Il Messaggero di Trieste - GKP

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Il Messaggero di Trieste - GKP
Il Messaggero di Trieste
2015 | Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik,
Universalmuseum Joanneum & Forum Europeo Italo-Austriaco Trieste
Diversität ist Reichtum
Triest-Tage/Giornate Triestine 27.–31. Mai 2015
Martin Behr
Veit Heinichen
Andrea Schramek
Coro Antonio Illersberg
und viele mehr
Triest – eine Stadt im Wind der Geschichte. Von einem Wechselbalg der Nationen
und Kulturen im Laufe der Jahrhunderte
darf gesprochen werden. Zugleich Feindbild und Attraktion. Für die Binnenstadt
Graz ist Triest nahe genug, dass seine Faszination bis hierher strahlt, jedoch so fern,
dass nur wenig wirklich Wichtiges von ihr
bekannt ist.
Immer wieder seit 2001 wird die steirische
Landeshauptstadt (und diesmal auch das
geistliche Refugium Seckau in der Obersteiermark) von neuen Aspekten und
Zeugnissen der Regionalhauptstadt in
Friaul-Julisch Venetien überrascht. Künste
und kulturelle Schätze werden ebenso gehoben wie kulinarische und önologische.
Die Mischung macht es bekanntlich.
Literatur, Fotografie, ja sogar Zoologie sind
die Hotspots, um die die Autoren, Wissenschaftler, Köche und einige mehr sich viel
Neues einfallen ließen. Und diesmal sind
keine weiten Wege in Graz zu nehmen:
Das Zentrum ist das Museum im Palais in
der Grazer Sackstraße, nur für die Ouvertüre muss man sich in das Grand Café Kaiserfeld bemühen.
Il Messaggero di Trieste
Seite 2 | Editorial
Panorama
Gerhard M. Dienes
Universalmuseum Joanneum,
Auslandskulturprojekte
Idee &
Programm
Die Triest-Tage 2015 in Graz und Seckau
stehen unter dem Motto „Diversität ist
Reichtum“. Kein Geringerer als Veit Heinichen wird über dieses Thema sprechen.
Im Triestiner Dialekt existiert ein Lehnwort aus dem Österreichischen: „mishmash“. Und dieses „Mischmasch“ steht für
eine gute Mischung. Dementsprechend
gut gemixt ist auch unser Programm, in
dem natürlich – 100 Jahre danach – der
Große Krieg im Karst und am Isonzo ein
Schwerpunktthema bildet.
Triest und seinem geografischen wie kulturellen Umraum kann auch 2015 in Graz
und in Seckau vielseitig nachgespürt werden. Dementsprechend wechselhaft und
oft miteinander vermittelt sind die Gattungen, in denen die nordadriatische Hafenstadt und die Leistungen ihrer Menschen
wahrgenommen werden können.
Natürlich ist Triest eine pulsierende Stadt,
in der auch motorisierter Verkehr und
schändliche Baulücken knallhart zu merken sind. Aber es sind sicher die „weichen“
Faktoren, die darüber hinaus der Stadt
größere und anhaltende Aufmerksamkeit
verschaffen. Sie werden in dieser knappen
Woche an drei Standorten in der Steiermark hervorgehoben. Gewissermaßen ein
Panorama di Trieste.
Wissen & ...
Gerhard M. Dienes – Seiten 2, 4, 5, 6, 12, 13,
14, 15, 16
Dunja Ganser, Birgit Johler, Alexander Kubik – Seite 14
Andrea Gilli – Seiten 12, 16
Renate Höllriegl – Seite 13
Maria Kravanja – Seite 16
Karl A. Kubinzky – Seiten 12, 13
Gottlieb Marktanner-Turneretscher – Seiten 13, 14
Claudia Sachs-Lorbeck – Seite 16
Walter Titz – Seite 16
Michael Wolfbauer – Seite 13
Musik
Coro Antonio Illersberg, Triest – Seite 12
Peter Gabis - Seite 15
Peter Kunsek – Seiten 3, 12, 14, 15, 16
Uli Rennert – Seiten 3, 14
Tullio Riccobon – Seite 12
Literatur
Gerhard Balluch – Seite 14
Veit Heinichen – Seiten 3, 6, 7, 11, 14, 16
Alice Schalek – Seite 15
Andrea Schramek – Seite 15
Scipio Slataper – Seite 14
Fotoausstellung
Arian Andiel – Seite 6
Martin Behr – Seiten 6, 7
Kulinarik
Triest kulinarisch – Seiten 10, 11
Giacinto Battaglia – Seite 16
Ervino Curtis – Seite 16
Reinhart Grundner – Seite 12
Vitjan Sancin – Seite 16
Benjamin Zidarich – Seite 16
Gerhard M. Dienes
Geb. 1953. Studium der Geschichte, Historische
Grundwissenschaften und Kunstgeschichte in
Graz. Ab 1980 Ausstellungskurator im Stadtmuseum Graz und von 1990 - 2004 dessen
Leiter. Seit 2005 im Universalmuseum Joanneum (Auslandskulturprojekte). 1985 - 1994
Lehrbeauftragter an der Grazer Karl-Franzens-Universität, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Urania für Steiermark. Ca. 150
Publikationen zur Stadt-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, zur Industrie- und Verkehrsgeschichte, zum Thema Vorstädte und Vororte,
zur Kultur- und Mentalitätsgeschichte sowie
zur Geschichte Südosteuropas und des AlpenAdria-Raumes.
Herausgeber: Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik – Präsident Dr. Kurt Flecker, Burggasse 9/2, 8010 Graz, www.gkp.steiermark.at,
in Verbindung mit Universalmuseum Joanneum – Auslandskulturprojekte sowie Museum im Palais, Sackstraße 16, 8010 Graz,
www.museum-joanneum.at, und Forum Europeo Italo-Austriaco Trieste, Piazza dell´ Ospitale 2, 34129 Triest, www.euroculture.it
Idee und Programm: Dr. Gerhard M. Dienes Management: Herbert Nichols-Schweiger Assistenz: Mag. Gerlinde Schiestl
Grafik: Arian Andiel Druck: Medienfabrik, Graz Auflage: 1.000 Stück.
Il Messaggero di Trieste
Veit Heinichen | Seite 3
Diversität
ist
Reichtum
Veit Heinichen, geboren 1957 im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und
Schweiz, kam zum ersten Mal 1980 nach
Triest, jener Stadt, die seine Leidenschaft
werden sollte und ihn die Schreibtischseite wechseln ließ: vom Verleger zum Autor.
Seit 20 Jahren lebt er ausschließlich in der
Hafen- und Grenzstadt an der Adria. Mit
dem Roman „Gib jedem seinen eigenen
Tod“ (2001) war der Triest-Krimi geboren.
Heinichen empfindet „den Kriminalroman als adäquates Mittel, um unsere Gesellschaft abzubilden. Wenn man heute
eine Zeitung in die Hand nimmt, hat man
von der ersten bis zur letzten Seite Delinquenz.“
Seine Krimis umfassen eine weitaus größeVeit Heinichen spricht über „Diversität
ist Reichtum“.
Mit musikalischen Reflexionen von
Peter Kunsek (Klarinette) & Uli Rennert
(elektronische Tasteninstrumente).
Freitag, 29. Mai 2015, 20:15
Museum im Palais, 2. Stock
Die Veranstaltung wird unterstützt von
Ing. Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark.
re Dimension als jene des amerikanischen
Kriminalromans der 1960er Jahre. Heinichen ist die Verbindung von Geschichte
und Kontemporanität wichtig und er versteht sich als „aktiver Teilnehmer an der
Gesellschaft“. Damit beschreibt er sein
Selbstverständnis als Schriftsteller. Er, der
sich auch in der Stadtpolitik engagiert,
möchte ein Beobachter sein, der das Ganze
in den Blick nimmt: Politik, Gesellschaft,
Geschichte und Alltag.
