Gabe der Zungenrede
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Gabe der Zungenrede
Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg Liebe Gemeinde Gemäss Jahresprogramm betrachten wir heute die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede). Gaben sind nicht selbst produzierte Werke, sondern sind Geschenke von Gott an uns. Wie entsteht eine Beziehung zwischen Mensch und Gott? Was sind Gaben? Wozu dienen sie? Ursprünglich bestand eine vertraute Einheit zwischen Gott und Mensch. Diese Einheit zerstörten die Menschen, indem sie Gott nicht gehorchten und ein Leben ohne Gott lebten. Dadurch entstand eine für Menschen unüberwindbare Kluft zwischen Gott und Mensch, die im ewigen Tod in der ewigen Gottferne enden würde. Jesus starb stellvertretend für die Schuld der Menschen und erstellte damit eine Brücke, die es dem Menschen erlaubt in Verbindung mit Gott zu sein. Jeder Mensch entscheidet sich für oder gegen diese Verbindung. Ich ermutige alle, das Geschenk der Vergebung der Schuld in einem Gebet dankend anzunehmen und mit Jesus als Hirte durchs Leben zu gehen. Wer das persönlich gemacht hat, der bekommt die Vergebung der Schuld und ein ewiges Leben. Er bekommt von Gott geschenkte Befähigungen- Gaben. Mit diesen Gaben dürfen wir Gott anbeten und ehren und anderen Menschen helfen, dass auch sie Jesus immer besser kennen lernen. Es gibt ganz viele Gaben (im praktischen Bereich, im geistlichen Bereich in Lied und Wort, im sozialen Bereich, in der Leitung usw) Eine der in der Bibel erwähnten Gabe ist die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede). 1. Was ist sprachenreden (zungenreden)? Das Thema „Zungenreden“ gibt es nicht nur in unserem christlichen Glauben. In nichtchristlichen Zusammenhängen praktizieren Schamanen, Zauberer und andere etwas ähnliches. Der Durcheinanderbringer hat somit etwas Gutes kopiert und verdreht, um einem anderen die Ehre zu geben. Wikipedia versteht unter Zungenreden oder Glossolalie ein unverständliches Sprechen, das einer Deutung bedarf. Glossolalie (Glossa = „die Sprache“ „die Rede“ oder auch „die Zunge“ Laleo = sprechen). Die Zungenrede habe nichts mit Ekstase zu tun. Der Beter sei bei vollem Bewusstsein und könne den Vorgang kontrollieren, beispielsweise das Gebet beginnen oder beenden, laut oder leise beten. Während dem Sprachengebet fühlt sich der Mensch ganz in der Gegenwart Gottes. Die Zungenrede wird in der Pfingstbewegung oft als Zeichen dafür gewertet, dass der Betreffende die Geistestaufe, den Heiligen Geist empfangen hat. Im Einzelfall kann das so sein. Ein Regelwerk zu machen und das als Messinstrument für den Empfang des Heiligen Geistes zu machen, sehe ich aus dem Gesamtzusammenhang der Bibel nicht. Laut Paulus sind alle Gläubigen in Korinth getauft (12,13), aber nicht alle reden in Zungen (V.30). In anderen Teilen der charismatischen Erneuerung ist die Sprachenrede eine von mehreren Geistesgaben, die man haben kann oder auch nicht. Sprachenrede während eines Gottesdienstes oder einer Gebetsgemeinschaft wird jedoch auch hier als eine Manifestation der Gegenwart des Heiligen Geistes gewertet. 1 Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg In einem Artikel von Dr. Heinrich Christian Rust bezeugt er selbst: „Ich selbst praktiziere diese Gabe der Sprachenrede in meinem Gebetsleben seit vielen Jahren. Es gab Zeiten, in denen ich nur selten in Sprachen betete, und auch Zeiten, in denen ich diese Gabe mehr anwandte. Je länger ich jedoch in der Nachfolge Jesu und in seinem Dienst stehe, desto kostbarer und wichtiger wird mir dieses Charisma. Es gibt Tage, da möchte ich mir kaum noch vorstellen, ohne dieses Gnadengeschenk auszukommen. Ich habe den Eindruck, das Sprachengebet ist wie ein sprudelnder Anschluss an die Quelle Gottes.