Mini-Hamster-Wissen Seite 1 - Hamster
Transcription
Mini-Hamster-Wissen Seite 1 - Hamster
DER HAMSTER Minihamster-Wissen erstellt von Bianca Nagel INHALT Thema Merkmale des Hamsters Die Sinnesorgane Anatomische Besonderheiten Hamsterarten Überlegungen vor dem Kauf Gesundheitscheck Eingewöhnung im neuen Heim Freilauf Hamsterunterkunft Zubehör Laufräder Einstreu Nistmaterial Ernährung Rohwertanalyse Hamsterfutter Krankheitssymptome Aufzucht Handaufzucht Päppelbrei Absetzen Geschlechtserkennung Seite 2 2 3 4/5/6 7 8 8 9 10 11 12 13/14 15 16/17/18 19 20 21 22 23 24 24 –1– MERKMALE DES HAMSTERS Der Hamster gehört in die Kategorie der Nagetiere (Rodentia). Was kennzeichnet ein Nagetier? Er kann das Futter mit den Vorderpfoten festhalten und hat einen ausgeprägten Nagetrieb, um die ständig nachwachsenden Nagezähne abzunutzen. Ein Hamster ist ein nachtaktives Tier, d.h. er wird erst am Abend aktiv, wenn es dunkel und ruhig ist, meist gegen 22.00 Uhr. Dann beginnt er mit der Fellpflege und Nahrungssuche. Das aufgesammelte Futter wird in seinen geräumigen Backentaschen in sein Häuschen, welches mehrere Kammern haben sollte, transportiert. Er bunkert immer große Futtermengen. Dies ist ein natürliches Wildtierverhalten, welches selbst ein domestizierter Hamster nicht ablegt. Die Futtervorräte dienen als Reserve für den Winterschlaf, welchen nur die Hamster in freier Wildbahn abhalten. Nach der Futtersuche und Futteraufnahme vertreibt er sich die Zeit mit Aktivitäten, wie Graben und Buddeln und einwenig Klettern. Schlafen legt er sich dann wieder in der Morgendämmerung, ca. gegen 6.00 Uhr. Ein Hamster lebt immer alleine, d.h. er ist ein Einzelgänger, das sollte auch bei der Heimtierhaltung bedacht werden. Er verträgt sich mit Artgenossen nur zu Paarungszeiten. Dann lassen sie kurzfristig einen Partner zu und nach dem Deckakt wird der Partner wieder vertrieben. Die Sinnesorgane Augen Ein Hamster sieht schlecht, er kann keine Farben und Formen erkennen. Durch seine seitlich angesetzten, knopfartig hervortretenden Augen hat er einen 360° rund-um-Blick. Ohren Sie sind das am stärksten ausgebildete Sinnesorgan. Wahrnehmungen von Klängen aus dem Ultraschallbereich sind mit ihnen möglich. Auch die Kommunikation mit den Jungen findet über Ultraschall statt. Beim Schlafen werden die empfindlichen Ohren zusammengefaltet. Nase Nahrungswitterung aus weiter Entfernung möglich. Revier wird durch Duftmarken, Kot und Harn gekennzeichnet, um Eindringlinge fernzuhalten. Fühlen Getastet wird mit den Schnurrbarthaaren (Vibrissen). Mit ihnen kann er Höhe und Breite einer Höhle oder eines Gegenstandes erkennen. –2– ANATOMISCHE BESONDERHEITEN Backentaschen Sie sind mit Härchen ausgekleidet und sind innen stets trocken. In jeder Backentasche finden ca. 20 g Nahrung Platz. Scharfkantige Futterbestandteile können die Backentaschen verletzen, was im schlimmsten Fall zu einem Backentaschenabszess führen kann. Talgdrüsen Sie sitzen beim Mittelhamster links und rechts der Flanken. Beim Zwerghamster sitzen sie an der Bauchunterseite. Damit werden Duftmarken abgesetzt. Zähne Ein Hamster hat 16 Zähne, davon sind 4 Schneidezähne (auch Nagezähne genannt) die ständig nachwachsen, da sie einen offenen Wurzelkanal haben. Zum Abrieb benötigt der Hamster immer ausreichend Nagematerial, wie Zweige. Magen/Darm Der Hamster verfügt über einen zweikammrigen Magen, einen Vormagen – der die Nahrung aufweicht und einen Drüsenmagen – der die Nahrung zersetzt. Gliedmaßen Die Vorderbeinchen haben 4 Zehen, die Hinterbeinchen haben 5 Zehen. Skelett Es ist sehr zerbrechlich. Wenn ein Hamster aus mehr als 60 cm Höhe abstürzt, kann er sich schlimme Knochenbrüche zuziehen. Daher sollte eingebaute Ebenen in einem Hamstergehege nicht höher als 15 cm angebracht werden, für Zwerghamster eher noch niedriger. –3– DIE HAMSTERARTEN Es gibt 3 verschiedene Hamsterarten: 1) Der Großhamster: Er wird auch Feldhamster genannt und ist in Deutschland, Syrien und Sibirien zu finden. Er ist der größte Hamster! Seinen Bau findet man unter Getreidefeldern, die er kreisförmig um seine Höhle aberntet. Dadurch werden oft große Teile der Ernte beschädigt, weswegen der Feldhamster als Schädling gilt und von der Landwirtschaft bekämpft wird. Mittlerweile gilt der Feldhamster als bedrohte Tierart und steht unter Naturschutz. Er hält von Ende August bis Ende März Winterschlaf. Aussehen: Er kennzeichnet sich durch seine typische wildfarbene Fellzeichnung, welche