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brennpunkt 4/2005 3,50 € Magazin für Fotografie Juli 2005 bis September 2005 Galerien · Workshops Portfolio Gregor Schulz · Ailine Liefeld Inhalt Impressum: brennpunkt Magazin für Fotografie Erscheint vierteljährlich, erhältlich in Fotogalerien, Geschäften, Buchhandlungen und über Abonnement. Jahresabo 12,00 €, Einzelpreis 3,50 €. Konten: Postbank Berlin Konto-Nr. 3751 06-104 BLZ 100 100 10 Deutsche Bank AG Konto-Nr. 3 944 360 BLZ 100 700 00 Redaktionsschluss: jeweils am 10. vor dem Erscheinungsmonat Herausgeber: Edition dibü c/o Dietmar Bührer Odenwaldstraße 26 12161 Berlin Telefon u. Telefax: (0 30) 8 53 35 27 E-Mail: [email protected] Internet: www.edition-dibue.de in Zusammenarbeit mit dem LV Berlin-Brandenburg im DVF Copyright bei Edition dibü ISBN 3-926-772-67-0 ISSN 0932-7231 Redaktion: Dietmar Bührer V.i.S.d.P. Michael Gebur Klaus Rabien Manfred Kriegelstein Rainer Olejnik Hinweis: Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotografien wird keine Haftung übernommen. Galerien Ungarische Fotografie »Seelenverwandt« ............................................... Jyrki Parantainen »Orientation« .............................................................. Ursula Kelm »Rosen in Ravensbrück« ..................................................... Gregor Schulz »Portraits und Akte« ....................................................... Alvydas Lukys »Fotografie und Zeichnung« ............................................ Fotoklasse IV ......................................................................................... Fotoklasse V .......................................................................................... Carsten Jost »Indienportraits« ................................................................. Martin Schoeller »Porträts« .................................................................... James Dean »Photographien« ................................................................ Grete Popper »Photographien der 1930er Jahre« .................................... Max Baur »Vintage Fotografien« ............................................................ Dunja Marton »American details« .......................................................... Born in the Sixties »Positionen zeitgenössischer Fotografie« ................... 5 9 10 10 11 12 13 14 17 17 17 18 20 22 Galerien Ausstellungen in Berlin .......................................................................... 21 Portfolio Gregor Schulz »Markant-schön« ............................................................ 24 Ailine Liefeld »Fotografien« .................................................................... 30 Fotoszene Robert Doisneau ................................................................................... SW-Bilder ... nach Farbfotos (Klaus Flöter) .............................................. Dr.-Erich-Salomon-Preis der DGPh »Horst Faas« .................................... Gay Photo Award »Halt mal still !«/Wettbewerb .................................... »DOCMA« (Manfred Kriegelstein) ......................................................... Kritische Anmerkungen zur Amateurfotografie (Manfred Kriegelstein) .... Berlin Photography Festival »After the Fact« .......................................... Vorschau »brennpunkt 4/2005« ............................................................. Lesergalerie ........................................................................................... 23 34 36 37 37 38 42 46 46 Galeriebericht Als noch Osten war – Hüben und drüben (Klaus Rabien) ....................... 40 Workshop Aktfotografie ......................................................................................... 43 Deutscher Verband für Fotografie (DVF) DVF-Fotogruppen .................................................................................. 44 Treuemedaille – Architekturfotografie – Pressereferat ............................. 45 © Gregor Schulz »The magic jacket« brennpunkt 3/2005 3 ...ein kleines Geschäft, das sich große Mühe gibt ! Das Fachgeschäft mit der guten Beratung für Video-, Digital- und Fotokameras, elektronische Bildbearbeitung, Zubehör und Service. Karl-Marx-Straße 192 Nähe S/U-Bhf. Neukölln 12055 Berlin Tel.: (030) 687 49 93 Fax: (030) 687 30 88 eMail: [email protected] Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9.30 - 18.00 Samstag 9.30 - 14.00 Galerien Ungarische Fotografen »Seelenverwandt« »Seelenverwandt« nennt der ungarische Schriftsteller Péter Nádas die von ihm kuratierte Ausstellung ungarischer Fotografien aus dem Zeitraum von 1914 bis 2003. Sie zeigt Arbeiten so berühmter Fotografen wie László Moholy-Nagy, André Kértesz, Brassaï, Lucien Hervé, Robert Capa, Eva Besnyö und Martin Munkacsi, aber auch von vielen bislang im Westen unbekannten Fotografen. Péter Nádas, der seine Berufslaufbahn selbst als Fotograf begonnen hat, wagt einen subjektiven Blick auf die Geschichte der ungarischen Fotografie im 20. Jahrhundert. Er zieht Verbindungslinien zwischen eigenen Fotografien und Fotografien derer, die Ungarn frühzeitig verlassen haben – und in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder den USA bekannt geworden sind – und Fotografien derer, die im Land blieben. Nádas entdeckt überraschende Gemeinsamkeiten in der Wahl ähnlicher Themen und Motiven, die in einem speziellen Interesse ungarischer Fotografen an Geschichte begründet sein könnten. Besonders die Erfahrungen des 1. Weltkrieges haben die visuelle Wahr- © Péter Nádas »In der Geisterbahn« 1963 nehmung geschärft und das Interesse auf die Situation des Menschen in einer lebensfeindlichen Umwelt gelenkt. So © Kata Kálmán »Ernö Weisz«, Arbeiter, 1932 scheinen die Fotografien des jungen André Kertész vom 1. Weltkrieg auf die späteren, in Paris entstandenen surrealistischen Motive zu verweisen. Gleichzeitig öffnen sie einen Spannungsbogen zu Robert Capas Fotografien vom 2. Weltkrieg. Dieses Interesse an den Lebensbedingungen der Armen und Entrechteten durchzieht seitdem wie ein roter Faden das Werk ungarischer Fotografen. Besonders die Fotografinnen Kata Kálmán, Klára Langer und Ata Kando beeindrucken durch sensible Reportagen und Porträts aus den 30er bis 50er Jahren. Hoffnung auf Veränderung gab es während der Zeit der ungarischen Räterepublik. Nach deren Sturz 1919 gingen viele Revolutionäre und Avantgardekünstler außer Landes: nach Paris, Berlin und Wien. László Moholy-Nagy wurde 1923 von Walter Gropius an das Weimarer Bauhaus berufen – der vielleicht erfolgreichste ungarische Künstler in Deutschland. 1925 erschien sein bedeutendes Buch »Malerei, Fotografie, Film« in der Baushausreihe. Moholy-Nagy prägte entscheidend das Neue Sehen, er entwickelte das Fotogramm und erprobte gewagte fotografische Einstellungen: Impulse, die von ungarischen Studenten am Bauhaus, wie Judit Kárász, aufgenommen wurden. Die vom Bauhaus vertretene Synthese von Kunst und Leben zog auch die junge Budapester Fotografin Eva Besnyö 1930 nach Berlin. Sie wollte, wie auch ein Jahr später Endre Ernö Friedmann (der sich später Robert Capa nannte), der restriktiven politischen Situation unter dem HorthyRegime in Ungarn entkommen. Beide hatten in Berlin Kontakte zu linken Kreisen. Fotografisch suchte Besnyö die Poesie im Alltag und im Alltäglichen, Capa engagierte sich für politische Themen. Nach 1933, mit Beginn der Naziherrschaft, mussten die in Berlin ansässigen ungarischen Fotografen aus Deutschland fliehen. Nádas stellt sein fotografisches Oeuvre in einen spannenden Dialog mit den Arbeiten der 29 anderen ungarischen Fotografen. Seine Philosophie »Schwarz von Schwarz unterscheiden« ist in vielerlei Hinsicht zu deuten: als Suche nach dem Unterschied zwischen Illusion und Realität und als Suche nach Klarheit über sich und die Welt. Die Fotografen : Angelo, Rudolf Balogh, Nándor Bárány, Eva Besnyö, Brassaï, Robert Capa, Ferenc Czík, Jenö Dulovits, Károly Escher, Ferenc Haár, Lucien Hervé, Kata Kálmán, Ata Kando, Judit Kárász, André Kertész, Imre Kinszki, Klára Langer, Lajos Lengyel, László MoholyNagy, Martin Munkacsi, Péter Nádas, Zoltán Nagy, József Pécsi, Márta Rédner, Miklós Rédner, Marian Reismann, Zsuzsa Sándor, Kata Sugár, Ernö Vadas, István Vecsényi, Iván Vidareny. Eintritt : 3 €/2 € ermäßigt ; Familienkarte 8 € ; Gruppen (ab 10 Pers.) 2 € p. P. Katalog : Zur Ausstellung erscheint ein Katalog »Seelenverwandt« in deutscher Sprache im Nicolai-Verlag zum Preis von 14,90 € (in der Ausstellung). bis 28. August 2005 Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7 10963 Berlin-Kreuzberg Mi–Mo 10–20 Uhr Dienstag geschlossen brennpunkt 3/2005 5 Galerien © Eva Besnyö »Magda«, Balatonmeer, 1931 6 brennpunkt 3/2005 Galerien © Robert Capa »Auf der jährlichen Ostermesse«, Sevilla, April 1935 brennpunkt 3/2005 7 Galerien © Péter Nádas »Selbstbildnis mit einer Rolleiflex«, 1963 8 brennpunkt 3/2005 Galerien Jyrki Parantainen »Orientation« Einen radikalen Weg schlägt Jyrki Parantainen in seinen Fotoarbeiten ein. Der 1962 geborene finnische Künstler lotet hierbei die Abgründe der menschlichen Seele aus. Im Zentrum steht das Thema Gewalt, wie sie uns als Menschen körperlich und seelisch begegnet. Inszenierung, Kombination und Überarbeitung der Fotografien sind seine stilistischen Mittel. So entstehen subjektive Werke, die tief in die Psyche der Gesellschaft eindringen. Parantainens erste Soloschau bei sphn stellt zwei Werkgruppen vor. Die Serie »Mystery of Satisfaction« zeigt eindringliche und farbintensive Diptychen. Hier geht der Künstler der Frage nach, wie der Einzelne in der heutigen, postreligiösen Konsumgesellschaft überhaupt dauerhafte Befriedigung finden kann. Divergierende Symbole und Bilder prallen hier aufeinander und eröffnen einen neuen sinnlichen Raum. In seiner neuesten Serie »Orientation« untersucht Parantainen die menschliche Verletzlichkeit. Bestehende Fotoarbeiten werden überarbeitet. Stecknadeln markieren verwundbare Punkte des Körpers und der Seele, und straff gespannte rote Fäden verweisen auf eine unbekannte, dominierende Macht. Diese vorbehaltlose Visualisierung von Tabus, diese Studien über das Schreckliche und das Schöne gehen unter die Haut. Zuletzt haben die Feuerbilder von Parantainen in Berlin für Aufsehen gesorgt (Haus am Waldsee, 1999, NBK 2003). Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen. Aktuell sind seine Arbeiten in der Gruppenausstellung »The Helsinki School« zu sehen, die im September 2005 in Berlin (Künstlerhaus Bethanien) gezeigt wird. Zur Ausstellung erscheint ein 18-seitiger Katalog. © Jyrki Parantainen »57 Optimal Spots to crack the bone« © Jyrki Parantainen »The Mystery of Satisfaction No. 7«, 2001 bis 22. Juli 2005 Galerie sphn Koppenplatz 6 10115 Berlin-Mitte Di–Sa 12–18 Uhr brennpunkt 3/2005 9 Galerien Ursula Kelm »Rosen in Ravensbrück« »Örtlich-amtlich oder an der Biegung des Flusses« Weder vom Titel noch von den Bildern her wird offenbar, dass es sich bei »örtlich-amtlich oder an der Biegung des Flusses« um eine fotografische »Arbeit« am Bundeskanzleramt in Berlin handelt. Der Koloss an der Spree erfährt durch sie eine Verwandlung in eine Sphäre, die seine Betonmächtigkeit in lustwandlerische Tändeleien auflöst. Beton wird federleicht, der Fluss zu einer Geborgenheit, das Gebäude fachgerecht zerkleinert. Eine völlig andere Arbeit ist dagegen »Rosen in Ravensbrück«. Ursula Kelm hat das frühere Frauen-KZ, jetzt Gedenkstätte, an einem sonnigen Herbsttag mit ihrem Handy fotografiert. Die Kernigkeit der Bilder, ihre Auflösung, die eigenartige Farbgebung gehen einen eigenwilligen Diskurs mit dem Schrecken ein, der immer von diesem Ort ausgehen wird. In beiden Fällen vermag Fotografie, vermag die Fotografin, einen besonderes künstlerischen Ausdruck einer © Ursula Kelm Wirklichkeit herzustellen, mit der jeder Betrachter seine eigenen Empfindungen verbindet, die sich in diesen Bildern »ausgedrückt« sehen werden. »Ihr Markenzeichen: die poetisch-ästhetische Anverwandlung von Gegenden, öffentlichen Orten und architektonischen Details mit der Kamera. Wer kommt nicht angesichts der Monumentalität des Kanzleramts am Spreeufer ins Grübeln, wem beschleichen nicht beim Abschreiten eines Konzentrationslager Angst und Distanz ? Die Fotografien von Ursula Kelm dagegen laden ein, sich Zeit zu nehmen, zu schauen und über die realen Gegebenheiten, ihre Geschichte, vor allem aber auch über ihre fotografische Bearbeitung nachzudenken« (Elisabeth Moortgart). Ursula Kelm, Berlinerin, 1942 geboren, lebt und arbeitet Gregor Schulz »Portraits und Akte« bis 22. August 2005 Galerie Friseur Refugium Windscheidtstraße 20 10627 Berlin-Charlottenburg Di–Fr Sa 10 12–20 Uhr 10–16 Uhr brennpunkt 3/2005 © Gregor Schulz »Lost harder« hier als freie Fotografin. Eine stattliche Zahl und Dauer an Auslandsreisen, oft auch mit fotografischen Lehraufträgen, Stipendien und Teilnahme an Symposien verbunden, haben ihren Horizont anregend ausgedehnt. Ausgebildet an der Werkstatt für Photographie BerlinKreuzberg, später auch als langjährige Dozentin dort tätig, sind ihre Arbeiten in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten, die Zahl und Ortsvielzahl ihrer Ausstellungen ist ellenlang und spannt sich über die ganze Welt. Als Publikation sei »Berliner Porträts« im Argon Verlag besonders hervorgehoben. bis 9. Juli 2005 Galerie Pernkopf Pariser Straße 56 10719 Berlin-Wilmersdorf Di–Sa 14–18 Uhr Galerien Alvydas Lukys Fotografie und Zeichnung Alfonsas Budvytis, Remigijus Treigys, Gintautas Trimakas, Algimantas Svegzda Thema und Motiv der zweiteiligen Ausstellung ist das Stillleben im weitesten Sinne dieses Genres. Vier Fotografen und einen Zeichner verbindet die gleiche Wahrnehmung eines Objektes bzw. Gegenstandes in dessen Beziehung zu Raum und Zeit. Der Erste der Schau zeigt »work in progress« (siehe auch Titel) von Alvydas Lukys (geboren 1958, heute Professor an der Kunstakademie in Vilnius). Arbeiten aus dem Projekt sind bereits in dessen früherer Phase, 1999, in der Galerie vorgestellt worden. Konzeptuell ist es am weitesten von traditionellen Stillleben entfernt. Der Künstler beschäfigt sich fast ausschließlich mit »objets trouves«, die er isoliert und ohne Raumangaben abbildet. Ihre Materialität bleibt dabei fast haptisch erfahrbar, ist aber nicht wie so oft bei späteren Darstellungen dieses Genres Selbstzweck. Für Lukys steht der zeitliche und emotionale Aspekt eines meist »verbrauchten« Objektes im Vordergrund. »In den Fotogegenständen wird festgehalten, was man nicht verlieren möchte, was in sich zugleich einen Verlust und eine © Budvytis »Ende 2« Entdeckung birgt«, – so der Künstler. Interessant ist dabei nicht nur die inhaltliche Interpretation des Genres, sondern auch die Wahl der Mittel in der technischen Ausführung: Schwarzweiße Fotoprints auf Fotoleinwand, wie in der traditionellen Malerei auf Keilrahmen gespannt, sowie farbige Digitalprints auf handgeschöpftem Papier, gerahmt in © Lukys »Bürgersteig 39« © Lukys »Apfel« © Lukys »Bürgersteig 2« © Lukys »Ende« speziell dafür angefertigten Schaukästen. Im Gegensatz zu den in der Frühzeit des Genres, beispielsweise in der Malerei, dargestellten Kostbarkeiten und Raritäten zeigt auch der zweite Teil der Ausstellung (Alfonsas Budvytis (1949–2003), Remigijus Treigys (geboren 1961), Gintautas Trimakas (geboren 1958), Algimantas Svegzda (1941– 1996) eher banale, von Menschenhand geschaffene oder einfachste, in der Natur vorkommende Objekte. Bezeichnend ist, dass unterschiedlich und mit zeitlich differenten Medien agierende Künstler – Fotografen und ein Zeichner (Algimantas Svegzda) – darin zuallererst das Individualisierte und Auratische ausarbeiteten. Es wird aus der Masse herausgehoben. Der Gegenstand wirkt entmaterialisiert und scheint in einem nicht definierten leeren Raum als Zentrum eines ihm untergeordneten Bezugssystems zu schweben. Handelt es sich um mehrere Objekte, so werden diese aufgereiht bzw. gestreut sowie als Ansammlung gleicher Dinge erfasst, die als Sachfamilie eine Einheit bilden. Die Einmaligkeit eines jeden Objektes kann hier »pars pro toto« für eine ganze Weltordnung einstehen. In dieser Interpretation kehrt das Stillleben mit gewandelten Inhalten und Formen zurück zu den Anfängen seiner emblematischen und allegorischen Darstellung. Dabei sollten die Zeichnungen im fotografischen Kontext auch an die Ursprünge des jüngeren Kunstmediums erinnern. Fotografie sollte vor allem genau abbilden, so wie beispielsweise dies (aber nicht nur) eine Zeichnung oder eine Radierung unter einem viel größeren zeitlichen Aufwand vermag. bis 16. Juli 2005 Giedre Bartelt Galerie Linienstraße 161 10115 Berlin-Mitte Di–Sa 14–18 Uhr brennpunkt 3/2005 11 Galerien Fotoklasse IV In der Fotoklasse setzen sich die Schüler über einen Zeitraum von zehn Monaten intensiv mit dem breiten Spektrum der Fotografie auseinander. Am Anfang steht die technisch-handwerkliche Ausbildung. Grundlagen der Aufnahmeund Labortechnik sowie Wissenswertes zur Porträt- und Lichtgestaltung werden in Theorie und Praxis erarbeitet. Parallel dazu wird bereits mit Beginn der Ausbildung an eigenen Serien gearbeitet, die durch den Künstlerischen Leiter betreut und im Austausch und kritischem Gespräch der Schüler untereinander weiterentwickelt werden. Seminare in Fotogeschichte, Reportage, Fragen des Rechts und Digitaler Fotografie finden innerhalb der Ausbildung statt. © Hans-Joachim Mahret © Beate Pylka © Annette Rahn © Beate Thön © Susanne Hauer 9. August bis 21. August 2005 © Annette Rahn imago fotokunst Auguststraße 29 c 10119 Berlin-Mitte Di–Fr Sa 12 brennpunkt 3/2005 12–19 Uhr 14–18 Uhr Galerien Fotoklasse V »so far, so good« »Wer sich ernsthaft mit Fotografie beschäftigt, merkt schnell, dass es schnell nicht gibt. Wer dies dennoch behauptet, surft entweder lediglich auf ihrer semantischen Oberfläche oder ist in ungünstiger Weise von ihr kommerziell abhängig ...