A9 Die Zeit 1962 – 1973

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A9 Die Zeit 1962 – 1973
A9 Die Zeit 1962 – 1973
Mardorf Nr.119 – DJH (Foto oben um 1963)
In 1962
entstehen Luftaufnahmen vom Mardorfer Nordufer von West nach Ost und vor der großen
Veränderung durch das Aufspülen mit Meersand und des damit später entstehenden Uferwegs
(Promenade).
(Foto unten) Rote-Kreuz-Str./ Berliner Jugend / Pilz / Dükerstuben
460
1962
(Foto oben 1962) Pilz / (SCMa) / Inselblick / DKV / Lüttjen Mardorf / Luftbild unten Nr.164 um 1962: In der Mitte der
alte Sandweg am Meer. Südlich davon der alte Campingplatz und ganz rechts davor der Badeplatz (das Fischerstübchen an
der freien Stelle der ehem. Nr.163 besteht noch nicht). Regina Grages (*26.10.1941) und Heinz-Hermann Brinkmann
(*18.12.1940+2004 / Söhne Bernd, Andreas) übernehmen die modernisierte Gaststätte „Lüttjen Mardorf“
Nr.164, die bis Dez.2006 mit einem Campingplatz (der aber weiter besteht) betrieben wird.
461
1962
Lüttjen Mardorf / Seestern / Erlenweg (bis Bahlsen / Foto oben 1962)
Weißer Berg Badehotel (Foto oben 1962)
462
1962
Wanderdüne Weißer Berg mit Hütten (Foto oben 1962)
Schwarze Berge Alte Moorhütte / Hubertusstraße (noch keine Moorstraße / Foto oben 1962)
463
1962
Neue Moorhütte (noch ohne Moorstraße / Foto oben 1962)
16./17.2.1962 Sturmflut (mit Orkan Vincinette) an der Norddeutschen Küste trifft besonders Hamburg.
22.4.1962
Gründung eines Segelclubs in Mardorf Nr.172 (Vorläufer des SCMa von 1972 und gleichzeitig
Clubhaus) durch Heinz Altvater (*4.1.1927 Totenhausen / Nr.415 +2014 / oo Christel / Sohn
Frank). Familie Altvater ist auch viele Jahre Betreiber der Club-Gaststätte in Nr.172.
9.-11.6.1962 (Pfingsten)
Schützenkönig ist Wilhelm Meier
(*1940 Nr.127/312). Das
Festzelt hat 400 m².
Terrasse Badehotel Weißer
Berg Nr.110 mit Fußweg
zum Personenschiff (Foto
1962)
Sommer 1962 Auf 4 der 6 größeren
Campingplätze werden
13.600 Camper mit ca.
30.000 Übernachtungen
im Jahr untergebracht.
Okt.1962
„Kuba-Krise“ führt an
den Rand eines atomaren „III. Weltkrieges“.
Dez.1962
beginnt eine große Kältewelle mit „Weißer Weihnacht“ und über 10 cm Schneehöhe.
1962/1963
gilt als der kälteste Winter (seit 1740) in unserer Gegend mit einer mittleren Temperatur von 5,4°C (für 3 Monate). Noch bis Feb.1963 ist es extr em kalt.
464
1962 – 1965 Aufspülungen am Nordufer Mardorf:
Die Karte unten als Beispiel für die sich durch Aufspülungen ergebene Veränderungen am alten
Grabensystem der „Flöthe“ (hellblau) am Weidenbruch und Erlenweg. Ein Rest des Grabens fließt heute nach
Osten und dann mittels eines Rohrs ins Meer. Die neue Uferlinie (blau) weicht erheblich von der alten
Wassergrenze = Gemarkungsgrenze (rot) ab. Danach entsteht u. a. Wasserfläche, die zu jetzt Mardorf und
Landfläche, die zu Steinhude gehört.
Um 1963
„Rehburger Strumpffabrik“ (Freimuth-Freso) eröffnet eine Außenstelle in der ehemaligen „Neuen
Alten Schule“ (Nr.97) . Später zieht hier eine Außenstelle von „Gummi-Henniges“ Rehburg ein. So
können Mardorfer sich durch "Gummi-Reißen" (überstehende Ränder = Grat entfernen) etwas
hinzuverdienen.
1963
Gründung Wasserbeschaffungsverband Nordkreis Neustadt a.Rbge. (Sitz in Hagen). Bis dahin
erfolgt die Trinkwasser- und Löschwasserversorgung ausschließlich mit „Hausbrunnen“.
Die erste Diskothek in unserer Gegend eröffnet: „Onkel Willi“ Kanbach und „Tante Martha“
machen die alte Dorfkneipe neben der Kirche in Münchehagen zur „Szenekneipe mit Beatmusik“.
465
1963
Seit 1962 (bis Ende 1964) werden in der Volksschule (fast) alle
Mardorfer mit einer "Schluckimpfung" per Zuckerwürfel gegen
Polio (Kinderlähmung / Plakat rechts 1963) geschützt.
Hasso Rodenbeck (Nr.130 *1928) wird als erster Mardorfer
Kreisschützenkönig.
Kapellengemeindevorsteher ist Heinrich Struckmann sen.
Nr.85.
Der Betreiber der „Neuen Moorhütte“ (Nr.188 – Hubertusstr.5)
wird Wilhelm Siemes (*1914 aus Norddölden-Vechta+1987 oo
Hubertine*3.3.1922+1992 / Tochter Ursula*1844). Daher
bekommt die Zuwegung später auch den Namen
„Hubertusstraße“. Es entsteht ein zweistöckiges Gebäude mit
Pension und eine separate Segelschule gegenüber, schließlich
ein Hotel. Vor 1980 Verkauf an den Großraum Hannover (offizielle Gründung als Verband am
1.1.1963 – Auflösung 1980). Sie betreiben aber die Anlage erfolgreich bis 1985. 1986 Verkauf an
den Akademischen Seglerverein zu Hannover zur Nutzung als Clubgebäude („Klabautermann“).
1996 eröffnet Familie Wacker darin wieder ein öffentliches Restaurant, 2002 Familie Improda „Bei
Felice“ und 2004 Fabian Schramböhmer. Seit 2009 sind Funke/Bruns Betreiber. und Die
Segelschule wird nach 1995 das Apartment-Hotel „Am Kleinen See“ (U.Hermann bis ca.2005).
11.2.1963
Zeltplätze am Nordufer sollen zukünftig in einem Flächennutzungsplan (F-Plan 1966/1968)
ausgewiesen werden.
22.5.1963
Nach 1961 beginnt eine neue Brandserie in Mardorf mit einem Waldbrand am Bannsee. In der
Folge verändert sich das Ortsbild in Mardorf dramatisch. In der Nacht vom 22./23.5. brennt die
Scheune von Kahle (Nr.7 ?) und es folgt ein weiterer Waldbrand am 29.5. um 20:30 Uhr.
1.-3.6.1963
(Pfingsten) Schützenkönig in Mardorf ist August Nortmeier (Nr.25 *1946).
11./12.6.1963
In der Nacht geht der Strohschuppen auf der Hofstelle Nr.21 (Scheitler = 5.000 DM Schaden)
in Flammen auf. Vom 12. auf den 13.6. wird das bäuerliche Anwesen Nr.10 (Dunker Stall,
Scheune, Wohnhaus = 250.000 DM Schaden) größtenteils zerstört.
Die Reste von Nr.26 am 21.7.1963
30.6.1963
um 15 Uhr ist wieder ein großer Waldbrand mit 7 Feuerstellen gleichzeitig zwischen Bannsee und
Pferdeweg. Der erste von zwei örtlichen Jugendlichen (die bald „Feuerteufel“ genannt werden),
wird dabei verhaftet (August N. / 16 Jahre alt). Sein „Kumpel und Nachfolger“ (Ernst F. / ebenfalls
16 Jahre) führt aber leider die Verwüstung fort. Extreme häusliche Probleme mit ihren Vätern
sollen letztlich als Auslöser zu den Taten geführt haben.
466
20.7.1963
Am späten Abend wird der Hof Mardorf Nr.26 (Seeger – Zeitungs-Foto weiter oben) völlig
niedergebrannt. Am 27.7. (ein Samstagabend um 0:30 Uhr) ist es ein brennendes Fuder Heu in
einer Durchfahrt an der Scheune bei Nr.8 (Denker), das die Versammlung des Gemeinderats in
der benachbarten Gaststätte Asche hochschreckt.
28.7.1963
Am folgenden Sonntagabend, gegen 19:15 Uhr ist es dann die Gastwirtschaft mit kleiner
Landwirtschaft Nr.78 (Asche – Zeitungs-Foto unten am 29.7.1963) selbst die brennt. Die Polizei die z.
T. gleichzeitig im Gebäude ist, kann hierbei den Brandstifter zu seinem Glück gleich verhaften,
bevor sich der Zorn der aufgebrachten Bürger durch Selbstjustiz an ihm entladen kann. Die beiden
Jugendlichen kommen für längere Zeit in Haft und Therapie. Das Ortsbild hat sich danach
erheblich geändert, denn viele Hausfronten werden nun neugestaltet und z. T. zweistöckig mit
großen Fenstern umgebaut und massiven Giebeln aus Klinker versehen.
Ende Juli 1963 Eine Folge dieser Brände ist die Anschaffung
des ersten Löschfahrzeuges in 1964 und die
engere Zusammenarbeit mit der Feuerwehr
Rehburg. Seit Anfang 1960 rückte die Feuerwehr
Mardorf
im
Brandfall
noch
mit
einem
„Tragkraftspritzen-Anhänger“ (TSA – Foto rechts
ähnlich) aus. Von einem Trecker zum Einsatzort
gezogen sorgte ein Dieselmotor für die
Wasserversorgung aus einem der noch wenigen
Hydranten.
25.9.1963
Ein tragisches Bootsunglück auf dem Steinhuder Meer reißt 6 Menschen in den Tod! Am
Privatsteg des Jugend-Erholungsheimes "Günther Wagner – Pelikan" (Mardorf Nr.211 / Fotos
weiter unten) legen um 14 Uhr 7 Leute (3 Frauen und 3 Männer der Führungsetage von Pelikan
sowie der Betriebskoch vor Ort) mit einem Außenborder-Motorboot Richtung Wilhelmstein ab. Was
sie wegen einer Verkettung von unglücklichen Umständen nicht wissen: Es baut sich gerade eine
Gewitterfront aus NW mit Windböen der Stärke 7 auf! So kentern sie im Bereich der Deipen (Boje
8), wo die Wellen besonders kurz und hoch schlagen. Eine Frau (Klara Rettberg) wird um 18 Uhr
am "Kiel oben" treibenden Wrack geklammert unversehrt gerettet. Die restlichen Vermissten
werden auch nach 5 Tagen nicht gefunden.
Durch die Besonderheiten im Steinhuder Meer (u. a. Strömung, Schlamm, verborgene Quellen)
können ihre sterblichen Überreste z. T. erst viel später geborgen werden.
467
Sep.1963
Die für Sicherheit und Verkehr zuständige Bezirksregierung Hannover gibt damals nur zum
Saisonbeginn allgemeine Hinweise zum "Sturmwarndienst" für die Zeit bis Ende September
heraus. Danach soll täglich in der Zeit von 8 bis 18 Uhr gewarnt werden, sobald "die mittlere
Windstärke oder einzelne Böen die Stärke 6 erreichen". Für diesen Fall sind an den noch heute
vorhandenen 5 Stellen (Steinhude, Wilhelmstein, Mardorf-DKV, Badestrand und Neue Moorhütte –
3 Fotos unten v. l. n. r.) Signalmasten installiert, an denen bei Gefahr gelbe Scheiben hochgezogen
werden; heute gelbe Blinkleuchten! In Vertretung des Regierungspräsidenten erledigt dies
nebenbei der Steinhuder Bootsverleiher Kassbaum – aber wie ausdrücklich vereinbart: "… nach
eigenem Ermessen …". Das unterbleibt wohl und zudem sind auch die Signalmasten nicht in
Ordnung.
