2009-10-06_Neue Trends beim Heizen
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2009-10-06_Neue Trends beim Heizen
Pressegespräch NEUE TRENDS BEIM HEIZEN BRANDGEFAHREN DURCH OFFENE KAMINE, SCHWEDENÖFEN UND ETHANOL-KAMINE BVS - Brandverhütungsstelle für OÖ Linz, 6. Oktober 2009 Ihre Gesprächspartner: DR. ARTHUR EISENBEISS Direktor der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ Sinken die Temperaturen, steigt die Zahl der Brände: Brandgefahren auch durch neue Trends beim Heizen Wärmegeräte bleiben weiterhin die Nummer eins unter den Brandursachen – Deutlicher Anstieg der Brände zu Beginn der Heizsaison – Mangelnde Erfahrung im Umgang mit Feuer und bauliche Mängel stellen die Hauptprobleme dar – BVS-Direktor Eisenbeiss: „Die jüngeren Generationen haben den Umgang mit Feuer verlernt“ Offene Kamine und Schwedenöfen sind ebenso wie Kachelöfen bereits seit mehreren Jahren wieder modern. Neben der behaglichen Wärme, die sie abgeben, ist es vor allem der Blick auf die Flammen, der für Stimmung in den Haushalten und für die Renaissance dieser Öfen sorgt. Aus Sicht der Brandschutzexperten der BVS-Brandverhütungsstelle für OÖ ergibt sich daraus aber ein ernstes Problem: Die Zahl der durch das Beheizen von Holzöfen herbeigeführten Brände ist wieder im Steigen begriffen. Insbesondere zu Beginn der Heizsaison beziehungsweise in den Übergangszeiten. Die Hauptgründe dafür liegen im oftmals unsachgemäßen Einbau dieser Öfen und – wie so oft – in der Unvorsichtigkeit und der mangelnden Erfahrung beim Umgang mit offenem Licht und Feuer. „Der freie Blick auf das Holzfeuer in offenen Kaminen und Schwedenöfen stellt für viele Menschen eine eigene Faszination dar und hat zu einer neuen Modernität dieser Heizform geführt“, weiß BVS-Direktor Dr. Arthur Eisenbeiss: „Grundsätzlich ist dagegen auch nichts einzuwenden – vorausgesetzt, die Öfen und alle weiteren für deren Betrieb notwendigen Einrichtungen wie Rauchrohre, Wand- und Deckendurchführungen oder Kamine werden aufeinander abgestimmt und durch einen Fachmann eingebaut.“ Besonders der nachträgliche Einbau von Öfen ohne vorherige Abklärung durch einen Experten berge eine Vielzahl von Gefahren und führe immer wieder zu Bränden. Der neueste Trend: Ethanol- oder Bioalkohol-Kamine Um die angenehme Atmosphäre der sichtbaren Flammen genießen zu können, statteten in den letzten Jahren zahlreiche Oberösterreicher ihre Wohnungen mit sogenannten (Bio-)EthanolKaminen aus. Beim für deren Beheizung notwendigen Ethanol handelt es sich im Wesentlichen um eine gereinigte und konzentrierte sowie nachträglich vergällte Form von Alkohol, der aus nachwachsenden Rohstoffen destilliert wird. Bei der Verbrennung entstehen praktisch kein Ruß und Rauch sondern lediglich das auch vom Menschen ausgeatmete Kohlendioxid- und Wasserdampf-Gemisch und es verbleiben bei der Verbrennung von Ethanol praktisch keine Rückstände. Somit eignet sich Ethanol besonders für den Betrieb von sogenannten Deko-Feuern. „Die von solchen Ethanol-Kaminen freigesetzte Menge Kohlendioxid entspricht ungefähr der Menge CO2, die von acht bis zehn Personen im gleichen Zeitraum ausgeatmet wird“, erklärt der BVS-Direktor: „Vordergründig ist daher nur auf eine ausreichende Frischluftzufuhr zu achten. Tatsächlich – und daran wird häufig nicht gedacht – müssen diese Kamine auch mit ausreichendem Abstand zu allen brennbaren Materialien aufgestellt werden.“ Dazu zählen auch Tapeten und Holzvertäfelungen, die auf den hinter den Kaminen befindlichen Wänden angebracht sind. „Der Sicherheitsabstand beträgt im Regelfall 40 Zentimeter, manchmal aber auch mehr – Details findet man in den jeweiligen Gebrauchsanleitungen. Wird dieser nicht eingehalten, kann es zu einem Wärmestau und somit zur Brandentstehung kommen“, so Dr. Arthur Eisenbeiss. Weitere Gefahren, die sich aus dem Betrieb von Ethanol-Kaminen ergeben, liegen in der Verwendung falscher Brennmittel oder im unsachgemäßen Nachfüllen des Brennstoffes. „Auch wenn solche Kamine deutlich weniger Wärme abgeben als herkömmliche Holzöfen, so werden sie dennoch heiß. Wartet man also beim Befüllen des Brennstoffbehälters nicht, bis sich der Ofen abgekühlt hat, kann es zur verfrühten Entzündung des Ethanols und in weiterer Folge zu schlimmen Verbrennungen bei umstehenden Personen kommen“, warnt Eisenbeiss. Noch schlimmer sei es, wenn statt des vorgesehenen Bioalkohols andere brennbare Flüssigkeiten verwendet werden. „Davon ist aus Sicherheitsgründen dringend abzuraten!