« Oliver Scholten © Andreas Zant © Bärbel Knüttel »Ein Bild ist zwar schnell belichtet, damit ist es aber nicht zwangsweise eine (gute) Fotografie, sondern beschreibt im Zweifelsfall lediglich das Ende eines technischen Prozesses. Soweit der Ausdruck Fotografie jedoch als ein Begriff für ein Medium sowie einer Haltung dazu verstanden werden will, ist dies nicht mehr als ein Fragment. ...« Oliver Scholten © Michael Petersohn/Julia Keutner 23. August bis 4. September 2005 imago fotokunst Auguststraße 29 c 10119 Berlin-Mitte © Philipp Beckert © Michael Petersohn Di–Fr Sa 12–19 Uhr 14–18 Uhr © Laure Deselys brennpunkt 3/2005 13 Galerien Carsten Jost »Indienportraits« In der DDR-Kinderbibliothek fand ich 1981 ein geheimnisvolles blaues Buch: Hermann Hesse, »Siddharta«. Es eröffnete eine absolut exotische Dimension: den Weg des Buddha zur Erleuchtung. Indien schien ein Reservat faszinierender Mythen zu sein. Und unerreichbar fern von Ostberlin. Als ich 10 Jahre später am Gangesoberlauf in der Hütte eines Yogis kauerte und dieser, auf den heiligen Fluss zeigend, geheimnisvoll erklärte: »... das ist alles nur Maya, Scheinwelt, ... die Wirklichkeit ist nur durch Versenkung in das Selbst erkennbar ...«, klang es für mich, als würde er Hermann Hesse zitieren. Literatur hatte die Erfahrung vorweggenommen. Aber die Fotomotive waren unverbraucht, verwirrend und berauschend: archaische Szenen, großartige Gesichter, malerisches Licht. © Carsten Jost »Calcutta« 14 brennpunkt 3/2005 Später grüßten noch in schwer zugänglichen Himalayatälern bekiffte Asketen mit einem freundlichen »Heil Hitler«. Ich war definitiv zu spät gekommen. Man hatte sich hier auf die westlichen Exoten schon lange eingestellt, kannte ihre Geschichte und verkaufte ihnen Weisheitsseminare zur Erleuchtung. Dieses Selbstbewusstsein weckte mein Interesse. Ich traf junge muslimische Journalistinnen, die den hinduistischen Asketen und Gurus mit kältester Verachtung begegnen; Ladenbesitzer, die ihnen Almosen verweigern und selbst abgemagerte heilige Kühe wegschubsen, wenn sie nach Abfällen suchen. Eine neue Generation hat begonnen, sich in der Scheinwelt des globalen Kapitalismus einzurichten. Bei vier Reportagereisen in den Jahren 1991 bis 2001 wurden die tiefen Spuren der alten mythischen Kultur in den postkolonialen Megacities ebenso sichtbar wie ihr zunehmend rasantes Verschwinden. Die erstmals gezeigte Gesamtauswahl aus ca. 10 000 Portraits versteht sich als impressionistische Dokumentation einer untergehenden Epoche. Carsten Jost, März 2005 29. Juli bis 9. September 2005 Fotogalerie Friedrichshain Helsingforser Platz 1 10243 Berlin-Friedrichshain Di–Sa Do 13–18 Uhr 10–18 Uhr Galerien © Carsten Jost »Zuckerrohrträger« © Carsten Jost »Himachal Pradesh« brennpunkt 3/2005 15 Galerien © Grete Popper »Wenzelplatz, Regentag in Prag«, 1935, © Moravská Galerie, Brno (Ausstellung im »Das Verborgene Museum«, siehe Seite 17) 16 brennpunkt 3/2005 Galerien Martin Schoeller »Porträts« Als Fotograf des New Yorker porträtierte er bekannte und unbekannte Gesichter, wie Bill Clinton, Angelina Jolie, seine Eltern oder Freunde. Im teNeues Verlag erscheint zur Ausstellung sein Buch »Close Up«. bis 13. August 2005 CAMERAWORK Kantstraße 149 10623 Berlin-Charlottenburg © Martin Schoeller »Jack Nicholson« Di–Sa Do 13–18 Uhr 10–18 Uhr James Dean »Photographien« 20. August bis 1. Oktober 2005 150 Photographien zeigen James Dean als Jugendidol, Hollywoodstar und, was wenige wissen, auch als Photographen. Bestandteil der Ausstellung werden neben den Photographien u. a. auch sein Porsche »Little Bastard« und seine Kamera sein. Grete Popper »Photographien der 1930er Jahre aus der Tschechoslowakei« Mit Grete Popper ist eine tschechische Photographin wieder entdeckt worden, die in den 1930er Jahren mit ihren Photographien auf über 80 Ausstellungen in Europa, Amerika und Australien vertreten war. Ihre Photographien von den Prager Straßen sind dem »Neuen Sehen« verpflichtet, ebenso wie ihre Portraitaufnahmen, die die Modernität der Städter, aber auch die Heimatverbundenheit der bäuerlichen Menschen in Landestracht zeigen. CAMERAWORK Kantstraße 149 10623 Berlin-Charlottenburg Di–Sa Do © James Dean 13–18 Uhr 10–18 Uhr Poppers Objekt-Photographien lassen sich mit Werbe- und Mode-Aufnahmen aus dem bekannten Atelier Errell in Berlin vergleichen, die von ähnlich strenger Sachlichkeit sind. Durch einen Glücksfall ist der Nachlass von Grete Popper in die Moravská Galerie (Mährische Galerie) in Brno (Brünn) gelangt und kann nun zum ersten Mal – auch in Berlin – der Öffentlichkeit vorgestellt werden. 1. September bis 30. Oktober 2005 Das verborgene Museum Schlüterstraße 70 10625 Berlin-Charlottenburg Do + Fr Sa + So 15–19 Uhr 12–16 Uhr © Grete Popper »Blick vom schiefen Turm in Pisa«, 1935, © Moravská Galerie, Brno brennpunkt 3/2005 17 Galerien Max Baur »Vintage Fotografien« der 30er–50er Jahre 1898 geboren in Günzberg an der Donau 1914–1916 Ausbildung zum Buchhändler in München 1917 als Soldat zum Kriegsdienst eingezogen 1919–1927 Arbeit und Studium in verschiedenen Disziplinen, u. a. Studium der Kunstwissenschaft an der Universität München Erste Beschäftigung mit Fotografie als Autodidakt 1928 Gründung eines Postkartenund Kalenderverlages, Geschäftsführer des Fotostudios von Dr. Albert Defner in Wernigerode 1930 Gesellen- und Meisterprüfung, Aufnahme in die Gesellschaft Deutscher Lichtbildner 1934–1953 Leben und Arbeit in Potsdam, es entstehen die wichtigsten fotografischen Arbeiten von Max Baur. Besonders hervorzuheben sind – neben Sach- und Portraitaufnahmen – seine Landschafts- und Architekturserien mit dem Schwerpunkt Potsdam. 1953 Umzug von Potsdam nach Aschau/Bayern 1954–1988 Max Bauer betreibt ein Fotogeschäft und publiziert Kalender und Bücher 1988 stirbt Max Baur in Aschau im Chiemgau 1979 Stadtmuseum München 1991 Rathaus Potsdam 1995 Galerie Hirschmann, Frankfurt/ Main 2000 Kunsthaus Lempertz, Köln und Berlin 2002 Fotografie Forum International, Frankfurt/Main 2003 Harzmuseum, Wernigerode Die Fotografien von Max Baur sind in öffentlichen und privaten Sammlungen vertreten. 18 brennpunkt 3/2005 Galerie argus fotokunst Marienstraße 26 10117 Berlin-Mitte Mi–So Veröffentlichungen (Auswahl) 1937 Max Baur, »Mandi – Ein Kinderleben in Bilder«, Karl Specht Verlag, Berlin 1954 »Sanssouci«, Verlag Karl Robert Langewiesche, Königstein im Taunus 1963 Max Baur, »Potsdam wie es war«, Rembrandt-Verlag, Berlin 1991 »Das alte Potsdam«, Potsdamer Verlagsbuchhandlung 2001 Max Baur, Photographien 1925–1960, Edition Stemmle, Zürich/ New York Ausstellungen (Auswahl) 1977 Potsdam wie es war, Wolfenbüttel bis 31. Juli 2005 © Max Baur »Sanssouci, Potsdam«, 1930 14–18 Uhr Galerien © Max Baur »Margeriten«, 1930 brennpunkt 3/2005 19 Galerien Dunja Marton »American details« 1971 geboren in New York City, New York 1994 Bachelor of Arts Degree, Sarah Lawrence College in Bronxville, New York, Studienschwerpunkte: Literatur und Musik 1995 Umzug nach New York City, Mitarbeit in der Leonora Vega Gallery in Soho 1996 Umzug nach Bellingham, Washington State, Beginn der eigenen fotografischen Arbeit, Leitung des nicht-kommerziellen Filmkunsttheaters Pickford Cinema 2000 Post Baccalaureate Degree in Photography, School of the Museum of Fine Arts in Boston, Massachusetts 2001 eigene Fotoprojekte; Lehrtätigkeit in den Bereichen Dokumentar- und künstlerische Fotografie an der Tufts University in Somerville, Mass., und am Museum of Fine Arts in Boston, Mass. 2002 Auszeichnung, Master of Fine Arts Fellowship (Forschungsstipendium) 2004 Master of Fine Arts der Milton Avery Graduate School of the Arts am Bard College in Annandale-on-Hudson, New York 2005 Meisterschülerin der Fotografie bei Stephen Shore, Umzug nach Germantown, New York Ausstellungen 2001 Documentary Views, Weems Gallery, Boston, Massachusetts 2001 Postal Signs, Grossman Gallery, Boston, Mass. 2003 This Open Year, Artist´s Studio, Jamaica Plain, Mass. 2004 On the Block, Artist´s Studio, Kingston, New York 2004 The Warm Weather is Holding, UBS Gallery, Red Hook, New York © Dunja Marton (Original in Farbe) © Dunja Marton (Original in Farbe) 12. August bis 25. September 2005 Galerie argus fotokunst Marienstraße 26 10117 Berlin-Mitte Mi–So 20 brennpunkt 3/2005 14–18 Uhr Galerien imago fotokunst Di–Fr Sa 9. August bis 23. August 2005 Fotoklasse IV Galerie argus fotokunst 23. August bis 4. September 2005 Fotoklasse V Auguststraße 29c 10119 Berlin-Mitte Di–Fr 12–19 Uhr Sa 14–18 Uhr Fotogalerie 11–18 Uhr 11–16 Uhr bis 31. Juli 2005 Max Baur »Vintage Fotografien« 12. August bis 25. September 2005 Dunja Marton »American details« Marienstraße 26 10117 Berlin-Mitte Mi–So 14–18 Uhr 29. Juli bis 9. September 2005 Carsten Jost »Indienportraits« C/O Berlin 23. September bis 4. November 2005 Simone Weigelt «Zwischen den Welten« bis 31. Juli 2005 Born in the Sixties »Zeitgenössische Fotografie« Helsingforser Platz 1 10243 Berlin-Friedrichshain Di–Sa 13–18 Uhr Do 10–18 Uhr Linienstraße 144 10115 Berlin-Mitte Mi–So 11–19 Uhr Galerie Pernkopf bis 9. Juli 2005 Ursula Kelm »Rosen in Ravensbrück« »Örtlich-amtlich oder an der Biegung des Flusses« Pariser Straße 56 10719 Berlin-Wilmersdorf Mi–Do 12–18 Uhr Fr 12–20 Uhr Sa 12–16 Uhr