WerbeWert `97
Transcription
WerbeWert `97
WerbeWert ’97 D IE P UBLIKUMSZEITSCHRIFTEN Impressum Herausgeber: D IE P UBLIKUMSZEITSCHRIFTEN im VDZ Hotline: (02 28) 3 82 03 43 Verantwortlich: Arbeitskreis Pressemarkt Anzeigen Koordination: Arbeitsgruppe Medienforschung Forschungsdesign und statistische Analyse: Peter Beike, Marketing + Media, Morsum / Sylt Präsentationskonzept und Redaktion: Michael K. Stanko, Stanko & Partner GmbH, Hamburg WerbeWert ’97 Klassische Werbung trägt zum ökonomischen Erfolg einer Marke bei. Davon dürfte jeder Werbe- und Mediaexperte überzeugt sein. Kontroverse Vorstellungen bestehen jedoch darüber, wie sich der Beitrag von klassischer Werbung zum Markterfolg quantifizieren läßt. Mitte der 50er Jahre begann die Entwicklung von Werbewirkungsmodellen, die dem berechenbaren Zusammenhang zwischen Werbeaufwendungen und Markterfolg nachgehen. Als ökonometrische Modelle messen sie die Veränderungen von Marktanteilen in Abhängigkeit von Werbeinvestitionen und anderen Marketing-Parametern im Zeitablauf. Die ersten grundlegenden Modelle von Koyck (1954) sowie von Vidale und Wolfe (1957) fanden große internationale Resonanz. In Deutschland lieferten sie wichtige Anstöße für die MarktMechanik-Studien (1974 bis 1980) des Axel-Springer-Verlags. In dieser erfolgreichen Forschungstradition stehen auch die erste WerbeWert-Studie des VDZ von 1995 und ihre hier vorliegende Fortführung und Erweiterung als WerbeWert ’97. Die neue Studie berücksichtigt zusätzlich zu Print und TV erstmalig auch die Mediagattungen Radio und Plakat. Außerdem wurde der Analysezeitraum auf fünf Jahre erweitert. Als Makro-Modelle mit generalisierten Erkenntnissen und generalisierbarem Anspruch ersetzen diese ökonometrischen Modelle weder Kreativstrategien noch Mediaplanung. Sie eignen sich jedoch sehr gut zum besseren Verständnis von Werbewirkungszusammenhängen. Außerdem liefern diese Modelle einen wertvollen Bezugsrahmen für die Bewertung von Werbestrategien. Sie zeigen vor allem aber auch, daß sich die Vorteile des Media-Mix empirisch gesichert berechnen lassen. Mit der Studie WerbeWert ’97 möchten die Zeitschriften den Dialog mit den Marktpartnern über Werbewirtschaftsforschung um einen wichtigen Baustein bereichern. Für Fragen, Kritik und Anregungen steht Ihnen unsere Hotline (Tel. 02 28 / 3 82 03 43) zur Verfügung. Bonn, im Mai 1997 Gunter Pratz Sprecher des Arbeitskreises Pressemarkt Anzeigen Inhalt Klassische Werbung heute 6 Modelle: Erkenntnis durch Vereinfachung 10 WerbeWert ’97: Erkenntnis statt Vermutung 12 Der Dateninput . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Die Marken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Das statistische Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Das Ergebnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Die statistische Qualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Branchenübergreifende Gültigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Der Gültigkeitsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Szenarien 27 1. Bewegt klassische Werbung Marktanteile? . . . . . . . . . . . . . . 28 2. Wirken Mix-Kampagnen ökonomischer? . . . . . . . . . . . . . . . 30 3. Wann stabilisiert Werbung Marktanteile? . . . . . . . . . . . . . . . 33 4. Wie wirkt Werbung bei hohen Marktanteilen? . . . . . . . . . . . 35 5. Was leistet Distribution plus Werbung? . . . . . . . . . . . . . . . . 38 6. Sind Werbepausen kontra-effektiv? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Werbung wirkt. Im Mix am besten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 5 Klassische Werbung heute Die neunziger Jahre zeichnen sich durch einen starken Verdrängungswettbewerb der Marken aus. Das verhaltene Wirtschaftswachstum der letzten Jahre und ein unterkühltes Konsumklima gehen mit stagnierenden oder sogar rückläufigen Märkten einher. Marktanteils- und Umsatzgewinne einer Marke ziehen somit immer häufiger nicht nur relative, sondern auch absolute Umsatzverluste von Wettbewerbern nach sich. Eine hohe Produktqualität allein reicht kaum noch als ausschlaggebender Kaufanreiz. Die Verbraucher erachten Qualität als selbstverständlich. Der Wettbewerb zwischen den Marken verlagert sich deshalb immer stärker auf die kommunikative Ebene. Vor allem diejenigen Marken können Umsatzerfolge aufweisen, die sich vorteilhaft in den mentalen Markenwelten ihrer jeweiligen Zielgruppen positionieren. Klassische Werbung heute Verdrängungswettbewerb in weitgehend gesättigten Märkten Steigende Bedeutung des kommunikativen Wettbewerbs Kontinuierlicher Anstieg der Werbeaufwendungen insgesamt branchenspezifisch 6 Klassische Werbung heute Die Globalisierung von Produktion und Handel führt außerdem dazu, daß immer mehr Wettbewerber einen werbeunterstützten Markteintritt anstreben. Laut Nielsen S + P Werbeforschung wurden im letzten Jahr rund 57.000 Produkte und Dienstleistungen beworben. Zehn Jahre zuvor lag diese Zahl erst bei 41.000. Im kommunikativen Wettbewerb um das Wohlwollen der Verbraucher erweist sich dabei die klassische, massenmediale Werbung als das wirkungsvollste Instrument der Markenartikler. