Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig

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Ausgabe herunterladen - Ärztekammer Schleswig
Bad Segeberg, 67. Jahrgang
NR. 10 | Oktober 2014
Schleswig-Holsteinisches
Ärzteblatt
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
 Anstaltsärzte
JVA statt EBM:
Medizin hinter Gittern
Seite 12
 weitere themen in diesem heft
Hausärztlicher Koordinator für Dithmarschen Seite 23 KVSH kontra
Feldmann Seite 24 Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress Seite 64
Weltweit über
500.000 verkaufte
Exemplare!
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Seite 3
LOGO …
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ein Wort kann manchmal komplexe Botschaften ersetzen. Wer Statements, Ausführungen oder Fragen seines
Gesprächspartners mit „Logo“ (oder anderen und neueren Lautäußerungen) beantwortet, signalisiert damit
eine Form der Zustimmung, die keines weiteren Kommentars bedarf. „Logo“ ist eindeutig!
Und für den Erhalt der Eindeutigkeit „eines“ Logos als grafisches Emblem ziehen Firmenanwälte regelmäßig
vor Gericht. Denn ein Logo ist in hohem Maße imagebildend und beeinflusst die Kaufentscheidung eines Kunden oft mehr als der unmittelbare Nutzen- und Wertvergleich.
Das wird besonders deutlich in der Textilindustrie, indem – nicht nur jüngere Leute – durch Tragen entsprechend gekennzeichneter Kleidung eine bestimmte innere Geisteshaltung und damit eine Gruppenzugehörigkeit signalisieren. Ein Logo ist also auch in hohem Maße identitätsstiftend.
Dabei ist weniger das Symbol selbst als vielmehr dessen Produktzuordnung entscheidend. Und das ist die Arbeit von Heerscharen von Designern, Grafikern und Werbestrategen, die ein Markenzeichen unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten und Kriterien entwickeln, um es erfolgreich am Markt platzieren zu können.
Ein Logo muss nicht nur zum Produkt passen, sondern auch alleingestellt ganz selbstverständlich mit diesem
in mentale Verbindung gebracht werden.
Klassiker in dieser Hinsicht sind der Mercedes-Stern oder die Audi-Ringe oder als die grafische Meisterleistung der Nachkriegszeit der aufstrebende Balken in geschlossenem Quadrat als Logo der Deutschen Bank.
Diese Form der Alleinstellung gelingt besser mit geometrischen Symbolen als mit sogenannten „Bildergeschichten“, die häufig Insiderwissen voraussetzen, um in der gewünschten Form als Trägermerkmal erkannt
zu werden. Diese bedienen dann eher eine Form der Identitätsstiftung nach innen als die der Imagebildung
nach außen. Noch kritischer sind die klassischen heraldischen Ableitungen oder bereits etablierte grafische
Symbole, die von ganz unterschiedlichen Produkten und deren Trägern benutzt werden und ohne textliche
Begleitung keinerlei spezifischen Signalwert beanspruchen können. Dabei ist unbenommen, dass diese Symbole wie die klassischen Spitzsegel oder Wellenformationen in den schleswig-holsteinischen Landesfarben
aus dem Stand heraus in demokratischen Findungsprozessen ein hohes Maß an Zustimmung finden würden. Für die Wahl eines Alleinstellungssymbols aber steht mehr als für die bildende Kunst der Satz von Henri
Matisse: „Wer eine Rose malen will, muss zuerst alle Rosen vergessen, die jemals gemalt worden sind.“
Und deshalb ist die Herausforderung für den Erstbetrachter umso größer, je besser ein Logo die oben genannten Anforderungen erfüllt. Spontane Zustimmung setzt in der Regel das Vorhandensein von Engrammen voraus. Andererseits gilt: Je rascher sich solche Engramme bilden, um so sicherer sind die Erfolgsaussichten für
die Implementierung eines neuen Symbols.
Wir, Geschäftsführung und leitende Mitarbeiter, Vorstand, und professionelle Grafiker und Web-Designer, haben uns getraut, den völlig neu gestalteten Internetauftritt unserer Ärztekammer zu verbinden mit der Entwicklung und Veröffentlichung eines nach den genannten Kriterien ebenfalls neu entwickelten Logos, das sich
nicht nur harmonisch ins Layout dieser Website einfügt, sondern auch in allen klassischen analogen Medien
und als allein gestelltes System verwendet werden kann. Seien Sie gespannt auf den Erstauftritt im November.
Denn eines liegt uns am Herzen: die Kammer nicht nur zukunftsfähig zu gestalten, sondern das auch nach außen sichtbar werden zu lassen.
… ist doch logisch.
Mit freundlichen kollegialen Grüßen
Ihr
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann
Präsident
Ausgabe 10 | Oktober 2014
3
Inhalt
22
23
29
Prof. Jens Scholz kann
die Zukunft des UKSH
planen.
Harald Stender koordiniert nun hausärztliche
Versorgung.
Dr. Sarah von Spiczak
informierte über das
Epilepsiezentrum.
Schleswig-Holstein
seite 3
Nachrichten in kürze
06
Impfwette im Kreis Herzogtum Lauenburg............. 06
Pinneberg mit wenig Klinikbehandlungen.............. 06
Berliner Gesundheitspreis ausgeschrieben........... 06
Hohe Qualität der betrieblichen Ausbildung.......... 07
„Shift happens! ... mit und ohne uns“..................... 07
Palliative Care soll ausgeweitet werden.................. 08
Neubau in Bad Bramstedt....................................... 08
Finanzielle Förderung für Praxisnetze.................... 08
Erfolg für Brunsbüttel vor der Schiedsstelle........... 09
Informationen über Ursachen häuslicher Gewalt.... 09
Kreisvorstand wird neu besetzt............................... 10
Reinbek weiht Steril-Labor ein................................ 10
ZIP eröffnet Tagesklinik in Lübeck.......................... 10
Kiel transplantiert 1.000ste Niere............................ 11
Titelthema
12
Medizin in Haft: Die Arbeit der Anstaltsärzte in
Schleswig-Holstein.................................................. 12
4 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
18
Jubiläum der Versorgungseinrichtung.................... 18
Parlamentarischer Abend in Kiel............................. 20
Großprojekt startet im kommenden Jahr................ 22
Hausärztlicher Koordinator in Dithmarschen......... 23
KVSH Abgeordnetenversammlung......................... 24
Norddeutscher Dialog in Lübeck............................ 25
Schlichtungsausschuss sorgt für Unmut................ 26
Kammerdelegierte im Portrait................................. 27
Landesregierung ist für eine Pflegekammer.......... 28
Integrative Versorgung in der Epilepsie.................. 29
Krankenhäuser und Behandlungsqualität.............. 30
TK-Jahresempfang in Kiel........................................ 31
Fachveranstaltung zum Kinderschutz.................... 32
25 Jahre Curschmann Klinik.................................... 33
Eignung und Funktion in der Feuerwehr................ 35
Förderpreis des FEK................................................ 36
Honorar für neuartige Behandlungsverfahren....... 37
Leitungswechsel in der Fachklinik Rickling............ 39
Vor 60 Jahren trat das Kammergesetz in Kraft....... 40
FKQS-Förderpreis.................................................... 48
Neuer Krebsbericht für Schleswig-Holstein........... 49
Inhalt
„Sie als Abgeordnete säßen nicht
hier, wenn Sie nicht grundsätzlich
vom KV-System überzeugt wären, das
am Ende alle Partikularinteressen
unter einen Hut bringen muss.“
Dr. Monika Schliffke
24
Bewegung am Strand für Herzpatienten: Auch das
gehört zum Konzept der Curschmann Klinik in Timmendorf, die ihr 25-jähriges Bestehen feierte.
33
Mitteilungen der Akademie 34
Fortbildungen
60
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR
38
Nachbarn
64
Personalia 50
Gesundheitswirtschaftskongress in Hamburg....... 64
Geburtstage und Verstorbene................................. 50
Dr. Christoph Stahl verabschiedet.......................... 51
Internationale Ehrung für EKG-Spezialisten........... 52
Mehr Verantwortung für Alheit................................. 52
Franke folgt in Flensburg auf Staemmler................ 52
Neuer Chef-Anästhesist........................................... 53
Verdienstorden für Prof. Gerhard Fouquet............. 53
Lübeck holt neuen Kaufmännischen Leiter............ 53
Medizin und Wissenschaft
Neubau des Hamburger Ärztehauses.................... 66
Kassenärztliche Vereinigung
67
Anzeigen
72
telefonverzeichnis/Impressum
81
(Titelbild: di)
(Fotos: UKSH/di/
di/Curschmann Klinik)
54
Renaissance der Strahlentherapie.......................... 54
Einstufung durch interdisziplinäre Beurteilung...... 56
GEsundheits- und Sozialpolitik
57
„Spezialisierung auf den ganzen Menschen“......... 57
Polio-Selbsthilfe: weltweite Impfprogramme.......... 58
Ausgabe 10 | Oktober 2014 5
Nachrichten in Kürze
Impfwette im Kreis Herzogtum Lauenburg
„Wetten, dass Ihr es nicht schafft, alle Impfausweise mitzubringen?“ Mit diesem Angebot versucht der Kreisausschuss der Ärztekammer im
Kreis Herzogtum Lauenburg, die sechsten Klassen für das Thema Impfen zu sensibilisieren und
den Impfschutz zu verbessern. Angesprochen sind
alle 24 Klassen des Jahrgangs im Kreis. Klassen,
die möglichst viele Impfausweise zusammentragen,
können Geldpreise bis zu 100 Euro gewinnen, die
von Rotary Clubs der Region gespendet wurden.
Die mitgebrachten Impfausweise werden von Mitarbeitern des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes
am Gesundheitsamt durchgesehen. „Bei fehlenden
Impfungen wird dem Kind eine individuelle Impfempfehlung mitgegeben. Bei erfolgter Impfung
bitten wir den Arzt, die Impfrückmeldung in das Gesundheitsamt zu faxen, um den Impferfolg der Wette
ermessen zu können“, sagte Dr. Eckhart Fink, Leiter
des Gesundheitsamtes in Ratzeburg. Er warnte in
diesem Zusammenhang vor einer Verharmlosung
von Infektionskrankheiten und erinnerte an die
jüngste Masernwelle im Kreis Segeberg, von der
26 Menschen, darunter zehn Kinder, betroffen waren. Die Klassen mit den besten Impfergebnissen
sollen am dritten Dezember im Kreisgesundheitsamt ihre Preise erhalten. (PM/Red)
Pinneberg mit den wenigsten Klinikbehandlungen
Die Menschen im Kreis Pinneberg und in der Stadt
Flensburg werden landesweit am seltensten in Krankenhäusern behandelt, die Einwohner im Kreis Herzogtum Lauenburg und in Steinburg am häufigsten.
Dies berichtet die GEK unter Berufung auf ihren
aktuellen Krankenhausreport, der auf Daten von
375.000 Versicherten basiert. Landesweit kommen
im Durchschnitt 204 stationäre Krankenhausfälle
auf 1.000 Versicherte, dies sind vier Prozent weniger
als im Bundesdurchschnitt. In Pinneberg kommen
193 stationäre Krankenhausfälle auf 1.000 Einwohner, in Lauenburg 224. Gründe für die Unterschiede
hat der Report nicht ermittelt. Die Barmer GEK untersucht diese Frage derzeit. (di)
Berliner Gesundheitspreis ausgeschrieben
Noch bis zum 30. November läuft der bundesweite
Innovationswettbewerb des AOK-Bundesverbandes,
der Ärztekammer Berlin und der AOK Nordost. Er steht
unter dem Leitmotiv „Zusammenspiel als Chance –
interprofessionelle Teams im Krankenhaus“. Gesucht
sind Beispiele aus der Praxis, die u. a. Schnittstellen
reduzieren, Kontinuität in der Versorgung gewährleisten, die Perspektive des Patienten als Ausgangspunkt
der Therapieplanung nehmen, Organisationsabläufe
optimieren und soziales und teamorientiertes Management fördern. Bewerben können sich Krankenhausleitungen, Qualitätsbeauftragte, Koordinatoren
der Krankenhausversorgung, Versorgungsteams aus
Krankenhäusern, wissenschaftliche Einrichtungen,
Universitäten sowie Fach- und Hochschulen. Der mit
6 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Preisgeldern in Höhe von 50.000 Euro ausgestattete
Gesundheitspreis wird seit 1995 alle zwei Jahre ausgeschrieben und widmet sich jeweils einem ausgewählten Thema mit besonderer Bedeutung für die
Gesundheitsversorgung. Gesucht werden innovative
und praxiserprobte Modelle oder zukunftsweisende
Projekte, die zur Verbesserung von Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen beitragen. Die
Entscheidung über die Preisträger trifft eine unabhängige zehnköpfige Jury aus verschiedenen Bereichen des Gesundheitswesens. Nähere Informationen
über die Bedingungen erfahren Interessierte über die
Geschäftsstelle Berliner Gesundheitspreis beim AOK
Bundesverband (E-Mail: berliner.gesundheitspreis@
bv.aok.de). (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Hohe Qualität der betrieblichen Ausbildung
Die jahrgangsbesten Auszubildenden in den Freien Berufen, darunter auch die in den Arztpraxen ausgebildeten MFA, wurden vergangenen Monat vom Landesverband der Freien Berufe in Schleswig-Holstein (LFB)
geehrt. „Bleiben Sie mobil und flexibel, ergreifen Sie jede Chance der Fort- und Weiterbildung“, sagte LFBPräsident Hans-Peter Küchenmeister. Er appellierte zugleich an die Vertreter der Freien Berufe, weiterhin
qualifizierte Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. (PM/Red)
(Foto: Volker Rebehn)
„Shift happens! ... mit und ohne uns“
In besonderem Blickwinkel steht das diesjährige Symposion, zu dem der „Förderkreis Qualitätssicherung
im Gesundheitswesen in Schleswig-Holstein e. V.“
(FKQS) einlädt. Gemeinsam mit den Besuchern des
Symposions nimmt der Förderkreis die Zukunft ins Visier – insbesondere die Zukunft der Gesundheitsversorgung.
Unterstützen wird dabei die Referentin des Abends:
Jeanette Huber vom Zukunftsinstitut in Frankfurt am
Main. Sie wird die künftigen Entwicklungen im Gesundheitsbereich ohne ressortpolitische Voreingenommenheit beleuchten und auch berufsorientiertes
Wunschdenken ist der Zukunftsforscherin fern.
Stattdessen benennen die Wissenschaftler des Zukunftsinstituts Entwicklungen, die schon in der Gegenwart als aufkeimende Trends zu erkennen sind,
so auch Jeanette Huber. Ohne hellseherisch aktiv zu
werden, beschreiben sie erste Hinweise auf neue Tendenzen und geben eine Einschätzung, welche noch
zarten Zukunftspflänzchen eine vielleicht bisher ungeahnte Bedeutung gewinnen können.
Sicher erscheint lediglich die Aussage, die der Veranstaltung den Namen gegeben hat: „Shift happens!“
„Veränderungen finden statt, egal ob wir sie früh,
spät, zu spät oder gar nicht wahrnehmen“, schreibt
Dr. Franz-Joseph Bartmann, Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein und Vorsitzender des Förderkreises Qualitätssicherung in seiner Einladung zu dem
Kieler Symposion. Er freut sich darauf, mit Jeanette
Huber und den Gästen des Abends Zukunft für das
Gesundheitswesen einmal etwas anders zu denken.
Zukunftsforscherin Huber will den Teilnehmern des
Symposions ihre Gedanken in einem „Vortrag mit Boxenstopps“ nahebringen. Auf diese Weise möchte sie
unmittelbar die Reaktionen und Ideen des Publikums
in die Diskussion zu ihren Thesen mit einbeziehen. Die
Moderation des Abends in der Kieler Sparkassenakademie hat der Journalist und Kenner der Gesundheitsszene Bernd Seguin.
Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 21. November, Beginn ist 18:00 Uhr. Wer am Symposion „Shift
happens! … mit und ohne uns“ teilnehmen möchte,
der kann sich bis zum 7. November dazu anmelden
in der Geschäftsstelle des FKQS, c/o Ärztekammer
Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12 in 23795 Bad
Segeberg, E-Mail: [email protected] (ws)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 7
Nachrichten in Kürze
AG Palliative Care für nicht an Tumoren Erkrankte
Der Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein
(HPVSH) plant die Gründung einer Arbeitsgruppe
Palliative Care für Menschen mit fortgeschrittenen
nicht-onkologischen Erkrankungen. Diese werden
nach Beobachtung des Verbandes bislang nur zu einem geringen Teil in den bestehenden palliativmedizinischen und hospizlichen Strukturen versorgt und
begleitet. Als nicht an Tumoren Erkrankte mit hohem palliativen und hospizlichen Versorgungsbedarf
nennt der Verband u. a.:
 Menschen im Endstadium internistischer Erkrankungen (u. a. COPD, Herzinsuffizienz)
 Menschen mit schweren und progredienten neurologischen Erkrankungen (u. a. Schlaganfall, MS)
 Menschen mit fortgeschrittener Demenz
 Menschen nach langer intensivmedizinischer Behandlung mit irreversiblen Komplikationen
 Alte Menschen mit ausgeprägter Multimorbidität
„Die Palliativversorgung dieser Menschen muss verbessert und in Schleswig-Holstein flächendeckend
verfügbar gemacht werden“, fordert der Verband.
Mitwirken sollten dabei neben den bestehenden ambulanten und stationären Diensten auch Spezialisten
unterschiedlicher Fachgebiete. Angestrebt wird die
Integration palliativer Konzepte in allen Versorgungsbereichen. Die Arbeitsgruppe soll aus einem Kern
von rund 15 Personen bestehen, multiprofessionell
zusammengesetzt sein und einen Verteiler mit Interessierten aufbauen, die sich nach Bedarf einbringen.
Der Verband richtet sich mit seiner Einladung an Hausund Fachärzte, Pflegekräfte, Palliative Care Kräfte,
SAPV-Ärzte, Mitarbeiter von Hospizen und Palliativstationen und weitere Interessierte. Das Gründungstreffen findet am 5. November von 15:00 bis 17:00 Uhr
in der Geschäftsstelle des Verbandes bei der
Schleswig-Holsteinischen
Krebsgesellschaft
in
Kiel am Alten Markt 1-2 (2. Stock) statt. Rückfragen können an die Geschäftsstelle des Verbandes
(Tel.: 0431 800 1088 oder E-Mail: [email protected]) gerichtet werden. (PM/Red)
Neubau in Bad Bramstedt
Das Klinikum Bad Bramstedt hat das frühere Kurhaus
durch einen Neubau ersetzt. Für Gesamtinvestitionen in Höhe von 10,4 Millionen Euro entstanden auf
mehr als 2.500 Quadratmetern 72 Patientenzimmer
und eine neue Organisationszentrale für die orthopädische Rehaklinik. Der Neubau liegt in unmittelbarer
Nähe zum TherapieCentrum und bietet auch immobilen Patienten Vorteile durch kurze Wege zu Behandlungen und Anwendungen. Das Klinikum hat den
Neubau ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert,
weil es für den Reha-Bereich keine gesetzliche Investitionsförderung aus Landesmitteln gibt. (PM/Red)
Finanzielle Förderung für Praxisnetze
Zwei weitere Praxisnetze aus Schleswig-Holstein
haben im vergangenen Monat die Kriterien als förderungsfähige Praxisnetze erfüllt und erhalten nun
finanzielle Unterstützung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH). Das Pinneberger
Arztnetz (PAN) und das Gesundheitsnetz Region Wedel (GRW) bekommen jeweils 100.000 Euro. Die KVSH
hatte als erste KV in Deutschland die Kriterien für förderfähige Netze erarbeitet und hat nun dem dritten
8 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
und vierten Netz im Land bescheinigt, die Vorgaben
zu erfüllen. Zuvor hatten dies wie berichtet das Netz
Gesundheit im östlichen Holstein und das Ratzeburger Praxisnetz bereits geschafft. Das Fördergeld wird
zweckgebunden vergeben und soll in den Ausbau
und die Entwicklung der Netze fließen. Im PAN sind 73
Haus- und Facharztpraxen organisiert, im GRW sind
es 54 Ärzte. Beide Verbünde lassen sich von einer externen Geschäftsführung managen. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Erfolg für Brunsbüttel vor der Schiedsstelle
(Foto: WKK)
Das Westküstenklinikum (WKK) Brunsbüttel erhält
für seine chirurgische Fachabteilung rückwirkend
für das Jahr 2012 rund 1,5 Millionen Euro als Sicherstellungszuschlag von den Krankenkassen. Diese
Entscheidung fällte die zuständige Schiedsstelle in
Schleswig-Holstein im vergangenen Monat. Es ist
die zweite Entscheidung zum Sicherstellungsauftrag,
die zugunsten des Westküstenklinikums ausgefallen
ist. Schon 2012 hatte das Landesgesundheitsministerium festgestellt, dass die chirurgische Abteilung
zur Sicherstellung der Versorgung am Standort notwendig ist. Wegen des vergleichsweise geringen Versorgungsbedarfs ist dies mit dem pauschalierten
Entgeltsystem jedoch nicht kostendeckend finanzierbar. Die Krankenkassen argumentierten dagegen, dass das WKK-Haus in Heide schwarze Zahlen
schreibt und dies aus ihrer Sicht mit dem Defizit im
Nachbarhaus verrechnet werden müsste. Zum Si-
cherstellungszuschlag, der zuvor noch keinem Krankenhaus auf dem Festland zuerkannt wurde, steht
noch ein Grundsatzentscheid am Verwaltungsgericht
Schleswig aus. Zuvor hatten sich Krankenhaus und
Krankenkassen um eine außergerichtliche Einigung
bemüht, indem sie ein integratives Versorgungskonzept am Standort etablieren wollten, das die Auseinandersetzungen um den Sicherstellungszuschlag
überflüssig gemacht hätte. Das ausgearbeitete Konzept war aber wie berichtet von der AOK Nordwest
nicht als unterschriftsreif angesehen worden. Der
scheidende WKK-Chef Harald Stender appellierte an
die Krankenkassen, diese Lösung doch noch in Betracht zu ziehen: „Bevor wir Jahr für Jahr immer wieder über den Sicherstellungszuschlag verhandeln
und uns dabei auf Schiedsstellen und Gerichte verlassen müssen, wäre eine solche gemeinsam entworfene Lösung sicher besser“, sagte Stender. (di)
Informationsmaterial über Ursachen häuslicher Gewalt
In Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium hat die Zeitbild Stiftung eine aktualisierte Neuauflage der Materialien Zeitbild MEDICAL „Häusliche
Gewalt: erkennen und helfen“ in Deutsch und Englisch herausgegeben. Die Ärztemappe und das begleitende Patientinnenmagazin informieren über
Ursachen und Formen von häuslicher Gewalt, bieten Anregungen zur Diagnostik, zeigen Interventionsmöglichkeiten auf und ermutigen betroffene Frauen,
Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen.
Ein Themenschwerpunkt ist unter anderem das neu
eingerichtete bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen”. Unter der Rufnummer 08000 116016
können von Gewalt betroffene Frauen, aber auch
Menschen aus dem sozialen Umfeld rund um die
Uhr kostenfrei mehrsprachige Beraterinnen erreichen. Das Material kann nach Angaben der Stiftung
kosten- und portofrei unter http://gesundheit-undgewalt.de/kostenfreie-bestellung angefordert werden. (PM)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 9
Nachrichten in Kürze
Vorstand in Schleswig-Flensburg wird neu besetzt
Der Ärztliche Standesverein Schleswig und der Kreisausschuss Schleswig-Flensburg der Ärztekammer
Schleswig-Holstein laden zur Mitgliederversammlung ein. Am 5. November stehen ab 20:00 Uhr im
Schleswiger Hotel Hohenzollern neben dem Bericht
des Vorstands auch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Der Vorsitzende Dr. Walter Müller aus Fahrdorf
hat im Vorfeld angekündigt, nicht erneut zu kandidieren. Auch der Posten des Fortbildungsbeauftragten
muss neu besetzt werden. Wahlvorschläge, auch Eigenbewerbungen, sind vom amtierenden Vorstand
ausdrücklich erwünscht und können vorab an den
Vorsitzenden eingereicht werden. Kontakt: [email protected] (PM/Red)
Reinbek modernisiert Steril-Labor
Das Krankenhaus Reinbek St. Adolf-Stift hat die gestiegenen Hygieneanforderungen auch im Apothekenbereich mit der Einrichtung eines Steril-Labors
des höchsten Sicherheitsstandards erfüllt. Nicht nur
für eigene, auch für externe vor allem onkologische
Patienten liegt nun eine Reinraumtechnologie mit aufwendigen Luftfiltersystemen und mehreren Schleusen vergleichbar der pharmazeutischen Industrie
vor. „Während andere Krankenhäuser ihre Apotheken
schließen, wollen wir unabhängig vom Markt sein und
eine medizinische Versorgung aus einem Guss bieten“, sagte Geschäftsführer Lothar Obst. Aus ärztlicher Sicht sei entscheidend, dass praktisch rund um
die Uhr ein kompetenter Pharmazeut verfügbar sei.
„Angesichts komplexer Therapien mit hoher Medikamentenzahl sind ein kurzer Dienstweg sowie gemeinsame Leitlinien und Visiten im Haus für alle von
Vorteil“, betonte der Ärztliche Direktor Prof. Stefan
Jäckle. Der langjährige Leitende Apotheker Mario
Hartig, zugleich Beratungsapotheker der Apothekerkammer für Schleswig-Holstein, wies darauf hin,
dass Reinbek nun mit der Reinraumklasse B (statt
wie vorgeschrieben nur C) und Klasse A an den beiden Werkbänken für individuelle Chemotherapeutika
sowie Antibiotika/Schmerzmittel für die Zukunft sehr
gut aufgestellt sei. (hk)
ZIP eröffnet Tagesklinik in Lübeck
Das Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) hat am
1. Oktober auf dem Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) eine neue
Psychosomatische Tagesklinik eröffnet. Die Klinik
besteht aus einem Aufenthaltsraum, einem Gruppenraum und einem Ruheraum für die Patienten.
Das Angebot richtet sich an Menschen mit chronischen Depressionen. Ziel ist es nach Angaben von
ZIP-Leiter Prof. Fritz Hohagen, die stationäre Behandlungszeit für diese Patienten zu verkürzen und
ihnen ein geeignetes tagesklinisches Angebot zu
machen. Es stehen 15 Behandlungsplätze zur Verfügung. Das ZIP ist ein Tochterunternehmen des
UKSH und in Kiel etabliert. Die ZIP-Einrichtungen
10 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
unterstützen Patienten auf ihrem Weg zurück in ein
ambulant unterstütztes, aber selbstständiges Leben.
Nach Angaben der Einrichtung erkrankt jeder vierte
Deutsche im Laufe seines Lebens an einer Depression, davon wiederum jeder Vierte an einer chronischen Depression, die sich nach Angaben von
ZIP-Oberarzt Dr. Philipp Klein nicht von allein bessert und eine intensive Behandlung erforderlich
macht. „Auf diese Behandlungen haben wir uns spezialisiert und schaffen nun mit der Tagesklinik ein
Angebot, mit dem wir unseren Patienten jenseits der
stationären Versorgung weiterhelfen können“, sagte
Klein. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
1.000 Nieren in Kiel transplantiert
Prof. Felix Braun (l.), geschäftsführender Oberarzt des Transplantationszentrums, und Prof. Thorsten Feldkamp (r.), Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin IV, mit Patient Harald Christiansen.
(Foto: UKSH)
Am Transplantationszentrum des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel erhielt
Harald Christiansen als tausendster Patient eine
Nierentransplantation. Der 52 Jahre alte Maurer aus
Risum-Lindholm litt seit 1989 an einer Nierenfunktionsstörung und wartete seit November 2004 auf ein
Spenderorgan. „Herr Christiansen hat den Eingriff
hervorragend überstanden und befindet sich gesundheitlich auf einem guten Wege. Wir freuen uns
mit ihm, dass die Transplantation nach zehnjähriger
Wartezeit nun erfolgreich verlaufen ist“, sagt Prof.
Thorsten Feldkamp, Oberarzt an der Klinik für Innere Medizin IV – Nieren- und Hochdruckkrankheiten. „Meine Erkrankung war ein tiefer Einschnitt und
hatte mein Leben und das meiner Angehörigen stark
eingeschränkt“, berichtete Christiansen. „Ich bin froh
und dankbar, dass ich nun mit einem Spenderorgan
neue Lebensqualität zurückgewinne. Beispiele wie
meines zeigen, wie wichtig und wertvoll die Bereitschaft zur Organspende ist.“
Das Transplantationszentrum des UKSH ist nach
eigenen Angaben eines der wenigen Zentren in
Deutschland, die das gesamte Spektrum der Organtransplantation abdecken. Am Campus Kiel werden
an der Klinik für Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie (Direktor Prof. Thomas Becker), der Klinik
für Herz- und Gefäßchirurgie (Direktor Prof. Jochen
Cremer) und der Klinik für Innere Medizin IV – Nie-
ren- und Hochdruckkrankheiten (Direktor Prof. Ulrich
Kunzendorf ) sowohl Herz-, Lungen-, simultane HerzLungen-Transplantationen als auch die Verpflanzung
von Leber, Bauchspeicheldrüse, Dünndarm und Nieren durchgeführt. Am Campus Lübeck werden interdisziplinär von der Klinik für Allgemeine Chirurgie
(Direktor Prof. Tobias Keck) und der Medizinischen
Klinik I (Direktor Prof. Hendrik Lehnert) ebenfalls Nierentransplantationen und Pankreastransplantationen
durchgeführt. Zudem bietet das UKSH Stammzelltransplantationen und Netzhauttransplantationen an.
Seit der ersten Nierentransplantation im Jahr 1979
wurden in Kiel 1.000 Nieren, 650 Lebern, 526 Herzen,
65 Lungen, 46 Bauchspeicheldrüsen (Pankreas) und
zehn Dünndärme transplantiert. „Die Vorbereitung,
Durchführung und Nachsorge der Transplantation
ist nur durch eine breite fachübergreifende Expertise
möglich“, sagt Prof. Felix Braun, geschäftsführender Oberarzt des Transplantationszentrums. „Insbesondere die Versorgung von Kindern erfordert einen
hohen Spezialisierungsgrad. Nur sehr wenige Zentren können da auf die wichtige klinische Erfahrung
zurückgreifen.“ In Kiel sorgt ein Team von mehr als
60 Ärzten und Wissenschaftlern für die Patienten. Die
Koordinatoren des Transplantationszentrums, die
auch die Wartelisten überwachen, Lebendspenden
vorbereiten und Fortbildungen organisieren, sind
rund um die Uhr erreichbar. (PM/Red)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 11
TITELTHEMA
Medizin in Haft
Gesundheitsversorgung hinter
Gefängnismauern
Sie arbeiten unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und mit einer speziellen
Patientenklientel: Nur drei hauptberufliche Anstaltsärzte gibt es im Land.
Patienten zu helfen, die anderen Menschen schweres Leid zugefügt haben, ist für Anja Sandmann
seit Jahren Routine. Die Allgemeinmedizinerin kümmert sich um die gesundheitlichen Probleme von
Mördern, Vergewaltigern und anderen schweren
Verbrechern. Sandmann ist Anstaltsärztin in der Justizvollzugsanstalt Lübeck.
Sie hat vor zehn Jahren eine Stelle angetreten, für
die sie täglich an Wachen vorbei hinter Gefängnismauern verschwindet, für die sie ständig Sicherheitstüren öffnen und schließen muss und die es in
ähnlicher Form nur zwei weitere Male in SchleswigHolstein gibt. Fest angestellte Anstaltsärzte haben
außer Lübeck (515 Haftplätze) noch die Justizvollzugsanstalten (JVA) in Neumünster (507 Haftplätze)
und in Kiel (276 Haftplätze). Mit so „schweren Jungs“
und daneben auch mit Frauen im Gefängnis hat es
aber nur Sandmann in Lübeck zu tun. Einige Patienten sitzen zehn Jahre bis lebenslänglich hinter Gittern. Und deren erste und wichtigste medizinische
Bezugsperson ist stets die Anstaltsärztin, die Fachvorgesetzte ist für ein 13-köpfiges Team, das sich im
Drei-Schichten-Betrieb um die Gesundheit der Gefangenen kümmert.
Dass viele ihrer Patienten schlimme Verbrechen begangen haben, versucht Sandmann auszublenden.
Ihre Aufgabe ist es, gesundheitliche Probleme bei
den Gefangenen zu erkennen und zu behandeln, unabhängig von den Taten, die ihre Patienten verübt haben. „Ich bin nicht der Richter und die Strafe für die
Gefangenen ist verhängt“, sagt Sandmann dazu. Sie
macht ihre Arbeit gern, wie die Allgemeinmedizinerin
im Gespräch mit dem Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatt versichert. Auch wenn der Anstaltsarzt, gäbe
es so etwas wie eine Rangfolge unter den ärztlichen
Tätigkeiten, wohl eher am unteren Ende angesiedelt
wäre, wie ihr Kollege Dr. Gerhard Netzeband aus
Neumünster vermutet. Die Gründe für die Vermutung
12 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
liegen auf der Hand: Zu wenig wissen die Kollegen
über diese Tätigkeit, zu groß sind die Berührungsängste, zu unattraktiv erscheint das Umfeld, zu gering ist die Zahl der Kollegen.
