JULI ZEH - Die vorLesung
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JULI ZEH - Die vorLesung
die vorLESUNG !!! Literatur live an der Uni !!! J ULI Z EH Freitag, 11. Juni 2004 – Muschel (N 2), 19.00h STUDIUM GENERALE ! Unterstützt vom AStA der Universität Mainz Juli Zeh -2- die vorLESUNG Inhalt Zur Autorin Juli Zeh .............................................................. 3 Das Amélie-Phänomen von Charlotte Paetau........................... 4 Begegnung mit Juli Zeh von Simone Leidinger........................ 7 Männer und Frauen oder Die Manipulation durch das Titelbild von Thorsten Schüller ....................................... 9 Bereit zum Abheben? Leseprobe aus „Adler und Engel“ ..................................... 12 Drei Wünsche Ein politisches Statement von Juli Zeh............................. 14 Die vorLESUNG.................................................................... 15 Für die Texte in diesem Heft: Alle Rechte vorbehalten die vorLESUNG -3- Juli Zeh Zur Autorin Juli Zeh BIOGRAPHIE Juli Zeh, geboren 1974 in Bonn, machte 1998 ihr erstes juristisches Staatsexamen mit Bestnote. Gleichzeitig studierte sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL). Studierte und arbeitete bei der UN in New York und in Polen. Im Jahr 2000 Diplom des DLL. Juristischer Aufbaustudiengang „Recht der Europäischen Integration“. Juli Zeh lebt und arbeitet als Autorin und Rechtsreferendarin in Leipzig. PREISE, AUSZEICHNUNGEN UND STIPENDIEN 1999 Preis für Essayistik der Humboldt Universität Berlin 2000 Caroline Schlegel-Preis für Essayistik 2002 Bremer Literaturpreis (Förderpreis) 2002 Rauriser Literaturpreis 2002 Deutscher Bücherpreis (Bestes Debüt) 2003 Hölderlin-Förderpreis 2003 Ernst Toller-Preis VERÖFFENTLICHUNGEN Adler und Engel. Roman. (Schöffling & Co. 2001). Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch Bosnien. (Schöffling & Co. 2002). Spieltrieb. Roman. (Schöffling & Co., erscheint im August 2004). Außerdem zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften. Juli Zeh -4- die vorLESUNG Das Amélie-Phänomen von Charlotte Paetau Manchmal werde ich von meiner Freundin Claire gefragt, ob ich nicht einen Buchtipp für sie hätte. Irgendwas aus der neuen deutschen Literatur, spannend und nicht so abgedreht und, ja, vielleicht auch mit einer netten, kleinen Liebesgeschichte? Diese Kriterien klingen auf den ersten Blick vielleicht etwas banal, doch ich finde sie sind durchaus berechtigt. Freizeitlesen soll eben vor allem Spaß machen und dass sich gute Unterhaltung und Tiefgang nicht ausschließen müssen, haben mittlerweile auch die meisten gemerkt. Seit dem Erscheinen von „Adler und Engel“ habe ich darauf begeistert Juli Zehs Debüt empfohlen: „Ein tolles Buch, musst du unbedingt lesen!“ „Ja, super!“ antwortet Claire, „Und wovon handelt das?“ „Also, das Buch spielt im Juristenmilieu. Der Protagonist ist Max, ein aufstrebender Anwalt, der ganz oben mitmischt, unheimlich viel kokst und dem der ganze Rechtszirkus dann irgendwann ziemlich zum Hals raushängt...“ „Aha.“ Schweigen. Ja gut, diese unenthusiastische Antwort auf meine Inhaltsangabe kann ich verstehen. Ich kann förmlich in Claires Kopf sehen, wie sich dort Bilder von abgebrühten Yuppieanwälten in hippen Büros formen, deren einzige Aufputscher Drogen sind, um sich wenigstens etwas am Leben zu fühlen. Und denen dann, zugekokst, eine Menge irrwitziger Geschichten passieren und als Höhepunkt der Story dann Sex in der Hängevorrichtung des Fensterputzers draußen an der Glasfassade lockt. Dazu noch eine matte Handlung über einen schrecklich bedeutsamen Prozess, gespickt mit tausenden Paragraphen und juristischen Floskeln. Falsch, ganz falsch! Also noch mal: „Weißt du, das Buch ist vor allem deshalb so spannend, weil es so ungewöhnliche Figuren hat. Da ist zum Beispiel Jessie. Sie ist so Mitte zwanzig, aber eigentlich die totale Kindfrau, verspielt, irgendwie ein bisschen zurückgeblieben, anlehnungsbedürftig, aber Max liebt sie eben.