Geräte- und Ankertechnik zur Rückverankerung von

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Geräte- und Ankertechnik zur Rückverankerung von
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ISSN 1866-0207
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19.05.2010
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Juni 2010
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Geräte- und Ankertechnik
zur Rückverankerung von Kaimauern
oder hohen Geländesprüngen
Spezialtiefbau – bauma-Technikbericht
– 25 Jahre Problemlösungen in der Geotechnik
– 25 Jahre Entwicklung in der Bohr- und Injektionstechnik
– Gerätetechnik als Motor für Entwicklungen im Spezialtiefbau
– Spinnanker – ein neues Konstruktionselement
Altlasten, Recycling – ITVA-Symposium 2010
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Spezialtiefbaumaschinen
auf der bauma 2010
(Foto: Blaasch, München /
Bauer Spezialtiefbau)
Heft 6 • 122. Jahrgang • Juni 2010
Fachzeitschrift der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft Prävention
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Der Anzeigenteil ist außer Verantwortung der Schriftleitung.
Inhalt
Weiterentwicklung der Geräte- und
Ankertechnik zur Rückverankerung von
Kaimauern oder hohen Geländesprüngen . 312
Erfolgreiche Baumaschinen-Messe
unter ungewöhnlichen Umständen . . . . . . . 317
Die Messekommissionen
auf der bauma 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324
bauma-Technikbericht
Spezialtiefbaumaschinen
aus der Sicht des Anwenders . . . . . . . . . . . . . 326
Gerätetechnik als Motor
für Entwicklungen im Spezialtiefbau . . . . . . 338
25 Jahre Fortschritt in der Geotechnik –
Ist die heuristische Methode
„Trial and Error“ für Problemlösungen
in der Geotechnik zulässig? . . . . . . . . . . . . . . . 346
25 Jahre Entwicklung
in der Bohr- und Injektionstechnik –
Vom Bandschreiber
zur digitalen Datenaufzeichnung . . . . . . . . . 352
Spinnanker –
ein neues Konstruktionselement . . . . . . . . . . 359
Deggendorfer Bausymposium 2010 . . . . . . 361
Symposium BRÜCKENBAU . . . . . . . . . . . . . . . 362
ISSN: 1866-0207
Gesamtherstellung: PC-Print GmbH, Infanteriestraße 11a, Haus A1, 80797 München
Beilagenhinweis:
Einem Teil dieser Ausgabe liegt die Zeitschrift „BG BAU aktuell“ bei.
Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.
SAIE – Ökologie an erster Stelle . . . . . . . . . . . 362
ITVA-Symposium – Flächenentwicklung
ehemaliger Bergbauflächen . . . . . . . . . . . . . . 363
Stichwort Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Prüfung technischer Arbeitsmittel . . . . . . . 370
Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
Buchbesprechungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372
IVWgeprüfte
Auflage
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Weiterentwicklung der Geräte- und
Ankertechnik zur Rückverankerung von
Kaimauern oder hohen Geländesprüngen
Dr.-Ing. Jörg Menke, Essen und Dr.-Ing. André Schürmann, Langenfeld
Die Rückverankerung von vorhandenen Geländesprüngen und Stützmauern stellt eine besondere Herausforderung
an die Ausführung der Bohrarbeiten dar. Die Schwierigkeit der Ausführung steigt mit der Höhe und der Neigung des
Geländesprungs an. Die Rückverankerung von bestehenden Uferwänden und Kaimauern sind auf Grund ihrer schlechten
Zugängigkeit für die Gerätetechnik besonders problematisch.
Flache Böschungen oder Böschungen bis zu
einer Höhe von ca. 2,50 m lassen sich meist
mit konventionellen Bohrgeräten ohne
zusätzliche Maßnahmen rückverankern, da
die Bohransatzpunkte leicht zu erreichen
sind. Bei höheren und steileren Geländesprüngen werden erdbautechnische Maßnahmen für die Arbeitsflächen und zum
Erreichen der Bohransatzpunkte erforderlich. Insbesondere im Bereich von Wasserbauwerken scheiden jedoch auch erdbautechnische Maßnahmen aus, so dass technische Hilfskonstruktionen zum Erreichen der
Bohransatzpunkte zur Ausführung kommen.
Für die Eintragung hoher Verankerungslasten sind sowohl große Bohrdurchmesser als
auch große Verankerungslängen erforderlich.
Diese Bohraufgaben können nur mit entsprechender Gerätetechnik ausgeführt werden.
sicherheit der Arbeitsebenen großes Augenmerk zu legen.
Ein Beispiel hierfür stellt die Sicherung der
ca. 60 m hohen Böschung an der A 46 bei
Arnsberg mit bis zu 45 m langen Litzendauerankern dar (Abb. 1 und 2).
Zur Herstellung der Rückverankerung wurden hier Bermen entlang des Hangs angelegt, die mit Bohrgeräten befahren werden
konnten. Da die Bermenbreiten begrenzt
waren, musste die Gerätetechnik darauf abgestimmt werden. Teilweise konnte nur mit
Minibohrgeräten gearbeitet werden, welche
in ihrer Leistungsfähigkeit beschränkt sind.
Auch im Bereich des Wasserbaus kann mit
dem Anlegen von Vorschüttungen bei geringen Wassertiefen gearbeitet werden. Das Anlegen ist mit entsprechendem technischem
und finanziellem Aufwand verbunden.
Technische
Hilfskonstruktionen
Bei technischen Hilfskonstruktionen kann es
sich um sehr einfache Konstruktionen aber
auch um komplexe Bauteile bis hin zu Bauwerken handeln. Die üblicherweise verwendeten Hilfskonstruktionen lassen sich unter-
Erd-/Wasserbautechnische
Hilfskonstruktionen
Die Rückverankerung von Geländesprüngen,
z.B. Stützwände oder Ufermauern, ist während der Herstellung in den meisten Fällen
unproblematisch, da bereits während der
Planung auf die mögliche Ausführbarkeit der
Rückverankerung geachtet wird. In manchen
Fällen müssen jedoch vorhandene Geländesprünge durch eine Rückverankerung in ihrer
Standsicherheit erhöht werden. Die Umsetzung kann dabei mit Hilfe von Erd- und
wasserbautechnischen Konstruktionen, aber
auch mit rein technischen Hilfskonstruktionen erfolgen.
Abb. 1: Hangsicherung A 46 (Erd- und Bohrarbeiten)
Abb. 2: Hangsicherung A 46, Bohrarbeiten auf Bermen
Vielfach bietet sich die Herstellung der Rückverankerung mit erdbautechnischen Hilfsmaßnahmen an. Hierzu zählen i.W. das Anlegen von Bermen oder die Ausführung von
Vor-/Anschüttungen. Von diesen Arbeitsebenen werden die Bohrarbeiten ausgeführt. Es
ergibt sich jedoch bei vorhandenen Geländesprüngen z.T. ein erheblicher erdbautechnischer Aufwand. Dabei ist auf die Stand-
Vortrag auf dem 25. Christian Veder Kolloquium,
8./9.4.2010 an der Technischen Universität Graz
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Abb. 3:
Stelzenponton
mit erhöhter
Arbeitsplattform
teilen in Arbeitsplattformen und angebaute
Bohrsysteme.
Arbeitsplattformen
Unter Arbeitsplattformen sind hier künstlich
hergestellte Arbeitsebenen zu verstehen, auf
denen sich ein Bohrgerät bzw. die wesentlichen Teile des Bohrgeräts befinden. Die
Arbeitsplattformen sind zu untergliedern in
einfache feststehende und in verschiebliche
Plattformen.
Eine sehr einfache feststehende Konstruktion stellt das Aufsetzen einer zweiten höheren Arbeitsplattform auf eine Arbeitsebene
oder ein Ponton dar. Dies ermöglicht es, wie
am Beispiel der Moselbrücke in Bullay dargestellt, hochliegende Bohransatzpunkte zu
erreichen (Abb. 3). Vertikale Versprünge in
den Ansatzpunkten können nur über das
Bohrgerät in geringem Maße ausgeglichen
werden.
Komplexere technische Hilfskonstruktionen
wie verschiebliche Arbeitsplattformen, die
z.B. auf Schienen geführt werden, ermöglichen zumeist das Arbeiten in einer Richtung. Je nach Bedarf werden die Arbeitsplattformen horizontal (Abb. 4) oder vertikal verschieblich ausgeführt (Abb. 5).
Die Tragfähigkeiten der Arbeitsplattformen
sind begrenzt, so dass häufig die Bohreinheit
von der Antriebseinheit getrennt werden
muss. Zur Wahrung des Gleichgewichts müssen die Plattformen vielfach ballastiert werden. Insbesondere sind diese Bohrsysteme
geeignet, wasserstandsunabhängig Bohrarbeiten in Tidebereichen auszuführen.
Sehr variable Arbeitseinheiten stellen Bohrplattformen dar, welche an Teleskopstapler
oder Autokrane angehängt werden. Diese
Bohrplattformen und Trägergeräte sind jedoch selten dafür geeignet, eine schwere
Bohreinheit zu tragen. Meist werden hier
einfache Bohrlafetten und -geräte eingesetzt,
welche ein unverrohrtes Bohren im Festgestein ermöglichen.
Abb. 4:
Horizontal verschiebliche Arbeitsplattform
entlang einer Hafenspundwand
diesem System Selbstbohranker einbringen
oder einfache Felsbohrungen mittels Tieflochhammer ausführen. Die Abbildung 6
zeigt die Ausführung von Bohrarbeiten für
eine Böschungsvernagelung im Uferbereich
eines Kanals.
Bei der Ertüchtigung von Hafenanlagen ist es
vielfach aus statischen Gründen notwendig,
große Verankerungslasten in den Baugrund
einzubringen. Dazu sind Anker oder Pfähle
mit großem Tragglieddurchmesser erforderlich, welche für die Krafteinleitung in den
Baugrund großformatige und lange Bohrungen erfordern.
Mit „angebauten Bohrsystemen“ sind die
Bohrsysteme gemeint, die an vorhandene
Trägersysteme angebaut werden, die jedoch
ursprünglich nicht für Bohrarbeiten ausgelegt sind.
Immer häufiger werden im Hafenbau auf
Grund großer Wandhöhen, Verkehrslasten
und Pollerzugkräfte Tragglieder als Rundstahlanker im Durchmesser bis zu 51/4“ oder
GEWI-Pfähle mit einem Durchmesser von
bis zu 75 mm verwendet. Zur Realisierung
dieser hohen erforderlichen Traglasten im
Baugrund sind Bohrdurchmesser von 180–
250 mm sowie Bohrlängen bis zu 35 m keine
seltenen Anwendungen.
Angebaute einfache Bohrsysteme lassen sich
an verschiedenen Trägergeräten befestigen.
Es kommen i.W. Bagger und Teleskopkrane
in Frage. Da die Trägergeräte jedoch nicht
auf die mechanische Belastung des Bohrbetriebes ausgelegt sind, werden sie meist
für einfache Bohrverfahren und -systeme
verwendet. Beispielsweise lassen sich mit
Die oftmals exponierte Lage der Bohransatzpunkte stellt zusätzliche Anforderungen an
die Gerätetechnik. Zur Lösung dieser Bauaufgabe eignen sich Doppelkopf-Bohrsysteme,
welche an Trägergeräten angebaut werden.
Als Trägergeräte eignen sich Bagger oder
Bohrbagger, an welchen die DoppelkopfBohrlafetten angebracht sind. Die Hydraulik-
Angebaute Bohrsysteme
Abb. 5: Vertikal und horizontal verschiebliche Arbeitsplattform im Hafenbereich
Abb. 6: Geländesprungsicherung mittels Teleskopkran
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versorgung erfolgt dabei meist über separate
Aggregate, da handelsübliche Bagger nicht
ohne weiteres die erforderliche Hydraulikleistung zur Verfügung stellen. 2 Beispiele
zeigen solche angebauten Bohrsysteme.
Das erste Beispiel zeigt Bohrarbeiten für eine
Hafenverankerung mit Hilfe einer an einem
Trägergerät horizontal angebrachten Doppelkopf-Bohrlafette (Abb. 7). Das Trägergerät
wird normalerweise für vertikale Pfahlbohrungen benutzt; die Bohrlafette ist an dem
Bohrtisch angebracht und vertikal über den
Bohrmast verfahrbar. Damit können von
einer tiefstehenden Arbeitsebene Bohrungen
für eine Rundstahlverankerung in größerer
Höhe eingebracht werden.
Beim zweiten Beispiel war für die Ertüchtigung einer Hafenanlage der Hüttenwerke
Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg eine
3-fach rückverankerte Vorsatzschale vor der
Bestandswand vorgesehen. Durch eine ständige Zunahme der Verkehrslasten durch leistungsfähigere Hafenkrane und fortschreitende Betonschäden an der Bestandswand
wurde eine Sanierung unumgänglich. Die
Abbildung 8 zeigt einen Schnitt durch die
Hafenmauer. Die Betonvorsatzschale besitzt
eine Stärke von 40 cm und wird mit 3 über
die Wandhöhe verteilten Verankerungslagen
gehalten, welche eine Länge zwischen 20 m
und 28 m besitzen.
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Abb. 7:
Doppelkopf-Bohrlafette
an Trägergerät
Abb. 8:
Hafen HKM,
Schnitt durch die Kaimauerwand
der Abbildung 10 wird der Einsatz des Bohrbaggers gezeigt. Die untere Verankerungslage liegt 7,10 m unter Wandkopfkante und
ca. 4 m über Mittelwasser. Damit lag der
Bohransatzpunkt außerhalb der Reichweite
des Bohrbaggers. Deshalb wurde diese Verankerungslage von einem Bohrponton aus
hergestellt. Dabei musste auf stark schwankende Wasserstände reagiert werden. Bei
niedrigen Wasserständen war der Bohransatzpunkt nur durch Aufhöhung der Bohranlage zu erreichen, bei Hochwasser lag der
Bohransatzpunkt unter Wasser.
Bohrbagger
Nachteil aller angebauten Bohrsysteme sind
hohe Rüstzeiten und großes Transportvolumen. Die Beweglichkeit der aufgerüsteten
und angepassten Träger- und Bohrgeräte ist
in den meisten Fällen eingeschränkt. Die Aufwendungen und Kosten für den Umbau lassen sich oftmals nur über einen Einsatz bzw.
eine Baustelle umlegen.
Eine Weiterentwicklung der angebauten
Doppelkopfbohrsysteme stellt ein Bohrbagger dar, welcher ohne separates Hydraulikaggregat auskommt. Beim weiteren Ausbau
der Hafenanlagen für den Industriehafen der
Hüttenwerke Krupp Mannesmann in Duisburg wurde von Seiten des Bauherrn für
einen Bauabschnitt die Forderung aufgestellt, sämtliche Bohr- und Betonarbeiten zur
Wandertüchtigung von der Wasserseite aus
auszuführen. Diese Forderung diente dazu,
den Hafenbetrieb durch die Sanierungsarbeiten nicht zu stören. Dazu mussten die Pfahlarbeiten mit einer Länge von bis zu 28 m, im
Durchmesser 180 mm und einer Höhe über
Pontondeck von etwa 10 m ausgeführt werden.
Um den Bohrbagger universell einsetzen zu
können, wurde ein entsprechendes Anforderungsprofil an die Entwicklung gestellt. Der
Abb. 9: Hafen HKM,
Arbeitsgerüst zum Andienen von Bohrrohren
Abb. 10: Hafen HKM,
Bohrarbeiten mit Bohrbagger und vom Ponton
Mit Hilfe eines Baggers, an welchem eine
Doppelkopflafette angebracht war, wurden
die beiden oberen Verankerungslagen von
dem Kaimauerkopf aus gebohrt. Die obere
Verankerungslage liegt ca. 2,3 m, die zweite
Lage ca. 4,7 m unter dem Wandkopf. Die
Bohrmannschaft, die das Andienen der Bohrrohre und den Einbau der Bohrverpresspfähle
in die Bohrungen tätigte, stand dabei auf
einem Bohrgerüst. Dieses eigens für diesen
Einsatz konstruierte Bohrgerüst war horizontal und vertikal über die Wandfläche verfahrbar. Die Bohrrohre wurden über einen Greifzug angedient (Abb. 9).
