Das komplette Programmheft 2003

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Das komplette Programmheft 2003
Editorial
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 1
„DEUTSCHER FERNSEHPREIS: Das heißt
Glaubwürdigkeit und Kompetenz“
Im fünften Jahr seines Bestehens kann
DER DEUTSCHE FERNSEHPREIS einen Rekord vermelden: Preise werden diesmal in
28 Kategorien vergeben, vier davon feiern
Premiere. Über eine neue Auszeichnung
freue ich mich ganz besonders: den Publikumspreis. Erstmals haben die Zuschauer
Gelegenheit, ihren persönlichen Fernsehstar zu küren. Dem Gewinner des Publikumspreises wird eine besondere Ehre
zuteil. Denn wie wir alle wissen: Nichts ist
so ehrlich – und manchmal auch so gnadenlos – wie das Urteil der Zuschauer. Darüber hinaus haben wir beschlossen, in
diesem Jahr die Kategorien „Beste Sitcom“
und „Beste Schauspielerin/Bester Schauspieler Sitcom“ einzuführen, denn was
liegt näher, als die vielen hochbegabten
Schauspielerinnen und Schauspieler
zu würdigen, die uns Abend für Abend
zum Lachen bringen und so viel Spaß
bereiten?
Fünf Jahre DEUTSCHER FERNSEHPREIS –
das ist eine Erfolgsgeschichte. Als die vier
Sender RTL, ARD, ZDF und SAT.1 ihn am
3. Oktober 1999 aus der Taufe hoben, war
uns allen bewusst, dass es nicht einfach
sein würde, einen neuen TV-Award zu
etablieren, der sowohl die Zuschauer als
auch die Fernsehexperten überzeugt. Alle
Beteiligten haben seitdem hart daran gearbeitet, eine Marke zu etablieren, die
Glaubwürdigkeit und Kompetenz miteinander vereint. Heute, meine ich, dürfen
wir sagen: Wir haben es geschafft! DER
DEUTSCHE FERNSEHPREIS ist einer der
renommiertesten und gleichzeitig popu-
lärsten TV-Auszeichnungen im deutschen
Fernsehen.
Als Geschäftsführer von RTL Television
freue ich mich besonders, den DEUTSCHEN
FERNSEHPREIS heute, am 27. September
2003, zum zweiten Mal zu präsentieren.
Wir empfinden es als eine höchst angenehme Verpflichtung, die Menschen zu
ehren, denen wir zu einem großen Teil
auch unseren Erfolg verdanken. Ganz besonders möchte ich der Jury, unter dem
Vorsitz von Helmut Markwort, danken,
die sehr viel Arbeit und Zeit investiert
und kompetente Urteile gefällt hat, auf
die wir sehr gespannt sind.
Gerhard Zeiler,
Geschäftsführer RTL Television
Die Entscheidungen sind gefallen, die Umschläge versiegelt, die Spannung steigt.
Ich wünsche uns allen viel Spaß und freue
mich gemeinsam mit Ihnen auf einen
glamourösen und schönen Abend.
Ihr Gerhard Zeiler,
Geschäftsführer RTL Television
Bester
Fernsehfilm/
Mehrteiler
Nominierungen
>
UNTER VERDACHT –
EINE LANDPARTIE
Staatsanwalt Thalbach muss am Telefon
mit anhören, wie sein Freund und Kollege
im Auto von einer Brücke stürzt. Sind seine Verschwörungstheorien wirklich Hirngespinste eines Paranoiden oder war der
vermeintliche Autounfall eiskalt geplanter
Mord? In Unter Verdacht – Eine Landpartie ermittelt Eva Maria Prohacek (Senta
Berger) bereits zum zweiten Mal gegen
Korruption und Machtmissbrauch im Inneren des Beamtenapparats. Diesmal fühlt
die sensible Kriminalrätin mit ihrem kauzigen Assistenten André Langner (Rudolf
Krause) einer Stiftung auf den Zahn, die
als Parteispenden getarnte Schmiergelder
wäscht. Die spannende Story, die überzeugenden Darsteller sowie die sensible
und stimmige Inszenierung von Friedemann Fromm (40) steigern die Vorfreude
auf weitere Fälle des ungleichen Gespanns
Prohacek und Langner – die neue Krimireihe ist einfach „eine Bereicherung für
die TV-Landschaft“, titelte die MÄRKISCHE
ODERZEITUNG.
Die Jury: Brillante Bücher, exzellente Darsteller, präzise Bildsprache: Unter Verdacht
setzt neue Maßstäbe im klassischen Genre
Kriminalfilm.
Pro GmbH/ZDF
Regie: Friedemann Fromm
Buch: Alexander Adolph
Produzent: Mario Krebs
Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF)
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 3
> SCHWABENKINDER
„Man leidet und zittert mit, vom Anfang
bis zum Ende“, so die TAZ über Jo Baiers
(54) packenden Fernsehfilm Schwabenkinder. Erzählt wird in bewegenden Bildern die Geschichte einer Tiroler Bergbauernfamilie, die ihren achtjährigen
Sohn aus Verzweiflung auf dem Ravensburger Kindermarkt verkaufen lässt. Kaspar, hervorragend dargestellt von Thomas
Unterkircher, kehrt nach 20 Jahren an das
Sterbebett seines Vaters zurück. Hier erst
versöhnt er sich mit ihm und berichtet
von seinen schrecklichen Erinnerungen an
die Höllenqualen bei der Überquerung
der tief verschneiten Berge, an seine Zeit
als Kindersklave des herrischen Gutsherrn
Steinhauser (Jürgen Tarrach) und seine
Flucht nach Chicago. Drehbuchautor und
Regisseur Baier baut die authentische
Handlung geschickt durch Rückblenden
auf und erweckt dadurch „ein Höchstmaß
an Emotionen“, lobte die BERLINER ZEITUNG.
Die Jury: Mit großartigen Bildern von Menschen und Landschaften führt Jo Baier uns
mitten in ein historisches Sozialdrama einer
fast vergessenen Epoche: ein melancholischer Heimatfilm.
Epo-Film/Film-Line/Movieman Productions/
ARD/BR/ORF/SWR/ARTE/SFDRS/RAI
Buch und Regie: Jo Baier
Produzent: Dieter Pochlatko, Arno Ortmair
Redaktion: Volker Hartmann
Redaktionsleitung: Johannes Pechtold (BR)
> MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND
Als er einen Koffer voll Koks bei seiner 14jährigen Schwester findet und die Toilette
hinunterspült, steht nicht nur der Hamburger Jungpolizist Martin Lebeck (Oliver
Bröcker) Mit dem Rücken zur Wand. Sein
früherer bester Freund Tarek (Fatih Alas)
sollte den Stoff verkaufen und erwartet
nun die brutale Vergeltungsmaßnahme
der Drogenmafia. Autor und Regisseur
Thorsten Näter (50) schuf hier ein sozialkritisches Krimidrama: Die Probleme der
Familie eines arbeitslosen Alkoholikers
und Querelen innerhalb des Polizeiapparats finden hier genauso viel Platz wie
das Porträt einer Freundschaft, die trotz
immenser Interessenkonflikte Bestand
hat. Dieses filmische Meisterwerk wurde
2002 mit dem ersten Hamburger Fernsehpreis ausgezeichnet. Auch die NEUE
OZ war begeistert: „Ein vollkommen erfrischender Ghetto-Film hanseatischer
Prägung, der sicher auch im Kino sein
Publikum gefunden hätte. Respekt.“
Die Jury: Tristesse und Trostlosigkeit – und
doch ein bisschen Hoffnung. Ein Familiendrama streckenweise hart, aber glaubwürdig und authentisch.
Studio Hamburg/ZDF
Buch und Regie: Thorsten Näter
Produzent: Richard Schöps
Producer: Kerstin Ramcke
Redaktion: Caroline von Senden (ZDF)
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 5
Beste Serie
>
ABSCHNITT 40
> EDEL & STARCK
„Abschnitt 40 ist keine Idylle,
Abschnitt 40 soll Realität spiegeln. Der Zuschauer trägt
den Eindruck davon, einem
realen Geschehen beizuwohnen“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).
Drehbuchautor Christoph
Darnstädt (43) erzählt nicht
von großen Helden, sondern von kleinen Tragödien,
kollegialen Spannungen
und persönlichen Schicksalen. Die RTL-Krimiserie
wurde in Monte Carlo im
Frühjahr mit den Best European Producer of the Year
Award ausgezeichnet.
Die Jury: Authentische Inszenierung des Polizeialltags, in der eine kleine Geste, ein kurzer Dialog ein
ganzes Schicksal skizziert.
Durchschnittlich vier Millionen Zuschauer sind von der
SAT.1-Anwaltsserie Edel &
Starck begeistert. „Hübsch
ausgedachte Konstellation,
die für Feuer und Witz sorgen“, lobte der STERN. Dass
Felix Edel (Christoph M. Ohrt)
und Sandra Starck (Rebecca
Immanuel) eine gemeinsame
Kanzlei betreiben, macht sie
noch lange nicht zu Verbündeten. Drehbuchautor Marc
Terjung (37) wurde für seine
Arbeiten in diesem Jahr den
Romy Schneider Preis ausgezeichnet.
Die Jury: Mit Humor und
Augenzwinkern haben sich
die Anwälte ein festes Publikum erobert und setzen
immer noch eins drauf.
typhoon films/RTL
Regie: Udo Witte,
Andreas Senn, Florian Kern
Buch: Christoph Darnstädt
Producer: Ulrike Leibfried
Produzent: Marc Conrad,
Friedrich Wildfeuer
Redaktion RTL: Melanie Brozeit,
Marcus Mende
Ressortleitung: Jan-Richard Schuster
PHOENIX Film/SAT.1
Regie: Diethard Küster,
Dirk Regel, Ulrich Zrenner u.a.
Buch: Marc Terjung
Produzent: Markus Brunnemann
Producer: Dirk Eisfeld
Redaktion SAT.1: Jan Bremme,
Karin Dahlberg
Redaktionsleitung:
Jan Kromschröder,
Hermann Kirchmann
> UM HIMMELS WILLEN
Die querköpfige Nonne Lotte (Jutta Speidel) und der
knorrige Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) machen
sich gegenseitig das Leben
schwer. Beide können weder mit noch ohne einander
leben. Dass die kurzweilige
Serie „mit Wortwitz und
sicheren Pointen brilliert“
(FAZ), ist Drehbuchautor
Michael Baier zu verdanken. Die beiden Hauptdarsteller wurden für diese
Rollen im vergangenen Jahr
mit der Goldenen Europa
ausgezeichnet.
Die Jury: Nonne contra
Bürgermeister im alltäglichen Scharmützel: Mitten
durchs Klischee erzählt,
humorvoll und leicht inszeniert.
ndf/ARD/MDR
Regie: Wolfgang Hübner,
Helmut Metzger, Ulrich König
Buch: Michael Baier
Executive Producer:
Siegfried B. Glökler
Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei
Redaktion MDR: Jana Brandt,
Sven Döbler
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 7
Beste Sitcom
>
ALLES ATZE
> BEWEGTE MÄNNER
„Ja nee, is’ klar!“ Atze (Thomas Schröder) weiß, „wo der
Frosch die Locken hat“. Der
Mann mit dem Look eines
Vorstadtdjango steht im Mittelpunkt der Comedy-Serie
Alles Atze. Mit seinen Sprüchen hat sich der liebenswerte Prolet innerhalb von drei
Jahren ins Gedächtnis des TVPublikums gespielt: Durchschnittlich 4,2 Millionen
Zuschauer sind regelmäßig
dabei. „Derbe Sitcom mit
100 Prozent Ablachgarantie“,
bescheinigte die TV TODAY.
Die Jury: Essen-Kray: Ein
Kiosk als Mikrokosmos und
ein Typenkabinett zwischen
Klischee und Ruhrpottrealismus.
SONY Pictures/RTL
Regie: Sven Unterwaldt Jr.,
Christoph Schnee
Buch: Gerd Lurz, Marko Lucht
Producer: René Jamm
Executive Producer:
Imre von der Heydt, Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen,
Christoph Dörr
„Gute Darsteller, spritzige
Dialoge, perfektes Timing“,
lobte die WESTDEUTSCHE ZEITUNG die originelle Sitcom
Bewegte Männer. Die junge
SAT.1-Serie basiert auf Ralf
Königs Comic-Vorlage Der
bewegte Mann und spinnt
die Idee des gleichnamigen
Kinoerfolgs als Serienformat
weiter: Parade-Hetero Axel
(Michael Härle) und sein
heimlicher Verehrer Norbert
(Oliver Muth) teilen sich eine
Wohnung: ein Nährboden für
schräge Dialoge und witzige
Situationskomik. Ein „köstlicher Spaß“ (TV SPIELFILM).
Die Jury: Frische Sitcom um
schwul-straighte PatchworkFamilie. Überzeugt durch
Dialogwitz und Spielfreude.
Moovie – the art of entertainment/Constantin Film/SAT.1
Regie: Mike Zens
Buch: Rochus Hahn,
Alexander Stever, Klaus Rohne
Produzent: Oliver Berben,
Herman Weigel
Redaktion: Jörg Michael Semsch
> NIKOLA
„Es gibt derzeit keine Comedy, die an das professionelle und komische Niveau
von Nikola heranreicht.“
EPD MEDIEN lobte zudem
„das Timing, den entspannten Rhythmus und die unauffällig platzierten Gesten“
der RTL-Sitcom. Die HassLiebe zwischen Krankenschwester Nikola (Mariele
Millowitsch) und Oberarzt
Dr. Schmidt (Walter Sittler)
macht die Serie seit über
sechs Jahren zu einem wahren TV-Vergnügen. „Dieses
Duo ist ein Glücksfall“
(STERN TV-MAGAZIN).