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen überrascht es nicht, daß sich die Werbeaufwendungen innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdoppelt haben. Für das Jahr 1996 registrierten die Werbe-Statistiker von Nielsen S+P Werbeforschung Brutto-Aufwendungen von 25,2 Milliarden Mark. Gegenüber den 11,9 Milliarden Werbemark des Jahres 1987 entspricht das einer Steigerung von 112 Prozent. Verdoppelung der Werbeaufwendungen innerhalb eines Jahrzehnts Brutto-Werbeaufwendungen in Mio. DM Basis: Nielsen S+P Werbeforschung Alle von Nielsen S+P Werbeforschung erfaßten Medien 30.000 25.000 20.000 15.000 10.000 5.000 0 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 7 Klassische Werbung heute Die Werbeaufwendungen im Bereich der schnell drehenden Konsumgüter entsprechen in ihrem prozentualen Zuwachs dem Markttrend. 1996 investierten die sechs Fast Moving Consumer GoodsBranchen 7,6 Milliarden Mark in klassische Werbeträger. Das entsprach einem Anteil an allen 26 von der Nielsen S + P Werbeforschung beobachteten Branchen von 30,2 Prozent. Innerhalb der schnell drehenden Konsumgüter nimmt mit über 2,8 Milliarden Mark Brutto-Investitionen die NahrungsmittelBranche eine Spitzenposition ein. Im 10-Jahres-Vergleich legte sie um 128 Prozent zu. Überproportional im Vergleich zum Gesamtmarkt wuchsen die Nielsen S + P Werbeforschung–Branchen Haarpflege und Wasch-/Putzmittel. 3.000 1987 2.500 1996 1.656 1.500 1.236 1.104 810 821 1.000 525 501 500 760 760 394 352 169 l itt e m itt ut z .P -u W as ch N ah ru ng sm os m u. K ge Kö rp er pf le isc ol oh Al k el ik et ge rp fle aa G he G e lfr ei H et rä rä nk nk e e 0 Al ko ho 8 2.818 2.000 et Brutto-Werbeaufwendungen in Mio. DM Basis: Nielsen S + P Werbeforschung Entwicklung der Werbeaufwendungen bei schnell drehenden Konsumgütern Klassische Werbung heute Der enorme Anstieg der Werbeinvestitionen binnen eines Jahrzehnts spiegelt sich jedoch nicht in einem entsprechenden Erkenntniszuwachs über die Wirkung von Werbung wider. Vor allem mangelt es noch immer an allgemeingültigen Nachweisen der ökonomischen Wirkung von Werbung. Für Marketing- und Mediaverantwortliche stellt sich die drängende Frage nach gesicherten Orientierungspunkten bei der Festlegung ihrer Werbebudgets: Was ist zuwenig, was ist zuviel, wo liegt das Optimum? Unklarheiten zeichnen sich häufig auch beim nächsten Schritt der strategischen Mediaplanung ab, der optimalen Etataufteilung auf die einzelnen Mediagattungen. Klassische Werbung heute Fehlen allgemeingültiger Nachweise der ökonomischen Wirkung von Werbung Suche nach gesicherten Orientierungspunkten bei der Werbebudget-Bestimmung Unsicherheit über die optimale Etataufteilung auf die einzelnen Mediagattungen 9 Modelle: Erkenntnis durch Vereinfachung Wie wirken sich Werbeinvestitionen auf den Marktanteil aus? Wer die ökonomische Wirkung von Werbung analysieren will, sieht sich zunächst mit einer äußerst vielschichtigen, komplexen Markt- und Kommunikationsrealität konfrontiert. Die Zahl der möglichen Einflußfaktoren und deren Zusammenspiel im Zeitablauf stellen jeden Manager vor die enorme Schwierigkeit, unter Zeit- und Kostenaspekten verläßliche und gültige Antworten zu erhalten. Wer beim Autofahren in fremder Umgebung Orientierung sucht, wird auf Straßenkarten zurückgreifen, die die Landschaft auf wenige, übersichtliche und funktional notwendige Elemente vereinfachen: Straßen und Autobahnen, Dörfer und Städte. Wer im Markt- und Werbegeschehen Überblick und Erklärungen sucht, greift notwendigerweise auf Modelle zurück. WerbeWert ’97 verdichtet komplexe Sachverhalte Distributionsänderungen Media-Mix Marktanteil Werbeanteil WerbeWert ’97 Reduktion und Vedichtung komplexer Sachverhalte. Markt-Realität Komplexe Sachverhalte, Ursache – Wirkungs – Zusammenhänge vielfach nicht erkennbar. 10 Das Modell konzentriert sich auf bekannte und meßbare ökonomische Kenngrößen. Modelle: Erkenntnis durch Vereinfachung Ein empirisch wie theoretisch anspruchsvolles Modell verdichtet die untersuchte Realität auf wenige bekannte und meßbare Kenngrößen und leitet zwischen diesen Größen einen mathematisch formulierten Zusammenhang her. WerbeWert ’97 konzentriert sich auf die Variablen Marktanteil, Distributionsänderungen, Werbeanteil und Media-Mix. WerbeWert ’97 arbeitet somit ausschließlich mit ökonomischen Kenngrößen. Andere Ansätze, die die Wirkung von Werbung ermitteln, operieren auf der psychologischen Ebene oder testen die Abverkaufswirkung von Werbung in Panel-Haushalten. WerbeWert ’97 arbeitet ausschließlich mit ökonomischen Kenngrößen