12.10.1963
Auf dem nahen Fliegerhorst Wunstorf wird vor 100.000 Teilnehmern Bundeskanzler Adenauer
feierlich verabschiedet.
22.11.1963
John F. Kennedy (erst seit 1961 im Amt) 35.US-Präsident wird in Dallas, Texas erschossen!
24.12.1963
Weiße Weihnachten mit viel Schnee.
1963/64
Anbau im Süden des vorhandenen neuen Schulgebäudes (Mardorf Nr.232) „Bei den Langen
Birken“ als 1,5-geschossiger Klinkerbau mit Satteldach. Eine Aula im Verbindungstrakt, ein großer
Klassenraum und andere Räume sowie Kellerräume und neuer Eingang entstehen.
Nach 1963
Nach dem Bootsunglück der Firma "Pelikan" (Werkserholungsheim) kauft Familie Aloys Bunge
das Anwesen Mardorf Nr.211 (Foto oben links die Eingangsfront und Foto rechts die Terrassenseite) am
„Bungeweg 1“ (Abzweig vom südlichen Warteweg / Nähe Fliegenpilz). Das Haus wird nach
Westen verlängert und das Wohnzimmer erreicht dadurch ca. 110 m². Der Keller erhält eine Bar
mit Tanzraum, Sauna, Solarium, einen WC-„Thron“ und …. Allein der große Gartenpavillon würde
dem Bundespräsidenten für Staatsempfänge genügen.
468
Nach 1963
Wie in den Folgejahren oft
üblich, werden Großereignisse
mit
(finanzieller)
Beteiligung von Aloys Bunge
ausgiebig in seinem Garten
gefeiert.
So
auch
die
Neuanschaffung des LF 8/TS
1964 durch den "Mardorfer
Frühschoppen" (Foto oben
rechts v. l. n. r.: Günter
Bühmann, Otto Brase, Fritz
Brase, Jupp Boslar, Heinrich
Blöthe, Willi Brase mit Enkel
Oliver, Günter Wichmann,
Aloys Bunge).
1964
Neuanschaffung des ersten Löschfahrzeuges LF 8/TS auf (Opel Blitz 1,75 to.) für die Freiwillige
Feuerwehr Mardorf (Foto rechts oben der Original-Schriftzug mit späterem Wappen und rechts bei einer
ersten Löschübung).
(Foto rechts) Original-Schriftzug mit
späterem Wappen am neuen LF 8
1964
Am eskalierenden „Vietnamkrieg“ sind viele Länder –
vorrangig aber die USA beteiligt. Erst 1975 gibt es dort
Frieden.
Bahnstrecke Bremen-Hannover wird elektrifiziert.
(Normung) Telefonvorwahl 05036-…. für Mardorf und
Schneeren.
Heinrich Büsselberg (*1915 Nr.43) ist das 3.SPD-Mitglied in Mardorf. Auch er ist wie andere
politisch Aktive bis dahin in Nienburg Mitglied und von 1958 bis 1974 im Gemeinderat.
469
(Fotos unten) Die neuen Räume im DRK-Heim nach 1960
1964
Dr. phil. Gottfried Motzheim (*23.10.1927 +11.6.1989 / Mardorf Nr.656 / oo mit Johanna
(Bartz*25.1.1924 Stettin – Foto / Tochter Ulrike) übernimmt die Leitung des aus einer ehemaligen
Schwesternschule (1960 DRK-Jugendbildungsstätte bis 1982) entstandenen Therapiezentrums
für Behinderte in Mardorf. 1967 Mitarbeiter- und Wirtschaftsräume. 1969 Therapieräume.
Wesentliche Erweiterung. 1975 Therapeutisches Schwimmbad. Er ist auch 20 Jahre Vorsitzender
des Mardorfer DRK. Er initiiert die DRK-Unfallhilfe-Stelle am Weißen Berg. Nebenbei setzt er sich
aktiv für die Gemeinde Mardorf im Gemeinde- und Ortsrat bis 1981 ein. 1986 gibt er die Leitung
des
Therapiezentrums
ab.
Inzwischen sind es vor allem
die Eltern der schwer- und
schwerstbehinderten
Kinder,
die sich mit ihnen in Mardorf
erholen können. Dr. Motzheim
(bis 1989 Vors. des Mardorfer
DRK) und Frau Johanna (Foto
rechts)
werden
mit
dem
Bundesverdienstkreuz
ausgezeichnet.
1.Vorsitzender
des
TSV
Mardorf wird Peter Fromm
(Neustadt / bis 1975). In seine
Zeit fällt der erste Aufstieg der Fußballherren in die 1.Kreisklasse. Das Vereinslokal ist damals die
Gaststätte „Am Dreieck“ (Nr.114). 1973 verwirklicht er zusammen mit Walter Grehl die lang
ersehnten vereinseigenen Räume im westlichen Teil der Volksschule (dem ehem. Material- und
Sportgerätelager). Fußballer der Zeit u. a.: Karl Syrup (*1939 Nr.15), Heiner Koop (*1940 Nr.9).
470
1964
Eröffnung des Hotels mit Restaurant „Zur Reuse“ Nr.241 bei den
Langen Birken hinterm Lindenberg durch Jutta (und Karl) Rabe! Somit
erstreckte sich die Mardorfer Gastronomie auf 6 km am Nordufer.
Später übernimmt Herr Hockemeyer den Betrieb. Ihm folgen Erich und
Kurt Sabottka. In deren Zeit auch die 1.Discothek Mardorfs „Fuchsbau“
eingerichtet wird. Das Hotel wird um 1968 um eine Bundes-Kegelbahn
mit 4 „Scheren“-Bahnen erweitert. Waldemar und Waltraud
Hische (vorher Nr.154 / Nr.172) übernehmen nach 1968 die
Anlage. Zu den prominenten Gästen zählt der BundesligaAufsteiger „Hannover 96“, der mehrfach sein Trainingslager
in Mardorf aufschlägt. Tochter Renate (*13.5.1946 oo Ernst
Kastenschmidt *20.5.1946 Schornsteinfeger-meister / 2
Kinder: Heiko*1969 oo Nina Schachtebeck) folgt als
Betreiber. Tochter Petra (*3.3.1968 1.oo Mynarski. 2.oo
Lindemeyer) führt das Restaurant bis 1996. Der
Hotelbetrieb ist eingestellt. Dimitries Skoulikas (oo
Natascha und Sohn Vangelis mit Familie) eröffnen ein
Griechisches Restaurant „Zorbas“ mit Kegelbahn. Sie schließen 2008. Ab 2009 renoviert der neue
Eigentümer (Familie Wiebking Nr.69) die jetzt für (Ferien-) Wohnungen genutzte Anlage.
471
18.1.1964
(Samstag) Die letzte Fahrt des „Personenzuges
Nr.13“ der Steinhuder Meerbahn (Schmalspur)
von Rehburg nach Wunstorf. Danach gibt es
Personenbeförderung nur noch mit StMBBussen entlang der ehemaligen Strecke. Der
Güterverkehr endet auf der Hauptstrecke am
18.8.1970.
Frühjahr 1964 Der Stegaufbau nach dem letzten Frost ist
noch reine „Handarbeit“ (Foto rechts: Helmut
Scharf Nr.662 auf dem Steg vor Lüttjen Mardorf).
Elektro- oder Benzinrammen sind noch nicht
üblich, stattdessen Holzhammer.
19./20.3.1964 Großbrand im Toten Moor östlich der
Moorhütten. Die Flammen erreichen das Ufer
des Meeres! Auf einem der höchsten Punkte der
Schwarzen Berge (Fläche der Realgemeinde
Bereich:
Meerstr.
/Bann-seegraben
/Alte
Moorhütte – später Holzhaus) baut nach dem
2.6.1964 der Landkreis Neustadt schließlich
einen Feuerbeobachtungsturm. 10 m hoch
wird er in der gefährlichen Zeit planmäßig von
der Mardorfer und Schneerener Feuerwehr
besetzt.
April 1964
Einrichtung eines schwimmenden Postkastens (Foto unten). Die „Postboje“ als offizieller
Briefkasten im Ostenmeer durch den Mardorfer
„DHH Hansa“ (Segellehrer Gottfried Luchmann,
Segelschule bei der Neuen Moorhütte bis 1987 /
bis 1991 noch als Segelstützpunkt die Boje
betreut).
16.-18.5.1964 (Pfingsten) Schützenkönig ist Walter Langhorst
(*1944 Nr.2). Sein späterer Schwiegervater
Walter Dalhoff (*1917 Wanne-Eickel / Nr.73) wird
dritter König. Hasso Rodenbeck (Nr.130 1928) ist
2. und dessen Sohn Uwe (*1953) ist Kinderkönig;
2. Wilh.Brase und 3. Friedel Dankenbring.
Sommer 1964 Beim TSV Mardorf spielen erstmals in dieser Gegend mehrere Ausländer Fußball. U. a. aus
West- und Nordafrika (z. B. Samy Afifi *1942 Cairo, Ägypten – in der Ausbildung auf Hof Nr.18).
796 Boote sind auf dem Meer beheimatet – ein Vielfaches des Vorkriegsbestandes.
Die Aufspülungen am Nordufer zeigen erste wesentliche Veränderungen. Bei Lüttjen Mardorf ist
auf Morast eine große neue Sandfläche entstanden. Die "3 Clubs" auf neuem Land (Foto unten vor
1968 / Campingplatz und Kiosk Scharf fehlen noch).
472
19.7.1964
75-jähriges Chorjubiläum MGV "Concordia" auf dem Saal von Thürnau Nr.18:
Foto v. l. mit Hausnr. obere Reihe: O.Bruns 78, W.Kahle 82, W.Wiebking 55,O.Wiebking 40, Fahnenträger
??, Aug.Nülle 39, F.Suhr 17, K.Syrup 15, ??, Aug.Meyer jun. +sen. 103, Werner Wolter 29, H.Stadtländer 5,
W.Asche-Seeger 26 / 2.obere Reihe: ??, ??, H.Struckmann 20, ??, W.Büsselberg 71, W.Meyer 227,
Fahnenträger H.Förthmann 32, Aug.Struckmann 30, W.Ideker 91, W.Dinter 12, H.Kahle 82, H.Rusche 53,
??, H.Förthmann 244 / Ehrendamen (verleihen eine Fahnenschleife mit Daten 1889/1964 – hängt bei der
Fahne im Schrank) Inge Blöthe 80, ??, Elke Vogeler 93, Annel.Bruns 6, Ursel Kahle 77, Ilona Büsselberg 71,
??, ??, Christel Meyer 49 / sitzend vorn: H.Dunker 10, ??, ??, Schriftf. Jupp Boslar, 1.Vors. H.Förthmann 12,
??, Vorstand H.Rusche 191, Vorstand H.Thürnau, Chorleiter W.Asche 88, ??, Alb.Struckmann 109.
30.7.1964
Weihe der Neuapostolischen Kirche in Mardorf mit 90 Sitzplätzen (Foto: Heerhof 4 / Grundstück am
Fuhrenkamp kommt von Heinrich Kahle*1892 Nr.77! Er
ist auch der einzige, der vor seiner Beerdigung in der
Kirche aufgebahrt und dann zum Friedhof gebracht
wird). Neuapostolische Beerdigungen finden schon
länger auf dem Friedhof in Mardorf statt. Die
Gemeinde hat vor Ort 48 Geschwister. Die
Vorsteher kommen durchweg aus Loccum.
