ChECKlistE - tomski

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ChECKlistE - tomski
Tennis > Kaufberatung
Expertentipps für den Kauf
Checkliste
für Ihre
Tennis-Ausrüstung
BÄLLE
Eine 4er-Packung Turnierbälle der großen Ballhersteller kostet
rund 13 €. Es gibt auch preiswertere Modelle von diesen Firmen
und von No-Name-Marken, die nicht zwingend schlechter sein
Welches Racket ist das richtige für mich?
Was gibt es bei der Besaitung zu beachten?
Worauf kommt es beim Schuhkauf an?
Wer neue Tennisausrüstung kauft, sollte
nicht nur nach Farbe und Design entscheiden.
SPORTSFREUND erklärt, worauf Sie beim
Kauf achten sollten.
müssen. Meist sind sie es aber doch, vor allem in puncto Haltbarkeit. Ein Ball darf aus einer Höhe von 2,54 Metern (ausgestreckter
Arm) nicht weniger als 1,35 Meter hochspringen, lautet die offizielle
Regel zum Sprungverhalten eines Balles. Kann er das nicht mehr,
gehört er aussortiert – aber bitte nicht einzeln, sondern stets die
komplette Packung. Denn die Spieleigenschaften alter und neuer
Bälle unterscheiden sich enorm. Im Profisport werden die Bälle
alle neun Spiele gewechselt. Das muss nicht sein. Aber nach zwei
Monaten oder wenn ein Ball nass geworden, der Filz fusselt oder
abgerieben ist, sollte Schluss sein. Machen Sie den Daumentest:
Der Ball in der Hand sollte sich mit dem Daumen leicht eindrücken
lassen. Mit Kanonenkugeln oder weichen Pflaumen ruinieren Sie
Text: Bernd Brentano
sich Ihre Gesundheit. Der „handelsübliche“ Ball ist ein Druckball,
das heißt, unter dem gelben Filz umschließt ein Kautschukmantel
einen mit Überdruck gefüllten Luftkern, dessen Druck allmählich
entweicht. Es gibt auch drucklose Bälle, die länger halten und gern
im Training eingesetzt werden, aber in ihren Spieleigenschaften mit
Druckbällen nicht konkurrieren können. Mit welcher Ballsorte Sie
spielen, bleibt Ihnen überlassen. Es sei denn, Sie nehmen an den
Medenspielen für Hobbyspieler teil: Dann schreibt der jeweilige
Landesverband vor, mit welchen Bällen Sie spielen müssen.
072 Sportsfreund
Nur in Hallen, in denen Teppich ohne Granulat verlegt ist, müssen
eine Nummer größer aus), Mittelfuß gut verpackt und Ferse gut
Sie mit profillosen Sohlen spielen. Auf Sand, Hartplatz und auf
umschlossen. Die Knöchel sollten freiliegen, sonst scheuert es
Böden, in denen Quarzsand oder Gummigranulat eingestreut wird,
schnell. Noch zwei Punkte, die einen optimalen Schuh ausma-
benötigen Sie Schuhe mit Profilsohle – entweder das klassische
chen: Lüftungsschlitze an den Seiten und eine gute Schnürung,
Fischgrätprofil oder die inzwischen tennistypischen Profilsohlen mit
am besten über fest eingenähte Schlaufen. Sie sind haltbar und
besonderen Belastungsdrehpunkten am Ballen und Materialver-
erleichtern das Zuziehen und Öffnen der Schnürung.
stärkungen an den Seiten und im Fersenbereich. Da hilft nur aus-
Kauftipp: Kaufen Sie neue Schuhe am Nachmittag, denn Ihre Füße
probieren. Achten Sie darauf, dass Sie guten Kontakt zum Boden
sind dann größer als morgens. Und nehmen Sie die alten Schuhe
behalten und sich die Sohle nicht brettig anfühlt. Die Faustformel
mit. Der Fachmann kann dann erkennen, welche Sohle für Sie am
für eine gute Passform lautet: Vorderfuß und Zehen brauchen
besten geeignet ist. Für ein Paar neue Schuhe sollten Sie zwischen
Bewegungsfreiheit (probieren Sie von vornherein Tennisschuhe
60 und 120 Euro anlegen.
