Portfolio - augenkribbeln.de

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Portfolio - augenkribbeln.de
brennpunkt
4/2005 3,50 €
Magazin für Fotografie
Juli 2005 bis September 2005
Galerien · Workshops
Portfolio Gregor Schulz · Ailine Liefeld
Inhalt
Impressum:
brennpunkt
Magazin für Fotografie
Erscheint vierteljährlich,
erhältlich in Fotogalerien,
Geschäften, Buchhandlungen
und über Abonnement.
Jahresabo 12,00 €,
Einzelpreis 3,50 €.
Konten:
Postbank Berlin
Konto-Nr. 3751 06-104
BLZ 100 100 10
Deutsche Bank AG
Konto-Nr. 3 944 360
BLZ 100 700 00
Redaktionsschluss:
jeweils am 10. vor dem Erscheinungsmonat
Herausgeber:
Edition dibü
c/o Dietmar Bührer
Odenwaldstraße 26
12161 Berlin
Telefon u. Telefax: (0 30) 8 53 35 27
E-Mail: [email protected]
Internet: www.edition-dibue.de
in Zusammenarbeit mit dem
LV Berlin-Brandenburg im DVF
Copyright bei Edition dibü
ISBN 3-926-772-67-0
ISSN 0932-7231
Redaktion:
Dietmar Bührer V.i.S.d.P.
Michael Gebur
Klaus Rabien
Manfred Kriegelstein
Rainer Olejnik
Hinweis:
Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Fotografien
wird keine Haftung übernommen.
Galerien
 Ungarische Fotografie »Seelenverwandt« ...............................................
 Jyrki Parantainen »Orientation« ..............................................................
 Ursula Kelm »Rosen in Ravensbrück« .....................................................
 Gregor Schulz »Portraits und Akte« .......................................................
 Alvydas Lukys »Fotografie und Zeichnung« ............................................
 Fotoklasse IV .........................................................................................
 Fotoklasse V ..........................................................................................
 Carsten Jost »Indienportraits« .................................................................
 Martin Schoeller »Porträts« ....................................................................
 James Dean »Photographien« ................................................................
 Grete Popper »Photographien der 1930er Jahre« ....................................
 Max Baur »Vintage Fotografien« ............................................................
 Dunja Marton »American details« ..........................................................
 Born in the Sixties »Positionen zeitgenössischer Fotografie« ...................
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Galerien

Ausstellungen in Berlin .......................................................................... 21
Portfolio
 Gregor Schulz »Markant-schön« ............................................................ 24
 Ailine Liefeld »Fotografien« .................................................................... 30
Fotoszene
 Robert Doisneau ...................................................................................
 SW-Bilder ... nach Farbfotos (Klaus Flöter) ..............................................
 Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh »Horst Faas« ....................................
 Gay Photo Award »Halt mal still !«/Wettbewerb ....................................
 »DOCMA« (Manfred Kriegelstein) .........................................................
 Kritische Anmerkungen zur Amateurfotografie (Manfred Kriegelstein) ....
 Berlin Photography Festival »After the Fact« ..........................................
 Vorschau »brennpunkt 4/2005« .............................................................
 Lesergalerie ...........................................................................................
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Galeriebericht
 Als noch Osten war – Hüben und drüben (Klaus Rabien) ....................... 40
Workshop
 Aktfotografie ......................................................................................... 43
Deutscher Verband für Fotografie (DVF)
 DVF-Fotogruppen .................................................................................. 44

Treuemedaille – Architekturfotografie – Pressereferat ............................. 45
© Gregor Schulz »The magic jacket«
brennpunkt 3/2005
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Montag bis Freitag
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Samstag
9.30 - 14.00
Galerien
Ungarische Fotografen
»Seelenverwandt«
»Seelenverwandt« nennt der ungarische Schriftsteller Péter Nádas die von
ihm kuratierte Ausstellung ungarischer
Fotografien aus dem Zeitraum von 1914
bis 2003. Sie zeigt Arbeiten so berühmter Fotografen wie László Moholy-Nagy,
André Kértesz, Brassaï, Lucien Hervé,
Robert Capa, Eva Besnyö und Martin
Munkacsi, aber auch von vielen bislang
im Westen unbekannten Fotografen.
Péter Nádas, der seine Berufslaufbahn selbst als Fotograf begonnen hat,
wagt einen subjektiven Blick auf die
Geschichte der ungarischen Fotografie im 20. Jahrhundert. Er zieht Verbindungslinien zwischen eigenen Fotografien und Fotografien derer, die Ungarn
frühzeitig verlassen haben – und in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder
den USA bekannt geworden sind –
und Fotografien derer, die im Land
blieben.
Nádas entdeckt überraschende Gemeinsamkeiten in der Wahl ähnlicher
Themen und Motiven, die in einem speziellen Interesse ungarischer Fotografen
an Geschichte begründet sein könnten. Besonders die Erfahrungen des 1.
Weltkrieges haben die visuelle Wahr-
© Péter Nádas »In der Geisterbahn« 1963
nehmung geschärft und das Interesse
auf die Situation des Menschen in einer
lebensfeindlichen Umwelt gelenkt. So
© Kata Kálmán »Ernö Weisz«, Arbeiter, 1932
scheinen die Fotografien des jungen
André Kertész vom 1. Weltkrieg auf die
späteren, in Paris entstandenen surrealistischen Motive zu verweisen. Gleichzeitig öffnen sie einen Spannungsbogen zu
Robert Capas Fotografien vom 2. Weltkrieg. Dieses Interesse an den Lebensbedingungen der Armen und Entrechteten durchzieht seitdem wie ein roter
Faden das Werk ungarischer Fotografen. Besonders die Fotografinnen Kata
Kálmán, Klára Langer und Ata Kando
beeindrucken durch sensible Reportagen und Porträts aus den 30er bis 50er
Jahren.
Hoffnung auf Veränderung gab es während der Zeit der ungarischen Räterepublik. Nach deren Sturz 1919 gingen viele
Revolutionäre und Avantgardekünstler
außer Landes: nach Paris, Berlin und
Wien. László Moholy-Nagy wurde 1923
von Walter Gropius an das Weimarer
Bauhaus berufen – der vielleicht erfolgreichste ungarische Künstler in Deutschland. 1925 erschien sein bedeutendes
Buch »Malerei, Fotografie, Film« in der
Baushausreihe. Moholy-Nagy prägte
entscheidend das Neue Sehen, er entwickelte das Fotogramm und erprobte
gewagte fotografische Einstellungen:
Impulse, die von ungarischen Studenten am Bauhaus, wie Judit Kárász, aufgenommen wurden. Die vom Bauhaus vertretene Synthese von Kunst und Leben
zog auch die junge Budapester Fotografin Eva Besnyö 1930 nach Berlin. Sie
wollte, wie auch ein Jahr später Endre
Ernö Friedmann (der sich später Robert
Capa nannte), der restriktiven politischen Situation unter dem HorthyRegime in Ungarn entkommen. Beide
hatten in Berlin Kontakte zu linken Kreisen. Fotografisch suchte Besnyö die
Poesie im Alltag und im Alltäglichen,
Capa engagierte sich für politische
Themen. Nach 1933, mit Beginn der
Naziherrschaft, mussten die in Berlin
ansässigen ungarischen Fotografen aus
Deutschland fliehen.
Nádas stellt sein fotografisches Oeuvre
in einen spannenden Dialog mit den
Arbeiten der 29 anderen ungarischen
Fotografen. Seine Philosophie »Schwarz
von Schwarz unterscheiden« ist in vielerlei Hinsicht zu deuten: als Suche
nach dem Unterschied zwischen Illusion und Realität und als Suche nach
Klarheit über sich und die Welt.
Die Fotografen :
Angelo, Rudolf Balogh, Nándor Bárány,
Eva Besnyö, Brassaï, Robert Capa,
Ferenc Czík, Jenö Dulovits, Károly
Escher, Ferenc Haár, Lucien Hervé,
Kata Kálmán, Ata Kando, Judit Kárász,
André Kertész, Imre Kinszki, Klára
Langer, Lajos Lengyel, László MoholyNagy, Martin Munkacsi, Péter Nádas,
Zoltán Nagy, József Pécsi, Márta
Rédner, Miklós Rédner, Marian Reismann, Zsuzsa Sándor, Kata Sugár, Ernö
Vadas, István Vecsényi, Iván Vidareny.
Eintritt :
3 €/2 € ermäßigt ; Familienkarte 8 € ;
Gruppen (ab 10 Pers.) 2 € p. P.
Katalog :
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog
»Seelenverwandt« in deutscher Sprache im Nicolai-Verlag zum Preis von
14,90 € (in der Ausstellung).
bis 28. August 2005
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin-Kreuzberg
Mi–Mo
10–20 Uhr
Dienstag geschlossen
brennpunkt 3/2005
5
Galerien
© Eva Besnyö »Magda«, Balatonmeer, 1931
6
brennpunkt 3/2005
Galerien
© Robert Capa »Auf der jährlichen Ostermesse«, Sevilla, April 1935
brennpunkt 3/2005
7
Galerien
© Péter Nádas »Selbstbildnis mit einer Rolleiflex«, 1963
8
brennpunkt 3/2005
Galerien
Jyrki Parantainen
»Orientation«
Einen radikalen Weg schlägt Jyrki Parantainen in seinen Fotoarbeiten ein. Der
1962 geborene finnische Künstler lotet
hierbei die Abgründe der menschlichen
Seele aus. Im Zentrum steht das Thema
Gewalt, wie sie uns als Menschen körperlich und seelisch begegnet. Inszenierung, Kombination und Überarbeitung
der Fotografien sind seine stilistischen
Mittel. So entstehen subjektive Werke,
die tief in die Psyche der Gesellschaft
eindringen.
Parantainens erste Soloschau bei sphn
stellt zwei Werkgruppen vor. Die Serie
»Mystery of Satisfaction« zeigt eindringliche und farbintensive Diptychen. Hier
geht der Künstler der Frage nach, wie
der Einzelne in der heutigen, postreligiösen Konsumgesellschaft überhaupt
dauerhafte Befriedigung finden kann.
Divergierende Symbole und Bilder prallen hier aufeinander und eröffnen einen
neuen sinnlichen Raum.
In seiner neuesten Serie »Orientation«
untersucht Parantainen die menschliche Verletzlichkeit. Bestehende Fotoarbeiten werden überarbeitet. Stecknadeln markieren verwundbare Punkte
des Körpers und der Seele, und straff
gespannte rote Fäden verweisen auf
eine unbekannte, dominierende Macht.
Diese vorbehaltlose Visualisierung von
Tabus, diese Studien über das Schreckliche und das Schöne gehen unter die
Haut.
Zuletzt haben die Feuerbilder von Parantainen in Berlin für Aufsehen gesorgt
(Haus am Waldsee, 1999, NBK 2003).
Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen. Aktuell
sind seine Arbeiten in der Gruppenausstellung »The Helsinki School« zu sehen,
die im September 2005 in Berlin (Künstlerhaus Bethanien) gezeigt wird.
Zur Ausstellung erscheint ein 18-seitiger Katalog.