im Übergang von den Seiten zum Bauch hin schwarz wird. Gewicht: 200-500g Körperlänge: 20-35 cm 2) Der Mittelhamster: So wird die Art des syrischen Goldhamsters bezeichnet. Ihn gibt es in verschiedenen Fellzeichnungen und Farben. Größe: 15-18cm Gewicht: 100-190 gr Lebenserwartung: ca. 2-3 Jahre Fellvariationen: • wildfarben • einfarbige (das Fell ist durchgehend mit ein und derselben Farbe gezeichnet, z. B: braun, grau, blau, schwarz, rot, gold,...) • gescheckte Hamster (gibt es auch in verschiedenen Farbvariationen, nur diese Hamster haben zusätzlich noch weiße Flecken) • Russen- oder Siamhamster (sie sind weiß, zierlich und haben schwarze Ohren) • cremefarbener Hamster (durchgehend beigefarbenes Fell) • Teddyhamster (hat langes in Strähnen hervortretendes Fell, in allen Farben und Zeichnungen möglich) • Angorahamster (überall langes dichtes, weiches Fell; in allen Farben und Zeichnungen möglich) • Rexhamster (hat „unsortiertes Fell“, es liegt kreuz und quer; alle Farben und Zeichnungen möglich. –4– DIE HAMSTERARTEN 3) Zwerghamster: Sie sind die kleinsten Hamster. Es gibt 4 verschiedene Zwerghamsterarten! Chinesischer Zwerghamster Gattung: Gehört zu den langschwänzigen Zwerghamstern Größe:8-12 cm Gewicht: 35- 45g Farbe:grau-braun Besondere Merkmale: langer Schwanz, Aalstrich auf dem Rücken, spitz zulaufendes Gesicht Dshungarischer Zwerghamster Gattung: Gehört zu den Kurzschwänzigen Zwerghamstern Größe:7-10cm Gewicht: 35-50g Farbe: Ihn gibt es in den Farben: • saphir (bläulich), • agouti (wildfarben) und • pearl (reinweiß). Im Winter verfärben sich die Farben saphir und agouti in ein Winterweiß, wobei das Fell heller wird und weißgescheckte Flecken bekommt. –5– DIE HAMSTERARTEN Campbell Zwerghamster Gattung: Gehören hört zu den Kurzschwänzigen Zwerghamstern Größe:7-10cm Gewicht: 35-50g Farbe: Bei dieser Rasse sind viele Farbschläge möglich, es gibt fünf Grundfarben, die die Grundlage für das Herauszüchten von anderen Farbschlägen bilden: • Opal (blaugraue Variante der Wildfarbe, d.h. Aalstrich und Dreibogenlinie sind vorhanden, allerdings bläulich ausgeprägt, die Augen sind schwarz. • Schwarz (von oben bis unten, viele haben allerdings einen weißen Latz und teilweise erstreckt sich ein weißer Ring (Silvering) von der Bauchseite bis in den Nacken der Tiere. Sie haben schwarze Augen, Aalstrich und Flankenkennzeichnung sind nur schwach zu erkennen. • Rotaugen-Argente (Fellfarbe variiert von sandfarben bis rotgold, die Augenfarbe liegt zwischen hellrot und rubinrot, der Aalstrich ist bräunlich schwarz und verläuft über die Wirbelsäule der Tiere. Bauchfarbe kann zwischen beige und weiß variieren. • Schwarzaugen Argente (schwarze Augen und ansonsten gleich wie der RotaugenArgente) • Albino (schneeweiß mit rot schimmernden Augen) ! Roborowski Zwerghamster Sie sind die kleinsten Hamster der Welt und sehr schüchtern! Gattung: Gehören zu den Kurzschwänzigen Zwerghamstern. Größe:7-9cm Gewicht: 20- 35g Farbe: Fahlgelb mit rostbraunem oder grauen Übergang in die Seiten, Bauch, Füße und Ohren sind weiß, typisch sind auch die weißen Flecken überhalb der Augen. Wichtig: Auch die Zwerghamster sind Einzelgänger und sollten nicht mit anderen Zwerghamstern zusammengehalten werden. Es wird leider immer noch, auch von Seiten der Zoohandlungen eine Paarhaltung empfohlen, doch leider funktioniert diese sehr selten. Oft enden unglückliche Paarbeziehungen für einen Hamster tödlich, da sich der stärkere durchgesetzt hat. –6– ÜBERLEGUNGEN VOR DEM KAUF Hohe Anschaffungskosten! Ein Hamster braucht ein artgerechtes Gehege. Bei der Gehegewahl sollte man von Gitterkäfigen Abstand nehmen, da Hamster sonst zum Gitternagen neigen und das zum regelrechten Suchtverhalten führen kann. Am besten eignen sich Eigenbauten oder Aquarien/Terrarien in den Mindestmaßen für Zwerghamster von 80 cm x 40 cm x 40 cm und Mittelhamster in 100 cm x 40 cm x 40 cm). Alleine für ein geeignetes Gehege fallen Kosten von mindestens 40 Euro an, hinzu kommt dann noch geeignetes Zubehör, wie ein gutes Laufrad, ein mehrkammriges Häuschen und Spiel- und Kletterzubehör – wofür dann noch mal gut 100 Euro anfallen können. • Wer kümmert sich um den Hamster, wer ist für seine Pflege und der Käfigreinigung zuständig? • Wohin mit dem Hamster im Urlaub? • Wo soll der Käfig seinen Standort bekommen? Dort darf es nicht ziehen, keine zu hohe Luftfeuchtigkeit haben und die Temperaturen sollten gleichmäßig bleiben. Niemals unter 15° C, sonst