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BRIEF AUS DEM 35. Jahrgang | 2016 | Nr. 2 HAUS SCHLESIEN Der neu gewählte Vorstand. V.l.n.r. Prof. Michael Pietsch, Karl-Heinz Nagel, Adrian Sobek, Dr. Albrecht Tyrell, Nicola Remig, Kristian Bielow und Ernst Kückels. „HAUS SCHLESIEN IST ETWAS BESONDERES“ Unsere Mitgliederversammlung 2016 Der neugestaltete Eichendorffsaal im HAUS SCHLESIEN erlebte am Wochenende des 16./17. April seine erste Bewährung. Die Akustikprobe bestand er schon am Vorabend der Mitgliederversammlung. Unser Prof. Linke hatte zur Ehre der Europäischen Kulturhauptstadt 2016 ein Konzert mit den „fünf Sträußen“ zur Erinnerung daran zusammengestellt, dass Breslau außer Wien weltweit die einzige Stadt gewesen ist, in der alle Mitglieder der Strauss-Dynastie aufgetreten sind. Zur im dreijährigen Turnus fälligen Vorstandswahl waren mit 106 mehr als zehn Prozent der Vereinsmitglieder anwesend. Von 1007 Mitgliedern zu Beginn des Jahres 2015 verlor der Verein bis zum Jahresende 30 durch Tod und 25 durch Austritt; Die Koloratursopranistinnen Stefanie wir begrüßten 22 neue Mitglieder. Bußkönning und Elvira Stroop und Norbert Linke selbst am Gerhart-Hauptmann- Nach der Erfüllung der notwendigen Flügel bereiteten ihren Hörern einen hei- Formalitäten und der Totenehrung konnteren Genuss, zu dem natürlich auch die ten die fünf Vorstandsmitglieder übergewohnt anekdotenreiche Moderation wiegend Positives berichten. Finanzamt, des Pianisten beitrug. Rechnungsprüfung und Mittelverwen- Mitgliederversammlung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 dungsbericht haben dem Vorstand erneut Fachmann, stellte sich den Mitgliedern den korrekten Umgang mit den Geldmit- auch persönlich vor (s. S. 6). teln des Vereins und den Zuschüssen der öffentlichen Hand bescheinigt. Umsichtig und umfassend informierte Nicola Remig, die Leiterin unseres DokuBeruhigend für die Anwesenden war, mentations- und Informationszentrums dass die Neugestaltung des Doppelsaals (DIZ), über die vielfältige Kulturarbeit Riesengebirge („Wohlau-Steinau“ und des Hauses. Der Beifall der Mitglieder Gremium in der Übergangsphase ohne Präsidenten einwandfrei gearbeitet hat und den Nachfolgern ein geordnetes Haus übergeben kann. „Rudolf Irmler“) mit Garderobe und eigener Toilette und des Eichendorffsaals ganz aus Zuwendungen der Theodor-und Erna-Elsner-Stiftung und aus verfügbaren Nachlassmitteln finanziert werden konnte. Das unter den besonderen Bedingungen des Jahres 2014 entstandene Defizit in der Gastronomie konnte bereits wieder um mehr als die Hälfte reduziert werden. Zu den zur weiteren Verbesserung eingeleiteten Maßnahmen gehört auch die Einstellung des neuen Geschäftsführers. Dirk Kersthold, ein in den Bereichen Hotelmanagement, Küche und Tourismuswesen ausgebildeter und erfolgreicher standsarbeit nutzbar zu machen, schlugen sie für die Vervollständigung des Gremiums die Wahl von Frau Remig und von Rechtsanwalt Kristian Bielow vor. Letzterer kennt das Haus inzwischen sehr gut, weil er in den beiden letzten Jahren als Vorstandssekretär fungiert hat. Andere Kandidaten wurden weder im Vorfeld noch in der Versammlung benannt. Zum Präsidenten wählte die Versammlung den langjährigen Ersten Stellvertreter des Präsidenten, Prof. Dr. Michael Pietsch. Seine Stellvertreter sind nunmehr Dr. Albrecht Tyrell und Adrian Sobek, Schatzmeister bleibt Ernst Kückels. “Weitere Vorstandsmitglieder“, wie die Satzung sie nennt, sind die Beisitzer Karl-Heinz Nagel, Nicola Remig und Kristian Bielow. Die Wahl ergab für alle sieben Bewerber jeweils einen überwältigenden Vertrauensbeweis. schloss den Dank an ihre Mitarbeiter Silke Findeisen, Bernadett Fischer und Adam Wojtala und an die vielen ehrenamtlichen Helfer ein, die Woche für Woche als Team mit hohem Einsatz gute Arbeit machen. Anschließend an das gemeinsame Mittagessen, das Küche und Service wieder schmackhaft angerichtet und zügig aufgetragen hatten, und die Aussprache über die Berichte des Vormittags wurde der Rechnungsprüfungsbericht verlesen und einstimmig gebilligt. Mit der ebenso einstimmigen Entlastung des Vorstands bestätigte die Versammlung, dass dieses Zur Neuwahl stellten sich die fünf bisherigen Vorstandsmitglieder. Um zusätzlich Sachverstand und Erfahrung für die Vor- Mit einem optimistischen Ausblick auf die Zukunft des Hauses beendete Prof. Pietsch die ausgesprochen harmonisch verlaufene Versammlung, die den Appell des Schatzmeisters mit einer beachtlichen Spende honorierte. Als Termin für die nächste Mitgliederversammlung wurde Sonntag, der 2. April 2017, bekanntgegeben. 2 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Mitgliederversammlung AUS DER REDE VON PROF. DR. MICHAEL PIETSCH Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe schlesische Landsleute, HAUS SCHLESIEN ist etwas Besonderes! Und das in zweierlei Hinsicht: emotional für uns einerseits, die wir uns Schlesien verbunden fühlen, die wir Verantwortung für das Erbe unserer Vorfahren tragen und die wir uns eine Welt ohne schlesisches Element gar nicht vorstellen können und wollen. Andererseits findet man ein solches Ensemble aus imposantem Anwesen, Zusammenballung von Kunst und Kultur unserer Region und der gleichzeitigen Gelegenheit, an diesem Ort mit Übernachtungsmöglichkeit und Restauration verweilen zu können, kein zweites Mal. HAUS SCHLESIEN als emotionalen Ort auf sicherer wirtschaftlicher Grundlage zu erhalten und weiter zu entwickeln, war sicherlich das Bestreben aller Vorstände in den vergangenen Jahrzehnten. Das war mehr oder weniger gelungen. HAUS SCHLESIEN gibt es nach wie vor und wird es ganz sicher auch weiterhin geben! Wenn ich das an dieser Stelle beim Bericht über die Vorstandstätigkeit der vergangenen drei Jahre betone, will ich mich noch einmal vor den enormen Verdiensten des vor drei Jahren wiedergewählten Präsidenten Reinhard Blaschke verneigen. Ohne sein beständiges, mit hohem persönlichem Einsatz verbundenes Wirken über fast anderthalb Jahrzehnte tung von HAUS SCHLESIEN. Wir bleiben weiterhin das kulturelle Zentrum für alle an unserer Heimat interessierten Menschen im Westen Deutschlands. Hier ist der Erzähl- und Lernort über die geschichtliche Entwicklung Schlesiens von Anfang an und im besonderen Zusammenhang mit dem, was viele von Ihnen selbst oder unsere Eltern und Großeltern im Rahmen der Vertreibung und beim Wiederaufbau erlebt haben. Erzählen wollen wir das nicht nur den deutschen Landsleuten, sondern auch den Menschen, die heute in Schlesien gemeinsam mit denen, die dort als Deutsche geblieben sind, zusammen leben. Und da interessiert uns vor allem die Jugend, die mit offenen Augen durch unser Haus geht und die Berichte der Zeitzeugen bei den Studentenseminaren mit schlesischen Hochschulen aufmerksam hört. Wie Sie wissen, komme ich ursprünglich aus der landsmannschaftlichen Arbeit. Die gute Zusammenarbeit zwischen HAUS SCHLESIEN und der Landsmannschaft Schlesien war mir immer ein wichtiges Anliegen. Nach den Turbulenzen 2013 waren wir als Vorstand und auch ich ganz persönlich daran interessiert, wieder freundschaftlich zusammenarbeiten zu können – zum Wohle Schlesiens. Ich will deshalb Herrn Rauhut und Herrn Spielvogel sehr herzlich dafür danken, dass wir rasch fest- Am Vorstandstisch, von links: Karl-Heinz Nagel, Ernst Kückels, Prof. Pietsch, Dr. Tyrell gäbe es HAUS SCHLESIEN nicht mehr. Die Mitglieder unseres Vereins und der jetzige Vorstand wollen Herrn Blaschke noch einmal für diese unvergessliche Lebensleistung tiefen Dank abstatten! In unserem Haus haben in den vergangenen zwei Jahren etliche organisatorische Veränderungen stattgefunden, insbesondere unter der Verantwortung von Herrn Dr. Tyrell als ehrenamtlichem Geschäftsführer. Dies und die momentane Fokussierung auf die wirtschaftlichen Belange bedeuten jedoch keine Veränderung der Ausrich- stellen konnten, auf der gleichen Wellenlänge zu liegen. Jetzt ist mit der Bundesgruppe alles wieder im Lot. Schlesien erlebt man im HAUS SCHLESIEN. Aber natürlich auch in Schlesien selbst. Wir haben schon seit Jahren vielfältige Beziehungen in die Heimat. Frau Remig, Herr Wojtala und Frau Beringer haben gerade erst wieder eine Rundreise zu schlesischen Hochschulen absolviert und dabei neue Kontakte aufgenommen. Ich bin gestern aus Görlitz zurückgekehrt. Herr Sobek ist kontinuierlich in Oberschlesien. Es gehört Prof. Pietsch berichtet. für uns ganz selbstverständlich zu unseren Aufgaben, uns auch in die Entwicklung Schlesiens vor Ort einzubringen. HAUS SCHLESIEN ist wie ein großes Schiff, das durch den Ozean der wogenden Zeitenläufte gelenkt werden muss. Von den bald tausend schlesischen Jahren haben wir das letzte halbe Jahrhundert an diesem Ort hier mitgestaltet. Morgens mit den ersten Sonnenstrahlen beginnt das Leben in unseren Mauern. Erst zaghaft in der Rübezahlstube, dann in der Rezeption, im DIZ, im Museum, im Garten, wenn der Rasen wieder gemäht werden muss. Tagsüber geschäftiges Treiben, Klappern von Kaffeetassen, Führungen durch das Museum, Hämmern von Handwerkern – frühe hätte man gesagt: das Klackern von Schreibmaschinentasten, das es ja im Computerzeitalter nicht mehr gibt. Dann geht es dem Abend entgegen. Es wird ruhiger im Haus, die Mitarbeiter fahren nach Hause. Irgendwann spät schließt die Rübezahlstube. Der Letzte macht unsere großen Tore zu. Es herrscht Ruhe bis zum nächsten Morgen, wenn das Treiben im Haus wieder beginnt. So ist es seit langer Zeit jahrein und jahraus. Und so wird es in den vielen kommenden Jahren auch bleiben. Der Vorstand hat in den vergangenen Jahren dafür gearbeitet, dass es auch so sein kann und wird. Die uns übertragene Verantwortung geben wir am heutigen Tag in Ihre Hände zurück. 