Erfahrungsbericht Australien Auslandssemester an der Curtin

Transcription

Erfahrungsbericht Australien Auslandssemester an der Curtin
Erfahrungsbericht Australien
Auslandssemester
an der Curtin University
in Perth
Sommersemester 2014
Melanie Puschmann
Inhaltsverzeichnis
1
Vorab ein paar einleitende Worte… ...................................................... 3
2
Die Hochschule: Curtin University ....................................................... 3
3
Bentley Campus ..................................................................................... 4
4
Kurse ..................................................................................................... 5
5
Betreuung .............................................................................................. 7
6
5.1
Organisatorisches ............................................................................ 7
5.2
Beim Studieren ................................................................................ 8
5.3
Angebote für (Gast-)Studierende....................................................... 9
Leben in Perth........................................................................................ 9
6.1
Unterkunft ...................................................................................... 9
6.2
Die Stadt ........................................................................................10
6.3
Zurechtfinden am anderen Ende der Welt ......................................11
6.4
Sonstige Freizeitaktivitäten, Ausflüge .............................................12
7
Übersicht über die Kosten .....................................................................13
8
Sonstiges - Studieren an einer australischen Uni ..................................14
9
Persönliches Fazit .................................................................................15
1 Vorab ein paar einleitende Worte…
Australien – das Land der unendlichen Weiten, gefährlichen Tiere und
atemberaubenden Landschaften.
Als ich, Melanie Puschmann (22, damals im dritten Semester des
Studienganges Außenwirtschaft/Internationales Management an der HAW
Hamburg), die Zusage für ein Auslandssemester an einer australischen
Hochschule erhielt, ging ein Traum in Erfüllung. Es verschlug mich nach
Westaustralien, genauer gesagt nach Perth an die Curtin University, fern von
dem australischen Bild in meinem Kopf mit Opera House, Great Barrier Reef
und rotem Fels irgendwo im Nirgendwo.
Perth kannte ich vor meiner Bewerbung überhaupt nicht, aber dies sollte
sich in den nächsten Monaten jetzt also ändern und ich reiste nach Down
Under, um am anderen Ende der Welt zu studieren.
Dieser Bericht soll künftigen Gaststudenten in Australien bzw. in Perth an
der Curtin University helfen, einen Eindruck vom Studium an dieser
Universität und vom Leben in der isoliertesten Stadt der Welt zu bekommen.
2 Die Hochschule: Curtin University
Die Curtin University ist eine weltweit hoch anerkannte Universität mit
Campus in Australien, Malaysia und Singapur.
In Westaustralien gibt es mehrere Standorte, wobei der Bentley Campus
(Perth) den Hauptcampus darstellt. Da ich hier studiert habe, beschränke
ich den Bericht auch nur auf diesen einen Campus.
In Bentley wird die Mehrheit der verfügbaren Kurse der Universität
angeboten. Es können Bachelorkurse sowie Masterstudiengänge absolviert
werden und das Kursangebot ist breit gefächert. Für ein Auslandsemester
hat man also eine große Auswahl an Kursen, die man belegen kann
(Genaueres zu Kursen später in Kapitel 4).
Am Bentley Campus gibt es vier verschiedene Departments: die Curtin
Business School, Health Sciences, Humanities und Science & Engineering.
Immer wieder hört man, dass besonders die CBS einen international
hervorragenden Ruf genießt.
Auffällig ist, dass viele internationale Studenten, besonders aus dem
asiatischen Raum, an der Curtin studieren. Kulturelle Aufgeschlossenheit
und
Kommunikationskompetenz
Auslandsemester
an
dieser
sind
also
Universität
unabdinglich
(insbesondere
für
für
ein
diverse
Gruppenarbeiten etc.).
3 Bentley Campus
Der Bentley Campus ist ein recht großer Komplex. Zum einen liegt das
daran, dass hier wie oben schon erwähnt vier verschiedene Departments
untergebracht sind, zum anderen liegt es aber auch an den anderen
Angeboten auf dem Campus. Von Cafés über ein Stadion, verschiedene
Studentenwohnheime, eine Apotheke sowie ein
Reisebüro, Bücherläden und einem Friseur,
sogar einem kleinen Pub, ist alles vorhanden.
Natürlich gibt es auch eine riesige Bibliothek
und genügend Orte zum Lernen und Studieren,
zum
Teil
ausgestattet
mit
PCs
und
Gruppenarbeitstischen.