Wie wirkt Werbung ? Psychologische Studien Single-Source Testmärkte WerbeWert ’97 WerbeWert 97 Individuen Werbung Wissen Einstellungen Haushalte Werbung Absatz Marktanteile Marktanteile Distribution Distribution Werbeanteile Werbeanteile Media-Mix Media -Mix 11 WerbeWert ’97: Erkenntnis statt Vermutung Um zu empirisch gesicherten Erkenntnissen zu gelangen, untersuchte WerbeWert ’97 die Markt- und Werbedaten von 147Marken. Der Dateninput stammte aus zwei für die Marketingplanung relevanten Quellen: Dem A. C. Nielsen Handelspanel, das Informationen über Marktanteile und Distributionsveränderungen liefert, sowie der A.C. Nielsen S+P Werbeforschung, deren Daten Aufschluß über die Werbeaufwendungen und den Media-Mix der untersuchten Marken geben. Die klassischen Mediagattungen wurden berücksichtigt: Print, TV, Hörfunk und Plakat. Die Verrechnung dieser Daten führt zu Erkenntnissen über den Beitrag der Werbung zum Markterfolg, die Wirkungsbeiträge der einzelnen Mediagattungen sowie den Einfluß des Media-Mix. Nachweis von Wirkung. So funktioniert WerbeWert ’97 Distribution Werbung und Markterfolg A. C. Nielsen Handelspanel Marktanteile 147Marken WerbeWert 97 Wirkungsbeiträge der einzelnen Mediagattungen Einfluß des Media-Mix A. C. Nielsen S+P Werbeforschung Werbeaufwendungen/ Media-Mix Print – TV – Hörfunk – Plakat 12 WerbeWert ’97: Erkenntnis statt Vermutung Die in WerbeWert ’97 einbezogenen Variablen wurden wie folgt definiert: Der Marktanteil beruht auf dem wertmäßigen Anteil des analysierten Markenumsatzes am gesamten Umsatz der entsprechenden Branche. Der Werbeanteil errechnete sich aus dem Anteil der Bruttoaufwendungen der jeweils betrachteten Marke an den Aufwendungen der Branche. Die Print-Aufwendungen setzen sich dabei aus den Werbeinvestitionen in Publikumszeitschriften sowie der von Nielsen S+P Werbeforschung erfaßten Markenartikelwerbung in Tageszeitungen zusammen. Fachzeitschriftenwerbung wurde nicht berücksichtigt. Bei der Distribution handelt es sich um den gewichteten Wert. Diese Zahl entspricht dem prozentualen Anteil der Branchenumsätze aller Geschäfte, die eine Marke führen, am gesamten Branchenumsatz aller infrage kommenden Geschäfte. Das steht hinter den Variablen Marktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution = Wertmäßiger Anteil des Markenumsatzes am Umsatz der Branche = Anteil der Bruttoaufwendungen einer Marke an den Werbeaufwendungen der Branche. Differenziert nach den Mediagattungen Print*, TV, Funk und Plakat = Gewichtet. Der prozentuale Anteil der Branchenumsätze aller Geschäfte, die eine Marke führen am gesamten Branchenumsatz aller infrage kommenden Geschäfte * Print: Publikumszeitschriften inklusive der von Nielsen S+P erfaßten Markenartikelwerbung in Tageszeitungen, ohne Fachzeitschriften 13 WerbeWert ’97: Der Dateninput WerbeWert ’97 untersuchte 147 Marken aus dem Bereich der schnelldrehenden Konsumgüter, die zwischen 1991 und 1996 im Nielsen Handelspanel erfaßt und für die in diesem Zeitraum auch Werbeaufwendungen registriert wurden. Die kleinste zeitliche Untersuchungseinheit bildete jeweils ein Doppel-Monat. Die Verteilung der einbezogenen Marken nach Marktanteilsgrößen entspricht dem Bild, das man aufgrund eigener Erfahrungen erwartet: Rund 60 Prozent der einbezogenen Marken weisen einen Marktanteil bis zu zehn Prozent auf. Dabei gilt es zu berücksichtigen, daß der branchenbezogene Marktanteil keinen Schluß auf die absolute Umsatzgröße einer Marke gestattet. 14 WerbeWert ’97: Der Dateninput Die Datenbasis: Markenentwicklungen analysiert über 5 Jahre 147 Marken* aus 69 Produktbereichen Schwerpunkt: schnelldrehende Konsumgüter Marktanteile, Distributionsveränderungen, Werbeaufwendungen und Media-Mix Für alle Doppel-Monate zwischen Anfang 1991 und Anfang 1996 *Auswahlkriterien: Im Nielsen Handelspanel erfaßt und Werbeaufwendungen nach Nielsen S +P beobachtet Marktanteilsgrößen der analysierten Marken Basis = 147 Marken Anteil in der jeweiligen Klasse (%) 38,1 20,4 12,2 – + 4,8 50 50 2,0 45 – 40 – 40 35 – 30 2,0 0,0 45 2,0 30 – 25 25 – 20 20 – 15 15 10 – 5 – 10 5 – 0 4,8 35 7,5 6,1 Marktanteils-Klassen (%) 15 WerbeWert ’97: 16 Die Marken Agrarfrost TK-Kartoffelprodukte Der General Algemarin Drei Wetter Taft Ambre Solaire Schutzcreme Echt Wannenspray Ambre Solaire Schutzmilch Erasco Suppen Amselfelder Wein Fa Deospray Apollinaris Fa Duschbad Ariel Faber Light Line Asbach Uralt Fixminze Aspirin Plus C Flora Soft Axe Eau de Toilette Deo Freixenet Bahlsen Leibniz Gammon After Shave Bahlsen Petite Geramont Ballantine s Gorbatschow Becel Grand Marnier Biff Bad Universal Hardenberg Korn Blanchet Haribo Color-Rado Blend a Med Parodontoseschutz Haribo Lakritz-Schnecken Bols Blue Curacao Heinz Ketchup Bongeronde Henkell Trocken Botteram Hennessy Brandt Sortiment Heppinger Brandt Zwieback Hidrofugal Deoroller Buko Hochland