2001–2011 Faszination des Wandels

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2001–2011 Faszination des Wandels
Sonderausgabe 2011
2001–2011
Faszination des Wandels
Der Liegenschaftsfonds Berlin
2001–2011
Faszination des Wandels
Der Liegenschaftsfonds Berlin
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
1
Inhaltverzeichnis
Grußwort Klaus Wowereit ....................................................................................... 5
Vorwort Holger Lippmann „Wir können Immobilie“.................................................. 7
Profil und Leistungsspektrum des Liegenschaftsfonds........................................... 8
10 Jahre Liegenschaftsfonds – Eine volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung .......11
„Wir haben gekauft!“.............................................................................................. 15
Immobilien in der „Warteschleife“......................................................................... 18
Alles, außer gewöhnlich ........................................................................................ 22
2001 ..................................................................................................................... 24
2002..................................................................................................................... 28
2003..................................................................................................................... 32
2004..................................................................................................................... 36
2005..................................................................................................................... 39
2006..................................................................................................................... 43
2007......................................................................................................................47
2008......................................................................................................................51
2009..................................................................................................................... 55
2010 ..................................................................................................................... 59
2011...................................................................................................................... 63
Kontakt, Impressum ..............................................................................................67
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Ehemaliges Senatsgästehaus in der Menzelstraße
in Charlottenburg-Wilmersdorf.
4
GruSSwort
Klaus Wowereit
Grußwort
des Regierenden Bürgermeisters von Berlin
Der Berliner Liegenschaftsfonds
blickt auf sein 10-jähriges Bestehen
zurück. In seiner Tätigkeit spiegelt
sich, was Berlin zu einer der spannendsten und attraktivsten Metropolen weltweit macht: rasanter Wandel
und vielfältige Freiräume in allen Lagen der Stadt, die zur kreativen Gestaltung einladen.
Zahlreiche städtebauliche Brachen
wurden in den vergangenen Jahren
durch Investitionen zu neuem Leben erweckt und manch vergessene
Immobilie erstrahlt in neuem Glanz.
Darunter sind markante Wahrzeichen
wie das Zoobogen-Ensemble, Orte
zum Verweilen wie die alte Fischerhütte am Schlachtensee und traditionsreiche Kulturstätten wie der
Admiralspalast. Die Bandbreite der
neuen Nutzer reicht vom innovativen
Unternehmen bis zur Baugruppe, die
gemeinschaftliches Wohnen mehrerer Generationen und ökologisches
Bauen miteinander verbindet. Die
Verkäufe haben die wirtschaftliche
Entwicklung Berlins und die Schaffung von Arbeitsplätzen stimuliert,
durch Bereitstellung von Bauland
aber auch den Wohnungs- und Eigenheimbau begünstigt.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Der Senat hat den Liegenschaftsfonds im Jahr 2001 als Instrument
für die professionelle Vermarktung
nicht mehr benötigter landeseigener
Immobilien errichtet. Rund 5.500 Objekte, die dem Land Berlin gehörten,
von diesem aber nicht mehr benötigt
wurden, wechselten dank der Vermarktung durch den Liegenschaftsfonds den Besitzer und erhielten dadurch neue Perspektiven.
Der Liegenschaftsfonds hat sich als
Wegbereiter für zahlreiche bedeutende Projekte erwiesen, die zur Attraktivität Berlins beitragen. Zugleich
stand er immer wieder vor der Herausforderung, fiskalische Interessen
und Belange einer sozialen Stadtentwicklung sowie der Kultur miteinander in Einklang zu bringen. Ich
wünsche dem Liegenschaftsfonds
auch für die Zukunft viel Erfolg zum
Wohle Berlins.
Klaus Wowereit
Regierender Bürgermeister
von Berlin
5
Ehemaliges Amtsgericht und Frauengefängnis in
der Kantstraße in Charlottenburg-Wilmersdorf.
6
vorwort
Holger Lippmann
Wir können Immobilie
Vor der Gründung des Liegenschaftsfonds Berlin gab es immer
wieder Schwierigkeiten beim Verkauf landeseigener Immobilien. Um
ein Projekt identifizieren zu können,
mussten Investoren nicht nur die
richtigen Ansprechpartner in den
Verwaltungen finden, sondern mitunter einen entmutigend kafkaesken
Abstimmungsprozess mit diversen
Senats- und Bezirksverwaltungen
oder Fachbehörden bis hin zum
Abgeordnetenhaus durchlaufen. Die
Wirtschaft forderte einen Dienstleister, der ein vermarktbares Angebot
aus einer Hand formulieren und umsetzen konnte.
Als wir 2001 unsere Mannschaft zusammen hatten und starteten, erhielten wir ein Treuhandvermögen vom
Land Berlin, das eine Fläche von 4.645
Fußballfeldern umfasste. Darunter
drei Flächen von genau einem Quadratmeter Größe, eine davon konnten wir zum sagenhaften Preis von
4.000 Euro verkaufen.
Um die übrigen Flächen an den Mann
oder die Frau zu bringen, sorgten
meine 125 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter für eine umfängliche
Beschäftigung in Berlin. So wurden
in den letzten zehn Jahren 900 No-
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
tare mit der Beurkundung von Kaufverträgen beauftragt, erstellten 100
Sachverständige etwa 4.400 Verkehrswertgutachten, wurden 1.500
Vermessungsaufträge vergeben. Und
35 Ingenieurbüros erbrachten Planungsleistungen und Gutachten, um
die Bezirke dabei zu unterstützen,
für Flächen investorengerechtes Planungsrecht zu schaffen.
Meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gilt mein besonderer Dank
für ihre mit viel Elan und Engagement
geleistete „Aufbauarbeit“. Sie brachten ihre eigenen Erfahrungen als
Beschäftigte der Bezirks- und Landesverwaltungen mit in den Liegenschaftsfonds Berlin ein und sind so
ein effizientes Team mit den Kolleginnen und Kollegen, die aus der Privatwirtschaft kamen. Sie alle haben
hervorragende Arbeit geleistet.
Holger Lippmann
Geschäftsführer des
Liegenschaftsfonds Berlin
7
PROFIL UND LEISTUNGSSPEKTRUM
2001-04
2005
2006
2007
2008
2009
2010
Gesamt
Verkaufsabschlüsse
in Mio. Euro
789
188
206
281
234
156
189
2.043
Anzahl der Verträge
1.775
633
637
594
584
676
533
5.432
Verkaufsfläche in Mio. m2
4,05
1,5
1,20
2,6
1,6
1,9
1,1
13,9
Erträge Bewirtschaftung
in Mio. Euro
208
53
49
50
49
52
52
513
Abführung an den
Landeshaushalt in Mio. Euro
629
143
171
232
284
135
156
1.749
davon Bezirke in Mio. Euro
75
19
21
24
38
20
30
227
Unternehmensergebnisse 2001-2010
Der Liegenschaftsfonds Berlin ist
seit 2001 der zentrale landeseigene
Ansprechpartner für alle Fragen rund
um die Immobilien.
Bis heute hat der Liegenschaftsfonds
knapp 5.500 Immobilienverkäufe
über eine fast 14 Mio. m2 große Fläche abgeschlossen und dabei über
2 Mrd. Euro eingenommen. Hinzu
kommen Erlöse von mehr als 460 Mio.
Euro aus der Bewirtschaftung der an
ihn übertragenen Immobilien. In die
Haushaltskasse des Landes Berlin
flossen durch die Arbeit des Liegenschaftsfonds über 1,7 Mrd. Euro
und weitere 227 Mio. Euro an die
Berliner Bezirke.
Der LFB - einer für alles
Damit der Verkauf landeseigener Liegenschaften optimiert und offensiv
in Angriff genommen werden konnte,
beschloss der Berliner Senat eine
professionelle Aufstellung der Immobilienvermarktung. Deshalb ging vor
zehn Jahren der Liegenschaftsfonds
Berlin mit dem Ziel an den Start, die
landeseigenen Immobilien einerseits
den Marktanforderungen anzupassen und andererseits gewinnbringend zu veräußern.
8
Türöffner bei Behörden
Der Auftrag des Liegenschaftsfonds
ist das professionelle Management,
der Verkauf und die Qualifizierung
von Flächen und Immobilien aus dem
nicht betriebsnotwendigen Vermögen des Landes Berlin. Der Verkauf,
der in Treuhand befindlichen Liegenschaften, erfolgt provisionsfrei und
aus erster Hand.
Dabei ist gerade seine enge Vernetzung mit den Verwaltungen des
Senats und der Bezirke der größte
Vorteil auf dem Berliner Immobilienmarkt. Der Liegenschaftsfonds
kennt die richtigen Ansprechpartner
und sichert die umfassende Transparenz der Investitionsbedingungen. Er
übernimmt die Bewertung der Grundstücke und kann belastbare Aussagen zu den Rahmenbedingungen der
Nutzung machen. Bei Anfragen zum
Baurecht, zu Nutzungsmöglichkeiten
sowie Standortfragen stehen die
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Liegenschaftsfonds den Investoren zur Seite. Sie öffnen die Türen
zu den Planungsämtern der Bezirke
und den Senatsverwaltungen für
Stadtentwicklung oder Wirtschaft.
Dadurch können Genehmigungsverfahren kurz gehalten und Objektverkäufe letztendlich beschleunigt
werden.
Neue Chancen dank
Qualifizierung
Zwölf große Qualifizierungsgrundstücke – meist ausgedehnte Flächen
in Toplagen – waren und sind in
der Bearbeitung des Liegenschaftsfonds: angefangen beim Diplomatenpark und dem Humboldthafen in
Berlin-Mitte bis hin zu großzügigen
Wohnbaugrundstücken auf der Insel
Schwanenwerder oder an der Fischerhüttenstraße in Berlin-Dahlem.
Allein diese und acht weitere Objekte
im aktuellen Qualifizierungsportfolio
des Liegenschaftsfonds entsprechen
einer Gesamtgrundstücksfläche von
400.000 m2, einem möglichen Bebauungsvolumen von 570.000 m2
Geschossfläche und einem geschätzten Verkaufsvolumen von 130 bis
140 Mio. Euro.
profil und leistungsspektrum
Qualifizierung heißt beispielsweise
in Gutachten verschiedenster Art zu
investieren oder den Bezirk dabei zu
unterstützen, belastbares Planungsrecht zu schaffen.
Von dieser Qualifizierungstätigkeit
profitieren alle Beteiligten: Zwischen
den Planungsbehörden und dem Liegenschaftsfonds entsteht Konsens
zu den Nutzungszielen, es gibt klare
planungsrechtliche
Rahmendaten
für die Vermarktung und höhere
Vertragssicherheit in der Vermarktung. Für den Investor ergeben sich
klare Aussagen zur möglichen Nutzung und Bebauung am Standort
als Grundlage für seine Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Entwicklungsaktivitäten. Die Stadt wiederum
erhält Unterstützung bei Gutachten
und planungsrechtlichen Aufgaben
und bei der Erarbeitung von Nutzungsvorgaben.