“ Hier muss Claire noch nicht mal „aha“ gähnen, ich merke selbst, wie grauenhaft sich das anhört. Beschwere ich mich selbst nicht dauernd über die weiblichen Heldinnen in Büchern, vor allem eben genau über die, die so fremdbestimmt und kindlich durchs Leben tapsen und trotzdem immer noch jemanden finden, der sie anbetet? „Kindfrau“ allein ist ja schon ein scheußliches Wort, warum habe ich das nur gesagt? Von solchen Frauen will doch kein Mensch was lesen, ich jedenfalls nicht und es geht ja hier um meine Empfehlung. Das ist ja gerade das schwierige an der neuen deutschen Literatur, dass man so selten Frauenfiguren findet, mit denen man sich wenigstens etwas identifizieren kann. Und dann komme ich ausgerechnet mit Jessie als „ungewöhnlicher Figur“, die man ja nach dieser Beschreibung wirklich nur noch durchschnittlich-furchtbar finden kann. die vorLESUNG -5- Juli Zeh Den Inhalt von „Adler und Engel“ angemessen darzustellen scheint fast unmöglich. Und würde ich jetzt noch charakteristische Begriffe wie „Balkankonflikt“, „Drogenhandel im großen Stil“ oder „Internatsgeschichte“ einfließen lassen, kann ich sicher sein, dass Claire genau in diesem Moment einfällt, dass sie zum Kaffee verabredet ist und schon zehn Minuten zu spät dran. Es ist genau das gleiche Phänomen, das mich vor ein paar Jahren darum brachte, den Film „Die fabelhafte Welt der Amélie“ ein zweites Mal zu sehen. Der Film war witzig, romantisch, nicht übermäßig kitschig und den Soundtrack habe ich sofort gekauft. Aber ich konnte einfach niemanden dazu bewegen mitzukommen, um ihn mir nochmal anzugucken. Was ich auch verstehen kann, denn meine Beschreibung „Also, da ist eine junge Frau in Paris, die immer Paare verkuppelt und sich dann selbst verliebt“ stimmte zwar inhaltlich, klang jedoch nach soviel Aufregung wie ein Nachmittag bei Oma. Warum nur kann man selbst Dinge, die einem sehr am Herzen liegen anderen oft so wenig nahe bringen? Vermutlich sind es gerade die kleinen, versteckten Momente, die Glück, in diesem Fall Leseglück, ausmachen. Etwas, das ich sofort benennen kann, das mir absolut offensichtlich ins Auge springt, ist wahrscheinlich schon deshalb nichts besonderes, weil ich es gar nicht erst entschlüsseln brauche. Rätselhaftes aber bleibt hängen, bei „Adler und Engel“ ist die Figur Max das beste Beispiel. Schlimmer als diesen Max kann man sich einen Mann ja nun kaum vorstellen: In seiner Jugend recht vernünftig, aber ein Mitläufer, dick, mit fettigem Pferdeschwanz und Akne. Später dann schlank und ein erfolgreicher Jurist, aber arrogant und irgendwie charakterlos. Nach Jessies Tod kann man ihn dann als schlichtweg brutal bezeichnen. Und trotzdem, trotzdem, trotzdem will man am Ende des Buches nicht, dass ihm etwas passiert und zittert beim Seitenumblättern! Das gleiche gilt auch für Jessie: Dass man sie so schnell so gern hat, liegt daran, dass sie eben nicht nur die mädchenhafte, verrückte Gestalt ist, sondern, genau wie Max, viel vielschichtiger angelegt ist. „Warum, fragte sie, willst du mich immer anfassen? Das war eine schwierige Frage, auf die mir so schnell keine klärende Antwort einfiel. Weil es schön ist, sagte ich lahm. Für dich vielleicht, sagte sie, aber nicht für mich. Im Grunde wusste ich das, trotzdem war es schockierend, es so deutlich aus ihrem Mund zu hören. Ich kam mir bescheuert vor. Bestenfalls. MUSST du denn Frauen anfassen, fragte sie. Nein, antwortete ich sofort. Das ist gut, sagte sie, weil ich mit dir nicht KANN. Du musst trotzdem bei mir bleiben. Sonst habe ich niemanden.“ Hier spricht doch eindeutig nicht nur eine Kindfrau, sondern jemand, die genau weiß, was sie will – oder eben auch nicht. Zur Sprache bringt Jessie dieses Anliegen allerdings in durchaus kindlicher Manier, allein schon das Wort „anfassen“ wirkt in diesem Zusammenhang unfreiwillig infantil und seltsam daneben getroffen. Hätte sie Max’ Wunsch nachgegeben, hätte dieser bestimmt ihre Wange berührt oder wäre ihr über ihr Strubbelhaar gestrichen, plump „angefasst“ hätte er sie sicher nicht. Die richtige Charakterbalance der Figuren finden, das ist es, was Juli Zeh zweifellos beherrscht. Sie baut die Protagonisten in einer Weise auf, dass der Leser sie zuerst kategorisch ablehnt, weil er sie schon einzuordnen zu können glaubt und lässt dieses