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Die Welt zu Gast bei Freunden
Fünfter Fortschrittsbericht
des Stabes WM 2006
5
zur Vorbereitung auf die
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006
- Zusammenfassung -
August 2005
www.fifawm2006.deutschland.de
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Auf einen Blick:
1. Die Vorbereitungen der Bundesregierung laufen voll nach Plan, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche WM werden geschaffen.
2. Der Testlauf Confederations Cup 2005 war erfolgreich, die letzten Details werden
zur WM 2006 verbessert.
3. Die von der Bundesregierung gegenüber dem Weltfußball-Verband FIFA abgegebenen Regierungsgarantien zur WM 2006 werden eingelöst.
4. Das Nationale Sicherheitskonzept zur WM 2006 steht und wird laufend fortgeschrieben.
5. Die Bundesregierung ist sich der großen Chance bewusst, die die WM 2006
auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland bietet. Auf der Grundlage eines
Gastgeberkonzeptes wird die Bundesregierung in Kooperation mit Wirtschaft,
Verbänden und weiteren wichtigen gesellschaftlichen Gruppen Deutschland als
guten Gastgeber und als sympathisches, weltoffenes und tolerantes Land präsentieren.
6. Zum Gastgeberkonzept der Bundesregierung gehören die Leistungen der Bundesregierung und die Projekte der Ressorts, die gemeinsame Standort- und
Imagekampagne von Bundesregierung und deutscher Wirtschaft „Deutschland Land der Ideen“ und die Service- und Freundlichkeitskampagne für die Gäste der
WM.
7. Ein weiterer Baustein des Gastgeberkonzeptes ist das Kunst- und Kulturprogramm mit dem FUSSBALL GLOBUS als unverwechselbarem Erkennungszeichen.
8. Die Web-Site www.wm2006.deutschland.de berichtet aktuell über alle Aktivitäten
der Bundesregierung zur Fußball-Weltmeisterschaft. Seit kurzem gibt es als zusätzliches Feature einen Newsletter. Beide elektronischen Kommunikationsmittel
erfreuen sich großer Beliebtheit bei den Usern.
9. Die Stadien in den WM-Spielorten werden in diesem Jahr weitestgehend fertig
gestellt, die Verkehrsinfrastruktur wird bereit gestellt, die Auslosung der Endrunde erfolgt am 9. Dezember 2005 in Leipzig.
10. Seit dem Confederations Cup steigt die Vorfreude in Deutschland und der ganzen Welt auf die WM 2006 spürbar: Anpfiff ist in gut 300 Tagen.
-1-
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Inhaltsverzeichnis
Seite
Auf einen Blick
1
1.
Einleitung: Die WM-Vorbereitungen sind voll im Plan
3
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
Der Confederations Cup 2005: Testlauf bestanden
Fröhliche Spiele
Regierungsgarantien eingelöst
Erfahrungsberichte vom OK und der Deutschen Telekom AG
Fazit
4
4
4
7
8
3.
3.1
3.2
3.3
3.4
3.5
3.6
3.7
3.8
3.9
3.10
3.11
3.12
Die Regierungsgarantien
Zügige Visaerteilung zur Einreise
Arbeitsgenehmigungen und Arbeitsrecht während der WM 2006
Erleichterte zoll- und steuerrechtliche Behandlung
Gewährleistung der Sicherheit
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und Verkehrslenkung
Angemessene protokollarische Wahrnehmung
Internationales Radio- und Fernsehzentrum
Telekommunikation
Medienzentrum
Preispolitik
Eintrittskarten
Medizinische Versorgung
9
9
9
9
10
11
12
12
12
13
14
14
15
4.
Das Gastgeberkonzept der Bundesregierung:
Deutschland freut sich auf seine Gäste!
Die Politik: Leistungen der Bundesregierung/ Projekte der Ressorts
Die Wirtschaft: Standort-Marketing für Deutschland
Die Kultur: Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung
Die Gäste: Service- und Freundlichkeitskampagne
15
16
25
32
35
4.1
4.2
4.3
4.4
5.
5.1
5.2
5.3
5.4
5.5
Weitere Aktivitäten zur Vorbereitung der WM 2006
Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit/
Veranstaltungen der Bundesregierung
FIFA Fan-Feste/Public Viewing
Volunteer-Programm
Außengastronomie- und Ladenöffnungszeiten
Südafrika 2010
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36
36
38
39
40
41
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
1. Einleitung: Die WM-Vorbereitungen sind voll im Plan
Der FIFA Confederations Cup Deutschland 2005TM (im folgenden Confederations
Cup 2005) war ein gelungener Testlauf für die in zehn Monaten beginnende FIFA
Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006TM (im folgenden WM 2006):
Volle Stadien, sichere Spiele, Rekord-Einschaltquoten, vergnügte Fans und ein
überzeugender Auftritt der deutschen Mannschaft. Und: Rollt der Ball erstmal, kann
sich (fast) niemand der Faszination Fußball in Deutschland entziehen. Neueste Umfragen des Kölner Marktforschungsinstitutes SPORT + MARKT AG belegen, dass die
Vorfreude in Deutschland auf die WM 2006 bereits jetzt bei über 80 Prozent liegt.
Der anspruchsvollen Aufgabe, die WM 2006 zu einem Erfolg für das Gastgeberland
Deutschland zu machen, widmen sich mit vereinten Kräften die Bundesregierung, die
FIFA, das FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006TM Organisationskomitee Deutschland (im folgenden OK) unter der Leitung von Präsident Franz Beckenbauer, die
Länder, die WM-Städte sowie zahlreiche wichtige gesellschaftspolitische Verbände
und Gruppen. FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich anlässlich der CountdownVeranstaltung am 9. Juni 2005 in München – ein Jahr vor dem offiziellen Anpfiff der
WM 2006 – sehr zufrieden zur Arbeit der deutschen Organisatoren geäußert.
Mit der Umsetzung der Regierungsgarantien sowie einem darüber hinausgehenden Gastgeberkonzept leistet die Bundesregierung einen maßgeblichen Beitrag
zum Gelingen der WM 2006. Der 5. Fortschrittsbericht (erstellt von Stab WM 2006,
Leiter und WM-Beauftragter der Bundesregierung Jürgen Rollmann) informiert ausführlich zum Stand der Vorbereitungsarbeiten.
Fazit: Bereits zum Confederations Cup 2005 konnte die Bundesregierung alle ursprünglich für 2006 abgegebenen Regierungsgarantien einlösen. Erkenntnisse aus
dieser „Mini-WM“ fließen in die weiteren WM-Vorbereitungsarbeiten aller Beteiligten
ein. Die Bundesregierung blickt mit ihren Partnern optimistisch auf den nächsten Höhepunkt: Die WM-Endrundenauslosung am 9. Dezember 2005 in Leipzig.
-3-
5.
2.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Der Confederations Cup 2005: Testlauf bestanden
Vom 15. bis 29. Juni 2005 fand in Deutschland der Confederations Cup 2005 statt,
eine Mini-WM, die als beste und spannendste ihrer Geschichte bezeichnet werden
kann. 15 Tage stand das Gastgeberland der WM 2006 beim Testlauf Confederations
Cup 2005 auf dem Prüfstand, am Ende dürfen alle Beteiligten zufrieden sein. Im
Folgenden soll der Confederations Cup 2005 aus Sicht der Bundesregierung kurz
bilanziert werden.
2.1
Fröhliche Spiele
Der Confederations Cup 2005 war das herausragende Fußball-Highlight des Jahres:
Spannende Spiele, viele Tore, ein überzeugender Auftritt der deutschen Mannschaft
mit erfrischendem Offensivspiel und 15 Treffern in fünf Spielen und ein verdienter
Sieger Brasilien. Die Stimmung in den Stadien und die Einschaltquoten im TV – die
Spiele wurden in 170 Länder übertragen – zeigten: Die Menschen nicht nur in
Deutschland freuen sich auf die WM im nächsten Jahr und haben den Confederations Cup 2005 als ansprechende sportliche Ouvertüre gern angenommen.
Überzeugt hat die gelungene Vorstellung des Gastgeberlandes. „Die Welt zu Gast
bei Freunden“ – das für die WM ausgegebene Motto wurde gelebt. Deutschland präsentierte sich nicht nur als kompetenter, sondern auch als heiterer und freundlicher
Gastgeber. 575.000 Zuschauer verfolgten die 16 Spiele in den fünf Stadien und sorgten für eine sehr gute Stimmung. 2.075 Volunteers verrichteten kompetent und
freundlich über 25.000 Arbeitsstunden. Bundeskanzler Gerhard Schröder würdigte im
Rahmen eines Empfangs der Bundesregierung die Leistung der Volunteers, die eine
hervorragende Visitenkarte für das Gastgeberland abgegeben haben.
2.2
Regierungsgarantien eingelöst
Die Bundesregierung hatte gegenüber der FIFA Regierungsgarantien zur WM 2006
abgegeben, die bereits zum Confederations Cup 2005 umgesetzt wurden. Damit
konnte der Testlauf auch für die Umsetzung der Regierungsgarantien genutzt werden. Eine erste Auswertung zeigt, dass alle Anforderungen ohne Probleme bewältigt
wurden und mit Blick auf die WM im kommenden Jahr nur in wenigen Details Veränderungen vorgenommen werden müssen.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Die Visaerteilung zur Einreise betraf beim Confederations Cup 2005 ausschließlich
Staatsangehörige Tunesiens, die für Kurzaufenthalte der Visumpflicht unterliegen.
Das Auswärtige Amt stellte fest, dass sich das Visumverfahren anlässlich des Confederations Cup 2005 bewährte.
In Bezug auf Arbeitsgenehmigungen und Arbeitsrecht teilte das zuständige Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit mit, dass keinerlei Schwierigkeiten bekannt
wurden. Die Bundesländer, in denen Spiele des Confederations Cup 2005 ausgetragen wurden, hatten zuvor Allgemeinverfügungen erlassen, die für den akkreditierten
Personenkreis Abweichungen vom Arbeitszeitrecht, insbesondere von der täglichen
Höchstarbeitszeit ermöglichten. Auch die genehmigungsfreie Beschäftigung der akkreditierten ausländischen Personen auf dem deutschen Arbeitsmarkt verlief nach
Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit und des OK reibungslos.
Weder bei der Abfertigung von Einreisenden noch bei der Einführung von Waren
sind nach Auskunft des Bundesministeriums der Finanzen nennenswerte Probleme
aufgetreten. Dies gilt auch für die Durchführung des Besteuerungsverfahrens für
die offiziell gemeldeten 23 Spieler sowie die Trainer der jeweils teilnehmenden ausländischen Nationalverbände.
Die 16 Spiele des Confederations Cup 2005 verliefen ohne besondere sicherheitsrelevante Vorkommnisse. Insbesondere die polizeilichen Maßnahmen sind auf der
Grundlage des „Nationalen Sicherheitskonzepts FIFA WM 2006“ und der polizeilichen Rahmenkonzeption erfolgreich durchgeführt worden. Vor allem die im Vorfeld
des Confederations Cup 2005 veranlassten präventivpolizeilichen Maßnahmen haben sich bewährt: Gefährderansprachen, die Erteilung von Meldeauflagen sowie die
Verfügung von Stadion- und Aufenthaltsverboten haben sich als geeignete Maßnahmen erwiesen, um die Anwesenheit von Problemfanpotenzial an den Veranstaltungsorten zu reduzieren.
Für die Gewährleistung der Sicherheit der Fußballspiele des Confederations Cup
2005 waren insbesondere private Sicherheits- und Ordnungsdienste verantwortlich.
Das Sicherheitskonzept des OK im Zusammenhang mit den Zugangskontrollen zu
den Stadien und zur Gewährleistung des Schutzes der Spieler, Schiedsrichter, Offiziellen und Zuschauer hat sich bewährt, bedarf aber auch nach Auffassung des OK
-5-
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
in Teilfeldern der Anpassung. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass es während
des Confederations Cup 2005 in vier Fällen Personen gelang, während des Spiels
auf das Spielfeld zu laufen, werden Optimierungen im Ordnereinsatz vorgenommen.
