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01/2012
Wachauring
Melk, Österreich
Run for yourdrive!
Sie war klein und
wohlproportioniert, schlanke
Taille, wohlgeformtes Hinterteil,
nie besonders vorlaut, manchmal
sogar folgsam, immer blau und
ein Stammgast beim GDC. Jetzt
ist Elise nicht mehr da. Ihr
Besitzer hat sie einfach verkauft.
Weil der jedoch einen Fixpunkt
des GDC darstellt, war er beim
ersten Rennen aber trotzdem
anwesend, sogar als aktiver
Teilnehmer. Er hat sich einen
neuen Lotus bestellt. Wir dürfen
also die Tränen trocknen und die
Taschentücher wegstecken. Doch
bis die Exige geliefert wird,
dürfte die Saison weitgehend
gelaufen sein. Als Interimslösung
überbrückt ein BMW Z4-Coupe
die Wartezeit. Das Auto zeigt
immerhin eine gewisse
anglophile Verbundenheit des
Fahrers, schließlich stammt das
Z4-Design von einem Engländer.
Zum anderen bekundet es einen
gewissen Hang zu britischem
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Veranstalter: Merz & Pabst GmbH ● Schelmenwasenstraße 7 ● 70567 Stuttgart ●www.merz-pabst.com
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Understatement. Denn unter der
Haube steckt ein M3-Motor,
bekanntlich der grausamste
Anreißer unter den
Sechszylindern. Dank dezent
mattsilberner Verpackung sieht
das Ganze eigentlich ganz
harmlos aus. Jedenfalls solange
das Auto parkt. Dazu ist es beim
ersten GDC-Event auf
dem Wachau-Ring in Österreich
aber selten gekommen. Während
der Fahrer seine Elise im Vorjahr
mit sensibler Hand und einem
gewissen Respekt bewegte,
scheint er beim Z4 ganz und gar
auf solide teutonische Mechanik
und die Segnungen
elektronischer Fahrhilfen zu
vertrauen. Wenn er das Auto
weiterhin so gnadenlos durchs
Winkelwerk wirft, kann sich der
freundliche Reifenhändler schon
mal die Hände reiben. Trotzdem
wirkte der Fahrer relativ
entspannt. Eine penible
Inspektion des Lenkrads förderte
Wachauring
Melk, Österreich
jedenfalls keine Gebissabdrücke
zutage.
Es hatte sich noch ein weiteres
deutsches Auto zu den Morgan
und dem fürchterlich schnellen
Exige Kompressor gesellt, ein
Wiesmann MF5. Aber der steht
letztlich auch für klassisches
englisches Sportwagendesign.
Von vorn ein wenig Jaguar CType und von hinten ein
bisschen Austin Healey. Aber in
der Mitte wohnt der schon
legendäre BMW-Zehnzylinder
mit 507 PS. Dieser Motor wurde
in der BMW Formel 1-Abteilung
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Wachauring
Melk, Österreich
80 Kilometer westlich von Wien.
Der ÖAMTC hat es tatsächlich
geschafft, eine Rennstrecke in
ein Landschaftsschutzgebiet zu
pflanzen, das zudem noch zum
UNESCO Weltkulturerbe gehört.
In Deutschland ist so etwas nicht
ansatzweise denkbar. Zudem
thront in Sichtweise auf einem
Felsen am rechten Donauufer die
größte Klosteranlage Österreichs,
das barocke Stift Melk. Mönche
gibt es keine mehr und auch
keine Raubritter, die im
Mittelalter hier gerne die
Donauschiffe plünderten.
Plünderungen erledigt heute die
österreichische Polizei, die gerne
mit Radarpistolen hinter
Sträuchern lauert. In der Wachau
wurde auch der englische König
Richard Löwenherz gefangen
genommen. Er war auf dem
Rückweg von einem Ausflug ins
Morgenland, wo er sich nicht
gerade als Gentleman aufgeführt
hatte. Erst nach Zahlung eines
konstruiert und schnalzt das Auto
derart mühelos durch die
Landschaft, dass seine
Fähigkeiten auf öffentlichen
Straßen nicht annähernd
auszuloten sind. Auf einer
Rennstrecke wie dem
Wachauring geht das dagegen
ohne Gefahr für Bankkonto und
Führerschein.
Der Rennkringel liegt im
Fahrtechnik Zentrum Melk rund
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astronomischen Lösegeldes
durfte er wieder nach England.
Da Morgan-Fahrer durchweg
über eine erstklassige Bildung
verfügen, dürfte ihnen die
Historie bekannt sein. Vielleicht
hat die Lösegeldgeschichte den
einen oder anderen davon
abgehalten mit einem englischen
Auto in die Wachau zu reisen.
Sie haben etwas verpasst. Denn
der Wachauring ist zwar nur
1150 Meter lang, aber trotzdem
so eine Art Nürburgring im
Miniformat. Es gibt eine Senke
und eine Kuppe und ein enges
Infield und eine schnelle
Linkskurve. Insgesamt liegt das
Tempo am Limit eher niedrig
und wenn der Kurvenradius für
die gewählte Geschwindigkeit
etwas zu eng ausfällt, besteht
eigentlich keine Gefahr mit dem
Auto irgendwo anzuecken. So ist
diese Strecke vorzüglich dazu
Wachauring
Melk, Österreich
geeignet weitgehend risikolos
Fahrer und Fahrzeug im
Grenzbereich zu bewegen.
