Hvar - Laif

Transcription

Hvar - Laif
kroatien -spe zial • hvar
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8
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2012
Die
Entdeckung
Der
Langsamkeit
Charteryacht in einer Bucht bei Milna. Eine Oase
der Ruhe im Vergleich zum Trubel im keine drei
Seemeilen entfernten Hauptort der Insel
f o to s : m . a m m e
Für gewöhnlich stehen beim Adriatörn mindestens ein halbes Dutzend
Inseln und Festlandziele auf dem Kursplan, wenn nicht mehr. Doch es geht
auch anders, wie ein Wochentörn um Hvar zeigt. Eine Reportage
über eine entspannte, aber nie langweilige Art der Reviererkundung
20
8
Frische Brise vor Hvar. Vor allem, wenn es durch
enge Inselpassagen geht, muss man mit einer
Düse rechnen. Schlimm wird es aber nur bei Bora
kroatien -spe zial • hvar
2012
Insel-Kalender 2012
23./24. Juni
Kreuzprozession
La v e n d e l - f e s t i v a l
St . - R o c h u s - F e s t
Gleichzeitiger Beginn in
Jelsa, Vrboska und Hvar.
Seit 500 Jahren unverän­
derter Ablauf. Zählt zum
immateriellen Weltkultur­
erbe der Unesco.
Ätherisches Öl und diverse
andere Produkte aus Laven­
del haben auf der Insel eine
lange Tradition. In Velo
Grabje unweit der Haupt­
stadt Hvar gibt es Konzerte
sowie Ausstellungen, Work­
shops und Produkte rund
um die violette, intensiv
duftende Pflanze.
Folklore, Musik und Theater
in Starigrad zu Ehren des
Pestpatrons.
T h e at e r ta g e
Zahlreiche Vorstellungen
im alten Theater sowie in
vielen anderen Spielstätten
der Inselhauptstadt.
1 5 . M a i – 1 5 . Okt o b e r
S o mm e r - F e s t i v a l s
Ein volles Kulturprogramm
mit internationalen Künst­
lern, Musikern und FolkloreEnsembles, allesamt in der
Stadt Hvar.
10. Mai
Heiliger Prosperus
Prozessionen, Kulturver­
anstaltungen, dalmatinischer
Küchenwettbewerb – in der
Inselhauptstadt wird jedes
Jahr der Beginn der neuen
Saison gefeiert.
D
Starigrad, Ort der Dichter und Denker. Eine der
ältesten Ansiedlungen des Landes. Im Hafen
findet sich selbst im Hochsommer ein freier Platz
f o to s : m . a m m e
S
„Hvar ist wie eine Gericht“, wagt Buj einen Vergleich, „der Wassersporttourismus
ist die Hauptspeise, alles andere gibt es dazu.“ Und das sei ziemlich viel. „Wir haben
alles außer Sextourismus: Game Fishing,
Freeclimbing, Wanderwege, Tauchschulen,
Mountainbike-Touren, Partys, Geschichte,
FKK, Konzerte, Prozessionen.“
Doch ist Hvar deshalb gleich das Epizentrum des kroatischen Tourismus, des internationalen Jetsets, des Wassersports?
Wir wollen die Insel kennenlernen, nicht
nur den Ort. Unsere Yacht kommt aus der
Marina Kastela bei Split, dunkelblau, fünf
Jahre alt, und trägt den Namen „Anita“. Ein
Charterboot wie viele in der Region, lediglich die Route ist eine andere. Keine Rundreise inklusive Brac, Solta, Korcula und Vis,
nein, auf dem Törnplan steht nur Hvar.
Eine Woche für eine Insel, wird das nicht
langweilig? Gibt es da überhaupt genügend
Ziele? Kommt das Segeln nicht zu kurz?
Warum sollte man das tun? – Ein Grund
könnte sein, den Urlaub zu entschleunigen.
Kein gehetztes Abhaken vermeintlicher Revierhöhepunkte, dafür mehr ruhiges
Einmal Hölle
und zurück.
vor dem Haupt­
ort liegt der
gleichnamige
Archipel.