Dennoch haben sich Netzeband und Sandmann genauso wie ihr Kollege Thomas Jedamski in Kiel ganz
bewusst für diese Tätigkeit entschieden und es auch
nie bereut. Sandmanns und Jedamskis offizielle Bezeichnung lautet Regierungsmedizinaldirektor. Der
imposante Titel bildet ein wenig ab von der großen
Verantwortung, die Ärzte in dieser Tätigkeit übernehmen.
Natürlich sind die drei Ärzte in erster Linie so etwas
wie die Hausärzte für die Häftlinge. Damit ist ihre Arbeit aber nur unzureichend beschrieben. Für Straftäter gibt es keine freie Arztwahl. Jede gesundheitliche
Frage läuft über die medizinischen Abteilungen, die
im JVA-Umgangston Lazarett heißen und die von
den jeweiligen Anstaltsärzten geleitet werden. Lehnt
der Anstaltsarzt einen Wunsch ab, kann ein Strafgefangener nicht zum nächsten Arzt gehen. Stattdessen schalten nicht wenige ihren Anwalt ein. Daneben
gibt es deutliche Unterschiede in der Patientenklientel. Die Patienten sind im Durchschnitt jünger, haben
einen niedrigeren Bildungsstatus als in den Praxen
und sind zu einem deutlich höheren Anteil drogenabhängig. Deshalb haben alle drei Anstaltsärzte eine
Zusatzausbildung für die Substitution. Sandmann
hat es in Lübeck auch mit einer überproportional hohen Quote an HIV- bzw. Hepatitis C-Erkrankten zu
tun. Grundsätzlich zeigt sich in allen Haftanstalten,
dass sich der körperliche und geistige Zustand der
Gefangenen durch langjährige Abhängigkeiten zunehmend verschlechtert und es bei ihnen häufiger
zu psychiatrischen Erkrankungen kommt als in der
Durchschnittsbevölkerung.
Die Unterschiede in der medizinischen Betreuung
gehen aber weiter. Internist Jedamski nennt u. a.:
www.aerzteblatt-sh.de
Anja Sandmann ist seit zehn Jahren Anstaltsärztin in der JVA Lübeck. Die Sicherheitsvorkehrungen sind für
sie längst Routine. (Fotos: di)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 13
TITELTHEMA
 Engmaschige Überwachung rund um die Uhr.
Bei unklarer Symptomatik wird der Notarzt eingeschaltet.
 Einnahmekontrolle der Medikamente: So wird die
Compliance gesichert.
 Labor in der Abteilung: Blut und Urin können
mehrmals am Tag untersucht werden.
 Viele Patienten haben chronische Wunden.
 Akute Entgiftung von Alkohol und Drogen ist oft
erforderlich.
Jedamski und seine Kollegen müssen sich in ihrer
Arbeit oft mit unrealistischen Erwartungen ihrer Patienten auseinandersetzen. Oft versuchen die Strafgefangenen, über die Medizin Haftverschonung zu
erreichen. Für die Anstaltsärzte gehört es zum Alltag, dass ihnen Erkrankungen vorgetäuscht werden und sie sich gegenüber Häftlingen und deren
Anwälten für ihre Entscheidungen rechtfertigen
etwa hat Haftverschonung in ihrer zehnjährigen Tätigkeit hinter den Mauern des Gefängnisses im Lübecker Marliring einmal bei einer Frau befürwortet, die
einfach zu schwer war, um dort angemessen medizinisch betreut werden zu können. Außerdem gab es
eine vorzeitige Haftentlassung für drei Patienten mit
so schwerer Krebserkrankung, dass die restliche Lebenszeit stark verkürzt war.
Die drei Anstaltsärzte sind mit völlig unterschiedlichen Vorgeschichten in ihre Tätigkeiten gekommen.
Sandmann war nur als Vertretungsärztin in der Haftanstalt tätig, als ihr Vorgänger versetzt wurde. Sie
erhielt die Anfrage und entschied sich für die Vollzeittätigkeit mit 41 Stunden pro Woche plus ständiger
telefonischer Erreichbarkeit. Jedamski dagegen war
Anfang der 90er Jahre gezielt auf Arbeitssuche – zu
einer Zeit, als sich Ärzte mit ihren Bewerbungsunterlagen noch in einen großen Stapel auf den Schreibtischen der Personalchefs
in den medizinischen
Einrichtungen einreihen
mussten. Er stieß damals
auf eine Anzeige des
Justizministeriums und
wurde nach seiner Einstellung zum Beamten.
Netzeband dagegen war
lange Zeit niedergelassener Allgemeinmediziner in Neumünster, hatte
aber vor drei Jahren von
den Rahmenbedingungen der vertragsärztlichen Tätigkeit genug
(siehe Seite 17). Als ein
neuer Anstaltsarzt gesucht wurde, griff er zu
Arbeitsstätte mit Festungscharakter: Die JVA in der Kieler Faeschstraße ist Arbeitsort für den Internisten Thomas Jedamski. (Fotos: di)
und änderte seine berufliche Ausrichtung im reimüssen – was mitunter viel Arbeitszeit in Anspruch
fen Alter von 61 Jahren.
nimmt. Viele Patientenakten sind gefüllt mit EinlasGemeinsam ist den drei Ärzten, dass keiner von ihsungen von Anwälten, die versuchen, über den Genen die Entscheidung bis heute bereut hat und dass
sundheitszustand ihrer Klienten Verbesserungen zu
sie für die medizinische Betreuung auf ein zuverläserreichen. „Wir sind hier nicht bei der Heilsarmee.
siges Team von Bediensteten zurückgreifen könViele wollen sich Vorteile erschleichen und erzählen
nen, die vor der Laufbahn als Justizvollzugsbeamte
mit viel Kreativität Märchen“, berichtet Netzeband
schon eine Ausbildung in einem Gesundheitsbeaus seinem Arbeitsalltag in Neumünster. Tatsächlich
ruf hinter sich haben. Unter den 13 Mitarbeitern von
ist die Chance, Haftverschonung aus medizinischen
Sandmann finden sich Rettungssanitäter, Rettungs­
Gründen zu erwirken, aber relativ gering. Sandmann
assistenten, Medizinische Fachangestellte, Kranken14 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
schwestern und Krankenpfleger. Jeder von ihnen
muss sich wie die Ärzte daran gewöhnen, dass sie
jede Tür vor dem Öffnen zunächst auf- und hinter
sich wieder abschließen müssen. „Das war anfangs
ungewohnt, wurde aber schnell selbstverständlich“,
sagt Jedamski.
Sein Sprechzimmer unterscheidet sich kaum von
denen in den Praxen der niedergelassenen Kollegen – abgesehen von einigen sicherheitsbedingten Details. An seinem Gürtel hängt ein Telefon mit
Alarmknopf. Über das Telefon lässt sich sein Standort jederzeit ermitteln. Neben seinem Schreibtisch
befindet sich ein roter Alarmknopf, den Jedamski
in seiner 14-jährigen Tätigkeit erst ein Mal drücken
musste. Allerdings mit Vorankündigung für einen
Häftling, der sich trotz mehrfacher Aufforderung
weigerte, das Sprechzimmer wieder zu verlassen.
Innerhalb weniger Sekunden waren zahlreiche Bedienstete im Arztzimmer, der Häftling lag auf dem
Boden und ließ sich dann widerstandslos in seine
Zelle zurückbringen. Alle Türen innerhalb der medizinischen Abteilung in Kiel sind offen, damit im Alarmfall Helfer ungehindert Zugang haben.
Zuständige Aufsicht für die Gefängnisse und damit
auch für die Anstaltsärzte ist das Justizministerium.
Dort macht man sich Gedanken um die Nachwuchsgewinnung sowohl für die hauptamtlichen Ärzte
Famulant Peter Walkling und Rettungsassistent
Stefan Lack gehören zum Team von Anstaltsarzt
Thomas Jedamski (von links, oberes Foto) in Kiel.
Die medizinische Abteilung in der JVA verfügt
über viel Platz mit guter Ausrüstung für fachärztliche Sprechstunden.
Ausgabe 10 | Oktober 2014 15
TITELTHEMA
als auch für die Ärzte, die in den anderen, deutlich
kleineren JVA‘s im Land (Flensburg: 66 Haftplätze,
Schleswig: 112 Haftplätze, Itzehoe: 32 Haftplätze)
Patienten auf Honorarbasis aufsuchen. An den drei
genannten Standorten gibt es jeweils einen Vertragsarzt, der die Häftlinge betreut. Um auch den
Nachwuchs für die Arbeit der Anstaltsärzte zu interessieren, sollte nach Ansicht Netzebands an den
Universitäten auf die Möglichkeit einer Famulatur
aufmerksam gemacht werden.
Peter Walkling ist einer der wenigen Medizinstudenten, die diese Möglichkeit nutzen. Er sammelt Erfahrungen in der JVA Kiel und sagt: „Ich hätte ein
raueres Klima erwartet.“ Auch die „Wehleidigkeit“,
die er bei dem einen oder anderen Häftling beobachtet hat, hatte er so nicht erwartet. Ob er sich später eine Tätigkeit als Anstaltsarzt vorstellen könnte?
„Zumindest will ich das nicht ausschließen“, sagt der
Student im neunten Semester. Aufmerksam wurde er
auf die medizinische Tätigkeit hinter Gittern durch einen Justizvollzugsbeamten in der eigenen Familie.
Tatsächlich ist es nach seinen Angaben unter den
Kommilitonen weitgehend unbekannt, dass man
seine Famulatur hinter Gefängnismauern ableisten
kann.
Natürlich wird nicht jede Erkrankung in der Haftanstalt und von den Ärzten in der JVA selbst behandelt.
83 Mal wurde im vergangenen Jahr bei Häftlingen
in Schleswig-Holstein eine stationäre Aufnahme angeordnet. Da es kein Vollzugskrankenhaus im Land
gibt, wird unter strengen Sicherheitsvorkehrungen
und mit entsprechend hohem Personalaufwand im
öffentlichen Krankenhaus behandelt. Hinzu kamen
1.563 Praxisbesuche von Häftlingen in Facharztpraxen des Landes. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen außerhalb funktioniert reibungslos. Dafür kann
man sich nur bedanken, denn ganz selbstverständlich ist das nicht“, sagt Sandmann. Sie verweist in
diesem Zusammenhang auf die anderen Patienten
im Wartezimmer einer Praxis, die schließlich nicht jeden Tag neben einem bewachten Häftling sitzen. Die
Vollzugsanstalten versuchen deshalb, wenn möglich
die bewachten Praxisbesuche an den Beginn oder
an das Ende der Sprechstunde der niedergelassenen Kollegen zu legen.
Viele niedergelassene Fachärzte kommen allerdings
auch für Sprechstunden in die Haftanstalten, die zum
Teil gut mit fachärztlichen Geräten ausgestattet sind.
Sandmann ist froh, dass regelmäßig ärztliche Kollegen aus den Fachrichtungen Neurologie/Psychiatrie,
Chirurgie, HNO-Medizin, Orthopädie, Urologie und
Dermatologie Sprechstunden in ihrer Abteilung abhalten. Das dient in erster Linie der Gesundheit der
von ihr für die Sprechstunden vorselektierten Patienten, aber auch ihrer Absicherung, wenn sie überzogenen Erwartungen von Häftlingen und Anwälten
entgegentritt. Neben den ärztlichen Sprechstunden
kommen auch Fußpfleger, Physiotherapeut und Diabetesberater in den medizinischen Bereich der JVA
Lübeck, die als einzige in Schleswig-Holstein eine
kleine stationäre Abteilung vorhält. Außerdem gibt
es z. B. ein Zahnarztzimmer, eine kleine Apotheke
und augenärztliche Behandlungseinheiten.
Einfluss auf das Privatleben hat
der Umgang mit der ungewöhnlichen Patientenklientel nach Auskunft Jedamskis nicht. Es hat in
den 14 Jahren seiner Tätigkeit in
der JVA keine Bedrohungen, keine
Beschimpfungen, nicht einmal
Kontaktversuche vonseiten ehemaliger Häftlinge außerhalb der
Gefängnismauern gegeben. Wenn
er trotzdem mal zufällig einen seiner früheren Patienten in seiner
Freizeit trifft, ist die Reaktion angemessen: „Wir nicken uns zu und
gehen unserer Wege.“
Blick aus der stationären Krankenstation in der JVA Lübeck.
Dirk Schnack
16 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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„Diese Tätigkeit
begeistert“
Dr. Gerhard Netzeband
war 25 Jahre lang niedergelassener Arzt, hat
zunächst in Heidelberg
gearbeitet und danach
lange Zeit in eigener Praxis in Neumünster. 2011
hat er sich mit 61 Jahren
entschieden, die eigene
Praxis aufzugeben, um
sich hauptberuflich als Anstaltsarzt um die Patienten
in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Neumünster
gegenüber dem Friedrich- Dr. Gerhard Netzeband in der JVA Neumünster. Er hat seine Praxistätigkeit
gegen die Anstaltstätigkeit eingetauscht. (Fotos: di)
Ebert-Krankenhaus
zu
kümmern. Als Grund für
den ungewöhnlichen Wechsel nennt der Allgemeinmediziner die für ihn unbefriedigenden Rahmenbedingungen für die ärztliche Niederlassung in Deutschland. „Diese Tätigkeit begeistert mich immer noch. Hier in
der JVA kann ich die Medizin machen, wie ich es mir vorstelle. Eigentlich ist es ein Armutszeugnis für unsere
Solidargemeinschaft, dass dies in der Praxis nicht möglich ist. Als Anstaltsarzt kann ich aber alles machen,
was medizinisch geboten ist“, sagt Netzeband. Das heißt nicht, dass die Gefangenen bei ihm eine Luxusmedizin genießen. Auch als Anstaltsarzt ist Netzeband gehalten, wirtschaftlich zu arbeiten. Aber er ist nicht
budgetiert, fühlt sich weniger reglementiert, hat mit weniger Bürokratie zu kämpfen als in der Praxis und er
kann sich bei Bedarf auch mal eine halbe Stunde Zeit für ein Gespräch mit einem Patienten nehmen. Das ist
allerdings auch häufiger erforderlich als „draußen“. Der Anteil an psychisch auffälligen Patienten ist deutlich
größer als in der Praxis eines Allgemeinmediziners. Und die Haftzeit bewirkt, dass viele Insassen Redebedarf
haben und im Arzt hin und wieder eine Art Seelsorger suchen. „Manchmal muss man einfach mal zuhören
und einen Rat geben“, beschreibt der Allgemeinmediziner einen wichtigen Teil seiner Tätigkeit. Netzeband
verschweigt aber auch nicht, dass ihm persönlich die geregelte Arbeitszeit des Amtsarztes mit Urlaubsanspruch und keinen Extradiensten entgegenkommt. „Ich bin jetzt 64 Jahre alt und habe die Vorteile einer geregelten Arbeit im öffentlichen Dienst schätzen gelernt“, sagt Netzeband. Unvorbereitet hat er sich auf die
Stelle in der JVA nicht beworben. Er hat zuvor schon einige Jahre als Vertretungsarzt neben seiner Praxis
Häftlinge in Neumünster betreut. Die vorher fremde Welt im Justizbereich, der Umgang mit Staatsanwälten
und die Beschäftigung mit neuen Fragen – auf seinem Schreibtisch liegt ein oft aufgeschlagenes Exemplar
der Strafprozessordnung – hätten ihn gereizt, sagt Netzeband. Zu den Reaktionen in seinem persönlichen
Umfeld zu der ungewöhnlichen Tätigkeit zählte auch die Frage „Ist das nicht gefährlich?“ Netzeband entgegnet dann: „Es gibt kaum einen sichereren Ort als das Gefängnis.“ Er verweist auf die hohen Sicherheitsbestimmungen, die Wachen, die Alarmknöpfe an jedem Arbeitsplatz. „Ich habe keine Bedenken, durch eine
Gruppe mit zehn Gefangenen hindurchzugehen. Ich bin noch nie in eine bedrohliche Situation geraten“, sagt
Netzeband. Beschimpfungen habe es zwar gegeben, aber nie tätliche Angriffe. Und die meisten Patienten
verhalten sich ihm gegenüber ohnehin nicht viel anders, als er es aus der Praxis kennt. Allerdings würde er
die Tätigkeit im Gefängnis auch nicht jedem empfehlen. Lebens- und Berufserfahrung hält der Allgemeinmediziner schon für hilfreich, um mit den Häftlingen zurechtzukommen. Für ihn steht aber fest: „Der Wechsel in
die JVA war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.“
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 17
Schleswig-Holstein
Jubiläum
Glück, ein Akt der Notwehr und
maßvolle Strategen
Versorgungseinrichtung der Ärztekammer Schleswig-Holstein feierte ihr
50-jähriges Bestehen. Neue Herausforderungen durch aktuelle Rechtsprechung.
Launiger Festredner: Prof. Bernd Raffelhüschen bei seinem Vortrag in Kiel.
Reden und Vorträge auf Jubiläen können ermüdend
und langweilig sein, aber auch inspirierend und
kurzweilig. Was den Gästen zum 50-jährigen Jubiläum der Versorgungseinrichtung der Ärztekammer
Schleswig-Holstein geboten wurde, zählte zur zweiten Kategorie. Maßgeblichen Anteil daran hatte der
Festvortrag von Prof. Bernd Raffelhüschen, der sein
ursprüngliches Thema („Zur Nachhaltigkeit der Gesundheitsvorsorge im demografischen Wandel“)
spontan in eine Abhandlung über die Ursachen des
Glücks abänderte.
Der aus Niebüll stammende Raffelhüschen hat sich
als Direktor des Freiburger Instituts für Finanzwissenschaften und des Forschungszentrums Generationenverträge bundesweit einen Namen gemacht
und gilt als Experte für die Auswirkungen des demografischen Wandels. Dass er auch zum Thema Glück
auf fundierte Analysen zurückgreifen und darüber
unterhaltsame Vorträge halten kann, überraschte die
18 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
meisten der rund 80 Gäste im Kieler Kaufmann positiv. Glück, aber auch ein „Akt der Notwehr“, wie es
Schleswig-Holsteins Staatssekretärin Anette Langner in ihrem Grußwort ausdrückte, war die Gründung der Versorgungseinrichtung vor 50 Jahren.
Langner bezog sich damit auf die Entscheidung der
Adenauer-Regierung in den 50er Jahren, die Ärzte
aus der gesetzlichen Rentenversicherung auszuschließen. Was die Ärzte in der Folgezeit aus diesem
unfreiwilligen Ausschluss machten, nötigte der Politikerin Respekt ab. „Sie haben offensichtlich eine gute
und maßvolle Strategie entwickelt“, bescheinigte sie
den Entscheidungsträgern in der Versorgungseinrichtung. Dies erkennt man auch im benachbarten
Versorgungswerk in Hamburg an. Dessen Vorsitzender Dr. Thorsten Hemker verwahrte sich gegen
den mitunter in Politik und Öffentlichkeit vermittelten Eindruck, Ärzte entzögen sich über ihre Versorgungseinrichtungen der Solidargemeinschaft. Das
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Kammerpräsident Dr. Franz-Joseph Bartmann: 50 Jahre sind für die Versorgungseinrichtung kein Bergfest.
Staatssekretärin Anette Langner mit Dr. Dr. Michael
Steen (links) und Bertram Bartel.
Geschäftsführer Harald Spiegel (rechts) begrüßte
rund 80 Gäste zum Jubiläum. (Fotos: Wohlfromm)
Gegenteil sei zutreffend, so Hemker, denn: Erstens
habe die Politik für den Ausschluss der Ärzte gesorgt
und zweitens finanzierten Ärzte über ihre Steuern
auch noch den Bundeszuschuss an die gesetzliche
Rentenversicherung maßgeblich mit. „Unverständlich, dass wir uns dafür auch noch anfeinden lassen
müssen“, so Hemker.
Schleswig-Holsteins Ärztekammerpräsident Dr.
Franz-Joseph Bartmann erinnerte daran, dass der
Erfolg zum Start der Versorgungseinrichtung nicht
absehbar gewesen sei und dankte den dafür maßgeblichen Personen. Aktuell stehen die Ärzte Dr.
Dr. Michael Steen (Aufsichtsrat) und Bertram Bartel
(Verwaltungsrat) den VE-Gremien vor. Die Geschäfte
werden von Harald Spiegel geführt. Bartmann ging
aber auch auf die aktuelle Rechtsprechung ein, die
Insidern einiges Kopfzerbrechen bereitet. Dabei
geht es um die Frage, welche Mitglieder eines Berufsstandes in die Versorgungseinrichtungen der
freien Berufe aufgenommen werden dürfen. Auch
Hemker warnte in diesem Zusammenhang vor einer willkürlichen Unterscheidung des Gesetzgebers in klassische und angeblich nicht klassische
ärztliche Tätigkeiten. Diese Entscheidung sollte
nach seiner Auffassung nicht den Sozialgerichten,
sondern den Ärztekammern vorbehalten bleiben.
Langner erwartet, dass angesichts solcher komplexer Fragestellungen die kommenden Jahre für
die Versorgungseinrichtungen „keine ruhigen“ werden. Allerdings gehen VE und Ärztekammer diese
Herausforderungen durchaus selbstbewusst an.
Bartmann erwartet eine lange Zukunft für das Versorgungswerk und zeigte sich sicher, dass die Einrichtung mit 50 Jahren noch kein „Bergfest“ feiert.
Zur Bewältigung der Herausforderungen wird sicherlich nicht nur, aber auch Glück benötigt. Den Experten dafür kennt man in der Versorgungseinrichtung.
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 19
Schleswig-Holstein
Parlamentarischer Abend
Reges Interesse –
gute Gespräche
Gemeinsam hatten die Ärztekammer und die Zahnärztekammer Schleswig-Holstein zum Parlamentarischen Abend geladen. Zahlreiche Gäste aus Politik und
Gesundheitsszene waren gekommen.
Zum wiederholten Mal baten beide ärztliche Körperschaften gemeinsam in das Haus der Zahnärztekammer am Kieler Westring, um dort in
angenehmem Ambiente miteinander ins Gespräch
zu kommen. Thematischer Schwerpunkt des diesjährigen Parlamentarischen Abends war ein Krankheitsbild, das weltweit in zunehmendem Maße
zur Herausforderung wird: der Diabetes mellitus.
Und da die Erkrankung sowohl ärztliche als auch
zahnärztliche Behandlung und Begleitung erfordert, steuerten Experten aus beiden Berufsgruppen kurze Fachvorträgen zum offiziellen Teil des
Abends bei.
Nach der Begrüßung durch den Hausherrn, den
Präsidenten der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Michael Brandt, referierte zunächst Prof.
Morten Schütt, bekannter Diabetologe aus der Medizinischen Klinik am Campus Lübeck des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, über die
weltweite Entwicklung des Krankheitsbilds.
Angesichts zunehmender Zahlen von Diabetes-Patienten postulierte Schütt die zentrale Botschaft an
alle politisch Verantwortlichen wie professionell helfenden und behandelnden Fachleute: „Gemeinsam
handeln!“ Dabei zeige sich als der richtige Weg, in
20 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
der globalen Herausforderung regional zu denken.
Nur so könnten die Betroffenen in ihren jeweiligen
sozialen Zusammenhängen erreicht und gezielt begleitet werden.
Der Lübecker Diabetologe lobte die Vorreiterstellung des Landes Schleswig-Holstein in Bezug auf
Aktivitäten zur Diabetes-Versorgung und -Prävention. So habe das nördlichste Bundesland eine
Bundesratsinitiative zur Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans in Gang gesetzt.
Mehr als sechs Millionen Frauen, Männer und Kinder leiden in Deutschland an Diabetes mellitus.
Weltweit liegt die Zahl der betroffenen Patienten
derzeit bei rund 382 Millionen. Bis zum Jahr 2035
erwarten Experten einen Anstieg der Erkrankten
auf bis zu 592 Millionen Betroffene. 5,1 Millionen
Menschen starben im Jahr 2013 an den unmittelbaren Folgen der Krankheit.
Zahlreiche Patientinnen und Patienten sind mittlerweile jünger als 60 Jahre. Als Treiber für die Erkrankung des Diabetes mellitus Typ 2 gelten vor allem
Faktoren der Wohlstandsgesellschaft wie Fettleibigkeit, fett-, zucker- und salzreiche Ernährung und
vor allem mangelnde Bewegung. „Sitzen ist das
neue Rauchen“, so Morten Schütt über unsportli-
www.aerzteblatt-sh.de
che Verhaltensweisen, die häufig auch schon im
Kinder- und Jugendalter zu beobachten sind. Zweiter Referent zum Hauptthema des Abends war der
Zahnarzt Dr. Christian Graetz, Oberarzt an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie
des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein in
Kiel. Er wies vor allem auf die Verbindung zwischen
Diabetes mellitus und einer möglichen Parondontitis hin. Diabetes-Patienten weisen ein deutlich erhöhtes Risiko auf, an einer solchen Entzündung im
Mundbereich zu erkranken.
Graetz beschrieb die gute Möglichkeit der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Arzt und
Von der Ärztekammer Schleswig-Holstein: Dr. Gisa
Zahnarzt im Hinblick auf das Krankheitsbild DiaAndresen, Dr. Wilken Boie und Ärztekammer Vizepräsident Dr. Henrik Herrmann (v. l.)
betes mellitus. Viele Zahnärzte, so der Referent,
sehen
Patienten
mit
Paro­d ontitis-Problemen
vor der Diagnose Diabetes. Ein Verweisen der
unterschiedlichen heilenden Professionen aufeinander ist da zugunsten
der Patienten sinnvoll.
Bevor er zum informellen Teil des Abends überleitete und die Gäste zu
Buffet und Gesprächen
einlud, nahm der Präsident der Ärztekammer
Schleswig-Holstein, Dr.
Franz-Joseph Bartmann,
Aspekte aus den Kurzvorträgen auf. Dabei
nahm er insbesondere
Bezug auf die Bedeu- Dr. Michael Brandt, Anette Langner und Dr. Franz-Joseph Bartmann (v. l.)
(Fotos: Wohlfromm)
tung der interdisziplinären Zusammenarbeit
im Gesundheitswesen, wie sie auch für die Bedie Pflegeberufe­kammer gelinge, den Vertretern
handlung des Diabetes mellitus höchst sinnvoll erder Ärzteschaft mandatierte Gesprächspartner der
scheint.
Pflegenden an die Seite zu stellen, sei dies aus seiIm Hinblick auf den fachlichen Austausch der Gener Sicht zu begrüßen.
sundheitsprofessionen erwähnte der ÄrztepräsiNicht allein um das Thema „Diabetes mellitus“ entdent auch die Regierungspläne für die Errichtung
wickelten sich die Gespräche beim anschließenden
einer Pflegeberufekammer in Schleswig-Holstein.
„Get together“ im Foyer des Zahnärztehauses. EinAuch an Staatssekretärin Anette Langner gemal mehr zeigte sich, wofür ein Parlamentarischer
richtet, die seitens des Kieler Sozialministeriums
Abend in angenehmem Ambiente immer auch vorbeim Parlamentarischen Abend zu Gast war, berangig dient: zu freundlich fröhlichem Austausch
tonte Bartmann die Kooperation der Ärzteschaft
und manch ernstem Gespräch außerhalb offizieller
mit Vertretern anderer Heilberufe. Wenn es durch
Dienstzeiten. Wolfram Scharenberg
Ausgabe 10 | Oktober 2014 21
Schleswig-Holstein
UKSH
Großprojekt mit privatem Partner
startet im kommenden Jahr
Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) wird für rund 520 Millionen Euro erneuert. Den Zuschlag erhielt ein privates Konsortium.
Das Gesamtprojekt weist über eine Vertragslaufzeit
von 30 Jahren ein Vertragsvolumen von rund 1,7 Milliarden Euro auf und beinhaltet den anschließenden
Betrieb und die laufende Instandsetzung der Immobilien. Wissenschafts- und Gesundheitsministerin
Kristin Alheit sprach nach der Vertragsunterzeichnung am 30. September mit dem Bieterkonsortium
BAM/VAMED von einem „starken Signal für den Forschungs- und Wissenschaftsstandort SchleswigHolstein“ und von einem wichtigen Beitrag für eine
verlässliche Gesundheitsversorgung im Land.
Ziel der baulichen Erneuerung ist die Schaffung effizienter Strukturen, die die Wettbewerbsfähigkeit des
UKSH erhöhen und die Konsolidierung des verschuldeten Hauses ermöglichen sollen. Allerdings ist
auch den Politikern klar, dass dazu neben der baulichen Erneuerung weitere Schritte eingeleitet werden
müssen. Rolf Fischer, Aufsichtsratsvorsitzender des
UKSH und Wissenschaftsstaatssekretär, mahnte
eine Verbesserung der Krankenhausfinanzierung
insgesamt, aber auch veränderte interne Strukturen
im UKSH an.
UKSH-Chef Prof. Jens Scholz ist überzeugt, dass die
Realisierung des baulichen Masterplans, für den er
sich im Vorwege stark gemacht hatte, „die Krankenversorgung der Menschen in Schleswig-Holstein für
die kommenden Dekaden sichert“ und zugleich die
Innovationskraft von Forschung und Lehre stärkt.
Und er prophezeite: „Für rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eröffnet sich die greifbar nahe
Perspektive hochattraktiver Arbeitsplätze in Kiel und
Lübeck.“
Die Gewerkschaft Marburger Bund (MB) zeigte sich
nach dem für die Vertragsunterzeichnung erforderlichen vorangegangenen Landtagsbeschluss weniger euphorisch. MB-Landesgeschäftsführer Daniel
Arp begrüßte zwar grundsätzlich die Sanierungspläne, warnte aber vor überzogenen Renditeerwar22 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
tungen und vor Einsparungen beim Klinikpersonal.
„Wenn die Renditeerwartungen nicht erfüllt werden,
dann droht vor allem das Drehen an der Personalschraube. Das darf nicht passieren. Die Arbeitsbelastung der Klinikmitarbeiter ist bereits jetzt an der
Obergrenze angelangt“, sagte Arp. Wenn das UKSH
jetzt versuche, finanzielle Mittel durch Personaleinsparungen frei zu setzen, schlage sich das in noch
mehr ärztlichen Überstunden nieder. Der MB fordert
deshalb einen „realistischen Umgang mit Renditeerwartungen“.
In Kiel und Lübeck sind sowohl Neubauten als auch
Sanierungsarbeiten an Bestandsgebäuden geplant.
Der Start soll im kommenden Jahr erfolgen, abgeschlossen sollen die Arbeiten im Jahr 2021 sein. Der
Betrieb der Immobilien ist bis zum Jahr 2044 vorgesehen. Zur Refinanzierung der Kosten für Planung,
Bau und Finanzierung soll eine Effizienzrendite beitragen: durch Einsparpotenziale aus der baulichfunktionell verbesserten Struktur und optimierter
Betriebsabläufe und durch Expansionspotenziale,
also durch die Behandlung von mehr Patienten.
Schon jetzt wird jeder vierte stationär behandelte Patient im Land im UKSH betreut.
Die Firma BAM PPP Deutschland GmbH wird in einer
Pressemitteilung des Ministeriums und des UKSH
als „eines der führenden deutschen Bauunternehmen“ bezeichnet, es handelt sich um die Tochter
der niederländischen Royal BAM Group. Die VAMED
Gruppe hat sich laut Mitteilung auf die Errichtung,
Erneuerung und den Betrieb von Klinikinfrastruktur spezialisiert. Schon 2008 hatte es einen Masterplan für die Sanierung gegegen, 2011 beschloss
der Landtag dann die Einleitung eines Markterkundungsverfahrens und die Suche privater Partner.
Grund ist die zum Teil veraltete Baustruktur, so sind
etwa Augen- und HNO-Klinik in Lazarettbaracken
aus dem Jahr 1936 untergebracht. Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Versorgung
Ein Klinikmanager koordiniert die
hausärztliche Versorgung
Der Kreis Dithmarschen schafft die Stelle eines hausärztlichen Koordinators
und beruft Harald Stender, der gerade seine Laufbahn im Klinikum beendet hat.
Der frühere Klinikgeschäftsführer Harald Stender
soll in seiner neuen Funktion Städte und Gemeinden
in Fragen der Ansiedlung beraten und unterstützen.
Eine solche Position gibt es in Schleswig-Holstein
bislang nicht. Der 63-jährige Stender hat seine Kliniklaufbahn im Westküstenklinikum (WKK) beendet
und kümmert sich in den kommenden zwei Jahren
um die Ansiedlung von Hausärzten in der Region,
die dringend neue Allgemeinmediziner sucht.