Schmelzkäse Cambozola Hohes C Carefree Slipeinlagen Iglo Bistro Baguettes Champignon Camembert Iglo Delite Chio Chips Iglo Fischstäbchen Clausthaler Iglo Grüne Küche Coca-Cola Impulse Eau de Parfum Deo Danone Fruchtzwerge Irisch Moos After Shave Danone Obstgarten Jack Daniel s Delial Sonnenmilch Jacobs Café Krönung WerbeWert ’97: Die Marken Jägermeister o.b. Tampons Sula Bonbons Johnnie Walker Odol Med 3 Tabac Original After Shave Karwendel Exquisa Odol Mundwasser Tampax Kelts Oetker Bunte Schatztruhe Teekanne Tee Klosterfrau Melissengeist Oetker China-Town Thomapyrin C Brausetabletten Knorr Feinschmecker-Suppen Oetker Pizza Rustica Thomy Les Sauces Kraft Scheibletten Oetker Ristorante Pizza Trumpf Schogetten Kühne Salatfix Omo Underberg Kukident Aktiv 3 Paulaner Weizenbier Unox Heiße Tasse Kümmerling Perlweiß Valensina La Bamba Perrier Veltins Langnese Carte d Or Philadelphia Viala Langnese Cornetto Pullmoll Vichy Regenium Nachtcreme Langnese Kleinpackungen gesamt Ragolds Rachengold Vichy Temporalia Soin Langnese Magnum Rama Warsteiner Pils Langnese Sky Rei Flüssig WC Frisch Licher Pilsener Ritter Sport Weißer Riese Livio Sagroplus Wella System Prof. Keratinkur Lünebest Pikant Sanella Wick Blau Halsbonbons Maggi Fix Saptil Martini Schauma Pflege-Spülung Mazola Schoeller Mövenpick McCain TK-Kartoffelprodukte Schwarzkopf Gliss Melitta Kaffee Sebamed Flüssig Meßmer Tee Sensodyne Milkana Schmelzkäse Skip Baukasten Moskovskaya Smirnoff Müller Joghurt Söhnlein Brillant Mumm Sekt Sonnen Bassermann Suppen Nescafé Gold Springer Urvater Nimm 2 Sprite Null Null Stollwerck Alpia 17 WerbeWert ’97: Das statistische Verfahren WerbeWert 97 beruht auf der folgenden grundsätzlichen Überlegung: Der Marktanteil der aktuellen Periode wird durch den Marktanteil der Vorperiode, die Distributionsänderung, den Werbeanteil und den Media-Mix bestimmt. Wobei der Marktanteil der Vorperiode selbstverständlich auch schon durch Distributionsänderungen sowie Werbeinvestitionen beeinflußt wurde. Zur mathematischen Formulierung der Zusammenhänge zwischen den betrachteten Kenngrößen hat sich die multiple, nichtlineare Regressionsanalyse als das beste Verfahren erwiesen. Das gewählte statistische Verfahren Mit dem Verfahren der multiplen, nicht-linearen Regressionsanalyse lassen sich die Zusammenhänge zwischen unabhängigen Variablen und abhängiger Variable optimal beschreiben. Abhängige Variable Unabhängige Variablen Marktanteil Vorperiode Marktanteil aktuell Distributionsänderung Werbeanteil Media-Mix 18 WerbeWert ’97: Das Ergebnis Die WerbeWert ’97-Formel ist das aggregierte Ergebnis der statistischen Analyse der Bewegungsdaten der einbezogenen 147 Marken im Zeitraum 1991 bis 1996. Diese Formel beschreibt die Zusammenhänge MA RKTA NTEI L (t1) = 0,98 x MA RKTA N TE IL (t0) + 0,19 x PRINT 0,99 x DIS TR IB UTION (t1) DIS TR IB UTION (t0 ) 0,69 + 0,15 x T V 0,68 + 0,15 x F U NK 0,68 + 0,16 x P L AK AT 0,68 Die WerbeWert ’97 - Formel als mehrgliedriger mathematischer Ausdruck (Polynom) läßt sich so umschreiben: Der Marktanteil der aktuellen Periode beruht zunächst zu einem großen Teil auf dem Marktanteil der Vorperiode. Der Koeffizient von 0,98 besagt dabei, daß am Ende der aktuellen Periode noch 98 Prozent des vorherigen Marktanteils gehalten werden, wenn keine zusätzliche Werbung erfolgt. Jedoch mit folgender Besonderheit: Mit steigender Marktanteilsgröße geht der Einfluß des Vorperioden-Marktanteils immer stärker zurück. Dieses Phänomen beschreibt der Exponent von 0,99. Die Variable Distribution macht sich nur im Fall von Distributionsänderungen direkt proportional bemerkbar. Bei unveränderter Distribution hat sie den Wert eins und somit keinen Einfluß. 19 WerbeWert ’97: Das Ergebnis Der Einfluß der Werbeinvestitionen stellt sich in diesem Polynom als Summe der Werbeanteile der einzelnen Mediagattungen dar. Sie tragen mit 15 bis 19 Prozent des Werbeanteils zur Marktanteilsveränderung bei. Die Wirkungsbeiträge jeder Mediagattung werden durch die jeweiligen Koeffizienten beschrieben. Die Exponenten verweisen auf einen degressiven Verlauf der Wirkungsbeiträge der einzelnen Mediagattungen bei steigendem Werbeanteil. Hier zeigt sich ebenfalls ein Sättigungseffekt und somit sinkender Grenznutzen, dem jedoch mit einem Media-Mix gegengesteuert werden kann. Je größer der Koeffizient einer Mediagattung ist, desto höher fällt der relative Wirkungsbeitrag dieser Gattung aus. Je niedriger der jeweilige Exponent ist, desto schneller nähert sich der Wirkungsbeitrag bei steigendem Werbeanteil einem Sättigungspunkt. Die Grafik auf der nächsten Seite visualisiert diese Zusammenhänge. Die Bestandteile der WerbeWert ’97-Formel Aktuelle Periode Distributionsänderungen wirken sich proportional aus MA RKTA NTEI L (t1) = Der Marktanteil der Vorperiode macht sich mit einem reduzierten Gewicht bemerkbar. Vorperiode 0,98 x MA RKTA N TE IL (t0) + 0,19 x PRINT x D IS TR IB UTION (t1) D IS TR IB UTION (t0 ) 0,69 + 0,15 x T V 0,68 Koeffizienten: Informieren über das Wirkungsgewicht der jeweiligen Mediagattung 20 0,99 Exponenten: Bestimmen den Sättigungsverlauf + 0,15 x F U NK 0,68 + 0,15 x PL AK AT 0,68 WerbeWert ’97: Das Ergebnis Die Kernergebnisse von WerbeWert ’97 lauten: 1. Werbung wirkt. Es zeigt sich eine ähnliche Wirkungskurve aller vier Mediagattungen. Marken mit hohen Marktanteilen müssen jedoch überproportional werben, um Marktanteilsverlusten gegenzusteuern. 