verfällt der Hamster in Winterschlaf! • Ein Hamster ist kein Haustier für ein Kleinkind, sie würden es nicht verstehen, dass der Hamster nur nachts wach ist, wenn sie schon schlafen müssen. • Ein Hamster ist auch kein Kuscheltier, er mag nicht dauernd hochgehoben werden, er ist eher ein Tier zum Beobachten! • Des Weiteren benötigt der kleine Hamster sehr viel Auslauf mit Abwechslung, am besten in der gesamten Wohnung oder in einem extra für ihn eingerichteten Gehege. • Ein Hamster wird nur schnell zahm, wenn er täglich ausreichend Zuwendung erhält. • Vor dem Kauf sollte auch abgeklärt werden, ob eine Tierhaarallergie besteht. Hat man sich nun entschieden einen Hamster bei sich aufzunehmen, sollte man noch folgende Punkte vor dem Kauf beachten: • Vor dem Kauf muss ein neuer Käfig bereits einzugsbereit sein. • Im Zoohandel, Tierheim oder beim Züchter, sollte man etwas von der gewohnten Einstreu mitnehmen und diese dann in seinem neuen zu Hause verteilen, damit am Anfang nicht alles so fremd riecht. • Der Heimtransport sollte in einer Kleintiertransportbox geschehen, später kann sie auch für Tierarztbesuche benutzt werden. Im Zoohandel bekommt man sonst nur eine völlig ungeeignete Pappschachtel, die der Hamster in sekundenschnelle zerlegt. –7– EIN HAMSTER ZIEHT EIN Gesundheitscheck Bei der Auswahl seines neuen Mitbewohners sollte man einen kleinen Gesundheits-TÜV durchführen: Ein gesunder Hamster • ist lebhaft, aktiv und neugierig • hat einen geraden Rücken und ist nicht abgemagert • seine Haut ist rosa, elastisch und hat keine Verkrustungen • hat glänzendes und gepflegtes Fell • hat klare und große, nicht verklebte Augen • atmet gleichmäßig, keine Rasselgeräusche • hat trockene und geruchslose Backentaschen • hat eine saubere Anal- und Geschlechtsregion Die Eingewöhnung • Das neue zu Hause sollte schon einzugsbereit sein. • Die mitgebrachte, benutzte und gewohnte Einstreu des Hamsters im neuen zu Hause verteilen, dann riecht alles schon nicht mehr so fremd für ihn! • Der Hamster sollte nun mind. 2-3 Tage Ruhe bekommen, damit er sich erst mal an sein neues zu Hause gewöhnen kann. Dann kann man vorsichtig anfangen, sich dem Tier zu nähern. Beruhigende Worte und eine Hand zum Beschnüffeln sind schon mal die ersten Schritte. Wenn er vor der Hand noch Furcht zeigt, kann man versuchen ihn mit etwas Joghurt oder Quark auf dem Finger zu sänftigen. Meist können sie diesen Leckereien nicht widerstehen und sie lecken den Finger ab. So lernt der neue Mitbewohner, dass von dieser Hand nur Gutes rüberkommt. • Wenn er vor der Hand keine Angst mehr hat, kann man auch mal versuchen den Hamster auf die Hand zu nehmen. Zum Hochheben eignet sich z. b. eine Klopapierrolle, in die er hineinkriechen kann. Man kann aber auch die Hände übereinander legen und so eine Höhle bauen, dort schlüpfen Hamster auch sehr gerne rein. –8– FREILAUF ! Freilauf Ist der Hamster zutraulich, kann man ihm schon seinen ersten Freilauf innerhalb der Wohnung gewähren, doch davor muss man diese erst mal „hamstersicher“ machen: • Kabel vor dem Anknabbern sichern, es gibt im Baumarkt Kabelkanäle, die auch noch hübsch aussehen! • Fenster und Türen schließen • Schlupfwinkel, wie Schrankwände, Sofaritzen abdichten, (z. B. mit Holzbrettern) • Offene Wasserbehälter schließen • Andere Haustiere (Hund, Katze...) fernhalten • Giftpflanzen, wie Becherprimel, Christusdorn, Kakteen, Korallenbäumchen, Kroton, Mistel und Weihnachtstern aus dem Weg stellen. • Medikamente außer Reichweite des Hamsters legen. Ein Hamster sollte täglich mindestens 1 h Freilauf erhalten! Ein absoluter Wohlfühltip: • Ein Schälchen mit Chinchillasand trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei und bereitet jedem Hamster eine wahre Freude! Bei der Wahl des Sandes sollte man darauf achten, dass er kein Attapulgit (krebserregend) enthält. Er sollte möglichst aus ganz feinen Quarzkristallen (Körnung 0,1 – 0,4 mm) bestehen, damit das Fell nicht spröde und brüchig wird. –9– DIE HAMSTERUNTERKUNFT Es gibt die Möglichkeit, den Hamster in einem Aquarium / Terrarium oder einem Eigenbau unterzubringen, von Käfighaltung sollte man Abstand nehmen. Eine Mindestgröße von 80-100 cm x 40 cm x 40 cm entsprechend für Zwerg- und Mittelhamster ist zu beachten. Sollte man sich doch für einen Käfig entscheiden, so sollten die Gitterstäbe waagerecht verlaufen, damit der Hamster daran hochklettern kann. Die Verstrebungen dürfen beim Mittelhamster nicht weiter als 