pdf

Transcription

pdf
Die Göttliche Komödie
Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht
afrikanischer Gegenwartskünstler
21.3 — 27.7. 2014
Kuratiert von Simon Njami
Teilnehmende Künstler:
Jane Alexander (*1959 Johannesburg, Südafrika), Ghada Amer (*1963 Kairo, Ägypten), Joël
Andrianomearisoa (*1977 Antananarivo, Madagaskar), Kader Attia (*1970 Dugny/Seine-SaintDenis, Frankreich), Sammy Baloji (*1978 Lubumbashi, Kongo), Berry Bickle (*1959 Bulawayo,
Simbabwe), Bili Bidjocka (*1962 Douala, Kamerun), Wim Botha (*1974 Pretoria, Südafrika),
Zoulikha Bouabdellah (*1977 Moskau, Russland), Mohamed Bourouissa (*1978 Blida, Algerien),
Nabil Boutros (*1954 Kairo, Ägypten), Edson Chagas (*1977 Luanda, Angola), Loulou Cherinet
(*1970 Gothenburg, Schweden), Lawrence Chikwa (* 1973 Lusaka, Zambia), Kudzanai Chiurai
(*1981 Harare, Simbabwe), Dimitri Fagbohoun (*1972 Cotonou, Benin), Franck Abd-Bakar
Fanny (*1971 Elfenbeinküste), Jellel Gasteli (*1958 Tunis, Tunesien), Pélagie Gbaguidi (*1965
Dakar, Senegal), Kendell Geers (*1968 Johannesburg, Südafrika), Frances Goodman (*1975
Johannesburg, Südafrika), Nicholas Hlobo (*1975 Kapstadt, Südafrika), Mouna Karray (*1970
Sfax, Tunesien), Amal Kenawy (1974 - 2012 Kairo, Ägypten), Majida Khattari (*1966 Erfoud,
Marokko), Kiluanji Kia Henda (*1979 Luanda, Angola), Jems Koko Bi (*1966 Sifra,
Elfenbeinküste), Abdoulaye Konaté (*1953 Diré, Mali), Nicène Kossentini (*1976 Sfax,
Tunesien), Ndary Lo (*1961 Tivaouane, Senegal), Ato Malinda (*1981 Nairobi, Kenia), Pascale
Marthine Tayou (*1967 Yaoundé, Kamerun), Julie Mehretu (*1970 Addis Abeba, Äthiopien),
Myriam Mihindou (*1964 Libreville, Gabon), Nandipha Mntambo (*1982 Swasiland), Aïda
Muluneh (*1974 Addis Abeba, Äthiopien), Hassan Musa (*1951 El-Nuhud, Sudan), Wangechi
Mutu (*1972 Nairobi, Kenia), Mwangi Hutter (*1975 Nairobi, Kenia und Ludwigshafen,
Deutschland), Youssef Nabil (*1972 Kairo, Ägypten), Lamia Naji (*1966 Casablanca, Marokko),
Moataz Nasr (*1961 Kairo, Ägypten), Cheikh Niass (*1966 Dakar, Senegal), Maurice Pefura
(*1967 Paris, Frankreich), Zineb Sedira (*1963 Paris, Frankreich), Yinka Shonibare MBE (*1962
London, England), Guy Tillim (*1962 Johannesburg, Südafrika), Andrew Tshabangu (*1966
Johannesburg, Südafrika), Minnette Vári (*1968 Pretoria, Südafrika), Dominique Zinkpè (*1969
Cotonou, Benin)
Die Göttliche Komödie
Himmel, Hölle, Fegefeuer aus Sicht
afrikanischer Gegenwartskünstler
Himmel, Hölle, Fegefeuer: Das MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt am Main verwandelt
sich in Dante Alighieris „Göttliche Komödie“. 50 Künstlerinnen und Künstler mit afrikanischen
Wurzeln werfen einen Blick auf den Klassiker der Weltliteratur. Die Großausstellung erstreckt sich
auf 4200 Quadratmetern über die gesamte Fläche des Museums und umfasst 23 Neuproduktionen,
die explizit für diese Ausstellung konzipiert wurden. Ausgehend von ihren unterschiedlichen
kulturellen und religiösen Hintergründen untersuchen die Künstlerinnen und Künstler einzelne
thematische Sequenzen der „Göttlichen Komödie“.
Zusammen mit dem international renommierten Autor und Kurator Simon Njami, der die
Ausstellung inhaltlich entwickelte, hat das MMK diese umfangreiche Präsentation organisiert.