Die Jury: Die Mutter der
deutschen Sitcom. Exzellente Unterhaltung.
SONY Pictures/RTL
Regie: Ulli Baumann
Buch: Karen Wengrod,
Ken Cinnamon, Mark Werner,
Marko Lucht, Marcus Raffel
Producer: Lars Kremer
Executive Producer:
Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen,
Sabine Spilles
Beste
Comedy
Nominierungen
> DIE DREISTEN DREI
Temporeich aneinander geschnittene
Sketchsequenzen sind das Markenzeichen
der brandneuen SAT.1-Show Die dreisten
Drei – Die Comedy WG. Das Zusammenleben dreier völlig unterschiedlicher WGBewohner zieht sich wie ein roter Faden
durch den von Regisseur Jan Becker genial komponierten Angriff auf die Lachmuskeln. Improvisationstalent Ralf Schmitz
(28) glänzt dabei beispielsweise in der
Rolle als verklemmter Junggeselle mit
Tourette-Syndrom. Markus Majowski (39)
bietet in seiner Figurenpalette alles vom
schüchternen, übergewichtigen Chirurgen bis zum strengen, dominanten Chef,
der lautstark seinen Mitarbeitern das
Mobben versagt. Den weiblichen Part in
dem verwandlungsstarken Comedy-Trio
übernimmt Energiebündel Mirja Boes
(30). Ein Ausschnitt ihres umfangreichen
Repertoires: kesse Supermarktkassiererin, Karrierefrau mit Sprachfehler und
rappende TV-Richterin.
Die Jury: Die Newcomer des Jahres 2003:
durchgeknallte Comedy-WG mit knackig-frechen Sketchen.
KirchMedia Entertainment/SAT.1
Comedians: Mirja Boes, Ralf Schmitz,
Markus Majowski
Regie: Jan Becker
Buch: Roger Schmelzer, Peter Gitzinger
Producer: Peter Eckert
Produzent: Otto Steiner, Ulrich Brock
Redaktion SAT.1: Maike Mielke
Redaktion KME: André Stanly
Redaktionsleitung: Matthias Alberti
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 9
>
DIE HARALD SCHMIDT SHOW
„Harald Schmidt hat in Deutschland keine natürlichen Feinde mehr, und wenn
er eine Pressekonferenz gibt, sitzen vor
ihm keine Journalisten, sondern ein Publikum, und was sie erleben, ist eine Harald-Schmidt-Show“, so die FAZ über den
44-jährigen Entertainer, der in seiner
legendären Late-Night-Show immer wieder durch seinen zynischen Humor besticht. Abend für Abend gelingt „Dirty
Harry“ ein einzigartiges Pointenfeuerwerk. „Folglich war es nur eine Frage der
Jahre, bis Harald Schmidt das ganze Land
auf seine Seite brachte“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG). Mit Co-Moderator Manuel Andrack präsentierte der Titane der LateNight-Unterhaltung sogar eine Sendung
auf Französisch. Dieser Mut wurde im
Juli 2003 prompt mit dem „DeutschFranzösichen Journalistenpreis“ belohnt.
Neben zahlreichen Auszeichnungen wie
dem Bayerischen Fernsehpreis oder dem
Goldenen Löwen gewann der konkurrenzlose Showmaster bereits zwei Mal
den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS.
Die Jury: Ein neues Jahr – ein neuer Schmidt.
Wie sagte Anke Engelke so schön: „Harald
Schmidt ist Gott.“
Bonito TV/SAT.1
mit Harald Schmidt
Producer: Andrea Hürdler
Redaktionsleitung Bonito: Manuel Andrack
Redaktion SAT.1: Josef Ballerstaller
Redaktionsleitung SAT.1: Matthias Alberti
> DIE WIB-SCHAUKEL
In bewährter „Boning-Manier“ amüsiert
der „Dadaist unter den Fernsehkomikern“
(FAZ) in seiner WIB-Schaukel durch Spontaneität, Improvisationsvermögen und
subtilen Humor. Dass Bonings prominente Gäste den Drehort selbst wählen
dürfen, verleiht dem neuartigen Talk-Format zusätzliche Würze. Ob beim Abendessen im Lieblingsrestaurant des Ex-Boxchampions Axel Schulz oder in Susan
Stahnkes Ballettschule – mit doppeldeutigen Anspielungen und raffiniert eingesetzter Ironie kehrt der Kabarettist aus
Wildeshausen die private Seite der Stars
heraus. Seine unvergessenen Auftritte
in der erfolgreichen Comedyshow RTL
Samstagnacht brachten dem 36-Jährige
einen Adolf Grimme Preis ein. Für sein
millionenfach verkauftes Album Lieder,
die die Welt nicht braucht, das er mit Gesangs- und Comedy-Kollege Olli Dietrich
als „Die Doofen“ aufnahm, erhielt er unter anderem den Bambi und den Echo.
Die Jury: Auf seinem ganz eigenen Grat
zwischen Humor und investigativem Ernst
balanciert Boning durch die Begegnungen
mit den Prominenten.
Entertainment Factory/ZDF
mit Wigald Boning
Produzent: Oliver Mielke
Redaktion Entertainment Factory: Karin Fogtentanz
Redaktion ZDF: Gabriele Temp
Redaktionsleitung: Birgit Göller-Dohmen
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 11
Beste Dokumentation
> ALLES VERSPIELT – DIE
GESCHICHTE EINER SUCHT
Die beiden Autoren Linda
Amoulong (57) und Gunther
Scholz (59) dokumentieren
das Auf und Ab im Leben
eines spiel- und alkoholsüchtigen Managers. In Alles verspielt – Die Geschichte
einer Sucht hat der Zuschauer
„das Gefühl, selbst in einer
Achterbahn zu sitzen und
steile Kurven senkrecht in
die Tiefe zu nehmen“ (NEUE
OZ). Die eindringlichen Bilder porträtieren einen intelligenten, weltgewandten und
charismatischen Mann, dem
seine Süchte auf der Suche
nach Liebe und Anerkennung scheinbar unüberwindbare Steine in den Weg legen.
Die Jury: Ein schonungslos
offenes Porträt eines eindrucksvollen Mannes zwischen Sucht und Hoffnung.
Ziegler Film/ARD/SWR/RBB
Autor: Linda Amoulong,
Gunther Scholz
Producer: Claudia Bissinger
Redaktion: Dr. Gudrun Hanke-El
Ghomri (SWR), Rolf Bergmann (RBB)
>
ANDREAS BAADER –
DER STAATSFEIND
> SCHWARZWALDHAUS 1902 –
LEBEN WIE VOR 100 JAHREN
In den 70er Jahren gehörte
Andreas Baader zu den meistgesuchten Terroristen der
BRD. Mit Andreas Baader
gelang Klaus Stern (33) eine
erstklassige Dokumentation
über den RAF-Terroristen.
Bisher unbekanntes Filmund Fotomaterial, dazu Interviews mit Zeitzeugen, die
sich erstmals vor der Kamera
äußerten, rollen dieses Stück
deutscher Geschichte neu
auf. Stern wollte mit diesem
Film nach eigener Aussage
nicht nur „die Zerrissenheit
von Baader, sondern auch
die – allemal aus heutiger
Sicht – kaum verständliche
hysterische Überreaktion
des Staates“ herausstellen.
Die Jury: Ein überzeugender
Beitrag zur aktuellen RAFDebatte.
Der große Erfolg (durchschnittlich sechs Millionen
Zuschauer) der Zeitreise von
Familie Boro ins Jahr 1902
bescherte den verantwortlichen Autoren Volker Heise
(42) und Rolf Schlenker (49)
in diesem Jahr den Adolf
Grimme Preis. In anschaulicher Darstellungsweise
wird der zehnwöchige
Überlebenskampf auf dem
Kaltwasserhof gezeigt: Kartoffelfäule, verregnete Heuernte und unverkäufliche
Milch – „die zahllosen Widrigkeiten der authentisch
nachgestellten Bauernfron
wurden ruhig und fürsorglich gefilmt” EPD MEDIEN .
Die Jury: Zwischen allen
Genres: Zeitreise mit großartiger Familie – ein reines
Sehvergnügen!
sternfilm/NDR
Buch und Regie: Klaus Stern
Kamera und Schnitt: Thomas Giefer
Redaktion: Silvia Gutmann
zero film/ARD/SWR
Autoren: Volker Heise, Rolf Schlenker
Produzent: Thomas Kufus,
Dr. Christoph Hauser
Redaktion: Kerstin Hoppenhaus,
Stefanie von Ehrenstein
Redaktionleitung: Walter Sucher
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 13
Beste Reportage
> DER CONTERGAN-
> DIESE BILDER
SKANDAL
VERFOLGEN MICH
Der größte Arzneimittelskandal der Geschichte:
Danuta Harrich-Zandberg
(49) und Walter Harrich (54)
schildern in einer provozierenden Reportage die
verheerenden Folgen des
scheinbar harmlosen Schlafmittels Contergan: 12.000
missgebildete Kinder. Einfühlsam werden Schicksale
der Betroffenen dokumentiert. Das Bedrückende dabei: Der Contergan-Wirkstoff Thalidomid wird auch
heute noch in manchen Ländern gegen Lepra, Krebs und
Aids verabreicht. „Eine sehenswerte, informative
Reportage über den (skrupellosen) Umgang mit Medikamenten“, so die TAZ.
Die Jury: Aufklärerisch und
anrührend zugleich.
„Das ist eine bewegende Mischung aus Porträt und Langzeitbeobachtung“, lobte der
TAGESSPIEGEL Hans-Dieter
Grabes (65) berührende Reportage Diese Bilder verfolgen mich. In eindringlichen
und ruhigen Sequenzen wird
die Geschichte des Kinderchirurgen Dr. med. Alfred
Jahn erzählt. Seit 1997 operiert er unentgeltlich in Ruanda verstümmelte Jungen
und Mädchen, versorgt Straßenkinder mit Schulmaterial und Lebensmitteln. Eine
angemessene Hommage an
die innere Größe eines Mannes, der sein Leben der Pflege mittelloser und hilfsbedürftiger Jugendlicher
gewidmet hat.
Die Jury: Bewegendes Porträt eines Arztes, der handelt, statt zuzuschauen. Die
Kunst der stillen Reportage.
diwa-film/ARD/NDR
Buch, Regie, Produktion:
Danuta Harrich-Zandberg,
Walter Harrich
Redaktion: Silvia Gutmann
ZDF
Buch und Regie:
Hans-Dieter Grabe
Redaktion: Horst Kalbus
>
IRAK-BERICHTE UND
REPORTAGEN
80 Tage berichtete Antonia
Rados (49) rund um die Uhr
aus dem Zentrum des Irakkriegs. Die BUNTE zählte die
Journalistin zu Recht zu den
„toughsten Frauen der Welt“.
Trotz der Ereignisse um sie
herum blieb Rados stets gefasst und professionell. In
kugelsicherer Weste informierte die promovierte Politikwissenschaftlerin „mit
energischer Stimme, die jeden Verdacht auf Erschrockenheit dementierte“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG).
Die Jury: Glaubwürdige Reporterin vom Kriegsschauplatz Irak, kenntnisreiche
Zeitzeugin mit Interesse
und Gefühl für Menschen
und Hintergründe. Antonia
Rados ist eine Institution
im privaten Nachrichtenjournalismus.
Point Du Jour/RTL
Autorin und Korrespondentin:
Antonia Rados
Redaktion RTL: Antonia Rados,
Michael Wulf, Hans Mahr
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 15
Beste Informationssendung
> GALILEO
Wie wird ein Einkaufswagen
gebaut? Wie kommt der Film
auf die Leinwand? Antworten auf diese Fragen gibt seit
mehr sls fünf Jahren Galileo.
Aiman Abdallah (38) präsentiert locker und kompetent das Wissensmagazin.
Die spannenden, und informativ kommentierten Beiträge machen das tägliche
Magazin auf ProSieben zu
einem Leckerbissen für Wissensdurstige. Wer kann schon
von sich behaupten, die Antwort auf die Frage „Warum
ist die Banane gelb?“ zu kennen – ein regelmäßiger Galileo-Zuschauer bestimmt!
Die Jury: Allgemein verständlich, immer am Alltag
der Menschen orientiert, ist
die Wissenschaftssendung
eine feste Größe im deutschen Fernsehen.
ProSieben
Moderation: Aiman Abdallah
Redaktionsleitung:
Thomas Zwiessler
Produktionsleitung:
Claudia Sayah-Häring
>
HART ABER FAIR –
DAS REIZTHEMA
> LESEN!
HART aber fair behandelt Moderator Frank Plasberg (46)
die Gäste seiner Talkrunde.
Prominente aus Bund und
Ländern kommen bei dem
sympathischen Kölner und
WDR-Sonderkorrespondenten ebenso zu Wort wie
Nicht-Politiker. TV-Zuschauer und Studiopublikum können dabei immer interaktiv
in die Diskussion eingreifen.
„HART aber fair ist eine Ausnahmeerscheinung unter
den Polit-Talkshows im
deutschen Fernsehen“, lobte die TAZ den Mix aus Magazin, Talk und Zuschauerfragen.
Die Jury: Das Thema der
Woche, sachkompetente
Aufbereitung, informative
Diskussionen. Ein starkes
Format des politischen
Fernsehjournalismus.