August 1964 Gründung Kanu- und Segel-Klub Minden (KSKM /
später SKM) am Uferweg/DKV-Weg.
27.9.1964
Kommunalwahlen: Kleine Veränderungen im Gemeinderat und -verwaltung von Mardorf (mit jetzt
918 Einw.): H.Rusche scheidet aus
und Wilhelm Ideker (Nr.91 *1923)
kommt hinzu.
27.9.1964
Der Gemeinde-Rechnungsführer
Wilhelm Kahle (Mardorf Nr.82
*1889 – Foto rechts) übergibt nach
52 Jahren (seit 1912) die
Geschäfte
an
seinen
Sohn
Wilhelm (*1912), der sie bis zur
Gebietsreform
1974
verantwortungsvoll weiterführt.
3./4.10.1964 Erntefest auf dem Saal
Gaststätte Asche Nr.78.
24.12.1964
von
Weiße Weihnachten mit über 10 cm Schneehöhe.
473
Um 1965
Krankenschwesternstation der Gemeinde Mardorf in Nr.82 (schon vor 1945 in
Mardorf) schließt.
Auf der ehemaligen Mardorfer Hofstelle Mardorf Nr.92 entsteht eine FINA-Tankstelle
mit Werkstatt. Betreiber ist zunächst Eigentümer August Nülle(*1903), dann Fritz Alexander und
nach 1972 Klaus Lemme (*2.2.1947 oo Erika Eickhoff*31.10.1950 aus Scharrel mit Tochter Nina).
Er stellt bis 1990 aber endgültig den Betrieb ein.
Am Weißen Berg (Nr.110 Badehotel / Foto unten noch mit Zelten am Strand) werden eine DRKHilfestelle (initiiert von G.Motzheim, aber vor 2000 wieder geschlossen) und eine DLRG-Wache
(später zur Rettungsstation ausgebaut und noch 2014 in Betrieb) eingerichtet.
Zusätzlich kommen unter Federführung des damaligen KSKM (später SKM) auf das Gelände vor
dem DKV (Steg 27) der DLRG-Wachturm und
eine gelbe Sturm-Warnleuchte (links auf dem
Foto unten links). Dieser Betonturm (Foto unten
rechts) stand bis dahin als Verkehrsregelturm am
großen „Aegi-Kreisel“ in Hannover.
474
Ortsplan Mardorf um 1965 (nach der Aufspülung)
Badestrand am Pilz um 1965
475
Um 1965
Briefträger für das Wochenendgebiet und Teile des Dorfes ist Jürgen Braunroth (*1936 Nr.154)
und für das gesamte Dorf Fritz Schmidt (*1920 Nr.33 / 1959-1970).
Die "Dükerstuben" um 1965 (Nr.118), der "Fliegenpilz" schon mit Anbau (Nr.120).
1965
Der Komet „Ikeya-Seki“ erscheint am Tage!
Die Gemeinde und die Realgemeinde Mardorf zusammen mit dem Großraumverband Hannover
„entschilfen“ 3,5 km Uferbereich und spülen einen bis zu 25 m breiten Ufer-Sandstreifen auf. Die
Kosten betragen ca. 900.000 DM. Der Bau der Ufer-Promenade beginnt.
Zunehmende Belastung des Meeres, der Schilfgürtel und seiner Ufer mit Müll, Exkrementen,
Abfall, Scherben und ähnlichem! Daher gibt es in Mardorf erste Überlegungen für einen
„geordneten Badestrand“ und ein notwendiges Klärwerk. Aber solche Pläne treffen damals noch
auf den Widerstand „selbsternannter Naturschützer“ mit dem fragwürdigen Argument: „Der Mensch
solle sich doch einfach besser aus dem gesamten Bereich zurückziehen“.
Der Bebauungsplan (B-Plan) Nr. 205 „Heideweg“ für die Mardorfer Vehrenheide (bei Rehburg)
wird von der Gemeinde Mardorf beschlossen.
Friedrich Meyer (*1910 Nr.23) wird 1.Vorsitzender (bis 1974) des Fremdenverkehrsvereins
Mardorf (bei 21 Mitgliedern).
Untersuchungen (bis 1969) für Mardorf ergeben: Legt man für einen Landwirtschaftlichen
Familienbetrieb als Richtgröße für ldw. Fläche (LF) mindestens 50 ha zugrunde, erreicht kein
einziger Betrieb ohne Zupachtung diesen Wert – somit würden höchstens 20 Betriebe im
Vollerwerb in Zukunft überleben.
Gründung der Segler- und Steggemeinschaft Mardorfer Warte (SMW) an der Roten-Kreuz-Str.
(Steg N46). Zu den Initiatoren zählen Willi und Wolfgang Browatzki (aus Herford / Mdf.Nr.408).
Anfang 1965 Der Kreistag Neustadt berät über die Errichtung von Mittelpunktschulen (Zusammenfassung
bisheriger jahrgangsübergreifender Klassen zu Jahrgangsklassen in einer zentralen Schule. Auch
Mardorf und Schneeren werden dahingehend überprüft und am 15.1.1965 durch den
Oberkreisdirektor H.Meier folgende Lösung schon für Ostern 1965 angeboten:
1. Die Jahrgänge 1-2 verbleiben in der jeweiligen dorfeigenen Schule. Die günstigen Schülerzahlen dieser
Jahrgänge lassen das zu.
2. Die übrigen Klassen werden wie folgt aufgegliedert:
•
Mardorf erhält die Klassen (3 – 4 – 5 – 6 oder) 6 – 7 – 8 – 9
•
Schneeren die Klassen (7 – 8 – 9 oder) 3 – 4 – 5
Ostern 1965 Allgemeine Einführung des 9. Schuljahres!
5.-8.6.1965
(Pfingsten) Dieter Denker (*1946 Nr.8) wird nach 2x Kinderkönig nun das 1x Schützenkönig.
476
1965
Das Mardorfer Lied entsteht! Viktor Mikulla (Berlin) entwickelt es mit Text und Melodie:
Das Mardorfer Lied
Text und Musik: Viktor Mikulla
(1) Mein Schatz, Du weißt, ich trink so gern ein Gläschen Wein,
drum wollen wir heute so wie früher fröhlich sein,
wir wollen lustig sein und schunkeln wie noch nie,
und dazu singen wir die schöne Melodie:
(Refrain) Wenn der Wein, wenn das Bier, wenn der Moorbock nicht wär’,
wer nicht liebt, wer nicht küsst, hier am Steinhuder Meer,
wer nicht trinkt und wer nicht lacht, das ist doch klar,
das ist nur einer der noch nie in Mardorf war.
Darum trinkt, Freunde singt und schenket ein,
es lebe hoch das Bier, der Moorbock und der Wein.
(2) Warst Du in Mainz, vielleicht in Köln und auch Berlin,
doch warst in Mardorf Du, zieht's Dich dort wieder hin,
zum weißen Berg am Meer und an das stille Moor,
doch wenn getrunken wird, dann singen wir im Chor:
(Refrain) Wenn der Wein, wenn das Bier, wenn der Moorbock nicht wär’,
wer nicht liebt, wer nicht küsst, hier am Steinhuder Meer,
wer nicht trinkt und wer nicht lacht, das ist doch klar,
das ist nur einer der noch nie in Mardorf war.
Darum trinkt, Freunde singt und schenket ein,
es lebe hoch das Bier, der Moorbock und der Wein.
Erntefestumzüge Mitte der 1960er Jahre!
477
1965/1966
Gründung des SPD-Ortvereins Mardorf durch Friedrich Meyer
(Nr.23 *1910) und Wilhelm Siemes (Nr.188). Ab ca.1972 mit dem
langjährigen
Vorsitzenden
Wilhelm
Nortmeier
(Nr.90
*18.1.1939+2000 / bis 1998 Vors. – Foto rechts um 1984). Bis dahin
sind die politisch Aktiven in Mardorf Mitglied in Nienburg. Der
Beitrag wird regelmäßig persönlich (vom Vorsitzenden?) Alfred
Thomas vor Ort kassiert. 1974 wird der selbständige Ortsverein
eine Abteilung im Ortsverein Neustadt. Zusammen mit Wilhelm
„Hela“ Heidemann wird dann eine SPD in Schneeren gebildet. Da
sie keinen eigenen Ortsverein haben wollen, schließen sie sich
Mardorf an. Somit wird erst am 26.2.1997 eine eigene SPDAbteilung in Schneeren gegründet.
Nach 1965
entsteht (Auf dem Mummrian 31) das Haus Nr.200 in Mardorf: Gebaut von Klaus-Dieter Golibrzuch
(*9.1.1940 Breslau – Schmied / Mutter Helene*1918+1998) oo Edith Peters (*7.6.1944 Mardorf
Nr.186 / 2 Töchter).
Um 1966
Deutscher Schäferhundverein - Ortsgruppe Mardorf - am Nordufer gegründet, einige Jahre später
aber wieder aufgelöst.
1966
Die telefonische „Handvermittlung“ (Fräulein vom Amt) wird in Deutschland eingestellt.
Die Post in Mardorf wird eine „Posthilfsstelle“.
Lehrer in Mardorf sind Dietrich Grammel, Rüdiger und Renate Doppelfeld (bei Nr.18).
Der Wassersportverein Steinhuder Meer (WSV-StM) wird im Seestern am Weidenbruchsweg
(Uferweg 9 - Steg N25) gegründet. 1.Vors. Wilfried Rüdiger (Burgdorf).
1.000 Stück Weißtorf kosten in Mardorf 30 DM!
Der Feuerbeobachtungsturm (Landkreis Neustadt 1964) auf den Schwarzen Bergen (Nähe
Moorhütte) wird an die Gemeinde Mardorf übergeben. Erst 1975 übernimmt ihn die Stadt
Neustadt.
Der Verband Großraum Hannover beschließt den Entwurf für einen Flächennutzungsplan (FPLan) für Mardorf und insbesondere das Nordufer (rechtskräftig erst 1968).
Mardorf hat 1.057 Einwohner mit 232 Haushalten und 400 Wochenendhäusern. Von der
Gesamtbevölkerung sind noch über 200 Heimatvertriebene, davon aber schon 29 Familien im Ort
ansässig.
Bevölkerungsstruktur in Mardorf:
4 Lebensmittelhändler
3 Schlosser
113 Landwirte
3 Gastwirte (im Ort)
834 Evang.-lutherisch
1 Bäcker
1 Schuhmacher
1 Tischler
2 Schmiede
1 Müller
6 Forstleute
39 Arbeiter (überwiegend Pendler)
Keine Arbeitslosen!
15 Gastwirte (am Ufer)
3 Hotels (gesamt)
100 Katholisch
18 Neuapostolisch
2 „ernste Bibelforscher“
gesamt: 954 Christen und 103 ohne Konfession
Frühjahr 1966 Das gerade ca. 3 Jahre alte neue Wohnhaus der Hofstelle Mardorf Nr.24 (Haesterkamp) brennt
komplett ab. Zunächst wird ein technischer Defekt als Ursache vermutet. Nach intensiven
Ermittlungen ergibt sich aber Brandstiftung. Der vermutete auswärtige Täter kann aber nicht
gefasst werden. Besonders tragisch für die Eigentümer ist, dass die sehr schnell einsatzbereite
Ortsfeuerwehr das Löschwasser aus dem südlich gelegenen „Notteich“ (Feuerlöschteich) nicht bis
an den Brandherd fördern kann, weil eine 2.Pumpe fehlt. Als die Nachbarfeuerwehren eintreffen,
ist das Haus abgebrannt. Es wird später viel größer wieder aufgebaut.