Die Möglichkeit eines bundesweiten Stadionverbots gegenüber den so genannten
„Flitzern“ wird geprüft. Beabsichtigt ist ferner, die Hausordnung der Stadien insoweit
zu ändern, dass „Flitzer“ mit hohen Geldbußen belegt werden können.
Auch das Nationale Informations- und Kooperationszentrum (NICC) wurde aus Anlass des Confederations Cup 2005 in der Zeit vom 15. bis 30. Juni 2005 einem Testlauf unterzogen. Die Kooperationspartner1 stimmten – erstmalig ressortübergreifend
in dieser Zusammensetzung – täglich das nationale Lagebild ab, das über den gesamten Zeitraum 33-mal versandt wurde. Der Testbetrieb des NICC hat die Notwendigkeit der Einrichtung eines nationalen Sicherheitszentrums zur Bündelung des themenbezogenen Informationsflusses auf Bundesebene anlässlich der WM 2006 bestätigt. Darüber hinaus wurde das NICC technisch, personell und organisatorisch im
Rahmen der Kooperation als sehr gut und funktionstüchtig bewertet.
Das Nationale Sicherheitskonzept FIFA WM 2006 und seine Teilkonzepte bilden inklusive der aus dem Confederations Cup 2005 gezogenen Erfahrungen die tragfähige Grundlage für die vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen zur WM 2006.
Die Verkehrssituation beim Confederations Cup 2005 lässt einen Vergleich mit der
zu erwartenden Verkehrssituation während WM 2006 nicht zu: Die Verkehrskonzepte
der Städte hatten auf die WM 2006 fokussierte Baustellen zu berücksichtigen und die
Besucher des Confederations Cup 2005 kamen überwiegend aus der Region. Vor
diesem Hintergrund teilt das Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen mit, dass keine nennenswerten Probleme bei der Anreise zu und der Abreise
von den Stadien aufgetreten sind.
Die angemessene protokollarische Wahrnehmung stellte kein Problem dar, allerdings stellten die Anzahl hochrangiger Gäste (Staats- oder Regierungschefs bzw.
1
BMVBW, BMGS, Bundeswehr, BKA, ZIS, Interpol, Eurojust, Europol, BND, BSI, THW, BBK, BfV
und Angehörige des BMI aus den zuständigen Fachbereichen der Abteilungen Bundespolizei, P, IS
sowie der Stäbe Beauftragter Sicherheit WM 2006 und Koordinator WM 2006.
-6-
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Außenminister) beim Confederations Cup 2005 keine außergewöhnlichen Anforderungen.
2.3
Erfahrungsberichte vom OK und der Deutschen Telekom AG
Der Confederations Cup 2005 stellte für das OK als durchführende Organisationseinheit in vielen Bereichen den erwarteten und gewünschten Testlauf dar. Die Organisation kann insgesamt als erfolgreich bilanziert werden. 575.000 Zuschauer sorgten für eine 85-prozentige Auslastung der Stadien, bildeten eine tolle Atmosphäre
und lösten WM-Vorfreude aus. Die teilnehmenden Teams zeigten sich über die angebotenen Unterkunfts- und Trainingseinrichtungen sowie die Betreuung hochzufrieden.
Die organisatorischen Aufgaben konnten mit einem für internationale Verhältnisse
sehr kleinen Kernteam zentral aufbereitet werden. Der Übergang der Organisation in
die Außenstellen der Spielorte und die Besetzung mit fachlich qualifizierten Mitarbeitern vor Ort erfolgte relativ spät, wodurch vereinzelt Schwachstellen erkennbar wurden. Insgesamt überzeugte die Organisationsstruktur auch in der täglichen Kommunikation zwischen OK, FIFA und OK-Außenstellen.
Der Einsatz von Volunteers unter der organisatorischen Führung des OK erfüllte die
Hoffnungen und Zielsetzungen in weiten Zügen. Kompetenz und Freundlichkeit waren die vorgegebenen Kriterien, die großteils konstatiert werden konnten.
Die Prognosen, wonach Anhänger teilnehmender Verbände kein Gefahrenpotenzial
darstellen würden, haben sich bestätigt. Das Publikum zeigte sich betont friedfertig
und einem Fußballfest dieser Kategorie würdig. Die Umsetzung polizeilicher Vorbereitungen blieb daher im reduzierten Umfang, Sondermaßnahmen mussten nicht
eingeleitet werden. Bedauerlich ist der Umstand, dass insgesamt vier Personen den
Weg auf das Spielfeld finden konnten. Diese Vorfälle bedürfen einer genauen Betrachtung und Einleitung von gesonderten Maßnahmen für die WM 2006. Festzuhalten ist aber auch, dass bei den privaten Sicherheits- und Ordnungsdiensten Mängel
in der Umsetzung von Leistungen bestanden und für die WM 2006 weiterhin erheblicher Schulungs- und Trainingsbedarf besteht.
-7-
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Im Gegensatz zur WM 2006 wurde beim Confederations Cup 2005 nur in einem Stadion (Frankfurt) die elektronische Zugangskontrolle eingesetzt, womit auch die
Verwendung der Tickets mit implementierten RFID-Chips verbunden war. Dieser
Test kann als gelungen bezeichnet werden.
Das Verkehrsverhalten der Zuschauer beim Confederations Cup 2005 unterscheidet sich von der WM-Endrunde. Die verstärkte Bewerbung des ÖPNV – verbunden
mit dem Umstand, dass das Matchticket auch zur Benutzung von ÖPNV berechtigt –
wird notwendig und sinnvoll sein. Das OK musste ein aufwändiges Transportsystem
mit ca. 200 PKW und 60 Bussen für den Transport der Offiziellen und Mannschaften
bereitstellen. Die vorhandene Infrastruktur (Flughäfen, Bahnhöfe, Straßennetz) bildete eine gute Basis, den Anforderungen für ein funktionierendes Transportsystem gerecht zu werden.
Die Partnerschaft der FIFA und die Kooperation des OK mit der Deutschen Telekom
AG (DTAG) erwiesen sich als wichtiger Faktor für die Umsetzung der Erfordernisse,
insbesondere im Bereich der Medieneinrichtungen. Die Gewährleistung von materieller und personeller Unterstützung machte es möglich, alle Einrichtungen mit der
entsprechenden Infrastruktur auszustatten und zu betreuen. Der Confederations Cup
2005 war für die Kommunikationstechnik der DTAG die Generalprobe für die WM
2006 und ist zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten verlaufen.
Die Stadien haben ihre Bewährungsprobe bestanden. Das Waldstadion Frankfurt
hatte die härteste Belastung zu bestehen, nachdem es als offizielles Teststadion benannt worden war, zugleich aber erst am Tag des Eröffnungsspieles definitiv fertig
gestellt werden konnte. Insgesamt zeigten sich alle fünf Stadien – unter Beachtung
noch zu leistender temporärer Einrichtungen - WM-würdig.
2.4
Fazit
Der Confederations Cup 2005 hat einen gelungenen Vorgeschmack auf die WM in
knapp einem Jahr geboten. Als Testlauf war er hilfreich, um die Leistungsfähigkeit
der Organisation und der Stadien unter WM-nahen Bedingungen zu ermitteln. Insgesamt können alle Beteiligten mit den Erfahrungen sehr zufrieden sein. Kleinere Mängel und Probleme konnten so im Vorfeld erkannt und – rechtzeitig vor der WM
-8-
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
2006 – einer Lösung zugeführt werden. Insbesondere das staatliche Handeln war
sehr effektiv und lief reibungslos.
3.
Die Regierungsgarantien
3.1
Zügige Visaerteilung zur Einreise
Die während des Confederations Cup 2005 gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse fließen in das vom Auswärtigen Amt zu erarbeitende Konzept für die WMVisumerteilung ein. Es wird den deutschen Auslandsvertretungen in den für die Endrunde qualifizierten Ländern per Erlass rechtzeitig vor der Gruppenauslosung am
9. Dezember 2005 zugeleitet.
3.2
Arbeitsgenehmigungen und Arbeitsrecht während der WM 2006
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit hat auf der Grundlage des Zuwanderungsgesetzes eine Beschäftigungsverordnung (BeschV) erlassen, die bei internationalen Sportveranstaltungen für akkreditierte ausländische Personengruppen eine
genehmigungsfreie Beschäftigung vorsieht (§12 BeschV). Die Regelung ist am 1.
Januar 2005 in Kraft getreten und wurde bereits erfolgreich für den Confederations
Cup 2005 angewandt. Die Länder haben im März 2005 beschlossen, für die akkreditierten Personen bundeseinheitlich Ausnahmen vom Arbeitszeitgesetz, insbesondere
hinsichtlich der Begrenzung der täglichen Höchstarbeitszeit, zuzulassen.
3.3
Erleichterte zoll- und steuerrechtliche Behandlung
Ende April 2005 wurde die Sonder-Broschüre des Bundesministeriums der Finanzen
„Hinweise und Informationen zu den zoll- und steuerrechtlichen Regelungen zum
FIFA Confederations Cup Germany 2005“ der FIFA zur Verfügung gestellt.
Sie richtete sich an die teilnehmenden ausländischen Fußballverbände und deren
Personal sowie deren offiziell gemeldete Teamchefs, Trainer und Spieler. Sie enthielt
Einzelheiten zu den zollrechtlichen Bestimmungen, den Einfuhrabgabenbefreiungen,
allgemeine Hinweise und Regelungen zu den einkommens- und körperschaftssteuer-
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
lichen Aspekten sowie Regelungen zu umsatzsteuerrechtlichen Fragen. Das entsprechende Merkblatt für die WM 2006 soll Anfang des Jahres 2006 gedruckt und
der FIFA zur Verfügung gestellt werden.
Anfang April 2005 wurden bei den Flughafenzollstellen der Spielorte des Confederations Cup 2005 Ansprechpartner sowohl in der Reisenden- als auch in der Frachtabfertigung bestimmt, an die sich das OK in Zweifelsfällen bei der Zollabfertigung wenden kann. Das OK wurde entsprechend unterrichtet. Vor der WM 2006 wird entsprechend verfahren.
Ende März 2005 wurde für Vertreter und Mitarbeiter der FIFA, offizielle Gäste der
FIFA, Schiedsrichter und Schiedsrichterassistenten sowie die teilnehmenden ausländischen Mannschaftsdelegationen eine Grenzempfehlung als formelle Erleichterung
bei der Zollabfertigung erteilt. Zur WM 2006 wird entsprechend verfahren.
Mit den vorgenannten Maßnahmen sind die im zoll- und steuerrechtlichen Bereich zu
erfüllenden Regierungsgarantien – unter Berücksichtigung aller rechtlichen Möglichkeiten – zeitnah und für alle relevanten Zielgruppen transparent umgesetzt.
3.4
Gewährleistung der Sicherheit
Das Nationale Sicherheitskonzept FIFA WM 2006 wurde am 25. Mai 2005 durch die
Innenministerkonferenz (IMK) verabschiedet. Es stellt den Rahmen für die weiteren
Sicherheits-vorbereitungen auf die WM 2006 dar. Das Konzept behandelt schwerpunktmäßig
die
Lagefelder
Hooliganismus,
politisch
motivierte
Kriminali-
tät/Terrorismus und allgemeine und organisierte Kriminalität mit Veranstaltungsbezug. Insbesondere die umfassende Behandlung des Hooliganismus und die konzeptionelle Darstellung von Sicherheitsmaßnahmen gegen diese Kriminalitätsform berücksichtigt die Entwicklungen der zurückliegenden Monate.
