Erfahrungsbericht Australien Auslandssemester an der Curtin
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Erfahrungsbericht Australien Auslandssemester an der Curtin
Erfahrungsbericht Australien Auslandssemester an der Curtin University in Perth Sommersemester 2014 Melanie Puschmann Inhaltsverzeichnis 1 Vorab ein paar einleitende Worte… ...................................................... 3 2 Die Hochschule: Curtin University ....................................................... 3 3 Bentley Campus ..................................................................................... 4 4 Kurse ..................................................................................................... 5 5 Betreuung .............................................................................................. 7 6 5.1 Organisatorisches ............................................................................ 7 5.2 Beim Studieren ................................................................................ 8 5.3 Angebote für (Gast-)Studierende....................................................... 9 Leben in Perth........................................................................................ 9 6.1 Unterkunft ...................................................................................... 9 6.2 Die Stadt ........................................................................................10 6.3 Zurechtfinden am anderen Ende der Welt ......................................11 6.4 Sonstige Freizeitaktivitäten, Ausflüge .............................................12 7 Übersicht über die Kosten .....................................................................13 8 Sonstiges - Studieren an einer australischen Uni ..................................14 9 Persönliches Fazit .................................................................................15 1 Vorab ein paar einleitende Worte… Australien – das Land der unendlichen Weiten, gefährlichen Tiere und atemberaubenden Landschaften. Als ich, Melanie Puschmann (22, damals im dritten Semester des Studienganges Außenwirtschaft/Internationales Management an der HAW Hamburg), die Zusage für ein Auslandssemester an einer australischen Hochschule erhielt, ging ein Traum in Erfüllung. Es verschlug mich nach Westaustralien, genauer gesagt nach Perth an die Curtin University, fern von dem australischen Bild in meinem Kopf mit Opera House, Great Barrier Reef und rotem Fels irgendwo im Nirgendwo. Perth kannte ich vor meiner Bewerbung überhaupt nicht, aber dies sollte sich in den nächsten Monaten jetzt also ändern und ich reiste nach Down Under, um am anderen Ende der Welt zu studieren. Dieser Bericht soll künftigen Gaststudenten in Australien bzw. in Perth an der Curtin University helfen, einen Eindruck vom Studium an dieser Universität und vom Leben in der isoliertesten Stadt der Welt zu bekommen. 2 Die Hochschule: Curtin University Die Curtin University ist eine weltweit hoch anerkannte Universität mit Campus in Australien, Malaysia und Singapur. In Westaustralien gibt es mehrere Standorte, wobei der Bentley Campus (Perth) den Hauptcampus darstellt. Da ich hier studiert habe, beschränke ich den Bericht auch nur auf diesen einen Campus. In Bentley wird die Mehrheit der verfügbaren Kurse der Universität angeboten. Es können Bachelorkurse sowie Masterstudiengänge absolviert werden und das Kursangebot ist breit gefächert. Für ein Auslandsemester hat man also eine große Auswahl an Kursen, die man belegen kann (Genaueres zu Kursen später in Kapitel 4). Am Bentley Campus gibt es vier verschiedene Departments: die Curtin Business School, Health Sciences, Humanities und Science & Engineering. Immer wieder hört man, dass besonders die CBS einen international hervorragenden Ruf genießt. Auffällig ist, dass viele internationale Studenten, besonders aus dem asiatischen Raum, an der Curtin studieren. Kulturelle Aufgeschlossenheit und Kommunikationskompetenz Auslandsemester an dieser sind also Universität unabdinglich (insbesondere für für ein diverse Gruppenarbeiten etc.). 