In seinen Kriminalromanen rückt Heinichen die traditionsreiche Stadt Triest in
den Mittelpunkt. Immer wieder brilliert
er mit Fachwissen und macht Lust, nach
Triest zu kommen.
So spannend wie seine Kriminalfälle sind
die darinnen eingeflochtenen Geschehnisse. Heinichen vermisst Triests äußere und
innere Topografie. Slawische, romanische
und germanische Kultur treffen sich in
diesem mediterranen Raum, der hier auf
den Norden sowie auf Ost- und Westeuropa stößt.
Demnach hat sein aus Süditalien stammender Commissario Proteo Laurenti –
der Name leitet sich von einem Karst-Grottenolm ab – viel zu tun, sich über Kultur
und Geschichte der Stadt und deren Gemisch aus Italienern, Slowenen und Kro-
aten zu informieren.
In Triest treffen auch „geistige Formationen“ wie das Meer und der Karst aufeinander. Triest war eine Frontstadt gewesen,
solange die Welt in zwei Blöcke geteilt war,
und verfügt über äußere und innere Grenzen wie kaum eine andere Stadt, um trotzdem oder deswegen eine wichtige Brückenfunktion zu erfüllen. Solch komplexe
Orte sind nach Heinichens Einschätzung
auch literarische Orte, denn „diese Diversitäten machen sich ja in vielen Dingen bemerkbar, auch in besonderen Neurosen.“
Heinichen teilt mit seinem Roman-Commissario Laurenti die Liebe zu gutem Essen. So erzählt er zum Beispiel im Günter Schilhan-Film „Veit Heinichen: Mein
Triest“ (3sat Inter-City spezial, 2005) die
Geschichte seiner Stadt anhand einer typisch Triestiner Menüfolge. Und mit seiner Lebenspartnerin Ami Scabar, der kreativen Köchin, die hoch über dem Meer ihr
Fischrestaurant der Sonderklasse führt,
hat er mit „Stadt der Winde“ ein kulinarisches Buch über Triest verfasst, denn aus
allen Windrichtungen zogen Menschen
hierher, aber auch „Düfte und vielerlei Geschmacksnoten, die die Besonderheit der
Triestiner Küche ausmachen“.
Gerhard M. Dienes
Il Messaggero di Trieste
Seite 4 | Geschichte
Triest
Ein historischer Abriss
Triest, die Hauptstadt der Region FriaulJulisch Venetien, liegt am Schnittpunkt
von Karstgebirge und Adriatischem Meer,
hier treffen slawische und romanische Eigenschaften und Eigenarten aufeinander.
Schon in der älteren Steinzeit besiedelt,
entstand der Ort zur Römerzeit (178 v. Chr.)
auf dem kapitolinischen Hügel und an
dessen Fuß. Unter Kaiser Augustus wurde
Tergestum (Terg = Markt) befestigt. Nach
den Römern sah Triest verschiedene Herrscher.
Im frühen 7. Jahrhundert drangen im Gefolge der Awaren die Slawen in das Gebiet
vor. Es folgten Langobarden und Franken.
Im Jahre 948 wurde Triest zum Stadtstaat.
In diese Zeit fällt auch das Auftauchen
der Hellebarde oder Lanze des Heiligen
Sergius als Emblem der Stadt. Der Legende nach soll sie am 7. Oktober 303 in Triest
vom Himmel gefallen sein – das war der
Tag, an dem Sergius, der Militärtribun der
Stadt, als Christ im Nahen Osten den Märtyrertod erlitt.
Die Stadt war autonom, stand aber im
Schatten Venedigs. Von der Dogenrepublik bedrängt, suchte man Schutz beim Pa-
triarchen von Aquileia. Schließlich stellte
sich 1382 die „Libero Commune“ in Graz
unter den Schutz der Habsburger.
Damit waren aber vorerst die Zwistigkeiten mit Venedig keineswegs ausgeräumt.
Kaiser Friedrich III. ließ die Burg auf dem
Hügel von San Giusto ausbauen, Triest
wurde Bischofssitz. Stadt und Hafen blieben aber ohne Bedeutung.
Im 18. Jahrhundert begann unter Kaiser
Karl VI. und seiner Tochter Maria Theresia der wirtschaftliche Aufstieg der Stadt.
Seit 1719 Freihafen, wurde Triest durch
eine Kommerzialstraße mit Graz und
Wien verbunden (Triester Straße).
Kosmopolität
Nun wuchsen die Stadt und der Hafen. Die
„Città Nuova“ mit dem „Canale Grande“
entstand auf dem Areal der ehemaligen
Salinen. Unternehmergeist und Kosmopolität begannen Triest zu charakterisieren.
In der Stadt, in der Religionsfreiheit gewährt wurde, entstanden die griechischorthodoxe, die serbisch-orthodoxe, die
protestantische, die anglikanische und die
helvetische Kirche sowie die jüdische Synagoge.
1797 von den Franzosen besetzt, wurde
Triest ein Teil der „Illyrischen Provinz“.
Der internationale Handel stagnierte. 1813
kam die Stadt wieder an Österreich. Der
Freihandelsstatus wurde wiederhergestellt.
Luxusliner in alle Welt
Um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann
für Triest eine Epoche wirtschaftlicher
Prosperität, die Stadt entwickelte sich zu
einem „immensen Handelsplatz“ (Jules
Verne): Gründung des österreichischen
Lloyd und großer Versicherungsanstalten
(z.B. Assicurazioni Generali), Bau der Südbahn von Wien über Graz nach Triest, Eröffnung des Suezkanals. Triest überflügelte
zeitweilig die Häfen von Hamburg, Antwerpen und Rotterdam, der österreichische Lloyd galt als die größte Dampfschifffahrtsgesellschaft des Mittelmeerraumes.
Von hier gingen die Luxusdampfer in alle
Welt, die „High Society“ tanzte und champagnisierte über den Atlantik, während in
Il Messaggero di Trieste
Geschichte | Seite 5
den Unterdecks zusammengepfercht die
Auswanderer den Traum auf ein besseres
Leben in einer neuen Heimat träumten.
In einem zeitgenössischen Bericht heißt
es: „Sie [die Stadt] ist ein Platz rastloser
Arbeit, unermüdlicher Spekulation, unersättlichen Erwerbsdurstes, sie ist mehr
eine nordamerikanische als eine europäische Stadt. Verdienst, Geld, Reichtum! –
das ist der Ruf ihres inneren Dranges.“
nomischer Bedeutungsverlust trat ein.
Schwierige Jahre folgten. Durch die Faschisten von nichtitalienischen Einflüssen
„gereinigt“, wurde Triest im 2. Weltkrieg
von den Deutschen besetzt und Teil der
nationalsozialistischen Operationszone
„Adriatisches Küstenland“. Die ehemalige
Reisfabrik von San Sabba wurde zum NSKonzentrationslager. In den Umbruchstagen des Jahres 1945 wurde die Stadt von
ladung mit Pipelines nach Österreich und
Deutschland wieder einen Aufschwung
erlebt.
Die Stadt, im äußersten Osten Italiens gelegen, zählt heute rund 250.000 Einwohnerinnen und Einwohner, versteht sich
als ein Zentrum der Region Mitteleuropa,
betont verstärkt dessen gemeinsame Geschichte und pflegt auch ein wenig wehmütig ihre Nostalgie.