© Jyrki Parantainen »57 Optimal Spots to crack the bone«
© Jyrki Parantainen »The Mystery of Satisfaction No. 7«, 2001
bis 22. Juli 2005
Galerie sphn
Koppenplatz 6
10115 Berlin-Mitte
Di–Sa
12–18 Uhr
brennpunkt 3/2005
9
Galerien
Ursula Kelm
»Rosen in Ravensbrück«
»Örtlich-amtlich oder an
der Biegung des Flusses«
Weder vom Titel noch von den Bildern
her wird offenbar, dass es sich bei »örtlich-amtlich oder an der Biegung des
Flusses« um eine fotografische »Arbeit«
am Bundeskanzleramt in Berlin handelt.
Der Koloss an der Spree erfährt durch
sie eine Verwandlung in eine Sphäre,
die seine Betonmächtigkeit in lustwandlerische Tändeleien auflöst. Beton wird
federleicht, der Fluss zu einer Geborgenheit, das Gebäude fachgerecht zerkleinert.
Eine völlig andere Arbeit ist dagegen
»Rosen in Ravensbrück«. Ursula Kelm
hat das frühere Frauen-KZ, jetzt Gedenkstätte, an einem sonnigen Herbsttag mit
ihrem Handy fotografiert. Die Kernigkeit
der Bilder, ihre Auflösung, die eigenartige Farbgebung gehen einen eigenwilligen Diskurs mit dem Schrecken ein, der
immer von diesem Ort ausgehen wird.
In beiden Fällen vermag Fotografie,
vermag die Fotografin, einen besonderes künstlerischen Ausdruck einer
© Ursula Kelm
Wirklichkeit herzustellen, mit der jeder
Betrachter seine eigenen Empfindungen verbindet, die sich in diesen Bildern »ausgedrückt« sehen werden.
»Ihr Markenzeichen: die poetisch-ästhetische Anverwandlung von Gegenden,
öffentlichen Orten und architektonischen Details mit der Kamera. Wer
kommt nicht angesichts der Monumentalität des Kanzleramts am Spreeufer ins
Grübeln, wem beschleichen nicht beim
Abschreiten eines Konzentrationslager
Angst und Distanz ? Die Fotografien von
Ursula Kelm dagegen laden ein, sich Zeit
zu nehmen, zu schauen und über die
realen Gegebenheiten, ihre Geschichte,
vor allem aber auch über ihre fotografische Bearbeitung nachzudenken«
(Elisabeth Moortgart). Ursula Kelm, Berlinerin, 1942 geboren, lebt und arbeitet
Gregor Schulz
»Portraits und Akte«
bis 22. August 2005
Galerie Friseur Refugium
Windscheidtstraße 20
10627 Berlin-Charlottenburg
Di–Fr
Sa
10
12–20 Uhr
10–16 Uhr
brennpunkt 3/2005
© Gregor Schulz »Lost harder«
hier als freie Fotografin. Eine stattliche
Zahl und Dauer an Auslandsreisen, oft
auch mit fotografischen Lehraufträgen,
Stipendien und Teilnahme an Symposien verbunden, haben ihren Horizont
anregend ausgedehnt. Ausgebildet an
der Werkstatt für Photographie BerlinKreuzberg, später auch als langjährige
Dozentin dort tätig, sind ihre Arbeiten in
vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, die Zahl und Ortsvielzahl ihrer Ausstellungen ist ellenlang
und spannt sich über die ganze Welt.
Als Publikation sei »Berliner Porträts«
im Argon Verlag besonders hervorgehoben.
bis 9. Juli 2005
Galerie Pernkopf
Pariser Straße 56
10719 Berlin-Wilmersdorf
Di–Sa
14–18 Uhr
Galerien
Alvydas Lukys
Fotografie und Zeichnung
Alfonsas Budvytis, Remigijus Treigys,
Gintautas Trimakas, Algimantas Svegzda
Thema und Motiv der zweiteiligen Ausstellung ist das Stillleben im weitesten
Sinne dieses Genres. Vier Fotografen
und einen Zeichner verbindet die gleiche Wahrnehmung eines Objektes bzw.
Gegenstandes in dessen Beziehung zu
Raum und Zeit.
Der Erste der Schau zeigt »work in progress« (siehe auch Titel) von Alvydas
Lukys (geboren 1958, heute Professor an der Kunstakademie in Vilnius).
Arbeiten aus dem Projekt sind bereits
in dessen früherer Phase, 1999, in der
Galerie vorgestellt worden. Konzeptuell ist es am weitesten von traditionellen
Stillleben entfernt. Der Künstler beschäfigt sich fast ausschließlich mit »objets
trouves«, die er isoliert und ohne Raumangaben abbildet. Ihre Materialität
bleibt dabei fast haptisch erfahrbar, ist
aber nicht wie so oft bei späteren Darstellungen dieses Genres Selbstzweck.
Für Lukys steht der zeitliche und emotionale Aspekt eines meist »verbrauchten« Objektes im Vordergrund. »In den
Fotogegenständen wird festgehalten,
was man nicht verlieren möchte, was
in sich zugleich einen Verlust und eine
© Budvytis »Ende 2«
Entdeckung birgt«, – so der Künstler.
Interessant ist dabei nicht nur die inhaltliche Interpretation des Genres, sondern
auch die Wahl der Mittel in der technischen Ausführung: Schwarzweiße
Fotoprints auf Fotoleinwand, wie in der
traditionellen Malerei auf Keilrahmen
gespannt, sowie farbige Digitalprints
auf handgeschöpftem Papier, gerahmt in
© Lukys »Bürgersteig 39«
© Lukys »Apfel«
© Lukys »Bürgersteig 2«
© Lukys »Ende«
speziell dafür angefertigten Schaukästen.
Im Gegensatz zu den in der Frühzeit des Genres, beispielsweise in der
Malerei, dargestellten Kostbarkeiten
und Raritäten zeigt auch der zweite
Teil der Ausstellung (Alfonsas Budvytis
(1949–2003), Remigijus Treigys (geboren 1961), Gintautas Trimakas (geboren 1958), Algimantas Svegzda (1941–
1996) eher banale, von Menschenhand
geschaffene oder einfachste, in der
Natur vorkommende Objekte. Bezeichnend ist, dass unterschiedlich und mit
zeitlich differenten Medien agierende
Künstler – Fotografen und ein Zeichner (Algimantas Svegzda) – darin zuallererst das Individualisierte und Auratische ausarbeiteten. Es wird aus der
Masse herausgehoben. Der Gegenstand wirkt entmaterialisiert und scheint
in einem nicht definierten leeren Raum
als Zentrum eines ihm untergeordneten
Bezugssystems zu schweben. Handelt
es sich um mehrere Objekte, so werden
diese aufgereiht bzw. gestreut sowie als
Ansammlung gleicher Dinge erfasst, die
als Sachfamilie eine Einheit bilden.
Die Einmaligkeit eines jeden Objektes
kann hier »pars pro toto« für eine ganze
Weltordnung einstehen. In dieser Interpretation kehrt das Stillleben mit gewandelten Inhalten und Formen zurück zu
den Anfängen seiner emblematischen
und allegorischen Darstellung.
Dabei sollten die Zeichnungen im
fotografischen Kontext auch an die
Ursprünge des jüngeren Kunstmediums erinnern. Fotografie sollte vor allem
genau abbilden, so wie beispielsweise
dies (aber nicht nur) eine Zeichnung
oder eine Radierung unter einem viel
größeren zeitlichen Aufwand vermag.
bis 16. Juli 2005
Giedre Bartelt Galerie
Linienstraße 161
10115 Berlin-Mitte
Di–Sa
14–18 Uhr
brennpunkt 3/2005
11
Galerien
Fotoklasse IV
In der Fotoklasse setzen sich die Schüler über einen Zeitraum von zehn Monaten intensiv mit dem breiten Spektrum
der Fotografie auseinander. Am Anfang
steht die technisch-handwerkliche Ausbildung. Grundlagen der Aufnahmeund Labortechnik sowie Wissenswertes
zur Porträt- und Lichtgestaltung werden
in Theorie und Praxis erarbeitet. Parallel dazu wird bereits mit Beginn der
Ausbildung an eigenen Serien gearbeitet, die durch den Künstlerischen Leiter
betreut und im Austausch und kritischem
Gespräch der Schüler untereinander
weiterentwickelt werden. Seminare in
Fotogeschichte, Reportage, Fragen des
Rechts und Digitaler Fotografie finden
innerhalb der Ausbildung statt.
© Hans-Joachim Mahret
© Beate Pylka
© Annette Rahn
© Beate Thön
© Susanne Hauer
9. August bis 21. August 2005
© Annette Rahn
imago fotokunst
Auguststraße 29 c
10119 Berlin-Mitte
Di–Fr
Sa
12
brennpunkt 3/2005
12–19 Uhr
14–18 Uhr
Galerien
Fotoklasse V
»so far, so good«
»Wer sich ernsthaft mit Fotografie beschäftigt, merkt schnell, dass es
schnell nicht gibt. Wer dies dennoch
behauptet, surft entweder lediglich auf
ihrer semantischen Oberfläche oder ist
in ungünstiger Weise von ihr kommerziell abhängig ...«
Oliver Scholten
© Andreas Zant
© Bärbel Knüttel
»Ein Bild ist zwar schnell belichtet, damit
ist es aber nicht zwangsweise eine (gute)
Fotografie, sondern beschreibt im Zweifelsfall lediglich das Ende eines technischen Prozesses. Soweit der Ausdruck
Fotografie jedoch als ein Begriff für ein
Medium sowie einer Haltung dazu verstanden werden will, ist dies nicht mehr
als ein Fragment. ...«
Oliver Scholten
© Michael Petersohn/Julia Keutner
23. August bis 4. September 2005
imago fotokunst
Auguststraße 29 c
10119 Berlin-Mitte
© Philipp Beckert
© Michael Petersohn
Di–Fr
Sa
12–19 Uhr
14–18 Uhr
© Laure Deselys
brennpunkt 3/2005
13
Galerien
Carsten Jost
»Indienportraits«
In der DDR-Kinderbibliothek fand ich
1981 ein geheimnisvolles blaues Buch:
Hermann Hesse, »Siddharta«. Es eröffnete eine absolut exotische Dimension:
den Weg des Buddha zur Erleuchtung.
Indien schien ein Reservat faszinierender Mythen zu sein. Und unerreichbar
fern von Ostberlin.
Als ich 10 Jahre später am Gangesoberlauf in der Hütte eines Yogis kauerte und
dieser, auf den heiligen Fluss zeigend,
geheimnisvoll erklärte: »... das ist alles
nur Maya, Scheinwelt, ... die Wirklichkeit ist nur durch Versenkung in das
Selbst erkennbar ...«, klang es für mich,
als würde er Hermann Hesse zitieren.
Literatur hatte die Erfahrung vorweggenommen. Aber die Fotomotive waren
unverbraucht, verwirrend und berauschend: archaische Szenen, großartige
Gesichter, malerisches Licht.
© Carsten Jost »Calcutta«
14
brennpunkt 3/2005
Später grüßten noch in schwer zugänglichen Himalayatälern bekiffte Asketen
mit einem freundlichen »Heil Hitler«.
Ich war definitiv zu spät gekommen.