Höllisch ist
dort aber nur
der Discolärm
16. August
5. April
3.–7. Mai
ie kommen im Sommer, jedes
Jahr, mit Yachten groß wie Fähren. Prunkvoll glitzern Glas und
Edelstahl in der gleißenden
Sonne, ferngesteuert surren blank polierte
Gangways aus Heckgaragen. Flinke Stewards
in weißen Polohemden legen Fußmatten auf
die Marmorplatten der alten Hafenpier. Erst
dann treten die prominenten Bordgäste
durch die getönten Terrassentüren der klimatisierten Salons: Prinz Harry, Roman Abramowitsch, der König von Jordanien, Brad
Pitt, Bill Gates, Steven Spielberg, George
Clooney, die Klitschkos, Hugh Grant, Ralf
Schumacher. Noch viele weitere berühmte
Besucher der Stadt könne er aufzählen, wird
uns Georges Buj später erzählen. Buj ist Angestellter des Tourismusbüros von Hvar.
Hvar gilt als das Saint-Tropez Kroatiens,
doch das hören die Einwohner nicht gerne.
„Hvar ist Hvar“, sagt Buj, „es ist schließlich
kein ehemaliges Fischerdorf. Vielmehr war
hier schon immer der Adel zu Hause und die
Kultur, auf Hvar wurde Politik gemacht und
Geschichte geschrieben. Außerdem hat die
Stadt eine lange Seefahrts­tradition.“
21
25. August
F a r o s M a r at h o n
Internationaler Langstrecken-Schwimmwett­
bewerb in Starigrad.
25./26. August
1. Juli – 31. August
Weinfest
S o mm e r s p i e l e
Konzerte, Folklore und Fest
in Jelsa.
In Starigrad mehrmals in
der Woche zwischen 20
und 21.30 Uhr Konzerte
und Theateraufführungen –
und zwar stets unter freiem
Himmel, auf verschiedenen
Plätzen, Höfen und Straßen
der Stadt.
2 . Okt o b e r
H e i l i g e r St e fa n u s
Messe, Kulturveranstaltun­
gen, Prozessionen – auf
Hvar’s Straßen wird das
Ende der Saison gefeiert.
Dahintreiben. Um Plätze und Stimmungen
zu entdecken, die im Verborgenen liegen,
zumindest abseits der üblichen Durchreiseziele. Und wer genau hinschaut, Seekarte
und Revierführer zur Hand, wird feststellen,
dass der Plan einer Inselumrundung von
Hvar vieles ist, nur nicht abwegig.
Die ersten Ziele sind gut 20 Seemeilen
von den nahe gelegenen Charterstützpunkten der Küste entfernt, die Insel selbst ist
knapp 40 Seemeilen lang. Mit Einbuchtungen und Kreuzschläge kommen auch auf
diesem Törn schnell 150 Seemeilen zusammen. Rund Mallorca sind es kaum mehr.
Fünf Hafenorte, eine Marina in einer Naturbucht, einige Anlegestellen sowie je nach
Revierhandbuch über 70 Buchten! Das sind
mehr Törnziele als auf Ibiza, Elba oder Menorca. Warum, so die Gegenfrage, sollte Hvar
also nicht Törnziel sein?
T
ag eins der Reise, die Anfahrt vom Festland führt zwischen den Inseln Solta
und Brac hindurch. Die kargen, felsigen Küsten sind mit grüner Macchia bewachsen, die
Passage ist keine halbe Meile breit. Dahinter
muss „Anita“, eine Oceanis 393, an die Kreuz.
Der Wind pfeift im Hvarski-Kanal parallel
zur Küste aus Ostsüdost, die Sonne brennt,
das Ziel: Starigrad im Norden. Die letzten
Seemeilen führen gut geschützt in einen tiefen, fjordartigen Einschnitt, Starogradski
Zaljev. Im Nordteil, dicht nebeneinander,
liegen weitere fünf Einschnitte, zusammen
Luka Tiha genannt.