CAMERAWORK bis 13. August 2005 Martin Schoeller »Porträts« Caritas-Galerie bis 5. August 2005 Klaus Schiedt »Tankstellen« Residenzstraße 90 13409 Berlin-Reinickendorf Mo–Sa 8–17 Uhr Fr 8–16 Uhr Die Aktgalerie bis 3. August 2005 POs& POesien »Eine Gemeinschaftsausstellung« Krossener Straße 34 10245 Berlin-Friedrichshain Mi + Fr 16–20 Uhr Sa 14–18 Uhr 20. August bis 1. Oktober 2005 James Dean »Photographien« Galerie sphn Kantstraße 149 10623 Berlin-Charlottenburg bis 22. Juli 2005 Jyrki Parantainen »Orientation« Koppenplatz 6 10115 Berlin-Mitte Di–Sa 12–18 Uhr Benjamin-Franklin bis 27. Juli 2005 Fotogruppe 88 »Landschaften, Architektur, Masken« bis 27. Juli 2005 Angelika Schulz »Impressionen« Hindenburgdamm 30 12203 Berlin-Steglitz Aroma Photogalerie bis 21. August 2005 Loredana Nemes »Geschichten von Unterwegs« Hochkirchstraße 8 10829 Berlin-Schöneberg Mo–Fr ab 18 Uhr Sa + So ab 12 Uhr Museum für Fotografie bis 30. September 2005 Helmut Newton »A gun for hire« Jebensstraße 2 10623 Berlin-Charlottenburg Di–So 10–18 Uhr Do 10–20 Uhr Martin-Gropius-Bau bis 29. August 2005 Seelenverwandt »Ungarische Fotografie« Niederkirchnerstraße 7 10963 Berlin-Kreuzberg Mi–Mo 10–20 Uhr brennpunkt 3/2005 21 Galerien Born in the Sixties »Positionen zeitgenössischer Fotografie« Nichts entsteht voraussetzungslos, weder Argument noch Bild. Und unter verschiedenen historischen Voraussetzungen nehmen gleiche Argumente andere Bildformen an, oder scheinbar gleiche Bildlösungen verweisen auf andere Argumente. Mit »Born in the 60s« zeigt C/O Berlin 16 aktuelle Positionen zeitgenössischer Fotografie. Die ausgewählten Fotografinnen und Fotografen sind alle in den 1960ern geboren und geben mit ihren besten Bildern stellvertretend Einblick in das Schaffen einer Generation, die wenig Gemeinsamkeiten und viele Erscheinungsformen aufweist. Hineingeboren in das ebenso bunte wie politisch bewegte Jahrzehnt der »Swinging Sixties« mit Beatles, Mini, Pop-Art, jugendlicher Protestbewegung und Mondlandung, haben sie sich in den letzten 15 Jahren auf unterschiedlichem Terrain etabliert. Mit ihren Arbeiten für Magazine, Mode und Werbung oder in der Kunstwelt beeinflussen und reflektieren sie heute die kollektive Wahrnehmung. © Kraehahn »Schäuble« © Danner Deutschland möglich, ein breites heterogenes Spektrum dieser Fotografinnen und Fotografen aus angewandtem und künstlerischem Bereich nebeneinander zu sehen. Die ausgestellten fotografischen Ansätze und Ziele spiegeln die Vielseitigkeit des fotografischen Blicks einer Generation der Variablen, die aufgrund des scheinbaren Fehlens einer verbindenden und definierenden Ideologie als Generation X bezeichnet wird. der in den gezeigten Genres von Porträt über Reportage bis zur freien künstlerischen Arbeit Dreh- und Angelpunkt dieser Fotografien ist. Neuartige Konzepte werden so in den unterschiedlichen Bildsprachen und der Vielschichtigkeit fotografischer Wahrnehmung erkennbar. Mit den hier vorgestellten Arbeiten soll auch die akademische Unterteilung in kommerziell zweckgebundene einerseits und bildnerisch künstlerische Ansätze andererseits innerhalb der Fotografie zur Diskussion gestellt werden. Die Entwicklungen in der Kunst- und Ausstellungswelt der letzten Jahre haben deutlich gemacht, wie wenig eine wertende Hierarchisierung von Bildern einen Einblick in Ursache und Wirkung ermöglicht und wie stark sich Kategorisierungen wandeln. Fotografien, die gestern als Auftragsarbeit Teil einer Reportage oder Werbung waren, können heute schon teuer gehandelte »Hohe Kunst« sein. © Hirsch »Peking« © Kapitzka Die Ausstellung geht der Frage nach, ob das Geburtsjahrzehnt allein schon auf spezifische Produktionsformen und Bildlösungen hinweist. Erstmals ist es in 22 brennpunkt 3/2005 So unterschiedlich die Ansätze der einzelnen Fotografen sind, so variantenreich sind auch ihre Themen: Bildreportage, unterschiedliche Formen des Porträts und Objektfotografie mischen sich mit künstlerischen Bildkonzepten, Themen und Gestaltung, die an andere Medien erinnern oder auf die fotografische Tradition verweisen, präsentieren sowohl Aspekte des äußeren Weltgeschehens wie Momente individueller Sichtweisen. Es mag überraschen, dass es immer der Mensch ist, bis 31. Juli 2005 C/O Berlin Linienstraße 144 10115 Berlin-Mitte Mi–So 11–19 Uhr Fotoszene © AP »Françoise Bornet und »ihr« berühmtes Foto, 2005 »Baiser de l´Hôtel de Ville« © Robert Doisneau »Baiser de l´Hôtel de Ville«, 1950 Robert Doisneau Der Fotograf wurde am 14. April 1912 in Gentilly (Frankreich) geboren und starb am 1. April 1994 in Paris. Doisneau war gelernter Graveur und begann 1929 zu fotografieren. 1934 wurde er Werksfotograf bei Renault. Nach seiner Entlassung 1939 wurde er Fotojournalist, diente ein Jahr bei der Armee und wurde anschließend Fotograf der Resistance, als er die Besetzung und Befeiung von Paris dokumentierte. Nach dem Krieg arbeitete Doisneau für die Zeitschrift Vogue und wurde 1952 freischaffender Fotograf. Berühmt wurde der »Flaneur« Robert Doisneau für seine Bilder aus den Straßen von Paris, wo er stundenlang die Menschen beobachtete und ablichtete, dabei entstanden rund 350 000 Fotos. Sein berühmtestes Foto nahm er 1950 auf. Es zeigt ein klassisches Paar auf dem Bürgersteig gegenüber dem Pariser Rathaus. Die Illustrierte LIFE hatte damals eine Reportage unter dem Titel »Verliebte in Paris« bestellt. Erst 1986 wurde das Foto wieder veröffentlicht und entwickelte sich zum romantischen Bestseller. Mehrere Personen glaubten sich auf diesem vermeintlichen Schnappschuss wiederzuerkennen und verklagten Doisneau auf Beteiligung an den Einnahmen. Doisneau musste vor Gericht zugeben, dass er die Fotoserie mit zwei Schauspielstudenten als Statisten inszeniert hatte. Françoise Bornet und ihr damaliger Freund Jacques Carteaud erhielten ein Honorar für ihre Pose. Das Foto entstand mit einer Rolleiflex. Das legendäre Pariser »Kuss«-Foto von Robert Doisneau aus dem Jahr 1950 ist für 155 000 Euro versteigert worden. Bei der Auktion an der Champs-Elysées gab ein anonymer Schweizer Sammler das sensationelle Höchstangebot ab. Im Auktionshaus Artcurial war eine regelrechte Bieter-Euphorie entstanden. Die Gebote erreichten innerhalb drei Minuten das Zehnfache des Mindestgebotes. Die 75-jährige Pariserin Françoise Bornet, die als Schauspielschülerin für die Aufnahme »Baiser de l´Hôtel de Ville« (Kuss am Rathaus) posiert hatte und ihren Erstabzug nun zum Verkauf freigab, gab sich gerührt. Von den Einnahmen will sie mit ihrem Mann eine Film-Produktionsfirma gründen. Vor der Auktion hatte sie ein letztes Mal mit ihrem 18 × 24,6 cm großen Abzug auf dem Pariser Rathausplatz posiert. © Robert Doisneau »Sidelong glance« brennpunkt 3/2005 23 Portfolio Gregor Schulz Gregor Schulz »Markant-schön« Unterwegs auf der Straße, in der U-Bahn und in Cafés sehe ich mir oft die Menschen genauer an. Hin und wieder fällt mir jemand auf, dessen Gesicht ich dann als »markant-schön« bezeichne. Es strahlt für mich etwas unbeschreiblich Besonderes aus und ich würde es schon nach dem ersten Sehen wiedererkennen. Mit meinen Bildern möchte ich dieses Gesicht quasi fotografisch konservieren, um herauszufinden, was mich an diesen Typen fasziniert. Andererseits möchte ich auch dem Fotografierten zeigen, was mich so an ihm gefesselt hat. © Gregor Schulz »(Ent)Spannung« © Gregor Schulz »Kind of Shyness« © Gregor Schulz »Killerkurve« 24 brennpunkt 3/2005 Bei Aktportraits begeistern mich der Ausdruck und die Reaktion des Models, sich der eigenen Unverhülltheit dem Betrachter gegenüber bewusst. Ein charakteristischer Augenaufschlag, die Neigung des Kopfes oder ein zögerliches Lächeln verkürzen die Distanz zwischen Betrachtern und Betrachteter, zeigen jedoch nicht mehr als einen flüchtigen Augenblick. Mit Hilfe von Licht und Schatten ver- borgene Formen und Strukturen von Körpern zu finden, ist mein Anliegen bei der reinen klassischen Aktfotografie. Die sachliche Neutralität des Studios und wenige bis keine Requisiten helfen dem Betrachter, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Gregor Schulz www.augenkribbeln.de Portfolio Gregor Schulz © Gregor Schulz »Follow me« brennpunkt 3/2005 25 Portfolio Gregor Schulz © Gregor Schulz »The spline« © Gregor Schulz »Lonesome-handsome« 26 brennpunkt 3/2005 Portfolio Gregor Schulz © Gregor Schulz »Gerahmt« brennpunkt 3/2005 27 Portfolio Gregor Schulz © Gregor Schulz »•« 28 brennpunkt 3/2005 Portfolio Gregor Schulz © Gregor Schulz »Verloren« brennpunkt 3/2005 29 Portfolio Ailine Liefeld Ailine Liefeld »Fotografien« Ailine Liefeld arbeitet sehr intuitiv. Ihr Leben lang begleiteten Bilder ihren Weg. Was sie sieht, möchte die Fotografin festhalten in irgendeiner Form, sei es abstrakt, verwirrend oder real fotografiert. Ihre Bilder sind erfrischend. Sie fotografiert analog, wie auch mit digitalen Techniken. Was am Ende stehen bleibt, ist das Bild aus ihrem Kopf. © Ailine Liefeld In Hennigsdorf 1981 geboren 1993–2000 Einstieg in die Kunst, in Form von Zeichnungen, Graffitymalerei und Pastellmalerei 2001 Wechsel zur Fotografie 