Die Zeit war aber auch geprägt durch zunehmende nationale Spannungen in der
„Stadt zwischen den drei Welten“ (Trieste,
Trst, Triest), in der damals mehr Slowenen
lebten als in Ljubljana. Die italienische
Bevölkerungsmehrheit der Hauptstadt
des österreichischen Kronlandes „Küstenland“ wandte sich immer mehr gegen
Wien und sympathisierte zunehmend mit
dem Irredentismus. Ab dem Sommer 1915
paralysierten der Krieg mit Italien und die
Nähe der Isonzo-Front den Hafen und die
ökonomisch-kommerziellen Aktivitäten.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde Triest dem
Königreich Italien einverleibt, ein öko-
Titos Partisanen für kurze Zeit erobert
und stellte schließlich neun Jahre lang ein
autonomes Gebiet zwischen Italien und
Jugoslawien dar. Dann kam die Stadt unter Verlust ihres Hinterlandes an Italien
zurück.
So schwärmte der Triestiner Giorgio
Strehler von der einstigen Toleranz in
seiner Stadt. Doch nicht nur diese prägte
seine Kindheit, sondern auch „die Luft, die
mörderische Bora, … das weite Meer mit
den weißen Segeln, der Geruch in den Geschäften am Meer, Teer, Taue, Gewürze …
Das Feuer aus den Fabriksschornsteinen
von Servola vor einem Gewitterhimmel
und in der Nacht das langgezogene Pfeifen
der Güterzüge, die von den Hafenmolen
nach Europa fuhren. Und die majestätischen Überseeschiffe, weiß und blau, mit
Kurs in den Orient.“
Gerhard M. Dienes
Wehmütige Nostalgie
Heute bietet Triest kaum mehr den Eindruck einer Hafenstadt, denn die Industrie- und Schiffsanlagen liegen in der Bucht
von Muggia. Nach Jahren schwindender
Prosperität hat der Hafen durch den Container-Terminal und durch die Erdölver-
Il Messaggero di Trieste
Seite 6 | Kaffeehäuser
Außerhalb von Graz/Fuori da Graz
Die Kaffeehäuser von Triest
Einheimischen an der Art, wie sie, in die
Runde blickend, die Touristen, die Einzelgänger, die ‚anderenʻ aussparen. Und es
gibt viele ‚Gästeʻ an diesem zentralen Ort.“
Ob zentral oder peripher gelegen: Die Kaffeehäuser von Triest sind, bedingt durch
die janusköpfige Natur der Stadt – die je
nach Jahreszeit nordischen oder mediterranen Charakter hat – „im Winter ein bequemes Refugium und im Sommer beinahe ein Strandcafé unter freiem Himmel.“
(Quarantotti Gambini)
Triest nimmt eine führende Position im
europäischen Kaffeehandel ein. Die ortsansässigen Röstereien wie Illy machen
gute Geschäfte – und die Triestinerinnen
und Triestiner lieben den Kaffee.
Davon zeugen die unzähligen kleinen
Bars, eine „italienische Institution mit unermüdlich fauchenden Maschinen, Zu-
chen und deswegen ließ er in das Besteck
eingravieren: „Gestohlen im Caffè alla
Stazione“, frei nach dem Triestiner Sprichwort „Triestin mezzo ladro, mezzo assasin.“
(der Triestiner ist
halb ein Dieb und
halb ein Mörder).
Zu sehen sind Fotografien von Martin Behr und aus Archiven
Kurator: Gerhard M. Dienes, Gestaltung: Arian Andiel
Prominenter Eröffnungsgast ist der Schriftsteller Veit Heinichen,
dessen Kriminalromane Triest zum Schauplatz haben.
Treffen Sie den Autor auf einen Kaffeetratsch!
1914 entstand nahe
der Synagoge das Eine Ausstellung der Steirischen Gesellschaft für Kulturpolitik
„Caffè San Marco“. in Zusammenarbeit mit PHOTO-IMAGO di Muggia (Triest),
Es hat seinen reinen zu sehen bis 17. August während der Öffnungszeiten.
Jugendstil bewahrt
und ist für Claudio Eröffnung: Donnerstag, 28. Mai 2015, 16:00 Uhr
Magris eine Arche Café Konditorei Regner, Seckau 39, 8732 Seckau
Noah, wo es ohne
Bevorzugung und
ohne
Ausschließung für jeden Platz
gibt. Im „Caffè degli
Specchi“ saß schon
Sigmund
Freud.
Manfred
Mixner
erkennt hier „die
Halb Dieb, halb Mörder
ckerdose und Serviettenständer aus rostfreiem Stahl, Brioche und Tramezzini in
der Vitrine.“ (Eva Bakos) Hier trinkt man
den Kaffee zwischendurch, ebenso am
Tresen der alten Kaffeehäuser.
Die alten Cafés von Triest erreichten für
Carolus L. Cergoly „zwar nicht die Vollkommenheit der Wiener Kaffeehäuser,
aber sie konnten ruhig von sich behaupten, die engsten Verwandten der Wiener
Kaffeehäuser zu sein.“ Genannt sei das
„Tommaseo“, in dem schon 1848 heftigst
politisiert wurde, oder das nicht mehr
existierende Bahnhofscafé. Dessen Besitzer war stolz auf seine distinguierte Kundschaft. Er kannte aber auch ihre Schwä-
Die Menge der angebotenen Kaffeespezialitäten ist ebenso groß wie verwirrend.
Wie in Wien empfiehlt es sich, das Kaffeesortenvokabular eingehend zu studieren.
Apropos Wien:
Wien-lastig ist Triest auch, siehe den
„Struccolo“ und den „Guguluf“ in puncto
Mehlspeisen.
Und: Die österreichische Vergangenheit ist
schließlich schuld (so die gerne verwendete Ausrede), dass in den Kaffeehäusern
von Triest schon am frühen Vormittag „un
pocco di vino“, „un sprizz“ oder sogar ein
„Stiefel di birra“ getrunken wird.
Gerhard M. Dienes
Fotoausstellung
Il Messaggero di Trieste
Kaffeehäuser | Seite 7
Verwirrende Vielfalt
„Wer in Triest Kaffee bestellt, sollte zuvor
das spezielle Vokabular erlernen […]. Es
ist sinnlos, ein Schema zu entwerfen, denn
die Unterscheidungen sind zu groß […].
Ein Cappuccino [ist] in Triest das, was in
Italien ein Macchiato ist, also ein Cappuccino in einer kleinen Tasse, den Macchiato nennt man in Triest aber Capo, sofern
man ihn in einer Tasse serviert bekommen
will, Capo in bi sagt, wer ihn im Glas haben möchte und kommt somit aus einem
Vorort oder gehört zu einer proletarischen
Klasse im Zentrum. Wer einen italienischen Cappuccino möchte, muss einen
Caffelatte bestellen, dessen landesübliche
Form in Triest wiederum Latte macchiato
heißt. Doch dann gibt es unzählige Varianten, raffinierte Formen, die den pfiffigsten
barista an den Rand des Nervenzusammenbruchs zu treiben vermögen. […] Ganz
Martin Behr
Geb. 1964. Studium der Kunstgeschichte, Redakteur der „Salzburger Nachrichten“, Mitglied der Künstlergruppe G.R.A.M. Zahlreiche
Ausstellungen im In- und Ausland. Mitherausgeber von Büchern, Veröffentlichungen in
nationalen und internationalen Publikationen.