Man hatte sich hier auf die westlichen
Exoten schon lange eingestellt, kannte
ihre Geschichte und verkaufte ihnen
Weisheitsseminare zur Erleuchtung.
Dieses Selbstbewusstsein weckte mein
Interesse.
Ich traf junge muslimische Journalistinnen, die den hinduistischen Asketen
und Gurus mit kältester Verachtung
begegnen; Ladenbesitzer, die ihnen
Almosen verweigern und selbst abgemagerte heilige Kühe wegschubsen,
wenn sie nach Abfällen suchen. Eine
neue Generation hat begonnen, sich in
der Scheinwelt des globalen Kapitalismus einzurichten.
Bei vier Reportagereisen in den Jahren
1991 bis 2001 wurden die tiefen
Spuren der alten mythischen Kultur in
den postkolonialen Megacities ebenso
sichtbar wie ihr zunehmend rasantes
Verschwinden.
Die erstmals gezeigte Gesamtauswahl
aus ca. 10 000 Portraits versteht sich
als impressionistische Dokumentation
einer untergehenden Epoche.
Carsten Jost, März 2005
29. Juli bis 9. September 2005
Fotogalerie Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin-Friedrichshain
Di–Sa
Do
13–18 Uhr
10–18 Uhr
Galerien
© Carsten Jost »Zuckerrohrträger«
© Carsten Jost »Himachal Pradesh«
brennpunkt 3/2005
15
Galerien
© Grete Popper »Wenzelplatz, Regentag in Prag«, 1935, © Moravská Galerie, Brno (Ausstellung im »Das Verborgene Museum«, siehe Seite 17)
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brennpunkt 3/2005
Galerien
Martin Schoeller
»Porträts«
Als Fotograf des New Yorker porträtierte
er bekannte und unbekannte Gesichter,
wie Bill Clinton, Angelina Jolie, seine
Eltern oder Freunde. Im teNeues Verlag
erscheint zur Ausstellung sein Buch
»Close Up«.
bis 13. August 2005
CAMERAWORK
Kantstraße 149
10623 Berlin-Charlottenburg
© Martin Schoeller »Jack Nicholson«
Di–Sa
Do
13–18 Uhr
10–18 Uhr
James Dean
»Photographien«
20. August bis 1. Oktober 2005
150 Photographien zeigen James Dean
als Jugendidol, Hollywoodstar und,
was wenige wissen, auch als Photographen. Bestandteil der Ausstellung
werden neben den Photographien u. a.
auch sein Porsche »Little Bastard« und
seine Kamera sein.
Grete Popper
»Photographien der
1930er Jahre aus der
Tschechoslowakei«
Mit Grete Popper ist eine tschechische
Photographin wieder entdeckt worden,
die in den 1930er Jahren mit ihren Photographien auf über 80 Ausstellungen
in Europa, Amerika und Australien vertreten war.
Ihre Photographien von den Prager
Straßen sind dem »Neuen Sehen« verpflichtet, ebenso wie ihre Portraitaufnahmen, die die Modernität der Städter, aber auch die Heimatverbundenheit
der bäuerlichen Menschen in Landestracht zeigen.
CAMERAWORK
Kantstraße 149
10623 Berlin-Charlottenburg
Di–Sa
Do
© James Dean
13–18 Uhr
10–18 Uhr
Poppers Objekt-Photographien lassen
sich mit Werbe- und Mode-Aufnahmen aus dem bekannten Atelier Errell
in Berlin vergleichen, die von ähnlich
strenger Sachlichkeit sind.
Durch einen Glücksfall ist der Nachlass
von Grete Popper in die Moravská Galerie (Mährische Galerie) in Brno (Brünn)
gelangt und kann nun zum ersten Mal –
auch in Berlin – der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
1. September bis 30. Oktober 2005
Das verborgene Museum
Schlüterstraße 70
10625 Berlin-Charlottenburg
Do + Fr
Sa + So
15–19 Uhr
12–16 Uhr
© Grete Popper »Blick vom schiefen Turm in
Pisa«, 1935, © Moravská Galerie, Brno
brennpunkt 3/2005
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Galerien
Max Baur
»Vintage Fotografien«
der 30er–50er Jahre
 1898 geboren in Günzberg an der
Donau
 1914–1916 Ausbildung zum Buchhändler in München
 1917 als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen
 1919–1927 Arbeit und Studium in
verschiedenen Disziplinen, u. a. Studium der Kunstwissenschaft an der
Universität München
Erste Beschäftigung mit Fotografie als
Autodidakt
 1928 Gründung eines Postkartenund Kalenderverlages, Geschäftsführer
des Fotostudios von Dr. Albert Defner
in Wernigerode
 1930 Gesellen- und Meisterprüfung,
Aufnahme in die Gesellschaft Deutscher Lichtbildner
 1934–1953 Leben und Arbeit in Potsdam, es entstehen die wichtigsten fotografischen Arbeiten von Max Baur.
Besonders hervorzuheben sind – neben
Sach- und Portraitaufnahmen – seine
Landschafts- und Architekturserien mit
dem Schwerpunkt Potsdam.
 1953 Umzug von Potsdam nach
Aschau/Bayern
 1954–1988 Max Bauer betreibt ein
Fotogeschäft und publiziert Kalender
und Bücher
 1988 stirbt Max Baur in Aschau im
Chiemgau
 1979 Stadtmuseum München
 1991 Rathaus Potsdam
 1995 Galerie Hirschmann, Frankfurt/
Main
 2000 Kunsthaus Lempertz, Köln und
Berlin
 2002 Fotografie Forum International,
Frankfurt/Main
 2003 Harzmuseum, Wernigerode
Die Fotografien von Max Baur sind in
öffentlichen und privaten Sammlungen
vertreten.
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brennpunkt 3/2005
Galerie argus fotokunst
Marienstraße 26
10117 Berlin-Mitte
Mi–So
Veröffentlichungen (Auswahl)
 1937 Max Baur, »Mandi – Ein Kinderleben in Bilder«, Karl Specht Verlag,
Berlin
 1954 »Sanssouci«, Verlag Karl Robert
Langewiesche, Königstein im Taunus
 1963 Max Baur, »Potsdam wie es
war«, Rembrandt-Verlag, Berlin
 1991 »Das alte Potsdam«, Potsdamer
Verlagsbuchhandlung
 2001 Max Baur, Photographien
1925–1960, Edition Stemmle, Zürich/
New York
Ausstellungen (Auswahl)
 1977 Potsdam wie es war, Wolfenbüttel
bis 31. Juli 2005
© Max Baur »Sanssouci, Potsdam«, 1930
14–18 Uhr
Galerien
© Max Baur »Margeriten«, 1930
brennpunkt 3/2005
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Galerien
Dunja Marton
»American details«
 1971 geboren in New York City, New
York
 1994 Bachelor of Arts Degree, Sarah
Lawrence College in Bronxville, New
York, Studienschwerpunkte: Literatur
und Musik
 1995 Umzug nach New York City,
Mitarbeit in der Leonora Vega Gallery
in Soho
 1996 Umzug nach Bellingham,
Washington State, Beginn der eigenen fotografischen Arbeit, Leitung des
nicht-kommerziellen Filmkunsttheaters
Pickford Cinema
 2000 Post Baccalaureate Degree in
Photography, School of the Museum of
Fine Arts in Boston, Massachusetts
 2001 eigene Fotoprojekte; Lehrtätigkeit in den Bereichen Dokumentar- und
künstlerische Fotografie an der Tufts
University in Somerville, Mass., und am
Museum of Fine Arts in Boston, Mass.
 2002 Auszeichnung, Master of Fine
Arts Fellowship (Forschungsstipendium)
 2004 Master of Fine Arts der Milton
Avery Graduate School of the Arts am
Bard College in Annandale-on-Hudson,
New York
 2005 Meisterschülerin der Fotografie
bei Stephen Shore, Umzug nach Germantown, New York
Ausstellungen
 2001 Documentary Views, Weems
Gallery, Boston, Massachusetts
 2001 Postal Signs, Grossman Gallery,
Boston, Mass.
 2003 This Open Year, Artist´s Studio,
Jamaica Plain, Mass.
 2004 On the Block, Artist´s Studio,
Kingston, New York
 2004 The Warm Weather is Holding,
UBS Gallery, Red Hook, New York
© Dunja Marton (Original in Farbe)
© Dunja Marton (Original in Farbe)
12. August bis 25. September 2005
Galerie argus fotokunst
Marienstraße 26
10117 Berlin-Mitte
Mi–So
20
brennpunkt 3/2005
14–18 Uhr
Galerien
imago fotokunst
Di–Fr
Sa
9. August bis 23. August 2005
Fotoklasse IV
Galerie argus fotokunst
23. August bis 4. September 2005
Fotoklasse V
Auguststraße 29c
10119 Berlin-Mitte
Di–Fr
12–19 Uhr
Sa
14–18 Uhr
Fotogalerie
11–18 Uhr
11–16 Uhr
bis 31. Juli 2005
Max Baur
»Vintage Fotografien«
12. August bis 25. September 2005
Dunja Marton
»American details«
Marienstraße 26
10117 Berlin-Mitte
Mi–So
14–18 Uhr
29. Juli bis 9. September 2005
Carsten Jost
»Indienportraits«
C/O Berlin
23. September bis 4. November 2005
Simone Weigelt
«Zwischen den Welten«
bis 31. Juli 2005
Born in the Sixties
»Zeitgenössische Fotografie«
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin-Friedrichshain
Di–Sa
13–18 Uhr
Do
10–18 Uhr
Linienstraße 144
10115 Berlin-Mitte
Mi–So
11–19 Uhr
Galerie Pernkopf
bis 9. Juli 2005
Ursula Kelm
»Rosen in Ravensbrück«
»Örtlich-amtlich oder an der Biegung
des Flusses«
Pariser Straße 56
10719 Berlin-Wilmersdorf
Mi–Do
12–18 Uhr
Fr
12–20 Uhr
Sa
12–16 Uhr
CAMERAWORK
bis 13. August 2005
Martin Schoeller
»Porträts«
Caritas-Galerie
bis 5. August 2005
Klaus Schiedt
»Tankstellen«
Residenzstraße 90
13409 Berlin-Reinickendorf
Mo–Sa
8–17 Uhr
Fr
8–16 Uhr
Die Aktgalerie
bis 3. August 2005
POs& POesien
»Eine Gemeinschaftsausstellung«
Krossener Straße 34
10245 Berlin-Friedrichshain
Mi + Fr
16–20 Uhr
Sa
14–18 Uhr
20. August bis 1. Oktober 2005
James Dean
»Photographien«
Galerie sphn
Kantstraße 149
10623 Berlin-Charlottenburg
bis 22. Juli 2005
Jyrki Parantainen
»Orientation«
Koppenplatz 6
10115 Berlin-Mitte
Di–Sa
12–18 Uhr
Benjamin-Franklin
bis 27. Juli 2005
Fotogruppe 88
»Landschaften, Architektur, Masken«
bis 27. Juli 2005
Angelika Schulz
»Impressionen«
Hindenburgdamm 30
12203 Berlin-Steglitz
Aroma Photogalerie
bis 21. August 2005
Loredana Nemes
»Geschichten von Unterwegs«
Hochkirchstraße 8
10829 Berlin-Schöneberg
Mo–Fr
ab 18 Uhr
Sa + So
ab 12 Uhr
Museum für Fotografie
bis 30. September 2005
Helmut Newton
»A gun for hire«
Jebensstraße 2
10623 Berlin-Charlottenburg
Di–So
10–18 Uhr
Do
10–20 Uhr
Martin-Gropius-Bau
bis 29. August 2005
Seelenverwandt
»Ungarische Fotografie«
Niederkirchnerstraße 7
10963 Berlin-Kreuzberg
Mi–Mo
10–20 Uhr
brennpunkt 3/2005
21
Galerien
Born in the Sixties
»Positionen zeitgenössischer Fotografie«
Nichts entsteht voraussetzungslos,
weder Argument noch Bild. Und unter
verschiedenen historischen Voraussetzungen nehmen gleiche Argumente
andere Bildformen an, oder scheinbar gleiche Bildlösungen verweisen auf
andere Argumente.