Spezialität des Angebots
Im Bestand des Liegenschaftsfonds
finden sich nicht die klassischen
Renditeobjekte in 1-a-Lagen. Gerade in den Anfangszeiten gaben sich
viele Finanzinvestoren die Klinke in
die Hand, sie wollten die fertig entwickelte, voll vermietete „Cash Cow“
erwerben. Das Portfolio des Liegenschaftsfonds umfasst überwiegend
Flächen und Immobilien, die sich für
das Land Berlin als unwirtschaftlich
erwiesen haben. Bebaute Objekte
sind dementsprechend oft in keinem
guten Zustand, wenn sie an den Liegenschaftsfonds übergeben werden.
Der Liegenschaftsfonds investiert
selbst nicht in diese Objekte. Sie
sind und bleiben „Rohdiamanten“,
für die Käufer gesucht werden, die
diese dann „schleifen“ müssen.
Gerade in der Vermarktung dieser
„Rohdiamanten“ und Sonderimmobilien hat sich der Liegenschaftsfonds
spezielle Fachkompetenz erarbeitet.
Ob ehemalige Krankenhausareale in
Berlin-Buch, Theater oder leerstehende Schulen und Kindertagesstätten in Berlin-Hellersdorf – es wurden
Käufer für schwierigste Fälle gefunden, die für diese besonderen Immobilien wirtschaftlich tragfähige Nutzungsperspektiven entwickelt haben.
Stadtgestalter im
öffentlichen Auftrag
Als Treuhänder des Landes Berlin
wirkt der Liegenschaftsfonds seit
jeher auch an der Umsetzung stadtentwicklungs-, sozial- oder wirtschaftspolitischer Ziele mit: sei es
der Grundstücksverkauf an Künstler
oder soziale Träger, hauptstadtrelevante Unternehmensansiedlungen
oder Verkäufe an Baugruppen. Um
zum Beispiel den zahlreichen Baugruppeninitiativen die Suche nach
geeigneten Grundstücken zu erleichtern, bietet der Liegenschaftsfonds
über die gängigen Verkaufsverfahren
hinaus eine Angebotstranche speziell
für Baugruppen an.
Im März 2011 beschloss der Berliner
Senat eine intensivere strategische
Ausrichtung seiner Liegenschaftspolitik, so dass die Arbeit des Liegenschaftsfonds künftig noch mehr als
bisher stadtentwicklungspolitischen
Aspekten Rechnung tragen wird. Damit besteht die neue Aufgabe des Liegenschaftsfonds in der verstärkten
Berücksichtigung sozialer Belange.
Die Erlösmaximierung zu Gunsten des
überschuldeten Berliner Haushalts ist
damit nicht mehr primäres Ziel.
Sorgen vor dem Verlust an Einflussnahme auf bezirkliche Entwicklungen. Das Vertrauen in die Kompetenz
des Liegenschaftsfonds kam mit den
ersten erfolgreich realisierten Projekten, wenn sich etwa auf einstigen
Industriebrachen neue Unternehmen ansiedelten, in leerstehenden
Verwaltungsgebäuden
Wohnraum
entstand oder vom Verfall bedrohte Denkmalobjekte in neuem Glanz
erstrahlten. Schrittweise wurde der
Liegenschaftsfonds berlinweit für ein
riesiges Potenzial an Flächen verantwortlich und avancierte in den letzten Jahren für private und gewerbliche Käufer zum zentralen Anbieter.
Inzwischen ist die Kompetenz des
Liegenschaftsfonds, sachgerechte
Lösungen zu finden, längst anerkannt
und nachgefragt. So agiert der Liegenschaftsfonds seit 2007 nicht nur
direkt im Auftrag des Landes Berlin,
sondern konnte auch verschiedene
andere landeseigene Unternehmen
von seiner Leistungsfähigkeit überzeugen. Prominente Verkaufsaufträge der Stiftung Oper Berlin, der Berliner Großmarkt GmbH, der Berliner
Immobilienmanagement GmbH oder
der Charité – Universitätsmedizin
Berlin stehen beispielhaft für die
Arbeit des Liegenschaftsfonds als
kompetenter Makler und Immobiliendienstleister zum Wohle Berlins.
Vertrauen durch Erfolge
Als der Liegenschaftsfonds zum Jahresbeginn 2001 seine Geschäftstätigkeit aufnahm, bestanden in mancher
Verwaltung noch Vorbehalte und
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
9
profil und leistungsspektrum
5.500 verkaufte Liegenschaften
10.000 bewirtschaftete Objekte
14 Mio. m2 verkaufte Fläche
2,5 Mrd. Euro Einnahmen
10
Quelle: Geodatenmanagement
Volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung
10 Jahre Liegenschaftsfonds –
Eine volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung
DIW-Studie bestätigt hohen
wirtschaftlichen Erfolg für Berlin
Im Auftrag des Liegenschaftsfonds
untersuchte die DIW econ, Tochter
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, im April 2011 in
einer Studie die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sowohl der
Bewirtschaftung und Vermarktung
der Grundstücke durch den Liegenschaftsfonds sowie die wirtschaftlichen Effekte durch die folgenden
Investitionen, d.h. die „Aktivierung“
der Grundstücke durch die Käufer
oder Investoren. Sie analysierte, welche Auswirkungen die Tätigkeit des
Liegenschaftsfonds auf die Berliner
Wirtschaft und Arbeitsplätze sowie die
Einnahmen des Landes Berlin hatte.
Ca. 5.500 Immobilien mit einer Fläche von 13.900.000 m2 konnte der Liegenschaftsfonds in den vergangenen zehn Jahren veräußern. Das kleinste verkaufte
Grundstück war gerade einmal einen Quadratmeter groß, das größte mehr als das
Hunderttausendfache. Alle Privatisierungen verband das Gleiche: Aus verwaisten
Immobilien entstand Neues, Modernisiertes, Vitales, mit positivem Einfluss auf das
Umfeld. Es stellte sich irgendwann die Frage, welche ökonomischen Effekte durch
die Verkäufe, aber auch durch die Verwaltung der Liegenschaften für das Land
Berlin entstanden sind.
Bewirtschaftung und Vermarktung – Gesamte Bruttowertschöpfung (Berlin)
55
50
45
12,8
11,4
40
Bruttowertschöpfung (in Mio. Euro)
35
11,9
12,6
11,7
11,1
11,5
10,7
11,0
8,8
9,7
30
10,1
11,0
11,3
11,6
12,5
12,5
12,4
25
20
15
33,0
27,4
29,0
2003
2004
30,3
27,0
10
24,8
22,6
2006
2007
25,1
23,4
2008
2009
5
0
2002
Direkter Effekt
2005
Indirekter Effekt
Induzierter Effekt
2010
Quelle: DIW econ GmbH
Rund 480 Mio. Euro Bruttowertschöpfung hat der Liegenschaftsfonds in den letzten zehn Jahren allein durch
seine eigene Bewirtschaftungs- und Vermarktungstätigkeit in Berlin bewirkt.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
11
Volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung
Ergebnisse aus Bewirtschaftung
und Vermarktung
Einerseits wurde die Bruttowertschöpfung der Bewirtschaftung und
Vermarktung (BuV) der Grundstücke
durch den Liegenschaftsfonds untersucht. Dabei wurde bewertet, welche
neuen wirtschaftlichen Werte direkt
in Form von Löhnen, Gehältern und
Überschüssen, indirekt durch Aufträge an Gutachter, Rechtsanwälte und
Notare oder Ingenieur- und Planungsbüros sowie induziert durch den
sich hieraus ergebenden weiteren
Konsum für den täglichen Lebensunterhalt bspw. in Bäckereien oder im
Kino, bei der Telefongesellschaft oder
dem Vermieter geschaffen wurden.
Aktivierung der Grundstücke
führte zu 8 Mrd. Euro
an Investitionen
Der zweite Teil der Untersuchung der
DIW econ beantwortete die Frage,
wie hoch die folgenden Investitionen
in Modernisierung oder Neubau auf
den verkauften Grundstücken waren,
wie viele Arbeitsplätze von diesen Tätigkeiten abhingen und wie hoch die
daraus entstandenen Steuereinnahmen waren.
Klar war bereits, dass der Liegenschaftsfonds bei seinen Verkäufen
über 2 Mrd. Euro eingenommen hat,
also 560.000 Euro an jedem einzelnen Tag der vergangenen zehn Jahre.
In die Haushaltskasse des Landes
Bezogen auf das Land Berlin erbrachten die Tätigkeiten des Liegenschaftsfonds in den vergangenen
zehn Jahren aus direkter, indirekter
und induzierter Wertschöpfung einen Betrag von ca. 480 Mio. Euro.
Die direkte Wertschöpfung, die die
unmittelbare Wirkung durch gezahlte
Arbeitnehmergehälter und die erwirtschafteten Überschüsse des Liegenschaftsfonds beinhaltet, beläuft sich
auf ca. 270 Mio. Euro.
Investitionsvolumen (in Mio. Euro)
Mit seiner Arbeit hat der Liegenschaftsfonds im Durchschnitt der
Jahre mit seinen 130 Beschäftigten
rund 230 externe Arbeitsplätze gesichert, z.B. bei Hausmeisterdiensten. Das sind mehr als eineinhalbmal so viele Arbeitsplätze in der
Region, wie er selber Beschäftigte
hat. Das durch die Tätigkeit des Liegenschaftsfonds ausgelöste Steueraufkommen an Bund und Land bezifferte sich auf rund 84 Mio. Euro,
davon entfielen auf Berlin knapp
44 Mio. Euro.
Aktivieru
Durchsc
Aktivierung –
Investitionsvolumen in Berlin
8.000
7.500
7.000
6.500
6.000
5.500
5.000
4.500
4.000
3.500
3.000
2.500
2.000
1.500
1.000
500
0
Neubau
7.726
2.847
37%
Direkter
Effekt, z.B.
Bauarbeite
4.880
63%
Sanierung
Quelle: DIW econ GmbH
Mehr als 7,7 Mrd. Euro haben die Erwerber der Objekte des Liegenschaftsfonds investiert. Davon rund 2/3 für den Neubau und 1/3 für
die Sanierung und Modernisierung.
12
Volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung
Berlin flossen mehr als 1,75 Mrd.
Euro, die Berliner Bezirke waren mit
227 Mio. Euro beteiligt. Bei all diesen Millionenbeträgen zahlten die
Käufer für die Maklerleistung des
Liegenschaftsfonds nicht einen einzigen Euro.
Laut der Studie flossen in die Modernisierung der durch den Liegenschaftsfonds privatisierten Immobilien etwa 2,8 Mrd. Euro. Hinzu
kommen 4,9 Mrd. Euro, die für Neubauprojekte auf den ehemals landeseigenen Grundstücken eingesetzt
wurden. Insgesamt ermöglichten die
Verkäufe des Liegenschaftsfonds so
private Investitionen in Höhe von
über 7,7 Mrd. Euro.