„Ich kann nicht zaubern, aber versuchen, die Leute
zusammenzubringen“, sagt Stender über seine neue
Aufgabe. Dass er Menschen zusammenbringen
kann, hat er in den vergangenen Jahren mehrfach
bewiesen. Er war einer der Beteiligten, die die von
Gemeinden zu betreibenden ambulanten Eigeneinrichtungen befördert haben. Im Krankenhaus hat er
über den Bedarf hinaus Allgemeinmediziner als Weiterbildungsassistenten beschäftigt, um sie an die
Region zu binden und für eine Tätigkeit in der ambulanten Medizin zu gewinnen.
Künftig will Stender Bürgermeistern als Ansprechpartner dienen. Vielen von ihnen ist nach seiner Einschätzung nicht bewusst, dass sie kein Anrecht auf
einen Arzt in ihrem Ort haben. Stender will bei seiner
neuen Arbeit eng mit KV, Ärztegenossenschaft Nord
und regionalem Praxisnetz zusammenarbeiten. Er
setzt darauf, junge Ärzte aus anderen deutschen
Regionen nach Dithmarschen zu holen. Zugleich
appelliert er an die ältere Ärztegeneration, mit den
Planungen für einen Praxisübergang nicht zu lange
zu warten. „Viele Ärzte sind sich erst kurz vor dem
Ruhestand darüber im Klaren, dass es so nicht weitergeht – dann ist es aber oft schon zu spät“, sagt
Stender. Er kann sich vorstellen, dass weitere Kreise
dem Beispiel Dithmarschens folgen werden. Mit
Stender beendet einer der bekanntesten Klinikmanager des Landes eine bemerkenswerte Laufbahn.
Der gebürtige Dithmarscher ist der Region stets
Harald Stender
(Foto: di)
treu geblieben und hat das WKK erfolgreich geführt.
Dabei scheute der Diplom-Verwaltungswirt keine
Auseinandersetzung und galt lange Zeit niedergelassenen Ärzten und deren Vertretungen als rotes
Tuch. Stender sammelte ab 1976 als stellvertretender Amtsleiter erste Erfahrungen im stationären Sektor. 22 Jahre lang war er Geschäftsführer des WKK.
In dieser Funktion baute er das ambulante Engagement des Hauses deutlich aus, was unter Praxisinhabern misstrauisch beobachtet wurde. Ein wichtiger
Schritt zur Versöhnung war die Partnerschaft mit der
Ärztegenossenschaft Nord, die einer gemeinsamen
MVZ-Gesellschaft mit dem WKK beitrat. Das Haus
verpflichtete sich, keine hausärztlichen Sitze aufzukaufen. Stender verbesserte die Beziehungen zu
den Praxen und hielt das WKK trotz schwieriger Rahmenbedingungen auf Erfolgskurs. Ihm gelang aber
nicht alles: Die Fusionsgespräche mit dem Klinikum
Nordfriesland scheiterten genauso wie das einst angestrebte Regionalbudget. Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 23
Schleswig-Holstein
KVSH
Segeberger Bauchschmerzen
nach KBV-Satzungsänderungen
Abgeordnetenversammlung der KVSH in Bad Segeberg. Erneut massive Kritik
aus Schleswig-Holstein an KBV-Vorstand Regina Feldmann.
Die Spitze der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) ist als Kritiker der Politik von
KBV-Vorstandsmitglied Regina Feldmann bekannt.
In der jüngsten Abgeordnetenversammlung wurde
deutlich, wie tief das Zerwürfnis inzwischen ist. Beide
Vorstandsmitglieder aus Bad Segeberg äußerten sich
wenig diplomatisch über die umstrittene Allgemeinmedizinerin im KBV-Vorstand. Zugleich hoffen sie, die
Berliner Differenzen möglichst aus dem Norden he­
raushalten zu können – was sie aber selbst für schwer
möglich halten.
KV-Chefin Dr. Monika Schliffke bemühte sich, die
Feldmann-Politik nicht als Ziel aller Hausärzte darzustellen. „Es sind nicht die Hausärzte, die diesen Terz
machen. Es ist eine kleine Gruppe und die Spitze eines Verbandes, der handfeste profane Macht- und
Finanzinteressen hat“, sagte Schliffke. Ihr Vorstandskollege Dr. rer. nat. Ralph Ennenbach äußerte sich an
anderer Stelle über Feldmann so: „Sie kriegen dieses
Geschöpf mit der Wendigkeit einer Schlange nicht zu
fassen.“
Bei aller Kritik erkennt der KV-Vorstand aus Bad Segeberg aber an, dass die Politik der Feldmann-Gruppe
Wirkung zeigt. „Leider sitzen die ziemlich weit oben,
sind ständig dicht an der Politik und können daher
ziemlich viel Schaden anrichten, weil sie sich mit den
entsprechend kolorierten Politikern verbünden. Probleme des Versorgungsbereichs lösen sie damit nicht“,
stellte Schliffke fest.
Auch für Schleswig-Holstein räumte Schliffke zwar unterschiedliche Interessen und Meinungen zwischen
Haus- und Fachärzten ein, die auch in die Abgeordnetenversammlung reichen. Aber: „Sie als Abgeordnete
säßen nicht hier, wenn Sie nicht grundsätzlich vom
KV-System überzeugt wären, das am Ende alle Partikularinteressen unter einen Hut bringen muss.“ Die
Auseinandersetzung in Berlin nannte Schliffke einen
„künstlichen Konflikt da oben“. Sie appellierte an die
24 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Abgeordneten, dafür zu sorgen, dass dieser Konflikt
keine Ausläufer bildet. Vorangegangen war der Versammlung eine erneute Auseinandersetzung in der
KBV, wie Fach- und Hausärzte dort künftig über die
sie betreffenden Fragen abzustimmen haben. Eine
Gruppe von Hausärzten will eine weitgehende Trennung erreichen. Mit einer Satzungsänderung hatte die
KBV-Vertreterversammlung zu einem Kompromiss
gefunden, der anschließend von einigen Hausärzten, u. a. von Verbandschef Ulrich Weigeldt, kritisiert
wurde. Die Bundesregierung hatte bis Redaktionsschluss signalisiert, dass sie den Kompromiss wohl
nicht akzeptieren wird.
Die KVSH hatte dem Kompromiss zugestimmt, obwohl dem Vorstand klar war, „dass es so gut wie
keine rein hausärztlichen oder rein fachärztlichen
Themen gibt“, wie Schliffke sagte, und obwohl der
Vorstand weiß, „dass es eine formale und bürokratische Lösung um des lieben Friedens willen ist, der
damit doch nicht erreicht werden kann“. Ziel der Zustimmung war, eine weitere Eskalation und Trennung
zwischen Haus- und Fachärzten zu verhindern. Der
Kompromiss sah die Bildung eines Ausschusses zur
Koordinierung der haus- und fachärztlichen Angelegenheiten vor. „Das ist Grippe im Vergleich zu Ebola.
Für uns ist jede Lösung akzeptabel, die diesen verrückten Teilungspassus des Koalitionsvertrages nicht
in eine Gesetzesform gießt“, sagte Schliffke. Die Abgeordneten kommentierten die Berliner Beschlüsse
nicht, sondern beschäftigten sich mit regionalen Angelegenheiten. Allerdings wird Schleswig-Holstein
die Auswirkungen der Berliner Trennungsdebatte zu
spüren bekommen, wie Schliffke deutlich machte:
„Sie mögen sagen, das alles ist KBV-Bier, was interessiert uns das hier. Das ist Funktionärsstreit und
Machtgerangel da oben, aus dem wir uns raushalten
wollen. Sie werden es nicht können, und deshalb haben wir so viel Bauchschmerzen.“ Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
4. Norddeutscher Dialog
Bartens Generalabrechnung mit
dem Gesundheitswesen
Journalist Werner Bartens polarisierte auf dem Barmer GEK Dialog in Lübeck.
Alheit erwartet bessere Verzahnung und stärkere Rolle der Praxisnetze im Land.
Dr. Harald Terpe, Thomas Stritzl (beide Gesundheitsausschuss des Bundestages), Werner Bartens, Dr. Rolf
Schlenker (Barmer GEK) und Klinikgeschäftsführer Dr. Klaus Schmolling auf dem Podium (v. l.). (Foto: di)
Unnütze Diagnosen und Therapien, erfundene
Krankheiten, kontinuierlich gesenkte medizinische
Grenzwerte durch Fachgesellschaften – nur drei von
zahlreichen Punkten, die Arzt und Journalist Werner
Bartens im deutschen Gesundheitswesen beoachtet
haben will und als Zeichen schlechter Medizin wertet. Der Bestsellerautor erfüllte auf dem Barmer GEK
Dialog in Lübeck am 30. September die Erwartungen und polarisierte – sichtlich zum Missfallen vieler Ärzte, die nicht zuletzt wegen Bartens gekommen
waren.
Der wiederholte die aus seinen Büchern bekannte
Kritik und fasste diese in einem Satz zusammen: „Es
wird schlechte Medizin gemacht.“ Einige Beispiele:
Nach seiner Beobachtung wird Zuwendung durch
Technik ersetzt, die Nachfrage nach medizinischen
Leistungen wird künstlich stimuliert, Qualität ist –
wenn vorhanden – nicht transparent. Mit solchen
Beispielen füllte Bartens seinen Vortrag. Damit nicht
genug: Ärzte, so Bartens, seien leider oft nicht in der
Lage, die meist auf englisch verfassten Studien zu
verstehen. Nach dem Hinweis eines Arztes auf die
zahlreichen im Ausland lebenden Deutschen, die
sich bei Krankheit lieber in ihrer Heimat behandeln
lassen, räumte Bartens immerhin ein, dass Hinweise
auf Schwachstellen erlaubt sein müssten. Selbst der
stellvertretende Barmer GEK-Bundesvorsitzende Dr.
Rolf-Ulrich Schlenker machte in der folgenden Diskussionsrunde deutlich, dass er Bartens Kritik nicht
uneingeschränkt teilt.
Konstruktiver als der Gastvortrag und die anschließende Diskussion mit Experten fiel die Begrüßung
durch Schleswig-Holsteins Gesundheitsministerin
Kristin Alheit aus. Sie machte deutlich, dass sie von
den Praxisnetzen im Land künftig eine deutlich stärkere Rolle erwartet, um die Verzahnung zwischen
den Sektoren zu verbessern. „Praxisnetze wie in
Lauenburg und Kiel zeigen, dass man was bewegen
kann“, sagte Alheit. Sie hält es für richtig, dass solche Verbünde unterstützt werden und schloss nicht
aus, dass Netze mittelfristig auch Sicherstellungsaufgaben übertragen bekommen – in Abstimmung
mit der KV Schleswig-Holstein, wie Alheit betonte.
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 25
Schleswig-Holstein
Klinikabrechnung
Neuer Schlichtungsausschuss
soll Sozialgerichte entlasten
Krankenhäuser müssen sich auf ein neues Prüfverfahren für Klinikabrechnungen einstellen. Ein Schlichtungsausschuss soll strittige Fragen klären.
Für das neue, vom Gesetzgeber geforderte Prüfverfahren waren mehrere Verhandlungsrunden auf Bundesebene und schließlich ein Kompromiss in der
Schiedsstelle erforderlich. Nach dem Schiedsspruch
zeigten sich die Deutsche Krankenhausgesellschaft
(DKG) und der Spitzenverband der Gesetzlichen
Krankenversicherung nur bedingt zufrieden. DKGPräsident Alfred Dänzer sieht aber zumindest eine
Chance, die bürokratischen Belastungen für die
Krankenhäuser, die durch Auseinandersetzungen
mit dem MDK entstehen, zu mindern.
Dies setze allerdings voraus, dass die Krankenkassen nicht länger versuchten, Rechnungen in großem
Umfang infrage zu stellen, sagte Dänzer in einer Informationsveranstaltung der DKG in Berlin. Der GKVSpitzenverband verweist dagegen auf eine Summe
von mehr als zwei Milliarden Euro, die der Solidargemeinschaft angeblich durch Fehler in den Abrechnungen verloren gehen.
Das neue Prüfverfahren sieht u. a. die Möglichkeit eines Falldialogs vor, mit dem strittige Abrechnungsfragen zwischen den Vertragsparteien gelöst werden
können. Ein neu gegründeter Bundesschlichtungsausschuss soll künftig Kodier- und Abrechnungsfragen von grundsätzlicher Bedeutung klären. Der
Vorsitzende Dr. Christoph Veit erwartet allerdings
nur eine überschaubare Zahl von Fällen. Ganz anders wird es in den Regionen aussehen, wo auf die
neu zu errichtenden Landesschlichtungsausschüsse
jede Menge Arbeit wartet. Allein in Schleswig-Holstein wird es nach Schätzung der Krankenhausgesellschaft (KGSH) voraussichtlich zwischen 3.000
und 3.500 strittige Fälle im Jahr geben, über die
der neue Ausschuss zu entscheiden hat. Denn für
alle Streitfälle mit einem Gegenstandswert von unter 2.000 Euro ist diese Schlichtung künftig verpflichtend. In den vergangenen Wochen war man deshalb
fieberhaft damit beschäftigt, die dafür notwendi26 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
gen Ausschussmitglieder, die über entsprechendes
Know-how verfügen müssen, zu finden. Die Probleme bei der Umsetzung waren vorhersehbar und
sowohl von Klinik- als auch von Kassenseite frühzeitig benannt worden. Die DKG stellte hierzu fest: „Es
besteht die Gefahr, dass der Rechtsweg zu den Sozialgerichten durch überlastete Landesschlichtungsausschüsse blockiert wird.“ Auf Landesebene kam
die Kritik an, sogar der Bundesrat warnte im Sommer
vor den Folgen der Einrichtung der Landesschlichtungsausschüsse – was den Gesetzgeber aber nicht
beeindruckte. Denn Ziel ist es, die Sozialgerichte zu
entlasten.
Wenig begeistert von der Vereinbarung sind die Klinikvertreter im Norden. Dr. Martin Blümke, als Medizincontroller im Westküstenklinikum Heide und
Brunsbüttel direkt betroffen von den Neuregelungen, erhielt bei der Informationsveranstaltung der
DKG viel Zuspruch von Klinikvertretern aus ganz
Deutschland, als er die Folgen der Vereinbarung für
die Klinikverwaltung darstellte und feststellte: „Diese
Gründlichkeit ist nur unter extremem Personaleinsatz zu erfüllen.“
Aus Sicht Blümkes offenbart sich in der Vereinbarung erneut das „stetige Misstrauen“, das Krankenhäusern in Abrechnungsfragen entgegengebracht
wird. Aus Sicht der Krankenkassen stellt sich dies
anders dar. Der GKV-Spitzenverband rechnete vor,
dass die Prüfquote von Klinikabrechnungen bislang
knapp unter zwölf Prozent liegt, bei einer „Erfolgsquote“ von knapp über 50 Prozent. Die Rückerstattungsquote lag in den vergangenen Jahren damit
stets zwischen zwei und drei Prozent. Hochgerechnet auf alle Klinikabrechnungen kommen die Krankenkassen damit auf eine „Finanzwirksamkeit der
Abrechnungsprüfung“ von mehr als zwei Milliarden
Euro.
Dirk Schnack
www.aerzteblatt-sh.de
Kammerversammlung
Glückliche
Zufälle
Dr. Ulrike Kändler
Hamburg
Radiologin
Jahrgang 1956
(Foto: ÄKSH)
Manchmal stellen sich im Leben Zufälle auch als Fügung heraus. Dr. Ulrike Kändler kann ein Lied davon
singen: Ihrem unbedingten Willen, nach dem Studium
in Rostock zu bleiben, ist es zu verdanken, dass sie
heute mit Leib und Seele Radiologin ist. Selbst ausgesucht hat sie sich das Fachgebiet nicht, vielmehr war
es aufgrund der Zentralen Plankommission der damaligen DDR ihre einzige Option, in der Stadt zu bleiben.
Heute ist sie froh darüber. Seit 23 Jahren ist Kändler
am Krankenhaus St. Adolf Stift in Reinbek tätig und
hat sich hier eine Domäne erarbeitet, die ihr als Radiologin an anderen Häusern wohl verwehrt geblieben wäre: Die Ultraschall-Diagnostik ist üblicherweise
nicht an die Radiologie angeschlossen, in Reinbek gilt
die 58-Jährige als Expertin dafür. An diese Stelle ist
sie durch gute Kontakten gelangt, die auch in ihrem
Privatleben eine große Rolle spielen: „Ich treffe gerne
interessante Menschen und liebe es, gute Gespräche
und Diskussion zu führen.“
Die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses
ist der gebürtigen Brandenburgerin eine echte Herzensangelegenheit: „Mein Wissen auch weiterzugeben, ist mir mit am wichtigsten bei meiner Arbeit.“
Sie gibt Studentenunterricht, Radiologie-Seminare
und engagiert sich im Ausschuss zur Qualitätssicherung von Röntgenuntersuchungen, auch in Vorbereitung für die Fachkunde Strahlenschutz, wo sie
Prüferin ist. Über diesen Weg ist Kändler auch zur
Kammerversammlung gekommen, obwohl sie sich
eigentlich vorgenommen hatte, „langsam etwas kürzer zu treten“ und jüngeren Kandidaten den Vortritt
zu lassen. Kändler schätzt es, durch die berufspolitische Arbeit stets informiert zu sein: „Es wird immer
viel über Dinge geschimpft, aber letztendlich weiß
keiner im Detail darüber Bescheid. In der Kammerversammlung bekommt man Auskunft, findet zu jedem Thema einen Ansprechpartner und kann auch
etwas verändern. Dr. Bartmann hat es vorgemacht.
Er hat sich für vieles eingesetzt und mitgemischt und
so auch etwas erreicht.“ Wenn sie könnte, würde sie
gern den Numerus Clausus abschaffen: „Wir haben
viele Kandidaten mit Einser-Abitur, die aber nicht unbedingt für den Arztberuf geeignet sind. Dagegen
gibt es viele junge Menschen, die sich erst in der
Pflege aufreiben, zwölf Wartesemester haben und
dann gefühlt kurz vor der Rente erst richtig in den
Beruf kommen, obwohl sie vielleicht die geeigneteren Mediziner wären.“ Anne Mey
Ausgabe 10 | Oktober 2014 27
Schleswig-Holstein
Pflegekammer
Landesregierung spricht sich für
Gründung der Pflegekammer aus
Auch viele Pflegeverbände sind für die Kammergründung. Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam mit der Opposition gegen die Pflegekammer.
Nach der Entscheidung der schleswig-holsteinischen Landesregierung für die Gründung einer Pflegekammer hat vergangenen Monat die erwartete
Diskussion über das Für und Wider erneut eingesetzt. Das Forum Pflegegesellschaft gründete unmittelbar nach der Entscheidung eine „Initiative für
Selbst- und Mitbestimmung in der Pflege und gegen Zwangsverkammerung und Pflichtbeiträge in
Schleswig-Holstein“. Unterstützt wird die Initiative
von Gewerkschaftsseite und dem Arbeitgeberlager.
Dem Forum Pflegegesellschaft gehören neben dem
Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste
(bpa) auch der Caritasverband, das Diakonische
Werk und der kommunale Pflegeverband an. Sie
halten die Entscheidung der Landesregierung für
falsch und sprechen in Zusammenhang mit der Pflegekammer von einem „Bürokratiemonster“. „Dieser Apparat verwaltet sich und andere und blockiert
letztendlich dringend notwendige Entwicklungen im
Lande“, teilte das Forum mit. Mit der Initiative sollen die Öffentlichkeit informiert und begleitende Aktionen organisiert werden. Kritisch sehen auch die
Sozialpolitiker der Oppositionsparteien im Landtag,
CDU, FDP und Piraten, die Gründung einer Pflegekammer. Ihr Antrag gegen eine Pflegekammer war
allerdings schon zu Jahresbeginn gescheitert.
Unterstützung für ihren Kurs erhält die Landesregierung aus SPD, Grünen und SSW außer vom
Deutschen Pflegerat, der im Vorwege für die Kammergründung geworben hatte, von weiteren Verbänden. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe
etwa hält die Pflegekammer für einen „wichtigen
Schritt, um die Zukunftsfähigkeit der beruflichen
Pflege sicherzustellen“. Der Berufsverband Lehrende
Gesundheits- und Sozialberufe hält die Kammer für
geeignet, „die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen auf Augenhöhe und gleichberechtigt mit den
Entscheidungsträgern der Gesundheitspolitik“ dis28 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
kutieren zu lassen. Der Berufsverband Pflegemanagement glaubt, dass die Pflegekammer „eine
längst bestehende Lücke zur Regelung und Vertretung der Belange beruflich Pflegender“ füllen wird.
Der Entscheidung der Landesregierung folgt nun
ein Anhörungsverfahren. Eine vorausgegangene
Abstimmung wird von Gegnern und Befürwortern
unterschiedlich ausgelegt. Die Abstimmung hatte ergeben, dass 51 Prozent der befragten Pflegekräfte
für die Kammergründung sind und 24 Prozent dagegen. Die Landesregierung sah damit die Voraussetzungen als erfüllt an, die Kammergründung auf den
Weg zu bringen. Die Gegner interpretieren den Ausgang aber als Beleg, dass die Pflegekammer an der
Basis keinen Rückhalt habe. Denn ein Teil der Befürworter hatte ihre Zustimmung an die Bedingung
einer Beitragsfreiheit geknüpft, die es nicht geben
wird. Zudem verwiesen viele Kritiker immer wieder
auf die zahlreichen Probleme in der Pflege, deren
Lösung nicht bis zur Kammergründung aufgeschoben werden könne.
Sozialministerin Kristin Alheit hatte im Vorwege allerdings mehrfach betont, dass die Kammer ein
wichtiger Baustein, aber kein Allheilmittel zur Problemlösung sein könne. Was Kammern leisten
könnten, zeigten sie u. a. für Ärzte und Psychotherapeuten. Diese hatte schon zu Jahresbeginn in einer Konferenz vor Pflegevertretern über ihre Arbeit
informiert.
Anders als in Schleswig-Holstein hatte die Umfrage
unter Pflegekräften in Hamburg dazu geführt, dass
die Gründung einer Pflegekammer nicht weiter verfolgt wird. Dort hatte sich eine Mehrheit gegen die
Kammergründung ausgesprochen. 36 Prozent waren für die Kammergründung in der Hansestadt, 48
dagegen. Ein Hauptgrund für die Ablehnung war die
kostenpflichtige Mitgliedschaft.
Dirk Schnack
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Epilepsie
Integrative Versorgung in der
Epilepsie wird ausgebaut
Gesundheitsministerin und Schirmherrin Kristin Alheit informierte sich vor Ort
im Epilepsiezentrum. Drei Ersatzkassen sind der Vereinbarung beigetreten.
Ein Vertrag zur integrierten Versorgung (IV) epilepsiekranker Kinder und
Jugendlicher in Schleswig-Holstein erhält neuen
Schub. Neben dem Beitritt von drei Ersatzkassen zum Norddeutschen
Epilepsienetz (NEN) hat
Gesundheitsministerin
Kristin Alheit die Schirmherrschaft übernommen,
um die öffentliche Aufmerksamkeit für das Angebot und damit auch die
Einschreibequote für den
Vertrag zu erhöhen.
Die Vereinbarung war Die ärztliche Leiterin Dr. Sarah von Spiczak (rechts) erläutert Gesundheitsminis(Foto: UKSH)
2011 der erste zwischen terin Kristin Alheit (links) das Behandlungskonzept. einem Arzneimittelhersteller und einer Krankenkasse geschlossene IV-Vertrag.
wie die Medikamenteneinnahme am Computer oder
Der zunächst von der Knappschaft und dem ArzneiSmartphone zu dokumentieren. Damit erhält der bemittelhersteller Desitin geschlossenen Vereinbarung
handelnde Arzt statt der Momentaufnahme in der
sind inzwischen auch die Barmer GEK, die Techniker
Sprechstunde eine Verlaufsdokumentation. Über
Krankenkasse und die HEK beigetreten. Damit steht
eine Nachrichtenfunktion können Eltern und Patiendas Angebot einer deutlich größeren Gruppe an Beten mit dem behandelnden Arzt von zu Hause aus
troffenen offen. Der Marktanteil der Knappschaft
kommunizieren.
beträgt in Schleswig-Holstein rund 1,5 Prozent. ZuZum Therapiekonzept gehören auch Schulungen
sammen haben die neuen Vertragspartner mehr als
und Beratungsangebote, die den Betroffenen und
800.000 Versicherte. Zwischen 0,5 und ein Prozent
deren Angehörigen mehr Sicherheit im Umgang mit
der Kinder leiden nach Angaben der Vertragspartner
der Erkrankung vermitteln sollen. Im NEN, das eng
an einer Form der Epilepsie.
mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein
Beim NEN arbeiten niedergelassene Ärzte und das
(UKSH) zusammenarbeitet, werden Patienten unter
Norddeutsche Epilepsiezentrum in Raisdorf über
18 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet betreut.
den elektronisch geführten Anfallskalender EPIDas Zentrum in Trägerschaft des Deutschen RoVista zusammen. Der von Desitin entwickelte Katen Kreuzes (DRK) ist das einzige seiner Art in ganz
lender ermöglicht es Patienten und Angehörigen,
Norddeutschland.
Befinden und Auftreten der epileptischen Anfälle soDirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 29
Schleswig-Holstein
Qualitätssicherung
Patientensicherheit und Qualität
im Fokus der Krankenhäuser
In den Kliniken laufen derzeit Aktionswochen für die Qualität im Krankenhaus.
Ziel ist eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung.
„Viele wissen gar nicht, wie hoch das Niveau bei uns
in Schleswig-Holstein inzwischen ist“, sagt Bernd
Krämer. Der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) hält es deshalb für wichtig, dass die Menschen im Land über
Themen wie Hygiene, Sicherheit im Operationssaal,
Checklisten oder Patientenarmbänder informiert
werden. Dies geschieht seit einigen Wochen durch
Pressegespräche, Informationsstände, MitmachAktionen und Tage der offenen Tür. Zahlreiche Kliniken im Land beteiligen sich. Die Aktionen laufen
mindestens noch bis in den November, bis Redaktionsschluss waren aber noch nicht alle Veranstaltungen terminiert.
Krämer verdeutlichte in einem Pressegespräch zum
Auftakt, dass Kliniken ein hohes Eigeninteresse an
Qualität und Patientensicherheit haben: „Sonst ist
man schnell weg vom Markt.“ Und er ist nicht von
jedem Instrument, das die Kliniken bislang einsetzen, überzeugt. So sind nach seiner Einschätzung
viele von Krankenhäusern publizierte Qualitätsbe-
30 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
richte noch nicht verständlich genug. Damit ist die
vom Gesetzgeber geforderte Transparenz nach seiner Einschätzung nicht hergestellt. Nach seiner Ansicht sind andere Instrumente wie etwa Klinikportale
besser geeignet – wenn sie denn eine verständliche
Darstellung und Einordnung von Qualitätsdaten ermöglichen.
Eine sektorenübergreifende Qualitätssicherung forderte der Qualitätsbeauftragte der Schön Klinik für
Orthopädische Rehabilitation in Neustadt, Dr. Peter Sand, im Rahmen des Pressegesprächs. Denn:
„Eine aussagekräftige, nachhaltige Qualitätsbeurteilung kann nur bei einer Messung über den Klinikaufenthalt hinaus erfolgen.“ Sand wünscht sich aber
auch eine neue Fehlerkultur in Deutschland, in der
jede Beschwerde eines Patienten als Chance für
eine Verbesserung aufgenommen wird. Allerdings
hält er es nicht für gerechtfertigt, die Qualität in deutschen Krankenhäusern auf breiter Basis anzuzweifeln. Im Vergleich zu früheren Jahren habe diese sich
verbessert, weil es weniger „Ausreißer“ nach unten
gebe. Auch Krämer bescheinigte den Krankenhäusern großes Engagement und einen in den vergangenen Jahren erreichten „hohen Standard“. „Wir
erkennen aber auch, dass das Thema Behandlungsqualität und Patientensicherheit in der Öffentlichkeit
stark an Aufmerksamkeit gewonnen hat“, gab Krämer zu bedenken.
Die Schön Kliniken haben bei den Qualitätsberichten
bereits Konsequenzen gezogen. Um die Verständlichkeit zu erhöhen, werden in diesem Jahr erstmals
Qualitätsberichte getrennt für Patienten und einweisende Ärzte erstellt. Die können sich zudem in Extraterminen gezielt vor Ort informieren und sich die
Daten erläutern lassen. Über die Resonanz auf dieses Angebot vonseiten der niedergelassenen Ärzte
gab es noch keine Zahlen.
Dirk Schnack
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Stationäre Versorgung
Auf der Suche nach neuen
Versorgungskonzepten
Jahresempfang der TK-Landesvertretung in Kiel: Die Kasse diskutierte mit Experten über die künftige Kliniklandschaft.
„Die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein gewährleisten unter schwierigen Bedingungen Spitzenmedizin und flächendeckende Versorgung für die
Bevölkerung im Norden.“ Einen solchen Satz erwartet man von Vertretern des stationären Sektors, vielleicht noch von Politikern – aber eher nicht von den
Krankenkassen.
Tatsächlich leitet aber die Landesvertretung der
Techniker Krankenkasse (TK) ihr Positionspapier
zur Krankenhausversorgung 2020 mit diesem Satz
ein und zeigt damit, dass man an einer konstruktiven
Diskussion zur Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft interessiert ist. Dies zeigte sich auch auf
dem Jahresempfang der Krankenkasse in Kiel, wo
Leiter Dr. jur. Johann Brunkhorst und Thomas Ballast aus dem Bundesvorstand mit Gästen über die
stationäre Versorgung diskutierten. Ein Punkt dabei: die Investitionskosten. Schon seit Jahren beklagen die Krankenhäuser einen Investitionsstau.
Klinikvertreter gehen von einer halben Milliarde Euro
aus. Das Gesundheitsministerium rechnet mit über
300 Millionen Euro. Staatssekretärin Anette Langner
warb angesichts der schwierigen Haushaltslage in
Schleswig-Holstein um Verständnis, dass nicht jede
Maßnahme voll gefördert werden kann. Sie ließ aber
durchblicken, dass die Landesregierung den Handlungsbedarf erkannt hat. „Wir sehen das Problem
sehr deutlich und stehen in intensiver Diskussion mit
dem Finanzministerium“, sagte Langner.
„Für die Investitionskosten muss eine Lösung her.
Wir sind bereit, unseren Teil zu leisten“, sagte Ballast. Er kann sich eine Beteiligung an einem Investitionsprogramm vorstellen, wie es nach der Wende
zur Sanierung der Krankenhäuser in den neuen Bundesländern aufgelegt wurde. Ballast erwartet durch
eine solche – bislang vom Gesetzgeber nicht vorgesehene – Beteiligung unter dem Strich keine große
Mehrbelastung für die Kassen, weil Krankenhäuser
derzeit einen erheblichen Teil der Investitionen aus
eigener Tasche stemmen. Dies gelingt oft nur durch
eine Mengenausweitung, die die Kassen mit den
Fallpauschalen bezahlen. Ballast setzt darauf, dass
bei einer Neulösung für die Investitionskosten dieser
Mengenanreiz entfällt.
Auch die integrative Versorgung spielte in der Diskussion eine Rolle. KV-Chefin Dr. Monika Schliffke
hält die schon begonnene Professionalisierung der
Praxisnetze für einen wichtigen Schritt, um gemeinsame Integrationsprojekte zwischen ambulanten
und stationären Akteuren vor Ort umzusetzen. Die
von der TK ins Spiel gebrachten Hybrid-DRG‘s betrachtet die KV-Vorsitzende allerdings skeptisch. Mit
Hybrid-DRG‘s sollen nach Vorschlag der TK minderschwere Leistungen sektorenübergreifend in
integrierten Versorgungszentren vergütet werden –
unabhängig davon, ob die Leistung ambulant oder
stationär erbracht wird. Auch die Klinikvertreter Stephan Puke (Sana Kliniken Ostholstein), Otto Melchert (seit Mitte September Geschäftsführer am Kieler
Lubinus Clinicum) und Netzmanager Markus Knöfler (Praxisnetz Herzogtum Lauenburg) halten diesen Vorschlag für schwer umsetzbar, wie sie in der
Diskussionsrunde deutlich machten. Die TK hatte
neben diesem Vorschlag auch neue Versorgungskonzepte im ländlichen Raum vorgeschlagen. Dazu
zählen etwa Krankenhäuser, deren Versorgungsspektrum einen hohen Anteil an Leistungen an der
Schnittstelle zum ambulanten Bereich aufweist; sie
sollten sich nach Ansicht der TK in Form eines integrierten Versorgungszentrums aufstellen. Hierbei
hat Schleswig-Holstein zwar, wie etwa auf Fehmarn,
einige Fortschritte gemacht, das bis Redaktionsschluss noch nicht gelöste Modell für Brunsbüttel
zeigt aber auch, dass für andere Standorte noch
Handlungsbedarf besteht.
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 31
Schleswig-Holstein
Kinderschutz
Alle Professionen im
Gesundheitswesen sind gefragt
Ärztekammer und Kinderschutzbund hatten zu einer gemeinsamen Fachveranstaltung in die Akademie der Ärztekammer in Bad Segeberg eingeladen.