1 cm auseinander liegen. Bei Zwerghamstern sollte die Vergitterung zwischen 0,6 cm und 0,8 cm liegen – nicht weiter auseinander – sonst könnten die Tiere dazu animiert werden ihre Köpfe durch die Streben zu stecken. Ein Terrarium oder Aquarium darf oben nicht mit einer Plastikhaube abgedeckt sein, so ist keine Luftzirkulation mehr gewährleistet, der Hamster erstickt! Statt der Plastikhaube kann man oben eine Drahtvergitterung anbringen. Übrigens, von runden Käfigsystemen, Baukastensystemen, Tunnelbauten und dem so genannten Habitrailsystem ist unbedingt abzuraten. Diese Systeme können nicht hamstergerecht eingerichtet werden und sind viel zu klein! Diese Baukastensysteme bestehen sowieso zum größten Teil aus Plastik, dieses kann der Hamster annagen und der Kunststoff kann im Magen nicht verdaut werden. Dies kann schlimme Folgen für den Hamster haben! Außerdem lassen sich diese Käfigformen schlecht reinigen, sie bieten zuviel Angriffsfläche für Bakterien und Pilze! –10– ZUBEHÖR Ein Hamster benötigt folgendes Zubehör (manche Sachen sind nicht zwingend erforderlich, werden aber auch gerne von den Tieren angenommen! • Ein Schlafhaus mit mehreren Kammern, aus Holz Ton oder Keramik sind geeignet. Holzhäuschen sollten regelmäßig ausgetauscht werden, da sie sich mit Urin vollsaugen können. Häuser aus Holz können mit Leinöl, Spielzeuglack oder Bienenwachs gegen feuchtigkeit geschüzt werden. • Gras- und Heunester werden auch gerne zum Schlafen aufgesucht, sind aber kein Muss! • Ein Futternapf für Frischfutter, das Trockenfutter sollte lose im ganzen Hamstergehege verstreut werden, damit er sich sein Futter selbst zusammensuchen kann. So ist er gleichzeitig noch ein ganzes Weilchen beschäftigt! • Eine Wassertränke, weit verbreitet sind die Nippelflaschen. Jedoch sind z. B. Vogelwasserspender viel tiergerechter. Bei einer Nippelflasche müssen sich die Tiere immer so unbequem nach oben verbiegen, um an ein paar tropfen Flüssigkeit zu gelangen. Aus einem Wasserspender lässt es sich viel angenehmer „süffeln“! • Ein Salzleckstein ist absolut unnötig und sollte keine Verwendung finden. Hamster können dadurch eine Nitratüberversorgung bekommen und daraufhin sterben. Durch eine ausgewogene Ernährung bekommt der Hamster alles was er braucht! • Spielzeug, wie z.B. ein mehrfach durchbohrter Ast, Wurzeln aus Rebholz oder Mangroven die man auch mal senkrecht im Käfig - sozusagen als Leiter - aufstellen kann, ein Kletterwürfel, Wippen, Burgen oder ganz einfach nur ein paar Eierkartons und Klopapierrollen. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Produkte, die nicht geeignet sind: • Joggingbälle oder Hamsterautos. Sie wurden schon oft für den ein oder anderen Hamster zur tödlichen Falle. Setzt man den Hamster hinein, dann beginnt sich die Kugel zu drehen. Folge: der Hamster läuft los, um darin nicht herumgeschleudert zu werden. Diese Kugeln sind auch von sehr wenigen Luftlöchern gespickt, die in keinster Weise eine ausreichende Luftzufuhr gewährleisten. Man muss nämlich bedenken, dass Hamster in Bewegung mehr Sauerstoff benötigen als in Ruhe. Schnell gerät der Hamster darin in Panik, worauf hin er schneller und schneller rennt und der Mensch freut sich, wie der Hamster darin seinen „Spaß“ hat. –11– LAUFRÄDER Ein Hamster hat von Natur aus einen großen Bewegungsdrang. Daher ist es wichtig, dass er ein geeignet großes Gehege zur Verfügung hat. Darin sollten sich natürliche Spielsachen befinden, zusätzlich ist ein Laufrad empfehlenswert. Empfehlenswerte Laufräder sind im Internet, unter dem Namen Whodent Wheel, Robo Wheel und Whobust Wheel, erhältlich bei: www.rodipet.de www.zooplus.de Größenempfehlung: • Robo Wheel (Ø 20 cm) für kleine Zwerghamster • Whodent Wheel (Ø 27 cm) für größere Zwerge und mittelgroße Goldhamster • Whobust Wheel (Ø 31 cm) für große Goldhamster Diese Räder sind momentan noch nicht im Einzelhandel erhältlich, sondern nur über´s Internet erhältlich. Ein nicht artgerechtes Laufrad birgt viele Gefahren: • Ist es zu klein (mind. 25 cm Durchmesser für einen Mittelhamster), erleidet der Hamster mit der Zeit eine Wirbelsäulenverkrümmung. • Oftmals haben sie gefährliche Verstrebungen an der Vorderseite, die beim Ein- und Aussteigen, wie eine Schere wirken und den Hamster regelrecht zerquetschen können. • Die Laufflächen der Metallräder müssen unbedingt geschlossen sein (mit Hilfe eines Jutebands), sonst kann der Hamster mit dem Fuß zwischen die Streben rutschen und sich