Das komplette Programmheft 2003
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Das komplette Programmheft 2003
Editorial Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 1 „DEUTSCHER FERNSEHPREIS: Das heißt Glaubwürdigkeit und Kompetenz“ Im fünften Jahr seines Bestehens kann DER DEUTSCHE FERNSEHPREIS einen Rekord vermelden: Preise werden diesmal in 28 Kategorien vergeben, vier davon feiern Premiere. Über eine neue Auszeichnung freue ich mich ganz besonders: den Publikumspreis. Erstmals haben die Zuschauer Gelegenheit, ihren persönlichen Fernsehstar zu küren. Dem Gewinner des Publikumspreises wird eine besondere Ehre zuteil. Denn wie wir alle wissen: Nichts ist so ehrlich – und manchmal auch so gnadenlos – wie das Urteil der Zuschauer. Darüber hinaus haben wir beschlossen, in diesem Jahr die Kategorien „Beste Sitcom“ und „Beste Schauspielerin/Bester Schauspieler Sitcom“ einzuführen, denn was liegt näher, als die vielen hochbegabten Schauspielerinnen und Schauspieler zu würdigen, die uns Abend für Abend zum Lachen bringen und so viel Spaß bereiten? Fünf Jahre DEUTSCHER FERNSEHPREIS – das ist eine Erfolgsgeschichte. Als die vier Sender RTL, ARD, ZDF und SAT.1 ihn am 3. Oktober 1999 aus der Taufe hoben, war uns allen bewusst, dass es nicht einfach sein würde, einen neuen TV-Award zu etablieren, der sowohl die Zuschauer als auch die Fernsehexperten überzeugt. Alle Beteiligten haben seitdem hart daran gearbeitet, eine Marke zu etablieren, die Glaubwürdigkeit und Kompetenz miteinander vereint. Heute, meine ich, dürfen wir sagen: Wir haben es geschafft! DER DEUTSCHE FERNSEHPREIS ist einer der renommiertesten und gleichzeitig popu- lärsten TV-Auszeichnungen im deutschen Fernsehen. Als Geschäftsführer von RTL Television freue ich mich besonders, den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS heute, am 27. September 2003, zum zweiten Mal zu präsentieren. Wir empfinden es als eine höchst angenehme Verpflichtung, die Menschen zu ehren, denen wir zu einem großen Teil auch unseren Erfolg verdanken. Ganz besonders möchte ich der Jury, unter dem Vorsitz von Helmut Markwort, danken, die sehr viel Arbeit und Zeit investiert und kompetente Urteile gefällt hat, auf die wir sehr gespannt sind. Gerhard Zeiler, Geschäftsführer RTL Television Die Entscheidungen sind gefallen, die Umschläge versiegelt, die Spannung steigt. Ich wünsche uns allen viel Spaß und freue mich gemeinsam mit Ihnen auf einen glamourösen und schönen Abend. Ihr Gerhard Zeiler, Geschäftsführer RTL Television Bester Fernsehfilm/ Mehrteiler Nominierungen > UNTER VERDACHT – EINE LANDPARTIE Staatsanwalt Thalbach muss am Telefon mit anhören, wie sein Freund und Kollege im Auto von einer Brücke stürzt. Sind seine Verschwörungstheorien wirklich Hirngespinste eines Paranoiden oder war der vermeintliche Autounfall eiskalt geplanter Mord? In Unter Verdacht – Eine Landpartie ermittelt Eva Maria Prohacek (Senta Berger) bereits zum zweiten Mal gegen Korruption und Machtmissbrauch im Inneren des Beamtenapparats. Diesmal fühlt die sensible Kriminalrätin mit ihrem kauzigen Assistenten André Langner (Rudolf Krause) einer Stiftung auf den Zahn, die als Parteispenden getarnte Schmiergelder wäscht. Die spannende Story, die überzeugenden Darsteller sowie die sensible und stimmige Inszenierung von Friedemann Fromm (40) steigern die Vorfreude auf weitere Fälle des ungleichen Gespanns Prohacek und Langner – die neue Krimireihe ist einfach „eine Bereicherung für die TV-Landschaft“, titelte die MÄRKISCHE ODERZEITUNG. Die Jury: Brillante Bücher, exzellente Darsteller, präzise Bildsprache: Unter Verdacht setzt neue Maßstäbe im klassischen Genre Kriminalfilm. Pro GmbH/ZDF Regie: Friedemann Fromm Buch: Alexander Adolph Produzent: Mario Krebs Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller (ZDF) Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 3 > SCHWABENKINDER „Man leidet und zittert mit, vom Anfang bis zum Ende“, so die TAZ über Jo Baiers (54) packenden Fernsehfilm Schwabenkinder. Erzählt wird in bewegenden Bildern die Geschichte einer Tiroler Bergbauernfamilie, die ihren achtjährigen Sohn aus Verzweiflung auf dem Ravensburger Kindermarkt verkaufen lässt. Kaspar, hervorragend dargestellt von Thomas Unterkircher, kehrt nach 20 Jahren an das Sterbebett seines Vaters zurück. Hier erst versöhnt er sich mit ihm und berichtet von seinen schrecklichen Erinnerungen an die Höllenqualen bei der Überquerung der tief verschneiten Berge, an seine Zeit als Kindersklave des herrischen Gutsherrn Steinhauser (Jürgen Tarrach) und seine Flucht nach Chicago. Drehbuchautor und Regisseur Baier baut die authentische Handlung geschickt durch Rückblenden auf und erweckt dadurch „ein Höchstmaß an Emotionen“, lobte die BERLINER ZEITUNG. Die Jury: Mit großartigen Bildern von Menschen und Landschaften führt Jo Baier uns mitten in ein historisches Sozialdrama einer fast vergessenen Epoche: ein melancholischer Heimatfilm. Epo-Film/Film-Line/Movieman Productions/ ARD/BR/ORF/SWR/ARTE/SFDRS/RAI Buch und Regie: Jo Baier Produzent: Dieter Pochlatko, Arno Ortmair Redaktion: Volker Hartmann Redaktionsleitung: Johannes Pechtold (BR) > MIT DEM RÜCKEN ZUR WAND Als er einen Koffer voll Koks bei seiner 14jährigen Schwester findet und die Toilette hinunterspült, steht nicht nur der Hamburger Jungpolizist Martin Lebeck (Oliver Bröcker) Mit dem Rücken zur Wand. Sein früherer bester Freund Tarek (Fatih Alas) sollte den Stoff verkaufen und erwartet nun die brutale Vergeltungsmaßnahme der Drogenmafia. Autor und Regisseur Thorsten Näter (50) schuf hier ein sozialkritisches Krimidrama: Die Probleme der Familie eines arbeitslosen Alkoholikers und Querelen innerhalb des Polizeiapparats finden hier genauso viel Platz wie das Porträt einer Freundschaft, die trotz immenser Interessenkonflikte Bestand hat. Dieses filmische Meisterwerk wurde 2002 mit dem ersten Hamburger Fernsehpreis ausgezeichnet. Auch die NEUE OZ war begeistert: „Ein vollkommen erfrischender Ghetto-Film hanseatischer Prägung, der sicher auch im Kino sein Publikum gefunden hätte. Respekt.“ Die Jury: Tristesse und Trostlosigkeit – und doch ein bisschen Hoffnung. Ein Familiendrama streckenweise hart, aber glaubwürdig und authentisch. Studio Hamburg/ZDF Buch und Regie: Thorsten Näter Produzent: Richard Schöps Producer: Kerstin Ramcke Redaktion: Caroline von Senden (ZDF) Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 5 Beste Serie > ABSCHNITT 40 > EDEL & STARCK „Abschnitt 40 ist keine Idylle, Abschnitt 40 soll Realität spiegeln. Der Zuschauer trägt den Eindruck davon, einem realen Geschehen beizuwohnen“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Drehbuchautor Christoph Darnstädt (43) erzählt nicht von großen Helden, sondern von kleinen Tragödien, kollegialen Spannungen und persönlichen Schicksalen. Die RTL-Krimiserie wurde in Monte Carlo im Frühjahr mit den Best European Producer of the Year Award ausgezeichnet. Die Jury: Authentische Inszenierung des Polizeialltags, in der eine kleine Geste, ein kurzer Dialog ein ganzes Schicksal skizziert. Durchschnittlich vier Millionen Zuschauer sind von der SAT.1-Anwaltsserie Edel & Starck begeistert. „Hübsch ausgedachte Konstellation, die für Feuer und Witz sorgen“, lobte der STERN. Dass Felix Edel (Christoph M. Ohrt) und Sandra Starck (Rebecca Immanuel) eine gemeinsame Kanzlei betreiben, macht sie noch lange nicht zu Verbündeten. Drehbuchautor Marc Terjung (37) wurde für seine Arbeiten in diesem Jahr den Romy Schneider Preis ausgezeichnet. Die Jury: Mit Humor und Augenzwinkern haben sich die Anwälte ein festes Publikum erobert und setzen immer noch eins drauf. typhoon films/RTL Regie: Udo Witte, Andreas Senn, Florian Kern Buch: Christoph Darnstädt Producer: Ulrike Leibfried Produzent: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer Redaktion RTL: Melanie Brozeit, Marcus Mende Ressortleitung: Jan-Richard Schuster PHOENIX Film/SAT.1 Regie: Diethard Küster, Dirk Regel, Ulrich Zrenner u.a. Buch: Marc Terjung Produzent: Markus Brunnemann Producer: Dirk Eisfeld Redaktion SAT.1: Jan Bremme, Karin Dahlberg Redaktionsleitung: Jan Kromschröder, Hermann Kirchmann > UM HIMMELS WILLEN Die querköpfige Nonne Lotte (Jutta Speidel) und der knorrige Bürgermeister Wöller (Fritz Wepper) machen sich gegenseitig das Leben schwer. Beide können weder mit noch ohne einander leben. Dass die kurzweilige Serie „mit Wortwitz und sicheren Pointen brilliert“ (FAZ), ist Drehbuchautor Michael Baier zu verdanken. Die beiden Hauptdarsteller wurden für diese Rollen im vergangenen Jahr mit der Goldenen Europa ausgezeichnet. Die Jury: Nonne contra Bürgermeister im alltäglichen Scharmützel: Mitten durchs Klischee erzählt, humorvoll und leicht inszeniert. ndf/ARD/MDR Regie: Wolfgang Hübner, Helmut Metzger, Ulrich König Buch: Michael Baier Executive Producer: Siegfried B. Glökler Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei Redaktion MDR: Jana Brandt, Sven Döbler Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 7 Beste Sitcom > ALLES ATZE > BEWEGTE MÄNNER „Ja nee, is’ klar!“ Atze (Thomas Schröder) weiß, „wo der Frosch die Locken hat“. Der Mann mit dem Look eines Vorstadtdjango steht im Mittelpunkt der Comedy-Serie Alles Atze. Mit seinen Sprüchen hat sich der liebenswerte Prolet innerhalb von drei Jahren ins Gedächtnis des TVPublikums gespielt: Durchschnittlich 4,2 Millionen Zuschauer sind regelmäßig dabei. „Derbe Sitcom mit 100 Prozent Ablachgarantie“, bescheinigte die TV TODAY. Die Jury: Essen-Kray: Ein Kiosk als Mikrokosmos und ein Typenkabinett zwischen Klischee und Ruhrpottrealismus. SONY Pictures/RTL Regie: Sven Unterwaldt Jr., Christoph Schnee Buch: Gerd Lurz, Marko Lucht Producer: René Jamm Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Christoph Dörr „Gute Darsteller, spritzige Dialoge, perfektes Timing“, lobte die WESTDEUTSCHE ZEITUNG die originelle Sitcom Bewegte Männer. Die junge SAT.1-Serie basiert auf Ralf Königs Comic-Vorlage Der bewegte Mann und spinnt die Idee des gleichnamigen Kinoerfolgs als Serienformat weiter: Parade-Hetero Axel (Michael Härle) und sein heimlicher Verehrer Norbert (Oliver Muth) teilen sich eine Wohnung: ein Nährboden für schräge Dialoge und witzige Situationskomik. Ein „köstlicher Spaß“ (TV SPIELFILM). Die Jury: Frische Sitcom um schwul-straighte PatchworkFamilie. Überzeugt durch Dialogwitz und Spielfreude. Moovie – the art of entertainment/Constantin Film/SAT.1 Regie: Mike Zens Buch: Rochus Hahn, Alexander Stever, Klaus Rohne Produzent: Oliver Berben, Herman Weigel Redaktion: Jörg Michael Semsch > NIKOLA „Es gibt derzeit keine Comedy, die an das professionelle und komische Niveau von Nikola heranreicht.