3 Bentley Campus Der Bentley Campus ist ein recht großer Komplex. Zum einen liegt das daran, dass hier wie oben schon erwähnt vier verschiedene Departments untergebracht sind, zum anderen liegt es aber auch an den anderen Angeboten auf dem Campus. Von Cafés über ein Stadion, verschiedene Studentenwohnheime, eine Apotheke sowie ein Reisebüro, Bücherläden und einem Friseur, sogar einem kleinen Pub, ist alles vorhanden. Natürlich gibt es auch eine riesige Bibliothek und genügend Orte zum Lernen und Studieren, zum Teil ausgestattet mit PCs und Gruppenarbeitstischen. Somit muss man gerade zu Anfang schon etwas Zeit investieren, um seinen Klassenraum zu finden und sich orientieren zu können. Allgemein ist der Campus aber nicht nur sehr groß, sondern meiner Meinung nach auch sehr schön. Überwiegend moderne Gebäude prägen die Campuslandschaft, Grünanlagen und erwecken auch einen sehr gepflegte positiven Eindruck. Verglichen mit dem HAW Campus ist man auf jeden Fall zuerst einmal überwältig, was in Australien hinter dem Wort ‚Campus‘ alles steckt (an anderen Unis sieht es nämlich genauso aus). 4 Kurse Kurse, die man an der Curtin University belegen möchte, sucht man sich aus, bevor man nach Australien reist, und spricht sie mit der australischen Koordinatorin ab. Absprechen muss man sie deshalb, weil es für einige Kurse bestimmte ‚Zulassungsvoraussetzungen‘ gibt, wie z.B. bei Folgekursen. Ansonsten hat man die Qual der Wahl und kann/muss sich seinen Stundenplan komplett frei zusammenstellen. Hierfür gibt es ein Online-Tool, wo man direkt sehen kann, ob sich die Kurse hinsichtlich Vorlesungszeiten überschneiden. Da man an der Curtin maximal vier Kurse belegen kann (Was mehr als genug ist, auch wenn man von Deutschland durchaus mehr als die doppelte Anzahl gewohnt ist!), lässt sich dies aber meist problemlos erledigen. Ich habe mir die folgenden Kurse ausgesucht und auch bekommen und belegt: Event Management 304 Dieser Kurs ist unterteilt in eine einstündige Vorlesung (alle Studenten des Kurses) und ein zweistündiges Tutorium (kleinere Gruppe, Arbeiten in Gruppen, Einzelaufgaben). Da dieses Studienfeld noch relativ neu ist, lernt man hier überwiegend Grundlagen und Charakteristiken geplanter Events und setzt sich mit diversen Modellen zur Erforschung des Feldes auseinander. Außerdem werden verschiedene Aspekte betrachtet, die bei Eventplanung und –management beachtet werden müssen. International Marketing 250 International Marketing wird in einer 1,5-stündigen Vorlesung und einem ebenso langen Tutorium unterrichtet. Inhaltlich geht es darum, internationale Märkte zu analysieren und sie für einen Markteintritt zu bewerten, was den besten Zeitpunkt für ein Unternehmen sowie dessen (anzu)passende Produkte, die Strategie und Zielgruppen betrifft. Problematisch bei diesem Kurs ist, dass es dafür einen Vorkurs gibt (Marketing 100), den man eigentlich belegt haben muss, um teilnehmen zu dürfen. Ich habe mit der australischen Koordinatorin vereinbart, dass hierfür auch der Marketingkurs aus meinem deutschen ersten Semester herangezogen werden kann und somit konnte ich diesen Kurs belegen. Supply Chain Information Management 201 Hier werden in einem 3-stündigen Seminar die Grundlagen der logistischen Wertschöpfungskette vermittelt und der Material- sowie der Informationsfluss vom Lieferanten zum Konsumenten betrachtet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf verschiedenen IT-Lösungen, die an verschiedenen Stellen in der Supply Chain effizienz- und effektivitätssteigernd eingesetzt werden können. Purchasing and Procurement 311 Dieser Kurs beinhaltet