2. Alle vier Mediagattungen weisen eine große Anfangs-Effektivität auf. Sie tragen mit 15 bis 19 Prozent des Werbeanteils zum Anwachsen des Marktanteils bei. 3. Mit steigendem Werbeanteil macht sich ein sinkender Grenznutzen bemerkbar. Deshalb bietet der Media-Mix Vorteile. 4. Print arbeitet mit einer guten Wirkungsrelation. Die Kernergebnisse 1. Werbung wirkt. Ähnliche Wirkungskurve aller 4 Mediagattungen. 4,0 3,5 3,0 2. Große Anfangs2,5 Effektivität aller 4 2,0 2,0 Mediagattungen. 4. Print mit guter Wirkungsrelation. 1,5 PRINT TV FUNK PLAKAT 1,0 0,5 70 60 50 40 30 20 10 0,0 1 Marktanteilsveränderung in Prozentpunkten 3. Sinkender Grenznutzen mit steigendem Werbeaufwand. Deshalb Media-Mix-Vorteile. Werbeanteil in % 21 WerbeWert ’97: Die statistische Qualität Die statistische Qualität einer Regressionsanalyse läßt sich anhand der aufgeklärten Varianz bewerten. WerbeWert ’97 erklärt 98,6 Prozent der Varianz aller Marktanteile zwischen zwei Perioden. Das ist ein ausgesprochen hoher Wert. 93,3 Prozent der Varianz lassen sich auf den Marktanteil der Vorperiode zurückführen. Von den verbleibenden 6,7 Prozent Varianz beruhen 5,3 Prozent auf den Werbeinvestitionen des betrachteten Doppel-Monats. Die restlichen 1,4 Prozent lassen sich durch WerbeWert ’97 nicht erklären. Eine Gegenüberstellung von gemessenen und berechneten Marktanteilsveränderungen führt zu der hohen Korrelation von + 0,99, wobei die mittlere Abweichung zwischen den Wertepaaren unter 0,2 Prozent liegt. 22 WerbeWert ’97: Die statistische Qualität Sehr hohe statistische Qualität Die statistische Aufklärungsrate (Varianz) liegt mit 98,6 % ausgesprochen hoch. 93,3 % der aufgeklärten Varianz bestimmen sich durch den Marktanteil der Vorperiode. Also bleiben 6,7 % Varianz für Marktanteilsbewegungen von Doppelmonat zu Doppelmonat frei. Davon erklären sich 5,3 % durch Werbung. 1,4 % gehen auf andere Ursachen zurück, die WerbeWert nicht kennt. Aufklärungsrate im Doppel-Monat Wirkungsbeiträge im Doppelmonat 93,3 % durch Vor-Doppelmonat festgelegt. »Depot« Marktanteil Vorperiode 6,7 % durch Marketing-Aktivitäten bedingt »Bewegung« 5,3 % durch Werbung 1,4 % andere Ursachen Das Modell im Test: Die geschätzten Werte stimmen mit den gemessenen Werten bestens überein 100 Marktanteil geschätzt 90 = + 0,99 80 Korrelation r gemessen / geschätzt 70 Mittlere Differenzgemessen / geschätzt = < 0,2 % 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 Marktanteil gemessen 23 WerbeWert ’97: Branchenübergreifende Gültigkeit Gilt die WerbeWert ’97- Formel allgemein oder zeichnen sich branchenspezifische Unterschiede ab ? Eine gesonderte Berechnung der Koeffizienten und Exponenten der WerbeWert ’97- Formel für verschiedene Branchen mit jeweils allen von Nielsen erhobenen Marken zeigte keine relevanten Abweichungen. Die WerbeWert ’97- Formel besitzt also branchenübergreifende Gültigkeit. 24 WerbeWert ’97: Branchenübergreifende Gültigkeit WerbeWert ’97 gilt allgemein: Keine relevanten Unterschiede zwischen Branchen Koeffizienten im Vergleich: Gesamt vs. ausgewählte Branchen 1,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0,10 0,00 Deo- teil tan ark M Rolle Cogn int Pr TV HF at lak Wein br and Gesa 7 9 er l d en zah en An ezog n b ke ein Mar 11 mt P r ac 147 WerbeWert ’97 gilt allgemein: Keine relevanten Unterschiede zwischen Branchen Exponenten im Vergleich: Gesamt vs. ausgewählte Branchen 1,00 0,90 0,80 0,70 0,60 0,50 0,40 0,30 0,20 0 0,10,10 0,00 0,00 Ma rkt eil ant Deo- Rolle Cogn nt Pri TV HF t ka Pla ac Wein br and Gesa mt 147 11 r 7 9 er l d en zah en An ezog n b ke ein Mar 25 WerbeWert ’97: Der Gültigkeitsbereich Wie sieht es mit dem Gültigkeitsbereich der WerbeWert ’97-Formel aus? Einige Aspekte sollten bei ihrer Anwendung berücksichtigt werden: Es handelt sich um das Abbild des deutschen Marktes über fünf Jahre in seinen Markt- und Werbeanteilsbewegungen. Den Input lieferten schnell drehende Marken des täglichen Bedarfs auf Basis der Nielsen Markt- und Werbeforschungsdaten. Die in der Formel kristallisierten Ergebnisse beruhen auf der Aggregation der einzelnen Markenbewegungen. Der hier gewählte Modellansatz liefert wichtige Hinweise für die strategische Mediaplanung. Die Bewertung der Wirkungsbeiträge der taktischen Mediaplanung und der Kreation bedarf jedoch einer