“ EPD MEDIEN lobte zudem „das Timing, den entspannten Rhythmus und die unauffällig platzierten Gesten“ der RTL-Sitcom. Die HassLiebe zwischen Krankenschwester Nikola (Mariele Millowitsch) und Oberarzt Dr. Schmidt (Walter Sittler) macht die Serie seit über sechs Jahren zu einem wahren TV-Vergnügen. „Dieses Duo ist ein Glücksfall“ (STERN TV-MAGAZIN). Die Jury: Die Mutter der deutschen Sitcom. Exzellente Unterhaltung. SONY Pictures/RTL Regie: Ulli Baumann Buch: Karen Wengrod, Ken Cinnamon, Mark Werner, Marko Lucht, Marcus Raffel Producer: Lars Kremer Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Sabine Spilles Beste Comedy Nominierungen > DIE DREISTEN DREI Temporeich aneinander geschnittene Sketchsequenzen sind das Markenzeichen der brandneuen SAT.1-Show Die dreisten Drei – Die Comedy WG. Das Zusammenleben dreier völlig unterschiedlicher WGBewohner zieht sich wie ein roter Faden durch den von Regisseur Jan Becker genial komponierten Angriff auf die Lachmuskeln. Improvisationstalent Ralf Schmitz (28) glänzt dabei beispielsweise in der Rolle als verklemmter Junggeselle mit Tourette-Syndrom. Markus Majowski (39) bietet in seiner Figurenpalette alles vom schüchternen, übergewichtigen Chirurgen bis zum strengen, dominanten Chef, der lautstark seinen Mitarbeitern das Mobben versagt. Den weiblichen Part in dem verwandlungsstarken Comedy-Trio übernimmt Energiebündel Mirja Boes (30). Ein Ausschnitt ihres umfangreichen Repertoires: kesse Supermarktkassiererin, Karrierefrau mit Sprachfehler und rappende TV-Richterin. Die Jury: Die Newcomer des Jahres 2003: durchgeknallte Comedy-WG mit knackig-frechen Sketchen. KirchMedia Entertainment/SAT.1 Comedians: Mirja Boes, Ralf Schmitz, Markus Majowski Regie: Jan Becker Buch: Roger Schmelzer, Peter Gitzinger Producer: Peter Eckert Produzent: Otto Steiner, Ulrich Brock Redaktion SAT.1: Maike Mielke Redaktion KME: André Stanly Redaktionsleitung: Matthias Alberti Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 9 > DIE HARALD SCHMIDT SHOW „Harald Schmidt hat in Deutschland keine natürlichen Feinde mehr, und wenn er eine Pressekonferenz gibt, sitzen vor ihm keine Journalisten, sondern ein Publikum, und was sie erleben, ist eine Harald-Schmidt-Show“, so die FAZ über den 44-jährigen Entertainer, der in seiner legendären Late-Night-Show immer wieder durch seinen zynischen Humor besticht. Abend für Abend gelingt „Dirty Harry“ ein einzigartiges Pointenfeuerwerk. „Folglich war es nur eine Frage der Jahre, bis Harald Schmidt das ganze Land auf seine Seite brachte“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Mit Co-Moderator Manuel Andrack präsentierte der Titane der LateNight-Unterhaltung sogar eine Sendung auf Französisch. Dieser Mut wurde im Juli 2003 prompt mit dem „DeutschFranzösichen Journalistenpreis“ belohnt. Neben zahlreichen Auszeichnungen wie dem Bayerischen Fernsehpreis oder dem Goldenen Löwen gewann der konkurrenzlose Showmaster bereits zwei Mal den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS. Die Jury: Ein neues Jahr – ein neuer Schmidt. Wie sagte Anke Engelke so schön: „Harald Schmidt ist Gott.“ Bonito TV/SAT.1 mit Harald Schmidt Producer: Andrea Hürdler Redaktionsleitung Bonito: Manuel Andrack Redaktion SAT.1: Josef Ballerstaller Redaktionsleitung SAT.1: Matthias Alberti > DIE WIB-SCHAUKEL In bewährter „Boning-Manier“ amüsiert der „Dadaist unter den Fernsehkomikern“ (FAZ) in seiner WIB-Schaukel durch Spontaneität, Improvisationsvermögen und subtilen Humor. Dass Bonings prominente Gäste den Drehort selbst wählen dürfen, verleiht dem neuartigen Talk-Format zusätzliche Würze. Ob beim Abendessen im Lieblingsrestaurant des Ex-Boxchampions Axel Schulz oder in Susan Stahnkes Ballettschule – mit doppeldeutigen Anspielungen und raffiniert eingesetzter Ironie kehrt der Kabarettist aus Wildeshausen die private Seite der Stars heraus. Seine unvergessenen Auftritte in der erfolgreichen Comedyshow RTL Samstagnacht brachten dem 36-Jährige einen Adolf Grimme Preis ein. Für sein millionenfach verkauftes Album Lieder, die die Welt nicht braucht, das er mit Gesangs- und Comedy-Kollege Olli Dietrich als „Die Doofen“ aufnahm, erhielt er unter anderem den Bambi und den Echo. Die Jury: Auf seinem ganz eigenen Grat zwischen Humor und investigativem Ernst balanciert Boning durch die Begegnungen mit den Prominenten. Entertainment Factory/ZDF mit Wigald Boning Produzent: Oliver Mielke Redaktion Entertainment Factory: Karin Fogtentanz Redaktion ZDF: Gabriele Temp Redaktionsleitung: Birgit Göller-Dohmen Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 11 Beste Dokumentation > ALLES VERSPIELT – DIE GESCHICHTE EINER SUCHT Die beiden Autoren Linda Amoulong (57) und Gunther Scholz (59) dokumentieren das Auf und Ab im Leben eines spiel- und alkoholsüchtigen Managers. In Alles verspielt – Die Geschichte einer Sucht hat der Zuschauer „das Gefühl, selbst in einer Achterbahn zu sitzen und steile Kurven senkrecht in die Tiefe zu nehmen“ (NEUE OZ). Die eindringlichen Bilder porträtieren einen intelligenten, weltgewandten und charismatischen Mann, dem seine Süchte auf der Suche nach Liebe und Anerkennung scheinbar unüberwindbare Steine in den Weg legen. Die Jury: Ein schonungslos offenes Porträt eines eindrucksvollen Mannes zwischen Sucht und Hoffnung. Ziegler Film/ARD/SWR/RBB Autor: Linda Amoulong, Gunther Scholz Producer: Claudia Bissinger Redaktion: Dr. Gudrun Hanke-El Ghomri (SWR), Rolf Bergmann (RBB) > ANDREAS BAADER – DER STAATSFEIND > SCHWARZWALDHAUS 1902 – LEBEN WIE VOR 100 JAHREN In den 70er Jahren gehörte Andreas Baader zu den meistgesuchten Terroristen der BRD. Mit Andreas Baader gelang Klaus Stern (33) eine erstklassige Dokumentation über den RAF-Terroristen. Bisher unbekanntes Filmund Fotomaterial, dazu Interviews mit Zeitzeugen, die sich erstmals vor der Kamera äußerten, rollen dieses Stück deutscher Geschichte neu auf. Stern wollte mit diesem Film nach eigener Aussage nicht nur „die Zerrissenheit von Baader, sondern auch die – allemal aus heutiger Sicht – kaum verständliche hysterische Überreaktion des Staates“ herausstellen. Die Jury: Ein überzeugender Beitrag zur aktuellen RAFDebatte. Der große Erfolg (durchschnittlich sechs Millionen Zuschauer) der Zeitreise von Familie Boro ins Jahr 1902 bescherte den verantwortlichen Autoren Volker Heise (42) und Rolf Schlenker (49) in diesem Jahr den Adolf Grimme Preis. In anschaulicher Darstellungsweise wird der zehnwöchige Überlebenskampf auf dem Kaltwasserhof gezeigt: Kartoffelfäule, verregnete Heuernte und unverkäufliche Milch – „die zahllosen Widrigkeiten der authentisch nachgestellten Bauernfron wurden ruhig und fürsorglich gefilmt” EPD MEDIEN . Die Jury: Zwischen allen Genres: Zeitreise mit großartiger Familie – ein reines Sehvergnügen! sternfilm/NDR Buch und Regie: Klaus Stern Kamera und Schnitt: Thomas Giefer Redaktion: Silvia Gutmann zero film/ARD/SWR Autoren: Volker Heise, Rolf Schlenker Produzent: Thomas Kufus, Dr. Christoph Hauser Redaktion: Kerstin Hoppenhaus, Stefanie von Ehrenstein Redaktionleitung: Walter Sucher Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 13 Beste Reportage > DER CONTERGAN- > DIESE BILDER SKANDAL VERFOLGEN MICH Der größte Arzneimittelskandal der Geschichte: Danuta Harrich-Zandberg (49) und Walter Harrich (54) schildern in einer provozierenden Reportage die verheerenden Folgen des scheinbar harmlosen Schlafmittels Contergan: 12.000 missgebildete Kinder. Einfühlsam werden Schicksale der Betroffenen dokumentiert. Das Bedrückende dabei: Der Contergan-Wirkstoff Thalidomid wird auch heute noch in manchen Ländern gegen Lepra, Krebs und Aids verabreicht. „Eine sehenswerte, informative Reportage über den (skrupellosen) Umgang mit Medikamenten“, so die TAZ. Die Jury: Aufklärerisch und anrührend zugleich. „Das ist eine bewegende Mischung aus Porträt und Langzeitbeobachtung“, lobte der TAGESSPIEGEL Hans-Dieter Grabes (65) berührende Reportage Diese Bilder verfolgen mich. In eindringlichen und ruhigen Sequenzen wird die Geschichte des Kinderchirurgen Dr. med. Alfred Jahn erzählt. Seit 1997 operiert er unentgeltlich in Ruanda verstümmelte Jungen und Mädchen, versorgt Straßenkinder mit Schulmaterial und Lebensmitteln. Eine angemessene Hommage an die innere Größe eines Mannes, der sein Leben der Pflege mittelloser und hilfsbedürftiger Jugendlicher gewidmet hat. Die Jury: Bewegendes Porträt eines Arztes, der handelt, statt zuzuschauen. Die Kunst der stillen Reportage. diwa-film/ARD/NDR Buch, Regie, Produktion: Danuta Harrich-Zandberg, Walter Harrich Redaktion: Silvia Gutmann ZDF Buch und Regie: Hans-Dieter Grabe Redaktion: Horst Kalbus > IRAK-BERICHTE UND REPORTAGEN 80 Tage berichtete Antonia Rados (49) rund um die Uhr aus dem Zentrum des Irakkriegs. Die BUNTE zählte die Journalistin zu Recht zu den „toughsten Frauen der Welt“. Trotz der Ereignisse um sie herum blieb Rados stets gefasst und professionell. In kugelsicherer Weste informierte die promovierte Politikwissenschaftlerin „mit energischer Stimme, die jeden Verdacht auf Erschrockenheit dementierte“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Die Jury: Glaubwürdige Reporterin vom Kriegsschauplatz Irak, kenntnisreiche Zeitzeugin mit Interesse und Gefühl für Menschen und Hintergründe. Antonia Rados ist eine Institution im privaten Nachrichtenjournalismus. Point Du Jour/RTL Autorin und Korrespondentin: Antonia Rados Redaktion RTL: Antonia Rados, Michael Wulf, Hans Mahr Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 15 Beste Informationssendung > GALILEO Wie wird ein Einkaufswagen gebaut? Wie kommt der Film auf die Leinwand? Antworten auf diese Fragen gibt seit mehr sls fünf Jahren Galileo. Aiman Abdallah (38) präsentiert locker und kompetent das Wissensmagazin. Die spannenden, und informativ kommentierten Beiträge machen das tägliche Magazin auf ProSieben zu einem Leckerbissen für Wissensdurstige. Wer kann schon von sich behaupten, die Antwort auf die Frage „Warum ist die Banane gelb?