beschaffungsbezogene Themen des Supply Chain Managements. Unter Bedarfsermittlung, anderem werden die Beschaffungsquellen Rolle des und Einkaufs, –strategien, Verhandlungen/Verträge, Lieferantenbeziehungen und –evaluation sowie auch globalisierungsbezogene und rechtliche Themen abgedeckt und anhand von Fallstudien vertieft. Da ich alle meine Kurse wie geplant belegen konnte, musste ich in der ersten Semesterwoche nichts mehr an meinem Stundenplan ändern, was aber durchaus eine Option ist, falls doch etwas nicht passt. Die Nummern hinter den Kursbezeichnungen sagen aus, in welchem Studienjahr australische Studenten diese Kurse belegen (sollten). Ich war zur Zeit meines Auslandssemesters im (deutschen) vierten Semester, also im zweiten Studienjahr, und habe problemlos Zweitjahrkurse wie auch Drittjahrkurse belegen können. Vom Schwierigkeitsgrad des Inhalts sind meine gewählten Kurse vergleichbar mit dem Niveau der HAW. Allerdings ist das Studieren in Australien deutlich anstrengender: Es werden im Semester eine Vielzahl von Hausarbeiten, Präsentationen und Gruppenarbeiten erwartet und trotz der ‚wenigen‘ vier Kurse ist man das ganze Semester über gut beschäftigt. Am Ende des Semesters, gibt es meistens noch Klausuren, wie man es aus Deutschland kennt, aber diese zählen dann nur noch bis zu 50% der Gesamtnote. Vor dieser Klausurphase gibt es eine einwöchige Study Week, die sich hervorragend eignet, um für die anstehenden Prüfungen zu lernen. Manche Kurse haben auch keine Endprüfung, da die Benotung vollständig während des Semesters durch Hausarbeiten etc. vorgenommen wurde. Oft gibt es zu den Aufgaben keine richtige bzw. deutliche Beschreibung der Anforderungen und es ist besser, den Professor noch einmal persönlich zu fragen, was erwartet wird, wenn man – wie beispielsweise als International - die ‚Standardfanforderungen‘ der Curtin University nicht kennt. Da man die Kurse frei wählen kann, kommt es ganz darauf an, wie relevant sie für das Studium in Hamburg sind. Wählt man – so wie ich – Kurse, die ähnlich sind, wie die, die man belegt hätte, wenn man das Semester über an der HAW geblieben wäre, kann man sie sich meistens auch anrechnen lassen und sie passen gut zum eigenen Studiengang. Wie auch an der HAW wird in den Kursen versucht, den Praxisbezug durch Gastvorträge aus der freien Wirtschaft zu gewährleisten. Die Curtin University hat hierfür hervorragende Beziehungen und somit auch sehr interessante Vorträge anzubieten. Ich kann alle meine vier Kurse in Hamburg anrechnen lassen (Vor dem Auslandssemester Unterschriften für die Anrechnungstabelle sammeln!), jedoch kann ich zum Zeitpunkt, in dem dieser Bericht entsteht, noch nichts zur Notenumrechnung sagen. Hierfür muss erst das Transcript ankommen, welches nach Ende der Klausurphase von der Curtin direkt an die HAW geschickt wird. Ich kann meine australischen Noten allerdings schon online sehen (Drei Wochen nach der Prüfungsphase sind diese online.). 5 Betreuung 5.1 Organisatorisches Nachdem man einen Studienplatz in Australien zugesagt bekommen hat, tritt man recht schnell mit der australischen Koordinatorin in Kontakt, die für jegliche Fragen zur Verfügung steht und auch alle einschreibungswichtigen Formulare und sonstigen Hinweise bereitstellt. Von den Kursen bis hin zum Visum ist sie die wirklich sehr freundliche und warmherzige, hilfsbereite und geduldige Ansprechpartnerin. An der Curtin gibt es außerdem auch ein Buddy Program, bei dem man von einem australischen Studenten ‚an die Hand genommen wird‘. Normalerweise ist dieser dann vor Ort - gerade in den ersten Tagen - die Person, an die man sich mit all seinen Problemen und Fragen (hochschulbezogen oder auch privater Natur) wenden kann. Bei mir persönlich hat es allerdings nicht geklappt und ich habe das Semester über keinen Buddy zu Gesicht bekommen. Dass ich keinen Buddy