Mit »Born in the 60s« zeigt C/O Berlin
16 aktuelle Positionen zeitgenössischer
Fotografie. Die ausgewählten Fotografinnen und Fotografen sind alle in den
1960ern geboren und geben mit ihren
besten Bildern stellvertretend Einblick
in das Schaffen einer Generation, die
wenig Gemeinsamkeiten und viele
Erscheinungsformen aufweist. Hineingeboren in das ebenso bunte wie politisch bewegte Jahrzehnt der »Swinging
Sixties« mit Beatles, Mini, Pop-Art,
jugendlicher Protestbewegung und
Mondlandung, haben sie sich in den
letzten 15 Jahren auf unterschiedlichem
Terrain etabliert. Mit ihren Arbeiten für
Magazine, Mode und Werbung oder in
der Kunstwelt beeinflussen und reflektieren sie heute die kollektive Wahrnehmung.
© Kraehahn »Schäuble«
© Danner
Deutschland möglich, ein breites heterogenes Spektrum dieser Fotografinnen und Fotografen aus angewandtem
und künstlerischem Bereich nebeneinander zu sehen. Die ausgestellten fotografischen Ansätze und Ziele spiegeln
die Vielseitigkeit des fotografischen
Blicks einer Generation der Variablen,
die aufgrund des scheinbaren Fehlens
einer verbindenden und definierenden
Ideologie als Generation X bezeichnet
wird.
der in den gezeigten Genres von Porträt über Reportage bis zur freien künstlerischen Arbeit Dreh- und Angelpunkt
dieser Fotografien ist. Neuartige Konzepte werden so in den unterschiedlichen Bildsprachen und der Vielschichtigkeit fotografischer Wahrnehmung
erkennbar.
Mit den hier vorgestellten Arbeiten
soll auch die akademische Unterteilung in kommerziell zweckgebundene einerseits und bildnerisch künstlerische Ansätze andererseits innerhalb
der Fotografie zur Diskussion gestellt
werden. Die Entwicklungen in der
Kunst- und Ausstellungswelt der letzten Jahre haben deutlich gemacht, wie
wenig eine wertende Hierarchisierung
von Bildern einen Einblick in Ursache und Wirkung ermöglicht und wie
stark sich Kategorisierungen wandeln.
Fotografien, die gestern als Auftragsarbeit Teil einer Reportage oder Werbung waren, können heute schon teuer
gehandelte »Hohe Kunst« sein.
© Hirsch »Peking«
© Kapitzka
Die Ausstellung geht der Frage nach,
ob das Geburtsjahrzehnt allein schon
auf spezifische Produktionsformen und
Bildlösungen hinweist. Erstmals ist es in
22
brennpunkt 3/2005
So unterschiedlich die Ansätze der einzelnen Fotografen sind, so variantenreich sind auch ihre Themen: Bildreportage, unterschiedliche Formen des
Porträts und Objektfotografie mischen
sich mit künstlerischen Bildkonzepten, Themen und Gestaltung, die an
andere Medien erinnern oder auf die
fotografische Tradition verweisen, präsentieren sowohl Aspekte des äußeren
Weltgeschehens wie Momente individueller Sichtweisen. Es mag überraschen, dass es immer der Mensch ist,
bis 31. Juli 2005
C/O Berlin
Linienstraße 144
10115 Berlin-Mitte
Mi–So
11–19 Uhr
Fotoszene
© AP »Françoise Bornet und »ihr« berühmtes
Foto, 2005
»Baiser de l´Hôtel de Ville«
© Robert Doisneau »Baiser de l´Hôtel de Ville«, 1950
Robert Doisneau
Der Fotograf wurde am 14. April 1912 in
Gentilly (Frankreich) geboren und starb
am 1. April 1994 in Paris.
Doisneau war gelernter Graveur und
begann 1929 zu fotografieren. 1934
wurde er Werksfotograf bei Renault.
Nach seiner Entlassung 1939 wurde er
Fotojournalist, diente ein Jahr bei der
Armee und wurde anschließend Fotograf der Resistance, als er die Besetzung
und Befeiung von Paris dokumentierte.
Nach dem Krieg arbeitete Doisneau für
die Zeitschrift Vogue und wurde 1952
freischaffender Fotograf.
Berühmt wurde der »Flaneur« Robert
Doisneau für seine Bilder aus den
Straßen von Paris, wo er stundenlang
die Menschen beobachtete und ablichtete, dabei entstanden rund 350 000
Fotos.
Sein berühmtestes Foto nahm er 1950
auf. Es zeigt ein klassisches Paar auf dem
Bürgersteig gegenüber dem Pariser Rathaus. Die Illustrierte LIFE hatte damals
eine Reportage unter dem Titel »Verliebte in Paris« bestellt. Erst 1986 wurde
das Foto wieder veröffentlicht und entwickelte sich zum romantischen Bestseller. Mehrere Personen glaubten sich auf
diesem vermeintlichen Schnappschuss
wiederzuerkennen und verklagten Doisneau auf Beteiligung an den Einnahmen.
Doisneau musste vor Gericht zugeben,
dass er die Fotoserie mit zwei Schauspielstudenten als Statisten inszeniert
hatte. Françoise Bornet und ihr damaliger Freund Jacques Carteaud erhielten
ein Honorar für ihre Pose.
Das Foto entstand mit einer Rolleiflex.
Das legendäre Pariser »Kuss«-Foto von
Robert Doisneau aus dem Jahr 1950 ist
für 155 000 Euro versteigert worden. Bei
der Auktion an der Champs-Elysées gab
ein anonymer Schweizer Sammler das
sensationelle Höchstangebot ab. Im
Auktionshaus Artcurial war eine regelrechte Bieter-Euphorie entstanden. Die
Gebote erreichten innerhalb drei Minuten das Zehnfache des Mindestgebotes. Die 75-jährige Pariserin Françoise
Bornet, die als Schauspielschülerin für
die Aufnahme »Baiser de l´Hôtel de
Ville« (Kuss am Rathaus) posiert hatte
und ihren Erstabzug nun zum Verkauf
freigab, gab sich gerührt. Von den Einnahmen will sie mit ihrem Mann eine
Film-Produktionsfirma gründen. Vor
der Auktion hatte sie ein letztes Mal mit
ihrem 18 × 24,6 cm großen Abzug auf
dem Pariser Rathausplatz posiert.
© Robert Doisneau »Sidelong glance«
brennpunkt 3/2005
23
Portfolio Gregor Schulz
Gregor Schulz
»Markant-schön«
Unterwegs auf der Straße, in der
U-Bahn und in Cafés sehe ich mir oft die
Menschen genauer an. Hin und wieder
fällt mir jemand auf, dessen Gesicht ich
dann als »markant-schön« bezeichne.
Es strahlt für mich etwas unbeschreiblich Besonderes aus und ich würde es
schon nach dem ersten Sehen wiedererkennen. Mit meinen Bildern möchte
ich dieses Gesicht quasi fotografisch
konservieren, um herauszufinden, was
mich an diesen Typen fasziniert. Andererseits möchte ich auch dem Fotografierten zeigen, was mich so an ihm
gefesselt hat.
© Gregor Schulz »(Ent)Spannung«
© Gregor Schulz »Kind of Shyness«
© Gregor Schulz »Killerkurve«
24
brennpunkt 3/2005
Bei Aktportraits begeistern mich der
Ausdruck und die Reaktion des Models,
sich der eigenen Unverhülltheit dem
Betrachter gegenüber bewusst. Ein
charakteristischer Augenaufschlag, die
Neigung des Kopfes oder ein zögerliches Lächeln verkürzen die Distanz
zwischen Betrachtern und Betrachteter, zeigen jedoch nicht mehr als einen
flüchtigen Augenblick.
Mit Hilfe von Licht und Schatten ver-
borgene Formen und Strukturen von
Körpern zu finden, ist mein Anliegen
bei der reinen klassischen Aktfotografie. Die sachliche Neutralität des Studios
und wenige bis keine Requisiten helfen
dem Betrachter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Gregor Schulz
www.augenkribbeln.de
Portfolio Gregor Schulz
© Gregor Schulz »Follow me«
brennpunkt 3/2005
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Portfolio Gregor Schulz
© Gregor Schulz »The spline«
© Gregor Schulz »Lonesome-handsome«
26
brennpunkt 3/2005
Portfolio Gregor Schulz
© Gregor Schulz »Gerahmt«
brennpunkt 3/2005
27
Portfolio Gregor Schulz
© Gregor Schulz »•«
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brennpunkt 3/2005
Portfolio Gregor Schulz
© Gregor Schulz »Verloren«
brennpunkt 3/2005
29
Portfolio Ailine Liefeld
Ailine Liefeld
»Fotografien«
Ailine Liefeld arbeitet sehr intuitiv. Ihr
Leben lang begleiteten Bilder ihren
Weg. Was sie sieht, möchte die Fotografin festhalten in irgendeiner Form, sei
es abstrakt, verwirrend oder real fotografiert. Ihre Bilder sind erfrischend.
Sie fotografiert analog, wie auch mit digitalen Techniken. Was am Ende stehen
bleibt, ist das Bild aus ihrem Kopf.
© Ailine Liefeld
 In Hennigsdorf 1981 geboren
 1993–2000 Einstieg in die Kunst, in
Form von Zeichnungen, Graffitymalerei und Pastellmalerei
 2001 Wechsel zur Fotografie
 2002 Praktikum bei »Picture Press«
© Ailine Liefeld
© Ailine Liefeld
30
brennpunkt 3/2005
© Ailine Liefeld
(Bildagentur im Hause Gruner & Jahr)
 2003 Beginn einer Mediengestalterausbildung
 2004 Wechsel zum Lette Verein,
Fachrichtung : Fotodesign
www.bcaptured.de
Portfolio Ailine Liefeld
© Ailine Liefeld
brennpunkt 3/2005
31
Portfolio Ailine Liefeld
© Ailine Liefeld
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brennpunkt 3/2005
Portfolio Ailine Liefeld
© Ailine Liefeld
brennpunkt 3/2005
33
Fotoszene
SW-Bilder
... nach Farbfotos
Unlängst hatte ich wieder in meiner
Fotogruppe (98) Farbfotos, bzw. Drucke
und die gleichen Bilder in Schwarzweiß
mit.
