27.11.2015 Ein Herz für den Nachwuchs Basketball

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27.11.2015 Ein Herz für den Nachwuchs Basketball
27.11.2015
Ein Herz für den Nachwuchs
Basketball-Europameister Henning Harnisch in Hameln
Hameln. Prominenter Gast in Hameln: Henning Harnisch (47), Basketball-Europameister von 1993
und Vizepräsident von Bundesligist Alba Berlin, appellierte bei einem Seminar des Kreissportbundes:
„Wir müssen mehr für den Nachwuchs tun.“
Henning Harnisch hat im Basketball fast alles erreicht. 1993 wurde er mit Deutschland
Europameister. Zwischen 1990 und 1998 gewann er mit Bayer Leverkusen und Alba Berlin neun Mal
in Folge die Deutsche Meisterschaft und fünfmal den Pokal, nahm dazu an einer Welt- und vier
Europameisterschaften sowie an den Olympischen Spielen 1992 teil. Jetzt will der 47-Jährige dem
Sport, der ihm so viel gegeben hat, etwas zurückgeben. Seit fünf Jahren kümmert er sich um die
Nachwuchsarbeit – mit Herzblut und vielen Visionen, die er am Mittwoch bei einem Seminar des
Kreissportbundes in Hameln vorstellte.
Harnisch sieht den deutschen Sport in der Krise. „Deshalb müssen wir mehr für den Nachwuchs tun.
Es müssen unbedingt gute Voraussetzungen für bessere Wege finden.“ Kinder in den Sport
einzuführen, ist für den ehemaligen Weltklassespieler derzeit ehe ein Zufallsprodukt. „Es gibt keinen
flächendeckenden Plan und der Sport braucht ein anderes Miteinander“, bemängelt mit Harnisch ein
kritischer Geist des Sports die aktuelle Situation im „Sportverein Deutschland“. Durchaus gute
Ansätze dazu sieht er, wenn er das Rad zurückdreht. „Leider ist der DDR-Sport bis auf den DopingMissbrauch nie richtig analysiert worden. Kinder müssen auch mit sieben Jahren nicht vermessen
werden, aber eine frühe Bindung an den Sport war und ist auch heute ganz wichtig.“ Wie das
funktioniert, stellte der 168-fache Nationalspieler den heimischen Vereinsvertretern im TC-Heim am
Beispiel des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin vor. Dort sind derzeit mehr als 3000 Kinder und
Jugendliche in das Projekt Nachwuchsarbeit eingebunden. Ein Projekt, das für den Vizepräsident von
Alba Berlin nicht nur für den Basketball, sondern auch für viele andere Sportarten gilt. „Kinder
müssen möglichst früh ins Sportgeschehen eingreifen.“ Schon im Kindergarten sollte der Startschuss
fallen. Für Harnisch gibt es keine Alternative: „Talentförderung kann nur von unten nach oben
gehen.“ Eine Schlüsselrolle sieht der gebürtige Marburger vor allem im Zusammenspiel zwischen
Schule und Verein: „Kinder haben heute acht Stunden Unterricht, da bleibt nur wenig Zeit. Deshalb
muss man Sportvereine schon in der Schule mit einbinden. Da ist Teamarbeit gefragt.“ Vereine sind
aber auch wichtig, weil 170 Tage im Jahr unterrichtsfrei sind. „Zeit, die für den Sport nicht optimal
genutzt wird.“ Für Harnisch steht nicht die Suche nach dem nächsten Dirk Nowitzki im Vordergrund.
Ihm geht es darum, „die Kinder überhaupt dazu zu bringen, Sport zu treiben und sich zu bewegen“.
Autor: von Klaus Frye

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