Bild dann ganz langsam bröckeln. Und am Ende des Buches bangt man dann tatsächlich um den arroganten Juristen und weint um eine Frau, die man zu Beginn des Romans schlicht für nicht zurechnungsfähig gehalten hat. Diese Balance schafft Juli Zeh auch in der Rätselhaftigkeit zu halten. Gelingt es ihr einerseits auf unerklärliche Weise, grüblerische Prozesse bei den Lesern auszulösen, verschont sie diese in ihrem Schreibstil vor allzu viel aufgesetztem Mysterium. Das Juli Zeh -6- die vorLESUNG soll nicht heißen, dass der Text phantasielos ist, sondern dass die Autorin auch in ihren Metaphern dass richtige Maß an Kreativität und Glaubwürdigkeit findet. Denn es scheint ja auch ein Kriterium der neuen deutschen Literatur zu sein, immer originellere Gleichnisse zu finden. Da werden dann Häuser als Weintrauben in phosphorisierenden Tälern beschrieben und Gefühle so verkorkst dargestellt, dass man den Verfasser schon fast aus dem Text herausschreien hört: Bei mir ist alles ganz, ganz anders! Auch bei Juli Zeh wirkt alles neu, doch ihr gelingt das, ohne diese gekünstelte Originalität. „Der Himmel über ihr war hell und weißlich wie durch ein ausgetrunkenes Milchglas betrachtet“ ist so ein Beispiel oder „Ich spüre, wie sich meine Miene auseinander zieht, es fühlt sich an, als würde mir eine dünne Schicht flüssigen, schnell erstarrenden Wachses über das Gesicht gegossen“. Dieses Gleichgewicht schafft sie sogar noch an den Stellen zu halten, an denen die Liebe zart durch die Zeilen des Romans schimmert. Nichts ist ja nun schwieriger zu beschreiben als dieses universelle Emotion und fast alles in diesem Zusammenhang wirkt abgegriffen oder kitschig. Doch selbst hier gibt es Stellen, bei denen man innehält und den Blick schweifen lässt, um sich diese noch einmal ganz genau vorzustellen: „Danach fuhren wir ans Ijsselmeer, wo irgendjemand einen Bungalow besaß, und dort lag ich anderthalb Tage lang am Wasser, benebelt vom Kiffen und vom Plätschern der Wellen, und sah Jessie zu, die Figuren legte aus Kieselsteinen. Ich beobachtete, wie ihr Nagellack langsam abblätterte, Stück für Stück, und stellte mir vor, wie ich ihre Finger zwischen meine nehmen könnte, ganz vorsichtig, um mit sanftem Kratzen die Lackreste zu entfernen.“ Schnurr! Tja, und wie erkläre ich das alles Claire? Vielleicht sollte ich ihr einfach das Buch in die Hand drücken und ihr als einzige Anregung erzählen, dass ich diesen Roman in einem Rutsch verschlungen habe, dass ich gar nicht aufhören konnte zu lesen, dass ich geweint und gelacht habe dabei, dass es genauso ein Buch ist, wie man es sich immer wünscht. Ein absolutes Lieblingsbuch! Und wenn sie’s dann immer noch nicht lesen will, muss sie sich eben „Amélie“ mit mir anschauen, den Film, den alle außer mir jetzt schon hundertmal gesehen haben. Strafe muss sein! die vorLESUNG -7- Juli Zeh Begegnung mit Juli Zeh von Simone Leidinger Es ist 8:00 Uhr morgens, ich sitze wartend am Bahnhof. Mein anfänglicher Ärger über den ausgefallenen Zug löst sich langsam auf in der Atmosphäre von Zeitlosigkeit, die allen Bahnhöfen zu eigen ist. Ich nehme meine neue Juli Zeh aus der Tasche und beginne zu lesen. Mit Skepsis hatte ich das neue Buch erwartet, nach „Adler und Engel“ war mir ein nichtfiktionaler Reisebericht schwer vorstellbar. Warum? Meine Frage beantworte ich mir selbst zögerlich. Vielleicht, weil die Story ihres Romans eine unwahrscheinlich gute und ihre Perspektive eine wohltuende, aber unnatürlich distanzierte ist? Ich vergrabe mich immer tiefer in das Buch, meine Skepsis ist schon mal ohne mich losgefahren, hier ist sie jedenfalls nicht mehr. Ich schreibe eine sms und kündige meine Verspätung an, ein verwahrloster Kerl haucht mir seinen Bieratem ins Gesicht: „Na, geht`s gut mi`m Handy?“ Mein Erschrecken äußert sich in Unfreundlichkeit: „Ach, lass` mich doch in Ruhe.“ Schweigen. „Du bist ja so cool, so cool!“, damit schlendert er davon. „In Deutschland schaue ich die Leute auf der Straße an und wundere mich ständig, was zum Teufel sie von morgens bis abends machen. Ich fühle mich dafür verantwortlich, ihnen eine Existenz zu erfinden, sie in einen Supermarkt hinter die Kasse zu setzen oder ans Steuer eines Lastwagens, ihnen ein Telephon ans Ohr zu pressen oder dafür zu sorgen, dass sie Bücher aus einem Regal nehmen und zurückstellen. Nicht einmal mein eigenes Leben habe ich bisher erfunden...