hatte, war aber auch nicht allzu schlimm, denn Australier sind im Allgemeinen sehr aufgeschlossen und hilfsbereit, sodass man sich gerne auch an andere wenden kann, wenn man mal eine Frage hat. Falls man während des Aufenthaltes an der Curtin Hilfe braucht oder irgendein Anliegen hat, steht das International Office oder das Student Central jederzeit zur Verfügung. Auch das Team vom Student Guild (siehe auch 4.3) versucht zu helfen, wo es kann. 5.2 Beim Studieren Die Kommunikation außerhalb der Vorlesungen findet zwischen Professoren und Studenten überwiegend online statt. Hierzu ist eine Online-Plattform namens Blackboard eingerichtet, welche für jeden Kurs, in den man eingeschrieben ist, ein Modul beinhaltet, wo Unterrichtsmaterialien hochgeladen werden, Ankündigungen der Professoren zu finden sind und Hausarbeiten/Projekte abgegeben werden müssen. Außerdem kann man hier auch die Vorlesungen online anschauen, da sie während der ‚richtigen‘ Veranstaltung aufgezeichnet werden. Ansonsten sind die meisten Professoren auch gern für ein kurzes persönliches Gespräch vor oder nach der Vorlesung bereit, oder wenn es um etwas Komplexeres geht, wie z.B. ein Hausarbeitsthema oder die nächste Prüfung, dann haben die meisten Lehrenden Sprechstunden bzw. individuell zu vereinbarende Termine anzubieten. 5.3 Angebote für (Gast-)Studierende An der Curtin University wird kein großer Unterschied gemacht, ob man Gaststudent oder Australier ist. Das heißt, auch die Angebote sind dieselben: Es gibt Studentenclubs, denen man je nach Interesse und Engagement beitreten kann. Vom Commerce Club bis hin zum Bierbrau-Klub ist hier alles denkbar. Auch verschiedene Volunteer-Stellen kann man annehmen. Weiterhin gibt es den Student Guild, den ich so ungefähr als Fachschaftsrat bezeichnen würde. Sie setzen sich für Studenteninteressen ein (momentan besonders gegen die geplante Studiengebühr-Erhöhung), kümmern sich um Rabatte, engagieren sich beim Kaffeeverkauf in den Cafés auf dem Campus etc. Eine Mitgliedschaft ($30 für ein Semester) lohnt sich schon allein wegen der Rabatte, die man damit auf dem Campus (beispielsweise Kaffee) aber auch für verschiedene extern angebotene Kurse/Aktivitäten (z.B. Surfkurs oder Barista-Schnuppertag) bekommt. 6 Leben in Perth 6.1 Unterkunft Während meines Auslandssemesters habe ich im Studentenwohnheim ‚Vickery House‘ gewohnt ($170 pro Woche). Dies ist eine schöne Anlage direkt neben dem Campus mit mehreren kleinen Häuschen, in denen jeweils 6-8 Studenten zusammen leben. Einfach und nicht sehr gemütlich eingerichtet, ließ es sich für das halbe Jahr dort mehr oder weniger gut leben. Jeder hat ausgestattet sein mit eigenes kleines Bett, Regal und Schreibtisch, und alles Zimmer, Kleiderschrank, andere teilt man mit seinen Mitbewohnern. Was ich sehr schade fand, ist, dass keinerlei Küchenutensilien oder Sonstiges vorhanden waren und man sich alles selbst anschaffen muss, damit es dann nach dem Semester höchstwahrscheinlich weggeschmissen werden muss. (Tipp: Ich habe mir vor dem Semester eine so genannte ‚household good box‘ von einer amerikanischen Studentin gekauft, die das vorige Semester an der Curtin studiert hat und ihren ganzen Kram also loswerden wollte, bevor sie zurück nach Hause geflogen ist. Das hat auch wirklich gut geklappt und jedem dem dies angeboten wird, würde ich es auf jeden Fall empfehlen – einfach weil es viel günstiger und stressfreier ist, als wenn man sich alles komplett neu kauft.) Außer dem eigenen Häuschen gibt es auf dem Gelände der Student Residence noch einen Gemeinschaftsraum, wo man Billard und Tischfußball/-tennis spielen, TV gucken oder sich einfach mit anderen Leuten unterhalten kann. Hier werden auch immer wieder während des Semesters Food Nights oder Gesellschaftsabende veranstaltet. Weiterhin gibt es dann noch einen Waschraum, wo man allerdings $3 pro