Auf die Berliner Bezirke aufgeteilt ergibt sich ein durchschnittliches Investitionsvolumen, das etwa 500 Mio. Euro beträgt. Einziger Ausreißer ist Mitte mit
einem Volumen von 2,4 Mrd. Euro, davon allein 1 Mrd. Euro für den Neubau des
Bundesnachrichtendienstes.
Über 10 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung
Werden alle wirtschaftlichen Effekte berücksichtgt, betrug die gesamte Bruttowertschöpfung, die von diesen Investitionen angestoßen wurde, über 10 Mrd.
Euro, davon knapp 6 Mrd. Euro für Berlin.
Investitionen nach Verkauf sichern 13.000 Arbeitsplätze
DIW econ kommt zu der Schätzung, dass damit in Berlin die Arbeitsplätze von
13.000 Erwerbstätigen gesichert wurden und der Berliner Haushalt rund 600
Mio. Euro an zusätzlichen Steuereinnahmen verzeichnen konnte.
Aktivierung – Beschäftigungseffekt pro Jahr (Berlin)
Durchschnittliche Anzahl der Erwerbstätigen pro Jahr
12.929
Direkter Effekt,
z.B. Bauarbeiter
Indirekter Effekt,
z.B. Architekt
7957
1946
3025
Induzierter Effekt,
z.B. Verkäuferin
Quelle: DIW econ GmbH
Mit den Investitionen auf den vom Liegenschaftsfonds verkauften Grundstücken konnten
im Durchschnitt der letzten zehn Jahre rd. 13.000 Arbeitsplätze gesichert werden.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
13
Ein bunter Mix von Handwerkern, Dienstleistern
und Künstlern hat im Gewerbehof Ritterstraße in
Kreuzberg ein Zuhause gefunden.
14
„WIR HABEN GEKAUFT!“ – König Kunde
Dr. Jürgen Büllesbach
Nicolas Berggruen
„Wir haben gekauft!“
»
ir freuen uns, dass wir der erste Kunde des Liegenschaftsfonds waren. 2002 haben
W
wir das denkmalgeschützte Zoobogen-Ensemble – und auf diese Weise eines der Wahrzeichen von Berlins City West – gekauft. Die erfolgreiche Zusammenarbeit damals bildete den Grundstein dafür, dass wir heute mit BIKINI BERLIN unser Konzept eines modernen urbanen Lebensraums mitten in der Stadt verwirklichen können.
«
Dr. Jürgen Büllesbach
Vorsitzender der Geschäftsführung
der Bayerischen Hausbau GmbH & Co. KG
» Berlin ist für mich eine der faszinierendsten Städte der Welt,
weil sie die Freiheit und die Herausforderung der
Gegenwart verkörpert.
«
Nicolas Berggruen
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
15
„WIR HABEN GEKAUFT!“ – König Kunde
Architekt Maurizio Nieri
Pär Hakeman
» Ich und sämtliche Mitglieder der Baugrup-
pe Wohnkreation sind begeistert über die
Chance, die wir damals bekommen haben,
das Grundstück in der Borsigstraße vom
Liegenschaftsfonds zu erwerben. Jedem
von uns ist bewusst, dass wir auf dem freien Markt nie diese Chance gehabt hätten
(zu hohe Preise und zu viele Spekulanten).
Wir sind stolz, in einer Stadt zu leben, die
eine solche Politik (Unterstützung der Baugruppen) verfolgt. Für mich als Architekt
ist die Baugemeinschaft die „gesündeste“
Bauform, die es gibt. Wenn immer mehr
in dieser Form gebaut wird, bin ich sicher,
unsere Städte werden schöner und die
Bewohner der Häuser bekommen eine viel
stärkere Bindung zu ihrem Heim.
«
Architekt Maurizio Nieri
Initiator der Baugruppe Wohnkreation
16
» Im Dezember 2007 haben wir drei Objekte – Seniorenwohn-
häuser in Berlin-Tiergarten – mit insgesamt 314 Wohnungen
vom Liegenschaftsfonds gekauft. Nicht nur die Verhandlungen,
sondern auch die Abwicklung verlief sehr professionell. Unsere
Erwartungen bezüglich der Objekte haben sich voll erfüllt.
«
Pär Hakeman
Geschäftsführer der Akelius GmbH
„WIR HABEN GEKAUFT!“ – König Kunde
Erzbischof Feofan
Dr. Jörg Haas
» Der Kauf der Kathedrale ist für die russische Gemeinde Berlins von herausragender Bedeutung, denn damit haben wir den
langfristigen Fortbestand unseres Kirchenhauses gesichert. Die Anfangsjahre nach dem Bau der Kathedrale waren für unsere Vorfahren eine sehr schwierige Zeit. Krieg und Nachkriegs-Vertreibung haben damals auch in der russischen Gemeinde
Berlins Wunden geschlagen, die jetzt endlich verheilt sind. Als neue Eigentümer der Christi-Auferstehungs-Kathedrale blicken wir der Zukunft optimistisch und voller Tatendrang entgegen. Die Kathedrale wird ihrer Tradition gerecht – weiterhin
ein offener Ort des Gebets, der Gastfreundschaft und des gemeinsamen Lebens zu sein.
«
Erzbischof Feofan
» Im Jahr 2005 haben wir das Objekt Behrenstr. 42 in bester
Lage von Berlin-Mitte vom Liegenschaftsfonds erworben.
Nach nur acht Wochen intensiver und konstruktiver Verhandlungen beurkundeten wir den Kauf des historischen
Bankgebäudes. Nach einem behutsamen Umbau ist das
‚Humboldt Carré’ zu einer der ersten Büroadressen in
Berlin-Mitte aufgestiegen. Das in historischem Ambiente
modern ausgestatte Konferenzzentrum ist bereits über die
Grenzen Berlins hinaus bekannt. Wir freuen uns sehr darüber, ein derartiges Haus in unserem Bestand zu halten, und
danken dem Team des Liegenschaftsfonds für die immer
kompetente und sehr professionelle Unterstützung.
«
Dr. Jörg Haas
Vorstand der HW Partners AG
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
17
Atemberaubende Skulpturen aus Sand, geschaffen
am Humboldthafen von Künstlern aus aller Welt.
18
Immobilien in der „Warteschleife“ – Zwischennutzung
Die „Sandsation“ ist eines der größten Sandskulpturen-Festivals der Welt.
Immobilien in der „Warteschleife“ – Zwischennutzung
Seit seiner Gründung im Jahr 2001 haben sich sowohl das Portfolio des Liegenschaftsfonds Berlin als auch der Immobilienmarkt erheblich verändert. Kurzfristig
vermarktbare Objekte standen immer seltener zur Verfügung, entsprechend geringer drohten die Gewinnabführungen an den Landeshaushalt zu werden. Im Jahr
2005 hat das Land Berlin deshalb in einem breiten parlamentarischen Konsens den
Aktionsradius des Liegenschaftsfonds erweitert. Von nun an war es u. a. möglich,
Immobilien, die sich nicht ohne weiteres vermarkten lassen – sei es das Schloss
oder der Friedhofsvorplatz, der Hochbunker oder die stillgelegte Fabrik –, bis zum
Verkaufsstart für förderungswürdige oder gemeinnützige Vorhaben zur Verfügung
zu stellen. Und das keineswegs aus altruistischen Gründen, denn Zwischennutzungen haben für den Liegenschaftsfonds durchaus wirtschaftliche Effekte: Sie verhindern Vandalismus und Wertverlust einer Immobilie und verbessern das Geschäftsergebnis, da nun der Zwischennutzer und nicht mehr der Liegenschaftsfonds für
Betriebs- und Unterhaltskosten aufkommen muss.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
19
Immobilien in der „Warteschleife“ – Zwischennutzung
New Fashion in der „Alten Münze“: Calvin Klein nutzte
die Immobilie für Präsentationen.
Raum für Kunst und Kultur – Ausstellung Farbwerte.
Das Spektrum der temporären Nutzungen, die seit 2005 vom
Liegenschaftsfonds ermöglicht wurden, ist groß und reicht
von der Überlassung an kulturelle Initiativen und alternative
Wohnformen über die Flächenbereitstellung an Freizeit- und
Gartenbau-Projekte bis hin zur kurzfristigen Vermietung außergewöhnlicher Orte für Präsentationen, Film- oder Fotoproduktionen. Immobilien „im Wartestand“ konnten so mit
kreativen Ideen reaktiviert werden – es gelang der Brückenschlag zwischen ihrer brachgefallenen Nutzung von einst
und dem, was die Immobilie künftig prägen wird.
Spektakuläre Sandburgen am Humboldthafen
Zu den bis dahin ungenutzten Raumressourcen inmitten
der Stadt gehörte zum Beispiel das Gelände am Humboldt­
hafen, an der östlichen Seite des Hauptbahnhofs. Früher
Grenzgebiet zwischen Ost und West, heute Niemandsland
zwischen Moabit und Mitte – ein Zwischen-Ort wie geschaffen für Zwischen-Nutzungen: Auf dem Grundstück des Liegenschaftsfonds eröffnete Anfang Juni 2008 das internationale Sandskulpturen-Festival „Sandsation“ und damit einer
der größten Sandburgenbauplätze der Welt. Über 100.000
Menschen bestaunten die vergänglichen Werke von Künstlern aus zwölf Ländern. Der Ort, der zwar mitten in Berlin
und doch so entrückt von aller Geschäftigkeit liegt, wurde
in jenem Sommer zum Schauplatz eines außergewöhnlichen
Kunstereignisses und Zuschauermagnet für Berliner und
Gäste aus aller Welt.
20
Kunst und Kultur
am Molkenmarkt
Eine leer stehende Immobilie, die
längst ihre ursprüngliche Funktion
verloren hat, ist die „Alte Münze“ am
Molkenmarkt, direkt an der Spree.
Die Berliner Kommunikationsagentur
FTWild suchte und fand in dem Haus,
wo einst Reichsmark, DDR-Mark,
D-Mark und Euro geprägt wurden,
einen idealen Ort für Tagungen, Ausstellungen und Veranstaltungen. Im
Sommer 2009 schlossen der Liegenschaftsfonds und die Agentur den
Zwischennutzungsvertrag und in die
Immobilie flossen seither nicht nur
über 180.000 Euro an Investitionen,
sondern auch jede Menge Aufmerksamkeit und Glamour: etwa mit der
hier veranstalteten Medianight 2009,
der Ausstellung „Farbwerte“, Partys
wie der Premierenfeier von „Shutter Island“ bei der Berlinale 2010
oder dem Jahresempfang des Bundesverbandes deutscher Banken.
Immobilien in der „Warteschleife“ – Zwischennutzung
Kulinarischen Hochgenuss in der Hauptstadt bot Klaus Peter Kofler
mit seinem temporären Dining-Club.