Stipendien in Los Angeles, London, Chengdu.
besonders Schlaue bestellen zum Beispiel
einen ‚Capo caldissimo‘, also sehr heiß,
und gießen dreimal Milch aus dem Kännchen auf dem Tresen [auch eine Triestiner
Besonderheit], nach dem Motto: Bezahl einen, trink drei. Der Gocciato ist eigentlich
ein Macchiato, mit nur wenigen Tropfen
leicht aufgeschäumter Milch genau in der
Mitte der Tasse. Mancher Gast aber fühlt
sich erst richtig ‚in‘, wenn er eine besondere Bestellung aufgibt, von der er glaubt,
sie mache ihn interessanter: ‚Un capo in bi
chiaro e con le bollicine ne troppo grosse
ne troppo piccole‘ – ein Macchiato im Glas
also, aber hell, mit nicht zu großen und
nicht zu kleinen Schaumblasen. Bitte, was
heißt hell? Mehr Milch oder weniger Kaffee?“
Veit Heinichen
Seite 8 | Time Table
Il Messaggero di Trieste
Freitag, 29. Mai 2015
Museum im Palais
15:00-16:00
Willkommen im Palais.
Mit dem Coro Antonio Illersberg, Triest.
16:30-17:15
Sehnsucht Süden. Unterwegs beim Nachbarn.
Gerhard M. Dienes und Reinhart Grundner. Musik: Peter Kunsek.
Mittwoch, 27. Mai 2015, 17:00
Grand Café Kaiserfeld, Graz
„… mit sehnsuchtsvollen Augen auf Triest schauen …“
Gerhard M. Dienes, Maria Kravanja, Karl A. Kubinzky,
Claudia Sachs-Lorbeck, Walter Titz sprechen, bevor Ervino Curtis die „Jota Triestina“, eine traditionelle Suppe, serviert.
Moderation: Reinhart Grundner.
Donnerstag, 28. Mai 2015, 16:00
Café Konditorei Regner, Seckau
Außerhalb von Graz / Fuori da Graz.
Die Kaffeehäuser von Triest.
Ausstellung mit Fotografien von Martin Behr und aus Archiven,
eröffnet mit Aperçus von Veit Heinichen.
Bis 17. August während der Öffnungszeiten.
18:00-18:30
Graz–Triest 1915 - 1918. Beziehungen in schwieriger Zeit.
Gerhard M. Dienes, Andrea Gilli, Karl A. Kubinzky.
18:30-19:15
Schützengraben, Landschaften und Architektur. Fotos und Gedanken aus dem Kriegstagebuch des k.u.k. Oberleutnants/Rittmeisters Georg W. Präsentiert von Michael Wolfbauer.
19:30-20:00
Öffnet die Museen! Odprite Muzeje! Über das slowenische Triest.
Gerhard M. Dienes.
20:15-20:45
Diversität ist Reichtum.
Vortrag von Veit Heinichen über die Stadt zwischen den drei
Welten. Musikalische Reflexionen von Peter Kunsek (Klarinette)
& Uli Rennert (elektronische Tasteninstrumente).
Im Anschluss werden Spitzenweine von Benjamin Zidarich, Prepotto/
Triest, verkostet.
Il Messaggero di Trieste
Time Table | Seite 9
Samstag, 30. Mai 2015
Museum im Palais
10:30-11:00
Meerwasser aus Triest für das Grazer Joanneum. Der Biologe
Gottlieb Marktanner-Turneretscher (1858-1920) und das erste öffentlich zugängliche Meeresaquarium in Graz. Renate Höllriegl.
11:00-11:30
Kosmos Triest. Der Zoologe Gottlieb Marktanner-Turneretscher
(1858 - 1920) und seine fotografischen Reisen nach Triest. Streiflichter auf einen bislang unbekannten Bildbestand der Österreichischen Nationalbibliothek.
Präsentation: Dunja Ganser, Birgit Johler & Alexander Kubik.
12:00-12:45
„Karst, meine Heimat, sei gesegnet“. Über eine Landschaft aus „Kalk und Wacholder“ und ihren Literaten Scipio Slataper. Literarisch-musikalische Collage mit Gerhard Balluch, Gerhard M. Dienes und Veit Heinichen.
Musik: Peter Kunsek & Uli Rennert.
Im Anschluss wird Wein von Vitjan Sancin, Monte d’Oro in San
Dorligo, verkostet.
Sonntag, 31. Mai 2015
Museum im Palais
11:00-11:30
Isonzo – Fluss der Schlachten.
Vortrag: Gerhard M. Dienes.
Musik: Peter Kunsek.
11:45-12:30
„Solche Kontraste gibt’s nur an der Front“.
Die Schauspielerin und Historikerin Andrea Schramek liest unter dem musikalischen Trommelfeuer von Peter Gabis Texte der
Kriegsberichterstatterin Alice Schalek.
Im Anschluss werden Olivenöl und die köstliche Gubana verkostet.
Seite 10 | Essen & Trinken
Il Messaggero di Trieste
Triest kulinarisch
Früher einmal erschien dem biederen Binnenländer die Triestiner Küche exotisch.
So vermeldete 1844 Carl Bandenbacher
aus Pressburg/Bratislava, der mit einem
Gefährten in Triest weilte, sie seien „beim
schwarzen Adler“ abgestiegen, wo sie auch
speisten. Die ihnen hier angebotenen
Speisen kannten sie nicht einmal dem Namen nach. Die reichlichen Gänge waren
zwar überwiegend mit Olivenöl zubereitet,
„doch es schmeckte herrlich!“
Einen unerwarteten Hochgenuss aber erlebten die doch von Wien verwöhnten Reisefreunde im Casino-Café und Bandenbacher notierte: „Ich muß gestehen ohne
irgendein Vorurteil, daß ich hier den besten Caffe bislang getrunken habe!“
Die Triestiner Küche ist insofern exotisch,
weil sich in ihr die ethnische Struktur der
Stadt widerspiegelt: So dominiert beim Essen der italienische Einfluss, jedoch kreativ
verwoben mit slawischer, österreichischer,
friulanischer und jüdischer Kochtradition.
Lange Zeit war Triest kein Thema für
Gourmetmagazine, die Stadt war dem internationalen Trendsettertum entgangen.
Raffinesse mit
Verspieltheit
Die periphere geografische Lage spielte
da wohl eine geringe Rolle, sind doch die
Feinschmecker bereit, wegen eines außergewöhnlichen Restaurants hunderte Kilometer zu fahren. Und gerade jener Lokaltyp, der in der Toskana, im Piemont oder in
Friaul rund um Udine und Gorizia Furore
gemacht hat, war in Triest eine Seltenheit.
Vielmehr haben hier viele Gaststätten seit
Jahren kaum ihren Charakter verändert,
die Küche war lange nicht gerade von Experimentierfreude gekennzeichnet.
In den Lokalen Triests stehen die Chancen sehr gut, tatsächlich nur Einheimische
anzutreffen. Hingegen wird sich die Hoffnung auf mehrgängiges Schlemmen zu
Spottpreisen nicht erfüllen.
In den Provinzen Görz und Triest wird mit
der Raffinesse italienischer Kochkunst,
mit all ihren Kräutern und Ingredienzen,
mit der Verspieltheit der slowenischen
Küche und nach den Grundrezepten aus
altösterreichischen Gebieten wie Böhmen, Mähren und Ungarn gekocht. Dazu
kommt seit einigen Jahren die Kreativität
der jungen Köchinnen und Köche, die alte
Rezepte umändern und im Sinne der modernen, leichten Küche Feinheiten auf den
Tisch bringen.
Handfeste Küche
Paprika und Pfeffer sind in fast jeder Speise
enthalten, Majoran und Kümmel werden
sehr viel verwendet, geräucherter Speck
wird dem gesalzenen vorgezogen und die
naturnahe Grundlage jedes Menüs sind
nicht die Teigwaren, Reis oder Polenta,
sondern kräftige Suppen, in denen stärkereiche Zutaten wie Bohnen, Linsen, getrocknete Erbsen, Reis, Mais, Gerste, Kartoffeln und Teigwaren gemischt mit Speck,
Würsten oder Schweinsrippen zu eigentlichen Mahlzeiten kombiniert werden. Zu
dieser Minestrone gehört auch Gemüse
wie Karotten, Sellerieknolle, Lauch, Spinat
etc. und im Winter Kohl, Sauerkraut und
Sauerrüben.