Roger Federer (Schweiz)
SCHUHE
Sportsfreund 073
Tennis > Kaufberatung
SCHLÄGER
Achten Sie bei der Wahl des Schlägers auf fünf wesentliche Punkte:
1 Gewicht
2 SchlägergröSSe
Je genauer Sie einen Ball treffen können, desto kleiner kann der
Schläger sein. Da die meisten Tennisspieler den Ball aber nicht
Tennisschläger aus Graphit- und Carbonfasern wiegen nur um 300
mittig treffen, benötigen Sie einen größeren Schläger, dessen Schlä-
Gramm und sind wesentlich leichter als Holzschläger aus vergan-
gerkopf 630 bis 660 Quadratzentimeter groß ist. Dieser Schlä-
genen Tagen. Leichte Schläger lassen sich schneller und besser
gertyp besitzt in der Mitte des Schlägerkopfes keinen Sweetpoint
manövrieren. Dies ist wichtig, weil im Tennis inzwischen viel mehr
(optimaler Treffpunkt), sondern eine Sweetspot – eine große Zone
mit dem Handgelenk gespielt wird als früher. Dennoch ist Leichtig-
in der Schlägermitte, mit der Sie den Ball treffen können, ohne dass
keit nicht das Maß der Dinge beim Schlägerkauf. Die Schallgrenze
er Ihnen unkontrolliert verspringt. Die großen Schlägerköpfe (über
sind 300 Gramm. Wiegt der Schläger weniger, ist er leicht, wiegt
660 Quadratzentimeter) sind für Einsteiger gedacht.
er mehr, ist er schwer. Um einen Ball schwungvoll zu beschleuni-
3 Saitenmuster
Faktor sind Sie und Ihr Kraftaufwand. Um den optimalen Schläger
Das klassische Bespannungsmuster besteht aus 18 Längs- und 20
zu finden, müssen Sie verschieden schwere Schläger ausprobie-
Quersaiten. Stark im Kommen ist die 16/19-Variante, bei der die
ren. Nicht der leichteste, sondern der schwerste Schläger, den Sie
Abstände zwischen den Saiten größer sind. Diese hat den Vorteil,
gerade noch schnell beschleunigen können, ist der richtige für Sie.
dass der Sweetspot noch ein bisschen wächst und Sie mit der
Denn mit diesem Racket können Sie die größte Power erzeugen.
Besaitung mehr Drall, also Topspin oder Slice, erzeugen können.
Novak Djokovic (Serbien)
gen, brauchen Sie ein möglichst großes Gewicht. Der limitierende
GRIFFBÄNDER
Um Ihren Schläger ist ein Basisgriffband gewickelt, das nur selten
gewechselt werden muss. Darüber wird das sogenannte Overgrip
(3er-Packung ca. 7 Euro) gewickelt, das für guten Kontakt zwischen
Hand und Schläger sorgen soll. Overgrips haben eine Dicke von 0,2
bis 0,4 Millimeter. Dünnere Bänder bieten einen besseren Kontakt
zu Griff und Schläger, dickere Bändern nehmen den Schweiß besser
auf. Griffbänder sind entweder klebrig (tacky) oder trocken (dry)
­– eine Frage des persönlichen Zugreifens: Je klebriger ein Griffband
anfangs ist, desto griffiger liegt der Schläger in der Hand. Die Farbe
spielt keine Rolle, die modischen weißen Bänder verschmutzen allerdings am schnellsten. Ein gutes Griffband sollte eine Schutzfolie
haben, am Anfang schmaler sein und einen Klebepunkt haben – das
erleichtert das Umwickeln des Schlägerknaufs.