Keine Straße führt hierher, die Buchten
sind einsam und unbebaut, das Wasser tief
und dunkelblau. Plätze wie diese – mal mit
schattigen Pinienbäumen, mal mit Felsplateaus zum Sonnenbaden – gibt es viele rund
um Hvar. Ideale Badestopps, die abends zu
Privatbuchten werden. Inklusive sternenklarem Nachthimmel, zirpenden Grillen und
dem Duft von Rosmarin in der Luft.
Wie fast überall im Inselrevier wird frei
geankert. Es gibt keine Muringbojen, keine
Naturschutzgebiete, kein Abkassieren am
Ankerplatz. Vor allem aber: Starigrad hat
auch in der Hochsaison um sechs Uhr
abends noch freie Liegeplätze.
Liegt das an der für Durchgangsreisende
ungünstigen Lage? Am Ort selbst, dem mit
2000 Einwohnern zweitgrößten auf Hvar,
kann es nicht liegen. Der ist wunderschön
und einer der ältesten Europas: gegründet
von Griechen der Insel Paros 384 v. Chr. Wir
kroatien -spe zial • hvar
Ankerplatz im Grünen in einer Bucht namens
Srhov Dolac weit im Osten der Inselsüdseite.
Hierher verirren sich nur selten Besucher
Hvar begeistert nicht zuletzt
aufgrund seiner Gegensätze.
Mal Touristenhochburg, mal
Rückzugsort für Künstler.
Mal Jetset-Marina,
mal Fischerdorf.
Mit dem Segelboot lässt
sich all das auf wunderbarste
Weise erkunden.
Hochsaison in der ACI-Marina von Palmizana
auf Sveti Klement, jenem Eiland, das gleich
gegenüber der Inselhauptstadt Hvar liegt
8
2012
schlendern durch das Labyrinth aus Gassen,
bestaunen die Natursteinfassaden der Renaissancehäuser, die museumsschöne Piazza Skor, das Tvradalj-Wehrschloss des Dichters Hektorovic. In einem Hinterhof treffen
wir auf einen Einheimischen, der aus Wurzelholz Schiffsmodelle baut. Der Ort gilt
auch als Künstlertreff.
Tag zwei. „Ab jetzt machen wir’s immer
so wie gestern“, schlägt Crewmitglied Jan,
Lehrer aus Freising, vor. „Tagsüber segeln
und baden, dann fahren wir in einen Ort.“
Kein Problem, südlich des Westzipfels von
Hvar, ganz dicht unter der Küste, liegt eine
Inselkette: die Höllen-Eilande, sie erstrecken
sich über rund fünf Seemeilen. Eine ideale
Badestelle in Sichtweite der Stadt Hvar.
Es gibt auf den Felsen weder einen Ort
noch Autos oder permanente Bewohner.
Das heißt aber nicht, dass hier nichts los sei.
Auf der Nordseite liegt in der Bucht Palmizana eine voll ausgestattete ACI-Marina, Ausweichhafen für den chronisch überfüllten
Stadthafen auf der Hauptinsel gleich gegenüber. Im Osten des kleinen Archipels, quasi
umgeben vom Nichts, befindet sich das
„Carpe Diem“, eine der angesagtesten Discos
des Landes. Unter freiem Himmel dröhnt
House und R&B durch die Nacht bis herüber
zum Ankerplatz. Tagsüber verwandelt sich
das Ganze in eine Loungebar mit Pool. Im
Süden und in der Mitte des Inselgartens gibt
es mehrer Ankerbuchten, teils einsam, teils
mit Restaurant am Ufer.
Friedlich gleitet „Anita“ am Abend durch
die engen Passagen des Steinlabyrinths.