Der Kulturkreis zwischen Triest und Görz
besitzt Spezialitäten, die dem österreichi-
Die Jota
Die Triestiner Jota (jota triestina) besteht
aus Bohnen, Kartoffeln, Sauerkraut und
geselchten Schweinsrippen. Verfeinert
wird sie mit einer Pestat genannten gehackten Mischung aus Lorbeerblätter,
Öl und Knoblauch die mit in den Topf
gegeben wird.
schen und deutschen Gaumen sicher viel
Freude bereiten. Sei es die Triestiner Jota
– einst ein typisches Arme-Leute-Essen – ,
sei es das Gulasch, das Schnitzel oder der
Hase auf böhmische Art. Gnocchi erreichen dort schon Nockerlgröße.
In Triest – so sagen Experten – ist es kälter
als anderswo in Italien, daher wurden immer handfeste Sachen bevorzugt: kräftige
Suppen mit Hülsenfrüchten, Kartoffeln,
Graupen, Kohl, Sauerkraut, Speck und
Wurst.
Im Winter war die Versorgung mit frischem Gemüse dürftig und so übten sich
die Triestiner in der Kunst des Bestmöglichen: Braune Bohnen harmonisieren im
Salat geradezu perfekt mit grünem Radicchio und Karotten, ihr extraktreicher Saft
verschmilzt mit Olivenöl und Essig zu einer delikaten Soße.
Was Fisch anlangt, gibt es neben italienischen Standards auch regionale Spezialitäten: „Sardoni in savor“ – mit Weißwein
und Zwiebeln marinierte Sardellen. „Baccalà alla triestina“ – Stockfisch in einer
Soße aus Paradeisern, Weißwein, Erdäpfeln, Knoblauch und Zwiebeln. „Brodetto
di pesce“ – Fischsuppe. „Girai“ oder „ribalta vapori“ – winzige frittierte Fischchen.
„Scampi in busara“ – Shrimps in einer dick
eingekochten Soße aus Weißwein, Paradeisern, Zwiebeln, Knoblauch und Safran.
„Calamari ripieni“ – mit Knoblauch, Petersilie, Bröseln und gehackten Fangärmchen
gefüllte Kalamari.
Als Fischköstlichkeiten seien genannt:
„codo di rospo“, „branzino“, „sogliola“,
„cape sante“, „pesce in savor“ (marinierter
Fisch), „grancevola“ (Meeresspinne) auf
Triestiner Art, „datteri di mare in sughetto“
(Seedatteln in Soße) oder „seppioline alla
gradesana“ (kleine Tintenfische).
Besonders bei den Süßigkeiten ist der
österreichisch-ungarische Einfluss klar
erkennbar. So bei den Krapfen, bei Torta
Dobos, Palcinche, Guguluf und Buchtel.
Die „gnocchi di susini“, die Zwetschkenknödel, können als Primo mit Butter und
Bröseln, aber auch als Teil des Secondo zu
Wild in dicker Soße serviert werden.
Wein und Bier...
Und was trinkt man so zum Essen? Weine aus dem Karst. Der „kräftigste“ ist der
rubinrote, nach Himbeeren und Veilchen
duftende „Terrano“. Er wird zu 85 Prozent
aus Refosco-Trauben hergestellt. Sein
Alkoholgehalt ist gering. Dafür sorgt er
schnell für verräterische blaue Zähne. Die
Trauben für den „Carso Terrano“ durften
nur aus bestimmten Gebieten kommen,
nämlich aus jenen mit der typischen roten
Erde.
Il Messaggero di Trieste
Zum Terrano wird Karstschinken gegessen. Er ist nicht hauchzart wie der
Schinken aus San Daniele zugeschnitten,
sondern einige Millimeter dick. Etwas
Kräftiges zum Zubeißen muss auf den
Tisch. Das Land und die Arbeit sind hart
hier oben im schmalen Streifen zwischen
Meer und ehemaliger Grenze.
Der „Malvasia“ ist ein Weißwein von lebhafter, hellgelber Farbe. Er besitzt ein gut
ausgeprägtes Bukett und einen würzigen,
trockenen Geschmack, ohne Herbe, mit
dem eleganten Aroma von Bittermandeln.
Er passt gut zu Suppen (vor allem zu cremigen Suppen), Aufläufen und Soufflés auf
Gemüse- oder Fischbasis. Der Geschmack
dieses Weines ist dann besonders ausgeprägt, wenn er an der Küste von Muggia
oder Triest wächst.
Zu seiner Herstellung müssen mindestens
85 Prozent Malvasia-Trauben verwendet
werden. Für die restlichen 15 Prozent sind
andere Trauben zugelassen, sofern sie aus
den Provinzen Görz oder Triest stammen.
Die Bezeichnung „Carso“ gilt ohne genau-
Essen & Trinken | Seite 11
ere Definition für jene Rotweine, welche
aus zumindest 75 Prozent Refosco-Trauben
hergestellt werden. Für die restlichen 25
Prozent dürfen andere empfohlene und
anerkannte rote Trauben aus den Provinzen Triest und Görz verwendet werden.
Triest hat eine traditionsreiche Bierkultur. Einst florierten die Brauereien wie die
längst abgewanderte Firma Dreher. Der
„Stiefel di birra“ wurde auf einer Terrasse
hoch über dem Börseplatz getrunken.
Heute scheinen österreichische Biere einen beträchtlichen Marktanteil zu halten,
viele Lokale servieren Gösser, Ottakringer
und Villacher.
Essen im Stehen
Das Buffet ist eine Triestiner Spezialität,
mehr als 50 gibt es. Die Speisen erinnern
stark an die Wiener Küche: gekochtes, geselchtes Karree, Kaiserfleisch, Würstel.
Die „merenda“ wird im Stehen oder an
kleinen Tischen eingenommen. Im Triestiner Dialekt nennt man diese wahrschein-
lich aus den Ernährungsbedürfnissen hart
schuftender Hafenarbeiter entstandene
Essgewohnheit „ibecchin“ , abgeleitet von
dem Zeitwort „ribeccare“, was am besten
mit „wieder etwas zu sich nehmen“ übersetzt wird.
Die Unentwegten auf der Suche nach „Italianità“ sollten nicht Nase rümpfend dem
Sauerkrautgeruch dieser Lokale ausweichen.
Noch viel mehr Informationen über das kulinarische Triest sind u.a. in folgenden Büchern zu finden:
Veit Heinichen, Ami Scabar, Triest. Stadt
der Winde, München 2005.
John Morrissey, Franz M. Rinner, Claudia Strafner, Triest, Trst, Trieste, Mödling/
Wien 1992.
Seite 12 | Programm
Willkommen im Palais
Freitag, 29. Mai 2015, 15:00-16:00
Museum im Palais, Hof (Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im 2. Stock statt.)
Begrüßung durch Bettina Habsburg-Lothringen
Coro Antonio Illersberg
Freitag, 29. Mai 2015, 15:00-16:00
Museum im Palais, Hof (Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung im 2. Stock statt.)
Der Chor, 1962 in Triest gegründet, zeichnet sich durch Professionalität und ein umfangreiches Repertoire aus. In bislang
rund 600 Konzerten konnte er zahlreiche Menschen in der
ganzen Welt begeistern. Der Chor aus Triest gastierte bislang
in 20 (!) europäischen Ländern, in den USA, in Südafrika und
in Australien. 1986 wurde der Chor mit dem Schubert-Preis der
Stadt Wien und 2012 zu seinem 50-Jahr-Jubiläum mit dem „San
Giusto d’Oro“ ausgezeichnet.