“ Der Umgang mit Feuer wurde verlernt Wie die von der BVS geführte Brandschadenstatistik beweist, kommt es aber auch beim Beheizen traditioneller, mit Holz betriebener Feuerstätten immer wieder zu Unfällen und Bränden. „Für die Generation unserer Großeltern waren viele Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit offenem Feuer noch selbstverständlich; durch den verbreiteten Einbau von Zentralheizungssystemen sind sie nach und nach in Vergessenheit geraten“, erklärt der BVS-Direktor. „Vom richtigen Anheizen über notwendige Sicherheitsabstände der Öfen zu brennbaren Materialien bis hin zur richtigen Ascheentsorgung gibt es ein paar Regeln zu beachten“, so Eisenbeiss. Sie werden in den nachfolgenden Sicherheitstipps angeführt. „Werden diese befolgt, sollte einer sicheren Heizsaison nichts im Wege stehen und das Feuer ausschließlich dort brennen, wo es hingehört – in den Kamin beziehungsweise in den Ofen.“ Tipps für das sichere Beheizen von Holzöfen Offene Kamine beaufsichtigen – Funkengitter verwenden Funken und heraus fallendes oder glosendes Holz können brennbare Materialien entzünden. Da Funken oft meterweit fliegen, können Kleidung, Polstermöbel, Bodenbeläge, Vorhänge, Papier usw. auch in größerer Entfernung entzündet werden. Schutz gegen diese Brandgefahren bieten Funkengitter. Explodierende Kachelöfen Diese sind vermeidbar, wenn nach dem Anheizen die Ofentür so lange offen bleibt, bis das Holz zu einem niedrigen Glutstock herab gebrannt ist. Wird sie zu früh geschlossen, bilden sich unverbrannte Gase, die bei neuerlichem Öffnen der Ofentür gemeinsam mit dem Luftsauerstoff explosionsartig verbrennen und dabei den Kachelofen zerstören. Glutreste in der Asche In der vermeintlich erkalteten Asche können sich auch nach 24 bis 48 Stunden Glutreste verbergen. Asche darf daher nie in Kunststoffbehälter oder Schachteln, sondern nur in Metallbehälter geleert werden. Brennbare Lagerungen Kartonagen, Altpapier und andere brennbare Lagerungen müssen vor dem ersten Anheizen aus der unmittelbaren Nähe zu Öfen und Kaminen entfernt werden. Sicherheitstipps für das Beheizen von Ethanol-Kaminen Beaufsichtigung Ethanolfeuer niemals unbeaufsichtigt lassen! Aufstellung Bei der Aufstellung eines Ethanolfeuers ist auf die Einhaltung der Sicherheitsabstände zu achten. Der Mindestabstand zu brennbaren Materialien beträgt 40 cm (manchmal ist aufgrund der Konstruktion der Kamine in den Bedienungsanleitungen ein höherer Abstand gefordert) Befüllung Den Brennstoffbehälter nie über die Maximal-Markierung hinaus befüllen. Das Entzünden des Feuers immer nur mit einem geeigneten Stabfeuerzeug vornehmen. Nur die Menge Ethanol für die gewünschte Brenndauer einfüllen. Keinesfalls andere Brennstoffe als Bio-Ethanol verwenden! Für ein erneutes Befüllen mit Brennstoff warten, bis der Brennstoffbehälter abgekühlt ist. Brennstoff-Lagerung Der Brennstoff sollte außerhalb des Aufstellraumes gelagert werden (Brandgefahr). Verschütteter Brennstoff muss sofort mit einem trockenen Tuch aufgesaugt werden, die verwendeten Tücher sind sofort zu entsorgen. Die Brennflüssigkeit muss für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden. Sicherheitstipps für den Einbau von Öfen und Kaminen Rechtzeitige Abklärung Vor dem (nachträglichen) Einbau eines Ofens (offener oder geschlossener Kamin, Schwedenofen, Kachelofen, Ölofen usw.) ist der Rauchfang durch Ihren Rauchfangkehrer auf dessen Eignung zu überprüfen. Fachmännischer Einbau Auf Eigeneinbauten sollte unbedingt verzichtet werden. Öfen und alle weiteren für deren Betrieb notwendige Einrichtungen wie Rauchrohre, Wand- und Deckendurchführungen sollten nur von Fachleuten errichtet werden. Sicherheitsabstände Rauchrohre müssen entsprechende Sicherheitsabstände zu allen baulichen Einrichtungen (Wänden, Decken usw.) sowie zu allen brennbaren Materialien aufweisen. Meldung an den Rauchfangkehrer Nachträglich eingebaute Öfen bzw. Feuerstätten sind unbedingt dem zuständigen Rauchfangkehrer zu melden. Dieser sorgt auch für das Überprüfen und regelmäßige Kehren des Kamins. BVS-Pressekontakt: bogner + bogner, Agentur für Werbung und PR E: [email protected], T: 0732 . 77 88 77