A Closer Look - Boston Scientific
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A Closer Look - Boston Scientific
A Closer Look ZUSAMMENFASSUNG Dieser Artikel beschreibt die programmierbaren Funktionen für Herzschrittmacher- und Defibrillatoren von Boston Scientific, die entworfen wurden, um bei der Beherrschung der retrograden Leitung zu helfen, beziehungsweise Herzschrittmacherinduzierte Tachykardien (PMT) zu beenden oder zu vermeiden. Es werden ebenfalls Hinweise gegeben zur Auswertung von aufgezeichneten PMTEpisoden und zur Unterscheidung, ob diese Episoden aufgrund einer retrograden Leitung oder eines normalen Trackings intrinsischer atrialer Ereignisse erfolgte. Gilt für folgende Produkte Alle Zweikammer-Herzschrittmacher und Defibrillatoren von Boston Scientific Folgende sind Warenzeichen der Cardiac Pacemakers Inc., einem Unternehmen von Boston Scientific: ZOOM® LATITUDE® Einige der in diesem Artikel genannten Produkte sind möglicherweise nicht in allen Ländern zugelassen. Umfassende Informationen zum Gerätebetrieb finden Sie in der vollständigen Gebrauchsanweisung unter: www.bostonscientific.com/cardiac-rhythmresources/ international-manuals.html. VORSICHT: Dieses Produkt darf nur durch oder im Auftrag eines Arztes erworben werden. Indikationen, Kontraindikationen, Vorsichtsmaßnahmen und Warnhinweise entnehmen Sie bitte der Produkt-Etikettierung. Alle Grafiken stammen von der Boston Scientific Corporation, außer dies wird anders vermerkt. CRT-D: Cardiac Resynchronization Therapy Defibrillator (Cardiale Resynchronisationstherapie mit Defibrillatorfunktion) CRT-P: Cardiac Resynchronization Therapy Pacemaker (Cardiale Resynchronisationstherapie mit Herzschrittmacherfunktion) ICD: Implantable Cardioverter Defibrillator (Implantierbarer Cardioverter/Defibrillator) Kontaktinformationen America (Karibik, und Mittelamerika, Nord-und Südamerika) www.bostonscientific.com Technischer Service LATITUDE® Klinischer Support 1.800.CARDIAC (227.3422) +1.651.582.4000 Patienten Service 1.866.484.3268 Europa, Naher Osten, Afrika Technischer Service +32 2 416 7222 [email protected] LATITUDE Klinischer Support [email protected] Asien-Pazifik Technischer Service +61 2 8063 8299 [email protected] LATITUDE Klinischer Support [email protected] [email protected] (Japan) © 2012 by Boston Scientific Corporation or its affiliates. All rights reserved. 25. Juni 2012 Herzschrittmacherinduzierte Tachykardie (PMT) und Zweikammer-Herzschrittmacher und Defibrillatoren Retrograde Leitung und PMT Patienten mit Herzschrittmacher und Defibrillatoren können die AV-Synchronität aus mehreren Gründen verlieren, z.B. durch Vorhofflimmern, AV-Block, ventrikuläre Extrasystolen (PVC), atriales Oversensing oder ineffektive atrialen Stimulation. Wenn beim Patienten beim Auftreten eines AV-Synchronitätverlusts eine intakte retrograde Leitungsbahn vorliegt, kann sich die asynchrone ventrikuläre Stimulation retrograd zum Atrium ausbreiten, und zu vorzeitigen atrialen Depolarisation führen. Wenn der Herzschrittmacher oder der Defibrillator des Patienten auf DDD/R- oder VDD/R-Stimulationsmodus programmiert ist und das retrograd geleitete atriale Ereignis außerhalb der atrialen Refraktärperiode wahrgenommen wird, dann wird er nach Ablauf der AV-Verzögerung den Ventrikel stimulieren. Der wiederholte Zyklus der Wahrnehmung und Tracking der retrograden Erregung (Atriales Sensing, ventrikuläre Stimulation) ist als Herzschrittmacherinduzierte Tachykardie (PMT) bekannt, und kann weiterhin fortgesetzt werden, bis die retrograde Leitung verloren geht oder das Atrium refraktär wird. PMT kann zu ventrikulären Stimulationfrequenzen bis zur oberen Grenzfrequenz (MTR) führen. Programmierbare Parameter und Funktionen zur Steuerung der Gerätereaktion auf retrograde Leitung zur Terminierung von PMTs Die Messung der retrograden Leitungszeit des Patienten ist bei der Programmierung der Refraktärperioden und weiterer