3 Mitgliederversammlung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 AUS DER REDE DES NEUEN ERSTEN VIZEPRÄSIDENTEN Liebe Mitglieder, Für das jetzt vergangene Jahr hatten wir uns vorgenommen, die Präsidentenfrage zu lösen und den Vorstand zu vervollständigen. Wir wollten die Stabilisierung des Hauses fortführen durch den Abbau der externen Beratungsleistungen und durch die Optimierung der Arbeitsabläufe in den Problembereichen, insbesondere im Wirtschaftsbetrieb, mit dem Ziel, den neuen Vorstand vom Tagesgeschäft zu entlasten und ihm Freiraum dafür zu schaffen, sich vorrangig den ideellen Kernaufgaben des Vereins zu widmen. Wenn wir die Vereinsführung heute wieder auf die satzungsgemäße Zahl von sieben Mitgliedern bringen wollen, tun wir das nicht, um der Form zu genügen, sondern es geht uns darum, mit unseren Kandidaten zusätzlichen Sachverstand und Erfahrung in das Entscheidungsgremium zu holen. Im vorigen Jahr habe ich Sie begrüßt „Willkommen auf der Baustelle HAUS SCHLESIEN“ – Baustelle im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Heute können wir Ihnen Ergebnisse vorzeigen: Medientechnik, mit neugestaltetem Lager- selbst ehrenamtlich die Geschäftsführung und Vorratsraum für den Service. übernahm und sich dabei auf externe Berater stützte, konnte in der Praxis nicht als Wenn HAUS SCHLESIEN auch in Zukunft Dauerlösung bestehen bleiben. Immerhin stabil und erfolgreich sein will, darf es hat sich die damals eingeführte Reduzienicht nur in seiner kulturellen Strahlkraft rung der Arbeitsbereiche von vier auf zwei attraktiv sein, die uns inzwischen auch in – unter Frau Remig und Frau Morcinek – beSchlesien selbst bescheinigt wird. Es muss währt. Beide Damen verdienen für ihren groauch als gastliche Stätte für Einzelbesucher ßen persönlichen Einsatz hohes Lob. Und es und Gruppen, für Übernachtungs- und wurde der Boden für eine Lösung bereitet, Veranstaltungsgäste mit Qualität werben. die das Potential von HAUS SCHLESIEN wirZukunft hat HAUS SCHLESIEN nur, wenn kungsvoller zur Geltung bringen kann. es attraktiv bleibt – und wo es das nicht mehr ist, müssen überlegt und abgewogen Handgriffe getan werden, die weiterhelfen. Die Entscheidung für die genannten Maßnahmen hat der Vorstand erst getroffen, nachdem die Finanzierung sichergestellt war. Die Kosten wurden jeweils vollständig aus den dafür verfügbaren Mitteln gedeckt. Von der Erna-und-Theodor-Elsner-Stiftung kamen 2015 100.000 und 2016 50.000 EUR. Für die übrigen Kosten wurden Mittel aus dem vorhandenen, nicht durch Zweckbindung beschränkten Vereinsvermögen aufgewendet, darunter neuerlich ein großer Nachlass. Dass weitere Verbesserungen wünschenswert sind – bei der Ausstattung der Gästezimmer, stabile Fernseh- und WLAN-Verbindungen, Erhaltung und Verfeinerung des schlesischen Ambiente –, verlieren wir nicht aus den Augen. Die noch vor wenigen Jahren erwogenen Aus- und Anbaupläne auf der Gartenseite und hinter dem Haus gingen ja in eine ähnliche Richtung. Den neugestalteten Saal Riesengebirge mit Garderobe und eigenen Toiletten, mit neuer, energiesparender Beleuchtung und eingebauter moderner Medientechnik. Den Eichendorffsaal, seit wenigen Wochen mit neuer Deckenkonstruktion und neuem Fußboden – nach 25 Jahren intensiver Benutzung lösten sich die alten Platten – , mit neuer, ebenfalls energiesparender Beleuchtung für Veranstaltungs- und zusätz- Nun zur Neuordnung im Bereich der Organilich für Ausstellungszwecke, mit moderner sation. Dass der Vorstand im Sommer 2014 Prof. Pietsch dankte im Namen der Mitglieder Dr. Tyrell und seiner Frau für seinen ehrenamtlichen Einsatz und ihr Verständnis dafür. 4 Der neugestaltete Saal Riesengebirge. Das Hauptproblem des Hauses über viele Jahre, eigentlich über Jahrzehnte, bestand darin, dass die Tagungs- und Begegnungsstätte mit ihrem wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, sprich Gastronomie und Logis, nicht so florierte, wie es möglich schien und wie es für die Zukunftssicherung des Gesamtprojekts HAUS SCHLESIEN notwendig ist. Ich erinnere daran, dass in früheren Mitgliederversammlungen immer wieder angeregt und darüber diskutiert worden ist, den Wirtschaftsbetrieb zu verpachten, um ihn professionell führen zu lassen. Dieser Gedanke ist aus anderen Gründen bisher immer verworfen worden und auch jetzt nicht aktuell. Der Vorstand hat im vergangenen Jahr eine Lösung eingeleitet, die Sachverstand und Erfahrung in diesen Bereich einbringt. Ein intensiver Auswahlprozess aus mehr als 70 qualifizierten Bewerbungen hat dazu geführt, dass wir zum 1. März des Jahres Herrn Dirk Kersthold als Geschäftsführer eingestellt haben, einen im Bereich Hotelmanagement, Küche und Tourismuswesen ausgebildeten und beruflich erfolgreichen Fachmann. Bei der Einführung in den umfangreichen Gesamtaufgabenbereich des Hauses arbeite ich zur Zeit eng mit ihm zusammen. BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 An dieser Stelle gestatte ich mir, ein persönliches Wort einzufügen. Die vielfältigen Arbeitsfelder des Geschäftsführers, die mir – nach sieben Jahren an der Seite von Reinhard Blaschke – seit Ende 2013 erneut einen ausgedehnten Berufsalltag im HAUS SCHLESIEN beschert haben, gehen nun in andere Hände über. Das gibt mir die Chance, zehn Jahre nach dem ersten Versuch, als Rentner zu leben, einen zweiten zu starten – das hofft meine Frau. Ich will sie diesmal nicht enttäuschen. Ich würde aber, falls Sie mich wieder mit einem Amt betrauen wollen, einen Teil der wiedergewonnenen Freiheit dazu verwenden, aus der Erfahrung von 30 Jahren HAUS SCHLESIEN unserem Dokumentations- und Informationszentrum weiter mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Mitgliederversammlung Die Zeiten und die Menschen ändern sich. Angestoßen von außen – das sei zugegeben – haben wir uns selbst die Aufgabe gestellt, unsere ideellen Ziele zu überprüfen und das Profil von HAUS SCHLESIEN zu schärfen, damit wir durch unsere Arbeit generationsübergreifend ein Publikum auch ohne persönlichen Bezug zu Schlesien anziehen. Die Vorbereitungen für die Neuausrichtung der Dauerausstellung gehen schrittweise voran. Die Grundzüge haben wir in der vorigen Mitgliederversammlung ausführlich erörtert. Das vorgesehene erste Modul ist als Konzentrat unserer vorjährigen Sonderausstellung „Der Weg ins Ungewisse. Vertreibung aus und nach Schlesien 1945-1947“ bearbeitet. Die Ausstellung selbst wird erfolgreich in Vorstand und Mitarbeiter haben intensiv Deutschland und in Polen gezeigt. über das Selbstverständnis und die Aufgaben des HAUS SCHLESIEN als Erinnerungs- In diesem Zusammenhang möchte ich ort, als Lern- und Bildungsstätte und als abschließend noch eine Aufgabe nennen, gastliches Haus beraten. Wir sind dabei, ein die der jetzt scheidende Vorstand bewusst Leitbild zu formulieren, das für uns selbst dem neuen kompletten Vorstand zuweist: und für die Öffentlichkeit Antwort auf die die Überprüfung der Satzung insbesondeFrage gibt: Was will und wohin will HAUS re auch unter dem Gesichtspunkt, dass die SCHLESIEN? Mit dem Ergebnis der noch in- Aufgaben-Definition im § 2 mit der Neuternen Beratungen werden wir uns später in ausrichtung unserer ideellen Ziele übereingeeigneter Form an die Mitglieder wenden. stimmen muss. DANK AN DR. ALBRECHT TYRELL! Dr. Tyrell an seinem Schreibtisch im Vorstandsbüro. „Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“... Das muss sich nach mehrjährigem Rentnerdasein unser Vizepräsident Dr. Albrecht Tyrell vor zwei Jahren gedacht haben, als er unerwartet geradezu wieder ins Arbeitsleben eingestiegen ist. HAUS SCHLESIEN musste in den vergangenen zweieinhalb Jahren nach dem Ausscheiden des früheren Präsidenten weiter für die Zukunft fit gemacht werden. Der Vorstand hatte deshalb im Juni 2014 beschlossen, durch personelle Veränderungen im Zeitraum bis zur Neuwahl im April 2016 eine größere Bewegungsfreiheit zu gewinnen und Probleme, die in einem Diskussionsprozess vom Vorstand erkannt worden waren, mit fachlicher Kompetenz zu lösen. Die in der Satzung vorgesehene Funktion des Geschäftsführers wurde an den 2. Vizepräsidenten, Dr. Albrecht Tyrell, der bereits bis 1999 viele Jahre die Geschicke des Hauses hauptamtlich mitbestimmt hatte, ehrenamtlich übertragen. Die Bearbeitung wesentlicher juristischer, organisatorischer und technischer Angelegenheiten erfolgte fortan durch einen Vorstandssekretär auf Honorarbasis im Zusammenwirken mit Dr. Tyrell. Der Geschäftsführer von HAUS SCHLESIEN führt – wie der Name sagt – verantwortlich die Geschäfte des Vereins und des gesamten Hauses. Das geht nur mit einem sehr hohem Zeitaufwand. Dr. Tyrell wusste das durchaus und hat sich trotzdem dieser Aufgabe gestellt. Er hat sich ihr mit außerordentlichem Engagement, Fachkompetenz und gesundem Menschenverstand gewidmet und regelmäßig weit mehr als 40 Stunden wöchentlich im und für das Haus gearbeitet. Mit seinem damals neu beschafften iPad war er selbst im Urlaub erreichbar! 5 Geschäftsführer Die Mitglieder des Vorstands und sicherlich auch des ganzen Vereins wie auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter danken Dr. Tyrell für diesen enormen Einsatz auf das herzlichste! Nur durch sein Wirken konnten die vom Vorstand beschlossenen Veränderungen erfolgreich umgesetzt werden. Die sehr vielfältigen, für den Betrieb eines solchen Hauses notwendigen Arbeiten wurden durch ihn selbst oder BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 durch die von ihm angeleiteten Mitarbei- langen Jahren der Berufstätigkeit – früher ter so bewältigt, dass unser HAUS SCHLE- auch im HAUS SCHLESIEN – erneut so enSIEN sich heute bestens präsentiert. gagiert unterstützt hat. All das war nur möglich durch Verständnis und Mitwirkung seiner verehrten Frau, Lore-Sibylle Tyrell. Im Namen des ganzen Vereins danken wir ihr sehr, dass sie die ungeheuer zeitaufwendige ehrenamtliche Arbeit ihres Mannes wie in den Für den Vorstand des Vereins HAUS SCHLESIEN: Prof. Dr. Michael Pietsch, Präsident von HAUS SCHLESIEN DIRK KERSTHOLD – UNSER NEUER GESCHÄFTSFÜHRER STELLT SICH VOR. Der neue Geschäftsführer Dirk Kersthold Vor 52 Jahre bin ich in Hagen (Westfalen) geboren. Als ältester Sohn eines selbstständigen Bauunternehmers bin ich dort aufgewachsen und habe zuerst in Hagen, dann auf dem Internat Schloss Buldern nahe Münster ein privates Gymnasium besucht. Zum Entsetzen meiner Eltern wählte ich beruflich einen ganz klassischen Weg: Lehre als Koch, Saisonarbeit, Fachschule für Ernährungswirtschaft, einige Jahre als Schiffskoch, Proviantmeister und Küchenchef, dann Aufstieg in die F & B - Leitung der Hotellerie, berufsbegleitendes Fernstudium im Fach Betriebswirtschaftliche Auswertung, Aufstieg zum Hotelleiter. Weitere Stationen waren das Generalmanagement einer deutschen Investmentgruppe im Hotellerie-Bereich in Polen und der Aufbau und die Leitung zweier Generalagenturen für große deutsche Reiseveranstalter. Seit 2004 war ich als Krisenmanager für private Hotels in der Bundesrepublik im Auftrag der Eigentümer oder einer Insolvenzverwaltung tätig. Zuletzt führte ich von 2013 bis 2016 ein polnisches Unternehmen im Bereich Touristik, Hotellerie und Gastronomie. In Puck, früher Putzig, an der Danziger Bucht 6 gehört mir außerdem ein kleines Hotel mit Werte weiter zu geben, an Traditionen eigener Reiseagentur. festzuhalten und sich gemeinsam für die Ziele des Vereins einzusetzen. 