074 Sportsfreund
4 Balance
5 Rahmenhärte
Es gibt kopflastige, grifflastige und ausgewogene Schläger, je nach-
Die Rahmenhärte wird in RA angegeben und misst, wie sehr sich
dem, in welchem Bereich das meiste Gewicht des Schlägers steckt.
der Schlägerrahmen verbiegt, wenn der Ball auf ihn trifft. Je steifer
Liegt das Schlägergewicht im Griff, haben Sie eine gute Kontrolle
ein Schläger ist, desto weniger Energie geht beim Schlag verloren.
über die Schläge. Liegt es im Schlägerkopf, bewegen Sie mehr
Man braucht also nicht sonderlich hart zu schlagen, um viel Power
Masse und haben mehr Power. Wer selbst nicht so viel eigene Kraft
zu erzeugen. Aber auch hier gibt es einen Nachteil: Steife Rahmen
aufwenden kann oder möchte, ist deshalb mit einem kopflastigen
sind weniger haltbar gegen ungedämpfte Stöße und geben eine
Schläger, der Power macht, gut beraten. Je mehr eigene Kraft und
schlechtere Rückmeldung darüber, wie der Ball getroffen wurde.
je besser die eigene Technik, desto ausgewogener oder grifflastiger
Die Profis spielen deshalb lieber mit flexiblen Rahmen, die nicht
kann der Schläger sein.
so steif sind.
Sportsfreund 075
Tennis > Kaufberatung
BESAITUNG
Wenn Sie Ihren Schläger mit einem Auto vergleichen, ist das Racket
Saiten unterscheiden sich in ihrer Dicke und im Material. Saiten
die Karosserie. Die Besaitung ist der Motor, mit dem Sie Gas geben.
mit einem Durchmesser bis 1,25 Millimeter geben ein intensives
Aber Achtung: Nicht je härter die Bespannung ist, desto mehr
Spielgefühl und bessere Kontrolle, reißen aber schneller. Saiten mit
Power können Sie geben, sondern umgekehrt. Der Trampolineffekt
größerem Durchmesser sind haltbarer und beschleunigen besser,
einer weicheren Bespannung beschleunigt den Ball besser. Eine
sind aber starrer und geben ein weniger gutes Spielgefühl. Tennis­
harte Bespannung nimmt besser Topspin an und bietet höhere
saiten bestehen aus Natur- oder Kunstmaterialien, bei letzteren
Präzision, da der Ball im gleichen Winkel abprallt wie er aufprallt. Die
wird zudem zwischen monofilen und multifilen Saiten unterschie-
Kraft beim Aufziehen einer Besaitung wird in Kilopond gemessen.
den. Natursaiten aus Darm bieten sehr gute Spieleigenschaften,
Deshalb gibt man für das Besaiten eine Kilopondzahl an: Spieler, die
sind aber kaum noch gebräuchlich, da sie teurer (ca. 50 €) sind
Wert auf Touch und Gefühl legen, sollten mit 22 bis 25 kp bespan-
und Kunstdarmsaiten nicht unbedingt schlechter sind. Monofile
nen lassen; Spieler, die ihre Bälle kontrolliert schlagen möchten,
Saiten bestehen aus einer einzigen Polyesterfaser, sind stabil und
sollten 26 bis 29 kp wählen. Alles, was darüber hinausgeht, erhöht
trotzdem preisgünstig (20 bis 25 € mit Besaitung) und für Spieler
die Vibrationskräfte auf Ihren Schlagarm und ist nur Profispielern
geeignet, die gern fest zuschlagen. Da diese Saiten eher glatt sind,
zu empfehlen, die sauber treffen. Innerhalb der ersten 48 Stunden
nehmen sie Topspin und Slice nicht so gut an. Multifile Saiten (25
verliert eine frische Besaitung zwischen fünf und zehn Prozent an
bis 35 €) dagegen bestehen aus mehreren miteinander verdrillten
Spannung, nach zwei Wochen hat sie bereits bis zu zwanzig Prozent
Fasern und kommen den Natursaiten recht nahe. Um die positiven
eingebüßt. Nach etwa zehn Wochen ist eine Saite tot, das heißt,
Effekte beider Saitentypen zu nutzen, mischen manche Spieler
sie ist nicht mehr elastisch, schluckt keine Vibration und gibt kein
ihre Besaitung. Die Saitenhersteller bieten diese Hybridsaiten auch
Das größte Problem bei einem
Feedback mehr. Wechseln Sie Ihre Saite also nicht erst, wenn sie
als fertiges Set an. Viele Tennisspieler sind ein Leben lang auf der
Damendress – egal ob Skorts und
gerissen ist – Ihr Arm wird es Ihnen danken.