„Elke Heidenreichs Magazin
macht Bücher zu Bestsellern“
(TAGESSPIEGEL). Sechs bis acht
Mal im Jahr schürt die 60jährige Literaturjournalistin
die Lust zu Lesen! In gemütlichem Ambiente zitiert
sie aus Büchern, interviewt
Schriftsteller und begrüßte
schon prominente Leseratten wie Marcel ReichRanicki und Harald Schmidt.
Ihre spitzfindige Beobachtungsgabe machte sie für die
WELT zur „Literaturpäpstin“.
Ihre Bücher wie die Katzengeschichte NEO CORLEONE
und der Geschichten-Band
DER WELT DEN RÜCKEN bedurften nicht ihrer Empfehlung,
sie wurden auch so zu Publikumserfolgen.
Die Jury: Mit Leidenschaft
und Kenntnisreichtum wirbt
Elke Heidenreich für Bücher,
die sie mag.
Klarlogo/WDR
Moderation: Frank Plasberg
Redaktionsleitung: Stefan Wirtz
Produzent: Jürgen Schulte
ZDF
Moderation: Elke Heidenreich
Redaktion: Marita Hübinger
Redaktionsleitung:
Dr. Hans Helmut Hillrichs
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 17
Beste Unterhaltungssendung
> DIE 70ER SHOW
>
Bonanza-Räder, Pril-Blumen
und Badekappen gehörten
genauso zum Deutschland
der 70er Jahre wie der Kampf
gegen den Terror. In der
sechsteiligen 70er Show bot
Hape Kerkeling (39) einen
breit gefächerten Rückblick
auf dieses schillernde Jahrzehnt. Besuche einstiger
Teenie-Idole wie Pippi-Langstrumpf-Darstellerin Inger
Nilsson, Bonnie Tyler oder
Suzie Quatro ließen alte Erinnerungen wieder aufleben.
Über sieben Millionen Zuschauer freuten sich jedes
Mal auf den „Veteranentreff
der vergnüglichen Art“ (RHEINISCHE POST).
Die Jury: Zeitgeschichte als
perfekt gemachte Samstagabend-Show.
DEUTSCHLAND SUCHT > GENIAL DANEBEN
DEN SUPERSTAR
„Genial witzig, genial über„Wer reingezappt hat, wurde
dreht, genial unterhaltsam“,
süchtig wie nach Kartoffelfreute sich die FAZ über die
chips“ (BILD): Mit bis zu 15
spritzige Rateshow Genial
Millionen Zuschauern (MA
daneben – Die Comedy
60 %) war dieses RTL-ForArena. „Was ist eine wilde
mat der Zuschauererfolg des
Wachtel?“, so eine der skurJahres. Ganz Deutschland
rilen Zuschauer-Fragen, auf
sprach über Küblböck, Alexdie das fünfköpfige Rateander und Juliette. Flott und
team aus bekannten Coabwechslungsreich führten
medians unter dem Vorsitz
Michelle Hunziker (26) und
von Hugo Egon Balder (53)
Carsten Spengemann (31)
eine Antwort finden muss.
Comedy-Größen wie Bastian
durch die mannigfaltigen
Pastewka, Hella von Sinnen
Mottoshows der erfolreichsoder Bernhard Hoecker
ten Casting-Show im deutamüsieren mit Geistesblitschen Fernsehen.
zen und ihren spontanen
Die Jury: Unterhaltung mit
Gags bei der Suche nach
Spannung und Rafinesse.
der Lösung.
Ohne Zweifel eines der FernDie Jury: Schlicht und ersehreignisse des Jahres.
greifend: ein schönes Format und ein wunderbares
Team – macht zusammen:
GRUNDY Light Entertainment/RTL
beste Unterhaltung.
Moderation: Michelle Hunziker,
I&U Information und
Unterhaltung/RTL
Moderation: Hape Kerkeling
Producer I&U: Regina Brune
Produzent I&U: Andreas Zaik
Redaktion RTL: Jochen Mast,
Markus Küttner
Bereichsleitung RTL: Holger Andersen
Carsten Spengemann
Producer GRUNDY:
Alexandra Herden, Tanja Müller
Produzent GRUNDY: Ute Biernat
Redaktion RTL: Stefan Vobis,
Christiane Nick
Redaktionsleitung RTL:
Monika Zielinski
Hurricane/SAT.1
Moderation und Executive
Producer: Hugo Egon Balder
Team: Hella von Sinnen,
Bernhard Hoecker
Produzent: Marc Schubert
Redaktion SAT.1: Josef Ballerstaller
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 19
Beste Tägliche Sendung
>
GUTE ZEITEN,
SCHLECHTE ZEITEN
„Bei keiner Soap war die emotionale Resonanz höher, das
Identifikationspotential breiter“, lobte der SPIEGEL die
erste deutsche Daily-Soap.
Seit 1992 verfolgten durchschnittlich sechs Millionen
Zuschauer bereits mehr als
2.500 Folgen von Gute Zeiten,
schlechte Zeiten . Mittlerweile
hat die RTL-Kultserie aus
Berlin eine Reihe renommierter Preise gewonnen,
darunter den Goldenen
Löwen, der Bambi und die
Goldene Kamera.
Die Jury: Die Daily-Soap der
Daily-Soaps mit absolutem
Kultstatus.
GRUNDY Ufa/RTL
Darsteller: Frank-Thomas Mende,
Nina Bott, Daniel Fehlow,
Yvonne Catterfeld u.v.a.
Producer: Petra Kolle (Creative
Producer, Chefautorin),
Tim Greve (Line Producer)
Produzent: Rainer Wemcken,
Christian Popp
Abteilungsleitung Soaps RTL:
Christiane Ghosh
> LENSSEN & PARTNER
> MARIENHOF
Detektivischer Spürsinn, saubere Recherche, Menschenkenntnis und Kombinationsgabe kennzeichnen die Arbeit
der Privatdetektive des Ermittlungsbüros Lenßen &
Partner. Unter der Leitung
des zwirbelbärtigen Rechtsanwalts Ingo Lenßen (42)
machen sich die Ermittler
täglich auf die Suche nach
Indizien, um Erbschleicher,
anonyme Anrufer oder Ehebrecher zu überführen – das
ist „spannend und gut gemacht“, freute sich die BERLINER ZEITUNG.
Die Jury: Eine der seltenen
Eigenentwicklungen im
deutschen Formatfernsehen:
gut erzählte Fälle mit originellem authentischen Ermittler.
In über elf Jahren hat sich
der Marienhof zu einem festen Bestandteil im Vorabendprogramm des Ersten entwickelt. 100 Hauptdarsteller,
580 Nebendarsteller und
23.000 Komparsen in mehr
als 10.000 Kostümen waren
an der Produktion von über
2.000 Folgen beteiligt. Die
Sorgen eines allein erziehenden Vaters, die Chat-Liebe eines Rollstuhlfahrers,
die Nöte einer italienischen
Restaurantfamilie – die Daily-Soap wird auch in den
kommenden Folgen seinem
Titelsong-Motto treu bleiben: Es wird viel passieren ...
Die Jury: Immer noch und
immer wieder gut. Alltag
spannend und einfallsreich
erzählt.
KirchMedia Entertainment/SAT.1
mit Ingo Lenßen, Katja Hansen,
Tekin Kurtulus, u.a.
Produzent: Ulrich Brock,
Otto Steiner
Producer: Nicola Weiß,
Bettina Schäfer
Redaktion SAT.1: Heiko Tobis
Redaktionsleitung:
Matthias Alberti
Bavaria Film/ARD/BR
Buch: Dr. Werner Lüder
Darsteller: Viktoria Brams, Antonio
Putignano, Alfonso Losa-Eßers,
Berrit Arnold, Shirli Volk u.v.a.
Producer: Daniela-Constanze Schaefer
Produzent: Stephan Bechtle
Redaktionsleitung BR:
Dr. Stephanie Heckner
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 21
Beste Sportsendung
>
DIE PREMIERE
KONFERENZ
Immer am Ball sind die
Sportreporter der Premiere
Konferenz. Die direkten
Schaltungen in die jeweiligen Stadien lassen den Zuschauer nichts verpassen.
So gibt der flotte Live-Zusammenschnitt aller Fußballbegegnungen den Fußballfans jedes Wochenende
erneut Anlass zu Jubel, Tränen und Emotionen. Monica Lierhaus (33) und Sebastian Hellmann (35) führen
gekonnt durch das Programm und werden von
Fußballlegende Franz
Beckenbauer als Experte
unterstützt.
Die Jury: Die Konferenz hat
dem Fußball-Wochenende
eine schnelle Form gegeben, mit zwei kompetenten
Moderatoren in virtuellem
Studio.
Premiere
Moderatoren: Monica Lierhaus,
Sebastian Hellmann
Sportchef: Carsten Schmidt
Leitung Fußball: Benno Neumüller
> BIATHLON –
> RTL SKISPRINGEN
BERICHTERSTATTUNG
Ein „Segen des modernen
Mediendaseins“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU) war die
Übertragung der letzten
Biathlonsaison von ARD
und ZDF. Die kompetente
Berichterstattung mit den
Moderatoren Steffen Simon
(ARD) und Christa Haas
(ZDF) machten die Rennen
zum sportlichen TV-Highlight und den Zuschauer
zum Biathlon-Experten.
Die Jury: ARD und ZDF ist
es gelungen, eine klassische
Sportart für das Fernsehen
wiederzuentdecken.
Stab ARD/ORB/NDR:
Sportchef und Moderation:
Steffen Simon
Verantwortlicher Redakteur:
Thomas Müller
Produktionsleitung: Mirko Erbach
Regie: Rainer Rosenbaum
Kommentator: Wilfried Hark
Expertin: Magdalena Forsberg
Stab ZDF:
Reporter ZDF: Hermann Ohletz,
Jörg Michael Junginger
Regie: Andreas Lauterbach
Moderation: Christa Haas
Experten: Petra Behle,
Herbert Fritzenwenger
Leitung: Werner Humpert
Über zehn Millionen Fernsehzuschauer (50% MA) verfolgten gespannt das Wintersportspektakel der Superlative bei RTL. Die unzähligen Kameraperspektiven
auf die Ereignisse rund um
Skisprungschanzen gabendem Zuschauer das Gefühl,
direkt vor Ort dabei zu sein.
Das Moderations-Trio bestehend aus Günther Jauch,
Ex-Tourneesieger Dieter
Thoma und Sportjournalist
Thomas Bartels sorgten für
einen bunten Mix aus informativer und unterhaltsamer
Berichterstattung.
Die Jury: Gute Stimmung,
nette Jungs, Günther Jauch
im Anorak. So muss es zugehen, wenn sich die Silberadler vom hohen Teller in
die Tiefe stürzen.
RTL
Experte: Dieter Thoma
Kommentator: Thomas Bartels
verantwortlicher Redakteur:
Jörg Stieglitz
Redaktionleitung: Manfred Loppe
Chefredakteur: Hans Mahr
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 23
Beste Regie
Fernsehfilm/Mehrteiler
>
TORSTEN C. FISCHER
Rechtsanwalt Weller (Heino
Ferch) führt ein Bilderbuchleben. Doch als er den vermeintlichen Frauenmörder
Karmann (Götz George) bei
sich aufnimmt, droht die
Fassade des trauten Familienlebens einzustürzen ...
Mit Der Anwalt und sein
Gast gelang Torsten C. Fischer (40) ein „raffinierter
Psychothriller“(FRANKFURTER
RUNDSCHAU). Der Absolvent
der dffb Berlin gewann bereits 2000 den DEUTSCHEN
FERNSEHPREIS für Doppeltes Dreieck.
Die Jury: Eine herausragende Regieleistung: ThrillerSpannung beinahe bis zur
Unerträglichkeit mit Götz
George und Heino Ferch als
ebenbürtige Gegner.
Nominiert für:
Der Anwalt und sein Gast
Memento Film d&d
Berlin/ARD/SWR
Buch: Jörg von Schlebrügge
Produzent: Markus Gruber,
Torsten C. Fischer, Roland Willaert
Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack
Redaktion SWR: Bettina Ricklefs,
Susan Schulte
> STEFAN KROHMER
„Wie lebt man in Bonn, wenn
man als Pfand zurückgelassen wurde?“, fragt der zynische Erzähler in Familienkreise (Buch: Daniel Nocke).
Die subtile Inszenierung von
Stefan Krohmer (32, Förderpreis 1999) macht dieses
Familiendrama zu einem
„Meisterstück des Naturalismus im deutschen Film“
(SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). 2002
wurde der Absolvent der
Filmakademie Baden-Württemberg für seinen Erfolgsfilm Ende der Saison mit
dem Adolf Grimme Preis
ausgezeichnet.
Die Jury: Ein präzises Familienporträt, ein vielschichtiger Abgesang auf die Bonner
Republik, eine ganz eigene
Handschrift eines aufstrebenden Regisseurs.
Nominiert für:
Familienkreise
teamWorx/ARD/BR
Buch: Daniel Nocke
Produzent: Nico Hofmann,
Sascha Schwingel
Producer: Carolin Haasis
Redaktion BR: Dr. Gabriela Sperl
> THORSTEN NÄTER
Per Zufall ist Thorsten Näter
(50) zum Fernsehen gekommen. Eigentlich wollte der gebürtige Hamburger Orchestermusiker werden. Mit dem
Rücken zur Wand beweist er
einmal mehr, den richtigen
Beruf gewählt zu haben: Mit
dem feinfühlig inszenierten
Film gelingt dem Absolventen der HFF München „das
Kunststück, seine Figuren
nicht nur mit Problemen,
sondern auch mit einnehmender Vitalität auszustatten“
(FRANKFURTER RUNDSCHAU).