dort einklemmen. –12– EINSTREU Hanfstreu: Diese Einstreu ist sehr beliebt, sie ist staubarm und daher auch für Allergiker geeignet. Für Teddyhamster hat diese Einstreu zusätzlich noch den Vorteil, dass das lange Fell nicht verfilzt, da sich die langen Fasern nicht im Fell verwickeln können. Der Nachteil ist, dass das Streu um einiges teurer ist, als das gewöhnliche Kleintierstreu. Für Hamster, die gerne Tunnelgraben, sollte man die Hanfstreu mit Spänen mischen, da die Hanfschäben zu schwer sind und die Gänge deswegen wieder zusammenfallen. Kleintierspäne: Haben eine hohe Saugfähigkeit und werden gerne angenommen. Von Spänen mit Citrusduft sollte man Abstand nehmen. Diese chemischen Duftzusätze in der Streu stören den Eigengeruch des Hamsters. Er wird Schwierigkeiten haben, darin seine Duftmarken zu setzen. Strohpresslinge oder Maispellets: Haben ähnliche Eigenschaften wie Kleintierspäne und sind geruchsbindend. Strohpresslinge müssen hell sein, denn die grünen sind meist mit Melasse (riecht süßlich) produziert, welche für den Verdauungstrakt des Hamsters - sollte er sie fressen - schädlich sind. Als Haupteinstreu dürften die Pellets sehr ungemütlich sein, besser nur in eine Buddelecke im Gehege einstreuen und für den Rest dann normale Kleintierspäne verwenden. Maisspindelgranulat: Kleine Kügelchen, die auch schon mal vom Hamster gefressen werden können, da sie ungiftig sind. Als gesamte Einstreu sollten sie nicht genommen werden, da auch sie etwas grob sind – aber einen Teil damit auszustreuen bringt Abwechslung ins Hamsterheim, da sie sich auch hervorragend zum Graben eignen. Heideland-Einstreu: Diese Einstreu gibt es in verschiedenen Mischungen (z.B. Waldboden...) Jedoch darf die Variante „Tannenwald“ nicht für Hamster verwendet werden, denn die ätherischen Öle in Tannennadeln sind für Hamster giftig! Diese Überstreu bietet Nagemöglichkeiten und bringt ein Stück Natur ins Hamstergehege. Sägemehl und Torfmullgemische: Sind zu staubig und reizen die Augen und Nasen der Hamster. Torf ist sehr fein und dringt beim Einatmen des Hamsters in dessen Atemwege ein und zersetzt diese. Bitte nicht als Einstreu verwenden. –13– EINSTREU Torf und Erde: Sollte nicht als reine Einstreu verwendet werden. Diese Elemente enthalten viel Feuchtigkeit, die zum Beispiel bei langhaarigen Hamsterrassen vom Fell aufgesaugt wird. Folge: Der Hamster holt sich schnell eine Erkältungskrankheit. Feucht, warme Erde kann ein Herd für Milbenbildung sein. Chinchillasand: Hamster brauchen Fellpflege (auch die Kurzhaarigen), daher empfiehlt es sich, dem Hamster ein Schälchen voll mit Chinchillasand zum Baden zur Verfügung zu stellen. Hamster lieben es, ausgiebig im Sand zu baden. Für Roborowski Zwerghamster kann man auch das komplette Gehege mit Chinchillasand einstreuen. Bitte keinen Vogelsand zum Baden geben, denn dieser hat sehr scharfkantige Körnchen und zum Teil sind auch noch Muschelbestandteile enthalten - Verletzungsrisiko! Rindenmulch: Gesiebter Rindenmulch schimmelt sehr schnell und sollte deswegen besser nicht als Einstreu verwendet werden. –14– NISTMATERIAL Als Nestbaumaterial eignen sich folgende Materialien: • Scharpie (Leinfäden) • Tempotaschentücher (unparfümiert, ohne ätherische Öle, unbedruckt) • Heu • Klopapier (unparfümiert, ohne ätherische Öle, unbedruckt) • Getrocknetes Laub (raschelt sehr schön) • Kapok (Baumwollschoten) • Hanfmatten Nicht geeignet sind: • Kokosfasern • Hamsterwatte (kann dünne Fäden ziehen und sich um die Füßchen oder sogar um den Kopf des Hamsters schlingen, wodurch der Hamster sich dann einen Fuß rausreißen könnte oder erbarmungslos ersticken würde) –15– ERNÄHRUNG Ein Hamster benötigt folgende Futterarten: • Trockenfutter (ca. 15 - 20 gr. für einen Mittelhamster) • Saftfutter • Eiweißfutter • Lebendfutter Trockenfutter: Getreide: Buchweizen, Emmerweizen, Erbsen, Erbsenflocken, Gerste, Grünfutterpreßlinge, Haferflocken, Haferkörner und Haferrispen, grüner Hafer, Hirse, Kolbenhirse, Johannisbrot, Kürbiskerne, Leinsaamen, Mais, Reisflocken, Roggen, Trockengemüse (wie Karotten, Erbsen, Sellerie, Süßkartoffel, Kohlrabi, Rote Beete usw.), verschiedene Gras- und Kräutersamen, Weizenkörner, Weizenflocken. Kräuter: Bärlauch und Bärenklau sind giftig! Basilikum, Brennnesselkraut (getrocknet), Brombeerblätter (nur getrocknet), Dill, Echinacea (stärkt Immunsystem) Gänseblümchen, Haselnussblätter, Johannisbeerblätter, Kamille, Melisse, Pfefferminzblätter, Ringelblumenblüten, Salbei, Sauerampferkraut, Spitzwegerich, Schafgarbe, wilde