Der Verblüffung über die Wirkung der
SW-Fotos folgte die Frage: Wie hast du
das gemacht ?
Neben Erklärungen vor Ort, hier für
einen größeren Kreis ein paar Erläuterungen zur Vorgehensweise; vielleicht
ist – unter Computer-, bzw. Fotofreunden – nicht alles bekannt, was ich hier
ausbreite.
Einige Zeit nachdem ich begonnen hatte,
mich mit digitaler Bildaufbereitung –
ausschließlich Farbe – zu beschäftigen,
kam ich wieder zu meiner alten Liebhaberei, der SW-Fotografie, zurück.
Diesmal jedoch näherte ich mich auf
anderem Wege diesem Gebiet.
Ein Blick zurück : Wollte man ein
Schwarzweißbild oder exakt ein Bild
in Grauwerten darstellen, musste man
einen SW-Film belichten und bekam am
Ende des Prozesses unwiderruflich SWFotos.
Daran hat sich nichts geändert, auch
wenn die Negative gescannt werden
und die Weiterbearbeitung mittels
Computer und Drucker erfolgt. SW
bleibt SW. Bestand der Wunsch, die
Grauwerte zu beeinflussen, musste das
bei der Aufnahme geschehen. Man war
gezwungen, zu Farbfiltern zu greifen.
Gelb-, Orange-, Rot-, Grünfilter usw.
gehörten zur Standardausrüstung eines
jeden Fotografen, besonders wenn es
um Landschafts- und Sachaufnahmen
ging. Der Effekt war – außer dass man
länger belichten musste – nicht immer
der, der in Lehrbüchern dargestellt
wurde.
Einsatz und Wirkung eines Polfilters
lassen wir heute mal zur Seite.
Heute, in Zeiten der digitalen Bildbearbeitung, bieten sich andere, wirksamere
Mittel, die Grauwerte in einem SW-Bild
zu beeinflussen.
Voraussetzung sind Computer und Drucker, genauer : das digitalisierte Farbbild, fertig zur Bearbeitung in einer Bildbearbeitungs-Software. Wie das Bild
dahin gekommen ist – ob gescanntes
34
brennpunkt 3/2005
Farbdia oder Farbnegativ oder bereits
mit Digitalkamera aufgenommen – ist
unbedeutend. Es muss aber ein Farbbild sein. Möchte man nun ein SW-Bild
haben, so lässt sich über die Befehlskette »Überarbeiten/Farbe/Farbe entfernen« (Photoshop Elements) dies ganz
einfach tun. Siehe Beispiel Abb. 1.
Das Ergebnis ist befriedigend, aber in
der Regel nicht umwerfend. Es lässt sich
verbessern. Also per Mausklick zurück
zum Farbbild.
Jetzt kommt es darauf an, was wir
wollen. Wir möchten das Rot dunkler.
Grün heller. Oder umgekehrt. Experi-
© Klaus Flöter, Abb. 2
vorliegenden Beispiel, im Tomatenbild,
der Strunk ran.
Es erfolgt das gleiche Procedere wie
oben, nur mit dem Unterschied, dass
wir »Grün« aufrufen. Das Erlebnis des
Beschriebenen zeigt Abb. 2.
Um zu verdeutlichen, was machtbar ist,
habe ich übertrieben.
Mit zusätzlicher leichter Kontraststeig-
© Klaus Flöter, Abb. 1
mentieren kostet nichts.
Wählt man jetzt »Überarbeiten/Farbe/
Farbton/Sättigung ...«, taucht der Begriff
»Standard« auf. Öffnen wir »Standard«,
stehen uns alle Grundfarben, mit denen
wir zu tun haben, einzeln zur Verfügung.
Wir wählen also »Rot« und können nun
über »Sättigung« und »Lab-Helligkeit«
die Tomaten – und zwar nur diese –
aufhellen oder abdunkeln.
In vielen Fällen reicht es schon, nur mittels »Lab-Helligkeit« den Grauwert –
noch ist es Farbe – zu verändern.
Ich nehme »Sättigung« und »Lab-Helligkeit« zur Hilfe, dann besteht die Möglichkeit, nachdem der »OK«-Klick erfolgt
ist, das Ganze zu wiederholen, um eine
weitere Steigerung zu erzielen.
Auch wenn die Farben unerträglich giftig
erscheinen, macht nichts; zur Kontrolle
»Überarbeiten/Farbe/Farbe entfernen«
wählen, Ergebnis : Die Grauwerte sind
meistens sehr moderat. Jetzt kommt im
© Klaus Flöter, Abb. 3
rung ist – nach meiner Vorstellung –
Abb. 3 die richtige Wahl.
Ein weiteres Beispiel zeigen die Bilder
»Schärenlandschaft«; Abb. 4 unbearbeitet, Abb. 5 bearbeitet.
Natürlich muss man nicht zwanghaft
jedes Bild dieser Prozedur unterziehen. Ich habe schon sehr gute Ergebnisse einzig durch Kontrastverbesse-
Fotoszene
rung erzielt.
Außerdem sind nicht alle Farb-/Grauwerte gleichermaßen manipulierbar.
Zuletzt – was mit Sicherheit nichts
Neues ist – versehe ich meine SWBilder mit einem Warmton. Ich rufe
»Überarbeiten/Variationen« auf. Dann
überziehe ich das SW-Bild mit Gelb und
etwas Magenta. Anschließend werden,
wie bekannt, Ȇberarbeiten/Farbe/
Farbton/Sättigung« gewählt, dann aber
»Standard« gelassen. Jetzt fahre ich die
Sättigung um 80 % zurück.
Grundsätzlich: An alles Beschriebene
muss man sich vorsichtig herantasten.
Die Ergebnisse sind abhängig von den
verwendeten Geräten und Materialien.
Abschließend sei erwähnt, dass ich nach
wie vor analog, also auf Film fotografiere
(den Begriff »analog« finde ich reichlich
unpräzise, aber er hat sich nun mal breit
gemacht). Dass ich natürlich nur noch
mit Farb-Diafilm arbeite, ist eigentlich
überflüssig zu betonen. Mitnahme von
SW-Material oder gar eines zweiten
Gehäuses ist überflüssig geworden.
In vielen Fällen weiß ich bereits bei der
Aufnahme, dass das Farbdia ausschließlich für ein SW-Bild herhalten muss.
© Klaus Flöter, Abb. 4
Außerdem ist die Qualität der Farbfilme
zu gut. Vergleiche mit SW-Material
gleicher Empfindlichkeit, unter gleichen
Bedingungen angewendet, führen zu
keinen sichtbar besseren Ergebnissen.
Klaus Flöter
© Klaus Flöter »Schärenlandschaft« Abb. 5
brennpunkt 3/2005
35
Fotoszene
Dr.-Erich-SalomonPreis 2005 der DGPh
»Horst Faas«
Horst Faas erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Die
DGPh würdigt damit Faas’ außerordentliches Lebenswerk als Photoreporter und Bildredakteur sowie sein soziales Engagement.
Horst Faas, 1933 in Berlin geboren, gilt
als eine der profiliertesten Persönlichkeiten des modernen Photojournalismus.
Er begann seine Karriere 1951 in München bei der Bildagentur Keystone. 1952
wechselte er zur Associated Press (AP),
für die er danach an den Brennpunkten der Welt photographierte. Algerien,
Kongo, Bangladesch und vor allem Vietnam sind die geographischen Marken
seines bewegten Reporterlebens. Von
1963 bis 1974 leitete er die Photoredaktion der AP in Saigon und war damit
praktisch für die Berichterstattung der
Agentur über die gesamte Dauer des
Vietnamkrieges verantwortlich.
1976 wurde Horst Faas AP-Photochef
für »Europe, Africa and the Middle East«
in London. Außerdem widmete er sich
© Horst Faas
dem Schicksal von in Vietnam verschollenen Kollegen, wie Henri Huet
und Larry Burrows. Zu diesem Thema
veröffentlichte er das Buch »Lost over
Laos«. Zusammen mit Tim Page gestaltete Faas 1996 den bewegenden Bildband »Requiem«, der den in Indochina
ums Leben gekommenen Photoreportern gewidmet ist. Die gleichnamige
Ausstellung wurde unter anderem auch
in Saigon gezeigt.
Auch heute ist Horst Faas noch aktiv. Er
reist oft nach Vietnam und leitet Workshops für vietnamesische Photojournalisten. Horst Faas lebt in London.
Horst Faas wurde gleich zweimal mit
dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet : 1965
für seine Arbeit in Vietnam und 1972,
zusammen mit Michael Lorant, für die
dramatischen Bilder einer Exekution in
Dakar.
Mit Verleihung des Dr.-Erich-Salomon-
© Horst Faas
© Horst Faas
© Horst Faas
Preises 2005 der DGPh ist die Ausstellung »Visible War«, die neben Photographien auch zahlreiche Dokumente und
Exponate zur Geschichte der Kriegsberichterstattung in Vietnam enthält, verbunden. Diese Ausstellung wird am
3. Juni in Frankfurt im Fotografie Forum
international im Leinwandhaus, Weckmarkt 17, eröffnet. Sie ist dort bis zum
17. Juli zu sehen.
Anschließend wandert die Ausstellung nach Hannover, wo der Preis am
1. Oktober an Horst Faas überreicht
werden wird.
© Horst Faas
36
brennpunkt 3/2005
Fotoszene
Gay Photo Award
»Halt mal still !«
Vor oder hinter der Linse, in Alltagssituationen, bei der Arbeit, beim (Tier-)
Arzt, beim Sport, im Bett (oder wo
auch immer ...) : Stillhalten kann
gefragt sein. Sende uns deine besten
und witzigsten Fotos ! Der Gay Photo
Award wird zum zehnten Mal ausgeschrieben.
Aus Anlass dieses Jubiläums wurden die
Preisgelder auf 350,– € erhöht. Erstmals
wird auch ein Publikumspreis mit einem
Geldbetrag dotiert !
Teilnahmebedingungen :
Bis zu 10 Farb- und/oder SchwarzweißFotos von 18 × 24 cm bis 30 × 45 cm.
Jedes Foto ist mit Titel oder Nummer,
Name, Anschrift und ggf. E-MailAdresse zu versehen.
Rücksendung der Fotos bei ausreichend
frankiertem Rückumschlag.
Der Verein übernimmt keine Haftung bei Verlust oder Beschädigung.
© Kati
1. Preis : 150,– €, Fotoband, Urkunde
2. Preis : 100,– €, Fotoband, Urkunde
3. Preis : 50,– €, Fotoband, Urkunde
Ausstellung :
Die besten Fotos werden in der LAINEART (Berlin) präsentiert. Die Preisverleihung findet während der Vernissage
am Samstag, dem 24. September 2005,
statt.
Einsendeschluss : 15. August 2005
Postanschrift:
MannSbilder-SFC e. V.
Kennwort : GPhA
c/o Mann-O-Meter
Bülowstraße 106
10783 Berlin
Alle Rechte an den Fotos müssen beim
Einsender liegen.
Es wird das Recht der Veröffentlichung/
Ausstellung der Fotos erteilt.