Die Jury: Mit der Geschichte eines Polizisten, der von
seiner Vergangenheit eingeholt wird, ist Thorsten Näter
eine mutige und authentische Milieustudie gelungen,
mitreißend und spannend.
Nominiert für:
Mit dem Rücken zur Wand
Studio Hamburg/ZDF/ARTE
Buch und Regie: Thorsten Näter
Produzent: Richard Schöps
Producer: Kerstin Ramcke
Redaktion ZDF: Caroline von Senden
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 25
Bestes Buch
Fernsehfilm/Mehrteiler
>
ALEXANDER ADOLPH
„Sie können hier Geschichten
finden, die nicht klassischerweise in Krimis abgehandelt
werden“, sagt Alexander
Adolph (37) über seine Drehbücher der neuen ZDF-Krimireihe. Unter Verdacht –
Eine Landpartie fesselt durch
mehrschichtige Handlungsstränge und Wortwitz: „Das
dramatische, szenische Erzählen wird so suggestiv aus
der emotionalen Dynamik der
Figuren heraus entwickelt,
dass man nicht anders kann,
als eine Eloge anzustimmen“
(EPD MEDIEN).
Die Jury: Ungeheuer spannend, humorvoll, traurig
und überraschend. Alexander Adolph schuf ein tolles Team um den Star Senta
Berger – mit doppelbödigen Geschichten und brillianten Dialogen.
Nominiert für:
Unter Verdacht – Eine Landpartie
Pro GmbH/ZDF
Regie: Friedemann Fromm
Produzent: Mario Krebs
Redaktion: Klaus Bassiner,
Elke Müller
> SASCHA ARANGO
Die Drehbücher des AdolfGrimme-Preisträgers Sascha
Arango (43) bestechen durch
„starke Dialoge, herrlich skurrile Pointen sowie liebevoll
beobachtete Haupt- und
Nebenrollen“ (FUNKKORRESPONDENZ). Neben seiner Arbeit fürs Fernsehen lehrt der
Berliner auch als Dozent an
der FA Baden-Württemberg
und der DFFB Berlin.
Die Jury: In der seltenen
Verbindung von Witz und
Spannung schafft Sascha
Arango einen neuen Kommissarinnentyp: gerissen,
schlagfertig und sehr sexy!
Nominiert für:
Blond: Eva Blond! –
Das Urteil spricht der Mörder
Fontana TV/SAT.1
Regie: Jorgo Papavassiliou
Producer: Eva von Schirach
Produzent: Hermann Kirchmann
Redaktion: Alicia Remirez
Coronas, Kerstin Wiedé
und
Blond: Eva Blond! –
Das Buch der Beleidigungen
Regie: Urs Egger
Producer: Eva von Schirach
Produzent: Hermann Kirchmann
Redaktion: Alicia Remirez-Coronas,
Kerstin Wiedé
> SASKIA KUIPERS
Darf’s auch ein bisschen
mehr sein?, könnte Doris
Engel (Gruschenka Stevens)
ihren Pudel Scusi fragen,
wenn sie ihm wieder ein
Häppchen der Leiche ihres
ehemaligen Freiers kredenzt.
Saskia Kuipers erzählt hier
eine „herrliche Groteske,
deren wechselnde Erzählperspektive immer wieder
zu pointierten Neueinsichten führten“ (FRANKFURTER
RUNDSCHAU). „Ein Mordsspaß“, lobte die FAZ die
Arbeit der Absolventin der
DFFA Berlin.
Die Jury: Mit exzentrischem
Personal, überdrehten Figuren und schrillem Humor
bedient Saskia Kuipers das
seltene Genre der schwarzen Komödie exzellent.
Nominiert für:
Männer häppchenweise
Hofmann & Voges
Entertainment/ProSieben
Regie: Vivian Naefe
Producer: Kathrin Breininger
Produzent: Mischa Hofmann,
Philip Voges
Redaktion: Katrin Holetzeck
Bester
Schauspieler
Fernsehfilm
Nominierungen
> OLIVER BRÖCKER
Ausgerechnet eine Ausbildung zum Polizisten absolvierte der kleinkriminelle
Martin Lebeck, um der Hölle des Hamburger Elendsviertels samt alkoholsüchtigem und brutalem Vater zu entfliehen.
Als sein kleiner Bruder jedoch in dem
beschaulichen Örtchen Papenburg auftaucht, lässt sich der junge Beamte nach
Hamburg versetzen und übernimmt die
Verantwortung für seine jüngeren Geschwister. Oliver Bröcker (26) spielt den
stillen Steppenwolf, der sich im ständigen Konflikt zwischen Gesetzestreue und
Loyalität zu seinen alten Freunden und
seiner Familie befindet. Schweigend ignoriert er die unbegründeten Vorwürfe
seiner neuen Kollegen, er arbeite als
Spitzel für die „Innere“, wütend stürzt er
sich auf seinen betrunkenen Vater, der
mal wieder seine Frau geschlagen hat –
der Berliner Jungschauspieler kreiert mit
außerordentlichem schauspielerischen
Geschick einen ambivalenten Charakter
und ist dabei „durchweg überzeugend“,
freut sich die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Die Jury: Sein Können sah die Jury schon
2000 in einer Nebenrolle: ein starker „Typ“,
dem auch die feinen Töne zur Verfügung
stehen.
Nominiert für: Mit dem Rücken zur Wand
Studio Hamburg/ZDF/ARTE
Buch und Regie: Thorsten Näter
Produzent: Richard Schöps
Producer: Kerstin Ramcke
Redaktion: Caroline von Senden
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 27
> GÖTZ GEORGE
„Selten hat sich Götz George (65) in einem
Film derart stimmig breit gemacht wie in
Familienkreise“ (TAZ): Nach dreijähriger
Abwesenheit muss der bekannte Auslandskorrespondent Raimund Parz feststellen,
dass die Säulen seines Patriarchats einzubrechen drohen. Nach einem Unfall
seines verstoßenen Sohnes schleichen
sich erstmals Zweifel in die ignorante Haltung des selbstgerechten Despoten ein.
Götz George gestaltet den Charakter so
geschickt mehrdimensional, dass sich der
Zuschauer permanent zwischen Sympathie und Antipathie, zwischen Mitleid und
Verständnislosigkeit bewegt. Beim diesjährigen TV-Festival von Monte Carlo gewann
er dafür den Preis als bester männlicher
Hauptdarsteller. Georges unvergleichliche
Karriere ist begleitet von Auszeichnungen,
darunter der Bambi als beliebtester Schauspieler, die Goldene Kamera für Schtonk,
der Adolf Grimme Preis für Der Sandmann und das Filmband in Gold für Der
Totmacher.
Die Jury: Götz George hier einmal anders:
zurückgenommen, konzentriert und umso
wirkungsvoller. Ein großes Jahr für einen
großen Schauspieler.
Nominiert für: Familienkreise
teamWorx/ARD/BR
Regie: Stefan Krohmer
Buch: Daniel Nocke
Produzent: Nico Hofmann, Sascha Schwingel
Producer: Carolin Haasis
Redaktion: Dr. Gabriela Sperl (BR)
>
EDGAR SELGE
In der Rolle des einarmigen Kriminalhauptkommissars Jürgen Tauber ist Edgar
Selge (58) „schlichtweg brillant“ (FAZ). Der
Absolvent der Otto-Falckenberg-Schule
München mimt den verschlossenen, bisweilen schroffen Eigenbrödler „so unkonventionell und ausdrucksstark, dass auch
der alltäglichste Fall zum Krimi-Highlight
wird“ (TZ MÜNCHEN). In Tiefe Wunden
lässt Selge den wortkargen Ermittler aus
sich herausgehen, als dieser mit seiner
traumatischen Vergangenheit konfrontiert wird. In Pech und Schwefel kehrt der
Wahlmünchner die sensible Seite des Beamten heraus: Durch behutsame Beharrlichkeit nähert er sich einem verschüchterten 14-Jährigen, der Zeuge des Todes
seines besten Freundes wurde.
Die Jury: Mit dem rauhen Melancholiker
Tauber hat Edgar Selge eine ganz eigene
Figur kreiert: den Kommisar, dem man in
die Seele blickt.
Nominiert für:
Polizeiruf 110: Pech und Schwefel
d.i.e.film.gmbh/ARD/BR
Regie: Klaus Krämer
Buch: Klaus Krämer, Kaspar von Erffa
Produzent: Dieter Ulrich Aselmann
Redaktion: Dr. Cornelia Ackers
und
Polizeiruf 110: Tiefe Wunden
Infafilm/ARD/BR
Regie: Buddy Giovinazzo
Buch: Christian Limmer
Produzent: Tita Korytowski
Redaktion: Dr. Cornelia Ackers
Beste
Schauspielerin
Fernsehfilm
Nominierungen
> SENTA BERGER
Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek
wirkt nach außen selbstsicher und souverän. Doch spätestens ihr zweiter Auftritt in Unter Verdacht – Eine Landpartie
lässt erahnen, dass diese Frau schwächer
und verletzbarer ist, als sie zugeben will.
Senta Berger (62) verleiht dieser Figur
eine Vielschichtigkeit, die den kriminalistischen Inhalt zuweilen zugunsten einer
Charakterstudie vernachlässigen lässt.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zeigte sich begeistert: „Die Berger beherrscht den Subtext und erreicht mit Blicken so viel mehr,
als es überflüssige Worte könnten. Im
Grunde spielt sie gar nicht, sondern wirkt.”
Die international anerkannte Schauspielerin erlernte ihr Handwerk an der Akademie für Darstellende Kunst und am
Max-Reinhardt-Seminar in ihrer Geburtsstadt Wien; zu ihren zahlreichen
Auszeichnungen gehören drei Bambis
und das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.
Die Jury: Senta Berger at her best. Autoritär und scharfzüngig, verletzlich und engagiert. Einfach großartig!
Nominiert für: Unter Verdacht – Eine Landpartie
Pro GmbH/ZDF
Regie: Friedemann Fromm
Buch: Alexander Adolph
Produzent: Mario Krebs
Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 29
>
ULRIKE KRUMBIEGEL
Die erfolglose Immobilienmaklerin Dina
Grossmann wünscht sich nichts sehnlicher, als den Mann ihres Lebens zu finden. Über eine Kontaktanzeige lernt die
Mutter eines renitenten Teenagers den
viel jüngeren Filou Mika (Matthias Koeberlin) kennen und lieben. Um für ihren
jugendlichen Liebhaber trotz des großen
Altersunterschieds attraktiv zu wirken,
entscheidet sich die 35-Jährige für eine
Brustvergrößerung. Bei der ärztlichen
Voruntersuchung erfährt sie, dass sie an
Brustkrebs leidet. In Dirk Kummers sensiblem Spielfilmdebüt Geschlecht: weiblich
interpretiert Ulrike Krumbiegel (42) die
Rolle der gebeutelten Powerfrau beeindruckend authentisch und charakterstark: Die Absolventin der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin „spielt diese aus
der Bahn geworfene Frau wie ein wagemutiges Kind, das nach den Sternen greift
und dabei den Boden unter den Füßen
verliert“ (FAZ).
Die Jury: Mit sparsamen Mitteln zeichnet
Ulrike Krumbiegel eine eigensinnige und
anrührende Einzelgängerin und trifft dabei
mitten ins Herz.
Nominiert für: Geschlecht: weiblich
Gambit Film/SWR
Regie: Dirk Kummer
Buch: Katrin Laur
Produzent: Christian Hünemörder,
Michael Jungfleisch
Redaktion: Sabine Holtgreve
> LISA MARTINEK
„Es kommt immer darauf an, was man
sehen will“ – das ist das Credo der jungen
und ehrgeizigen Kriminalkommissarin
Susanna Beckert. In Jagd auf den Flammenmann überzeugt Lisa Martinek (30)
in der Rolle der zähen Ermittlerin, die trotz
der Anfeindungen durch ihre Kollegen
konsequent ihrer Intuition folgt und dadurch einen Serienbrandstifter entlarvt.
Die Jungschauspielerin versieht ihre toughe
Figur dabei geschickt mit einem Hauch
von Verletzbarkeit. „Klasse gespielt“ und
von Regisseur und Autor Uwe Janson „hervorragend besetzt“, lobte die NEUE OZ. Seit
Beendigung ihrer Schauspielausbildung
an der Hochschule für Musik und Theater
in Hamburg wirkte die Wahlberlinerin in
diversen Film- und Fernsehproduktionen
mit, darunter der hoch gelobte Fernsehfilm Vom Küssen und Fliegen von Hartmut
Schoen und der Kinofilm Eine Handvoll
Gras von Roland Suso Richter.
Die Jury: Vielleicht das Jahr der Lisa
Martinek. Am besten als hartnäckige
Ermittlerin mit leisen Tönen.
Nominiert für: Jagd auf den Flammenmann
Allmedia Film/SAT.1
Buch und Regie: Uwe Janson
Producer: Rudolf Jehner
Produzent: Heike Richter-Karst
Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Jochen Ketschau
Bester
Schauspieler
Serie
Nominierungen
> ULRICH MÜHE
„Durch geschliffene Dialoge und eine
sorgsame Figurenzeichnung hebt sich
Der letzte Zeuge von der Masse deutscher
Fernsehserien ab“, bejubelte die FAZ die
vor fünf Jahren gestartete ZDF-Krimiserie. Zu diesem überwältigenden Erfolg
trug der bekannte Fernseh- und Theaterschauspieler Ulrich Mühe (50) maßgeblich bei. Der Wahlberliner mimt den Pathologen Dr. Robert Kolmaar, der mit
Engagement und kriminalistischem Gespür seinen Freund und Kripochef Joe
Hoffer (Jörg Gudzuhn, 57) bei der Aufklärung von Mordfällen oftmals den entscheidenden Hinweis liefert. Der Absolvent der Leipziger Theaterschule Hans
Otto gestaltet seine Figur dabei gekonnt
facettenreich: im Job knallhart und selbstbewusst, beim Flirten mit Kollegin Dr.