Mehr als 100 Profis aus dem Sozial- und Gesundheitswesen trafen sich zu Vortrag, Workshops und
Podiumsgespräch rund um das brisante Thema
„Kinderschutz“. Unter den Teilnehmerinnen – überwiegend füllten Frauen das Auditorium – waren zahlreiche Ärztinnen.
Dethleff Banthien, Sprecher der Ärztekammer-AG
Frühförderung und Landesvorsitzender im Verband
der Kinder- und Jugendärzte, und die Landesgeschäftsführerin des Kinderschutzbundes, Susanne
Günther, freuten sich über den großen Zuspruch für
ihre Veranstaltung. In ihrer Begrüßung machten sie
die Notwendigkeit der multiprofessionellen Vernetzung für einen effektiven Kinderschutz deutlich.
Im Mittelpunkt des Nachmittags standen die gesetzlichen Neuerungen, die für den Schutz von Kindern
entwickelt worden sind. Insbesondere infolge mehrerer eklatanter Fälle von Kindeswohlverletzungen
zu Beginn der 2000er Jahre hatte der Gesetzgeber
auch bundesweit entsprechende Gesetzesnormen
entwickelt. So entstand das Bundeskinderschutzgesetz, das 2011 verabschiedet wurde und zu Beginn
2012 in Kraft trat. Insbesondere dessen Regelungen im Alltag anwendbar zu machen, sollte Ziel der
Fachveranstaltung in der Akademie der Ärztekammer sein.
Im Wesentlichen regelt das Gesetz Pflichten und
Möglichkeiten zur Kommunikation, wenn mutmaßlich das Kindeswohl in Gefahr ist bzw. geraten
könnte. So stehen beispielsweise „Frühe Hilfen“
für werdende Eltern und junge Familien im Fokus.
Dazu sollen alle Beteiligten, vom Jugendamt über
die Schwangerenkonfliktberatung, Schulen und Polizei bis zum behandelnden Arzt in einem kommunikativen Netzwerk gebündelt werden. Wichtig ist in
diesem Zusammenhang auch die Neuregelung der
sogenannten Befugnisnorm für Berufsgeheimnisträger. Sie ermöglicht Ärzten beispielsweise erst32 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
mals die Informationsweitergabe an Jugendämter,
wenn aus ihrer Sicht in einem speziellen Fall die Gefährdung des Kindeswohls droht. Alle professionell
Beteiligten sind befugt zur Weitergabe von Informationen, nicht jedoch verpflichtet, wie es ein erster Gesetzentwurf einige Jahre zuvor vorgesehen hatte.
Droht Gefahr für ein Kind, können und sollen die begleitenden Personen auf die Beratung von in diesen
Fällen erfahrenen Fachkräften zurückgreifen. Auch
regelt das Gesetz den verbindlichen Informationsaustausch zwischen Jugendämtern, etwa wenn eine
betroffene Familie durch einen Umzug den Einzugsbereich des betreuenden Amtes verlässt.
Entscheidend sind gelingende Kommunikation und
multiprofessionelle Zusammenarbeit. Sie konkret
zu fördern, dazu dienten auch die Workshops, die
sich an Einleitung und Vortrag anschlossen. Besonderes Interesse fand der Workshop: „Elterngespräche führen bei Anzeichen einer möglichen
Kindeswohlgefährdung“. Der Zulauf spiegelt einen
hohen Fortbildungsbedarf für solche schwierigen
Gesprächssituationen, die Gruppe war schon Wochen vor der Veranstaltung ausgebucht. Aber auch
Workshops zur Einschätzung von Gefährdungssituationen, zur Rolle des Jugendamts bei vermuteten
Problemfällen und zur individuellen Nutzung fachbezogener Netzwerke fanden große Aufmerksamkeit.
Mit ihrer gemeinsamen Veranstaltung machten Ärztekammer und Kinderschutzbund den Wert des vertrauensvollen Austauschs deutlich. „Was für viele
Bereiche des Gesundheitswesens gilt, trifft bei den
Anstrengungen für den Kinderschutz ganz besonders zu“, so der Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Dr. Franz-Joseph Bartmann: „Nur
gemeinsam können die Akteure unterschiedlicher
Professionen den kleinen Patientinnen und Patienten den Schutz zusichern, den sie für ihre kindgerechte Entwicklung brauchen.“ (ws)
www.aerzteblatt-sh.de
Sport für Herzpatienten.
(Foto: Anette Pröber/
Curschmann Klinik)
Rehabilitationsmedizin
Bewegung statt
Bettruhe
Curschmann Klinik in Timmendorfer
Strand feiert Jubiläum. Fokus auf Behandlung von Herz und Diabetes.
Sonne, Strand und Meer – eine Urlaubsidylle. Das
sind die ersten Eindrücke, wenn man nur wenige
Schritte an der Curschmann Klinik in Timmendorfer Strand vorbeigeht. Passend zum 25-jährigen
Jubiläum der Rehaklinik zeigte sich auch der Spätsommer von seiner besten Seite. Rund 60 Gäste
kamen zum Festempfang, darunter auch Gratulanten wie die stellvertretende Bürgermeisterin Gudula
Bauer, der Enkel von Namensgeber Prof. Hans Curschmann, Dr. Dieter Curschmann, sowie der ehemalige Kurdirektor Gerhard Ehrke. Letztgenannter
ist inzwischen 92 Jahre alt und berichtete in humorvoller Weise vom Beginn der Klinik, die 1970 als
kommunale Rehabilitationseinrichtung für 46 Patienten mit Herz- und Kreislauferkrankungen eröffnet
wurde. Damals war Bewegung als Reha-Maßnahme
für Herzpatienten geradezu revolutionär: „Die Klinik
hatte ein vollkommen neues Konzept, wollte Herzpatienten durch Bewegung schnell wieder mobilisieren. Das war für viele Menschen unvorstellbar“, so
Ehrke. Herzkranken Patienten sei damals eher Bettruhe geraten worden. 1988 übernahm die Hamburger Klinikgruppe Dr. Guth die Einrichtung. Ein gutes
Jahr später wurde das neu gebaute Klinikgebäude
mit 170 Betten und Fokus auf die Rehabilitation in
Kardiologie, Angiologie und Diabetes unter dem Namen Curschmann Klinik neu eröffnet. Als Namensgeber fungiert Prof. Hans Curschmann, der ab 1921
Direktor der Medizinischen Klinik in Rostock war und
die Auswirkung des Ostseeklimas auf die Gesundung von Patienten untersuchte.
Prof. Bernhard Schwaab, aktueller Chefarzt der Klinik, betonte in seinem Vortrag das Erfolgsmodell der
kardiologischen Rehabilitation: „Die Anschlussheilbehandlung mit dem multidisziplinären Therapiekonzept aus Bewegung, gesunder Ernährung und
Lebensstiländerung – zusätzlich zur Medikation –
hat sich bewährt. Heute behandeln wir jährlich über
3.000 Patienten nach einem akuten Herzinfarkt oder
einer Herzoperation.“ Dabei würden die Therapiemethoden beständig optimiert. So habe man Anfang
der 2000er Jahre relevante Standards bei der Behandlung von herzkranken Diabetikern entwickelt,
da es vielfältige Zusammenhänge zwischen Diabetes und Erkrankungen der Herzkranzgefäße gebe.
2007 folgte die Zertifizierung der Standards zur Betreuung von „Herz und Diabetes“, womit die Klinik
nach eigenen Aussagen ein Alleinstellungsmerkmal im Norden besitzt. Seit 2006 ist die Einrichtung
auch akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Lübeck und bemüht sich damit als eine der ersten
Rehakliniken in Deutschland um die Medizinerausbildung.
Anne Mey
Ausgabe 10 | Oktober 2014 33
Mitteilungen der Akademie
Schleswig-Holstein
Akademie für medizinische Fortund Weiterbildung
Esmarchstr. 4
23795 Bad Segeberg
Leiterin: Helga Pecnik, M. A.
17. curriculare Fortbildung für
Betriebsärzte und Arbeitsmediziner
Betriebsärzten kommt eine wichtige Rolle bei psychischen Belastungen am Arbeitsplatz und ggf. der
Früherkennung psychischer Störun­gen, der Vermittlung ambulanter oder statio­närer medizinisch-psychologischer Versorgung und der Begleitung bei der
Wiedereingliede­rung zu. Um die aktuelle Situation
sowie Lö­sungswege zu erörtern, laden die Ärztekammer und die Psychotherapeutenkammer Schles­
wig-Holstein gemeinsam mit dem Ministerium für
Soziales, Gesundheit, Familie und Gleich­stellung zu
einer gemeinsamen Fortbildungs­veranstaltung ein.
Termin: 31. Oktober 2014
Veranstaltungen November 2014
Tel.: 04551 8813 166
www.aeksh.de/akademie
E-Mail: [email protected]
10.-14. November, Beginn: 9.15 Uhr
Intensivmedizin – Theoretische und praktische
Grundlagen der allgemeinen Intensivmedizin
14.-15. November, Beginn: 15.00 Uhr, Suchtmedizinische Grundversorgung Baustein I
14.-15. November, 9.00-17.00 Uhr
Curriculum Organspende
15. November, 9.30-17.30 Uhr, ACLS-Training
(Advanced Cardiac Life Support)
15. und 29. November
Autogenes Training – Aufbaukurs
Beginn: 15.-16. November, insgesamt 11 Termine
Ernährungsmedizin
15. November, 9.00-16.00 Uhr Schlaganfallmedizin
1.-5. November, Beginn: 9.00 Uhr, Palliativmedizin
Modul 3 – Fallseminar einschließlich Supervision
19. November, 15.00-18.00 Uhr, Cardio Pulmonale Reanimation – HLW-Basismaßnahmen
1. November, 9.00-17.00 Uhr
Update Allgemeinmedizin
19. November, 16.00-20.00 Uhr
Schwangerschaftskonfliktberatung durch Ärzte
1. November, 8.30-17.45 Uhr
Einführung in die Begutachtung
22.-29. November, Beginn: 9.30 Uhr
80-Stunden-Kurs zum Erwerb der Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
1. November, 9.00-17.15 Uhr
Simulation von Notarztszenarien
4.-8. November, Beginn: 9.00 Uhr
Fachkunde Strahlenschutz – RöV/Medizin
4. November, 9.00-12.15 Uhr
Erwerb der Kenntnisse im Strahlenschutz nach
RöV – Theoretischer Teil
4.-6. November, Beginn: 10.45 Uhr
Grundkurs im Strahlenschutz nach RöV
5. November, 15.00-18.30 Uhr Ist der HIV-infizierte
Patient infektiös? – Seminarreihe Allgemeinmedizin
22. November, 9.00-12.00 Uhr
Klinische Implikationen des analgetischen Placebo-Effektes: Nutzen für Patienten mit akuten
und chronischen Schmerzen – Vorlesung Curriculum Psychotherapie
22. November, Suchtmedizin in der Kinder- und
Jugendpsychiatrie
28.-30. November, Beginn: 17.00 Uhr
Akupunktur – Blöcke F und G – Teil 4
6.-8. November, Beginn: 14.00 Uhr
Spezialkurs im Strahlenschutz nach RöV
28.-29. November, Beginn: 15.00 Uhr, Block 1 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin – Spe­zifische Inhalte und Aufgaben der Allgemeinmedizin
8. November, 9.00-16.30 Uhr Medical English
29.11. und 13.12., Hypnose Aufbaukurs
8. November, 9.00-12.00 Uhr
Der Zusammenhang von Kränkung und Krankheit aus Sicht der Psychokardiologie – Vorlesung Curriculum Psychotherapie
30. November, 9.30-16.45 Uhr
Block 14 Kursweiterbildung Allgemeinmedizin –
Be­treuungskonzepte für den geriatrischen
Patienten
34 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Feuerwehrtauglichkeit
Eignung und Funktion in der
Feuerwehr: Hilfe für Ärzte
Feuerwehr-Unfallkasse veröffentlicht Entscheidungshilfe für die Praxis: Gesundheitliche Eignung und Funktion in der Feuerwehr.
Fach- und Führungskräfte in den Feuerwehren beschäftigt zunehmend die Frage, wie mit Feuerwehrangehörigen umgegangen werden soll, die durch
Unfall, Krankheit oder altersbedingte Beschwerden
nur noch eingeschränkt einsatzfähig sind. Weil nicht
alle Ärzte Einblick in die Tätigkeiten der Feuerwehren haben, hat die Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord) die „Entscheidungshilfe
zur gesundheitlichen Eignung und Funktion in der
Feuerwehr“ veröffentlicht. An der Erarbeitung waren
Fachärzte aus der Arbeitsmedizin, Feuerwehrärzte
und Führungskräfte der Feuerwehren beteiligt. Die
Entscheidungshilfe soll Ärzten und Führungskräften
die praktische Anwendung der Vorschriften erleichtern.
Zum Hintergrund: Die Brandschutzgesetze der Länder sowie die Unfallverhütungsvorschriften fordern,
dass Feuerwehrangehörige gesundheitlich und
fachlich geeignet sein müssen und dass nur Personen für eine Aufgabe herangezogen werden dürfen,
die in der Lage sind, diese Aufgabe sicher durchzuführen. Personen, die die gesundheitliche Eignung
teilweise oder ganz verloren haben, sind im entsprechenden Umfang vom Feuerwehrdienst zu entbinden. So soll bei Zweifeln am Gesundheitszustand
ein „mit den Aufgaben der Feuerwehr vertrauter
Arzt“ den Feuerwehrangehörigen untersuchen. Einige Bundesländer haben mit Novellierungen ihrer
Brandschutzgesetze die Altersgrenzen für den Feuerwehrdienst nach oben ausgeweitet, verbunden mit
der Maßgabe die älteren Feuerwehrangehörigen regelmäßig ärztlich auf ihre gesundheitliche Eignung
hin untersuchen zu lassen. Art und Umfang der Untersuchung werden jedoch nicht näher beschrieben.
Was einfach klingt, erweist sich in der Praxis für die
Feuerwehren oftmals schwer handhabbar. Wer soll
was genau und nach welchen Kriterien untersuchen? Was bedeutet „im entsprechenden Umfang“?
Was bedeutet „mit den Aufgaben der Feuerwehr vertraut“?
Die jetzt vorliegende Entscheidungshilfe klärt für die
untersuchenden Ärzte, welche Grundsätze der gesundheitlichen Eignung im Feuerwehrdienst gelten
bzw. sich aus den Unfallverhütungsvorschriften und
den landesrechtlichen Bestimmungen ergeben. Es
wird erläutert, für welche Tätigkeiten bzw. Funktionen im Feuerwehrdienst welche gesundheitliche Eignung vorhanden sein sollte. Damit können sich auch
Ärzte, die den Feuerwehrdienst nicht so genau kennen, in die Materie „einlesen“ und von der fachlichen
Beurteilung ihrer Kollegen profitieren. Die Entscheidungshilfe der HFUK Nord ist keine weitere und auch
keine rechtsverbindliche Vorschrift zur Gesundheitsvorsorge, sondern eine Initiative, gesetzliche Regelungen für die Praxis handhabbar zu machen. Sie ist
eine fachliche Argumentationshilfe und macht eine
fundierte Entscheidung leichter, nimmt dem Träger
der Feuerwehr bzw. deren Beauftragten aber nicht
die Verantwortung ab. Der mit der Eignungsuntersuchung beauftragte Arzt ist zwar nach wie vor verantwortlich für seine fachliche Entscheidung, erhält
aber wertvolle Hinweise, wie er wen und in welchem
Umfang zu untersuchen hat. Die Entscheidungshilfe bietet die Chance, Personen weiterhin im Feuerwehrdienst zu behalten, die Einschränkungen ihrer
gesundheitlichen Eignung hinnehmen mussten.
Die Entscheidungshilfe ist dabei nicht als ein statisches Werk zu verstehen, sondern als dynamischer
Prozess – die in der Praxis gesammelten Erfahrungen und Ergebnisse weiterer Expertendiskussionen sollen in die Weiterentwicklung einfließen. Die
Entscheidungshilfe steht Ärzten zum Download zur
Verfügung unter: www.hfuk-nord.de -> Prävention
-> Projekte und Aktionen -> Entscheidungshilfe für
Funktion und Eignung.
Dirk Rixen, Christian Heinz, HFUK Nord
Ausgabe 10 | Oktober 2014 35
Schleswig-Holstein
FEK-Innovationspreis
Delir – eine interdisziplinäre
Herausforderung
Der Förderkreis des Friedrich-Ebert-Krankenhauses (FEK) vergibt am 30. Oktober zum sechsten Mal den Innovationspreis. Laudator Prof. Thomas Frühwald.
Der Innovationspreis wird im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Cafeteria des FEK am
Donnerstag, den 30. Oktober 2014, um 18:00 Uhr
vergeben. Um 20:00 Uhr folgt am gleichen Ort eine
Vortragsveranstaltung des Ärztlichen Kreisverbandes Neumünster (ÄKN) zum o. g. Thema.
Laudator für die Innovationspreisvergabe und Referent bei der ÄKN-Veranstaltung ist Prof. Thomas
Frühwald, Wien. Er war „Visiting Professor“ am Lehrstuhl für Bioethik der University of California (Prof.
Erich H. Loewy) und gilt als der beste Kenner des
„Delirs“ im deutschen Sprachraum. Seine Expertise begründet sich u. a. auf enge Kontakte zur Yale
University, wo Prof. Sharon Inouye lehrt. Sie ist die
am meisten zitierte Internistin und international anerkannte Spezialistin zum Thema „Delir“. So gründete sie bereits in den 1990er Jahren das Hospital
Elderly Life Program (HELP), das die Bedürfnisse älterer Menschen im Akutkrankenhaus berücksichtigt.
PD Dr. Werner Hofmann, Vorsitzender des FEK-Förderkreises: „Aus diesen Erfahrungen heraus wird
Prof. Frühwald zum Delir vortragen – einschließlich
der damit verbundenen Probleme bei Polypharmazie. Ein höchstrangiger state-of-the-art-Vortrag steht
bevor.“
Delire spielen in der Notaufnahme, auf den Intensivstationen, v. a. perioperativ, aber auch in allen
konservativen Fächern eine zunehmende, oftmals
schwer zu beherrschende Rolle. Nicht zu vernachlässigen sind Delire in der Palliativbetreuung und im
Altenheimbereich.
Delire sind ein sehr häufiges Problem. Sie bergen
viele Gefahren. Das Delir kann aber rechtzeitig erkannt werden, eine Prävention ist möglich. Es sind
gute Instrumente zum Screening des Delirs und zur
Diagnostik verfügbar. Eine genaue Anamnese, körperlicher Status und gezielte Laboruntersuchungen
helfen, die auslösenden Ursachen aufzudecken. Ein
36 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Medikamenten-Check ist obligat, Delir (mit)verursachende Medikamente sollten abgesetzt werden.
Delirbehandlung bedeutet, die verursachende Erkrankung zu beeinflussen, Verhaltensstörungen
nicht-pharmakologisch, bei Bedarf auch pharma­
kologisch, zu kontrollieren und gleichzeitig
begleitende, aktivierende, reorientierende und rehabilitative Maßnahmen einzusetzen.
Hofmann: „Die Preisträger des Innovationspreises
können sich auf einen ganz besonderen Laudator
freuen, der Wiener Charme mitbringt.“ Aus elf Einreichungen sind in diesem Jahr zwei Preisträger hervorgegangen, die jeweils 5.000 Euro zur Umsetzung
ihrer innovativen Vorschläge erhalten.
Dies sind zum einen Eva-Maria Holler, Pflegeleitung
im FEK, und Dr. Klaus Wittmaack, Oberarzt der Anästhesiologie und operativen Intensivmedizin mit:
„Schmerzmanagement in der Onkologie und Unfallchirurgie“. Die schmerztherapeutische Versorgung
der Patienten des FEK soll durch organisatorische
Maßnahmen und vereinheitlichte Vorgehensweisen
verbessert werden. Nicht ein „schmerzfreies Krankenhaus“, sondern eine „realistische“ Schmerztherapie soll umgesetzt werden.
Der zweite Preisträger ist Dr. Ismail Yildiz, Chefarzt
der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin für ein Gerät zur Messung des Ausmaßes von Rückfluss von
Mageninhalt in die Speiseröhre. Während Reflux der
Speiseröhre bei Erwachsenen wegweisende Symptome aufweist (Sodbrennen), können Säuglinge und
Kleinkinder darüber nicht berichten. Komplikationen
sind aber sehr vielfältig und auch gravierend. Ein
Gerät für eine vergleichsweise „einfache“ Impedanzund pH-Messung gibt es bisher nur an Universitäten.
Mit dem Preisgeld wird es nun auch für das FEK angeschafft. Zeitplan für die Veranstaltung: 18:00 Uhr
Innovationspreisvergabe (Laudatio), 19:00 Uhr „get
together“, 20:00 Uhr ÄKN (Vortrag) (PM/Red)
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Kostenübernahme
Nord-Süd-Gefälle bei neuartigen
Behandlungsverfahren
PD Dr. Armin Steffen beschreibt am Beispiel der Schlafapnoe, dass es bundesweit
Unterschiede bei der Kostenübernahme neuer Behandlungsverfahren gibt.
Das vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) geleitete Verfahren zu neuartigen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden (NUB)
bietet eine Transferchance für innovative medizinische Leistungen. Voraussetzung: Es liegt schon ein
gewisser Entwicklungsstatus zur Evidenz vor und
die Leistung ist noch nicht in das DRG-System integriert. Damit kann vor allem für teure innovative Verfahren die oft mehrjährige Lücke bis zur Aufnahme
in den gesetzlichen Leistungskatalog und somit bis
zum Anspruch auf eine Vergütung geschlossen werden.
Nach Beantragung zum 31. Oktober gibt das InEK
Ende Januar des Folgejahres bekannt, ob für ein
Verfahren ein in der Höhe noch zu verhandelndes
Zusatzentgelt von den Kostenträgern bezahlt werden muss (NUB Status 1), ob ein Antrag vollständig abgelehnt wird (NUB Status 2) oder ob dieses
Verfahren nicht abschließend bewertet werden kann
(NUB Status 4) und es der beantragenden Klinik und
den Kostenträgern überlassen bleibt, ein Entgelt zu
verhandeln. Hier besteht nur die Option, in begründeten Einzelfällen Kostenübernahmeanträge an die
Krankenkassen zu stellen. Welche Brisanz hinter diesem Verfahren stecken kann, zeigt ein Beispiel aus
Schleswig-Holstein. Die HNO-Klinik des UKSH in Lübeck bietet mit dem Zungenschrittmacher eine innovative Behandlungsform für Patienten an, die unter
einer höhergradigen obstruktiven Schlafapnoe leiden und die mit dem Standardverfahren der Überdrucktherapie nicht zurechtkommen. Bei dem neuen
Verfahren sendet ein Sensor aus dem Interkostalbereich Atmungsaktivitäten an ein Aggregat in der
Schlüsselbeingrube, das milde Stromimpulse über
ein zweites Kabel an den Nervus hypoglossus abgibt. Der Patient kann dieses System über eine
Fernbedienung zur Nacht steuern und in Grenzen
variieren. Durch Vorschub der Zunge wird der Atem-
weg weiter und eine Atempause im Schlaf verhindert.
Die Ergebnisse einer Phase III-Studie belegen die
Wirksamkeit. Die Veröffentlichung im New England
Journal of Medicine im Januar 2014 konnte bei der
Statusvergabe nicht mehr berücksichtigt werden. Für
die etwa dreistündige, technisch aufwendige Operation existiert bereits ein spezifischer OPS-Kode, der
eine Fallpauschale von rund 4.000 Euro auslöst. Die
Implantatkosten von gut 15.000 Euro sind damit nicht
gedeckt. An den beiden anderen Kliniken in Deutschland, die dieses Verfahren anbieten (TU München,
Uniklinik Mannheim), ist das Verfahren mit Status 4
erfolgreich verhandelt worden. Während also bei
gleicher Datenlage und gleicher bundesgesetzlicher
Grundlage unsere Klinik Dauerkontakt zum MDK
hat, erfolgt die zeitnahe Versorgung der Betroffenen
in Süddeutschland. Erste Patienten aus SchleswigHolstein, die sich im stockenden Kostenübernahmeverfahren verloren, wurden bei hoher Dringlichkeit
nach Bayern zur Operation und Erstanpassung im
Schlaflabor verwiesen – mit höheren Kosten für die
Nachbefundung und Fahrtkosten. Daraufhin lenkten einige Krankenkassen in dieser besonderen Situation ein und ermöglichten ihren Versicherten die
heimatnahe Versorgung. Auf diesem Wege erhielten 2014 in Lübeck zehn Betroffene die Möglichkeit
der OP mit guten Therapieerfolgen. Bleibt zu hoffen,
dass eine Studie der drei implantierenden Zentren
zur kontrollierten Markteinführung anerkannt wird. In
Lübeck läuft eine Untersuchung zu metabolischen
Effekten der behandelten Schlafapnoe mit dem Zungenschrittmacher. Obstruktive Schlafapnoe bleibt
primär die Domäne der Überdrucktherapie, aber gerade wegen der eingeschränkten Alternativen etwa
der klassischen Schlafchirurgie oder Schienenbehandlung sollte in besonderen Fällen diese vielversprechende Methode zur Verfügung stehen.
PD Dr. Armin Steffen
Ausgabe 10 | Oktober 2014 37
Schleswig-Holstein
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38 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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Psychiatrische Kliniken
Depression und Sucht auf den
Spitzenplätzen der Erkrankungen
Zum Leitungswechsel in der Fachklinik Rickling ziehen der alte und der neue
Chef Bilanz: Was hat sich geändert bei Diagnosen, Patienten und Personal?
Wer vor 30 Jahren in eine psychiatrische Klinik
musste, wurde meist mit der Diagnose Schizophrenie eingewiesen. Heute hat die Depression den
Spitzenplatz eingenommen, gefolgt von Suchtkrankheiten. Komorbiditäten nehmen zu – genau wie die
Summe derer, die wegen psychischer Krankheiten
behandelt werden. Hans-Joachim Schwarz hat diese
Entwicklungen drei Jahrzehnte lang beobachtet und
mitgestaltet. Der heute 67-Jährige war seit 1977 als
Oberarzt, Leitender Abteilungsarzt und zuletzt Leitender Chefarzt im Psychiatrischen Klinikum Rickling
tätig. „Wir sind eine ratsuchende Gesellschaft geworden“, sagt der Psychiater, der nun in den Ruhestand ging. Menschen würden sich zu psychischen
Schwächen oder zu einem Burn-out bekennen und
schneller professionelle Hilfe suchen. Damit sei die
Stigmatisierung psychischer Krankheiten geringer geworden, ebenso wie die Vorbehalte im Umgang mit Betroffenen: „Als ich hier anfing, herrschte
auch beim Personal vor allem der Gedanke vor, dass
Kranke gefährlich seien.“
Heute sind auch in der Psychiatrie die Patienten
mündiger geworden, informieren sich über ihre
Krankheiten und reden mit – damit muss sich auch
das Klinikum Rickling beschäftigen, das vom Evangelischen Landesverein für Innere Mission betrieben
wird. Die Änderungen gelten aber für beide Seiten:
Auch beim Pflegepersonal und dem Nachwuchs, der
zurzeit die Pflegeschulen durchläuft, sei eine „neue
Generation“ mit neuen Ideen und neuen Herangehensweisen zu erkennen, sagt Nikolas Kahlke. Der
46-jährige Vater von vier Kindern ist seit 2012 Chefarzt einer Abteilung des Psychiatrischen Krankenhauses Rickling und fungierte seit 2013 als Schwarz’
Stellvertreter; nun löst er ihn als Chefarzt ab. Zuletzt
kümmerte er sich besonders um die Bereiche Gerontopsychiatrie und die Ausbildung künftiger Pflegekräfte – ein Bereich, der auch für eine große Klinik
wie Rickling immer wichtiger wird, sagte Geschäftsführer Claus von See: „Wir werden in Schulen und
in Berufsdiensten noch mehr für den Gesundheitssektor werben müssen.“ Kahlke will in seiner neuen
Funktion Schwerpunkte besonders bei der Zusammenarbeit der Berufsgruppen setzen, die an der Betreuung psychisch Kranker beteiligt sind. Auch der
Umgang mit Älteren, die unterschiedliche Diagnosen, aber ähnliche Bedürfnisse haben, wird eine
Rolle spielen.
Seit den 1970er Jahren hat sich die Klinik in Rickling von einer klassischen „Anstaltspsychiatrie“ zu
einem Regionalversorger für den Bereich Psychiatrie im Kreis Segeberg entwickelt. Erster Schritt auf
diesem Weg war eine Aufnahmestation für akut psychisch Erkrankte. Heute verfügt die Klinik, die über
ein weites Areal mit mehreren Gebäuden verstreut
ist, über rund 300 Betten. In den vergangenen Jahren wurden Tageskliniken, Wohngruppen und Begegnungsstätten aufgebaut. Spezialisiert hat sich
das Haus auf Kranke mit Migrationshintergrund:
Für sie wurde eine eigene Station mit türkischsprachigen Ärzten und Pflegekräften eingerichtet. Neu
ist das Angebot „18+“ für entwicklungsverzögerte
junge Erwachsene.
Dass deutlich seltener als früher Schizophrene in den
Kliniken landen, erklärt Schwarz mit besseren Angeboten der Sozialpsychiatrie. Kranke, vor allem viele
mit chronifizierten Verläufen, werden meist ambulant
betreut, stationäre Aufenthalte vermieden. Dass das
Leiden damit geringer geworden ist, glaubt der Mediziner nur bedingt. Denn „bei allen Fortschritten in
der Gestaltung der Krankenhäuser und Therapieangebote – die Fortschritte bei der Behandlung psychischer Krankheiten selbst sind nicht berühmt“, sagt
Schwarz. Große Hoffnungen auf einen Durchbruch
bei der medikamentösen Versorgung habe er nicht.
Esther Geißlinger
Ausgabe 10 | Oktober 2014 39
Schleswig-Holstein
Das Grundgesetz der Kammer
Verkammerung als Folge der
Professionalisierung des Berufs
Zum Inkrafttreten des schleswig-holsteinischen Ärztekammergesetzes vor
60 Jahren. Ein Rückblick von Karl-Werner Ratschko.
Manche Ärzte pflegen eine distanzierte Haltung zu
„ihrer“ Kammer. Sie mag zuweilen auf Vorurteilen gegenüber einer Arbeit beruhen, die primär weniger der
materiellen als vielmehr der qualitativen und ideellen
Ausprägung des Berufs dienen muss. Sie verkennt
Bedeutung und Chancen einer von Ärzten geleiteten
Selbstverwaltung auf Augenhöhe mit den Institutionen des öffentlichen Lebens wie Ministerien, Behörden, Gerichtsbarkeit, Sozialversicherung, Vereinen,
Interessenverbänden u. a. m. Dies war in der Mitte
des 19. Jahrhunderts, als der ärztliche Beruf langsam Gestalt annahm, völlig anders. Staatliche Reglementierung engte den Wunsch der Ärzte nach
einer freien Berufsausübung in bedrückender Weise
ein. Bis zu dem am 1. Januar 1954 in Kraft getretenen ersten schleswig-holsteinischen Ärztekammergesetz war ein langer Weg zurückzulegen. Mit dem
Gesetz erhielt die Kammer den Rahmen für eigenverantwortlich wahrgenommene administrative und
berufspolitische Kompetenzen sowie hoheitliche
Aufgaben. Mit den später erfolgten Novellierungen
ist es trotz seiner damaligen Mängel und Schwächen
für die Ärzte in Schleswig-Holstein die Grundlage einer weitgehenden berufsrechtlichen Autonomie. Das
Kammergesetz und seine Novellierungen regeln mit
ihren Bestimmungen die Grundsätze einer demokratisch verfassten Selbstverwaltung und legen mit
den ständig weiter entwickelten Berufs- und Weiterbildungsordnungen die Standards ärztlicher Berufsausübung fest. Dass dies erreicht werden konnte,
beruhte auf den im 19. und in der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts in stark voneinander abweichenden politischen Systemen gewonnenen Erfahrungen.
Die Geschichte der preußischen Ärztekammern begann mit der Errichtung durch die „Allerhöchste Verordnung betr. der ärztlichen Standesvertretung“ des
preußischen Königs am 25. Mai 1887. Trotz einiger
40 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Verbesserungen in den Jahren 1892, 1898 und 1899
bot sie gegenüber heutigen Ärztekammerzuständigkeiten nur einen Anfang. Den Ärzten wurde die
Möglichkeit eingeräumt, über ihre Provinzärztekammer an die Staatsbehörden ihre Vorstellungen und
Anträge in Gesundheitsangelegenheiten zu richten
und den Staat in Fragen der Gesundheit zu beraten.
