Luxus in Bonbonfarben und Beton
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Luxus in Bonbonfarben und Beton
t r a v e l & s t y l e mar mar a t ür ke i Luxus in Bonbonfarben und Beton Bodrum und Antalya stehen für Massentourismus in der Türkei. Dabei geht der Trend zu gigantischen All-Inclusive-Anlagen im Pseudo-Design. Doch das wahre Speisen, Loungen, Surfen: der große Saal ist multifunktional konzipiert Schöne findet man auch dort. Die Hotels der Marmara-Kette huldigen dem schwulen Geschmack. Luxus der besonderen Art: ein Aufzug führt durch die Felsklippe hinab zur privaten Meeresterrasse Fotos: TheMarmaraHotels.com __Andreas Simon So wartet man gerne aufs Taxi: Sitzecke am Eingang des Marmara Antalya (54) Die Portale aus antikem Holz schwingen zur Seite und da steht er: Nino Manzella, einst Balletttänzer in Paris und nun PR-Mann des MarmaraHotels im türkischen Badeort Bodrum. „Welcome to Paradise“ flötet er theatralisch mit italienischem Akzent, die Augen hinter einer Gucci-Brille verborgen, toupiertes blondes Haar, die Arme weit ausgestreckt. Wäre das Marmara Bodrum ein Käfig voller Narren, Manzella wäre ganz gewiss dessen Manager. Der aber steht betreten-wissend lächelnd daneben und begrüßt seine Gäste konventionell mit Handschlag – nicht weniger freundlich und warmherzig. Türkische Gastfreundschaft und europäischer Standard, mit dieser Kombi wirbt die MarmaraGruppe für ihre Luxus-Hotels in der Türkei. Der schwule Besitzer entstammt einer türkischen BauDynastie – und wusste mit den ererbten Millionen Besseres anzufangen, als nur Autobahnen zu bauen. Nicht nur für schwule Türkeiurlauber gehören die Fünf-Sterne-Häuser zu den Top-Adressen des Landes. Von Istanbul über Bodrum bis nach Antalya kann man sich wie zu Hause fühlen – vermutlich sogar besser. Recht neu sind die beiden Ableger in Bodrum und Antalya. Während die Häuser in Istanbul einem klassischen, gediegenen Konzept folgen, führten in Bodrum und Antalya Top-Designer das Zepter. Hier tobten sich schwule Kreative in jedweder Art aus. Das spürt sofort, wer dafür eine Antenne hat. Auch wenn Nino Manzella nicht jeden Gast persönlich begrüßen kann, wird doch jedem Neuankömmling schon in der Lobby signalisiert, dass er höchst willkommen ist. Das Motto des Marmara Bodrum, an den Hängen über dem einstigen Fischerdorf gelegen, in perfekter Distanz und doch auf Tuchfühlung zu den Vergnügungen des Massentourismus, ist vielversprechend: „Living well is the best revenge“. Das Zitat eines englischen Poeten des 17. Jahrhunderts könnte auch von Oscar Wilde stammen. Wer Erholung von der Niedertracht des Daseins und den ästhetischen Zumutungen der Durchschnittswelt sucht, fühlt sich hier erhaben. Das Marmara ist eine Trutzburg ausgefallener, unaufdringlicher Ästhetik. Vom großen Ganzen bis ins kleinste Detail. Da wirkt der Kieselstein als Türknauf des Kleiderschranks fast wie üblich. Jeder Raum wird zum Erlebnis fürs Auge. Das Fitnessstudio mit Ausblick, Jacuzzi mit Ausblick, Restaurant mit Ausblick, Poolterrasse mit ... sogar die Badezimmer sind mit Ausblick: Auf Knopfdruck klart sich die Milchglasscheibe zwischen Bad und Zimmer auf und ermöglicht die Intimrasur mit Aussicht auf Bodrums malerische Bucht. Istanbuler Intellektuelle und Künstler, europäische Dandys und Ost-Küsten-Amerikaner wissen Luxus und Originalität des Resorts längst zu schätzen. Diese Mischung der Gäste, je schwuler desto besser, ist genau nach Manzellos Geschmack. Dann fühlt er sich wie einst auf der Bühne und fängt an zu plaudern. „Letztes Jahr raubte Marokkos Prinzessin unseren LieblingsKellner Eros, indem sie ihn einfach mitnahm und heiratete“, erzählt er beim Meeresfisch-Menü, um gleich darauf den Strand unterhalb der historischen Windmühlen als Geheimtipp zum Cruisen zu empfehlen. Eine sichtbare schwule Szene gibt es in Bodrum nicht – dafür genügend Touristen und so manchen Einheimischen, der sich auch von einem Mann den Rücken eincremen lässt. „Sie