Chorleitung: Tullio Riccobon
Moderation: Andrea Gilli
Das Konzert des Coro Illersberg wird ermöglicht von
Mag. Siegfried Nagl, Bürgermeister der Stadt Graz.
Diskografie (Auswahl)
Coro A. Illersberg, „Aria de Trieste“, Dirigent : Tullio Riccobon,
Audio Ars Studio.
Coro virile, „Antonio Illersberg“ di Trieste, Dirigent: Tullio
Riccobon, Audio Ars Studio, 1995.
Sehnsucht Süden
Unterwegs beim Nachbarn
Freitag, 29. Mai 2015, 16:30-17:15
Museum im Palais, 2. Stock
„Unser Herz zeigt nach Süden“, schrieb Sigmund Freud einmal
und meinte damit eine den Binnen- und Alpenländlern immanente Sehnsucht nach dem Süden. Der Süden ist dabei mehr
als eine geografische Bezeichnung, der Süden ist – so Stationschef Fallmerayer in Joseph Roths gleichnamiger Erzählung –
„das Meer, ein Meer aus Sonne, Freiheit und Glück“. Und dieses Meer ist für uns die nordöstliche Adria. Mit der Sehnsucht
Il Messaggero di Trieste
begeben wir uns auf den Weg dorthin und machen dabei auch
unterwegs schon halt, wurde doch das Land hinter der Küste
und den Stränden lange Zeit nur auf der Direttissima zu den
Urlaubszielen durchfahren. Wir tauchen ein in Regionen, die
ungeheure Vielfalt auf engem Raum bieten, und erleben eine
Kulturlandschaft, die auch in kulinarischer und önologischer
Hinsicht einen Sehnsuchtsort darstellt.
Präsentation: Gerhard M. Dienes & Reinhart Grundner
Musikalische Reflexionen: Peter Kunsek (Klarinette)
Reinhart Grundner
Geb. 1948 in Graz. Bis 1994 Hauptschullehrer für
Mathematik, Physik und Chemie, 1994 - 1996 prov.
Leitung an der HS Bad Aussee, seit 1996 Fernsehjournalist beim ORF. Lehrbeauftragter an der FH
Joanneum, Studiengang Journalismus. Gestalter
zahlreicher Dokumentationen für ORF und 3sat,
Seit 1999 Gestalter und Präsentator von „Grundners Kulinarium“, einer wöchentlich laufenden
Rubrik im Rahmen der ORF-Sendung „Steiermark heute“ (bereits
740 Folgen).
Triest und der Erste Weltkrieg
Graz–Triest 1915 - 1918. Beziehungen in schwieriger Zeit.
Freitag, 29. Mai 2015, 18.00-18.30
Museum im Palais, 2. Stock
Im Mai 1915 hatte der Krieg auch Triest erreicht, nicht mehr
bloß als Reflex, sondern in seinem ganzen Ausmaß: Kanonendonner ist von der nahen Front zu hören. Tausende Menschen
fliehen, viele von ihnen kommen nach Graz. Viele Grazer
kämpfen am Isonzo für Gott, Kaiser und Vaterland. Plumpe
und grobschlächtige Propaganda schürt Feindbilder: „Tschiff,
tscheff, tauch, der Wallisch liegt am Bauch.“ Hunderttausende
Soldaten fallen. Im Oktober 1918 verlegt der k.u.k. Statthalter
seine Amtsgeschäfte von Triest nach Graz, „bis auf weiteres“,
wie es in dem letzten Lebenszeichen einer österreichischen Behörde in Triest hieß. Was 536 Jahre zuvor in Graz seinen Anfang
genommen hatte – die Herrschaft der Habsburger über Triest
– endete auch in Graz. Am 3. November 1918 schlägt für Triest
die „italienische Stunde“.
Gerhard M. Dienes, Andrea Gilli & Karl A. Kubinzky
Die Veranstaltung wird gefördert von der Kulturabteilung der
Steiermärkischen Landesregierung.
Andrea Gilli
Studium der Translationswissenschaft an der Universität Triest, wo er auch 15 Jahre dozierte. Nach
dem Studium absolvierte er die Summerschool für
Internationalen Tourismus der ISU Wien. Seit
Jahrzehnten ehrenamtlicher Kulturschaffender
und erfolgreich in der Tourismusbranche als Destination Manager und Reiseleiter tätig.
Il Messaggero di Trieste
Karl Albrecht Kubinzky
Geb. 1940. Lehramt (Mag. rer. nat.) für Geschichte und Geografie, Dr. phil., Assistent und danach
Professor am Institut für Soziologie der Univ. Graz.
Lehrtätigkeit an der Univ. Salzburg, der TU Graz
und am Medienkundlichen Lehrgang der Univ.
Graz. Zahlreiche Artikel und etliche Bücher zum
Thema Graz-Geschichte. „Graz-Beauftragter“ der
Historischen Landeskommission.
Schützengraben, Landschaften
und Architektur.
Freitag, 29. Mai 2015, 18:30-19:15
Museum im Palais, 2. Stock
Fotos und Gedanken aus dem Kriegstagebuch des k.u.k. Oberleutnants/Rittmeisters Georg W., präsentiert von Michael
Wolfbauer.
Der Grazer Georg W. (1874 - 1949) war schon in jungen Jahren an
politischen, kulturellen und technischen Entwicklungen interessiert. So ist es kein Zufall, dass er ein begeisterter und auch
guter Fotograf wurde. Sein Kriegsdienst führte ihn im Dezember 1915 und Jänner 1916 in die Berge des Isonzo-Gebietes, wo er
seine Eindrücke fotografisch festhielt. Im Kriegstagebuch räsoniert Georg W. unter anderem eingehend über die Moral im
Hinterland und an der Front: „Im Hinterlande ist die Angst vor
dem Kriege am kräftigsten ausgeprägt. Mit großem Bedauern,
mitunter mit Ekel vor so kleinlichen, beinahe feigen Charakteren, musste ich mir diese Erkenntnis erringen …“. Ab Sommer 1917 – während der Brussilow-Offensive 1916 war Georg W.
in Galizien stationiert – verrichtete er seinen Kriegsdienst als
Fischereisachverständiger einer Fischereistation in Concordia
Sagittaria in der Nähe von Portogruaro. Aus dieser Zeit stammen besonders eindrucksvolle Fotos, Alltagssituationen, Landschaften, aber auch Architektonisches zeigend.
Michael Wolfbauer
Geb. 1946 in Graz. Ab Herbst 1970 Lehrer für
Volks-, Haupt- und Sonderschule. 1985 Übungsschullehrer (HS) an der Päd. Akademie des Bundes
am Hasnerplatz als Didaktiker in der Lehrerausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich. Mitautor beim Unterstufen-Lehrbuch „Physik heute
2, 3, 4“.
Miterfinder des „Salzburg Reading Desk (SRD)“, eines ophthalmologischen Spezialgerätes zum Testen der Lese-Sehschärfe (accurate
measurement of the reading acuity), das international für Forschungszwecke eingesetzt wird.
Programm | Seite 13
Das slowenische Triest
Öffnet die Museen! Odprite Muzeje!