Mehr war es 1887 zunächst nicht. Doch selbst dieser kleine Fortschritt zu einer gesetzlich verbrieften
ärztlichen Kammer war damals in Preußen mühevoll
errungen. Das lag nicht nur am Staat, sondern auch
an den Ärzten, die es manchmal schwer hatten, ihren Weg zu finden, konsequent zu beschreiten und
auch durchzuhalten. Der Vorsitzende des deutschen
Ärztevereinsbundes und Präsident des Deutschen
Ärztetages, Sanitätsrat Eduard Graf, fasste dies 1892
anlässlich des 20. Deutschen Ärztetages mit der
Feststellung zusammen, dass „Hindernisse und Bedenken sich überall da zeigen, wo es gilt, theoretische Beschlüsse und Resolutionen in die Praxis zu
überführen“, eine Feststellung, die sicher bis heute
ihre Gültigkeit nicht verloren hat.1
Die Professionalisierung des
ärztlichen Berufs im 19. Jahrhundert
Die Entstehung von Ärztekammern in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts ist untrennbar mit der
Professionalisierung des ärztlichen Berufes verbunden. Die Entwicklung der medizinischen Wissenschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
erforderte eine akademische Ausbildung der Ärzte.
Sie wurde 1852 durch die Vereinheitlichung der in
der vorindustriellen Zeit hinsichtlich ihrer Herkunft,
Vorbildung und Ausbildung sowie Status und Zugang zu Patienten unterschiedenen Subgruppen von
„Heilern“ (akademisch gebildeten Ärzten, Chirurgen,
Wundärzten, Badern und Barbieren, Laienheilern) zu
dem in Preußen gesetzlich geschaffenen „Einheits-
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stand“ mit der Berufsbezeichnung „Praktischer Arzt,
Wundarzt und Geburtshelfer“ ermöglicht. Hinzu kam
die durch die Industrialisierung und gesellschaft­
liche Veränderungen eingetretene Medikalisierung
der Gesellschaft, mit der es für die Menschen zunehmend selbstverständlich wurde, im Krankheitsfall einen Arzt hinzuzuziehen und nicht mehr, wie noch bis
zur Mitte des 19. Jahrhunderts üblich, fast immer auf
den Rat von Laienheilern angewiesen zu sein.2 Huerkamp verweist darauf, dass sich der Anspruch einer
Berufsgruppe als Profession zu gelten, nicht so sehr
auf die Überlegenheit des professionellen Wissens
über das Alltagswissen der „Laienheiler“ stütze, sondern mehr auf die Fähigkeit, das eigene besondere
Wissen gegenüber der Gesellschaft glaubhaft zu machen und für seine Anwendung staatlichen Schutz
vor nicht professionellen Konkurrenten zu reklamieren, ein Grund, der eine gewisse Staatsnähe für die
Ärzteschaft erforderlich machen würde.3 Staatsnähe
bei möglichst weitgehender Freiheit der Berufsausübung schien damals kaum erreichbar. Der 1852 in
Preußen geschaffene „Einheitsstand“ hatte seinen
Preis. Die Ärzte wurden obrigkeitsstaatlicher Reglementierung unterworfen und von staatlichen Regulierungsmechanismen abhängig.4 Preußische Ärzte
wurden disziplinarrechtlich Beamten gleichgestellt,
mussten einen Berufseid auf den König ablegen,
vierteljährlich Berichte erstellen, eine Medizinaltaxe
bei ihren Rechnungsstellungen zugrunde legen und
waren nach § 200 des Preußischen Strafgesetzbuches zur unentgeltlichen Hilfe bei Bedürftigen (Kurierzwang) verpflichtet. Diese Pflichten wurden ihnen
abverlangt, ohne dass entsprechend Rechte gewährt wurden wie z. B. ein regelmäßiges Einkommen
und eine gesicherte Altersversorgung.5
So ist es folgerichtig, dass sich die Zielsetzungen der
zunächst nur der Kollegialität und Geselligkeit sowie
der Hygiene und dem wissenschaftlichen Fortschritt
verpflichteten ärztlichen Zusammenschlüsse in der
1840er Jahren hin zu stärkerer Politisierung und Berücksichtigung der Standesinteressen veränderten.
Die Ärzteschaft war damals mehr noch als später untereinander zerstritten und hatte wenige Möglichkeiten, Einfluss auf die Reglementierung und Kontrolle
des ärztlichen Berufes zu nehmen. Auch eine Mitbestimmung in medizinalpolitischen Angelegenheiten
war nicht gegeben. Deswegen flaute der Mitte des
19. Jahrhunderts erkennbare deutliche Aufschwung
an ärztlichen Vereinsbildungen nicht zuletzt auch
wegen der restaurativen Verfestigung der autoritären staatlichen Strukturen nach den revolutionären
Jahren 1848/50 wieder ab. Erst nach der Gründung
des Deutschen Reiches 1871 wurde am 17. September 1873 anlässlich des 1. Deutschen Ärztetages
in Wiesbaden der deutsche Ärztevereinsbund gegründet, der als Dachverband fast aller regionalen
Ärzte­vereine mit seinem Organ „Deutscher Ärzte­
tag“ für 60 Jahre die Rolle eines Sprachrohrs der
deutschen Ärzteschaft übernehmen sollte.6 Jedoch
noch vor seiner Gründung hatte es in Preußen mit
der Verabschiedung der Gewerbeordnung 1869 eine
einschneidende Veränderung für den ärztlichen Berufsstand gegeben. Als Reaktion auf eine Forderung
der einflussreichen Berliner Medizinischen Gesellschaft mit Zustimmung vieler ärztlicher Vereinigungen wurde der ärztliche Beruf als Gewerbe in die
Gewerbeordnung aufgenommen. Lediglich die Berufsbezeichnung Arzt war weiterhin von einer Approbation abhängig. Mit der „Kurierfreiheit“ entfielen die
Approbation, der Kurierzwang, die staatliche Bevormundung und die Pflicht zur Anwendung der Medizinaltaxe, damit aber auch u. a. der Schutz vor der
Konkurrenz der Kurpfuscher sowie der „Überfüllung“ des Berufes durch restriktive Maßnahmen des
Staates.7 Diese zunächst erwünschte Lösung wurde
von vielen Ärzten schon bald nicht mehr als akzeptabel angesehen. So verlangten sie anlässlich des
10. Deutschen Ärztetages 1882 nunmehr die He­
rausnahme ihres Berufes aus der Gewerbeordnung.
Für die Ärzte sollten die spezifisch beruflichen Bestimmungen in einer Ärzteordnung geregelt werden,
mit der auch die Schaffung staatlich anerkannter
Standesvertretungen in Form öffentlich-rechtlicher
Ärztekammern mit der Befugnis besonderer Disziplinarbefugnisse verbunden sein sollte.8 Interessanterweise waren die Ärztevertreter für die Schaffung
von Ärztekammern, eine Disziplinarbefugnis wollten sie jedoch der ärztlichen Selbstverwaltung eher
nicht einräumen. Zu groß war das Misstrauen gegenüber dem Staat, dass dieser so wieder Einfluss auf
ärztliches Handeln in dem vor der Verabschiedung
der Gewerbeordnung vorhandenen Umfang nehmen
könnte.
Entstehung und Ziele ärztlicher
Organisationen in Schleswig-Holstein
Staatlich anerkannte Standesvertretungen formierten sich dann nach und nach außerhalb Preußens
Ausgabe 10 | Oktober 2014 41
Schleswig-Holstein
z. B. in Baden 1864, Sachsen 1865, Bayern 1871,
Württemberg 1875 und Hessen 1877, bis auch in
Preußen 1887 Ärztekammern für die Provinzen, damit auch für Schleswig-Holstein, geschaffen wurden.
Die Ärztekammern der Länder Baden, Hamburg und
Sachsen erhielten das Disziplinarrecht 1883, 1894
und 1896 bereits in Ärzteordnungen auf Landesebene, Preußen folgte am 1. Januar 1900 mit dem
Gesetz über die Ehrengerichtsbarkeit. Eine Ärzteordnung gab es bis zur Verabschiedung der Reichsärzteordnung im Jahre 1935 für die preußischen
Ärzte nicht.
Am 8. Juni 1865 wurde anlässlich einer Versammlung des Vereins baltischer Ärzte in Kiel der Verein
Schleswig-Holsteinischer Ärzte gegründet. Im Einladungsschreiben wurden auch die Motive deutlich.
Der ärztliche Stand sollte „für die ihm zugemutheten
erhöhten Leistungen entsprechend durch Verbesserung seiner materiellen Leistungen entschädigt und
durch die seinen Leistungen gebührende Achtung
geehrt“ werden.9 Diese berufspolitische Zielvorstellung, hier zunächst für den in Entstehung befindlichen Verein formuliert, galt mehr oder weniger für
alle ärztlichen Verbände und Organisationen nicht
nur in Schleswig-Holstein als Leitlinie. Sie fanden in
§ 1 des am 18. Oktober 1867 verabschiedeten Statuts des Vereins mit dem Satz Niederschlag: „Zweck
des Vereins ist es, das collegialische Leben und die
Interessen des ärztlichen Standes zu fördern.“ Wenn
auch mit anderen Formulierungen sind sie auch
heute Bestandteil des für die Ärztekammer geltenden
Heilberufegesetzes. Der Verein Schleswig-Holsteinischer Ärzte wurde für die nördlichste preußische
Provinz ein Kristallisationspunkt ärztlicher Berufspolitik mit anfangs 142 Mitgliedern. Später mögen dann
etwa drei Viertel der ständig steigenden Zahl praktischer Ärzte der Provinz zum Verein gehört haben,
ein bei freiwilliger Mitgliedschaft beeindruckender
Organisationsgrad, da Militärärzte nur ganz vereinzelt, Ärzte dänischer Nationalität dem Verein überhaupt nicht angehörten.10 Der anfangs erhobene
Beitrag von 6 Mark jährlich, der 1877 auf 10 Mark erhöht wurde, deckte nicht nur die Verwaltungskosten,
sondern trug – wie schon berichtet11 – auch deutlich zu den Kosten der alsbald geschaffenen Unterstützungskasse bei. Wissenschaftliche Vorträge und
Hygienefragen sowie Medizinalstatistiken standen
im Vordergrund der mindestens jedes zweite Mal in
der kleinen Aula des damals neuen Universitätsge42 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
bäudes in Kiel stattfindenden Generalversammlungen des Vereins, standespolitische Fragen wurden
im Rahmen der Mitgliedschaft im deutschen Ärztevereinsbund beraten. So wurde z. B. 1868 gefordert,
den Kurierzwang und die Pflicht zur unentgeltlichen
Hilfeleistung nach § 200 des preußischen Strafgesetzbuches zu beseitigen, 1878 ging es um die Organisation des ärztlichen Standes und im gleichen
Jahr sprach man sich dagegen aus, Realschulabiturienten zum Medizinstudium zuzulassen. Die Gründung der preußischen Ärztekammern geschah unter
Beteiligung des Vereins, die Wahlen zur Ärztekammer wurden bis zu seiner De-facto-Auflösung im
Jahr 1933 (formal bestand er noch bis zum Inkrafttreten der Reichsärzteordnung) maßgeblich vom Verein
Schleswig-Holsteinischer Ärzte gestaltet und beeinflusst.12 Die Deutschen Ärztetage wurden bis 1931
vom deutschen Ärztevereinsbund durchgeführt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie dann eine
Angelegenheit der Ärztekammern.
Einige wenige ärztliche Vereine gab es in SchleswigHolstein auch schon in der dänischen Zeit (z. B. in
Altona, Kiel, Schleswig und Süderdithmarschen),
aber keinen mit überregionaler Bedeutung für die
beiden Herzogtümer.13 1890 gab es 17 regionale
selbstständige Vereine, 1925 waren es 22. Sie hatten 1890 in der Regel zwischen zehn und zwanzig
Mitglieder, Altona und die drei Kieler Vereine ragten
mit einer deutlich höheren Mitgliederzahl heraus. An
der Spitze in Kiel stand der Verein der praktischen
Ärzte für Kiel und Umgebung mit 80, gefolgt vom
Kieler allgemeinen ärztlichen Verein mit 47 und dem
Physiologischen Verein mit 29 Mitgliedern. Die Angehörigen des Vereins Schleswig-Holsteinischer
Ärzte hatten die Norm der Karlsruher Standesordnung zu beachten und unterstanden dem Ehrenrat
des Provinzialvereins. Die regionalen Vereine hatten
oft ihren eigenen Ehrenrat.14 Die Maßnahmen bei Regelverstößen waren begrenzt, die schärfste war der
Ausschluss aus dem Verein.
Die Schleswig-Holsteinische
Provinzärztekammer bis 1945
In der Zeit der Entstehung der Bismarckschen Sozialgesetzgebung mit Schaffung der gesetzlichen
Krankenversicherung (1883), der Unfall- (1884), Invaliditäts- (1889) und Rentenversicherung (1891)15 war
die freiwillige Mitgliedschaft in ärztlichen Vereinen,
mit der nicht alle Ärzte erfasst wurden, für die Durch-
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setzung standespolitischer Forderungen nachteilig. Deswegen bemühte sich der Deutsche Ärztetag
um Regelungen, mit denen eine öffentlich-rechtliche Körperschaft mit Pflichtmitgliedschaft aller
Ärzte möglich werden konnte. Zunächst nicht ohne
Erfolg: Bei der Beratung der Novelle der Gewerbeordnung vom 1. Juni 1883 beschloss der deutsche
Reichstag, Bismarck um die Vorlage eines Gesetzesentwurfs zu einer Ärzteordnung zu ersuchen. Dem
folgte der deutsche Reichskanzler mit der Begründung nicht, dass ein solches Gesetz in die Zuständigkeit der Landesgesetzgebung falle. 1887 kam
es auch ohne eine Ärzteordnung in Preußen durch
eine „Allerhöchste Verordnung“ zur Einrichtung von
Ärzte­kammern.
Es wurde für jede preußische Provinz eine Ärztekammer am Amtssitz des Oberpräsidenten eingerichtet. Die Kammern sollten sich mit allen Fragen
und Angelegenheiten des ärztlichen Berufes sowie
der öffentlichen Gesundheitspflege beschäftigen.
Die Wahrnehmung der ärztlichen Standesinteressen
gehörte dazu.16 Die Bezeichnung „Ärztekammer“
führten damals die gewählten Versammlungen (die
heutigen Kammerversammlungen), deren Besetzung durch eine alle drei Jahre im November stattfindende Wahl erfolgte. Auf je 50 Wahlberechtigte war
ein Delegierter zu wählen, mindestens jedoch sollte
die Versammlung („Ärztekammer“) zwölf Mitglieder
umfassen. Diese wählte einen Vorstand mit einem
Vorsitzenden und vier oder mehr Mitgliedern. Die
Aufsicht über die Kammer hatte der Oberpräsident.
Erst durch die Gesetze im Jahr 1899 und 1904 wurde
geregelt, dass die Ärztekammern von den wahlberechtigten Ärzten einen Beitrag erheben durften. In
Schleswig-Holstein belief sich dieser damals auf 0,2
bis 0,25 Prozent des Einkommens aus ärztlicher Praxis. Seit 1900 wählte die Ärztekammer auch die fünf
Mitglieder des Ehrengerichts, zu denen neben einem
Vorsitzenden drei Mitglieder der Kammer sowie ein
richterliches Mitglied gehören. Zu den Aufgaben der
preußischen Ärztekammern gehörte es, am Anfang
der Wahlperiode aus ihren Reihen zwei mit drei Kammermitgliedern besetzte Vertragskommissionen zu
wählen, die die zwischen Ärzten und Krankenkassen
abgeschlossenen Verträge zu überwachen hatten.17
Erst seit einer Königlichen Verordnung aus dem Jahr
1896 bestand auch ein gesetzlich geregelter Ärztekammerausschuss in Preußen, zu dem jede Ärztekammer des Landes einen Vertreter entsandte. Bis
zu diesem Zeitpunkt waren die Zusammenkünfte frei
zwischen den Ärztekammern vereinbart. Der Ärztekammerausschuss hatte nach Möglichkeit eine zwischen den Kammern einheitliche Meinungsbildung
herzustellen und Aktivitäten zu koordinieren sowie
vom Minister zur Stellungnahme überreichte Vorlagen vorzuberaten und weiterzugeben.18
Die erste Sitzung der Ärztekammer für SchleswigHolstein fand am 18. Januar 1888 in Schleswig statt.
Die Vorbereitung der Wahl erfolgte wie auch in den
folgenden Jahrzehnten mithilfe des Vereins Schleswig-Holsteinischer Ärzte, dessen Spitzenvertreter
die Kandidaten für die Wählerliste als sogenannte
„Einheitsliste“ festlegten.19 Ihr erster Kammervorsitzender wurde Julius Wallichs, Altona, der zusammen
mit Bartels, Bockendahl und Steindorff 1865 den Verein Schleswig-Holsteinischer Ärzte gegründet hatte
und bis 1902 als Vorsitzender der Ärztekammer fünf
Mal wiedergewählt wurde.20 Das schon mehrfach
angesprochene preußische Gesetz über die ärztlichen Ehrengerichte, das Umlagerecht der Kammern
und die Kassen der Ärztekammern vom 25. November 1899 vergrößerte die Bedeutung der Ärztekammern. Sie wurden jetzt maßgebend für das ärztliche
Standeswesen in Preußen. 21 Eine Standesordnung
für den Bezirk der Ärztekammer für Schleswig-Holstein wurde am 10. November 1899 und 26. Januar
1900 beschlossen. Schon in der damaligen Berufsordnung fand sich in § 1 die bis heute gültige Generalklausel: „Jeder Arzt ist verpflichtet, seinen Beruf
gewissenhaft auszuüben und durch sein Verhalten in
der Berufstätigkeit wie außerhalb derselben die Ehre
und das Ansehen des Standes zu wahren.“22
Die Eingaben und Beschlüsse der Ärztetage und
-vereine für die Erhaltung der Freiheit des Ärztestandes scheiterten regelmäßig auf Reichsebene
an dem „seit Bismarcks Abgang ungehemmten Sozialisierungsdrang der Reichsregierung und des
Reichstags“. 23 Auch hierin ist wohl ein wichtiger
Grund für die Gründung des „Verbandes der Ärzte
Deutschlands zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen“, bis 1924 auch Leipziger Verband, später
Hartmannbund genannt, am 13. September 1900
durch Hermann Hartmann zu sehen. Die Konkurrenz
zwischen Ärztevereinsbund und Leipziger Verband
auf Reichsebene fand sich auch in Schleswig-Holstein zwischen dem Verein Schleswig-Holsteinischer
Ärzte und dem 1891 von einigen Ärztevereinen gegründeten Kartellverband wieder. Diese AufsplitteAusgabe 10 | Oktober 2014 43
Schleswig-Holstein
rung ärztlicher Interessensvertretung konnte jedoch
bei Erhaltung der operativen Selbstständigkeit der
neuen Verbandsgründungen in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts durch organisatorische
Eingliederung in den Ärztevereinsbund und den
schleswig-holsteinischem Provinzverein zunächst
weitgehend beendet werden.
Die Zusammenfassung der Zweige der Sozialversicherung in einer Reichsversicherungsordnung vor
dem Ersten Weltkrieg sah zur Enttäuschung der organisierten Ärzteschaft weder die Einführung der
freien Arztwahl, der Einzelleistungshonorierung
noch den Abschluss von Kollektivverträgen vor.
Streiks drohten, Kassenverträge wurden gekündigt,
der Leipziger Verband hatte bereits einen Streikfonds eingerichtet. Einen Tag vor Weihnachten 1913
gelang es der Reichsregierung gerade noch rechtzeitig vor dem Inkrafttreten der Reichsversicherungsordnung am 1. Januar 1914, eine Einigung zwischen
den Kontrahenten im sogenannten Berliner Abkommen herbeizuführen. Durch die Übergabe der Zulassungsautonomie der Kassen in paritätisch besetzte
Vertrags- und Registerausschüsse wurde der erste
Schritt zu einer Zusammenarbeit zwischen Kassen
und Ärzten vollzogen, mit dem die freie Arztwahl und
Kollektivverträge später möglich wurden. Mit dem
Berliner Abkommen kam es zu einer entscheidenden
Wende für die Ärzteschaft, mit der das Ringen um
Selbstverwaltung und Berufsautonomie auch mithilfe des Staates einen gewissen Abschluss fand. 24
Der Erste Weltkrieg führte zu einem Burgfrieden, in
der Zeit danach konnten die beiden zentralen Ärzte­
verbände Ärztevereinsbund und Hartmannbund ihre
marktbeherrschende Stellung trotz einiger Friktionen zu einer Art Monopol ausbauen.25 In die Zeit
der Weimarer Republik fiel die Verabschiedung des
preußischen Gesetzes über die Ärztekammern und
einen Ärztekammerausschuss vom 30. Dezember
1926, mit dem bis dahin erlassene Vorschriften zu
Ärztekammern zusammengefasst und novelliert wurden. Neu wurde u. a. geregelt, dass nun ausdrücklich eine Fürsorgeeinrichtung mit Rechtsanspruch
beschlossen werden durfte (§ 2), jedoch nur mit der
Mehrheit der Mitglieder der Kammerversammlung
(§ 38, 2) und der Genehmigung des zuständigen
Ministers (§ 2). Die Wahlperiode wurde von drei auf
vier Jahre verlängert (§ 11). Die bisher nur den Kassen der Ärztekammern zugebilligte Rechtsfähigkeit
wurde auf die Ärztekammern selbst übertragen, die
44 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ärztekammern wurden Körperschaften öffentlichen
Rechts „ohne behördliche Funktion“ (§ 3). 26
Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten
hatte auch für die Ärzteschaft erhebliche Veränderungen zur Folge. Der Vorsitzendende des Nationalsozialistischen Ärztebundes (NSDÄB) und spätere
Reichsärzteführer Gerhard Wagner wurde zum
Reichskommissar der ärztlichen Spitzenverbände
bestellt. Der Rücktritt des Vorsitzenden des Ärztevereinsbundes und Hartmannbundes Alfons Stauder im
Juni 1933 ebnete den Weg für die „Gleichschaltung“
der Ärzteschaft und ihrer Verbände. Statt Selbstverwaltung durch demokratisch gewählte Vertreter gab
es jetzt das Führerprinzip, die Unterdrückung jüdischer und anderer missliebiger Ärzte und die Forderung nach bedingungsloser Unterwerfung unter
das NS-Regime. Für die NS-Machthaber waren nun
die Hindernisse beseitigt, die der Durchsetzung ihrer ideologischen Ziele Rassenhygiene, Zwangssterilisation, Bevölkerungshygiene und Vorbereitung
eines Krieges in der hierfür unentbehrlichen Ärzteschaft im Wege standen. 27 Diese reichsweite Entwicklung blieb natürlich auch in der nördlichsten
preußischen Provinz nicht ohne Folgen. In Schleswig-Holstein wurde Anfang Mai 1933 der wenig angesehene NSDÄB-Gauobmann und Frauenarzt Dr.
Hans Köhler aus Neumünster ohne Widerstand der
schleswig-holsteinischen Ärzteschaft als regionaler
Beauftragter des Reichskommissars eingesetzt. 28
Anfang April 1935 allerdings musste Köhler alle
seine Ämter wegen offenkundiger Unfähigkeit niederlegen, sein Nachfolger wurde der Segeberger
Chirurg SS-Obersturmbannführer Hans Rinne. 29 Die
Ärztekammer Schleswig-Holstein hatte ihre bis dahin vorhandene Selbständigkeit verloren und wurde
nach Inkrafttreten der Reichsärzteordnung am 1. April 1936 als weisungsgebundene Untergliederung
der Reichsärztekammer auch rechtlich zum Werkzeug der nationalsozialistischen Ärzteführung. Die
Nationalsozialisten hatten der Ärzteschaft in Aussicht gestellt, ihre jahrzehntelange Forderung nach
einer einheitlichen Ärzteordnung für ganz Deutschland zu erfüllen. Das Fazit der Ärztekommission, die
den Ärztetagbeschluss von 1926 vorbereitet hatte,
lautete 1931: „den ärztlichen Stand vor seiner Zerstörung, das Volk aber vor schwerstem Schaden zu
bewahren“ sei nur möglich durch den Zusammenschluss aller deutschen Ärzte in einer Reichsärztekammer.30 Deutlicher konnte der Wunsch nach
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verbindlichen Regelungen für den ärztlichen Berufsstand wohl kaum zum Ausdruck gebracht werden.
Ob die in Aussicht gestellte Erfüllung dieses Wunsches nach einer Reichsärzteordnung der Grund
dafür gewesen ist, dass seitens der Ärzte nicht nur
der Widerstand gegen die Übernahme ihrer Selbstverwaltung durch die neuen Machthaber ausblieb,31
sondern auch 45 Prozent der deutschen Ärzte Mitglied in der NSDAP wurden, mag dahingestellt bleiben.32
Die am 13. Dezember 1935 erlassene und am 1. April 1936 in Kraft getretene Reichsärzteordnung (RÄO)
beruhte weitgehend auf den vom Ärztetag 1926 verabschiedeten Grundsätzen und brachte eine He­
rausnahme der Ärzte aus der Gewerbeordnung von
1869/71 und die lange geforderte Reichsärztekammer.33 Sie war maßgeblich beeinflusst durch Vorarbeiten der deutschen Ärzteschaft und nicht etwa
ausschließlich nationalsozialistische Gesetzgebung.
Unabhängig davon war zu erkennen, dass es sich
bei der neuen, nach der Reichsärzteordnung zu
schaffenden Körperschaft nicht mehr um eine Interessenvertretung der Ärzte, sondern um eine Organisation handeln würde, die „in den Organismus des
Staates einbezogen“ sei und dort „das staatliche Leben selbst ausmache“. Es ging um die Zuweisung
von Pflichten, die den nationalsozialistischen Maximen folgend „ihn für das Ganze zu wirken berufen“
würden.34 Die Bestallung als Arzt wurde u. a. von
der nationalen und sittlichen Zuverlässigkeit sowie
der „deutschblütigen Abstammung“ abhängig gemacht (§ 3 RÄO). Der Leiter der Reichsärztekammer
(Reichsärzteführer) wurde vom „Führer und Reichskanzler“ berufen und abberufen (§ 21 RÄO). Wahlen
gab es nicht mehr. Die Reichsärztekammer errichtete als ihre Untergliederungen Ärztekammern und
ärztliche Bezirksvereinigungen und berief deren Leiter ( 28, 29 RÄO). Zu den vom nationalsozialistischen
Staat vorgegebenen „neuen Zielen“ gehörte „zum
Wohle von Volk und Reich für die Erhaltung und Hebung der Gesundheit, des Erbguts und der Rasse
des deutschen Volkes zu wirken“ (§ 19 RÄO).35 Auch
wenn hier nicht auf Einzelheiten der Reichsärzteordnung eingegangen werden kann, lässt schon der
zitierte § 19 erkennen, dass mit dem Gesetz ein Paradigmenwechsel herbeigeführt wurde, bei dem die
kostenbewusste Präventivmedizin an die Stelle der
kurativen Individualmedizin treten und die Gesundheit des Einzelnen zugunsten einer auf die Sanierung
der Gesellschaft gerichteten Sozial- und Rassenhygiene mehr in den Hintergrund treten sollte.36
Die Ärztekammer Schleswig-Holstein
nach 1945 – Eine Landesärztekammer
mit fragwürdiger Rechtsgrundlage
Nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches
hatten auch die Reichsärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Deutschlands (KVD) mit ihren
Provinzuntergliederungen keine Grundlage für administratives Handeln mehr. Zur Aufrechterhaltung eines funktionierenden Gesundheitswesens waren die
Untergliederungen jedoch unentbehrlich. Deswegen
beauftragte in Schleswig-Holstein der Oberpräsident mit Genehmigung der britischen Militärregierung die niedergelassenen Ärzte Berthold Rodewald
(Kiel), vormals Amtsarzt in Waldenburg/Schlesien,
und Hans Stubbe (Heide) schon Ende Juni 1945
damit, die Geschäfte der Ärztekammer unter Einschluss der KV-Aufgaben kommissarisch wahrzunehmen. Die Besatzungsmacht befürchtete in dem
Chaos der ersten Nachkriegszeit im völlig mit Flüchtlingen übervölkerten Schleswig-Holstein den Zusammenbruch der ärztlichen Versorgung sowie den
Ausbruch von Seuchen. Die Zulassung einer ausreichenden Zahl von Ärzten, die aus dem Militärdienst
und als Flüchtlinge in das Land gekommen waren,
zur Kassenpraxis musste dringend geregelt werden.
Ohne förmliche, rechtsverbindliche Grundlagen
wurde die um nationalsozialistisches Gedankengut
befreite Reichsärzteordnung weiter herangezogen.37
Rechtsgrundlagen für eine Berufsgerichtsbarkeit
und Facharztanerkennungen fehlten, auch gab es
keine gültige Wahlordnung. Eine möglichst schnelle
Abhilfe schien erforderlich. Dies hatte Berthold Rodewald erkannt. Bereits im Sommer 1945 war ein
Gesetzesentwurf für ein Ärztekammergesetz erstellt
worden, der die Billigung der Landesregierung, aber
nicht die der Besatzungsmacht fand. Angestrebt
wurde eine Anlehnung an das Preußische Ärztekammergesetz aus dem Jahr 1926. Rodewald schrieb
dazu, dass er sich früh darum bemüht habe, „für
die Kammerarbeit wieder eine rechtskräftige Basis
zu schaffen, weil ich sie für das wichtigste hielt (und
halte), während alle laufenden Geschäfte, einerlei ob
materieller oder personeller Natur, dem gegenüber
unwichtig waren, mochten sie auch im Augenblick
dringlich sein“.38 Es gelang Rodewald mit anderen
Ausgabe 10 | Oktober 2014 45
Schleswig-Holstein
aktiven Ärzten (zu nennen sind besonders Stubbe/
Heide, Wassmund/Pansdorf und v. Rohden, Dillner
und Kröner aus Lübeck) trotz der schwierigen Verkehrsverhältnisse und der unsicheren Postwege
ziemlich rasch, wieder ärztliche Kreisvereine zu bilden und unbelastete Ärzte mit berufspolitischer Erfahrung zu finden, die als Vorsitzende gewählt und
von der Militärregierung bestätigt werden konnten.
Diese Kreisvereinsvorsitzenden bildeten den aus
20 Obmännern bestehenden Beraterkreis für den
bald auch als Präsidenten bezeichneten „Kammerkommissar“. Damit hatte sich eine Art parlamentarisches Organ gebildet, das sich selbst damals als
„Landesärztekammer“ bezeichnete. Die erste vorbereitende Ärztekammersitzung fand am 30. Juni
1945 in Bad Segeberg statt. Auf Anweisung der Militärregierung wurde ein fünfköpfiger Vorstand gebildet.39 Die Verwaltungsarbeiten wurden von einem
geschäftsführenden Arzt, erst Karl Haedenkamp,
der bald darauf die Geschäftsführung des Nordwestdeutschen Kammerausschusses übernahm, dann
Curt Walder im Auftrag des Vorstands erledigt.40
Die von der Kammer zu erledigenden Arbeiten waren außerordentlich schwierig. Die Aufgaben hatten
einen Umfang, wie es sie für Ärztekammern seit ihrem Bestehen noch nicht gegeben hatte. Hunderttausende von ärztlich unversorgten Flüchtlingen
(1,2 Millionen bei einer Gesamtbevölkerung von
2,65 Millionen) standen einer übergroßen Zahl unversorgter Ärzte (knapp 700 gegenüber 350 einheimischen Ärzten) gegenüber.41 Die sozialhygienischen
Probleme, das starke Ansteigen der Geschlechtskrankheiten und Tuberkuloseerkrankungen bei
unglaublichen Unterbringungsverhältnissen und einem unvorstellbaren Mangel an allen erforderlichen
Materialien, erschwerten der unter provisorischen
Bedingungen arbeitenden Kammer die Arbeiten zusätzlich.42
Überschattet wurde alles von der unsicheren rechtlichen Lage der Ärztekammer. Formalrechtlich war
die Reichsärztekammer nie aufgelöst worden, bestand aber de facto nicht mehr, da sie ihre Tätigkeit
als zentrale Reichseinrichtung eingestellt hatte. Die
Untergliederungen in den Ländern bestanden, wie in
Schleswig-Holstein, fort und nahmen ihre Aufgabe
als Funktionsträger der de jure noch fortbestehenden Reichsärztekammer wahr. Diese Auffassung
festigte sich jedoch erst durch die Rechtsprechung
des Oberverwaltungsgerichts Münster 195143 sowie
46 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
des Verwaltungsgerichtshofs 3. Karlsruher Senat
195244 u. a., nachdem es vorher auch gegenläufige
Urteile gegeben hatte. Bis dahin war die notwendige, aber nicht unumstrittene Arbeit der Ärztekammern ohne verlässliche Rechtsgrundlage. Hinzu kam
die schlechte Stimmung in der Ärzteschaft. Ihr ging
es nicht gut. Die Nachfolgeorganisation der Reichsärztekammer wurde mit Misstrauen betrachtet. So
gab es starke Widerstände auch aus der Ärzteschaft
wie auch Unzufriedenheit und Erbitterung. Besonders als nachteilig empfundene Entscheidungen der
Kammer führten zu persönlichen Angriffen und Verunglimpfungen gegenüber den kommissarisch bestellten Leitern der Kammer. Schwerer noch wogen
die Hemmnisse, die durch mitunter inkompetente,
von der Besatzungsmacht eingesetzte Kommissare
der unteren Verwaltungsebenen entstanden, die den
Fortgang der Arbeit gelegentlich nachhaltig gefährdeten.45
Das schleswig-holsteinische (Landes-)
Ärztekammergesetz
Ein Ärztekammergesetz war überfällig. Am 7. Mai
1951, immerhin bereits sechs Jahre nach dem Zusammenbruch des „Dritten Reiches“ verhandelte der
Landtag in erster Lesung über den Entwurf eines „Gesetzes über die Berufsvertretungen der Ärzte, Zahnärzte und Dentisten (Kammergesetz)“, in dem auch
wesentliche Ärztekammerwünsche berücksichtigt
worden waren. Die SPD war gegen den Entwurf, sie
hielt neben anderen Gründen eine Vorabentscheidung auf Landesebene nicht für sinnvoll, da nach
Auffassung der Bundesregierung die Länder nicht
zuständig seien. Auch sei die vorgesehene Zwangsmitgliedschaft verfassungsrechtlich unzulässig.46
Der Gesetzesentwurf wurde an die Ausschüsse
überwiesen. Nachdem der Landtagsausschuss für
Verfassung und Geschäftsordnung seinerseits sowohl die Zuständigkeit des Landes wie auch die Verfassungsmäßigkeit des Entwurfs in Zweifel gezogen
hatte und der hierzu befragte Bundesjustizminister sich dieser Auffassung angeschlossen hatte,47
stockte das Gesetzesvorhaben. Zu einer zweiten Lesung kam es in dieser Legislaturperiode des Landtags nicht mehr.48 In der Zeit bis zu einer neuen
Befassung des Landtags mit einem Ärztekammergesetz gab es in der Kammer einige Veränderungen.