Vor dem Hintergrund der in den vergangenen Wochen und Monaten durch Hooligans
begangenen Gewalttaten haben sich Bund und Länder, der DFB, die DFL sowie der
Ausrichter der WM 2006 über Möglichkeiten beraten, diesem Phänomen im regulären Spielbetrieb und bei dem Großereignis WM 2006 entgegenzuwirken. So wird
beispielsweise die frühzeitige Sammlung und Bündelung von Erkenntnissen über
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Gewalttäter intensiviert. Auch die konsequente Strafverfolgung und die Verhängung
von Stadionverboten, gerade auch unterhalb der Profiligen, dienen diesem Ziel. Dem
Hooliganismus wird somit insbesondere durch übergreifende gemeinsame Maßnahmen effektiv entgegengetreten.
Das Nationale Sicherheitskonzept FIFA WM 2006 beinhaltet auch die internationale
Zusammenarbeit vor und während der WM. Deutschland wird bilaterale Absprachen
mit Anrainer-, Transit- und Teilnehmerstaaten über die anlassbezogene Zusammenarbeit im Bereich der Sicherheit treffen. Auf der Grundlage von Empfehlungen für
EU-Mitgliedstaaten zur Verhinderung von Terroranschlägen bei Olympischen Spielen
und anderen vergleichbaren Sportveranstaltungen und bestehender EU-weiter Sicherheitsstandards findet ab 2006 der Austausch anlassbezogener Informationen auf
internationaler Ebene statt.
Vor und während der WM 2006 wird im Bundesinnenministerium ein „Nationales Informations- und Kooperationszentrum (NICC)“ eingerichtet und rund um die Uhr betrieben. Aufgabe des NICC ist es, Informationen zu sammeln, zu bündeln und im Verantwortungs-bereich des BMI beziehungsweise der Bundesressorts zu steuern,
Auskünfte zu erteilen, Anfragen zu beantworten und täglich ein „Nationales Lagebild
WM 2006“ zu erstellen.
3.5
Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und Verkehrslenkung
Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist grundsätzlich den Anforderungen der
WM 2006 gewachsen. Alle zwölf WM-Spielorte erfüllen die verkehrlichen Anforderungen. Das gilt sowohl für den öffentlichen Verkehr als auch für den Individualverkehr. Bei der WM 2006 wird erstmals in der WM-Geschichte die Eintrittskarte zu den
Spielen gleichzeitig ein Kombiticket für die kostenlose Benutzung der öffentlichen
Verkehrsmittel am Tag des Spiels in dem Verbundgebiet des Spielortes sein. Bereits
für den Confederations Cup 2005 galt eine ähnliche Regelung an den fünf Spielorten.
Der Bund, die Länder, die WM-Spielstädte und die Unternehmen des öffentlichen
Nahverkehrs werden für die Besucher der WM eine spezielle Wegeleitung einrichten.
Sie wird nach einem einheit-lichen Design und mit einheitlichen Piktogrammen gestaltet. Die Zuschauer werden daher auf Bundesfernstraßen, städtischen Straßen so-
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
wie in den Einrichtungen des öffentlichen Fern- und Nahverkehrs eine einheitliche
Beschilderung vorfinden und deren Bedeutung leicht wieder erkennen.
Im Bereich des für Verkehrsforschung zuständigen Bundesministeriums für Bildung
und Forschung wird das vom Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) getragene Projekt SOCCER vorbereitet, das an den Austragungsorten Stuttgart, Köln
und Berlin während der WM 2006 aus der Luft Verkehrsdaten erhebt und diese im
Zusammenspiel mit anderen Verkehrsdaten für eine bessere Verkehrsvorhersage
und konkrete Verkehrslenkungsmaßnahmen nutzt.
3.6
Angemessene protokollarische Wahrnehmung
Das Konzept zur protokollarischen Wahrnehmung von ausländischen Staatsgästen
und hohen staatlichen Repräsentanten aus dem Inland wurde im April 2005 zwischen dem Bund, dem OK und den mit WM-Städten vertretenen Ländern abgestimmt und beschlossen. Die Auslandsvertretungen wurden im Juni 2005 über das
anzuwendende Verfahren durch einen Erlass des Auswärtigen Amtes informiert.
3.7
Internationales Radio- und Fernsehzentrum
Die folgenden Ausführungen basieren auf Informationen des OK und der Deutschen
Telekom AG.
Auf dem Gelände der Messe München wird das Internationale Radio- und Fernsehzentrum (IBC) eingerichtet. Auch seitens des TV-Produktionspartners HBS (Host
Broadcast Services) konnte die Vertrags-Unterschrift mit der Messe München erfolgen.
3.8
Telekommunikation
Die Deutsche Telekom AG (DTAG) stellt als internationaler Partner der WM 2006 die
Kommunikationsnetze für die Organisation der WM 2006 bereit.
• Die DTAG wird alle zwölf Stadien sowie die außerhalb der Stadien liegenden
Organisationsbereiche (IBC, Internationales Pressezentrum, Hotels etc.) an
die Glasfaserhochgeschwindigkeitsnetze der DTAG anschließen.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
• In den Rechenzentren der DTAG werden die für die Durchführung und Organisation des Turniers benötigten Softwareapplikationen (Transport, Logistik,
Volunteers, Results, Unterbringung) auf einer hochverfügbaren und gedoppelten Hardwareplattform betrieben. Die Akquisition der freiwilligen Helfer zum
Confederations Cup 2005 wurde bereits auf dieser Basis durchgeführt.
• Um den gesicherten und schnellen Datentransport dieser Applikationen zu garantieren, wurde ein innovatives Netzwerkkonzept erarbeitet und bereits zum
Confederations Cup 2005 umgesetzt. Es stellt auf Basis aktueller Sicherheitsstandards ein dediziertes Netz in jeder Zugangsgeschwindigkeit mit jeder Zugangstechnologie an jedem Ort der Welt zur Verfügung.
• Im Bereich der Rundfunk- und Fernsehübertragung erstellt die DTAG zur WM
2006 das komplette Kontributionsnetzwerk zur Heranführung der TV-Signale
zwischen den jeweiligen Austragungsorten und dem IBC in München. Die
kompletten Spiele werden erstmals im neuen HDTV Standard übertragen.
Darüber hinaus transportiert die DTAG diese TV-Signale über ein weltweit
umspannendes Satelliten- und Glasfasernetz im Auftrag der Sendeanstalten in
die jeweiligen Heimatländer.
• Die DTAG wird die Versorgung der Zuschauer, der Gesundheitsdienste, der
Medien, der FIFA und anderer an der WM 2006 Beteiligter mit Leistungen des
Mobilfunks in allen zwölf Stadien sicherstellen. Dazu gehören auch die direkte
Umgebung sowie die Zufahrts- und Zugangsbereiche zu den Stadien, die Trainingsstätten und die Mannschaftsunterkünfte.
3.9
Medienzentrum
Ebenfalls an der Messe München wird das Hauptpressezentrum (MPC) der WM
2006 für die Vertreter der schreibenden Presse sowie die Fotografen eingerichtet.
Die in der Bewerbungsphase geplanten Quantitäten entsprechen nicht den tatsächlichen Zahlen, da sich das Verhalten akkreditierter Medienvertreter in den letzten Jahren durch technologische Entwicklungen und steigende Mobilität wesentlich verändert hat. Es sind somit weit größere Volumina vorzuhalten. Darüber hinaus werden
an allen zwölf WM-Spielorten Medienzentren eingerichtet.
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5.
3.10
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Preispolitik
Auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin wurde am 11. März 2005 der
Hotelkatalog von 2006 FIFA World Cup Accommodation Services (FWCAS) vorgestellt. Darin sind alle Vertragshotels enthalten, die zur WM angeboten werden.
Die Organisation der Mannschaftsquartiere wurde vom OK an FWCAS übergeben.
Die bestehenden Hotelverträge wurden übertragen und die Preisliste mit Buchungsbedingungen fertig gestellt. Der Katalog der Mannschaftsquartiere und Trainingsstätten wurde am 1. Juli 2005 an die Nationalverbände versandt. Darin sind 104 Hotels
und die entsprechenden Trainingsplätze angeführt, die jeweils optimale Bedingungen
für die Teams bieten.
3.11
Eintrittskarten
Das Bundesministerium des Innern hat dem OK im September 2003 zum Ticketingverfahren empfohlen, zumindest den Namen, das Geburtsdatum, die Nationalität, die
Reisepass/Ausweisnummer und – soweit möglich – das favorisierte Land (Nationalmannschaft) zu erfassen. Dieses wurde in das Ticketingkonzept des OK eingearbeitet.
Die erste Verkaufsphase hat am 1. Februar 2005 begonnen und konnte am 31. März
erfolgreich abgeschlossen werden. Die Ticketwünsche wurden registriert; anschließend erfolgte am 15. April 2005 die Zuteilung per Auslosung, da die Nachfrage bei
allen 64 Spielen deutlich über dem Angebot lag. Die Registrierungsphase lief aus
technischer Sicht ohne Probleme. Insgesamt konnten Anträge für 10,88 Mio. Tickets
registriert werden. Rund 96 Prozent der Anträge wurden via www.FIFAworldcup.com
gestellt. Der überwiegende Anteil der Anträge kommt aus Europa (knapp 80 Prozent), davon knapp 90 Prozent aus Deutschland. Insgesamt wurden Tickets aus 195
Ländern nachgefragt.
In der zweiten Verkaufsphase standen die so genannten „Team Specific Tickets“
(TST) zur Bestellung zur Verfügung. Die dritte Verkaufsphase wird im Dezember
2005 beginnen, wobei dann in verschiedenen Staffelungen aus Kontingenten frei
werdende Tickets in den freien Verkauf gelangen werden.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Der Verkauf der Eintrittskarten für die WM 2006 wird über ein in Deutschland beheimatetes Unternehmen, den Dienstleister CTS Eventim AG, abgewickelt, der mit dem
OK das FIFA World Cup Ticketing Center (FWCTC) bildet. Durch den Einsatz des
OK und der Bundesregierung ist es gelungen, moderate Preise zu erwirken und damit grundsätzlich jedem Fan den Zugang zum Stadion zu ermöglichen. Die preiswerteste Karte in einem Vorrundenspiel kostet 35 Euro. Zum Vergleich: 64 Euro in Japan
und Korea bei der WM 2002.
3.12
Medizinische Versorgung
Die medizinische Versorgung umfasst alle am Turnier teilnehmenden akkreditierten
Personen, wie z.B. die FIFA-Delegationen, Teamdelegationen und Teams, Schiedsrichter etc. und die Versorgung des Publikums.
Zur Sicherstellung der Versorgung der Zuschauer im Stadion – ähnlich wie bei Spielen der Fußball-Bundesliga – erarbeitet das Deutsche Rote Kreuz (DRK) derzeit eine
übergreifende Konzeption. Von den zwölf Spielorten werden derzeit neun vom DRK
sowie drei vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) versorgt.
4.
Das Gastgeberkonzept der Bundesregierung:
Deutschland freut sich auf seine Gäste!
Mit dem 3. Fortschrittsbericht (Juli 2004) hat die Bundesregierung das von Stab WM
2006 in Abstimmung mit allen Ministerien, dem Bundeskanzleramt und dem Bundespresseamt entwickelte Gastgeberkonzept im Kabinett vorgestellt und verabschiedet.
Es wird seitdem in enger Kooperation mit dem OK, Wirtschaft, Verbänden und wichtigen gesellschaftspolitischen Gruppen umgesetzt.
Die vier Bausteine des Gastgeberkonzeptes sind:
1. Die Politik: Leistungen der Bundesregierung/ Projekte der Ressorts
2. Die Wirtschaft: Standort-Marketing für Deutschland
3. Die Kultur: Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung
4. Die Gäste: Service- und Freundlichkeitskampagne.
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5.