Parameter, welche die Reaktion des Herzschrittmachers bei Auftreten von PMTs steuern, hilfreich. Zum Beispiel könnten Sie ggf. Folgendes verwenden: Bestimmte Refraktärperioden, um die Wahrscheinlichkeit des Trackings von retrograden Ereignissen zu verringern: o Verlängerte PVARP (Post-ventrikuläre atriale Refraktärzeit) o Dynamische PVARP o PVARP nach VES/SVES Frequenzglättung, um die Reaktion des Herzschrittmachers auf Schwankungen der Stimulationsfrequenz aufgrund von retrograder Leitung besser kontrollieren zu können. Ein asynchroner Modus (z. B., VVI/R, DDI/R), um das atriale Tracking zu beseitigen, wenn die PMT nicht mittels anderer Programmieroptionen kontrolliert werden kann. Die retrograden Leitungszeiten des Patienten können sich im Laufe des Lebens aufgrund der gesundheitlichen Situation verändern. Gelegentlich besteht die Notwendigkeit einer erneuten Bewertung des Patienten und einer Neuprogrammierung des Geräts, um sich an die veränderten retrograden Leitungsszeiten des Patienten anzupassen. Die Herzschrittmacher und Defibrillatoren von Boston Scientific beinhalten eine Funktion zur PMT-Terminierung, in Situationen, in welchen andere Programmieroptionen des Geräts das Zustandekommen einer retrograden Leitung nicht verhindern konnten. PMT-Terminierung ist ein Algorithmus, der entworfen wurde, um PMTs innerhalb von 16 Zyklen zu erkennen und zu beenden, wenn beide folgende Voraussetzungen erfüllt sind: 002-1522, Rev. B, DE Seite 1 von 3 1. Sechzehn aufeinanderfolgende AS (atrial wahrgenommene) Ereignisse, gefolgt von VP (ventrikuläre Stimulations-) Ereignissen an der MTR. 2. Alle 16 VA-Intervalle schwanken nicht um mehr als 32 ms vom gemessenen Baseline-Intervall. HINWEIS: Das gemessene Baseline-Intervall welches für die Stabilitätsanalyse verwendet wird, kann je nach verwendetem Gerätemodell variieren. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind wird die PVARP für einen Zyklus auf 500 ms verlängert, um das Tracking des retrograden Ereignisses zu verhindern (Abbildung 1). Das Fehlen des nachfolgenden stimulierten ventrikulären Ereignisses beendet somit die kreisende Erregung. Zyklus 1 2 3 4 5 6 7 16 aufeinander folgende Schläge erfüllen die Kriterien einer PMT-Episode. 8 9 10 11 12 13 14 15 16 PVARP Verlängerung auf 500 ms für einen Zyklus; der (AS) Marker zeigt, dass das retrograde AS in die verlängerte PVARP fällt und nicht zur Stimulation des Ventrikels genutzt wird. Abbildung 1. Beispiel einer PMT-Terminierung, durch Verlängerung der PVARP bei einem CRT-D. Obwohl die PMT-Intervallevaluierung dazu beiträgt, echte PMTs (stabile VA-Intervalle) von einem Verhalten im oberen Frequenzbereich, aufgrund von Sinustachykardie oder Belastungsreaktion (typischerweise instabile VA-Intervalle), zu unterscheiden, ist es möglich, dass gelegentlich, die intrinsische atriale Frequenz eines Patienten die PMT-Erkennungskriterien erfüllt. In solchen Fällen wird der Algorithmus den Rhythmus als PMT erkennen, und im 16. Zyklus die PVARP verlängern (Abbildung 2). Die PMT-Kriterien wurden erfüllt und die PVARP verlängert sich für einen Zyklus auf 500 ms; der (AS)-Marker zeigt, dass das retrograde AS in die verlängerten PVARP fällt und nicht getrackt wird. PVARP Verlängerung fand statt Der AP-Sr-Marker, der nach der Terminierung folgt, zeigt an, dass dies ein durch den Sensor gesteuerter Rhythmus ist, durch körperlicher Aktivität des Patienten verursacht (z.B. Sport). Wenn die intrinsische Frequenz weiterhin die PMT-Kriterien erfüllt, wird sich die PVARP 16 Zyklen später verlängert. Abbildung 2. Beispiel einer PMT-Episode, die aufgrund von Tracking einer normalen intrinsischen atrialen Aktivität erfolgte (EGM von DR-Herzschrittmacher) PMT Episodeanalyse Die im Gerät gespeicherten PMT-Episoden können bewertet werden, um festzustellen ob die Speicherung der Episode aufgrund einer PMT, verursacht durch eine retrograde Leitung erfolgte, oder ob die Episode aufgrund des