Rodewald war als Präsident der Ärztekammer zum
Ende der Wahlperiode der Kammerversammlung
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am 31. Dezember 1952 ausgeschieden und Schriftleiter des Deutschen Ärzteblattes geworden. Sein
Amt musste vom Vizepräsidenten Georg Juretzka/
Eckernförde geschäftsführend übernommen werden. Wegen Uneinigkeiten in der Ärzteschaft gegen
die bereits 1949 angewandte Wahlordnung konnte
weder eine Kammerversammlung noch ein neuer
Vorstand gewählt werden.
Am 11. August 1953 lag dem Landtag nach über zwei
Jahren wiederum ein Entwurf, diesmal der Entwurf
eines Gesetzes nur für die Ärztekammer zur ersten
Lesung vor. Neu wurde für das Ärztekammergesetz
zur Vermeidung verfassungsrechtlicher Probleme
das „Repräsentativsystem“ vorgeschlagen, nach
dem die Ärzte die Kammer zu wählen hatten, ohne
selbst Pflichtmitglieder zu werden. Damit sollte den
auf Bundesebene fortgeltenden Bedenken Rechnung getragen werden. Die Lübecker Ärztin Lena
Ohnesorge sprach für den Gesamtdeutschen Block
(BHE) und stellte den Sinn von Untergliederungen
der Ärztekammer infrage. Der Rechtsanwalt Rohloff
(CDU) bezweifelte die Rechtmäßigkeit einer Ermächtigung zur Schaffung obligatorischer Versorgungseinrichtungen. Rechtsanwalt Rehs (SPD) bekräftigte
die gut zwei Jahre vorher geäußerten Bedenken
seiner Partei, plädierte für eine Zurückstellung des
Gesetzesvorhabens und wies darauf hin, dass erhebliche Teile der Ärzteschaft einschließlich des
Hartmannbundes gegen die Errichtung von Kammern mit Zwangsbefugnissen seien. In der am Tag
nach der Landtagssitzung stattfindenden Kammerversammlung wurde von den Delegierten betont,
dass die Landesärztekammer Schleswig-Holstein
als fortbestehender Teil der Reichsärztekammer bereits existiere. Der Kammergedanke sei, von einigen
Außenseitern abgesehen, Gemeingut aller Ärzte.
Der Vorsitzende des schleswig-holsteinischen Hartmannbundes, Otto Beckmann/Rendsburg, erklärte,
dass sein Verband eine Ärztekammer und insbesondere auch die Berufsgerichtsbarkeit wünsche. Die
Kammerversammlung hielt das vorgeschlagene Repräsentativsystem für annehmbar, jedoch müsste
die Möglichkeit in den Kreisen erhalten bleiben, Untergliederungen zu bilden. Zur vorgesehenen von
der CDU infrage gestellten Ermächtigung, eine Versorgungseinrichtung bilden zu dürfen wie auch zur
Einschränkung der Zuständigkeit der Kammer auf
die den Beruf ausübenden Ärzte ist eine Meinungsäußerung der Versammlung zu diesem Zeitpunkt
nicht überliefert.49 Dies wurde in einem offenen Brief
an die Landtagsabgeordneten im Dezemberheft
des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes nachgeholt.50 Das am 7. Dezember 1953 einstimmig vom
Landtag verabschiedete Gesetz trat am 1. Januar
1954 in Kraft, ohne dass die Bedenken der Kammer
berücksichtigt wurden. Das Gesetz über die Berufsgerichtsbarkeit folgte am 22. Februar 1954 und trat
zum 1. April 1954 in Kraft.
Die Kammer hatte ihr Gesetz. Es waren aber nicht
alle Erwartungen erfüllt worden. So bestand anfangs
sehr heftige Kritik gegen das Fehlen einer Ermächtigung, Untergliederungen zu bilden, die Beschränkung des Wirkungsbereichs der Ärztekammer auf
die Ärzte, die ihren Beruf ausüben, die fehlende
Ermächtigung für die Ärztekammer, Versorgungseinrichtungen mit Pflichtzugehörigkeit schaffen zu
können, und einige weitere Regelungen fort.51 Am
6. Juli 1959 wurde eine Änderung des Ärztekammergesetzes durch den Landtag beschlossen. Nunmehr
gab es auch die Möglichkeit, Versorgungseinrichtungen zu schaffen, wenn die Mehrheit der Ärzte dieser Einführung zustimmt.52 Weitere Änderungen im
Sinne der Forderungen der Ärzteschaft folgten in
späteren Jahren. Eine Ausnahme bildete die Möglichkeit, Untergliederungen zu bilden. Der Kammer
gelang es jedoch, durch Berufung der Vertreter eines
jeden Kreises in einen Kreisausschuss der Kammer
für seine Region die notwenige Verbindung zur lokalen Ärzteschaft und ihren Vereinen aufrecht zu erhalten. Dem 1954 gewählten Präsidenten Kurt Dutte war
es nicht mehr vergönnt, das Ergebnis seiner Bemühungen um eine leistungsfähige Ärzteversorgung zu
erleben. Er starb am 15. Juli 1961 55-jährig an den
Folgen eines Herzinfarktes. Sein Nachfolger wurde
im Oktober 1961 für über 15 Jahre der Nervenarzt
Edmund Christiani aus Kiel.
Literatur beim Verfasser oder im Internet unter
www.aerzteblatt-sh.de
Dr. med. Dr. phil. Karl-Werner Ratschko, Havkamp 23,
23795 Bad Segeberg
Ausgabe 10 | Oktober 2014 47
Schleswig-Holstein
FKQS-Qualitätspreis
Eigeninitiative fördern in der
Schlaganfall-Nachsorge
Das Projekt „thera.best“ wurde für den Qualitätspreis 2014 nominiert. Therapie
setzt auf Eigenverantwortung des Patienten.
Die Versorgung von Patienten in der ambulanten
Schlaganfall-Nachsorge ist unzureichend und lässt
sich dadurch charakterisieren, dass viele Betroffene nach stationären Klinikaufenthalten oder RehaMaßnahmen auf sich selbst gestellt sind, nicht zu
eigenem Engagement motiviert werden und keine
interdisziplinäre Zusammenarbeit der Leistungsträger stattfindet. So formuliert Jürgen Langemeyer in
seinem Bewerbungsantrag für den Qualitätspreis
2014 des Förderkreises Qualitätssicherung die Hintergründe für sein Konzept „thera.best“, das, wie
berichtet, für eben jenen Preis nominiert wurde. Es
richtet sich an Schlaganfall-Patienten, die langfristig
eine ambulante Versorgung benötigen und Schritt für
Schritt zurück in ein selbstbestimmtes Leben gehen
wollen. Ziel von thera.best ist es, mit hoher Effizienz
bei möglichst vielen Patienten in der SchlaganfallNachsorge maximale Therapieergebnisse zu erzielen. Dies ist laut Langemeyer nur möglich, wenn die
Neuroplastizität, der Selbstheilungsmechanismus
des Gehirns, optimale Bedingungen erhalte. Dies
müsse durch den Patienten selbst, aber auch durch
Angehörige, Ärzte, Therapeuten sowie alle weiteren
Beteiligten an der Therapie gewährleistet werden.
Das Projekt läuft in mehreren Phasen ab. Auf eine Beratung folgt die Aufnahme des aktuellen Zustandes.
Dazu kann sich der Patient der sogenannten „thera.
best.box“ bedienen, einer Kunststoffbox mit einem
vierteiligen Register und 84 Karten. Auf jeder Karte
ist ein mögliches Problem beschrieben, das infolge
eines Schlaganfalls auftreten kann. Der Betroffene
kann jede Situation in eine der vier Kategorien „ok“,
„erledigt“, „dringend“ oder „später“ einordnen und
darauf aufbauend mit Ärzten und Behandlern an den
dringenden und nachgeordneten Problemstellungen
arbeiten. So behält der Patient stets den Überblick
über seinen aktuellen Stand und seine Fortschritte.
Ergänzt wird das Verfahren durch therapeutische
48 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Befunde. Es folgt eine schriftliche Zielvereinbarung
mit dem interdisziplinären thera.best-Team für einen
Zeitraum von drei bis sechs Monaten, die auch der
behandelnde Arzt in Kopie erhält. Anschließend wird
ein individueller Therapieplan erstellt, der durch eigenverantwortliche Übungen im heimischen Umfeld
ergänzt wird. Auch die Therapie an sich findet entweder zu Hause oder in der Praxis statt. Begleitende
Gespräche und Beobachtungen der Fähigkeiten sollen eine ständige Überprüfung des Therapieplanes
ermöglichen, der bei Bedarf entsprechend angepasst werden kann. Zum Ende der Behandlungsperiode wird erneut der Ist-Zustand festgestellt und
der Patient entscheidet, ob die vereinbarten Ziele erreicht wurden und ob eine neue Vereinbarung getroffen werden soll.
Projektinitiator Langemeyer sieht in der Schlaganfall-Nachsorge für jeden Patienten eine sportliche
Höchstleistung. Sie funktioniere nur, wenn beim Patienten Ressourcen wie Akzeptanz, Lebensfreude,
Verantwortung, Geduld, Disziplin, Fleiß und Ausdauer nachhaltig aktiviert würden. Wesentlich für
das Konzept von thera.best ist, dass alle Beteiligten
ein Team bilden, das gemeinsam die Therapieziele
des Patienten verfolgt. Die Behandler sollen sowohl
eine hohe Fachkompetenz besitzen als auch in der
Lage sein, den Patienten immer wieder aufs Neue
zu motivieren. Dennoch liegt die Hauptverantwortung für die Erreichung der gesteckten Therapieziele
letztendlich beim Betroffenen selbst. Das Projekt,
das bereits von ersten Pilotpraxen in Schleswig-Holstein durchgeführt wird, schaffe dafür die passende
Infrastruktur. Auch der Schlaganfall-Ring SchleswigHolstein e. V. nutzt bereits die Grundprinzipien des
Konzepts zur flächendeckenden Optimierung der
Schlaganfall-Versorgung im Land. Mehr Infos zum
Qualitätspreis unter www.foerderkreis-qs.de
Anne Mey
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Krebs
Der Krankheitsverlauf rückt
stärker in den Fokus
Band zehn von „Krebs in Schleswig-Holstein“ umfasst erstmals Daten aus
einem Dreijahreszeitraum.
In Schleswig-Holstein leben derzeit rund 100.000
Menschen mit einer Krebserkrankung. Jährlich werden rund 19.000 Neuerkrankungen diagnostiziert.
Rund 7.600 Menschen sterben in unserem Bundesland jedes Jahr an Krebs.
Diese Zahlen nennt die aktuelle Ausgabe „Krebs in
Schleswig-Holstein“, die im nun vorliegenden zehnten Band Inzidenz und Mortalität der Jahre 2009 bis
2011 dokumentiert. Der vom Institut für Krebsepidemiologie und dem Krebsregister Schleswig-Holstein
erstellte Bericht umfasst erstmals einen Dreijahreszeitraum. Für das aktuelle Jahr sei mit einer weiter
steigenden Zahl an Neuerkrankungen zu rechnen,
heißt es in dem Bericht. Nach Ansicht der Autoren
zeigen die hohen Zahlen, dass sich die onkologische
Versorgung nicht nur auf die primäre Behandlung
neuer Krebserkrankungen beschränken kann, sondern sich auch immer stärker dem weiteren Krankheitsverlauf widmen muss. „Dazu gehören nicht nur
die leitliniengerechte Nachsorge, sondern auch Angebote zur psycho-onkologischen Versorgung, zur
Rehabilitation, zur Wiedereingliederung in den Beruf
und zur Selbsthilfe“, heißt es in dem Bericht.
Für den genannten Diagnosezeitraum wurden insgesamt 186.902 Meldungen aus Arztpraxen, Kliniken,
Pathologien und Gesundheitsämtern in der bei der
Ärztekammer angesiedelten Vertrauensstelle und in
der Registerstelle des Krebsregisters am Institut für
Krebsepidemiologie an der Lübecker Universität verarbeitet.
Im Diagnosezeitraum wurde bei insgesamt 56.655
Menschen in Schleswig-Holstein eine neu auftretende Krebserkrankung diagnostiziert, dies
entspricht einem Jahresdurchschnitt von 18.885 Erkrankten. Das durchschnittliche Erkrankungsalter
liegt bei 70 Jahren. Zusätzlich wurde in den drei Jahren noch bei 20.211 Personen weißer Hautkrebs diagnostiziert.
In Schleswig-Holstein erkranken 715 von 100.000
Männern und 620 von 100.000 Frauen jedes Jahr
an Krebs. Altersbereinigt liegen die Männer damit
nur minimal, die Frauen aber um zwölf Prozent über
dem Bundesdurchschnitt. Der Bericht nennt besonders eine höhere Brust- und Lungenkrebsinzidenz in
Schleswig-Holstein. Die Mortalität für Krebs liegt bei
Männern rund fünf Prozent unter dem bundesweiten
Durchschnitt, bei Frauen vier Prozent darüber.
Bundesweit erkranken jedes Jahr rund 261.000 Männer und 222.000 Frauen an Krebs. Etwa 120.000
Männer und 100.000 Frauen sterben jährlich an einer Krebserkrankung. Die altersstandardisierte
Krebssterblichkeit sinkt in Deutschland seit 15 Jahren kontinuierlich. Laut Bericht ist dies auf verbesserte Therapien und Früherkennung, aber auch auf
die sinkende Zahl an Rauchern zurückzuführen.
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 49
Personalia
Geburtstage
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare, die
mit der Publikation einverstanden sind.
Dr. Renate Ladendorf, Aumühle,
feiert am 01.11. ihren 85. Geburtstag.
Sibylla Knaut, Pinneberg,
feiert am 16.11. ihren 75. Geburtstag.
Dr. Gerda Pauly, Lübeck-Travemünde,
feiert am 01.11. ihren 90. Geburtstag.
Peter Hammerl, Großhansdorf,
feiert am 18.11. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Jürgen Wendemuth, Büsumer Deichhausen,
feiert am 01.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Peter Hueck, Süderbrarup,
feiert am 18.11. seinen 70. Geburtstag.
Cankat Borcbakan, Schackendorf,
feiert am 02.11. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Karl-Herbert Westphal, Kiel,
feiert am 18.11. seinen 95. Geburtstag.
Dr. Uwe Dümmer, Pinneberg,
feiert am 03.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Silke Jeglin, Kiel,
feiert am 19.11. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Hanns-Ulrich Hermann, Neumünster,
feiert am 03.11. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Conrad Nolte, Heiligenhafen,
feiert am 22.11. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Reinhard Kamradt, Niebüll,
feiert am 03.11. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Horst Kaczmareck, Norderstedt,
feiert am 23.11. seinen 80. Geburtstag.
Dr. Maya Steppeler-Ackermann, Dammfleth,
feiert am 03.11. ihren 70. Geburtstag.
Dr. Beate Oberste-Lehn, Lübeck-Travemünde,
feiert am 23.11. ihren 80. Geburtstag.
Dr. Karl-Dieter Schöning, Hohwacht,
feiert am 09.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Niels Krause, Bargteheide,
feiert am 24.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Walter Zettler, Schleswig,
feiert am 09.11. seinen 95. Geburtstag.
Dr. Knut Gerlach, Lübeck,
feiert am 27.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Ekkehard Schumann, Flensburg,
feiert am 11.11. seinen 75. Geburtstag.
Dr. Peter Lindner, Großhansdorf,
feiert am 27.11. seinen 90. Geburtstag.
Dr. Klaus-Herbert Seidenstücker, Tarp,
feiert am 12.11. seinen 70. Geburtstag.
Dr. Erika Hoffmann-Ammon, Flensburg,
feiert am 28.11. ihren 90. Geburtstag.
Prof. Dr. Gerd Oehler, Ratzeburg,
feiert am 13.11. seinen 70. Geburtstag.
Erika Nerger, Grube,
feiert am 30.11. ihren 75. Geburtstag.
Wir gedenken der Verstorbenen
Dr. Rainer Schilling, Kiel,
geboren am 21.10.1938, verstarb am 16.04.2014.
Dr. Helga Hauss, Kiel,
geboren am 11.08.1924, verstarb am 24.08.2014.
Dr. Wolfgang Keller, Osterhorn,
geboren am 22.01.1939, verstarb am 17.08.2014.
Dr. Peter-Ingo Patzner, Brunsbüttel,
geboren am 21.09.1941, verstarb am 13.09.2014.
50 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Dr. Christoph Stahl in den Ruhestand verabschiedet
Mehr als 40.000 Patienten hat Dr. Christoph Stahl in
seinem beruflichen Leben als Orthopäde mit seinen
Teams in Flensburg behandelt nun wurde der Chefarzt
der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin des Diakonissenkrankenhauses (DIAKO)
in den Ruhestand verabschiedet. Seit 1990 als Chefarzt zunächst im Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital und dann ab 1. Januar 2006 für die
DIAKO tätig, hat Stahl das erste künstliche Schultergelenk in Flensburg eingesetzt. In der Folgezeit
entwickelte sich Flensburg zu einem Zentrum für
Schulteroperationen. In der Endoprothetik waren es
neben der Schulter vor allem die Hüft- und Kniegelenksoperationen, mit denen sich Stahl auch überregional einen Namen machen konnte. Nach und nach
rückten die minimalinvasiven Operationstechniken in
den Vordergrund. Weitere Schwerpunkte des Orthopäden waren die Fußchirurgie und die konservative
Behandlung der Wirbelsäule.
Stahl ist vielen Kollegen durch das Lehrbuch „Ultraschall-Diagnostik Schultergelenk“, eine Loseblattsammlung und gut besuchte Ultraschallkurse
in Flensburg bekannt, an denen auch Ärzte aus anderen Bundesländern teilnahmen. Von Beginn an
eng zusammengearbeitet hat er mit seinem lei-
Dr. Christoph Stahl
(Foto: DIAKO)
tenden Oberarzt Dr. Ulrich Neuschäfer, der nun für
den Schwerpunkt „Orthopädie und Endoprothetik“
in Flensburg verantwortlich sein wird. Dr. Thorsten
Lange, bisher bereits geschäftsführender Chefarzt,
wird nun als alleiniger Chefarzt die Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sportmedizin leiten. (PM/
Red)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 51
Personalia
Internationale Ehrung für Kieler EKG-Spezialisten
Die „International Society of Holter and Noninvasive Electrocardiography“ (ISHNE) hat den Herzrhythmusspezialisten Prof. Hendrik Bonnemeier
(43), Leiter der Abteilung für Elektrophysiologie und
Rhythmologie der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie, Angiologie, Intensivmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) in Kiel,
zum nationalen wissenschaftlichen Vertreter und
Gouverneur ernannt. Bonnemeiers Arbeitsgruppe
beschäftigt sich seit Jahren mit den Entstehungs-
mechanismen lebensbedrohlicher Herzrhythmusstörungen. Durch die Position erhofft er sich einen noch
breiteren internationalen Informationstransfer in der
wissenschaftlichen und klinischen Elektrokardiographie. Bonnemeier hat an der Lübecker Universität und der Harvard Medical School in Boston seine
wissenschaftliche und klinische elektrophysiologische Ausbildung erhalten. Seit vier Jahren leitet er
die Elektrophysiologie und Rhythmologie des UKSH
am Campus Kiel. (PM/Red)
Mehr Verantwortung für Alheit
Kristin Alheit
(Foto: di)
Gesundheitsministerin Kristin Alheit (SPD) ist seit
September auch Wissenschaftsministerin. Ministerpräsident Torsten Albig vergrößerte Alheits Ressort,
weil die neu berufene Bildungsministerin Britta Ernst
als Schwägerin von UKSH-Chef Prof. Jens Scholz
nicht die Aufsicht über die Hochschulen übernehmen
kann. Ernst ist die Frau von Hamburgs Bürgermeister
Olaf Scholz, dessen Bruder Jens das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) führt. Die Umbildung war nach dem Rücktritt von Bildungs- und
Wissenschaftsministerin Waltraud Wende notwendig
geworden. Alheit bekommt zur Unterstützung einen
weiteren Staatssekretär: Rolf Fischer war bislang im
Bildungsministerium für die Wissenschaft zuständig.
(PM/Red)
Franke folgt in Flensburg auf Staemmler
PD Dr. Andreas Franke (43) hat die Leitung der Gastroenterologie und Hepatologie am Malteser Krankenhaus St. Franziskus-Hospital in Flensburg
übernommen. Er folgt auf Dr. Wulf Staemmler als
Chefarzt der Medizinischen Klinik II. Franke ist seit
2009 als Oberarzt, seit Mai 2012 als leitender Oberarzt am St. Franziskus-Hospital tätig. 2010 habilitierte
Franke an der Uni Heidelberg zum Thema „Der Einfluss von Ethanol und alkoholischen Getränken auf
die Magenentleerung beim gesunden Menschen“.
52 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Franke hat nach seinem Studium in Essen u. a. in
Hamburg, im norwegischen Bergen, am Uniklinikum
in Mannheim und in Rotenburg gearbeitet. „An­dreas
Franke bringt neben der Erfahrung, um unseren
Fachbereich der Gastroenterologie und Hepatologie
erfolgreich zu leiten, auch die notwendige Empathie
mit, unseren oftmals schwerstkranken Patienten eine
angebrachte Zuversicht und Vertrauen in ihre medizinische Behandlung zu vermitteln“, sagte Chefarzt
Prof. Stephan Timm zur Ernennung. (PM/Red)
www.aerzteblatt-sh.de
Neuer Chef-Anästhesist
Dr. Björn von Stritzky ist neuer Chefarzt für die Anästhesie und Intensivmedizin in der Paracelsus-Klinik
Henstedt-Ulzburg. Sein Ziel ist es laut Presseinformation des Hauses „möglichst Schmerzen erst gar
nicht entstehen zu lassen, da ein einmal empfundener Schmerz eine viel höhere Schmerzmitteldosierung braucht als wenn man Schmerzen von Anfang
an vermeidet“. Von Stritzky, der nur ein paar Kilometer von seiner neuen Arbeitsstätte entfernt geboren
wurde und aufgewachsen ist, hat am UKE studiert und
dort später als Funktionsoberarzt in der Narkoseabteilung gearbeitet. Zuletzt war er Oberarzt der Klinik
für Anästhesiologie, Operative Intensivmedizin und
Schmerztherapie am Hamburger Marienkrankenhaus.
Er verfügt über Erfahrungen in der Rettungsmedizin,
Intensivmedizin und Schmerztherapie, hat u. a. über
2.000 Einsätze im Notarztwagen hinter sich und ist Katastrophenschutzbeauftragter. (PM/Red)
Dr. Björn von Stritzky
(Foto: Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzburg)
Verdienstorden des Landes für Prof. Gerhard Fouquet
Ministerpräsident Torsten Albig hat Prof. Gerhard
Fouquet mit dem Verdienstorden des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Der ehemalige Präsident der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU)
habe sich in zahlreichen Bereichen des wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens große
Verdienste um das Land erworben, so Albig. In seiner Präsidentenzeit von 2008 bis 2014 habe Fouquet
mit der Hochschule einen erfolgreichen Weg eingeschlagen und das Renommee der CAU enorm gestei-
gert, hieß es in einer Mitteilung der Landesregierung.
Schleswig-Holstein sei als Wissenschaftslandschaft
noch sichtbarer geworden. Auch sei es seinem Einsatz zu verdanken, dass sich die Forschung positiv
entwickelt habe. Darüber hinaus habe Fouquet als
Prorektor für die Lehre und als Präsident die aufwendige und schwierige Umstellung der Studiengänge
auf das gestufte Bachelor- und Mastersystem erfolgreich umgesetzt. Besonders wichtig sei ihm die Förderung der Doktoranden gewesen. (PM/Red)
Lübeck holt neuen Kaufmännischen Leiter
Florian Claus folgt als neuer Kaufmännischer Leiter
an den Sana Kliniken Lübeck auf André Stoschus, der
im Sommer als Geschäftsführer zu den Sana Kliniken Ostholstein gewechselt ist. Der 28-jährige Claus
hat sein Studium zum Gesundheitsmanagement an
der Westsächsischen Hochschule in Zwickau absolviert und 2009 als Diplom-Kaufmann abgeschlos-
sen. Danach war er Referent der Geschäftsführung
in der Vereinigte Gesundheitseinrichtungen Mittelsachsen GmbH/Kreiskrankenhaus Freiberg. Kontakt
zu den Sana-Kliniken im Norden erhielt Claus erstmals, nachdem er 2012 als Referent des Generalbevollmächtigten der Region Nord zur Sana Kliniken AG
wechselte. (PM/Red)
Ausgabe 10 | Oktober 2014 53
Medizin und Wissenschaft
Strahlentherapie
Renaissance der Strahlentherapie
bei degenerativen Erkrankungen
Bei Fersensporn und Schulterschmerzen gute Erfolgsquote in der Schmerzlinderung. Analgetische Wirkung tritt meist verzögert ein.
Heute wird die Strahlentherapie fast ausschließlich bei malignen Tumoren eingesetzt. Vor mehr als
50 Jahren war das anders. In der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts wurden überwiegend gutartige
Erkrankungen mit Röntgenstrahlen behandelt. Die
Strahlentherapie wurde als anti-entzündliche Therapie (z. B. bei Mastitis) oder zur Schmerzbehandlung (z. B. bei Morbus Bechterew) eingesetzt. Man
verwendete niedrige Strahlendosen („Reizbestrahlung“). Dass die Strahlentherapie eine positive Wirkung hatte, galt als unstrittig, wenngleich ein den
Kriterien der heutigen evidenzbasierten Medizin
genügender Beweis, wie damals üblich, nicht erbracht wurde.
Aufgegeben wurde die Strahlentherapie bei den
meisten Indikationen, weil bessere Behandlun-
gen, v. a. Antibiotika und Corticoide, zur Verfügung
standen und wegen des Risikos für Sekundärmalignome (nachgewiesen bei Morbus Bechterew). Vor
allem in den USA war die Strahlentherapie bei gutartigen Erkrankungen daher seit etwa 1970 obsolet.
In Deutschland und einigen anderen europäischen
Ländern wurde die Strahlentherapie weiterhin, allerdings in geringem Umfang, eingesetzt.
Verschiedene klinische Studien zeigen eine hohe
Effektivität niedrig-dosierter Bestrahlung bei einer
Reihe chronisch-entzündlicher oder degenerativer Erkrankungen. Als wahrscheinliches Wirkprinzip sind verschiedene molekulare Mechanismen
(z. B. Beeinflussung von TGF-ß und IL-1ß) identifiziert. Neuerdings werden auch immunmodulatorische Wirkungen diskutiert. Diese Effekte sind
Ergebnisse randomisierter Studien
Indikation
Studie/Autor
Schmerzhafter
Fersensporn
Studie der DEGRO-AG beni- Multizentrische Studie,
gne Erkrankungen (Niewald 66 Patienten, randomisiert
et al. 2012)
6x 1Gy versus 6x 0,1Gy
Schmerzreduktion nach
zwölf Wochen in beiden
Gruppen, signifikant besser bei 6Gy Gesamtdosis
(p<0,001)
Erlanger Dosis-Optimierungsstudie (Ott et al. 2014)
457 Patienten, randomisiert
6x 1Gy versus 6x 0,5Gy in
jeweils drei Wochen
Erfolgsquote (sign.
Schmerzreduktion) 87 %
nach sechs Wochen und
95 % nach drei Jahren,
kein Unterscheid zwischen
0,5Gy oder 1Gy Einzeldosis
Erlanger Dosis-Optimierungsstudie (Ott et al. 2014)
312 Patienten, randomisiert
6x 1Gy versus 6x 0,5Gy in
jeweils drei Wochen
Erfolgsquote (sign.
Schmerzreduktion) 83 %
nach sechs Wochen und
82 % nach drei Jahren,
kein Unterscheid zwischen
0,5Gy oder 1Gy Einzeldosis
Schulter-ArmSyndrom
54 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Design
Ergebnisse
www.aerzteblatt-sh.de
(Foto: ©iStockphoto.com)
experimentell bereits bei sehr niedrigen Strahlendosen von etwa 0,1 bis 0,5 Gy nachweisbar; diese
Dosen wirken noch nicht zytotoxisch. Auch klinisch
sind Strahlendosen von 0,5 Gy als Einzeldosis ausreichend.
Wichtige Indikationen, bei denen eine hohe Erfolgsquote hinsichtlich Schmerzlinderung (>80 %)
durch große randomisierte Studien belegt ist, sind
Fersensporn und schmerzhaftes Schulter-ArmSyndrom (Periarthritis humeroscapularis). Eine
Übersicht über kürzlich abgeschlossene randomisierte Studien zeigt die Tabelle (S. 54). Weitere Indikationen sind Epicondylitis radialis, schmerzhafte
Arthrosen und auch einige hyperproliferative Erkrankungen (M. Dupuytren, M. Ledderhose); diese
Indikationen sind aber nicht durch randomisierte
Studien belegt (Evidenzlevel II).
Die Strahlentherapie kommt als Ersttherapie bei
relevanten Beschwerden in Betracht, sie ist aber
auch bei chronischen Verläufen eine sehr effektive
und schonende Alternative zu anderen Behandlungsverfahren. Daher kann und sollte man die Indikation sehr großzügig stellen.
Nebenwirkungen gibt es praktisch nicht. Die verwendeten Strahlendosen sind so niedrig, dass
akute Reaktionen wie Hautrötung oder chronische
Strahlenfolgen nicht auftreten können, weil die
dazu erforderlichen Schwellendosen nicht erreicht
werden. Keiner Schwellendosis unterliegt das Risiko für radiogene Sekundärmalignome. Dieses Risiko ist aber abhängig von der Gesamtdosis, dem
Bestrahlungsvolumen und dem spontanen Risiko
für Malignome im Bestrahlungsfeld (es handelt sich
um eine relative Risikoerhöhung), und das Risiko
nimmt über Jahrzehnte zu. Unter den üblichen Vorbedingungen (Alter >40 Jahre, kleines Bestrahlungsvolumen, unkritische Lokalisation, niedrige
Einzel- und Gesamtdosis) ist das Risiko für Zweittumoren klinisch vernachlässigbar. Sicher sind die
Risiken einer mehrwöchigen Analgetika-Einnahme
größer als das Risiko der Strahlentherapie bei diesen Indikationen.
Die Behandlung ist technisch wenig aufwendig und
kann an jeder Strahlentherapie-Einrichtung durchgeführt werden. Üblicherweise werden etwa sechs
Bestrahlungssitzungen (Fraktionen) im Abstand
von zwei bis drei Werktagen verordnet. Die analgetische Wirkung tritt meistens etwas verzögert
innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Bestrahlung ein. Bei ungenügendem Ansprechen ist
eine zweite Behandlungsserie sinnvoll. Eine Wiederholung der Therapie nach Monaten oder Jahren
ist wegen der niedrigen Gesamtdosis grundsätzlich möglich.
Dr. Jürgen Schultze, Kirsten Eilf, Prof. Jürgen Dunst,
UKSH Kiel
Ausgabe 10 | Oktober 2014 55
Medizin und Wissenschaft
TAVI
Einstufung der Patienten durch
interdisziplinäre Beurteilung
500. kathetergestützte Aortenklappenstentimplantation am UKSH in Kiel. Kardiologen, Kardiochirurgen und niedergelassene Ärzte entscheiden gemeinsam.