1998 habe ich meine Frau kennen gelernt. Sie ist Polin, Germanistin mit abgeschlosse- Ich selbst habe hier noch viel zu lernen – vor nem Diplom-Studium (u.a. in Bonn) und seit allem im Bereich des Dokumentations- und vielen Jahren im Lehramt und als staatlich Informationszentrums (DIZ) mit seinen vievereidigte Dolmetscherin tätig. Außerdem len Arbeitsfeldern. Ich bin mir aber sicher, leitet sie unseren kleinen Hotelbetrieb. Wir dem Haus auch viel geben zu können. haben einen 10 jährigen Sohn. Zu Schlesien habe ich keinen familiären Da ich in den vergangenen Jahren auf- Bezug, zu dem Thema Flucht schon. Meigrund meiner beruflichen Tätigkeit kaum ne Großeltern mussten 1945 aus dem Zeit für meine Familie hatte und sehr viel Wartheland fliehen, aus Rawitsch an der in Deutschland und Polen reisen musste, Nordgrenze Schlesiens, wo mein Großvahaben wir schon längere Zeit nach einer ter väterlicherseits tätig war. Meine Großneuen, langfristig angelegten Aufgabe für eltern mütterlicherseits flohen 1952 aus mich Ausschau gehalten, die zum einen dem Gebiet der DDR, da mein Großvater unserem Familienleben eine echte Pers- sich den Land- und Wirtschaftsreformen pektive bietet und zum anderen deutlich der dortigen Behörden widersetzte. über die reine Hotelarbeit hinaus geht. In den Jahren an der polnischen Küste Ende vergangenen Jahres bin ich da- lernt ich natürlich sehr viele Menschen durch mit HAUS SCHLESIEN in Kontakt kennen und schätzen, die aus Ost- oder gekommen – nach einigen persönlichen Westpreußen vertrieben worden waren. Gesprächen mit dem Vorstand und ersten Ich verstehe daher, was es heißt, Heimat, Einblicken in die vielfältigen Aktivitäten Freunde und Familie zu verlieren, sich neu des Hauses haben meine Frau und ich an organisieren zu müssen und all die Probledieser neuen Aufgabe Gefallen gefunden. me, welche diese Veränderungen mit sich bringen, auf sich zu nehmen. Seit gut sechs Wochen arbeite ich nun hier und begegne der Herausforderung mit Daher gehe ich mit besonderer Freude viel Respekt – Respekt auch für Prof. Dr. an die Aufgabe, mit meinen beruflichen Pietsch und Dr. Tyrell mit ihren Vorstands- Fähigkeiten und Erfahrungen die Grundkollegen, die zusätzlich zu ihren privaten lagen für eine positive Entwicklung des und beruflichen Aufgaben ehrenamtlich Hauses zu festigen und an der Bewahrung die Geschäfte dieser doch sehr umfangrei- von Traditionen, an einem funktioniechen Einrichtung geführt haben. renden Kultur- und Gemeinschaftsleben, am Austausch von Wissen und Erfahrung Sich den besonderen Anforderungen und nicht nur mitwirken, sondern auch ein weAnsprüchen des ganzen HAUS SCHLESIEN nig mitgestalten zu dürfen. Dazu hoffe ich zu stellen, halte ich für sehr lohnenswert. auch auf Ihre Unterstützung. Ich finde es persönlich sehr schön, dass es hier so viele Menschen gibt, die bereit sind, auf Dritte zuzugehen, Wissen und Breslau 2016 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 DAS OPPENHEIM-HAUS IN BRESLAU Blücherplatz Nordwestecke 1840 ca. 1932-1937 Historischer Mikrokosmos hinter grüner den Nachfahren der vormaligen Bewohner Barockfassade auf. Das Ergebnis ihrer Recherchen macht deutlich, wie eng die deutsche, jüdische Der Salzmarkt in Breslau, der von 1827 bis und polnische Geschichte in Breslau mit1945 Blücherplatz hieß, ist von architekto- einander verwoben ist. nischen Juwelen umschlossen. Die Nordseite wird dominiert von der Fassade der Im Jahr 1810, noch zwei Jahre vor dem Preuab 1930 erbauten Sparkasse, der jetzigen ßischen Judenedikt von 1812, welches die in Bank Zachodni. Daneben die 1928 im Stil Breslau lebenden Juden den anderen Bürder Moderne verkleidete Mohrenapotheke, gern gleichstellte, erwirbt Heymann Oppender heutige Sitz der „Gazeta Wyborcza“. An heim das Grundstück am Salzmarkt 4. Der das Zeitungshaus schließt sich die lindgrü- Bankier und seine Ehefrau Rebecca lassen ne Barockfassade des Oppenheim-Hauses das auf den mittelalterlichen Fundamenten an. Derzeit wird das gern auch als Palais be- errichtete Gebäude umgestalten und mit zeichnete Gebäude restauriert. Im Herbst einer zeitgenössischen Fassade versehen. 2016 wird die Fassade in neuem Glanz er- Über dem Portal lassen sie ein repräsentatistrahlen und ein neu eingerichtetes Begeg- ves Sandsteinwappen anbringen, das auch nungszentrum für Kultur und Gastronomie heute noch zu sehen ist. 1860 verlässt die Faeröffnet werden. Ermöglicht wird dieses milie Oppenheim die schlesische Metropole Projekt durch die heutige Eigentümerin in Richtung Berlin. Das Haus überschreibt des Plac Solny 4, unser Mitglied Viola Woj- die Familie der Breslauer jüdischen Gemeinnowski. Die in Deutschland lebende Polin de. Die Mieteinnahmen sollten in eine Stiferwarb das Haus bei einer Versteigerung tung zur Armenpflege und Förderung jüdiund möchte mit der aus eigenen Mitteln scher Wohlfahrtsverbände fließen. finanzierten umfassenden Restaurierung einen Ort schaffen, „der der Geschichte der Mit dem Jahr 1894 beginnt ein neuer AbStadt und der Kultur gehört.“ schnitt in der Geschichte des Hauses. In diesem Jahr mietet sich der Schuhmacher Zu dem Projekt gehört für sie auch die Ludwig Herz in das Erdgeschoss ein und Erschließung der Geschichte des Hau- eröffnet ein Schuhgeschäft, dessen Qualises. Hierfür konnte sie die Axel-Springer- tätswaren rasch über die Grenzen Breslaus Stiftungsprofessur gewinnen, die eine hinaus bekannt werden. Mit dem MachtMasterarbeit über das Oppenheim-Haus antritt der Nationalsozialisten müssen die ausgeschrieben hat. Bekommen hat das jüdischen Bewohner nach und nach ausStipendium Lisa Höhenleitner von der Eu- ziehen. Das Schuhgeschäft existiert bis ropa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, zur Pogromnacht am 9. November 1938. durch deren Verdienst die Chronik des Die jüdische Gemeinde als Eigentümer Oppenheim-Hauses wieder nachvollzieh- wird enteignet. Der Familie Herz gelingt bar ist. Sie recherchierte in polnischen und die Flucht aus Deutschland, sie wandert deutschen Archiven und nahm Kontakt zu am 1. August 1939 nach Chile aus. Diesem 2015 Umstand ist es zu verdanken, dass Lisa Höhenleitner das Kapitel über die Familie Herz so plastisch darzustellen vermag, da sie mit den Überlebenden der Familie Kontakt aufnehmen konnte. Steffi Herz, 1928 in Breslau geboren, lebt heute im argentinischen Buenos Aires und stellte der Studentin ein Konvolut an Familienunterlagen zur Verfügung. Darunter auch einen Brief von Olga Herz vom 15. März 1940 aus Breslau an ihre Enkelin Steffi. Diese hat ihre Großmutter nie wieder gesehen, sie starb Ende 1942 in Theresienstadt. Zur Eröffnung des Begegnungszentrums in ihrem Geburtshaus will die heute 88jährige nach Breslau reisen, um an diesem geschichtsträchtigen Ereignis teilzunehmen. Das Palais überstand den Zweiten Weltkrieg unversehrt, im Gegensatz zu 70 Prozent der Gebäude Breslaus. Doch der Zahn der Zeit nagte nicht nur an der Fassade. Die Deutschen mussten das Gebäude verlassen und es ging in polnische Hand über. Mit Bewohnern aus der Zeit der Volksrepublik Polen hat Lisa Höhenleitner auch gesprochen. „Die Erinnerungen weisen nicht nur auf die unzureichenden Wohnverhältnisse hin. Während der Solidarność-Demonstrationen suchten Demonstranten Schutz bei den Mietern des Hauses, wenn die Polizei sie verfolgte.“ – Breslau als Ort des Widerstandes, auch dieser Teil der Stadtgeschichte ist Bestandteil des Mikrokosmos hinter der lindgrünen Barockfassade. 1997 erlässt die polnische Regierung ein Restitutionsgesetz, danach hätte die jüdische Gemeinde Breslau wieder ein Eigentumsrecht am Oppenheim-Palais. Trotz7 Breslau 2016 dem erhielt die Gemeinde Plac Solny 4 aber nicht zurück. Die Historikerin Höhenleitner hat für dieses Vorgehen bisher keine Erklärung finden können. Im Herbst 2016 beginnt ein neues Kapitel für das Oppenheim-Haus. Das hier entstehende Begegnungszentrum, zu dem u.a. eine Kochschule, eine Kunstgalerie sowie Arbeitsräume für junge Künstler gehören, soll den kulturellen Austausch zwischen BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Breslau und Berlin pflegen und fördern und die Kulturentwicklung durch Ausstellungen und Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit näher bringen. Im Zentrum steht dabei die Förderung von Projekten der zeitgenössischen Bildenden Kunst, wobei der bilaterale Austausch und der Ausbau eines künstlerischen Netzwerks gefördert werden soll. Ziel ist die Förderung des kulturellen Verständnisses für die jeweils andere Nation und die nachhaltige Festigung des Interesses für deutsche und polnische Kunst und Kultur. Den Auftakt wird eine Ausstellung mit frühen Zeichnungen des Pop-Art-Künstlers Andy Warhol aus der Sammlung des renommierten Berliner Kunsthändlers Erich Marx machen. Nähere Informationen zu dem neuen Begegnungszentrum und seinen Aktivitäten unter www.oppenheim.org. BF JUNGE KUNST AUS BRESLAU Die Breslauer Delegatioin mit den Bildhauern Stanisław und Michał Wysocki, Małgorzata Zukterowska, Dr. Maciej Łagiewski und Frau sowie Łukasz Morawski. Künstlerbegegnung am 13. März 2016 Und das Interesse ist groß – zu der Begegnung mit den Gästen aus Polen waren rund sechzig Gäste in den Eichendorffsaal gekommen. „Meine Bilder zeigen Stillleben und Landschaften. Die Reihe »Karussell« hat sehr viel mit meinen eigenen Gefühlen zu tun, mit meiner Existenz. Anhand verschiedener Elemente baue ich eine eigene Welt auf. Die Bilder befinden sich in meinem Inneren und ich trage sie durch meine Malerei nach außen“, erläuterte Małgorzata Zukterowska den Gästen ihr Werk. Ihre Malerei findet bei den Besuchern großen Anklang. Nach einem Besuch im HAUS SCHLESIEN entschied sich die Leiterin des Haus der Heimat in Stuttgart, Dr. Christine Absmeier, weitere Bilder der Künstlerin vom 4. Mai bis 2. Juni 2016 in Stuttgart zu zeigen. „Breslau bietet gerade in diesen Tagen eine Vielfalt von Veranstaltungen. Mein besonderer Dank gilt HAUS SCHLESIEN für die ständige und gute Zusammenarbeit und das gezeigte Engagement“, betonte Dr. Maciej Łagiewski, Direktor des Breslauer Stadtmuseums, in seinem Grußwort während der Künstlerbegegnung. HAUS SCHLESIEN feiert mit der Stadt mit, die in diesem Jahr den renommierten Titel Europäische Kulturhauptstadt trägt, und zeigt aus diesem Anlass noch bis zum 14. August 2016 Werke von Małgorzata Zukterowska und Łukasz Morawski. „Wir sind mit der Kunstszene in Schlesien sehr gut vernetzt“, sagte Nicola Remig, Leiterin des Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde. Sie freue sich, mit den beiden Breslauer Künstlern