 0,77 M.−% Wirkstoff bez. a. CEM+sf) an die unterschiedlichen SF−Mengen
angepasst. Eine Erhöhung des sf−Gehaltes über 22 M.−% (bez. a. CEM) führte zu keiner weiteren
Reduzierung der Viskosität mehr (vgl. Diagramm 10). Offensichtlich reichte diese Menge für eine
vollständige Zwickelfüllung und einen optimalen Kugellagereffekt aus. Die
Mörtelausbreitfließmaße liegen ebenfalls im gleichen Größenbereich (Durchmesser rd. 33 cm).
Lediglich die Mischung mit dem höchsten sf−Gehalt hatte aufgrund einer zu geringen FM−
Dosierung (0,71 M.−% Wirkstoff bez. a. CEM), erkennbar an der höheren Fließgrenze (4,8
gegenüber 1,3 und 2,0), eine geringeres Mörtelausbreitfließmaß (28 cm).
50
60
18 % SF −w/z = 0,24
22 % SF −w/z = 0,24
50
Schermoment [Nmm]
Schermoment [Nmm]
18 % SF −w/z = 0,24
25 % SF −w/z = 0,24
29 % SF −w/z = 0,24
40
30
20
10
0
y = 0,38x + 0,77
22 % SF −w/z = 0,24
40
25 % SF −w/z = 0,24
y = 0,30x + 1,30
29 % SF −w/z = 0,24
30
y = 0,28x + 1,95
20
y = 0,254x + 4,676
10
0
0
1
2
3
Zeit [min]
4
5
6
0
20
40
60
80
100
120
Schergeschwindigkeit [U/min]
Diagramm 10: Einfluss des Silikastaubgehaltes (M.−% bez. a. CEM) auf den
Schermomentenverlauf und die Fließkurve
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300
40
250
35
200
30
150
25
100
20
50
15
0
10
16
18
20
22
24
26
28
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Mörtelausbreitmaß [cm]
mini−slump [cm²]
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30
Silikastaubgehalt [kg/m³]
Diagramm 11: Einfluss des SF−Gehaltes auf das Mörtel− und mini−slump−
Ausbreitfließmaß
3.2Einfluss des w/z−Wertes
Wie bereits Untersuchungen an Zementleimen gezeigt hatten, (vgl. Abschnitt 2.1) erhöhte sich mit
geringerem w/z−Wert die rel. Fließgrenze, die rel. Viskosität und die Frischleimdichte. Über eine
Anpassung der FM−Dosierung wurde versucht das Mörtelausbreitfließmaß konstant zu halten.
Entgegen dem bei unterschiedlichen sf−Gehalten beobachteten Verhalten, dass mit geringerer rel.
Viskosität das Ausbreitfließmaß zunimmt, zeigten diese Mischung ein konträres Verhalten.
Ursache hierfür war die unterschiedliche Frischbetondichte der Mischungen. Mit geringerem w/z−
Wert (0,28; 0,26 und 0,24) stieg die Frischbetondichte von 2370, 2395 auf 2425 kg/m³ an. Das
höhere Eigengewicht überdrückte den Effekt der geringeren rel. Viskosität und führte zu einem
höheren Mörtelausbreitfließmaß. Untersuchungen mit Hilfe eines Rheometers und eines
modifizierten Slump−Versuch von De Larrard et al. /i/ bestätigten den Einfluss der
Frischbetondichte auf die Verarbeitbarkeit.
50
50
25 % SF −w/z = 0,24
Schermoment [Nmm]
Schermoment [Nmm]
25 % SF −w/z = 0,24
25 % SF −w/z = 0,26
40
25 % SF −w/z = 0,28
30
20
10
0
40
25 % SF −w/z = 0,26
y = 0,28x + 1,95
25 % SF −w/z = 0,28
30
y = 0,19x + 2,76
20
y = 0,14x + 3,84
10
0
0
1
2
3
Zeit [min]
4
5
6
0
20
40
60
80
100
120
Schergeschwindigkeit [U/min]
Diagramm 12: Einfluss des w/z−Wertes auf den Schermomentenverlauf und die Fließkurve
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300
40
250
35
200
30
150
25
100
20
50
15
0
10
0,30
0,22
0,24
0,26
0,28
Seite 13 von 16
[cm]
Mörtelausbreitfließmaß
mini−slump [cm²]
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w/z−Wert
Diagramm 13
Einfluss des w/z−Wertes auf das Mörtel− und mini−slump−Ausbreitfließmaß
3.3Einfluss der Luftporen
Um die Verformungsfähigkeit des spröden Hochleistungs−Feinkorn−Betons zu verbessern, wurde
in einer Versuchsreihe dem Beton eine Kunststoffdispersion (10 M.−% bez. a. CEM) beigemischt.