jeweils markenindividuellen Analyse. Der Gültigkeitsbereich des Modells Schnell drehende Artikel des täglichen Bedarfs (Fast Moving Consumer Goods) Abbild des deutschen Marktes von 1991 bis 1996 auf Basis des Nielsen-Handelspanels und der Nielsen S+P-Werbeforschung Generalisierte und generalisierbare Ergebnisse Keine Aussagen über Detailaspekte von Mediaplanung Wirkungsbeiträge durch Kreation nicht berücksichtigt 26 Szenarien Die sechs folgenden Szenarien verdeutlichen die zentrale Bedeutung der WerbeWert-Erkenntnisse für die strategische Planung anhand frei gewählter Beispiele. Diese Berechnungen beruhen dabei auf der Anwendung der WerbeWert-Formel unter der Berücksichtigung von sinnvollen Wertebereichen, wie sie die aggregierte Datenbasis der 147 untersuchten Marken nahelegt. Fragen 1. Bewegt klassische Werbung Marktanteile? 2. Wirken Mix-Kampagnen ökonomischer? 3. Wann stabilisiert Werbung Marktanteile? 4. Wie wirkt Werbung bei hohen Marktanteilen? 5. Was leistet Distribution plus Werbung? 6. Sind Werbepausen kontra-effektiv? 27 1. Bewegt klassische Werbung Marktanteile? Bewegt klassische Werbung Marktanteile? Diese Frage hat rhetorischen Charakter. Die WerbeWert ’97 - Formel zeigt, daß Werbung den Marktanteil erhöht, andererseits ein Werbeverzicht zu Marktanteilsverlusten führt. Nehmen wir an, eine Marke mit einem Ausgangs-Marktanteil von 10 Prozent würde über den Zeitraum eines Jahres einen Werbeanteil von 9 Prozent mit dem unten abgebildeten Media-Mix fahren: Am Jahresende hätte sich der ursprüngliche Marktanteil auf 13 Prozent erhöht. Eine einjährige Werbepause hätte bei diesem Ausgangs-Marktanteil jedoch einen Marktanteilsverlust von 2,3 Prozentpunkten zur Folge. Beide Beispiele gehen davon aus, daß sich die Distribution im Betrachtungszeitraum nicht verändert. 28 Szenario 1: Bewegt klassische Werbung Marktanteile? Kontinuierliche Werbung erhöht den Marktanteil FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 35 % 10,0 9,0 konstant TV 55 % Werbung im Mix bewirkt in diesem Szenario innerhalb eines Jahres einen Marktanteilszuwachs von 3 Prozentpunkten. 16,0 16,0 Markt-Anteile in % 14,0 14,0 12,0 10,0 12,0 10,0 10,0 11,1 11,1 10,6 10,6 11,6 11,6 12,1 12,1 12,5 12,5 3 4 5 13,0 13,0 6 10,0 8,0 8,0 6,0 6,0 4,0 4,0 2,0 Markt-Anteilein% 2,0 0,0 0,0 0 1 0 2 1 2 3 4 5 6 Doppel-Monate Doppel-Monate Werbeverzicht führt zu Marktanteilsverlusten AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution 16,0 Marktanteile in % 14,0 12,0 10,0 10,0 10,0 8,0 6,0 7,7 10,0 0,0 konstant 7,7 4,0 2,0 0,0 0 1 2 3 4 5 6 Doppel-Monate Index Marktanteil 100 = Ausgangsniveau 140 130 120 110 106 100 100 96 90 116 111 91 87 80 130 125 121 84 80 77 Ohne Werbung fällt der Ausgangs-Marktanteil innerhalb eines Jahres hingegen um 2,3 Prozentpunkte. 70 60 0 1 0 2 1 3 2 4 3 4 5 6 5 6 Doppel-Monate Doppel-Monate 29 2. Wirken Mix-Kampagnen ökonomischer ? Das vorausgegangene Szenario zeigte, daß Werbung Marktanteile steigert. Spielt es dabei eine Rolle, wie sich Werbeinvestitionen auf die einzelnen Mediagattungen verteilen? Betrachten wir zunächst eine Marke mit einem Marktanteil von 20 Prozent. Bei konstanter Distribution wirbt diese Marke kontinuierlich mit einem Anteil an den Branchenaufwendungen von 15 Prozent. 80 Prozent Werbegelder fließen in TV, 20 Prozent in Print. Mit dieser Werbestrategie läßt sich der Marktanteil binnen eines Jahres um einen Prozentpunkt steigern. Zum Vergleich: Null-Werbung würde den Marktanteil auf 14,7 Prozent sinken lassen. Was geschieht, wenn man die dominante TV-Strategie bei sonst gleichen Ausgangsbedingungen durch einen ausgewogenen MediaMix ersetzt? Der Marktanteil steigt auf 22,6 Prozent an! Der Mix führt hier zu einer weitaus besseren Investition der Werbegelder. 30 Szenario 2: Wirken Mix-Kampagnen ökonomischer? Mono-medial geprägte Kampagnen wirken suboptimal AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 20 % 20,0 15,0 konstant TV 80 % 25,0 Marktanteile in % 25,0 20,0 20,0 20,0 20,4 20,2 20,2 20,4 20,6 20,6 20,7 20,7 21,0 21,0 20,9 20,9 20,0 15,0 14,7 14,7 10,0 0 1 2 3 4 5 6 Mit einem überproportional hohen TV-Anteil erzielt diese Kampagne einen Marktanteilszuwachs von 1 Prozentpunkt. (nach 6 Doppel-Monaten) Doppel-Monate Doppel-Monate Mix-Kampagnen wirken optimal PLAKAT 5% FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 40 % 20,0 15,0 konstant TV 45 % 25,0 Marktanteile in % 25,0 20,0 20,0 20,0 20,5 21,0 21,4 21,4 21,0 20,5 21,9 21,9 22,3 22,3 22,6 22,6 20,0 15,0 15,0 14,7 14,7 Marktanteilein% Durch einen ausgewogenen Media-Mix läßt sich der Marktanteil jedoch um 2,6 Prozentpunkte steigern. (nach 6 Doppel-Monaten) 10,0 10,0 0 1 2 3 4 5 6 Doppel-Monate Doppel-Monate 31 Szenario 2: Wirken Mix-Kampagnen ökonomischer? Dieses Szenario belegt eindrucksvoll: Ein Media-Mix wirkt ökonomischer als eine monomedial geprägte Kampagne. Mono