„Der Hafen von Hvar ist jetzt bestimmt schon
voll“, vermutet der Skipper. Die Wahl fällt daher auf die Vela Garska westlich der Stadt,
eine „unbewohnte Bucht mit Ankerplätzen
auf 6 bis 12 Metern“, wie der Revierführer
verspricht. Doch plötzlich taucht Marko Pavieio in seinem Motorboot vor unserem Bug
auf und grinst. Der junge Kroate – blonde
Locken, Koteletten, Unterlippenbart – reicht
uns eine seiner zehn nagelneuen Muringleinen. Im hinteren Teil der Bucht sehen wir
eine kleine Steinpier und ein renoviertes
Haus, oben auf dem Hügel ein Schild: ‚Konoba Marena Welcome’. „Ich habe mein Restaurant gerade erst eröffnet“, sagt er. Wir sind
die einzigen Gäste an den rustikalen Holztischen. Es gibt gegrilltes Gemüse und Sardellen mit Kapern zur Vorspeise, wahlweise
Lamm oder Dorade zur Hauptspeise. „Sehr
gutes Essen“, findet Mitsegler Martin aus
23
Blick über die Dächer von Hvar hinab auf den
Hafen. Fischerkähne liegen neben Megayachten,
draußen ankern Yachten und ein Kreuzfahrer
Köln, „ein toller Laden, idyllisch gelegen,
sehr sympathisch.“
S
f o to s : m . a m m e
22
tadtbesuch Hvar. „Je reicher die Familien waren, desto verzierter ist die Fassade“, erzählt Jasna Bozdar beim Rundgang
durch die Stadt. „Die meisten Häuser sind
aus lokalem Kalkstein gebaut, manches auch
mit Marmor aus Brac“, weiß die Stadtführerin in perfektem Deutsch zu berichten. Griechen, Römer, Nertertjaner, Venezianer, Österreicher – die Insel ist über die Jahrhunderte in vielen Händen gewesen.
Unter der venezianischen Herrschaft
zwischen dem Ende des 13. und dem 18.
Jahrhundert erlebte Hvar seine Blütezeit,
wurde Hauptstadt, wichtige Hafenstadt,
Transitzentrum. Immer wieder gab es Auseinandersetzungen zwischen Volk und Adel,
erst 1610 kam es zu einem dauerhaften Friedensabkommen, „dabei wurde auch der Bau
eines der ersten, öffentlichen Volkstheater in
Europa beschlossen“, berichtet Bozdar.
Wir bestaunen von der hoch über der
Stadt gelegenen Festung Spanjol aus den
Blick über die Altstadt, den Hafen und die
Hölleninseln. Dann treffen wir Georges Buj
vom Fremdenverkehrsamt, schlendern zusammen durch die vollen Gassen und über
den mit weißen Marmorplatten gepflasterten Hauptplatz des Ortes, Trg Sv. Stjepana,
den größten Dalmatiens. „Für die Weiterentwicklung des Tourismus mussten die Stadtväter erst das Wasserproblem lösen“, erzählt
Buj. „Seit den 60er Jahren fließt das Trinkwasser durch eine Leitung vom Festland.“ So
kann die Insel heute jährlich etwa 450.000
Besucher versorgen, „43 Prozent davon
kommen im August.“
Auf der Hafenpromenade, im Schatten
mächtiger Palmen, blicken wir auf die vollbesetzte Pier: historische Motorsegler im
Päckchen, protzige Motoryachten, Masten
dicht an dicht, eine Katamaranfähre, dazu
Fischer- und Ausflugsboote. „Wir wollen ein
öffentlicher Hafen bleiben mit einem Mix
aus großen und kleinen Booten, bei uns wird
keiner bevorzugt“, sagt Hafenmager Ante
Buzolic vom Nauticki Centar Hvar. „Das Beste an unserem Hafen ist das klare Wasser
und der gut haltende Ankergrund“, erklärt
der sportliche 31-Jährige.
Einen Tipp hat er noch: „In der Hochsaison bekommt man am besten gegen zwölf
Uhr mittags einen Liegeplatz. Ist alles voll,
gibt es gegenüber 21 Muringbojen und den
Ankerplatz vor dem Hafen.“ Der ist kostenpflichtig: 100 Kuna (etwa 13 Euro) für zwölf
Meter. Ein Platz im Hafen kostet 500 Kuna,
ganzjährig. Als Ankerlieger darf man seinen
Müll entsorgen – „eines unserer größten Probleme“, so Buzolic – und an der Pier Wasser
bunkern.