2002 Praktikum bei »Picture Press« © Ailine Liefeld © Ailine Liefeld 30 brennpunkt 3/2005 © Ailine Liefeld (Bildagentur im Hause Gruner & Jahr) 2003 Beginn einer Mediengestalterausbildung 2004 Wechsel zum Lette Verein, Fachrichtung : Fotodesign www.bcaptured.de Portfolio Ailine Liefeld © Ailine Liefeld brennpunkt 3/2005 31 Portfolio Ailine Liefeld © Ailine Liefeld 32 brennpunkt 3/2005 Portfolio Ailine Liefeld © Ailine Liefeld brennpunkt 3/2005 33 Fotoszene SW-Bilder ... nach Farbfotos Unlängst hatte ich wieder in meiner Fotogruppe (98) Farbfotos, bzw. Drucke und die gleichen Bilder in Schwarzweiß mit. Der Verblüffung über die Wirkung der SW-Fotos folgte die Frage: Wie hast du das gemacht ? Neben Erklärungen vor Ort, hier für einen größeren Kreis ein paar Erläuterungen zur Vorgehensweise; vielleicht ist – unter Computer-, bzw. Fotofreunden – nicht alles bekannt, was ich hier ausbreite. Einige Zeit nachdem ich begonnen hatte, mich mit digitaler Bildaufbereitung – ausschließlich Farbe – zu beschäftigen, kam ich wieder zu meiner alten Liebhaberei, der SW-Fotografie, zurück. Diesmal jedoch näherte ich mich auf anderem Wege diesem Gebiet. Ein Blick zurück : Wollte man ein Schwarzweißbild oder exakt ein Bild in Grauwerten darstellen, musste man einen SW-Film belichten und bekam am Ende des Prozesses unwiderruflich SWFotos. Daran hat sich nichts geändert, auch wenn die Negative gescannt werden und die Weiterbearbeitung mittels Computer und Drucker erfolgt. SW bleibt SW. Bestand der Wunsch, die Grauwerte zu beeinflussen, musste das bei der Aufnahme geschehen. Man war gezwungen, zu Farbfiltern zu greifen. Gelb-, Orange-, Rot-, Grünfilter usw. gehörten zur Standardausrüstung eines jeden Fotografen, besonders wenn es um Landschafts- und Sachaufnahmen ging. Der Effekt war – außer dass man länger belichten musste – nicht immer der, der in Lehrbüchern dargestellt wurde. Einsatz und Wirkung eines Polfilters lassen wir heute mal zur Seite. Heute, in Zeiten der digitalen Bildbearbeitung, bieten sich andere, wirksamere Mittel, die Grauwerte in einem SW-Bild zu beeinflussen. Voraussetzung sind Computer und Drucker, genauer : das digitalisierte Farbbild, fertig zur Bearbeitung in einer Bildbearbeitungs-Software. Wie das Bild dahin gekommen ist – ob gescanntes 34 brennpunkt 3/2005 Farbdia oder Farbnegativ oder bereits mit Digitalkamera aufgenommen – ist unbedeutend. Es muss aber ein Farbbild sein. Möchte man nun ein SW-Bild haben, so lässt sich über die Befehlskette »Überarbeiten/Farbe/Farbe entfernen« (Photoshop Elements) dies ganz einfach tun. Siehe Beispiel Abb. 1. Das Ergebnis ist befriedigend, aber in der Regel nicht umwerfend. Es lässt sich verbessern. Also per Mausklick zurück zum Farbbild. Jetzt kommt es darauf an, was wir wollen. Wir möchten das Rot dunkler. Grün heller. Oder umgekehrt. Experi- © Klaus Flöter, Abb. 2 vorliegenden Beispiel, im Tomatenbild, der Strunk ran. Es erfolgt das gleiche Procedere wie oben, nur mit dem Unterschied, dass wir »Grün« aufrufen. Das Erlebnis des Beschriebenen zeigt Abb. 2. Um zu verdeutlichen, was machtbar ist, habe ich übertrieben. Mit zusätzlicher leichter Kontraststeig- © Klaus Flöter, Abb. 1 mentieren kostet nichts. Wählt man jetzt »Überarbeiten/Farbe/ Farbton/Sättigung ...«, taucht der Begriff »Standard« auf. Öffnen wir »Standard«, stehen uns alle Grundfarben, mit denen wir zu tun haben, einzeln zur Verfügung. Wir wählen also »Rot« und können nun über »Sättigung« und »Lab-Helligkeit« die Tomaten – und zwar nur diese – aufhellen oder abdunkeln. In vielen Fällen reicht es schon, nur mittels »Lab-Helligkeit« den Grauwert – noch ist es Farbe – zu verändern. Ich nehme »Sättigung« und »Lab-Helligkeit« zur Hilfe, dann besteht die Möglichkeit, nachdem der »OK«-Klick erfolgt ist, das Ganze zu wiederholen, um eine weitere Steigerung zu erzielen. Auch wenn die Farben unerträglich giftig erscheinen, macht nichts; zur Kontrolle »Überarbeiten/Farbe/Farbe entfernen« wählen, Ergebnis : Die Grauwerte sind meistens sehr moderat. Jetzt kommt im © Klaus Flöter, Abb. 3 rung ist – nach meiner Vorstellung – Abb. 3 die richtige Wahl. Ein weiteres Beispiel zeigen die Bilder »Schärenlandschaft«; Abb. 4 unbearbeitet, Abb. 5 bearbeitet. Natürlich muss man nicht zwanghaft jedes Bild dieser Prozedur unterziehen. Ich habe schon sehr gute Ergebnisse einzig durch Kontrastverbesse- Fotoszene rung erzielt. Außerdem sind nicht alle Farb-/Grauwerte gleichermaßen manipulierbar. Zuletzt – was mit Sicherheit nichts Neues ist – versehe ich meine SWBilder mit einem Warmton. Ich rufe »Überarbeiten/Variationen« auf. Dann überziehe ich das SW-Bild mit Gelb und etwas Magenta. Anschließend werden, wie bekannt, »Überarbeiten/Farbe/ Farbton/Sättigung« gewählt, dann aber »Standard« gelassen. Jetzt fahre ich die Sättigung um 80 % zurück. Grundsätzlich: An alles Beschriebene muss man sich vorsichtig herantasten. Die Ergebnisse sind abhängig von den verwendeten Geräten und Materialien. Abschließend sei erwähnt, dass ich nach wie vor analog, also auf Film fotografiere (den Begriff »analog« finde ich reichlich unpräzise, aber er hat sich nun mal breit gemacht). Dass ich natürlich nur noch mit Farb-Diafilm arbeite, ist eigentlich überflüssig zu betonen. Mitnahme von SW-Material oder gar eines zweiten Gehäuses ist überflüssig geworden. In vielen Fällen weiß ich bereits bei der Aufnahme, dass das Farbdia ausschließlich für ein SW-Bild herhalten muss. © Klaus Flöter, Abb. 4 Außerdem ist die Qualität der Farbfilme zu gut. Vergleiche mit SW-Material gleicher Empfindlichkeit, unter gleichen Bedingungen angewendet, führen zu keinen sichtbar besseren Ergebnissen. Klaus Flöter © Klaus Flöter »Schärenlandschaft« Abb. 5 brennpunkt 3/2005 35 Fotoszene Dr.-Erich-SalomonPreis 2005 der DGPh »Horst Faas« Horst Faas erhält den Dr.-Erich-Salomon-Preis 2005 der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh). Die DGPh würdigt damit Faas’ außerordentliches Lebenswerk als Photoreporter und Bildredakteur sowie sein soziales Engagement. Horst Faas, 1933 in Berlin geboren, gilt als eine der profiliertesten Persönlichkeiten des modernen Photojournalismus. Er begann seine Karriere 1951 in München bei der Bildagentur Keystone. 1952 wechselte er zur Associated Press (AP), für die er danach an den Brennpunkten der Welt photographierte. Algerien, Kongo, Bangladesch und vor allem Vietnam sind die geographischen Marken seines bewegten Reporterlebens. Von 1963 bis 1974 leitete er die Photoredaktion der AP in Saigon und war damit praktisch für die Berichterstattung der Agentur über die gesamte Dauer des Vietnamkrieges verantwortlich. 1976 wurde Horst Faas AP-Photochef für »Europe, Africa and the Middle East« in London. Außerdem widmete er sich © Horst Faas dem Schicksal von in Vietnam verschollenen Kollegen, wie Henri Huet und Larry Burrows. Zu diesem Thema veröffentlichte er das Buch »Lost over Laos«. Zusammen mit Tim Page gestaltete Faas 1996 den bewegenden Bildband »Requiem«, der den in Indochina ums Leben gekommenen Photoreportern gewidmet ist. Die gleichnamige Ausstellung wurde unter anderem auch in Saigon gezeigt. Auch heute ist Horst Faas noch aktiv. Er reist oft nach Vietnam und leitet Workshops für vietnamesische Photojournalisten. Horst Faas lebt in London. Horst Faas wurde gleich zweimal mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet : 1965 für seine Arbeit in Vietnam und 1972, zusammen mit Michael Lorant, für die dramatischen Bilder einer Exekution in Dakar. Mit Verleihung des Dr.-Erich-Salomon- © Horst Faas © Horst Faas © Horst Faas Preises 2005 der DGPh ist die Ausstellung »Visible War«, die neben Photographien auch zahlreiche Dokumente und Exponate zur Geschichte der Kriegsberichterstattung in Vietnam enthält, verbunden. Diese Ausstellung wird am 3. Juni in Frankfurt im Fotografie Forum international im Leinwandhaus, Weckmarkt 17, eröffnet. Sie ist dort bis zum 17. Juli zu sehen. Anschließend wandert die Ausstellung nach Hannover, wo der Preis am 1. Oktober an Horst Faas überreicht werden wird. © Horst Faas 36 brennpunkt 3/2005 Fotoszene Gay Photo Award »Halt mal still !