Somit muss man gerade zu Anfang schon etwas
Zeit investieren, um seinen Klassenraum zu
finden und sich orientieren zu können.
Allgemein ist der Campus aber nicht nur sehr
groß, sondern meiner Meinung nach auch sehr
schön. Überwiegend moderne Gebäude prägen die
Campuslandschaft,
Grünanlagen
und
erwecken
auch
einen
sehr
gepflegte
positiven
Eindruck.
Verglichen mit dem HAW Campus ist man auf
jeden Fall zuerst einmal überwältig, was in
Australien hinter dem Wort ‚Campus‘ alles steckt
(an anderen Unis sieht es nämlich genauso aus).
4 Kurse
Kurse, die man an der Curtin University belegen möchte, sucht man sich
aus, bevor man nach Australien reist, und spricht sie mit der australischen
Koordinatorin ab. Absprechen muss man sie deshalb, weil es für einige
Kurse
bestimmte
‚Zulassungsvoraussetzungen‘
gibt,
wie
z.B.
bei
Folgekursen. Ansonsten hat man die Qual der Wahl und kann/muss sich
seinen Stundenplan komplett frei zusammenstellen. Hierfür gibt es ein
Online-Tool, wo man direkt sehen kann, ob sich die Kurse hinsichtlich
Vorlesungszeiten überschneiden. Da man an der Curtin maximal vier Kurse
belegen kann (Was mehr als genug ist, auch wenn man von Deutschland
durchaus mehr als die doppelte Anzahl gewohnt ist!), lässt sich dies aber
meist problemlos erledigen.
Ich habe mir die folgenden Kurse ausgesucht und auch bekommen und
belegt:
Event Management 304
Dieser Kurs ist unterteilt in eine einstündige Vorlesung (alle Studenten des
Kurses) und ein zweistündiges Tutorium (kleinere Gruppe, Arbeiten in
Gruppen, Einzelaufgaben). Da dieses Studienfeld noch relativ neu ist, lernt
man hier überwiegend Grundlagen und Charakteristiken geplanter Events
und setzt
sich
mit
diversen
Modellen
zur Erforschung des
Feldes
auseinander. Außerdem werden verschiedene Aspekte betrachtet, die bei
Eventplanung und –management beachtet werden müssen.
International Marketing 250
International Marketing wird in einer 1,5-stündigen Vorlesung und einem
ebenso
langen
Tutorium
unterrichtet.
Inhaltlich
geht
es
darum,
internationale Märkte zu analysieren und sie für einen Markteintritt zu
bewerten, was den besten Zeitpunkt für ein Unternehmen sowie dessen
(anzu)passende
Produkte,
die
Strategie
und
Zielgruppen
betrifft.
Problematisch bei diesem Kurs ist, dass es dafür einen Vorkurs gibt
(Marketing 100), den man eigentlich belegt haben muss, um teilnehmen zu
dürfen. Ich habe mit der australischen Koordinatorin vereinbart, dass
hierfür auch der Marketingkurs aus meinem deutschen ersten Semester
herangezogen werden kann und somit konnte ich diesen Kurs belegen.
Supply Chain Information Management 201
Hier werden in einem 3-stündigen Seminar die Grundlagen der logistischen
Wertschöpfungskette
vermittelt
und
der
Material-
sowie
der
Informationsfluss vom Lieferanten zum Konsumenten betrachtet. Dabei liegt
der Schwerpunkt auf verschiedenen IT-Lösungen, die an verschiedenen
Stellen in der Supply Chain effizienz- und effektivitätssteigernd eingesetzt
werden können.
Purchasing and Procurement 311
Dieser Kurs beinhaltet beschaffungsbezogene Themen des Supply Chain
Managements.
Unter
Bedarfsermittlung,
anderem
werden
die
Beschaffungsquellen
Rolle
des
und
Einkaufs,
–strategien,
Verhandlungen/Verträge, Lieferantenbeziehungen und –evaluation sowie
auch
globalisierungsbezogene und rechtliche Themen
abgedeckt
und
anhand von Fallstudien vertieft.
Da ich alle meine Kurse wie geplant belegen konnte, musste ich in der ersten
Semesterwoche nichts mehr an meinem Stundenplan ändern, was aber
durchaus eine Option ist, falls doch etwas nicht passt.