Die „Göttliche Komödie“ reflektiert theologische, philosophische und moralische Fragen, die ihre
Aktualität dauerhaft bis in unsere Gegenwart bewahrt haben und sowohl für gesellschaftliche,
politische sowie wirtschaftliche Themen als auch für heutige Glaubensfragen weiterhin von
Relevanz sind. Die Ausstellung nimmt Dantes Text als Ausgangspunkt und dekonstruiert den
Ansatz, dass Glaubensvorstellungen eindeutig und kulturell zuzuordnen sind. Sie geht davon aus,
dass die von Dante aufgeworfenen Fragen nach dem Jenseits universell und auf viele Kulturen und
Religionen zu übertragen sind.
Simon Njami hat die Künstler dieser Ausstellung eingeladen zu den grundlegenden Fragen der
„Göttlichen Komödie“ Stellung zu nehmen und sich auf persönliche Jenseitsreisen zu begeben.
„Hier geht es nicht konkret um die ‚Göttliche Komödie’, auch nicht um Dante. Es geht um etwas
wahrhaft Universelles. Etwas, das uns alle, unabhängig von unserem Glauben oder unseren
Überzeugungen, im Innersten berührt: unser Verhältnis zum Jenseits. Genau das wird hier ins Werk
gesetzt von einem vielstimmigen Chor, dessen Schönheit ungeachtet der Dissonanzen und
Gegensätze sich wie bei einer Oper oder einer Symphonie gerade den einzigartigen Visionen
verdankt, die jeder Einzelne einbringt. Mit anderen Worten, es geht um unser Verhältnis zum Leben
und also auch zum Tod“, so Kurator Simon Njami.
In der Ausstellung befassen sich die Künstler vor allem mit den zeitübergreifenden
Überlegungen aus Dantes Werk und deren Verknüpfung mit aktuellen Themenkomplexen
unserer Gegenwart. Das Konzept überträgt die Fragestellungen der „Göttlichen Komödie“ –
einen Meilenstein der europäischen Literatur – damit nicht nur in einen aktuellen, sondern auch
einen transnationalen und interkulturellen Kontext. „Seit einigen Jahren wird der bisher westlich
dominierte Diskurs der zeitgenössischen Kunst zunehmend von außereuropäischen Akteuren,
Theoretikern, Künstlern und Kuratoren geprägt. In unserer durch Globalisierung, Migration und
Transkulturalität definierten Gesellschaft ist es für uns von großer Bedeutung, diese
Entwicklungen mit Ausstellungen wie ‚Die Göttliche Komödie’ mitzugestalten“, so Dr. Susanne
Gaensheimer, Direktorin des MMK.
Nach vielen auf Afrika bezogenen Projekten in den letzten Jahren weltweit möchte diese
Ausstellung die Bedeutung des Schaffens afrikanischer Künstler dabei nicht in erster Linie im
postkolonialen Kontext betonen, sondern vor allem hinsichtlich ihrer Ästhetik beleuchten. Sie
bezieht sich daher weniger auf historische oder politische Inhaltssetzungen, sondern vielmehr auf
die Kunst als Ausdrucksform, Unausgesprochenes zu transportieren und zu kommunizieren.
Dante Alighieris „Göttliche Komödie“ entstand zwischen 1307 und 1321 während der Verbannung
aus seiner Heimatstadt Florenz, wo er seine geistigen Wurzeln hatte. Sein Status als politisch
Ausgestoßener bewog ihn zur Reflexion über die Zustände seiner Zeit. Er ließ seine Gedanken zu
den politischen, gesellschaftlichen und religiösen Umständen in das Epos einfließen und schuf ein
Werk, in dem sich zentrale Gedanken des Christentums mit Glaubensvorstellungen aus der Antike
verbinden: Auf seiner Jenseitswanderung lässt sich Dante von dem antiken Dichter Vergil sowie
seiner Muse Beatrice durch die drei Reiche Paradies, Fegefeuer und Hölle führen. Die dort erlebten
Episoden reichen von beispielhaften Darstellungen menschlicher Verfehlungen in der Hölle über
Buße und Erkenntnis im Fegefeuer bis hin zur Erlösung im Paradies.
Über Jahrhunderte hinweg bis heute sind Dantes literarisches Werk und seine bildhafte Sprache
eine herausragende Inspirationsquelle für bildende Künstler. Seine Verse eröffnen Bildwelten, die
bei Malern wie Bildhauern eine große imaginäre Kraft entfalten und zu Hauptwerken der
europäischen Kunstgeschichte geführt haben: begonnen bei Handschriften schon kurz nach
Dantes Tod über Giotto di Bondone, Sandro Botticelli, Eugène Delacroix, William Blake, Auguste
Rodin bis hin zu Robert Rauschenberg, einem bedeutenden Vertreter der amerikanischen Pop Art
in der Sammlung des MMK.