Leilah Berg (Julia Jäger, 33) verständnisvoll, sensibel, bisweilen sogar verklemmt
und schüchtern. Zu den bisherigen Auszeichnungen des gebürtigen Sachsen gehören der Bayerische Filmpreis und der
Bambi.
Die Jury: Mühe überzeugt nachhaltig als
Gerichtsmediziner.
Nominiert für: Der letzte Zeuge
Novafilm/ZDF
Regie: Bernhard Stephan
Buch: Gregor Edelmann
Dramaturgie: Dr. Lutz Groth
Produzent: Otto Meissner
Redaktion: Hans-Georg Schmidt
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 31
> CHRISTOPH M. OHRT
Wenn er vor das hohe Gericht tritt, bleibt
kein Auge mehr trocken. In der SAT.1-Erfolgsserie Edel & Starck spielt Christoph
M. Ohrt (43) den selbstgefälligen Rechtsanwalt Felix Edel. Mit seinen ChauviSprüchen und seinem Besserwissertum
treibt er Anwaltskollegin Sandra Starck
(Rebecca Immanuel) regelmäßig zur Weißglut: „Je mehr sie sich streiten, desto lieber sehen die Zuschauer das Anwaltsduo.
Das ist Qualitäts-TV“, lobte die BUNTE
die beliebte Anwaltsserie. Stets umspielt
ein ironisches Grinsen die Züge des am
Bühnenstudio H. Höpfner in Hamburg
und an der „Center For The Acting Process“ in New York ausgebildeten Schauspielers. Damit gestaltet er seine Figur
geschickt mehrdimensional: arrogant,
aber gleichzeitig auch liebenswert und
amüsant. Für diese Paraderolle gewann
der Hamburger bereits im letzten Jahr
den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS; in
diesem Jahr wurde er mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Die Jury: Ohrt brilliert als cleverer Anwalt.
>
FRITZ WEPPER
Eigentlich wäre die Welt für Wolfgang
Wöller, Bürgermeister des kleinen Örtchens Kaltenthal, in Ordnung – wäre da
nicht Schwester Lotte (Jutta Speidel). Als
sein personifiziertes schlechtes Gewissen
durchkreuzt die resolute Nonne immer
wieder die eigennützigen Pläne des schlitzohrigen Autohändlers; sie geht, sogar so
weit, gegen Wöller im Wahlkampf anzutreten. In der beliebten ARD-Serie Um
Himmels Willen liefert sich Fritz Wepper
(62) mit Schauspielkollegin Jutta Speidel
(48) urkomische Wortgefechte und stellt
damit sein komödiantisches Talent unter
Beweis. Der gebürtige Münchner hatte
seinen ersten großen Filmauftritt 1959
in dem viel gelobten Antikriegsfilm Die
Brücke. 1971 erhielt er den Bundesfilmpreis für Kennwort: Reiher. Von 1974 bis
1997 war er Derricks Kollege Harry Klein.
Der gelernte Theaterschauspieler gewann
bereits viele Preise, darunter fünf Bambis, die Goldene Kamera, die Romy und
die Goldene Europa.
Die Jury: Wepper überrascht als windiger
Bürgermeister.
Nominiert für: Edel & Starck
PHOENIX Film/SAT.1
Regie: Diethard Küster, Dirk Regel, Ulrich Zrenner u.a.
Buch: Marc Terjung
Produktionsleitung: Barbara von Halem
Produzent: Markus Brunnemann
Producer: Dirk Eisfeld
Redaktion: Jan Bremme, Karin Dahlberg
Redaktionsleitung: Jan Kromschröder,
Hermann Kirchmann
Nominiert für: Um Himmels Willen
ndf/ARD/MDR
Regie: Wolfgang Hübner,
Helmut Metzger, Ulrich König
Buch: Michael Baier
Executive Producer: Siegfried B. Glökler
Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei
Redaktion MDR: Jana Brandt, Sven Döbler
Beste
Schauspielerin
Serie
Nominierungen
> IRIS BÖHM
„Kinder muss man nicht anrühren, um
ihre Seelen zu zerstören“, begegnet Hannah Koch den Rechtfertigungsversuchen
eines Kleinkriminellen, der ein 15-jähriges Mädchen zum Telefonsex angestiftet
hat. In der ersten Folge der beliebten
RTL-Krimiserie Die Sitte – Flüstertöne
geht die Kommissarin des Sonderdezernates der Kripo, kurz Die Sitte, mit ihrem
Kollegen Leonard Winkler (Dirk Heinrichs) alias „Lenny“ auf Spurensuche in
einem mysteriösen Mordfall. Der Tod des
türkischen Mädchens führt die Ermittler dabei in ein Labyrinth aus undurchschaubaren orientalischen Familienwirren. Iris Böhm (36) stattet die junge
Ermittlerin mit analytischem Verstand,
Scharfsinn und Einfühlungsvermögen
aus. Die gebürtige Bonnerin besuchte die
Hochschule für Schauspielkunst Ernst
Busch in Berlin und überzeugte in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen,
unter anderem als Nicole in dem quotenstarken Film Der Venusmörder.
Die Jury: Ohne Schnörkel: Iris Böhm als
moderne Ermittlerin im Sittendezernat.
Nominiert für: Die Sitte
filmpool/RTL
Regie: Sebastian Vigg, Florian Froschmayer,
Jorgo Papavassiliou
Buch: Ralf Löhnhardt
Produzent: Thomas Eckelkamp
Redaktion: Anja Schierl, Gerda Müller
Ressortleitung: Jan-Richard Schuster
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 33
>
CHRISTIANE HÖRBIGER
Seit 1998 spielt Christiane Hörbiger (65)
die ambitionierte Juristin Dr. Julia Laubach. Mit ihren unkonventionellen Methoden muss die ehemalige Bezirksrichterin und jetzige Volksanwältin nicht nur
vor Gericht „ihre Frau“ stehen, sie muss
auch Schicksalsschläge wie den Tod ihres
Mannes verkraften. Spätestens mit der
feinsinnigen Interpretation dieser „ungewöhnlichen Frau“ avancierte die gebürtige Wienerin endgültig zum Publikumsliebling. Unvergessen ist ihre Mitwirkung
bei der ZDF-Erfolgsserie Das Erbe der
Guldenburgs. Glänzende Kritiken erhielt
sie auch für ihre Darstellung der GöringNichte Freya von Hepp in Helmut Dietls
mit einem Oscar prämierten Filmsatire
Schtonk. Für ihre einfühlsame Darstellung
der charakterfesten Julia wurde die Absolventin der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Wien bereits mit dem Bayerischen
Fernsehpreis, der Goldenen Kamera, dem
Adolf Grimme Preis Spezial und der Romy ausgezeichnet.
Die Jury: Seit Jahren eine Klasse für sich:
Christiane Hörbiger als beherzte Juristin.
> JUTTA SPEIDEL
Mit Peter Alexander feierte Jutta Speidel
(48) ihr Schauspieldebüt im Alter von 15
Jahren in den Klassikern Pepe, der Paukerschreck und Hurra, die Schule brennt.
1976 holte der renommierte Regisseur Rudolf Nolte die von Ursula Kube-Neureuther ausgebildete Charakterdarstellerin
für die Rolle der Elektra ins RenaissanceTheater nach Berlin. Neben Engagements
an verschiedensten Theatern und Festspielhäusern wie dem Bayerischen Hof und
dem Burgtheater Wien stellte die gebürtige Münchnerin ihr Können auch in
zahlreichen Kino- und TV-Produktionen
unter Beweis: Seit 1975 wirkte die zweifache Mutter in mehr als 55 TV-Filmen und
-Serien mit und wurde dafür unter anderem mit dem Bambi und der Goldenen
Europa ausgezeichnet. In Um Himmels
Willen spielt sie die unbelehrbare Nonne
Schwester Lotte. Als Widersacherin des
scheinbar skrupellosen Bürgermeisters
Wöller (Fitz Wepper, 62) verleiht sie ihrer
Figur Witz, Charme und menschliche
Wärme.
Die Jury: Wunderbar: Jutta Speidel als umtriebige Nonne mit Faible fürs Problemlösen.
Nominiert für: Julia – Eine ungewöhnliche Frau
DOR Film/Degeto/ARD/SR/ORF
Regie: Holger Barthel, Thomas Roth
Buch: Peter Mazzuchelli
Produzent: Danny Krausz, Kurt Stocker
Redaktion: Michael Beckert (SR), Alexander
Vedernjak (ORF)
Nominiert für: Um Himmels Willen
ndf/ARD/MDR
Regie: Wolfgang Hübner,
Helmut Metzger, Ulrich König
Buch: Michael Baier
Executive Producer: Siegfried B. Glökler
Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei
Redaktion MDR: Jana Brandt, Sven Döbler
Bester
Schauspieler
Sitcom
Nominierungen
> MICHAEL HÄRLE/OLIVER MUTH/
VICTOR SCHEFÉ/INGO NAUJOKS
Pointierte Dialoge und derbe Gags kennzeichnen die 13-teilige Sitcom Bewegte
Männer. Alles dreht sich um das chaotische Zusammenleben des schwulen
Illustrators Norbert (Oliver Muth) und
dessen heterosexuellen WG-Partner und
heimlichen Schwarm Axel (Michael Härle). Daneben bieten Norberts Freunde
ebenfalls Zündstoff für jede Menge Situationskomik: die schrille Waltraud, „wunderbar flott und tuntig“ (WESTDEUTSCHE
ZEITUNG), gespielt von Viktor Schefé, mit
ihrem betont maskulinen Lover Frank
(hervorragend dargestellt von Ingo Naujoks). Die brandneue SAT.1-Sitcom basiert auf dem kultigen Kinofilm Der bewegte Mann. Der MANNHEIMER MORGEN
jubelte zu Recht: „Michael Härle spielt so
klasse, dass man Til Schweiger gar nicht
vermisst, und auch die übrigen Figuren
sind durchweg gut besetzt.“
Die Jury: Wildes Spiel mit den Klischees:
Was die Jungs da jeden Freitag abliefern,
kann sich wirklich sehen lassen.
Nominiert für: Bewegte Männer
Moovie – the art of entertainment/
Constantin Film/SAT.1
Regie: Mike Zens
Produzent: Oliver Berben, Herman Weigel
Redaktion SAT.1: Jörg Michael Semsch
Redaktionsleitung: Hermann Kirchmann
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 35
> THOMAS SCHRÖDER
>
WALTER SITTLER
Cowboystiefel, Goldkettchen, Fliegerbrille
und Miniplis – das sind die unverwechselbaren Kennzeichen von Atze Schröder,
dem selbstbewussten Kioskbesitzer aus
Essen-Kray, der für jedes Problem die
richtige Lebensweisheit bereithält. Weil
der ungekrönte König seines Viertels durch
seine Überheblichkeit von einer Katastrophe in die nächste schlittert, „ist Atze
saukomisch“(ZEIT). „Kein Problem ist so
klein, dass Atze nicht ein Riesenproblem
daraus machen könnte“, schmunzelt der
38-jährige Comedian Thomas Schröder
über seinen Charakter in der RTL-Sitcom
Alles Atze. Seine Comedy-Karriere startete
er 1994 mit Auftritten und Moderationen
bei Fernsehshows, darunter das RTL Köln
Comedy Festival, der Quatsch Comedy Club
und die Harald Schmidt Show. Für sein
komödiantisches Talent wurde dem ehemaligen Profi-Drummer 2000 der Deutsche Comedy Preis verliehen.
Die Jury: Mit Perücke und der engsten
Walter Sittler ist Dr. Robert Schmidt – arroganter Chefarztes und Frauenheld, der
im ständigen Clinch mit seiner Chefkrankenschwester Nikola (Mariele Millowitsch)
liegt. In der Sitcom Nikola versteht es der
routinierte Schauspieler, mit unglaublicher Präzision feine Ironie walten zu lassen. „Pointen schwirren durch die Luft,
werden so kunstvoll nebenbei gesprochen, dass man sich konzentrieren muss,
um keine zu verpassen“, lobte EPD MEDIEN. Seine schauspielerischen Fähigkeiten erwarb der 50-jährige Familienvater
an der Otto-Falck-Schule in München. Es
folgten Engagements am Mannheimer
Nationaltheater, am Staatstheater Stuttgart, sowie zahlreiche TV-Rollen (u.a.
Girl Friends). Für seine Vielseitigkeit und
schauspielerische Exaktheit ist der in Chicago geborene Stuttgarter bereits mit dem
Adolf Grimme Preis und der Goldenen
Rose von Montreux ausgezeichnet worden.
Die Jury: Als kongenialer Partner von
Jeans seit Erfindung der Wurstpelle hat
Atze Schröder sich im Fernsehgedächtnis
festgesetzt.
Mariele Millowitsch ist Walter Sittler ein
Garant für gute TV-Unterhaltung.