« Vor oder hinter der Linse, in Alltagssituationen, bei der Arbeit, beim (Tier-) Arzt, beim Sport, im Bett (oder wo auch immer ...) : Stillhalten kann gefragt sein. Sende uns deine besten und witzigsten Fotos ! Der Gay Photo Award wird zum zehnten Mal ausgeschrieben. Aus Anlass dieses Jubiläums wurden die Preisgelder auf 350,– € erhöht. Erstmals wird auch ein Publikumspreis mit einem Geldbetrag dotiert ! Teilnahmebedingungen : Bis zu 10 Farb- und/oder SchwarzweißFotos von 18 × 24 cm bis 30 × 45 cm. Jedes Foto ist mit Titel oder Nummer, Name, Anschrift und ggf. E-MailAdresse zu versehen. Rücksendung der Fotos bei ausreichend frankiertem Rückumschlag. Der Verein übernimmt keine Haftung bei Verlust oder Beschädigung. © Kati 1. Preis : 150,– €, Fotoband, Urkunde 2. Preis : 100,– €, Fotoband, Urkunde 3. Preis : 50,– €, Fotoband, Urkunde Ausstellung : Die besten Fotos werden in der LAINEART (Berlin) präsentiert. Die Preisverleihung findet während der Vernissage am Samstag, dem 24. September 2005, statt. Einsendeschluss : 15. August 2005 Postanschrift: MannSbilder-SFC e. V. Kennwort : GPhA c/o Mann-O-Meter Bülowstraße 106 10783 Berlin Alle Rechte an den Fotos müssen beim Einsender liegen. Es wird das Recht der Veröffentlichung/ Ausstellung der Fotos erteilt. Vereinsmitglieder und Juroren dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Mit der Einsendung werden die Teilnahmebedingungen anerkannt. Für den Einsendeschluss gilt das Datum des Poststempels. Die besten Photoshop-Workshops aus »DOCMA« Doc Baumann/ Christoph Künne Der Guru der digitalen Bildbearbeitung, Doc Baumann, hat wieder einmal nachgelegt. Auf knapp 400 Seiten präsentiert er wieder Kreativität pur. Workshops aus seinem legendären Magazin DOCMA werden aufgefrischt und mit neuen Beiträgen aktualisiert. Selbst für Sammler der Kultzeitschrift stellt dieses Werk eine wertvolle Ergänzung dar. Wer das Buch durchgearbeitet hat, kann sich getrost als Experte in Sachen Photoshop betrachten. Sämtliche Bearbeitungsschritte und Tricks werden durch Fotos und Screenshots veranschaulicht. Dieses Buch bedeutet ein absolutes Muss für jeden, der sich mit Photoshop beschäftigt. Manfred Kriegelstein Verlag ADDISON-WESLEY ISBN 3-8273-2248-0 384 Seiten, Vierfarbendruck, Bilderdruck 39,95 Euro brennpunkt 3/2005 37 Fotoszene Kritische Anmerkungen zur Amateurfotografie Gehören eigentlich Wettbewerbsbilder zur guten Fotografie ? Wahrscheinlich werden viele Leser diese Fragestellung für unsinnig halten, weil Sie natürlich davon ausgehen werden, dass zumindest die erfolgreichen Bilder eines oder mehrerer Wettbewerbe als »gut« anzusehen sind. In dieser Artikelreihe wurden ja auch schon des Öfteren die Kriterien der Bildbewertung in Zusammenhang mit Fragen der Jurierung erörtert. Würden Sie allerdings Dozenten von fotografischen Fachhochschulen oder führende Vertreter der so genannten »Freien Fotografie« die Frage stellen, ob erfolgreiche Wettbewerbsbilder gleichbedeutend mit guter Fotografie sind, würden Sie wahrscheinlich eine völlig andere Meinung hören. Der entscheidende Unterschied zwischen der »Kunstfotografie« und der Wettbewerbsfotografie im Amateurbereich liegt in der Konzeption und Prä- © Manfred Kriegelstein 38 brennpunkt 3/2005 sentation. Genauer gesagt in der oft fehlenden Konzeption und unzureichenden Präsentation im Amateurbereich. Was heißt nun fehlende Konzeption ? Die Amateurfotografie krankt an ihrer Fixierung auf Einzelbilder und dem Epigonentum. Erfolgreiche Bilder werden ohne Rücksicht auf die eigene Identität einfach kopiert. Sind in einem Wettbewerb »rechnergestützte Montagen« erfolgreich, kann man sicher sein, dass der nächsten Ausschreibung solche Abklatsche zuhauf folgen werden. Sind Porträts auf dem Siegerpodest, so werden die Veranstalter in Zukunft mit unzähligen Porträtbildern »zugemüllt« werden – unabhängig davon, ob die Fotografen überhaupt eine Beziehung zur Porträtfotografie haben. Interessant wird es, wenn man Diskussionen in Fotoclubs beiwohnt. Fotografen, die hin und wieder auch mal ein »erfolgreiches« Bild zustande gebracht haben, entlarven sich dann oft gnadenlos durch ihre Wortbeiträge. Es zeigt sich dann häufig, dass viele der so genannten Amateurfotografen eigent- lich gar nicht wissen, was und vor allen Dingen warum sie es tun. Vieles bleibt dann eben auf dem Niveau von »Kleinkunst« stehen. Erschwerend hinzu kommt die strukturelle Unfähigkeit der Amateurverbände. Insbesondere der DVF zeichnet sich durch langjährige Manifestation fotografischer Kleingeistigkeit aus. Mit Grausen habe ich noch die katastrophalen Bilder und Beiträge in der Rubrik »Fotograf des Monats« im DVF-Journal vor einigen Jahren in Erinnerung, die dem Verband die letzte Fachreputation gekostet haben. Leider hat sich seitdem auch nicht viel geändert. Immer noch wird auf der BuFo nur eine Serie zugelassen, die insgesamt auf 40 × 50 cm ! präsentiert werden darf. Und noch immer werden die antiquierten Bedingungen der NFM und SFM nicht reformiert. Was heißt unzureichende Präsentation ? Bei der Jury der »100 Bilder 2004« ist mir dieses Problem wieder besonders bewusst geworden. Ein großer Teil der Bilder wurde kleinformatig und offen- Fotoszene sichtlich von industriellen Massenprintern gefertigt eingereicht. Wenn man bedenkt, dass die Annahmequote bei diesem Wettbewerb gerade mal 3% beträgt, dann frage ich mich, was die Teilnehmer dazu bewegt, ihre Chancen von vornherein zu schmälern. Man kann von engagierten Fotografen erwarten, dass sie das zugelassene Format voll ausschöpfen und im digitalen Zeitalter erstklassige FineArtDrucke präsentieren. Ich denke, dass bereits in den Fotovereinen mehr Wert auf das »Finishing« von Bildern gelegt werden sollte. Zumal das sicherlich einfacher ist, als kreative Konzeptionen zu vermitteln. Wie können denn nun die beschriebenen Probleme gelöst werden ? Die Hauptaufgabe fällt sicherlich den einzelnen Vereinen zu. Sie müssen nach innen höhere Anforderungen an ihre Mitglieder stellen, vor allen Dingen was die Wertigkeit der Fotografie betrifft, und nach außen Druck auf den Verband ausüben, endlich die nötigen Reformen einzuleiten. (Kommt doch irgendwie bekannt vor, oder ?) Nicht zuletzt sollte in den fotografischen Gruppen mehr Wert auf die perfekte Präsentation von konzeptionell zusammenhängenden Portfolios und auf inhaltliche Diskussionen Wert gelegt werden. Meiner Meinung nach wird man sich langfristig auch darüber Gedanken machen müssen, die Vereine nach Leistungsstärke der Mitglieder zu strukturieren. Das bedeutet, dass Anfänger und Spitzenleute in jeweiligen unterschiedlichen spezifischen Gruppen eine optimale Entfaltung finden können. Manfred Kriegelstein Diese Kornreihen gehören zu einer Serie von Bildern über Landwirtschaft auf Lanzarote. Die schmalen Reihen haben den Zweck, das Saatgut anderer Pflanzen auf dem Feld vor Wind zu schützen. © Manfred Kriegelstein brennpunkt 3/2005 39 Galeriebericht Als noch Osten war Hüben und drüben Seit der Teilung Deutschlands als Kriegsfolge war Berlin immer ein empfindliches Barometer in den Ost-West-Beziehungen. Hier wurde 1961 die Mauer gebaut. Und hier fiel sie im November 1989. Nicht an der Elbe. Hier gab es den Aufstand vom 17. Juni, hier die Luftbrücke. Der Vereinigungsjubel erfüllte 1989 Berlins Straßen und Plätze. Als er abklang, regte sich überall in der Stadt die Neugier aufeinander. Wir wohnten ja Wand an Wand, nur wussten wir nicht viel voneinander. Auch wir Fotografen nicht. Fotobände und Zeitschriften aus dem Westen gab es drüben nur unter der Hand, »Bückware« genannt. Fotografen/-innen aus der DDR konnten kaum im Westen publizieren. Einigen gelang es : Hansgert Lambers verlegte »DDR-Frauen fotografieren« kurz vor der Wende in Westberlin. Und Christian Borcherts »Berliner«. Nishen brachte 1988 eine ganze Reihe Ostfotografen in »Niemandsland. Zeitschrift zwischen den Kulturen«. Auch Hauswald »erschien« im Westen. Und sein © Heinz Krüger »Reisen ? Ich darf nicht«, 1988 Buch »Ostberlin – die andere Seite einer Stadt« mit Texten von Lutz Rathenow wird gerne neu präsentiert vom JaronVerlag Berlin. Ein Forum für alle Fotografierenden waren die internationalen Wett40 brennpunkt 3/2005 bewerbe. Hier überzeugte das hohe Niveau der Schwarzweiß-Fotografie aus den östlichen Staaten, verbunden mit dem gesellschaftlichen Engagement. Aus dem Westen traten dagegen die perfekten Farbknaller auf Kodak und Fuji an. Mit Ausnahmen, in beiden Lagern. Friedlich vereint hingen sie dann zum Beispiel im Jahr 1990, zwei Monate nach der Wende, im Rathaus Tempelhof (Berlin-West), die »Europäischen Fotografen«. Ausgeschrieben vom vdav (jetzt DVF). Neu in der Jury Gerhard Ihrke vom VEB-Fotokinoverlag. Im Publikum zur Eröffnung Fotofreaks von hüben und drüben. Hier knüpfte z. B. Heinz Krüger vom Fotostudio Köpenick erste Kontakte zu den »Kreuzbergern«, die bis heute gehalten haben. Erster Coup der beiden Clubs war eine Leinenausstellung am Müggelsee, just am Tage der DM-Einführung im Osten, dem 30. Juni 1990. Auch vom Fotoclub Potsdam gingen viele Impulse aus. Die von Walter Wawra initiierten sonntäglichen Gesprächsrunden mit jeweils wechselnden Ausstellungen sind zu einer richtig fruchtbaren Institution geworden. Und ins Kavaliershaus Pankow lädt Dietrich Eckhardt allmonatlich zum Austausch ein. In Berlin und Brandenburg sind sich gewissermaßen »von unten« DVF und GfF näher gekommen, unterstützt vom DVF-Landesvorsitzenden Wilfried Müller (der auch Mecklenburg-Vorpommern vertritt) und Hans-Jürgen Horn, dem Präsidenten der GfF. Der ist auch die Seele von »100 Bilder des Jahres«, diesem wichtigen Wettbewerb für jedermann, bei dem andere Kriterien zählen als bei den internationalen Salons der Spitzenbilder. Nach dem Start in Berlin tourt die Schau durch ein Dutzend Städte in ganz Deutschland. Außerdem gibt es das juryfreie Foto Klub Forum der GfF im Rathaus Köpenick. Und die Wettbewerbe des DVF auf Landes- und Bundesebene. Wer sich messen will, hat reichlich Gelegenheit dazu. Und wer mehr