Freitag, 29. Mai 2015, 19:30-20:00
Museum im Palais, 2. Stock
Triest war die größte slowenische Kulturlandschaft, die „Lunge
Sloweniens“. Für die Slowenen erlangte der Ort in der Phase
ihres nationalen und sozialen Erwachens eine zentrale, ja eine
symbolische Bedeutung. Der November 1918 machte Triest italienisch. Die Mehrsprachigkeit versiegte, als der Faschismus
monolithische Identitäten in verheerender Weise schuf. Die
Existenz einer slowenischen Minderheit wurde geleugnet, alles Slowenische versucht auszulöschen. Nach dem Zusammenbruch des Faschismus wurden Triest und Umgebung 1943 zur
nationalsozialistischen Operationszone „Küstenland“. In der
ehemaligen Reisschälfabrik von San Sabba entstand ein Polizeihaftlager, in dem auch und nicht zuletzt slawische Partisanen inhaftiert, liquidiert und anschließend verbrannt wurden.
Am Ende des Krieges brachten die in Triest einmarschierenden slawischen Nationalisten stalinistischer Couleur eine Welle brutaler Gewalt: „Die Toten vom Karst“!
Heute sind die Schlagbäume gefallen. Sind auch die emotionalen Grenzen aufgehoben? Möge der Nationalismus überwunden werden, damit er als ein Relikt der Geschichte im Sinne
von Srečko Kosovels Gedicht „Öffnet die Museen!“ museumsreif wird.
Vortrag: Gerhard M. Dienes
Diversität ist Reichtum
20.15 - 20.45 Uhr
Museum im Palais, 2. Stock
So spannend wie Veit Heinichens Kriminalfälle sind die darin eingeflochtenen Geschehnisse. Heinichen vermisst Triests
äußere und innere Topografie. Slawische, romanische und germanische Kultur treffen sich in diesem mediterranen Raum,
der hier auf den Norden sowie auf Ost- und Westeuropa stößt.
In Triest treffen auch geistige Formationen wie das Meer und
der Karst aufeinander. Triest war eine Frontstadt gewesen,
solange die Welt in zwei Blöcke geteilt war, und verfügt über
äußere und innere Grenzen wie kaum eine andere Stadt. Trotzdem oder deswegen hat Triest eine wichtige Brückenfunktion
zu erfüllen. Solch komplexe Orte wie Triest sind nach Heinichens Einschätzung auch literarische Orte, denn „Diversität ist
Reichtum. Die Konzentration an Kontrasten schreit danach,
erzählt zu werden. Eine Gesellschaft drückt sich am stärksten
in ihren Neurosen aus…“. Immer brilliert Heinichen mit Fachwissen, er macht Lust, nach Triest zu kommen.
Vortrag: Veit Heinichen
Musikalische Reflexionen über die Stadt zwischen den drei
Welten: Peter Kunsek (Klarinette) & Uli Rennert (Elektronische
Tasteninstrumente)
Seite 14 | Programm
Meerwasser aus Triest für das
Grazer Joanneum
Der Biologe Gottlieb Marktanner-Turneretscher (1858 - 1920)
und das erste öffentlich zugängliche Meeresaquarium in Graz.
Samstag, 30. Mai 2015, 10:30-11:00
Museum im Palais, 2. Stock
1875 wurde in Triest die „Marinbiologische Station“ gegründet.
Diese stand in Kontakt mit dem Joanneum in Graz. Dort wirkte Gottlieb Marktanner-Turneretscher als Kustos. Aus eigenen
Mitteln finanzierte er ein Seewasser-Aquarium für das Museum. Das Publikumsinteresse war groß. Der Biologe entwickelte
ein eigenes Meerwassergefäß, das den Transport empfindlicher Tiere von Triest nach Graz ermöglichte. Doch 1907 war
der Betrieb nicht mehr finanzierbar. Das Aquarien- und Vivarienzimmer des Joanneums wurde aufgelöst.
Renate Höllriegl
Dissertation bei Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger.
Nicht abgeschlossenes Biologie-Studium an der
KFU Graz. Seit 1983 selbständig tätig u.a. für das
ehemalige Institut für Umweltwissenschaften und
Naturschutz der Akademie der Wissenschaften in
Graz, das Universalmuseum Joanneum, die Stmk.
Landesregierung sowie private Auftraggeber. Arbeiten im Rahmen von Grundlagenerhebungen, Biotop- und Vegetationskartierungen.
Kosmos Triest
Samstag, 30. Mai 2015, 11:00-11:30
Museum im Palais, 2. Stock
Der Zoologe Gottlieb Marktanner-Turneretscher (1858 - 1920)
und seine fotografischen Reisen nach Triest. Streiflichter auf
einen bislang unbekannten Bildbestand der Österreichischen
Nationalbibliothek.
Der namhafte Zoologe, Mikrofotograf und Kustos am Joanneum in Graz hielt Triest in rund 200 Fotografien von außergewöhnlicher Qualität fest. Seine Aufnahmen, die zwischen 1899
und 1912 entstanden sind, erzählen von Projektionen und Sehnsüchten eines Mitteleuropäers, der das Meer mit all seinen Eigenschaften einzufangen versuchte. Die Fotos, mittlerweile in
der österreichischen Nationalbibliothek gehütet, zeigen die
Hafenstadt am Vorabend der großen Umwälzungen, die der
Erste Weltkrieg auslöste: Straßenszenen, Cafés, kleine und große Segler, die Triestiner Freizeitgesellschaft, den Empfang der
gefeierten Buffalo-Bill-Group, Transatlantik-Passagierschiffe,
aber auch Schiffe der k.u.k. Kriegsflotte, Molen und Werften,
den großen Kanal und natürlich Miramar.
Präsentation der Fotodokumentation: Dunja Ganser, Birgit
Johler & Alexander Kubik
Il Messaggero di Trieste
Dunja Ganser
Geschäftsführerin von Overtones Kulturprojekte.
Seit vielen Jahren im Musiktheaterbereich und
im Kultur- bzw. Filmmanagement tätig. Gansers
Kerntätigkeiten sind strategische Beratung, Konzeption, Personal Management und Kommunikation.
Birgit Johler
Geb. 1970. Studium der Volkskunde, Europäischen
Ethnologie und Romanistik an der Universität
Wien. Johler lebt als freie Wissenschaftlerin und
Ausstellungsmacherin in Wien.
Alexander Kubik
Geb. 1961. Architekt, Fotograf. Schwerpunkt: Ausstellungsarchitektur
und -Gestaltung, u.a. Jüdisches Museum Wien, Österreichisches Museum für Volkskunde Wien, Wien Museum.
„Karst, meine Heimat, sei gesegnet“
Über eine Landschaft aus „Kalk und Wacholder“ und ihren
Literaten Scipio Slataper.
Samstag, 30. Mai 2015, 12:00-12:45
Museum im Palais, 2. Stock
„Ich möchte euch sagen: Im Karst bin ich geboren …“, so beginnt Slatapers literarisches Hauptwerk „Il mio carso“. Keiner
hat den Karst so schön und einfühlend besungen wie er, meint
Veit Heinichen. „Hier ist Gestein und Tod. Doch wenn es einem Enzian gelingt, den Kopf zu erheben und zu blühen, so
ist in ihm der ganze tiefe Frühlingshimmel eingefangen.“ Slataper, 1888 in Triest geboren, vereinte in sich slawisches Blut –
und damit eine Sentimentalität, die nach Zärtlichkeit verlangt
–, deutsches Blut – von dem hatte er die Sicherheit in seinen
Plänen und das Verlangen nach Herrschaft und Kraft – und italienisches Blut, in dem er beides verschmelzen und „klassisch“
werden sah. 1915 meldet sich Slataper freiwillig zur italienischen Armee. Kurz darauf fällt er 27-jährig am Karst.
Literarisch-musikalische Collage mit Gerhard Balluch,
Gerhard M. Dienes & Veit Heinichen
Musik: Peter Kunsek & Uli Rennert
Diese Veranstaltung wird durch den Joanneum-Verein und die
Naturfreunde Steiermark unterstützt.