Suche nach der optimalen Bespannung.
DRESS
Rock – ist die Balltasche. Manche
Hersteller verzichten gleich ganz
darauf. Aber wohin mit dem zweiten Ball? Nur wenn die Innenhose
stramm genug sitzt, kann er dort
verschwinden, ohne beim Laufen herauszufallen. Ist eine Ball­
tasche an die Innenhose genäht,
sollte sie deutlich größer als ein
Tennisball sein, sonst muss auf
dem Platz zu viel gezerrt werden.
Die synthetischen Materialien der
Röcke fühlen sich meist sehr
unterschiedlich an. Die Angabe
„100 Prozent Polyester“ sagt
nichts darüber aus, ob ein Stoff
sich fein, flauschig oder fies anfühlt. Bestellung per Katalog beim
Erstkauf scheidet deshalb aus.
Riskieren Sie auch einen Blick in
Stück darf weder Waschmaschine noch Trockner von innen
sehen. Kein Kaufargument! Die
meisten Synthetikfasern dürfen
nach einer 30-Grad-Wäsche bedenkenlos in den Trockner.
076 Sportsfreund
Caroline Wozniacki (Dänemark)
die Waschanleitung. Manch edles
Sportsfreund 077
Tennis > Kaufberatung
SHIRTS
Rücken spürt man beim Tragen
nismatch sind sie schwer und durchnässt. Neunzig Prozent der
und sind unangenehm. Wenn
Tennisbekleidung besteht aus synthetischen Kunstfasern und ist
die Nähte vorhanden sind, um
atmungsaktiv. Mal nennen die Hersteller das Material dryfit, mal
besondere Stoffe im Rückenteil,
ClimaLite, aber dahinter verbirgt sich immer das gleiche Prinzip:
unter den Armen und an den Sei-
Der Schweiß wird vom Hemd aufgenommen und auf die Hemd­
ten einzufügen, ist das sinnvoll.
außenseite transportiert, um von dort schneller an die Außenluft zu
Denn diese luftdurchlässigen
gelangen, sprich zu verdampfen. Weiteres Plus: Die Hemden sind
Mesh-Materialien dienen zur
leicht, pflegeleicht und trocknen schnell. Farbe und Formen sind
Lüftung. Sind die gleichen Stoffe
stets eine Frage des eigenen Geschmacks. Aber einige Kriterien
nur aus Designgründen zusam-
sollten Sie beachten: Kaufen Sie kein Shirt, das sich aus zu vielen
mengenäht, sollten Sie das Shirt
Einzelteilen zusammensetzt und deshalb zu viele Nähte hat. Drehen
liegen lassen, selbst wenn es
Sie vor dem Kauf das Shirt auf links: Nähte quer über Bauch oder
noch so chic aussieht.
Lukas Dlouhy (Tschechische Republik)
Es gibt sie noch, die Baumwollhemden, aber nach einem Ten-
SHORTS
078 Sportsfreund
Hosen sollten in erster Linie gut sitzen. Es hilft, wenn der Bund einen
sein, sonst wird es unangenehm,
flexiblen Gummizug hat und zusätzlich eine Kordel zum Verknoten.
wenn man den Ball aus der Hose
Achten Sie darauf, dass die Kordelenden in Plastik eingeschweißt sind
holen will. Die Tasche selbst sollte
und nicht im Bund verschwinden können. Das A und O einer guten
Platz für drei bis vier Bälle bieten
Tennishose aber aber sind die Taschen. Die Taschenschlitze sollten
und so eingenäht sein, dass sie
groß sein, sonst wird es unangenehm, wenn man den Ball aus der
seitlich hängt.
Sportsfreund 079