Die Nummern hinter den Kursbezeichnungen sagen aus, in welchem
Studienjahr australische Studenten diese Kurse belegen (sollten). Ich war
zur Zeit meines Auslandssemesters im (deutschen) vierten Semester, also im
zweiten Studienjahr, und habe problemlos Zweitjahrkurse wie auch
Drittjahrkurse belegen können.
Vom
Schwierigkeitsgrad
des
Inhalts
sind
meine
gewählten
Kurse
vergleichbar mit dem Niveau der HAW. Allerdings ist das Studieren in
Australien deutlich anstrengender:
Es werden im Semester eine Vielzahl von Hausarbeiten, Präsentationen und
Gruppenarbeiten erwartet und trotz der ‚wenigen‘ vier Kurse ist man das
ganze Semester über gut beschäftigt. Am Ende des Semesters, gibt es
meistens noch Klausuren, wie man es aus Deutschland kennt, aber diese
zählen dann nur noch bis zu 50% der Gesamtnote. Vor dieser Klausurphase
gibt es eine einwöchige Study Week, die sich hervorragend eignet, um für die
anstehenden Prüfungen zu lernen. Manche Kurse haben auch keine
Endprüfung, da die Benotung vollständig während des Semesters durch
Hausarbeiten etc. vorgenommen wurde. Oft gibt es zu den Aufgaben keine
richtige bzw. deutliche Beschreibung der Anforderungen und es ist besser,
den Professor noch einmal persönlich zu fragen, was erwartet wird, wenn
man – wie beispielsweise als International - die ‚Standardfanforderungen‘ der
Curtin University nicht kennt.
Da man die Kurse frei wählen kann, kommt es ganz darauf an, wie relevant
sie für das Studium in Hamburg sind. Wählt man – so wie ich – Kurse, die
ähnlich sind, wie die, die man belegt hätte, wenn man das Semester über an
der HAW geblieben wäre, kann man sie sich meistens auch anrechnen
lassen und sie passen gut zum eigenen Studiengang.
Wie auch an der HAW wird in den Kursen versucht, den Praxisbezug durch
Gastvorträge aus der freien Wirtschaft zu gewährleisten. Die Curtin
University hat hierfür hervorragende Beziehungen und somit auch sehr
interessante Vorträge anzubieten.
Ich kann alle meine vier Kurse in Hamburg anrechnen lassen (Vor dem
Auslandssemester Unterschriften für die Anrechnungstabelle sammeln!),
jedoch kann ich zum Zeitpunkt, in dem dieser Bericht entsteht, noch nichts
zur Notenumrechnung sagen. Hierfür muss erst das Transcript ankommen,
welches nach Ende der Klausurphase von der Curtin direkt an die HAW
geschickt wird. Ich kann meine australischen Noten allerdings schon online
sehen (Drei Wochen nach der Prüfungsphase sind diese online.).
5 Betreuung
5.1 Organisatorisches
Nachdem man einen Studienplatz in Australien zugesagt bekommen hat,
tritt man recht schnell mit der australischen Koordinatorin in Kontakt, die
für
jegliche
Fragen
zur
Verfügung
steht
und
auch
alle
einschreibungswichtigen Formulare und sonstigen Hinweise bereitstellt. Von
den Kursen bis hin zum Visum ist sie die wirklich sehr freundliche und
warmherzige, hilfsbereite und geduldige Ansprechpartnerin.
An der Curtin gibt es außerdem auch ein Buddy Program, bei dem man von
einem
australischen
Studenten
‚an
die
Hand
genommen
wird‘.
Normalerweise ist dieser dann vor Ort - gerade in den ersten Tagen - die
Person,
an
die
man
sich
mit
all
seinen
Problemen
und
Fragen
(hochschulbezogen oder auch privater Natur) wenden kann. Bei mir
persönlich hat es allerdings nicht geklappt und ich habe das Semester über
keinen Buddy zu Gesicht bekommen. Dass ich keinen Buddy hatte, war aber
auch nicht allzu schlimm, denn Australier sind im Allgemeinen sehr
aufgeschlossen und hilfsbereit, sodass man sich gerne auch an andere
wenden kann, wenn man mal eine Frage hat.
Falls man während des Aufenthaltes an der Curtin Hilfe braucht oder
irgendein Anliegen hat, steht das International Office oder das Student
Central jederzeit zur Verfügung. Auch das Team vom Student Guild (siehe
auch 4.3) versucht zu helfen, wo es kann.