hier im Rheinland auf Łukasz Morawski, der seine Landschaftsdie aktuelle Kunstszene in Breslau beispiel- bilder bevorzugt in der freien Natur malt haft aufmerksam machen zu können. und dessen Ölgemälde sich dem Auge des 8 Betrachters oft erst mit etwas Abstand klar erschließen, dankte dem HAUS SCHLESIEN nochmals für die seinerzeitige Unterstützung im Rahmen seiner Doktorarbeit. Heute wirkt er als Dozent an seiner Alma Mater, der Breslauer Kunstakademie. Die Impressionen, die die beiden aus der Europäischen Kulturhauptstadt 2016 nach Heisterbacherrott gebracht hatten, gaben hinreichend Gelegenheit zu intensiven Gesprächen, so dass dieses Künstlergespräch seinem Namen alle Ehre machte. Wer sich gar nicht satt sehen kann, hat während der gesamten Ausstellungszeit die Möglichkeit, die Bilder zu erwerben. Eine Preisliste liegt an der Kasse des Museums zur Einsicht aus. Ein Teil des Erlöses kommt der Kulturarbeit des Dokumentations- und Informationszentrums für schlesische Landeskunde zugute. BF Breslau 2016 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 EIN BLICK IN BRESLAUS WECHSELVOLLE GESCHICHTE – DIE „WRATISLAVIA DIGITALIS“ „Wir Friedrich Wilhelm von Gottes Gnaden, König von Preußen, [...] vernehmen mit vielem Mißvergnügen, daß sich unter Unseren getreuen Schlesischen Unterthanen, theils im Gebürge, theils in der Stadt Breslau, Ruhestörer eingefunden, welche durch Ausstreuung schändlicher Aufruhr-Zettel und Ausbreitung verkehrter Begriffe von Freiheit und Gleichheit, bey den schwachen Gemüthern einige Unserer dortigen Unterthanen, die nicht fähig sind, Wahrheit vom Schein zu unterscheiden, sich Eingang und Beifall zu verschaffen gesucht, und hierdurch manchen, sonst gut gesinnten Professionisten und Arbeiter aus der Volks-Klaße zur Unzufriedenheit mit seiner Lage gereizt, ihm bessere Verhältniße vorgespiegelt, unerreichbare Wünsche in ihm erregt, und zur Gewinnung derselben, gesetzwidrige Wege vorgeschlagen haben. […]“ Mit dem am 20. Mai 1793 verfassten „Patent wegen der in Schlesien ausgebrochenen Unruhen“, verurteilte König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) gleichermaßen die Weberaufstände im schlesischen Bergland wie auch den Aufruhr in Breslau und drohte den Rädelsführern hohe Strafen an. Provinzialminister Graf von Hoym (17391807) wie auch der Monarch selbst waren der festen Überzeugung, dass die Unruhen in Schlesien auch auf aufrührerisches Gedankengut der französischen Revolutionäre zurückzuführen seien. Hierfür gab es jedoch keinerlei Belege und auch eine nach dem Breslauer Aufstand eingesetzte Untersuchungskommission konnte keine „französische Gesinnung“ als Auslöser der Proteste erkennen. Vielmehr führten die Agrarkrise und die Umstrukturierung der traditionellen Textilproduktion sowie die daraus resultierenden wirtschaftlichen und sozialen Missstände zu Unruhen in Teilen der Bevölkerung. Bei dem Gesellenaufstand am 15. April 1793 in Breslau standen jedoch nicht die steigenden Lebensmittelpreise im Vordergrund, sondern die Ehre und Autonomie der Gesellenschaften. Ausgelöst durch ein vergleichsweise unbedeutendes Ereignis, forderte die durch die Breslauer Schneidergesellen entfesselte Revolte 53 Opfer, so viel wie kein anderer Gesellenaufstand im 18. Jahrhundert, und wurde erst nach mehr als zwei Wochen beigelegt. Das „Patent wegen der in Schlesien ausgebrochenen Unruhen“ als historische Quelle der Breslauer Geschichte, ist eines von zahlreichen vergleichbaren Dokumenten, die sich im Archiv von HAUS SCHLESIEN befinden. Die Edikte, Verordnungen und Kleindrucke sind für Stadtchronisten kleine Schätze und stehen forschenden und interessierten Besuchern in HAUS SCHLESIEN zur Einsicht zur Verfügung. Bislang jedoch nur dort. Das Kulturhauptstadtjahr 2016 gibt nun den Anstoß, solche Schriften, wie auch alte Chroniken, Bildmaterial und andere historische Quellen aus und über Breslau einer breiten Öffentlichkeit in einer digitalen Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Unter der Federführung des „Digitalen Forums Mittel- und Osteuropa e.V.“ (DiFMOE, München) in Zusammenarbeit mit Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen aus Deutschland, Polen und der Slowakei soll auf diese Weise einem interessierten Publikum kostenfrei und ortsunabhängig die reiche und wechselvolle Vergangenheit der Stadt in schriftlichen und bildlichen Quellen zugänglich gemacht werden. Hierfür wurde eine vielfältige Auswahl des in Breslau entstandenen bzw. sich auf Breslau beziehenden Schriftgutes sowie Bildmaterials digitalisiert. Der Zeitraum erstreckt sich dabei vom 16. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Edikt die Unruhen in Schlesien betreffend vom Mai 1793 dokumente“, vor allem aus dem täglichen Wirtschaftsleben der Stadt. Ein Bestand von rund 500 Ansichtskarten ermöglicht es dem Betrachter, sich einen Eindruck des historischen Breslau zu verschaffen – von seinen Straßen, Plätzen, Gebäuden und Bewohnern. Eine räumliche Zuordnung von Text- und Bildinhalten erfolgt durch eine große Auswahl von alUnter den ausgewählten Titeln, Doku- ten Stadtplänen und Landkarten. menten und Bildzeugnissen finden sich im Wesentlichen solche, die in Breslau selbst Insbesondere zu den Sondersammlungen gedruckt wurden. Auf den Besucher war- konnte HAUS SCHLESIEN aus seinen Beten Zeitschriften, Adressbücher, Jahresbe- ständen zahlreiche und seltene Dokumenrichte der zahlreichen Breslauer Vereine te zur Verfügung stellen. Darüber hinaus und Gesellschaften sowie ein umfangrei- ist ein kleiner Teil der sehr umfangreichen cher Bestand der Breslauer statistischen Ansichtspostkartensammlung des Hauses Jahrbücher ebenso wie wissenschaftliche nun über die Wratislavia Digitalis auch onLiteratur, Lehr- und Sachbücher, religiö- line einsehbar. se Schriften, verschiedenste Sorten der Belletristik und Vieles mehr. Der Schwer- Nach der Cassovia Digitalis, der Riga punkt liegt hierbei auf Werken zur Stadt- Digitalis und der Pilsna Digitalis ist die geschichte Breslaus sowie zur Geschichte Wratislavia Digitalis das vierte Kulturund Bevölkerung Niederschlesiens und hauptstadtprojekt des Digitalen Forums Schlesiens allgemein. Hinzu kommen zwei Mittel- und Osteuropa. Die digitale BresSondersammlungen: Schlesische bzw. lauer Bibliothek wird ab Mai 2016 unter Breslauer „Edikte und Verordnungen“ mit dem Link www.wratislavia-digitalis.eu zahlreichen Rara aus dem 16., 17., 18. und verfügbar sein. SF 19. Jahrhundert und historische „Alltags- 9 Seminare BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 NETZAUSBAU Besuch in der neuen bilingualen Grundschule Oppeln-Malina. Zweite von rechts die Initiatorin Dr. M. Wysdack. Die Außenwirkung von HAUS SCHLESIEN mit seinem Kultur- und Bildungsprogramm lebt sehr wesentlich von einer kontinuierlichen Kontaktpflege. Diese ermöglicht es, die Arbeit des Hauses und damit vor allem die Wahrnehmung von Schlesien als spannende Kulturregion mitten in Europa mit ihrer facettenreichen Geschichte weithin bekannt zu machen. Neben den vielfältigen Kontakten zu Institutionen in der Region und in ganz Deutschland ist das Netzwerk der Partner in Schlesien in den vergangenen Jahren durch das Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde (DIZ) weiter ausgebaut und vor allem das gegenseitige Vertrauensverhältnis wesentlich vertieft worden. Gemeinsame Ausstellungen und Tagungen tragen hierzu bei. Über diese Aktivitäten werden neue Mitglieder für den Trägerverein gewonnen, aber auch immer wieder neue Partner. Dem HAUS SCHLESIEN – so die Erfahrung aus den Gesprächen mit den Verantwortlichen der unterschiedlichsten Institutionen in Schlesien – eilt ein guter Ruf voraus und viele suchen die Zusammenarbeit. Eine Reise zu den Partnerhochschulen Anfang April zeigte diese Akzeptanz aufs Neue. Die Weiterentwicklung der Programme für die „Schlesischen Begegnungen“, d.h. die Studienseminare mit den Germanistischen Instituten der Universitäten und Fachhochschulen, die Vernetzung der Ausstellungsthemen mit der Seminararbeit, die Qualität der Betreuung durch Herbert Cremer und Adam Wojtala und nicht zuletzt das Wohlfühlen im HAUS SCHLESIEN 10 – all‘ dies trägt zu einer positiven Mundzu-Mundpropaganda unter den jungen Leuten bei, so dass großes Interesse an den Seminaren besteht. Eine hieraus initiierte vertiefte Beschäftigung mit Schlesien findet manches Mal ihren späteren Niederschlag in Examensarbeiten. Die Einrichtung neuer Schwerpunktstudiengänge an den Hochschulen, die sich mit der Landeskunde Schlesiens beschäftigen, von Fachschaften, die über das Regelstudium hinaus eine Auseinandersetzung mit schlesischen Themen pflegen, Ausstellungsprojekte, die sich explizit mit der deutschen Vergangenheit beschäftigen, die Offenheit für die zweisprachigen landeskundlichen Ausstellungen des DIZ auch zu bilateral belasteten Themen und die immer weiter verbreitete Anrechnung der Studienseminare im HAUS SCHLESIEN für den Bacherlorabschluss sowie die Nachfrage nach Praktikantenplätzen sind allesamt positive Signale einer sich mehr und mehr vertiefenden Beschäftigung in Polen mit Schlesiens Vergangenheit. Anstöße hierzu gibt oftmals der Aufenthalt im HAUS SCHLESIEN, wie uns die Institutsleiter versicherten. HAUS SCHLESIEN wirkt zudem als ein Ort der Vermittlung neuer Kontakte zwischen deutschen und polnischen Institutionen der „schlesischen Szene“. Dies ist ein Ergebnis seiner Fachtagungen, bei denen Vertreter der verschiedenen Einrichtungen miteinander diskutieren und gegenseitig ihre Projekte kennen lernen. Es ist erfreulich zu erfahren, dass sich anschließend auch in Schlesien neue Kooperationspart- ner für gemeinsame Ausstellungsprojekte zusammen finden. Offen ist zur Zeit noch die Lage in der Außenstelle Kloster Leubus, da der Vorstand der Trägerstiftung Fundacja Lubiąż bislang weder für die Verantwortlichen im Landkreis Wohlau, noch in der Woiwodschaft Niederschlesien noch für HAUS SCHLESIEN als langjährigem Partner ein Konzept für den Erhalt des Gebäudes und seine Zukunftssicherung erkennen lässt. Solange die weitere Zusammenarbeit nicht geklärt ist, werden seitens unseres Hauses vorläufig keine neuen Aktivitäten dort stattfinden. Die Fülle weiterer Orte, an denen die zweisprachigen Wanderausstellungen des DIZ in Schlesien präsent sind, gleicht dies etwas aus. In diesem Jahr können Ausstellungen von HAUS SCHLESIEN in Breslau, Landeshut, Rauden/OS, Neisse, Reichenbach und Oppeln besichtigt werden. Nach 17 Gesprächsterminen von Grünberg bis Kattowitz in fünf Tagen und 2.500 Kilometern konnte als Fazit mit nach Hause genommen werden, dass die in vielen Jahren aufgebauten Verbindungen trotz der politischen Großwetterlage in Polen aktuell und wohl auch künftig eine tragfähige Grundlage für die Vermittlung von historischem und landeskundlichem Wissen rund um Schlesien bilden. Das bislang Erreichte hält dem rauen Wind aus Warschau aufgrund des persönlichen Vertrauensverhältnisses offenbar stand. Wir sind zuversichtlich, dass die Vermittlungsarbeit – nicht zuletzt dank öffentlicher Förderung – auch in Zukunft ausgebaut werden kann. NR BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Seminare STUDENTENRÄTSEL Eine Gruppe aus dem Teilnehmerkreis der Philologischen Hochschule Breslau hatte im Rahmen ihres Studienseminars im HAUS SCHLESIEN das Thema Flucht und Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg bearbeitet. Die Studenten fanden in der Präsentation ihrer Ergebnisse in diesem Kontext aber auch sehr treffende Worte zum Sinn und Zweck von HAUS SCHLESIEN. „Die vertriebenen Deutschen mussten ein Unsere Definition vom HAUS SCHLESIEN: „Ein Ort, der sich um die Erinnerung an die Schlesier kümmert. Man kann sich hier in schöner Umgebung erholen, ein Museum besichtigen und viele Informationen, Wir haben ein Kreuzworträtsel vorbereitet. die Schlesien betreffen, sammeln. Wenn Die Fragen werden wir auf dem Bildschirm jemand in freundlicher Atmosphäre eine zeigen. Wenn jemand die Antwort kennt, Zeit verbringen möchte, soll er HAUS der soll sich melden.