Arbeit und Burnout bei Pflegekräften

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Arbeit und Burnout bei Pflegekräften
Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
12.03.2013, Solingen
AOK Rheinland/Hamburg
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Arbeit und Burnout bei Pflegekräften
Univ.-Prof. Holger Pfaff
Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
12.03.2013, Solingen
AOK Rheinland/Hamburg
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Referenzunternehmen: Gesundheits- und
Sozialunternehmen
Dienstleistungsunternehmen &
Sozialunternehmen
Krankenhäuser
 GiV (Gesellschaft für integrierte
Versorgungsformen;
 Kreiskrankenhaus Freiberg
 Josefs-Gesellschaft gGmbH;
 Christophorus-Werk Lingen;
 Evangelischen Stiftung Alsterdorf;
 Evangelische Stiftung Hephata
 Rummelsberger Dienste für
Menschen mit Behinderung gGmbH
 Sozialwerk St. Georg
 Uniklinik Köln
 St. Franziskus Hospital Köln
 Klinikum Chemnitz
 Betreute Spitäler des Vereins
Outcome Zürich (CH)
 Alle Krankenhäuser Deutschlands
mit Chirurgie & Innere Medizin
 Brustzentren NRW
 Zertifizierte Brustzentren in D
 Brüsseler Kreis
Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR)
1
Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
12.03.2013, Solingen
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Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Gliederung
1.
2.
3.
4.
Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken
Ursachen des beruflichen Stress
Vermeidungsstrategien
Fazit
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Die drei zentralen Überforderungstreiber
Alles muss im Beruf heute
 schneller,
 billiger und/oder
 besser
gehen!
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Rehabilitationswissenschaft
Befristete Beschäftigung
Rhein T. Ist Europa auf dem Weg zum „Turbo-Arbeitsmarkt?“. IAB-Kurzbericht 19/2010
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Hohe Fluktuationsrate
Rhein T. Ist Europa auf dem Weg zum „Turbo-Arbeitsmarkt?“. IAB-Kurzbericht 19/2010
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Zunahme der Arbeitsintensität 1990-2000:
Ergebnisse einer europäischen Panel-Befragung
70 %
Zunahme des
Arbeitstempos
% Antwort „Ja“
60 %
Arbeiten
unter
Termindruck
50 %
40 %
1990
1995
2000
P. Paoli, D. Merllie (2001)
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Gliederung
1.
2.
3.
4.
Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken
Ursachen des beruflichen Stress
Vermeidungsstrategien
Fazit
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4
Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
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Der Mensch als Mängelwesen ist nicht gerüstet für
den modernen Stress
Passung von Anforderungen und Ressourcen
Kastner, M. Selbstmanagement zur Work-Life-Balance. IAPAM. 2010.
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BKK Gesundheitsreport 2007, Gesundheit in Zeiten der Globalisierung
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Burnout in aller Munde
1. Emotionale Erschöpfung
• Übernahme zu hoher Verpflichtungen
• keine Erholungsphasen
• sich durch den engen Kontakt zu Klienten leer fühlen
2. Depersonalisierung
• Abneigung
• Gefühllosigkeit
3. Reduzierte Leistungsfähigkeit
• Kraftlosigkeit
• Versagensgefühle
• Sozialer Rückzug
... kann bei Individuen, die in irgendeiner Weise mit Menschen arbeiten,
auftreten“
Maslach & Jackson (1984) S. 134. In Enzmann & Kleiber (1989): S. 32 / Foto: 2011 Microsoft Corporation
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Wie steht es um Ihr Burnout?
Maslach Burnout Inventory – Humandienstleister, deutsche Version (MBI-D)
Subskala “emotionale Erschöpfung”
Wie oft haben Sie das Gefühl? 0=nie, 6=sehr oft
Ich fühle mich durch meine Arbeit frustriert.
Ich fühle mich durch meine Arbeit ausgebrannt.
Am Ende eines Arbeitstages fühle ich mich verbraucht.
Ich fühle mich durch meine Arbeit gefühlsmäßig erschöpft.
Den ganzen Tag mit meinen Patienten zu arbeiten, ist für mich wirklich anstrengend.
Ich fühle mich wieder müde, wenn ich morgens aufstehe und den nächsten Arbeitstag vor mir
habe.
Der direkte Kontakt mit Patienten bei meiner Arbeit belastet mich zu stark.
Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr kann.
Ich habe das Gefühl, dass ich an meinem Arbeitsplatz zu hart arbeite.