wissen will über die Fotografie im Osten, kam im letzten Quartal voll auf seine Kosten. Eine umfangreiche Schau präsentierte uns Norbert Moos (Köln) im Willy-Brandt-Haus. Sein Kurator Norbert Bunge (Galerie argus fotokunst Berlin) traf eine Auswahl der Jahre 1956 bis 1989 unter dem Titel »Utopie und Wirklichkeit«. Darunter kaum ein Foto- © Harald Hauswald »Am Wasserturm«, 1982 graf/eine Fotografin ohne die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Lebenslauf. Das bedeutet zugleich, dass Bunges Schwerpunkt auf den journalistischen, der erzählenden Fotografie lag. Dabei war den DDR-Behörden dieses Medium als Abbild der Wirklichkeit weniger verdächtig als Literatur und Bildende Kunst. So war es möglich, kritische Bilder zu zeigen, und Fotoausstellungen hatten große Resonanz, weil das Publikum nach den mehr oder weniger verborgenen Inhalten Ausschau hielt. Besonders aussagekräftig sind Langzeitstudien, in denen Orte und Menschen in Abständen von mehreren Jahren beobachtet werden. Werner Mahler hat das gemacht. Und Uwe Steinbrück in Erfurt. Neu waren mir die sehr lebendigen Szenen von Barbara Bertold-Metselaar. Man merkt ihnen an, dass die Autorin auch Dokumentarfilme macht. Helga Paris ist mit ihrer bösen Serie »Halle, 1984« vertreten, Jürgen Graetz mit zwei herrlichen Studien aus der »Eckkneipe« von 1987 und Roger Melis mit seinen schönen Portraits von Prominenten. Ansonsten viele bekannte Namen, mit bekannten Bildern, wie Arno Fischers »Müritz« von 1956 oder Evelyn Richters »Kleinbahn bei Templin« von 1970. Nicht vertreten sind bei Bunge Fotokünstler der Achtziger, wie Thomas Florschuetz, die sich auf farbige Abstraktionen warfen und sich damit dem vorherrschenden Realismus der Grautöne widersetzten. Und weil das Zeitfenster mit 1989 endet, fehlen Chronisten der Wendezeit, wie Robert Michel, der gerade in der »Fotogalerie« zum Siebzigsten geehrt wurde. »Ich fange mit dem Spätwerk an«, sagt er ironisch. Zuvor war er beim Film und lehrte an der Hochschule »Konrad Wolf«. Wie Filmschnipsel wirken seine lockeren, ein wenig schlampig fotografierten Bildfolgen, jung und frisch. »Die Unverfroren- Galeriebericht © Harald Hauswald »Stadion«, 1999 heit braucht Traute«, ermuntert er sich selbst, und : »Fürchte dich vor den Gleichgültigen«, antwortet ihm ein Demoschild. Vorbild mag ihm Harald Hauswald (Ostkreuz) gewesen sein. Der hat seit 1978 alles Alternative in Mitte und am Prenzlauer Berg abgelichtet, war immer mitten drin in der Szene und hatte doch das bisschen Abstand, das es braucht, um die oft turbulenten Ereignisse fotografisch auf den Punkt zu bringen. Die Sprengkraft seiner Bildaussagen entging den DDR-Behörden natürlich nicht. Die offiziellen Blätter durften ihn nicht drucken. Am ehesten noch eine Publikation der heimlichen Opposition, die »Kirche von unten«. Wenn da die Zensur zuschlug, ließ die Redaktion das Bildfeld weiß. Ute und Werner Mahler berichteten dick in einem Interview zu Bunges Ausstellung, in der Hauswald natürlich vertreten war. Aber jetzt hütet er einen Schatz, den er selbst erst nach und nach erschließt. Im Berliner Abgeordnetenhaus waren im Mai viele köstliche und kostbare Neuentdeckungen zu sehen. Die geschickte Zusammenstellung von Motivpaaren aus unterschiedlichen Jahren steigerte die Aussage. Gleichzeitig konnte Hauswald eine große Ausstellung in der »Alten Feuerwache« realisieren, ohne sich zu wiederholen. Da gab ´s auch Überraschungen : Der Konsum an der Schönhauser von 1982 ist viel liebevoller gestaltet als die hässliche Kaiser´s Filiale 2002 an gleicher Stelle. Imago Fotokunst zeigte schon 2004 eine schöne Auswahl von Hauswalds Zeitdokumenten. Diese Galerie ist neben Bunges argus fotokunst ein Hort der Schwarzweiß-Fotografie und vermittelt auch als Schule solide Grundlagen, mit Dozenten wie Oliver Scholten, Thorsten A. Hoffmann und Enno Kaufhold. Im Frühjahr zeigte Stephan Rabold hier seine ästhetischen Ansichten von bau- fälligen Schlössern und Höfen im Osten, sorgfältig gestaltet mit der 4 × 5-Plattenkamera, wobei der mitvergrößerte Bildrand den Kunstwert betont. Der Titel »Blühende Landschaften« soll den aktuellen Kontext herstellen. Utopie und Wirklichkeit. Es scheint, als ob das traditionelle Schwarzweiß seine Existenz manchmal schon rechtfertigen muss. bei den Examensarbeiten im Letteverein ist es selten geworden. Die »fas«, Fotografie am Schiffbauerdamm, die mit Arno Fischer und Sibylle Bergemann auf die Tradition der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst gründet, gibt der Farbe mehr Raum. Gleich dreifach konnte man sich in Mitte einen Über- straße. Hier die Abschlussarbeiten der Klasse Jörn Vanhöfen, Mitbegründer der »fas«. Hier hat sich die Farbe voll durchgesetzt. Ganz zaghaft, fast mutlos nähert sich Catherine Rocke den Menschen in Mombasa, Kenia. Hannes Bickel porträtiert 12 Mannsbilder mit bloßem Oberkörper in lässiger Pose. Titel : »Gespräche über Männlichkeit«. Anne-Katrin Bicher hat schlichte, schöne Portraits im oder am Bett gemacht. In sanften Farben. Die »fas« ist stolz auf ihre gewachsene Ausrichtung auf die erzählerische Fotografie. Es ist schön und wichtig, dass dieses Erbe weiterlebt. Aber viele Arbeiten sind zu glatt, zu sehr Oberfläche. Auch in einer Erzählung darf es Brüche © Harald Hauswald »Stadion«, 1989 blick verschaffen. Ort 1 : die Galerie Friedrich (temp.) in der Friedrichstraße in noblem Ambiente mit dem Abschluss der Fachklasse Sibylle Bergemann. Die zwei Autoren und sieben Autorinnen hatten sich große Themen gestellt : Die sterbende sozialistische Planstadt Hoyerswerda, Tagebau, das AKW Brockdorf. Sehr konsequent erarbeitet, sehr unterschiedlich in der Perspektive. So soll es sein. Aber einen Hauch von dem Zauber, der einen aus den Bildern von Sibylle Bergemann immer anweht, entdeckte ich allenfalls bei Tanja Schnitzlers »Nachwendekinder«. Bei Antje Krause fand ich reine Poesie. Mit wunderbaren Unschärfen erzählt sie von dunklen Geheimnissen, ergänzt mit Texten. Ort 2 : Die Edisonhöfe in der Schlegel- geben, die verstören, innehalten lassen. Das fehlt mir auch am : Ort 3, »Bilder eines Jahres«, in den Räumen der Schule in der Mauerstraße. Frieder Blickle fällt auf mit witzigen Details aus New York auf Baryt. Er studiert bei Arno Fischer. Elke Günzler, bei Sibylle Bergemann, hat sehr einfühlsam eine New Yorker Straßenmusikantin durch die Nacht begleitet, schwarzweiß. Und Sebastian Lange (Arno Fischer) lässt ein Stück Brasilien lebendig werden, Landschaft und Menschen. Nun steht ja hinter jeder Ausbildung das große Fragezeichen : Was dann ? Werden sich die Wirschafts- und Medienmenschen von den Arbeiten der jungen Absolventen beeindrucken lassen ? Ich drücke ihnen beide Daumen ! Klaus Rabien brennpunkt 3/2005 41 Fotoszene Berlin Photography Festival »After the Fact« Das Berlin Photography Festival, 2002 von Berliner Kulturinstitutionen ins Leben gerufen, vernetzt die fotografischen Aktivitäten Berlins und setzt mit einem jeweiligen Schwerpunktthema den Diskurs um die aktuelle internationale Fotografie fort. Das Programm und die Struktur des Festivals ist darauf ausgelegt, einem interessierten Publikum ein lebendiges Forum für die Begegnung, die Auseinandersetzung und die Qualifizierung im Bereich der zeitgenössischen Fotografie zu bieten. Ausstellung : 24. September bis 14. November 2005 Eröffnet wird das erste Berlin Photography Festival am 23. September 2005 im Martin-Gropius-Bau mit einer zentralen achtwöchigen Ausstellung, die von Jan-Erik Lundström, Direktor des Bildmuseet Umea in Schweden, konzipiert und kuratiert wird. Das Thema der Ausstellung 2005 ist »After the Fact«. Es gilt als Leitlinie auch für die anderen Aktivitäten. Die Ausstellung zeigt Werke von 30 internationalen Fotografinnen und Fotografen, die sich mit dem zeitgenössischen fotografischen Umgang mit den heutigen globalen Fragen und aktuellen Krisen auseinandersetzen. Die Ausstellung wird begleitet von ergänzenden und vertiefenden Diskussions- und Vortragsveranstaltungen und von Führun- © Fazal Sheikh »Somali refugee camp«, 2000 42 brennpunkt 3/2005 gen und Künstlergesprächen. Ausstellungen im Stadtgebiet Weitere Fotografieausstellungen und -veranstaltungen, die während des Festivals in Berlin stattfinden, werden vom Berlin Photography Festival e. V. koordiniert und in einem Folder veröffentlicht. In Planung ist eine Internetseite, die auch über das Festival hinaus alle fotografischen Aktivitäten Berlins bündelt. ger Workshop für junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren veranstaltet. Die Ergebnisse werden während des Festivals in einer Ausstellung präsentiert. Ein Workshop mit jungen Fotojournalisten und Fotoredakteuren aus osteuropäischen Ländern bietet die Gelegenheit zum Dialog und zur Qualifizierung. Dafür stehen Gespräche mit Künstlern der Ausstellung, kommerziellen Foto- © Bertien van Manen »Barcelona Girls«, 2004 Symposium Ein Symposium zum Thema des Festivals (28. Oktober 2005) wird in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität und mit der Bundeszentrale für politische