“ So drückt das Juli Zeh aus. Und möchte daher verreisen, um den Sinn in anderen Ländern zu suchen, entscheidet sich für Bosnien. Und erhält zur Antwort: „Es klingt“, sagt er, „Sie sprechen über dieses Land. Über Bosnien. Nicht über Deutschland.“ Juli Zeh -8- die vorLESUNG Diese Stelle ist kennzeichnend für das ganze Buch. Natürlich bekommt man einen interessanten, ganz eigenen Reisebericht und erfährt Dinge über ein Land, das man sonst nur aus den 8-Uhr-Nachrichten kennt. Aber vor allem macht Juli Zeh hier das, was mir auch von „Adler und Engel“ am stärksten in Erinnerung geblieben ist und das unabhängig von Genres eingesetzt werden kann: Menschen beobachten. In diesem Reisebericht fällt dabei die Distanz zum Beobachteten weg. Was Juli Zeh festgehalten hat, wirkt ganz atemberaubend persönlich; man hat das Gefühl, sie präsentiere unverdeckt, wie sich die Welt in ihrem Kopf spiegelt. An diesem Tag am Bahnhof werden meine Gedanken zäh, keine Lust, sie zu lenken, Bahnhofsfrisör, warum nicht? Die junge schwarze Angestellte beginnt, mit mir zu plaudern, oder versucht es zumindest. Das Misslingen der Leichtigkeit liegt an ihren etwas zu direkten Fragen und den ein wenig zu persönlichen Themen. Auf meine Frage irgendwann: „Und stammst Du aus Mainz?“ ein Lachen, das es schafft, mir ihre ganze Vergangenheit als lange Reise in diesen Moment zu transportieren. Und tatsächlich, in der Südspitze Afrikas ist sie losgereist, durch den ganzen Kontinent, dann Belgien, Frankreich und Deutschland, bis hierher, wo sie mir im Moment die Haare schneidet. Wir bleiben stumm, ihre Hände massieren meinen Hinterkopf, selbstsicher und selbstverständlich. Welche Geschichten sie wohl zu erzählen hätte? Vor welchen Ängsten, vor welchem Hintergrund erlebt sie diese mir so vertraute Welt? Ich bin mir sicher, selbst wenn sie mir von sich erzählen würde, das Wesentliche bekäme ich nicht zu hören; es würde ausgespart, weil es im Gespräch entweder unterginge, oder fehl am Platz wirkte. Endlich doch noch im Zug, vergrabe ich mich wieder in mein Buch. Juli Zeh lässt mich Bosnien durch ihre Augen sehen, ein Filter, der nichts Wichtiges fern hält. Und so reise ich zwiefach und freue mich, dass es diesen Reisebericht gibt. Juli Zeh: Die Stille ist ein Geräusch. Eine Fahrt durch Bosnien. Schöffling und Co. 2002. die vorLESUNG -9- Juli Zeh Männer und Frauen oder Die Manipulation durch das Titelbild Von Thorsten Schüller Ja, wir wissen es ja alle und wir nicken verständig. Wir haben es in der Schule gelernt und tragen es als literarischen Gemeinplatz mit uns herum: Autor und Erzähler sind verschiedene, zwei völlig unterschiedliche Instanzen, sie haben nichts, aber auch gar nichts miteinander zu tun, natürlich auch dann, wenn es sich um eine Ich-Erzählung handelt. Auf Lesungen überlassen wir die Frage nach autobiographischen Spuren im Text denen, die im Deutschunterricht nicht aufgepasst haben. Der erzählende Protagonist ist mitnichten eine Kopie des Autors, wo kämen wir denn da hin, der Autor sitzt lediglich grübelnd vor der Schreibmaschine und imaginiert den ganzen sex and crime, der uns ob der erdachten Perversionen rote Ohren macht. Oder sind es doch geheime, versunkene Wünsche des Autors, die dieser an die textuelle und öffentliche Oberfläche gelangen lässt? Ein Papier-Tiger, ein nicht gezähmtes Raubtier mit einer Schreibfeder? Aber sofort verbitten wir aufgeklärte Leser uns diese voyeuristische Perspektive und trennen weiter brav zwischen Autor und Erzähler. Juli Zeh hat einen Essay zu diesem Thema geschrieben (http://www.julizeh.de/denken/xsag.htm): “Sag nicht Er zu mir oder Vom Verschwinden des Erzählers im Autor”. Hier versucht sie zu beleuchten, warum es in der zeitgenössischen deutschsprachigen Literatur so viele Ich-Erzählungen gibt, wohingegen die klassische Er-Erzählung ausstirbt. Sie fragt sich, wer dieser ICH sei, “der zwei Drittel der Gegenwartsliteratur auf dem Gewissen hat?”