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Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ihre Schätzung:
Wie viele Pflegekräfte haben Burnout?
Verteilung der “emotionalen Erschöpfung”
Burnout-Klassifikation
nach Glaser
Häufigkeit
Verteilung
330
100.0%
Kein Burnout-Risiko
(0 – 3.49)
Burnout-Risiko
(3.50 – 4.99)
Kritische Burnout-Werte
(5.00 – 6)
N
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ihre Schätzung:
Wie viele Pflegekräfte haben Burnout?
Verteilung der “emotionalen Erschöpfung”
Burnout-Klassifikation
nach Glaser
Häufigkeit
Verteilung
Kein Burnout-Risiko
(0 – 3.49)
244
76,5%
Burnout-Risiko
(3.50 – 4.99)
70
21,9%
Kritische Burnout-Werte
(5.00 – 6)
5
1,6%
330
100.0%
N
76,5%
23,5%
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ihre Schätzung:
Wie viele Ärzte haben Burnout?
Verteilung der “emotionalen Erschöpfung”
Burnout-Klassifikation
nach Glaser
Häufigkeit
Verteilung
387
100.0%
Kein Burnout-Risiko
(0 – 3.49)
Burnout-Risiko
(3.50 – 4.99)
Kritisch Burnout-Werte
(5.00 – 6)
N
Befragung von 387 Ärzten in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ihre Schätzung:
Wie viele Ärzte haben Burnout?
Verteilung der “emotionalen Erschöpfung”
Burnout-Klassifikation
nach Glaser
Häufigkeit
Verteilung
Kein Burnout-Risiko
(0 – 3.49)
265
73,0%
Burnout-Risiko
(3.50 – 4.99)
96
26,4%
Kritisch Burnout-Werte
(5.00 – 6)
2
0,6%
387
100.0%
N
Befragung von 387 Ärzten in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Das General-Modell
Belastung
Krankheitsanfälligkeit
Beanspruchung/Stress
Demotivation
Bewältigung
Ressourcen
Es gilt:
Je weiter die BelastungRessourcen-Schere auseinander
geht, desto kritischer wird es
gesundheitlich!
 Belastungen erhöhen die Krankheitsanfälligkeit
 Ressourcen senken die Krankheitsanfälligkeit
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Ungleichgewicht
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„High-Touch“-Berufe sind Burn-Out gefährdet
Helfer in so genannten „High-Touch“-Berufen leiden besonders
häufig unter Symptomen wie emotionaler Erschöpfung,
nachlassender Leistungsfähigkeit und einer zunehmenden
Gleichgültigkeit bzw. Depersonalisierung.
„High-Touch“-Berufe = Menschen, die sich um andere Menschen
kümmern (z.B. Angehörige der
medizinischen, pflegerischen und
pädagogischen Berufe)
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Befragung von Mitarbeitern in NRWBrustzentren (EBRU II):
Auswertung der Skala „Burnout Emotionale Erschöpfung“ nach
Berufsgruppen
Knapp
über
Mittelwert
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Work-Life-Balance
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Der Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten
leidet immer wieder unter meinen unregelmäßigen
Arbeitszeiten
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Versorgungsforschung und
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Zeitweilig bin ich in meine Arbeit so eingespannt,
dass ich meiner Familie/meinen Freunden nicht
genügend widmen kann.
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Manche Krise mit meiner Familie ist auf meine
Arbeitssituation zurückzuführen.
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Die Anforderungen meiner Arbeit beeinträchtigen
mein Privatleben.
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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Versorgungsforschung und
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Wegen beruflicher Verpflichtungen muss ich Pläne
für private oder Familienaktivitäten ändern.
Befragung von 330 Pflegekräften in NRW-Brustzentren (EBRU II)
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WLB: Spillover from work to
family**
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Einflussfaktoren des Burnouts
WLB: Spillover from family
to work*
Psychologische
Anforderungen bei der Arbeit
(JCQ)**
Burnout – Emotionale
Erschöpfung
Soziale Unterstützung durch
Führungskräfte n.s.
Soziale Unterstützung durch
Kollegen n.s.
Angst vor Arbeitslosigkeit
n.s.
Entscheidungsspielraum n.s.
Körperliche Anforderungen
bei der Arbeit (JCQ) n.s.