4.2.1966
Der Yacht-Club Mardorf (YCMa) wird in Krähenwinkel mit dem 1.Vors. Helmut
Kaupke (Alte Moorhütte) gegründet. Nachfolger Rudolf Hachfeld (Hameln).
1986-1991 und ab 2006 Manfred Hengstmann (Barsinghausen). Der
Vereinssteg N11 ist an der Weißen Düne.
7.2.1966
Bebauungsplan (B-Plan) Nr.6 wird von der Gemeinde Mardorf für das Nordufer aufgestellt. Später
wird der Plan noch unterteilt in A und B – kommt aber nicht zur Umsetzung.
478
Ostern 1966 Erste 5. und 7. Klasse im völlig
neuen Gymnasium Neustadt. Der
Unterricht findet zunächst u. a. in
der Landwirtschaftschule statt, weil
der großzügige Neubau (Foto rechts
von 1967 mit dem großen TSVSportplatz und im Vordergrund der
noch kahle Pausenhof) noch nicht
bezugsfertig ist. Bisher besuchten
nur wenige Mardorfer Kinder
weiterführende Schulen, wie die
Mittelschule (später Realschule) in
Neustadt
oder
wer
die
Aufnahmeprüfung bestand das 2 Stunden entfernte „alterwürdige“ Hölty-Gymnasium in Wunstorf.
Anfahrt ab Rehburg mit Steinhuder-Meer-Bahn (Zug und Bus).
7./8.5.1966
Der MGV "Liedertafel"
feiert sein 70-jähriges
Bestehen.
28.-30.5.1966 (Pfingsten)
Dieter
Denker (*1946 Nr.8)
wird zum 2x in Folge
Schützenkönig.
Kinderkönig ist Friedel
Dankenbring
(*1952
Nr.23). beim KinderSchützenfest
am
Montag (Foto rechts auf
dem
Rückweg
vom
Scheiben-Annageln
auf
„Stoffers-Hof“ – Ecke
Rehburger Chaussee vor
der Durchfahrtscheune von
Nr.8 – zum Zelt: v. l. n. r.
Ehrendame Anne Wred mit Helmut Mantei Nr.224 / Gudrun Boslar mit Friedel Dankenbring Nr.23 / Loni
Scheitler mit Achim Oberdanner Nr.108)
Sommer 1966 Die beiden großen Feste (insbesondere das Schützenfest) finden traditionell in einem 600 m²
Doppel-Zelt (grünes Stahlgestänge) mit grünweißen Seitenplanen auf dem Festplatz „Unter den
Eichen“ statt!
Herbst 1966 Erntefest auf dem Saal von ?. Zu den
Attraktionen am Schaustellerstandort "Kleiner
Brink" zählt damals die Schiffschaukel (Foto
rechts ähnlich).
31.10.1966
An den Gemeinderat stellt W.Nortmeier (Nr.90)
den Antrag die Straßen in Mardorf zu benennen
und entsprechende Schilder aufzustellen. Aber
erst in der Gemeinderatssitzung am 12.2.1969
wird die Benennung beschlossen. Umgesetzt
wird das Vorhaben bis zur Gebietsreform 1974,
wodurch dann einige Namen wegen schon
bestehender gleicher Bezeichnungen in der
neuen Stadt wieder geändert werden müssen
(die Lindenstraße wird z. B. zur Alten Lindenstraße und die Dorfstraße zur Mardorfer Straße).
479
Ohlhagen Steinweg 1966 (Luftbild oben)
1967
Unterhaltungsverband „Meerbach-Führse“ mit Vorsteher Bennecke und später Vorsteher
Lümkemann.
Heinrich Meier (*1936 Nr.48) organisiert für die Gemeinde die 1. geregelte Müllabfuhr am
Nordufer Mardorf.
In Mardorf gibt es 252 Haushalte und davon haben 107 ein eigenes Telefon. Im Dorf (z. B. Brink)
und am Ufer (Kiefernweg, Strandweg, Bockelriede, Warteweg) sind mehrere gelbe Telefonzellen.
Ein beabsichtigter Abriss der alten Mardorfer Kapelle für einen „Neubau“ kommt zum Glück nicht
zur Umsetzung!
Katholischer Pfarrer in Rehburg (auch für Mardorf zuständig) ist Herr Luckhardt.
Baubeginn der Moorstraße ab Alte Moorhütte, über Hubertusstraße (Sandpiste) und weiter auf
einer neuen Trasse im Toten Moor nach Neustadt. Es ist die erste direkte Verbindung mit Mardorf
und gleichzeitig wichtiger Erschließungsweg für die Feuerwehr bei den zahlreichen Moorbränden.
Initiator sind Landrat Friedrich Meyer (*1910 Mardorf Nr.23) und der Neustädter Oberkreisdirektor
Hans Meier. Deshalb wird die neue Straße auch oft „Meyer-Meier-Straße“ genannt.
Einweihung
Kiosk
MeyerWeidemann am Uferweg 68.
Um 1970 entsteht daraus das
Cafe / Restaurant „Schilfhütte“
(Mardorf Nr.650). Bis 1996 ist
Sieglinde Moos (*1935 oo Uwe
Harder) Pächterin.
August Meyer (*1931 oo Adele
Kleine,
Mardorf
Nr.103)
übernimmt
die
Schmiede
seines Vaters August (*1904
Nr.58) "Auf dem Mummrian 32"
(Ecke Hinterm Lindenberg). Bis
zur Betriebsaufgabe 1996 (Foto
rechts 2014) ist er Schmied, Schlosser und Sanitär-Installateur.
23.2.1967
Schwerer Orkan über dem Steinhuder Meerraum!
23.3.1967
Beschluss des Gemeinderates Mardorf über den endgültigen Ausbau des Uferweges (50% der
Kosten trägt der Landkreis Neustadt und der Großraumverband Hannover).
19.4.1967
Beschluss über den Asphalt(Teer)-Ausbau eines Teilstücks des neuen Uferweges von ca. 500 m.
Wegen günstiger Kreditmöglichkeiten trägt die Realgemeinde den Gemeindeanteil (30.000 DM).
26.4.1967
Das alte Mardorfer Stauwehr (kleine Schleuse weiter westlich am heutigen Abzweig des
Bewässerungsgrabens in die Meerbruchwiesen) im Meerbach soll nach Osten hinter den
Heudamm näher an den Meerbachtrichter verlegt werden (Planfeststellung). Damit soll dann auch
die (Meer-) Wasserstandsregulierung am Wehr in Rehburg südlich des alten Sportplatzes enden.
480
Ostern 1967 beginnt das erste von zwei Kurzschuljahren, um danach die Kinder statt nach Ostern jeweils nach
den Sommerferien einzuschulen.
13.-15.5.1967
(Pfingsten) Dieter Denker (*1946 Nr.8) ist zum 3x in Folge Schützenkönig, Kinderkönig Wilfried
Ideker (*1952 Nr.91).
Der 1. Vorsitzende
des Schützenvereins
Gustav
Vogeler
(Nr.93 / Foto weiter
unten)
bei
der
Ansprache für den
„Dauerschützenkönig“ Dieter Denker.
4.6.1967
Landrat
Friedrich
Meyer
(Nr.23
*10.2.1910) wird für
die
SPD
für
2
Wahlperioden in den
Niedersäch-sischen
Landtag in Hannover
direkt gewählt (bis
10.5.1974 – nach der
Gebietsreform).
5.-10.6.1967 „6-Tage-Krieg“ (Israel erhält dadurch seine
größte territoriale Ausdehnung).
August 1967 Eigenes Clubgelände des KSKM (später
SKM) am Uferweg 11/Weidenbruchsweg
mit Klubhaus und eigener Kran- und
Slipanlage. Es war bis 1965 noch eine
sumpfige und moorige Bucht, die erst mit
der Aufspülung nutzbar wird. So kommt es,
dass die 3 Clubgelände an dieser Stelle
nur
im
nördlichen
Teil
auf
Realgemeindegrund in Mardorf liegen,
während der Uferbereich Landesfläche ist
und zu Steinhude (Schaumburg) gehört.
2.8.1967
Das Landschaftsschutzgebiet (LSG H2
„Schneerener Geest) entsteht.
Herbst 1967 Erntefest bei Asche Nr.78 mit einem Zelt
vor dem Saal.
(Foto rechts) Gerhard Rogalla Nr.8 mit dem kleinen McCormick von Nr.78 und einem Erntewagen.
7.10.1967
Gründung des Angelsportvereins (ASV) „Hai“ in Mardorf mit 28
Mitgliedern (bis dahin Sportfischer-verein). 1.Vors. wird Alfred Krüger
(Mün-chehagen). Danach viele Jahre der Mitinitiator Willi Nortmeier
(Nr.90). Ihm folgt Heinrich Förthmann (Nr.244 / bis ca. 2000). 1967 ist
Angelrevier der Meerbach (Beeke) östlich und westlich des Heudamms
(Wehr). Um 1972 zählt das Königs- und Pokalangeln zu den jährlichen
Höhepunkten. Im Febr.1984 z. B. ist in der Ballnacht Werner Glinka
(Nr.215) der Anglerkönig. 1975 wird der Angelteich Meerbruch mit
Schutzhütte im Dreckmoor mit Hilfe englischer Pioniere angelegt. Immer wieder auftretende große
Fischsterben im Meerbach machen dem Verein schwer zu schaffen. 1982 Vereinsheim im
Dorfgemeinschaftshaus am Aloys-Bunge-Platz. 1997 hat der ASV 85 Mitglieder. Immer wird eine
intensive Jugendarbeit betrieben.
19.10.1967
Einweihung Klärwerk Mardorf (Foto weiter unten) am südl. Ende des Weges „Hegebusch“ / am östl.
Ende des Nordbachs. Ausgelegt für eine Spitzenbelastung im Sommer von 30.000
Einwohnerwerten. Jeder Haushalt muss „nur“ 2.000 DM Anschlussgebühren bezahlen. Es ist die
erste Kläranlage am Steinhuder Meer. Das gesamte Nordufer, das Dorf und ab 1990 auch
Schneeren über Bannsee werden entsorgt. Das geklärte Wasser fließt über den Nordbach nach
Westen ab und bei Rehburg in den Meerbach. Bis nach 2.000 bleibt sie eine der modernsten in
der Gegend. 1. Klärwärter ist Wilhelm Asche (Nr.88).
481
Klärwerk Mardorf 1967
Erster Flächennutzungsplan für Mardorf und das Nordufer(F-Plan):
1966
erarbeitet der Großraumverband Hannover (VGH) einen Entwurf für den späteren F-Plan (noch mit
dem gesamten Bereich um die Kräheninsel i. V. m. dem Bebauungsplan 203 A).
21.4.1967
Auslegungsbeschluss Gemeinde Mardorf (aber ohne den Schwerpunkt II und III).
19.6.1967
Ratsbeschluss (Satzung) zum F-Plan für Mardorf.
4.1.1968
Genehmigung durch den Regierungspräsidenten in Hannover.
1976
Fortschreibung (Neufassung) des F-Plans durch die Stadt Neustadt (jetzt mit Schwerpunkt II).
Karte mit den wesentlichen Bestandteilen des F-Plans von 1966/1968:
482
Um 1968
„Studentenunruhen“ (insbesondere der „APO“) erschüttern Deutschland.
1968-1970
„Hongkong-Grippe“ fordert als „Pandemie“ 1 Mio. Tote.
1968
Bernfried Höper eröffnet die Diskothek „Blaue Maus“ in Rodewald. Für Jahrzehnte ist sie für junge
Mardorfer das abendliche Wochenendziel.