bringt in diesem Szenario einen Marktanteilszuwachs von fünf Prozent, Mix erzielt beachtliche 13 Prozent. Media-Mix wirkt ökonomischer PLAKAT PLAKAT FUNK % FUN 5 5 10 %10 PRINT PRINT 40 40% TV T 45 % 45 Index Marktanteil 100 = Ausgangsniveau 120 110 100 103 101 100 107 105 102 111 113 104 105 109 104 103 PRINT 20 % 90 0 1 2 3 Doppel-Monate 32 4 5 6 TV 80 % 3. Wann stabilisiert Werbung Marktanteile ? Werbung in den vorausgegangenen Szenarien bewegte jeweils den Marktanteil nach oben. Kann es aber auch sein, daß die Werbeanstrengungen zu gering ausfallen und trotz Werbung der Marktanteil sinkt? Das folgende Szenario zeigt, daß bei einem Start Marktanteil von 14 Prozent ein Werbeanteil von zwei Prozent unzureichend ist. Nach einem Jahr ist der Marktanteil auf 12,4 Prozent abgefallen. Ohne Werbung hätte er sich sogar auf 10,5 Prozent reduziert. Zu geringe Werbeanteile können eine Marke nicht stabilisieren. Zu geringe Werbeanteile destabilisieren eine Marke FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 35 % 14,0 2,0 konstant TV 55 % Marktanteile in % 16,0 16,0 14,0 14,0 14,0 14,0 13,7 13,7 13,4 13,4 13,1 13,1 12,9 12,9 12,6 12,6 12,0 12,4 12,4 12,0 10,0 Ein Werbeanteil von 2% reicht zur Stabilisierung des Ausgangs-Marktanteils nicht aus. 10,5 10,0 10,5 Marktanteilein% 8,0 8,0 0 1 2 3 4 5 6 Doppel-Monate 33 Szenario 3: Wann stabilisiert Werbung Marktanteile In diesem Beispiel gelingt es erst mit einem Werbeanteil von 5 Prozent statt 2 Prozent das Marktanteilsniveau konstant zu halten. Zur Stabilisierung des Marktanteils bedarf es eines Mindest-Werbeanteils FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 35 % 14,0 5,0 konstant TV 55 % Marktanteile in % 16,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 14,0 12,0 10,0 10,5 10,5 8,0 0 1 2 3 Doppel-Monate 34 14,0 4 5 6 Erst mit einem Werbeanteil von 5% statt 2% bleibt in diesem Szenario das Marktanteils-Niveau konstant. 4. Wie wirkt Werbung bei hohen Marktanteilen? WerbeWert ’97 weist nach, daß hohe Marktanteile überproportional hohe Werbeanteile zu ihrer Stabilisierung benötigen. In dem hier modellierten Fall bedarf es eines Werbeanteils von 43 Prozent um den Ausgangs-Marktanteil von 40 Prozent konstant zu halten. Jedoch beruht dieses Beispiel auf einer monomedial geprägten Strategie. Hohe Marktanteile lassen sich nur mit hohen Werbeanteilen stabilisieren AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 10 % 40,0 43,0 konstant TV 90 % 50,0 Marktanteile in % 50,0 45,0 45,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 35,0 35,0 30,0 30,0 25,0 28,2 28,2 25,0 Marktanteilein% 20,0 20,0 0 0 1 2 3 4 5 6 Der hohe Marktanteil bedarf eines überproportional hohen Werbeanteils zu seiner Stabilisierung. Häufig trifft man auf monomedial geprägte Strategien. Doppel-Monate 35 Szenario 4: Wie wirkt Werbung bei hohen Marktanteilen Eine Veränderung des Media-Mix schafft einen beachtenswerten Mehrwert: Der Marktanteil steigt von 40 Prozent auf 44,3 Prozent. Unter sonst gleichen Bedingungen läßt sich dadurch innerhalb eines Jahres eine Marktanteilssteigerung um mehr als 10 Prozent erreichen. Wenn in diesem Szenario das primäre Ziel auf eine Stabilisierung des Marktanteils gelegt wird, kann mit einem ausgewogeneren Mix der Werbeanteil auf 27 Prozent reduziert werden. Der Media-Mix schafft also Mehrwert. Nochmals zum Vergleich: Mit einem 90 prozentigen TV-Anteil bedurfte es eines besonders hohen Werbeanteils von 43 Prozent. 36 Szenario 4: Wie wirkt Werbung bei hohen Marktanteilen Mit weniger Geld Marktanteile stabilisieren. Media-Mix ist ökonomischer PLAKAT 5% FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 45 % 40,0 27,0 konstant TV 40 % Marktanteile in % 50,0 50,0 45,0 45,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 40,0 35,0 35,0 30,0 30,0 25,0 Marktanteilein% 25,0 20,0 20,0 28,2 28,2 0 1 2 3 4 5 Ziel: Halten des Marktanteils. Mit einem ausgewogeneren Media-Mix läßt sich der Werbeanteil auf 27 % reduzieren. 6 Doppel-Monate Media-Mix schafft Mehrwert PLAKAT 5% FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 45 % 40,0 43,0 konstant Marktanteile in % TV 40 % 50,0 45,0 40,0 40,0 40,0 40,9 40,9 41,7 41,7 42,4 42,4 43,1 43,1 43,7 43,7 44,3 44,3 35,0 30,0 25,0 28,2 28,2 20,0 0 1 2 3 4 5 6 Eine Aufteilung des überproportional hohen Werbeanteils auf mehrere Mediagattungen führt zu einem Marktanteils-Gewinn von mehr als 10%. Doppel-Monate 37 5. Was leistet Distribution plus Werbung Neueinführungen gehen häufig mit einer schrittweisen Ausweitung der Distribution einher. Im ersten Teil dieses Szenarios führt eine Distributionsausweitung von fünf Prozent pro Doppel-Monat im Laufe eines Jahres zu einer leichten Marktanteilssteigerung von 0,2 Prozentpunkten. Die Distributionsausweitung kompensiert hierbei auch die Verluste, die durch Null-Werbung eintreten. Erfolgt jedoch eine Unterstützung der Distributionsausweitung durch einen Werbeanteil von einem Prozent, so zeigt sich die erstaunliche Hebelwirkung von klassischer Werbung: Der Marktanteil steigt um bemerkenswerte 1,7 Prozentpunkte. Werbung verleiht also der Distribution die nötige Power. 