“ Manche verweisen auf 1. Korinther 12, wo bei der Aufzählung der Gaben, die Gabe der Sprachenrede an letzter Stelle kommt. Sie begründen damit, die Sprachenrede sei nicht so wichtig. Andere widerlegen das und verweisen auf Markus 16, wo die Gabe der Zungenrede nicht am Schluss kommt. Nach meiner Ueberzeugung ist Reihenfolge nicht generell mit einer Rangfolge gleichzusetzen. Dieser Gabe gegenüber offenere wie auch kritischere Menschen sind sich weitgehend einig, dass man besser den Begriff „Sprachenreden“ als „Zungenreden“ verwenden sollte. Beim Begriff „Zungenreden“ schleicht sich schnell das Missverständnis ein, dass sich das Körperorgan „Zunge“ in einer unkontrollierten, ekstatischen Weise selbständig macht. Nach Aussagen von Paulus spricht aber nicht die Zunge, sondern der Geist. 1. Kor 14,14 Gemäss den Dispensationalisten hatte das Sprachenreden nur zur frühchristlichen Zeit eine Bedeutung. 1. Kor 13,8 „Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.“ Die Dispensationalisten sagen, das Vollkommene sei das vollständige Wort Gottes in der Bibel. Nun haben wir die ganze Bibel und nun habe unter anderem das Sprachenreden aufgehört. Manche unterschieden zwischen a) Sprachenreden, die die anderen nicht verstehen und die einer Auslegung bedarf 1. Kor 14, 2 „Denn wer in Zungen redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen.“ b) in fremden Sprachen zu sprechen, damit es eben gerade Fremdsprachige verstehen. Die Gabe oder das Wunder besteht darin, dass Menschen plötzlich, ohne vorherigen Lernprozess in einer ihnen unbekannten Fremdsprache reden und von diesen Menschen verstanden werden. Beispiel Apostelgeschichte 2,4 an Pfingsten „Und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. 2, 6 Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt; denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden.“ Manche meinen, eine derartige Sprachenrede gäbe es heute nicht mehr. Es gibt festgehaltene Begebenheiten, wonach solches vereinzelt auch in jüngerer Zeit geschehen ist. So soll beispielsweise einer in einer ihm völlig unbekannten Sprache 2 Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg gesprochen haben. Ein anderer hat diese Worte durch ein Wunder verstanden, obschon es weder seine Muttersprache war noch eine von ihm erlernte Sprache war. Ein dritter Anwesender, konnte sagen, dass es sich bei dieser Sprache um ein einwandfreies Hebräisch gehandelt hat. Für manche gibt es nur die Sprachenrede im Sinne einer von Gott gegebenen Fähigkeit, ohne es gelernt zu haben in fremden Sprachen zu sprechen, um von Menschen dieser Sprache verstanden zu werden. Zusammenfassend können wir sagen, dass es je nach theologischer Ueberzeugung nicht einfach eine Gabe gibt sondern 3 - 2. Die Gabe, im Geist für Gott in (unverständlichen) Sprachen zu reden resp. zu beten, zu singen (lobsingen mit dem Geist 1. Kor 14,15) Die Gabe, in nichterlernten Fremdsprachen reden zu können, damit dadurch Fremdsprachige die Botschaft von Gott verstehen Die Gabe, unverständliches in Sprachen Geredetes auszulegen d.h. in eine den Zuhörern und dem Sprecher verständliche Sprache zu übersetzen. (Wahrheit von Gott zu verkündigen und die christliche Botschaft zu bezeugen). Was ist im Zusammenhang mit dem Sprachenreden zu beachten? Obschon es eine Gnadengabe des Heiligen Geistes ist, werden in 1. Kor 14 Grenzen und Gefahren aufgezeigt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass wir die Hände davon lassen sollen. Wenn von Missbrauch des Abendmahls die Rede ist, schaffen wir es trotzdem nicht einfach ab. 14,1 „Strebt nach der Liebe! Befleissigt euch der geistlichen Gaben, am meisten aber. dass ihr weissagen möget.