Malve, Zitronenmelisse. Kleinsämereien: Amaranth, Buchweizen, Dari Weiß, Grassamen (Knaulgras, Wiesenschwingel, Rohrschwingel. Lieschengras, deutsches Kammgras, Weidlgras, Wiesenrispe, Welsches Weidlgras, Horstschrotschwingel), Hefekerne, Hirsearten (La Plata Hirse rot, Japanhirse, Senegalhirse gelb, Hirse Weiß, Hirse Rot, Hirse Gelb, Mannahirse rot), Kardisaat Kräutersamen (Spitz-, Mittel- und Breitwegerich, Löwenzahnsaat), Leinsaat (Flachs), Milo, Negersaat, Spitzglanz (Kanariensaat), Paddy-Rohrreis, Perilla, Quinoja, Salatsamen (Catalognasaat, Feldsalat, Romasalat, Alfalfasaat), Sesam, Taubenweizen. Nüsse: Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse, Macademia, Peacannüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne. Mandeln enthalten Blausäure (giftig) und Bucheckern sind giftig! –16– ERNÄHRUNG Saftfutter/Grünfutter: Löwenzahn (Wurzel, Blüte, Stängel und Blatt), Bärenklau, Hirtentäschel, Breit- und Spitzwegerich, Weißer- und. Roter Wiesenklee (Klee nur wenig), Vogelmiere, Sauerampfer, Süße Gräser und Gänseblümchen, Luzerne. Obst: alle Beerenfrüchte, Äpfel, Birnen, Weintrauben, Melonen, Ebereschenbeeren. Steinobst (Pflaumen, Pfirsich, Nektarine, Aprikose, Kirschen..) sollte vermieden werden, da diese Früchte Blausäure im Kern enthalten und diese giftig für Hamster ist. Bitte auch Südfrüchte meiden: werden auch nicht immer gut vertragen, Durchfallgefahr! Trockenfrüchte: Rosinen, Korinthen, Aprikosen, Feigen, Datteln, Pflaumen, Vogelbeeren, Hagebutten (alles natürlich ungeschwefelt) Gemüse: Salate (Endivien, Feldsalat, Chicoree..) Gurken, Zucchini, Broccoli, Blumenkohl, Sellerie, Rote Beete, Kürbis, Tomaten (ohne Grün), Paprika (Strunk entfernen), Möhren, Pastinaken, Petersilienwurzel, Steckrübe/Kohlrübe, Stilmus, Fenchelknolle mit Grün. Eiweißfutter: 2-3x die Woche: Bachflohkrebse (getrocknet), Eier (hartgekocht) und davon nur das Weisse, das Eigelb enthält sehr viel Cholesterin! Fischfutter, Gammarus (für Zwerghamster sehr gesund), Garnelen, Grille, getrocknete Larven, Heimchen, Hüttenkäse, Hundekuchen (zuckerfrei: 22% Rohprotein und 4-5% Rohfett), Insekten, Katzenleckerchen (dürfen kein Taurin enthalten), Rinderhack, Quark oder Naturjoghurt (0,2% Fett). Lebendfutter: Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Wanderheuschrecken, Mehlwürmer. Am liebsten mögen Hamster die Mehlwürmer, wer sie selber züchtet, sollte sie in einem Einmachglas mit Mehl, Haferflocken und Salt füttern. Immer schön sauber halten! Raufutter: Heu –17– ERNÄHRUNG Leckerbissen: Bunte Snackringe, Rollis, Drops, Kekse usw. sind völlig ungesund. Sie enthalten zuviel Fett und Zucker. Diese Zutaten sind nichts für den empfindlichen Magen-Darmtrakt der Nagetiere Verdauungskomplikationen sind die Folge: Der Darm gast auf, Verstopfungen und Durchfall treten auf, manchmal sogar mit Todesfolge! Gesunde Leckerlies sind frische Knabberzweige aus dem Wald oder Garten. Im Laden gibt es auch Nagerhölzer zu kaufen. Kolbenhirse ist ein Erlebnisfutter für Hamster und kann hin und wieder mal gefüttert werden. Sollte alles auf einmal gehamstert werden, mind. 1 Woche warten, bis die nächste gefüttert wird. Trockenfuttermischungen: Es gibt derzeit eine große Auswahl an diversen Futtermischungen, abgestimmt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse, der verschiedenen Hamsterarten. Bei der Wahl einer Futtermischung, sollte man sich Zeit lassen und sich genau die Inhaltsangaben auf der Verpackung anschauen. So haben z.B. Zucker, Honig, Sirup usw. nichts in einem Hamsterfutter verloren, ebenso ist es wichtig genau auf den Fettgehalt zu achten, da die meisten Futtermischungen sehr fettreich sind. Empfehlenswert ist es, sein Futter selber zu mischen. –18– DIE ROHWERTANALYSE EINES HAMSTERFUTTERS Welche Informationen sollten auf der Futterverpackung angegeben werden? 