. In bewährter Rimbaud-Manier ist in ihrem Modell ICH ein anderer als Ich, ist das Erzähler-ICH ein anderer als das AutorIch. Dennoch hat dieses ICH, wie Juli Zeh aufzeigt, stets frappierende Gemeinsamkeiten mit dem geschriebenen Autor-Ich. ICH und Ich sind häufig gleich alt, haben ähnliche Erfahrungen, leben in der gleichen Stadt, und so weiter. Juli Zeh gesteht der Ich-Perspektive schriftstellerisch-handwerkliche Vorteile zu: Man muss eben nur so viel wissen und beschreiben wie ICH und wenn ICH und Ich ohnehin über Juli Zeh - 10 - die vorLESUNG den gleichen Erfahrungsschatz verfügen, spart man sich die leidige Recherche für das besserwisserische Beschreiben eines auktorialen Erzählers. Meine Güte, was haben die Realisten und Naturalisten gearbeitet und geforscht, um die Welt in allen Facetten zu beschreiben und zu erklären... ICH weiß nichts oder nicht viel und beschreibt seinen Seelenzustand und spart sich somit den Therapeuten. ICH scheint eben doch Ich zu sein. Juli Zeh entlarvt die Trennung zwischen ICH und Ich, zwischen Autor und Erzähler als Mythos: “Die Gedanken sind frei, vor allem die eigenen, und wenn es brenzlig wird, können wir die Mär vom literarischen Erzählen wiederbeleben: Das habe doch nicht ich gesagt, sondern ICH, und ICH ist, wie jeder weiß, mit dem Autor nicht identisch.” So weit eine Mythendekonstruktion. Auch Juli Zehs Roman Adler und Engel ist in der Ich-Perspektive geschrieben. Dass ICH hier ein völlig anderer ist, als Ich, wird sehr schnell klar, denn Juli Zeh lässt einen Mann erzählen. So weit, so gut. Doch gewinnt der Roman eine zusätzliche Spannung, die vielleicht nur mein ganz persönliches Leser-Ich während der Lektüre aufbaut und das offensichtlich nicht als textkonstitutives Element geplant war. Denn so aufgeklärt und professionell mein Leser-Ich auch ist, es wird manipuliert. Zum einen ist Juli Zeh eine prominente Vertreterin des so genannten Fräuleinwunders der neueren deutschen Literatur, wer könnte das bei der Lektüre vergessen? Ich lese den Roman einer jungen Frau. Es ist eine FRAU, die den Mann sprechen lässt, ein Fräulein gar. Zum anderen lockt die Taschenbuchausgabe des Romans den Leser zudem mit einem Titelbild, das zwei fragile Frauenbeine aus einem Fensterrahmen baumeln lässt, sicherlich kein Zufall, dass die Zehen fokussiert sind und so den Nachnamen der Autorin bebildern. Nun lässt Juli Zeh den Protagonisten Max sprechen und mein professionelles aufgeklärtes (männliches) Leser-Ich kann einfach diese zarten Beine und das Fräulein nicht vergessen. Ich höre zwei Stimmen: Eine Bauchrednerin, mit künstlich tiefer Stimme. Dabei ist Max ein durchaus ruppiger Mann, von dem es scheint, dass er seine Manieren ad acta gelegt hat. Er erzählt wenig fräuleinhaft von seinen Rotzklumpen, die er virtuos bearbeitet, er lässt auf dem Klo seinen Schwanz abtropfen, es geht ihm “einer ab”, detailliert werden alle möglichen Körperausscheidungen geschildert, dazu wartet er noch mit Maximen zum Verhältnis von Mann und Frau auf (“Der Mann trägt die Schuld, sage ich, und die Frau die Schmerzen. So war das schon immer.”). die vorLESUNG - 11 - Juli Zeh Damit man mich nicht falsch versteht: Man nimmt Max den Max völlig ab, allein das Titelbild sorgt für Verwirrung und lässt das Schriftsteller-Fräulein nicht vergessen. Das ist durchaus ein zusätzlicher Reiz und zudem eine Bereicherung der Lektüre. Ganz anders bei einer weiteren manipulierten Titelbildlektüre. Auf Helmut Kraussers Taschenbuchausgabe von Der große Bagarozy ist Til Schweiger zu sehen, der in der Verfilmung des Textes die Hauptrolle spielt. Verfilmung ist nicht Roman, völlig klar, da trennen wir aufgeklärte Leser auch und finden sowieso das Buch besser. Doch das für Titelbilder empfängliche Leser-Ich kann nicht anders als 200 Seiten lang Til Schweigers Stimme zu hören. DAS ist eine wirkliche Störung. Im Fall von Adler und Engel gehört die Spannung zwischen ICH und Ich (neben der Figur Jacques Chiracs, der die beste Nebenrolle innehat) zu den Höhepunkten des ganz subjektiven Lesevergnügen eines unvernünftigen Leser-Ichs. Juli Zeh - 12 - die vorLESUNG Bereit