“ Das Kapitel 13 lehrt uns, jede Gabe sei nichts, wenn dabei die Liebe fehlt. Dann aber steht, wir sollen uns um die geistlichen Gaben bemühen, danach eifern. „Am meisten aber, dass ihr weissagen möget“. Die Weissagung hat vor der Zungenrede Vorrang. Das war für die Korinther schmerzhaft. Denn die Gabe der Sprachenrede war begehrt, bedeutete eine besondere geistliche Vollkommenheit und führte bei manchen zu geistlichem Hochmut. Weshalb zieht Paulus die Gabe der Weissagung vor? 14,2-3 „Denn wer in Zungen (oder je nach Übersetzung „in Sprachen“) redet, der redet nicht für Menschen, sondern für Gott; denn niemand versteht ihn, vielmehr redet er im Geist von Geheimnissen.“ Diese Art von Sprachenreden ist nicht in erster Linie für Menschen, sondern Lob Dank und Anbetung für Gott – eigentlich Sprachenbeten. Menschen verstehen das Lallen nicht. Die Gemeinde bereichert das nicht. Die Gäste, die Unkundigen (16 Idiotai, Laie als Gegensatz zum Fachmann) sind irritiert und verstehen es nicht. Somit ist es nicht gemeinschaftsfördernd, sondern eher trennend. Demgegenüber soll Weissagung für die Gemeinde verständliche Erbauung, Ermutigung und Trost sein. ABER: Es gibt auch aktuelle Berichte, wonach Menschen in Sprachen geredet/gebetet haben und die Zuhörer haben es nicht verstanden, wurden aber gesegnet, angerührt, geheilt und fanden zum Glauben. 3 Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg 14,4 „Wer in Zungen redet, der erbaut sich selbst; wer aber prophetisch redet, der erbaut die Gemeinde. 5 Ich wollte, dass ihr alle in Zungen reden könntet; aber noch viel mehr, dass ihr prophetisch reden könntet. Denn wer prophetisch redet, ist grösser als der, der in Zungen redet; es sei denn, er legt es auch aus, damit die Gemeinde dadurch erbaut werde.“ Selbsterbauung durch Sprachenreden ist nicht falsch. Paulus möchte, dass alle diese Gabe haben. Aber wenn es darum geht, was die Gemeinde erbaut, dann hat das prophetische Reden innerhalb der Gemeinde gemäss Paulus Vorrang. 14,12 So auch ihr: da ihr euch bemüht um die Gaben des Geistes, so trachtet danach, dass ihr die Gemeinde erbaut. Innerhalb der Gemeinde steht nicht die Gabe als solche im Vordergrund, auch nicht die begabte Person. Es darf nicht darum gehen: „Wer hat die grösste oder die aussergewöhnlichste Gabe?“ Vielmehr geht es darum, dass alle erbaut werden. 14,15 „Ich will beten im Geist d.h. in Zungen und ich will auch verständlich beten. Ich will singen im Geist. ich will aber auch verständlich singen.“ Paulus will weiter in Sprachen beten und singen. Die Sprachenrede darf nicht verdrängt werden. Paulus will aber auch verständlich beten und singen. Es braucht beides. Deine Gaben, egal wie sie heissen sind sehr wichtig. Alle Gaben zusammen bilden ein Ganzes. 17 Dein Dankgebet mag schön sein; aber der andere wird dadurch nicht erbaut. 18 Ich danke Gott, dass ich mehr in Zungen rede als ihr alle. 19 Aber ich will in der Gemeinde lieber fünf Worte reden mit meinem Verstand, damit ich auch andere unterweise, als zehntausend Worte in Zungen. Paulus schätzt die Gabe des Zungenredens nicht gering. Aber innerhalb der Gemeinde bevorzugt er das verständliche, auferbauende, fruchtbringende Wort. 14,27-28 Wenn jemand in Zungen redet, so seien es zwei oder höchstens drei, und einer nach dem andern; und einer lege es aus. Ist aber kein Ausleger da, so schweige er in der Gemeinde und rede für sich selber und für Gott. Paulus begrenzt die Zahl der Sprachenredner auf 2-3. Er will auch kein Durcheinander. Wenn keine Ausleger da ist, macht die Sprachenrede für die Gemeinde wenig Sinn. Dann soll er es für sich selber (nicht in der Gemeinde) und für Gott machen. Am Beispiel der Sprachenrede entnahm ich für mich allgemeine und auf andere Themen übertragbare Wahrheiten, die ich euch zum Schluss nicht vorenthalten will: Über die einzelnen Gaben und über nichtheilsnotwendigen Ueberzeugungen die Liebe stellen Mit diesem Thema wurde Menschen den Glauben abgesprochen. „Wenn du nicht die Gabe der Zungenrede hast, dann bist du noch nicht richtig gläubig.