Im Herbst 2010 verwandelten die
Aussteller der Kunstmesse „Berliner Liste“ einen Großteil des Areals
zu einem Kunstquartier. Auch zur
Fashion Week 2010 stand die Alte
Münze im Fokus der internationalen
Aufmerksamkeit, als das New Yorker
Mode-Label Calvin Klein den Ort für
seine Präsentationen nutzte. Angelockt durch diese attraktiven und
medienwirksamen Veranstaltungen
gelang es, auch Dauernutzer auf
dem Gelände anzusiedeln: So sind
hier seit 2010 die Deutsche Weinund Sommelierschule, eine Galerie
des Illustrative e.V. und die temporäre Dependance des renommierten
Art Center College of Design aus
Pasadena/Kalifornien Zuhause. Im
Januar 2011 eröffnete schließlich der
bekannte Caterer Klaus Peter Kofler
sein „Pret à Diner“-Restaurant in der
Passarelle der Alten Münze. Anderthalb Jahre nach der Revitalisierung
ist die ehemals „sleeping beauty“ zu
einem wachen, lebendigen, angesagten Veranstaltungsort in der Mitte
Berlins avanciert.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Zwischen Backsteinen und Asphaltstraße: „Urban Gardening“.
Urban Gardening in Kreuzberg
Ein anderes Beispiel ist der Prinzessinnengarten in Kreuzberg: Auf einer 6.000 m2
großen Freifläche des Liegenschaftsfonds direkt am Moritzplatz baut das Projekt
„Nomadisch Grün“ seit Sommer 2009 Gemüse an. Die Idee von „Urban Gardening“ –
der sozialen, ökologischen und partizipativen Landwirtschaft mitten in der Stadt –
wurde hier Wirklichkeit: Es entstand ein grüner, offener Garten, in dem Kulturen,
Generationen und Lebensstile zusammentreffen, miteinander arbeiten, voneinander lernen, sich austauschen und entspannen.
Indem der Liegenschaftsfonds diese und viele weitere Zwischennutzungen ermöglichte, unterstützte er die Buntheit dieser Stadt und den kreativen Wagemut kleiner
Projekte, die Berlin in ihrer Summe ausmachen, ohne die Berlin um ein Vielfaches
ärmer wäre.
21
Alles, auSSer gewöhnlich – Bewirtschaftung
Jede Immobilie ist anders – und nicht immer schön.
Alles, außer gewöhnlich – Bewirtschaftung
len und technischen Betrieb seiner
„Schützlinge“.
892 km2 – so groß ist Berlin. Und nahezu die Hälfte dieses städtischen Bodens
befindet sich im öffentlichen Eigentum. Aus diesem gewaltigen Fundus sind ungefähr 6 Prozent im Treuhandvermögen des Liegenschaftsfonds: allesamt Immobilien, die das Land Berlin nicht mehr für seine Zwecke benötigt, zzt. mehr als
4.800 an der Zahl.
Dabei ist das Angebot in ständiger Bewegung: In jedem Jahr finden zwischen 500
und 700 Objekte einen neuen Eigentümer und verschwinden aus dem Portfolio;
neue Grundstücke und Gebäude kommen hinzu. Und bis die Unterschrift unter deren Kaufverträge gesetzt werden kann, ist der Liegenschaftsfonds für die Bewirtschaftung der ihm anvertrauten Immobilien zuständig – in den vergangenen zehn
Jahren kamen so ca. 10.000 Bewirtschaftungsobjekte zusammen.
So möglich, werden die Immobilien bis zu ihrem Verkauf vermietet oder verpachtet. 500 Mio. Euro konnte der Liegenschaftsfonds auf diesem Weg seit 2001 einnehmen – für ihn nicht nur eine wichtige, sondern die einzige Geldquelle, denn er
finanziert sich ausschließlich aus den Einnahmen der Bewirtschaftung. Im Gegenzug kümmert er sich um die kaufmännische Verwaltung sowie den infrastrukturel-
Nichts „von der Stange“
Das Portfolio des Liegenschaftsfonds verändert sich laufend; es
herrscht ein spannendes Kommen
und Gehen. Spannend vor allem
deshalb, weil viele der Immobilien
alles andere als gewöhnlich sind. Oft
sind es keine Standard-Wohnungen,
-Grundstücke oder -Gewerberäume
und erst recht keine klassischen
Renditeobjekte oder adrett herausgeputzten Geschäftsadressen, mit
denen andere Makler um die Gunst
der Käufer werben. Vielmehr sind es
bisweilen sehr spezielle – Einzelstücke mit unverblümten Mängeln, die
eine Vergangenheit und manchmal
spannende Geschichten zu erzählen
haben. Beim Liegenschaftsfonds gibt
es eben nichts „von der Stange“, sondern Unikate, die einem nicht selten
den zweiten, manchmal auch dritten
Blick abverlangen, ehe man ihr Potenzial erkennt.
Oft standen die Häuser leer, bevor
sie an den Liegenschaftsfonds übertragen wurden. Ihr – zumindest vorläufiges – Schicksal war meist damit
22
Alles, auSSer gewöhnlich – Bewirtschaftung
Auch für schwierige Fälle werden
Käufer gefunden.
besiegelt worden, als die wirtschaftliche Abwägung des zuständigen
Bezirks zu ihren Ungunsten ausfiel:
Als nämlich hinterfragt wurde, ob für
das Verwaltungsgebäude an dieser
Stelle überhaupt noch öffentlicher
Bedarf besteht. Oder ob die Instandsetzung einer Schwimmhalle eigentlich noch sinnvoll ist oder man die
sowieso knappen Haushaltsmittel
besser in einen anderen Standort
investieren sollte.
Unikate – wirklich
außergewöhnlich
Bebaute Objekte sind dementsprechend in der Regel in keinem guten
Zustand, wenn sie an den Liegenschaftsfonds übergeben werden. So
wundert es dann auch nicht, wenn
einen so manch böse Überraschung
bei der ersten Inaugenscheinnahme
erwartet. Unattraktive Fassaden, mit
Graffiti übersäte Wände oder verwilderte, vollkommen überwucherte
Außenanlagen sind da die kleineren
Übel. Häufig findet man die „Neuankömmlinge“ in einem wahrlich bemitleidenswerten Zustand vor: mit meterhohen Müllbergen und schimmligen Wänden, maroden Heizungsund Sanitäranlagen, zerschlagenen
Fenstern, kaputten Dächern und
auch mal Fußböden, die mit einer
zentimeterdicken Schicht Taubenkot
bedeckt sind.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Statt renovieren heißt es oft erst einmal entrümpeln.
Der Liegenschaftsfonds selbst kann
satzungsgemäß nicht in diese Objekte investieren, um sie für mögliche
Interessenten attraktiver zu machen.
Sie sind und bleiben Rohprodukte,
für die Käufer gesucht und gefunden
werden müssen. Dass dies den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Liegenschaftsfonds immer wieder
gelingt, zeigen seit 2001 ihre knapp
5.500 erfolgreichen Verkaufsabschlüsse. Selbst für schwierige Fälle
konnten sie wirtschaftlich tragfähige
Nutzungsperspektiven
entwickeln
und so eine Privatisierung ermöglichen. Alle Seiten profitieren davon:
Zum einen das Land Berlin und seine
Bezirke durch den Verkaufserlös und
den Wegfall laufender Betriebskosten. Zum zweiten der Käufer, der sein
Wunschobjekt provisionsfrei und zu
marktgerechten Preisen erwerben
konnte. Zum dritten die Immobilie
selbst und ihre Umgebung, die durch
den Eigentümerwechsel meist in
eindrucksvoller Art und Weise revitalisiert wird, indem hier, auf einst
verlassenem Terrain, neuer Platz
zum Wohnen, Leben oder Arbeiten
entsteht.
23
2001
Vom Liegenschaftsfonds aus mit direktem Ausblick
auf die Oberbaumbrücke, das Wahrzeichen des
Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg.
24
2001
Sie haben die Geburtsstunde des Liegenschaftsfonds hautnah miterlebt:
Suna Emre (links) und Selvet Majd.
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“
Die Mission war klar definiert, als
am Montag, dem 1. Januar 2001,
das erste Geschäftsjahr des Liegenschaftsfonds begann: Der Verkauf
landeseigener Immobilien sollte
optimiert und offensiv in Angriff genommen werden. So hatte es der
Berliner Senat beschlossen und mit
der Gründung der Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG seinen
eigenen Makler aus der Taufe gehoben. Dass an diesem Montag eines
der bis heute wirtschafts- und finanzpolitisch bedeutsamsten Projekte
Berlins seinen Anfang nahm, ist mit
nun zehnjährigem Abstand und dem
Blick auf knapp 5.500 Verkaufsabschlüsse und über 2 Mrd. Euro
Einnahmen unbestritten. Doch wie
sahen sie eigentlich aus, die ersten
Wochen und Monate des Liegenschaftsfonds? Suna Emre und Selvet
Majd, Assistentinnen der Geschäftsleitung, haben den Start des Unternehmens hautnah miterlebt und
seine rasante Entwicklung von Anfang an begleitet.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Frau Majd, wie war
diese erste Zeit?
Selvet Majd: Dass wir ein Unternehmen von Beginn an neu aufbauen, war natürlich für uns alle sehr
aufregend. Da wollten Strukturen
gefunden und Aufgaben verteilt, Arbeitsplätze neu eingerichtet und die
ersten Kunden betreut werden. Aus
einander fremden Menschen wurden Kollegen, alles war neu, alles
geschah zum allerersten Mal und ein
„Das haben wir schon immer so gemacht“ gab es einfach nicht.
25
2001
2001
Liegenschaftsfonds – die ersten Tage und Wochen: Aktenberge und keine Schränke.
Was war aus Ihrer Erinnerung die
erste Herausforderung für Sie
und Ihre Kollegen?
Suna Emre: Gleich in der ersten
Woche wechselten ca. 3.000 Objekte aus den Berliner Bezirken in
unsere Obhut. Das waren 3.000
Grundstücke, Wohnhäuser, Verwaltungsgebäude, Gewerbehöfe, Krankenhäuser, die nun von uns ganz
offiziell betreut wurden, für die uns
zunächst aber jegliche Informationen
fehlten – seien es laufende Mietverträge, Betriebskostenaufstel­lungen,
Grundbuchauszüge oder einfach nur
die Angabe, wo genau sich die Immobilie befindet und in welchem baulichen Zustand sie ist. Die Kolleginnen
und Kollegen mieteten also LKW
und fuhren die einzelnen Bezirksämter ab. Mit Sackkarren bugsierten
sie die Unterlagen – teilweise aus
dem vierten Stock ohne Fahrstuhl –
in unsere neuen Büros. Berge an
Akten türmten sich hier auf.
26
Selvet Majd: Ja, es gab Berge an Akten, aber noch keine
Schränke, in denen man sie verstauen konnte. Auch hatten
wir zunächst nicht genug Computer-Arbeitsplätze und keine
spezielle Software für die Mieterdaten. Also war Improvisationsgeschick gefragt. Wir behalfen uns mit selbstgestalteten Listen und Tabellen, die teilweise gigantische Ausmaße
annahmen – kein Vergleich mehr zur Datenbank, die uns
heute zur Verfügung steht und mit einem Knopfdruck alles
Wichtige zeigt.