“ SCHLESIEN besuchen.“ neues Zuhause im Westen finden. Die Situation war sehr schwer. Oft mussten sie mit fremden, deutschen Familien zusammenwohnen. Sie sehen einen kurzen Film, der die Erinnerungen an diese Zeit schildert. HILFE FÜR BEDROHTE HEIMATSAMMLUNGEN – TAGUNG AM 16./17. JUNI Derzeit bestehen in der Bundesrepublik Deutschland über 500 Heimatsammlungen aus zwanzig ehemals ostdeutschen Regionen. Sie entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als soziale Begegnungsstätten, teilweise auch schon als kleine museale Einrichtungen. Flüchtlinge und Vertriebene haben sie, parallel zu ihrem Beitrag zum Wiederaufbau Deutschlands, in jahrelangem ehrenamtlichen Engagement aufgebaut. Als Schaufenster der jeweiligen ostdeutschen Region informieren sie über deren historische und aktuelle Bedeutung in Europa. Integriert in bundesdeutsche Kommunen sind sie zudem ein wertvolles Zeugnis deutscher Nachkriegsgeschichte. Gleichwohl ist der Bestand vieler dieser mit viel ehrenamtlichem Engagement betriebenen Heimatsammlungen akut bedroht, sei es durch zunehmende Raum- kündigungen seitens der Kommunen aus finanziellen Gründen, sei es durch den Rückgang des Betreuungspersonals aus Altersgründen. Etliche Sammlungen wurden in den vergangenen Jahren bereits aufgelöst, ohne dass der Verbleib der Bestände bekannt ist. Anknüpfend an die Ergebnisse des auf Schlesien beschränkten Heimatstuben-Projekts, das HAUS SCHLESIEN 2011/12 durchgeführt hat, betreibt die Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen in Verbindung mit HAUS SCHLESIEN und mit Förderung durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien im Jahre 2016 ein Projekt, das einen effektiven Beitrag dazu leisten soll, die Sammlungen nachhaltig zu sichern. Sie sollen nach Möglichkeit innerhalb der Kommunen, in denen sie in der Nachkriegszeit entstanden sind, erhalten bleiben. Notfalls sollen ihre Bestände im Rahmen anderer Institutionen gesichert werden und weiter der Öffentlichkeit zugänglich sein. Dies soll durch Beratung vor Ort, Hilfe in Notfallsituationen, Unterstützung bei Inventarisierung, Archivierung, zeitgemäßer Präsentation und Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Am 16. und 17. Juni 2016 wird eine Tagung für die Mitarbeiter der Heimatsammlungen im HAUS SCHLESIEN stattfinden. Diese dient sowohl der praxisnahen Vermittlung von Informationen über organisatorische und rechtliche Möglichkeiten und museumstechnische Maßnahmen als auch dem gegenseitigen Austausch. Nähere Informationen erhalten Interessierte bei Elke Wilming, Kulturstiftung der deutschen Vertriebenen, Kaiserstr. 113, 53113 Bonn, Tel. 0228 915120, E-Mail [email protected]. EW 11 Veranstaltungen BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 VERANSTALTUNGSKALENDER AB MAI 2016 bis 14.08. Sonderausstellung JUNGE KUNST AUS BRESLAU. Małgorzata Zukterowska und Łukasz Morawski zu Gast im HAUS SCHLESIEN (Eichendorffsaal). 22.05. bis 11.09. BRESLAU PERSÖNLICH. Biografische Blicke auf die Europäische Kulturhauptstadt 2016 (Großer Ausstellungsraum). 01.05. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 05.05. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET an Christi Himmelfahrt 21,90 € 08.05. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 08. – 14.05. Seminar „Schlesische Begegnungen“ mit Studenten der Akademie Tschenstochau 15.05. 12-14.30 h PFINGSTBUFFET 27,90 €, s. S. 23. 16.05. 12-14.30 h PFINGSTBUFFET 27,90 €, s. S. 23. 19.05. 14:30 h Öffentliche Führung „Schlesische Dreiviertelstunde“, Thema: Zwischen Flucht und Vertreibung. Ein Überblick über die Jahre 1945-1947 in Schlesien. Die Führung ist kostenlos, Eintritt 3,- €, ermäßigt 1,50 €. 22.05. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 22.05. 15 h Eröffnung der Sonderausstellung BRESLAU PERSÖNLICH. Biografische Blicke auf die Kulturhauptstadt 2016 (Eichendorffsaal). 29.05. FAMILIENBUFFET 21,90 € 12-14.30 h 03.-04.06. Tagung „Breslau/Wrocław – Eine Metropole im Umbruch“. In Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf, dem Deutschen Kulturforum östliches Europa, Potsdam und der Breslauer Sammlung, Köln. Nähere Informationen und Anmeldungen zur Tagung unter 02244 886 231 oder [email protected]. s. S. 22 05.06. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 12.06. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 19.06. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 24.06. 17 h Öffentliche Führung durch die Sonderausstellung BRESLAU PERSÖNLICH. Biografische Blicke auf die Kulturhauptstadt 2016. Anmeldung und Informationen über die VHS-Siebengebirge unter Telefon 02244 889 327 oder www.vhs-koenigswinter.de. Entgelt 6,- € 26.06. FAMILIENBUFFET 21,90 € 12-14.30 h 30.06. 12 Einsendeschluss für den Fotowettbewerb „Breslau im Fokus. Fotografische Blicke auf die Kulturhauptstadt 2016“. Einsendungen an [email protected]. BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Veranstaltungen 30.06. 15 Uhr KaffeePLUS zum Thema „Breslau hat eine Geschichte zu erzählen“, Entgelt 9,- € (inkl. Kaffee und Kuchen sowie Eintritt in dieAusstellung) s. S. 22. 03.07. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 10.07. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 17.07. 15 h Öffentlicher Vortrag von PD Dr. Jürgen Nelles, Universität Bonn: Kulturhauptstadt und Mordmetropole - Breslau in den Gesellschaftskrimis von Marek Krajewski“. Eintritt 3,- € (inkl. Eintritt in die Ausstellung), s. S. 22 17.07. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 24.07. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 31.07. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 07.08. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 14.08. Sommer- und Stiftungsfest des Vereins HAUS SCHLESIEN e.V. mit Aktionen, öffentli cher Führung und schlesischen Spezialitäten. Der Eintritt in die Ausstellungen des Dokumentations- und Informationszentrum ist an diesem Tag frei. 21.08. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 23.8. 19 h Prominenten-Gespräch mit Joachim Kardinal Meisner im Gespräch mit Gudrun Schmidt. Der Eintritt ist frei. 04.09. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 11.09. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € 11.09. 16:30 h Finissage der Ausstellung BRESLAU PERSÖNLICH. Biografische Blicke auf die Kulturhauptstadt 2016 mit einem musikalisch-literarischen Streifzug durch das Schaffen von Edmund Nick. Kornelia Reinke, Petra Kalkutschke und Kerstin Mörk tragen Vertonungen der humorvollen Texte von Erich Kästner vor. 11.-17.09. Studienreise „Breslau – Kulturmetropole früher und heute“ unter Leitung von Thomas Maruck. Informationen und Anmeldung unter 03581 400520 oder [email protected]. Anmeldeschluss ist der 31. Mai 2016. 18.09. 12-14.30 h FAMILIENBUFFET 21,90 € BEI BUFFETS GILT FOLGENDE ERMÄSSIGUNG FÜR UNSERE JUNGEN GÄSTE: KINDER BIS 6 JAHRE FREI, BIS 12 JAHRE 50 %. TISCHRESERVIERUNGEN UNTER 02244 886 0 ODER 886 261. 13 Mitglieder EIN HERZLICHES WILLKOMMEN UNSEREN NEUEN MITGLIEDERN Rudi Girth, Ingo von Garnier, Heinz Jonas, Dirk Kersthold, Adam Wojtala MIT DEN ANGEHÖRIGEN TRAUERN WIR UM Gabriele von Altrock, Dr. Edmund Buchta, Horst Dintelmann, Ingeborg Kahl, Gertrud Knappe, Prof. Dr. Neidhard Paweletz, Jochen Schulz-Thomale, Lore Weidtmann, Eckhard Müßigbrodt (Vorsitzender Heimatkreis Löwenberg e.V.) RUNDE GEBURTSTAGE IM JULI Dr. Diethart Heimann, Freiherr Christian von Gersdorff, Rose M. Gräfin von Königsdorff, Edeltraud Müller, Dr. med. Christoph Otto RUNDE GEBURTSTAGE IM AUGUST Lothar Fischer, Ursula Golding, Willi Gottschling, Ingetraut Köhler, Ernst Kückels, Waltraud Lutz, Birgit Offermann, Johannes Stawicki, Ellenore Surek RUNDE GEBURTSTAGE IM SEPTEMBER Irmingard Gattner, Klaus Gebauer, Ulrike Sabine Grave, Hans-Heinrich Koerner, Dipl.-Ing. Gerhard Mauk, Annaluise Preuß SPENDERLISTE VOM 16. JANUAR BIS 1. APRIL 2016 Hannelore und Hubert Adam, Bernhard Amann und Frau Eva Amann-Brockhaus, Horst Behr, Helga Blaum, Dr. Christian Blezinger, Dr. Alexander Boos, Magdalene Botschek, Dr. Eckart von Braun, Dr. Hans Dieter Bretzinger, Bridgeclub am Oelberg, Krista Buchholz, Ingo Casper, Dr. Jürgen 14 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Dettmann, Dr. Ing. Walter Durschlag, Dieter Eberle, Vereinigung Schlesischer Adel f.ro GmbH, Edith Faerber, Eva Fischer, Ernst Franke, Winfried Friemelt, Karl und Hannelore Frommhold, Ingo von Garnier, Familientreffen Glaubitz, Werner Glaubitz, Ursula Gruber, Renate Gundermann, Irene Güttler, Hildegard Hanke, Ingeborg Hauptmann, Dr. Hedwig Heider-Heil, Dipl.Ing. Peter Heinelt, Wolfgang Hellmich, Albrecht Helmts, Ludwig Hersel, Dipl.