Trackings von intrinsischen atrialen Ereignissen stattfand (z.B., eine Sinustachykardie ≥ MTR während körperlicher Belastung). Wenn eine PMT gespeichert wurde, kann der Kliniker das Elektrogramm bewerten und/oder einen Reizschwellentest ausführen, um die ordnungsgemäße atrialen Stimulation und Wahrnehmung zu bestätigen. Falls keine gespeicherten Elektrogramme zur Beurteilung vorhanden sind, bietet Tabelle 1 Informationen, wie die Echtzeitdiagnose beim ® ® ZOOM LATITUDE -Programmer zur VA-Intervall-Bewertung verwendet werden kann. Bei der Bewertung von Herzschrittmacherdiagnosen muss die Anzeige der Ereignis-Marker am Programmiergerät eingestellt sein. 25. Juni 2012 002-1522, Rev. B, DE Seite 2 von 3 Tabelle 1. Verwendung des ZOOM LATITUDE Programmiergerätes, zur VA-Intervall-Bewertung. Suche nach retrograder Leitung durch temporäre Programmierung des Aggregates auf Wahrnehmung im Atrium und ventrikulärer Stimulation bei unterschiedlichen Frequenzen. A. Zugriff auf den Bildschirm der temporären Parametern des Geräts B. Programmieren Sie das Gerät auf die entsprechende atriale Wahrnehmung, die atriale Marker zur Intervall-Evaluierung bietet. Wählen Sie Brady-Parameter > Temporäre Parameter aus. Für Herzschrittmacher — wählen Sie VDD Für Defibrillatoren — wählen Sie VDD oder VVI C. E. F. Programmieren Sie die PVARP auf einen Wert, der kürzer als die durchschnittliche retrograde Leitungszeit ist. HINWEIS: Die wissenschaftliche Literatur weist auf eine durchschnittliche retrograde Leitungszeit von 235 ± 50 ms (mit einem Bereich von 110-450 ms).2 Wählen Sie eine unteren Grenzfrequenz (LRL) so, dass eine Stimulation oberhalb der intrinsischen atrialen Frequenz sichergestellt ist (z. B., 90, 100, 110,…). Bei Herzschrittmachern, schalten Sie die Echtzeit-Intervalle ein. Starten Sie den Ausdruck des Echtzeit-EKG. G. H. Wählen Sie Start aus, um die temporären Parameter zu aktivieren. Sobald die Prüfung für die bestimmte LRL Frequenz abgeschlossen ist: I. J. Beenden Sie den Ausdruck des Echtzeit-Elektrogramms. Wiederholen Sie die Schritte D-H mit Anwendung von verschiedenen Werten der LRL, weil die retrograde Leitung bei verschiedenen Frequenzen eintreten kann. A. Untersuchen Sie den EKG-Streifen nach einer stabilen VA-Leitung (VP gefolgt von einem AS-Ereignis). Suchen Sie nach stabilen und konsistenten Intervallen, die auf eine retrograde Leitung deuten (Abbildung 3). D. Wählen Sie Abbrechen am Programmer-Bildschirm aus, oder entfernen Sie den Programmierkopf. B. Beispiel II A V Stabile VA-Intervalle Abbildung 3. Beispiel einer retrograden Leitung bei stabilen Intervallen (Herzschrittmacher EGM). Nach der Bewertung der VA-Intervalle nehmen Sie ggf. entsprechende Änderungen vor. Wenn eine retrograde Leitung festgestellt wird: Vergleichen Sie die retrograde VA-Intervallzeit mit der programmierten Refraktärzeit (PVARP, dynamische PVARP und/oder PVARP nach VES). Achten Sie auf die Programmierung einer minimalen Refraktärzeit, die länger ist als das retrograde VA-Intervall. Wenn keine retrograde Leitung festgestellt wird: Die PMT-Episode könnte aufgrund des normalen Trackings von intrinsischen atrialen Frequenzen gespeichert worden sein. Überprüfen Sie die Histogramme des Aggregates und stellen Sie fest, wie oft die ventrikuläre Frequenz an der MTR liegt und erwägen Sie, ob eine Erhöhung der MTR klinisch sinnvoll wäre. HINWEIS: Bei der Anpassung der minimalen Refraktärzeit kann die totale atriale Refraktärzeit (TARP = AV Verzögerung + PVARP) eine Anpassung der MTR erfordern, sodass ein unerwünschtes Verhalten an der oberen Grenzfrequenz, wie z.B. ein 2:1-Block, minimiert wird. HINWEIS: Wenn das Arrhythmie-Logbuch eine großen Anzahl von PMT-Episoden, aufgrund von Tracking der intrinsischen atrialen Frequenzen aufweist, dann kann die PMT-Speicherung des Geräts auf AUS gestellt werden, um Speicherplatz im Arrhythmie-Logbuch zu sparen. 25. Juni 2012 002-1522, Rev. B, DE Seite 3 von 3