“ Mit diesem Thema wurde aber auch auf der anderen Seite Gaben unterdrückt oder totgeschwiegen. Hüben wie drüben wurde der jeweilig anderen Partei unterstellt, die Bibel falsch auszulegen. Während bei den Einen dieser Gabe wohl eine zu hohe Stellung gegeben wird, setzen sich die Anderen zu wenig damit auseinander. 4 Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg Während für die Einen die biblischen Aussagen in Bezug auf die Sprachenrede oder in Bezug eines anderen nicht heilsnotwenigen Themas zu wenig Eindeutig sind, sind sich andere sicher- vielleicht zu sicher. Sie meinen, die einzig richtige biblische Sicht zu haben. Wer es anders sieht, liegt falsch. Es liegt dann auf der Hand, dass Menschen mit einer unterschiedlichen aber starken Ueberzeugung sich bekämpfen, wertvolle Energie verschleudern, die man in Bezug auf Evangelisation sinnvoller einsetzen könnte. Auf der Strecke bleibt die Liebe untereinander, die gerade das Markenzeichen der Christen sein soll. Wenn wir es nicht mit einer heilsentscheidenden Lehrfrage zu tun haben, dann lasst uns die Liebe stärker gewichten als persönlichen Ueberzeugungen. Das Wort Gottes lehrt uns, unser Wissen sei Stückwerk. Vielleicht fehlt mir gerade das Stück, das der andere hat, den ich bekämpfe. Unsre Veranstaltungen so gestalten, dass sie für alle verständlich und ansprechend sind Paulus wollte wegen der mangelnden Verständlichkeit innerhalb des Gottesdienstes nicht unausgelegte Sprachenrede. Ueber das Thema Sprachenrede hinaus wollen wir uns bemühen, die Veranstaltungen so zu gestalten, dass Ältere und Jüngere, solche, die schon mehr wissen und solche die noch weniger wissen, etwas für sie Relevantes verstanden haben. Im Gottesdienst möglichst viele aktivieren Paulus wünscht sich dass alle prophetisch reden könnten. (14,5+24). Die anderen sollen urteilen. Ausleger sollen Sprachenreden für die Gemeinde verständlich machen. Nach Paulus hat in der Zusammenkunft „jeder einen Psalm, eine Lehre, eine Offenbarung, eine Sprachenrede, eine Auslegung“ (14,26). Nach 1. Kor 11,5 kann auch eine Frau im Gottesdienst beten und prophetisch reden. Daraus entnehme ich, dass damals an einem Gottesdienst viele öffentlich auftraten. So mag es nicht falsch sein, wenn auch wir unsren Gegebenheiten gemäss verschiedene Personen aktivieren. Unsere Gaben sollen den anderen dienen Wir sollen uns nicht wegen einer bestimmten Gabe, die wir je nach dem haben oder nicht haben, wichtiger oder eben minderwertig fühlen. Eine Gabe ist nicht eine Auszeichnung, die ich mir um den Hals hänge, sondern ein von Gott geschenktes Arbeitsinstrument um IHM oder anderen Menschen zu dienen. „Lasst es alles geschehen zur Erbauung“ 14,26 Das prophetische Reden dient der Erbauung, Ermahnung, Tröstung von anderen Menschen. (14,3) Das Reden in Zungen dient der eigenen Erbauung. (14,4) Das Beten in Sprachen ehrt Gott und stärkt den Menschen (14,14) 14,26b sozusagen ein Zusammenfassung „Lasst es alles geschehen zur Erbauung. 5 Die Gabe der Sprachenrede (Zungenrede) Text: 1. Kor 12,10 / 1. Kor 14 Datum: 09. Oktober 2011 Prediger: Samuel Zaugg Mögen mit allen von Gott geschenkten Gaben Menschen erbaut werden und Gott geehrt werden. Der HERR möge uns dabei Kraft und Freude schenken und uns sehen lassen, wie die Saat aufgeht. Amen Fragen für die Vertiefung in den Kleingruppen Tauscht darüber aus, was ihr persönlich unter „sprachenreden“ versteht. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Wie kann man sich trotz unterschiedlichen theologischen Überzeugungen in Liebe begegnen? Was kann ich beitragen, dass alles in der Gemeinde „zur Erbauung geschehe“? 6