Vereinsmitglieder und Juroren dürfen
nicht teilnehmen.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mit der Einsendung werden die Teilnahmebedingungen anerkannt. Für den
Einsendeschluss gilt das Datum des
Poststempels.
Die besten
Photoshop-Workshops
aus »DOCMA«
Doc Baumann/
Christoph Künne
Der Guru der digitalen Bildbearbeitung,
Doc Baumann, hat wieder einmal nachgelegt. Auf knapp 400 Seiten präsentiert
er wieder Kreativität pur.
Workshops aus seinem legendären
Magazin DOCMA werden aufgefrischt
und mit neuen Beiträgen aktualisiert.
Selbst für Sammler der Kultzeitschrift
stellt dieses Werk eine wertvolle Ergänzung dar.
Wer das Buch durchgearbeitet hat,
kann sich getrost als Experte in Sachen
Photoshop betrachten.
Sämtliche Bearbeitungsschritte und
Tricks werden durch Fotos und Screenshots veranschaulicht. Dieses Buch
bedeutet ein absolutes Muss für jeden,
der sich mit Photoshop beschäftigt.
Manfred Kriegelstein
Verlag ADDISON-WESLEY
ISBN 3-8273-2248-0
384 Seiten, Vierfarbendruck, Bilderdruck
39,95 Euro
brennpunkt 3/2005
37
Fotoszene
Kritische Anmerkungen
zur Amateurfotografie
Gehören eigentlich Wettbewerbsbilder
zur guten Fotografie ?
Wahrscheinlich werden viele Leser diese
Fragestellung für unsinnig halten, weil
Sie natürlich davon ausgehen werden,
dass zumindest die erfolgreichen Bilder
eines oder mehrerer Wettbewerbe als
»gut« anzusehen sind.
In dieser Artikelreihe wurden ja auch
schon des Öfteren die Kriterien der
Bildbewertung in Zusammenhang mit
Fragen der Jurierung erörtert.
Würden Sie allerdings Dozenten von
fotografischen Fachhochschulen oder
führende Vertreter der so genannten
»Freien Fotografie« die Frage stellen, ob
erfolgreiche Wettbewerbsbilder gleichbedeutend mit guter Fotografie sind,
würden Sie wahrscheinlich eine völlig
andere Meinung hören.
Der entscheidende Unterschied zwischen der »Kunstfotografie« und der
Wettbewerbsfotografie im Amateurbereich liegt in der Konzeption und Prä-
© Manfred Kriegelstein
38
brennpunkt 3/2005
sentation. Genauer gesagt in der oft
fehlenden Konzeption und unzureichenden Präsentation im Amateurbereich.
Was heißt nun fehlende Konzeption ?
Die Amateurfotografie krankt an ihrer
Fixierung auf Einzelbilder und dem Epigonentum. Erfolgreiche Bilder werden
ohne Rücksicht auf die eigene Identität einfach kopiert. Sind in einem Wettbewerb »rechnergestützte Montagen«
erfolgreich, kann man sicher sein, dass
der nächsten Ausschreibung solche
Abklatsche zuhauf folgen werden.
Sind Porträts auf dem Siegerpodest, so
werden die Veranstalter in Zukunft mit
unzähligen Porträtbildern »zugemüllt«
werden – unabhängig davon, ob die
Fotografen überhaupt eine Beziehung
zur Porträtfotografie haben.
Interessant wird es, wenn man Diskussionen in Fotoclubs beiwohnt. Fotografen, die hin und wieder auch mal ein
»erfolgreiches« Bild zustande gebracht
haben, entlarven sich dann oft gnadenlos durch ihre Wortbeiträge. Es zeigt
sich dann häufig, dass viele der so
genannten Amateurfotografen eigent-
lich gar nicht wissen, was und vor allen
Dingen warum sie es tun. Vieles bleibt
dann eben auf dem Niveau von »Kleinkunst« stehen.
Erschwerend hinzu kommt die strukturelle Unfähigkeit der Amateurverbände. Insbesondere der DVF zeichnet
sich durch langjährige Manifestation
fotografischer Kleingeistigkeit aus. Mit
Grausen habe ich noch die katastrophalen Bilder und Beiträge in der Rubrik
»Fotograf des Monats« im DVF-Journal
vor einigen Jahren in Erinnerung, die
dem Verband die letzte Fachreputation
gekostet haben. Leider hat sich seitdem
auch nicht viel geändert. Immer noch
wird auf der BuFo nur eine Serie zugelassen, die insgesamt auf 40 × 50 cm !
präsentiert werden darf. Und noch
immer werden die antiquierten Bedingungen der NFM und SFM nicht reformiert.
Was heißt unzureichende Präsentation ?
Bei der Jury der »100 Bilder 2004« ist
mir dieses Problem wieder besonders
bewusst geworden. Ein großer Teil der
Bilder wurde kleinformatig und offen-
Fotoszene
sichtlich von industriellen Massenprintern gefertigt eingereicht.
Wenn man bedenkt, dass die Annahmequote bei diesem Wettbewerb gerade
mal 3% beträgt, dann frage ich mich,
was die Teilnehmer dazu bewegt, ihre
Chancen von vornherein zu schmälern. Man kann von engagierten Fotografen erwarten, dass sie das zugelassene Format voll ausschöpfen und im
digitalen Zeitalter erstklassige FineArtDrucke präsentieren.
Ich denke, dass bereits in den Fotovereinen mehr Wert auf das »Finishing« von
Bildern gelegt werden sollte. Zumal das
sicherlich einfacher ist, als kreative Konzeptionen zu vermitteln.
Wie können denn nun die beschriebenen Probleme gelöst werden ?
Die Hauptaufgabe fällt sicherlich den
einzelnen Vereinen zu. Sie müssen nach
innen höhere Anforderungen an ihre
Mitglieder stellen, vor allen Dingen was
die Wertigkeit der Fotografie betrifft,
und nach außen Druck auf den Verband
ausüben, endlich die nötigen Reformen
einzuleiten. (Kommt doch irgendwie
bekannt vor, oder ?)
Nicht zuletzt sollte in den fotografischen Gruppen mehr Wert auf die perfekte Präsentation von konzeptionell
zusammenhängenden Portfolios und
auf inhaltliche Diskussionen Wert gelegt
werden.
Meiner Meinung nach wird man sich
langfristig auch darüber Gedanken
machen müssen, die Vereine nach Leistungsstärke der Mitglieder zu strukturieren. Das bedeutet, dass Anfänger und
Spitzenleute in jeweiligen unterschiedlichen spezifischen Gruppen eine optimale Entfaltung finden können.
Manfred Kriegelstein
Diese Kornreihen gehören zu einer
Serie von Bildern über Landwirtschaft
auf Lanzarote.
Die schmalen Reihen haben den Zweck,
das Saatgut anderer Pflanzen auf dem
Feld vor Wind zu schützen.
© Manfred Kriegelstein
brennpunkt 3/2005
39
Galeriebericht
Als noch Osten war
Hüben und drüben
Seit der Teilung Deutschlands als Kriegsfolge war Berlin immer ein empfindliches Barometer in den Ost-West-Beziehungen. Hier wurde 1961 die Mauer
gebaut. Und hier fiel sie im November
1989. Nicht an der Elbe. Hier gab es
den Aufstand vom 17. Juni, hier die Luftbrücke. Der Vereinigungsjubel erfüllte
1989 Berlins Straßen und Plätze. Als er
abklang, regte sich überall in der Stadt
die Neugier aufeinander. Wir wohnten ja Wand an Wand, nur wussten wir
nicht viel voneinander. Auch wir Fotografen nicht. Fotobände und Zeitschriften aus dem Westen gab es drüben nur
unter der Hand, »Bückware« genannt.
Fotografen/-innen aus der DDR konnten kaum im Westen publizieren. Einigen gelang es : Hansgert Lambers verlegte »DDR-Frauen fotografieren« kurz
vor der Wende in Westberlin. Und
Christian Borcherts »Berliner«. Nishen
brachte 1988 eine ganze Reihe Ostfotografen in »Niemandsland. Zeitschrift
zwischen den Kulturen«. Auch Hauswald »erschien« im Westen. Und sein
© Heinz Krüger »Reisen ? Ich darf nicht«, 1988
Buch »Ostberlin – die andere Seite einer
Stadt« mit Texten von Lutz Rathenow
wird gerne neu präsentiert vom JaronVerlag Berlin.
Ein Forum für alle Fotografierenden waren die internationalen Wett40
brennpunkt 3/2005
bewerbe. Hier überzeugte das hohe
Niveau der Schwarzweiß-Fotografie aus den östlichen Staaten, verbunden mit dem gesellschaftlichen Engagement. Aus dem Westen traten dagegen
die perfekten Farbknaller auf Kodak
und Fuji an. Mit Ausnahmen, in beiden
Lagern. Friedlich vereint hingen sie dann
zum Beispiel im Jahr 1990, zwei Monate
nach der Wende, im Rathaus Tempelhof (Berlin-West), die »Europäischen
Fotografen«. Ausgeschrieben vom
vdav (jetzt DVF). Neu in der Jury Gerhard Ihrke vom VEB-Fotokinoverlag. Im
Publikum zur Eröffnung Fotofreaks von
hüben und drüben. Hier knüpfte z. B.
Heinz Krüger vom Fotostudio Köpenick
erste Kontakte zu den »Kreuzbergern«,
die bis heute gehalten haben. Erster
Coup der beiden Clubs war eine Leinenausstellung am Müggelsee, just am
Tage der DM-Einführung im Osten, dem
30. Juni 1990. Auch vom Fotoclub Potsdam gingen viele Impulse aus. Die von
Walter Wawra initiierten sonntäglichen
Gesprächsrunden mit jeweils wechselnden Ausstellungen sind zu einer richtig
fruchtbaren Institution geworden. Und
ins Kavaliershaus Pankow lädt Dietrich
Eckhardt allmonatlich zum Austausch
ein. In Berlin und Brandenburg sind
sich gewissermaßen »von unten« DVF
und GfF näher gekommen, unterstützt
vom DVF-Landesvorsitzenden Wilfried
Müller (der auch Mecklenburg-Vorpommern vertritt) und Hans-Jürgen Horn,
dem Präsidenten der GfF. Der ist auch
die Seele von »100 Bilder des Jahres«,
diesem wichtigen Wettbewerb für jedermann, bei dem andere Kriterien zählen
als bei den internationalen Salons der
Spitzenbilder. Nach dem Start in Berlin
tourt die Schau durch ein Dutzend
Städte in ganz Deutschland. Außerdem
gibt es das juryfreie Foto Klub Forum
der GfF im Rathaus Köpenick. Und die
Wettbewerbe des DVF auf Landes- und
Bundesebene. Wer sich messen will, hat
reichlich Gelegenheit dazu. Und wer
mehr wissen will über die Fotografie im
Osten, kam im letzten Quartal voll auf
seine Kosten. Eine umfangreiche Schau
präsentierte uns Norbert Moos (Köln)
im Willy-Brandt-Haus. Sein Kurator
Norbert Bunge (Galerie argus fotokunst
Berlin) traf eine Auswahl der Jahre 1956
bis 1989 unter dem Titel »Utopie und
Wirklichkeit«. Darunter kaum ein Foto-
© Harald Hauswald »Am Wasserturm«, 1982
graf/eine Fotografin ohne die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
im Lebenslauf. Das bedeutet zugleich,
dass Bunges Schwerpunkt auf den journalistischen, der erzählenden Fotografie lag. Dabei war den DDR-Behörden
dieses Medium als Abbild der Wirklichkeit weniger verdächtig als Literatur und
Bildende Kunst. So war es möglich, kritische Bilder zu zeigen, und Fotoausstellungen hatten große Resonanz, weil das
Publikum nach den mehr oder weniger
verborgenen Inhalten Ausschau hielt.
