Erfahrungsbericht – Erasmusaufenthalt in Nottingham

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Erfahrungsbericht – Erasmusaufenthalt in Nottingham
Erfahrungsbericht – Erasmusaufenthalt in Nottingham – spring semester 2015
Üblicherweise gehen die meisten Studenten, die nur ein Semester im Ausland verbringen
möchten, im Wintersemester, da sich das englische spring semester mit dem deutschen
vorangegangenen Wintersemester überschneidet. Es bietet sich aber, wie in meinem Fall, an,
direkt nach dem Schulpraxissemester, was bereits vor Weihnachten endet, für das spring
semester nach England zu gehen. Dies hat in meinen Augen den großen Vorteil, dass man dort
den Frühling und die meisten sonnigen Tage erleben kann, was natürlich auch zu mehr
Aktivitäten einlädt. Die Auswahl an Gastuniversitäten für das Sommersemester ist zwar nicht
besonders groß, aber Nottingham schien mir eine schöne, lebendige Stadt zu sein und dieser
Eindruck hat sich auch bestätigt.
Unterkunft
Bezüglich der Unterkunft bieten sich grundlegend zwei Möglichkeiten: entweder man bemüht
sich privat über Internet oder Beziehungen eine Unterkunft zu organisieren oder man bewirbt
sich bei einem Studentenwohnheim. Ersteres bedeutet erheblich mehr Aufwand, ist aber auf
jeden Fall umsetzbar, da in Nottingham viele freie Zimmer zur Verfügung stehen und immer
Mieter gesucht werden. Ich persönlich hätte mich nicht getraut mich schon im Vorhinein über
die Distanz für eine Wohnung festzulegen und bin stattdessen ein paar Tage vor
Semesterbeginn nach Nottingham geflogen um mir vor Ort Zimmer anzuschauen. Privat ein
Zimmer zu mieten hat zum einen den Vorteil, dass man größere Chancen hat mit Engländern
zusammenwohnen und zum anderen ist es wesentlich billiger als ein Zimmer im
Studentenwohnheim. Trotz alledem habe ich mich nach einigen Überlegungen dazu
entschlossen ins Wohnheim zu gehen, da ich wusste, dass ich so auf der sicheren Seite wäre
und mit anderen Erasmusstudenten zusammenwohnen würde. Das finde ich nach wie vor
schön, da man so von Anfang an einige Erwartungen, Erfahrungen und das Vorhaben seine
Zeit im Ausland zu genießen teilt. Der einzige Nachteil ist, dass meist Studenten gleicher
Nation in einer Wohnung zusammen untergebracht werden. Man muss daher damit rechnen,
dass man nicht der/die einzige Deutsche in der WG sein wird, des Öfteren Deutsch gesprochen
wird und der Lernzuwachs in der englischen Sprache nicht ganz so groß ist, wie er sein könnte.
Ich wohne im Madison Court, Raleigh Park in einer 6er-WG mit drei anderen Deutschen, einem
Niederländer und einem Londoner und wir versuchen viel englisch miteinander zu sprechen
und unternehmen viel gemeinsam. Die Einrichtung im Wohnheim ist völlig in Ordnung und wir
haben eine sehr große gemeinsame Küche mit gemütlicher Couchecke und falls mal was
kaputt ist, kümmern sich Verwaltung und Hausmeister sehr schnell darum. Zudem werden
Flur und Küche wöchentlich von einer Putzfirma gereinigt.
Die Bewerbung funktioniert unkompliziert über einen Link, den einem die Gastuni rechtzeitig
zukommen lässt und für die private Wohnungssuche eignen sich die Seiten
www.spareroom.co.uk und www.easyroommate.com.
Anreise und Verkehr in Nottingham
Für die Anreise gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei jeder nach eigenen Präferenzen
entscheiden muss. Für mich war es am günstigsten mit der Gesellschaft flybe von Stuttgart
nach Birmingham zu fliegen und dann mit dem Bus (national express) weiter nach Nottingham
zu fahren. Es kann sich auch anbieten günstig nach London zu fliegen und von dort mit Bus
oder Bahn (national rail) nach Nottingham zu reisen. In Nottingham selbst ist das Busfahren
für 1 Pfund pro Fahrt mit Studentenausweis günstig. Allerdings ist das Liniennetz zu Anfang
ein bisschen schwer zu durchschauen, weil es viele verschiedene Unternehmen gibt, die ihre
jeweils verschiedenen Routen fahren. Aus diesem Grund zahlt es sich auch nicht aus sich ein
Monatsticket oder ähnliches zu besorgen, da man sich somit auf ein Busunternehmen
beschränken würde. Was sich allerdings lohnen kann ist ein student genie bus pass, den man
sich online bestellen kann (http://www.catchyourbus.co.uk/genie/). Diesen kann man in
einigen Busen nutzen und aufladen und zahlt mit ihm statt ein Pfund nur 80 pence pro Fahrt.