Der Geräteführer überwachte den für ihn
nicht unmittelbar einsehbaren Bohrvorgang
über eine Kamera und einen Farbmonitor. In
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Bagger sollte in der Lage sein, unterhalb des
Wandkopfes bis zu einer Tiefe von ca. 7,50 m
unter dem Gerät zu bohren. Vom Wasser aus
sollten Bohransatzpunkte bis in eine Höhe
von 10 m erreichbar sein. Der Bohrantrieb
der Doppelkopfbohranlage soll Bohrungen
bis 30 m Tiefe in dicht gelagerten Sanden
und Kiesen der Rheinterrasse im Durchmesser bis zu 250 mm ermöglichen. Weiterhin
sollte die Kinematik so ausgelegt sein, dass
sowohl orthogonal als auch parallel zur Fahrachse gebohrt werden kann.
Dazu wurde im Jahr 2008 ein Auftrag an die
Fa. Klemm Bohrtechnik gegeben, welcher
ein entsprechendes Pflichtenheft beinhaltete. Im Januar 2009 wurde der fertiggestellte Bohrbagger abgenommen und in Einsatz gebracht (Abb. 11).
Der Bohrbagger KR 2550 ist ausgerüstet mit
einer Doppelkopfbohranlage vom Typ KH 27
und KD 1011. Die Bedienung des Gerätes
erfolgt über eine Fernbedienung. Alle Funktionen des Baggers lassen sich über diese
Fernbedienung steuern, so dass alle Bohrund Umsetzvorgänge jederzeit gut eingesehen werden können. Die manuelle Andienung der Rohre kann über 2 seitlich an die
Lafette angebaute Bedienplattformen erfolgen. Der Bohrbagger besitzt ein Dienstgewicht von etwa 58 t inkl. angebauter Bohranlage und Bedienplattform. Da die Bauteile
aufeinander abgestimmt sind und nur die
Bohrlafette für den Transport abgenommen
werden muss, ergeben sich min. Rüstzeiten.
Für seinen Einsatz im Hafen HKM wurde der
Bagger im Hafen Duisburg-Ruhrort an einer
Verladerampe auf einen Ponton übernommen und mittels Schlepper rheinaufwärts
zum Hafen HKM geschleppt. Um den Hafenbetrieb möglichst gering zu stören, wurden
alle Arbeiten vom Wasser aus durchgeführt.
Dazu war es erforderlich, alle Gerätschaften wie Bohrbagger, Hebegerät usw. auf
einen ausreichend dimensionierten Ponton
zu verbringen. Der Ponton musste in der Lage
sein, die Kräfte aus Eigengewicht der Gerätschaften und aus dem Bohrbetrieb sicher
aufzunehmen. Dazu wurde ein entsprechendes Stelzenponton mit hoher Tragkraft und
großen Abmessungen verwendet. Die Abbildung 12 zeigt die Bohrarbeiten für die
1. Ankerlage vom Wasser aus.
Die Rückverankerung der Bestandswand
erfolgte, wie bei den Abschnitten zuvor mit
Abb. 13: Zwischenverankerung der Bestandswand
für den Bauzustand
Abb. 11: Bohrbagger bei der Abnahme
3 Lagen Rundstahlanker (S355 J2G3, Ø 3“
und 31/2“, 20–28 m Länge).
Rückverankerungen mit Rundstahlankern
haben sich auf Grund ihrer Robustheit im
Wasserbau als „Totmannverankerungen“ seit
langer Zeit bewährt. Eine Weiterentwicklung
ist die Ausführung als Bohrverpresspfahl
nach DIN 4128 bzw. DIN EN 14199. Hierzu
wurden entsprechende Pfahldetails entworfen, um eine Haftstrecke ausbilden zu können. Hierfür werden die Verpressstrecke und
das Kopfgewinde der Verankerung aufgerollt
oder eingeschnitten. Die Gewindesteigungen
und -tiefen im Verpresskörper sind so zu
wählen, dass eine optimale Kraftübertragung bei minimaler Rissbildung im Verpresskörper entsteht.
Zur Aufnahme der erforderlichen Pfahlkräfte
stehen Tragglieder in verschiedenen Durchmessern bis maximal 6“ zur Verfügung. Eine
entsprechend große Querschnittsauswahl in
Abstufungen von 1/4“ kann zur optimalen
Gewichtsauslastung eingesetzt werden. In
der Praxis haben sich im Binnenhafenausbau
Durchmesser zwischen 3“ und 5“ bewährt.
Zur Abtragung hoher Pfahlkräfte sind große
Pfahldurchmesser und -längen notwendig.
Walzlängen für Rundstähle liegen in der
Regel bei 20–27 m. Größere Traggliedlängen
werden durch Schweißstöße oder Muffenstöße realisiert.
Die Verankerung am Pfahlkopf erfolgt über
entsprechende Verankerungsmuttern und
Ankerplatten. Zum Neigungsausgleich stehen Rohrstutzen oder Keilstege zur Verfügung, welche über Kalottenscheiben/-mut-
Abb. 12:
Hafen HKM,
Bohrarbeiten
mit Bohrbagger
vom Wasser aus
tern einen gelenkigen Pfahlanschluss schaffen. Generell ist der Rundstahl der Stahlgüte
S355 J2G3 sehr robust gegenüber Korrosionsangriff. Bei höheren Anforderungen an
den Korrosionsschutz werden Kopfkonstruktionen mit fettverfüllter Ankerhaube und
Rohrstutzen in Anlehnung an die Kopfkonstruktionen von Dauerankern gefertigt.
Zur Herstellung der Bohrverpresspfähle wurden zuerst Kernbohrungen durch die Bestandswand geteuft. Diese mussten teleskopiert in den Durchmessern 350 und 200 mm
ausgeführt werden, um eine Zwischenverankerung im Bauzustand der Bestandswand
zu ermöglichen.
Dann wurden die Pfahlbohrungen blockweise abgeteuft und die Bohrverpresspfähle
eingebaut. Die Bohrungen mussten exakt
ausgeführt werden, um das genaue Absetzen des Gewindeteils am Pfahlkopf im Bereich der Zwischenverankerung zu gewährleisten. Die Zwischenverankerung erfolgte
über eine Rundplatte mit einer Ankermutter,
welche über ein weiteres Einschraubgewinde
verfügte und als Muffe für die weitere Verlängerung diente. Die Abmessungen waren
so konstruiert, dass keine Bauteile der Verankerungskonstruktion über die Wandvorderkante hinausragten, um eine Beschädígung
durch Schiffsanprall und Ladevorgängen zu
vermeiden (Abb. 13).
Nach der Herstellung der Bohrverpresspfähle
wurde nachlaufend die Betonwand mittels
großflächiger Systemschalung im Rastermaß
betoniert. Die Schalelemente wurden dabei
an den eingebohrten Bohrverpresspfählen
befestigt. Dazu wurden die Bohrverpresspfähle durch Aufsatzstücke an der Ankermuffe verlängert. Zum Abschluss wurden die
Kopfkonstruktionen (Abb. 14) der Bohrver-
Anschlusskonstruktion
Winkelausgleich
Abdeckhaube
Grundplatte
RohrStutzen
Abb. 14:
Ankerkopf
auf Vorsatzschale
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Abb. 15: Bohrarbeiten für Böschungssicherungen am Teltowkanal in Berlin
presspfähle auf Betonfertigteilauflager montiert.
Der Bohrbagger wurde zwischenzeitlich
mehrfach im Bereich des Wasserbaus eingesetzt. Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist
die Baumaßnahme Teltowkanal in Berlin,
bei welcher Böschungssicherungsarbeiten an
einer Kanalstrecke auszuführen waren. Dazu
musste eine Sicherungsspundwand in einem
Abstand von etwa 5 m und einer Höhe von
ca. 4,30 m über Mittelwasser rückverankert
werden.
Es kamen Stump-Duplex Einstabdaueranker
in Längen bis 20 m zum Einsatz. Alle Arbeiten
konnten auch hier nur vom Wasser aus
durchgeführt werden. Der Bohrbagger war
ebenfalls auf einem Stelzenponton platziert.
Für das Andienen der Bohrrohre wurde
ein leichtes Standgerüst verwendet (Abb. 15
und 16).
Abb. 16: Bohrarbeiten Teltowkanal
Zusammenfassung
Die Rückverankerung von hohen Geländesprüngen und Wänden oder im Bereich von
Häfen- und Kaianlagen erfordert den Einsatz
einer besonderen Gerätetechnik. Daran angepasst wurde ein spezieller Bohrbagger entwickelt. Mit außergewöhnlichen kinematischen Eigenschaften und großen Drehmomenten für den Bohrbetrieb ausgestattet, ist
dieser Bohrbagger in der Lage auch große
Bohrdurchmesser und -längen an exponierten Bohrpunkten zu realisieren. Es können
Bohrungen sowohl unter dem Gerät als auch
über Kopf in großen Höhen durchgeführt
werden. Das Gerät kann in allen Auslagen
standsicher betrieben werden .
Damit ist man in der Lage hohe Verankerungskräfte sicher in den Baugrund einzuleiten. Ein weiterer Vorteil sind die geringen
Rüst- und Montagezeiten der Einheit. Für
hochbelastete Rückverankerungen im Hafenbau eignen sich robuste Bohrverpresspfähle
aus Rundstahl, welche eigens für diese Anwendungsfälle weiterentwickelt wurden.
Literatur
DIN 4128 (1978): Verpresspfähle (Ortbeton- und
Verbundpfähle) mit kleinem Durchmesser, Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN), Beuth Verlag
DIN EN 14199 (2005): Pfähle mit kleinen Durchmessern, DIN e.V., Beuth Verlag
Schürmann, A.; Grede, R.; Menke, J. (2008): Die
Anwendung von Bohrverpresspfählen für die Rückverankerung von Hafenmauern und Kaianlagen,
Vorträge der Baugrundtagung 2008 in Dortmund,
S. 127–134
Autoren:
Dr.-Ing. Jörg Menke,
Menke Ingenieurdienstleistungen
Dr.-Ing. André Schürmann,
Stump Spezialtiefbau GmbH, ZN Langenfeld
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Seit Anfang 2005 stehen die Beiträge des BauPortal (vorher TIEFBAU) im Wissensportal der TU Dresden.
Die Redaktion BauPortal bedankt sich bei Prof. Kunze und seinen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und bei den
Nutzern der Website und den Lesern unserer Fachzeitschrift für das Vertrauen.
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www.baumaschine.de/Ankerbohrgeräte + Böschungen – BauPortal 6/2010
02 bauma.qxd:BauPortal
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Erfolgreiche Baumaschinen-Messe
unter ungewöhnlichen Umständen
Dipl.-Ing. Gerhard Blaasch, München
Die bauma 2010 markierte den konjunkturellen Stimmungsumschwung in der Baumaschinenindustrie. Obwohl der
Besucherrekord der letzten bauma nicht eingestellt werden konnte, was auch an dem temporären Flugverbot und den
fehlenden Besuchern aus Übersee lag, waren die Besucher und Aussteller zufrieden. Nahezu die Hälfte der Aussteller
erwartet eine Verbesserung der Entwicklung der wirtschaftlichen Situation.
Die bauma ist ihrer Rolle auch als technische Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, Bergbaumaschinen,
Baufahrzeuge und Baugeräte wieder gerecht geworden. Das BauPortal wird wie bereits zur bauma 2007 seinen Lesern
bis zum Ende des Jahres 2010 zu den zahlreichen Themenschwerpunkten „bauma-Technikberichte“ liefern, die wieder
von anerkannten, unabhängigen Branchenexperten verfasst werden. In diesem Heft beginnen wir mit dem Beitrag zur
„Spezialtiefbautechnik“.
schritten ist. Die Internationalisierung ist ein
Bestandteil des täglichen Lebens geworden.
Die Europäische Union (Abb. 3), die die Struktur für unsere gesetzlichen Grundlagen vorgibt, zwingt uns die gewohnten Pfade der
nationalen Betrachtungsweise zu verlassen
und gemeinschaftliche Neuentwicklungen
mitzutragen und auch mitzugestalten.
Die BG BAU trat auf der bauma 2010 mit
zahlreichen Beteiligungen und Veranstaltungen in Erscheinung. Auf dem Gemeinschaftsstand mit dem Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) und anderen Berufsgenossenschaften wurden zahlreiche technische Innovationen und praktische Anwendungen gezeigt. Als Träger des Fachausschusses Bauwesen wurde eine Vortragsveranstaltung mit
den Themen „Sicherer Gerüstbau“, „Sehen
und gesehen werden“ und „Sicheres Arbeiten
bei Abbruch und Rückbau“ durchgeführt.
In der Messekommission der bauma war die
BG BAU wieder vertreten (Bericht auf S. 324).
Anlässlich des Empfangs der BG BAU am
20. April 2010 hielt Prof. Dipl.-Ing. Manfred
Bandmann (Vorsitzender der Geschäftsführung der BG BAU) die Begrüßungsrede vor
dem Fachpublikum, das den Vortragssaal des
Novotel bis auf den letzten Platz gefüllt
hatte.
Abb. 2: Prof. Dipl.-Ing. Manfred Bandmann
Maschinensicherheit
im Wandel der Zeit
nationalen und internationalen Herstellern
zu erleben und als Arbeitsschützer ein Resümee der geleisteten Arbeit zu ziehen,
führte Prof. Bandmann aus. Die technischen
Lösungen der sicherheitstechnischen Anforderungen müssen damit Schritt halten.
Die bauma als weltgrößte Baumaschinenmesse bietet immer wieder die Gelegenheit,
die neuesten Maschinenentwicklungen von
Bei dieser Messe zeigt sich sehr deutlich, wie
weit die globale Ausrichtung in der Branche
der Bau- und Baustoffmaschinen vorange-
Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
hat im Rahmen ihres Präventionsauftrages
schon sehr früh diese Entwicklungen aktiv
mitgetragen. Stellvertretend hierfür seien
die Arbeiten in den verschiedensten europäischen und internationalen Normungsgremien, wie z.B. CEN TC 151 „Bau- und
Baustoffmaschinen“ oder ISO TC 127 „Erdbaumaschinen“, genannt. Die Einführung
der EG-Maschinenrichtlinie 98/37/EG im
Jahre 1995 war für die BG BAU eine selbstverständliche Grundlage ihrer Arbeit.
Die bauma 2010 mit ihren vielen neuen
Exponaten und die Einführung der neuen
Maschinenrichtlinie 2006/42/EG zum 29.12.
2009 schafft eine neue Situation. Die alte
Maschinenrichtlinie ist nach 15 Jahren durch
die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
abgelöst. Sie beinhaltet eine Vielzahl formaler Änderungen, aber auch neue sicherheits-
Abb. 1: Die BG BAU auf dem Gemeinschaftsstand
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Seite 2
Abb. 3:
Europäische Union (27 europäische
Staaten, ca. 500 Millionen Einwohner)
technische Anforderungen. Prof. Bandmann
wies darauf hin, dass wir bei der Umstellung
die Probleme erst bei den Detailanpassungen und Interpretationen in den nächsten
Jahren zu lösen haben werden.
Die Maschinenrichtlinie regelt das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine.
Hieraus ergeben sich die gefährdungsbezogenen Beurteilungen und die Beschreibung von sicherheitstechnischen Anforderungen. Wissenschaftliche Entwicklungen,
neue Arbeitsverfahren und politische Zielvorgaben verändern die Bedingungen. Für die
Arbeitsschützer kommen bei der Gesamtbetrachtung das Arbeitsumfeld und die Umwelt hinzu. Das lässt sich bei den Anforderungen an das Sichtfeld für Maschinenführer
verdeutlichen. Wenn man die Maschinen,
die vor Jahrzehnten gebaut wurden, mit den
heutigen vergleicht, so kann man erhebliche
Unterschiede feststellen. Sicherlich spielt
hierbei das Design und der Zeitgeschmack
eine Rolle. Aber durch die Integration neuer
Produktionstechniken ergeben sich Möglichkeiten, die auch sicherheitstechnische
Belange beeinflussen.
Was hat sich denn im Bezug auf Sichtfeldanforderungen im Laufe der Jahre geändert? – Diese Frage untersuchte Prof. Bandmann im Detail, weil sie auch der wichtigste
Bestandteil der Aktion „Sehen und gesehen
werden“ ist.