Auf den drei Etagen des MMK präsentieren die Künstler ihre Arbeiten in unterschiedlichen Medien:
Malerei, Fotografie, Skulptur, Videoarbeiten, Installationen und Performances. Dabei werden die
Jenseitsreiche mal als gottlose Orte entworfen, die mittels der Vorstellungskraft zum Leben
erweckt werden, in anderen Arbeiten wird an ihnen die Idee von Göttlichkeit, Hoffnung oder
Verlust festgemacht.
Dante spricht im 10. Gesang des Paradieses von der unaussprechlichen oder unnennbaren Urkraft,
die alles schuf und über Menschliches hinausgeht. Hier setzen die Künstler ein, die durch ihre
Bildsprache die unsagbaren Gedanken schöpferisch formulieren und vermitteln.
Der Kurator der Ausstellung Simon Njami (*1962) organisierte bereits zahlreiche Ausstellungen zur
zeitgenössischen afrikanischen Kunst, darunter „Africa Remix“ (2004-2007), er kuratierte den
afrikanischen Pavillon der Biennale Venedig 2007 sowie die FNB Joburg Art Fair 2008 in
Johannesburg und veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu afrikanischer Kunst.
Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung ist ein Katalog, herausgegeben von Simon Njami und Dr. Susanne Gaensheimer, im
Kerber Verlag erschienen, der im Museumsshop des MMK (48 Euro) sowie im Buchhandel (65 Euro)
erhältlich ist.
Ausstellungs-Blog www.mmk-notes.de
Mit „MMK Notes“ startet das MMK seinen ersten museumseigenen Blog.
Unter www.mmk-notes.com sind Interviews mit Künstlern der Ausstellung sowie Reviews von
Begleitveranstaltungen, Besucherstimmen und Hintergrundgeschichten zu finden.
Veranstaltungen zur Ausstellung
MMK Talks – The Artists
Künstler der Ausstellung führen mit internationalen Kuratoren ein öffentliches Gespräch über
ihre Arbeit.
Mittwoch, 26. März, 19 Uhr: Wangechi Mutu im Gespräch mit Bisi Silva
Freitag, 4. April, 19 Uhr: Kader Attia im Gespräch mit Koyo Kouoh
Mittwoch, 14. Mai, 19 Uhr: Julie Mehretu
Die Talks finden in englischer Sprache statt. Eintritt frei
WEITERE INFORMATIONEN ZUM MMK TALK MIT WANGECHI MUTU UND BISI SILVA IN DER
ANGEHÄNGTEN PRESSEMITTEILUNG ANBEI.
MMK Sunset
Kunst nach Sonnenuntergang: Genießen Sie die After-Work Veranstaltung zur Ausstellung mit
Kurzführungen, Bar und Musikprogramm.
Mittwoch, den 9. April
Im Fokus des ersten MMK Sunset in diesem Jahr steht der Bereich "Himmel" der aktuellen
Ausstellung "Die Göttliche Komödie". Nur an diesem Abend bietet das MMK die seltene
Gelegenheit, die sechsteilige Comedy-Serie "Götter wie Wir" in voller Länge und Kinogröße zu
sehen. Ausgezeichnet mit dem Deutschen und dem Hessischen Fernsehpreis 2013, nominiert für
den Grimme-Preis 2013, haben die Macher nicht nur eine in der jüngsten deutschen
Fernsehgeschichte legendäre Serie, sondern auch einen humorvollen und absurden
Jenseitsentwurf geschaffen.
Eintritt 12 Euro / 6 Euro ermäßigt (Studierende) / frei für Freunde des MMK
Filmprogramm zur Ausstellung
Die Reihe präsentiert ausgewählte Filme der afrikanischen Filmproduktion. Zu sehen sind Filme,
die Wahlverwandtschaften mit Dantes bildnerischer Dichtung eingehen. Das Motiv der Reise in
die jenseitige Welt entlang mythologischer Spuren, Geschichten von Frauen und Männern und
ihrer unmöglichen Liebe, die Welt unter Tage, die Zonen des Ausharrens, die Gefängnisse und
Paradiese des Wartens und die Wirklichkeit der Elemente schlagen sich in den Filmen nieder, die
real und irreal auf die Verhältnisse postkolonialer Identitäten blicken.