5.2 Beim Studieren
Die Kommunikation außerhalb der Vorlesungen findet zwischen Professoren
und Studenten überwiegend online statt. Hierzu ist eine Online-Plattform
namens Blackboard eingerichtet, welche für jeden Kurs, in den man
eingeschrieben
ist,
ein
Modul
beinhaltet,
wo
Unterrichtsmaterialien
hochgeladen werden, Ankündigungen der Professoren zu finden sind und
Hausarbeiten/Projekte abgegeben werden müssen. Außerdem kann man
hier auch die Vorlesungen online anschauen, da sie während der ‚richtigen‘
Veranstaltung aufgezeichnet werden.
Ansonsten sind die meisten Professoren auch gern für ein kurzes
persönliches Gespräch vor oder nach der Vorlesung bereit, oder wenn es um
etwas Komplexeres geht, wie z.B. ein Hausarbeitsthema oder die nächste
Prüfung, dann haben die meisten Lehrenden Sprechstunden bzw. individuell
zu vereinbarende Termine anzubieten.
5.3 Angebote für (Gast-)Studierende
An der Curtin University wird kein großer Unterschied gemacht, ob man
Gaststudent oder Australier ist. Das heißt, auch die Angebote sind
dieselben:
Es gibt Studentenclubs, denen man je nach Interesse und Engagement
beitreten kann. Vom Commerce Club bis hin zum Bierbrau-Klub ist hier
alles denkbar. Auch verschiedene Volunteer-Stellen kann man annehmen.
Weiterhin gibt es den Student Guild, den ich so ungefähr als Fachschaftsrat
bezeichnen würde. Sie setzen sich für Studenteninteressen ein (momentan
besonders gegen die geplante Studiengebühr-Erhöhung), kümmern sich um
Rabatte, engagieren sich beim Kaffeeverkauf in den Cafés auf dem Campus
etc. Eine Mitgliedschaft ($30 für ein Semester) lohnt sich schon allein wegen
der Rabatte, die man damit auf dem Campus (beispielsweise Kaffee) aber
auch für verschiedene extern angebotene Kurse/Aktivitäten (z.B. Surfkurs
oder Barista-Schnuppertag) bekommt.
6 Leben in Perth
6.1 Unterkunft
Während meines Auslandssemesters habe ich im Studentenwohnheim
‚Vickery House‘ gewohnt ($170 pro Woche). Dies ist eine schöne Anlage
direkt neben dem Campus mit mehreren kleinen Häuschen, in denen jeweils
6-8 Studenten zusammen leben. Einfach und nicht sehr gemütlich
eingerichtet, ließ es sich für das halbe Jahr dort mehr oder weniger gut
leben.
Jeder
hat
ausgestattet
sein
mit
eigenes
kleines
Bett,
Regal und Schreibtisch, und alles
Zimmer,
Kleiderschrank,
andere
teilt
man mit seinen Mitbewohnern.
Was ich sehr schade fand, ist, dass keinerlei
Küchenutensilien oder Sonstiges vorhanden waren
und man sich alles selbst anschaffen muss, damit
es dann nach dem Semester höchstwahrscheinlich
weggeschmissen werden muss. (Tipp: Ich habe mir vor dem Semester eine so
genannte ‚household good box‘ von einer amerikanischen Studentin gekauft,
die das vorige Semester an der Curtin studiert hat und ihren ganzen Kram
also loswerden wollte, bevor sie zurück nach Hause geflogen ist. Das hat
auch wirklich gut geklappt und jedem dem dies angeboten wird, würde ich
es auf jeden Fall empfehlen – einfach weil es viel günstiger und stressfreier
ist, als wenn man sich alles komplett neu kauft.)
Außer dem eigenen Häuschen gibt es auf dem Gelände der Student
Residence
noch
einen
Gemeinschaftsraum,
wo
man
Billard
und
Tischfußball/-tennis spielen, TV gucken oder sich einfach mit anderen
Leuten unterhalten kann. Hier werden auch immer wieder während des
Semesters Food Nights oder Gesellschaftsabende veranstaltet.
Weiterhin gibt es dann noch einen Waschraum, wo man allerdings $3 pro
Waschgang zahlen muss, was für die Qualität der Waschmaschinen doch
ziemlich teuer ist. Abgesehen davon ist die Miete sowieso schon ziemlich
hoch.