Abb. 4:
Moderner Bagger mit optimaler
Sicht für den Maschinenführer
Der Sicherheitsstandard war nur durch eine
feste Absperrung des Fahr- und Arbeitsbereiches zu erhöhen.
den. Hier nannte Prof. Bandmann besonders
den VDMA, aber auch verschiedene Baumaschinenhersteller, wie z.B. die Fa. Liebherr.
Die früheren eckigen Modelle (Abb. 6) waren
durch Fertigungstechniken in der Blechverarbeitung und Komponentenanordnungen
bedingt. Schon sehr frühzeitig, Anfang 1990,
konnten die Entwicklungsingenieure und
Konstrukteure durch Weiterentwicklungen
von Hydraulikaggregaten einen Wandel einleiten, der die Möglichkeit eröffnete, das
Sichtfeld durch bauliche Maßnahmen zu verbessern.
Anfang der 1990er Jahre war die technische
Entwicklung auf dem Zubehörmarkt so weit,
dass verschiedene Systeme zur Rückraumüberwachung angeboten wurden. Besonders
hervorzuheben sind die Kamera/MonitorSysteme als Sichthilfen und Ultraschall, Infrarot und Radar als Erfassungssysteme. In
einem groß angelegten Feldversuch wurden
damals durch den Arbeitsausschuss Erdbaumaschinen 70 Maschinen mit Rückraumüberwachungssystemen über einen längeren
Zeitraum hinweg beobachtet und die Erfahrungen der Maschinenführer erfasst. Die Ergebnisse flossen in die Normungsarbeit mit
ein. Besonders die Nahfeldanforderungen
konnten durch die positiven Erkenntnisse mit
Kamera/Monitor-Systemen (Abb. 7) eingeführt und umgesetzt werden.
In der Normungsarbeit spiegelt sich die technische Entwicklung wider. Die Betriebssicherheitsverordnung (1991 auf nationaler Ebene
die ISO 5006) schreibt vor, dass, wenn die
direkte Sicht des Fahrers nicht ausreicht, um
die Sicherheit zu gewährleisten, geeignete
Hilfsvorrichtungen zur Verbesserung der
Sicht anzubringen sind. Die BG BAU hat von
Anfang an die Entwicklung maßgeblich beeinflusst und mitbestimmt. Zusammen mit
Partnern konnten gute Resultate erzielt wer-
Abb. 6: Fuchs 300 – Bagger aus dem Jahr 1955
Abb. 5: Sichteinschränkung
durch Spiegel ausgeglichen
Die ehemalige Unfallverhütungsvorschrift
„Erdbaumaschinen“ (VGB 40) forderte: „Der
Fahrerplatz von Erdbaumaschinen muss so
angeordnet und beschaffen sein, dass der
Maschinenführer ausreichende Sicht über
den Fahr- und Arbeitsbereich der Maschine
hat (Abb. 4). Auf Grund der Bauart unvermeidbare Sichteinschränkungen sind durch
Spiegel auszugleichen (Abb. 5).“ Weitere
technische Lösungen waren nicht verfügbar.
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fassten Daten automatisch verarbeitet und
mit den Soll-Werten abgeglichen. Man bekommt sofort die Einhaltung oder die Abweichung von der Norm angezeigt. Die
Zuordnung zu kritischen Stellen im Sichtfeld
und die Identifizierung der betroffenen Bauteile sind durch die Bilddokumentation leicht
möglich. Damit wird dem Konstrukteur ein
wichtiges zusätzliches Hilfsmittel geboten.
Die Schaffung von ausreichender Sicht ist
das erklärte Ziel. Daran arbeitet die BG BAU
seit Jahren intensiv und wird auch zukünftig diesen Weg konsequent beschreiten. Aus
diesem Grunde hat die BG BAU beschlossen,
Kamera/Monitorsysteme, die an Bestandsmaschinen nachgerüstet werden, finanziell
zu fördern.
Abb. 7: Kamera/Monitor-System
Am wichtigsten ist die Verbesserung der
Sicht, sei es direkt oder mit Sichthilfen.
Andere Systeme, wie z.B. Ultraschall, können als Ergänzung in Sonderfällen hilfreich
sein. Ebenso sind Rückraumwarnsysteme,
ob optisch oder akustisch, nur in speziellen
Bereichen sinnvoll. Die Warnsysteme haben
einen Gewöhnungseffekt für die umstehenden Personen, der im dichten Baustellenbetrieb die Wahrnehmung des Warnsignals
beeinträchtigt bzw. aufhebt. Bei den Erfassungssystemen werden Objekte erfasst und
Menschen nicht identifiziert. Störmeldungen, z.B. beim Rückwärtsfahren an der Schräge, können zur Ignorierung des Warnsignals
durch den Maschinenführer führen.
Die Entwicklung drehbarer Sitze beinhaltet,
dass beim Einleiten der Fahrbewegung die
Drehung des Sitzes aktiviert wird. Nach Vollendung der Drehbewegung sitzt der Fahrer
wieder genau in Fahrtrichtung und hat eine
entsprechende Sicht in Bewegungsrichtung.
Dieses Konzept enthebt den Fahrer aber
nicht seiner Pflicht, beim Anfahren den Fahrund Arbeitsbereich, z.B. durch die Drehung
des Oberkörpers, einzusehen. Bei der Realisierung dieser Systeme ist aber auch die Veränderung der Stellteilfunktionen in Abhängigkeit zum Drehwinkel zu beachten und eine
entsprechende Anpassung zu realisieren. Der
Fa. HAMM wurde im Jahre 2008 anlässlich
der Baumaschinenmesse SAMOTER in Verona
der EuroTest-Preis für ihr vorbildliches Drehsitzkonzept verliehen (Abb. 8).
Die BG BAU, so Prof. Bandmann, wird sich gemeinsam mit allen Beteiligten, den permanenten Herausforderungen weiterhin stellen.
Abb. 8: Drehsitzkonzept der Fa. HAMM
Mit Erwähnung der Transponder-Technik
blickte Prof. Bandmann in die Zukunft. Gearbeitet wird an Systemen, die bei dem Problem der eingeschränkten Sicht, Verbesserungen bringen können. Es sind aber noch
viele Entwicklungsschritte erforderlich, um
für selbstfahrende Arbeitsmaschinen akzeptable Transpondersysteme zu entwickeln, die
für die unterschiedlichsten Einsatzbereiche
verwendungstauglich sind.
Bei der Weiterentwicklung der ISO 5006:
2006 „Erdbaumaschinen – Sichtfeld“ leistet
die Prüf- und Zertifizierungsstelle der Fachausschüsse Bau und Tiefbau einen wesentlichen Beitrag (Abb. 9). Die alte manuelle
Konstruktion zur Sichtfeldmessung wurde
durch einen modernen halbautomatischen
Roboter ersetzt. Er war auf dem Gemeinschaftsstand der Berufsgenossenschaften
auf der bauma zu besichtigen. Mit dieser
neuen Konstruktion kann das Sichtfeld einer
Erdbaumaschine durch eine einzelne Person
und ohne zusätzliche äußere Hilfsmittel
vermessen werden. Hierbei werden die er-
Abb. 9:
Sichtfeldmessgerät
180º
0º
„Die Maschinenrichtlinie“ –
nur etwas für Hersteller?
Dieser Frage widmete sich Dipl.-Ing. Udo
Kiesewalter (Geschäftsführer Verband der
Baumaschinen-Ingenieure und -Meister e.V.)
in der nachfolgenden Rede aus der Sicht der
Betreiber.
Der Verband der Baumaschinen-Ingenieure
und -Meister e.V. besteht seit 1971 und sieht
sich als Interessenvertretung der Anwender
von Baumaschinen und Geräten. Die Mitglieder sind die Entscheider beim Einsatz,
der Beschaffung, z.T. auch Anmietung und
Leasing, der Investitionen sowie Wartung
und Pflege von Baumaschinen und Geräten.
Die Maschinenrichtlinie wird hauptsächlich
in Zusammenhang mit Maschinenherstellern gesehen. Aber betroffen sind neben den
Herstellern auch Arbeitsschützer, Marktaufsichtsbehörden und auch die Betreiber. Udo
Kiesewalter bemängelte, dass das manche
Beteiligte nicht immer so klar erkennen, obwohl durch die gesetzliche Strukturierung
innerhalb der Europäischen Union diese Zuordnung sehr eindeutig geregelt ist.
Abb. 10: Udo Kiesewalter referierte
über die Bedeutung der Maschinenrichtlinie für die Anwender
180º
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Auf der bauma zeigte sich wieder sehr deutlich, wer eine Maschine erwerben will, hat
die Qual der Wahl unter vielen technisch
gleichwertigen Produkten. Nach welchen
Kriterien fällt ein Unternehmer die Entscheidung für ein bestimmtes Produkt? Natürlich sind die Arbeitsleistungen die Basis für
die Festlegung weiterer Parameter. Die Art
und Dimension der Maschine lässt sich mit
den bekannten Größen wie Volumen, Motorleistung und Geschwindigkeit bestimmen.
Ersatzteilversorgung und Service, also nachhaltige Verfügbarkeit der Maschine im Einsatz, stellen weitere Kriterien dar. Der Preis
der Maschine und die Kosten für die anfallenden Arbeitsstunden spielen ebenfalls eine
wichtige Rolle. Die Wirtschaftlichkeit in der
Gesamtbetrachtung gewinnt mehr und
mehr an Bedeutung. Umweltaspekte fließen
ebenfalls ein, die verstärkt über die Ausschreibungsbedingungen in die Diskussion
gebracht werden.
Wie sieht es aber mit den Anforderungen
im Bereich der Arbeitssicherheit und des
Gesundheitsschutzes aus? fragte Udo Kiesewalter. In den Unternehmen der Bauwirtschaft haben diese beiden Themen im Laufe
der Jahre einen höheren Stellenwert bekommen. Kann sich der Unternehmer auf die
Angaben der Hersteller verlassen? Reicht die
CE-Kennzeichnung auf der Maschine und die
Übergabe der EG-Konformitätserklärung mit
weiteren erforderlichen Dokumenten aus?
Die Konformitätserklärung und die CE-Kennzeichnung reicht nicht aus! warnte Udo
Kiesewalter. Der Käufer kann lediglich vermuten, dass die Maschine den einschlägigen
sicherheitstechnischen Anforderungen der
Maschinenrichtlinie genügt. Als Betreiber
aber muss er die Übereinstimmung mit den
grundlegenden sicherheitstechnischen Anforderungen sicherstellen. Trotz des enormen
Kostendrucks auf die Unternehmen, ist beim
Kauf der Maschine die Arbeitssicherheit und
der Gesundheitsschutz ein wichtiger Bestandteil der Entscheidungsfindung.
Die EG-Maschinenrichtlinie enthält Detailfestlegungen, die den Betreiber betreffen,
der eine Maschine zur Verfügung stellt. Alle
kennen die Situationen auf den Baustellen,
beim Einsatz von Maschinen und den sich
jeweis ergebenden Erfordernissen, Anpassungen vornehmen zu müssen (Abb. 11). Das
kann eine Traverse sein, die zum Heben von
Seite 4
Abb. 12:
Normungsautomat
besonderen Einrichtungen Verwendung finden soll oder der nachträgliche Aufbau einer
Seilwinde, die für den Arbeitseinsatz erforderlich ist. Der Betreiber, der derartige Veränderungen vornimmt, wird als Hersteller
betrachtet mit der damit verbundenen Verantwortung. Wenn Veränderungen an einer
Maschine vorgenommen werden, ist der
Begriff der wesentlichen Veränderung zu
beachten, der einen zum Hersteller machen
kann.
Allein bei dieser kurzen Betrachtung der
entsprechenden Gesetzesstellen, resümierte
Udo Kiesewalter, wird der Zusammenhang
klar, dass der Betreiber innerhalb der EU auch
die Erfordernisse, die an Hersteller gestellt
werden, zu beachten hat.
Der Verband der Baumaschinen-Ingenieure
und -Meister (VDBUM) arbeitet seit vielen
Jahren in der europäischen und internationalen Normung mit. Als Mitglied des Arbeitsausschusses Erdbaumaschinen kann der
VDBUM so die Belange der Betreiber einbringen. Die Normenserie EN 474, Teil 1 bis
Teil 12, „Erdbaumaschinen – Sicherheit“ oder
die EN 500-Serie, Teil 1 bis Teil 6, „Straßenbaumaschinen – Sicherheit“ wurden erfolgreich mitgestaltet. Der VDBUM konnte in vielerlei Hinsicht einen Beitrag aus der Sicht der
Betreiber dazu leisten. Es wird auch zukünftig erforderlich sein, die genannten gesetzlichen Grundlagen und Verpflichtungen, die
sich für die Betreiber, z.B. aus der EG-Maschinenrichtlinie ergeben, auch weiterhin durch
die Konkretisierung von Anforderung, in den
sog. Typ-C-Normen mitzugestalten.
Zertifizierung
Qualitätssicherung
Bevor die Verleihung der EuroTest-Preise
durch Prof. Dipl.-Ing. Univ. Rudolf Scholbeck
(Leiter der Prävention der BG BAU) erfolgte,
nahm er eine Würdigung besonderer Art vor.
Die neue Maschinenrichtlinie 2006/42/EG
ermöglicht neue Konformitätsbewertungsverfahren für Produkte, die unter den Anwendungsbereich des Anhangs IV fallen. Hier
werden Maschinen und Sicherheitsbauteile
aufgeführt, die besondere Verfahren durchlaufen müssen. Dieses neue Konformitätsbewertungsverfahren ist im Anhang X beschrieben und ermöglicht es Herstellern mit
einer eigenen umfassenden Qualitätssicherung die besonderen Verpflichtungen für die
entsprechenden Produkte zu erfüllen.
Das Werk der Firma Liebherr in Telfs/Österreich hat sich sehr frühzeitig mit dieser
neuen Möglichkeit für die Sicherheitsbauteile ROPS (Überrollschutzaufbau) und FOPS
(Schutzaufbau gegen herabfallende Gegenstände) befasst. Die Prüf- und Zertifizierungsstelle der Fachausschüsse Bau und Tiefbau hat dieses System einem Audit unterzogen und die erfolgreiche Zertifizierung mit
der Ausstellung einer Urkunde bestätigt.
Stellvertretend für die Fa. Liebherr-Werk Telfs
GmbH wurden Mag.-Ing. Reinhard Kofler
(Leiter Qualitätsmanagement) und Alfred
Weithaler, (Versuchsleitung) die Würdigung
und gleichzeitig das 1. Zertifikat, das im
Rahmen der gesetzlichen Unfallversicherung
ausgestellt worden ist, überreicht.
Abb. 11:
Anpassung
der Maschinenausrüstung
Abb. 13:
A. Weithaler und
Mag.-Ing. R. Kofler aus
dem Liebherr-Werk Telfs
erhielten die Urkunde
von Dipl.-Ing. Univ.
Reinhold Hartdegen
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Abb. 15: Dumper-Safety-System
Seite 5
Abb. 16: Die Vertreter der BG BAU (rechts), Prof. Scholbeck, Prof. Bandmann und
R. Hartdegen überreichen den EuroTest-Preis an H.-H. Bergmann
Preisverleihung
EuroTest-Preis
steuerung, die um 180° schwenkbare Kippmulde und das neu eingeführte Bremssystem, sind Innovationen in dieser Gewichtskategorie.
Wie es bereits Tradition ist, wurden
während des BG BAUEmpfangs anlässlich
der bauma die Euro
Test-Preise verliehen.
Der EuroTest-Preis
würdigt herausAbb. 14: EuroTest-Preis
ragende Leistungen
im Bereich des Arbeitsund Gesundheitsschutzes. Die diesjährige
Auswahl war nicht nur auf Grund der hohen
Anzahl an Einreichungen ein schwieriges
Unterfangen. Aus den eingesendeten Anträgen wurden 5 Unternehmen mit dem EuroTest-Preis 2010 ausgezeichnet.
Als herausragendes Merkmal ist die Optimierung des Sichtfeldes zu nennen. Das kurze
Heck ermöglicht einen freien Blick nach hinten und die an der Frontseite angebrachte
mitschwenkende Kamera kompensiert die
Verdeckungen durch die Mulde. Für dieses
Gesamtkonzept erhält die Firma Bergmann
den EuroTest-Preis 2010.