-Ing. Burckhard Peter Hinke, Dr. Monika Hoffmann, Werner Hoffmann, Klaus Höhn, Dieter Hoinkis, Sigrun Iffland, Stephanie Jensen-Maertz, Dr. Gero Jentsch, Peter Kalusche, Charlotte Kern, Rüdiger und Elisabeth Kern, Peter-Karl Kiefer, Ernst Kiehl, Magda und Josef Kirchniawy, Werner Klein, Lieselotte Knüpfer, Waldtraut Koch, Josef Kögel, Reinhard Konschak, Friedhelm Krause, Walter Kuche, Max Wolfgang Kunze, Norbert Kurzbach, Egon Rudolf Kusche, Anne Kuschel, Ingeborg Lindner, Günter Margane, S.E. Joachim Kardinal Meisner, Renate Mölder, Gunther Molle, Anne-Marie Montberg, Marianne Moritz, Landsmannschaft Schlesien Kreisgruppe Mülheim/Ruhr, Ulrich Müller, Dr. Peter Negwer, Dr. Eva Neuber, Margaretha Neumann, Brigitte Niesslony, Hans Joachim Nitschke, Helga Nolte, Annette Paffrath, Dr. Werner Paschke, Heinz Pohl, Annaluise und Joachim Preuß, Dipl.-Ing. Christoph Regel, Hilde Reis, Rosenfreunde Bonn, Georg Sandmann, Dr. med. Robert D. Schäfer, Dorothea Schittko, Dr. Rudolf Schmidt, Eberhard Scholz, Renate Scholz, Siegfried Scholz, Hanna Schroeter, Waltraud SchulzWarber, Ansgar Schweikert, Ursula Seewald, Waltraud Seidel, Bund der Vertriebenen Ortsverband Sennestadt, Dr. Joachim Sobotta, Ilona und Winfried SongalamaBungter, Hans-Dieter Sperling, Oliver Sperling, Dr. Johannes Steinert, Wilfried Stephan, Dora Stiller, Erna Stiller-Trumpoldt, Gerda Stock, Ilse Störmer, Dr. Christoph Studt, Ilse Supper, Gerhard Teuber, Ruth Timm, Ulrike und Dieter Trebeck, Margot Bartsch für die Bundesheimatgruppe Trebnitz, Barbara Tuckermann, Theodora Tuckermann, Klaus Vogel, Helga Vogt, Rita Walla, Barbara Weber-Heinrich, Dr. Karl-Wilhelm Wedel, Wolf Dietrich Weidner, Helga Weinhold, Edith Weißhuhn, Ursula und Bertram Welz, Anni Werner, Dr. Hans-Joachim Werner, Hannelore Wetzer, Bernhard Wiechulla, Johannes Woischnik, Otto Wolf GEBURTSTAGE Wilfried von Korn: Herzlichen Glückwunsch! Wilfried von Korn, der frühere Präsident von HAUS SCHLESIEN, hat am 17. März sein 90. Lebensjahr vollendet. Der Vorstand und die Mitglieder unseres Vereins gratulieren ihm in tiefer Verbundenheit und Dankbarkeit zu diesem runden Geburtstag! Wer ihn kennt und bei unserer letzten Mitgliederversammlung wieder erlebt hat, kann eigentlich diese Altersangabe – die allerdings in der Geburtsurkunde verbürgt ist! – fast nicht glauben. Herr von Korn wurde in Rudelsdorf im Kreis Groß Wartenberg geboren. Nach dem Besuch der Ritterakademie in Liegnitz und dem Kriegsabitur erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht, erst zur Flak in Pommern und dann zum Panzerregiment in Sagan. Nach der Vertreibung war er zunächst in der väterlichen Landwirtschaft tätig. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann wurde er Mitarbeiter verschiedener Unternehmen, zum Schluss auch in Direktorenposition. Herr von Korn hat sich lange Zeit als Heimatkreisvertrauensmann der Groß Wartenberger engagiert. 1988 erfolgte erstmals die Wahl in den Vorstand unseres Vereins. 1996 bis 1999 bekleidete er das Amt des Präsidenten. Der ehemalige Präsident Wilfried von Korn Unser Verein hat im besten Sinne des Wortes einige Grandseigneurs in seinen Reihen. Wilfried von Korn gehört nicht nur durch seine aufrechte und gradlinige Haltung dazu. Er verkörpert auch die typische Ei- BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 genschaft des schlesischen Adels, sich trotz stolzen Standesbewusstseins immer für die Belange der anvertrauten Menschen zu engagieren. Dazu gehört insbesondere die Gabe auszugleichen, zu verbinden und zum Schluss jedem zu seinem Recht zu verhelfen. Die Vorstandsmitglieder wissen, dass sie auf diese Eigenschaften unseres früheren Präsidenten jederzeit vertrauen können. Wir wünschen Wilfried von Korn noch viele weitere Jahre in Gesundheit und mit Gottvertrauen! Für den Vorstand: Prof. Dr. Michael Pietsch, Präsident Dr. Albrecht Tyrell, 1. Vizepräsident Adrian Sobek, 2. Vizepräsident tensiv mit seiner oberschlesischen Heimat beschäftigt, historische Abhandlungen veröffentlicht, die Menschen in seiner Heimat vor allem in schwierigen Jahren mit Hilfslieferungen unterstützt und gilt zu Recht als Brückenbauer einer Annäherung zwischen der katholischen Kirche Deutschlands und Polens. Sein Briefwechsel mit dem Breslauer Administrator und späteren Bischof Bolesław Kominek war einer der Vorläufer des für die deutsch-polnischen Nachkriegsbeziehungen so bedeutsamen Briefwechsels zwischen dem polnischen und dem deutschen Episkopat 1965. Gabriele von Altrock bei der Verleihung der Verdienstmedaille des Bundesverdienstordens, 1985 Gabriele von Altrock † Am 10. März 2016 ist im Alter von 94 Jahren in Frankfurt a.M. Gabriele von Altrock, geb. v. Biegnitz-Jagwitz, gestorben, die dem Katharina Schuster † Verein HAUS SCHLESIEN seit 1988 angeAm 10. März 2016 ist unsere langjährige eh- hörte und oft und gern im Hause war. Als renamtliche Mitarbeiterin Katharina Schus- Rittergutsbesitzerstochter 1922 auf Schloss ter nach kurzer schwerer Krankheit im Alter Biegnitz bei Glogau geboren, engagierte von 78 Jahren verstorben. sie sich bereits in Breslau und nach der Vertreibung in Marburg in der Evangelischen Studentengemeinde. NACHRUFE Viele Jahre lang hat die gebürtige Grafschafterin das ehrenamtliche Kassenteam im HAUS SCHLESIEN unterstützt. Trotz einer umständlichen und zeitaufwendigen Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat sie regelmäßig samstags ihren Dienst angetreten. Die Unterstützung des Hauses und der Kontakt zu den Landsleuten waren für sie eine Herzensangelegenheit. Mit viel Engagement und sehr eindrücklich hat sie gegenüber Schülern und Studenten immer wieder als Zeitzeugin von ihren Erlebnissen am Kriegsende sowie von der Vertreibung aus ihrem Geburtsort Bad Kudowa berichtet. Dankbar für ihre langjährige Unterstützung werden wir Katharina Schuster in guter Erinnerung behalten. Mitglieder Auf die Glückwünsche zu seinem 95. Geburtstag im November 2015 schrieb er noch im Januar, als er bereits von schwerer Krankheit gezeichnet war, an Vizepräsident Dr. Albrecht Tyrell: „ ... Gerne erinnere ich meiner leider nur seltenen Besuche im Haus Schlesien, in dem man sich um die Erhaltung wertvollen schlesischen Kulturgutes bemüht, durch Kurse und Seminare der Verständigung mit dem östlichen Nachbarn dient, aber auch durch vielseitige Ausstellungen und Veranstaltungen die Kenntnis über die schlesische Geschichte und Kultur verbreitet. Bei den mangelnden Geschichtskenntnissen vor allem der jüngeren Generation eine wichtige Aufgabe. In diesem Sinne wünsche ich dem Haus Schlesien und seinen Mitarbeitern bei ihren Bemühungen auch in Zukunft guten Erfolg.“ Die erbärmlichen Lebensumstände, die die Diplom-Bibliothekarin und Buchhändlerin bei ihrer Schlesienreise 1988 besonders auf dem Lande beobachtete, veranlassten sie, Hilfsaktionen zu organisieren, die bald großen Umfang annahmen. Schon bis zum Dezember 2000 wurden im Rahmen ihrer „ Humanitären Hilfe für Schlesien“ in 114 Wir denken mit Dankbarkeit an Abt AdalTransporten rund 250 Tonnen Hilfsgüter bert Kurzeja und sein Interesse für Haus dorthin gebracht. Für ihre Verdienste um Schlesien zurück. die Deutsche Volksgruppe in Schlesien, insbesondere auch um den Deutschunterricht für Kinder und Jugendliche, wurde sie mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und durch den von Bundespräsident Rau überreichten Preis der Bosch-Stiftung geehrt. Den Kulturpreis der Erika-SimonStiftung 2000 erhielt sie seinerzeit im Eichendorffsaal des HAUS SCHLESIEN, das seiner langjährigen Freundin ein ehrendes Andenken bewahren wird. Altabt Adalbert Kurzeja † Der langjährige Abt des Benediktinerklosters Maria Laach, Dr. Adalbert Kurzeja OSB, ist am 12. April 2016 im Alter von 95 Jahren verstorben. Der Ordensgeistliche stammte aus einer kinderreichen Familie in Ratiborhammer. Zeit seines Lebens hat er sich in- 15 Rückblick BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 WIE ES ANFING, WIE ES WEITERGING ... Dokumente und Bilder aus der Geschichte von HAUS SCHLESIEN (30. Folge) Zusammengestellt von Dr. Albrecht Tyrell Im fünften Jahr seiner Bemühungen um die Gründung eines schlesischen Begegnungsund Kulturzentrums hatte der Verein Haus Schlesien am 22. Juni 1978 von der Stadt Königswinter den Fronhof in Heisterbacherrott erworben. Nach der weitgehenden Fertigstellung der drei vorderen Gebäude lud der Verein zum 5. Juli 1981 Mitglieder, Ortsansässige, Freunde und Prominenz zur feierlichen Eröffnung ein. Ehrung für HAUS SCHLESIEN Den von der FDP Königswinter gestifteten Umweltschutzpreis verlieh eine unabhängige Jury für 1981 an den Verein HAUS SCHLESIEN mit folgender Begründung: „Der erste Preis steht dem Ausgezeichneten zu, weil er mit Hilfe von freiwilligen Spenden die dem Verfall preisgegebene historische Hofanlage des Fronhofes angekauft und so restauriert hat, dass das alte Orts- und Landschaftsbild im Raum Fehler-Quiz im General-Anzeiger „Innerhalb von drei Jahren haben die Schlesier aus dem verrotteten, verkommenen, aber historisch wertvollen Fronhof ein Schmuckstück geschaffen, auf das sie sich freuen können“, lobte der Bonner General-Anzeiger am Vortag der Einweihungsfeier. Beim Umgang mit dem neuen Thema zeigte sich der Berichterstatter allerdings noch nicht sattelfest. In der einen Zeile unter dem Bild mit der Heimleiterin unterliefen ihm außer dem falschen Namen zwei Fehler, die zu erkennen einem Schlesier damals wenig Mühe gemacht haben dürfte. Edith Harbarth ist, wie im letzten Brief aus dem HAUS SCHLESIEN berichtet, 91jährig am 8. Dezember 2015 verstorben. 16 Heisterbach am Fuße des Siebengebirges in früherer Schönheit wiedererstanden ist. Aus der Hand der FDP-Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat, Frau Ilse Kehren, übernahmen Dr. Wolfgang Schneider (links) und Robert Müller-Kox am 5. Juni die Verleihungsurkunde. „MüKo“, über Jahrzehnte das verdienstvolle „Mädchen für alles“ im Vorstand, hätte übrigens am 16. Mai 2016 seinen 100. Geburtstag gefeiert. BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Bonner Rundschau, 6. Juni 1981 Aus der Ansprache von Bürgermeister Günter Hank Schlesien war immer weit von uns entfernt. Es gab jedoch zwei Verbindungen: Die Regimenter wurden häufig aus Rheinländern und Schlesiern gemischt. Die Rückblick General-Anzeiger, 6. Juni 1981 Rheinländer brachten die Heiterkeit und die Schlesier brachten die Rheinländer dann zum Marschieren. Außerdem gab es in der preußischen Verwaltung den Austausch innerhalb der Beamtenschaft. Die Entscheidung im Stadtrat zum Fronhof war kontrovers – es gab 12 Gegenstim- men. Das alte, historische Gebäude ist nun in einen neuen Hof verwandelt worden. Damit war die damalige Verkaufsentscheidung richtig. Die gesamte Bevölkerung Königswinters steht hinter unserer damaligen Entscheidung. 