Tag vier und fünf der Reise gehören der
schmalen, langgezogenen Osthälfte der Insel. Die Buchten sind offener und nicht mehr
so tief in das wuchtige, bis über 600 Meter
hohe Felsmassiv der Insel eingeschnitten.
Wir stoppen in Srhov Dolac, einer Bucht
mit türkisblauem Wasser, kleiner Steinmole,
einem Dutzend Häuser und noch mehr Fischerbooten. Es ist ruhig und grün, auf der
Terrasse eines nur halb fertigen Hauses sitzt
eine Fischerfamilie beim Mittag­essen. Wir
baden, sonnen und genießen eine Ankerbucht ganz für uns alleine.
Ähnlich auch die Stimmung in der Pokrivenik, nur ein paar Inselkenner verirren
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8
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Etappenziele für die Inselrunde
1
St i n i v a
Schöne Badebucht mit Kies­
strand, 15 Häusern, einem
Ferienapartment, einer Kono­
ba (landestypisches Lokal)
und einer Kirche. Praktisch:
Man kann an einer Steinpier
festmachen und von dort
direkt ins Wasser springen.
2
3
L u ka T i h a
Geschützt im Golf von Stari­
grad gelegen. Fünf Einbuch­
tungen mit Ankerplätzen in
einsamer, unbebauter Umge­
bung drei Seemeilen vom Ort
entfernt. Vorsicht: Seeigel an
den felsigen Ufern!
4
Sta r i g r a d
Liegeplätze (Muringleinen, Strom und Wasser)
entlang der schönen, mit Grünstreifen und
jungen Palmen verzierten Hafenpier. Kleine
Altstadt mit mehreren Restaurants, Markt und
Supermarkt. Der Ort, zugleich Künstlertreff der
Insel, hat sich eine entspannte und einheimi­
sche Atmosphäre bewahrt.
1
Stinivar
5
V r b o s ka
Festmachen an der Stadtpier
oder in der kleinen (und
teureren) ACI-Marina mit
modernem Clubhaus. Hübsch
gelegen am Ende eines langen
Meeresarms sind beide. Die
alte Stadt mit vielen Barockund Renaissancehäusern ist
ein ruhiger Ferienort mit
langer Fischereitradition.
2
Luka Tiha
2 sm
3
6
Neu und noch in keinem Re­
vierführer enthalten: Marko
Pavieió hat in dieser Bucht die
Konoba „Marena“ eröffnet.
Zehn Murings inklusive Land­
leinenverbindung sind vor­
handen. Der junge Kroate of­
feriert landestypische Küche
zu fairen Preisen.
7
Vela Garska
9
Vrboska
Hvar
Milna
Sveti Klement
8
Abseits der Inselhauptstadt finden Crews selbst in der Hochsasion problem­
los einen wenig besuchten Platz – mal in einer Bucht, mal auf einer Insel
und mal in einem alten Fischerdorf. Wir zeigen Ihnen die schönsten Plätze
Stari Grad
4
V e l a Ga r s ka
Marinkovac
10
Jelsa
Das quadratische Hafen­
becken bietet nur im Nordteil
Platz für Besucheryachten. Es
gibt einige Badestrände in der
Umgebung, viele Touristen­
unterkünfte und reichlich
Gastronomiebetriebe. Buntes
Treiben rund um den Hafen
und in den Gassen.
N
6
Charteryacht
bei für‘s Re­
vier typisch
lauem Wind,
im Hinter­
grund der
Leuchtturm
an der Ost­
spitze von
Hvar nahe
der Ortschaft
Sucuraj
5
Hvar
Zarace
Jelsa
12
Pokrivenik
Zavala
Hvar, knapp 68 Kilometer lang und im westlichen
Teil rund zehn Kilometer breit. Die Mehrzahl der
guten und sicheren Häfen und Buchten liegt an der
vor Bora geschützten Südküste
14
13
11
Sucuraj
Srhov Dolac
Lovisce
Scedro
T a r s c e / S v. K l e m e n t
8
Marin kovac
Beliebter Ankerplatz inmitten
kleiner Inseln. Achtung: Strö­
mungen und reichlich Boots­
verkehr! An Land gibt es zwei
Restaurants, auf der anderen
Seite der kleinen Insel befindet
sich die Freiluftdisco „Carpe
Diem“.