“ zu kennen – ein regelmäßiger Galileo-Zuschauer bestimmt! Die Jury: Allgemein verständlich, immer am Alltag der Menschen orientiert, ist die Wissenschaftssendung eine feste Größe im deutschen Fernsehen. ProSieben Moderation: Aiman Abdallah Redaktionsleitung: Thomas Zwiessler Produktionsleitung: Claudia Sayah-Häring > HART ABER FAIR – DAS REIZTHEMA > LESEN! HART aber fair behandelt Moderator Frank Plasberg (46) die Gäste seiner Talkrunde. Prominente aus Bund und Ländern kommen bei dem sympathischen Kölner und WDR-Sonderkorrespondenten ebenso zu Wort wie Nicht-Politiker. TV-Zuschauer und Studiopublikum können dabei immer interaktiv in die Diskussion eingreifen. „HART aber fair ist eine Ausnahmeerscheinung unter den Polit-Talkshows im deutschen Fernsehen“, lobte die TAZ den Mix aus Magazin, Talk und Zuschauerfragen. Die Jury: Das Thema der Woche, sachkompetente Aufbereitung, informative Diskussionen. Ein starkes Format des politischen Fernsehjournalismus. „Elke Heidenreichs Magazin macht Bücher zu Bestsellern“ (TAGESSPIEGEL). Sechs bis acht Mal im Jahr schürt die 60jährige Literaturjournalistin die Lust zu Lesen! In gemütlichem Ambiente zitiert sie aus Büchern, interviewt Schriftsteller und begrüßte schon prominente Leseratten wie Marcel ReichRanicki und Harald Schmidt. Ihre spitzfindige Beobachtungsgabe machte sie für die WELT zur „Literaturpäpstin“. Ihre Bücher wie die Katzengeschichte NEO CORLEONE und der Geschichten-Band DER WELT DEN RÜCKEN bedurften nicht ihrer Empfehlung, sie wurden auch so zu Publikumserfolgen. Die Jury: Mit Leidenschaft und Kenntnisreichtum wirbt Elke Heidenreich für Bücher, die sie mag. Klarlogo/WDR Moderation: Frank Plasberg Redaktionsleitung: Stefan Wirtz Produzent: Jürgen Schulte ZDF Moderation: Elke Heidenreich Redaktion: Marita Hübinger Redaktionsleitung: Dr. Hans Helmut Hillrichs Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 17 Beste Unterhaltungssendung > DIE 70ER SHOW > Bonanza-Räder, Pril-Blumen und Badekappen gehörten genauso zum Deutschland der 70er Jahre wie der Kampf gegen den Terror. In der sechsteiligen 70er Show bot Hape Kerkeling (39) einen breit gefächerten Rückblick auf dieses schillernde Jahrzehnt. Besuche einstiger Teenie-Idole wie Pippi-Langstrumpf-Darstellerin Inger Nilsson, Bonnie Tyler oder Suzie Quatro ließen alte Erinnerungen wieder aufleben. Über sieben Millionen Zuschauer freuten sich jedes Mal auf den „Veteranentreff der vergnüglichen Art“ (RHEINISCHE POST). Die Jury: Zeitgeschichte als perfekt gemachte Samstagabend-Show. DEUTSCHLAND SUCHT > GENIAL DANEBEN DEN SUPERSTAR „Genial witzig, genial über„Wer reingezappt hat, wurde dreht, genial unterhaltsam“, süchtig wie nach Kartoffelfreute sich die FAZ über die chips“ (BILD): Mit bis zu 15 spritzige Rateshow Genial Millionen Zuschauern (MA daneben – Die Comedy 60 %) war dieses RTL-ForArena. „Was ist eine wilde mat der Zuschauererfolg des Wachtel?“, so eine der skurJahres. Ganz Deutschland rilen Zuschauer-Fragen, auf sprach über Küblböck, Alexdie das fünfköpfige Rateander und Juliette. Flott und team aus bekannten Coabwechslungsreich führten medians unter dem Vorsitz Michelle Hunziker (26) und von Hugo Egon Balder (53) Carsten Spengemann (31) eine Antwort finden muss. Comedy-Größen wie Bastian durch die mannigfaltigen Pastewka, Hella von Sinnen Mottoshows der erfolreichsoder Bernhard Hoecker ten Casting-Show im deutamüsieren mit Geistesblitschen Fernsehen. zen und ihren spontanen Die Jury: Unterhaltung mit Gags bei der Suche nach Spannung und Rafinesse. der Lösung. Ohne Zweifel eines der FernDie Jury: Schlicht und ersehreignisse des Jahres. greifend: ein schönes Format und ein wunderbares Team – macht zusammen: GRUNDY Light Entertainment/RTL beste Unterhaltung. Moderation: Michelle Hunziker, I&U Information und Unterhaltung/RTL Moderation: Hape Kerkeling Producer I&U: Regina Brune Produzent I&U: Andreas Zaik Redaktion RTL: Jochen Mast, Markus Küttner Bereichsleitung RTL: Holger Andersen Carsten Spengemann Producer GRUNDY: Alexandra Herden, Tanja Müller Produzent GRUNDY: Ute Biernat Redaktion RTL: Stefan Vobis, Christiane Nick Redaktionsleitung RTL: Monika Zielinski Hurricane/SAT.1 Moderation und Executive Producer: Hugo Egon Balder Team: Hella von Sinnen, Bernhard Hoecker Produzent: Marc Schubert Redaktion SAT.1: Josef Ballerstaller Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 19 Beste Tägliche Sendung > GUTE ZEITEN, SCHLECHTE ZEITEN „Bei keiner Soap war die emotionale Resonanz höher, das Identifikationspotential breiter“, lobte der SPIEGEL die erste deutsche Daily-Soap. Seit 1992 verfolgten durchschnittlich sechs Millionen Zuschauer bereits mehr als 2.500 Folgen von Gute Zeiten, schlechte Zeiten . Mittlerweile hat die RTL-Kultserie aus Berlin eine Reihe renommierter Preise gewonnen, darunter den Goldenen Löwen, der Bambi und die Goldene Kamera. Die Jury: Die Daily-Soap der Daily-Soaps mit absolutem Kultstatus. GRUNDY Ufa/RTL Darsteller: Frank-Thomas Mende, Nina Bott, Daniel Fehlow, Yvonne Catterfeld u.v.a. Producer: Petra Kolle (Creative Producer, Chefautorin), Tim Greve (Line Producer) Produzent: Rainer Wemcken, Christian Popp Abteilungsleitung Soaps RTL: Christiane Ghosh > LENSSEN & PARTNER > MARIENHOF Detektivischer Spürsinn, saubere Recherche, Menschenkenntnis und Kombinationsgabe kennzeichnen die Arbeit der Privatdetektive des Ermittlungsbüros Lenßen & Partner. Unter der Leitung des zwirbelbärtigen Rechtsanwalts Ingo Lenßen (42) machen sich die Ermittler täglich auf die Suche nach Indizien, um Erbschleicher, anonyme Anrufer oder Ehebrecher zu überführen – das ist „spannend und gut gemacht“, freute sich die BERLINER ZEITUNG. Die Jury: Eine der seltenen Eigenentwicklungen im deutschen Formatfernsehen: gut erzählte Fälle mit originellem authentischen Ermittler. In über elf Jahren hat sich der Marienhof zu einem festen Bestandteil im Vorabendprogramm des Ersten entwickelt. 100 Hauptdarsteller, 580 Nebendarsteller und 23.000 Komparsen in mehr als 10.000 Kostümen waren an der Produktion von über 2.000 Folgen beteiligt. Die Sorgen eines allein erziehenden Vaters, die Chat-Liebe eines Rollstuhlfahrers, die Nöte einer italienischen Restaurantfamilie – die Daily-Soap wird auch in den kommenden Folgen seinem Titelsong-Motto treu bleiben: Es wird viel passieren ... Die Jury: Immer noch und immer wieder gut. Alltag spannend und einfallsreich erzählt. KirchMedia Entertainment/SAT.1 mit Ingo Lenßen, Katja Hansen, Tekin Kurtulus, u.a. Produzent: Ulrich Brock, Otto Steiner Producer: Nicola Weiß, Bettina Schäfer Redaktion SAT.1: Heiko Tobis Redaktionsleitung: Matthias Alberti Bavaria Film/ARD/BR Buch: Dr. Werner Lüder Darsteller: Viktoria Brams, Antonio Putignano, Alfonso Losa-Eßers, Berrit Arnold, Shirli Volk u.v.a. Producer: Daniela-Constanze Schaefer Produzent: Stephan Bechtle Redaktionsleitung BR: Dr. Stephanie Heckner Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 21 Beste Sportsendung > DIE PREMIERE KONFERENZ Immer am Ball sind die Sportreporter der Premiere Konferenz. Die direkten Schaltungen in die jeweiligen Stadien lassen den Zuschauer nichts verpassen. So gibt der flotte Live-Zusammenschnitt aller Fußballbegegnungen den Fußballfans jedes Wochenende erneut Anlass zu Jubel, Tränen und Emotionen. Monica Lierhaus (33) und Sebastian Hellmann (35) führen gekonnt durch das Programm und werden von Fußballlegende Franz Beckenbauer als Experte unterstützt. Die Jury: Die Konferenz hat dem Fußball-Wochenende eine schnelle Form gegeben, mit zwei kompetenten Moderatoren in virtuellem Studio. Premiere Moderatoren: Monica Lierhaus, Sebastian Hellmann Sportchef: Carsten Schmidt Leitung Fußball: Benno Neumüller > BIATHLON – > RTL SKISPRINGEN BERICHTERSTATTUNG Ein „Segen des modernen Mediendaseins“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU) war die Übertragung der letzten Biathlonsaison von ARD und ZDF. Die kompetente Berichterstattung mit den Moderatoren Steffen Simon (ARD) und Christa Haas (ZDF) machten die Rennen zum sportlichen TV-Highlight und den Zuschauer zum Biathlon-Experten. Die Jury: ARD und ZDF ist es gelungen, eine klassische Sportart für das Fernsehen wiederzuentdecken. Stab ARD/ORB/NDR: Sportchef und Moderation: Steffen Simon Verantwortlicher Redakteur: Thomas Müller Produktionsleitung: Mirko Erbach Regie: Rainer Rosenbaum Kommentator: Wilfried Hark Expertin: Magdalena Forsberg Stab ZDF: Reporter ZDF: Hermann Ohletz, Jörg Michael Junginger Regie: Andreas Lauterbach Moderation: Christa Haas Experten: Petra Behle, Herbert Fritzenwenger Leitung: Werner Humpert Über zehn Millionen Fernsehzuschauer (50% MA) verfolgten gespannt das Wintersportspektakel der Superlative bei RTL. Die unzähligen Kameraperspektiven auf die Ereignisse rund um Skisprungschanzen gabendem Zuschauer das Gefühl, direkt vor Ort dabei zu sein. Das Moderations-Trio bestehend aus Günther Jauch, Ex-Tourneesieger Dieter Thoma und Sportjournalist Thomas Bartels sorgten für einen bunten Mix aus informativer und unterhaltsamer Berichterstattung. Die Jury: Gute Stimmung, nette Jungs, Günther Jauch im Anorak. So muss es zugehen, wenn sich die Silberadler vom hohen Teller in die Tiefe stürzen. RTL Experte: Dieter Thoma Kommentator: Thomas Bartels verantwortlicher Redakteur: Jörg Stieglitz Redaktionleitung: Manfred Loppe Chefredakteur: Hans Mahr Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 23 Beste Regie Fernsehfilm/Mehrteiler > TORSTEN C. FISCHER Rechtsanwalt Weller (Heino Ferch) führt ein Bilderbuchleben. Doch als er den vermeintlichen Frauenmörder Karmann (Götz George) bei sich aufnimmt, droht die Fassade des trauten Familienlebens einzustürzen ... Mit Der Anwalt und sein Gast gelang Torsten C. Fischer (40) ein „raffinierter Psychothriller“(FRANKFURTER RUNDSCHAU). Der Absolvent der dffb Berlin gewann bereits 2000 den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS für Doppeltes Dreieck. Die Jury: Eine herausragende Regieleistung: ThrillerSpannung beinahe bis zur Unerträglichkeit mit Götz George und Heino Ferch als ebenbürtige Gegner. Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast Memento Film d&d Berlin/ARD/SWR Buch: Jörg von Schlebrügge Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer, Roland Willaert Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte > STEFAN KROHMER „Wie lebt man in Bonn, wenn man als Pfand zurückgelassen wurde?“, fragt der zynische Erzähler in Familienkreise (Buch: Daniel Nocke). Die subtile Inszenierung von Stefan Krohmer (32, Förderpreis 1999) macht dieses Familiendrama zu einem „Meisterstück des Naturalismus im deutschen Film“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). 