17 Rückblick 18 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 Sammlung AUS DEM NACHLASS VON ALOYS BERNATZKY Im Herbst 2015 erhielt die Bibliothek von HAUS SCHLESIEN etliche Bücher und Schriftstücke aus dem Nachlass von Aloys Bernatzky (1910-1992), der insbesondere in der Grafschaft Glatzer Heimatgemeinde bis heute unvergessen ist. Aloys Bernatzky stammte aus Leobschütz/Oberschlesien und kam als 20jähriger Student mit seiner Familie 1930 nach Wünschelburg/ Grafschaf Glatz. Er studierte zunächst Aloys Bernatzky 1987 (Zeichnung: Erich Dittmann) Philosophie und Theologie in Breslau, anschließend bis 1938 Gartenarchitektur, Landschaftspflege und Städtebau in Berlin sowie nach dem Krieg Geographie, Botanik und Völkerkunde in Frankfurt am Main, wo er zum Dr. phil. nat. promovierte. Neben seinen breit angelegten wissenschaftlichen Interessen pflegte er auch seine künstlerischen Begabungen durch ein Studium von Zeichnung und Aquarell an der Universität Berlin; zudem war er ein ausgezeichneter Fotograf. Mittelmeerländer, den Vorderen Orient und die USA. Seine fünf Gartenbücher erzielten mehrere Auflagen und wurden in den USA ins Englische übersetzt; zuletzt erschien 1988 sein auch heute noch aktuelles Buch „Leben mit Bäumen“. Unter den Fachleuten galt er als der „Baumpapst“ und „Pionier der Stadtökologie“, der wesentliche Impulse für die Verbesserung des Stadtklimas und den Umweltschutz gab und dafür 1984 mit der „Alexandervon Humboldt-Medaille“ ausgezeichnet wurde. Der „Spiegel“ betitelte ihn 1981 im Interview „Im Jahr 2000 keine Straßenbäume mehr: Wie Rathauspolitiker das innerstädtische Grün zugrunde richten“ als „Nestor der deutschen Gartenarchitekten“ (Der Spiegel, 48/1981). Neben diesen vielfältigen beruflichen Aktivitäten vergaß Aloys Bernatzky nie seine schlesische Heimat und insbesondere die Grafschaft Glatz. Bis ins hohe Alter setzte er sich für die Belange seiner schlesischen Heimat ein. Im Jahr 1948 gründete er in Frankfurt die Eichendorff-Gilde, den ersten Zusammenschluss vertriebener Schlesier. Von 1950 bis 1955 war er hessischer Landeskulturreferent der Landsmannschaft Schlesien. 1953 gründete er die Heimatgruppe Grafschaft Glatz in Frankfurt, deren Vorsitzender er bis 1983 blieb (und die bis heute existiert). Daneben hielt er in mehreren Bundesländern eine Fülle von Lichtbildvorträgen über schlesische kulturelle Themen. Nach 1954 kamen Volks- hochschulkurse in Frankfurt über die Geschichte und Kultur Schlesiens hinzu. Diese Kulturarbeit fand in zwei bis heute aktuellen Büchern ihren Abschluss: im Marx-Verlag erschien 1984 sein „Lexikon der Grafschaft Glatz“ (2. Auflage 1994) sowie 1988 seine „Landeskunde der Grafschaft Glatz“. Allein diese beiden Standardwerke erhalten ihn unvergessen im Gedächtnis der Schlesier (Dieter Pohl: Nachruf auf Dr. Aloys Bernatzky, Grafschafter Bote, 4/1992). Die Bibliothek im HAUS SCHLESIEN besitzt mehrere Werke von Aloys Bernatzky, neben den beiden Glatzer Büchern existieren u. a. zwei Hefte. Das erste Heft von 1949 thematisiert als Frucht seines Völkerkundestudiums „Aus Schlesiens Vorgeschichte und Geschichte – Realitäten eines deutschen Landes“. Das zweite Heft „Heimat Schlesien“ enthält mehrere Beiträge, und zwar von 1951 über die „Kirchenbaukunst in Schlesien“ mit seinen eigenen Strichzeichnungen illustriert, die Texte von vier Rundfunksendungen Radio Frankfurt 1951/53 über das „Land der Sehnsucht Schlesien – Erinnerungen an eine deutsche Landschaft“, aus den 1950er Jahren vom „Weihnachtlichen Brauchtum in Schlesien“ und zum UN-Weltflüchtlingsjahr 1960 sein Vortragsmanuskript „Schlesien – Erbe und Aufgabe“. MS Im Gartenbauamt der Stadt Frankfurt am Main fand Bernatzky von 1946 bis 1972 seine berufliche Heimat. Dort war er verantwortlich für Grünplanung, Naturschutz, Umweltschutz und Baumschutz; dort entwickelte er sich zum international anerkannten Spezialisten der Gartenbaukunst und der Baumkunde. Zahlreiche Aufsätze in Fachzeitschriften zeugen von seinem großen Engagement. Studienreisen brachten ihn nach Frankreich, in die 19 Sammlung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 NEUANFANG IN DER DIASPORA AUS DER KORRESPONDENZ EINES SCHWEIDNITZER GEISTLICHEN Postkarte einer ehemaligen Schülerin von Alfred Schulz aus Bad Charlottenbrunn (1946), bereits umbenannt in „Zdrojowiec“. Weihnachtskarte vom 20. Dezember 1945 an Alfred Schulz. EIN WERTVOLLER BESTAND geprägten Gegenden als Schock. An ein Leben in der Stadt gewohnt, beschrieb ein Lehrer in etwas sarkastischer Form seinen Lebensalltag „in den Tiefen des urwaldähnlichen Böhmerwaldes“. sammen. Letztere wurden im Rundlauf versendet oder an ca. 100 Standorten, z. B. Kirchen, zur Einsichtnahme ausgelegt. Bewegende Dankesbriefe zeigen, dass A. Schulz Tätigkeit in vielen Fällen Erfolg hatte und getrennte Familienmitglieder wieder zusammenfanden. Erstaunlich ist, wie trotz Papiermangel und allgemein knapper Ressourcen diese höchst zeitaufwendige Arbeit vollbracht werden konnte. An manchen Tagen trafen 80 - 100 Briefe bei ihm ein, deren Absender sehnlich auf eine Nachricht warteten. Mehrere Paketkartons umfasst der Briefenachlass des katholischen Pastors Alfred Schulz aus Schweidnitz. Nach dem Krieg kümmerte er sich zunächst in Regensburg, später in Norddeutschland um vertriebene Landsleute. Bei den mehreren hundert Briefen und Postkarten aus der Zeit zwischen 1945 und Anfang der 1950er Jahre handelt es sich zumeist um Schreiben ehemaliger Schweidnitzer Einwohner an ihren Seelsorger. Sie dokumentieren, gewissermaßen in Form kleiner schriftlicher Momentaufnahmen, die Lebensumstände der Schlesier nach dem LEIDEN UND TROST Krieg und zeichnen ein anschauliches Bild von den Erlebnissen und Erfahrungen der In vielen Briefen berichten die Absender Alfred Schulz über ihre Nöte und Beentwurzelten Bevölkerung. drängnisse. Sie versuchten, die Erlebnisse während der Flucht, Besatzung und Ausweisung in Worte zu fassen. „Wie furchtKIRCHLICHER SUCHDIENST bar die Flucht war, davon können sich Die größte Sorge vieler Flüchtlinge war die anderen Menschen keinen Begriff zunächst der Verbleib vermisster Angehö- machen, wenn sie es nicht selbst erlebt riger. „Dass ich von Mutter und Schwester haben“, heißt es an einer Stelle. Auch das nichts weiß, ist grausam und oft kann ich Leben nach der Ankunft im Westen, das nicht mehr. Ich sitze mitunter in der Stra- Unverständnis der einheimischen Bevölßenbahn und kann es nicht ändern, dass kerung oder materielle Nöte kommen in mir die Tränen rollen“. Alfred Schulz nahm vielfältigen Schilderungen zur Sprache. an der kirchlichen Suchstelle in Regensburg Anfragen auf, sammelte Adressen Viele Schweidnitzer erlebten die Ankunft und stellte sie in Karteien und Listen zu- in den kulturell in vielerlei Hinsicht anders 20 Manche äußerten, dass sie Ablehnung durch die eingesessene Bevölkerung erfuhren: „Wir Preußen sind den Bayern viel zu verhasst“. Es wird berichtet, dass selbst von der Kanzel den Flüchtlingen harte Worte entgegenschlugen. Schlesier wurden bisweilen als „Preußen“ kollektiv für den Krieg und seine Folgen verantwortlich gemacht. Immer wieder tritt in den Briefen ein Gefühl in den Vordergrund: die Sehnsucht nach der verlorenen Heimat sowie die Hoffnung, aber auch die Ungewissheit, jemals dorthin wieder zurückkehren zu können. „Ob wir jemals wieder einmal nach Hause können? Ob überhaupt alles wieder einmal gut wird? Für uns Schlesier wahrscheinlich in vielen Jahren nicht“. Um den Zusammenhalt der Schweidnitzer zu festigen, schrieb und versendete A. Schulz mehrere Rundbriefe, die ebenso wie die Suchlisten von vielen sehnlich erwartet wurden. „Der Brief war doch wieder ein Stück Heimat“, schrieb eine dankbare Empfängerin an ihren Pastor. Sammlung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 ten lässt. Die Archivierung von Zeitzeugnissen dieser Art, die auf den ersten Blick eher unspektakulär aussehen, ist aus vielerlei Gründen wichtig und sinnvoll. Sie können für regionalgeschichtliche Studien ebenso gewinnbringend sein wie für die Familienforschung. Wer sich für Vertriebenenkultur, religiöses Leben oder das Alltagsleben in der Nachkriegszeit interessiert, kann darin ebenfalls fündig werden. Nicht zuletzt machen solche Zeitzeugnisse deutlich, dass Frieden und Zusammenarbeit zwischen Menschen und Nationen ein kostbares Gut sind, das nicht hoch genug geschätzt werden kann. LB NACHLÄSSE FÜR HAUS SCHLESIEN Postkarte der „Umquartiertenseelsorge“ an Alfred Schulz, Dezember 1945. NACHRICHTEN AUS DER HEIMAT Manche Briefe und Dokumente bieten Einblicke in die Situation der in Schweidnitz verbliebenen deutschen Restbevölkerung. In einem Schreiben vom September 1945 ist von etwa 10.000 deutschen Einwohnern die Rede, die dort unter schwierigsten Bedingungen lebten. Aber auch aus anderen Städten Schlesiens trafen Berichte ein. Ein Amtsbruder aus Liegnitz schrieb 1946 mit Galgenhumor: „Ich bin nun offiziell Deutschenseelsorger für das gesamte Dekanat, der letzte Mohikaner. Es macht mir aber viel Freude. Man braucht dazu Unternehmungsgeist und einen guten Schuss Humor (wenn man trotzdem lacht). Beides besitze ich.“ Etwa drei Jahre nach Kriegsende ist in den Briefen an A. Schulz häufiger von einer verbesserten Versorgungslage die Rede, etwa mit Brennmaterial oder Nahrungsmitteln. Etliche Schweidnitzer konnten neue Anstellungen finden, z. B. als Personal bei den Alliierten. Viele zogen um, wieder in andere Gegenden. Auch wenn es langsam für viele nach vorne ging, gibt es immer wieder Berichte darüber, dass sie sich im neuen Leben fremd fühlten. FAZIT Die Korrespondenz von A. Schulz ist ein reicher Quellenbestand, mit dem sich die Lebenssituation der Schlesier nach dem Krieg aus vielen Facetten beleuch- Alte Briefe, Dokumente oder Fotografien, häufig vergilbt, angerissen und sowieso veraltet... Was auf den ersten Blick alltäglich oder gar unnütz erscheint, kann, wenn es im Kontext steht, viel erzählen: über die Menschen, die es verfasst oder besessen haben, und über die Zeiten, aus denen es stammt. In der Sammlung von HAUS SCHLESIEN findet sich eine Vielzahl solcher Objekte und Unterlagen aus und über Schlesien, denn sie stellen eine wertvolle Quelle zu Geschichte und Alltagskultur der Region dar. HAUS SCHLESIEN nimmt gerne Konvolute und Nachlässe mit Schlesien betreffenden Dokumenten entgegen, wertet diese aus und archiviert sie, sodass sie als Zeugnisse bewahrt werden und Laien wie Wissenschaftlern für Forschungszwecke zur Verfügung stehen. LEBEN IN DER DIASPORA Zeitgleich mit den Ausweisungen zahlreicher Schlesier Mitte 1946 verließ A. Schulz seinen Posten in Regensburg beim kirchlichen Suchdienst und zog in die Nähe von Bremen, wo seine Eltern untergekommen waren. In Bruchhausen-Vilsen (Landkreis Grafschaft Hoya) nahm er eine Tätigkeit als Pfarrer für zumeist aus Schlesien stammende Katholiken an - in einer Gegend, in der zuvor fast nur evangelische Einwohner gelebt hatten. Mit vielen seiner Schweidnitzer Landsleute bleib er weiterhin durch Briefverkehr in Kontakt. Karte einer ehemaligen Schweidnitzerin aus Bielefeld, 23. Dezember 1947. 