zum Abheben? Leseprobe aus „Adler und Engel“ In den Ferien begleite ich Jessie für eine Zeit nach Wien, sagte Shershah, willst du mit? Die Sommerferien waren immer ein Problem. Geld und Gelegenheiten zum Wegfahren fehlten, und zu Hause traf ich in allen Ecken auf die Schrecken meiner Kindheit. Es gab dort die Couch und den Fernseher und die Lust meiner Mutter, mich von morgens bis abends mit Fertigprodukten zu füttern. Es war ein Zwang: für sie, mich vollzustopfen, mich zum Essen zu drängen, bis ich nicht mehr in der Lage war, die Couch zu verlassen, und für mich, zu essen, was sie mir gab. Es war das Einzige, was wir miteinander zu tun hatten. Das ging drei Wochen, bis ich mehrmals täglich kotzte, irgendwann ausrastete und um mich zu schlagen begann. Dann packte sie mich in den Daimler und fuhr mich für die zweite Hälfte der Ferien in ein Heim für Essgestörte. Natürlich wollte ich mit nach Wien, auch wenn klar war, warum Shershah mich fragte. Weder er noch Jessie besaßen ein Auto oder auch nur einen Führerschein. Die anderen, Söhne von Ärzten, Professoren und Teppichhändlern, hatten zwar Autos, aber sie mieteten im Sommer Katamarane und teilten die Kosten. Sie fuhren mit Sicherheit nicht nach Wien. Es machte mir nichts aus. Ich war daran gewöhnt zu tun, worum man mich bat. Ich verlieh meine Sachen. Ich erledigte Besorgungen in der Stadt, ich holte Mädchen vom Flughafen ab und fuhr sie zu ihren Freunden. Die Freundlichkeit, die ich dafür bekam, unterschied sich von nichts von jeder anderen Freundlichkeit auf der Welt. Ich war dabei. Es gab viele andere, die nicht dabei waren. Jessie fuhr gern in meinem Wagen mit. Es war ein uralter Fiat Uno, rot, ich hatte ihn zusammen mit dem Führerschein zum achtzehnten Geburtstag bekommen und in den acht Monaten danach bereits zwanzigtausend Kilometer gefahren. An den Wochenenden nach Amsterdam, an normalen Abenden oft die Autobahn Köln – Bonn, einfach so, hin und her. Auf den Spritztouren nach Holland waren wir meistens mit mehreren Wagen unterwegs. Ein paar schwarze GTIs oder GTEs und mein alter Fiat. Jessie lackierte sich für diese Anlässe die Fingernägel, so dass sie sich wie zehn kleine runde rote Käfer von der Kopfstütze des Beifahrersitzes abhoben, die sie während der Fahrt umklammert hielt. Nur ich bemerkte, wie sie schnell den Kopf zum Fenster wandte, wenn Shershah behauptete, mit den lackierten Nägeln sehe sie aus wie eine vom Kinderstrich. In Amsterdam ließ er sie im Auto warten, während die anderen ihre Einkäufe machten. Sie besorgten alles außer Koks, das sie bei Jessie kauften, obwohl es teurer war. Danach fuhren wir ans Ijsselmeer, wo irgendjemand einen Bungalow besaß, und dort lag ich anderthalb Tage lang am Wasser, benebelt vom Kiffen und vom Plätschern der Wellen, und sah Jessie zu, die Figuren legte aus Kieselsteinen. Ich beobachtete, wie ihr Nagellack langsam abblätterte, Stück für Stück, und stellte mir vor, wie ich ihre Finger zwischen meine nehmen könnte, ganz vorsichtig, um mit sanftem Kratzen die Lackreste zu entfernen. Jessie war das einzige Mädchen in der Clique. Niemand beachtete sie. Sie war einfach da. Shershah brachte sie mit, mehr gab es dazu nicht zu sagen. Ich wusste, dass es wahrscheinlich einen besonderen Grund gab für Shershah nach Wien zu fahren, und ich wusste, dass ich nur wegen des Autos dabei sein würde. Ich freute mich trotzdem. die vorLESUNG - 13 - Juli Zeh Während der Fahrt schlief Shershah hinten auf der Rückbank. Jessie kletterte nach vorne, drehte Zigaretten für uns beide und ließ sich im Spaß von mir schimpfen, weil die Kippen immer noch krumm und labberig gerieten. Wir hörten Musik, alle Fenster waren heruntergekurbelt, dreißig Grad im Schatten. Ich gestand ihr, dass ich früher immer „Cooper“ genannt werden wollte und niemanden, weder meine Mutter noch meine Klassenkameraden, dazu überreden konnte. Sie bettelte, meinen langen Pferdeschwanz einflechten zu dürfen, bis ich es ihr erlaubte, und sie machte sich ans Werk und knotete meine Haare zusammen, ohne dass ein Zopf daraus wurde. An der Grenze ließ man uns aussteigen und durchsuchte das Gepäck. Ich schwitzte Blut