Pastor Lunde geht in Ruhestand. Ev.-luth. Pastorenvertretung (bis 1970) aus Hagen: Karl Friedrich
Otto Johann Gester.
Gründung des Wolfsburger Yacht-Club „Allertal“ in Mardorf (WYCA) an der Alten Moorhütte
(Steg N2).
6.1.1968
Der Schützenverein wählt Heinrich Rusche (Nr.191 *1922 / bis 1979 Vors. / Foto 1970 weiter unten)
zum 1.Vorsitzenden. Sein erstes Vorhaben ist die neue Festplatztoilette. Gustav Vogeler wird
Ehrenvorsitzender.
1.3.1968
Einrichtung einer Außenstelle der Wasserschutzpolizei in Steinhude mit Hans Hartung.
9.3.1968
Freigabe der Moorstraße. Der Anschluss an die Meerstraße erfolgt noch über die Trasse
Hubertusstraße an der Neuen Moorhütte vorbei (Foto unten zeigt die feierliche Freigabe mit Landrat
Friedrich Meyer Nr.23 und Bgm./ GemDir. Fritz Brase Nr.59 auf Mardorfer Seite und Bgm. Gubba und
StDir. Otto Hergt sowie Felix Rohde für Neustadt a. Rbge.).
7.6.1968
Planfeststellungsbeschluss zum Bau des Sperr-Bauwerks (Wehr Nähe Heudamm) im westlichen
Meerbachtrichter.
Sommer 1968 Einschulung ist jetzt erstmals nach den Sommerferien. Alle Mardorfer Kinder der Klassen 5 – 9
müssen jetzt nach Neustadt zur Schule fahren.
29.9.1968
Kommunalwahlen:
Es kann bei der Wahl 1 Stimme verteilt werden. 10 Stimmen reichen bei einem Listenplatz.
Gemeindedirektor Fritz Brase (SPD - Nr.56 *1923) wird neuer Bürgermeister bis zur
Gebietsreform 1974. Ergebnisse:
Die WG hat 4 Sitze: W.Brase (Nr.3 *1921), W.Heidorn (Nr.36 *1928), H.Niemeyer (Nr.37 *1931),
H.Langhorst (Nr.62 *1930) und der BHE ist nicht mehr vertreten. Die SPD hat insgesamt 7 Sitze: F.Brase,
G.Kuschbert (stv.Bgm. bis 1972), W.Nortmeier (Nr.90 *1907), H.Büsselberg, W.Ideker, Herr Kowalewski,
Ernst Freese (Nr.226 *1920).
483
Mardorf Nr.110 Badehotel (Strandpavillion) Kiosk von G.Rinne (Foto unten 1968)
1.12.1968
Gründung der Zelt- und Wohnwagengemeinschaft Lütjen Mardorf (ZuW) in der Gaststätte
Brinkmann mit 58 Mitgliedern und dem 1. Vors. Adolf Erdle. Später Wittkop und Seelmann. 1980
Hermann Abel und seit ca. 2000 Reinhold Erdle. Das Grundstück ist von Kahle Nr.7.
Ende 1968
Erich Müller (*1.7.1928 Marinkow/Wolhynien +2009 / oo Gertrud*1933 Schlesien / 3 Kinder / später
Wohnhaus Nr.583) übernimmt die „Alte Moorhütte“ (Nr.144). Die Familie vergrößert den Betrieb und
es kommt eine Steganlage hinzu. Anfang der 1970er Jahre wird schließlich die alte Eiche (um
1865) in das Lokal integriert. Seit 1993 führt Tochter Bettina (*1967 oo Nehmer / Tochter) die
weithin bekannte „urige“ Gaststätte, die immer noch den „Hüttencharakter“ von 1923 hat.
1968/1969
Einrichtung eines Verkaufstandes (Nr.304)
am Kiefernweg/Ladenstraße. Hieran sind u.
a. im Laufe der Jahre beteiligt: Molkerei
Holtorf, Schlachter W.Meyer, Bäckerei
Lustfeld (alle Rehburg). Bis 1974 betreibt
Josef Wilhelm aus Schneeren hier einen
Kiosk.
Die scharfe „S“–Kurve an der L360
(Rehburger Chausse) / Einmündung Auf
dem Mummrian wird neu gestaltet (die alte
Fachwerk-Durchfahrtscheune von Nr.8 (stand in der Bildmitte) musste weichen. Die alte
Basaltpflasterung ist unter den beiden Grünflächen verblieben (Foto rechts).
Vor 1969
Eröffnung der Gaststätte „Am Dreieck“ (Nr.114)! Die „Kneipe“ betrieben von "Trudchen" (Gertrud
Wienecke*27.4.1934 Erfurt oo 28.11.1953 Ralf Rost*14.2.1934 / 3 k. Angelika*27.1.1953,
Birgit*28.5.1957, Kornelia). Später: Gisela Hake, ? Knabe, Manfred Fischer, Helmut Tschechne
(später Nr.120), Reinhard Jürgensen.
Um 1969
Gründung Kanu- und Segelclub Bünde (KScB von 1928) am DKV-Weg.
Gründung Kanu- und Segelgilde Hildesheim (KSgH von 1933) in Mardorf am DKV-Weg.
484
1969
Das deutsch-franz. Transportflugzeug C-160 D „Transall / Trall“ (mit 5 Mann Besatzung) löst auf
dem Fliegerhorst Wunstorf die alten Noratlas ab. 1978
wird aus der FFS S das LTG 62 mit vielen
internationalen Aufgaben. Noch 2016 drehen einige
verbliebene Flugzeuge ihre Übungsrunden über „Rimini“
(die 3 alten Kreise: Rinteln, Minden, Nienburg) und sind
Jahrzehnte Teil des Alltags über Mardorf und dem
Steinhuder Meer.
Niedersächsisches Realverbandsgesetz regelt jetzt
das Gemeinschaftseigentum von Real- und Forstverbänden. Die „27 Mardorfer Bauern“ (Nr.1-24,
Nr.26, 27, 47 als ehemalige selbständige Realgemeinde) unter der Führung von Heinrich Thürnau
(*31.8.1933 oo Annegret Nülle Nr.39 – 2 Töchter / Gastwirt und Landwirt Mardorf Nr.18) kämpfen sogar
vor dem Oberwaltungsgericht in Lüneburg für die Selbständigkeit. Aber erst 1974 sollte der Einsatz
belohnt werden. Ab Okt.1974 wird er folgerichtig auch Vorsitzender der
Realgemeinde Mardorf bis zu seinem frühen Tod 1992. Er ist auch
Vorsitzender der Jagdgenossenschaft Mardorf. H.Thürnau öffnet die
Realgemeinde für Belange der Mardorfer Gemeinschaft. Nicht nur der
Schützenverein als Pächter des wichtigen Festplatz- und
Schützenhausgeländes kommt in den Genuss großzügiger Spenden.
Die Dankbarkeit und das Vertrauen des Vereins gehen sogar soweit,
dass sie in ihrer Satzung die Realgemeinde für den Fall einer
Auflösung mit der Wahrnehmung der weiteren Interessen beauftragen.
Auch der aufkommende Tourismus wird jetzt als Chance für den
größten Mardorfer Eigentümer am Nordufer des Meeres gesehen. Viele
nachhaltige Investitionen sind die Folge.
Der „Polizeiposten“ (Schneeren Nr.83) ist mit Heinz Rogall
besetzt. Viele Dienstfahrten mit dem „Spezialeinsatzfahrzeug“
BMW Isetta (Foto rechts ähnlich) führen ihn ans Nordufer Mardorf.
Weil das Auto die Tür vorne hat, kommt es öfter zu
„Ausstiegsproblemen“ (im Straßengraben).
Gründung Kanu- und Segelclub Mardorf (KSMa) am DKV-Weg.
Baubeginn einer Apartmentanlage mit Hotel Nr.568 auf einem
Grundstück der Realgemeinde am westl. Beginn des Uferweges
(Rote-Kreuz-Str.). Bauherr ist Wolf-Dietrich Sackmann (Letter).
1969
Einweihung
des
Campingplatzes„West“
(Nr.649
–
Uferweg 94 / Lüttjen
Mardorf) neben dem
kleinen Kiosk mit
Wohnung (Foto rechts)
und dem „Würstchenwagen“ (Foto ganz
rechts / Uferweg 92 –
Nr.662) von Helmut
Scharf (*30.3.1936 oo
Helga
Blanke*1939
+2013 / 2 Kinder:
Thomas und Margit). In dem Bereich östlich davon war vorher die „Strandgaststätte“ (Nr.163 von
1936). Der Ausbau des Uferweges wirkt sich so günstig aus, dass 1971 ein eigener Steg (N28)
dazukommt und der Kiosk (Foto weiter unten links) erweitert werden muss. Ein Gastraum wird
angebaut. Stück für Stück entwickelt sich so ein veritables Restaurant. 1984 wird die hintere
Wohnung in die Anlage integriert. 1990 übernimmt Sohn Thomas (oo Anja) den Betrieb. Das seit
langem „Fischerstübchen“ genannte Restaurant ist bekannt für Fischspezialitäten. Seit 1998 sind
die Privatwohnung über der öffentlichen WC-Anlage „Lütjen Mardorf“ und der Kaffeegarten
überdacht (Foto weiter unten rechts). 2012 wird an gleicher Stelle ein kompletter Neubau eingeweiht.
485
April 1969
Einweihung des Neubaus Strandhotel am Weißen Berg Nr.326. Anstelle der kleinen Kneipe
"Dünenschänke", eines Campingplatzes und des 1.Verkaufsstandes für Steinhuder Rauchaal (von
Schweer, Steinhude) in Mardorf, baut der Mardorfer Hans Isensee jetzt ein Hotel (Foto weiter unten)
mit angegliedertem Segelgeschäft und einer Segelschule. Isensee ist am 27.1.1908 in Hamburg
geboren und in Mardorf mit Bruder Willi zur Schule gegangen. Erst arbeitet er bei Nr.24 auf dem
Hof und wird später Gärtner in Asendorf. Nach dem Krieg kehrt er nach Mardorf zurück und wohnt
erst bei Nr.24 und dann in Nr.175. Am Weißen Berg, wo schon „gustaf nagel“ campierte, baut er
1950 einen Campingplatz. Dann auch einen kleinen Verkaufsstand mit Kneipe. Bekannt wird er mit
seiner „Erbsensuppe“ und seinem 98’er Motorrad. Damit verkauft er Eis bis nach Rehburg. Später
lebt er mit Frau Anneliese (*19.2.1921 Kopp, vw.Kühlke+2002) bei Nr.37 und bauen sich am
Kiefernweg 20 ein eigenes Domizil. Sie haben 5 Kinder: Horst, Günter, Hans-Jürgen, Erika und
Gerda. 1974 gibt Hans Isensee das Hotel ab an Tochter Erika (oo Hans-Dieter Böllert) und stirbt
am 23.9.1988.
Strandhotel Nr.326 (Foto unten 1969)
486
24.-26.5.1969 (Pfingsten) Schützenkönig ist Heinrich Rusche (*1950 Nr.53), Kinderkönig W.Vogeler (*1955
Nr.126).
8.6.1969
Einweihung der katholischen St. Martin Kirche in Schneeren. Zuständig für Mardorf und
Schneeren
bleibt
aber
weiterhin
die
Kirchengemeinde Rehburg.
Sommer 1969 Ca. 2.000 Boote (hauptsächlich mit Segel) sind
auf dem Meer registriert.
20.7.1969
Amerikanische Astronauten (Neil Armstrong,
Buzz Aldrin) landen als 1.Menschen auf dem
Mond.