1) die genaue Auflistung der Inhaltstoffe: • Getreide (welche Arten sind enthalten?) • pflanzliche Nebenerzeugnisse (bedeutet: Reste anderer Produktionen sind enthalten = Biomüll) • Saaten (welche Sorten?) • pflanzliche Eiweißextrakte (bestehen diese aus Luzerne? Können wehenfördernd bei schwangeren Weibchen sein) • Gemüse (welche Sorten?) • Bäckereierzeugnisse (können Zucker und ähnliches, sowie Eigelb enthalten) • tierische Nebenerzeugnisse (ist der letzte Dreck der Fleischproduktion: Hufe, Knorpel, Innereien, Knochenmehl. Es sollte stattdessen immer Fleischmehl auf der Packung stehen!!!! • Extrudat mit Fleisch (Fleischmüll) • Öle und Fette (sollten nicht enthalten sein und wenn doch, dann sollten sie am Ende der Auflistung aufgeführt sein, das bedeutet, dass es ein geringer Anteil ist) • Mineralien (Welche?) • Hefe (Welche Arten? Mindestens 4% - sind gut für glänzendes Fell) • Haferkörner, Maisflocken (in großen Mengen enthalten sie zuviel Stärke) • Nagerringe (woraus bestehen sie?) • Gerstenkörner (gesund und besser als Hafer) • Sonnenblumenkörner (in Mengen zuviel Fett) • Weizenkörner (in kleinen Mengen gut) • getrocknete Erbsen (gut) 2) die Rohwertanalyse, für ein ausgewogenes Hamsterfutter: • Rohprotein: 15% - 20% (Mittelhamster), 15% - 18% (Zwerghamster) • Rohfett: maximal 5% (Mittelhamster), 5% - 6% (Zwerghamster) • Rohfaser: 8% - 10% (Mittelhamster), 9%- 10% (Zwerghamster) • Rohasche: 4% - 5% Mittel- und Zwerghamster (gibt Anhalt über den Mineralstoffgehalt) • Feuchtigkeit: ca. 10% • Kalzium und Phosphor: das Kalzium-Phosphor-Verhältnis muss mind. 2:1 (z.B. 2% Kalzium und 1% Phosphor), besser 3:1 betragen • Hefe: mind. 4 % • Vitamin A (10000-12000 IE/kg): entspricht 100-120% des benötigten Tagesbedarf (ca. 1EL) • Vitamin D3 (1200 IE/kg): entspricht 120% des benötigten Tagesbedarf (ca. 1EL) • Vitamin E (50 IE/kg): entspricht 100% des benötigten Tagesbedarf (ca. 1 EL) –19– KRANKHEITEN ERKENNEN Symptome Ursachen zum selbst behebe Ursachen, die der Tierarzt behandeln muss Appetitlosigkeit, Müdigkeit, nachlassende Aktivität; Käfig; schlechtes Futter; Es ist zu kalt im Raum; Dauerstress; Unwohlfühlen im Käfig; schlechtes Futter; Juckreiz, Wundschorf, Haarausfall, Rötungen der Haut; Schmutziger Käfig; Wärmestau; Hautparasiten; Pilzbefall; Bisswunden; Selbstverstümmehohe Luft- feuchtigkeit; lung; Hormonstörungen; Mangelernährung; Tränende Augen; Lichtempfindlichkeit; geschwollene Augenlider; Niesen; verklebte Nasenöffnungen; erschwerte Atmung mit Rasselgeräuschen; Käfigstandort zu hell; Zugluft; staubige Ein- streu; zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit; Temperaturschwankungen; Infektionen, Organschäden usw. Bindehautentzündung; Atemwegsinfektionen; Meningitis (Hirnhautentzündung); Lungenentzündung; Verstopfte Backentaschen, evtl. Zahnprobleme; Abszess in Verschmiertes Fell um die den Backentaschen; durch Hamsterwatte oder Mundspalte; säuerlicher Geruch; streichende Bewegung Süßigkeiten; um den Mund; nicht vollständiges Entleeren der Backentaschen erkennbar. Durchfall mit Blut; aufgewölbter Rücken; übel riechender Geruch; Verklebungen des Fells am After; Mastdarmvorfall; Verdorbenes Futter; zu viel Saftfutter; Giftpflanzen; gespritztes Obst oder Gemüse; Saftfutter mit Kühlschranktemperaturen; Darmentzündung Austrocknung; Abmagerung; Lahmen; nach sich ziehen einer Gliedmaße oder sogar des gesamten Unter-körpers; nasses Fell am Bauch; Zu lange Krallen; ungeeignetes Nestbaumaterial; Absturz; schlechtes Laufrad Bisswunden; Abgeschnürte Beinchen Verstauchungen; Knochenbrüche; Wirbelsäulenverletzungen; –20– AUFZUCHT Woran erkennt man, ob das Weibchen trächtig ist? An der gesteigerten Futteraufnahme, am etwas zunehmenden Körperumfang und am Nestbau. Wobei das Bauen eines Nestes nicht unbedingt eine Schwangerschaft bedeutet. Es gibt auch eine so genannte "Scheinschwangerschaft", wobei sich die Hamsterin genauso verhält, wie bei einer echten. Die Ursache darin liegt in den Hormonen, dabei simuliert der Körper eine Schwangerschaft. Wenn so etwas häufiger vorkommt, sollte man den Tierarzt konsultieren, da das für eine Hamsterin sehr anstrengend ist. Ausserdem leiden häufig scheinschwangere Hamsterdamen oft an einer Gebärmutterentzündung, die tödlich ausgehen kann. Oft hilft gegen die Scheinschwangerschaft eine Hormontherapie, manchmal kann aber nur noch durch eine Sterilisation Abhilfe geschafft werden. Was ist zu tun, wenn der Hamster trächtig ist? Viel kann man nicht tun, da die werdende Mama alles alleine macht. Jedoch kann man ein paar Dinge dazu beitragen: * absolute Ruhe * Käfiginventar und das Umfeld nicht verändern * ausreichend Nestbaumaterial (Scharpie, Heu, Taschentuchschnipsel, Klopapier, Kapok) bereitlegen * Futterration erhöhen, (viel Saftfutter und eiweißreichhaltige Nahrung) * Das Einstreu zum letzten Mal zwei Tage vor der Geburt wechseln; jedoch das Nest dabei nicht verändern und berühren! Wichtig: Durch Mangelernährung der Mutter können auch die Jungtiere nachhaltig Schaden nehmen. Bei