Auch wenn ich das Studentenwohnheim persönlich nicht sehr toll fand,
würde ich es wohl empfehlen. Minuspunkte sind für mich eindeutig, dass
man sich ziemlich kontrolliert fühlt (z.B. alle zwei Wochen Putzkontrolle) und
meiner Meinung nach häufig nicht altersgerecht behandelt wird. Trotzdem
ist es super, um Leute kennenzulernen und es werden außerdem Ausflüge
organisiert, Sportangebote gemacht etc. Ich denke, es ist auch einfach
einfacher sich für ein Studentenwohnheim zu entscheiden, als sich eine
Wohnung bzw. eine WG auf eigene Faust zu suchen.
6.2 Die Stadt
Perth ist die Hauptstadt Westaustraliens und die isolierteste Stadt der Welt.
Von der Einwohnerzahl zwar vergleichbar mit Hamburg, lässt es sich dort
doch ein bisschen anders leben.
Perth ist eine moderne Stadt und hat viele nette Stadtteile zum Erkunden.
Obwohl hier knapp 1,7 Millionen Einwohner hingehören, sehen die Straßen
meist recht leer aus und ab fünf schließen die Geschäfte in der Innenstadt.
Einkaufen kann man in vielen Supermärkten allerdings länger und auch
sonntags sind die Läden geöffnet.
Mehrere tolle Strände, die sich zum Surfen bestens eignen oder an heißen
(Sommer-)Tagen angenehme Wassertemperaturen versprechen, verteilen
sich entlang der nahen Küste.
Nicht zu vergessen ist natürlich der schöne Kings Park, einer der größten
Stadtparks der Welt (sogar größer als der Central Park in New York), von
dem aus man einen tollen Blick auf Perth Skyline hat.
Die Einwohner haben einen sehr relaxten Lebensstil, was auch auf einen
selbst sehr entspannend wirken kann, wenn man den einen oder anderen
Tag mal von der Uni in die Stadt flüchtet.
Die Curtin University liegt ein bisschen außerhalb der Stadt und mit dem
Bus fährt man ungefähr eine halbe Stunde in die City. Das Bus- und
Bahnnetz ist in Perth recht gut ausgebaut, und auch wenn die Busse häufig
Verspätung haben, kommt man damit gut durch die Stadt. Allerdings sollte
man früh genug schauen, wie man abends zurück zum Studentenwohnheim
kommt, denn sonst gibt es nur noch das teure Taxi. Für Studenten gibt es
ansonsten
vergünstigte
Bus-
und
Bahntickets
mit
der
Transperth
SmartRider Card.
6.3 Zurechtfinden am anderen Ende der Welt
Australien ist ein westliches eingestelltes Land und somit wird es einem
deutlich erleichtert, sich einzugewöhnen, wenn man aus Deutschland
kommt.
Selbstverständlich macht sich der Zeitunterschied (6 bzw. 7 Stunden vor) in
den ersten Tagen bemerkbar, aber nach genügend Schlaf und Erholung vom
langen Flug sollte dies kein weiteres Problem darstellen. Auch das Klima ist
dort im Februar, wenn man fürs Sommersemester in Perth ankommt,
deutlich anders und Temperaturunterschiede um die 30° müssen vom
Körper überwunden werden. Aber man gewöhnt sich sehr schnell, und ich
persönlich auch gerne, an die vielen schönen und warmen Sonnentage, die
Perth jedes Jahr hat.
Es fiel mir generell leicht, mich in der neuen Umgebung zu integrieren. Da
am Anfang viele Studenten gerade erst in Perth angekommen sind, kann
man schnell Kontakte knüpfen und auch an der Uni findet man sich durch
die anfängliche Orientierungswoche recht schnell zurecht.
6.4 Sonstige Freizeitaktivitäten, Ausflüge
Wenn man an der Curtin vier Kurse belegt, bleibt neben der Uni nicht
sonderlich viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Trotzdem habe ich es mir nicht
nehmen lassen, den angebotenen Surfkurs vom Student Guild zu machen
(~$200), und fünfmal zwei Stunden lang
versucht, mich auf dieses Board zu stellen.
Es hat unheimlich Spaß gemacht und zum
Ausprobieren finde ich diesen Kurs echt
super!
Ansonsten bin ich ab und zu in die Stadt
gefahren, habe mir die verschiedenen Ecken
Perth´s angesehen und besonders am Anfang,
als es noch warm war und unitechnisch noch
nicht
allzu
viel
anstand,
Zeit
am
Meer
verbracht.
Über Ostern hat man zwei Wochen lang vorlesungsfreie Zeit und ich habe
mir mit zwei Freundinnen ein Auto gemietet, um die Westküste Australiens
zu bereisen.