Wer vorhat viel mit der Bahn zu reisen, kann sich eine railcard für 30 Pfund online bestellen
oder mit einem Passbild am Schalter ausstellen lassen. Mit ihr spart man pro Bahnfahrt 30%.
Ansonsten lohnt es sich in Nottingham sehr ein Fahrrad zu haben. Man kann eins von der Uni
leihen oder sich über gumtree.com ein eigenes gebrauchtes besorgen. Wer nicht so gerne mit
dem Fahrrad zur Uni fährt, kann auch vom zum Raleigh Park nahegelegenen Jubilee Campus
aus mit dem hopper bus zum University Park Campus gelangen. Dieser service kostet nichts
für Studenten.
Universität
Generell gibt es einige Unterschiede zum in Deutschland bekannten System. Es wird in
Nottingham unterschieden zwischen Level (bzw. Year) 1, 2 und 3 und ein Kurs ist
normalerweise untergliedert in eine Vorlesung und ein Seminar, wobei es hier auch
Unterschiede gibt. Besonders in den Seminaren sind die Gruppen eher kleiner als in
Deutschland; ich zum Beispiel hatte kein Seminar mit mehr als zehn Studenten. Außerdem
finden diese Seminarsitzungen zum Teil auch in den Büros der Lehrenden statt, was insgesamt
eine etwas persönlichere Atmosphäre schafft. Ansonsten wird in England von den Studenten
erwartet, dass sie sehr viel lesen; in den Literaturkursen wir üblicherweise ein Buch pro Woche
besprochen.
Nützlich zu wissen ist, dass diejenigen die über German studies nach Nottingham kommen im
English Department nur Level 1 Kurse besuchen dürfen. Dies ist aber kein Grund zur Sorge, da
das Department of American and Canadian Studies, welches zur School for Cultures,
Languages and Area Studies gehört, auch Level 2 und 3 Kurse für diese Studierenden anbietet.
Diejenigen, die mit English studies nach Nottingham kommen haben noch ein bisschen mehr
Auswahl; sie dürfen sowohl im English Department als auch in den American and Canadian
Studies Kurse aller Levels besuchen. Besonders vor Reiseantritt und in den ersten Wochen in
Nottingham können die Kursauswahl und das Erstellen eines Stundenplans recht verwirrend
sein. Wichtig ist, dass man sich möglichst zügig schon von Deutschland aus per Mail für Kurse
registrieren lässt, da diese sonst schnell voll sind. Über diese Möglichkeit wird man aber auch
rechtzeitig von der Gastuni informiert. Die Vorauswahl lässt sich dann während der ersten
zwei Semesterwochen in Nottingham noch ändern.
Sehenswertes und Freizeit
Das Freizeit- und Sportangebot von der Universität ist sehr facetten- und umfangreich und ist
in sogenannten societies organisiert. Für viele muss ein (meist kleiner) Mitgliedsbeitrag
bezahlt werden, wobei in den ersten ein bis zwei Wochen die meisten kostenlos ausprobiert
werden dürfen. Auch außerhalb der Uni kann Nottingham einiges bieten:
Nottingham Castle mit Robin Hood Statue (nicht besonders beeindruckend, aber kann man
machen)
City of Caves (Unter Nottingham befindet sich ein riesiges System von Höhlen)
Wallaton Hall (sehr schönes Gebäude mit sehr schönem deer park)
Sherwood Forest
Attenborough Nature Reserve
Boot fahren auf dem Campus Lake
Playhouse und Theatre Royal
Zahlreiche tearooms und Restaurants im City Centre
Jamcafe (Pub mit Livemusik)
Oceana, Rock City, Ocean, NG1,.. (Clubs)
Mein Fazit
Ich finde Nottingham eignet sich sehr gut für einen Erasmusaufenthalt. Es hat hier neben
einem schönen, lebendigen City Centre auch einige Parks, Wald und ein Naturschutzgebiet in
der Nähe. Außerdem bin ich mit meiner Wohnsituation und der Universität sehr zufrieden.