Neugeborenen könnte z.B. SHN (Spontaneous hemorrhabic necrosis) verursacht werden. Hier wird die Entwicklung des Gehirns der Ungeborenen oder Neugeborenen Hamster schwer beeinträchtigt und es kommt zu irreparabelen Schäden, die häufig den Tod des kleinen Hamsters zur Folge haben. Vitamin E ist in Muttermilch und in Getreidekörnern vorhanden. Weitere Schäden können am Muskelapparat und der Leber der Tiere, auch der Erwachsenen auftreten. –21– NESTKONTROLLE UND HANDAUFZUCHT Nestkontrolle: Eine Nestkontrolle sollte in den ersten 10-14 Tagen unterbleiben, also solange, bis die Kleinen anfangen selbstständig das Gehege zu erkunden. Denn ein allzu eifriger und neugieriger Halter kann die Mutter so stören, dass sie sich bedroht fühlt und die Jungen auffrißt. Die Reinigung des Geheges muss ebenfalls entfallen, da fremde Gerüche die Mutter stark irritieren. Sollte eine Reinigung unumgänglich sein, dann muss zumindest das Nest inklusive dem Nachwuchs unberührt bleiben. Normalerweise frißt die Mutter kranke, tote und schwache Jungen auf, das sollte nicht dramatisiert werden, da das ein ganz normaler Instinkt der Mutter ist. Handaufzucht: Bei der Handaufzucht müssen die Jungen stündlich bis zu einem Alter von 7 Tagen mit einem Muttermilchersatz gefüttert werden. Dafür eignet sich am besten Hunde- oder Katzenaufzuchtsmilch (gibt's beim Tierarzt), des weiteren eignet sich Baby Pre-Nahrung oder verdünnte Dosenmilch. Die Milch muss Zimmertemperatur haben. Niemals zu viel auf einmal füttern, es genügen pro Fütterung 1-2 Tropfen, mit einer Pipette verabreicht (bekommt man in Apotheken). Ab dem 7. Lebenstag wird nur noch alle zwei Stunden gefüttert. Nach jeder Fütterung muss man die Bäuche der Jungen ganz sanft mit dem Finger kreisförmig massieren, um den Kot aus dem Darm zu befördern. Man kann nun auch Zwerghamsterfutter reichen, da dieses Kleinsämereien enthält, die die Kleinen gerne knuspern. Wenn man die Hamster anfassen muss, sollte man dies mit einem Taschentuch tun, damit das Junge nicht friert. Die Babies müssen ständig warm gehalten werden. Sind die Junghamster 10-14 Tage alt sind, können sie schon selbstständig Nahrung aufnehmen. Die kann dann aus Sämereien, Haferflocken oder in Milch aufgeweichtes Vollkornbrot (Milch aber vorher abschütten) bestehen. Wenn die Kleinen ein Alter von 15-20 Tagen erreicht haben, haben sie das Schlimmste überstanden. Da sie aber durch die Handaufzucht etwas in ihrer körperlichen Entwicklung zurückgeblieben sind, sollten sie noch nicht so bald von ihren Geschwistern getrennt werden. Spätestens nach Eintritt der Geschlechtsreife (im Alter von 4-6 Wochen) oder bei schweren Streitigkeiten mit Geschwistern, ist eine Trennung unumgänglich. –22– PÄPPELBREIE Rezeptsammlung Nr. 1 * 1 TL Haferflocken * 1-2 TL Wellensittichfutter * 1-2 TL Dinkelflocken (rote Hirse, Goldhirse..) * je 1/2 TL Dinkelgries und Polenta * Milch alle Zutaten zusammen mischen, bis daraus ein flüssiger Brei entsteht, kurz aufkochen, auskühlen lassen, wenn er zu fest wird kann man noch kalte Milch einrühren. Hält sich im Kühlschrank einige Tage. Nr. 2 Wer z.B. abends das Problem hat und keine spezielle Aufzuchtsmilch im Hause hat, kann auch folgendes probieren: Milchaustauscher für Hamsterjunge: Magerquark: 40% Eigelb: 4% Magermilch: 42% Rahm.(30% Fett): 1% Mineralfutter: 2% (Calcium : Phosphor ca. 2:1) Originäre Quellen: Kienzle, Landes 1995, Landes 1997, Vervuert 1999, Zitate finden sich z.B. bei Gabrisch, Zwart 2005 und auch Kamphues 1999 Nr. 3 folgende Mischung ist ebenfalls möglich: * 5g Katzenersatzmilch (Whiskas Feline Milk Substitute), * 20ml Wasser * 1 Messerspitze eines Mineralstoffgemisches (V i t a k a l k oder Korvimin ZVT). –23– ABSETZEN / GESCHLECHTSERKENNUNG Absetzen Sobald die kleinen Hamsterchen selbstständig Fressen, sich putzen und ihren Urin und Kot selbst absetzen können, ist es an der Zeit sie von der Mutter und den Geschwistern zu trennen. Sie benötigen dann ihr eigenes Revier, da sie Einzelgänger sind! Männchen oder Weibchen? Ein Männchen erkennt man an den deutlich sichtbaren Hoden. Während das Weibchen auf der Bauchunterseite Zitzen hat. Die Geschlechtsöffnung und der After liegen beim Weibchen dichter zusammen als beim Männchen. Bei Zweifeln, kann man gerne auch den Tierarzt befragen! Weitere ausführliche Informationen zum Thema Hamster, finden Sie auf unserer Internetseite: www.hamster-wissen.de und in unserem Forum unter: www.forum.hamster-wissen.de –24–