Nominiert für: Alles Atze
SONY Pictures/RTL
Regie: Sven Unterwaldt Jr., Christoph Schnee
Producer: René Jamm
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen, Christoph Dörr
Nominiert für: Nikola
SONY Pictures/RTL
Regie: Ulli Baumann
Producer: Lars Kremer
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen, Sabine Spilles
Beste
Schauspielerin
Sitcom
Nominierungen
> HEIKE KLOSS
Biene ist ein echtes Ruhrpott-Girl. Mit
herzlicher Natürlichkeit mimt Heike Kloss
das blonde Naivchen, die ihrer großen
Liebe Atze (Thomas Schröder), dem ungekrönten „King of Essen-Kray“, niemals
von der Seite weicht. „Die Biene ist sehr
gradlinig, aufrichtig, ehrlich. Sie denkt
nicht um Ecken“, beschreibt die Wahlkölnerin ihre Figur in der beliebten RTLSitcom Alles Atze. Aufgewachsen in einer
schwäbischen Kleinstadt, zog es die sympathische 35-Jährige für ihre Schauspielausbildung nach New York und Wien;
dabei legte sie den Schwerpunkt ihrer
künstlerischen Ausbildung auf Musical
und Tanz. Mittlerweile kann die studierte
Innenarchitektin auf Engagements in so
renommierten Theatern wie dem Operettenhaus Hamburg, dem Capitol Düsseldorf und dem Deutschen Theater in München zurückblicken. Im Fernsehen stellte
sie ihr außerordentliches komödiantisches
Talent in Serien wie T.V. Kaiser, Happy
Birthday und Nesthocker unter Beweis.
Die Jury: Atze ohne Heike ist wie ’ne Trinkhalle ohne Pils.
Nominiert für: Alles Atze
SONY Pictures/RTL
Regie: Sven Unterwaldt Jr., Christoph Schnee
Producer: René Jamm
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen, Christoph Dörr
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 37
> GABY KÖSTER
Blond, laut, kölsch – das ist Gaby Köster
(42), unverkennbare Comedy-Röhre und
Hauptdarstellerin der beliebten ComedySerie Ritas Welt. Die weibliche Quotenfrau
des humoristischen Wochenrückblicks 7
Tage – 7 Köpfe spielt seit 1999 die schlagfertige Supermarktkassiererin Rita Kruse.
Ihre ansteckende Fröhlichkeit, ihr rheinischer Dialekt und ihre Natürlichkeit machten die kecke Blondine binnen kurzer Zeit
zum Publikumsliebling: Durchschnittlich
6,5 Millionen Zuschauer verfolgen die Geschichten um die aufmüpfige und energiegeladene Kassiererin. „Als ich das Drehbuch las, habe ich gelacht und mich
sofort mit der Rita Kruse identifiziert“.
Vielleicht spielt die Kölnerin ihre Rolle
deshalb so glaubhaft, dass sie zu einer
„Identifikationsfigur für ein Massenpublikum“(Die ZEIT) wurde. Für ihre überzeugende Darstellung gewann sie schon den
Adolf Grimme Preis und den Deutschen
Comedy Preis.
Die Jury: Deutschlands Kassiererin mit
>
MARIELE MILLOWITSCH
Energisch, souverän und nie um eine
Antwort verlegen ist die von Mariele
Millowitsch verkörperte Oberschwester
Nikola in der gleichnamigen RTL-Sitcom.
Die 47-jährige „Fernsehfachfrau für gute
Laune“ (FAZ) vermag es, Wortwitz und
Schlagfertigkeit der amüsanten Pflegerin
so zu platzieren, dass regelmäßig allerfeinste Pointen den Handlungsstrang
durchziehen. Ihre ersten schauspielerischen Schritte unternahm die Kölnerin
schon als kleines Kind im Millowitsch
Theater. Danach stellte sie ihr Talent auf
bekannten deutschen Theaterbühnen wie
dem Rheinische Landestheater und dem
Düsseldorfer Kommödchen unter Beweis.
Ihre herrlichen Auftritte in mittlerweile
mehr als 70 Nikola-Folgen brachten der
promovierten Tierärztin bereits den Adolf
Grimme Preis, die Goldene Kamera und
den Bayerischen Fernsehpreis ein.
Die Jury: Mariele Millowitsch ist der
„Fixstern“ in Deutschlands erfolgreichster
Krankenhaussitcom.
der größten Klappe: Seit Gaby Köster gehört der Supermarkt von nebenan unter
Artenschutz.
Nominiert für: Ritas Welt
SONY Pictures/RTL
Regie: Ulli Baumann
Producer: Lars Kremer
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Brigitte Scherer, Jochen Mast
Redaktionsleitung: Holger Andersen
Nominiert für: Nikola
SONY Pictures/RTL
Regie: Ulli Baumann
Producer: Lars Kremer
Executive Producer: Imre von der Heydt,
Christian Munder
Produzent: Christiane Ruff
Redaktion: Gunther Burghagen, Sabine Spilles
Bester
Schauspieler
Nebenrolle
Nominierungen
> MARTIN GLADE
In Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer
spielt Martin Glade (31) „gekonnt einen
tragisch-komischen Gelegenheitsdieb“
(STERN TV MAGAZIN). Seine sensible Interpretation der Figur des ungeschickten
Kleinkriminellen Florian Kemper bringt
den Zuschauer zum Lachen, erweckt aber
gleichzeitig auch Mitleid. Sein Handwerk
erlernte der Charakterdarsteller an der
Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst in Hamburg. Verschiedene Engagements führten den charismatischen Jungschauspieler auf Theaterbühnen in ganz
Deutschland, wo er sein Können in so
unterschiedlichen Inszenierungen wie
Kleists Das Marionettentheater, E.T.A.
Hoffmanns Der Sandmann und Sophokles’ Oedipus beweisen konnte. In Fernseh- und Kinoproduktionen wie Silberdisteln und Auf Herz und Nieren demonstrierte der Wahlberliner seine enorme
Kamerapräsenz.
Die Jury: Als gerissener Kleinganove richtet er viel Unheil an, doch Martin Glade
zeigt stets das Quentchen Unschuld, das
uns für Freispruch plädieren lässt.
Nominiert für: Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer
Studio Hamburg/RTL
Regie: Christian von Castelberg
Buch: Norbert Eberlein
Produzent: Dirk R. Düwel
Producer: Peter Otto, Dr. Lisa Blumenberg
Redaktion: Peter Jännert, Brigitte Kohnert
Ressortleitung: Jan-Richard Schuster
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 39
> HEINRICH SCHMIEDER
>
CHRISTOPH WALTZ
Wie ein Terrier verbeißt sich Kripohauptkommissar Forchert in einen Fall, wenn
sein Riecher ihn auf eine heiße Spur bringt.
Die Suche nach einem Serienmörder und
eine Vermisstenmeldung führen den ruppigen und zynischen Ermittler immer
wieder zur vermeintlichen Sauberfrau
Doris Engel (Gruschenka Stevens), die
ihre Vergangenheit als Prostituierte um
jeden Preis geheim halten will. Sein Ehrgeiz und seine Beharrlichkeit bringen ihn
jedoch nicht nur um seinen Job, sondern
auch in akute Lebensgefahr. Heinrich
Schmieder (33) überzeugt in der Rolle
des schroffen, ewig misstrauischen Einzelgängers. Der Absolvent der Schauspielschule Zinnerstudio in München wirkte
bereits in zahlreichen preisgekrönten Kino- und Fernsehproduktionen mit, darunter Toter Mann, Der Tunnel und Die
Bubi Scholz Story.
Die Jury: Heinrich Schmieder überzeugt
Manchmal reicht eine Viertelstunde aus,
um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. In Jagd auf den Flammenmann
mimt Christoph Waltz (46) den selbstgefälligen internen Ermittler Borsky, der
Kriminalkommissarin Susanna Beckert
(Lisa Martinek) des vorsätzlichen Mordes
an ihrem Kollegen beschuldigt. Mit Wiener Schmäh, plumpen Anspielungen und
süffisanter Arroganz gestaltet der Österreicher seine Rolle „so richtig schön fies“,
freute sich EPD MEDIEN – „glänzend“,
jubelte die FAZ. Waltz absolvierte seine
Ausbildung am renommierten Max-Reinhard-Seminar in Wien und am Lee-Strasberg-Theater in New York. Darüber hinaus studierte er Gesang an der Akademie
für Musik und Darstellende Künste in
Wien. Zu seinen größten Erfolgen gehört
sein Auftritt in dem Film um die OetkerEntführung Der Tanz mit den Teufel.
Die Jury: Mit leiser Stimme und Psycho-
einmal mehr. Hier als komisch besessener
Kommissar am Rande des Nervenzusammenbruchs.
pathenmine liefert Christoph Waltz ein
grandioses Solo. Zynisch, beinahe besessen im Kollegenverhör.
Nominiert für: Männer häppchenweise
Hofmann & Voges Entertainment/ProSieben
Regie: Vivian Naefe
Buch: Saskia Kuipers
Producer: Kathrin Breininger
Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges
Redaktion: Katrin Holetzeck
Nominiert für: Jagd auf den Flammenmann
Allmedia Film/SAT.1
Buch und Regie: Uwe Janson
Producer: Rudolf Jehner
Produzent: Heike Richter-Karst
Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Jochen Ketschau
Beste
Schauspielerin
Nebenrolle
Nominierungen
> JULIA JÄGER
Die WESFÄLISCHE RUNDSCHAU zählte Julia
Jäger (33) zu den „auffallendsten weiblichen Jungschauspielern.” Inzwischen hat
die Absolventin der Leipziger Theaterhochschule „Hans Otto“ in zahlreichen
Fernsehfilmen mitgewirkt, darunter
Tatort – Stiller Tod, Polizeiruf 110 – Die
Schlacht und Zeit der Rache. Für ihre
herausragende Leistung in dem Kinofilm
Erster Verlust ist sie 1991 mit dem Max
Ophüls Preis ausgezeichnet worden. In
dem nervenaufreibenden Psychothriller
Der Anwalt und sein Gast überzeugt die
Wahlberlinerin in der Rolle der sachlichunterkühlten Staatsanwältin Wachleitner,
die im Verhör mit dem vermeintlichen
Serienkiller Karmann (Götz George) keine Miene verzieht. Mit Süffisanz beobachtet sie den moralischen Untergang
ihres Anwaltskollegen und von der Presse
gefeierten Saubermanns Wellner (Heino
Ferch).
Die Jury: Das hat Klasse: Julia Jäger als souveräne und machtbewusste Staatsanwältin
neben George und Ferch als Gegner außer
Kontrolle.
Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast
Memento Film d&d Berlin/ARD/SWR
Regie: Torsten C. Fischer,
Autor: Jörg von Schlebrügge
Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer,
Roland Willaert
Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack
Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 41
>
ULRIKE KRIENER
Stille Wasser sind tief – das beweist Ulrike
Kriener (49) als unglücklich verheiratete,
biedere Hausfrau Helga in der schwarzen
Komödie Männer häppchenweise. Nach
dem mysteriösen Verschwinden ihres
Mannes bandelt sie mit dem ermittelnden 20 Jahre jüngeren Polizisten an und
wird zur Pathologin wider Willen. Die
Wahlmünchnerin „spielt wie unter Dampf“,
lobte EPD MEDIEN; wandelbar und facettenreich gestaltet sie ihre Figur: Als Frau
zwischen Heiner Lauterbach und Uwe
Ochsenknecht wurde die Absolventin
der Schauspielschule Hamburg in Doris
Dörries Männer 1985 auf einen Schlag
bekannt. Für ihre herausragende schauspielerische Leistung in Bernd Schadewalds mehrfach preisgekröntem Film
Der Hammermörder erhielt sie 1991 den
Adolf Grimme Preis in Gold.
Die Jury: Unerwartet, originell und urkomisch: Ulrike Kriener als Komplizin einer
unfreiwillig mordenden Hausfrau.
> ANNE RATTE-POLLE
Das Theater ist ihr Zuhause: Anne RattePolle (29) spielte schon in Cottbus, Berlin, Düsseldorf und seit 2002 am Staatstheater Hannover. Für ihre unvergessene
Interpretation der Effi Briest und der
Marquise von O. erhielt die Wahlhannoveranerin den Förderpreis für Darstellende Kunst des Landes Brandenburg.
In Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer
beweist sie, dass ihre Ausdrucksstärke
auch im Fernsehen ungebrochen ist. Die
Schauspielerin spielt in der Krimi-Folge
eine junge Mutter, deren Ehemann unter
Mordverdacht steht. Nachdem dieser
bereits vor zehn Jahren als Mörder überführt wurde, liegt der Verdacht einer
Wiederholungstat nahe. Doch Katharina
Schneider steht zu ihrem Mann. Mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen
spielt Anne Ratte-Polle die gehörnte Ehefrau, deren uneingeschränkte Loyalität
zu ihren Mann zunehmend mit Zweifeln
durchsetzt wird.
Die Jury: Als betrogene Ehefrau läuft Anne
Ratte-Polle zu Hochform auf.
Nominiert für: Männer häppchenweise
Hofmann & Voges Entertainment/ProSieben
Regie: Vivian Naefe
Buch: Saskia Kuipers
Producer: Kathrin Breininger
Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges
Redaktion: Katrin Holetzeck
Nominiert für: Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer
Studio Hamburg/RTL
Regie: Christian von Castelberg
Buch Norbert Eberlein
Produzent: Dirk R. Düwel
Producer: Peter Otto, Dr. Lisa Blumenberg
Redaktion: Peter Jännert, Brigitte Kohnert
Ressortleitung: Jan-Richard Schuster
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 43
Beste Moderation
Information
> MARIETTA SLOMKA/
>
PETER KLOEPPEL
> FRANK PLASBERG
CLAUS KLEBER
Seit Februar 2003 ist Claus
Kleber (48) das neue Gesicht
des ZDF heute journals und
damit „ein Gewinn für die
Sendung“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG). Im wöchentlichen
Wechsel mit Diplom-Volkswirtin Marietta Slomka (34)
moderiert der promovierte
Jurist die tägliche Nachrichtensendung mit professionell kritischer Distanz.