Das gemeinsame Klappen-Projekt wurde 2008 in
Kiel aufgebaut und wird seitdem in steigendem
Umfang angewandt. Die kathetergestützte Aortenklappenstentimplantation, auch als TAVI-Verfahren
(Transcatheter Aortic Valve Implantation) bekannt, ist
eine moderne Behandlungsmethode für die symp­
tomatische hochgradige Aortenklappenstenose bei
älteren Hochrisiko-Patienten. Nach der ersten TAVIOperation 2002 durch A. Cribier in Frankreich hat
dieses Verfahren zu einem weltweit rasanten Anstieg an Implantationszahlen, vor allem in Deutschland, geführt. Die Implantation erfolgt üblicherweise
über die Spitze des linken Ventrikels (transapikal)
oder über die Leistenarterien (transfemoral). Zusätzlich hat sich in Kiel der transaortale Zugangsweg
bewährt. Dabei wird über eine etwa 3-4 cm kleine Eröffnung des oberen Sternumanteils der Aortenklappenstent direkt über die Aorta ascendens auf sehr
kurzem Weg implantiert. Mit fast 100 transortalen
TAVI-Prozeduren zählt Kiel in Europa zu den führenden Zentren für diesen Zugangsweg.
Der biologische Aortenklappenstent wird auf einem
Katheter zusammen „gefaltet“ und dann über den
jeweiligen Zugangsweg unter angiografischer und
echokardiografischer Bildgebung in der Aortenklappenposition platziert. Dabei wird die native, verkalkte
Aortenklappe der Patienten zur Seite in Richtung Aortenwand verdrängt. Die biologischen Aortenklappen
bestehen aus bovinen oder porcinen Anteilen und
sind in einen Stent integriert, der sich entweder aus
Nitinol (Nickel-Titanium-Legierung) oder aus einer Kobalt-Chrom-Legierung zusammensetzt. Die kathetergestützte Aortenklappenstentimplantation erfolgt am
schlagenden Herzen ohne Einsatz der Herz-LungenMaschine. Alle Patienten mit einer symptomatischen,
hochgradigen Aortenklappenstenose werden am
Campus Kiel von einem interdisziplinären Herz-Team
aus erfahrenen Kardiochirurgen und Kardiologen dis56 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
kutiert. Im Herz-Team wird gemeinsam entschieden,
welche Patienten einer konventionellen Aortenklappenoperation oder einer TAVI-Prozedur zugeführt
werden. Die Indikationsstellung entspricht den aktuellen amerikanischen und europäischen Leitlinien
für Patienten mit einer Herzklappenerkrankung. Die
Einstufung als Hochrisiko-Patient ist u. a. abhängig
vom Alter der Patienten und vorliegenden Komorbiditäten. Diese Faktoren werden in unterschiedlichen
Scoring-Systemen berücksichtigt. Jedoch ermöglichen solche Systeme nur eine grobe Einstufung der
Patienten. Entscheidend ist eine interdisziplinäre, gemeinsame und individuelle Beurteilung der Patienten
von niedergelassenen Ärzten, Kardiologen und Kardiochirurgen, um das beste OP-Verfahren anbieten
zu können. Mit dem Aufkommen der TAVI-Prozeduren
hat der Begriff „frailty“ (Gebrechlichkeit) in der Herzmedizin neuen Stellenwert erlangt. Hierbei werden
Mobilität, kognitive Leistungsfähigkeit, Ernährung sowie die Aktivitäten des täglichen Lebens erfasst. Die
„frailty“ stellt folglich einen wesentlichen Faktor in der
Gesamtbeurteilung der Patienten in Bezug auf das
anzuwendende OP-Verfahren dar und ist noch nicht
ausreichend in den Scoring-Systemen berücksichtigt.
Alle TAVI-Prozeduren erfolgen im Hybrid-Operationssaal durch ein interdisziplinäres Expertenteam aus
Kardiochirurgen und Kardiologen unter höchsten
Hygienestandards und hervorragender Bildgebung.
Im Bedarfsfall ist immer ein unmittelbarer Zugriff auf
die Herz-Lungen-Maschine möglich. Dadurch gewährleisten wir eine optimale Patientensicherheit.
Am Campus Kiel sind die Implantationszahlen für die
kathetergestützten Aortenklappenstents seit 2008
kontinuierlich gestiegen. Im letzten Jahr wurden dort
147 TAVI-Prozeduren vorgenommen, für das laufende Jahr wird eine deutliche Steigerung erwartet.
PD Dr. Rainer Petzina, UKSH
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DEGAM
„Spezialisierung auf den ganzen
Menschen“ kommt gut an
Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) tagte in Hamburg
und warb für das Fach: „Zehnkämpfer der Medizin“.
Erfreut über eine Aufwärtsentwicklung beim allgemeinärztlichen Nachwuchs zeigten sich die Verantwortlichen des 48. Kongresses der Deutschen
Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) in Hamburg. Nur so könne eine flächendeckende hausärztliche Versorgung sichergestellt werden, sagten
DEGAM-Präsident Prof. Ferdinand M. Gerlach (ehemals Kiel) und Kongresspräsident Prof. Martin
Scherer (UKE, davor Lübeck). So hätten Medizinstudenten bei Befragungen mehr als vor einigen Jahren die Allgemeinmedizin als erstrebenswertes Fach
genannt, hinter der Inneren Medizin und der Kindermedizin. Die DEGAM-Mitglieder hätten heute ein jüngeres Durchschnittsalter, das zeige sich auch bei
diesem Kongress – mit über 700 Teilnehmern der
bisher größte überhaupt, so Gerlach: „Unsere Botschaft lautet: Wir haben zwar heute in Deutschland
über 80 Spezialfächer, brauchen aber dringend auch
die Generalisten, die nicht organ- oder methodenorientiert sind, die auch den multimorbiden Patienten beurteilen und vor zuviel und falscher Medizin
schützen können.“ International werde auch in Fächern wie der Inneren Medizin oder der Chirurgie
über die Bedeutung von Generalismus gegenüber
weitgehender Subspezialisierung diskutiert. Für unser Land habe der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen (mit
Gerlach als Vorsitzendem) Vorschläge zur Stärkung
der Allgemeinmedizin gemacht, die von der Politik
aufgenommen werden müssten. Die Förderung von
Gesundheitszentren auf dem Land sei ein Punkt, so
dass ein Arzt z. B. in Dithmarschen eine Praxis eröffnen, aber in Hamburg wohnen bleiben könne. Im Oktober rechne er mit den ersten legislativen Schritten.
Was macht die Allgemeinmedizin für den medizinischen Nachwuchs zu einem „coolen“ Fach,
lautete die vorbereitete Frage auf der Pressekonferenz. „Weil sie oft mit einfachen Mitteln Hilfe leistet“,
meinte Scherer – „ohne den Anspruch auf Allzuständigkeit oder Alleskönnerschaft“. „Es ist der großartigste Beruf der Welt – und man kann Beruf und
Familie gut verbinden“, begeisterte sich Prof. Antje
Bergmann (Dresden), die Leiterin der DEGAM-Nachwuchsakademie.
„Aus vielen Gründen ist die Allgemeinmedizin ein tolles Fach, zum Beispiel weil ich den Patienten von Anfang an als Ganzes in seinem sozialen Kontext sehen
kann,“ ergänzte Dr. Sonja Strothotte (Ärztin in Weiterbildung, geboren in Eckernförde). Und – die Allgemeinmedizin sei sehr vielseitig („die Zehnkämpfer
der Medizin“) und ermögliche Kontakt zu vielen medizinischen Bereichen, von der Prävention bis zur
Palliativmedizin, sagte stud.med. Rebekka Deißer
(Greifswald).
In der abschließenden Diskussion kamen auch die
gelegentlich von High-Tech-Fachärzten gehegten
Vorbehalte gegenüber der Allgemeinmedizin zur
Sprache. Wenn Hausärzte vor allem in der Großstadt auch Patienten mit einfachen Problemen an
spezialisierte Fachkollegen überwiesen, so eine
Frage, müsse das überhaupt nicht generell gegen
ihre Qualifikation sprechen nach dem Motto, Hausärzte könnten von allem nur ein bisschen. Es gebe
eben unterschiedliche Gründe, aber auch sehr unterschiedliche Hausärzte, so Gerlach. „Und wir brauchen nicht nur auf dem Land, sondern auch in der
Stadt genügend gute Hausärzte, weil sie die verschiedenen Behandlungen für die älter werdende
Bevölkerung koordinieren und ein Gesundheitsmanagement leisten können,“ resümierte Scherer.
Was aber passiert, wenn (in Berlin) nichts passiert?
„Dann laufen die Patienten mit Bagatellen zum Facharzt – mit dem Schnupfen zum HNO-Arzt, mit dem
Pickel zum Hautarzt, mit der Gastritis in die Uni-Klinik: die Wege würden länger, die Versorgung teurer.“
Horst Kreussler
Ausgabe 10 | Oktober 2014 57
Gesundheits- und Sozialpolitik
Kinderlähmung
Polio-Selbsthilfe fordert massive
Impfprogramme weltweit
Der Entwickler des ersten wirksamen Polio-Impfstoffes, Jonas Salk, wurde am
28. Oktober vor 100 Jahren geboren. Die Polio-Selbsthilfe blickt zurück.
UNICEF und WHO haben Salks Geburtstag zum
Weltpoliotag ausgerufen. Seine Heimat USA feierte
Salk Mitte der 50er Jahre wie einen Nationalhelden.
Doch für viele Polio-Opfer in der Bundesrepublik
Deutschland kam seine Forschung zu spät. Erst von
Februar 1962 an begannen die Bundesländer systematisch gegen Polio zu impfen. Heute ist der Kampf
gegen das tückische Virus und seine Spätfolgen
noch lange nicht gewonnen.
Als die zweieinhalbjährige Karola Rengis 1952 an
Poliomyelitis erkrankte, war sie kein Einzelfall. Allein in den 50er Jahren wurden in der Bundesrepublik Deutschland 43.803 Fälle von Kinderlähmung
gemeldet. Die Dunkelziffer ist um ein Vielfaches höher. „Längst nicht jede Virusinfektion brachte Lähmungen mit sich. Oft wurde Polio einfach übersehen
oder falsch diagnostiziert“, sagt Karola Rengis, die
heute erste Vorsitzende des Bundesverbandes Polio Selbsthilfe e. V. ist. Sie leidet bis heute unter den
Spätfolgen, dem sogenannten Post-Polio-Syndrom.
Ganz anders war die Stimmung in den USA. Polio
galt als Schreckgespenst der weißen Mittelschicht.
Hier wütete ein Virus, das nicht nur in den Armenvierteln Schaden anrichtete. Jedes Kind konnte getroffen
werden. Sogar Franklin D. Roosevelt, US-Präsident
von 1933 bis 1945, litt an den Folgen der Kinderlähmung. Er initiierte bereits 1938 die Wohltätigkeitsorganisation „National Foundation for Infantile
Paralysis“ (NFIP), die nach Heilungsmöglichkeiten
und Präventionsmitteln für Polio suchte. „In den USA
der 50er Jahre war Polio ein sehr präsentes Thema,
fast so stark wie die Atombombe. Vor vielen Kinofilmen liefen Werbetrailer der National Foundation
über ihren Kampf gegen Polio“, sagt Prof. Ulrike
Lindner, Professorin für Neuere Geschichte an der
Universität zu Köln.
Unter amerikanischen Wissenschaftlern entstand
ein erbitterter Kampf um den besten Impfstoff. Jonas
58 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Salk, Arzt und Immunologe an der University of Pittsburgh, entwickelte einen inaktivierten Totimpfstoff,
der drei Mal in den Arm gespritzt werden musste (inaktivierte Polio-Vakzine, IPV). Sein Konkurrent Albert
Sabin, Arzt und Virologe an der University of Cincinnati, setzte auf einen Lebendimpfstoff, der deutlich
einfacher zu verabreichen war – die Schluckimpfung
(orale Polio-Vakzine, OPV).
Jonas Salk machte das Rennen. „Die NFIP wollte
schnell einen Impfstoff und förderte Salk mit viel
Geld. Er selbst war sehr ehrgeizig, offenbar auch eitel. So setzte er sich durch“, sagt Lindner. Salks Methoden sind heute fragwürdig. So testete er seinen
Impfstoff an 43 behinderten Kindern in einem Hospital und an seinen drei Söhnen. Wichtige wissenschaftliche Vorarbeiten seiner Mitarbeiter ließ er
ungewürdigt.
Dennoch feierten die USA ihn wie einen Nationalhelden. Straßen, Brücken und Schulen wurden nach
ihm benannt. Denn die Ergebnisse seiner Forschung
galten als Siegeszug der westlichen Medizin. Lindner: „1954 gab es in den USA unter der Leitung der
NFIP den größten Feldversuch in der Geschichte
des Landes: 1,8 Millionen Kinder wurden geimpft,
ein Teil mit dem Salk-Impfstoff, ein Teil mit Placebo.
Die Eltern standen geradezu Schlange.“ Schnell war
ausgewertet, dass die Erkrankungsrate bei den geimpften Kindern niedriger lag als bei nicht geimpften.
Deshalb starteten die USA 1955 eine Impfkampagne
für sieben Millionen Kinder. Die Kinderlähmung ging
rapide zurück.
„Viele europäische Länder haben anschließend
Impfkampagnen gestartet. Leider nicht die Bundesrepublik Deutschland. Die Politik hat bis 1962 mit einer systematischen Impfkampagne gewartet“, sagt
Karola Rengis vom Bundesverband Polio Selbsthilfe e. V. „Dieses Zögern hat viele Opfer gekostet,
denn vielen Kindern hätte die Erkrankung erspart
www.aerzteblatt-sh.de
bleiben können. Es hat noch Epidemien gegeben,
zum Beispiel 1959 in München.“ Doch das Gesundheitswesen lag in der Hoheit der Länder. Jedes Bundesland organisierte die Impfungen anders, Eltern
mussten in manchen Bundesländern den Impfstoff
privat bezahlen. Hinzu kam, dass es im Nachkriegsdeutschland keine führenden Forscher gab. Erst im
Dezember 1961 einigten sich die Gesundheitsminister und -senatoren darauf, die Schluckimpfung
flächendeckend und kostenfrei einzuführen. Sie entschieden sich für den Lebendimpfstoff von Albert
Sabin, der inzwischen aufgeholt hatte und im Ostblock große Erfolge feierte.
Die weltweiten Impfkampagnen hatten Erfolg. 1988
verkündete die WHO das Ziel, Polio bis zur Jahrtausendwende auszurotten. Doch der Plan misslang.
Zu tückisch ist dieses Virus, das immer wieder Rückzugsgebiete findet. Wer infiziert wird, merkt dies unter Umständen nicht, wird aber zur Gefahr für all
diejenigen mit schwachem Immunsystem – für Kinder. Immerhin erklärte die WHO Europa am 21. Juni
2002 offiziell für poliofrei.
„Das ist ein Trugschluss“, sagt Karola Rengis. „Polio
ist nur wenige Flugstunden von uns entfernt.“ Das
Virus hat in Nigeria, Afghanistan und Pakistan überlebt. Allein im vergangenen Jahr zählte die WHO 417
Fälle, Tendenz steigend. Im Bürgerkriegsland Syrien
traten im Oktober 2013 die ersten neuen Fälle auf,
da die Impfquoten deutlich gesunken waren. Das
Robert Koch-Institut (RKI) warnte, dass die Infektion
nach Deutschland eingeschleppt werden könnte.
Vor allem Kinder unter drei Jahren seien eine Risikogruppe. Das RKI empfahl, bei allen Flüchtlingen aus
Syrien den Impfstatus zu kontrollieren und fehlende
Impfungen zu vervollständigen. Die WHO rief die internationale Polio-Notlage aus.
Es trägt nicht zur Beruhigung bei, dass Wissenschaftler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn gemeinsam mit Kollegen aus Gabun
im Jahr 2010 im Kongo ein mutiertes Virus entdeckten, das den Impfschutz unterläuft. Bei der Epidemie im Kongo wurden 445 Menschen infiziert, 209
von ihnen starben. Die hohe Sterblichkeit machte die
Wissenschaftler stutzig. „Wir haben Polio-Viren aus
Verstorbenen isoliert und genauer untersucht“, erklärt Dr. Jan Felix Drexler, der inzwischen in den Niederlanden arbeitet. „Der Erreger trägt eine Mutation,
die seine Gestalt an einer entscheidenden Stelle verändert.“ Resultat: Die durch die Impfung induzierten
Jonas Salk
(Foto: Polio-Selbsthilfe e. V.)
Antikörper können das mutierte Virus kaum noch erkennen und außer Gefecht setzen.
Die Suche nach einem potenteren Impfstoff setzt
wieder bei den US-Wissenschaftlern Jonas Salk und
Albert Sabin an. Möglich, dass die IPV- und OPVImpfungen der beiden Kontrahenten erst dann besonders wirkungsvoll sind, wenn sie miteinander
kombiniert werden. Das jedenfalls berichten die Wissenschaftler um Bruce Aylward, der bei der WHO für
die Bekämpfung von Polio verantwortlich ist, in der
Fachzeitschrift „Science“.
Es bleibt das Ziel der WHO, Polio auszurotten. „Dazu
müssen massive Impfprogramme, Hygienemaßnahmen und Aufklärung miteinander verknüpft werden.
Denn was nützt der beste Impfstoff, wenn die Menschen sich weigern, ihn zu schlucken?“, fragt Karola
Rengis. In Nigeria kursiert das Gerücht, der Westen
wolle die muslimische Bevölkerung mithilfe der Impfungen unfruchtbar machen. Geistliche predigen
gegen den Impfschutz, Kriegsherren sprechen Impfverbote aus, Impfhelferinnen wurden erschossen.
„Wir werden nicht locker lassen“, meint Karola Rengis. Sie erteilt Kompromisslösungen, nach denen
der Erreger nicht vollständig ausgerottet, aber effektiv kontrolliert werden soll, eine klare Absage. „Wer
von Kontrolle spricht, hat die Krankheit nie am eigenen Leib gespürt.“
PM der Polio-Selbsthilfe e. V.
Ausgabe 10 | Oktober 2014 59
Fortbildungen
Augenheilkunde
Thema
Diabetische Retinopathie und weitere
Herausforderungen
TERMIN
Thema
Aufgaben und Schwerpunkte des
Gesundheitsamtes
Termin
30. Oktober 2014, 3 Punkte
Veranstaltungsort
29. November 2014, 4 Punkte
Convent Garten, Rendsburg
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
VERANSTALTER/KONTAKT
Augen Praxisklinik Lübeck, Markt 1,
23552 Lübeck, Karoline Hofstetter,
Tel.: 0451 31700 631 oder -632,
E-Mail: [email protected]
Dermatologie
Thema
Thema
2. Sylt Symposium der CT
TERMIN
Workshop Botulinumtoxin Basiskurs
TERMIN
Ärzteverein Rendsburg, Eiderstr. 55,
24768 Rendsburg, Dr. Achim Diestelkamp,
Tel.: 04331 6639 66, Fax: -29,
E-Mail: [email protected]
31. Oktober 2014
Thema
5. November 2014, 5 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
TERMIN
Vitaklinik im Hautarztzentrum Kiel,
Alter Markt 1-2, 24103 Kiel,
Tel.: 0431 380 1810,
E-Mail: [email protected],
www.hautarztzentrum-kiel.de
4. Flensburger ZNA-Symposium
1. November 2014
Thema
Wundsymposium
TERMIN
5. November 2014
Thema
Fachübergreifend/sonstige
Aktuelle Nierenchirurgie: Neue Techniken,
3D-Laparoskopie, Videodemonstration mit
Fallbeispielen
TERMIN
Thema
Onkologie im Fokus: Primäre LebertumorDiagnostik und Therapie
Thema
29. Oktober 2014
TERMIN
TERMIN
12. November 2014
Hilfsmittelversorgung bei neurologisch
erkrankten Patienten
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
VERANSTALTER/KONTAKT
UKSH, Klinik für Allgemeine Chirurgie,
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
Markus Kleemann, Tel.: 0451 500 2006,
E-Mail: [email protected]
14. November 2014
DIAKO Flensburg, Knuthstraße 1,
24939 Flensburg, Tel.: 0461 812 2103,
www.diako.de
Bitte wenden Sie sich bei Fragen zu den Veranstaltungen direkt an den Veranstalter.
Alle Angaben ohne Gewähr
60 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
www.aerzteblatt-sh.de
Thema
Thema
Aspekte der Nachsorge bei HerzKreislauferkrankungen
1. November 2014, 9 Punkte
Veranstaltungsort
Sparkassenakademie, Faluner Weg 2,
24105 Kiel
VERANSTALTER/KONTAKT
Landesarbeitsgemeinschaft Herz und
Kreislauf in Schleswig-Holstein e. V.,
Auguste-Viktoria-Str. 16, 24103 Kiel,
Heidemarie Berke, Tel.: 0431 6486 290,
Fax: -297, E-Mail: [email protected]
Fallkonferenz MRSAplus Netzwerk
Termin
Termin
12. November 2014
VERANSTALTER/Veranstaltungsort/KONTAKT
Laborärztliche Gem. Praxis Lübeck,
Zentrallabor Lübecker Ärzte,
Von-Morgen-Str. 3, 23564 Lübeck,
Dr. Bettina Tiemer, Tel.: 0451 61090 24,
Fax: -10, E-Mail: [email protected],
www.labor-luebeck.de
Thema
Chronischer Schmerz am Anfang und am
Ende des Lebens
Termin
Thema
Vibroblasty Kurs für das aktive
Mittelohr-Implantatsystem
TERMIN
Aula der Gehörlosenschule, Schleswig
VERANSTALTER/KONTAKT
2.-4. November 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
15. November 2014, 5 Punkte
Veranstaltungsort
UKSH, Klinik für HNO-Heilkunde, Kopfund Halschirurgie, Ratzeburger Allee 160,
Haus 28, 23538 Lübeck, Petra Schuhr,
Tel.: 0451 500 2022, Fax: -4192,
E-Mail: [email protected]
HELIOS Fachklinik Schleswig GmbH,
Am Damm 1, 24837 Schleswig, Dr. Harald
Lucius, Tel.: 04621 83 1120, Fax: -4874,
E-Mail: [email protected]
Thema
Thema
13. Kieler Arbeitskreis Epilepsie
Epileptologische Rehabilitation
6. November 2014, 3 Punkte
Veranstaltungsort
Hotel Kieler Kaufmann, Niemannsweg 102,
24105 Kiel
VERANSTALTER/KONTAKT
UKSH, Klinik für Neurologie, Schittenhelmstr. 10, 24105 Kiel, Dr. Nicolas Lang,
Tel.: 0431 597 8550, Fax: -8714,
E-Mail: [email protected]
Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter – EMAH – eine neue Patientengruppe
wächst heran!
Termin
Termin
15. November 2014
Veranstaltungsort
Hotel Baseler Hof, Esplanade 11,
20354 Hamburg
VERANSTALTER/KONTAKT
Norddeutsches Netz für angeborene Herzfehler im Jugend- und Erwachsenenalter
(NoNaH), Simone Guttchen,
Tel.: 0421 8400 7824, Fax: -7888,
E-Mail: [email protected]
Ausgabe 10 | Oktober 2014 61
Fortbildungen
Notfallmedizin
Thema
4. Baltisches und 25. Flensburger
hämatologisch/onkologisches Symposium
Thema
TERMIN
15. November 2014
2. Lübecker Notfalltag
TERMIN
VERANSTALTUNGSORT
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Borgerforeninger Flensburg
VERANSTALTER/KONTAKT
Malteser Norddeutschland gGmbH,
Waldstraße 17, 24939 Flensburg,
Tel.: 0461 816 2216, Fax: -2010,
E-Mail: [email protected]
1. November 2014, 5 Punkte
UKSH, Medizinische Klinik II, Ratzeburger
Allee 160, Auditorium Maximum,
23538 Lübeck, Beatrice Kwasny,
E-Mail: [email protected]
Psychotherapie
THEMA
Thema
Multiresistente Keime – neue Herausforderungen in Diagnostik und Therapie
19. November 2014, 4 Punkte
TERMIN
Gynäkologie und Geburtshilfe
1. November 2014
THEMA
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH,
Chemnitzstr. 33, 24116 Kiel, Nadja von Rein,
Tel.: 0431 1697 3717, Fax: -3730,
E-Mail: [email protected]
Umgang mit Persönlichkeitsstörungen in
Gruppen
TERMIN
TERMIN
Störungsspezifische Gruppentherapie
22. November 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
IFT-Nord gGmbH, Harmsstraße 2,
24114 Kiel, Heike Thodt,
Tel.: 0431 570 29 33, Fax: -49,
E-Mail: [email protected],
www.ift-nord.de
Thema
Reproduktionsmedizin,
Pränataldiagnostik und mehr
Termin
THEMA
Entzugsbehandlung bei älteren Patienten
TERMIN
25. Oktober 2014, 7 Punkte
Veranstaltungsort
THEMA
Atlantic Hotel, Schmiedestr. 15,
23552 Lübeck
VERANSTALTER/KONTAKT
TERMIN
UKSH, Sektion für Reproduktionsmedizin
und gynäkologische Endokrinologie,
Ratzeburger Allee 160, 23538 Lübeck,
Prof. Georg Griesinger,
Tel.: 0451 500 2144, Fax: 3446,
E-Mail: [email protected]
62 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
5. November 2014
Psychosoziale Begleitung (PSB) in der
Substitutionsbehandlung
19. November 2014
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
AHG Klinik Lübeck, Weidenweg 9-15,
23562 Lübeck, Tel.: 0451 5894 0, Fax: -331,
E-Mail: [email protected],
Internet www.ahg.de/luebeck
www.aerzteblatt-sh.de
Thema
Frühe außerfamiliäre Betreuung und
seelische Gesundheit
TERMIN
Neue Kampstraße 2, 23714 Bad MalenteGremsmühlen, Katja Heuer,
Tel.: 04523 407 441,
E-Mail: [email protected]
8. November 2014
VERANSTALTUNGSORT
Spezielle Schmerztherapie
Curtius-Klinik, Neue Kampstr. 2,
23714 Bad Malente-Gremsmühlen
VERANSTALTER/KONTAKT
Thema
Norddeutsche Gesellschaft für angewandte
Tiefenpsychologie (NGaT),
E-Mail: [email protected]
Curriculum Spezielle Schmerztherapie
Teil II: Spezielle Diagnostik/Therapie
Termin
3. – 7. November 2014, 40 Punkte
Veranstaltungsort
Thema
ADHS Diagnostik und Therapie im
Erwachsenenalter
TERMIN
15. November 2014, 6 Punkte
VERANSTALTER/VERANSTALTUNGSORT/KONTAKT
Curtius-Klinik GmbH & Co.KG,

Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1,
24105 Kiel
VERANSTALTER/KONTAKT
UKSH, Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, Arnold-Heller-Str. 3,
Haus 12, 24105 Kiel, Prof. Markus Steinfath,
Tel.: 0431 597 2987, Fax: 5465,
E-Mail: [email protected]
Fortbildungstag des Lübecker Ärztenetzes
Auf dem ersten Fortbildungstag des Lübecker Ärztenetzes (LÄN) unter dem Titel „Ärzte für Ärzte, aus der
Praxis für die Praxis“ wurde rund 100 Haus- und Fachärzten ein praxisnahes Programm geboten. Im ersten Block zeigten Kollegen, wie praktische Netzarbeit funktioniert. Unter der Überschrift „Wenn die Luft
knapp wird“ wurde an drei typischen Fällen aus dem Alltag die Zusammenarbeit zwischen hausärztlichen
Internisten sowie einem Facharzt für Kardiologie und einem Facharzt für Pneumologie demonstriert. Durch
gezielte Anamnese und schon in der Hausarztpraxis begonnene Diagnostik waren die Spezialisten schnell
in der Lage, für die vorgestellten Fälle von COPD, Herzinsuffizienz oder Asthma die korrekte Diagnose, verbunden mit den entsprechenden Therapievorschlägen, zu stellen.
Der zweite Fortbildungsteil beschäftigte sich mit Rückenschmerzen. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln
trugen ein Hausarzt, ein Neurochirurg sowie ein Orthopäde und ein Rheumatologe vor und demonstrierten die Vielschichtigkeit und oft schwierigen Wege zur korrekten Diagnose und Therapie. Das LÄN hat vor
mehr als einem Jahr einen Behandlungspfad „Rückenschmerz“ entwickelt, sodass innerhalb der Netzmitglieder die Patienten jetzt schneller und zielgerichteter diagnostiziert und behandelt werden können. Unter der Überschrift „Die alternde Gesellschaft – Altersmedizin und Wohnen im Alter“ gaben Ärzte aus dem
DRK-Geriatrie-Zentrum Lübeck Einblick in die Probleme und Herausforderungen einer älter werdenden
Gesellschaft. Eine Mitarbeiterin des DRK-Sozialdienstes berichtete über die Schnittstellenproblematik zwischen ärztlicher Behandlung und häuslicher Krankenpflege. Das LÄN erarbeitet derzeit Kriterien und Behandlungspfade, um den Informationsfluss zwischen der stationären und ambulanten Geriatrie zu verbessern. Zum Thema „Vorsorge, Vorbeugung und Früherkennung“ gab es abschließend Einblicke in den Sinn
und Unsinn von Screening-Untersuchungen bei Tumorerkrankungen. Die Kollegen zeigten, dass sowohl
das Mamma-Screening wie auch die Vorsorge-Koloskopie zu deutlich mehr Tumornachweisen im Frühstadium geführt haben. Dr. Andreas Bobrowski
Ausgabe 10 | Oktober 2014 63
Nachbarn
Gesundheitswirtschaftskongress
„Verkrustete Branche“ bekommt
Gegenwind aus der Politik
Selbstgefällig, unprofessionell, provinziell? Externe Beobachter kritisierten auf
dem Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress die Branche.
Traditionelle Gesundheitsanbieter müssen schleunigst den Anschluss in der Internetmedizin gewinnen
und Technik, für die sich die Menschen interessieren,
in ihr Leistungsportfolio aufnehmen. Diesen Appell
richtete Kongressorganisator Prof. Heinz Lohmann
auf dem jüngsten Hamburger Gesundheitswirt-
Kongressorganisator Prof. Heinz Lohmann
schaftskongress an die Akteure im Gesundheitswesen. Außerdem sollte die Politik nach seiner Ansicht
gezielt Kliniken fördern, die in die Digitalisierung investieren. Eine weitere These Lohmanns: „Die Zeit ist
mehr als reif für eine Stiftung Gesundheitstest.“ Begründung Lohmanns: Patienten seien zunehmend
bereit, sich umfassend über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren. Experten auf dem Kongress
zeigten sich allerdings skeptisch, dass einer solchen
Stiftung ein objektiver Vergleich gelingt.
Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia PrüferStorcks, die den Kongress eröffnete und an beiden
Tagen mit diskutierte, kündigte die Vorlage eines Entwurfs zum Präventionsgesetz bis zum Jahresende
64 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
an. Dieser wird nach ihrer Einschätzung alle Sozialversicherungen, nicht nur die gesetzlichen Krankenkassen, einbeziehen. Die SPD-Politikerin erwartet,
dass Präventionsangebote künftig alle Lebensphasen umfassen und besonders auf Menschen abzielen, die bislang schwer erreicht wurden. Menschen
sollten in ihren Lebenswelten Angebote erhalten,
besonderes Augenmerk liegt hier auf dem betrieblichen Gesundheitsmanagement. Kampagnen zur
Prävention hält Prüfer-Storcks dagegen nicht für wirkungsvoll.
Neben Prüfer-Storcks, seit Jahren Stammgast auf
diesem Kongress, zog es erneut auch einige Politiker aus anderen Bundesländern und aus Berlin nach
Hamburg. So diskutierten etwa der frühere schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Dr. rer. pol.
Heiner Garg (FDP) und die grüne Gesundheitspolitikerin Birgitt Bender, aber auch der Finanzminister
von Sachsen-Anhalt, Jens Bullerjahn, in verschiedenen Runden mit. Dabei sorgte besonders SPD-Politiker Bullerjahn mit seinem externen Blick auf das
Gesundheitswesen für Aufsehen, als er unter den
Akteuren „Selbstgefälligkeit“ ausmachte und den
Entscheidungsträgern vorwarf, trotz begrenzter Mittel immer nur nach mehr Geld zu rufen und zugleich
wenig aufgeschlossen für Strukturveränderungen zu
sein. Als „verkrustet“ empfindet Bullerjahn die Lobby
der Branche. „Wie viel Geld wäre denn angenehm?“,
fragte der Finanzminister ironisch in die Runde, um
selbst und diesmal ohne Ironie angesichts der knappen öffentlichen Mittel zu antworten: „Sie haben
nicht verstanden: Da ist ein Deckel drauf.“
Wenn Politiker keine zusätzlichen Mittel bewilligen,
kommt es nach seiner Wahrnehmung im Gesundheitswesen selten zu einer sachlichen Diskussion
über die Verwendung der knappen Mittel, sondern
schlicht zu Drohungen mit öffentlichen Protesten.