Aug.1969
1.großes „Open-air-concert“ nahe Woodstock,
NY, USA.
24.12.1969
Weiße Weihnachten mit über 10 cm
Schneehöhe. Die Frostperiode dauert bis
Febr.1970. Wie oft in den Jahren spielt Aloys
Bunge mit seinem "Leierkasten" in Mardorfs
Zentrum am Abend für die Bedürftigen im Ort (auf
dem Foto rechts aber im Sommer / im Hintergrund der
ehemalige Schäfer Otto Heidorn Nr.20).
1969/1970
Erweiterung des kleinen Lebensmittelgeschäftes (Mardorf Nr.327 / Kiefernweg 26) von FranzXaver Lugauer (*9.7.1898+1989 oo Elly *1903+1979) am Weißen Berg.
Um 1970
Die Ortsgruppe Mardorf des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge löst sich auf.
Gründung Segelclub Rehburg (ScR) am Ankerweg (Steg N36).
Nr.440 von Hugo Bentz & Sohn (Melitta-Kaffeefilterwerke in Minden) wird
abgerissen.
Gründung Segelfreunde Hannover (SFHa) in Mardorf an der Alten Moorhütte (Stege N7-9).
Helmut Meyer-Weidemann (oo Inge / Kinder) eröffnet auf Realgemeinde- und Landesgrundstück
(bedingt durch die Aufspülung um 1965) den Campingplatz mit Sanitärtrakt am Erlenweg 13.
Gründung Segel-Verein Nienburg/Weser (SVN) am Holunderweg (Steg N34).
Gründung Yacht-Klub Neustadt a.Rbge. (YKN) am Steg N6 (Alte Moorhütte).
Nr.291 am Holunderweg wird vom Neustädter
Kaufmann Klaus Hibbe um- bzw. neugebaut.
487
1970er Jahre
Mitten im "Kalten Krieg" ist die "Hawk-Flugabwehr-Raketen" Stellung der Kgl. Niederländischen
Streitkräfte (5.GGW-501Sqn. / stationiert Juni 1967 – Juli 1995 in Stolzenau) auf dem Haarberg bei
Winzlar (Foto unten) rund um die Uhr gefechtsbereit. Der ganze Berg ist untertunnelt und mit
unterirdischen geschützten Einsatzräumen. Unregelmäßig werden Teile der Einheit verlegt und
durchqueren dabei auch Mardorf auf ihrem Weg zum nächstgelegenen Stützpunkt am östlichen
Grinderwald südlich von Borstel.
1970
Aktives Wahlrecht wird von 21 auf 18 Jahre gesenkt.
Einweihung des Campingplatzes Meyer/Dankenbring zwischen Bockelriede 2 und Pferdeweg
und Campingplatz Niemeyer zwischen Meerstraße und Pferdeweg 15.
Erste Versuche für ein eigenes Mardorfer Dorf -Wappen durch W. Nortmeier (Mardorf Nr.90) und
W. Kaemling (Wunstorf).
(Foto oben 1970) Die Dorfstraße und spätere Mardorfer Straße vom Kleinen Brink bis zur Abbiegung Meerstraße.
488
1970
Am Ostufer des Steinhuder Meeres wird das erste Naturschutzgebiet
am Meer (23.12.1970 NSG-HA 030) im Toten Moor ausgewiesen.
Schon seit 1968 besteht der Sportflieger-Club Mardorf (SCM seit
1970 mit Willi Rusche - Nr.47). Ein kleiner Sportflugplatz (Kl.2 bis
2.100 kg) soll mit Antrag vom 19.6.1969 nördlich von Mardorf an der
Jägerstraße (parallel des Weges Ihlenförth – Ecke Jägerstraße /
Luftbild rechts) entstehen. Luftaufsicht (1970) und Gemeinderat
(30.4.1971) genehmigen. Eine Interessengemeinschaft (Umweltschutz und Jäger) ist aber
dagegen und so lehnt
der Landkreis Neustadt
a. Rbge. schließlich ab.
In der Sportfluggruppe
Wunstorf (SFGW) auf
dem dortigen Fliegerhorst lebt der Club aber bis heute
fort.
Die Siedlungsentwicklung in Mardorf befindet sich
erstmals in der Ortsgeschichte nicht mehr im Einklang
mit der vorhandenen Bebauung. Der Südwesten vom
Dorf im Bereich hinter dem Lindenberg benutzt nicht
mehr die ortsüblichen Baumaterialien und Baustile,
sondern "Individualität" steht im Vordergrund. So
vermischen sich süddeutsche Einflüsse (graue Dächer,
Putz und helle Klinker) mit Wochenendhausstil. Das
Foto (1970) unten zeigt von Südwesten her den
östlichen damaligen "Dreckweg" (Weg zum Dreckmoor
= der spätere "Weißdornweg"), den südlichen Abschnitt
"Auf dem Mummrian", den gerade neu entstandenen
"Gorch-Fock-Weg", den westlichen Teil "Am
Vogelherd" und das Waldgebiet Fuhrenkamp. Auffällig
die ziegelroten Dächer der älteren Hofstellen: oben links im Bild Nr.103, 99, 105 und unten rechts
die früher mal einsam gelegene Hofstelle Nr.68 ("Myrlands" im Meerland). Die 2 roten Dächer am
unteren Bildrand gehören zu 2 Siedlungshäusern (Nr.218und Nr.229) – 1952 und 1956
entstanden.
Anfang 1970 wird Mardorf Mitglied im Landesverkehrsverband Weserbergland-Hameln.
489
9.1.1970
Schneechaos
Verwehungen
mit
großen
15.1.1970
Schlimmer Eisregen
2.2.1970 Glättechaos.
24.2.1970
Weserhochwasser! Noch um
Ostern gibt es Schneetreiben!
1.Mai
Gemeindeund
Maiversammlung im Dorf-Gasthaus
Asche Nr.78 (Foto rechts mit
Wirtin
Reintraud
Bruns*1935+2014).
Mai 1970
Fertigstellung
der
Uferpromenade am Nordufer Mardorf zwischen Rote-Kreuz-Str. und Erlenweg und vom Badestrand
bis zum Aufgang Weißer Berg (Gesamtlänge
über 4,5 km und Kosten für die Gemeinde
ca. 270.000 DM).
Mai 1970
Jahre des Terrors beginnen in Deutschland
(Rote Armee Fraktion bis 1998).
und
am
16.-18.5.1970 (Pfingsten) Schützenkönig ist Karl-Heinz
Meier (*1949 Nr.41). Heinrich Rusche Nr.191
beim Scheibenannageln (Foto 1970).
21.5.1970
Einweihung
des
neuen
massiven
Schützenhauses unter den Eichen (Foto weiter
unten von links: 1.Vors. Heinrich Rusche-Nr.191,
Gustav Vogeler-Nr.93, rechts dahinter Aloys
Bunge-Nr.211, verschiedene Gäste, in Uniform
Heinrich Struckmann-Nr.85, 5x SV Schneeren,
Heinrich Förthmann-Nr.12, Kreisschützenverb., ?,
ganz rechts Friedrich Meyer-Nr.23).
Sommer 1970 Dürre mit Hitzewelle und Moorbränden!
Auf dem Steinhuder Meer werden ca. 2.000
Segelboote gezählt.
Erste ev.-luth. Pastorin in Schneeren ist
Adelheid Zelm (*Zeben, Baltikum oo Dörne / 31.10.1972).
Schützenhauseinweihung (Foto unten 1970)
490
Das Nordufer 1970 (nach den umfangreichen Aufspülungen bis 1965):
Im Vordergrund der Uferweg bei Lüttjen Mardorf (das quadratische Gebäude ist das "Fischerstübchen") mit
dem Campingplatz Scharf und dem großen Badestrand. Dann folgt die Verschwenkung des Uferwegs hinter die
3 Clubs (SKM, WSV-StM, YCN mit den 4 Stegen N24-27) und mündet auf den Parkplatz am
Weidenbruchsweg. Vor dem "Seestern" (erkennbar an den schmalen Pappeln) ist damals noch ein großer
Strandabschnitt der im Westen mit dem langen Steg 23 beginnt und erst vor der Schilfhütte endet (dort sind auch
erst die nächsten beiden Stege erkennbar). Der Campingplatz Seestern und Meyer-Weidemann reichen schon
bis zum Erlenweg. Der Privatbereich "Bahlsen" beginnt hinter der dunkel erscheinenden Hecke und Baumreihe.
Im rechten oberen Bildrand ist schon der neue Badestrand vor dem alten Badehotel zu erkennen, ebenso wie
der traditionelle Strandbereich mit dem Weißen Berg (Strandhotel).
(Foto links) Ernte-Festwagen: Mardorfer „Wickinger“ / (Foto rechts) Strandleben in den 1970er Jahren am Weißen Berg
491
Erntefest 1970 Der
neu
gegründete
Spielmannszug
(im
Schützenverein Mardorf) spielt
erstmals auf. Oben abgebildet ist
die
Standarte
von
1970
(Rückseite
cremeweiß
und
Vorderseite schützengrün). Seine
schwierige Gründung ist u. a. zu
verdanken: Fritz Brase (Nr.59
*1923 / Gemeinderat), Rudolf
Semsroth
(Nr.8
*1925
/
Tambourmajor), Aloys Bunge
(Nr.211 *1923 / Bekleidungshaus
in Hannover) und Heinrich Rusche (Nr.191) vom Schützenverein und Anneliese Münchow
(Lücke*17.2.1923 in Rinteln / oo Lorisch / oo Gotthard Münchow / Sohn Andreas / Mardorf, B.d.Langen
Birken – siehe Foto in 2009) als Spielleiterin. Die langjährige Rektorin der Rehburger Sonderschule
hatte schon Ende der 1960er Jahre eine Blockflöten-Unterrichtsgruppe und den Kindergottesdienst
in Mardorf ins Leben gerufen.
1.10.1970
Wilhelm Langhorst (*1942 Nr.174) wird Briefträger in Mardorf, insbesondere am Nordufer. Nicht
einfach, weil es noch keine Straßennamen sondern nur die alten fortlaufenden Hausnummern gibt.
Da muss man sich schon sehr gut auskennen, um den richtigen Adressaten zu finden. Kollege
Fritz Schmidt (*1020 Nr.33) beendet Anfang des Jahres seinen Dienst in Mardorf.
Dez.1970
Auf Initiative von Bgm. F.Brase (Nr.59) kommt es zur Einrichtung eines Kindergartens (später
Spielkreis) in Räumen der Hauptschule Mardorf. Leiterin wird natürlich Ida Meier (Nr.94) und
Betreuerin Heide Grehl (Nr.58). 26 Kinder im Alter von 3-5 Jahren werden Mo-Fr in der schulfreien
Zeit von 13-17 Uhr betreut. Anfang 1971 kommen Christa Förthmann (Nr.244 / Foto rechts),
Anneliese Fussy (Nr.179 / Foto Mitte), Karin Langhorst (Nr.174) hinzu. (Foto unten) Im Hintergrund
einige Mitglieder des Gemeinderates und Mütter sowie die Mitarbeiterinnen mit den Kindern.
3.12.1970
Schweres Sturmtief über Norddeutschland!
24.12.1970
Weiße Weihnachten mit viel Schnee.
492
Der Neubau Kurhotel und Apartmentanlage Nr.568 (Foto 1970)
„Alte Moorhütte“ Mardorf Nr.144 (Foto nach 1970 schon mit der Eiche in der Gaststube / kleines Foto kurz davor)
Nach 1970
wird die Gaststätte „Seelord“ verbunden mit einem
kleinen Campingplatz an der Bockelriede 4 (in der
Eichewaldlichtung) gebaut von Helmut MeyerWeidemann.
wird das "Deutsche Landrasse" (weit verbreitete
Schweinerasse
seit
1911)
durch
rentablere
„Fleischweine“ verdrängt. Die Ställe werden immer größer und die Spezialisierung geht weiter.