4.1
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Die Politik: Leistungen der Bundesregierung / Projekte der Ressorts
Neben den in Kapitel 3 genannten Umsetzungen der Regierungsgarantien durch die
Bundesregierung, den so genannten „Pflichtaufgaben“, wirken die Ressorts der Bundesregierung mit in verschiedenen Handlungsfeldern wie Akkreditierung, Umweltschutz, Protokoll, Sonderaktionen (z. B. Münzen und Briefmarken), Gesundheit, Tourismus, Verbraucherschutz, Markenschutz, Logistische Unterstützung, Sportpolitik/Sportwissenschaft, Kunst- und Kulturprogramm sowie Schul- und Jugendkampagnen.
Die Bundesregierung entfaltet ein breites Spektrum an Leistungen, Projekten und
Aktivitäten („Kürprogramm“):
„Talente 2006 – Die FIFA-WM in der Schule“/„Klub 2006 – Die FIFA-WM im Verein“:
Die Bundesregierung unterstützt mit „Green Goal“ und „Kinder stark machen“ aktiv
die vom OK verantworteten Schul- und Vereinskampagnen „Talente 2006 – Die FIFA-WM in der Schule“ und „Klub 2006 – Die FIFA-WM im Verein“. Im April 2005 wurde die internationale Phase gestartet, bei der deutsche Schulen im In- und Ausland
Kreativprojekte zum Thema „Die Welt zu Gast bei Freunden“ erarbeiten können. Das
Interesse ist enorm: Bisher forderten nach OK-Informationen bereits über 8.000
Schulen aus 36 Ländern die sog. „Talente Boxen“ beim Info-Team an. Den Abschluss bildet am 10. und 11. Mai 2006 ein großes internationales Festival in Berlin.
Die Vereinskampagne hat das Ziel, die im DFB organisierten Vereine und ihre Mitglieder aus dem Amateurfußball auf die WM 2006 einzustimmen und die Kinder und
Jugendlichen an der WM 2006 zu beteiligen. Rund 3.446 Vereine haben sich bisher
nach OK-Informationen für „Klub 2006“ angemeldet. Sie veranstalten WM-Tage und
fördern damit die öffentliche Sensibilität für den Umweltschutz oder die Suchtprävention.
Zu gewinnen gibt es u. a. attraktive Freundschaftsspiele. Zwischenzeitig wurden in
der zweiten Prämierungsphase 18 Amateurvereine ausgelost, die gegen Bundesligateams Heimspiele bestreiten dürfen. Als Hauptpreis winkt ein Spiel gegen die Deutsche Nationalmannschaft.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
„Green Goal“:
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
unterstützt das OK bei der Umsetzung des Umweltkonzeptes „Green Goal“. Der
Wasser- und Energieverbrauch soll in den Stadien um 20 Prozent gesenkt werden.
Für alle Gastgeberstädte und Stadien wurde ein gemeinsames Abfallkonzept erarbeitet, welches das Abfallaufkommen um 20 Prozent reduzieren soll. Die Umweltbelastungen durch die Mobilität der Zuschauer sollen u. a. durch die Verlagerung des nicht
vermeidbaren Verkehrs auf öffentliche Verkehrsmittel (Kombiticket) gering gehalten
werden. Darüber hinaus wird die WM 2006 erstmals klimaneutral veranstaltet. Die
nicht vermeidbaren CO2-Emissionen werden durch Klimaschutzprojekte kompensiert.
Am 11. April 2005 schaltete Bundesumweltminister Jürgen Trittin im Berliner Olympiastadion anlässlich einer Pressekonferenz des OK zum Stand von Green Goal gemeinsam
mit
OK-Vizepräsident
Wolfgang
Niersbach
die
Internetseite
www.greengoal.de frei.
Im Rahmen der Vereinskampagne des OK, die mit Unterstützung des BMU um
„Green Goal im Verein“ erweitert wurde, zeichnete Bundesumweltminister Jürgen
Trittin gemeinsam mit OK-Aufsichtsratsmitglied Günther Netzer am 18. Mai 2005 den
FC Delhoven in Dormagen für die Nutzung regenerativer Energien am Beispiel eines
Sportvereins aus.
„Don Cato UmWeltmeisterschaft“:
Am 10. Mai 2005 war erneut Anpfiff für die „Don Cato UmWeltmeisterschaft“. Die
vierte Runde dieses bundesweiten Jugend-Wettbewerbs zum Umwelt- und Naturschutz veranstaltet das BMU gemeinsam mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB)
und der Jugendorganisation im Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUNDjugend). Er
richtet sich an Kinder- und Jugendmannschaften in über 26.000 bundesdeutschen
Fußball-Vereinen. Als Hauptgewinne locken ein Training mit den Fußball-Stars
Kerstin Stegemann und Marco Bode sowie Trikotsätze.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
„Kinder stark machen“:
Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung
(BMGS) führt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) den Baustein „Kinder stark machen“ im Rahmen der OK-Vereinskampagne „Klub 2006 – Die
FIFA-WM im Verein“ als „WM-Tag“ durch.
Ein Baustein dieser Kampagne ist die Durchführung eines WM-Tages u. a. unter
dem Motto: „Kinder stark machen/rauchfrei“. Durch einen Wettbewerb sollen Ideen
zusammengetragen und von einer Jury bewertet werden. Der Starttermin des Wettbewerbs war der 1. Januar 2004; das Ende ist für Juni 2006 vorgesehen.
„streetfootballworld“:
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ)
und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützen das mehrjährige Projekt „streetfootballworld“. Das Projekt
besteht aus mehreren Teilprojekten:
•
„WM-Schulen – Play for Fair Life“: 205 WM-Schulen schlüpfen in die Botschafterrolle eines ihnen zugelosten FIFA-Landes, sie vertreten „ihr“ Land auf dem Bolzplatz und setzen sich im Unterricht mit „ihrem“ Land auseinander. Es finden 204
regionale Turniere bis Oktober 2005 statt, vier Kontinentalmeisterschaften im
Herbst 2005 und ein 3-tägiges WM-Schulfinale 2006 in Potsdam mit allen 205
WM-Schulen zum Auftakt der WM 2006 (Austragung der Fußball-WM der Schulen und Präsentationen ihres jeweiligen Partnerlandes). Dieses Projekt wurde bereits am 12. November 2004 gemeinsam von der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Frau Wieczorek-Zeul (politische Schirmherrin) und Bundestrainer Jürgen Klinsmann (Sportlicher Schirmherr) der Öffentlichkeit präsentiert.
•
WM im Quartier – Bolzplätze (diverse Straßenfußball-Events).
•
„streetfootball world festival“: Bundesinnenminister Schily und Bundestrainer
Klinsmann präsentierten am 28. Mai 2005 in Berlin das „streetfootballworld festival 06“. 2006 rollt auch in Berlin-Kreuzberg der Ball: Straßenkicker aus aller Welt
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
treten an beim „streetfootballworld festival“. 24 Teams aus sozialen Projekten
präsentieren sich Anfang Juli 2006. Spielort ist eine eigens konzipierte Container-Arena. Filme und Fotos rund um das Festivalgelände geben Einblick in die
(Fußball-) Kultur der Teilnehmer. Das „festival 06“ ist offizieller Beitrag des Kunstund Kulturprogramms der Bundesregierung. Die 24 Teams kommen aus Projekten, die Fußball einsetzen als Weg zu Frieden und Gewaltverzicht, als Mittel gegen Drogen, Armut oder Aids. Alle Teilnehmer gehören dem streetfootballworldNetzwerk an und haben unterschiedliche soziale Schwerpunkte.
•
Unter der Internetadresse www.streetfootballworld.org steht eine globale Kommunikations- und Kooperationsplattform zum Thema Straßenfußball zur Verfügung.
„Mädchenfußball unter der Lupe“:
Das BMFSFJ unterstützt das Projekt „Mädchenfußball unter der Lupe“: Der Frauenfußball trifft derzeit – nicht zuletzt durch die Erfolge der FrauenfußballNationalmannschaft – auf eine noch nie da gewesene Akzeptanz in der Bevölkerung.
Diese soll genutzt werden, Förderstrukturen im Mädchen- und Frauenfußball zu analysieren und geschlechtsspezifische Ansätze in der Nachwuchsförderung zu entwickeln. Das Projekt hat eine Laufzeit von Oktober 2004 bis September 2006 und ergänzt die Maßnahme „Mädchen im Breitensport des DFB“.
Koordinationsstelle Fan-Projekte:
Ein zu gleichen Teilen vom OK und dem BMFSFJ gefördertes Projekt wird dazu beitragen, in Zusammenarbeit mit dem OK eine sozial- und gewaltpräventive Betreuung
der Fußballfans aus dem In- und Ausland während der WM 2006 sicher zu stellen.
Ein entsprechendes modulares Konzept (Fan-Botschaften, Internet-Plattform, Beratung und Aufklärung, Interkulturelle Begegnungen, Evaluation) soll zu einer gastfreundlichen Atmosphäre beitragen. Die Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der
Deutschen Sportjugend wurde für den Zeitraum Oktober 2004 bis September 2006
um zwei Fachkräfte aufgestockt.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Am 23. Juni 2005 traf sich Bundesinnenminister Schily mit Vertretern von FußballFangruppen (Koordinationsstelle Fan-Projekte bei der Deutschen Sportjugend, Initiative Pro Fans, Bündnisses aktiver Fußballfans sowie Netzwerk für Fanrechte). Inhaltlich wurde die Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden, Veranstaltern
und Fangruppen im Hinblick auf die Vorbereitungen der WM 2006 diskutiert und der
Dialog zwischen allen Beteiligten gestärkt. Bundesinnenminister Schily forderte die
Fangruppen auf, sich aktiv an der WM-Vorbereitung und der positiven Gastgeberrolle
Deutschlands zu beteiligen, sich aber genauso aktiv und deutlich vernehmbar von
Gewaltbereiten in und um das Stadion zu distanzieren. Der Sportminister sagte zu,
sich für die Einrichtung einer Ombudsstelle für Fananliegen beim Deutschen FußballBund einzusetzen.
Technologieprojekte im Umfeld der WM 2006: „Servingo“ und „CineVision 2006“
Deutschland gehört im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie
bei Forschung und Entwicklung weltweit zur Spitzengruppe. Dieser Standortvorteil
soll im Hinblick auf internationale Investitionsentscheidungen noch stärker zur Geltung gebracht werden. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)
unterstützt mit „Servingo“ und „Cinevision 2006“ ambitionierte Technologievorhaben,
die im Umfeld der WM 2006 zukunftsweisende Möglichkeiten multimedialer Technologien und Stärken des F+E-Standorts Deutschland demonstrieren sollen.
Servingo (T-Systems, FHG/IGD u. a.) bietet z. B. WM-Gästen drei Kerndienste, die
über mobile Endgeräte (PDA, Handy) genutzt werden können: Mobilitätsunterstützung (u. a. Fußgänger-Routing, „Points of Interest“), individualisierte Informationen
für sportbegeisterte Besucher (u. a. Fan-Informationen, Tagesplaner) und eine Unterhaltungskomponente (u. a. 3D-Animationen von Spielszenen). Servingo demonstriert zukunftsweisende Möglichkeiten von Breitband-Mobilfunk bis hin zu BroadcastDiensten via DVB-H und neueste Technologien, um Inhalte auf beliebigen Endgeräten darzustellen.
Das Projekt „CineVision 2006“ (ARRI CineTechnik, Deutsche Telekom u. a.) zeigt
Visionen vom digitalen Kino der Zukunft, von der digitalen Aufnahme, der digitalen
Verarbeitung bis zur digitalen Projektion, und das in bislang nicht erreichter und ein-
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
zigartiger Qualität. CineVision will zeigen, wie Fußball mit hochauflösenden Bildern
im digitalen Kino zum Erlebnis wird.