Er appellierte an die Akteure, sich zusammen mit
www.aerzteblatt-sh.de
„Mitarbeiter besser mitnehmen“: Prof. Frank
Ulrich Montgomery appellierte an die Arbeitgeber im
Gesundheitswesen.
(Fotos: Sophie Kirchner)
der Politik einer „ehrlichen Diskussion“ über
das, was im Gesundheitswesen
finanziert
werden muss, zu stellen. „Es muss andere
Lösungen geben als vor
20 Jahren“, sagte Bullerjahn und machte einige,
die ihre Branche für fortschrittlich hielten, nachdenklich.
In einer anderen Runde
gab Rechtsanwalt Dr. Rund 800 Teilnehmer kamen zum Hamburger Gesundheitswirtschaftskongress.
Henning Schneider den
Zuhörern zu denken, als er dem Gesundheitswesen
etwa in Zusammenhang mit den in vielen Bundeszu wenig Professionalität, zu viel Regionalität, einen
ländern unzureichenden Investitionsquoten für den
fehlenden Blick über den Tellerrand und zersplitterte
stationären Sektor. Prof. Frank Ulrich Montgomery,
Strukturen bescheinigte. Auch die ständigen HinPräsident der Bundesärztekammer, sieht die Zeit reif
weise auf das vermeintlich überregulierte Gesundfür eine Reform des Fallpauschalensystems und für
heitswesen hält Schneider für übertrieben. Nach
mehr Anstrengungen in der Prävention. Zugleich apseinen Erfahrungen haben andere Branchen nicht
pellierte Montgomery an die Arbeitgeber im Gesundmit weniger Regularien zu kämpfen.
heitswesen, angesichts der rasanten Dynamik in
An den zahlreich vertretenen Branchengrößen unter
der Branche die Mitarbeiter besser „mitzunehmen“,
den insgesamt rund 800 Teilnehmern prallte die Kridenn: „Die stetigen Veränderungen erzeugen auch
tik weitgehend ab. Stattdessen wurden vielfach ForAngst.“
derungen nach mehr Geld an die Politik erhoben,
Dirk Schnack
Ausgabe 10 | Oktober 2014 65
Nachbarn
Kassenärztliche Vereinigung Hamburg
(Foto: KVHH)
Neubau, alter Standort
Abriss des Altbaus bis März 2015. Neubau soll im Oktober 2016 bezugsfertig
sein. KV rechnet mit 40 Millionen Euro Projektkosten. Interimsdomizil bezogen.
Das Hamburger Ärztehaus in der Humboldtstraße
ist Geschichte. Das 1976 bezogene Gebäude wurde
vergangenen Monat von der Eigentümerin KV Hamburg geräumt und wird nun abgerissen. Am gleichen Standort wird anschließend neu gebaut. Im
Oktober 2016 planen KV und das beauftragte Architektenbüro die Eröffnung des neuen Domizils.
Bis dahin arbeitet die Verwaltung der Körperschaft
in angemieteten Räumen in einem Bürokomplex im
Heidenkampsweg. Der Umzug nahm mehr als eine
Woche in Anspruch, u. a. mussten zehn Kilometer
Akten transportiert werden. Die rund 360 Mitarbeiter der KV waren mit ihren Arbeitsbedingungen in
dem alten Gebäude schon seit längerer Zeit nicht
mehr zufrieden, weil sie modernen Anforderungen
nicht gerecht wurden. Hauptgrund für den Abriss
sind aber die stetig gestiegenen Nebenkosten. KVVorstandschef Walter Plassmann bezifferte diese
auf fast das Doppelte der kalkulatorischen Miete,
die an diesem Standort erzielt werden könnte. Die
hohen Energiekosten kommen wegen der Bauweise mit zahlreichen Stahlträgern zustande, die
nach Auskunft des Architekten wie Kühlbrücken
wirken.
66 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Die Diskussion über eine Sanierung, einen Verkauf der Immobilie oder einen Neubau hatte sich in
Hamburg über mehrere Monate erstreckt. Am Ende
der Diskussion entschied sich die Vertreterversammlung einstimmig für einen Neubau an gleicher
Stelle. Erst im Dezember wird die Vertreterversammlung allerdings darüber entscheiden, wie die
voraussichtlich rund 40 Millionen Euro Projektkosten gestemmt werden sollen. Klar ist bislang nur:
Um eine kräftige Erhöhung der Verwaltungskostenumlage (derzeit 2,8 Prozent) kommen die Ärzte in
Hamburg nicht herum. Nicht einig sind sich die Vertreter, wie viel von den Kosten in den kommenden
zwei Jahren angespart und wie viel dann über Kredit finanziert werden soll.
Das neue Haus wird wegen des recht hohen Grundwasserspiegels erneut auf Pfählen errichtet, eine
geschlossene Straßenfront aufweisen und über
mehr als 400 mögliche Arbeitsplätze verfügen. Die
KV baut das neue Ärztehaus ausschließlich für sich
selbst, nachdem der frühere Mieter Ärztekammer
sich vor einigen Monaten wie berichtet neue Räume
in der Alstercity angemietet hatte.
Dirk Schnack
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Hinweise:
 Bewerbungen richten Sie bitte an: Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein, Zulassung/Praxisberatung, Bismarckallee 1 - 6, 23795 Bad Segeberg.
 Der Bewerbung sind ein Auszug aus dem Arztregister sowie ein unterschriebener Lebenslauf beizufügen.
Ferner ist ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“ (Behördenführungszeugnis) zu beantragen.
 Die Bewerbung wird nicht durch eine eventuell erfolgte Wartelisteeintragung ersetzt!
 Um Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze können sich auch Vertragsärzte/Vertragspsychotherapeuten und Medizinische Versorgungszentren bewerben, um einen anderen Arzt/eine andere Ärztin
bzw. mehrere Ärzte/Ärztinnen anzustellen. Der Arzt/die Ärztin/die Ärzte muss bzw. müssen namentlich genannt werden und die oben bezeichneten Unterlagen sind für ihn/sie einzureichen.
 Es besteht die Möglichkeit, dass ein für einen vollen Versorgungsauftrag ausgeschriebener Vertragsarztsitz/Vertragspsychotherapeutensitz von zwei Ärzten/Ärztinnen übernommen wird, die den Sitz übernehmen und ihren Versorgungsauftrag jeweils auf einen halben Versorgungsauftrag beschränken.
Öffentliche Ausschreibung von Vertragsarztsitzen gemäß § 103 Abs. 4 SGB V
Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten deren
Vertragsarztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus, sofern es sich bei dem maßgeblichen Planungsbereich um ein für weitere Zulassungen gesperrtes Gebiet handelt.
Für nähere Informationen hierzu stehen Ihnen unter den Tel.-Nummern 04551 - 883 und den angegebenen
Durchwahlen unsere Sachbearbeiter zur Verfügung:
(378)
Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg, Kreis Herzogtum Lauenburg
(596)
Kreis Pinneberg, Kreis Segeberg, Kreis Stormarn
(258)
Stadt Lübeck, Kreis Ostholstein, Kreis Nordfriesland
(634)
Stadt Kiel, Kreis Dithmarschen, Kreis Plön
(462)
Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde, Kreis Steinburg
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungs­bereich*
Praxisform
Bewerbungs­
frist**
Ausschreibungs­
nummer
Chirurgen -halbe Zulassung-
Segeberg
BAG
31.10.2014
9420/2014
Hausärzte
MB Eckernförde
EP
30.11.2014
7631/2014
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
31.10.2014
10129/2014
Hausärzte
MB Kiel
EP
30.11.2014
7630/2014
Hausärzte
MB Kiel
BAG
30.11.2014
8669/2014
Hausärzte -Ausschreibung mit
einer/m ganztags angestellten
Ärztin/Arzt-
MB Lübeck
EP
31.10.2014
9245/2014
Hausärzte -Ausschreibung mit
einer/m dreivierteltags angestellten Ärztin/Arzt-
MB Metropolregion
Südwest
BAG
31.10.2014
5647/2014
Hausärzte -Ausschreibung mit
MB Ratzeburg
zwei halbtags angestellten Ärzten-
BAG
31.10.2014
8964/2014
Hausärzte -Umwandlung einer
Angestelltenstelle-
MVZ
30.11.2014
10383/2014
MB Heide
Ausgabe 10 | Oktober 2014 67
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte -Umwandlung einer
halben Angestelltenstelle-
MB Heide
MVZ
30.11.2014
10384/2014
Kinderärzte
Segeberg
EP
30.11.2014
8541/2014
Kinderärzte -Umwandlung einer
halben Angestelltenstelle-
Segeberg
EP
31.10.2014
10085/2014
Kinder-und Jugendlichen­
psychotherapeuten
-Sonderbedarf-
Neumünster/Rendsburg-Eckernförde
-Sonderbedarf für
Rendsburg-
EP
30.11.2014
4881/2014
Nervenärzte -Umwandlung einer
halben Angestelltenstelle-
FL/SL-FL
BAG
31.10.2014
9964/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-
Lübeck
EP
30.11.2014
8548/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-
Ostholstein
EP
30.11.2014
8752/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-
Pinneberg
EP
30.11.2014
8098/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-
Plön
EP
30.11.2014
4863/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-
Steinburg
EP
30.11.2014
8551/2014
Psychotherapeuten
-halbe Zulassung-Sonderbedarf-
Stormarn
EP
30.11.2014
8146/2014
Psychotherapeuten
Stormarn
EP
30.11.2014
7170/2014
* Die Stadt Kiel und die Stadt Lübeck stellen jeweils einen Planungsbereich dar. Alle übrigen Planungsbereiche richten sich nach den Kreisgrenzen, außer der Kreisregion Stadt Neumünster/Kreis Rendsburg-Eckernförde (NMS/RD-E) und der Kreisregion Stadt Flensburg/Kreis Schleswig-Flensburg (FL/SL-FL).
** Die Bewerbungsfrist ist eine Ausschlussfrist, das heißt es können nur Bewerbungen akzeptiert werden, die
innerhalb der Bewerbungsfrist eingehen. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist keine Bewerbung eingehen, so
gilt die Ausschreibung maximal für ein weiteres Jahr. Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung sich die Bewerbung bezieht, für welche Adresse die
Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug beigefügt wurde.
Folgende Vertragsarztsitze/Vertragspsychotherapeutensitze waren bereits
ausgeschrieben, jedoch hat sich innerhalb der Bewerbungsfrist niemand beworben, sodass Sie sich um diese Sitze weiterhin bewerben können:
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Frauenärzte
Pinneberg
BAG
13907/2013
Hausärzte
MB Bad Oldesloe
EP
13535/2013
Hausärzte
MB Flensburg
EP
11281/2013
Hausärzte
MB Itzehoe
EP
13989/2013
68 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Ausschreibungs­
nummer
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Hausärzte
MB Lübeck
EP
3305/2014
Hausärzte
MB Metropolregion
Südwest
EP
12805/2013
Hausärzte
MB Mölln
BAG
13579/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
14706/2013
Hausärzte
MB Neumünster
EP
14658/2013
Hausärzte
MB Neumünster
BAG
6001/2014
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
8691/2013
Hausärzte
MB Neustadt (Holstein)
BAG
5744/2014
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
14367/2013
Hausärzte
MB Ratzeburg
EP
3286/2014
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
13516/2013
Hausärzte
MB Rendsburg
EP
1326/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
22/2014
Hausärzte
MB Schleswig
EP
4520/2014
Hausärzte
MB Westerland
EP
7677/2013
Hausärzte
-halbe Zulassung -
MB Schleswig
EP
4137/2014
HNO-Ärzte
Nordfriesland
EP
13787/2013
HNO-Ärzte
-halbe Zulassung-
NMS/RD-E
BAG üö
Internisten
SH Mitte
BAG
Internisten
SH Ost
EP
Kinderärzte
Dithmarschen
EP
Nervenärzte
FL/SL-FL
BAG
Nervenärzte -Umwandlung
einer Angestelltenstelle-
Nordfriesland
Neurochirurgen
Schleswig-Holstein
EP
11851/2013
Psychotherapeuten
Nordfriesland
EP
1997/2014
5722/2014
10884/2013
3339/2014
686/2014
3347/2014
2170/2014
Für folgenden Vertragsarztsitz, der sich in einem für weitere Zulassungen/Anstellungen nicht gesperrten Planungsbereich befindet, wird ein Nachfolger gesucht. Es handelt sich hierbei nicht um Ausschreibungsverfahren nach § 103
Abs. 4 SGB V.
Fachgebiet/Arztgruppe
Planungsbereich
Praxisform
Chiffrenummer
Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
Schleswig-Holstein
EP
3101/2014
Nähere Informationen zu den aufgeführten Praxen sowie dem Zulassungsverfahren erhalten Sie unter den
oben angegebenen Telefonnummern.
Ausgabe 10 | Oktober 2014 69
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Folgender Arzt hat eine Anstellungsgenehmigung im Rahmen des Sonderbedarfes erhalten. Dieser Beschluss ist noch nicht bestandskräftig, sodass hiergegen noch Widerspruch eingelegt bzw. Klage erhoben werden kann.
Name
Fachgruppe/Schwerp.
Niederlassungsort
Niederlassungsdatum
Dr. med. Uwe Böckmann
Halbtagsanstellung für
eine angestellte hausärztlich tätige Fachärztin
für Innere Medizin
Neumünster
04.09.2014
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden ermächtigt bzw. bei folgenden Ärzten haben sich Änderungen ergeben (Einzelheiten entnehmen Sie bitte dem
Ermächtigungsverzeichnis auf www.kvsh.de.):
Name
Fachgruppe
Ort
Dipl.-Psych. Imke Hoyer
Psychologische Psychotherapeutin
Norderstedt
Dr. med. Clemens von Reusner
Kardiologie
Wyk/Föhr
Henning Christoph Bostelmann
Arzt
Süsel
Dr. med. Gesine Fedders
Gastroenterologie
Schleswig
Priv.-Doz. Dr. med. Frank Bode
Kardiologie
Lübeck
Dr. med. Ulrich Ostendorf
Orthopäde
Neustadt
Thomas Dahlke
Anästhesiologie
Pinneberg
Miriam Tezel
Innere Medizin
Geesthacht
Dr. med. Johannes Matthias
Kinder- und Jugendmedizin
Nebel
Dr. med. Georg Schlenk
Gastroenterologie
Bad Segberg
AMEOS Klinikum Neustadt
Psychiatrische Institutsambulanz
Neustadt, Wiesenhof, Lübeck, Eutin
Dr. med. Klaus von Oertzen
Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Geesthacht
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ wurden zugelassen und haben um
Veröffentlichung gebeten:
Name
Ort
Fachgruppe
Beginn
Nachfolger von
Astrid Schmidt
Hohenwestedt
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
01.10.2014
Gerhard Osteroth
Dr. med. Philipp Ewald
Reinbek
Innere Medizin
01.10.2014
Dr. med. JanChristian Ketel
Dr. med. Natalie Fahrenkrog
Grömitz
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
01.01.2015
Hans-Joachim
Oberbeck
Dr. med. Christiane Deicher
Nusse
Kinder- und Jugendme- 01.10.2014
dizin
Dr. med. Peter
Aldenhoff
Ina Marie Gadow
Meldorf
Orthopädie und
Unfallchirurgie
-halbe Zulassung-
70 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
01.10.2014
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung
Jürgen Fuchs
Kiel
Anästhesiologie
-halbe Zulassung-
10.07.2014
Dr. med. Gunnar Tröger
Kiel
Anästhesiologie
-halbe Zulassung-
10.07.2014
Dr. med. Wolfgang
Michelsen
Dr. med. Sven Carstensen
Kiel
Anästhesiologie
-halbe Zulassung-
10.07.2014
Dr. med. Björn
Buttgereit
Dipl.-Psych. Dagmar Fehres
St. Michaelisdonn
Psychologische
Psychotherapeutin
01.10.2014
Prof. Dr. rer. soc. habil. Dipl.Psych. Wolf-Dieter Gerber
Kiel
Psychologischer
Psychotherapeut
-halbe Zulassung-
01.10.2014
Dr. phil. Dipl.-Soz.
päd. Gabriele
­Gerber-von-Müller
Gabriele Schwarzenburg
Ahrensburg
Psychiatrie und
Psychotherapie
01.10.2014
Dr. phil. Dipl.Psych. Marlies
­Lohmann
Marita Manheim
Bad Segeberg
Psychiatrie und
Psychotherapie
-halbe Zulassung-
01.10.2014
Bernhard Weber
Dipl.-Psych. Silke Richter
Bad Segeberg
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
28.08.2014
Dipl.-Psych. Elke Nordmann
Ahrensburg
Psychologische
Psychotherapeutin
01.07.2014
Dipl.-Sozialpädagoge
Wolfgang Storm-Müller
Halstenbek
Psychologischer
Psychotherapeut
01.01.2015
Dr. med. Elisabeth
Graeff
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben Anstellungsgenehmigungen
erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name des anstellenden
Arztes/MVZ
Ort
Fachgruppe
Beginn
Name des Angestellten
Dr. med. Martin Zellner
Ahrensburg
Orthopädie
01.08.2014
Bernd Kozinowski
-ganztags-
Dr. med. Rüdiger Steinbeck
Flensburg
Pathologie
01.07.2014
Dr. med. Martin
Schoppe
Dr. Bosse und Kollegen
Kaltenkirchen
Hals- Nasen-Ohrenheilkunde
01.08.2014
Nelly Grunau
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten/MVZ haben die Genehmigung zur Verlegung ihrer Vertragspraxis erhalten und um Veröffentlichung gebeten:
Name
Fachgruppe
von
nach
Datum
Dr. med. Gudrun Röhling/
Dr. med. Oksana Ulan
Allgemein­medizin
24558 Henstedt24558 HenstedtUlzburg, Hamburger Ulzburg,
Straße 70
Abschiedskoppel 2
01.10.2014
Dipl.-Psych. Frank
Teschke
Psychologischer
Psychotherapeut
23568 Lübeck,
23552 Lübeck,
Bugenhagenstraße 2 Breite Straße 1-5
01.09.2014
Ausgabe 10 | Oktober 2014 71
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
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Erfahrener Allgemeinarzt übernimmt Ihre Hausbesuche in Kiel und Umland
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Allgemeinmedizin von großer
hausärztlich-internistischer GP
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Stadtrand ab November 2014
oder später gesucht.
WB-Ermächtigung 30 Monate.
Infos unter Tel. 040 / 6050022
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Ahrensburg gesucht für TZ.
Spätere Assoziation möglich.
Kontakt 04102 / 88 86 32
0170 / 248 46 92
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für Kinderarztpraxis in
Lübeck, späterer Praxiseinstieg geplant.
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Weiterbildungsassistent/-in
in Kiel von hausärztl.-tätigem
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Nettes Team, familienfreundl.
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oder alternativ Ärztinnen/Ärzte
mit langjähriger klinischer
oder sozialmedizinisch
ausgerichteter Berufserfahrung
zur Besetzung unbefristeter Vollzeitstellen (Entgeltgruppe 15 bzw. ohne Facharztanerkennung Entgeltgruppe 14 des TV DRV-Bund; entspricht TVöD).
Eine Teilzeitbeschäftigung ist grundsätzlich möglich.
Auf unserer Internetseite
(www.deutsche-rentenversicherung-bund.de) finden
Sie unter der Rubrik Karriere weitere Informationen
über die konkreten Anforderungen und Bewerbungsvoraussetzungen der Stelle.
Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden
Sie bitte unter Angabe der Kennziffer 07705414-5 per
Post oder E-Mail an
Deutsche Rentenversicherung Bund
Dezernat 2030 – Personaleinstellungen
10704 Berlin
E-Mail: [email protected]
Stellen- und
Gelegenheitsanzeigen
Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
Stellenangebote/Stellengesuche
Die ORTHOPÄDIE AHRENSBURG sucht ab sofort einen
Facharzt für Orthopädie / Unfallchirurgie in Vollzeit
oder einen Weiterbildungsassistent
Kenntnisse in Chirotherapie, Sonografie sind wünschenswert.
Weiterbildungsermächtigung im Fach O&U und PRM für je ein
Jahr liegt vor. Ihre schriftliche Bewerbung mit Lichtbild und
Gehaltsvorstellung richten Sie bitte an
DR. ERNST-MICHAEL TETZLAFF
Arzt für Orthopädie
Arzt für Physikalische & Rehabilitative Medizin
Sportmedizin - Chirotherapie - Unfall (H)-Arzt
Am Alten Markt 12A, D-22926 Ahrensburg
Tel.: +49 4102 8828 0, Fax: +49 4102 882818
Handy: +49 172 4141700
E-Mail:[email protected]
Nachfolger gesucht!
Wir suchen eine / einen Weiterbildungsassistentin/ten für
Allgemeinmedizin, die/den wir weiterbilden möchten, um Ende
2016 als Fachärztin/arzt für Allgemeinmedizin die Nachfolge
meines Praxiskollegen anzutreten.
Wir sind eine gut gehende, alteingesessene Hausarztpraxis mit
modernster medizinischer Ausstattung.
Alles nähere unter :
C. Kraus & A. Barth
Fachärzte für Allgemeinmedizin
Goethestraße 2, 24610 Trappenkamp
Tel.: 04323/3737 oder [email protected]
Fachärztliche Gutachter gesucht
Arbeiten Sie mit beim Marktführer in der Beratung der PKV,
werden Sie Gutachter der IMB Consult.
Wir suchen Untersuchungsgutachter in den Bereichen Psychiatrie,
Psychoth. Medizin, Chirurgie und Orthopädie. Promotion und
Facharztanerkennung erforderlich. Strikte Termineinhaltung,
PC-Kenntnisse, soz.-med. Erfahrung unabdingbar.
Weitere Info: www.imb-consult.de
Chiffre-Zuschriften senden Sie bitte unter
Angabe der Chiffre-Nr. an: Quintessenz VerlagsGmbH, Ifenpfad 2-4, 12107 Berlin
Moderne Allgemeinarztpraxis
im Osten Hamburgs
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Arbeitszeiten sucht eine/n
engagierte/n Kollegen/-in in
Teil- oder Vollzeit, gerne auch
mit Zusatzbezeichnung.
Kassensitz ist vorhanden.
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Trainer und die Hauptspeise“
In diesem Jahr ist alles
anders: Der gemeinsame
Jahresabschluss darf bei
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lernen Sie in lockerer Atmosphäre schöne Umgangsformen, die Sie bei jedem
Patienten in ein gutes Licht
rücken und Sie auch noch bei
jedem Essen punkten lassen!
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kleinen Unterhaltung groß
punkten
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bei Tisch
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charmant ausklingen lassen.
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23611 Bad Schwartau
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Annahme: Samira Rummler, [email protected]
Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
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Stellenangebote/Stellengesuche
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breitem Leistungsspektrum sucht eine Teilzeitverstärkung im hausärztlichen Bereich.
Wir bieten einen Arbeitsplatz in einer modern strukturierten Praxis mit variabler
Arbeitszeit/- platzgestaltung in einem guten, erfahrenen Team. Ein zusätzlicher Kassensitz ist keine
Voraussetzung.
Sollten Sie Interesse haben, schicken Sie ihre Bewerbung bitte an den Verlag unter der
Chiffre-Nr.539, falls Sie Vorab-Informationen wünschen, gerne auch unter 0160/96253207 anrufen.
Die B·A·D GmbH betreut mit mehr als 3.000 Experten europaweit 250.000 Betriebe mit
4 Millionen Beschäftigten in den verschiedenen Bereichen der Gesundheitsvorsorge und der Arbeitssicherheit. Allein in Deutschland betreiben wir 200
Gesundheitszentren. Damit gehören wir mit unseren Tochtergesellschaften
zu den größten europäischen Anbietern von Präventionsdienstleistungen.
Arbeitsmediziner/Betriebsmediziner (m/w) oder
Ärzte für die Weiterbildung (m/w)
zum Facharzt für Arbeitsmedizin
Elmshorn | Flensburg – Voll- oder Teilzeit
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Ärztinnen und Ärzten mit 24-monatiger Erfahrung in der Inneren Medizin und Allgemeinmedizin, Fachärzten für Arbeitsmedizin und Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin bieten wir den Einstieg in ein expandierendes Unternehmen.
»Die Chance, als Arbeitsmediziner bei einem der größten Anbieter zu arbeiten, war für mich
die optimale Alternative zum
arbeite ich in einem innovativen
Umfeld mit spannenden Aufgaben, in dem sich Engagement
lohnt. Mit meiner Erfahrung und
meinen Ideen trage ich aktiv
zum Erfolg der B·A·D GmbH bei.
Das kommt auch unseren Kunden
zugute.«
Dr. med. Michael Barth, Facharzt
für Arbeitsmedizin, Teamleiter
Medizin, Betriebliches Gesundheitsmanagement und Hygiene,
B·A·D-Zentrale
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– Sie sind in einem attraktiven Umfeld in der Betreuung vielfältiger Branchen und Unternehmen tätig
– Ihre Aufgaben reichen von der Gesundheitsvorsorge über die Reisemedizin bis hin zur
arbeitsmedizinischen Begutachtung
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BGM Beratern und profitieren vom engen Erfahrungsaustausch
– Sie gehören von Anfang an dazu – mit einer strukturierten Einarbeitung und einem
speziellen Weiterbildungsangebot für Ärzte
– Sie haben die Möglichkeit einer ausgewogenen Work-Life-Balance – mit flexiblen und
familienfreundlichen Arbeitszeiten
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von Kindern und vieles mehr
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
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Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung
des Landes Schleswig-Holstein sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt
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Ärztin/Arzt
für Nervenheilkunde bzw. Neurologie
und/oder Psychiatrie oder Psychosomatik
für das Landesamt für soziale Dienste Schleswig-Holstein in Neumünster.
Nähere Informationen zu dieser Stellenausschreibung finden Sie unter
Info: Tel 0177 4568983
[email protected]
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sucht Teilhabe
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Hausärztlich-Internistische
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Landes Schleswig-Holstein, Personalreferat – VIII 121 –
Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel.
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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www.internisten-oldenburg-holstein.de • [email protected] • 0162-9358707
Approb. Psychotherapeut/in,
Arzt/Ärztin f. Psychotherapie
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Anstellungsverhältnis.
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Die Klinik für Geriatrie im FEK Friedrich-Ebert-Krankenhaus
Neumünster GmbH und die KLINIKUM BAD BRAMSTEDT
GmbH suchen ab sofort eine/n
Ärztin/Arzt
in Weiterbildung für Innere, Allgemeinmedizin
oder Physikalische und Rehabilitative Medizin
Willkommen sind sowohl Berufsanfänger als auch Kolleginnen/
Kollegen in fortgeschrittener Weiterbildung.
Sitzübernahme
HNO-Facharzt sucht
KV-Sitz oder Anstellung mit
Perspektive Sitzübernahme in
der Nähe von HH
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Mehr Informationen im Stellenportal auf www.fek.de oder auf
www.klinikumbadbramstedt.de
Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, dann
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Adressen:
Friedrich-Ebert-Krankenhaus
Neumünster GmbH
Personalabteilung
Friesenstr. 11
24534 Neumünster
oder per E-Mail an
[email protected]
KLINIKUM
BAD BRAMSTEDT GmbH
Personalabteilung
Oskar-Alexander-Str. 26
24576 Bad Bramstedt
oder per E-Mail an
[email protected]
Fortbildung
Burnout-Prävention für
Ärzte und Therapeuten
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ist der 20.10.2014
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Berlin: Telefon 030 / 761 80-663, Telefax 030 / 761 80-680
Stellen- und
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Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0171 / 280 1947, [email protected]
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Anästhesie
Augenheilkunde
Chirurgie
Gynäkologie & Geburtshilfe
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Innere Medizin
Urologie
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von BAG, Ärztenetzen und MVZ
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Ansprechpartner der Ärztekammer
Ärztekammer Schleswig-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg,
Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188,
E-Mail: [email protected],
Internet: www.aeksh.de
Vorstand
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Dr. Henrik Herrmann (Vizepräsident)
Dr. Gisa Andresen
Dr. Svante Gehring
Petra Imme
Dr. Thomas Schang
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Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Geschäftsführung
Dr. Carsten Leffmann (Ärztl. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 125
Fax: 04551 803 180
Karsten Brandstetter (Kaufm. Geschäftsführer)
Tel.: 04551 803 139
Fax: 04551 803 180
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Weiterbildung
Leitung: Manuela Brammer
Tel.: 04551 803 143
Fax: 04551 803 222
E-Mail: [email protected]
Ärztliche Fortbildung
& Akademie für medizinische Fort- und
Weiterbildung
Leitung: Helga Pecnik
Tel.: 04551 8813 146
Fax: 04551 8813 194
E-Mail: [email protected]
Medizinische Fachberufe
& Edmund-Christiani-Seminar
Leitung: Cornelia Mozr
Tel.: 04551 8813 290
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Gästehaus „Lohmühle“
Leitung: Helena Willhöft
Tel.: 04551 8813 178
Fax: 04551 8813 234
E-Mail: [email protected]
Rechtsabteilung
Leitung: Carsten Heppner (Justiziar)
Tel.: 04551 803 151
Fax: 04551 803 339
E-Mail: [email protected]
Kommunikation
Leitung: Wolfram Scharenberg
Tel.: 04551 803 190
Fax: 04551 803 337
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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
Leitender Redakteur: Dirk Schnack
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Qualitätsmanagement
Leitung: Dr. Uta Kunze
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Leitung: Sandra Russow, Christine Gardner
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Ausgabe 10 | Oktober 2014 81
Telefonverzeichnis
Finanzabteilung
Leitung: Kay Petruske
Tel.: 04551 803 140
Fax: 04551 803 239
E-Mail: [email protected]
Strahlenschutz/Ärztliche Stellen
Cornelia Ubert, Gabriele Kautz-Clasen
Tel.: 04551 803 324, 04551 803 126
Fax: 04551 803 231
E-Mail: [email protected]
IT-Abteilung
Leitung: Wolfgang Dahncke
Tel.: 04551 803 184
Fax: 04551 803 284
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Krebsregister Schleswig-Holstein –
Vertrauensstelle
Leitung: Mirja Wendelken
Tel.: 04551 803 104
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Personalabteilung
Leitung: Katrin Hartkopf
Tel.: 04551 803 164
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Facility Management
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Versorgungseinrichtung
der Ärztekammer Schleswig-Holstein
Bismarckallee 14-16, 23795 Bad Segeberg
Geschäftsführer: Harald Spiegel
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Herausgeber: Ärztekammer Schles­
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82 Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt
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Die Zeitschrift und alle in ihr enthalte- Jahr je­weils zum 15. des Monats. Die
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Herzlich willkommen
im Krankenhaus Tabea!
Das Zentrum für Orthopädische Chirurgie freut sich auf Chefarzt Dr. Jan-Hauke Jens
Ab dem 1. Oktober 2014 verstärkt der Orthopäde und Unfallchirurg Dr. Jan-Hauke Jens (links) als Nachfolger von
Dr. Götz von Foerster die Abteilung für Endoprothetik und Gelenkchirurgie am Krankenhaus Tabea. Gemeinsam mit
Dr. Christian Friesecke (rechts) wird er die renommierte Abteilung im Kollegialsystem führen.
Dr. Jan-Hauke Jens war lange Jahre im AK Barmbek, im AK Eilbek und im Rheumazentrum Sendenhorst tätig. Seit
2007 leitete er als Chefarzt die Allgemeine Orthopädie und das Zentrum für Endoprothetik der Schönklink Eilbek.
Schwerpunkte Dr. Jan-Hauke Jens
• Hüft- und Knieendoprothetik inkl. femoraler und acetabulärer Fehlformen
• Minimalinvasive Operationstechniken mit bewährten Implantaten und Gleitpaarungen
ggf. Antiallergiebeschichtungen
• Differenzierte Knieendoprothetik u. a. mediale oder laterale Schlittenendoprothetik
und Ersatz Patellofemoralgelenk
• Komplexe Wechseloperationen mit u. a. acetabulärer Rekonstruktion, totaler Femurersatz bis hin zur Individualendoprothetik
• Diagnostik und Therapiekonzept bei Problemendoprothetik u. a. Hüftendoprothesenluxation, Endoprotheninfektion, pers. Schmerzen bei Knieendoprothetik etc.
• Komplexe Fußchirurgie mit u.a. Versteifungen und Endoprothetik oberes Sprunggelenk,
Achskorrekturen bei Fußfehlstellungen
• Hallux valgus und Hallux rigidus OP-Verfahren inkl. Großzehengrundgelenksprothese
• Rheumaorthopädie mit u. a. rekonstruktiver Handchirurgie,
Fingerendoprothetik etc. und Ellenbogenendoprothetik
ZENTRUM FÜR ORTHOPÄDISCHE CHIRURGIE
Kösterbergstraße 32 · 22587 Hamburg-Blankenese · www.artemed.de
Sekretariat
Dr. Jan-Hauke Jens
Bettina Brusch
Tel.: (0 40) 8 66 92-241
Mail: [email protected]