Bildung organisiert. Eingeladen werden namhafte Fototheoretiker, Philosophen und Künstler. Fotoakademie 23. September bis 16. Oktober 2005 und 24. September bis 26. September 2005 Die Fotoakademie richtet sich in erster Linie an junge Menschen. Künstlergespräche, gesonderte Vorträge, Begegnungen mit professionellen Bildredakteuren, Führungen und Workshops auch für Kinder werden die Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit dem Umgang mit dem Medium Fotografie und dem Thema des Festivals bieten. In Zusammenarbeit mit der Fotoagentur Ostkreuz und der Bundeszentrale für politische Bildung wird ein sechswöchi- agenturen und Fotografenagenturen, Redakteuren und Fotojournalisten auf dem Programm. Meeting Place 24. September bis 27. September 2005 Der Meeting Place bringt professionelle Fotografen mit Bildredakteuren, Museumskuratoren und Galeristen zusammen. Fotografen haben dabei die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Dialog mit den Reviewern zu reflektieren und Kontakte für eine Zusammenarbeit zu knüpfen. The Club – Treffen europäischer Fotomagazine Auf Initiative des Forum Goethe Institut in Prag wurde im vergangenen Jahr ein Treffen der Vertreter der osteuropäischen Fotomagazine initiiert. Die Dialoge z. B. zum Thema Internet-Magazine werden fortgesetzt. Nach Berlin eingeladen werden 2005 auch westeuropäische Herausgeber (24. bis 25. September 2005). Workshop Workshop »Aktfotografie« Die Berliner Fotografin Manuela Schneider, geb. 1965, wird am 3. September 2005 für »brennpunkt« einen Akt-Workshop leiten. Die freie Fotografin veröffentlichte bisher in zahlreichen Büchern und Magazinen. Der Workshop findet auf einem alten Fabrikgelände mit viel Graffiti und interessantem Interieur in Friedrichshain statt. Ideal für Farbaufnahmen. Um kein »Rudelschießen« zu veranstalten, werden maximal zehn Teilnehmer zugelassen mit zwei akterfahrenen Modellen. Der Workshop beginnt um 9 Uhr und dauert bis 16 Uhr. Ab 17 Uhr Nachbesprechung und gemütliches Beisammensein in einem netten Café-Restaurant. Location des Workshops Location des Workshops Die Fotografien aus dem Workshop werden als Portfolio in der »brennpunkt« Ausgabe 4/2005, veröffentlicht. Teilnahmegebühr : 75,– € Anmeldeschluss : 15. August 2005 Anmeldung : [email protected] © Manuela Schneider © Manueala Schneider brennpunkt 3/2005 43 Deutscher Verband für Fotografie DVF-Fotogruppen Land Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern 1. Vorsitzender (kommissarisch) Wilfried Müller Telefon u. Fax: 3 92 81 81 E-Mail: mueller@dvf-fotografie.de 2. Vorsitzender (kommissarisch) Werner Groß Telefon u. Fax: (0 33 34) 21 25 82 E-Mail: [email protected] Schatzmeisterin (kommissarisch) Sigrid Reiss Telefon: 861 39 88 E-Mail: [email protected] Pressereferent Rainer Olejnik Telefon: 84 72 78 10 / 0172 3 12 37 64 Fax: 84 72 78 11 E-Mail: [email protected] Hochbaumstraße 49b 14167 Berlin fotografen-vereinigung-kreuzberg Klaus Rabien Telefon: 7 91 65 95 E-Mail: [email protected] Tagungsort: Galerie Winkler Fontanepromenade 10 10967 Berlin (U-Bhf. Südstern) Jeden 2. und 4. Dienstag, 19.30 Uhr Sw- und Diafotografie www. kreuzberger-fotografen.de Fotogruppe 98 Rudolf Szagun Telefon: 7 05 72 66 E-Mail: [email protected] Tagungsort: Landesbildstelle Levetzowstraße 1–2 10555 Berlin-Tiergarten Jeden 1. und 3. Freitag, 17 Uhr Sw- aber überw. Diafotografie Fotogruppe OSRAM Gerd Weber Telefon: 74 68 37 56 E-Mail: [email protected] Tagungsort: OSRAM GmbH Nonnendammallee 44–61 13625 Berlin-Siemensstadt Im zentralen Bildungswesen, Raum 1, 44 brennpunkt 3/2005 jeden 1. Donnerstag im Monat, 17 Uhr MannSbilder – Schwuler Foto-Club e. V. Info: Bruno Cantarone Telefon: 7 45 17 26 E-Mail: [email protected] Tagungsort: Stadtfestbüro Fuggerstraße 7 10777 Berlin Jeden Dienstag, 20 Uhr www.mannsbilder.org Fotoclub amigos costa del silencio Dr. Lothar Nemitz, Teneriffa Telefon u. Fax: (0 034 922) 73 40 25 Mail: [email protected] www.foto-amigos-teneriffa.com IBM Klub Berlin e. V. Kurfürstenstraße 66–72 12249 Berlin E-Mail: [email protected] Fotoclub Neustadt-Glewe Thorsten Wichmann Telefon: (03 87 57) 3 37 52 E-Mail: [email protected] www.fotoclub-neustadt-glewe.de Tagungsort: Bürgerbegegnungsstätte 19306 Neustadt-Glewe Jeden 3. Dienstag im Monat, 19 Uhr Fotozirkel EKO e. V. Bernd Geller Telefon: (0 33 64) 6 25 58 E-Mail: [email protected] www.fotozirkel-eko.de Tagungsort: Kulturzentrum Friedrich-Engels-Straße 36 15890 Eisenhüttenstadt 14-tägig, mittwochs 18–21 Uhr Fotofreunde Zehlendorf Dietmar Bührer E-Mail: [email protected] Tagungsort: Restaurant Glocke Wallenbergstr. 2 10713 Berlin-Wilmersdorf Jeden 3. Montag im Monat, 19.30 Uhr www.fotofreunde-zehlendorf.de fotografie.berlin e. V. Gerhard Hübner Telefon: 530 11 44 60 / 0172 867 88 62 E-Mail: info@fotografieberlin.de Tagungsort: Mainzer Straße 40 12053 Berlin-Neukölln Jeden Mittwoch, 20 Uhr Fotolabor Sw und Farbe www.fotografieberlin.de Foto-Film-Gruppe Flughafen Matthias Weiß Telefon: 36 70 39 50 E-Mail: [email protected] BSW Fotogruppe Berlin Thomas Walter Telefon: 322 37 53 E-Mail: [email protected] www.bsw-foto.de Tagungsort: Hallesches Ufer 74–76 10963 Berlin Seiteneingang links, Raum 033, jeden 1. Donnerstag im Monat, 19 Uhr Arbeitskreis Freier Lichtbildner Horst R. Scheider Telefon: 4 13 56 44 E-Mail: [email protected] Tagungsort: Restaurant u. Café »Surprise« Oranienburger Straße 168/169 13437 Berlin Jeden 2. und 4. Dienstag, 19.30 Uhr Wir suchen dringend Nachfolgerinnen bzw. Nachfolger für den 1. und 2. Vorsitzenden und für die Schatzmeisterin zum 1. Januar 2006. Deutscher Verband für Fotografie TREUEMEDAILLE IN BRONZE Workshop zur Architekturfotografie Erwin Hoffmann, fotografen-vereinigung-kreuzberg, wurde anlässlich der Ausstellungseröffnung des Themenwettbewerbs »Deutsche Flusslandschaften« vom Vorsitzenden des DVF-andes Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern, Wilfried Müller, die Treuemedaille in Bronze für seine 40-jährige Mitgliedschaft im DFV überreicht. Am 10. September 2005, ab 10 Uhr, veranstaltet das Atelier Schneider einen Workshop zur Architekturfotografie. Die Teilnehmergebühr beträgt 75,– �€ (DVF-Mitglieder bezahlen nur 50,– �€). Interessenten melden sich bitte beim Atelier Schneider unter der Rufnummer 030/394 84 84 oder per E-Mail : [email protected]. © Rainer Olejnik »Erwin Hoffmann und Wilfried Müller« 10. DVF Themenwettbewerb 2005/2006 Thema : Arbeitswelt Die allgemeinen Teilnahmebedingungen für den Wettbewerb entnehmen Sie bitte dem DVF-Journal vom März 2005. Jedes DVF-Mitglied kann bis zu 4 Fotos mit den exakten Außenmaßen 40 × 50 cm – mit oder ohne Passepartout – einreichen. Im DVF-Land Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vor- pommern müssen die Fotos bis zum 31.10.2005 an folgende Adresse eingesandt werden : Werner Groß Forststr. 2 16227 Eberswalde Die Fotos können auch auf der Delegiertensitzung am 26.10.2005, um Der Pressereferent informiert Landeskonferenz im Herbst 2005 kein neuer Vorstand gewählt wird. Ich rufe alle Mitglieder auf, darüber nachzudenken, ob sie sich dieser Aufgabe stellen wollen. Wilfried Müller nannte auch Aufgabengebiete, die von einzelnen DVF-Mitgliedern oder von Teams übernommen werden könnten, sodass der Vorsitzende entlastet wird. Er erklärte zum Schluss, dass es für ihn keinen Rücktritt vom Rücktritt gibt. DVF-Land Berlin/Brandenburg/Mecklenburg-Vorpommern sucht einen neuen Vorstand. Am 23.04.2005 fand die Landeskonferenz des DVF-Landes statt. Aus persönlichen Gründen, über die der Landesvorsitzende Wilfried Müller die Anwesenden informierte, stand er als Kandidat zur Neuwahl als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung. Der 2. Vorsitzende Werner Groß und die Schatzmeisterin Siegrid Reiss erklärten ebenfalls, nicht mehr zu kandidieren. Lediglich Rainer Olejnik wurde einstimmig zum Pressereferenten wiedergewählt. Der bisherige Vorstand erklärte sich bereit, das DFV-Land bis Ende des Jahres 2005 kommissarisch zu leiten, falls bei einer außerordentlichen 19.30 Uhr, bei OSRAM, Nonnendammallee 44–61, 13629 Berlin, abgegeben werden. Auf Landesebene werden folgende Preise vergeben : 1. Platz : 50,– �€ und Urkunde 2. Platz : 40,– �€ und Urkunde 3. Platz : 30,– �€ und Urkunde Liebe Mitglieder, überlegen Sie bitte – aber nicht zu lange – wie wir wieder einen weiterhin gut funktionierenden Vorstand bekommen können. Ich erwarte Ihre Vorschläge und stehe für Informationen gern zur Verfügung. Der Termin zur außerordentlichen Landeskonferenz wird rechtzeitig bekannt gegeben. Rainer Olejnik brennpunkt 3/2005 45 Fotoszene Vorschau »brennpunkt 4/2005« Die Berliner Fotografin Manuela Schneider wird ein Portfolio zum Thema Aktfotografie vorstellen. Bilder vom Aktworkshop 9. September 2005 © Manuela Schneider © Manuela Schneider fotobild berlin 3. bis 6. November 2005 © Manuela Schneider © Joachim Wasserthal »fotobild 2004« Leserfotos © Stephan Dorschfeldt »Autos« © Fritz von Korff »Leba« 46 brennpunkt 3/2005 © Fritz von Korff »Vietnamdenkmal« © Stephan Dorschfeldt »Autofriedhof«