Dumper-Safety-System
Die Firma Bergmann Maschinenbau GmbH,
vertreten durch Dipl.-Betriebswirt Hans-Hermann Bergmann (Geschäftsführer), hat mit
ihrem Dumper-Safety-System eine beispielgebende Entwicklung im Bereich der kleineren Muldenkipper eingeleitet. Das neu konzipierte Aufstiegssystem, der intuitiv bedienbaren Benutzeroberfläche und Einhebel-
Abb. 17: DynaForce Lock
Zugkraftbegrenzer DynaForce Lock
Die Firma Grube KG, vertreten durch Dipl.Forstwirt Stefan Meier (leider nicht anwesend), erhielt für ihren Zugkraftbegrenzer
DynaForce Lock den EuroTest-Preis.
In der Forstwirtschaft finden für verschiedene Einsatzzwecke Seilwinden zunehmend
mit Seilen aus Dyneema Anwendung. Dadurch konnte die Ergonomie durch eine
Reduzierung der Gewichte verbessert werden. Die Bruchkraft von Seilen aus Dyneema
liegt jedoch deutlich über den vergleichbarer
Anschlagmittel, wie z.B. Ketten. Damit Stahlteile bei hohen Belastungen nicht unkontrolliert brechen und zu Gefährdungen führen,
wurde das Zugkraftbegrenzer-System DynaForce Loc entwickelt.
Dieses System trennt bei einer definierten
Kraft Seilwinde und Kunststoffseil gefahrlos
von der angehängten Last bzw. Anschlagmittel. Mit dem Zugkraftbegrenzer, welcher
dank seiner geringen Abmessungen auch
sehr gut handhabbar ist, hat die Firma Grube
einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung
von Gefährdungen in diesen Arbeitsbereichen der Forstwirtschaft geleistet.
Zusätzlich erhielt zu diesem Anlass die Firma
Grube noch von unserem EuroTest-Kooperationspartner Kuratorium für Wald- und Forstwirtschaft (KWF) die Urkunde für die erfolgreiche sicherheitstechnische Überprüfung.
Abbruchkontrollsystem
Abbrucharbeiten sind immer mit Risiken verbunden. Nicht zuletzt die Standsicherheit
der eingesetzten Abbruchbagger bildet hierbei ein erhebliches Gefährdungspotenzial.
Die Fa. Liebherr hat in ihrem Werk in Colmar/
Frankreich ein Abbruchkontrollsystem (LDC)
entwickelt, welches der Gefährdung des
Umkippens entgegenwirkt.
Das LDC überwacht die Kinematik der
Arbeitseinrichtung und die Standneigung
des Grundgeräts. Neben den Informationen,
die der Baggerfahrer so erhält, wird er auch
beim Erreichen eingestellter Grenzwerte
optisch und akustisch gewarnt. Zusätzlich
Abb. 18a: Dr. Weise (KWF) nahm den EuroTest-Preis stellvertretend für die Fa. Grube an
Abb. 18b:
S. Meier, Fa. Grube
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Seite 6
Abb. 20: Dr. W. Burget, F. Knecht und M. Roth erhalten den EuroTest-Preis
von den Vertretern der BG BAU
Abb. 19: Demolition-Control (LDC)
können standsicherheitsreduzierende Ausrüstungsbewegungen abgeschaltet werden.
Durch dieses Konzept wird die Arbeitssicherheit im Bereich der Abbrucharbeiten wesentlich erhöht. Des Weiteren kann durch die vollautomatisch erfolgende Überwachung und
Information der Fahrer entspannter, komfortabler und produktiver arbeiten.
Für das Liebherr-Werk Colmar nahmen Dr.
Wolfgang Burget (Geschäftsführer), Frédéric
Knecht (Gruppenleiter „Elektrik/Elektronik“)
und Miché Roth (Vertrieb „Abbruchbagger“)
den EuroTest-Preis entgegen.
Produktivität, Gestaltungsvielfalt und
Arbeits- und Gesundheitsschutz
Absturzunfälle stellen insbesondere bei
Schalungsarbeiten nach wie vor einen
Unfallschwerpunkt in der Baubranche dar.
Der Fa. PERI GmbH ist es mit dem neuen PERI
GRIDFLEX Deckenschalungssystem gelungen,
Produktivität, Gestaltungsvielfalt und Arbeits- und Gesundheitsschutz zu vereinigen.
Das neue PERI GRIDFLEX Deckenschalungssystem bedingt nicht nur eine sichere vollständig von unten erfolgende Montage,
wobei die benötigte Absturzsicherung für
den freien Deckenrand integriert ist. Sie
berücksichtigt steigende Anforderungen von
Bauherren und Architekten für die Gestaltung. Die Montage wird z.B. durch die
Reduktion des Eigengewichtes, Farbkodierung und konstruktive Vorgaben, erheblich
erleichtert.
Für die Fa. PERI nahmen Dipl.-Ing. (FH) Alexandra Pfister (Produktmanagerin Deckenschalungen) und Dipl.-Ing. (FH) Hans Braun
(Leiter Entwicklung und Konstruktion) den
EuroTest-Preis entgegen.
Abb. 21: PERI GRIDFLEX Deckenschalungssystem
Sicher
ist sicher!
Kompendium Arbeitsschutz BG BAU 2009
Die Tool-CD der BG BAU
Ihre „Werkzeugkiste“ für den Arbeitsschutz auf Baustellen –
mit Vorschriften und Regelwerken, Gefährdungsbeurteilung, SiGePlan,
Arbeitsschutzmanagement u.v.m.:
• Umfangreiche Sammlung für den Baubereich wichtiger Vorschriften und
Regelwerke (350 Titel) inkl. Info-Mappe und Bausteinen
• BG BAU-Wegweiser mit Gefährdungsbeurteilung und SiGePlan
(sowie Bauablaufplan, Vorankündigung, Unterlage, Aufbauorganisation,
Arbeitsmittelverwaltung, SCC-Mitarbeiter-Fragenkatalog, Formulare,
Unfallstatistik, ...)
• Symbolbibliothek mit ca. 700 Symbolen
aus den Bereichen Arbeitsschutz, Brandschutz, StVO
• „Aus Unfällen lernen“ mit 170 Unfallschilderungen
zum Zusammenstellen von Präsentationen
• 90 Muster-Betriebsanweisungen und 40 Unterweisungshilfen
im Word-Format
• E-Learning-Modul Kanalbau (offene Bauweise)
Abb. 22: H. Braun und A. Pfister nehmen den EuroTest-Preis entgegen
Das Kompendium Arbeitsschutz ist ausschließlich zu beziehen über: JedermannVerlag, Postfach 10 31 40, 69021 Heidelberg, Tel.: 06221/1451-0, Fax: 06221/
27870, E-Mail: [email protected]
Die CD ist für Mitgliedsbetriebe der BG BAU zum Preis von nur 39,– € erhältlich
(Update 25,– €). Der Preis für andere Interessenten beträgt 179,– € (Update 85,– €).
Die angegebenen Preise verstehen sich zzgl. MwSt. und Versandkosten, die
Update-Ermäßigung gilt nur für die jeweilige Vorversion.
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Abb. 23: Mechanisches Bindegerät DF 16
Abb. 24: M. Meyer bedankte sich für die EuroTest-Auszeichnung
Abb. 25: Alle Preisträger der EuroTest-Preisverleihung 2010
Mechanisches Bindegerät
Für diese innovative Kombination der Erfordernisse aus Arbeitsbedingungen und
Arbeitsschutzes mit dem mechanischen
Bindegerät DF 16 erhielt die Fa. Wacker
Neuson SE den EuroTest-Preis, vertreten
durch Dipl.-Ing. Matthias Meyer (Projektleiter
DF 16-Projekt).
Das Binden von Stahlbewehrungen gehört
zu den zentralen Aufgaben auf der Baustelle. Das Ziel der Fa. Wacker Neuson SE war
es, hier eine Verbesserung der bewährten
Arbeitsverfahren bei gleichzeitiger Erhöhung
der Produktivität und gesünderen Arbeitsbedingungen zu erreichen.
Das mechanische Bindegerät DF 16 optimiert den Arbeitsablauf des Bewehrungsbindens und reduziert gleichzeitig die körperliche schwere Tätigkeit der Berufsgruppe
„Eisenflechter“. Die Flexibilität des Gerätes
im Einsatz ermöglicht auch die Verwendung
z.B. bei der Elektroinstallation oder bei vertikalen Befestigungen. Durch die robuste batterieunabhängige mechanische Bauweise
werden bedienerunabhängige gleichbleibende Qualität und die Schonung der
Umwelt ermöglicht.
Engagement
im Bereich der
Maschinensicherheit
Zum Schluss des bauma-Empfanges der
BG BAU bedankte sich Dipl.-Ing. Joachim
Schmid (Geschäftsführer VDMA) bei Prof.
Bandmann und Prof. Scholbeck für die
langjährige verantwortungsvolle Tätigkeit
und das große Engagement im Bereich
der Maschinensicherheit in den nationalen
und internationalen Normungsgremien.
Prof. Bandmann war lange Jahre Präsident
des Europäischen technischen Komitees für
Bau- und Baustoffmaschinen „Sicherheit“
dem CEN TC 151. Er hat in der BG die Aktivitäten in der Normung und die Zusammenarbeit mit den entsprechenden interessierten Kreisen sehr gefördert.
Autor:
Redakteur BauPortal
Abb. 26:
J. Schmid würdigt
die langjährige verantwortungsvolle Tätigkeit
im Bereich der
Maschinensicherheit
von Prof. Bandmann
Abb. 27:
Prof. Bandmann (rechts)
und Prof. Scholbeck
haben über viele Jahre
die Gremienarbeit
der BG BAU
und vorher der TBG
bei der
Maschinensicherheit
maßgeblich gestaltet
BauPortal 6/2010 – www.baumaschine.de/Baumaschinen – Arbeitssicherheit
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10:50 Uhr
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Die Messekommissionen auf der bauma 2010
Aussteller und Besucher aus aller Welt trafen
sich vom 19. bis 25. April 2010 in München
zur bauma 2010, der Leitmesse internationaler Baumaschinenmessen.
Die bauma ist nicht nur die weltweit größte
Messe der internationalen Bau-, Baustoffund Bergbaumaschinenindustrie, sondern
mit 555.000 m2 Ausstellungsgelände die
größte Messe der Welt überhaupt.
Diese Leistungsschau der Superlative stellt
die Marktaufsicht vor immer größere Herausforderungen. Gilt es doch bei über 3.000 Ausstellern die Einhaltung der rechtlichen Rahmenbedingungen für das Ausstellen von
Maschinen auf Messen zu überwachen.
Denn gemäß der nationalen Gesetzgebung
und hier insbesondere dem Geräte- und
Produktsicherheitsgesetz (GPSG) sowie dem
zugrundeliegenden europäischen Recht, wie
z.B. der EG-Maschinenrichtlinie 2006/42/EG,
sind diese Rechtsvorschriften für das Inverkehrbringen von Maschinen und auch beim
Ausstellen dieser Produkte auf Messen und
Ausstellungen zu beachten. Nicht EU-Richtlinien-konforme Produkte sind zu kennzeichnen und die Besucher darauf hinzuweisen.
Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn
ein Produkt, welches nicht für den europäischen Markt vorgesehen ist oder ein noch
nicht verkaufsfertiger Prototyp, ausgestellt
wird.
Angesichts der globalen Ausrichtung und der
internationalen Bedeutung der bauma werden verstärkt auch Kunden außerhalb Europas angesprochen. Für Kaufinteressenten, die
eine Maschine für den Einsatz innerhalb der
Europäischen Gemeinschaft suchen, ist es
daher wichtig auf richtlinienkonforme Produkte zu achten. Die Hersteller dokumentieren die Einhaltung der einschlägigen Richtlinien eigenverantwortlich durch die Ausstellung der EG-Konformitätserklärung und
die Anbringung des CE-Zeichens an der
Maschine. Ein einfaches Weglassen des CEZeichens genügt nicht als Hinweis für die
Messebesucher, dass eine Maschine nicht
oder noch nicht für das Inverkehrbringen in
der EU vorgesehen ist.
Die Aufgabe der Marktaufsicht ist es darauf
zu achten, dass nur richtlinienkonforme oder
mit entsprechenden Einschränkungshinweisen versehene Produkte ausgestellt werden
(Abb. 1).
Das in der Abbildung 2 gezeigte Typenschild
zeigt das CE-Zeichen, mit dem der Hersteller
die Einhaltung aller auf das Produkt anzuwendenden EU-Richtlinien erklärt. Mit dem
EuroTest-Zeichen und dem GS-Zeichen wird
für diesen Maschinentyp darüber hinaus die
erfolgreiche Durchführung einer sicherheitstechnischen Baumusterprüfung durch eine
unabhängige Stelle bestätigt und an der
Maschine kenntlich gemacht.
Die Marktaufsicht für die bauma 2010 oblag
dem Gewerbeaufsichtsamt bei der Regierung von Oberbayern. Hierzu wurden Messekommissionen gebildet, die von Kolleginnen
und Kollegen aus den Gewerbeaufsichtsämtern anderer Regierungsbezirke unterstützt worden sind. Wie in der Vergangenheit
Abb. 1: Beispiel für einen Hinweis, dass eine Maschine nicht für den europäischen
Markt vorgesehen ist (hier: für den nordamerikanischen und australischen Markt)
324
Abb. 2:
Typenschild mit
CE-Zeichen und der
neuerdings erforderlichen Maschinenbezeichnung
(hier: Straßenfertiger)
wurden auch diesmal die Messekommissionen durch Präventionsexperten der berufsgenossenschaftlichen Fachausschüsse verstärkt. Auf Grund des Branchenbezugs ist
traditionell der Fachausschuss Bauwesen mit
der zugehörigen Prüf- und Zertifizierungsstelle besonders stark vertreten. Der Expertenkreis wurde durch Vertreter folgender
Fachausschüsse abgerundet:
• Maschinenbau, Hebezeuge,
Hütten- und Walzwerksanlagen,
• Metall und Oberflächenbehandlung,
• Persönliche Schutzausrüstungen,
• Steine und Erden,
• Verkehr.
Auf der Abschlussbesprechung stellten die
einzelnen Messekommissionen ihre Ergebnisse dar. Hierbei bedankte sich Bernhard
Heiß, Leiter des Gewerbeaufsichtsamts bei
der Regierung von Oberbayern (Abb. 3), bei
den rd. 100 Mitgliedern der 38 Messekommissionen für die geleistete Arbeit. Dankend
hervorgehoben wurde die gute Zusammenarbeit zwischen der Gewerbeaufsicht und
den Berufsgenossenschaften.
Die Messekommissionen besuchten über
400 Aussteller und beurteilten weit mehr
als 1.100 Maschinen und technische Arbeitsmittel. Die Beanstandungsquote lag auch
diesmal wieder bei etwa 40 %, allerdings
beschränkten sich diese überwiegend auf
formale Mängel. In einigen wenigen Fällen
mit mittlerem bis hohem Risiko mussten
weitergehende Maßnahmen ergriffen werden. Insgesamt konnte gegenüber der letzten bauma 2007 ein gestiegenes Sicherheitsniveau der ausgestellten Produkte verzeichnet werden.