2002 wurde der Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg für seinen Erfolgsfilm Ende der Saison mit dem Adolf Grimme Preis ausgezeichnet. Die Jury: Ein präzises Familienporträt, ein vielschichtiger Abgesang auf die Bonner Republik, eine ganz eigene Handschrift eines aufstrebenden Regisseurs. Nominiert für: Familienkreise teamWorx/ARD/BR Buch: Daniel Nocke Produzent: Nico Hofmann, Sascha Schwingel Producer: Carolin Haasis Redaktion BR: Dr. Gabriela Sperl > THORSTEN NÄTER Per Zufall ist Thorsten Näter (50) zum Fernsehen gekommen. Eigentlich wollte der gebürtige Hamburger Orchestermusiker werden. Mit dem Rücken zur Wand beweist er einmal mehr, den richtigen Beruf gewählt zu haben: Mit dem feinfühlig inszenierten Film gelingt dem Absolventen der HFF München „das Kunststück, seine Figuren nicht nur mit Problemen, sondern auch mit einnehmender Vitalität auszustatten“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU). Die Jury: Mit der Geschichte eines Polizisten, der von seiner Vergangenheit eingeholt wird, ist Thorsten Näter eine mutige und authentische Milieustudie gelungen, mitreißend und spannend. Nominiert für: Mit dem Rücken zur Wand Studio Hamburg/ZDF/ARTE Buch und Regie: Thorsten Näter Produzent: Richard Schöps Producer: Kerstin Ramcke Redaktion ZDF: Caroline von Senden Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 25 Bestes Buch Fernsehfilm/Mehrteiler > ALEXANDER ADOLPH „Sie können hier Geschichten finden, die nicht klassischerweise in Krimis abgehandelt werden“, sagt Alexander Adolph (37) über seine Drehbücher der neuen ZDF-Krimireihe. Unter Verdacht – Eine Landpartie fesselt durch mehrschichtige Handlungsstränge und Wortwitz: „Das dramatische, szenische Erzählen wird so suggestiv aus der emotionalen Dynamik der Figuren heraus entwickelt, dass man nicht anders kann, als eine Eloge anzustimmen“ (EPD MEDIEN). Die Jury: Ungeheuer spannend, humorvoll, traurig und überraschend. Alexander Adolph schuf ein tolles Team um den Star Senta Berger – mit doppelbödigen Geschichten und brillianten Dialogen. Nominiert für: Unter Verdacht – Eine Landpartie Pro GmbH/ZDF Regie: Friedemann Fromm Produzent: Mario Krebs Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller > SASCHA ARANGO Die Drehbücher des AdolfGrimme-Preisträgers Sascha Arango (43) bestechen durch „starke Dialoge, herrlich skurrile Pointen sowie liebevoll beobachtete Haupt- und Nebenrollen“ (FUNKKORRESPONDENZ). Neben seiner Arbeit fürs Fernsehen lehrt der Berliner auch als Dozent an der FA Baden-Württemberg und der DFFB Berlin. Die Jury: In der seltenen Verbindung von Witz und Spannung schafft Sascha Arango einen neuen Kommissarinnentyp: gerissen, schlagfertig und sehr sexy! Nominiert für: Blond: Eva Blond! – Das Urteil spricht der Mörder Fontana TV/SAT.1 Regie: Jorgo Papavassiliou Producer: Eva von Schirach Produzent: Hermann Kirchmann Redaktion: Alicia Remirez Coronas, Kerstin Wiedé und Blond: Eva Blond! – Das Buch der Beleidigungen Regie: Urs Egger Producer: Eva von Schirach Produzent: Hermann Kirchmann Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Kerstin Wiedé > SASKIA KUIPERS Darf’s auch ein bisschen mehr sein?, könnte Doris Engel (Gruschenka Stevens) ihren Pudel Scusi fragen, wenn sie ihm wieder ein Häppchen der Leiche ihres ehemaligen Freiers kredenzt. Saskia Kuipers erzählt hier eine „herrliche Groteske, deren wechselnde Erzählperspektive immer wieder zu pointierten Neueinsichten führten“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU). „Ein Mordsspaß“, lobte die FAZ die Arbeit der Absolventin der DFFA Berlin. Die Jury: Mit exzentrischem Personal, überdrehten Figuren und schrillem Humor bedient Saskia Kuipers das seltene Genre der schwarzen Komödie exzellent. Nominiert für: Männer häppchenweise Hofmann & Voges Entertainment/ProSieben Regie: Vivian Naefe Producer: Kathrin Breininger Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges Redaktion: Katrin Holetzeck Bester Schauspieler Fernsehfilm Nominierungen > OLIVER BRÖCKER Ausgerechnet eine Ausbildung zum Polizisten absolvierte der kleinkriminelle Martin Lebeck, um der Hölle des Hamburger Elendsviertels samt alkoholsüchtigem und brutalem Vater zu entfliehen. Als sein kleiner Bruder jedoch in dem beschaulichen Örtchen Papenburg auftaucht, lässt sich der junge Beamte nach Hamburg versetzen und übernimmt die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister. Oliver Bröcker (26) spielt den stillen Steppenwolf, der sich im ständigen Konflikt zwischen Gesetzestreue und Loyalität zu seinen alten Freunden und seiner Familie befindet. Schweigend ignoriert er die unbegründeten Vorwürfe seiner neuen Kollegen, er arbeite als Spitzel für die „Innere“, wütend stürzt er sich auf seinen betrunkenen Vater, der mal wieder seine Frau geschlagen hat – der Berliner Jungschauspieler kreiert mit außerordentlichem schauspielerischen Geschick einen ambivalenten Charakter und ist dabei „durchweg überzeugend“, freut sich die FRANKFURTER RUNDSCHAU. Die Jury: Sein Können sah die Jury schon 2000 in einer Nebenrolle: ein starker „Typ“, dem auch die feinen Töne zur Verfügung stehen. Nominiert für: Mit dem Rücken zur Wand Studio Hamburg/ZDF/ARTE Buch und Regie: Thorsten Näter Produzent: Richard Schöps Producer: Kerstin Ramcke Redaktion: Caroline von Senden Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 27 > GÖTZ GEORGE „Selten hat sich Götz George (65) in einem Film derart stimmig breit gemacht wie in Familienkreise“ (TAZ): Nach dreijähriger Abwesenheit muss der bekannte Auslandskorrespondent Raimund Parz feststellen, dass die Säulen seines Patriarchats einzubrechen drohen. Nach einem Unfall seines verstoßenen Sohnes schleichen sich erstmals Zweifel in die ignorante Haltung des selbstgerechten Despoten ein. Götz George gestaltet den Charakter so geschickt mehrdimensional, dass sich der Zuschauer permanent zwischen Sympathie und Antipathie, zwischen Mitleid und Verständnislosigkeit bewegt. Beim diesjährigen TV-Festival von Monte Carlo gewann er dafür den Preis als bester männlicher Hauptdarsteller. Georges unvergleichliche Karriere ist begleitet von Auszeichnungen, darunter der Bambi als beliebtester Schauspieler, die Goldene Kamera für Schtonk, der Adolf Grimme Preis für Der Sandmann und das Filmband in Gold für Der Totmacher. Die Jury: Götz George hier einmal anders: zurückgenommen, konzentriert und umso wirkungsvoller. Ein großes Jahr für einen großen Schauspieler. Nominiert für: Familienkreise teamWorx/ARD/BR Regie: Stefan Krohmer Buch: Daniel Nocke Produzent: Nico Hofmann, Sascha Schwingel Producer: Carolin Haasis Redaktion: Dr. Gabriela Sperl (BR) > EDGAR SELGE In der Rolle des einarmigen Kriminalhauptkommissars Jürgen Tauber ist Edgar Selge (58) „schlichtweg brillant“ (FAZ). Der Absolvent der Otto-Falckenberg-Schule München mimt den verschlossenen, bisweilen schroffen Eigenbrödler „so unkonventionell und ausdrucksstark, dass auch der alltäglichste Fall zum Krimi-Highlight wird“ (TZ MÜNCHEN). In Tiefe Wunden lässt Selge den wortkargen Ermittler aus sich herausgehen, als dieser mit seiner traumatischen Vergangenheit konfrontiert wird. In Pech und Schwefel kehrt der Wahlmünchner die sensible Seite des Beamten heraus: Durch behutsame Beharrlichkeit nähert er sich einem verschüchterten 14-Jährigen, der Zeuge des Todes seines besten Freundes wurde. Die Jury: Mit dem rauhen Melancholiker Tauber hat Edgar Selge eine ganz eigene Figur kreiert: den Kommisar, dem man in die Seele blickt. Nominiert für: Polizeiruf 110: Pech und Schwefel d.i.e.film.gmbh/ARD/BR Regie: Klaus Krämer Buch: Klaus Krämer, Kaspar von Erffa Produzent: Dieter Ulrich Aselmann Redaktion: Dr. Cornelia Ackers und Polizeiruf 110: Tiefe Wunden Infafilm/ARD/BR Regie: Buddy Giovinazzo Buch: Christian Limmer Produzent: Tita Korytowski Redaktion: Dr. Cornelia Ackers Beste Schauspielerin Fernsehfilm Nominierungen > SENTA BERGER Kriminalrätin Dr. Eva Maria Prohacek wirkt nach außen selbstsicher und souverän. Doch spätestens ihr zweiter Auftritt in Unter Verdacht – Eine Landpartie lässt erahnen, dass diese Frau schwächer und verletzbarer ist, als sie zugeben will. Senta Berger (62) verleiht dieser Figur eine Vielschichtigkeit, die den kriminalistischen Inhalt zuweilen zugunsten einer Charakterstudie vernachlässigen lässt. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zeigte sich begeistert: „Die Berger beherrscht den Subtext und erreicht mit Blicken so viel mehr, als es überflüssige Worte könnten. Im Grunde spielt sie gar nicht, sondern wirkt.” Die international anerkannte Schauspielerin erlernte ihr Handwerk an der Akademie für Darstellende Kunst und am Max-Reinhardt-Seminar in ihrer Geburtsstadt Wien; zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören drei Bambis und das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Die Jury: Senta Berger at her best. Autoritär und scharfzüngig, verletzlich und engagiert. Einfach großartig! Nominiert für: Unter Verdacht – Eine Landpartie Pro GmbH/ZDF Regie: Friedemann Fromm Buch: Alexander Adolph Produzent: Mario Krebs Redaktion: Klaus Bassiner, Elke Müller Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 29 > ULRIKE KRUMBIEGEL Die erfolglose Immobilienmaklerin Dina Grossmann wünscht sich nichts sehnlicher, als den Mann ihres Lebens zu finden. Über eine Kontaktanzeige lernt die Mutter eines renitenten Teenagers den viel jüngeren Filou Mika (Matthias Koeberlin) kennen und lieben. Um für ihren jugendlichen Liebhaber trotz des großen Altersunterschieds attraktiv zu wirken, entscheidet sich die 35-Jährige für eine Brustvergrößerung. Bei der ärztlichen Voruntersuchung erfährt sie, dass sie an Brustkrebs leidet. In Dirk Kummers sensiblem Spielfilmdebüt Geschlecht: weiblich interpretiert Ulrike Krumbiegel (42) die Rolle der gebeutelten Powerfrau beeindruckend authentisch und charakterstark: Die Absolventin der Schauspielschule Ernst Busch in Berlin „spielt diese aus der Bahn geworfene Frau wie ein wagemutiges Kind, das nach den Sternen greift und dabei den Boden unter den Füßen verliert“ (FAZ). Die Jury: Mit sparsamen Mitteln zeichnet Ulrike Krumbiegel eine eigensinnige und anrührende Einzelgängerin und trifft dabei mitten ins Herz. Nominiert für: Geschlecht: weiblich Gambit Film/SWR Regie: Dirk Kummer Buch: Katrin Laur Produzent: Christian Hünemörder, Michael Jungfleisch Redaktion: Sabine Holtgreve > LISA MARTINEK „Es kommt immer darauf an, was man sehen will“ – das ist das Credo der jungen und ehrgeizigen Kriminalkommissarin Susanna Beckert. In Jagd auf den Flammenmann überzeugt Lisa Martinek (30) in der Rolle der zähen Ermittlerin, die trotz der Anfeindungen durch ihre Kollegen konsequent ihrer Intuition folgt und dadurch einen Serienbrandstifter entlarvt. Die Jungschauspielerin versieht ihre toughe Figur dabei geschickt mit einem Hauch von Verletzbarkeit. „Klasse gespielt“ und von Regisseur und Autor Uwe Janson „hervorragend besetzt“, lobte die NEUE OZ. Seit Beendigung ihrer Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg wirkte die Wahlberlinerin in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter der hoch gelobte Fernsehfilm Vom Küssen und Fliegen von Hartmut Schoen und der Kinofilm Eine Handvoll Gras von Roland Suso Richter. Die Jury: Vielleicht das Jahr der Lisa Martinek. Am besten als hartnäckige Ermittlerin mit leisen Tönen. Nominiert für: Jagd auf den Flammenmann Allmedia Film/SAT.1 Buch und Regie: Uwe Janson Producer: Rudolf Jehner Produzent: Heike Richter-Karst Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Jochen Ketschau Bester Schauspieler Serie Nominierungen > ULRICH MÜHE „Durch geschliffene Dialoge und eine sorgsame Figurenzeichnung hebt sich Der letzte Zeuge von der Masse deutscher Fernsehserien ab“, bejubelte die FAZ die vor fünf Jahren gestartete ZDF-Krimiserie. Zu diesem überwältigenden Erfolg trug der bekannte Fernseh- und Theaterschauspieler Ulrich Mühe (50) maßgeblich bei. Der Wahlberliner mimt den Pathologen Dr. Robert Kolmaar, der mit Engagement und kriminalistischem Gespür seinen Freund und Kripochef Joe Hoffer (Jörg Gudzuhn, 57) bei der Aufklärung von Mordfällen oftmals den entscheidenden Hinweis