R²=0,36
Lineare Regression
Unter Kontrolle der Angaben Geschlecht und
Alter
*: p ≤ 0.05; **: p ≤ 0.01; n.s.: nicht signifikant
Eigene Berechnungen aus der Mitarbeiterbefragung in NRW-Brustzentren (EBRU II), n=330 Pflegekräfte
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Arbeitsintensität
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
0,45***
Emotionale
Erschöpfung
Tätigkeitsspielraum
U-BIKE-Studie:
Teilstichprobe
Pflegekräfte
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-0,25***
Studie:
„Unternehmensführung mit biopsychosozialen Kennzahlen“ (BMBF)
Ziel:
Entwicklung von Kennzahlen für Krankenhausmanagement
Design / Stichprobe :
postalische Mitarbeiterbefragungen 2002
Rücklauf: n = 1.645 (ca. 62 %)
vier Krankenhäuser (je 2 Ost-West; je 2 Maximal-Grundversorgung)
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Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Gliederung
1.
2.
3.
4.
Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken
Ursachen des beruflichen Stress
Vermeidungsstrategien
Fazit
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ansatzpunkte für Verbesserungen
 Arbeitsintensität übt einen stärkeren Einfluss bei Ärzten als bei
Pflegekräften aus
 Tätigkeitsspielraum übt einen stärkeren Einfluss bei
Pflegekräften als bei Ärzten aus.
 Insgesamt kann ein Fünftel bis ein Drittel der Unterschiede im
Burnout der Pflegekräfte durch
 hohe Arbeitsbelastung (Arbeitsintensität),
 geringe Autonomie (Tätigkeitsspielraum) und
 schlechte Work-Life-Balance
 erklärt werden.
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Was hilft?: Belastungen vermeiden
Gesundheit
3. Mauer: biologische „Schutzmauer“
2. Mauer: psychische „Schutzmauer“
1. Mauer: soziale „Schutzmauer“
Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken
Pfaff, H.: 1999
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
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Belastungen reduzieren
 Innere Anforderungen
 Äußere Anforderungen
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Äußere Anforderungen verringern
 Ziel: Arbeitsintensität vermindern
 Mittel:
 Bessere Ablauforganisation (Geschäftsprozessoptimierung)
 Schlanke Organisation
 Weniger Bürokratie und Dokumentation
 Mehr Fokussierung
 Mehr Zielorientierung
 Mehr Stellen
 Organisationsgemachte Belastungen reduzieren (Unnötiger
Stress)
 Input-Kontrolle!
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Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Burnout im Pflegeberuf:
Identitätskrise &
Anspruchsinflation
 Rollen aufschreiben
 Rollen analysieren
 Rollen neu definieren
Bortis C, Brigger M: Burnout im Pflegeberuf; Februar 2001
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Belastungen in der Behindertenpflege
Beispiel-Item der Skala:
Arbeitsbelastung in der Behindertenpflege (Bartholomeyczik 2004)
INA-Studie
Inanspruchnahm
e und soziales
Netzwerk am
Beispiel von
Angeboten der
Behindertenhilfe
(INA)
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Was hilft noch?: Die soziale Schutzmauer
Gesundheit
3. Mauer: biologische „Schutzmauer“
2. Mauer: psychische „Schutzmauer“
1. Mauer: soziale „Schutzmauer“
Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken
Pfaff, H.: 1999
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Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Was hilft bei Belastung?: soziale Unterstützung
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten?
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Ihre Sicht ändern: Was sind meine Starkmacher Was meine Schwachmacher?
Was sind meine Starkmacher?
 Was bestärkt mich?
 Wer bestärkt mich?
Was sind meine Schwachmacher?
 Was laugt mich aus?
 Was saugt mich aus?
 Wer kritisiert mich ständig?
 Was macht mich schwach?
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten?
Wo würden
Sie
ansetzen?
Manfred Weck
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Was hilft noch? : Belohnung
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten? Wo
würden Sie
ansetzen?
hohe
Verausgabung
extrinsisch
 Anforderungen
 Verpflichtungen
niedrige
Belohnung
intrinsisch
 kritische Bewältigung,
z.B. berufliche
Kontrollbestrebungen
 Einkommen
 Anerkennung
 Statuskontrolle
Siegrist, J.: 1995
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Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Was hilft noch?: Kontrolle über die Arbeit
Wo ist die Pflege zu verorten?
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten?
quantitative Anforderungen
hoch
gering
Stress
gering
Entscheidungsspielraum /
Kontrolle
hoch
Foto: 2011 Microsoft Corporation
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Was hilft noch?: Die psychische Schutzmauer
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten? Wo
würden Sie
ansetzen?