6. Mai
18.00 MINE (engl OF)
Eine Auswahl von Videos von Jacques Coetzer, Barend de Wet, Teboho Edkins, William Kentridge
und Donna Kukama aus dem MINE-Archiv
20.30 Heremakono / Warten auf Glück (OmU)
Abderrahmane Sissako, Mauretanien / Frankreich 2002
13. Mai
18.00 Orfeu Negro / Schwarzer Orpheus (OmU)
Marcel Camus, Brasilien / Frankreich / Portugal 1959
20. Mai
18.00 Sans Titre (OmU)
Eine Auswahl von Videos von Neïl Beloufa, Jeanne Faust, Vincent Meesen, Palesa Shongwe sowie
Alla Kovgan und David Hinton aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen
20.30 En attendant les hommes (OmU)
Katy Lena NDiaye, Mauretanien / Frankreich 2007
Octobr (OmU)
Aberrahmane Sissako, Mauretanien / Frankreich / Russland 1993
27. Mai
18.00 Sechs Videos von Guy Wouete ( OmU)
In Anwesenheit des Künstlers
20.30 Man No Run (OmU)
Claire Denis, Frankreich 1988
Eintritt: 7 / 5 Euro Kartenreservierung: 069 961 220 220
Veranstaltungsort: Deutsches Filmmuseum, Schaumainkai 41, 60594 Frankfurt am Main
www.deutsches-filmmuseum.de
Eine Kooperation des MMK mit dem DIF Deutsches Filminstitut. Die Reihe wird kuratiert von
Marie-Hélène Gutberlet.
Vortrag
Dienstag, 10. Juni, 19 Uhr
Die Kunsthistorikerin Friederike Wille wird in ihrem Vortrag die Rezeption der „Göttlichen
Komödie“ in der europäischen Kunstgeschichte einordnen. Die Forschungsschwerpunkte der
vielfach ausgezeichneten Wissenschaftlerin liegen u.a. im Bereich der italienischen Malerei des
Trecento, der Medien- und Bildgeschichte und der Imaginationen und Visualisierungen des
Jenseits. Von 2002 bis 2007 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin für das
Interdisziplinären Projekt „Divina Commedia. Text – Bild – Kommentar“. Seit 2012 ist sie
wissenschaftliche Koordinatorin der Kolleg-Forschergruppe BildEvidenz an der Freien Universität
Berlin.
Eintritt: 6 Euro
Theaterstück „DER ZEUGE“ – Kooperation mit dem Schauspiel Frankfurt
„Der Zeuge“ ist die zweite Kooperation des MMK mit dem Schauspiel Frankfurt.
Der größte Erfolg von Fotograf Joseph Potter ist ein Motiv aus dem Genozid in Ruanda: ein Baby,
das auf einem Leichenberg nach seiner toten Mutter schreit. Jahre später begibt sich die
junge Frau auf die aufreibende Suche nach ihrer Identität zwischen Kunst und Realität.
Regie: Leonie Kubigsteltig , Bühne: Daniel Wollenzin, Kostüme: Raphaela Rose Video Adrian
Figueroa, Dramaturgie: Henrieke Beuthner, Mit Alina Strähler; Jerry Hoffmann, Till Weinheimer
Samstag, 12. April 2014 (Premiere)
Dienstag, 15. April, 20 Uhr
Donnerstag, 17. April, 20 Uhr
Special Führung: Durch die Ausstellung mit...
Experten aus angrenzenden Disziplinen führen durch die Ausstellung.
Mittwoch, 23. April, 18.30 Uhr
Die erste Führung mit Yvette Mutumba, Forschungskustodin für die Afrika Sammlung im
Weltkulturen Museum, geht der Frage nach, inwieweit die Ausstellung Parallelen oder
Unterschiede zwischen europäischen und afrikanischen Wertesystemen sichtbar macht.
Mittwoch, 28. Mai, 18.30 Uhr
Stefan Scholz von der Katholischen Akademie Rabanus Maurus gibt einen Zugang zur Ausstellung
aus theologischer Perspektive.
Führungen im Eintrittspreis enthalten.
Die Ausstellung wird gefördert durch:
Ermöglicht durch:
Medienpartner:
Pressefotos:
Pressefotos finden Sie zum Download auf unserer Internetseite unter www.mmkfrankfurt.de/de/presse/pressedownload/
Pressekontakt:
Christina Henneke
Telefon +49 69 21237761
Daniela Denninger
Telefon +49 69 21235844
Julia Haecker
Telefon +49 69 21240571
Fax +49 69 21237882
[email protected]