Real Estate Securities Guide 10/2008 - Investment in US
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Real Estate Securities Guide 10/2008 - Investment in US
I N T E R N AT I O N A L THE REAL THING – REELLE WERTE FÜR U . S . R E A L E S TAT E Warum sich gerade jetzt wieder ein Investment in US-Immobilien lohnt GÜNTHER P. SCHLEIP, MANAGING DIRECTOR, LIC ASSET MANAGEMENT Vor über einem Jahr machte die nahezu jahrelang anhaltende Goldgräberstimmung auf dem US-Immobilienmarkt fast über Nacht einer tiefen Depression Platz. In regelrechten Panikattacken verabschiedeten sich in der Folge Investoren, Geldgeber und auch Real Estate Professionals aus dem Markt. Und immer noch ist die US-Immobilienkrise mit ihren vielfältigen Implikationen ein Dauerthema in den Medien. „Vorsicht! US-Immobilien gefährden ihr Portfolio“, lautet dabei ihr vielfach publiziertes und multipliziertes Verdikt. Korrektur überzogener Erwartungen Wer sich davon jetzt noch in die Flucht schlagen lässt, verpasst jedoch womöglich Investmentchancen, wie sie sich so schnell nicht wieder ergeben werden. Denn abseits von Krisengeschrei und Depressionsgeunke bleibt ganz nüchtern festzuhalten, dass auch etwas durchaus Heilsames passiert ist – nämlich die Korrektur überzogener Erwartungen. Nachdem sich Glücksritter und Spekulanten wieder weitgehend verzogen haben, findet auf dem US-Immobilienmarkt in großem Umfang eine Neubewertung statt – „back to the basics“. Nach den Kapitalmarktexzessen kommt es zu einer Rückbesinnung auf die fundamentalen Bewertungsfaktoren für Immobilien. Nach Jahren, in denen es aufgrund der undifferenzierten Nachfrage und des reichlich vorhandenen Kapitals zu durchschnittlichen Wertsteigerungen von Gewerbeimmobilien von 40 bis 50% p.a. kam, ist die Korrektur nun umso ausgeprägter und – angstgetrieben – sogar überzogen. Das geschieht nun in einem Umfeld, in dem sich immer weniger Käufer für ein immer größer werdendes Angebot finden. Die unmittelbare Folge ist ein tendenziell weiter zunehmender Druck auf 1 6 | REAL ESTATE SECURITIES GUIDE 2008/09 die Preise. Doch nicht alles, was demnach zum Schnäppchen wird, ist auch ein solches. Deshalb sollte man sich weiter davor hüten, undifferenziert „auf dem US-Immobilienmarkt“ zu investieren. Günther P. Schleip, Managing Director, LIC Asset Management GmbH, Berlin-Köln Fundamentale Faktoren stimmen zunehmend wieder Dennoch kommen jetzt auch vermehrt Objekte auf den Markt, bei denen neben den fundamentalen Faktoren Lage, Lage und nochmals Lage auch der Preis und der „Return on Investment“ wieder stimmen. Das ist keine landesweite Tendenz, aber in verschiedenen Regionen feststellbar. Und es gilt sowohl für Gewerbe- wie für Wohnimmobilien. Interessantes Einstiegsniveau in New York City Eine Region, die jetzt wieder ein interessantes Einstiegsniveau erreicht, ist etwa New York City. Seit 2007 ist die Stadt der vielen I N T E R N AT I O N A L Superlative auch wieder die Nummer 1 im „National Appartment Index“ (US NAI). Ausschlaggebend hierfür sind die sehr niedrigen Leerstandsraten, ein starkes Mietwachstum und die Eigentumswohnungspreise. Dabei speist sich die hohe Nachfrage nach Mietappartments durch das anhaltende Bevölkerungswachstum der „Mega-City“. Trotz der bereits einsetzenden Immobilienkrise hat die Durchschnittsmiete in New York City 2007 um 8,8% auf 3.684 USD pro Monat zugenommen. Das ist die höchste Durchschnittsmiete aller US-Städte. Gleichzeitig sank die Leerstandsrate auf 0,86%, den niedrigsten Wert aller US-Städte. Derzeit wohnen zwei Drittel aller New Yorker zur Miete, Tendenz weiter steigend. Das Angebot hält damit kaum Schritt, denn es wächst um weniger als 1% pro Jahr. Dem steht ein wesentlich höheres Wachstum bei den Arbeitsplätzen und beim Bevölkerungswachstum im Großraum New York gegenüber. Das Resultat sind zwischen 5 und 10% steigende Mieten und Wohnungspreise. Mit Projekten zur Schaffung neuen Wohnraums sind damit derzeit Renditen zwischen 4 und 8% (je nach Qualität und Lage) zu erzielen. Houston und Mecklenburg County Ein ähnlicher oder sogar noch höherer Return on Investment ist derzeit in Houston, Texas, möglich. Die Metropolitan Area der texanischen Hauptstadt und „Energie-Hauptstadt der Welt“ weist das höchste Jobwachstum unter den US-amerikanischen Großstädten auf. Gleichzeitig sind die Lebenshaltungskosten dort noch sehr günstig. Diese Faktoren machen Houston zu einem der begehrtesten Wohn- und Arbeitsplätze in den USA. Daraus resultiert auch hier ein noch zunehmender Bedarf an Wohn- und Gewerbeimmobilien. Das Gleiche gilt für „Mecklenburg County“ rund um die Großstadt Charlotte in North Carolina. Auch hier ist das Arbeitsplatzwachstum weit überdurchschnittlich, wobei Charlotte mittlerweile die sechstgrößte Handelsregion der USA ist. In Regionen wie dieser und einigen anderen, die über die USA verstreut sind und normalerweise nicht so im Fokus der europäischen Wahrnehmung stehen, sind die Perspektiven weiter viel versprechend. Trend hin zu „Green Buildings“ Ein Trend, der aber ganz grundsätzlich festzustellen ist und für die gesamten USA gilt, ist derjenige hin zu „Green Buildings“. Hier gibt es einen enormen (Nachhol-)Bedarf, der durch die gestiegenen Energiepreise noch zusätzlich angeheizt wird. Für Unternehmen wie für andere Mieter spielen niedrige Energie- und Nebenkosten eine immer wichtigere Rolle in ihren Kalkulationen. Die wachsende Nachfrage trifft hier auf ein sehr knappes Angebot, so dass bei intelligenten Projekten wie zum Beispiel mit Öko- und Energiesparsiegeln zertifizierten „Intellicenters“ durchaus auch zweistellige Renditen zu erzielen sind. Fazit: Auf dem US-Immobilienmarkt zählen nach den Übertreibungen und Exzessen der letzten Jahre wieder die fundamentalen Qualitäten eines Objekts und eines Standorts. Da in einzelnen Regionen und Teilbereichen weiterhin eine wachsende Nachfrage auf ein knappes Angebot stößt, sind auch im gegenwärtigen Umfeld at1 8 | REAL ESTATE SECURITIES GUIDE 2008/09 Freiheitsstatue, New York traktive Renditen möglich. Mitentscheidend dafür sind günstige Einstandspreise, die durch das Ausscheiden kurzfristiger Spekulanten aus dem Markt zunehmend wieder zu erzielen sind. Hierfür kommt es auf eine gute Kenntnis der lokalen Märkte und Gegebenheiten an. Interessierte Investoren, die sich nicht selbst um die Zusammenstellung eines Portfolios kümmern wollen oder können, sollten deshalb auf einen Partner mit entsprechender Expertise und ausgewiesenem Track Record zurückgreifen.