und Wasser. Aber sie waren sauber, alle beide. Ich begann zu verstehen, dass Jessie ein Profi war. In Wien stieg die Temperatur auf über vierzig Grad. Die Stadt lag flach wie ein Mensch kurz vor dem Fiebertod, reglos, ausgetrocknet, unter der Oberfläche halluzinierend. Am Stubenring hingen an einigen Gebäuden fassadengroße schwarze Plakate mit Totenköpfen, die vor dem Autofahren warnten. Das Radio brachte alle fünfzehn Minuten Ozonalarm, man diskutierte Ausgangssperren für die Mittagszeit. Die Krankenwagensirenen heulten unablässig durch die Stadt, die Alten starben. Wir hingen trotzdem auf dem Balkon herum. Ich lehnte über der Brüstung, um mit dem Fernglas Ausschnitt für Ausschnitt die Stadt abzusuchen, in winzigen Planquadraten, die durch das Glas bildfüllend wurden, dicht vor meinen Augen. Ich hatte ganz rechts begonnen, wo ich die Spitze der Votivkirche sehen konnte und Teile der Universität, hatte die geklöppelten Türme des Rathauses untersucht, die Rückseite des Burgtheaters und natürlich das Portal des Parlaments studiert, und ich wollte bis ganz links kommen, mich vom Dom nicht stören lassen, der einen Teil der Sicht verstellte, wollte über Belvedere und Südbahnhof hinweg Richtung Südosten schauen, wo der Zentralfriedhof lag, den ich nicht sehen, nur erahnen konnte am Fehlen von Dächern. Ich betrachtete alles, Fenstersimse, Antennen, die Winkel zwischen Schornsteinen, Giebel, die Hofburg, Kuppeln verschiedener Art, und manchmal erlaubte eine Baulücke den Blick auf eine entfernte Straßenecke, ausgestorben wegen der Hitze. Dann wartete ich minutenlang auf einen Passanten. Ich sah die Nistplätze der Tauben, Studentinnen in Dachwohnungen und an bestimmten Stellen in der Ferne kleine Fetzen vom Wienerwald. Ich sah die Stadt Zentimeter für Zentimeter. Jessie saß rechts von mir, auf der kurzen Seite der Steinbrüstung, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt. Sie hatte immer kurze weiße Baumwollshorts an, auf deren linke Seite sie Umrisse einer schwarzen Bulldogge gedruckt waren, und ein ärmelloses Hemdchen, das sie hochschob bis knapp unter den kaum vorhandenen Busen. Sie sonnte sich, obwohl im Radio viertelstündlich vor Hautkrebs, Hitzschlag und Kreislaufkollaps gewarnt wurde. Ihre Haut wurde nicht rot, sondern dunkelte in verschiedenen Graustufen Richtung schwarz, als würde sie am ganzen Körper von einer dicker werdenden Staubschicht bedeckt. Um ihre Taille war eine Schlaufe gebunden. Diese bestand aus zwei Krawatten, die ich im Schrank ihres Vaters gefunden und zusammengeknotet hatte. Die Enden hatte ich an einer der Metallösen befestigt, die in der Hauswand verschraubt und früher wahrscheinlich zum Hochbinden von Kletterpflanzen benutzt worden waren. Der Krawattengurt ermöglichte mir zu glauben, sie könne nicht abstürzen und fünf Stockwerke weiter unten in der Gasse aufschlagen. Ich konnte sie nicht davon abbringen, dort zu sitzen. Ich stritt so lange, bis sie mir wenigstens erlaubte, sie anzubinden. (Auszug aus dem 9. Kapitel „Wien“) Juli Zeh - 14 - die vorLESUNG Drei Wünsche Ein politisches Statement von Juli Zeh Die Sendersuche morgens im Bad verläuft täglich nach demselben Schema: ... konnten keinen Konsens über eine neue Resolution im Sicherheitsrat ... – krrrkfiedeldü - ... die Beseitigung von Kurzstreckenraketen ... – krrrkfiedeldü – Chirac und Blair – krrrk und aus. Ich kann’s nicht mehr hören. Ich berufe mich auf den Überdruss als erlaubte Reaktion auf Wiederholungen, die irgendwann jede Nachricht ihres Inhalts berauben. Die Westhalbkugel dreht sich mal wieder im Kreis eines hundert Jahre alten Konflikts, und wir diskutieren selbst in so angespannter Lage die Rotationsschwankungen des Schwungrads, nicht aber den Antriebsmechanismus. Völkerrecht und internationale Politik in ihrem Miteinander und Gegeneinander zirkulieren um immer den gleichen Kern: Auf der einen Seite stützt sich unsere Kultur in ihren religiösen und politischen Fundamenten auf das Höchste Gebot von der Gleichheit aller Menschen. Andererseits ist das schlechte Gewissen darüber, weltweit das Gegenteil dieser Gleichheit zu praktizieren, zu einem modernen Fegefeuer