Als ungewünschter Effekt trat ein erhöhter Luftporeneintrag in den Frischmörtel auf. Über eine
Dosierung eines Entschäumers (1, 3, 5 M.−% bez. Wirkstoff d. Dispersion) bei identischem FM−
Gehalt wurde anschließend versucht den Luftporeneintrag zu reduzieren. Interessant dabei war die
Wirkung der Luftporen auf die rheologische Eigenschaften des Frischbetons.
Wie bekannt, verbessern künstlich eingeführte Luftporen über die Vergrößerung des
Mörtelvolumens die Verarbeitbarkeit des Betons in der Praxis. Hinsichtlich der Verarbeitbarkeit
erfolgt die Berücksichtigung der Luftporen, indem der Wasseranspruch der Zuschlaggemische bei
dem Mischungsentwurf um 1 l Wasser je 3 bis 4 l künstl. Luftporen reduziert wird.
Ein höherer LP−Gehalt des HLF−Betons führte zu einer deutlichen Reduzierung der rel. Viskosität
(vgl. Diagramm 14). Dieser Effekt ähnelte dem bei einer Erhöhung des w/z−Wertes beobachteten
(vgl. Diagramm 12). Somit bestätigten die rheologischen Untersuchungen am HLF−Beton die aus
der Praxis bekannte Ähnlichkeit der Auswirkungen der Erhöhung des LP−Gehaltes bzw.
Wassergehaltes auf die Verarbeitbarkeit.
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Institut für Baustoffe und Konstruktion
MPA BAU − Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung
80
80
3,8 Vol.−% LP
3,8 Vo l.−% LP
70
70
3,9 Vo l.−% LP
60
Schermoment [Nmm]
Schermoment [Nmm]
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4,9 Vo l.−% LP
50
40
12,2 Vo l.−% LP
30
20
y = 0,25x + 14,0
30
20
0
3
4
Zeit [min]
5
6
y = 0,53x + 8,5
40
0
2
12,2 Vol.−% LP
50
10
1
y = 0,6x + 9,5
4,9 Vol.−% LP
60
10
0
y = 0,6x + 9,7
3,9 Vol.−% LP
0
20
40
60
80
100
120
Schergeschwindigkeit [U/min]
Diagramm 14: Einfluss des LP−Gehaltes auf den Schermomentenverlauf und die
Fließkurve
Schlussfolgerungen
−
Durch die Reduzierung des w/z−Wertes bei Zementleimen lassen sich durch den Einsatz von
FM höhere Ausbreitmaße erzielen, bevor Wasserabsondern (Bluten) oder
Entmischungserscheinungen auftreten.
−
Sowohl die Verringerung der Fließgrenze als auch die der relativen Viskosität führt zu einer
Verbesserung der Verarbeitbarkeit.
−
Durch den Einsatz von Fließmittel wird hauptsächlich die rel. Fließgrenze reduziert. Nachdem
die Fließgrenze durch die Erhöhung des Wassergehaltes und insbesondere durch den Einsatz
von FM stark beeinflusst wird, ist diese rheologische Kenngröße offensichtlich vorrangig von
den chemischen Wechselwirkungen abhängig.
−
Durch den Eintrag der Luftporen und den Einsatz von Feinststoffen, wird die relative Viskosität
beeinflusst. Sie hängt somit maßgeblich von dem Feststoffgehalt und der Korngrößenverteilung
des Feststoffes ab.
−
Neben den rheologischen Kenngrößen (rel. Fließgrenze, rel. Viskosität) wirkt sich eine höhere
Frischbetondichte positiv auf das Fließmaß aus.
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Institut für Baustoffe und Konstruktion
MPA BAU − Lehrstuhl für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung
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i
De Larrard, F., Szitkar, J. C., Hu, C., Joly, M.: Design of a rheometer for fluid
concretes. Proceedings, International RILEM workshop on Special Concretes: Workability
and Mixing, P.J.M. Bartos Ed., E & FN SPON, pp. 201−208, 1994.

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