493
(Foto oben) DRK-Therapiezentrum Nr.235 nach der Erweiterung 1971-1973 (u. a. mit eigenem Hallenbad)
1971
Die „Mardorf Peach & Co., Ltd.” (Weston Shipping Company in London, UK)
kauft das erste von 3 Schiffen von der Blue Star Line zum Transport von Mehl
und Getreide. Sie fahren schon nach 1950 unter der rechts abgebildeten
Flagge.
Östliche Erweiterung des DRK-Therapiezentrums für die Erholung der Angehörigen mit ihren
Schwerstpflegefällen (3
Unter-künfte u. a. für
Mutter-Kind-Kur / Foto
rechts).
Baubeginn Feuerwehrgerätehaus
an
der
Schulstraße
(Eichendorffstraße 1).
Gründung des Yachtund
Regattaclub
Mardorf (YRCM) in Lütjen Mardorf 5/Uferweg 102 (Steg N29). Die Yacht- und Segelschule Mardorf
(YSM) wird 1978 eingerichtet.
Küsterin in Mardorf ist Lina Wiebking Nr.40 (bis 1991).
Sportplatzausbau mit Laufbahn und Sprunggrube.
Erweiterung der Kläranlage Mardorf für 1,2 Mio. DM.
29.-31.5.1971 (Pfingsten) Schützenkönig ist Wilfried Hüttel (*1948 Nr.66), Kinderkönig Heinfried Röhr (*1954
Nr.37).
20.8.1971
Ingrid Brase (Nr.105 *1940) und Anneliese Fussy (Nr.179 *1936) gründen in der Gaststätte „Am
Dreieck“ („Trudchen“) mit 19 Frauen und voller Unterstützung des Vorstandes als einer der ersten
Vereine im Kreisverband Neustadt die Damenabteilung des Schützenvereins Mardorf – ab 1972
auch in schmücken Uniformen (schwarzer Rock, grüne Jacke mit Trachtenweste und verzierten
Schuhen). Die Männer bekommen zum Teil erst nach 1973 neue (Bunge-) Uniformen.
494
Erstes Antreten der neuen Damenabteilung zum Erntefest 1971 (vorerst aber noch in einheitlicher weißer Bluse)
Erntefestumzug 1971 (Foto rechts)
3.9.1971
Freigabe des Verbindungsstücks Meerstraße (K347)
zwischen
Buswendeplatz
(Alte
Moorhütte)
und
Abzweig Segelschule (Neue
Moorhütte) zunächst als
sogen. “Meyer-Meier-Straße“
wegen der maßgeblichen
Initiatoren (Landrat Meyer
und
Oberkreisdirektors
Meier). Später bekommt sie
den Namen Hubertusstraße
(Hubertine ist die Ehefrau
von Wilhelm Siemes, Wirt in der Neuen Moorhütte Nr.188 und begeisterter Jäger).
8.9.1971
Einweihung der 4 Mio. teuren Apartmentanlage (48 Wohnungen) und „Kurhotel“ (Mardorf Nr.568
/ Foto unten 8.9.1971 / Eröffnung im Jan.1972 mit 8 Zimmer, Gastronomie, kleines
Hallenschwimmbad, Sauna und Kellerbar-Discothek – Tanzbar „Zum Seelöwen“) am westlichen
Beginn der Promenade. Wirt ist bis 1979 Familie Rudolf Mazzurana (*28.7.1932+2005 oo Inge –
Söhne: Bernd und Frank). Um 1983 betreiben Rudolf oo Gisela Schulz das Hotelcafe „Nordufer“.
Um 1990 ist es wieder „Kurhotel“ mit Griechischem Restaurant (Fotias Apostolu u. Maria Mintsi).
Dann übernimmt
Familie
Ulrich
Hermann (Nr.195)
den
Betrieb.
Beate oo Horst
Sobisch
führen
ihn bis 2004. Am
1.7.2004 eröffnen
Rainer oo Annette
Grabe
(Steinhude) schließlich
das „Seehotel“.
495
Kurhotel Nr.568 Innenansicht (Foto 1971)
5.11.1971
Neues Kreiskrankenhaus in Neustadt
a.Rbge. ist in Betrieb (mit 7 Etagen /
oben wohnen u. a. koreanische
Krankenschwestern.
Um 1972
Der Gemeinderat Mardorf besichtigt
das erweiterte Klärwerk: (Foto unten: v.
l.: W.Struckmann, G.Kuschbert, F.Brase, ?,
?, W.Brase, W.Heidorn / Klärwärter W.Asche Nr.88)
1972
Durch GebietsErweiterung)
wird der
Wasserverband
GarbsenNeustadt
gegründet.
Hans-Otto Gade
soll die vakante
ev.-luth.
Pastorenstelle
für Mardorf und
Schneeren
übernehmen
und zieht ins
Pastorenhaus in
Schneeren.
Die Herren des
Schützenvereins gründen offiziell eine Schießgruppe, um an den Kreisrundenwettkämpfen
teilnehmen zu können.
Verhandlungen für die weitere Selbständigkeit Mardorfs (und so ähnlich auch für Steinhude) sind
wegen der besonderen Interessen Hannovers gescheitert. Dort will man den Einfluss auf das
Steinhuder Meer mit seinen beiden Anrainern als Einzugsbereich in einem Landkreis rund um die
Landeshauptstadt gesichert sehen. Die Möglichkeit einer „Entschuldung Hannovers durch die
Hintertür“ ist zusätzlich verlockend. Das sogenannte „Hannover-Gesetz“ gibt schließlich nach
vielen Widerständen (und klügeren und besseren Lösungen) den gesetzlichen Rahmen für die
große Gebietsreform von 1974.
Der Gemeinderat beschließt ein offizielles Wappen und bestimmt die Farben von Mardorf:
Das offizielle Mardorfer Siegel, das Wappen und die Flagge (mit den Farben „silber/weiß, rot und blau“).
496
1972
Das neue Luftrettungssystem "Christoph 4" (MHH) nimmt mit
einem BO-105CB den Dienst (-1984) auf. Mardorf mit dem
Steinhuder Meer ist nun oft das Ziel. Viele Verletzte verdanken
ihm ihr Leben.
Die Kläreinleitung von Großenheidorn wird beendet und für 2,2
Mio. DM wird die 35.000 m² große (2.künstliche) Badeinsel vor
Steinhude mit Meersand aufgespült.
Gründung Segelclub Mardorf e.V. (SCMa) am Uferweg 128/Ankerweg (Mardorf
Nr.172). Der Vorläufer des SCMa bestand schon seit 22.4.1962 an gleicher
Stelle (1969 Bau der Kran- und Slipanlage am Steg N37). Auf dem Clubgelände
befinden sich auch eine größere Gastronomie und eine kleine Ferienanlage.
1.Vorsitzender u. a.: insges.16 Jahre Karl-Heinz Stier (Nr.500), seit 2010
Friedrich Göing (Hannover / Mardorf, Weiße Riede).
Gründung Segelclub Garbsen (SCG) an der Neuen Moorhütte (Klubhaus
Hubertusstr.16) und 1991 Übernahme der Postboje (mit Auswanderer) auf
Position: 52°29,715’N und 9°22,00’O im Ostenmeer. Vor s. Klaus Diedrichs,
Siegfried Kaufmann, Dietmar Liedtke, 2005 Paul Schwefeß (Goslar) bei 100
Mitgliedern.
Umbenennung des KSKM in Segel-Klub Minden (SKM) am inzwischen
fertig gestellten Vereinsgeländes am Uferweg 11/Weidenbruchsweg mit
Klubhaus und eigener Kran- und Slipanlage.
Die Volkstanzgruppe Mardorf unter Leitung von Josef Boslar (Nr.109)
gründet sich mit 4 Paaren (Nr.15, Nr.36, Nr.67, Nr.109). Ab 1973 wächst die
Zahl auf 12 ( und 13) Paare. Seine erste eigene Kreation „Freischütz“ wie auch später die „Berliner
Drehorgel“ wird getanzt. Bekannt wird die Gruppe aber mit dem alten Volkstanz „Mardorfer Bunten“
und dem legendären „Achttourigen“.
Bildung einer Jagdhornbläser-Gruppe mit W.Brase (Nr.3), H.Koop (Nr.9), H.Struckmann (Nr.30),
W.Nülle (Nr.54), F.Dankenbring (Nr.63), G.Blöthe (Nr.80), W.Priem (Nr.112), W.Vogeler (Nr.126).
Jan.1972
Gründung CDU-Ortsverband Mardorf unter Vorsitz von Wilfried Struckmann (Nr.96
*5.6.1940+2009) mit Wilhelm Brase (Nr.3), Otto Brase (Nr.105), Rudi oo Irmgard Hoge (Nr.183) im
Hotel „Zur Reuse“. Der monatliche Beitrag ist mit 5 DM vielen noch zu hoch (Schatzmeisterin EvaMaria Kahle, Nr.82). Es bestehen noch enge Kontakte zum bestehenden Ortsverband in
Schneeren. So sind von den 39 Erstmitgliedern 15 aus Schneeren, wo erst nach 1975 ein eigener
Ortsverband gegründet wird. 1974 ist Mardorf mit über 60 Mitgliedern stärkster Verband nach
Neustadt.
Anfang 1972 Den Vorsitz im
SPD-Ortverein
Mardorf
übernimmt bis
1998 Wilhelm
Nortmeier
(Nr.90
*18.1.1939).
28.-30.5.1972 (Pfingsten)
Schützenkönig
ist Helmut
Rusche (*1951
Nr.191),
Kinderkönig
Siegfried Meier
(*1956 Nr.94 –
auf dem Foto
ganz rechts). 3.
ist Andreas Kahle (Nr.82 / auf dem Foto links helle Schärpe).
3.7.1972
Der Spielmannszug Mardorf nimmt das erste Mal am Ausmarsch des „größten Schützenfestes
der Welt“ in Hannover teil.
497
15.8.1972
Das „Alte Spritzenhaus“ hat
ausgedient und das alte LF8/TS
wird
ausgemustert!
Das
Nachfolgemodell hätte ohnehin
nicht mehr hineingepasst. (Foto
rechts) von links: Gemeindebrandmeister
Wilhelm
Ideker
(Nr.91), Bürgermeister Fritz Brase
(Nr.59) und Wilfried Ideker (Nr.91).
5.9.1972
Während
der
Olympischen
Spiele in München überfallen
palästinensische Terroristen
die israelische Mannschaft und
im Verlauf der deutschen
Befreiungsversuche sterben bis
zum Abend 11 Israelis, 5
Attentäter und ein bayrischer
Polizist
am
Fliegerhorst
Fürstenfeldbruck (ein Mardorfer
ist direkter Augenzeuge der
abendlichen Entscheidung auf
dem Flugfeld).
13.11.1972
(Montag Vormittag) Orkan „Quimburga“ führt innerhalb von 4 Stunden zur Katastrophe in ganz
Norddeutschland! Eine bis zu 300 km breite Schneise verwüstet von West nach Ost. Im
schlimmsten Orkan Niedersachsens im 20.Jhd. verlieren allein 22 Menschen ihr Leben. In Mardorf
wird das Gebiet nördlich der Meerstraße „In den Schwarzen Bergen“ besonders hart von einer
„Windhose“ (nur einige Sekunden, aber mit bis zu 200 km/h) getroffen. Sturmböen treffen auch die
östlichen Häfern schwer (Gedenk-Findling am Weg weiter unten). Das Bild unten („Die Harke Nienburg“
am Tag danach) zeigt eine ähnliche Verwüstung wie in Mardorf.