Slomka besticht ihrerseits
durch einen „souveränen
Umgang mit der Sprache
und Gespür für die jeweils
angemessene Tonlage“
(FRANKFURTER RUNDSCHAU).
Die Jury: Auf Augenhöhe
mit dem Zuschauer: Kleber
und Slomka haben ihrer
Sendung ein modernes Profil gegeben und steigende
Quoten gebracht.
ZDF
Moderation: Dr. Claus Kleber,
Marietta Slomka,
Klaus-Peter Siegloch
Redaktionleitung: Dr. Claus Kleber
„Wir setzen auf News im klassischen Sinn – aber modern
verpackt“, beschreibt Peter
Kloeppel (44) das Erfolgsrezept seiner täglichen
Nachrichtensendung. Der
Plan ging auf: 2001 übernahm RTL aktuell bei den
Zuschauern unter 50 Jahren
die marktführende Position.
Die professionelle Gefasstheit, die der Leiter der
Kölner „Schule für TV und
Media“ selbst bei Berichten
über tragische Ereignisse
wahrt, bescherte ihm das
Prädikat „bester deutscher
Anchorman“ (FAZ), einen
Goldenen Löwen, einen
Bambi, den Adolf Grimme
Preis und den Bayerischen
Fernsehpreis.
Die Jury: Ein weiteres Mal
ein sicherer Anker in einem
ernsten und aufregenden
Fernsehjahr.
RTL
Moderation: Peter Kloeppel
Redaktionsleitung:
Peter Kloeppel, Michael Wulf
Informationsdirektor und
Chefredakteur: Hans Mahr
Höflich, aber direkt, locker,
aber kritisch führt Frank Plasberg durch seine Talkshow
HART aber fair – Das Reizthema. Der Wahlkölner
kann auf eine 25-jährige
Karriere als Redakteur,
Reporter und Moderator zurückschauen. Nach einem
Volontariat bei der SCHWÄBISCHEN ZEITUNG arbeitete
Plasberg als Polizeireporter
bei der MÜNCHENER ABENDZEITUNG. Als Moderator der
WDR-Nachrichtensendung
Aktuelle Stunde machte er
sich auch als Journalist vor
der Kamera einen Namen.
Seit Januar 2001 führt er als
konsequenter Diskussionsleiter durch seine Sendung,
schlichtet rigoros und hakt
nach, wann immer eine Frage
offen ist.
Die Jury: Souveränität und
„freundliche Hartnäckigkeit“
prägt seine Moderation.
Klarlogo/WDR
Moderation: Frank Plasberg
Redaktionsleitung: Stefan Wirtz
Produzent: Jürgen Schulte
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 45
Beste Moderation
Unterhaltung
>
HAPE KERKELING
> JOHANNES B. KERNER
> KAI PFLAUME
Allroundtalent Hape Kerkeling (39) präsentierte in diesem Jahr „auf seine einmalige Art und Weise“ (NEUE
OZ) Die 70er Show. Dabei
prägten spontane, überfallartige Interviews mit prominenten Gästen seine einzigartige Moderation der
sechsteiligen Retro-Show.
Ob beim Singen mit Elton
John oder beim Wettschwimmen mit dem mehrfachen
Olympiasieger Mark Spitz –
der Recklinghausener bestach immer wieder durch
Einfallsreichtum und sein
unvergleichliches Gespür
für Situationskomik.
Die Jury: Spontan und
offen, traumwandlerisch
sicher, die Gesangseinlagen
eine Klasse für sich. Hape
Kerkeling ist einer der ganz
Großen.
Johannes B. Kerner (38) will
in seiner erfolgreichen LateNight-Talkshow nach eigener Aussage „den Menschen
hinter dem ‘Promi’ sichtbar
machen. Aufregende Lebensgeschichten beleuchten,
aber auch Unbekannte zu
Wort kommen lassen, die
Bewegendes zu erzählen
haben“ – all das gelingt dem
Bonner viermal wöchentlich
mit Bravour. Für seine vielseitigen Moderationen erhielt der „Mister Hunderttausendsassa“ (TAZ) 1996
den Goldenen Löwen. In
diesem Jahr wurde er mit
der Goldenen Kamera für
die beste Talkshow-Moderation ausgezeichnet.
Die Jury: Vielschichtige
Gesprächsführung in interessanten Gästekonstellationen.
Quotenrenner und bisher erfolgreichste SAT.1-Produktion war das Finale der beliebten Casting-Show Star
Search. Mit durchschnittlich
5,82 Millionen Zuschauern
lag das Talentwettbewerbsspektakel ungeschlagen auf
Platz eins der PrimetimeSendungen. Kai Pflaume
(36) führte charmant und
spritzig durch die Sendung.
Das in Halle geborene Moderationstalent schürte die
Spannung zwischen Rokker Martin Kesici – durch
Pflaume auch bekannt als
„Kinn-Teufel“ – und dem
Allgäuer Thomas Wohlfahrt
alias „The Voice“ bis ins
Unerträgliche.
Die Jury: Ein glanzvollspannendes Finale und
ein souverän-lockerer
Moderator. Chapeau!
I&U Information & Unterhaltung/RTL
Moderation: Hape Kerkeling
Producer I&U: Regina Brune,
Produzent I&U: Andreas Zaik,
Redaktion RTL: Jochen Mast,
Markus Küttner
Bereichsleitung RTL: Holger Andersen
a+i art and information/ZDF
Moderator: Johannes B. Kerner
Redaktionleitung a+i:
Markus Heidemanns
Redaktion ZDF: Markus Templin
Redaktionleitung ZDF:
Birigt Göller-Dohmen
GRUNDY Light Entertainment/SAT.1
Moderation: Kai Pflaume
Producer: Alexandra Schöttler
Redaktion: Matthias Alberti,
Stephanie Prehn
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 47
Beste Kamera
>
THEO BIERKENS
> JO HEIM
Die „visuelle Geschlossenheit“ (FUNKKORRESPONDENZ)
der „brillanten Fotografie“
(PRISMA) des Holländers
Theo Bierkens (48) steigert
die Spannung des Psychothrillers Der Anwalt und
sein Gast bis ins Unerträgliche. Seine artifiziellen
Bilder und gekonnten Perspektivwechsel lassen den
Zuschauer in dem Drama
Himmelreich auf Erden in
die Visionen der Hauptperson eintauchen.
Die Jury: Nah an den Figuren und aus den Geschichten entwickelt Bierkens je
eigene Blickwinkel.
Nominiert für:
Der Anwalt und sein Gast
MementoFilm d&d Berlin/ARD/SWR
Regie: Torsten C. Fischer
Produzent: Markus Gruber,
Torsten C. Fischer, Roland Willaert
Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack
Redaktion SWR: Bettina Ricklefs,
Susan Schulte
und
Himmelreich auf Erden
teamWorx/ZDF
Regie: Torsten C. Fischer
Produzent: Ariane Krampe
Redaktion ZDF: Günther van Endert
> JUDITH KAUFMANN
Mit einer außergewöhnlichen perspektivischen Varianz gestaltet der Münchner Kameramann Jo Heim
(45) seine Bilder in der ZDFKrimi-Reihe Unter Verdacht
– Eine Landpartie. Dadurch
„wirken die Spannungseffekte umso stärker“, freute sich EPD MEDIEN. Die
schnelle, bewegungsreiche
Kameraführung des Absolventen der Hochschule für
Film und Fernsehen München baut eine Nähe zwischen Zuschauer und Figuren auf, die die Barriere
zwischen Bildschirm gänzlich vergessen lässt.
Die Jury: Jo Heims elegante
Bildgestaltung verleiht den
Figuren Kontur, Plastizität,
dichte Atmosphäre.
Für die Kameraführung des
kriminalistischen Kammerspiels Der schwarze Troll
zeichnet Judith Kaufmann
(41) verantwortlich. Mit
ihren grünlichen Bildern
im Look „skandinavischer
Krimis“ besticht dieser Tatort „vom ersten Moment
an“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG)
und „schafft so eine ungewöhnlich dichte und beklemmende Atmosphäre“ (EPD
MEDIEN). Die in Berlin lebende Kamerafrau erhielt
in diesem Jahr den Bayerischen Filmpreis für Elefantenherz und den Deutschen
Kamerapreis für ihre Bilder
in Scherbentanz.
Die Jury: Präzise Bilder
aus einer bedrohlichen
Märchenwelt.
Nominiert für: Unter Verdacht –
Verdecktes Spiel/Eine Landpartie
Pro GmbH/ZDF
Regie: Friedemann Fromm
Produzent: Mario Krebs
Redaktion ZDF: Klaus Bassiner,
Elke Müller
Nominiert für:
Tatort: Der schwarze Troll
ARD/RB/WDR
Regie: Vanessa Jopp,
Christoph Valentien (Co-Regie)
Produktionsleitung:
Kirsten Lukaczik
Redaktion RB: Annette Strelow
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 49
Bester Schnitt
>
ANKE BERTHOLD
In der Komödie Ein Albtraum
von 3 1/2 Kilo setzt Anke Berthold (40) pointierte Rhythmuswechsel ein. Kunstvolle Jump-Cuts, kontrastive
Zusammenschnitte und
Schwarzblenden charakterisieren ihre Arbeit in dem
Thriller Jagd auf den Flammenmann – „das hat Tempo
und ist spannend“, freute
sich die FUNKKORRESPONDENZ
über die Bildkompositionen
der Wahlkölnerin.
Die Jury: Ein Thriller und
eine Komödie, die vor allem
auch von Bertholds Gefühl
für Takt und Tempo leben.
Nominiert für:
Jagd auf den Flammenmann
Allmedia Film/SAT.1
Buch und Regie: Uwe Janson
Producer: Rudolf Jehner
Produzent: Heike Richter-Karst
Redaktion: Alicia Remirez-Coronas,
Jochen Ketschau
und
Ein Albtraum von 3 1/2 Kilo
Taunus Film/ZDF/ARTE
Regie: Uwe Janson
Producer: Christa Gerlach
Redaktion: Erna-Maria Langer
> BENJAMIN HEMBUS
Die abrupten Schnitte in
Der Anwalt und sein Gast
stammen von Benjamin
Hembus. Dadurch unterstreicht der 35 jährige gekonnt die Distanz zwischen
den Eheleuten Weller (Heino
Ferch und Claudia Michelsen), ohne dabei die Harmonie der Bilder zu untergraben – „eine wunderbare
Collage großer und kleiner
Momente“ (SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG). Hembus arbeitete
bereits mit Erfolgsregisseuren, wie Dieter Wedel (Die
Affäre Semmeling) und Max
Färberböck (Jenseits).
Die Jury: Benjamin Hembus
gelingt es, eine stetig steigende Bedrohung fühlbar zu
machen.
Nominiert für:
Der Anwalt und sein Gast
Memento Film d&d
Berlin/ARD/SWR
Regie: Torsten C. Fischer
Autor: Jörg von Schlebrügge
Produzent: Markus Gruber,
Torsten C. Fischer, Roland Willaert
Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack
Redaktion SWR: Bettina Ricklefs,
Susan Schulte
> TREVOR HOLLAND
Die stimmige Bildkomposition für die spannende RTLKrimireihe Abschnitt 40 schuf
Trevor Holland (39). Die Cuts
des gebürtigen Londoners
vermitteln ein Gefühl von
Authentizität, da sie „die
Ereignisse manchmal zerreißen, wie das Leben auch
echte Szenen zerreißt“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Der Wahlberliner mit eigenem Postproduction-Studio wurde
bereits im Jahr 2001 mit dem
DEUTSCHEN FERNSEHPREIS ausgezeichnet.
Die Jury: Holland montiert
eine Vielfalt von Perspektiven in wechselnden Rhythmen zum Alltagskosmos der
Streifenpolizisten.
Nominiert für: Abschnitt 40
typhoon films/RTL
Regie: Udo Witte, Andreas Senn,
Florian Kern
Buch: Christoph Darnstädt
Producer: Ulrike Leibfried
Produzent: Marc Conrad,
Friedrich Wildfeuer
Redaktion RTL: Melanie Brozeit,
Marcus Mende
Ressortleitung: Jan-Richard
Schuster
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 51
Beste Musik
> MANU KURZ
Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt
bewegen sich die tief verschuldeten Hauptfiguren
der sensiblen Milieustudie
und Liebesgeschichte Geht
nicht gibt’s nicht. Sanfte
Töne und rockige Balladen
im Independent-Stil charakterisieren die meisterhaft zusammengestellte Filmmusik
von Manu Kurz (36). Der Absolvent der „School of Audio
Engineering“ und der „Jazzschool“ in München unterstützt mit seiner sensiblen
und kontrastiven Musikauswahl die atmosphärische Präzision von Regisseur René
Heisig (43).
Die Jury: In der emotionalen
Geschichte setzt die Musik
kraftvolle Akzente.
>
DIETER SCHLEIP
Bereits zum dritten Mal für
den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS nominiert ist Dieter
Schleip (41); dieses Mal
gleich für drei Filme des
abgelaufenen Kalenderjahres. Die Kompositionen des
Wahlmünchners bestechen
durch Abwechslungsreichtum und Ausdruckskraft.