Ein besonderer Tätigkeitsschwerpunkt lag
in diesem Jahr auf dem Thema „Sicht des
BauPortal 6/2010
03 Messekomissionen.qxd:BauPortal
19.05.2010
10:50 Uhr
Seite 3
Abb. 3:
Das Präsidium bei der
Abschlussbesprechung
von links: Leitender Gewerbedirektor Bernhard Heiß
(Leiter des Gewerbeaufsichtsamts bei der Regierung von
Oberbayern), Gewerbedirektor
Hans-Georg Niedermeyer
(Bayerisches Staatsministerium
für Arbeit und Sozialordnung,
Familie und Frauen; Bereich
Technischer Verbraucherschutz,
Marktaufsicht) und Prof. Rudolf
Scholbeck (Leiter der Prävention
der Berufsgenossenschaft der
Bauwirtschaft, Leiter des
Fachausschusses Bauwesen,
Leiter der Prävention des
Landesverbandes Südost der
Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung)
Maschinenführers“, wofür eigens eine Messekommission eingerichtet war. Auf Grund
der Vielzahl der ausgestellten Maschinen
beschränkte sich diese Messekommission
auf die Überprüfung der Sichtverhältnisse
von (Rad- und Raupen-)Ladern. Erfahrungsgemäß sind die kritischen Sichteinschränkungen bei Ladern direkt im Heckbereich. Für
eine erste Abschätzung der Sichtverhältnisse
für den Maschinenführer gibt es ein vereinfachtes Verfahren (Abb. 4) entsprechend der
Empfehlung des Fachausschusses Tiefbau
vom November 2008: „Es wird überprüft,
ob der Maschinenführer eine in einem Abstand von 1 m vor bzw. hinter der Maschine
gehende/stehende Person sehen kann. Wird
das vorbeschriebene Kriterium nicht erfüllt,
müssen Maßnahmen ergriffen werden. Technische Maßnahmen sollten baldmöglichst
umgesetzt werden.“
474-1:2006+A1:2009) sowie der darin normativ referierten internationalen Norm für
die Sicht des Maschinenführers von Erdbaumaschinen (ISO 5006:2006). Demnach müssen Erdbaumaschinen in Übereinstimmung
mit ISO 5006:2006 so konstruiert sein, dass
der Maschinenführer vom Maschinenführerplatz aus ausreichende Sicht auf den Fahrund Arbeitsbereich der Maschine hat, der
für einen bestimmungsgemäßen Betrieb erforderlich ist. Die Sichtfeldmessung Fahrbetrieb, wie sie in ISO 5006:2006 definiert
ist, repräsentiert sowohl den Fahr- als auch
den Arbeitsbetrieb.
Flexibel!
Dieses vereinfachte Verfahren fand Anwendung durch die Teilnehmer dieser Messekommission. So wurde bei zahlreichen Maschinen überprüft, inwieweit die Sicht auf
die Testperson vom Maschinenführerplatz
aus gegeben ist und ob die einschlägigen
Normen und Richtlinien eingehalten sind.
Vorhandene Sichthilfen, wie Spiegel oder
Kamera-Monitorsysteme, wurden bei der
Bewertung berücksichtigt.
Insgesamt kann für die bauma 2010 von
einer erfolgreichen Messekommissionstätigkeit gesprochen werden. In der Regel waren
die Aussteller für die Hinweise der Messekommissionen dankbar. So waren beispielsweise die Neuerungen, die sich durch das
Inkrafttreten der neuen EG-Maschinenrichtlinie ergeben, nicht durchgängig bekannt
bzw. entsprechend umgesetzt. Die Zusammenarbeit zwischen der staatlichen Marktaufsicht und den Berufsgenossenschaften
hat sich wieder bewährt und wird sich – mit
dem Ausblick auf die bauma 2013, die vom
15. bis 21. April 2013 wieder auf dem Gelände der Neuen Messe München stattfinden
wird – hoffentlich auch in Zukunft bewähren.
Ź AUFSCHLUSS-
Die Sichtfeldanforderungen Erdbaumaschinen (z.B. Lader) ergeben sich aus der EGMaschinenrichtlinie 2006/42/EG, der harmonisierten Norm für Erdbaumaschinen (EN
Dipl.-Ing. Kurt Hey
BG BAU
Prüf- und Zertifizierungsstelle der Fachausschüsse Bau und Tiefbau im BG-Prüfzert
Ź HDI-SYSTEME
BOHREN
Ź ÜBERLAGERUNGSBOHREN
Ź PFAHLBOHREN
EMDE Industrie-Technik GmbH
Position der Augen
des Maschinenführers
Lahnstr. 32-34 Ƈ D-56412 Nentershausen
Telefon +49 (0) 64 85-187 04-0
www.emde.de Ƈ [email protected]
Position
Testperson
1m
BauPortal 6/2010
Leistungsstark!
Anpassungsfähig!
Abb. 4:
Vereinfachtes Verfahren
zur Bestimmung der
Sicht im Nahfeld
hinter der Maschine
Ideen zum
Bohren
325
04 baumaT_Spez.qxd:BauPortal
19.05.2010
10:54 Uhr
Seite 2
-Technikbericht
Spezialtiefbaumaschinen
aus der Sicht des Anwenders
Dipl.-Ing. Heinz-Rudolf Marzen, München
Zur bauma 2010 wird nachlaufend das ganze Jahr,
wie auch bei den vergangenen Messen, zu den thematischen Schwerpunkten im BauPortal mit speziellen
bauma-Technikberichten ein Überblick über die technische Entwicklung und die Exponate der Welt größten Baumaschinenmesse gegeben. Wegen der Fülle an
Informationen und Exponaten wird versucht, die Trends und Innovationen herauszuarbeiten.
Nachdem bereits die Prognosen sehr positiv formuliert waren („Konjunkturprogramme beleben das Geschäft mit
Baumaschinen“ – VDI-Nachrichten vom 16.4.2010), betitelte die Messe München ihren vorläufigen Schlussbericht:
„bauma 2010 markiert Trendwende für die Branche – gute Besucherqualität nach temporärem Flugverbot, Rekordmarken bei Fläche und Ausstellerzahl, über 415.000 Besucher“.
Als Ingenieur, aber auch als technischer Laie, ist man wieder mal begeistert von der Vielfalt an Baumaschinen, Hilfseinrichtungen und Zubehör und von der Kreativität, mit der vieles weiterentwickelt wurde. Wie sieht diese Kreativität
im Bereich des Spezialtiefbaus aus, was gibt es an Altbewährtem, was gibt es hier Neues? Der bauma-Technikbericht
gibt die Antworten.
Den Maschinenbauern
gehen die Ideen nicht aus!
ABI
Die Maschinenfabrik ABI präsentierte auf der
bauma erstmals den Teleskopmäkler TM 22.
Das neue Prinzip: Innen- und Außenmäkler
sind jeweils als geschlossene Profile ausgebildet und ineinander geführt. Dadurch
werden die Vorteile der bisher üblichen Bauweisen vereint. Große Vorspannkraft und
hohe Torsionssteifigkeit lassen sich mit ge-
Abb. 1: ABI Teleskopmäkler TM 22 (Drehmoment
200 kNm, Zugkraft 300 kN, Nutzlänge ca. 22 m, Transportlänge 14,5 m, Trägergerät SR 35T-D mit 470 kW –
für die Abgasvorschriften ab 2011 vorbereitet)
ringerem Materialeinsatz realisieren. Außerdem reduzieren sich die Reibungsverluste im
Mäkler. Unter dem Aspekt des sorgsamen
Umgangs mit Ressourcen betrachtet ABI die
Entwicklung einer Maschine, die bei vergleichbaren Leistungskennwerten leichter
gebaut ist, günstiger transportiert werden
kann und effizienter arbeitet, als wertvollen
Beitrag zum Umweltschutz.
Das neue Docking-System sorgt für mehr
Sicherheit bei einem Gerätewechsel, da es
ohne manuellen Eingriff auskommt. Das
Arbeitsgerät wird direkt am Schlitten angebaut. Die Versorgung des Arbeitsgeräts
erfolgt über 6 Arbeitsschläuche und die elektrische Verbindung über berührungslose
Kopplung. Das System besitzt eine mechanische Zwangsverriegelung bzw. eine elektrische Entriegelung. Neben dieser Neuentwicklung wurde auch das meistverkaufte
Modell der TM-Reihe, der Teleskopmäkler TM
13/16 SL, mit max. Nutzlänge von ca. 16 m,
ausgestellt. Durch ihre kompakten Abmessungen eignet sich diese Maschine hervorragend für innerstädtische Einsätze.
Das Vibrationsrammen ist eine im Spezialtiefbau weit verbreitete Technologie, die
klassischerweise für das Einbringen und Ziehen von Spundwänden und in letzter Zeit
zunehmend auch für andere Anwendungen
genutzt wird. Je nach Baustellensituation
und Rammverfahren sind unterschiedliche
Forderungen hinsichtlich der Schwingweite
und Frequenz zu erfüllen, die teilweise im
Widerspruch zueinander stehen. Bisher
waren für eine effektive Arbeitsweise auf
sehr unterschiedlichen Baustellen verschiedene Vibratoren erforderlich.
326
Die von ABI neu entwickelten Verstellvibratoren MRZV-VV können an die jeweiligen Bedingungen so angepasst werden, dass verschiedene Aufgaben mit nur einem Vibrator
realisierbar sind. Sie sind mit Hydraulikmotoren mit verstellbarem Schluckvolumen ausgestattet. Dies ermöglicht eine optimale
Vibratoreinstellung, so dass die von der
Maschine angebotene Leistung vollständig
abgerufen werden kann. Dadurch können
an vorhandenen Trägergeräten leistungsfähigere Vibratoren betrieben und entsprechend anspruchsvollere Rammaufgaben gelöst werden. Bei gleichem Kraftstoffverbrauch und Schadstoffausstoß steigt die Verbauleistung der Maschine. Da mit den neuen
Vibratoren auch höhere Frequenzen gefahren werden können, erweitert sich der
Anwendungsbereich der Vibrationsrammtechnik zusätzlich. Vor Allem innerstädtisch
oder in besonders sensiblen Bereichen kann
es erforderlich sein, die Drehzahl höher zu
wählen, hier bis zu 2.600 Upm. Dabei wird
Abb. 2: ABI Vibrator MRZV-VV – mit dem anpassbaren
Zangensystem können verschieden gestaltete Rammprofile sicher gegriffen werden
www.baumaschine.de/Baumaschinen – BauPortal 6/2010
04 baumaT_Spez.qxd:BauPortal
19.05.2010
zwar die Vibrationsbelastung der Umgebung
reduziert, jedoch sind geringere Wirkungsgrade in Kauf zu nehmen. Die Vibratoren
MRZV-VV werden aktuell mit einem statischen Moment von 15–36 kgm angeboten.
Eine weitere Neuvorstellung von ABI ist
der gerichtete, mäklergeführte Vibrator
MRZV-DS. Das mit dem bauma-Innovationspreis 2004 ausgezeichnete Verfahren „Gerichtetes Vibrieren“ wurde weiterentwickelt.
Nun wurde das Vorserienmodell des gerichteten Vibrators MRZV 38DS mit einem statischen Moment von 38 kgm gezeigt. Das
Funktionsprinzip ermöglicht bei frei wählbarer Vortriebsrichtung eine Erhöhung der
Vortriebsgeschwindigkeit.
Bauer Maschinen GmbH
Die Bauer Maschinen GmbH aus Schrobenhausen zeigte mit dem neuen Drehbohrgerät
BG 50 das bisher stärkste Gerät der BG-Serie,
mit einem Einsatzgewicht bis zu 270 t, mit
706 kW Motorleistung und einem Mast, der
bis auf 35 m Höhe verlängert werden kann.
Mit dieser Maschine sollen Bohrtiefen bis
100 m und Bohrdurchmesser bis 4,50 m
erreicht werden. Dafür sind eine Winde mit
640 kN Zugkraft am Einzelseil und ein Drehantrieb mit 468 kNm vorgesehen.
Die vor wenigen Jahren begonnene Serie von
Kranen für den Spezialtiefbau wurde mit
dem vollhydraulischen Raupenseilbagger/
Kran MC 128 weiterentwickelt. Der MC 128 hat
eine max. Traglast von
200 t, wobei das Standard-Einsatzgewicht von
170 t je nach Ausstattung
auch weit über 200 t erreichen kann. Auf den
Einsatz im Spezialtiefbau
zielen die robuste Auslegung der Schweißkonstruktion von Oberwagen,
Unterwagen und Ausleger,
die hohe Motorleistung
10:54 Uhr
Seite 3
von über 700 kW und das für den Betrieb von
Anbauausrüstungen mit hohem Leistungsbedarf ausgelegte Hydrauliksystem. Die groß
dimensionierten Winden des Gerätes entwickeln in der Standardversion eine Seilzugkraft von 2 x 330 kN. Das Hydrauliksystem
der Maschine wird elektronisch gesteuert, so
dass die Ansteuerung der unterschiedlichen
Verbraucher für verschiedene Ausrüstungsvarianten flexibel variiert werden kann. Auch
die variablen Ballastierungsmöglichkeiten
entsprechen diesem Konzept. Besonders
interessant ist die patentierte Mehrfachverwendung der Ballasthubzylinder, die zusätzlich als Oberwagen-Stabilisierung für besonders schwere Einsätze und beim Transport
genutzt werden können. Der MC 128 ist für
eine Maschine dieser Größenordnung außerordentlich transportfreundlich und kann mit
bordeigenen Mitteln aufgerüstet werden.
Die Raupenfahrschiffe sind durch die hydraulische Arretierung am Unterwagen-Mittelteil
schnell und einfach (de-)montierbar.
Der Oberwagen ist so konzipiert, dass Zusatzaggregate wie Schlauchtrommeln, Zusatzwinden, Hochdruck-Förderpumpen usw.
ohne Eingriffe in die Schweißkonstruktion
aufgesetzt werden können. Bei der Messemaschine ist als Neuheit ein HDS-Schlauchtrommel-System installiert, das die angebaute Schlitzwandfräse BC 40 bis zu einer
Arbeitstiefe von 150 m hydraulisch versorgt
und die Suspensionsförderung aus dieser
Tiefe gewährleistet. Der Gitterausleger des
MC 128 wird für diesen Einsatz mit einem
hierfür speziell konstruierten Mastkopf ausgestattet. Die Hydraulikversorgung der kom-
pletten Fräseneinheit erfolgt direkt aus dem
Grundbagger – zusätzliche Antriebsaggregate sind nicht erforderlich. Das macht die
Gesamtmaschine sehr kompakt und reduziert den Mobilisierungsaufwand und die
damit verbundenen Kosten.
An dem ebenfalls ausgestellten Drehbohrgerät BG 28 H sei hier beispielhaft mit einigen Schlagworten der technische und ergonomische Stand beschrieben:
• Trägergerät (BS 80) mit
neuem Oberwagen, vorbereitet für die
Aufnahme eines TIER 4 Motors,
• elektronische Drehzahlregelung
für Lüfter zur Verbrauchsoptimierung und
zur Reduzierung der Schallemissionen,
• Rückfahrkameras,
• Stapelballast
(Stückelung an Verfahren anpassbar),
• BAUER Kabine 2010 mit Premium-Fahrersitz mit Luftfederung und Schiebetür,
• Multifunktionsmastkopf,
flexible Anpassung für verschiedene
Verfahren wie Kellybohren und
Single-Pass-Bohrverfahren,
• elektronisches Assistenzsystem als Unterstützung des Gerätefahrers zur Einhaltung der Standsicherheit,
• KDK 275 S mit hydraulischem Schnellkupplungssystem für Schlauchleitungen und mechanischem Schnellkupplungssystem zum Anbau des Drehgetriebes an den Grundschlitten.
Beim Bohrzubehör stellte Bauer einen Luftspülkopf vor, der für den bauma-Innovationspreis 2010 nominiert wurde. Auch wenn
er nicht zu den Preisträgern
gehört, ist die technische
Entwicklung bemerkenswert:
Der Luftspülkopf wird zwischen Kelly und Bohrwerkzeug eingebaut, und zwar in
Kombination mit Rollenmeißelkernbohrrohr oder Vollschnittbohrkopf, Durchmesser 780–1.830 mm.
Abb. 4:
Bauer
Raupenseilbagger/Kran
MC 128
Abb. 3:
Bauer Drehbohrgerät
BG 50
BauPortal 6/2010 – www.baumaschine.de/Baumaschinen
Abb. 5:
Bauer Luftspülkopf,
nominiert
zum baumaInnovationspreis 2010
327
04 baumaT_Spez.qxd:BauPortal
19.05.2010
10:54 Uhr
Seite 4
Technische Daten:
– verlängerte Bohrlafette für 4 m
Nutzlänge des Bohrgestänges,
– Lafetten-Zugkraft 130 kN,
– zusätzliche Bergevorrichtung im
Bereich der Klemm- und Brechvorrichtungen für weitere
125 kN Zugkraft,
– ertüchtigt für verrohrtes
Spülbohren durch optionale Spülpumpe über dem
linken Pendelfahrwerk oder
großvolumige Verpresspumpe.