„Wolkenloser Spaß bei der WM 2006“:
Hinsichtlich des vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
(BMGS) initiierten Projektes „Wolkenloser Spaß bei der WM 2006“ gibt es positive
Signale der FIFA. Im Rahmen der WM 2006 in Deutschland soll um Verständnis für
die Belange der Nichtraucher geworben werden. Vor diesem Hintergrund hat die
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) dem OK Vorschläge für die
Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung des Nichtrauchens während der WM
unterbreitet. Unter dem o.g. Slogan wurden bereits zum Confederations Cup 2005
einzelne Elemente aus dem vorgeschlagenen Maßnahmenpaket realisiert: Stadionansagen vor dem Spiel und in den Halbzeitpausen, Charts auf den Anzeigentafeln
und im Stadion-TV sowie Hinweisschilder in den Stadien.
41. CISM Fußball-Militärweltmeisterschaft:
Die Bundeswehr hat aus Anlass der WM 2006 verschiedene Aktivitäten initiiert, um
die Vorfreude auf dieses Großereignis zu steigern. Dazu gehörte u.a. – zeitlich
parallel
zum
Confederations
Cup
2005
–
die
41.
CISM
Fußball-
Militärweltmeisterschaft vom 13. - 27. Juni 2005 in Warendorf und Umgebung, die
seit 30 Jahren erstmals wieder und insgesamt zum dritten Mal in Deutschland
ausgetragen wurde. Über 13.000 begeisterte Zuschauer haben dieses regionale
Großereignis unter dem Motto „Freundschaft durch Sport“ begleitet. Insgesamt elf
Nationen aus fünf Kontinenten waren zu dieser Endrunde angetreten, die
fußballerisch eindeutig von den afrikanischen Nationen – Ägypten siegte – dominiert
wurde.
Weiterhin findet ein Fußballturnier verschiedener militärischer und ziviler Mannschaften der Bundeswehr um den Pokal des Bundesministers der Verteidigung („BMCup“) statt. Die Siegermannschaft wird am 29. September 2005 in einer Endrunde in
Berlin ermittelt und soll anschließend im Rahmen von Benefizaktionen öffentlichkeitswirksam auftreten.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Ernährung und Bewegung: KINDERLEICHT:
Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
(BMVEL) möchte die WM 2006 nutzen, um die Themen Ernährung und Bewegung
sowie nachhaltiger Konsum einer breiten Öffentlichkeit – vor allem jungen Menschen
– näher zu bringen. Dabei soll auf die beunruhigende Tendenz von steigendem
Übergewicht und Adipositas-Erkrankungen durch mangelnde Bewegung und falsche
Ernährung aufmerksam gemacht werden. Das bereits laufende und bis 2006 fortgesetzte Projekt „KINDERLEICHT on tour“ erreicht mit der Verknüpfung von „Querpass“ – einem Fußball-Bewegungsspiel – und ernährungsbezogenen Bausteinen die
Verbindung von Fußball, Bewegung und Ernährung. Darüber hinaus steht die Halle
des Bundesverbraucherministeriums auf der Internationalen Grünen Woche 2006
unter dem Motto „Fair play auf allen Feldern“ mit einer Vielzahl von Querverbindungen zwischen Ernährungs- und Verbraucherschutzthemen mit dem Fußball.
„SmartWeb“, „VirtualHuman“ und „Projekt RoboCup 2006“:
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) will die Leistungsfähigkeit des Wissenschafts- und Forschungsstandortes Deutschland durch einige ausgewählte Forschungsprojekte bzw. Projektergebnisse darstellen. Die WM-relevanten
Projekte „SmartWeb“ und „VirtualHuman“ sind planmäßig angelaufen. Auch das
„Projekt RoboCup 2006“ befindet sich im Zeitplan. Mit der Ausrichtung der RoboCupWM in Bremen besteht die Chance, eindrucksvoll zu demonstrieren, was die Informatik in Deutschland zu leisten im Stande ist. Bei der RoboCup-WM 2005 in Osaka
wurden die Fußball-Roboter der Freien Universität Berlin Weltmeister in der Liga der
kleinen Roboter.
Darüber hinaus unterstützt das BMBF den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) bei seinem Ziel, eine „Akademische Fußball-WM 2006“ in Deutschland durchzuführen, bei der studentische Mannschaften aus den 16 Herkunftsländern
der für die WM 2006 qualifizierten Mannschaften eine eigene „Weltmeisterschaft“
ausspielen sollen.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Internationale Sportzusammenarbeit:
Das Auswärtige Amt (AA) fördert die internationale Sportzusammenarbeit mit der
Dritten Welt, den MOE/GUS-Staaten, der VR China und der Mongolei seit 2004 jedoch unter besonderer Berücksichtigung von Maßnahmen, die zur Unterstützung der
WM 2006 beitragen. Hierzu zählen weltweit zusätzliche Fußballspenden insbesondere für Afghanistan und Palästina, die öffentlichkeitswirksam übergeben werden und
für die WM in Deutschland werben. Aus diesen Mitteln ist im Jahr 2005 ein Sonderstudienkurs für ausländische Fußballtrainer an der Universität in Leipzig geplant sowie eine 50-prozentige Erhöhung der Teilnehmerplätze für den internationalen Fußballtrainerkurs des DFB in Hennef.
„Tor für Deutschland“:
Weltweit greifen Goethe-Institute mit der eigenen Kampagne „Tor für Deutschland“
(Ausstellungen, Konferenzen, Filmabende, Fußball-Deutschkursen, Wettbewerbe,
Publikationen u. v. m.) das Thema Fußball auf. Drei der mehr als 20 zentralen Projekte sollen hier kurz vorgestellt werden.
Seit 2004 ist die Fotoausstellung „Weltsprache Fußball“, in Kooperation mit Magnum
Photos, auf Ihrer Tournee durch 128 Goethe-Institute. Ziel ist eine visuelle Einladung
nach Deutschland 2006. Als offizieller Beitrag zum Kunst- und Kulturprogramm der
Bundesregierung zur WM 2006 ist die Ausstellung auch in Deutschland zu sehen.
Das Goethe-Institut hat weiterhin ein Internationales Fußball-Filmpaket geschnürt.
Neben dem Stummfilm „Elf Teufel“ von 1927 umfasst das Filmpaket weitere zwölf
deutsche und internationale Filme, die auf hohem filmischem Niveau den Fußball in
verschiedenen Kontexten (Länder, Kulturen etc.) und in Zusammenhang mit unterschiedlichen Themen (Fankultur, Familienbilder, Religion und kulturelle Unterschiede
etc.) behandeln.
Den jungen WM-Besucher dort abholen, wo er ist, und ihn auf seiner Reise nach und
in Deutschland begleiten – dies ist das Ziel des Kalenders „Am Ball mit Goethe“, der
ab Januar 2006 Deutschlernern weltweit die Wartezeit bis zur WM 2006 verkürzen
soll.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
„Trainingslager - Ein Lernspiel für Fairness und Toleranz“:
Mit der WM 2006 möchte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) mit verschiedenen Projekten auf die Bedeutung von Toleranz, Fairness und Verantwortung
aufmerksam machen: WM als Thema des Schülerwettbewerbs 2005, eine Ausgabe
des Jugendmagazins Fluter, eine Ausgabe der Informationen zur politischen Bildung
zum Thema Fußball, Fortbildung von Journalist/innen etc. Hervorzuheben ist das
Projekt „Trainingslager – Ein Lernspiel für Fairness und Toleranz“, ein fachübergreifendes Computer Based Trainings-Programm mit Begleitmaterialien. Das Programm
wird zum Schuljahresbeginn 2005/2006 vorliegen und richtet sich an alle Schüler der
Klassen 7 - 9. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erstellung von Internetseiten zu den
Teilnehmerstaaten der WM 2006. Die Internetseiten werden zeitgerecht zur Auslosung im Dezember 2005 zur Verfügung stehen.
Technisches Hilfswerk:
Das Technische Hilfswerk (THW) hat sich sowohl in das Nationale Sicherheitskonzept WM 2006 als auch in das Musterkonzept Katastrophenschutz eingebracht. Im
Zeitraum der Durchführung der WM 2006 wird eine Stabsstruktur vorgehalten, die
sich effektiv in die Gefahrenabwehrstruktur der Länder eingliedert und die Kommunikation mit den Informationsmechanismen auf Bundesebene (NICC) herstellt. Die
möglichen Einsatzszenarien des THW und die Verzahnung der Kommunikationsstrukturen mit anderen Behörden und Organisationen wurden bereits während des
Confederations Cup 2005 erfolgreich getestet.
Sondermünzen und Sonderpostwertzeichen:
Das Kabinett hat die Ausgabe einer Serie von insgesamt vier 10 EuroSilbergedenkmünzen in den Jahren 2003 bis 2006 beschlossen. Der Absatz der
Münzen, deren Auflage gegenüber den sonstigen Emissionen von Silbergedenkmünzen fast verdoppelt wurde, erfolgt unter Beteiligung des OK.
Die ersten drei Münzen sind auf dem Markt, die Ausgabe der vierten 10 EuroSilbermünze ist für den 9. Februar 2006 geplant. Die Einnahmen aus dem Absatz der
Silbermünzen fließen den allgemeinen Haushaltseinnahmen zu. Gegenüber dem OK
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
hat BMF einen Zuschuss aus Haushaltsmitteln (zweckgebunden für die Finanzierung
des Kulturprogramms) von bis zu 30 Mio. Euro zugesagt.
Am 1. September 2004 hat das Kabinett die Ausgabe einer 100 Euro-Goldmünze
zur WM 2006 in Deutschland beschlossen – die erste deutsche Goldmünze zum
Thema Fußball überhaupt. Ausgabetag ist der 4. Oktober 2005. Bundesfinanzminister Eichel und OK-Präsident Beckenbauer haben am 28. April 2005 die offizielle Anprägung vorgenommen. Die Auflage wurde im Lichte der aktuellen Nachfrage festgelegt; sie beträgt 350.000 Stück.
Die Sonderpostwertzeichen-Serie „Für den Sport 2005“ wurde am 11. Februar
2005 in Berlin vorgestellt. Die Motive der diesjährigen Sportmarken sind herausragenden internationalen Sportereignissen und der WM 2006 gewidmet. Sie zeigen
das Maskottchen „Goleo VI“ und den FUSSBALL GLOBUS von André Heller:
Die Sportbriefmarken für das Jahr 2006 stehen ganz im Zeichen der WM. Vier der
fünf Marken sollen auf dieses Ereignis Bezug nehmen. Die Zuschlagserlöse der
Sonderbriefmarken kommen der Stiftung Deutsche Sporthilfe zugute, die damit Spitzensportler aus allen Sportarten fördert.
4.2
Die Wirtschaft: Standort-Marketing für Deutschland
Gesamtwirtschaftliche Auswirkungen der WM 2006 auf Deutschland:
Die
Ausrichtung
der
WM
2006
bietet
in
wirtschaftlicher
Hinsicht
enorme Chancen für das Gastgeberland Deutschland. Nach einer Studie der Bochumer Ruhr-Universität kann das Bruttoinlandsprodukt allein bedingt durch die Austragung der WM 2006 in Deutschland von 2003 - 2010 um insgesamt fast acht Milliarden Euro steigen; pro Jahr wird hierdurch mit einem durchschnittlichen Zuwachs
an Arbeitsplätzen von knapp 4.000 Stellen gerechnet. Die Postbank, einer der „Nationalen Förderer“ der WM, rechnet in einer im Juni 2005 vorgestellten Studie mit einem zeitweiligen Beschäftigungseffekt von 40.000 Arbeitsplätzen. Davon könnten
knapp 10.000 Stellen auf Dauer bestehen. Für das Jahr 2006 erwartet die Postbank
ein Wirtschaftswachstum von zwei Prozent. Alleine 0,3 Prozentpunkte gehen demnach auf das Konto der WM 2006.