Die Jury: Schleip arbeitet
bei großer Bandbreite stets
dramaturgisch begründet.
Nominiert für:
Der Anwalt und sein Gast
MementoFilm d&d Berlin/ARD/SWR
Regie: Torsten C. Fischer
Produzent: Markus Gruber,
Torsten C. Fischer, Roland Willaert
Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack
Redaktion SWR: Bettina Ricklefs,
Susan Schulte
und
Himmelreich auf Erden
teamWorx/ZDF
Regie: Torsten C. Fischer
Produzent: Ariane Krampe
Redaktion: Günther van Endert
und
Nominiert für: Geht nicht gibt’s nicht Männer häppchenweise
Hager Moss Film/ZDF
Hofmann & Voges Entertainment/
Regie: René Heisig
ProSieben
Producer: Andreas Schneppe
Regie: Vivian Naefe
Produzent: Kirsten Hager, Eric Moss Producer: Kathrin Breininger
Redaktion: Pit Rampelt
Produzent: Mischa Hofmann,
Redaktionsleitung:
Philip Voges
Caroline von Senden
Redaktion: Katrin Holetzeck
> IRMIN SCHMIDT
Für die musikalische Begleitung der Fälle des unkonventionellen Psychotherapeuten
Dr. Maximilian Bloch (Dieter
Pfaff) zeichnet Irmin Schmidt
(66) verantwortlich. Mit hintergründigen Jazzklängen,
isolierten Trommelschlägen
und einzelnen Klavieranschlägen schafft der gebürtige Berliner in dem Psychodrama Tausendschönchen
eine unheilschwangere Atmosphäre. Auch in Schwarzer Staub intensiviert seine
gefühlvolle Komposition die
Seelenqualen von Therapeut
und Patient. Schmidt genoss
eine klassische Musikausbildung und wurde mit der
Pop-Gruppe „CAN“ weltbekannt.
Die Jury: Irmin Schmidts
Musik ist sehr zurückgenommen, angemessen eindringlich und eindrucksvoll.
Nominiert für: Bloch
ARD/WDR/SWR
Regie: Ed Herzog, Christoph Stark u.a.
Redaktion: Wolf-Dietrich Brücker
(WDR), Bettina Ricklefs (SWR)
Produzent: Mark Horyna
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 53
Beste Ausstattung
Szenenbild/Kostüm
>
JANNE BIRCK/
MATTHIAS MÜSSE
Hightech trifft Altertum: Bei
Ausgrabungen in der Wüste
Israels wird eine zweitausend
Jahre alte Leiche mit einer
Gebrauchsanweisung einer
modernen Digitalkamera gefunden. Ausstatter Matthias
Müsse und Kostümbildnerin
Janne Birck schlagen stilsicher und beeindruckend
diese Brücke zwischen den
Jahrtausenden: Das Minihandy verschwindet im
kostbaren Gewand des Hohepriesters im Vatikan, im
jahrtausendealten Tempel
wickeln die Protagonisten
im Trekking-Look die verstaubte Digitalkamera aus
alten, zerfallenen Tüchern.
Die Jury: Aufwändiger geht’s
nicht. Das Ergebnis zeigt internationales Niveau.
Nominiert für: Das Jesus Video
Rat Pack/German Film/Beta Film/
ProSieben
Regie: Sebastian Niemann
Producer: Simon Happ
Produzent: Christian Becker,
Anita Schneider, David Groenewold
Redaktion: Katrin Holetzeck
> JANA KAREN/SU PROEB- > PETRA KILIAN/
STER/CLAUDIA BOBSIN
DIETMAR LINKE
Vom Leben in Nachkriegsdeutschland enttäuscht, folgen Lisa, Karin und Angelika
dem Angebot des neuseeländischen Einwanderungsprogramms für junge Europäerinnen. Berlin – Neuseeland: Gegensätzlicher können zwei Schauplätze im
Jahre 1957 kaum sein. Nach
intensiver Recherchearbeit
gelang es den beiden Ausstatterinnen Jana Karen und
Su Proebster gemeinsam
mit Kostümbildnerin Claudia Bobsin, beiden Schauplätzen fühlbar, wahres Leben einzuhauchen.
Die Jury: Glaubwürdig und
ohne Überfrachtung entsteht
das Bild der 50er Jahre.
Heruntergekommene Hochhäuser, Graffiti und brennende Mülltonnen charakterisieren den Einsatzbereich
des 13. Reviers der Hamburger Polizei in Mit dem Rücken zur Wand. Mit Liebe zum
Detail schuf der Hamburger
Szenenbildner Dietmar Linke (61) ein authentisches
Bild der Ghettolandschaft
des Kiez. Die überzeugenden Kostüme für Punker, türkische Drogendealer und
polnische Prostituierte wählte Petra Kilian (38) aus. So
trugen beide maßgeblich
zur Glaubwürdigkeit von
Thorsten Näters Zeichnung
der Hamburger „Bronx“ bei.
Die Jury: Perfekt inszenierte
Authentizität im Hamburger Kiez.
Nominiert für:
Der Liebe entgegen
Hofmann & Voges Entertainment/ZDF
Regie: Martin Enlen
Producer: Michael Schmidl
Produzent: Mischa Hofmann,
Philip Voges
Redaktion: Caroline von Senden,
Esther Winkler
Nominiert für:
Mit dem Rücken zur Wand
Studio Hamburg/ZDF/ARTE
Buch und Regie: Thorsten Näter
Produzent: Richard Schöps
Producer: Kerstin Ramcke
Redaktion: Caroline von Senden
Der Publikumspreis
Der Preis der Herzen
Premiere! Zum ersten Mal gibt es in Deutschland einen Fernsehpreis, der
wirklich von allen Fernsehzuschauern vergeben wird. Der Publikumspreis
des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES: DER DEUTSCHE FERNSEHSTAR 2003.
Jeder der vier beteiligten Sender am DEUTSCHEN FERNSEHPREIS durfte zwei seiner
Stars ins Rennen um den DEUTSCHEN
FERNSEHSTAR 2003 schicken.
Acht große Namen sind in der ersten
Runde angetreten:
Anne Will (Tagesthemen, ARD)
Frank Elstner (Verstehen Sie Spaß?, ARD)
Ottfried Fischer (Der Bulle von Tölz, SAT.1)
Harald Schmidt (Harald Schmidt Show, SAT.1)
Elke Heidenreich (Lesen!, ZDF)
Ulrich Tilgner (Bagdad-Korrespondent, ZDF)
Oliver Geißen (Die 80er Show, RTL)
Günther Jauch (Wer wird Millionär?, RTL)
> OLIVER GEISSEN
Er ist der TV-Senkrechtstarter der letzten
Jahre: jeden Werktag moderiert er Mittags
die Oliver Geissen Show und überzeugt auch
immer häufiger am Abend (u.a. Die 80er
Show, Die DDR-Show, Echo Verleihung).
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 55
Die Zuschauer der Fernsehpreis-Sender
und die Leser verschiedener Programmzeitschriften (u.a. TV MOVIE, TV HÖREN UND
SEHEN) stimmten per Postkarte, Telefon
und Internet zwischen diesen acht Fernsehgrößen ab. Nach einem spannenden
Kopf-an-Kopf-Rennen haben sich drei
Spitzenreiter herauskristallisiert: Günther
Jauch, Harald Schmidt und Oliver Geißen.
Das sind die ersten drei Nominierten für
den DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003.
Günther Jauch, Harald Schmidt oder
Oliver Geißen: Die Fernsehpreis-Jury hat
in den vergangenen Jahren bereits alle
drei Entertainer mit einem Fernsehpreis
ausgezeichnet. Doch wer der drei Nomi-
> GÜNTHER JAUCH
Kaum ein Gesicht ist häufiger im deutschen
Fernsehen präsent. Was Günther Jauch auch
moderiert – ob Wer wird Millionär?, stern tv
oder die Champions League – die Zuschauer
lieben alles, was er macht.
nierten zum DEUTSCHEN FERNSEHSTAR
2003 gekürt werden soll, entscheiden
ganz allein die Zuschauer. Seit Mitte
September wird wieder abgestimmt.
Jeder kann mit einer Postkarte, einem
Anruf oder einem Internetklick (unter
www.deutscher-fernsehpreis.de) seinen
TV-Liebling des Jahres wählen.
Noch bis unmittelbar vor der heutigen
Verleihung kann angerufen und im Internet abgestimmt werden. Das Ergebnis
wird gegen Ende der Verleihung verkündet. Dann steht fest: Wer ist der Publikumsliebling Nummer Eins in Deutschland? Wen wählte das Publikum zum
DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003 ?
> HARALD SCHMIDT
Seine Late-Night-Sprüche sind Allgegenwärtig: im Radio, in der Tageszeitung und im
Monatsmagazin. Harald Schmidt definiert
Abend für Abend das Gesprächsthema des
kommenden Tages.
Der Ehrenpreis der Stifter
„Witze kann man nur dann aus dem
Ärmel schütteln, wenn man sie vorher
hineingesteckt hat.“Rudi Carrell
Preis der Internationalen Filmkritik in Venedig, Silberne Rose von Montreux,
Bambi, Goldene Kamera, Alexander-Graham-Bell-Medaille, Karl-Valentin-Orden, Goldene Rose von Montreux, Genießer des Jahres, Bester europäischer Show-Moderator, Bundesverdienstpreis erster Klasse, Golfhandicap 27 … Preise am laufendem Band !
Und jetzt der Ehrenpreis der Stifter des
DEUTSCHEN FERNSEHPREISES, getragen
von ARD, RTL, SAT.1 und dem ZDF. Wirklich beeindruckt wird Rudi Carrell nicht
sein, aber zumindest wird er so tun. Nach
der Übergabe – natürlich mit Standing
Ovations – wird er erst einmal ein frischgezapftes Bier trinken und eine Zigarette
rauchen (Früher beim WDR musste ihn
im Studio ein Wassereimer hinterher ge-
tragen werden, um das Rauchverbot zu
umgehen). Vielleicht schaltet er auch aus
Boshaftigkeit sein Hörgerät ab, weil er die
vielen Lobhudeleien sowieso nicht glaubt.
Der Erfolg ist ihm nicht zugeflogen. Rudi
Carrell ist ein Arbeitstier. Hart gegen sich
(„Du musst als Clown auch mal selber die
Torte ins Gesicht kriegen“) und hart gegen seine Kollegen („Alle scheiße – außer
Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 57
mir“). Seine bissigen Kommentare sind
gefürchtet – aber leider oft wahr.
1951 sprang er für seinen Vater bei einem
Gastspiel ein und blieb seitdem im Showgeschäft. Rudi (eigentlich Rudolf Wijbrand
Kesselaar) machte alles: Entertrainer, Zauberkünstler, Bauchredner, Kasperletheaterspieler. 1968 wurde er von Radio Bremen für das deutsche Fernsehen entdeckt.
1974 wurde aus der Rudi Carrell Show das
Familien-Quiz Am laufenden Band: mit
Quoten bis zu 64 Prozent. Silvester 1979
ging die letzte Sendung über den Schirm.
Rudi drehte hemmungslos Filmklamotten
und nahm unzählige Platten auf, meist
Ohrwürmer. Ganz Deutschland summte
mit: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Seinem Lieblingsgetränk widmete
er die Eigenkomposition „Zuviel Schaum,
zu wenig Bier“. 1981 brachte der WDR
seine 45-Minuten-Show Rudi kann’s nicht
lassen. Im selben Jahr wurde Rudis Tagesshow ein Riesenerfolg. Ohne Respekt, aber
eher parodistisch als bissig, nahm er die
gute Tageschau auf’s Korn. Auf die Linienrichter des guten Geschmacks – auch Fernsehkritiker genannt – nahm er nie Rücksicht. Witz siegt eben über Tinte. Als er
am 15. Februar 1987 in einer Film-Mon-
1981 bringt Rudi’s Tagesschow eine ganze
Nation zum Lachen. Im Team mit Klaus Havenstein, Beatrice Richter und Dieter Krebs.
tage Khomeini von seinen Anhängern
mit Damenunterwäsche beschenken
ließ, kam es zu heftigen diplomatischen
Turbulenzen. Rudi Carrell entschuldigte
sich beim iranischen Volk dafür, möglicherweise religiöse Gefühle verletzt zu
haben. Auch sonst ist (und bleibt hoffentlich auch) Rudi schmerzfrei. Bei einer
Talkshow neben Alice Schwarzer zog er
einen BH aus der Tasche und wischte
sich damit den Schweiß von der Stirn.
Sein Verhalten gegenüber dem schwachen Geschlecht war nicht immer wirklich politisch korrekt.
Nach Rudi’s Tiershow, Herzblatt, Rudi’s
Urlaubsshow, Prominenten Playback
Show gelang es Rudi Carrell 1996 mit
7 Tage – 7 Köpfe, die heute erfolgreichste
Comedy-Show im deutschen Fernsehen
zu etablieren. Nach über 200 Folgen stieg
er am 20. Dezember 2002 aus, blieb jedoch Produzent und unerbittlicher Strippenzieher hinter den Kulissen.
Aber Rudi ist immer für eine Überraschung gut. In dem Archiv seines Hauses bei Bremen hat er unzählige Gags
abgespeichert und gesammelt. Genug
für eine ganze Comedy-Generation …
Nach 200 Folgen Abschied von 7 Tage –
7 Köpfe.
Rudi Carrell: HobbyGolfspieler mit ProfiHandicap.

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