Außer den GDClern machte das
auch ein Porsche-Rudel,
angeführt von Fritz Pettinger, der
die Veranstaltung organisiert
hatte. Wie schon im letzten Jahr
in Rijeka hielt der Betreiber einer
Fahrschule im bayerischen
Burghausen die Formalien so
knapp wie möglich und
bescheidete sich mit einer
dreiminütigen Ansprache. Der
Mann weiß eben was Männer
(und manche Frauen) wirklich
wollen: den ganzen Tag Auto
fahren. Die Strecke stand den
Porsche und den Morgan immer
abwechselnd zur Verfügung. So
wurde ein direkter Vergleich
vermieden und den Porsche die
moralische Hinrichtung erspart.
Gentlemen wissen was sich
gehört. Dennoch ist ein
abstrakter Vergleich natürlich
unvermeidbar, denn die
Zeitnahme registriert jede Runde
auf die Hundertstelsekunde
genau.
Beim steten Feinschliff an der
perfekten Runde tat sich wieder
einmal der grün-silberne
Lightweight-Roadster hervor.
Kein anderes Auto im GDC wird
so ausgiebigen Dauertests auf der
Rennstrecke unterzogen. Weil
diese Strapazen stets störungsfrei
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bleiben, wirft dies ein überaus
positives Licht auf die
mechanische Haltbarkeit von
Fahrzeug und Fahrer. Eigentlich
ist der Lightweight eine reine
Fahrmaschine, die auf jedes
Gramm überflüssigen Ballast
verzichtet. Weil aber dem
Besitzer ein gewisser Hang zur
Bequemlichkeit nicht
abzusprechen ist, hat er sich eine
komfortfördernde
Zusatzausstattung gegönnt, einen
Kompressor. Diese nützliche
Luftpumpe hilft dem
Drehmoment des Motors derart
nachhaltig auf die Sprünge, dass
sich Gangwechsel im mitunter
störrischen Getriebe beinahe
Wachauring
Melk, Österreich
erübrigen. Ob Zweiter oder
Vierter, das Auto geht wie die
Sau.
Davon durfte sich auch der
Instruktor überzeugen. Der
übernahm in einem Porsche
Cayman R die
Streckeneinführung. Dabei folgte
jeder Teilnehmer dem Porsche
zunächst auf einer langsamen
Runde zum Studium der
Ideallinie. Darauf folgte eine
flotte Runde und schließlich eine
Runde im vollen Rennspeed, bei
dem die meisten den Porsche
vorsichtshalber ein wenig
enteilen ließen. Bis auf den
grünen Lightweight. Der hing am
Caymanheck wie ein Dobermann
an der Briefträgerwade. Dabei ist
zu bedenken, dass es sich beim
Cayman R um einen der besten
Sportwagen mit 330 PS handelt,
in dem höchstentwickelte
Fahrwerkstechnik, Leichtbau und
ausgefeilte Elektronik auf die
Spitze getrieben sind. Von einem
Morgan lässt sich all dies (bis auf
den Leichtbau) nicht unbedingt
behaupten. Generell stellte sich
angesichts der Rundenzeiten
wieder einmal die Frage, wozu
sechs Jahrzehnte
Autoentwicklung eigentlich gut
gewesen sind.
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Nun ist es freilich nicht so, dass
einem Morgan keine
Verbesserungen möglich wären.
So haderte der Fahrer des
zweiten Lightweight in der Farbe
eines bekannten
Schokoladenherstellers, mit
einem nervösen Heck seines
Autos. Ein optischer Vergleich
mit dem grünen Lightweight
förderte die Ursache ans Licht.
Der Vorbesitzer hatte bei dem
lila Lightweight den Sturz an der
Vorderachse verändert, was
sowohl geometrisch als auch im
Fahrverhalten negative Folgen
hat. Manchmal ist es eben nicht
schlecht Erzeugnisse aus
Malvern Link so zu lassen wie
sie sind.
Wachauring
Melk, Österreich
Es gibt natürlich Ausnahmen,
wie der bemerkenswert schöne
Le Mans Plus 8 aus der Schweiz
beweist. Der hat nicht nur einen
in sich logischen und
handwerklich perfekt
ausgeführten Ansaugtrakt,
sondern jetzt auch einen
Hochleistungskühler aus
leichtem Aluminium. Da es sich
dabei um eine Sonderanfertigung
handelt, will das neue Teil
natürlich überwacht sein. Dazu
hat der Fahrer am Ende des
Überlaufschlauchs ein
Fläschchen befestigt um jedem
Tropfen eventuellen
Wasserverlusts auf die Schliche
zu kommen. Der Mann ist halt
Perfektionist. Doch, so was passt
auch zu einem Morgan.
Ein gewisses Maß an
Perfektionismus ist auch gefragt,
wenn es um die
Gleichmäßigkeitsprüfung zur
GDC-Wertung geht. Und die
entschied der Vizemeister des
Vorjahres für sich. Allerdings in
Abwesenheit des amtierenden
Champions. Dem ist nämlich
sein Cremeschnittchen
abhandengekommen. Und bis
sein neuer Roadster geliefert
wird, kann es noch ein bisschen
dauern. Aber schon beim
nächsten Lauf will Darth Vader
wieder dabei sein. Und wenn es
sein muss, eben mit einem LeihDreirad.
B.O. Bachter
http://www.youtube.com/watch?v=kxHMGe-Uc7c&feature=youtu.be
Platzierung
1
2
3
4
5
6
7
8
Name
Wilhelm Schappmann
Bernward Schmidt
Eva Lörcher
Fritz Gölz
Hubert Mainitz
Karsten Helber
Achim Niemeyer
Markus Stucke
Punkte
10
8
6
5
4
3
2
1
GDC-Meisterschaft
1
2
3
4
5
6
7
8
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