- 25 -
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Die WM-induzierte Konjunkturbelebung tritt nach Experten-Meinungen nicht erst
im WM-Jahr ein. Die Wachstumseffekte verteilen sich über mehrere Jahre, der
stärkste Impuls entsteht zeitnah im Umfeld der WM 2006. Bereits im Vorfeld der WM
kommen die privaten und öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur (Stadien, Verkehr, Gastgewerbe etc.) gesamtwirtschaftlich zum Tragen. Auch wenn ein Teil der
öffentlichen Investitionen von allein etwa 3,7 Mrd. Euro in den Bereich der Verkehrsinfrastruktur auch ohne die Ausrichtung der WM getätigt worden wäre, können rd.
zwei Mrd. Euro ausschließlich der WM zugerechnet werden. Über Multiplikatoreffekte
tragen die zusätzlichen Investitionen aber auch in den Folgejahren zu Wachstum und
Beschäftigung bei.
Weiterhin tritt schon in den Monaten vor der WM eine Belebung des Konsums ein.
Die Marktbelebung entsteht zum einen – traditionell vor sportlichen Großereignissen
– durch die Anschaffung von neuen Fernsehgeräten und anderen Elektronik-, Sportund Fanartikeln. Zum anderen werden die rd. eine Million ausländischen Gäste zu
einem spürbaren Umsatzschub in Deutschland beitragen. Nach einer Schätzung des
BMWA dürfte im Jahr 2006 und den beiden Folgejahren ein Wachstumseffekt von
zusammen genommen rd. 3 Mrd. Euro allein durch die zusätzlichen Ausgaben der
in- und ausländischen Fußball-Fans entstehen.
Auswirkungen auf die deutsche Tourismusbranche:
Die deutsche Tourismusbranche erhofft durch die WM 2006 einen kräftigen Wachstumsschub von 4,8 bis 5,5 Millionen zusätzlichen Übernachtungen. Die Deutsche
Zentrale für Tourismus (DZT) erwartet damit 1,7 Prozent mehr Übernachtungen. Anders als z. B. in Portugal (EURO 2004) und Athen (Olympische Spiele 2004) festgestellt, rechnet die deutsche Tourismusbranche nicht mit ausbleibenden Gästen, die
anlässlich des Sportgroßereignisses überlaufene Städte befürchteten und ihre Reisepläne
änderten.
Im
Gegenteil:
Insbesondere
Kurzreisen
in
die
WM-
Austragungsorte werden das Geschäft beleben. Hier liegt Deutschland bei den Städtereisen mit 3,8 Millionen Besuchern an dritter Stelle in Europa hinter Frankreich und
Großbritannien.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Nach Schätzung der Postbank können die tourismusnahen Bereiche mit einem Umsatzplus von rund 850 Millionen Euro durch die WM 2006 rechnen: Ausgaben der
Touristen für Übernachtung und Verpflegung sollen beim Hotel- und Gaststättengewerbe in Deutschland zu Mehreinnahmen von 500 Millionen Euro führen. Die Ausgaben der ausländischen Gäste für andere Güter und Dienstleistungen, Souvenirs und
Bekleidung, sollen ein Plus von weiteren 350 Millionen Euro beim Einzelhandel in
den Austragungsorten bringen.
Die Sport- und Fanartikelhersteller werden der Untersuchung zufolge in Deutschland
durch die WM 2006 etwa eine Milliarde Euro mehr absetzen. Andere Branchen sollten zusammen rund eine weitere Milliarde Euro umsetzen, so zum Beispiel Sicherheitsdienste, Transportunternehmen, Kommunikationsdienste, die Medien- und Werbebranche und die Unterhaltungselektronik (vor allem neue TV-Geräte wegen des
zum Einsatz kommenden 16:9-TV-Formats).
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Die WM 2006 als Jobmotor:
Der Umsatzschub im WM-Jahr wird regional gut verteilt sein. München als Standort
des Medienzentrums rechnet mit einem Umsatzzuwachs von einer Milliarde Euro
und 12.000 neuen Arbeitsplätzen. Das Land Hessen (mit dem Austragungsort und
Luftverkehrsdrehkreuz Frankfurt/Main) erhofft sich Presseberichten zufolge eine
dreistellige Millionensumme an zusätzlichen Einnahmen für seine Tourismusbetriebe.
Arbeitsplatzeffekte der FIFA WM 2006TM
Bauwirtschaft
20.000
Tourismus
11.000
(Quelle: Postbank 2005)
Andere Branchen
9.000
Nach Schätzungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin wird vorübergehend mit bis zu 10.000 zusätzlichen Jobs allein für Berlin gerechnet, die Senatsverwaltung rechnet gar mit mehr als 15.000 zusätzlichen temporären Beschäftigungsverhältnissen in den dienstleistungsnahen Branchen, 170.000 Jobs werden in der
Berliner Tourismuswirtschaft durch die WM 2006 gesichert.
All diese Effekte sind schwer prognostizierbar, weil der WM-Turnierverlauf selbst –
das Ausscheiden bzw. Weiterkommen der verschiedenen Nationalmannschaften –
entscheidenden Einfluss auf das Besucherverhalten haben wird. Eines lässt sich
aber sagen:
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Je besser die Imageaufwertung Deutschlands im Ausland und die Stimmungsaufhellung im eigenen Land gelingen und je wirkungsvoller sich Deutschland
als Reiseland positionieren kann, um so nachhaltiger wird die Ausrichtung der
WM 2006 für die deutsche Volkswirtschaft Früchte tragen.
Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit (BA) werden rund um die WM 2006
kurzfristig 50.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Rund 10.000 Stellen in Betrieben des Dienstleistungssektors wie Hotels und Gaststätten werden lt. Prognose sogar dauerhaft Bestand haben. Um das zu erwartende Beschäftigungspotential möglichst optimal nutzen zu können, wird die Bundesagentur für Arbeit ihre Dienstleistungen zielgerichtet an den jeweiligen Spielorten der Weltmeisterschaft anbieten.
Diese Angebote vor Ort werden sowohl die Großkundenbetreuung als auch die arbeitgeber- und arbeitnehmerorientierte Arbeitsvermittlung beinhalten. Die Unterzeichnung einer entsprechenden „Beschäftigungsoffensive WM 2006“ zwischen der
BA und dem Deutschen Fußball-Bund erfolgte am 11. Juli 2005.
Standort- und Imagekampagne: „Deutschland: Land der Ideen“:
Deutschland wird sich zur WM 2006 als starker, moderner und innovativer Standort
vorstellen. Die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft, vertreten durch den
BDI, sowie weitere Unternehmen wollen die einzigartige Chance der WM für eine
Standort- und Imagekampagne nutzen. Die Kampagne mit dem Titel „Deutschland Land der Ideen“ soll das Image des WM-Gastgeberlandes Deutschland im In- und
Ausland stärken.
Die Kampagne wird verantwortet von der FC Deutschland GmbH, die eigens zur
Umsetzung der Kampagne ins Leben gerufen wurde. Der Bund stellt für die Realisierung der Kampagne 10 Mio. Euro zur Verfügung, mindestens derselbe Betrag soll
durch die deutsche Wirtschaft aufgebracht werden.
Bundesinnenminister Schily ist ebenso wie BDI-Vizepräsident Rogowski, WMOrganisationschef Beckenbauer und die Präsidentin des Goethe-Instituts, Frau Limbach, Mitglied im Beirat der FC Deutschland GmbH. Bundespräsident Köhler hat die
Schirmherrschaft übernommen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurden am 14.
Juni 2005 erste Details der Kampagne („Walk of Ideas“ in Berlin, „365 Orte im Land
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
der Ideen“ etc. vgl. www.land-der-ideen.de) der Öffentlichkeit vorgestellt. Die FIFA
hat ihre Unterstützung der Kampagne zugesagt.
Invest in Germany, die Standortmarketing-Agentur des Bundes:
Invest in Germany, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA)
finanzierte Standortwerbeagentur des Bundes, nutzt seit Herbst 2004 in enger Kooperation mit dem Stab WM 2006 die weltweite Vorfreude und damit die enorme
Werbewirksamkeit der WM 2006 in Deutschland auch für die Standort- und Investorenwerbung.
Veranstaltungen anlässlich von Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft im
September 2004 in Berlin und im Dezember 2004 in Japan und Südkorea haben gezeigt, dass ausländische Unternehmen interessiert sind, das Potenzial Deutschlands
als Investitionsstandort nicht nur über die Vermittlung rein ökonomischer Fakten,
sondern auch über die Betonung von Kreativität, Lebensfreude und Gastfreundschaft
vorgestellt zu bekommen.
Insgesamt sechs Fußball-Großereignisse standen im Zeitraum Mai bis August 2005
im Fokus des deutschen Standortmarketings. Der „Fußballsommer“ von Invest in
Germany begann Ende Mai 2005 mit dem Finale um den DFB-Pokal im Berliner
Olympiastadion, gefolgt von der Eröffnung des neuen WM-Stadions am 31. Mai 2005
in München und dem Länderspiel zwischen Deutschland und Russland am 8. Juni
2005 in Mönchengladbach.
Invest in Germany hat diese Gelegenheiten genutzt, um potenzielle Investoren von
einem Engagement in Deutschland zu überzeugen. Zum Confederations Cup 2005
gab es Investorenseminare anlässlich der Begegnungen in Köln (Japan gegen Brasilien) und Hannover (Argentinien gegen Mexiko).
Beendet wird der „Fußballsommer“ von Invest in Germany mit dem Länderspiel zwischen Holland und Deutschland am 17. August 2005 in Rotterdam. Zu diesem Spiel
wird Invest in Germany eine exklusive Gruppe von Vorständen niederländischer Firmen einladen.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Zur medialen Unterstützung seiner Standortwerbeaktivitäten im Zusammen-hang mit
der WM 2006 hat Invest in Germany einen Imagefilm produzieren lassen, der eine
Verbindung zwischen Fußball und Hochtechnologie in Deutschland anhand von Analogien wie Kreativität und Spielfreude, Präzision und Spontaneität herstellt.
Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Invest in Germany GmbH und der FC
Deutschland GmbH steht vor dem Abschluss.
Tourismusmarketing mit der Deutschen Zentrale für Tourismus:
Neben der Wirtschaftsförderung spielt das Tourismusmarketing im Kontext der Werbung für den Standort Deutschland eine wesentliche Rolle. Basierend auf dem umfassenden Marketing-Aktionsplan 2005 - 2006, den die überwiegend vom BMWA
finanzierte Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) schon im Frühjahr 2003 mit dem
OK vereinbart hatte, arbeitet sie konsequent an der fußballbezogenen Bewerbung
des
Reiselandes
Deutschland
und
nutzt
dafür
ihr
komplettes
Marketing-
Instrumentarium ihrer 29 Auslandsvertretungen.
Bei Messe-Auftritten und Workshops, Studienreisen in die WM-Städte sowie mit speziellen Werbematerialien macht die DZT mit dem Fußball-Ereignis die internationale
Öffentlichkeit auf Deutschland als Reiseland aufmerksam. Sie nutzt auch die Weltausstellung EXPO 2005 in Aichi (Japan) in diesem Jahr sowie das Aktionsprogramm
„Deutschland-in-Japan 2005/06“ als Rahmen für ihre Tourismuswerbung. Partner der
DZT bei der touristischen Bewerbung des Reiselandes Deutschland anlässlich der
WM 2006 sind auch die für Gästeunterbringung und Reiseorganisation zuständigen
offiziellen FIFA-Partner „Accomodation Services“ und „Travel & Event Services“.
Online ist die DZT mit einem eigenen Bereich zur WM 2006 auf ihrer DZT-Webseite
www.deutschland-tourismus.de bzw. www.germany-tourism.de.