(Foto rechts) Findling in den Häfern zum Gedenken an
den Orkan Quimburga 1972
498
30.12.1972
Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses Mardorf mit Aufenthalts- und
Übungsraum für die Feuerwehr-Kapelle am
Schulweg (Eichendorffstraße 1). Nun kann
auch das erste TLF 8 / S (Tanklöschfahrzeug Mercedes Benz, Baujahr
1970 – „Schlingmann“ / Foto rechts ähnlich)
für die Feuerwehr Mardorf angeschafft
werden. Bei der Feier beginnt eine noch
heute enge Freundschaft zur Feuerwehr in
Eudenbach/Königswinter.
Ausmarsch zum Kinderschützenfest mit geschmückten Stöcken und Bögen (Foto Anfang 1970er Jahre / im
Hintergrund das Haus Nr.45 – jetzt Parkplatz)!
Bis 1973
ist Heinrich Heidorn (*1914 Mardorf Nr.60) 1.Vorsitzender beim MännerGesangverein „Liedertafel“.
Ein neues Flaschenbier (30er Kiste) wird in den 1970er Jahren in Mardorf populär
(… die Flasche hat angeblich genau die Höhe von 2 Mauersteinlagen ...)!
1973
Mardorf hat 1.118 Einwohner bei ca. 215 Wohnhäusern im Dorfbereich. Die
Landwirtschaft ist noch der bestimmende Wirtschaftszweig mit sehr vielen
Vollerwerbsbetrieben und vielen im Nebenerwerb und über 150 Traktoren im Ort.
Zur Versorgung der Bevölkerung gibt es allein im Dorf:
4 Lebensmittelläden
1 Bäckerei
1 Schlachterei
3 Gaststätten (im Ort)
1 Drogerie
1 Tischlerei
1 Wassersportladen und
1 Segelmacherei
1 Damenfriseur
1 Schuhgeschäft
1 Textilgeschäft
1 Blumenladen
1 Heißmangelbetrieb
1 Postamt
1 Sparkasse
1 Motormühle
3 Tankstellen
1 Kohlen-/Düngerhandel
6 Schlossereien bzw. Reparaturwerkstätten
499
1973
Gründung des legendären „Mardorfer Frühschoppens“ mit örtlichen „Honoratioren“:
Aloys Bunge (Nr.211+1993), Deutscher Wilhelm (Rusche, Steinhude+2009), Günter Wichmann
(Nr.582+2006), Fritz Brase (Nr.59+1995), Wilhelm Brase (Nr.3), Wilhelm Ideker (Nr.91+1994),
Günter Bühmann (Nr.538+2008), Egon Franke (BMin, Hannover+1995). Er trifft sich reihum jeden
Sonntag ab 10 Uhr. Später kommen noch hinzu: Heinr.Blöthe (Nr.80+1999), Otto Brase
(Nr.105+2010), Jupp Boslar (Nr.109), Gernot Feldmann und Felix Rohde (Stadt Neustadt). Ab
1996 Dieter Häseler (StDir. Neustadt) und Helmut Dankenbring (Nr.23-47). Motto der Gruppe ist
„gemütlich debattieren“ zum Wohle der Allgemeinheit. 2008 hat sich der „Club“ mangels Mitglieder
aufgelöst.
(Mdf. Frühschoppen um 1990 beim Brauereibesuch in Stadthagen: v. l. n. r. Bunge, Feldmann, Rusche,
Wichmann, F.Brase, Boslar, Blöthe, W.Brase, Ideker)
Auf dem Steinhuder Meer sind ca. 3.000 Boote (hauptsächlich mit Segel) registriert.
Das Land Niedersachsen erhält die ideelle Hälfte des Steinhuder Meeres vom Land SchaumburgLippe und kauft die andere Hälfte vom Fürsten Philipp-Ernst zu Schaumburg-Lippe.
Gründung der „Notgemeinschaft“ Steinhuder Meer durch die WVStM mit dem 1.Vors. Hansgeorg
Oester. 1997 wird sein Nachfolger Carl Riebe. Alle Betroffenen am Meer sind hierin
zusammengefasst.
9.2.1973
Heinrich Langhorst (*9.10.1930 Mardorf Nr.2) erreicht nach drastischem Mitgliederrückgang den
Zusammenschluss der beiden Gesangvereine in Mardorf „Liedertafel" (Welfisch) und "Concordia“
(Preußisch) zum Männergesangverein „Germania“ Mardorf und wird dessen 1.Vorsitzender.
18.2.1973
Das DRK-Therapiezentrum wird in wesentlich erweiterter Form (u. a. Hallenbad) eröffnet.
Sommer 1973 Weitere Auswertung der alten Mardorfer Dorfakten, die teilweise in Rollen und mit Fäden
zusammengebunden die Jahrhunderte überdauert haben. Aufschlussreich sind besonders zwei
alte Dorfbücher, deren handschriftliche Aufzeichnungen bis ins 16.Jhd. (1592) zurückreichen.
Auch die Niederschriften der Lehrer sind erhalten. Je nach Fleiß der Chronisten sind Ereignisse
vergangener Zeit lückenlos und ausführlich aufgeschrieben, manchmal fehlen aber auch über
Jahrzehnte hinweg die Eintragungen. Mit der Gebietsreform 1974 verschwinden alle diese
„Schätze“ Mardorfs für immer in Neustädter „Müllcontainern“.
8.-11.Juni 1973 (Pfingsten) 800 Jahre Mardorf (damals noch von 1173 gerechnet) mit 1.Kreisschützenfest!
Das Festzelt muss wegen der enormen Größe auf der westlich gegenüberliegenden Wiese (Acker
Nr.11) aufgebaut werden, dazu der Festplatz unter den Eichen. Schirmherr (und Bürge) der
Gesamtveranstaltung ist Aloys Bunge (Nr.211).
500
(800 Jahre)
Gedenkmünzen (Vor- und Rückseite) extra zum Jubiläum und limitiert geprägt
Landrat Friedrich Meyer (Mardorf Nr.23),
Oberkreisdirektor Hans Meier (wohnt in
Neustadt neben der Kreisverwaltung im
Schloß) und Kreisschützenverbandsvorsitzender Günter Mollenhauer (Osterwald)
am Sonntag im Festzelt.
Die erste kleine Chronik für Mardorf wird vom Schulleiter Helmut Dannenberg Nr.22/232 in
Zusammenarbeit mit vielen Helfern und großzügigen Spenden rechtzeitig zum Druck gebracht. Als
Jubiläumsdatum nimmt man das schon länger bekannte Jahr 1173. Die Urkunde mit der ersten urkundlichen
Erwähnung 1171 war noch nicht bekannt.
8.6.1973
Am Freitag ab 19.30 Uhr ist (schon in den neuen Uniformen) Kommersabend mit Festessen und
anschließend Tanz. Zu dem außerordentlichen Ereignis wird die von Schulleiter Helmut
Dannenberg (Nr.232 / Nr.22) erstellte erste kleine Mardorfer Chronik vorgestellt. Auf 50 Seiten
hat er aus den damals noch reichlich vorhandenen umfangreichen alten Akten der Gemeinde
Mardorf wichtige Ereignisse und Daten und einige alte Bilder zusammengetragen.
501
9.6.1973
Der Samstag beginnt um 12.30 Uhr mit dem Umzug zum Kindschützenfest und dem Kinderkönig
Wilhelm Vogeler (1955 Nr.126). Ab 20 Uhr ist ein großes Konzert der Bundeswehr mit
anschließendem Tanz und Big-Band-Musik.
10.6.1973
Der Sonntag steht ab 12 Uhr im Zeichen des Kreisschützenfestes und des großen Umzuges mit
weit über 60 Vereinen und mehreren Musikzügen.
Festzelt auf der Wiese (von Nr.11) gegenüber dem heutigen Festplatz und die Jagdhornbläser Mardorf
Die Damenabteilung des Schützenvereins Mardorf und der Spielmannszug Mardorf.
Der Schützenverein und rechts die Feuerwehrkapelle der Freiwilligen Feuerwehr Mardorf.
502
An der Rehburger Straße wird ein Gedenkstein zum
Jubiläum enthüllt (auf der westl. Grünfläche). Nach 2003
wird der Stein zum Mummrian an die Rotbuche umgesetzt.
Eine „Lütje Laage“ mit traditionellem Trink-Ritual (in
Mardorf eingeführt von Egon Franke, der auch als
„Bundes-Schützenfestminister“ bezeichnet wird)!
11.6.1973
Der Montag gehört dann wieder den Mardorfern mit ihrem traditionellen Schützenfest und dem
Rundmarsch
zum
Schützenkönig
Helmut
Nortmeier (*1942 Nr.106). 2. ist Dieter Denker
(Nr.74) und 3. Wilfried Seeger (Nr.26). Auch an
diesem Tag ist wieder Tanz bis in die Nacht.
(Foto unten) Die 3 Königspaare warten auf den
Ehrentanz und Egon Franke beim „Annageln“ der
Jubiläums-Königsscheibe (Foto rechts)!
503
17.6.1973
Ein tragischer Verkehrsunfall mit 2 toten jungen Mardorfern erschüttert den Ort: Jörg Göbel
(*15.1.1954 Nr.24) und Helmut Mai (*15.7.1954 Nr.97) sterben noch im total zerstörten Auto,
Seppel Schütze (Nr.137) überlebt leicht verletzt. Auf der Rückfahrt vom Schützenfest in Schneeren
hatten sie kurz vor der Kuppe des Kahlenberges einen Straßenbaum erwischt.
1.8.1973
Lehrerin in Mardorf wird Annemarie Röhl (Nr.232).
12.9.1973
Der Gemeinderat Mardorf beschließt den Bau einer „Mehrzweckhalle“ (als Festhalle, Dorfgemeinschaftshaus und Sporthalle) an der Rote-Kreuz-Str. (Grundstück Struckmann Nr.6 – Neue Kämpe,
heute B-Plan 212). Der Planungsauftrag geht mit 30.000 DM an Fa. Herbert & Rau. Der
Baubeschluss erfolgt am 12.7.1974 (Gasthaus Asche). Es wird ein Festpreis vereinbart von
674.000 DM (das erforderliche Geld ist im laufenden Haushalt vorhanden). Nach Übernahme
durch die Stadt Neustadt wird aber alles gestoppt und rückgängig gemacht. Der Gemeindedirektor
wird – erfolglos – auf Schadenersatz verklagt und das verbliebene Geld fließt in den allgemeinen
städtischen Haushalt. Erst nach 1980 bekommt Mardorf dieses Geld „indirekt“ über die städtische
Förderung der Dorferneuerung mehr als zurück.
6.10.1973
„Jom-Kippur-Krieg“ (4. Israel.-Arabischer Krieg)
Ende 1973
Der Plan vom 16.1.1973 (vom Wasserwirtschaftsamt/Meerbach-Oberverband Leese) zum Ausbau
des Meerbachs als Bootskanal mit Bootsschleppbahn vom Abschlusswehr östlich des
Heudamms bis zum östlichen Rehburger Ortsrand mit einem Anleger scheitert nach großer
Zustimmung letztlich nur am fehlenden Geld.
Erste Überlegungen für einen Bebauungsplan Nr.203 A „Um die Kräheninsel“ (Entwurf 1976,
konkrete Nutzungs-Pläne 1977 und 1979 wegen fehlender Investoren und aus
Naturschutzgründen für ungültig erklärt worden).
504