38 Szenario 5: Was leistet Distribution plus Werbung Distributionsveränderungen ohne Werbung wirken schwach AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distributions änderung Typisch für Produkteinführungen: Pro Doppel-Monat erweitert sich die Distribution um jeweils 5%. 1,0 0,0 1,05 Marktanteile in % 4,0 3,0 2,0 1,0 1,0 1,0 0 1 1,1 1,1 2 3 1,2 1,1 1,1 0,0 4 5 6 Werbung findet nicht statt. Dennoch steigt der Marktanteil um 0,2 Prozentpunkte. Doppel-Monate Werbung verleiht der Distribution die nötige Power PLAKAT 5% FUNK 10 % AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distributionsänderung PRINT 45 % 1,0 1,0 1,05 TV 40 % Marktanteile in % 4,0 3,0 2,7 2,7 2,4 2,4 2,1 1,8 2,0 1,0 2,1 1,0 1,3 1,8 1,5 1,5 1,3 1,0 1,2 1,2 0,0 0 1 2 3 Doppel-Monate 4 5 6 Parallel zur Distributionserweiterung von 5% pro Doppel-Monat findet jetzt Werbung statt. Dadurch steigt der Marktanteil um beachtliche 1,7 Prozentpunkte. 39 6. Sind Werbepausen kontra-effektiv Die bisherigen Szenarien zeigten, daß Werbeabstinenz unweigerlich zu Marktanteilsverlusten führt. Was geschieht aber beispielsweise, wenn eine Kampagne nach einer gewissen Laufzeit beendet wird? Wie der erste Teil dieses Szenarios zeigt, liegt der Marktanteil in dem ersten werbelosen Doppel-Monat noch leicht über dem Ausgangs-Marktanteil von 16 Prozent. Im sechsten Doppel-Monat beträgt er nur noch 14 Prozent. Im fünften Doppel-Monat liegt der Marktanteil bei 14,7 Prozent. Um im nächsten Doppel-Monat wieder das Ausgangs-Niveau von 16 Prozent zu erreichen, bedarf es jetzt einer beachtlichen Werbeanstrengung von 22 Prozent Werbeanteil. Marktanteile zurückzugewinnen kostet überproportional viel. 40 Szenario 6: Sind Werbepausen kontra-effektiv ? Fehlt die Werbung sinkt der Marktanteil FUNK 10 % PLAKAT 5% AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 45 % 16,0 12,0 konstant TV 40 % 20,0 Marktanteile in % 18,0 16,0 16,5 17,1 17,1 16,5 16,0 16,0 16,2 16,2 15,4 15,4 14,7 14,7 14,0 14,0 14,0 12,0 10,0 0 1 2 3 4 5 6 Werbung findet nur in den Doppel-Monaten 1 und 2 statt. In 3 zeigt sich noch ein Carry-over-Effekt. Dann sinken die Marktanteile unter das Ausgangs-Niveau. Doppel-Monate Marktanteile zurückzugewinnen kostet überproportional viel FUNK 10 % PLAKAT 5% AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 45 % 14,7 22,0 konstant TV 40 % Marktanteile in % 20,0 18,0 16,0 16,5 16,0 17,1 17,1 16,5 16,0 16,2 16,2 15,4 16,0 16,0 15,4 14,7 14,7 14,0 12,0 10,0 0 1 2 3 4 5 Um im Doppel-Monat 6 wieder den AusgangsMarktanteil zu erreichen, bedarf es eines sehr hohen Werbeanteils von 22 %. 6 Doppel-Monate 41 Szenario 6: Sind Werbepausen kontra-effektiv ? Der dritte Teil dieser Modellrechnung geht davon aus, daß der ursprüngliche Werbeanteil von 12 Prozent während der sechs Doppel-Monate beibehalten wurde. Die Wirkung: Nach einem vollen Werbejahr ist der Marktanteil auf 18,8 Prozent angestiegen. Kontinuierliche Werbung zahlt sich also aus, Werbepausen sind hingegen kontra-effektiv. Kontinuierliche Werbung ist ökonomischer FUNK 10 % PLAKAT 5% AusgangsMarktanteil (%) Werbeanteil (%) Distribution PRINT 45 % 16,0 12,0 konstant TV 40 % 20,0 Marktanteile in % 18,0 16,0 16,0 16,5 17,1 17,5 18,0 18,4 18,8 14,0 12,0 11,9 10,0 0 1 2 3 Doppel-Monate 42 4 5 6 Ein konstanter Werbeanteil von 12% hätte hingegen den Ausgangs-Marktanteil auf 18,8% ansteigen lassen. Werbung wirkt. Im Mix am besten 1. Klassische Werbung leistet einen unverzichtbaren Beitrag zum Markterfolg. Werbeverzicht bedeutet Marktanteilsverlust. Dieser fällt umso höher aus, je größer der Marktanteil ist. 2. Der Einfluß der Konkurrenzwerbung ist unbedingt bei der Werbebudgetierung zu berücksichtigen. 3. Zu geringe Werbeinvestitionen, aber auch Werbepausen führen zu Marktanteilsverlusten, die teuer zurückerobert werden müssen. Werbekontinuität zahlt sich aus. 4. Hohe Marktanteile erfordern allein zu ihrer Stabilisierung überproportional hohe Werbeanteile. Marktanteilsgewinne lassen sich hier nur mit Werbeanteilen realisieren, die deutlich über den entsprechenden Marktanteilen liegen. Media-Mix - Strategien beugen hier wirkungsvoll dem sinkenden Grenznutzen vor. 5. Bei schnell drehenden Verbrauchsgütern weisen die untersuchten Mediagattungen in etwa vergleichbare Wirkungsverläufe auf – mit gewissen Vorteilen für Print. 6. Mix-Kampagnen arbeiten in den untersuchten Produktfeldern signifikant wirksamer als Mono-Kampagnen. Die ökonomischen Vorteile des Media-Mix fallen umso höher aus, je größer der jeweilige Markt- und Werbeanteil sind. Mix-Strategien stabilisieren hohe Marktanteile besonders wirtschaftlich. 43