Abb. 6: KLEMM Ankerbohrgerät KR 802-3S
Abb. 7:
KLEMM Geothermiegerät KR 805-2W
KLEMM Bohrtechnik
Das neu konzipierte Ankerbohrgerät KR 8023S der Fa. KLEMM Bohrtechnik, angesiedelt
in der 10-t-Klasse, hat eine Antriebsleistung
von 95 kW. Es hat eine neu entwickelte Bohrlafette mit einem Magazin für Schneckenbohrgestänge oder Selbstbohrankern und
einen neu entwickelten Kinematikvorbau,
mit dem der Bereich der möglichen Bohransatzpunkte deutlich erweitert wird.
Entsprechend dem wachsenden Markt bei
Geothermie-Bohrungen wächst das Angebot
an Spezial-Bohrgeräten für diesen Einsatzfall.
KLEMM hat das weiterentwickelte Geothermiegerät KR 805-2W u.A. mit einer neu entwickelten Doppelkopfbohranlage mit Hochdruckmotoren (310 bar) ausgerüstet, in die
für den Austrag des Bohrkleins ein Preventer
integriert wurde. Dieser Preventer kann
hydraulisch fernbetätigt zum Innengestänge
hin mit einstellbarer Andruckkraft abdichten
und nach Absetzen der Schutzverrohrung
kann die Dichtung von der Ausgleichsstange
abgekoppelt werden. So wird ein Trockenlaufen und unnötiger Verschleiß an der Ausgleichsstange vermieden.
Für das Handling der Bohrausrüstung der
Sondenhaspel kann auf dem Gerät ein
Ladekran mit einem Hubmoment von ca.
100 kNm aufgebaut werden. Die Gestängepaarung kann durch ein Handlingsystem
mit einem Magnetgreifer von der Gestänge-
328
ablage in die Bohrachse und zurück verbracht werden. Dieses Handlingsystem für
Doppelbohrrohre mit max. Nutzlast von
180 kg hat inzwischen auch bei anderen Herstellern ein weite Verbreitung erfahren.
In diesem Zusammenhang seien hier ein
paar Informationen zu neuen Bohrgestängen
für Geothermische Bohrungen vermittelt. Ein
gut abgestimmtes Bohrsystem für diese Aufgabe muss folgende Anforderungen erfüllen:
• große Spülungsquerschnitte im
Innengestänge und im Ringraum,
• die Mindestauftriebsgeschwindigkeiten
müssen auf die Förderleistungen der
Spülpumpen und/oder des Kompressors
abgestimmt sein,
• hohe Festigkeit der Gestängebauteile für
ein maschinelles Verschrauben und Lösen,
• schnell zu verschraubende Gewindeverbindungen. Für die weit verbreiteten
Doppel-U-Sonden wird heute die
Gestängepaarung Ø 89 mm mit
2 3/8“-API-Gewinde in Kombination mit
Ø 152 mm Außengestänge verwendet.
Bei diesen Bohrgestängen sind die Innendurchmesser (33 mm bei 2 3/8“ API regular
und 44 mm bei 2 3/8“ API internal flush) zwar
für das Doppelkopfbohren mit Imlochhammer ausreichend, aber für das Spülbohren zu
gering. Deswegen entwickelte KLEMM Bohr-
technik das neue, auf der bauma vorgestellte
Bohrgestängesystem DRILL PLUS, das sowohl für das Doppelkopfbohren mit Imlochhammer als auch für das Spülbohren mit
großen Spülmengen ausgelegt ist und das
es derzeit in 2 Systemen gibt: Außenrohr
Ø 152 mm, Bohrgestänge DRILL PLUS G 95
(Innen Ø 59 mm); Außenrohr Ø 178 mm,
Bohrgestänge DRILL PLUS G 114 (Innen
Ø 85 mm). Werden bis zur Endtiefe komplett
verrohrte Sondeneinbauten (z.B. in Überlagerungsböden mit eingelagerten Findlingen)
gefordert, dann stehen für das Vortreiben
des Außenrohres auch Kombinationen von
Imlochhammer und Exzenterbohrwerkzeug
zur Verfügung.
KLEMM stellte das Spezialbohrgerät für
Hochdruckinjektion HDI-Bohrgerät KR 4012B erstmals auf der bauma aus. Unter Anderem wurden hier eine Fahrerkabine, eine verlängerte Grundlafette, eine neue Steuerung
nebst Notsteuerungssystem und ein neues
Bohrdatenerfassungs- und Auszeichnungssystem (KLEMM MBS 4) entwickelt und realisiert (Einsatzgewicht 12,4 t, Antriebsleistung
74,5 kW, Gesamtlafettenlänge 15,9 m, Nachfasshub 4,3 m).
Delmag
Die Firma Delmag stellte die Drehbohranlage
RHV 40 mit einer Drehmomentaufnahme
www.baumaschine.de/Baumaschinen – BauPortal 6/2010
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10:54 Uhr
Seite 5
Abb. 8:
Delmag Drehbohranlage RHV 40
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35
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Leffer Stahl- und Apparatebau
von 400 kNm auf dem Trägergerät T 121 D
von ABI vor. Das Trägergerät ist in Modulbauweise aufgebaut. Die einzelnen Module, z.B.
das Motor-Hydraulikmodul, werden separat
montiert und dann im Oberwagenrahmen
zusammengesetzt. Die Position von Hydraulik- und Kraftstofftank sind mit Hinsicht auf
möglichst kurze Leitungswege und optimale
Wartungsfähigkeit gewählt. Die Lage der
Anlenkpunkte wurde neu definiert, um die in
den Stahlbau eingeleiteten Kräfte zu reduzieren. Die Gesamtkonstruktion zeichnet sich
durch hohe Stabilität und Torsionssteifigkeit
aus. Die Kinematik wurde mit einem Minimum an Gelenken und beweglichen Teilen
konstruiert, so dass die Maschine v.A. unter
hohen Belastungen stabiler ist. Vorgesehen
sind Pfahldurchmesser bis zu 2.700 mm und
für das verrohrte Bohren Rohrschüsse mit bis
zu 8.000 mm.
Der Mäkler besteht aus 2 Sektionen und ist
nach vorne ablegbar. Für den Transport wird
Kellystange, Bohrtisch, oberes Mäklerteil und
Gegengewicht abmontiert und mit einem
zweiten Tieflader gefahren. Der Auf- und
Abbau der Maschine erfolgt mit Bordmitteln und kann ohne zusätzliche Hilfsmittel
durchgeführt werden. Besonderes Augenmerk wurde auf die ergonomische Gestaltung gelegt. Die Kabine wurde neu konstruiert, ist größer und wird mit einer Schiebetür
geliefert. Die Bedien- und Anzeigeelemente
im Kabineninnenraum sind mit dem Sitz verstellbar.
INTEROC
Aus der Produktpalette der Fa. INTEROC
wurde ein Ankerbohrgerät AN 150 mit dem
einzigartigen Kreisbogenmagazin präsentiert. Damit werden die Bohrgestänge
schnell, effizient und sicher ein- und ausgebaut. Die Maschine hat eine Motorleistung
von 149 kW und kann für Ankerbohrungen,
Mikropfähle oder HDI Bohrungen eingesetzt
werden. Das Kreisbogenmagazin KBM 150
erleichtert die Handhabung der Gestänge.
Bis zu 7 Doppelgestänge mit einem max.
Durchmesser der Außenrohre von 152,4 mm
können auch unter Schräglage aufgenommen werden.
Als Anbaugeräte kommen INTEROC Bohrhämmer, Drehantriebe und Doppelkopfbohranlagen zum Einsatz. Der bewährte Cummins Dieselmotor mit Turboaufladung erfüllt
die aktuellen Abgasvorschriften. Der Kraftstoffverbrauch wird durch die Load-SensingSteuerung optimiert und die robuste Hydraulik eignet sich auch für den Einsatz von
Bio-Ölen.
Abb. 9: INTEROC Ankerbohrgerät AN 150
Delmag bietet weiterhin die altbewährten
Dieselbären an, z.B. den D30 mit einem
Schlaggewicht von 3 t bei einem Eigengewicht von ca. 6,2 t. Dieselbären neuester
Bauart haben durchaus ihre Vorteile gegenüber Hydraulikbären. Sie sind zuverlässig,
bieten große Leistungsfähigkeit (Gewichte
bis ca. 52 t bei einem Kolbengewicht von ca.
20 t), große Wartungsfreiheit, Bedienerfreundlichkeit, hohen Wirkungsgrad, Umweltfreundlichkeit wegen optimierter Verbrennungsabläufe, niedrige Kosten und
reduzierte Rammzeiten. Deshalb lohnt es
sich, moderne Dieselbären weiterzuentwickeln und wieder einzusetzen.
BauPortal 6/2010 – www.baumaschine.de/Baumaschinen
Leffer Stahl- und Apparatebau präsentierte
in der Serie der bekannten Rohrdrehmaschinen die neue hydraulische Rohrdrehmaschine RDM 1200T100, bei deren Entwicklung
besonderes Augenmerk auf eine kompakte
Bauweise gelegt wurde. Diese erlaubt, sowohl den Aushub des Bohrguts auch mittels
Drehbohrgerät durchführen zu können, als
auch den Einsatz besonders bei beengten
Platzverhältnissen, insbesondere dort, wo
geringe Wandnähen gefordert sind. Da durch
die kontinuierliche Drehbewegung ein Verlaufen der Rohrtour ausgeschlossen ist und
somit größtmögliche Genauigkeiten erreicht
werden, ist die RDM 1200T100 besonders
für die Herstellung von überschnittenen
Pfahlwänden geeignet.
Außerdem zeigte Leffer seine Abschalelemente, das Flachfugenelement FFE 1500. Insbesondere bei der Herstellung von breiten
Ortbetonschlitzwänden (ca. 800 mm) ist
die Auswahl der richtigen Abschalelemente
wichtig. Daher ist die Verwendung von Flachfugenelementen zwingend erforderlich, da
sich ansonsten die bewehrte Schlitzlänge
stark verkürzt (z.B. bei Verwendung von
Abschalrohren). Die notwendige Wasserdichtigkeit zwischen den einzelnen Schlitzelementen wird durch den Einbau eines Fugenbandes gewährleistet. Die Bolzenverbindung
der einzelnen Elemente ist so ausgelegt, dass
ein Eintreten von Beton ausgeschlossen ist
Abb. 10: Leffer Rohrdrehmaschine RDM 1200T100
(Rohrdurchmesser von 600–1.200 mm, Hubkraft
1.400 kN, Drehmoment 1.000 kNm, Gewicht 26 t, das
dazu passende Hydraulikaggregat mit 287 kW und 7 t)
329
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Abb. 14:
Liebherr Großdrehbohrgerät LB 16
Abb. 11: Leffer Flachfugenelement FFE 1500
und somit eine leichte Demontage gewährleistet wird.
Die Serie der großen Kugelgreifer ergänzt
Leffer durch das Modell LKG4-366 mit einer
Maulweite von 3.470 mm, einem Schaufelinhalt von 788 l und einem Gewicht von 32 t.
Dieser Zweiseilgreifer mit hoher Schließkraft
ist besonders geeignet zum erschütterungsfreien Abteufen von Bohrungen in mittelharten und harten Böden.
Terra AG
Die Vertikalbohranlage TERRA-DRILL der Fa.
Terra AG wurde ebenfalls für den baumaInnovationspreis 2010 nominiert. Auch sie
gehört nicht zu den Preisträgern, aber die
technische Entwicklung ist bemerkenswert:
Sie wurde entwickelt für Vertikalbohrungen
zur Erdwärmegewinnung (Geothermie), auch
unter engen Verhältnissen, z.B. in Vorgärten,
mit folgenden Eigenschaften:
• maximale Bohrtiefe 100–120 m,
• das Hydraulik-Aggregat und der
Baustellenkompressor können
bis zu 30 m entfernt platziert werden,
Abb. 13:
Vertikalbohranlage
TERRA-DRILL
Technische Daten:
– Litronic-Steuerung;
– Drehmoment 160 kNm,
– Seilvorschubsystem mit
20 t Rückzugskraft,
– Bohrdurchmesser bis
1,5 m bei Bohrtiefen
bis 34,5 m; für verrohrte
Bohrungen kann eine
Verrohrungsmaschine
für bis zu Ø 1,2 m
betrieben werden
Abb. 12: Leffer Kugelgreifer LKG4-366
• modularer Aufbau der Bohranlage,
• das geringe Gewicht des Bohrwagens
(2,1 t) und das Gummiraupenfahrwerk
schonen die Rasenflächen,
• die Transportbreite von 0,95 m erlaubt
selbstständiges Fahren durch Gartentore,
• Hammerbohrverfahren oder
Spülbohrverfahren möglich,
damit in nahezu jedem Untergrund
mit hoher Produktivität einsetzbar,
• die Duplexaufnahme erlaubt zeitgleiches
Abteufen der Futterrohre DA 178 mm und
der Bohrgestänge DA 89 mm bei gleichzeitiger Abfuhr des Bohrschlamms,
• die optionale Spülbohrpumpe fördert
1.080 l/min Bentonit-Spülflüssigkeit.
Die Anlage wird auch zur Aufbereitung verwendet. Die Duplexkolbenpumpe dient zur
Befeuchtung der Druckluft für den Imlochhammer zur Erhöhung des Austrags. Die
3-fach Klemm- und Brechvorrichtung ermöglicht das hydraulische Klemmen und Lösen
der Futterrohre und der Bohrgestänge.
Liebherr
Liebherr rundet die erst vor 3 Jahren neu aufgelegte LB-Serie reiner Drehbohrgeräte mit
dem Großdrehbohrgerät LB 16 nach unten
ab. Damit umfasst sie nun bereits 5 Gerätegrößen mit Drehmomenten zwischen 160
und 360 kNm und ergänzt die bestehende
LRB-Serie.
Das Anwendungsspektrum umfasst Bohrverfahren mit Kelly-, Endlosschnecken-, oder
Doppelbohrkopfausrüstung wie auch den
Einsatz mit Bodenmischausrüstung. Wegen
der kompakten Dimensionierung (min.
Durchfahrts- und Transportbreite 2,5 m,
Transportlänge 15,5 m) kann die LB 16 in beengter Umgebung eingesetzt und in einem
Stück transportiert werden. Weitere Optionen sind: Mäklerfuß-Klappeinrichtung, kür-
Abb. 15:
Liebherr Rammgerät
LRH 100
330
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zere Mäklervariante für 12,5 m Gerätehöhe,
Transport mit angebautem Bohrantrieb bei
einem Transportgewicht von 47,5 t.
wandgreifer, mit Verrohrungsmaschine, Rüttler, Schleppschaufel, Greifer und Lasthaken,
ausgelegt ist.
Weiterhin stellte Liebherr das neu entwickelte Rammgerät LRH 100 erstmals vor, das die
Palette von Trägergeräten mit Schwing- und
Hängemäklern nach unten abrundet.
Die wichtigsten Daten sind:
• 291 kW oder alternativ 447 kW,
• moderne 4-Kreis-Hydraulikanlage
mit optionalen Zusatzpaketen,
• wahlweise 16 t, 20 t oder 25 t Winden,
mechanische Windensynchronisation,
optional erhältliche Zusatzwinden am
Oberwagen sowie im Ausleger-Fußstück,
• am Markt höchste Seilgeschwindigkeit
von 115 m/min,
• große Aufstandsfläche von
5.000 mm Aufstandsbreite und
5.440 mm Aufstandslänge,
• 2 starke Schwenkwerke,
• optional erhältliche Drehschwenkbremse,
• neue maXcab Komfortkabine für beste
Ergonomie und möglichst gute Rundumsicht, Schiebetür, luftgefederter Komfortsitz, Heiz- und Klimaautomatik.
Die LRH-Serie umfasst damit 4 Maschinen
mit Mäklertraglasten zwischen 15 t und 70 t.
Diese Geräte werden vorrangig für Rammaufgaben eingesetzt, bei denen große Ausladungen erforderlich sind. Je nach Anforderungen kommen Trägermaschinen aus den
Liebherr-Baureihen der Hydroseilbagger (HSSerie), der Raupenkrane (LR-Serie) oder der
Drehbohrgeräte (LB-Serie) zum Einsatz. Die
wichtigsten Kenndaten der Serie sind: Litronic-Steuerung, Trägergerät LB 20, Mäklerausladungen bis 8,75 m sowie max. Neigungen
von 18° in alle Richtungen, Fallgewichte zwischen 2,5 t und 7 t können installiert werden
zur optimalen Anpassung an das jeweilige
Rammgut (Pfähle aus Holz, Beton oder
Stahl); Transportgewicht 66 t, Transportlänge von 16,5 m und Transporthöhe 3,4 m,
Transportbreite 3,0 m; Liebherr-Dieselmotor
270 kW.