Waschgang zahlen muss, was für die Qualität der Waschmaschinen doch ziemlich teuer ist. Abgesehen davon ist die Miete sowieso schon ziemlich hoch. Auch wenn ich das Studentenwohnheim persönlich nicht sehr toll fand, würde ich es wohl empfehlen. Minuspunkte sind für mich eindeutig, dass man sich ziemlich kontrolliert fühlt (z.B. alle zwei Wochen Putzkontrolle) und meiner Meinung nach häufig nicht altersgerecht behandelt wird. Trotzdem ist es super, um Leute kennenzulernen und es werden außerdem Ausflüge organisiert, Sportangebote gemacht etc. Ich denke, es ist auch einfach einfacher sich für ein Studentenwohnheim zu entscheiden, als sich eine Wohnung bzw. eine WG auf eigene Faust zu suchen. 6.2 Die Stadt Perth ist die Hauptstadt Westaustraliens und die isolierteste Stadt der Welt. Von der Einwohnerzahl zwar vergleichbar mit Hamburg, lässt es sich dort doch ein bisschen anders leben. Perth ist eine moderne Stadt und hat viele nette Stadtteile zum Erkunden. Obwohl hier knapp 1,7 Millionen Einwohner hingehören, sehen die Straßen meist recht leer aus und ab fünf schließen die Geschäfte in der Innenstadt. Einkaufen kann man in vielen Supermärkten allerdings länger und auch sonntags sind die Läden geöffnet. Mehrere tolle Strände, die sich zum Surfen bestens eignen oder an heißen (Sommer-)Tagen angenehme Wassertemperaturen versprechen, verteilen sich entlang der nahen Küste. Nicht zu vergessen ist natürlich der schöne Kings Park, einer der größten Stadtparks der Welt (sogar größer als der Central Park in New York), von dem aus man einen tollen Blick auf Perth Skyline hat. Die Einwohner haben einen sehr relaxten Lebensstil, was auch auf einen selbst sehr entspannend wirken kann, wenn man den einen oder anderen Tag mal von der Uni in die Stadt flüchtet. Die Curtin University liegt ein bisschen außerhalb der Stadt und mit dem Bus fährt man ungefähr eine halbe Stunde in die City. Das Bus- und Bahnnetz ist in Perth recht gut ausgebaut, und auch wenn die Busse häufig Verspätung haben, kommt man damit gut durch die Stadt. Allerdings sollte man früh genug schauen, wie man abends zurück zum Studentenwohnheim kommt, denn sonst gibt es nur noch das teure Taxi. Für Studenten gibt es ansonsten vergünstigte Bus- und Bahntickets mit der Transperth SmartRider Card. 6.3 Zurechtfinden am anderen Ende der Welt Australien ist ein westliches eingestelltes Land und somit wird es einem deutlich erleichtert, sich einzugewöhnen, wenn man aus Deutschland kommt. Selbstverständlich macht sich der Zeitunterschied (6 bzw. 7 Stunden vor) in den ersten Tagen bemerkbar, aber nach genügend Schlaf und Erholung vom langen Flug sollte dies kein weiteres Problem darstellen. Auch das Klima ist dort im Februar, wenn man fürs Sommersemester in Perth ankommt, deutlich anders und Temperaturunterschiede um die 30° müssen vom Körper überwunden werden. Aber man gewöhnt sich sehr schnell, und ich persönlich auch gerne, an die vielen schönen und warmen Sonnentage, die Perth jedes Jahr hat. Es fiel mir generell leicht, mich in der neuen Umgebung zu integrieren. Da am Anfang viele Studenten gerade erst in Perth angekommen sind, kann man schnell Kontakte knüpfen und auch an der Uni findet man sich durch die anfängliche Orientierungswoche recht schnell zurecht. 6.4 Sonstige Freizeitaktivitäten, Ausflüge Wenn man an der Curtin vier Kurse belegt, bleibt neben der Uni nicht sonderlich viel Zeit für Freizeitaktivitäten. Trotzdem habe ich es mir nicht nehmen lassen, den angebotenen Surfkurs vom Student Guild zu machen (~$200), und fünfmal zwei Stunden lang versucht, mich auf dieses Board zu stellen. Es hat unheimlich Spaß gemacht und zum Ausprobieren finde ich diesen Kurs echt super! Ansonsten bin ich ab und zu in die Stadt gefahren, habe mir die verschiedenen Ecken Perth´s angesehen und besonders am Anfang, als es noch warm war und unitechnisch noch