2001
Akten, Akten und keine Schreibtische.
Büro mit Kind und Kegel.
Wie sah es mit den Kolleginnen und Kollegin aus,
wie haben Sie die Aufgaben untereinander aufgeteilt?
Suna Emre: Nach und nach fand sich unser Team zusammen und die „Rädchen“ der verschiedenen Köpfe
und Kompetenzen griffen ineinander. Mitunter wurde erst im Prozess deutlich, wo uns noch Personal
fehlte. Der erste Techniker zum Beispiel wurde – wie viele andere Mitarbeiter auch – während des schon
laufenden Betriebs eingestellt. Dann gab es zum Glück endlich jemanden, der sich um tropfende Wasserhähne, Rohrbrüche oder einfach nur um das Austauschen von defekten Glühbirnen kümmern konnte.
Was war das Reizvolle daran, beim Aufbau des Liegenschaftsfonds mitzuhelfen?
Selvet Majd: In Unternehmen, die langsam wachsen, entwickeln sich die Anforderungen, Strukturen, Arbeitsprozesse organisch mit – bei uns lief die Anfangsphase enorm schnell, fast wie im Zeitraffer ab. Es
gab quasi einen Startschuss und alles musste funktionieren. Schließlich waren wir vom ersten Tag an für
tausende Objekte, Mieterinnen und Mieter zuständig. Das war wirklich eine enorme Herausforderung für
uns alle und eine sehr spannende Zeit.
Suna Emre: Es heißt doch so schön
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ –
das war tatsächlich so und wir waren
mit Feuereifer dabei. Teilweise kamen wir sogar am Wochenende ins
Büro und brachten unsere Kinder mit,
weil kein Babysitter greifbar, aber
hier so viel zu erledigen war. 2001
war ein echtes Abenteuer und es hat
letztlich alles wunderbar geklappt!
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
27
2002
Das künftige BIKINI BERLIN:
Das Ensemble war das erste verkaufte Objekt.
28
2002
Morgen: BIKINI BERLIN – neue Topadresse zwischen Zoo und Gedächtniskirche.
bikini berlin – die Wiederauferstehung eines Wahrzeichens
Budapester Straße
Vorher: „Zoobogen“ wurde das zwischen 1955 und 1957 erbaute Ensemble zwischen Bahnhof Zoo und
Elefantentor im alten West-Berlin genannt. Dazu gehörten unter anderem
der Zoo Palast und das langgestreckte BIKINI BERLIN. Heute: Die Arbeiten sind in vollem Gange. Ende 2012
wird das nun BIKINI BERLIN heißende Areal vollendet. Es entsteht ein
urbaner Lebensraum mit anregender
Architektur, spektakulären Dachlandschaften und lebhaftem Nutzungsmix. Käufer: Bayerische Hausbau
GmbH & Co. KG
Projekt: Im Jahr 2009 kam ein städtebaulicher Vertrag zum Abschluss, der die Eckpunkte des BIKINI BERLIN definierte. Demnach entstehen auf insgesamt 90.000 m² klein- und großteilige
Flächen für Büros, Hotel, Kino, Handel und Gastronomie. Durch
Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe erhält die City-West
eines ihrer Wahrzeichen saniert zurück – und gewinnt eine der
interessantesten Adressen der Stadt hinzu.
Vorher: Zoobogen mit Zoo Palast und das alte BikiniHaus: In die Jahre gekommen und für zeitgemäße
Nutzung nicht geeignet.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
29
2002
Heute: Die „Fischerhütte am Schlachtensee“, bei Berlinern wie Touristen beliebtes Gasthaus am Wasser.
Neuer Glanz in der alten Fischerhütte
Fischerhüttenstraße 136
Vorher: Reizvoll gelegen an den
Ufern des waldumsäumten Schlachtensees, aber verwahrlost und auf
unterstem gastronomischen Niveau:
So präsentierte sich das 1759 erstmals erwähnte Gasthaus „Alte
Fischerhütte“ noch im Jahr 2002.
Heute: In die denkmalgeschützte
Ruine ist neues Leben eingekehrt.
Mit der „Fischerhütte am Schlachtensee“ gewann einer der saubersten Badeseen Berlins einen bezaubernden Ort zum Verweilen und Verwöhntwerden. Käufer: Josef Laggner
GmbH
Vorher: Die „Alte Fischerhütte“, Berlins
ältestes Ausflugslokal in traurigem Zustand.
30
Projekt: Nach dem Verkauf entwickelte sich das 9.500 m² große Gelände rasant. Schon im Sommer 2003 eröffnete der neue
Biergarten. Heute ist das historische, um einen Neubau ergänzte Gasthaus wieder ein beliebtes Ausflugsziel mit Restaurant,
Lounge, Biergarten, Spielplatz und Privatstrand.
2002
Heute: „Upper Eastside Berlin“ – hochwertige Architektur an hochwertigem Standort.
„Upper Eastside Berlin“ komplettiert die Mitte Berlins
Unter den Linden/Friedrichstraße
Vorher: An einer der prominentesten Stellen der Stadt befand sich ein kahler Platz
zum kurzen Rasten und ein pastellfarbenes Plattenbauhotel für Funktionäre und
Diplomaten. Heute: Das hochwertige Wohn- und Geschäftsensemble „Upper Eastside Berlin“ schloss eine Lücke im Stadtbild. Käufer: MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH Projekt: Auf dem letzten verfügbaren Baugrundstück an der
Pracht- und Flaniermeile erschuf die MEAG exklusive Apartments sowie Büro- und
Ladenflächen auf 18.000 m2 in fünf neuen Gebäuden. Die „Upper Eastside Berlin“ stellte die ursprünglich geschlossene Bauweise der Friedrichstraße wieder her.
Dank außergewöhnlicher Architektur erstrahlt die Ecke Unter den Linden/Friedrichstraße in neuem Glanz.
Vorher: Ein bekannter Stadtplatz in der Ausgehmeile
Friedrichstraße, bevor er sein Flair verlor.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
31
2003
„Bodhicharya“. Aus dem ehemaligen Wohngebäude
wurde Buddhas neues Heim.
32
2003
Heute: „Bodhicharya“, harmonisches Miteinander von innerer Einkehr und sanierter historischer Substanz.
Vom Besetzermekka zu Buddha
Kinzigstraße 25-29
Vorher: Auf den 1.800 m² großen
Grundstücken standen mehrere, um
1870 errichtete denkmalgeschützte
Gebäude. Nach zehn Jahren Leerstand waren sie stark sanierungsbedürftig. Heute: Bodhicharya, das
neue Buddhistische Zentrum für
Frieden und Verständigung, ist ein
offener Ort für alle. Seine sozialen,
religiösen und kulturellen Angebote
bereichern den Kiez nahe dem Boxhagener Platz. Käufer: Bodhicharya
Deutschland e.V. Projekt: Getragen durch ehrenamtliche Arbeit und
Spenden entstand sukzessive eine
Begegnungsstätte mit Räumen für
soziale Dienste, Café und Garten mit
Spielplatz. Wohnungen, Werkstätten
und eine Bibliothek, komplettiert
durch den Neubau eines Tempels,
machen Bodhicharya zu einem kompakten Kleinod für ein behutsames
Miteinander. Die Investitionskosten
für Sanierung und Neubau beliefen
sich auf bislang etwa 1,5 Mio. Euro.
Vorher: Eines der ältesten Zeugnisse des vorgründerzeitlichen Friedrichshains verfällt.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
33
2003
Heute: „Gewerbehof in der alten Königstadt“ – saniertes Juwel der historischen Berliner Industriearchitektur.
Metamorphose einer alten Brauerei
Saarbrücker Straße 24
Vorher: Während die Überreste der
ehemalige „Brauerei Königstadt“ an
der Schönhauser Allee abgebrochen
wurden und nach 1989 ein großes
Büro- und Geschäftshaus entstand,
wurde der Bereich des heutigen
Gewerbehofes von angestammten
Handwerksbetrieben, Künstlern und
Medienunternehmen genutzt.
Heute: Der florierende „Gewerbehof in der alten Königstadt“ bietet
bezahlbare Räume für Handwerk,
Dienstleistungen und Ateliers. Aus
einer Brauerei-Ruine entstand ein
saniertes Ensemble mit unverwechselbarer Identität. Käufer: Genossenschaft Gewerbehof Saarbrücker
Straße e. G. Projekt: Nach Verkauf
an die Genossenschaft wurde die
„Alte Königstadt“ grundlegend saniert
und denkmalgerecht umgebaut –
aus eigener Kraft von den Mitgliedern
der Genossenschaft. Durch Um- und
Neubauten entstanden Werkstätten,
Büros und Ateliers auf einer Nutzfläche von fast 11.000 m². Bislang
investierten Genossenschaft und
Betriebe rund 13 Mio. Euro. Bis 2015
sind weitere 5 Mio. Euro geplant. Die
40 ansässigen Firmen bieten derzeit
rund 240 Arbeitsplätze.
Vorher: Ehemalige „Brauerei Königstadt“ – Ruine in
Bestlage mit Potenzial.
34
2003
Heute: Gebaute Identität durch Bezüge zu
traditioneller koreanischer Architektur.
Neue koreanische Botschaft
und viel Tradition
Rauchstraße 22
Vorher: Seit 1967 befand sich auf
knapp 6.000 m² in bester Tiergartenlage ein schmuckloses Gebäude mit
austauschbarer Architektur. Heute:
Nach Abriss wurde das Grundstück
neu geteilt. Auf einem 4.000 m²
großen Teilgrundstück entstand
das markante Domizil der Botschaft
Südkoreas. Käufer: Züblin Projektentwicklung GmbH Projekt: 2006
fertiggestellt und Anfang 2007 bezogen, bietet das fünfgeschossige
Bauwerk dem diplomatischen Corps
Südkoreas rund 4.500 m² Nutzfläche. Identitätsstiftendes Merkmal
ist sein gekrümmtes Flugdach als
moderne Interpretation eines koreanischen Gestaltungselementes.
Vis-à-vis der Nordischen Botschaften
gelegen, bereichert der Neubau das
Botschaftsviertel am Tiergarten.
Vorher: Monotonie und Schmucklosigkeit im
Botschaftsviertel.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
35
2004
Möbel Kraft – ein Gewinn für den
Wirtschaftsstandort Berlin.
36
2004
Vorher: „Berlin Pavillon“ elegant, aber
ohne wirtschaftliche Perspektive.
Heute: „Berlin Pavillon“ – Fastfood in moderner Architekturgeschichte.
Nächste Runde auf der ehemaligen Radrennbahn
Sachsendamm
Vorher: Die einsturzgefährdete ehemalige Radrennbahn befand sich auf
einem wenig genutzten, 36.500 m²
großen Areal im zentralen Schöneberg. Heute: Möbel Kraft ist seit
September 2007 an dieser Stelle mit
einer Verkaufsfläche von 40.000 m²
und ebenso großer Lagerfläche eines
der größten Möbelhäuser in Berlin.