Besonders aussagekräftig sind Langzeitstudien, in denen Orte und Menschen
in Abständen von mehreren Jahren beobachtet werden. Werner Mahler hat das
gemacht. Und Uwe Steinbrück in Erfurt.
Neu waren mir die sehr lebendigen
Szenen von Barbara Bertold-Metselaar.
Man merkt ihnen an, dass die Autorin
auch Dokumentarfilme macht. Helga
Paris ist mit ihrer bösen Serie »Halle,
1984« vertreten, Jürgen Graetz mit zwei
herrlichen Studien aus der »Eckkneipe«
von 1987 und Roger Melis mit seinen
schönen Portraits von Prominenten.
Ansonsten viele bekannte Namen, mit
bekannten Bildern, wie Arno Fischers
»Müritz« von 1956 oder Evelyn Richters
»Kleinbahn bei Templin« von 1970.
Nicht vertreten sind bei Bunge Fotokünstler der Achtziger, wie Thomas
Florschuetz, die sich auf farbige Abstraktionen warfen und sich damit
dem vorherrschenden Realismus der
Grautöne widersetzten. Und weil das
Zeitfenster mit 1989 endet, fehlen
Chronisten der Wendezeit, wie Robert
Michel, der gerade in der »Fotogalerie« zum Siebzigsten geehrt wurde. »Ich
fange mit dem Spätwerk an«, sagt er ironisch. Zuvor war er beim Film und lehrte
an der Hochschule »Konrad Wolf«. Wie
Filmschnipsel wirken seine lockeren, ein
wenig schlampig fotografierten Bildfolgen, jung und frisch. »Die Unverfroren-
Galeriebericht
© Harald Hauswald »Stadion«, 1999
heit braucht Traute«, ermuntert er sich
selbst, und :
»Fürchte dich vor den Gleichgültigen«,
antwortet ihm ein Demoschild.
Vorbild mag ihm Harald Hauswald
(Ostkreuz) gewesen sein. Der hat seit
1978 alles Alternative in Mitte und am
Prenzlauer Berg abgelichtet, war immer
mitten drin in der Szene und hatte doch
das bisschen Abstand, das es braucht,
um die oft turbulenten Ereignisse fotografisch auf den Punkt zu bringen. Die
Sprengkraft seiner Bildaussagen entging
den DDR-Behörden natürlich nicht. Die
offiziellen Blätter durften ihn nicht drucken. Am ehesten noch eine Publikation der heimlichen Opposition, die
»Kirche von unten«. Wenn da die Zensur
zuschlug, ließ die Redaktion das Bildfeld
weiß. Ute und Werner Mahler berichteten dick in einem Interview zu Bunges
Ausstellung, in der Hauswald natürlich
vertreten war. Aber jetzt hütet er einen
Schatz, den er selbst erst nach und nach
erschließt. Im Berliner Abgeordnetenhaus waren im Mai viele köstliche und
kostbare Neuentdeckungen zu sehen.
Die geschickte Zusammenstellung von
Motivpaaren aus unterschiedlichen
Jahren steigerte die Aussage. Gleichzeitig konnte Hauswald eine große Ausstellung in der »Alten Feuerwache« realisieren, ohne sich zu wiederholen. Da gab ´s
auch Überraschungen : Der Konsum an
der Schönhauser von 1982 ist viel liebevoller gestaltet als die hässliche Kaiser´s
Filiale 2002 an gleicher Stelle.
Imago Fotokunst zeigte schon 2004 eine
schöne Auswahl von Hauswalds Zeitdokumenten. Diese Galerie ist neben
Bunges argus fotokunst ein Hort der
Schwarzweiß-Fotografie und vermittelt
auch als Schule solide Grundlagen, mit
Dozenten wie Oliver Scholten, Thorsten A. Hoffmann und Enno Kaufhold.
Im Frühjahr zeigte Stephan Rabold hier
seine ästhetischen Ansichten von bau-
fälligen Schlössern und Höfen im Osten,
sorgfältig gestaltet mit der 4 × 5-Plattenkamera, wobei der mitvergrößerte Bildrand den Kunstwert betont. Der Titel
»Blühende Landschaften« soll den aktuellen Kontext herstellen. Utopie und
Wirklichkeit. Es scheint, als ob das traditionelle Schwarzweiß seine Existenz
manchmal schon rechtfertigen muss.
bei den Examensarbeiten im Letteverein ist es selten geworden. Die »fas«,
Fotografie am Schiffbauerdamm, die mit
Arno Fischer und Sibylle Bergemann auf
die Tradition der Leipziger Hochschule
für Grafik und Buchkunst gründet, gibt
der Farbe mehr Raum. Gleich dreifach
konnte man sich in Mitte einen Über-
straße. Hier die Abschlussarbeiten der
Klasse Jörn Vanhöfen, Mitbegründer der
»fas«. Hier hat sich die Farbe voll durchgesetzt. Ganz zaghaft, fast mutlos nähert
sich Catherine Rocke den Menschen in
Mombasa, Kenia. Hannes Bickel porträtiert 12 Mannsbilder mit bloßem Oberkörper in lässiger Pose. Titel : »Gespräche über Männlichkeit«. Anne-Katrin
Bicher hat schlichte, schöne Portraits im
oder am Bett gemacht. In sanften Farben.
Die »fas« ist stolz auf ihre gewachsene
Ausrichtung auf die erzählerische Fotografie. Es ist schön und wichtig, dass
dieses Erbe weiterlebt. Aber viele Arbeiten sind zu glatt, zu sehr Oberfläche.
Auch in einer Erzählung darf es Brüche
© Harald Hauswald »Stadion«, 1989
blick verschaffen.
Ort 1 : die Galerie Friedrich (temp.) in
der Friedrichstraße in noblem Ambiente mit dem Abschluss der Fachklasse
Sibylle Bergemann. Die zwei Autoren
und sieben Autorinnen hatten sich große
Themen gestellt : Die sterbende sozialistische Planstadt Hoyerswerda, Tagebau,
das AKW Brockdorf. Sehr konsequent
erarbeitet, sehr unterschiedlich in der
Perspektive. So soll es sein. Aber einen
Hauch von dem Zauber, der einen aus
den Bildern von Sibylle Bergemann
immer anweht, entdeckte ich allenfalls
bei Tanja Schnitzlers »Nachwendekinder«. Bei Antje Krause fand ich reine
Poesie. Mit wunderbaren Unschärfen
erzählt sie von dunklen Geheimnissen,
ergänzt mit Texten.
Ort 2 : Die Edisonhöfe in der Schlegel-
geben, die verstören, innehalten lassen.
Das fehlt mir auch am :
Ort 3, »Bilder eines Jahres«, in den
Räumen der Schule in der Mauerstraße. Frieder Blickle fällt auf mit witzigen Details aus New York auf Baryt.
Er studiert bei Arno Fischer. Elke Günzler, bei Sibylle Bergemann, hat sehr
einfühlsam eine New Yorker Straßenmusikantin durch die Nacht begleitet,
schwarzweiß. Und Sebastian Lange
(Arno Fischer) lässt ein Stück Brasilien
lebendig werden, Landschaft und Menschen.
Nun steht ja hinter jeder Ausbildung das
große Fragezeichen : Was dann ? Werden sich die Wirschafts- und Medienmenschen von den Arbeiten der jungen
Absolventen beeindrucken lassen ? Ich
drücke ihnen beide Daumen !
Klaus Rabien
brennpunkt 3/2005
41
Fotoszene
Berlin Photography
Festival
»After the Fact«
Das Berlin Photography Festival, 2002
von Berliner Kulturinstitutionen ins
Leben gerufen, vernetzt die fotografischen Aktivitäten Berlins und setzt mit
einem jeweiligen Schwerpunktthema
den Diskurs um die aktuelle internationale Fotografie fort. Das Programm und
die Struktur des Festivals ist darauf ausgelegt, einem interessierten Publikum
ein lebendiges Forum für die Begegnung, die Auseinandersetzung und die
Qualifizierung im Bereich der zeitgenössischen Fotografie zu bieten.
Ausstellung :
24. September bis 14. November 2005
Eröffnet wird das erste Berlin Photography Festival am 23. September 2005
im Martin-Gropius-Bau mit einer zentralen achtwöchigen Ausstellung, die
von Jan-Erik Lundström, Direktor des
Bildmuseet Umea in Schweden, konzipiert und kuratiert wird. Das Thema der
Ausstellung 2005 ist »After the Fact«.
Es gilt als Leitlinie auch für die anderen
Aktivitäten.
Die Ausstellung zeigt Werke von 30
internationalen Fotografinnen und Fotografen, die sich mit dem zeitgenössischen fotografischen Umgang mit den
heutigen globalen Fragen und aktuellen Krisen auseinandersetzen. Die Ausstellung wird begleitet von ergänzenden
und vertiefenden Diskussions- und Vortragsveranstaltungen und von Führun-
© Fazal Sheikh »Somali refugee camp«, 2000
42
brennpunkt 3/2005
gen und Künstlergesprächen.
Ausstellungen im Stadtgebiet
Weitere Fotografieausstellungen und
-veranstaltungen, die während des Festivals in Berlin stattfinden, werden vom
Berlin Photography Festival e. V. koordiniert und in einem Folder veröffentlicht. In Planung ist eine Internetseite,
die auch über das Festival hinaus alle
fotografischen Aktivitäten Berlins bündelt.
ger Workshop für junge Menschen im
Alter von 16 bis 25 Jahren veranstaltet.
Die Ergebnisse werden während des
Festivals in einer Ausstellung präsentiert.
Ein Workshop mit jungen Fotojournalisten und Fotoredakteuren aus osteuropäischen Ländern bietet die Gelegenheit zum Dialog und zur Qualifizierung.
Dafür stehen Gespräche mit Künstlern
der Ausstellung, kommerziellen Foto-
© Bertien van Manen »Barcelona Girls«, 2004
Symposium
Ein Symposium zum Thema des Festivals (28. Oktober 2005) wird in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität und mit der Bundeszentrale für
politische Bildung organisiert. Eingeladen werden namhafte Fototheoretiker,
Philosophen und Künstler.
Fotoakademie
23. September bis 16. Oktober 2005
und 24. September bis 26. September
2005
Die Fotoakademie richtet sich in erster
Linie an junge Menschen. Künstlergespräche, gesonderte Vorträge, Begegnungen mit professionellen Bildredakteuren, Führungen und Workshops auch
für Kinder werden die Möglichkeit zur
Auseinandersetzung mit dem Umgang
mit dem Medium Fotografie und dem
Thema des Festivals bieten.