nicht allzu viel anstand, Zeit am Meer verbracht. Über Ostern hat man zwei Wochen lang vorlesungsfreie Zeit und ich habe mir mit zwei Freundinnen ein Auto gemietet, um die Westküste Australiens zu bereisen. Nach dem Studium kann man mit dem Studentenvisum noch einen Monat in Australien bleiben. Ich habe mich entschlossen, nach Semesterende weitere drei Wochen in Australien zu reisen und habe diese unvergessliche Zeit an der Ostküste und im Red Centre verbracht, bevor mein Flug gen Heimat ging. 7 Übersicht über die Kosten Ein Auslandssemester in Australien zu machen, ist mit hohen Kosten verbunden. Ich selbst habe mir vorher sehr genau überlegen müssen, ob ich mir das leisten kann, aber im Nachhinein kann ich sagen, dass ich, obwohl ich sehr viel Geld ausgegeben habe, keinen Cent davon bereue, weil mein Auslandssemester einfach eine einmalige und unglaublich tolle Erfahrung war. Man bekommt einen Zuschuss von der Hochschule (PROMOS-Förderung) und kann Auslands-BAföG beantragen, sodass man nicht alle Kosten selbst tragen muss. Was ich ungefähr in Australien ausgegeben habe (in Euro, abzüglich der Reisen und anderem ‚Luxus‘), hier im Überblick: Visum: Sprachtest: Auslandsversicherung (OSHC + Reiseversicherung): 400,40,300,- Flug: 1.000,- Miete (wöchentlich 120€ + Verwaltungsgebühren): 2.500,- Nahrungsmittel etc. (wöchentlich um die 60€): 1.200,- Gesamtausgaben: 5.440,- Zählt man jedoch Freizeitaktivitäten und Reisen, also alles, was man nicht zum reinen ‚Überleben‘ braucht, dazu, habe ich um die 7.500 - 8.000€ ausgegeben. 8 Sonstiges - Studieren an einer australischen Uni Im Vergleich zum Studium an der HAW Hamburg ist das Studieren an der Curtin doch ein wenig anders. Ergänzend zu dem oben bereits Erwähnten (mehrere Bewertungen und Arbeiten im Semester), möchte ich noch sagen, dass Professoren auch etwas andere Erwartungen setzen. Zum einen sind die Hausarbeiten oft sehr umfangreich aber in recht knappen Zeiträumen zu schreiben und zum anderen es geht hierbei viel um Recherchieren und Selbstaneignung. Ich finde, an der HAW beziehen sich viele Aufgaben um mehr oder weniger bereits erlernten Stoff, was allerdings an der Curtin University deutlich anders ist. Oft hat man überhaupt keine Idee vom Thema und muss sich erst einmal hineinfinden. Weiterhin wird auch mehr mit Büchern gearbeitet und es gilt als Selbstverständlich, die Literatur regelmäßig von sich aus zu lesen, ohne dass der Professor das Buch je erwähnt hat. Was zunächst also eher verschult wirkt, fordert das eigenständige Studium und Disziplin sehr stark. Wenn man allerdings weiß, was man tun muss, ist es durchaus schaffbar. 9 Persönliches Fazit Mein Auslandssemester hat mir sehr gut gefallen und ich würde es immer wieder machen, wenn ich die Gelegenheit noch einmal hätte! Natürlich war nicht immer alles einfach, aber bekanntlich wächst man ja mit seinen Aufgaben und Herausforderungen. Und hinterher kann man stolz auf das zurückblicken, was man alles geschafft und erlebt hat. Durch meine Kurswahl bin ich auch ein bisschen schlauer geworden, in welche Richtung es mich im Arbeitsleben verschlagen könnte, zumindest konnte ich ein paar für mich sehr wichtige Erkenntnisse aus den Vorlesungen und Erfahrungen mitnehmen. Australien als Land selbst ist unglaublich vielseitig und interessant, die Menschen dort faszinierend, und ich habe prägende und unvergessliche Wochen auf der Reise quer durchs Land sammeln können. Somit war mein Auslandssemester in Perth an der Curtin University sowohl im Hinblick auf mein Studium als auch persönlich eine Entscheidung, die ich mit Sicherheit nicht bereue! Jeder, der in naher Zukunft Ähnliches vorhat und auch nach diesem Bericht gerne noch mehr von meinen Erlebnissen und Eindrücken hören möchte oder einfach ein paar Fragen hat, kann sich gerne bei mir melden. Meine EMail-Adresse ist: [email protected]