Käufer: Möbel Kraft AG Projekt:
1953 erbaut und bis 1997 als Renn-
Berlin Pavillon –
Das zweite Leben
eines Baudenkmals
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
bahn genutzt, fand sich zunächst kein
Investor, der das teilweise einsturzgefährdete Denkmal übernehmen
wollte. Aufgrund der wirtschaftlichen
Potenziale des Standorts durch seine
günstige stadträumliche Lage wurde
der Denkmalschutz aufgehoben. Investitionen von etwa 100 Mio. Euro
stärkten den Wirtschaftsstandort
Berlin und schufen 260 neue Vollzeitarbeitsplätze.
Straße des 17. Juni
Vorher: Nach Ende der Nutzung durch die Königliche Porzellan Manufaktur (KPM)
verkaufte der Liegenschaftsfonds Berlin den „Berlin Pavillon“ im Bieterverfahren. Heute: 2004 ist in den denkmalgeschützten Flachbau eine Fastfood-Filiale
als neuer Mieter eingezogen und bietet dort in einmaliger Temporär-Architektur
den schnellen Genuss. Käufer: Ein Berliner Projektentwickler Projekt: Das Architekten-Ehepaar Kahlfeldt modernisierte den zur internationalen Bauausstellung 1957
errichteten Pavillon und baute ihn um für eine Nutzung als Burger-King-Filiale. Anfängliche Bedenken, ein renommiertes Beispiel der Berliner Architekturgeschichte könne
Schaden nehmen, bestätigten sich nicht. Das Bauwerk hat aus denkmalschützerischer Sicht trotz Umbau seine Qualität bewahrt.
37
2004
Heute: Frisch aus dem Ei gepellt jazzt es heute.
„Eierschale“ Dahlem – Comeback einer Legende
Podbielskiallee 50
Vorher: Von 1972 bis Ende 2000 Heimat des berühmtem Jazzclubs, war die Villa danach nicht mehr geeignet für ein zeitgemäßes Gastronomiekonzept. Heute:
Seit Mai 2008 ist die „Eierschale“ zurück. Internationale Küche, viele Live-Konzerte,
mondänes Interieur und der große Biergarten verleihen dem Club berlinweite Anziehungskraft. Käufer: Ein renommierter Berliner Gastronom Projekt: Drei Jahre
dauerte der Umbau dieser um 1911 im Landhausstil erbauten Villa. Der Liegenschaftsfonds legte Wert darauf, dass Nutzungscharakter und architektonischer
Charme weitgehend erhalten blieben. Dem ist vollauf entsprochen worden.
Vorher: „Eierschale“, eine Dahlem leerstehende Legende.
38
2005
Admiralspalast heute: Einer der größten und
schönsten Berliner Vergnügungsbauten des frühen
20. Jahrhunderts hat wieder eine Zukunft.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
39
2005
Heute: Der Admiralspalast, ein Tempel guter Unterhaltung.
Admiralspalast – Renaissance
der guten Unterhaltung
Friedrichstraße 101-102
Vorher: Acht Jahre Leerstand machten aus der einstigen Kulturikone
einen Sanierungsfall. Heute: Der
Admiralspalast ist wieder ein populärer Schauplatz für Kunst und
Kultur. Bis zu 3.400 Menschen vergnügen sich in drei Bereichen auf
20.000 m2 bei Konzerten, Kabarett, Theater und Partys. Käufer:
Admiralspalast GmbH Projekt: Die
wechselvolle Nutzungsgeschichte –
zunächst Eisarena, dann Revuetheater, später Operettenhaus, schließlich
auch Musicalstätte – machte das
1910 errichtete Haus zu einer
beliebten Ausgehadresse. Der Liegenschaftsfonds verknüpfte den Verkauf mit der Auflage, die historische
Bedeutung des Metropol-Theaters –
von 1955 bis 1997 Hauptmieter
des Hauses – mit ins neue Nutzungskonzept aufzunehmen. Nach
Sanierungen und Umbauten für rund
11 Mio. Euro begann der Spielbetrieb am 11. August 2006 mit der
Dreigroschenoper.
Vorher: Marode Hülle, leichte Muse im Metropol-Theater.
40
2005
Heute: Eines der teuersten Gebäude der Bundesrepublik, eines der größten Berliner Bauvorhaben der letzten zehn Jahre.
Agenten auf der „Zickenwiese“
Chausseestraße 95-97
Vorher: Der Abriss des Stadions der Weltjugend, vorher Walter-Ulbricht-Stadion
(im Volksmund „Zickenwiese“) hinterließ über Jahre eine innerstädtische Brache.
Heute: Ab 2013 nutzt der Bundesnachrichtendienst die modernste Geheimdienstzentrale Europas. Käufer: Bundesanstalt für Immobilienaufgaben Projekt: Die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2000 führte ab Mitte 1992 zum Abriss des
maroden Stadiongemäuers. 13 Jahre lang war das fast 100.000 m2 große Areal eine
Brache mitten in der Hauptstadt. Seit 2006 entsteht hier für etwa 720 Mio. Euro
Baukosten die Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. Bei Einzug im Jahre 2013
verteilen sich 4.000 Mitarbeiter auf eine Bruttogeschossfläche von 260.000 m2,
was der Größe von 35 Fußballfeldern entspricht. Westlich der „Stadt der Spione“
entsteht der öffentlich zugängliche Pankepark.
Vorher: Die größte Sportarena in Ost-Berlin: das Walter-Ulbricht-Stadion.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
41
2005
Heute: Großzügige Wohnungen und moderne Gastronomie in solidem Gemäuer mit frischer Ausstrahlung.
Jakobsmuscheln statt Pausenstullen
Böcklinstraße 1-5
Vorher: Die denkmalgeschützte ehemalige Schule mit separater Turnhalle war bedingt durch Leerstand und
Vandalismus in schlechtem Zustand.
Heute: Seit 2008 ist der Kiez nahe
Ostkreuz um wertvollen Wohnraum
und ein reizvolles gastronomisches
Angebot reicher. Käufer: Klarbau
Vorher: Trostlos und verlassen in Friedrichshain.
42
GmbH & Co. Böcklin KG Projekt: Sanierungen und Umbauten von 2005
bis 2007 wandelten die Schule an
der Böcklinstraße zu einem Wohnhaus. Vorhandene architektonische
Elemente des stalinistischen Zuckerbäckerstils, auch Sozialistischer
Klassizismus genannt, wurden in
zeitgemäße Form- und Farbsprachen
übersetzt. Aus der Turnhalle an der
Holteistraße entstand ein Restaurant mit Bar, Lounge und mediterran
anmutendem Garten. Die Neugestaltung des insgesamt 7.500 m2 großen
Areals wertete das Karree in jeder
Hinsicht auf.
2006
Humboldt Carré heute: erweckte Schönheit durch
behutsame Sanierung von historischer Bausubstanz.
BU….
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
43
2006
Heute: Tradition und Moderne vereint
im Humboldt Carré.
Restaurant Gendarmerie.
„Kritische Rekonstruktion“ in Bestform
Behrenstraße 42
Vorher: Gesucht wurde ein Investor,
der denkmalschützerische und wirtschaftliche Belange in Einklang bringt.
Heute: Seit 2008 ist das Humboldt
Carré eine exklusive Adresse für
Büros, Konferenzzentrum und Gastronomie. Käufer: BonnVisio Immobilienverwaltung GmbH & Co. KG
Projekt: Der 1901 erstellte Prunkbau
war nach der Wende bis 2006 Sitz der
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, unter anderem auch vom ehemaligen Senatsbaudirektor Hans Stimmann, ein Verfechter der kritischen
Vorher: Schlafende Schönheit in Bestlage.
44
Rekonstruktion der Berliner Innenstadt nach historischen
Maßgaben. BonnVisio investierte rund 65 Mio. Euro in die
Revitalisierung des viergeschossigen, denkmalgeschützten
Bestandsgebäudes sowie in den Bau zwei neuer, gläserner Etagen im Staffelgeschoss. Insgesamt verfügt das Gebäude über
15.500 m2 Nutzfläche.
2006
Heute: Silicon Sensor sieht seinen Neubau als
Bekenntnis zur industriellen Zukunft Berlins.
Neustart an altem
Industriestandort
Wilhelminenhofstraße 76-77
Vorher: Nach Abriss einer Fertigungshalle des einst volkseigenen
Kabelwerks Oberspree (KWO) war
das 16.000 m2 große Grundstück ungenutzt. Heute: Mit dem Firmenneubau zur Entwicklung und Produktion
von Sensoren stellte Silicon Sensor
eine weitere Weiche in die Zukunft
dieses historischen Industriestandorts. Käufer: Silicon Sensor GmbH
Projekt: Rund 10 Mio. Euro flossen
in die Altlastenbeseitigung und den
Neubau nahe dem Campus Schöneweide der Hochschule für Technik
und Wirtschaft Berlin. Derzeit hat
Silicon Sensor, einer der weltweit
führenden Hersteller von optischen
Präzisionssensoren, 100 Arbeitsplätze an seinem Hauptsitz Berlin
bislang geschaffen. Die Umsätze
im Jahr 2010 mit fast 50 Mio. Euro
haben sich im Vergleich zum Vorjahr
verdoppelt.
Vorher: Statt glühender Drähte –
Brache offline.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
45
2006
Heute: Modernes Wohnen unter historischer Stahlkuppel.
Vom „Fichtebunker“ zum Speicherwerk
Fichtestraße 4-12
Vorher: Seit 1990 stand der „Fichtebunker“ genannte ehemalige Gasspeicher leer. Heute: Rund auf dem
Dach unter der Stahlkuppel des Industriedenkmals befinden sich 13
zweistöckige Stadtwohnungen mit
Weitblick. Käufer: speicherWERK
Wohnbau GmbH Projekt: Der denkmalgeschützte Gasbehälter aus dem
Jahr 1874 diente im Zweiten Weltkrieg als Luftschutzbunker. Von 1963
bis zur Wiedervereinigung lagerten
hier Teile der Senatsreserve. Nach
zweieinhalbjährigen Bauarbeiten waren die Wohnungen im Frühjahr 2010
bezugsfertig. Der Bunker darunter
blieb als Museum und für Führungen
frei zugänglich. Das Speicherwerk
gilt als gelungene Lösung zur urbanen Nutzung eines schwer nutzbar
zu machenden historischen Baukörpers. Komplettiert wurde das Ensemble durch einen Neubau seitlich des
Speicherwerks.
Vorher: Als Gasometer sorgte der „Fichtebunker“ für Licht in Berlin.
46
2007
Diplomatenpark.
Exklusive Wohnungen im Botschaftsviertel.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
47
2007
Heute: Nicht weit zum Tee in der japanischen Botschaft.