9
H var
Sonnenschirme, Caféhausstühle und riesige
Palmen schmücken die mit alten Marmor­
platten geflieste Hafenpier. Die Liegeplätze
davor sind fast immer proppevoll. Im August
verstopfen zudem Megayachten das Hafen­
becken, der Ort ist beim Jetset beliebt. Trotz­
dem: Der große Hauptplatz, die engen Gassen,
der Blick von der Festung – Hvar ist eine der
Perlen der Adria und ein Besuch hier ist Pflicht.
10 Za r a c e
11 L o v i s c e / S c e d r o
12 P o k r i v e n i k
13 S r h o v D o l a c
14 S u c u r aj
Der kleine Ankerplatz wird
von einer weit ins Meer
ragenden Felsformation wie
von einem Wellenbrecher
geschützt. Die Umgebung der
kargen Hänge zieren Wein­
felder, es gibt einen Kiesstrand,
drei Restaurants und viel
Ruhe in schöner Umgebung.
Ideales Ausweichziel auf dem
Nachbareiland, wenn bei Süd­
wind die offenen Buchten der
Südküste von Hvar unbrauch­
bar werden. Die Bucht ist oft
gut gefüllt, an den Ufern von
zwei der drei Einbuchtungen
stehen urige Restaurants, an­
sonsten viel Natur.
Eingerahmt von hohen Fels­
wänden gibt es am Eingang
der Bucht ein kleines Hotel. Im
hinteren Teil, wo auch ein
schöner Kiesstrand ist, zudem
ein kleines Restaurant. Freies
Ankern über türkis leuchten­
dem Wasser.
Noch ein Badestopp: Ankern
in der Fischerbucht vor einem
kleinen Kiesstrand. Vorsicht,
die Pier ist für Kielboote we­
gen großer Felsvorsprünge
nicht geeignet.
An der kleinen Holzsteganlage
neben dem Fähranleger wird
längsseits festgemacht. Zwar
sorgt die Autofähre gelegent­
lich für etwas Unruhe. Sonst
aber ist der kleine Ort urge­
mütlich. Ein kurzer Spazier­
gang führt zum Leuchtturm
am Ostzipfel von Hvar.
f o to s : m . a m m e ; k a rt e : ya ch t
7
Nur eine von vielen Anker­
plätzen auf den Hölleninseln
vor Hvar. Schön sind die Stein­
plateaus zum Sonnenbaden
und der kurze Fußmarsch zur
idyllisch im Inselinneren ge­
legenen und von Weinfeldern
und Olivenbäumen umge­
benen Konoba „Dionis“.
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8
2012
sich an den schönen Kiesstrand im Scheitel
der Bucht. In der steil aufsteigenden Felswand des Westufers kann man durch eine
riesige Höhle kraxeln und im Restaurant nebenan mit Blick über die Bucht zu Mittag
essen. „Kaum zu glauben, dass Hochsaison
ist“, findet Jan in Anbetracht der Stille.
S
michael amme
törn-infos
das revier
Hvar ist eine der vier großen
Inseln Süddalmatiens und
liegt südöstlich von Split. Auf
dem Weg dorthin bieten sich
Stopps auf Solta (Stomors­
ka) und Brac (Milna) an.
Charter
Rund um Split und Trogir
gibt es zahlreiche Charter­
stützpunkte. Unsere Oceanis
393 kam von dem erst 2011
gegründeten Flottenbetrei­
ber Navigare Adria, der ab
Kastela bei Split 23 Yachten
verchartert und eine von
sechs Bestsail-Basen in Kro­
atien ist. Preis: 1500 bis 2700
Euro/Woche, je nach Saison.
Das Komfortpaket (Endrei­
nigung, Bettwäsche, Außen­
border, Schnorchelset, Gas)
kostet 130 Euro, die Touris­
tensteuer 1 Euro/Tag und
Person. Buchbar über
Barone Yachting, www.ba­
rone.de, Tel. 0761/380630,
sowie alle Bestsail-Agen­
turen, www.bestsail.de.