Gerhard Balluch
Engagements führten den Kammerschauspieler
u.a. an die Burg, das Stadttheater Klagenfurt, das
Landestheater Salzburg sowie ans Schauspielhaus Graz. Er gastierte in Innsbruck, Ingolstadt,
Bremen, Stuttgart, am Volkstheater Wien, bei den
Festspielen von Bregenz, Salzburg, Bad Ischl, bei
Il Messaggero di Trieste
den Wiener Festwochen, in Porcia und Melk. Regiearbeiten, Hörfunk- und Fernsehproduktionen, Rezitationen und Lesungen im
In- und Ausland, etliche Eigenproduktionen seiner Firma „Arcadia“.
Kammerschauspieler, Träger des Silbernen Ehrenzeichens der Stadt
Graz, des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark und des
Berufstitels „Professor“.
Peter Kunsek
Der besondere Jazzklarinettist und Lehrende an
der Musikuniversität Graz ist prädestiniert für die
eigenständige musikalische Akzentuierung von Lesungen. Darüber hinaus ist er bekannt durch seine
Auftritte mit dem Pianisten Uli Rennert, aber auch
in anderen Formationen.
Uli Rennert
Geb. 1960. Studierte Posaune und Jazz-Ensemblespiel bei Albert Mangelsdorff. Studium an der
Jazzabteilung der Grazer Musikhochschule. 1984
Preisträger des internat. Wettbewerbes des U.S.
Keyboard Magazine. 1987 Studienabschluss an der
Musikhochschule Graz.
Isonzo – Fluss der Schlachten
Sonntag, 31. Mai 2015, 11:00-11:30
Museum im Palais, 2. Stock
Der Fluss entspringt als Soča in Slowenien in den Julischen
Alpen unter dem 2500 Meter hohen Jalovec. Bei Gorizia/Nova
Gorica oder Görz verlässt die Soča ihre Heimat und wird zum
Isonzo, der zwischen Grado und Monfalcone in das Adriatische Meer mündet. Für den Grazer Schriftsteller Helmut Eisendle gibt es keinen anderen Fluss, „dessen Name so oft mit
einem Krieg, mit einer Schlacht in Zusammenhang gebracht
wird“. Zwölf Schlachten tragen seinen Namen. Das Rauschen
seines Wassers war nicht mehr zu vernehmen. „Ich hörte Maschinengewehre und Gewehre über den Fluß und den ganzen
Fluß entlang feuern“, schrieb Ernest Hemingway. Das, was Simon Gregorčič in einem Gedicht an den Fluss prophezeite, war
Wirklichkeit geworden: „Und Bäche Blutes wirst du trinken /
genährt von unserm Blut so rot / beschwert von unsrer Feinde
Tod.“
Vortrag: Gerhard M. Dienes
Musik: Peter Kunsek
Programm | Seite 15
„Solche Kontraste gibt's nur an
der Front“
Sonntag, 31. Mai 2015, 11:45-12:30
Museum im Palais, 2. Stock
Die Schauspielerin und Historikerin Andrea Schramek liest
unter dem musikalischen Trommelfeuer von Peter Gabis Texte
der Kriegsberichterstatterin Alice Schalek.
Die österreichische Schriftstellerin, Journalistin und Fotografin Alice Schalek (1874 - 1956) wurde 1915 als erste Kriegsberichterstatterin zugelassen und beim k.u.k Kriegspressequartier in
Österreich akkreditiert. Ihre Erlebnisberichte über die Kämpfe
in den Dolomiten, über den Serbienfeldzug und die IsonzoFront wurden in der „Neuen Freien Presse“ und in den „Münchener Neuesten Nachrichten“ veröffentlicht. 1917 wurde sie
für ihren Kriegseinsatz sogar mit hohen Orden dekoriert – eine
sehr ungewöhnliche Auszeichnung für eine Frau. Ihre anfangs
begeisterten, patriotischen Berichte und der Einsatz einer Frau
an der Front stießen in der Öffentlichkeit auf ein geteiltes Echo.
Unter Schaleks schärfsten Kritikern war Karl Kraus, der ihr
„Kriegsverherrlichung“ vorwarf und sie in seinem Werk „Die
letzten Tage der Menschheit“ kritisch verewigte.
Im Laufe des Krieges änderte sie ihre Einstellung zum Geschehen. Schaleks letzter Kriegsbericht von 1917, ehe sie diese Tätigkeit beendete, galt Triest.
Andrea Schramek
Die Schauspielerin und Kabarettistin ist u.a. tätig am Volkstheater Wien, Wald4tler Hoftheater,
TIK-Graz und ist in Spielfilmen und TV-Serien
zu sehen, u.a. in „Das Glück dieser Erde“ und „Die
Mutprobe“. 2010 - 12014 war sie Ensemble-Mitglied bei „Die Grazbürsten“.
Peter Gabis
Jazzmusiker, Schlagzeuger, Percussionist, Päda­
goge, Klangmassage-Praktiker, Obertonsänger
und Dialog-Begleiter.
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Il Messaggero di Trieste
Seite 16 | Essen & Trinken
Highlights für Genussfreunde
Ervino Curtis serviert die Suppe
„Jota Triestina“
Im Hofe des Palais steht
ein Olivenbaum
Im Anschluss an das Gespräch „… mit sehnsuchtsvollen Augen
auf Triest schauen …“. Mit Gerhard M. Dienes, Maria Kravanja,
Karl A. Kubinzky, Claudia Sachs-Lorbeck und Walter Titz,
Moderation: Reinhart Grundner.
Den Griechen war das aus der Olive gewonnene Öl so heilig,
dass Anbau und Pflege der Olivenhaine ausschließlich Jünglingen und Jungfrauen übertragen wurden. Von den Griechen
wurde der Ölbaum auf die italienische Halbinsel gebracht und
schließlich im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Über Qualitätsöle aus der Region Triest spricht Andrea Gilli.
Mittwoch, 27. Mai 2015, 17:00
Grand Café Kaiserfeld
Ervino Curtis
Geb. in Triest. Universitätsabschluss in Literaturwissenschaften an der Università Statale di Cassino. Leiter für Kommunikation, Forschung, internationale Beziehungen und Verwaltung im Hafen
von Triest (Ente Autonomo del Porto di Trieste).
Nationaler Vorsitzender der Gewerkschaft der italienischen Führungskräfte Unionquadri. Präsident
von Kulturorganisationen. Praktizierender Gastronom.
Top-Winzer Benjamin Zidarich
zu Gast im Palais
Freitag, 29. Mai 2015, 20:45
Museum im Palais
„Wir machen unsere Weine mit Leidenschaft und nur mit natürlichen Mitteln. Geschmack und Ausdruck sind die Identitäten unseres Territoriums, des Karstes, eines von roter, trockener Erde bedeckten felsigen Landes – der Karst gibt uns einen
einzigartigen und unvergleichlichen Wein.“ (B. Zidarich)
Nach den Freitagveranstaltungen gibt es ein Treffen mit
Veit Heinichen im Restaurant Prato im Palais.
Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik | Präsident Dr. Kurt Flecker
Samstag, 30. Mai 2015, ab 12:45
Museum im Palais, Hof
Verkostungen von Gubana,
Wein & Olivenöl
Sonntag, 31. Mai 2015, ab 12:30
Museum im Palais, Hof
Weine und Olivenöl
von Sancin, Monte
d'Oro in San Dorligo.
Vitjan Sancin gilt nicht
nur als exzellenter
Winzer, sondern auch
als Pionier des in der
Gegend lange vernachlässigten Anbaus von
Oliven.
Giacinto Battaglia (Enoteca, Raubergasse 14) verwöhnt uns mit
köstlicher Gubana, einer typisch friulanischen Mehlspeise.
Musikalische Animationen: Peter Kunsek.