Im Oktober 2004 erschien die DZT-Broschüre „Für alle eine runde Sache – Städte
und Regionen der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006TM“, die bereits in zehn
Sprachen in den für den Deutschlandtourismus wichtigsten Quellmärkten als Basiswerbemittel eingesetzt wird.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Auch die Internationale Tourismus-Börse vom 11.-15. März 2005 in Berlin, die in
diesem Jahr Deutschland als offizielles Partnerland hatte, stand im Zeichen der WM
2006. Die DZT hatte für die Eröffnungsveranstaltung prominente Gäste aus Politik
und Sport gewonnen (u. a. Bundeskanzler Schröder, Bundesminister Schily und Clement, OK-Präsident Beckenbauer), um das Thema „Gastfreundschaft“ gegenüber
den 4.000 Gästen aus aller Welt besonders herauszustellen. Im Mittelpunkt des
Germany Travel Mart 2005, der größten touristischen Incoming-Veranstaltung für das
Reiseland Deutschland, stand zum Thema WM 2006 die WM-Plaza mit Repräsentanten aller zwölf WM-Städte.
4.3
Die Kultur: Das Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung
Mit dem Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung präsentiert sich Deutschland in seiner kulturellen Vielfalt und stimmt zugleich die Bevölkerung des Gastgeberlandes wie auch die Weltöffentlichkeit auf die WM 2006 ein. Unter der künstlerischen
Leitung von André Heller werden dabei Projekte aus den Bereichen Literatur, Musik,
Film und der bildenden Kunst realisiert, die die Themen Fußball und Kultur künstlerisch verknüpfen. Die Bundesregierung fördert mit rund 30 Millionen Euro das anspruchsvolle Kunst- und Kulturprogramm, das von der Nationalen DFB Kulturstiftung
Weltmeisterschaft 2006 gGmbH (DFB Kulturstiftung) umgesetzt wird.
Als „Generalkonsulat der Vorfreude“ tourt der „FUSSBALL GLOBUS“ seit seiner
feierlichen Eröffnung im September 2003 in Berlin durch die zwölf FIFA WM-Städte.
Bei „Halbzeit“ der Tournee hatten bis Juni 2005 rund 450.000 Gäste die FußballErlebniswelt und das abendliche Kulturfestival in Berlin, Frankfurt/M., Köln, Leipzig,
Hamburg, Gelsenkirchen, Dortmund und Kaiserslautern besucht. Weitere Stationen
im Jahr 2005 sind Nürnberg und Hannover, bevor der Fußball Globus im Jahr 2006
nach seinen Gastspielen in Stuttgart und München zur Endrunde der WM 2006 erneut in Berlin stehen wird.
Als „internationaler Botschafter“ des Kunst- und Kulturprogramms wird der German
Football Globe (Mini-Globus) ab Herbst 2005 seine Reise antreten. Insgesamt sind
asiatische, südamerikanische und europäische Standorte für den Raumkörper vorgesehen. Wie beim großen FUSSBALL GLOBUS verwandelt sich die Kuppel des German Football Globe nachts durch Projektionen in ein Lichtobjekt. Der German Foot-
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
ball Globe ist jedoch mit neun Metern Höhe deutlich kleiner als sein „großer Bruder“.
Sein Start ist für den 3. Oktober 2005 in Tokio als eines der Kernprojekte des laufenden Deutschlandjahres in Japan geplant. Standplatz des German Football Globes
wird der Innenhof des Deutschland-Hauses in Tokio sein.
Der Aufsichtsrat der DFB Kulturstiftung, in dem Vertreterinnen und Vertreter alle Fraktionen des Deutschen Bundestages beteiligt sind, hat mehr als 350 Projektbewerbungen beraten. Insgesamt können sich nun über 40 Projekte als „Offizieller Beitrag des
Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung zur FIFA WM 2006“ bezeichnen.
Die Einreichungsfrist für neue Projektbewerbungen endete am 31. Dezember 2004.
Höhepunkte aus dem Kunst- und Kulturprogramm der letzten Monate:
Im Rahmen des Confederations Cup 2005 veranstaltete die DFB Kulturstiftung ein
Konzert der „Philharmonie der Nationen“ in der Alten Oper Frankfurt am Main.
Musiker aus über 40 Nationen und fünf Kontinenten kommen in diesem multikulturellen Orchester zusammen und repräsentieren auf ihre Art das Motto „Die Welt zu Gast
bei Freunden“. 2.000 begeisterte Besucher, spendeten dem Orchester – im zweiten
Teil in Fußballtrikots spielend – und dem Dirigenten Justus Frantz standing ovations.
Bundesinnenminister Schily ließ es sich nicht nehmen, zum Abschluss den Radetzkymarsch zu dirigieren. Das Konzert wurde live im Deutschlandradio Kultur übertragen.
Die Plakatedition Official Art Poster 2006 FIFA World Cup GermanyTM, die der
Weltfußballverband FIFA in Kooperation mit der DFB Kulturstiftung am 9. Juni 2005 in
München vorstellte, ist eine offizielle Kunst-Edition zum Thema Fußball mit Werken
herausragender Künstler von den an der WM 2006 teilnehmenden Kontinenten. Die
Plakatserie ist ein Offizielles Lizenzprodukt zur WM 2006 und wird in Kunst- und Kulturinstitutionen sowie in Galerien im In- und Ausland ausgestellt. Die Plakate sind im
Handel erhältlich.
In den unterschiedlichen Regionen der Welt interpretieren die Spieler den Sport auf
ihre eigene Weise. So entsteht eine lokal-globale Straßenfußball-Kultur. Rund um
das Straßenfußball-Stadion in Berlin-Kreuzberg werden u. a. in einem mobilen Kino
Kurzfilme aus den Projektländern gezeigt.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Das zweisprachige Magazin „ANSTOSS.“ informiert über das Kunst- und Kulturprogramm der Bundesregierung zur WM 2006. Insgesamt erscheint die Zeitschrift sechs
Mal in einer Auflage von mindestens 10.000 Stück pro Ausgabe. Auf gut 200 Seiten
präsentiert das Magazin eine Vielfalt interessanter und spannender Gespräche, die
im Verlauf der bisherigen Tournee des FUSSBALL GLOBUS mit internationalen Gästen geführt wurden. Die erste Ausgabe erschien im Dezember 2004, die zweite Ausgabe Anfang März 2005.
Der internationale Kurzfilm-wettbewerb SHOOT GOALS! SHOOT MOVIES! ist ein
Projekt der Internationalen Filmfestspiele Berlin/ Berlinale Talent Campus in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut. 611 Filmemacher aus
75 Ländern haben ihre Filme eingesandt. Im Februar wurden die 45 Sieger-Beiträge
der Öffentlichkeit präsentiert:
Die prämierten Filme werden gebündelt auf Screenings vor und während der WM
2006 gezeigt, zu denen auch die Regisseure eingeladen werden. Weitere Aufführungen wird es im FUSSBALL GLOBUS, in den Goethe-Instituten weltweit, auf Veranstaltungen des Kunst- und Kulturprogramms der Bundesregierung und denen der Kulturprogramme der FIFA WM-Städte geben. Die DVD hierzu ist kürzlich erschienen.
Verschiedene künstlerische Sparten wie Schauspiel, Musik, Tanz, Aktionstheater und
Akrobatik verbindet die Inszenierung „BallGefühl“ des Freiburger Aktionstheaters
Pan.Optikum. Mit 35 Mitgliedern ist Pan.Optikum eines der größten freien Ensembles in Europa und produziert spektakuläre Inszenierungen im öffentlichen Raum
für ein breites Publikum. Im Jahre 2006 wird es deutschlandweit Aufführungen von
BallGefühl geben. Somit werden mit dem offiziellen Kunst- und Kulturprogramm der
Bundesregierung zur WM 2006 nicht nur Menschen in nationalen Großstädten und
internationalen Metropolen erreicht, sondern auch in kleineren Städten und Regionen.
Seit Anfang Juni 2005 läuft unter dem Titel „Catwalk with Ball“ ein Wettbewerb für
Nachwuchsdesigner, der von der Kommunikationsagentur fischerAppelt durchgeführt wird. Bestimmten Fußball-Mottos folgend, sollen zehn junge NachwuchsModedesigner Kollektionen entwerfen, von denen die besten auf den Fashion-Shows
der „PREMIUM“ (Berlin) und „cdf“ (Düsseldorf) vorgestellt und von prominenten Jurys
prämiert werden. Das große Finale des Wettbewerbs bilden zwei Modenschauen zu
Beginn des Jahres 2006 in Berlin und Düsseldorf.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Auf Initiative der Bundesregierung gibt es erstmals bei einer Fußball-WM eine eigene
Auftaktveranstaltung. Am 8. Juni 2006, dem Vorabend des Eröffnungsspiels, findet
im Berliner Olympiastadion die „2006 FIFA World Cup Gala Berlin“ statt. Im Oktober 2004 verständigten sich Bundes-innenminister Schily, FIFA-Präsident Blatter und
OK-Präsident Beckenbauer auf die Rahmenbedingungen. Kurator des künstlerischen
WM-Auftakts ist André Heller. Finanziert und veranstaltet wird die Gala durch die FIFA. Details wurden der Öffentlichkeit am 17. Juni 2005 in Berlin vorgestellt. Allein
7.000 freiwillige Darsteller und Darstellerinnen sowie 1.500 freiwillige Helferinnen und
Helfer aus Berlin und Brandenburg werden aktiv mitwirken.
4.4
Die Gäste: Service- und Freundlichkeitskampagne
Deutschland hat die Chance, sich zur WM 2006 als sympathischer, toleranter und
weltoffener Gastgeber zu präsentieren. Um diesen Anspruch umzusetzen wurde im
April 2004 die Arbeitsgruppe (AG) „Tourismus/Gästeservice“ unter Beteiligung
der Bundesregierung, des OK, der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), des
Bundestagsausschuss für Tourismus, der Deutschen Bahn AG, des ADAC, der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) und von Vertretern der WMStädte und der Bundesländer gegründet. Vorsitzender ist Klaus Laepple (Präsident
des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft).
Die AG „Tourismus/Gästeservice“ hat ein Konzept für eine Service- und Freundlichkeitskampagne erarbeitet, die alle Glieder der Dienstleistungskette (Flughäfen,
Bahnhöfe, Hotels, Gaststätten, ÖPNV, Taxi-Betriebe) ansprechen wird, um den WMGästen in Deutschland optimalen Empfang, Orientierung und Aufenthalt zu ermöglichen. Die Federführung für die Umsetzung der Kampagne liegt bei der DZT. Für die
Anschub-Finanzierung der Kampagne stellen BMWA und BMI insgesamt drei Mio.
Euro bereit.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
5.
Weitere Aktivitäten zur Vorbereitung der WM 2006
5.1
Kommunikation/Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen
der Bundesregierung
Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) informiert im
Rahmen seines Kommunikationsauftrages über die Leistungen und Aktivitäten der
Bundesregierung zur WM 2006.
Auf der CeBIT im März 2005 in Hannover wurde durch Bundesminister Schily und
OK-Präsident Beckenbauer die zentrale Website der Bundesregierung zur WM
2006 www.wm2006.deutschland.de freigeschaltet.
Diese vom BPA im Rahmen des Internetauftritts der Bundesregierung entwickelte
Homepage informiert derzeit in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und
Spanisch über die Leistungen der Bundesregierung zur WM 2006 und bringt Nachrichten und Veranstaltungshinweise zum Kunst- und Kulturprogramm zur WM. Sie
stellt im Rahmen des Gastgeberkonzeptes die Standortmarketingaktivitäten sowie
die Verkehrs- und Sicherheitsgarantien der Bundesregierung vor und zeigt Deutschland als freundliches, weltoffenes und modernes Land, das sich auf seine Gäste und
ein großartiges Fußballfest freut. Chats und Interviews mit Prominenten und Spielern, ein aktuelles WM-Quiz mit attraktiven Preisen und unterhaltsame Computerspiele sowie Forum und Gästebuch runden den Internetauftritt ab und laden zur
Kommunikation ein. Durch einen Newsletter, der über www.wm2006.deutschland.de
zu beziehen ist, können schnell und gezielt Informationen abgerufen werden. Zusätzliche Sprachversionen sollen erstellt werden, wenn alle WM-Teilnehmer feststehen.