Städtische Wohnpalais im Diplomatenviertel
Clara-Wieck-Straße
Vorher: Eine Grünfläche, die aufgrund ihrer exzellenten Lage in Bauland umgewidmet wurde. Heute: Die
neu angelegte Clara-Wieck-Straße
zwischen Tiergarten und Landwehrkanal ist eingefasst von Stadtvillen
und Botschaften. Käufer: Zwei eigenständige Projektgesellschaften
Projekt: Mit zehn freistehenden
Stadtvillen und zwei neuen diploma-
tischen Vertretungen gedieh eines der nobelsten Wohnquartiere der Hauptstadt. Architektonisch wirken einige Gebäude wie zeitgenössische Interpretationen der großen Berliner
Baukultur von Schinkel bis van der Rohe. Schaffung hochwertiger Wohnangebote und ergänzender Angebote für diplomatische Nutzungen im Zentrum des Diplomatenviertels.
Vorher: Hinter Hecken und Büschen versteckt – eine Toplage am
Rande des Tiergartens.
48
2007
Heute: Die neuen Produktionshallen sind in jeder Hinsicht was fürs Auge.
Mehr Raum für die vitale Gesundheitswirtschaft
Brunsbütteler Damm 165-173
Vorher: Die ehemalige Wollweberei
mit ihren Brachlandschaften in direkter Nachbarschaft zum Produktionsstandort des Augenspezialisten
Bausch & Lomb. Heute: Die neuen
Produktionshallen stehen sinnbildlich für die expandierende Berliner
Gesundheitswirtschaft.
Käufer:
Bausch & Lomb GmbH / Dr. Gerhard
Mann chem.- pharm. Fabrik GmbH
Projekt: Der im September 2007
geschlossene Vertrag umfasste den
Kauf eines 12.300 m2 großen Grundstücks sowie ein Erbbaurecht für
das ehemalige Gelände der Wollweberei. Rund 8 Mio. Euro hat das Unternehmen in Um- und Ausbauten
investiert. Neben hochmodernen
Produktionsstraßen entstand auch
ein Tagungs- und Schulungszentrum.
Bausch & Lomb, einer der weltweit
führenden Hersteller von Augenprodukten, beschäftigt in Spandau derzeit rund 600 Mitarbeiter.
Fassten den neuen Standort bald ins Auge: die Augenspezialisten Bausch & Lomb.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
49
2007
Heute: Musterbeispiel für die Revitalisierung einer denkmalgeschützten ehemaligen Krankenhausanlage.
Ludwigpark – Vom Krankenhaus zum Wohlfühlort
Zepernicker Straße/Am Stener Berg
Vorher: Als „Alte-Leute-Heim“ 1909 errichtet und bis 2004
als Klinik genutzt, verfiel das Areal zusehends. Heute: Denkmalgerecht saniert und modernisiert, bietet der Ludwigpark
u.a. über 100 Wohnungen zur Miete oder zum Kauf. Das
großzügig angelegte Areal macht den Wohnstandort Buch
noch attraktiver. Käufer: Comfort Bauten AG Projekt: Auf
10 ha verteilen sich ein historisches Gebäudeensemble mit
20 Häusern, viele Hofgärten und ein Park. Alle Objekte und
Gartenanlagen stehen unter Denkmalschutz. Im März 2007
begannen die Planungen für den Ludwigpark, seit 2008 ist
die Anlage saniert und größtenteils fertiggestellt.
Vorher: Das ehemalige „Alte-Leute-Heim“ im Tiefschlaf.
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2008
abba BERLIN HOTEL – zeitgenössisch konzipiertes
Hotel in Kudamm-Nähe.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
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2008
Heute: Hochwertiger Lückenschluss
durch 4-Sterne-Plus.
Konversion eines Biergartens
in der City-West
Lietzenburger/Emser Straße
Vorher: Der Biergarten an der Lietzenburger Straße hatte seine besten Jahre hinter sich. Heute: Ein
4-Sterne-Plus-Hotel komplettiert den
stadträumlich begehrten Standort. Käufer: Gaedeke und Partner
Projekt: Über 30 Jahre bis zum Sommer 2007 befand sich hier einer der
bekanntesten Biergärten der Stadt.
Im Juli 2009 eröffnete an dieser Stelle die spanische abba-Hotelgruppe
ein 4-Sterne-Plus-Haus mit 216 Zimmern und Konferenzräumen für bis
zu 500 Personen. Das im Paket dazu
erworbene Bürobestandsgebäude an
der Emser Straße wurde renoviert
und aufgestockt. Im rückwärtigen
zum Ludwigkirchplatz hin gelegenen
Bereich des etwa 10.000 m2 großen
Grundstücks entstanden weitere
Büroflächen und 60 Suiten. Inklusive Kaufpreis gingen geschätzte
50 Mio. Euro in das Projekt, bis zu
50 Arbeitsplätze wurden geschaffen.
Vorher: Biergarten „Loretta“
in der Lietzenburger Straße.
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2008
Heute: Trilogie im Tiergarten – die Kongresshalle mit der Skulptur „Large Butterfly“ und
dem Spiegelbecken.
Heute: 13 Meter hohe Hallen ermöglichen
die Erstellung von Skulpturen jeder Größe.
Nonplusultra der Kunstgießerei
Am Spreebord 9
Vorher: Eine Freifläche am Spreebord
im zentrumsnahen Charlottenburger
Norden. Heute: Das Skulpturenzentrum ist der neue Produktions- und
Ausstellungsort mit Cafeteria der
wohl bedeutendsten Bronzegießerei
Deutschlands. Käufer: Bildgießerei
Hermann Noack GmbH & Co. KG
Projekt: Nach über 100 Jahren in Friedenau siedelte die renommierte Gießerei (Siegessäule, Quadriga, Henry Moore,
Berlinale Bären) ans Charlottenburger Spreebord. Insgesamt 8,5 Mio. Euro hat das Unternehmen bislang in das
neue Zentrum rund um die Skulptur am Ufer der Spree investiert. Weitere Vorhaben sind geplant.
Vorher: Brache nahe
dem Kraftwerk Charlottenburg.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
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2008
Heute: Sehr jung und trotzdem gediegen – Unterkunft in historischem Ambiente für jeden Geldbeutel.
Backpacker und Anzugträger unter einem Dach
Warschauer Platz 6-8/
Naglerstraße 19-21
Vorher: Der sanierungsbedürftige Standort einer Fachhochschule.
Heute: Beliebtes 3-Sterne-Hotel und
Hostel-Plus im angesagten Friedrichshain. Käufer: Die italienische
Beherbungsgruppe Elite Vacanze
Projekt: Modetechnik und -gestaltung standen im Zentrum der letzten
Nutzung durch den „Campus Warschauer Platz“ der Fachhochschule
für Technik und Wirtschaft. Danach
wurde das bis 1914 errichtete denkmalgeschützte Gebäude mit seinen
10.500 m2 Nutz- und Verkehrsflächen umfänglich saniert. Im Jahr
2010 eröffnete das Plus Berlin mit
einem Mischkonzept aus Hotel und
Hostel mit 101 Zimmern, italienischem Restaurant, Sauna und großem Pool.
Vorher: Der Schulbetrieb begann mit der historischen Webeschule.
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2009
Viel Grün und ökologische Bauweise lautet das
Konzept des Effizienzhaus-Ensembles.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
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2009
Heute: Begehrte Innenstadtlage mit hoher Nutzungsqualität.
Vernachlässigter Stadtraum wird zur Toplage
Hoffmannstraße 6-7
Vorher: Jahrelang ein Schandfleck
nahe den Treptowers. Heute: Ein
Effizienzhaus-Ensemble inmitten des
verbliebenen Gartens mit seinem alten Baumbestand. Käufer: Private
Baugruppe „stadtgrün GbR“ Projekt:
Wildes Grün und unsanierte Bauten
von minderer Qualität prägten das
Bild dieses 5.600 m2 großen Gebiets
zwischen Spree und Puschkinallee.
Eine private Baugruppe „entdeckte“
das Kleinod und investierte rund
4,1 Mio. Euro in Abriss und Neubau
von vier viergeschossigen Stadtvillen
mit 20 Eigentumswohnungen. Die
ansprechende Architektur wertet das
Umfeld deutlich auf.
Vorher: Trister Platten-Chic vor dem Abriss.
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2009
Heute: Idylle mit allen Vorzügen des 21. Jahrhunderts.
Historisches Backsteinhaus
verwandelt sich
Königin-Luise-Straße 48
Vorher: Marodes Baudenkmal gegenüber der Domäne Dahlem. Heute:
Charmanter Blickfang im alten Dorfkern. Käufer: Reiner Maria Löneke,
Architekt Projekt: Der Ursprung dieses historischen Landarbeiterhauses
mit Nebengebäude reicht zurück in
die Zeit um 1890. Einst zum Gutsbetrieb der Domäne Dahlem gehörend,
bestand es zunächst aus vier Landarbeiterwohnungen, von denen eine
in späteren Jahren als Galerie diente.
Nach denkmalgerechter Sanierung
befinden sich seit 2010 die Büros
des Käufers in den Gebäuden.
Vorher: Spuren von Anmut
in verfallenem Zustand.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
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2009
Heute: Sympathischer Neubau – das Energiesparhaus einer privaten Baugemeinschaft.
Ökologische Wohnoase per Festpreis
Borsigstraße 16
Vorher: Eine brachliegende Freifläche in Berlins Mitte. Heute: Grünes
urbanes Wohnen für junge Familien.
Käufer: Baugruppe Wohnkreation
GbR mbH Projekt: Erstmalig verkaufte der Liegenschaftsfonds ein Grundstück im Festpreisverfahren. Hierbei
entscheidet nicht die Höhe des Angebots, sondern ein wirtschaftlich
und ökologisch überzeugendes Nutzungskonzept. Unter 19 Bewerbern
erhielt die Baugruppe Wohnkreation
den Zuschlag und erwarb die 730 m2
für 740.000 Euro. Seit Ende 2010
leben zehn Familien ihren Traum
vom selbstbestimmten Wohnen. Das
Erdgeschoss des Energiesparhauses
bleibt offen für kulturelle und künstlerische Aktivitäten.
Vorher: Baustellenromantik.
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2010
Russisch-Orthodoxe Kirche.
Ein offener Ort für Gebete.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
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2010
Heute: Der Ankauf gibt langfristige Planungssicherheit.
Ein Teil von Russland in Berlin
Berliner Straße 76/
Hohenzollerndamm 166
Vorher: Seit 1937 bereichert der
Sakralbau die Architektur in Wilmersdorf. Heute: Durch den Verkauf
sind religiöse Traditionen an diesem
Ort langfristig gesichert. Käufer:
Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche. Projekt: Nach über
sechs Jahrzehnten als Mieterin erwarb die Russisch-Orthodoxe Kirche
Ende 2010 das knapp 1.500 m2 große Grundstück mit dem Baudenkmal.
Dieser Schritt gibt der russischen
Gemeinde langfristige Sicherheit,
ihre kirchlichen Traditionen an dieser
Stelle fortzuführen. Die Kathedrale
bleibt weiterhin ein offener Ort des
Gebets, der Gastfreundschaft und
des gemeinsamen Lebens.
Charakteristisch für die russisch-orthodoxe Kirche: die große
Bilderwand mit den Ikonen.
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2010
Heute: Türklingeln statt Pausengong.