wissen, was wir von ihnen wollen“, versichert Nino augenzwinkernd. Wer die Alternative zu Bodrum sucht, wechselt nach Antalya. Die Fast-Millionenstadt an der türkischen Riviera ist ebenso vom Massentourismus geprägt. An der Küste reiht sich ein Hotelturm an den nächsten. Mitten drin und dennoch außer Konkurrenz befindet sich das Marmara Antalya. Letztes Jahr eröffnet, strahlt es in hellem Glanz, der Umgebung als fünfzehnstöckiges Hochhaus ohne einen einzigen Balkon fast schon überperfekt angepasst. Doch der schmucklos anmutende Betonklotz auf den Meeresklippen hat es in sich. Alle Räume wurden in mediterraner Leichtigkeit von namhaften Designern gestylt. Überall Sichtbeton-Optik im Wechsel mit knalligen Bonbonfarben. Beton ist eben, was man daraus macht. Das wird nach Einbruch der Dunkelheit auch äußerlich sichtbar, wenn der Betonklotz durch die sagenhafte Beleuchtung zur Installation mutiert. Wer eine Suite bucht, erhält Aussicht auf ein Rundum-Panorama. Wie das geht? Das eigene dreistöckige Gebäude mit den Suiten dreht sich im Schneckentempo um die eigene Achse. Beim Aufwachen blickt man aufs Meer, nach dem Frühstück auf den 50-Meter-Pool. So etwas ist weltweit einzigartig. ➔ (55) In perfekter Distanz und doch auf Tuchfühlung zum Massentourismus: Blick von der Poolterrasse im Marmara Bodrum auf die Altstadt mit ihrer alten Festung Der Aufzug zur privaten Meeresterrasse steht natürlich allen Gästen zur Verfügung. Nach der Abwärtsfahrt durch massiven Fels und kurzem Fußweg durch einen Tunnel gelangt man zum Wasser. Hier teilt man die Abgeschiedenheit mit jungen, hippen Hotelgästen, einem Live-DJ, der Chillout perfekt mit Meeresrauschen mixt, und dem Barkeeper für gepflegte Cocktails. In der Hochsaison vibriert Antalya mit seinen zahllosen Strandbars und Discos, ganz zu schwei- Innendesign aktuell: zur Fußball-WM wurde die Lobby umgestaltet CHECK OUT HINFLIEGEN Antalya wird in der Sommersaison von HAPAGFLY ab allen deutschen Flughäfen angeflogen, hapagfly.com • Das gilt ebenso für CONDOR, bei der außerdem Salzburg, Wien, Basel und Zürich dabei sind, condor.de • AIR BERLIN hat ein ähnlich dichtes Angebot (außer Basel und Zürich), airber lin.com • HLX bedient die deutschen Abflughäfen Berlin, Hamburg, Hannover, Köln, München und Stuttgart, hlx. com Bodrum erreicht man in der Urlaubssaison mit Charterflügen von fast allen deutschen Flughäfen. Günstige Tickets gibt es bei CONDOR und HAPAGFLY (56) MARMARA-HOTELS Infos zu den 5-Sterne-Häusern der MARMARA-Kette in Bodrum und Antalya gibt es unter themarmarahotels.com. Die Zimmerpreise (DZ ohne Frühstück) schwanken je nach Saison und Ausstattung zwischen 170 und 350 €. Das sind Listenpreise, handeln lohnt immer, vor allem in der Nebensaison! Anfang Oktober ist es noch recht warm in Antalya, dann kostet 1 Woche im Marmara Antalya lediglich 789,- € (1 Person im DZ, Halbpension, Flug Berlin-Antalya – gefunden bei ITS unter its.de). • MARMARA BODRUM Kontakt unter Tel. +90-252-313 81 30 oder [email protected] • MARMARA ANTALYA Kontakt unter Tel. +90-242-249 36 00 oder [email protected] gen von der romantischen Altstadt rund um den alten Hafen. Eine völlig andere Welt, die nur drei Kilometer vom Hotel entfernt liegt. Dort gibt es sogar eine schwule Disco sowie einige Bars und Hamams, die schwul frequentiert sind. Mit dem Luxusdomizil im Rücken wird das Abtauchen in diese „Niederungen“ des Daseins glatt zur abenteuerlichen Expedition. Selbst wer dabei nicht fündig wird für die Nacht, erahnt vielleicht, dass Lust und Luxus oft eng beieinander liegen. ■ �������������������������������������������������������������������� t r a v e l & s t y l e mar mar a t ür ke i ������������� ��������� ����� ������������������������� ��������������� ����������������������������� ����������������������������� ������������������������������������� ������������������ ����������������� �������� ���������������� ���������������� ������������� ������������� (57)