W i n d & W e tt e r
2718 Sonnenstunden im
Jahr! Achtung, die Bora
kann vom Biokovo-Gebirge
gegenüber mitunter heftig
an der Nordküste der Insel
aufschlagen. Und in der
Meerenge zwischen Brac
und Hvar kommt es zu Dü­
°C
10
Mai
10
Juni
5
Juli
5
Aug.
5
Sept.
5
Tagestemp.
15
20
Wassertemp.
25 30
Regentage
seneffekten. Im Sommer
häufig nur leichte Thermik.
H ä f e n & A n k e r p l ät z e
Es gibt fünf Stadthäfen, zwei
ACI-Marinas, eine Handvoll
Anlegestellen und rund 70
Buchten. Einige davon mit
Muringleinen vor Restau­
rants, sonst freies Ankern
(bis auf Hvar kostenlos). Für
ein 12-Meter-Schiff kostet die
Nacht in den ACI-Marinas
und in Hvar ca. 68 Euro, in
den Stadthäfen ca. 32 Euro.
B ü c h e r & S e e ka r t e n
„Küstenhandbuch Kroatien
und Slowenien“, B. Müller/J.
Strassburger, 29,90 Euro,
De­lius Klasing; „Kroatien –
888 Häfen und Buchten“,
K.-H. Beständig, 29,90, Ei­
genverlag; Delius-KlasingSportbootkartensatz 8, 49,90
Euro, 59,90 Euro (digital).
I n f o s : www . t z h v a r . h r , www . h v a r i n f o . c o m
f o to s : m . a m m e
ichere Liegeplätze gibt es auch auf dem
langen Weg um die Ostspitze. Beliebt
sind die Buchten und Restaurants auf Scedro, auf der zwei Seemeilen vor der Küste
Hvars gelegenen kleinen Nachbarinsel. Oder
der Hafen von Sucuray direkt an der Ostspitze neben dem Leuchtturm. Hier kommen
die Autofähren vom nahen Festland an, der
Ort ist aber mehr als die in Reiseführern beschriebene Durchgangsstation. Rot gedeckte
Natursteinhäuser, Restaurants, ein Supermarkt, ein kleiner Platz, schattige Palmen,
viele bunte Fischerboote und eine kleine
Holzsteganlage mit Wasser und Strom für
Besucheryachten machen den Ort „sehr gemütlich“, wie Martin findet.
Vrboska oder Jelsa? „Keine Frage“, hatte
Georges Buj uns mit auf den Weg gegeben,
„Vrboska nennen wir auch ‚Klein Venedig’,
da ziehe ich später hin, wenn ich meine Ruhe haben will.“ Wir tuckern durch einen engen Einschnitt an einer ACI-Marina vorbei
bis in den Stadthafen, bekommen eine Muringleine zugewiesen, spazieren über kleine
Brücken vom Nord- zum Südufer und zurück und bestaunen die massive Festungskirche Sv. Lovro, ein Renaissancebau zum
Schutz gegen die Türken. Die hatten den Ort
1571 bei einem Angriff zerstört.
Für den letzten Tag mieten wir Motorroller und knattern über kurvige Gebirgsstraßen. Vorbei an verschlafenen Ortschaften,
Weinfeldern, Orangenbäumen und Zypressen. An einem Verkaufsstand am Straßenrand kaufen wir Rosmarinöl, Lavendelseife
und eine Flasche Faros, den inseleigenen
Rotwein der Südhänge. Die Luft duftet abwechselnd nach Thymian und Salbei, weiter
geht die Fahrt vorbei an Olivenplantagen,
Schafsherden und Feigenbäumen.
Zwischendurch öffnet sich immer wieder mal der Blick über die grüne Insel hinweg auf das tiefblaue Meer. Wir entdecken
noch mehr einsame Buchten und halten
später auch im Touristenort Jelsa – allesamt
Ziele für den nächsten Hvar-Törn.

Documents pareils