liefert. Der Absolvent der Leipziger Theaterschule Hans Otto gestaltet seine Figur dabei gekonnt facettenreich: im Job knallhart und selbstbewusst, beim Flirten mit Kollegin Dr. Leilah Berg (Julia Jäger, 33) verständnisvoll, sensibel, bisweilen sogar verklemmt und schüchtern. Zu den bisherigen Auszeichnungen des gebürtigen Sachsen gehören der Bayerische Filmpreis und der Bambi. Die Jury: Mühe überzeugt nachhaltig als Gerichtsmediziner. Nominiert für: Der letzte Zeuge Novafilm/ZDF Regie: Bernhard Stephan Buch: Gregor Edelmann Dramaturgie: Dr. Lutz Groth Produzent: Otto Meissner Redaktion: Hans-Georg Schmidt Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 31 > CHRISTOPH M. OHRT Wenn er vor das hohe Gericht tritt, bleibt kein Auge mehr trocken. In der SAT.1-Erfolgsserie Edel & Starck spielt Christoph M. Ohrt (43) den selbstgefälligen Rechtsanwalt Felix Edel. Mit seinen ChauviSprüchen und seinem Besserwissertum treibt er Anwaltskollegin Sandra Starck (Rebecca Immanuel) regelmäßig zur Weißglut: „Je mehr sie sich streiten, desto lieber sehen die Zuschauer das Anwaltsduo. Das ist Qualitäts-TV“, lobte die BUNTE die beliebte Anwaltsserie. Stets umspielt ein ironisches Grinsen die Züge des am Bühnenstudio H. Höpfner in Hamburg und an der „Center For The Acting Process“ in New York ausgebildeten Schauspielers. Damit gestaltet er seine Figur geschickt mehrdimensional: arrogant, aber gleichzeitig auch liebenswert und amüsant. Für diese Paraderolle gewann der Hamburger bereits im letzten Jahr den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS; in diesem Jahr wurde er mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet. Die Jury: Ohrt brilliert als cleverer Anwalt. > FRITZ WEPPER Eigentlich wäre die Welt für Wolfgang Wöller, Bürgermeister des kleinen Örtchens Kaltenthal, in Ordnung – wäre da nicht Schwester Lotte (Jutta Speidel). Als sein personifiziertes schlechtes Gewissen durchkreuzt die resolute Nonne immer wieder die eigennützigen Pläne des schlitzohrigen Autohändlers; sie geht, sogar so weit, gegen Wöller im Wahlkampf anzutreten. In der beliebten ARD-Serie Um Himmels Willen liefert sich Fritz Wepper (62) mit Schauspielkollegin Jutta Speidel (48) urkomische Wortgefechte und stellt damit sein komödiantisches Talent unter Beweis. Der gebürtige Münchner hatte seinen ersten großen Filmauftritt 1959 in dem viel gelobten Antikriegsfilm Die Brücke. 1971 erhielt er den Bundesfilmpreis für Kennwort: Reiher. Von 1974 bis 1997 war er Derricks Kollege Harry Klein. Der gelernte Theaterschauspieler gewann bereits viele Preise, darunter fünf Bambis, die Goldene Kamera, die Romy und die Goldene Europa. Die Jury: Wepper überrascht als windiger Bürgermeister. Nominiert für: Edel & Starck PHOENIX Film/SAT.1 Regie: Diethard Küster, Dirk Regel, Ulrich Zrenner u.a. Buch: Marc Terjung Produktionsleitung: Barbara von Halem Produzent: Markus Brunnemann Producer: Dirk Eisfeld Redaktion: Jan Bremme, Karin Dahlberg Redaktionsleitung: Jan Kromschröder, Hermann Kirchmann Nominiert für: Um Himmels Willen ndf/ARD/MDR Regie: Wolfgang Hübner, Helmut Metzger, Ulrich König Buch: Michael Baier Executive Producer: Siegfried B. Glökler Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei Redaktion MDR: Jana Brandt, Sven Döbler Beste Schauspielerin Serie Nominierungen > IRIS BÖHM „Kinder muss man nicht anrühren, um ihre Seelen zu zerstören“, begegnet Hannah Koch den Rechtfertigungsversuchen eines Kleinkriminellen, der ein 15-jähriges Mädchen zum Telefonsex angestiftet hat. In der ersten Folge der beliebten RTL-Krimiserie Die Sitte – Flüstertöne geht die Kommissarin des Sonderdezernates der Kripo, kurz Die Sitte, mit ihrem Kollegen Leonard Winkler (Dirk Heinrichs) alias „Lenny“ auf Spurensuche in einem mysteriösen Mordfall. Der Tod des türkischen Mädchens führt die Ermittler dabei in ein Labyrinth aus undurchschaubaren orientalischen Familienwirren. Iris Böhm (36) stattet die junge Ermittlerin mit analytischem Verstand, Scharfsinn und Einfühlungsvermögen aus. Die gebürtige Bonnerin besuchte die Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und überzeugte in zahlreichen Kino- und Fernsehproduktionen, unter anderem als Nicole in dem quotenstarken Film Der Venusmörder. Die Jury: Ohne Schnörkel: Iris Böhm als moderne Ermittlerin im Sittendezernat. Nominiert für: Die Sitte filmpool/RTL Regie: Sebastian Vigg, Florian Froschmayer, Jorgo Papavassiliou Buch: Ralf Löhnhardt Produzent: Thomas Eckelkamp Redaktion: Anja Schierl, Gerda Müller Ressortleitung: Jan-Richard Schuster Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 33 > CHRISTIANE HÖRBIGER Seit 1998 spielt Christiane Hörbiger (65) die ambitionierte Juristin Dr. Julia Laubach. Mit ihren unkonventionellen Methoden muss die ehemalige Bezirksrichterin und jetzige Volksanwältin nicht nur vor Gericht „ihre Frau“ stehen, sie muss auch Schicksalsschläge wie den Tod ihres Mannes verkraften. Spätestens mit der feinsinnigen Interpretation dieser „ungewöhnlichen Frau“ avancierte die gebürtige Wienerin endgültig zum Publikumsliebling. Unvergessen ist ihre Mitwirkung bei der ZDF-Erfolgsserie Das Erbe der Guldenburgs. Glänzende Kritiken erhielt sie auch für ihre Darstellung der GöringNichte Freya von Hepp in Helmut Dietls mit einem Oscar prämierten Filmsatire Schtonk. Für ihre einfühlsame Darstellung der charakterfesten Julia wurde die Absolventin der Max-Reinhardt-Schauspielschule in Wien bereits mit dem Bayerischen Fernsehpreis, der Goldenen Kamera, dem Adolf Grimme Preis Spezial und der Romy ausgezeichnet. Die Jury: Seit Jahren eine Klasse für sich: Christiane Hörbiger als beherzte Juristin. > JUTTA SPEIDEL Mit Peter Alexander feierte Jutta Speidel (48) ihr Schauspieldebüt im Alter von 15 Jahren in den Klassikern Pepe, der Paukerschreck und Hurra, die Schule brennt. 1976 holte der renommierte Regisseur Rudolf Nolte die von Ursula Kube-Neureuther ausgebildete Charakterdarstellerin für die Rolle der Elektra ins RenaissanceTheater nach Berlin. Neben Engagements an verschiedensten Theatern und Festspielhäusern wie dem Bayerischen Hof und dem Burgtheater Wien stellte die gebürtige Münchnerin ihr Können auch in zahlreichen Kino- und TV-Produktionen unter Beweis: Seit 1975 wirkte die zweifache Mutter in mehr als 55 TV-Filmen und -Serien mit und wurde dafür unter anderem mit dem Bambi und der Goldenen Europa ausgezeichnet. In Um Himmels Willen spielt sie die unbelehrbare Nonne Schwester Lotte. Als Widersacherin des scheinbar skrupellosen Bürgermeisters Wöller (Fitz Wepper, 62) verleiht sie ihrer Figur Witz, Charme und menschliche Wärme. Die Jury: Wunderbar: Jutta Speidel als umtriebige Nonne mit Faible fürs Problemlösen. Nominiert für: Julia – Eine ungewöhnliche Frau DOR Film/Degeto/ARD/SR/ORF Regie: Holger Barthel, Thomas Roth Buch: Peter Mazzuchelli Produzent: Danny Krausz, Kurt Stocker Redaktion: Michael Beckert (SR), Alexander Vedernjak (ORF) Nominiert für: Um Himmels Willen ndf/ARD/MDR Regie: Wolfgang Hübner, Helmut Metzger, Ulrich König Buch: Michael Baier Executive Producer: Siegfried B. Glökler Produzent: Dr. Claudia Sihler-Rosei Redaktion MDR: Jana Brandt, Sven Döbler Bester Schauspieler Sitcom Nominierungen > MICHAEL HÄRLE/OLIVER MUTH/ VICTOR SCHEFÉ/INGO NAUJOKS Pointierte Dialoge und derbe Gags kennzeichnen die 13-teilige Sitcom Bewegte Männer. Alles dreht sich um das chaotische Zusammenleben des schwulen Illustrators Norbert (Oliver Muth) und dessen heterosexuellen WG-Partner und heimlichen Schwarm Axel (Michael Härle). Daneben bieten Norberts Freunde ebenfalls Zündstoff für jede Menge Situationskomik: die schrille Waltraud, „wunderbar flott und tuntig“ (WESTDEUTSCHE ZEITUNG), gespielt von Viktor Schefé, mit ihrem betont maskulinen Lover Frank (hervorragend dargestellt von Ingo Naujoks). Die brandneue SAT.1-Sitcom basiert auf dem kultigen Kinofilm Der bewegte Mann. Der MANNHEIMER MORGEN jubelte zu Recht: „Michael Härle spielt so klasse, dass man Til Schweiger gar nicht vermisst, und auch die übrigen Figuren sind durchweg gut besetzt.“ Die Jury: Wildes Spiel mit den Klischees: Was die Jungs da jeden Freitag abliefern, kann sich wirklich sehen lassen. Nominiert für: Bewegte Männer Moovie – the art of entertainment/ Constantin Film/SAT.1 Regie: Mike Zens Produzent: Oliver Berben, Herman Weigel Redaktion SAT.1: Jörg Michael Semsch Redaktionsleitung: Hermann Kirchmann Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 35 > THOMAS SCHRÖDER > WALTER SITTLER Cowboystiefel, Goldkettchen, Fliegerbrille und Miniplis – das sind die unverwechselbaren Kennzeichen von Atze Schröder, dem selbstbewussten Kioskbesitzer aus Essen-Kray, der für jedes Problem die richtige Lebensweisheit bereithält. Weil der ungekrönte König seines Viertels durch seine Überheblichkeit von einer Katastrophe in die nächste schlittert, „ist Atze saukomisch“(ZEIT). „Kein Problem ist so klein, dass Atze nicht ein Riesenproblem daraus machen könnte“, schmunzelt der 38-jährige Comedian Thomas Schröder über seinen Charakter in der RTL-Sitcom Alles Atze. Seine Comedy-Karriere startete er 1994 mit Auftritten und Moderationen bei Fernsehshows, darunter das RTL Köln Comedy Festival, der Quatsch Comedy Club und die Harald Schmidt Show. Für sein komödiantisches Talent wurde dem ehemaligen Profi-Drummer 2000 der Deutsche Comedy Preis verliehen. Die Jury: Mit Perücke und der engsten Walter Sittler ist Dr. Robert Schmidt – arroganter Chefarztes und Frauenheld, der im ständigen Clinch mit seiner Chefkrankenschwester Nikola (Mariele Millowitsch) liegt. In der Sitcom Nikola versteht es der routinierte Schauspieler, mit unglaublicher Präzision feine Ironie walten zu lassen. „Pointen schwirren durch die Luft, werden so kunstvoll nebenbei gesprochen, dass man sich konzentrieren muss, um keine zu verpassen“, lobte EPD MEDIEN. Seine schauspielerischen Fähigkeiten erwarb der 50-jährige Familienvater an der Otto-Falck-Schule in München. Es folgten Engagements am Mannheimer Nationaltheater, am Staatstheater Stuttgart, sowie zahlreiche TV-Rollen (u.a. Girl Friends). Für seine Vielseitigkeit und schauspielerische Exaktheit ist der in Chicago geborene Stuttgarter bereits mit dem Adolf Grimme Preis und der Goldenen Rose von Montreux ausgezeichnet worden. Die Jury: Als kongenialer Partner von Jeans seit Erfindung der Wurstpelle hat Atze Schröder sich im Fernsehgedächtnis festgesetzt. Mariele Millowitsch ist Walter Sittler ein Garant für gute TV-Unterhaltung. Nominiert für: Alles Atze SONY Pictures/RTL Regie: Sven Unterwaldt Jr., Christoph Schnee Producer: René Jamm Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Christoph Dörr Nominiert für: Nikola SONY Pictures/RTL Regie: Ulli Baumann Producer: Lars Kremer Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Sabine Spilles Beste Schauspielerin Sitcom Nominierungen > HEIKE KLOSS Biene ist ein echtes Ruhrpott-Girl. Mit herzlicher