Sennebogen
Sennebogen stellte den neuen Seilbagger
690 HD vor, der mit 90 t Traglast u.A. auch für
den Einsatz im Spezialtiefbau, mit mechanischem und schwerem hydraulischen Schlitz-
Abb. 16:
Seilbagger 690 HD
Abb. 17:
Soilmec
Raupenkran SC-65
Soilmec
Soilmec stellte neben anderen Neuerungen
wie den Kompakt-Bohrgeräten PSM-3 und
PSM-5 den neuen Raupenkran SC-65 auf der
bauma 2010 vor, die aktuelle Entwicklung in
der Reihe der schweren Raupenkrane. Diese
Maschine hat erstmals ein elektro-hydraulisches Proportional-Kontrollsystem, was genaue und gleichzeitige Bewegungen erlaubt.
Je nach Ausstattung beträgt die max. Last
65,7 t bei einer Ausladung von 3,5 m. Die
Motorleistung von 403 kW und die Windenzugkraft von 240 kN liefern ausreichend Performance. Von Vorteil ist außerdem die neue
Soilmec-Kabine, die dem Maschinenführer
viel Komfort bietet, und insbesondere das
innovative Bediener-Tableau. Schließlich sind
die verschiedenen Ausrüstungskonfigurationen zu nennen, die den Einsatz der SC-65 für
einen weiten Bereich im Bauwesen ermög-
Abb. 18: DMS2-Steuerung
lichen: Hebezeug, Spezialtiefbau, Seilbagger,
usw.
Außerdem präsentierte Soilmec die Schlitzwandfräse CH-10, erstmals an dem Raupenkran SC-100 angebaut mit einer elektro-proportionalen DMS2-Steuerung. Die Fräse ist
steuerbar durch unterschiedliche Drehzahl
und Neigung der Fräsköpfe und durch verstellbare seitliche und frontale Klappen.
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19.05.2010
Abb. 19:
ThyssenKrupp
Teleskopkranmäkler
683 TP
ThyssenKrupp GfT Bautechnik
Mit dem neuen Teleskopkranmäkler 683 TP
stellte die ThyssenKrupp GfT Bautechnik die
in Zusammenarbeit mit der Fa. Sennebogen
und der Machinefabriek A. van Hattem &
Zoon B.V. entstandene, bisher auf dem Markt
einzigartige Kombination aus Teleskopkran
und Mäkler vor. Mäkler bis zu einer Länge
von 38 m können flexibel angebaut werden.
Mit einer max. Ziehkapazität von 60 t und
einer max. Nutzlast (Hammer und Pfahl) von
bis zu 32 t ist der 683 TP für alle gängigen
Rammverfahren der optimale Partner. Der
Mäkler bildet mit der Gittermastkonstruktion eine extrem stabile und verwindungssteife Lösung für den Tiefbau. Bis zu 4 Win-
10:54 Uhr
Seite 8
den können direkt am Mäkler mit dem
patentierten Verschiebesystem angebaut
werden. Der verstärkte Teleskopausleger ist
speziell für extreme Belastungen konstruiert.
Für die nötige Standsicherheit im Einsatz
sorgt der auf 3,90 m Spurbreite hydraulisch
teleskopierbare Unterwagen mit B7-Breitspur-Raupenfahrwerk in Verbindung mit
einem starken Heckabstützzylinder. Der
683 TP kombiniert 2 Geräte in einem. Ausgestattet mit einer kompletten Kransicherheitseinrichtung deckt der 683 TP auf den
Baustellen anfallende Kranarbeiten schnell
und zuverlässig ab. Innerhalb weniger Stunden ist die Maschine von einem Spezialtiefbaugerät zu einem vollwertigen Teleskopkran
umgerüstet. Mit dem 2-teiligen Teleskopausleger können Kraneinsätze bis 80 t Traglast
durchgeführt werden. In Kombination mit
dem Spitzenausleger werden bis zu 34,8 m
Länge erreicht. Beim Einsatz von großen
Vibrohämmern ist mit einem optional erhältlichen Rahmen ein Power-Pack mit 670 kW
aufsetzbar.
ThyssenKrupp GfT Tiefbautechnik zeigte im
Rahmen der MÜLLER-Produktpalette den
variablen Vibrator MS-100 HFV, den ebenfalls
neuen MS 9 HFB, der die Baureihe der hochfrequenten Baggeranbauvibratoren erweitert sowie den MS 20 HFV. Der MS-100 HFV
unterscheidet sich von konventionellen variablen Vibratoren, bei gleicher Baugröße, durch
eine Verdoppelung aller wesentlichen Leistungskennzahlen, wie statisches Moment,
Fliehkraft und Schwingweite. Dies wird erreicht durch eine neu konzipierte Lagerung,
bei der gleichzeitig eine wesentliche Erhöhung der Betriebsdauer erzielt wird. Der
MS-100 HFV arbeitet mit resonanzfreiem Anund Auslauf bei einem statischen Moment
von 100 kgm. Mit dieser Neuentwicklung
können zukünftig Spundwandprofile, Träger
und Rohre mit großer Profilbreite bzw.
-Durchmesser nicht nur in großen Tiefen,
sondern auch in schwingungssensiblen Bereichen eingebracht werden.
Eine weitere Neuentwicklung ist das computergestützte Erfassen der Herstelldaten beim
Rammen und Ziehen, das System MS-EDGR,
das in die Aggregatsteuereinheit integriert
wird. Der Nutzer hat die Möglichkeit, den
Datenabruf mit Hilfe eines Rechners über
einen seriellen Anschluss (Kabel), das GSMNetz, das ISDN-Netz oder GPRS-Internet zu
tätigen. Auf Kundenwunsch können die
Daten bei unterschiedlichen Anforderungen
in unterschiedliche Ausgabeformate übertragen werden.
Tracto-Technik
Tracto-Technik präsentierte die aktuelle Entwicklung der Grundodrill XP-Serie, das Modell 15 XP, eine vergleichsweise leise, einfach
bedienbare aber dennoch leistungsstarke
Bohranlage zum grabenlosen Verlegen. Das
für GRUNDODRILL typische Schlagwerk
vergrößert die Einsatzmöglichkeiten der
Maschinen in steinreichen Böden. Mit dem
dynamisch
schlagenden
Hammerwerk
(1.500 Schläge/min.) lässt sich auch aufgewitterter Fels durchörtern. Unterstützt wird
der Grundodrill XP von einer Bentonit-Mischanlage Typ MA 010, einem oder alternativ
2-mal 4.000-l-Tank, die von einem Hatz-Dieselmotor (11 kW) betrieben wird.
Neben der Leistungsoptimierung lag der
Entwicklungsfokus auf Verbesserungen der
Arbeits- und Betriebssicherheit. Mit der FunkFernbedienung kann sich der Bediener z.B.
ohne störendes Verbindungskabel frei um die
Bohranlage bewegen. So ist der sichere Fahrund Rangierbetrieb gewährleistet. Die Nothydraulik dient dazu, bei einem Ausfall der
Steuerungstechnik, die Maschine trotzdem
noch so bedienen zu können, damit z.B. ein
Einziehvorgang noch abgeschlossen werden
kann. Die beheizbare Bedienerkabine ist
um 75º schwenkbar und ermöglicht einen
vollständigen Überblick und damit die optische Kontrolle über den gesamten Bohrvorgang. Die Bedienerkabine ist mit einem
ergonomischen Arbeitssitz ausgestattet. Mit
den Joysticks werden die Bohrfunktionen
angesteuert. Die Funktionskontrolle erfolgt
über ein LCD-Display. Zudem besteht eine
Telemetriedatenübertragung für die Schnelldiagnose und Einleitung von Sofortmaßnahmen. Ein Datenlogger speichert alle
Bohrdaten nach DVGW GW 321. Die einwirkenden Zugkräfte werden per Funkübertragung an den Maschinenführer auf das
LCD-Display übertragen und überwacht. Die
automatisierten Abläufe der HDD-Anlage
sind optimal eingestellt und geregelt. Das
schont die Maschine und erhöht ihre Lebensdauer.
Abb. 21:
Tracto Technik
Grundodrill 15 XP
Abb. 20:
System MS-EDGR
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Abb. 24:
Bohrtec Grafik Front Steer
Abb. 23:
Bentonitpumpe
Abb. 22:
Prime Drilling
HDD-Anlage
Prime-Drilling
Prime-Drilling hat in den letzten Jahren die
Serie seiner HDD-Anlagen auf die stattliche
Zahl von 19 Typen ausgebaut, von 320–
5.000 kN Zugkraft, von 18–120 kNm Drehmoment, die kleineren mit angebauter Fahrerkabine, die größeren mit separatem Steuerkontainer, alle mit Raupenfahrwerken
selbstfahrend. Dazu wurden auch Hilfseinrichtungen, wie Mischanlagen, Suspensionspumpen und Wiederaufarbeitungsanlagen,
entwickelt.
Hier ist die aktuelle Innovation eine Bentonitpumpe für 3.000 l/min bei 60 bar, die auf
Grund einer durchgängigen Optimierung für
HDD-Bentonit-Anwendungen, v.A. bei der
Hub-, Kolben- und Lagerwahl, der Gehäusegestaltung und der verwendeten Werkstoffe,
deutlich kleiner und leichter als bisherige
vergleichbare Pumpen ausfällt.
den Pilotrohrvortriebe mit dem Front Steer in
erster Linie von einem min. Baustelleneinrichtungsaufwand, von kurzen Rüstzeiten und
einer einfachen Bedienung gekennzeichnet.
Es wird genau wie bei den konventionellen
Boden verdrängenden Pilotrohrvortrieben
mit dem bekannten optischen VermessungsSystem, bestehend aus Theodolit mit CCD
Kamera, Monitor und LED-Zieltafel gearbeitet. Wie in der Grafik mit der Verfahrenstechnik dargestellt, wird der Boden/Fels von einer
Schürfscheibe kontinuierlich abgebaut und
mittels Hohlbohrschnecken mit optischer
Gasse zum Startschacht transportiert. Das
sog. Steuerrohr nutzt die Bodenreaktionskraft zur Steuerung. Über ein Bedien- und
Steuerpult, das die jeweilige Steuerposition
des Kopfes anzeigt, kann der Maschinenbediener wahlweise im Hand- oder Automatikbetrieb Steuerbewegungen vornehmen, indem das Steuerrohr räumlich verwinkelt wird.
Morath
Die Fa. Morath stellte die MultifunktionsBohrraupe BR8000-2 mit hyd. Bohrhammer,
Klemm- und Brechanlage und Staubabsaugung vor, die wegen ihrer Beweglichkeit
und den vielseitigen Gerätefunktionen einen
weiten Einsatzbereich im Spezialtiefbau abdeckt. Die kompakte Bauweise, die eigens
entwickelte Doppelarm-Auslegerkinematik
und der um 360° drehbare Oberwagen und
Bohrturm erlauben den Einsatz selbst in
schwierigstem Gelände und in engsten
Räumlichkeiten. Der funktionelle Unterwa-
Mischwasser Vorflutbewältigung mit dem
Bohrtec
Die Fa. Bohrtec stellte eine völlig neuartige
Steuertechnik für Boden gewinnende Pilotrohrvortriebe in nicht verdrängenden Böden
und Fels bis 20 MPa beim Einsatz von
Schnecken-Pressbohranlagen bis 1,4 m Außendurchmesser vor.
Trotz der rasanten Weiterentwicklung der
Pilotbohrtechnik in den vergangenen 10 Jahren ist eine entscheidende Einsatzbeschränkung nach wie vor die Forderung nach einem
verdrängbaren Boden. So scheidet die konventionelle Boden verdrängende Pilotbohrtechnik in Böden mit dichter Lagerung (SPT
Werte des Standard Penetrationstests > 35)
und natürlich in Fels aus. Mit der Entwicklung einer völlig neuartigen Steuertechnik,
dem sog. patentierten Front Steer, ist es
Bohrtec erstmals gelungen, die zuvor genannten Einsatzbeschränkungen zu überwinden und mit einer Boden gewinnenden
Pilotbohrtechnik Anwendungen auch in sehr
dicht gelagerten Böden mit SPT Werten > 35
und sogar in leichtem Fels mit Festigkeiten
von bis zu 20 MPa zu ermöglichen. Besonders
hervorzuheben ist die Tatsache, dass diese
entscheidende Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten die wirtschaftlichen
Vorteile der Pilot-Bohrtechnik nicht beeinträchtigt. So sind auch die Boden gewinnenBauPortal 6/2010 – www.baumaschine.de/Baumaschinen
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gen mit Kettenfahrwerk, 4-Punkt-Aufhängepunkte (luftverlastbar), hydraulischer Zugwinde, sowie verschiedensten Seilführungsmöglichkeiten rundet die Vielseitigkeit ab.
Die beschriebenen Funktionsmerkmale ermöglichen den universellen Einsatz in den
Bereichen Bankettverbau, Baugrubensicherung, Fundament- und Nachgründung, Sanierung sowie im Tunnelbau. Das modulare
Baukastensystem ermöglicht ein schnelles
Umrüsten auf die unterschiedlichen Bohrverfahren (Injektionsankerbohrungen, Überlagerungsbohrungen, Hochdruckinjektionsbohrungen, Sondier- und Drehbohrungen, Ankerund Sprenglochbohrungen). Das CAN-BusFernsteuerkonzept ermöglicht dem Bediener
die freie Wahl seines Standortes, von dem
aus er alle Bohr-, Einricht- und Fahrfunktionen präzise über die proportionale Ventiltechnik ansteuern kann. Dies erhöht die
Sicherheit für Bedien- und Bohrpersonal und
gewährt sehr gute Sichtverhältnisse während des Bohrvorgangs.
Junttan Oy
Die Firma Junttan Oy stellte auf der bauma
eine komplett neue Rammenserie vor –
gezeigt wurde die PMx20. Die wichtigsten
Merkmale sind eine komplett neu gestaltete
Hydraulik, ein neues Ramm-Kontrollsystem
(Junttan X control system), das alle wichtigen
Rig-Funktionen kontrolliert, und das etliche
hilfreicher Einrichtungen für Ausrichtung,
Betrieb und Instandhaltung bereitstellt. Der
Unterwagen wurde für hohe Stabilität und
leichten Transport neu entworfen.
Abb. 25: Morath Bohrraupe BR8000-2
Technische Daten:
– 4-Zylinder Deutz-Turbodieselmotor mit 98 kW,
– Load Sensing Hydrauliksystem mit Elektroproportional-Ventiltechnik,
– Bohrturm mit teleskopierbarer Bohrlafette
Abb. 27: Casagrande HD-Spülsystem
Casagrande
Auch die Fa. Casagrande zeigte einen beeindruckenden Querschnitt durch ihr sehr
umfangreiches Angebot für den Spezialtiefbau. Hier sei aber nur eine Einzellösung
gezeigt: ein Spülsystem an dem Pfahlbohrgerät B300, das die Führungsstange vor dem
Einlaufen in die Rollen mit Hochdruck-Wasser (150 bar) reinigt.
Weitere Maschinen
Ein paar Streiflichter waren ein Kraftdrehkopf
von EuroDrill bei Comacchio und bei IHC ein
Rammenbalg an einer IHC-Fundex F 3500.
Abb. 28: Kraftdrehkopf von EuroDrill
Abb. 29:
Rammenbalg von IHC
Außerdem stellte Junttan den neuen Hydraulikhammer Shark vor. Der neue Hammer will
als „ruhiger Hammer“ bezeichnet werden
und soll als besonders effizient gelten.
Abb. 26:
Junttan Oy
Ramme PMx20
mit Hydraulikhammer Shark (Einsatzgewicht 55 t, Hublast 13 t, empfohlenes Rammengewicht 3–5 t, max.
Pfahllänge 20 m,
Motorleistung
179 kW, Pfahlwinde 8 t, Hammerwinde 11 t, Unterwagenlänge 4,7 m,
Breite 3,2–4,7 m)
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Abb. 31: 9 Notaustaster und 1 Schaltleine
Abb. 30: Schaltleine hinten links neben Lafette
Abb. 33: 1 Leine links vorne
Sicherheit im Spezialtiefbau
kongruent, obwohl die Hersteller sich hier
kreativ engagieren.
