Nachrichtlich oder Narrativ - der Fall Susanne Osthoff, Medien

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Nachrichtlich oder Narrativ - der Fall Susanne Osthoff, Medien
Medien
Timo Gramer
Nachrichtlich oder Narrativ - der Fall
Susanne Osthoff
Quer-und Längsschnitt durch ARD und
ZDF-Nachrichtensendungen
Studienarbeit
Eingreicht am: 20.12.2006
Von Timo Gramer
- Hausarbeit -
Nachrichtlich oder Narrativ?
Der Fall Susanne Osthoff
in den ARD und ZDF-Nachrichtensendungen
Universität Leipzig
Institut für Kommunikations -und Medienwissenschaft
Lehrstuhl für Journalistik II
Sommersemester 2006, Seminar 3-61:
Nachrichtliches und Narratives im TV-Journalismus
1
Inhaltsverzeichnis
I.
Einleitung: Höhere Quoten dank Narrativität = niedrigere
Qualität der Nachrichten ?!?
II.
Der Fall Osthoff
III.
Das inhaltsanalytische Codebuch zum Fall Osthoff
IV.
Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse
V.
Narrativ oder Nachrichtlich – ein kurzer Kommentar
VI.
Bibliographie
VII. Anhang (Codebuch, Auswertungstabellen)
2
I.
Einleitung: Höhere Quoten dank Narrativität = niedrigere
Qualität der Nachrichten ?!?
Jüngste
Forschungen
des
ARD-Forschungsinstitutes
zeigen,
mittels
langfristiger
Inhaltsanalysen1, dass traditionelle Nachrichtenangebote wie Tagesschau (ARD) oder Heute
(ZDF) durch alle Altersklassen hindurch als äußerst vertrauenswürdig und glaubwürdig
bewertet werden. Allerdings sind vor allem Jugendliche gleichzeitig der Ansicht, dass die
Aufmachung der Informationssendungen nicht ihren Vorstellungen entspricht und die
traditionellen Nachrichten häufig nur schwer verständlich sind.2
Dies führt zu dem Paradoxon, dass sie lieber Nachrichten schauen, deren Kernkompetenzen
sie zwar schlechter beurteilen, die aber besser zu ihrem Rezeptionsverhalten passen. Dieses
Problem ist den Informationsaufbereitern, Planern und Chefredakteuren öffentlich-rechtlicher
Nachrichtensendungen wohl bekannt.
Sie wissen auch um ein weiteres Ergebnis der Studie, dass vielen Zuschauern von
Nachrichtensendungen Detailgenauigkeit, Humor, Spannung und Authentizität auf der Ebene
von Kommunikatoren (Moderatoren und Korrespondenten) und Inhalten wichtig ist.3
Harmonische Gut-Böse-Konfliktbearbeitungen sollen glaubwürdige Stories erzeugen, bei
denen Fernsehinhalte vor dem Hintergrund individueller Dispositionen zu einer positiver
emotionalen Bilanz verarbeitet und interpretiert werden.
Je deutlicher die Merkmale der Informationsangebote mit den Präferenzen der Zuschauer
korrelieren, so die Studie weiter, desto verständlicher und unterhaltsamer kommt die Sendung
beim Fernsehpublikum an. Das sich „auf eine Stufe stellen“ mit den Protagonisten steigert
also scheinbar die Aufnahmebereitschaft der Zuschauer, die Einschaltquoten schnellen
tendenziell nach oben. Die Botschaft kommt dann an, wenn das Fernsehen sie wie eine
Geschichte erzählt.
Kommunikationswissenschaftler wie Knut Hickethier und Sebastian Köhler sprechen hier
vom „Storytelling“4. Diese TV-journalistischen Angebote in narrativer Form blenden bewußt
traditionelle Nachrichtencharakteristika wie die „inverted-pyramid“ (das Wichtigste zuerst)
1
16 000 Beiträge und 23 000 Sendeminuten werden von der Studie pro Jahr untersucht
ARD-Forschungsdienst: Fernsehunterhaltung aus Zuschauersicht, in Media Perspektiven 03/2006, Seite 171177.
3
ebd.
4
unter anderem in: Hickethier, Knut: Narrative Navigation durchs Weltgeschehen. Erzählstrukturen in
Fernsehnachrichten, in Meckel, Miriam/Kamps, Klaus: Fernsehnachrichten. Prozesse, strukturen, Funktionen,
Westdeutscher Verlag Opladen/Wiesbaden, S.185 ff. und Köhler, Sebastian: Geschichten erzählen um jeden
Preis? Wenn sich Storytelling im Fernsehen verselbstständigt, in Journalistik Journal 01/2006, Seite 34-35.
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3

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