Sukzessives Wachstum eines Wohnviertels
Elfriede-Tygör-Straße 1-3
und 2-4
Vorher: Verlassenes Kitagebäude in
einer beliebten Wohngegend. Heute:
Gefragte Eigentumsanlagen nahe
dem Tierpark Friedrichsfelde. Käufer: Saxum Berlin GmbH Projekt:
Nach jahrelangem Leerstand entstanden nach Umbau in einer ehemaligen Kita 18 Eigentumswohnungen,
die im Sommer 2009 fertiggestellt wurden. Platzreserven
auf dem Areal erlaubten den Neubau weiterer Wohnungen,
die im Frühjahr 2010 bezugsfertig waren. Die starke Nachfrage führte auch zur Umwidmung des Grundstücks gegenüber, das mit der ehemaligen Gotthold-Ephraim-LessingOberschule bebaut ist. Schon vor Baubeginn im März 2011
waren dort über 80 Prozent der neu entstehenden Domizile
verkauft.
Vorher: Leerstand als Folge
des demografischen Wandels.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
61
2010
Heute: Vorbildlich restaurierter Ort des Genusses und der kulinarischen Vielfalt.
Neuer Markt für Tradition und Qualität
Arminiusstraße 2-4
Vorher: Die Arminiusmarkthalle war
beliebt, aber auch ein wenig in die
Jahre gekommen. Heute: Die neue
Zunfthalle lockt Besucher aus ganz
Berlin. Erbbaurechtsnehmer: Zunft
AG Projekt: Rund 20 Jahre lag die
letzte Renovierung des Baudenkmals zurück, als die Zunft AG ein
Erbbaurecht für 50 Jahre erwarb.
Beim substanzgerechten Umbau der
3.500 m2 großen Hallen entstanden
Tradition und Innovation treffen
in der Markthalle aufeinander.
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alle Stände in neuem Design. Die meisten der vorherigen
Händler verbleiben, hinzu kamen Neumieter aus dem Manufakturwesen. Im Fokus des neuen Konzepts stand die Rückbesinnung auf Regionalität, Qualität und Nachhaltigkeit. Seit
Ende 2010 ist der 1891 erbaute Handelsort als „Zunfthalle“
Arminiusmarkthalle in Betrieb.
2011
Das Amerika Haus in der City-West ist Symbol der
deutsch-amerikanischen Geschichte.
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
63
2011
Wohntraum an der Bucht, vis-à-vis vom Yachthafen.
Ungehobene Schätze entdecken
Auf den vorhergehenden Seiten präsentieren wir ausgesuchte Objekte
aus den ersten zehn Jahren des Liegenschaftsfonds Berlin. Ein VorherHeute-Vergleich führt vor Augen,
wie aus maroden Gebäuden oder auf
Brachen wahre Schmuckstücke des
öffentlichen Raums entstanden sind.
Jedes von ihnen liefert einen Beitrag
zur architektonischen, sozialen oder
kulturellen Aufwertung seiner jeweiligen Umgebung. Insofern erfüllen
sie eine wichtige gesellschaftliche
Funktion. Und natürlich sind es auch
sichere und rentable Wertanlagen.
Denn gerade die Attraktivität des
Berliner Immobilienmarkts steigt
beständig – für selbstnutzende Familien ebenso wie für internationale
Investoren.
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Nun blicken wir voraus, in die andere
Richtung der Zeitachse. Wieder legen
wir Ihnen ganz besondere Highlights
aus unserem Portfolio nahe. Diesmal aber handelt es sich um noch
ungehobene Schätze des Berliner
Immobilienmarkts. Hier ist es also
noch möglich, die Zukunft einer reizvollen und werthaltigen Immobilie
entscheidend mitzuprägen. Über die
nachfolgend präsentierten Objekte
hinaus haben wir noch viele weitere
im Angebot. Da ist zum Beispiel das
berühmte Amerika Haus in der Hardenbergstraße. Oder das Seegrundstück Inselstraße 10 auf Schwanenwerder im Wannsee, jahrzehntelang
Adresse des renommierten AspenInstituts. Es lohnt sich also, den
Liegenschaftsfonds Berlin auch weiterhin im Blick zu behalten. Denn
unser Angebot ist groß, vielfältig und
ständig in Bewegung.
2011
Zentrumsnahes Wohnen am Landschaftspark Herzberge.
Brüderstraße 10: Seit 323 Jahren markante Präsenz auf der Spreeinsel.
Charmantes Ensemble am Landschaftspark
Gotlindestraße 2-22
Vorher: Die Kinderklinik verlässt
diesen reizvollen Ort und zieht
nach Lichtenberg in einen Neubau.
Projekt: „Lindenhof“ heißt dieses
gründerzeitliche Klinkerensemble,
das bis Anfang 2012 die gleichnamige Kinderklinik beherbergt. Die
in wesentlichen Teilen unter Denkmalschutz stehenden Gebäude sind
U-förmig um einen Hof gruppiert.
Juwel in Berlins
historischer Mitte
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
Hier kann nach Auszug der Klinik
hochwertiger Wohnraum auf rund
12.000 m² Geschossfläche entstehen. Das 70.000 m² große Gebiet
ist weitgehend von einer Parkanlage
mit altem Baumbestand dominiert.
Nördlich an den Lindenhof grenzt
der Landschaftspark Herzberge mit
ökologisch bewirtschafteten Flächen
und geplantem Naturschutzgebiet.
Berühmt sind die hier zur Rasenpflege eingesetzten Pommerschen Landschafe – nur 18 Autominuten vom
Alexanderplatz entfernt. Noch in
diesem Jahr soll das Bieterverfahren
für diesen Standort mit Perspektive
beginnen.
Brüderstraße 10
Vorher: Das Stadtmuseum Berlin als bislang letzter Mieter. Projekt: Das Galgenhaus gehört gemeinsam mit dem benachbarten Nicolaihaus zu den ältesten Zeugnissen der bürgerlichen Berliner Barockarchitektur. Erstellt im Jahr 1688, danach
um 1805 im klassizistischen Stil umgestaltet, hat es dank denkmalgerechter Sanierungen bis heute seine Anmut in Form und Substanz im Wesentlichen bewahrt. Seine Lage im südlichen Teil der Spreeinsel nahe dem Schlossplatz ist zweifellos einer
der geschichtsträchtigsten Orte Berlins. Nach Auszug der Stiftung Stadtmuseum
Berlin wartet das dreigeschossige Bauwerk auf eine neue Nutzung.
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2011
Zuhause bei der Polizei.
Ehemalige Polizeigebäude als sicheres Investment
Verteilt im Stadtgebiet
Vorher: Frei gewordene Polizeidirektionen und -wachen in Toplagen.
Künftig: Neue Lebensräume für Wohnungen, Büros und Einzelhandel.
Projekt: Die Niederlassungen der
Polizei liegen vielfach in stadträumlich interessanten Lagen. In Berlin
wurden etliche davon in jüngster Zeit
zusammengelegt. Der Liegenschaftsfonds Berlin hat derzeit drei derartiger Angebote im Portfolio. Im zentralen Friedrichshain stehen zwei ehemalige Direktionen auf Grundstücken
von 1.100 und 1.600 m2 zum Verkauf.
Einmal direkt am Volkspark Friedrichshain, einmal zwischen Spree
und Frankfurter Tor gelegen, sind sie
bereit für eine Umwandlung in begehrten Wohnraum. Unmittelbar am
Bahnhof Ostkreuz schließlich, nahe
dem Rummelsburger See und der
Halbinsel Stralau, steht auf 2.000 m2
ein denkmalgeschütztes Klinkergebäude. Hier, am Rande der City-Ost,
wären Büros sowie Einzelhandel und
Gastronomie bestens platziert.
Ganz Berlin – ganz provisionsfrei!
Der Liegenschaftsfonds hat viele einmalige und interessante Objekte in seinem
Portfolio. Unser Angebot, ganz Berlin – ganz provisionsfrei finden Sie unter unserer Homepage unter www.liegenschaftsfonds.de.
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Impressum
Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG
Warschauer Straße 41/42
10243 Berlin
Phone: +49 30 22 33-68 00
Fax: +49 30 22 33-68 97
E-Mail: [email protected]
Public Relations
Irina Dähne
E-Mail: [email protected]
Phone: +49 30 22 33-66 90
Anette Mischler
E-Mail: [email protected]
Phone: +49 30 22 33-66 93
Redaktion
KommunikationsKontor Dr. Hagemann GmbH
www.kommunikationskontor.de
Gestaltung
AD AGENDA Kommunikation und Event GmbH
www.ad-agenda.com
Fotonachweis
S. 5: Senatskanzlei
S. 7, 25 (oben): Liegenschaftsfonds Berlin/AD AGENDA Kommunikation und Event GmbH/Hans Scherhaufer
S. 15 (oben links), 28, 29 (oben): Bayrische Hausbau GmbH & Co. KG
S. 15 (oben rechts): Nicolas Berggruen Holdings GmbH/Hans Scherhaufer
S. 16 (oben links): Maurizio Nieri
S. 16 (oben rechts): Akelius GmbH
S. 17 (oben links): Berliner Diözese der Russisch-Orthodoxen Kirche/Daniil Irbits
S. 17 (oben rechts): HW Partners AG
S. 18, 19, 54, 55: Claudius Pflug
S. 20 (oben), 21 (oben links): wwww.alte-muenze-berlin.com
S. 20, 28: Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG
S. 21 (oben rechts): Nomadisch Grün
S. 24: Fotolia
S. 26 (oben): Fotolia/©fotodesign-jegg.de
S. 27 (oben links): Fotolia/©Sven Hoppe
S. 27 (oben rechts): Fotolia/©fotorena.de
S. 30 (oben), 31 (oben), 35 (oben und Mitte), 37 (oben rechts), 39, 41 (oben), 42 (oben), 43, 45 (oben und Mitte), 47,
51, 56 (oben), 58 (oben), 59, 61 (oben), 62 (unten): Liegenschaftsfonds Berlin/Claudius Pflug
S. 31 (Mitte und unten): Zander & Labisch/Stiftung Stadtmuseum Berlin
S. 32, 33: Bodhicharya Deutschland e.V.
S. 34 (oben und unten): Klinkenberg Architekten/Stefan Klinkenberg
S. 40 (links Mitte): Admiralspalast Betriebsgesellschaft mbH
S. 41 (unten): Bundesarchiv
S. 44 (oben): HW Partners AG
S. 46 (oben): speicherWERK Wohnbau GmbH
S. 49 (oben und unten): Weber Shandwick
S. 53 (oben links, rechts und unten): Bildgießerei Hermann Noack GmbH & Co. KG
S. 57: Reiner Maria Löneke Architekten Berlin
S. 60 (links): KommunikationsKontor Dr. Hagemann
Alle anderen Fotos sind vom Liegenschaftsfonds Berlin bereitgestellt.
Berlin, Mai 2011
10 Jahre LiEgenschaftsfonds
67
Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG
Warschauer Straße 41/42
10243 Berlin
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