In Zusammenarbeit mit der Fotoagentur Ostkreuz und der Bundeszentrale für
politische Bildung wird ein sechswöchi-
agenturen und Fotografenagenturen,
Redakteuren und Fotojournalisten auf
dem Programm.
Meeting Place
24. September bis 27. September 2005
Der Meeting Place bringt professionelle
Fotografen mit Bildredakteuren, Museumskuratoren und Galeristen zusammen. Fotografen haben dabei die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Dialog mit den
Reviewern zu reflektieren und Kontakte
für eine Zusammenarbeit zu knüpfen.
The Club –
Treffen europäischer Fotomagazine
Auf Initiative des Forum Goethe Institut in Prag wurde im vergangenen Jahr
ein Treffen der Vertreter der osteuropäischen Fotomagazine initiiert. Die Dialoge z. B. zum Thema Internet-Magazine werden fortgesetzt. Nach Berlin
eingeladen werden 2005 auch westeuropäische Herausgeber (24. bis 25. September 2005).
Workshop
Workshop
»Aktfotografie«
Die Berliner Fotografin Manuela Schneider, geb. 1965, wird am 3. September
2005 für »brennpunkt« einen Akt-Workshop leiten.
Die freie Fotografin veröffentlichte
bisher in zahlreichen Büchern und
Magazinen.
Der Workshop findet auf einem alten
Fabrikgelände mit viel Graffiti und
interessantem Interieur in Friedrichshain statt. Ideal für Farbaufnahmen.
Um kein »Rudelschießen« zu veranstalten, werden maximal zehn Teilnehmer zugelassen mit zwei akterfahrenen
Modellen.
Der Workshop beginnt um 9 Uhr und
dauert bis 16 Uhr.
Ab 17 Uhr Nachbesprechung und
gemütliches Beisammensein in einem
netten Café-Restaurant.
Location des Workshops
Location des Workshops
Die Fotografien aus dem Workshop
werden als Portfolio in der »brennpunkt«
Ausgabe 4/2005, veröffentlicht.
Teilnahmegebühr : 75,– €
Anmeldeschluss : 15. August 2005
Anmeldung :
[email protected]
© Manuela Schneider
© Manueala Schneider
brennpunkt 3/2005
43
Deutscher Verband für Fotografie
DVF-Fotogruppen
Land Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern
1. Vorsitzender (kommissarisch)
Wilfried Müller
Telefon u. Fax: 3 92 81 81
E-Mail: mueller@dvf-fotografie.de
2. Vorsitzender (kommissarisch)
Werner Groß
Telefon u. Fax: (0 33 34) 21 25 82
E-Mail: [email protected]
Schatzmeisterin (kommissarisch)
Sigrid Reiss
Telefon: 861 39 88
E-Mail: [email protected]
Pressereferent
Rainer Olejnik
Telefon: 84 72 78 10 / 0172 3 12 37 64
Fax:
84 72 78 11
E-Mail: [email protected]
Hochbaumstraße 49b
14167 Berlin
fotografen-vereinigung-kreuzberg
Klaus Rabien
Telefon: 7 91 65 95
E-Mail: [email protected]
Tagungsort: Galerie Winkler
Fontanepromenade 10
10967 Berlin
(U-Bhf. Südstern)
Jeden 2. und 4. Dienstag, 19.30 Uhr
Sw- und Diafotografie
www. kreuzberger-fotografen.de
Fotogruppe 98
Rudolf Szagun
Telefon: 7 05 72 66
E-Mail: [email protected]
Tagungsort: Landesbildstelle
Levetzowstraße 1–2
10555 Berlin-Tiergarten
Jeden 1. und 3. Freitag, 17 Uhr
Sw- aber überw. Diafotografie
Fotogruppe OSRAM
Gerd Weber
Telefon: 74 68 37 56
E-Mail: [email protected]
Tagungsort: OSRAM GmbH
Nonnendammallee 44–61
13625 Berlin-Siemensstadt
Im zentralen Bildungswesen, Raum 1,
44
brennpunkt 3/2005
jeden 1. Donnerstag im Monat, 17 Uhr
MannSbilder – Schwuler Foto-Club e. V.
Info:
Bruno Cantarone
Telefon: 7 45 17 26
E-Mail: [email protected]
Tagungsort: Stadtfestbüro
Fuggerstraße 7
10777 Berlin
Jeden Dienstag, 20 Uhr
www.mannsbilder.org
Fotoclub amigos costa del silencio
Dr. Lothar Nemitz, Teneriffa
Telefon u. Fax: (0 034 922) 73 40 25
Mail: [email protected]
www.foto-amigos-teneriffa.com
IBM Klub Berlin e. V.
Kurfürstenstraße 66–72
12249 Berlin
E-Mail: [email protected]
Fotoclub Neustadt-Glewe
Thorsten Wichmann
Telefon: (03 87 57) 3 37 52
E-Mail: [email protected]
www.fotoclub-neustadt-glewe.de
Tagungsort: Bürgerbegegnungsstätte
19306 Neustadt-Glewe
Jeden 3. Dienstag im Monat, 19 Uhr
Fotozirkel EKO e. V.
Bernd Geller
Telefon: (0 33 64) 6 25 58
E-Mail: [email protected]
www.fotozirkel-eko.de
Tagungsort: Kulturzentrum
Friedrich-Engels-Straße 36
15890 Eisenhüttenstadt
14-tägig, mittwochs 18–21 Uhr
Fotofreunde Zehlendorf
Dietmar Bührer
E-Mail: [email protected]
Tagungsort: Restaurant Glocke
Wallenbergstr. 2
10713 Berlin-Wilmersdorf
Jeden 3. Montag im Monat, 19.30 Uhr
www.fotofreunde-zehlendorf.de
fotografie.berlin e. V.
Gerhard Hübner
Telefon: 530 11 44 60 / 0172 867 88 62
E-Mail: info@fotografieberlin.de
Tagungsort: Mainzer Straße 40
12053 Berlin-Neukölln
Jeden Mittwoch, 20 Uhr
Fotolabor Sw und Farbe
www.fotografieberlin.de
Foto-Film-Gruppe Flughafen
Matthias Weiß
Telefon: 36 70 39 50
E-Mail: [email protected]
BSW Fotogruppe Berlin
Thomas Walter
Telefon: 322 37 53
E-Mail: [email protected]
www.bsw-foto.de
Tagungsort: Hallesches Ufer 74–76
10963 Berlin
Seiteneingang links, Raum 033,
jeden 1. Donnerstag im Monat, 19 Uhr
Arbeitskreis Freier Lichtbildner
Horst R. Scheider
Telefon: 4 13 56 44
E-Mail: [email protected]
Tagungsort:
Restaurant u. Café »Surprise«
Oranienburger Straße 168/169
13437 Berlin
Jeden 2. und 4. Dienstag, 19.30 Uhr
Wir suchen dringend Nachfolgerinnen bzw.
Nachfolger für den 1. und 2. Vorsitzenden und
für die Schatzmeisterin zum 1. Januar 2006.
Deutscher Verband für Fotografie
TREUEMEDAILLE IN
BRONZE
Workshop zur
Architekturfotografie
Erwin Hoffmann, fotografen-vereinigung-kreuzberg, wurde anlässlich der
Ausstellungseröffnung des Themenwettbewerbs »Deutsche Flusslandschaften« vom Vorsitzenden des DVF-andes
Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, Wilfried Müller, die Treuemedaille in Bronze für seine 40-jährige
Mitgliedschaft im DFV überreicht.
Am 10. September 2005, ab 10 Uhr,
veranstaltet das Atelier Schneider einen Workshop zur Architekturfotografie. Die Teilnehmergebühr beträgt
75,– �€ (DVF-Mitglieder bezahlen nur
50,– �€).
Interessenten melden sich bitte beim
Atelier Schneider unter der Rufnummer 030/394 84 84 oder per E-Mail :
[email protected].
© Rainer Olejnik »Erwin Hoffmann und
Wilfried Müller«
10. DVF Themenwettbewerb 2005/2006
Thema : Arbeitswelt
Die allgemeinen Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb entnehmen
Sie bitte dem DVF-Journal vom März
2005. Jedes DVF-Mitglied kann bis zu
4 Fotos mit den exakten Außenmaßen
40 × 50 cm – mit oder ohne Passepartout – einreichen. Im DVF-Land
Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vor-
pommern müssen die Fotos bis zum
31.10.2005 an folgende Adresse eingesandt werden :
Werner Groß
Forststr. 2
16227 Eberswalde
Die Fotos können auch auf der Delegiertensitzung am 26.10.2005, um
Der Pressereferent
informiert
Landeskonferenz im Herbst 2005 kein
neuer Vorstand gewählt wird.
Ich rufe alle Mitglieder auf, darüber
nachzudenken, ob sie sich dieser Aufgabe stellen wollen. Wilfried Müller
nannte auch Aufgabengebiete, die von
einzelnen DVF-Mitgliedern oder von
Teams übernommen werden könnten,
sodass der Vorsitzende entlastet wird.
Er erklärte zum Schluss, dass es für ihn
keinen Rücktritt vom Rücktritt gibt.
DVF-Land Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern sucht einen
neuen Vorstand.
Am 23.04.2005 fand die Landeskonferenz des DVF-Landes statt. Aus persönlichen Gründen, über die der Landesvorsitzende Wilfried Müller die
Anwesenden informierte, stand er als
Kandidat zur Neuwahl als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung. Der
2. Vorsitzende Werner Groß und die
Schatzmeisterin Siegrid Reiss erklärten ebenfalls, nicht mehr zu kandidieren. Lediglich Rainer Olejnik wurde
einstimmig zum Pressereferenten wiedergewählt. Der bisherige Vorstand
erklärte sich bereit, das DFV-Land bis
Ende des Jahres 2005 kommissarisch zu
leiten, falls bei einer außerordentlichen
19.30 Uhr, bei OSRAM, Nonnendammallee 44–61, 13629 Berlin, abgegeben
werden. Auf Landesebene werden folgende Preise vergeben :
1. Platz : 50,– �€ und Urkunde
2. Platz : 40,– �€ und Urkunde
3. Platz : 30,– �€ und Urkunde
Liebe Mitglieder, überlegen Sie bitte –
aber nicht zu lange – wie wir wieder
einen weiterhin gut funktionierenden Vorstand bekommen können. Ich
erwarte Ihre Vorschläge und stehe für
Informationen gern zur Verfügung. Der
Termin zur außerordentlichen Landeskonferenz wird rechtzeitig bekannt
gegeben.
Rainer Olejnik
brennpunkt 3/2005
45
Fotoszene
Vorschau
»brennpunkt 4/2005«
Die Berliner Fotografin Manuela Schneider wird ein Portfolio zum Thema Aktfotografie vorstellen.
Bilder vom Aktworkshop
9. September 2005
© Manuela Schneider
© Manuela Schneider
fotobild berlin
3. bis 6. November 2005
© Manuela Schneider
© Joachim Wasserthal »fotobild 2004«
Leserfotos
© Stephan Dorschfeldt »Autos«
© Fritz von Korff »Leba«
46
brennpunkt 3/2005
© Fritz von Korff »Vietnamdenkmal«
© Stephan Dorschfeldt »Autofriedhof«