Natürlichkeit mimt Heike Kloss das blonde Naivchen, die ihrer großen Liebe Atze (Thomas Schröder), dem ungekrönten „King of Essen-Kray“, niemals von der Seite weicht. „Die Biene ist sehr gradlinig, aufrichtig, ehrlich. Sie denkt nicht um Ecken“, beschreibt die Wahlkölnerin ihre Figur in der beliebten RTLSitcom Alles Atze. Aufgewachsen in einer schwäbischen Kleinstadt, zog es die sympathische 35-Jährige für ihre Schauspielausbildung nach New York und Wien; dabei legte sie den Schwerpunkt ihrer künstlerischen Ausbildung auf Musical und Tanz. Mittlerweile kann die studierte Innenarchitektin auf Engagements in so renommierten Theatern wie dem Operettenhaus Hamburg, dem Capitol Düsseldorf und dem Deutschen Theater in München zurückblicken. Im Fernsehen stellte sie ihr außerordentliches komödiantisches Talent in Serien wie T.V. Kaiser, Happy Birthday und Nesthocker unter Beweis. Die Jury: Atze ohne Heike ist wie ’ne Trinkhalle ohne Pils. Nominiert für: Alles Atze SONY Pictures/RTL Regie: Sven Unterwaldt Jr., Christoph Schnee Producer: René Jamm Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Christoph Dörr Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 37 > GABY KÖSTER Blond, laut, kölsch – das ist Gaby Köster (42), unverkennbare Comedy-Röhre und Hauptdarstellerin der beliebten ComedySerie Ritas Welt. Die weibliche Quotenfrau des humoristischen Wochenrückblicks 7 Tage – 7 Köpfe spielt seit 1999 die schlagfertige Supermarktkassiererin Rita Kruse. Ihre ansteckende Fröhlichkeit, ihr rheinischer Dialekt und ihre Natürlichkeit machten die kecke Blondine binnen kurzer Zeit zum Publikumsliebling: Durchschnittlich 6,5 Millionen Zuschauer verfolgen die Geschichten um die aufmüpfige und energiegeladene Kassiererin. „Als ich das Drehbuch las, habe ich gelacht und mich sofort mit der Rita Kruse identifiziert“. Vielleicht spielt die Kölnerin ihre Rolle deshalb so glaubhaft, dass sie zu einer „Identifikationsfigur für ein Massenpublikum“(Die ZEIT) wurde. Für ihre überzeugende Darstellung gewann sie schon den Adolf Grimme Preis und den Deutschen Comedy Preis. Die Jury: Deutschlands Kassiererin mit > MARIELE MILLOWITSCH Energisch, souverän und nie um eine Antwort verlegen ist die von Mariele Millowitsch verkörperte Oberschwester Nikola in der gleichnamigen RTL-Sitcom. Die 47-jährige „Fernsehfachfrau für gute Laune“ (FAZ) vermag es, Wortwitz und Schlagfertigkeit der amüsanten Pflegerin so zu platzieren, dass regelmäßig allerfeinste Pointen den Handlungsstrang durchziehen. Ihre ersten schauspielerischen Schritte unternahm die Kölnerin schon als kleines Kind im Millowitsch Theater. Danach stellte sie ihr Talent auf bekannten deutschen Theaterbühnen wie dem Rheinische Landestheater und dem Düsseldorfer Kommödchen unter Beweis. Ihre herrlichen Auftritte in mittlerweile mehr als 70 Nikola-Folgen brachten der promovierten Tierärztin bereits den Adolf Grimme Preis, die Goldene Kamera und den Bayerischen Fernsehpreis ein. Die Jury: Mariele Millowitsch ist der „Fixstern“ in Deutschlands erfolgreichster Krankenhaussitcom. der größten Klappe: Seit Gaby Köster gehört der Supermarkt von nebenan unter Artenschutz. Nominiert für: Ritas Welt SONY Pictures/RTL Regie: Ulli Baumann Producer: Lars Kremer Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Brigitte Scherer, Jochen Mast Redaktionsleitung: Holger Andersen Nominiert für: Nikola SONY Pictures/RTL Regie: Ulli Baumann Producer: Lars Kremer Executive Producer: Imre von der Heydt, Christian Munder Produzent: Christiane Ruff Redaktion: Gunther Burghagen, Sabine Spilles Bester Schauspieler Nebenrolle Nominierungen > MARTIN GLADE In Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer spielt Martin Glade (31) „gekonnt einen tragisch-komischen Gelegenheitsdieb“ (STERN TV MAGAZIN). Seine sensible Interpretation der Figur des ungeschickten Kleinkriminellen Florian Kemper bringt den Zuschauer zum Lachen, erweckt aber gleichzeitig auch Mitleid. Sein Handwerk erlernte der Charakterdarsteller an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. Verschiedene Engagements führten den charismatischen Jungschauspieler auf Theaterbühnen in ganz Deutschland, wo er sein Können in so unterschiedlichen Inszenierungen wie Kleists Das Marionettentheater, E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann und Sophokles’ Oedipus beweisen konnte. In Fernseh- und Kinoproduktionen wie Silberdisteln und Auf Herz und Nieren demonstrierte der Wahlberliner seine enorme Kamerapräsenz. Die Jury: Als gerissener Kleinganove richtet er viel Unheil an, doch Martin Glade zeigt stets das Quentchen Unschuld, das uns für Freispruch plädieren lässt. Nominiert für: Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer Studio Hamburg/RTL Regie: Christian von Castelberg Buch: Norbert Eberlein Produzent: Dirk R. Düwel Producer: Peter Otto, Dr. Lisa Blumenberg Redaktion: Peter Jännert, Brigitte Kohnert Ressortleitung: Jan-Richard Schuster Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 39 > HEINRICH SCHMIEDER > CHRISTOPH WALTZ Wie ein Terrier verbeißt sich Kripohauptkommissar Forchert in einen Fall, wenn sein Riecher ihn auf eine heiße Spur bringt. Die Suche nach einem Serienmörder und eine Vermisstenmeldung führen den ruppigen und zynischen Ermittler immer wieder zur vermeintlichen Sauberfrau Doris Engel (Gruschenka Stevens), die ihre Vergangenheit als Prostituierte um jeden Preis geheim halten will. Sein Ehrgeiz und seine Beharrlichkeit bringen ihn jedoch nicht nur um seinen Job, sondern auch in akute Lebensgefahr. Heinrich Schmieder (33) überzeugt in der Rolle des schroffen, ewig misstrauischen Einzelgängers. Der Absolvent der Schauspielschule Zinnerstudio in München wirkte bereits in zahlreichen preisgekrönten Kino- und Fernsehproduktionen mit, darunter Toter Mann, Der Tunnel und Die Bubi Scholz Story. Die Jury: Heinrich Schmieder überzeugt Manchmal reicht eine Viertelstunde aus, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. In Jagd auf den Flammenmann mimt Christoph Waltz (46) den selbstgefälligen internen Ermittler Borsky, der Kriminalkommissarin Susanna Beckert (Lisa Martinek) des vorsätzlichen Mordes an ihrem Kollegen beschuldigt. Mit Wiener Schmäh, plumpen Anspielungen und süffisanter Arroganz gestaltet der Österreicher seine Rolle „so richtig schön fies“, freute sich EPD MEDIEN – „glänzend“, jubelte die FAZ. Waltz absolvierte seine Ausbildung am renommierten Max-Reinhard-Seminar in Wien und am Lee-Strasberg-Theater in New York. Darüber hinaus studierte er Gesang an der Akademie für Musik und Darstellende Künste in Wien. Zu seinen größten Erfolgen gehört sein Auftritt in dem Film um die OetkerEntführung Der Tanz mit den Teufel. Die Jury: Mit leiser Stimme und Psycho- einmal mehr. Hier als komisch besessener Kommissar am Rande des Nervenzusammenbruchs. pathenmine liefert Christoph Waltz ein grandioses Solo. Zynisch, beinahe besessen im Kollegenverhör. Nominiert für: Männer häppchenweise Hofmann & Voges Entertainment/ProSieben Regie: Vivian Naefe Buch: Saskia Kuipers Producer: Kathrin Breininger Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges Redaktion: Katrin Holetzeck Nominiert für: Jagd auf den Flammenmann Allmedia Film/SAT.1 Buch und Regie: Uwe Janson Producer: Rudolf Jehner Produzent: Heike Richter-Karst Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Jochen Ketschau Beste Schauspielerin Nebenrolle Nominierungen > JULIA JÄGER Die WESFÄLISCHE RUNDSCHAU zählte Julia Jäger (33) zu den „auffallendsten weiblichen Jungschauspielern.” Inzwischen hat die Absolventin der Leipziger Theaterhochschule „Hans Otto“ in zahlreichen Fernsehfilmen mitgewirkt, darunter Tatort – Stiller Tod, Polizeiruf 110 – Die Schlacht und Zeit der Rache. Für ihre herausragende Leistung in dem Kinofilm Erster Verlust ist sie 1991 mit dem Max Ophüls Preis ausgezeichnet worden. In dem nervenaufreibenden Psychothriller Der Anwalt und sein Gast überzeugt die Wahlberlinerin in der Rolle der sachlichunterkühlten Staatsanwältin Wachleitner, die im Verhör mit dem vermeintlichen Serienkiller Karmann (Götz George) keine Miene verzieht. Mit Süffisanz beobachtet sie den moralischen Untergang ihres Anwaltskollegen und von der Presse gefeierten Saubermanns Wellner (Heino Ferch). Die Jury: Das hat Klasse: Julia Jäger als souveräne und machtbewusste Staatsanwältin neben George und Ferch als Gegner außer Kontrolle. Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast Memento Film d&d Berlin/ARD/SWR Regie: Torsten C. Fischer, Autor: Jörg von Schlebrügge Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer, Roland Willaert Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 41 > ULRIKE KRIENER Stille Wasser sind tief – das beweist Ulrike Kriener (49) als unglücklich verheiratete, biedere Hausfrau Helga in der schwarzen Komödie Männer häppchenweise. Nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Mannes bandelt sie mit dem ermittelnden 20 Jahre jüngeren Polizisten an und wird zur Pathologin wider Willen. Die Wahlmünchnerin „spielt wie unter Dampf“, lobte EPD MEDIEN; wandelbar und facettenreich gestaltet sie ihre Figur: Als Frau zwischen Heiner Lauterbach und Uwe Ochsenknecht wurde die Absolventin der Schauspielschule Hamburg in Doris Dörries Männer 1985 auf einen Schlag bekannt. Für ihre herausragende schauspielerische Leistung in Bernd Schadewalds mehrfach preisgekröntem Film Der Hammermörder erhielt sie 1991 den Adolf Grimme Preis in Gold. Die Jury: Unerwartet, originell und urkomisch: Ulrike Kriener als Komplizin einer unfreiwillig mordenden Hausfrau. > ANNE RATTE-POLLE Das Theater ist ihr Zuhause: Anne RattePolle (29) spielte schon in Cottbus, Berlin, Düsseldorf und seit 2002 am Staatstheater Hannover. Für ihre unvergessene Interpretation der Effi Briest und der Marquise von O. erhielt die Wahlhannoveranerin den Förderpreis für Darstellende Kunst des Landes Brandenburg. In Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer beweist sie, dass ihre Ausdrucksstärke auch im Fernsehen ungebrochen ist. Die Schauspielerin spielt in der Krimi-Folge eine junge Mutter, deren Ehemann unter Mordverdacht steht. Nachdem dieser bereits vor zehn Jahren als Mörder überführt wurde, liegt der Verdacht einer Wiederholungstat nahe. Doch Katharina Schneider steht zu ihrem Mann. Mit außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen spielt Anne Ratte-Polle die gehörnte Ehefrau, deren uneingeschränkte Loyalität zu ihren Mann zunehmend mit Zweifeln durchsetzt wird. Die Jury: Als betrogene Ehefrau läuft Anne Ratte-Polle zu Hochform auf. Nominiert für: Männer häppchenweise Hofmann & Voges Entertainment/ProSieben Regie: Vivian Naefe Buch: Saskia Kuipers Producer: Kathrin Breininger Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges Redaktion: Katrin Holetzeck Nominiert für: Doppelter Einsatz – Einer stirbt immer Studio Hamburg/RTL Regie: Christian von Castelberg Buch Norbert Eberlein Produzent: Dirk R. Düwel Producer: Peter Otto, Dr. Lisa Blumenberg Redaktion: Peter Jännert, Brigitte Kohnert Ressortleitung: Jan-Richard Schuster Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 43 Beste Moderation Information > MARIETTA SLOMKA/ > PETER KLOEPPEL > FRANK PLASBERG CLAUS KLEBER Seit Februar 2003 ist Claus Kleber (48) das neue Gesicht des ZDF heute journals und damit „ein Gewinn für die Sendung“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Im wöchentlichen Wechsel mit Diplom-Volkswirtin Marietta Slomka (34) moderiert der promovierte Jurist die tägliche Nachrichtensendung mit professionell kritischer Distanz. Slomka besticht ihrerseits durch einen „souveränen Umgang mit der Sprache und Gespür für die jeweils angemessene Tonlage“ (FRANKFURTER RUNDSCHAU). Die Jury: Auf Augenhöhe mit dem Zuschauer: Kleber und Slomka haben ihrer Sendung ein modernes Profil gegeben und steigende Quoten gebracht. ZDF Moderation: Dr. Claus Kleber, Marietta Slomka, Klaus-Peter Siegloch Redaktionleitung: Dr. Claus Kleber „Wir setzen auf News im klassischen Sinn – aber modern verpackt“, beschreibt Peter Kloeppel (44) das Erfolgsrezept seiner täglichen Nachrichtensendung. Der Plan ging auf: 2001 übernahm RTL aktuell bei den Zuschauern unter 50 Jahren die marktführende Position. Die professionelle Gefasstheit, die der Leiter der Kölner „Schule für TV und Media“ selbst bei Berichten über tragische Ereignisse wahrt, bescherte ihm das Prädikat „bester deutscher Anchorman“ (FAZ), einen Goldenen Löwen, einen Bambi, den Adolf Grimme Preis und den Bayerischen Fernsehpreis. Die Jury: Ein weiteres Mal ein sicherer Anker in einem ernsten und aufregenden Fernsehjahr. RTL Moderation: Peter Kloeppel Redaktionsleitung: Peter Kloeppel, Michael Wulf Informationsdirektor und Chefredakteur: Hans Mahr Höflich, aber direkt, locker, aber kritisch führt Frank Plasberg durch seine Talkshow HART aber fair – Das Reizthema. Der Wahlkölner kann auf eine 25-jährige Karriere als Redakteur, Reporter und Moderator zurückschauen. Nach einem Volontariat bei der SCHWÄBISCHEN ZEITUNG arbeitete Plasberg als Polizeireporter bei der MÜNCHENER ABENDZEITUNG. Als Moderator der WDR-Nachrichtensendung Aktuelle Stunde machte er sich auch als Journalist vor der Kamera einen Namen. Seit Januar 2001 führt er als konsequenter Diskussionsleiter durch seine Sendung, schlichtet rigoros und hakt nach, wann immer eine Frage offen ist. Die Jury: Souveränität und „freundliche Hartnäckigkeit“ prägt seine Moderation. Klarlogo/WDR Moderation: Frank Plasberg Redaktionsleitung: Stefan Wirtz Produzent: Jürgen Schulte Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 45 Beste Moderation Unterhaltung > HAPE KERKELING > JOHANNES B. KERNER > KAI PFLAUME Allroundtalent Hape Kerkeling (39) präsentierte in diesem Jahr „auf seine einmalige Art und Weise“ (NEUE OZ) Die 70er Show. Dabei prägten spontane, überfallartige Interviews mit prominenten Gästen seine einzigartige Moderation der sechsteiligen Retro-Show. Ob beim Singen mit Elton John oder beim Wettschwimmen mit dem mehrfachen Olympiasieger Mark Spitz – der Recklinghausener bestach immer wieder durch Einfallsreichtum und sein unvergleichliches Gespür für Situationskomik. Die Jury: Spontan und offen, traumwandlerisch sicher, die Gesangseinlagen eine Klasse für sich. Hape Kerkeling ist einer der ganz Großen. Johannes B. Kerner (38) will in seiner erfolgreichen LateNight-Talkshow nach eigener Aussage „den Menschen hinter dem ‘Promi’ sichtbar machen. Aufregende Lebensgeschichten beleuchten, aber auch Unbekannte zu Wort kommen lassen, die Bewegendes zu erzählen haben“ – all das gelingt dem Bonner viermal wöchentlich mit Bravour. Für seine vielseitigen Moderationen erhielt der „Mister Hunderttausendsassa“ (TAZ) 1996 den Goldenen Löwen. In diesem Jahr wurde er mit der Goldenen Kamera für die beste Talkshow-Moderation ausgezeichnet. Die Jury: Vielschichtige Gesprächsführung in interessanten Gästekonstellationen. Quotenrenner und bisher erfolgreichste SAT.1-Produktion war das Finale der beliebten Casting-Show Star Search. Mit durchschnittlich 5,82 Millionen Zuschauern lag das Talentwettbewerbsspektakel ungeschlagen auf Platz eins der PrimetimeSendungen. Kai Pflaume (36) führte charmant und spritzig durch die Sendung. Das in Halle geborene Moderationstalent schürte die Spannung zwischen Rokker Martin Kesici – durch Pflaume auch bekannt als „Kinn-Teufel“ – und dem Allgäuer Thomas Wohlfahrt alias „The Voice“ bis ins Unerträgliche. Die Jury: Ein glanzvollspannendes Finale und ein souverän-lockerer Moderator. Chapeau! I&U Information & Unterhaltung/RTL Moderation: Hape Kerkeling Producer I&U: Regina Brune, Produzent I&U: Andreas Zaik, Redaktion RTL: Jochen Mast, Markus Küttner Bereichsleitung RTL: Holger Andersen a+i art and information/ZDF Moderator: Johannes B. Kerner Redaktionleitung a+i: Markus Heidemanns Redaktion ZDF: Markus Templin Redaktionleitung ZDF: Birigt Göller-Dohmen GRUNDY Light Entertainment/SAT.1 Moderation: Kai Pflaume Producer: Alexandra Schöttler Redaktion: Matthias Alberti, Stephanie Prehn Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 47 Beste Kamera > THEO BIERKENS > JO HEIM Die „visuelle Geschlossenheit“ (FUNKKORRESPONDENZ) der „brillanten Fotografie“ (PRISMA) des Holländers Theo Bierkens (48) steigert die Spannung des Psychothrillers Der Anwalt und sein Gast bis ins Unerträgliche. Seine artifiziellen Bilder und gekonnten Perspektivwechsel lassen den Zuschauer in dem Drama Himmelreich auf Erden in die Visionen der Hauptperson eintauchen. Die Jury: Nah an den Figuren und aus den Geschichten entwickelt Bierkens je eigene Blickwinkel. Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast MementoFilm d&d Berlin/ARD/SWR Regie: Torsten C. Fischer Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer, Roland Willaert Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte und Himmelreich auf Erden teamWorx/ZDF Regie: Torsten C. Fischer Produzent: Ariane Krampe Redaktion ZDF: Günther van Endert > JUDITH KAUFMANN Mit einer außergewöhnlichen perspektivischen Varianz gestaltet der Münchner Kameramann Jo Heim (45) seine Bilder in der ZDFKrimi-Reihe Unter Verdacht – Eine Landpartie. Dadurch „wirken die Spannungseffekte umso stärker“, freute sich EPD MEDIEN. Die schnelle, bewegungsreiche Kameraführung des Absolventen der Hochschule für Film und Fernsehen München baut eine Nähe zwischen Zuschauer und Figuren auf, die die Barriere zwischen Bildschirm gänzlich vergessen lässt. Die Jury: Jo Heims elegante Bildgestaltung verleiht den Figuren Kontur, Plastizität, dichte Atmosphäre. Für die Kameraführung des kriminalistischen Kammerspiels Der schwarze Troll zeichnet Judith Kaufmann (41) verantwortlich. Mit ihren grünlichen Bildern im Look „skandinavischer Krimis“ besticht dieser Tatort „vom ersten Moment an“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG) und „schafft so eine ungewöhnlich dichte und beklemmende Atmosphäre“ (EPD MEDIEN). Die in Berlin lebende Kamerafrau erhielt in diesem Jahr den Bayerischen Filmpreis für Elefantenherz und den Deutschen Kamerapreis für ihre Bilder in Scherbentanz. Die Jury: Präzise Bilder aus einer bedrohlichen Märchenwelt. Nominiert für: Unter Verdacht – Verdecktes Spiel/Eine Landpartie Pro GmbH/ZDF Regie: Friedemann Fromm Produzent: Mario Krebs Redaktion ZDF: Klaus Bassiner, Elke Müller Nominiert für: Tatort: Der schwarze Troll ARD/RB/WDR Regie: Vanessa Jopp, Christoph Valentien (Co-Regie) Produktionsleitung: Kirsten Lukaczik Redaktion RB: Annette Strelow Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 49 Bester Schnitt > ANKE BERTHOLD In der Komödie Ein Albtraum von 3 1/2 Kilo setzt Anke Berthold (40) pointierte Rhythmuswechsel ein. Kunstvolle Jump-Cuts, kontrastive Zusammenschnitte und Schwarzblenden charakterisieren ihre Arbeit in dem Thriller Jagd auf den Flammenmann – „das hat Tempo und ist spannend“, freute sich die FUNKKORRESPONDENZ über die Bildkompositionen der Wahlkölnerin. Die Jury: Ein Thriller und eine Komödie, die vor allem auch von Bertholds Gefühl für Takt und Tempo leben. Nominiert für: Jagd auf den Flammenmann Allmedia Film/SAT.1 Buch und Regie: Uwe Janson Producer: Rudolf Jehner Produzent: Heike Richter-Karst Redaktion: Alicia Remirez-Coronas, Jochen Ketschau und Ein Albtraum von 3 1/2 Kilo Taunus Film/ZDF/ARTE Regie: Uwe Janson Producer: Christa Gerlach Redaktion: Erna-Maria Langer > BENJAMIN HEMBUS Die abrupten Schnitte in Der Anwalt und sein Gast stammen von Benjamin Hembus. Dadurch unterstreicht der 35 jährige gekonnt die Distanz zwischen den Eheleuten Weller (Heino Ferch und Claudia Michelsen), ohne dabei die Harmonie der Bilder zu untergraben – „eine wunderbare Collage großer und kleiner Momente“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Hembus arbeitete bereits mit Erfolgsregisseuren, wie Dieter Wedel (Die Affäre Semmeling) und Max Färberböck (Jenseits). Die Jury: Benjamin Hembus gelingt es, eine stetig steigende Bedrohung fühlbar zu machen. Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast Memento Film d&d Berlin/ARD/SWR Regie: Torsten C. Fischer Autor: Jörg von Schlebrügge Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer, Roland Willaert Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte > TREVOR HOLLAND Die stimmige Bildkomposition für die spannende RTLKrimireihe Abschnitt 40 schuf Trevor Holland (39). Die Cuts des gebürtigen Londoners vermitteln ein Gefühl von Authentizität, da sie „die Ereignisse manchmal zerreißen, wie das Leben auch echte Szenen zerreißt“ (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG). Der Wahlberliner mit eigenem Postproduction-Studio wurde bereits im Jahr 2001 mit dem DEUTSCHEN FERNSEHPREIS ausgezeichnet. Die Jury: Holland montiert eine Vielfalt von Perspektiven in wechselnden Rhythmen zum Alltagskosmos der Streifenpolizisten. Nominiert für: Abschnitt 40 typhoon films/RTL Regie: Udo Witte, Andreas Senn, Florian Kern Buch: Christoph Darnstädt Producer: Ulrike Leibfried Produzent: Marc Conrad, Friedrich Wildfeuer Redaktion RTL: Melanie Brozeit, Marcus Mende Ressortleitung: Jan-Richard Schuster Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 51 Beste Musik > MANU KURZ Zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt bewegen sich die tief verschuldeten Hauptfiguren der sensiblen Milieustudie und Liebesgeschichte Geht nicht gibt’s nicht. Sanfte Töne und rockige Balladen im Independent-Stil charakterisieren die meisterhaft zusammengestellte Filmmusik von Manu Kurz (36). Der Absolvent der „School of Audio Engineering“ und der „Jazzschool“ in München unterstützt mit seiner sensiblen und kontrastiven Musikauswahl die atmosphärische Präzision von Regisseur René Heisig (43). Die Jury: In der emotionalen Geschichte setzt die Musik kraftvolle Akzente. > DIETER SCHLEIP