Nach dem Studium kann man mit dem Studentenvisum noch einen Monat
in Australien bleiben. Ich habe mich entschlossen, nach Semesterende
weitere drei Wochen in Australien zu reisen und habe diese unvergessliche
Zeit an der Ostküste und im Red Centre verbracht, bevor mein Flug gen
Heimat ging.
7 Übersicht über die Kosten
Ein Auslandssemester in Australien zu machen, ist mit hohen Kosten
verbunden. Ich selbst habe mir vorher sehr genau überlegen müssen, ob ich
mir das leisten kann, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass ich, obwohl
ich sehr viel Geld ausgegeben habe, keinen Cent davon bereue, weil mein
Auslandssemester einfach eine einmalige und unglaublich tolle Erfahrung
war.
Man bekommt einen Zuschuss von der Hochschule (PROMOS-Förderung)
und kann Auslands-BAföG beantragen, sodass man nicht alle Kosten selbst
tragen muss.
Was ich ungefähr in Australien ausgegeben habe (in Euro, abzüglich der
Reisen und anderem ‚Luxus‘), hier im Überblick:
Visum:
Sprachtest:
Auslandsversicherung (OSHC + Reiseversicherung):
400,40,300,-
Flug:
1.000,-
Miete (wöchentlich 120€ + Verwaltungsgebühren):
2.500,-
Nahrungsmittel etc. (wöchentlich um die 60€):
1.200,-
Gesamtausgaben:
5.440,-
Zählt man jedoch Freizeitaktivitäten und Reisen, also alles, was man nicht
zum reinen ‚Überleben‘ braucht, dazu, habe ich um die 7.500 - 8.000€
ausgegeben.
8 Sonstiges - Studieren an einer australischen Uni
Im Vergleich zum Studium an der HAW Hamburg ist das Studieren an der
Curtin doch ein wenig anders. Ergänzend zu dem oben bereits Erwähnten
(mehrere Bewertungen und Arbeiten im Semester), möchte ich noch sagen,
dass Professoren auch etwas andere Erwartungen setzen. Zum einen sind
die Hausarbeiten oft sehr umfangreich aber in recht knappen Zeiträumen zu
schreiben und zum anderen es geht hierbei viel um Recherchieren und
Selbstaneignung. Ich finde, an der HAW beziehen sich viele Aufgaben um
mehr oder weniger bereits erlernten Stoff, was allerdings an der Curtin
University deutlich anders ist. Oft hat man überhaupt keine Idee vom Thema
und muss sich erst einmal hineinfinden.
Weiterhin wird auch mehr mit Büchern gearbeitet und es gilt als
Selbstverständlich, die Literatur regelmäßig von sich aus zu lesen, ohne dass
der Professor das Buch je erwähnt hat.
Was zunächst also eher verschult wirkt, fordert das eigenständige Studium
und Disziplin sehr stark. Wenn man allerdings weiß, was man tun muss, ist
es durchaus schaffbar.
9 Persönliches Fazit
Mein Auslandssemester hat mir sehr gut gefallen und ich würde es immer
wieder machen, wenn ich die Gelegenheit noch einmal hätte! Natürlich war
nicht immer alles einfach, aber bekanntlich wächst man ja mit seinen
Aufgaben und Herausforderungen. Und hinterher kann man stolz auf das
zurückblicken, was man alles geschafft und erlebt hat.
Durch meine Kurswahl bin ich auch ein bisschen schlauer geworden, in
welche Richtung es mich im Arbeitsleben verschlagen könnte, zumindest
konnte ich ein paar für mich sehr wichtige Erkenntnisse aus den
Vorlesungen und Erfahrungen mitnehmen.
Australien als Land selbst ist unglaublich vielseitig und interessant, die
Menschen dort faszinierend, und ich habe prägende und unvergessliche
Wochen auf der Reise quer durchs Land sammeln können.
Somit war mein Auslandssemester in Perth an der Curtin University sowohl
im Hinblick auf mein Studium als auch persönlich eine Entscheidung, die
ich mit Sicherheit nicht bereue!
Jeder, der in naher Zukunft Ähnliches vorhat und auch nach diesem Bericht
gerne noch mehr von meinen Erlebnissen und Eindrücken hören möchte
oder einfach ein paar Fragen hat, kann sich gerne bei mir melden. Meine EMail-Adresse ist:
[email protected]

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