Gesundheit
3. Mauer: biologische „Schutzmauer“
2. Mauer: psychische „Schutzmauer“
1. Mauer: soziale „Schutzmauer“
Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken
Pfaff, H.: 1999
Universität zu Köln
Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Was hilft noch?:
Selbstbewusstsein und Resilienz
Foto: 2011 Microsoft Corporation
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
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Medizinische Fakultät
Was hilft noch?: Gutes Team
Burnout (Emotionale
Erschöpfung)
Sozialkapital
-.238, p≤0.01
Wo sehen
Sie in der
Pflege
Möglichkeiten? Wo
würden Sie
ansetzen?
Mitarbeiterbefragung in NRW-Brustzentren (EBRU II),
n=330 Pflegekräfte
Lineare Regression; Kontrolliert für Alter, Geschlecht,
Familienstatus und Berufserfahrung
Foto: 2011 Microsoft Corporation
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Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Persönliche Ressourcen & Resilienz stärken
Alter schützt vor Burnout
Jugend braucht Hilfe!
Berufliche Erfahrung mindert Burnout
Erfahrung an die Jungen
weitergeben
Selbstvertrauen schützt vor Burnout
Selbstbehauptungskurse
Persönliches Involvment erhöht
Burnout
Stressmanagementkurse
Wo sehen Sie in der
Pflege Möglichkeiten? Wo würden Sie
ansetzen?
Lloyd C., KING R., CHENOWETH L. Social work, stress and burnout: A review. Journal of Mental Health. 2002; 11, 3, 255-265. / Schwartz R.H., Tiamiyu
M.F., Dwyer D.J. Social Worker Hope and Perceived Burnout: The Effects of Age, Years in Practice, and Setting. Administration in Social Work, 31(4),
103-119. / Nelson T., Johnson S., Bebbington P. Satisfaction and burnout among staff of crisis resolution, assertive outreach and community mental
health teams. A multicentre cross sectional survey. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol. 2009 Jul;44(7):541-9. / Acker 1999. / Blankertz & Robinson
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22
Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
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Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Arbeitsbelastungen in der Behindertenbetreuung
N= 175; M= 3.24
INA-Studie
Inanspruchnahm
e und soziales
Netzwerk am
Beispiel von
Angeboten der
Behindertenhilfe
(INA)
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Humanwissenschaftliche Fakultät
Medizinische Fakultät
Institut für
Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Was hilft noch?: Die Sicht des Problems ändern
Beispiele:
1. Wie kann ich die Ansprüche der Angehörigen positiv sehen?
2. Leitungsposition: Wie kann ich meine Mails positiv sehen?
3. Wie kann ich meinen Vorgesetzten positiv sehen?
4. Habe ich die richtige Landkarte?
ZIEL: Vom schlechten Stress (Disstress) zum guten Stress (Eustress)
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Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
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Rehabilitationswissenschaft
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Was hilft noch?:
Die biologische Schutzmauer stärken
Gesundheit
3. Mauer: biologische „Schutzmauer“
2. Mauer: psychische „Schutzmauer“
1. Mauer: soziale „Schutzmauer“
Angriffe auf die Gesundheit: Soziale, psychische und biologische Risiken
Pfaff, H.: 1999
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Risikofaktoren für das Herz reduzieren
Kardiovaskulare Mortalität
(Fälle/1000 über 5 Jahre)
in Abhängigkeit von
diastolischem Blutdruck und
Serumcholesterin für
Nichtraucher (links) und
Raucher (rechts)
Meister, W.: Risikofaktoren und Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. In: Der Internist, 1989, 30, S. 277
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Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Das hilft: Selbstmanagement
 Gesundheits-Apps nutzen
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Medizinische Fakultät
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Das hilft
Univ.-Prof. Holger Pfaff (IMVR)
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Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
12.03.2013, Solingen
AOK Rheinland/Hamburg
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Medizinsoziologie,
Versorgungsforschung und
Rehabilitationswissenschaft
Und das!
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Gliederung
1.
2.
3.
4.
Die heutige Welt: voller Modernisierungsrisiken
Ursachen des beruflichen Stress
Vermeidungsstrategien
Fazit
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Vortrag auf der AOK-BGF-Tagung „Gesunde Mitarbeiter: Erfolgsfaktor in der Pflege“
12.03.2013, Solingen
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Fazit
 Die moderne Welt steckt voller Modernisierungsrisiken
 Belastungen müssen an ihren Wurzeln angepackt werden
(Erwartungsabklärung kann helfen)
 Soziale Schutzmauer stärken
 Psychische Schutzmauer stärken
 Biologische Schutzmauer stärken
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