21 Veranstaltungen ADELSSITZE IN NIEDERSCHLESIEN Von Burgen, Schlössern und Herrenhäusern Schon als Student ist dem Kunsthistoriker Arne Franke die erstaunliche Dichte an herrschaftlichen Anlagen in Schlesien aufgefallen. Seit über 20 Jahren reist er regelmäßig durch Schlesien, immer auf der Suche nach Adelssitzen. Bisher hat er nahezu 3.000 Adelssitze erfasst. aber beendet ist seine Arbeit damit noch nicht. Mit dieser hohen Konzentration zählt Schlesien zu einer der am dichtesten mit Adelssitzen besetzten Kulturlandschaften Mitteleuropas. Mit seiner „Kleinen Kulturgeschichte der schlesischen Schlösser“, in der er 150 Adelssitze exemplarisch vorstellt, möchte er vor allem eine jüngere Generation für diese reiche Kulturlandschaft begeistern und zu weitergehenden Forschungen zur Architektur und Geschichte Schlesiens anregen. Sein neues Buch eignet sich aber auch hervorragend als Schlösser-Reiseführer, auch wenn nach einem Vortrag von Arne Franke, in dem er seine Zuhörer für Schlesien und seine Kleinode begeistern kann, ein Buch nur ein Ersatz zu sein scheint. Viel lieber möchte man ihn auf seinen Reisen begleiten und sich beispielsweise die Geschichte des Wohnturms in Boberröhrsdorf von ihm so anschaulich und lebendig erzählen lassen, wie er sie den Besuchern im HAUS SCHLESIEN vorgetragen hat. Ein herzliches Dankeschön an den Referenten für einen kurzweiligen und eindrucksvollen Abend und an die zahlreichen Gäste, die den Weg nach Heisterbacherrott gefunden haben. Interessenten können an der Museumskasse von HAUS SCHLESIEN das Buch „Adelssitze in Niederschlesien“ erwerben. BRESLAU/WROCŁAW – EINE METROPOLE IM UMBRUCH Fachtagung zur Europäischen Kulturhauptstadt 2016 Breslau hat eine bewegte Geschichte, die ihre Spuren überall in der Stadt hinterlassen hat. Anlässlich des Kulturhauptstadtjahres geht HAUS SCHLESIEN diesen Spu- 22 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 ren nach und möchte die vielen Facetten sie bald selbst Erinnerungen an diese inBreslaus darstellen und durch persönliche teressante und sehenswerte Stadt haben Geschichten und Erinnerungen vielfältige werden. Blicke auf die Stadt ermöglichen. In Kooperation mit dem Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf, der Breslauer Sammlung, Köln, und dem Deutschem Kulturforum östliches Europa, Potsdam, findet in Ergänzung zur Ausstellung „BRESLAU PERSÖNLICH. Biografische Blicke auf die Kulturhauptstadt 2016“ eine Tagung statt. Historiker, Kunsthistoriker, Geographen und Literaturwissenschaftler setzen sich in ihren Vorträgen mit der „Metropole im Umbruch“ vielschichtig und anschaulich auseinander. Die Tagung ist offen für alle Interessierten. TERMIN Donnerstag, 30. Juni 2016, um 15 Uhr Entgelt 9,- € (inkl. Kaffee und Kuchen sowie Eintritt in die Ausstellung) KULTURHAUPTSTADT & MORDMETROPOLE Breslau in den Gesellschaftskrimis von Marek Krajewski – Vortrag von PD Dr. Jürgen Nelles, Universität Bonn Die Gesellschaftskrimis des polnischen Schriftstellers Marek Krajewski haben vor allem beim deutschen Lesepublikum für Furore gesorgt – nicht zuletzt weil sie im damals noch deutschen Breslau vor dem oder im Zweiten Weltkrieg spielen (wie „Tod in Breslau“, „Gespenster in Breslau“, „Festung Breslau“ u.a.). Neben dem authentisch wirkenden Lokal- und Zeitkolorit vermögen besonders die Gestalt des exTERMIN zentrischen Kriminalisten Eberhard Mock und seine ungewöhnlichen ErmittlungsFreitag, 3. Juni 2016 ab 14 Uhr bis und Lebensgewohnheiten in einer pulsieSamstag, 4. Juni 2016 bis 17:30 Uhr renden Großstadt zu faszinieren. Der Vortrag mustert die Entwicklungsgeschichte dieser außergewöhnlichen Romanfigur und verfolgt deren Spuren vor dem historischen Hintergrund einer vergangenen Breslau ist Europäische Kulturhauptstadt Epoche. 2016, gilt als Venedig des Ostens und ist seit einiger Zeit die Stadt der Zwerge. Breslau Dr. Jürgen Nelles hat Germanistik, Philosoist Universitätsstadt, gilt als Blume Europas phie und Pädagogik studiert. Nach seiner und ist die Stadt der Begegnung. Breslau Promotion mit der Dissertation „Denkspieist eine Stadt mit vielen Facetten, und auch le der Poesie“ über den Hörspielmacher wer schon mehrfach dort war, kann immer und Schriftsteller Paul Wühr im Jahr 1990 wieder Neues entdecken, denn Breslau hat folgte eine Assistenzzeit an der Fernunivereine wechselvolle Geschichte, ist aber zusität Hagen und im Jahr 2000 seine Habigleich eine junge und dynamische Stadt, litation an der Uni Bonn mit einer Studie die wächst und sich verändert. über das Medium Buch in den Romanen des 18. und 19. Jahrhunderts. Dr. Nelles, Bei Kaffee und Kuchen werden ein paar der für zahlreiche Bildungseinrichtungen dieser Facetten näher betrachtet, wird von und Kulturinstitute als Referent aktiv ist, Vergangenem und Neuem erzählt, werden lebt und lehrt in Bonn. die Umbrüche der Stadt aufgezeigt und einige Besonderheiten dargelegt. Alle, die TERMIN Breslau kennen und lieben, können dabei Erinnerungen austauschen oder auch die Sonntag, 17. Juli 2016, um 15 Uhr Stadt aus neuen Blickwinkeln kennenlerEintritt 3,- € (incl. Eintritt in die Ausstellung) nen, alle anderen werden neugierig gemacht und können gleich ein paar Tipps für ihre Reise dorthin mitnehmen, damit Die Tagungspauschale incl. Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 55,- EUR pro Person, die Tagungspauschale incl. Übernachtung, Mahlzeiten und Kaffeepausen beträgt 104,- EUR pro Person. Anmeldungen und nähere Informationen zum Tagungsprogramm erhalten Sie unter 02244 886 231 und [email protected]. KaffeePLUS Gastronomie BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 UNSERE GASTRONOMIE Die klassische Küchenbrigade mit Küchenchef, Souschef, Jungköchen und Auszubildenden, mit der wir im HAUS SCHLESIEN arbeiten, ist in Zeiten der Fertigprodukte und Personaleinsparungen schon etwas Besonderes. Hier nehmen wir uns noch die Zeit mit frischen Produkten zu arbeiten, klassische Produktionsverfahren anzuwenden und alle Speisen, Suppen und Gerichte ohne vorgefertigte Lebensmittel zu erstellen. Auf die solide Ausbildung junger Menschen in Küche und Gastbereich wollen wir besonderen Wert legen. Meine berufliche Karriere habe ich als Koch begonnen und viele Jahre auf Saison, auf See und in bekannten Restaurants als Jungkoch, Koch und Küchenchef gearbeitet. Ich möchte die Geschichte einer Speise kennen. Ich möchte wissen, woher die Nahrung kommt. Ich stelle mir gerne die Hände derer vor, die das, was ich esse, PFINGSTBUFFET Vorspeisen angebaut, verarbeitet und gekocht haben. Besonders viel Spaß macht es mir, wenn ich alte Traditionsrezepte nachkochen oder „neu erfinden“ kann. Quiche von Ratatouille mit Bärlauch-Creme Unseren schönen Innenhof mit seinem Biergarten möchte ich noch stärker beleben – dazu wird es besondere Angebote geben. Hauptgang Mediterrane kleine Hackfleischtomaten in tomatisierter Fleischsauce Dies soll der Leitsatz unserer Küche in den Schaumbrot vom Plattfisch mit kommenden Jahren sein. Dazu möchte Estragon-Knoblauch-Mayonnaise ich zum einen eine moderne und junge Küche mit regionalen Lebensmitteln von Kalbstafelspitz-Sülze mit Grüner Sauce heimischen Produzenten anbieten, zum Eine saisonale Auswahl an Salaten anderen aber verstärkt auch die „alten“ sowie zweierlei Dressings schlesischen Rezepturen, da schon unHausgemachtes Kräuter-Schmelzkäsesere Großmütter sehr gut wussten, was Brot, Baguette schmeckt und satt macht. Alle Gerichte sollen auch als „Seniorenportion“ zu erhalTomatenbutter und Bärlauchbutter ten sein. Wir haben das Glück, in unserem Haus MitSuppe arbeiter aus verschiedenen Ländern Europas zu beschäftigen, und daher möchte Bärlauch-Schaumsüppchen mit ich deren Kenntnisse einer anderen Essknusprigem Speckgebäck kultur sehr gerne mit in unsere KartengeKalbstafelspitzbrühe mit Fleischeinlage staltung einfließen lassen. und frischen Kräutern Zum 1. Mai 2016 ist der Start der neuen Speisekarte geplant – dann gleich mit einem meiner persönlichen Favoriten, der „Spargelkarte“. Für die kommenden Monate können wir uns auf Sonderkarten zu den Themen „Erdbeeren“, „Matjes“, „Pilze“ und „junges Gemüse“ freuen. Röllchen von Maischollenfilet mit Mangoldkresse in Weißwein-Rahm-Sauce, dazu gebutterter Duftreis Geschmorte Ochsenbeinscheiben an Schmorrüben und Bechamel-Kartoffeln DK Gefüllte Putenoberkeule mild gegart, tranchiert, auf Beet von Marktgemüse im eigenen Sud Dessert Mandel-Orangen-Tuiles mit Schokoladen-Kirsch-Dip Pfingstwecken glasiert, mit Vanille-Creme gefüllt Halbgefrorenes von Basilikum an Himbeersauce Mohn-Rum-Bällchen im Glitzer-Mantel Preis: € 27,90 Reservierungen unter 02244 886 286 oder [email protected] 23 Zu guter Letzt BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – NR. 2 | 2016 BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN IM FOKUS Herausgeber HAUS SCHLESIEN –Deutsches Kultur- und Bildungszentrum e. V. – FOTOWETTBEWERB KONKURS FOTOGRAFICZNY V.i.S.d.P.R. Dr. Albrecht Tyrell Redaktion Bernadett Fischer Begleitend zur Ausstellung BRESLAU PERSÖNLICH schreibt HAUS SCHLESIEN einen Fotowettbewerb aus. Die 14 besten Einsendungen werden ab 21. August 2016 ausgestellt. Einsendeschluss ist der 30. Juni 2016. Nähere Informationen unter 02244 886 231, kultur@hausschlesien. de oder www.hausschlesien.de. KONTAKT ÖFFNUNGSZEITEN HAUS SCHLESIEN Dollendorfer Str. 412 53639 Königswinter Tel. +49 (0)2244 886-0 Fax +49 (0)2244 886-100 RÜBEZAHLSTUBE Di-So 06:30-23 Uhr Küche bis 22 Uhr AUSSTELLUNGEN Di-Fr 10-12 Uhr und 13-17 Uhr Sa, So und Feiertage 11-18 Uhr [email protected] www.hausschlesien.de www.facebook.com/hausschlesien Montags Ruhetag Von Köln oder Koblenz mit der DB nach Von Bonn und Königswinter Linie 66 bis Niederdollendorf Bahnhof, weiter mit Bus Oberdollendorf, weiter mit dem Bus Linie Linie 520 bis Heisterbacherrott 520 bis Heisterbacherrott A59 Druck Siebengebirgsdruck GmbH & Co. KG, Bad Honnef Auflage 3500 Exemplare Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. A3 B42 Bonn L268 A562 B9 HAUS SCHLESIEN L268 Bonn Bad Godesberg Heisterbacherrott Königswinter 24 Bankverbindung Volksbank Bonn Rhein-Sieg e.G. 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