geworden. Unterbewusst empfinden wir die Angriffe der so genannten Terroristen als Attacken von schlecht Verdienenden gegen die besser Verdienenden, als eine pervertierte Art der Selbstverteidigung. In der westlichen Heilsvorstellung aber sind die Schwachen im Recht. Jeder zweite Hollywoodfilm, von Krieg der Sterne bis Herr der Ringe, zeigt mutige Einzelkämpfer, die sich gegen ein militärisch hochgerüstetes System zur Wehr setzen. Sie haben das Gute auf ihrer Seite, und zum Happy End führt sie die Bereitschaft, ihr Leben für eine große Sache zu opfern. David und Goliath: die christliche Ur-Idee des gerechten Kampfes. Nun sind wir Goliath und wissen es. Wir, im gerechten Glauben das Prinzip der Gleichheit propagierend, sehen uns von einer Handvoll durchgedrehter Einzelkämpfer angegriffen und müssen eingestehen, dass wir uns in diesem Konflikt beim besten Willen nicht mit Luke Skywalker oder Frodo identifizieren können. Was uns wirklich angreift, ist die Angst, dass die „Gegenseite“ strukturell im Recht sein könnte – nicht gemessen an ihren Methoden oder Motiven, wohl aber aufgrund ihrer Unterlegenheit. Mit zwei gleich starken Blöcken konnten wir leben. Mit dem Kampf der Mücke gegen den Elefanten können wir es nicht. Amerika stilisiert die gegnerische Seite mithilfe von Saddam-Staat zu einer Macht, deren Bekämpfung sich legitimieren lässt. Die Deutschen finden, dass Goliaths Präventivverteidigung von Natur aus etwas Anrüchiges hat. Keiner der Wege löst den metaphysischen Konflikt, keiner der Beteiligten bringt ihn wirklich zur Sprache. Wir wollen nicht von Terroristen in die Luft gesprengt werden. Wir wollen nichts von unserem Wohlstand abgeben. Und wir wollen unser friedlebendes Selbstbild nicht infrage stellen. Das sind drei Wünsche auf einmal. Und in ein paar Monaten, wenn auch dieser Golfkrieg vergangen und vergessen ist, werden wir trotz vieler Radiosendungen und unzähliger Zeitungsseiten sagen müssen: Schön, dass wir nicht darüber gesprochen haben. die vorLESUNG - 15 - Juli Zeh die vorLESUNG !!! Literatur live an der Uni !!! die vorLESUNG sind: Catharina Claus, Andreas Lehmann, Simone Leidinger, Christoph Moser, Charlotte Paetau, Natascha Paladini, Elisabeth Reimann, Thorsten Schüller, Wiebke Skalicky, Michael Takatsch. Presse: Charlotte Paetau und Natascha Paladini. Finanzen: Simone Leidinger. Plakate: Charlotte Paetau und Elisabeth Reimann. Layout Programmheft: Christoph Moser. Die vorLesung braucht genau Dich!!! Wir suchen engagierte Leute, die Lust haben mit uns noch viel mehr Lesungen, auf die Beine zu stellen!!! Interessiert? Schreibt uns doch eine e-mail ([email protected]) oder sprecht uns nach der Lesung an! Infos über die vorLesung gibt’s jetzt auch online: www.vor-lesung.de die vorLESUNG !!! Literatur live an der Uni !!! Wer sind und was machen wir? • Wir sind Studentinnen und Studenten verschiedener Fachbereiche der Uni Mainz, die Lust am Lesen und an Literatur haben. Wir sind ein loser Zusammenschluss ohne starre Ordnung, aber mit festen Zielen. • Wir laden GegenwartsautorInnen ein, deren Bücher uns begeistert haben. Wir vertrauen dabei auf unseren individuellen Geschmack und nicht auf einen vorgegebenen Kanon. • Seit 1994 veranstalten wir ca. drei Lesungen pro Semester und bringen Studierende ins Gespräch mit Schriftstellern und anderen Kulturschaffenden. Warum machen wir das? • Wir wollen Spaß an Literatur vermitteln, ohne dass sie notwendigerweise interpretiert werden muss. Zuhören kommt vor Verstehen. • Wir wollen auf Autoren hinweisen, die von der Literaturwissenschaft wohl erst in ferner Zukunft behandelt werden, und deren Weg in die Universitäten sonst noch Jahre dauerte. • Wir sind aber gleichzeitig der Überzeugung, dass Lesungen und Gespräche mit Schriftstellern auch die wissenschaftliche Lehre bereichern, indem sie Studierende aus den Bibliotheken und Kneipen in den Hörsaal hineinlocken und Literatur an der Uni lebendig werden lassen. • Wir sind offen für Anregungen aller Art. Gerne laden wir auch eine/n Autor/in Deines Wunsches ein. !!! Besonders freuen wir uns diesmal auf Juli Zeh und wünschen viel Spaß bei ihrer vorLesung !!!