Fiete`s und Finchen`s Geschichte

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Fiete`s und Finchen`s Geschichte
Fiete und Finchen
...unsere sanften, sensiblen Riesen
Die beiden sind die einzigen Hunde, über deren Vergangenheit wir viel erfahren konnten. Ihr Foto
erreichte uns in einer Rundmail. Die Besitzerin sollte ihren Schrebergarten in Norddeutschland zu
einem bestimmten Zeitpunkt räumen und die Hunde konnten nicht mit in die Mietswohnung in
Hamburg. Wir haben versucht zu helfen, indem wir sie mit in die Vermittlung genommen haben,
aber es tat sich nichts. Die beiden Geschwister waren mit 8 Jahren ja auch nicht mehr die
Jüngsten....
Das zuständige Tierheim war offiziell belegt ... Es wurde also immer bedrohlicher für die beiden, je
näher der Termin rückte.
Schließlich habe ich Arne gebeten hinzufahren und weitere Fotos zu machen, da wir nur ein
einziges Vermittlungsfoto besaßen.
Dann der Anruf: „Sie sind so was von nett – soll ich sie nicht mitbringen?“ Was soll man da sagen?
Ja, versuchen wir`s also. Puh … zwei Hunde, die bislang nur miteinander lebten, nichts
kennengelernt haben und dann in ein Rudel mit auch ganz kleinen Hunden (Tobi wiegt schließlich
gerade mal 4 kg). Als sie ankamen war ich ehrlich gesagt sehr nervös. Völlig unbegründet, wie sich
schnell herausstellte. Sie waren so furchtbar unsicher und ängstlich, daß ich die ersten Wochen mit
Ihnen im Büro mit einer Matratze auf dem Fußboden schlief, damit sie mal alleine waren und
wieder Kraft tanken konnten. Sie waren einfach mit den vielen Eindrücken schwer überfordert.
Besonders Fiete, der mehr als sanfte Rüde.
Nach einigen Monaten fing er urplötzlich an zu sabbern und zu erbrechen. Wir ließen seinen Magen
per Ultraschall untersuchen. Nichts! Dann begann er Blut zu erbrechen. Also haben wir uns zum CT
entschieden. Das Ergebnis war niederschmetternd: ein Tumor am Magenausgang – absolut
inoperabel!
Trotzdem wollten wir verrückterweise nicht aufgeben, weil uns Fiete mit seiner ganz besonderen
Art so rührte. Wir bekamen einen guten Tip: Also wenn es noch eine Möglichkeit gibt, dann in der
Tierklinik Hofheim bei Frankfurt. Vormittags haben wir mit Hofheim telefoniert und um 17.00 Uhr
des selben Tages war der einzige Termin frei. Also nur die Zahnbürste und die Hunde gegriffen und
ab auf die Autobahn Richtung Frankfurt (600 km von uns). Bei 2 Stopps unterwegs kam auch
hinten Blut raus. Uns wurde ganz schlecht, weil wir begannen, an unserer eigenen Entscheidung zu
zweifeln. In der CT-Klinik hatte man uns nahegelegt, den Hund sofort einschläfern zu lassen. In
Hofheim angekommen, wurden wir, an allen Wartenden vorbei, durchgewinkt. Viele Ärzte
kümmerten sich umgehend um Fiete und es wurde uns eine Endoskopie und noch ein CT
empfohlen. Uns war schon alles egal. Große Hoffnungen gab es nicht. Die Ärzte waren nach
Durchsicht der mitgebrachten CT-Aufnahmen ebenfalls der Ansicht, daß dieser Tumor inoperabel
ist.
Das Warten auf die Untersuchungsergebnisse war furchtbar. Und dann das Wunder: Bei der
Endoskopie wurde lediglich ein Magengeschwür gefunden, welches auch für das Blut im
Erbrochenen und im Darm gesorgt hatte. Ja und die CT Aufnahmen, die wir mitgebacht hatten, wo
der Tumor, sogar mit Wandstärke etc. vermessen, drauf war? Hmhhhh, diese Aufnahmen
stammten definitiv nicht von unserem Fiete ... Wir waren sprachlos. Nur unser Bauchgefühl hatte
Fiete davor bewahrt eingeschläfert zu werden. Entgegen aller Vernunft. Ein paar Wochen
Schonkost und wir hatten das Magengeschwür unter Kontrolle. Dazu weiterhin Säureblocker gegen
zuviel Magensäure und alles war wieder in Ordnung.
Fiete und Finchen sind jetzt inzwischen schon 10 Jahre alt und quietschfidel. Sie fahren überall mit
uns hin und genießen ihr neues Leben sehr.
Und wenn man sie laufen und miteinander spielen sieht, würde man nie glauben, was sie alles
erlebt haben und wie alt sie bereits sind!