Schutz vor bewegten Teilen
im Arbeitsprozess
an Lafettenbohrgeräten
Vor Allem bei senkrecht oder nahezu senkrecht stehenden Lafetten ist es möglich, dass
ein davor stehender Mensch von dem rotierenden Gestänge erfasst und eingezogen
wird. Da sich die Gestänge wegen des
Gewindeverlaufs während des eigentlichen
Bohrvorgangs, der viel länger dauert als das
Ziehen, im Uhrzeigersinn drehen, ist diese
Gefahr auf der linken Seite besonders groß.
Bereits vor über 20 Jahren wurden Versuche
gestartet, mit technischen Mitteln mehr
Sicherheit zu schaffen. Die Varianten an Reißleinen, Schaltleisten, Lichtschranken, Ultraschallsensoren usw. sind Legende.
Wie die bauma 2010 gezeigt hat, ist bis
heute keine Lösung in Sicht, die sowohl dem
Sicherheitsanspruch als auch einem ungestörten Betriebsablauf gerecht wird. Selbst
die Verwendung von Magazinen löst nicht
das Problem, im Gegenteil. Weil normgemäß
Abb. 32: 2 Schaltleinen links und rechts vorne
auf der Magazinseite keine Sicherheitseinrichtung vorgesehen werden muss, und weil
das Magazin in Abhängigkeit von der Größe
des KDK in mehr oder weniger großem Abstand zur Gestängeachse angeordnet wird,
ergibt sich zwangsläufig ein nicht gesicherter Freiraum.
Wie andere Hersteller von Lafettenbohrgeräten, ausführende Firmen und Baustellenplaner, so sieht sich auch KLEMM in letzter
Zeit v.A. beim Export nach Großbritannien
durch allgemein formulierte Sicherheitsanforderungen der zuständigen Behörde mit
nicht unerheblichen Problemen konfrontiert.
Beim Bemühen, einen höheren Sicherheitsstandard bei Bohrgeräten zu erreichen, sind
die Vorstellungen der Behörde mit den realisierbaren und im praktischen Arbeitsprozess
akzeptablen Umsetzungen noch lange nicht
KLEMM realisierte bereits diverse mechanische Schutzvorrichtungen für Minipfahl- und
Geothermiebohrgeräte, d.h. für die Benutzung bei senkrecht gestellter Bohrlafette. Bei
geneigten Höhen, hohen Bohransatzpunkten
und geneigten Bohrungen sind jedoch noch
viele Fragen ungelöst bzw. werfen neue
Fragen auf. Die Hersteller erwarten hier in
nachvollziehbaren Schritten klare, realisierbare Formulierungen, das Einbeziehen von
Lösungsansätzen wie Ortsbindung des Geräteführers, Überwachung von Annäherungen durch elektrische/elektronische Systeme,
sowie die Auswahl bzw. Substitution ungeeigneter Gerätschaften durch solche, bei
denen gerätebedingt kein Zutritt zum drehenden Werkzeug erforderlich ist.
Abb. 34:
Netz zur
Gewichtsersparnis
Abb. 35:
Aufklappbarer Käfig
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Abb. 36: Kamera für Windwerk
Umgang mit
eingeschränkten Sichtverhältnissen
an Großgeräten des Spezialtiefbaus
Kamerasysteme sind auf dem Vormarsch
oder „die Zeit der toten Winkel ist vorbei“,
zumindest aus technischer Sicht. Kameras
findet man mittlerweile auf vielen Maschinen des Spezialtiefbaus. Auf einem ausgestellten Großdrehbohrgerät konnte man
4 Kameras bewundern, deren Bilder wahlweise einzeln oder in einem 4-fach-Split auf
einem 7’’-TFT-Bildschirm dargestellt werden können. Die Kameras sind sowohl auf
Maschinenkomponenten wie Windwerke
und Kraftdrehköpfe als auch Fahr- und
Arbeitsbereiche gerichtet. Sie können dadurch zur Arbeits- und Betriebssicherheit beitragen, wenn es dem Maschinenführer gelingt, ihre Informationen im Arbeitsprozess
zur Kenntnis zu nehmen und zu verarbeiten.
Sie sind deshalb kein Sicherheitssystem, sondern nur ein über die Jahre stetig besser
gewordenes Hilfsmittel.
Sicherheit beim Betrieb
von Pendelfahrwerken
bei Ankerbohrgeräten
KLEMM hat hier die Sicherheit durch die
Entwicklung einer Schaltung erhöht, die
2008 mit dem EuroTest-Preis ausgezeichnet
wurde, für die inzwischen ein Patent erteilt
Abb. 40: Monitor im Steuerpult integriert (Bildmitte)
336
Abb. 37:
Kameras nach vorn
und hinten
Abb. 38:
Kamera hinten
am Oberwagen
Abb. 39:
Kamera seitlich
am Oberwagen
Abb. 42:
Hosenrohr
wurde und die heute Standard ist bei allen
Pendelfahrschiffen. Die Pendelzylinder werden bei Freischaltung durch den Bediener
hydraulisch miteinander gekoppelt. In den
korrespondierenden Zylinderkammern kann
so ein Druckausgleich erfolgen, was letztendlich beim passiven Pendeln einem Ausgleich
der Bodenpressungen unter den Fahrschiffen
entspricht.
Allerdings muss u.A. gemäß der EN 791 die
Lasthalteeinrichtung fest mit jeweils beiden
Zylinderkammern verbunden sein, was aber
bei den voneinander entfernten und pendelnden Zylindern nicht möglich ist. Die neue
Schaltung und das zugehörige Ventil sind
jeweils fest am Zylinder angebaut und verhindern bei Freischaltung durch den Bedie-
Abb. 41: Ventil mit Lasthalteeinrichtung
Abb. 43:
Halbschalenschurre
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ner und gleichzeitigem Schlauchbruch eine
unkontrollierbare, gefährlich Bewegung des
Chassis.
Sicherer Bohrgutauswurf
von Schnecken
an Pfahlbohrgeräten
Für den sicheren Bohrgutauswurf von Schnecken an Pfahlbohrgeräten waren zumindest
2 Lösungen auf der bauma 2010 zu sehen,
das bereits 2007 gezeigte, aus Eimerelementen gebildete Hosenrohr (bei Bauer-RTG) und
eine seitlich angebaute Halbschalenschurre,
in die eine Schrägschurre das Bohrgut aus
der Schnecke übergibt (bei Soilmec).
Abb. 44: Hydraulische Haltearme
Sichern von Rammdielen
gegen Umsturz
In der Vergangenheit wurden mehrere Versuche unternommen, das unbeabsichtigte
Umstürzen von Rammdielen, z.B. bei Bruch
der Anschlagkette oder Herausrutschen aus
der Zange, durch Hilfseinrichtungen wie eine
Kettenglocke oder 2 hydraulische Umfassungsarme zu verhindern. Diese konnten sich
offenbar alle nicht durchsetzen. An einem
Liebherr Rammgerät LB 20 sind solche
hydraulischen Arme am Mäklerfuß angebracht. Sie dienen wohl mehr der Führung
und sind weniger als Sicherheitseinrichtung
gedacht.
Abb. 46:
Gestängemanipulator
Sonstiges
An einer HDD-Maschine von American
Augers wurde eine Warn- und Abschalteinrichtung beim Anbohren Stromführender
Leiter gesehen.
Abb. 45:
Warn- und
Abschalteinrichtung
Bei Comacchio wurde ein Gestängemanipulator gesehen.
Fazit
Die anfangs gestellte Frage nach Altbewährtem und nach Neuem lässt sich ganz positiv
beantworten: Den Maschinenbauern gehen
die (sinnvollen) Ideen nicht aus. Jedoch könnte manchmal der Verdacht aufkommen, dass
die Unternehmer, die ja die Kunden der
Maschinenbauer sind, manche Innovation
wegen der damit verbundenen Kosten
scheuen. Wie anders ist es zu erklären, dass
Kameras und Monitore an Großgeräten des
Spezialtiefbaus immer noch nicht selbstverständlich sind, obwohl sie mit ihren Gestehungskosten beim Anschaffungspreis der
Gesamtmaschine keine Rolle spielen.
Eine Vision des Autors ist: Alle Hersteller
bauen zusammen ein großes Pfahlbohrgerät
und jeder bringt seine Innovationen mit – die
entstehende Maschine würde (beinahe) vollkommen sein.
Autor:
BG BAU Prävention
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12:08 Uhr
Seite 2
Prüf- und Zertifizierungsstelle
der Fachausschüsse Bau und Tiefbau
Prüfung technischer Arbeitsmittel
Die Erzeugnisse der folgenden
Firmen wurden im Hinblick
auf die Arbeitssicherheit einer
Prüfung unterzogen.
Für die Maschinen wurden die
Prüfbescheinigungen erteilt.
Datenbank für geprüfte Produkte:
www.dguv.de/bg-pruefzert/produkte
Wacker Neuson SE
80809 München
Infrarot-Fernsteuerung
für Vibrationswalze RT 56 SC2 / RT 82 SC2
und für Vibrationsplatte DPU 7060 SC
Lehnhoff Hartstahl GmbH & Co. KG
76534 Baden-Baden/Steinbach
Schnellwechselsystem, mechanisch
MS01/03, MS08/10/20/21/25
Baumaschinen, Maschinen
und Einrichtungen zum
Verarbeiten von Baustoffen
m-tec mathis technik GmbH
79390 Neuenburg
Mörtelspritzmaschine
(Putzmaschine) M 300
Erdbaumaschinen
Komatsu Mining Germany GmbH
40599 Düsseldorf
FOPS/Top Guard, Kat. II
Kabine, Bauteil-Nr. 510100000
für Komatsu Mining Hydraulikbagger
PC 400-6, PC 5500-6, PC 8000-6
Gebrüder Egli Maschinen AG
CH-9512 Rossrüti
Hydraulik Magnet GEMJ-07
Schnellwechselsystem, hydraulisch
HS01/03, HS08, HS10/20/21/25,
HS 40/80, HS100
Schnellwechselsystem, hydraulisch
„Variolock“
HS10 mit VL 100, HS20/21/25 mit VL 200
Bauaufzüge und
Hochziehbare
Personenaufnahmemittel
Haußig-Bühnen GmbH & Co. KG
04319 Leipzig
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Manfred Passler Baumaschinen GmbH
92366 Hohenfels
Grabenverbaugerät aus Stahl
Längenausgleichelemente LAV 120 mm,
LAV 1.000 mm, LAV 1.500 mm
Grabenverbaugeräte
ThyssenKrupp Bauservice GmbH
41836 Hückelhoven-Baal
Grabenverbaugerät aus Stahl, randgestützt
Extra „Manhole“
Zulassungsausschuss für Prüfungsstätten setzt Qualitätsstandard
„Unternehmern wird damit endlich ein verlässlicher Qualitätsstandard für die Auswahl
und Unterweisung ihres Personals an die
Hand gegeben“, erklärten die alternierenden
Vorsitzenden des Zulassungsausschusses,
Dipl.-Ing. Wolfgang Schmitz (HDB) und Dipl.-
Grabenverbaugeräte
Arbeitsbühnensystem HB SAT 500/800
Anforderungsprofil für Teleskopfahrer verabschiedet
Nach der erfolgreichen Einführung harmonisierter Prüfungsstandards für Turmdrehkranführer sowie Bagger- und Laderfahrer etabliert der „Zulassungsausschuss für Prüfungsstätten von Baumaschinenführern“, der
gemeinsam vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) und dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB)
getragen wird, nun auch für Teleskopfahrer
Qualitätsanforderungen an Prüfung und Prüfungsstätten.
Von den Fachausschüssen Bau und Tiefbau
wurden die Erzeugnisse
der folgenden Firma im
Hinblick auf die Arbeitssicherheit der berufsgenossenschaftlichen
Prüfung unterzogen. Die Prüfung erfolgte
nach den von der Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung erlassenen „Grundsätze
für die Prüfung der Arbeitssicherheit durch
die berufsgenossenschaftlichen Fachausschüsse“. Für die Maschinen wurden die
Prüfbescheinigungen und das abgebildete
Prüfzeichen erteilt.
Ing. Hans Stiglocher (ZDB), anlässlich der Einführung des neuen Anforderungsprofils am
2. Dezember 2009 in Berlin.
Unter Einhaltung der von den Bauspitzenverbänden und der Berufsgenossenschaft
der Bauwirtschaft gemeinsam entwickelten
Anforderungen können Organisationen ihre
Anerkennung als Prüfungsstätte durch den
Zulassungsausschuss beantragen.
Von den Fachausschüssen Bau und Tiefbau
wurden die Erzeugnisse
der folgenden Firmen im
Hinblick auf die Arbeitssicherheit der berufsgenossenschaftlichen
Prüfung unterzogen.
Die Prüfung erfolgte
nach den von der
Deutschen Gesetzlichen
Unfallversicherung
erlassenen „Grundsätze
für die Prüfung der Arbeitssicherheit durch
die berufsgenossenschaftlichen Fachausschüsse“. Für die Maschinen wurden die
Prüfbescheinigungen und das abgebildete
Prüfzeichen erteilt.
Bauarbeiten und Gerüste
Weitere Informationen hierzu geben die beteiligten Partner:
Essmann GmbH
32107 Bad Salzuflen
Zentralverband des Deutschen Baugewerbes,
Tel. 030/20314-0, www.zdb.de
Durchsturzsicherung L-RWG
Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie e.V.
Tel. 030/21286-0, www.bauindustrie.de
MERCOR SA
80-408 Gdansk/Polen
Lichtbandsystem MCR-PROLIGHT
BauPortal 6/2010
BauPortal_U_6_10.qxd:BauPortal
19.05.2010
10:32 Uhr
Seite 4
Erich Schmidt Verlag GmbH & Co., Süddeutsche Zweigstelle, Paosostraße 7, 81243 München Postvertriebsstück Gebühr bezahlt 6
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Schauen Sie auf die Straße!
Im Straßenverkehr kann auch die kleinste Unachtsamkeit in Sekundenschnelle zu einem schweren Unfall führen. Lassen Sie sich nicht ablenken.
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18. JUNI 2010 findet im Kongresszentrum der Westfalenhalle in Dortmund
(Beginn 9.00 Uhr) ein KONGRESS mit begleitender AUSSTELLUNG
zur PRÄVENTIONSKAMPAGNE „RISIKO RAUS!“ statt.
Am
Die Veranstaltung wird vom Verband Deutscher Sicherheitsingenieure (VDSI) zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM), der Gesellschaft für Arbeitswissenschaft (GfA) und dem Verband Deutscher Betriebs- und
Werksärzte (VDBW) ausgerichtet und von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) unterstützt.
Kongress und Ausstellung, die im Rahmen der 50. Jahrestagung der DGAUM zum Thema „Transport und Verkehr“ stattfinden,
richten sich an alle Akteure und Multiplikatoren im Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. Geplant sind Impulsvorträge
zu den Themen „Vision Zero in der Verkehrssicherheit und im Arbeitsschutz“ und „Erfolgreicher Arbeitsschutz – Der Mensch steht
im Mittelpunkt“.
Im wissenschaftlichen Kongressteil werden Fragen der Verhaltensprävention am Beispiel Arbeitsweg sowie ergonomische Aspekte
im Lager- und Transportbereich erörtert. Der Praxisteil umfasst u.A. einen pyrotechnischen Vortrag. Darüber hinaus werden Möglichkeiten praktischer betriebsärztlicher Präventionsmaßnahmen und Fragen der Ladungssicherung im europäischen Fokus
dargestellt. Der Kongressteil endet mit einer Podiumsdiskussion. Im Außengelände der Westfalenhalle können Erlebnisobjekte
und Präsentationen zur Präventionskampagne „Risiko raus!“ ausprobiert und besichtigt werden. Ausführliche Informationen zum
Programm sind unter www.vdsi.de abrufbar.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Die Veranstalter bitten um vorherige Anmeldung per E-Mail unter [email protected]
Der Besuch der Veranstaltung wird mit 2 VDSI-Punkten beim Erwerb des VDSI-Weiterbildungsnachweises berücksichtigt.
Veranstaltungsort: Kongresszentrum der Westfalenhalle, Rheinlanddamm, 44139 Dortmund

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