Bereits zum dritten Mal für den DEUTSCHEN FERNSEHPREIS nominiert ist Dieter Schleip (41); dieses Mal gleich für drei Filme des abgelaufenen Kalenderjahres. Die Kompositionen des Wahlmünchners bestechen durch Abwechslungsreichtum und Ausdruckskraft. Die Jury: Schleip arbeitet bei großer Bandbreite stets dramaturgisch begründet. Nominiert für: Der Anwalt und sein Gast MementoFilm d&d Berlin/ARD/SWR Regie: Torsten C. Fischer Produzent: Markus Gruber, Torsten C. Fischer, Roland Willaert Produzent SWR: Dr. Dietrich Mack Redaktion SWR: Bettina Ricklefs, Susan Schulte und Himmelreich auf Erden teamWorx/ZDF Regie: Torsten C. Fischer Produzent: Ariane Krampe Redaktion: Günther van Endert und Nominiert für: Geht nicht gibt’s nicht Männer häppchenweise Hager Moss Film/ZDF Hofmann & Voges Entertainment/ Regie: René Heisig ProSieben Producer: Andreas Schneppe Regie: Vivian Naefe Produzent: Kirsten Hager, Eric Moss Producer: Kathrin Breininger Redaktion: Pit Rampelt Produzent: Mischa Hofmann, Redaktionsleitung: Philip Voges Caroline von Senden Redaktion: Katrin Holetzeck > IRMIN SCHMIDT Für die musikalische Begleitung der Fälle des unkonventionellen Psychotherapeuten Dr. Maximilian Bloch (Dieter Pfaff) zeichnet Irmin Schmidt (66) verantwortlich. Mit hintergründigen Jazzklängen, isolierten Trommelschlägen und einzelnen Klavieranschlägen schafft der gebürtige Berliner in dem Psychodrama Tausendschönchen eine unheilschwangere Atmosphäre. Auch in Schwarzer Staub intensiviert seine gefühlvolle Komposition die Seelenqualen von Therapeut und Patient. Schmidt genoss eine klassische Musikausbildung und wurde mit der Pop-Gruppe „CAN“ weltbekannt. Die Jury: Irmin Schmidts Musik ist sehr zurückgenommen, angemessen eindringlich und eindrucksvoll. Nominiert für: Bloch ARD/WDR/SWR Regie: Ed Herzog, Christoph Stark u.a. Redaktion: Wolf-Dietrich Brücker (WDR), Bettina Ricklefs (SWR) Produzent: Mark Horyna Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 53 Beste Ausstattung Szenenbild/Kostüm > JANNE BIRCK/ MATTHIAS MÜSSE Hightech trifft Altertum: Bei Ausgrabungen in der Wüste Israels wird eine zweitausend Jahre alte Leiche mit einer Gebrauchsanweisung einer modernen Digitalkamera gefunden. Ausstatter Matthias Müsse und Kostümbildnerin Janne Birck schlagen stilsicher und beeindruckend diese Brücke zwischen den Jahrtausenden: Das Minihandy verschwindet im kostbaren Gewand des Hohepriesters im Vatikan, im jahrtausendealten Tempel wickeln die Protagonisten im Trekking-Look die verstaubte Digitalkamera aus alten, zerfallenen Tüchern. Die Jury: Aufwändiger geht’s nicht. Das Ergebnis zeigt internationales Niveau. Nominiert für: Das Jesus Video Rat Pack/German Film/Beta Film/ ProSieben Regie: Sebastian Niemann Producer: Simon Happ Produzent: Christian Becker, Anita Schneider, David Groenewold Redaktion: Katrin Holetzeck > JANA KAREN/SU PROEB- > PETRA KILIAN/ STER/CLAUDIA BOBSIN DIETMAR LINKE Vom Leben in Nachkriegsdeutschland enttäuscht, folgen Lisa, Karin und Angelika dem Angebot des neuseeländischen Einwanderungsprogramms für junge Europäerinnen. Berlin – Neuseeland: Gegensätzlicher können zwei Schauplätze im Jahre 1957 kaum sein. Nach intensiver Recherchearbeit gelang es den beiden Ausstatterinnen Jana Karen und Su Proebster gemeinsam mit Kostümbildnerin Claudia Bobsin, beiden Schauplätzen fühlbar, wahres Leben einzuhauchen. Die Jury: Glaubwürdig und ohne Überfrachtung entsteht das Bild der 50er Jahre. Heruntergekommene Hochhäuser, Graffiti und brennende Mülltonnen charakterisieren den Einsatzbereich des 13. Reviers der Hamburger Polizei in Mit dem Rücken zur Wand. Mit Liebe zum Detail schuf der Hamburger Szenenbildner Dietmar Linke (61) ein authentisches Bild der Ghettolandschaft des Kiez. Die überzeugenden Kostüme für Punker, türkische Drogendealer und polnische Prostituierte wählte Petra Kilian (38) aus. So trugen beide maßgeblich zur Glaubwürdigkeit von Thorsten Näters Zeichnung der Hamburger „Bronx“ bei. Die Jury: Perfekt inszenierte Authentizität im Hamburger Kiez. Nominiert für: Der Liebe entgegen Hofmann & Voges Entertainment/ZDF Regie: Martin Enlen Producer: Michael Schmidl Produzent: Mischa Hofmann, Philip Voges Redaktion: Caroline von Senden, Esther Winkler Nominiert für: Mit dem Rücken zur Wand Studio Hamburg/ZDF/ARTE Buch und Regie: Thorsten Näter Produzent: Richard Schöps Producer: Kerstin Ramcke Redaktion: Caroline von Senden Der Publikumspreis Der Preis der Herzen Premiere! Zum ersten Mal gibt es in Deutschland einen Fernsehpreis, der wirklich von allen Fernsehzuschauern vergeben wird. Der Publikumspreis des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES: DER DEUTSCHE FERNSEHSTAR 2003. Jeder der vier beteiligten Sender am DEUTSCHEN FERNSEHPREIS durfte zwei seiner Stars ins Rennen um den DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003 schicken. Acht große Namen sind in der ersten Runde angetreten: Anne Will (Tagesthemen, ARD) Frank Elstner (Verstehen Sie Spaß?, ARD) Ottfried Fischer (Der Bulle von Tölz, SAT.1) Harald Schmidt (Harald Schmidt Show, SAT.1) Elke Heidenreich (Lesen!, ZDF) Ulrich Tilgner (Bagdad-Korrespondent, ZDF) Oliver Geißen (Die 80er Show, RTL) Günther Jauch (Wer wird Millionär?, RTL) > OLIVER GEISSEN Er ist der TV-Senkrechtstarter der letzten Jahre: jeden Werktag moderiert er Mittags die Oliver Geissen Show und überzeugt auch immer häufiger am Abend (u.a. Die 80er Show, Die DDR-Show, Echo Verleihung). Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 55 Die Zuschauer der Fernsehpreis-Sender und die Leser verschiedener Programmzeitschriften (u.a. TV MOVIE, TV HÖREN UND SEHEN) stimmten per Postkarte, Telefon und Internet zwischen diesen acht Fernsehgrößen ab. Nach einem spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen haben sich drei Spitzenreiter herauskristallisiert: Günther Jauch, Harald Schmidt und Oliver Geißen. Das sind die ersten drei Nominierten für den DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003. Günther Jauch, Harald Schmidt oder Oliver Geißen: Die Fernsehpreis-Jury hat in den vergangenen Jahren bereits alle drei Entertainer mit einem Fernsehpreis ausgezeichnet. Doch wer der drei Nomi- > GÜNTHER JAUCH Kaum ein Gesicht ist häufiger im deutschen Fernsehen präsent. Was Günther Jauch auch moderiert – ob Wer wird Millionär?, stern tv oder die Champions League – die Zuschauer lieben alles, was er macht. nierten zum DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003 gekürt werden soll, entscheiden ganz allein die Zuschauer. Seit Mitte September wird wieder abgestimmt. Jeder kann mit einer Postkarte, einem Anruf oder einem Internetklick (unter www.deutscher-fernsehpreis.de) seinen TV-Liebling des Jahres wählen. Noch bis unmittelbar vor der heutigen Verleihung kann angerufen und im Internet abgestimmt werden. Das Ergebnis wird gegen Ende der Verleihung verkündet. Dann steht fest: Wer ist der Publikumsliebling Nummer Eins in Deutschland? Wen wählte das Publikum zum DEUTSCHEN FERNSEHSTAR 2003 ? > HARALD SCHMIDT Seine Late-Night-Sprüche sind Allgegenwärtig: im Radio, in der Tageszeitung und im Monatsmagazin. Harald Schmidt definiert Abend für Abend das Gesprächsthema des kommenden Tages. Der Ehrenpreis der Stifter „Witze kann man nur dann aus dem Ärmel schütteln, wenn man sie vorher hineingesteckt hat.“Rudi Carrell Preis der Internationalen Filmkritik in Venedig, Silberne Rose von Montreux, Bambi, Goldene Kamera, Alexander-Graham-Bell-Medaille, Karl-Valentin-Orden, Goldene Rose von Montreux, Genießer des Jahres, Bester europäischer Show-Moderator, Bundesverdienstpreis erster Klasse, Golfhandicap 27 … Preise am laufendem Band ! Und jetzt der Ehrenpreis der Stifter des DEUTSCHEN FERNSEHPREISES, getragen von ARD, RTL, SAT.1 und dem ZDF. Wirklich beeindruckt wird Rudi Carrell nicht sein, aber zumindest wird er so tun. Nach der Übergabe – natürlich mit Standing Ovations – wird er erst einmal ein frischgezapftes Bier trinken und eine Zigarette rauchen (Früher beim WDR musste ihn im Studio ein Wassereimer hinterher ge- tragen werden, um das Rauchverbot zu umgehen). Vielleicht schaltet er auch aus Boshaftigkeit sein Hörgerät ab, weil er die vielen Lobhudeleien sowieso nicht glaubt. Der Erfolg ist ihm nicht zugeflogen. Rudi Carrell ist ein Arbeitstier. Hart gegen sich („Du musst als Clown auch mal selber die Torte ins Gesicht kriegen“) und hart gegen seine Kollegen („Alle scheiße – außer Der Deutsche Fernsehpreis 2003 Seite 57 mir“). Seine bissigen Kommentare sind gefürchtet – aber leider oft wahr. 1951 sprang er für seinen Vater bei einem Gastspiel ein und blieb seitdem im Showgeschäft. Rudi (eigentlich Rudolf Wijbrand Kesselaar) machte alles: Entertrainer, Zauberkünstler, Bauchredner, Kasperletheaterspieler. 1968 wurde er von Radio Bremen für das deutsche Fernsehen entdeckt. 1974 wurde aus der Rudi Carrell Show das Familien-Quiz Am laufenden Band: mit Quoten bis zu 64 Prozent. Silvester 1979 ging die letzte Sendung über den Schirm. Rudi drehte hemmungslos Filmklamotten und nahm unzählige Platten auf, meist Ohrwürmer. Ganz Deutschland summte mit: Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Seinem Lieblingsgetränk widmete er die Eigenkomposition „Zuviel Schaum, zu wenig Bier“. 1981 brachte der WDR seine 45-Minuten-Show Rudi kann’s nicht lassen. Im selben Jahr wurde Rudis Tagesshow ein Riesenerfolg. Ohne Respekt, aber eher parodistisch als bissig, nahm er die gute Tageschau auf’s Korn. Auf die Linienrichter des guten Geschmacks – auch Fernsehkritiker genannt – nahm er nie Rücksicht. Witz siegt eben über Tinte. Als er am 15. Februar 1987 in einer Film-Mon- 1981 bringt Rudi’s Tagesschow eine ganze Nation zum Lachen. Im Team mit Klaus Havenstein, Beatrice Richter und Dieter Krebs. tage Khomeini von seinen Anhängern mit Damenunterwäsche beschenken ließ, kam es zu heftigen diplomatischen Turbulenzen. Rudi Carrell entschuldigte sich beim iranischen Volk dafür, möglicherweise religiöse Gefühle verletzt zu haben. Auch sonst ist (und bleibt hoffentlich auch) Rudi schmerzfrei. Bei einer Talkshow neben Alice Schwarzer zog er einen BH aus der Tasche und wischte sich damit den Schweiß von der Stirn. Sein Verhalten gegenüber dem schwachen Geschlecht war nicht immer wirklich politisch korrekt. Nach Rudi’s Tiershow, Herzblatt, Rudi’s Urlaubsshow, Prominenten Playback Show gelang es Rudi Carrell 1996 mit 7 Tage – 7 Köpfe, die heute erfolgreichste Comedy-Show im deutschen Fernsehen zu etablieren. Nach über 200 Folgen stieg er am 20. Dezember 2002 aus, blieb jedoch Produzent und unerbittlicher Strippenzieher hinter den Kulissen. Aber Rudi ist immer für eine Überraschung gut. In dem Archiv seines Hauses bei Bremen hat er unzählige Gags abgespeichert und gesammelt. Genug für eine ganze Comedy-Generation … Nach 200 Folgen Abschied von 7 Tage – 7 Köpfe. Rudi Carrell: HobbyGolfspieler mit ProfiHandicap.