Ebenfalls in den vier „WM-Sprachen“ hat das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung einen Flyer herausgegeben, der die Website der Bundesregierung zur
WM vorstellt und damit zur Kommunikation im In- und Ausland anregt.
Für das offizielle Magazin zum Con-federations Cup 2005 hat das BPA in Kooperation mit dem Stab WM 2006 einen Beihefter in einer Auflage von 100.000 Exemplaren hergestellt. Dieser enthält auf acht Seiten neben zahlreichen weiterführenden
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Informationen ein Grußwort von Bundeskanzler Schröder, das Gastgeberkonzept der
Bundesregierung sowie Hinweise auf die Website.
Ein weiterer Schwerpunkt der Kommunikation werden die geplanten Aktivitäten für
die Medien sein. Als regelmäßige Formate sind neben dem Newsletter aktuelle
Pressemappen zu Leitthemen und ein Infografik-Service vorgesehen. Besondere
Aufmerksamkeit gilt dabei der Betreuung ausländischer Journalistinnen und Journalisten.
Neben bereits konzipierten Themenreisen (in Kooperation mit dem AA und den Goethe-Instituten) und mit dem Verein der Auslandspresse (VAP) vorgesehenen Informationsveranstaltungen werden sowohl für den Zeitraum Dezember 2005 (Auslosung
der Finalrunde) als auch für den Zeitraum unmittelbar vor der WM konkrete Betreuungsmaßnahmen vorbereitet, um die Kommunikationschancen für das Deutschlandbild in aller Welt zu nutzen.
„Fußball – Globalisierung – Außenpolitik“ – so der Titel einer Veranstaltung, die das
Auswärtige Amt gemeinsam mit Stab WM 2006 am 19. April 2005 in Berlin durchführte. Die Referentinnen und Referenten hoben den friedensstiftenden Charakter
des Fußballs hervor und fanden bei Podiumsdiskussionen anschauliche Beispiele für
die völkerverbindende Kraft des Fußballs. Im Rahmen des abendlichen Empfangs in
der Hauptstadtrepräsentanz des WM-Sponsors Deutsche Telekom AG gab es eine
von SAT.1- und Premiere-Kommentator Erich Laaser moderierte Talkrunde zum
Thema: Deutschland freut sich auf die WM 2006! Mit dabei Bundesinnenminister Otto Schily, Berlins WM-Botschafter Michael Preetz, NRW-WM-Botschafter Reiner
Calmund, Schiedsrichter Markus Merk und Telekom-Konzernsprecher Stephan
Althoff.
Die Britische Botschaft in Berlin führte am 18. Mai 2005 einen Workshop zur WM
2006 unter dem Titel „Wie können sich Großbritannien und Deutschland gemeinsam
darauf vorbereiten?“ durch. BMI, AA und BMWA unterstützten die Veranstalter in
Vorbereitung und Durchführung.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Unter dem Stichwort „Public Diplomacy zur WM 2006 in Deutschland“ will das Auswärtige Amt die WM 2006 nutzen, Deutschland im Ausland als modernes, weltoffenes und gastfreundliches Land zu präsentieren. Die vom AA initiierte Website
www.socceringermany.info ist mittlerweile in den neun Sprachfassungen deutsch,
englisch, französisch, spanisch, portugiesisch, chinesisch, japanisch, arabisch, russisch verfügbar. Die Auslandsvertretungen erhalten ab Spätsommer 2005 die Möglichkeit, die einzelnen Sprachfassungen dezentral zu pflegen und das Thema „Fußball in Deutschland“ so spezifisch für jüngere Nutzer in den verschiedenen Sprachräumen aufzubereiten.
Am 3. Oktober 2005 werden zum 15. Jahrestag der Deutschen Einheit Veranstaltungen der Auslandsvertretungen schwerpunktmäßig für die WM 2006 werben. Hinzu
kommen besondere Events in den 31 Teilnehmerländern in aller Welt, die von den
WM-Botschaftern des OK unterstützt werden. Partner hierbei sind die Deutsche
Zentrale für Tourismus e.V. (DZT), die Wirtschaftsfördereinrichtungen des Bundes
und der Länder und das Goethe-Institut e.V.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Angebot des DAAD, das Thema WM 2006 in Deutschland auch auf geeigneten Messen
im Ausland vom DAAD – in Abstimmung mit dem BMWA – zu präsentieren.
5.2
FIFA Fan-Feste/Public Viewing
Die WM 2006 findet nicht nur im Stadion, sondern auch auf den Plätzen der Republik
(Public Viewing) statt, denn neben dem Stadionbesuch und dem heimischen Fernsehgerät gewinnt die dritte Dimension des Mitfieberns auf öffentlichen Plätzen eine
immer größere Bedeutung. Den zwölf WM-Städten überlässt der Übertragungsrechteinhaber Infront AG je einen Standort lizenzfrei nebst Basisinfrastruktur (Videowand incl. Technik, Bühne).
Für alle anderen Public Viewing-Veranstaltungen haben die Infront Sports & Media
AG und die FIFA am 20. Januar 2005 Rahmenbedingungen verabschiedet. Public
Viewings werden dabei in nicht-kommerzielle und kommerzielle Veranstaltungen unterteilt.
- 38 -
5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Nicht-kommerzielle Public Viewing-Veranstaltungen dürfen keine kommerziellen Ziele verfolgen. Die Organisatoren, in der Regel Städte, Gemeinden und Kommunen,
aber
auch
Schulen,
Kirchen
oder
Biergärten
müssen
keine
Lizenzgebühren für die TV-Übertragung bezahlen.
Kommerzielle Public Viewing-Veranstaltungen sind Events, bei denen direkt oder
indirekt Eintrittsgelder verlangt, Veranstaltungssponsoren benannt oder andere wirtschaftliche Angebote gemacht werden. Die Lizenz ist kostenpflichtig, wobei sich die
Höhe der Gebühr nach der Größe und nach dem konkreten Umfeld der jeweiligen
Veranstaltung richten wird. Die erzielten Erlöse werden an die SOS-Kinderdörfer weitergeleitet.
Generell müssen alle Interessenten, die eine Public Viewing-Veranstaltung während
der WM 2006 durchführen wollen, eine Lizenz bei Infront beantragen und die Public
Viewing-Marketing-Richtlinien anerkennen. Die Richtlinien nicht-kommerzielle und
kommerzielle Public-Viewing-Events sind bei Infront erhältlich.
Für die Sicherheitsbehörden bedeutet dies, dass neben den WM-Stadien auch an
Orten, an denen Großbildleinwände betrieben werden, umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind. Konzeptionell wird dies im Nationalen Sicherheitskonzept WM 2006 und in der Polizeilichen Rahmenkonzeption bereits berücksichtigt.
5.3
Volunteer-Programm
Eine Sportveranstaltung dieser Größenordnung erfordert auch die Unterstützung der
Bevölkerung. Die Fans und die dazugehörige Fankultur sind die „Stimmungsmacher“
des Gastgeberlandes Deutschland zum Großereignis WM 2006. Sie bestimmen ganz
wesentlich den atmosphärischen Rahmen, um ein mitreißendes Fußballereignis zu
gestalten. Darüber hinaus kommt eine weitere Gruppe in den Blick: die Volunteers
(Freiwilligen). Ihre Unterstützungsleistungen werden das Erscheinungsbild der WM
2006 entscheidend prägen. Es werden rund 20.000 Freiwillige gesucht, die vor und
während der WM 2006 kompetent als Fahrer oder Reisebegleiter fungieren. Ebenso
erfolgt ein Einsatz bei der Betreuung der Mannschaften, im VIP-Service, in den Akkreditierungszentren, den Pressezentren oder auf den Medientribünen. Pro Spielort
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
werden ca. 1.500 freiwillige Helfer benötigt. Schirmherr des Projektes ist AltBundespräsident Johannes Rau.
Die erste Bewerbungsphase im Internet endete am 31. Dezember 2004. Bis dahin
wurden offiziell 25.364 Anwärterinnen und Anwärter registriert, darunter auch internationale Bewerbungen. Eine zweite Bewerbungs-phase läuft aktuell von Juni bis September 2005 über die Internetseite www.fifaworldcup.com. Im Herbst 2005 lädt das
OK Kandidatinnen und Kandidaten zu Vorstellungsinterviews ein. Ein drittes und letztes Mal können sich Freiwillige im Januar/Februar 2006 bewerben.
Die Arbeit der Volunteers wird finanziell nicht vergütet, auch die Kosten für die Anreise und Unterkunft werden nicht erstattet. Das Volunteer-Programm wird von Oddset
als Nationaler Förderer unterstützt. In 26.000 Lottoannahmestellen werden Informationsbroschüren verteilt und das Programm intensiv beworben.
Bereits zum Confederations Cup 2005 wurden 2.075 Helferinnen und Helfer aus
12.000 Bewerbern ausgewählt. Bundeskanzler Schröder dankte den Volunteers im
Rahmen eines Empfangs für Ihren Einsatz und würdigte ihre Arbeit als ausgesprochen gelungene und freundliche Visitenkarte des Gastgeberlandes.
5.4
Außengastronomie- und Ladenöffnungszeiten
Die WM 2006 bietet Deutschland eine herausragende Chance, seine Gastfreundschaft und touristische Attraktivität zu beweisen. „Die Welt zu Gast bei Freunden“ –
dieses Motto dieser WM sollte sich auch in einer flexiblen Handhabung der Sperrzeiten für die Außengastronomie widerspiegeln. Denn, wo Wettkämpfe stattfinden, wird
auch gefeiert. Dabei geht es nicht nur um die Austragungsorte. Insbesondere der
Gastronomie sollten es flexible Rahmenbedingungen ermöglichen, vom Wirtschaftsfaktor WM 2006 profitieren zu können. Das geltende Recht überlässt den Ländern
die Sperrzeitenregelung. Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit hat daher an
seine Länderkollegen einen Appell gerichtet, sich für längere Öffnungszeiten während der WM 2006 einzusetzen, um Deutschland der Welt als gastfreundliches und
wirtschaftsfreundliches Land zeigen zu können.
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5.
Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Fußball-WM 2006
Während der WM 2006 werden erweiterte Ladenöffnungszeiten auf der Basis des
geltenden Ladenschlussgesetzes möglich sein. Die für die Durchführung des Ladenschlussgesetzes zuständigen Bundesländer haben sich im März 2005 darauf verständigt, dass sie während des Turniers erweiterte Öffnungszeiten auf der Grundlage
des Ladenschlussgesetzes zulassen wollen. Die Länder haben beschlossen, dass
für die Dauer des Endrundenturniers von montags bis samstags Ladenöffnungszeiten von 6 bis 24 Uhr, sowie sonntags, insbesondere an Sonntagen vor, an oder nach
Spieltagen, Geschäftsöffnungen von 14 bis 20 Uhr zugelassen werden können. Dies
soll jeweils am Spielort und in dessen Einzugsbereich gelten. Dieser Beschluss hat
den Charakter einer Empfehlung und stellt keine rechtlich bindende Entscheidung
dar. Soweit also die Länder zeitlich oder regional weitergehende Sonderöffnungen
aus Anlass der WM 2006 für angezeigt halten, können sie auch über den beschlossenen Rahmen hinausgehen.
5.5
Südafrika 2010
Erstmals wird in Südafrika 2010 eine Fußball-WM auf dem afrikanischen Kontinent
stattfinden. Die Bundesregierung hat bei diversen Begegnungen in den vergangenen
Monaten gegenüber südafrikanischen Regierungs-vertretern Unterstützung bei der
Vorbereitung signalisiert.
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