virtuelle welt trifft wirklichkeit

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virtuelle welt trifft wirklichkeit
WERT
Das Magazin der OFB-Gesellschaften
Ausgabe #04 | Januar 2015
VIRTUELLE WELT
TRIFFT WIRKLICHKEIT
Synthese von Alt und Neu Projekte in Leipzig und Kassel
Alles fließt In Gebäuden der OFB werden Verkehrs- und Datenströme gesteuert
Digitale Trends Interview mit dem Vordenker Andreas Gebhard
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EDITORIAL
LIEBE LESERINNEN
UND LESER,
ein Leben ohne Notebook, Smartphone oder Tablet können
wir uns heute kaum noch vorstellen. Das Internet und digitale Technologien haben auch unseren Arbeitsalltag grundlegend verändert. Sie prägen die Art, wie wir uns informieren,
wie wir kommunizieren und unsere Arbeitsprozesse gestalten. Dieser Wandel betrifft fast alle Lebensbereiche und
lässt die Grenzen zwischen greifbarer Realität und virtueller
Welt oftmals verschwimmen. Wie es aussehen kann, wenn
beides aufeinandertrifft, zeigt das aktuell von der OFB und
der Salvis Consulting realisierte Nahversorgungszentrum
MONA im Münchner Stadtteil Moosach. So gehören zu den
Mietern drei Unternehmen aus dem Bereich des Online- und
Distanzhandels, die ihren Kunden in den dortigen Showrooms und mit multimedialen Storekonzepten einzigartige
Einkaufserlebnisse in der realen Welt bieten. Sie zeigen damit, wie auch der klassische Einzelhandel durch die digitalen
Medien neue Impulse erfahren kann.
Der Megatrend „Digitalisierung“ hat die Gebäudewirtschaft
bereits vielfältig umfasst. Im Interview skizziert Tobias
Wallisser, Professor für Architektur und Innovative Bau- und
Raumkonzepte/Digitales Entwerfen an der Staatlichen
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, ab Seite 12 diese
Entwicklung. Ab Seite 16 zeigen wir Ihnen zwei Beispiele, in
denen die OFB für Hightech-Kunden adäquate räumliche
Nutzungskonzepte bereitgestellt hat. Es sind das für die
Verkehrsströme verantwortliche Straßenverkehrsamt und
das Rechenzentrum des Amtes für Informations- und
Kommunikationstechnik, beide in Frankfurt am Main. Zudem
lassen wir Andreas Gebhard zu Wort kommen. Der Gründer
der international renommierten Konferenz re:publica zeigt
digitale Zukunftstrends auf.
Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.
Ihrr
r. Al
Aloi
o s Rhiel
Dr.
Alois
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
Der OFB-Konzern setzt sich aus der OFB
Projektentwicklung, der GHT Gesellschaft
für Projektmanagement Hessen-Thüringen
sowie der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement zusammen. Diese Unternehmen
sind Töchter der Landesbank Hessen-Thüringen. Das OFB-Trio ist für vier verschiedene
Sparten der Immobiliendienstleistungen
zuständig. Die Projektentwicklung und die
Generalübernehmerleistungen obliegen der
OFB. Sie verfügt über Niederlassungen in
Frankfurt a. M., Berlin, Erfurt und Kassel
sowie über ein Büro in München.
Die GHT übernimmt das gesamte technische
und wirtschaftliche Projektmanagement für
Hoch- und Tiefbaumaßnahmen aller Art. Die
vierte Sparte des Konzerns – das Real Estate
Management – fällt in den Zuständigkeitsbereich der GGM.
Die Geschäftsführung der OFB-Gesellschaften
besteht aus Dr. Alois Rhiel (Vorsitzender) und
Sanfrid Spory.
N www.ofb.de
N www.ggm-re.de
Zum Titelbild
In unserer digitalisierten Welt fließen Datenströme immer schneller. Informationen stehen
auf einen Klick jederzeit und an jedem Ort zur
Verfügung – und zwar rund um den Globus.
So gehört die Beschleunigung zu den zentralen Merkmalen des Megatrends Digitalisierung, der unsere Gesellschaft grundlegend
verändert. Der digitale Wandel wird auch die
Städte der Zukunft prägen. Wie diese letztlich
aussehen werden, bleibt abzuwarten, da sich
die Architektur stets mit Verzögerung an technische oder soziale Entwicklungen anpasst.
INHALT
3
6
LICHTWERT
4
Papstwahl digital
TITEL: DIGITALER WANDEL
Virtuelle Welt trifft
Wirklichkeit
Intelligente digitale
Technologien lassen die
Grenzen zwischen greifbarer Realität und Datenwelt verschwinden. Im
von der OFB realisierten
Nahversorgungszentrum
MONA in München etwa
verschmelzen Online- und
Offlinehandel zu einem
multimedialen Einkaufserlebnis.
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20
Alles fließt
In zwei von der OFB
entwickelten Immobilien steuern Mitarbeiter
der Stadt Frankfurt
am Main die Verkehrsund Datenströme in
der Metropole.
„Die Technikskepsis
überwinden“
Andreas Gebhard,
Geschäftsführer der
Konferenz re:publica
über Herausforderungen und Zukunftstrends der digitalen
Welt.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER: OFB Projektentwicklung
GmbH, GHT Gesellschaft für Projektmanagement Hessen-Thüringen mbH und GGM
Gesellschaft für Gebäude-Management mbH
VERANTWORTLICH: Christian Munsch
KONZEPT UND REALISATION:
Publik. Agentur für Kommunikation GmbH,
Eschenheimer Anlage 25a, 60318 Frankfurt
am Main, www.agentur-publik.de
REDAKTION: Sabine Höfler, Saskia Höhne,
Romina Männl, Stephanie Nass, Daniel
Schumacher, Stefanie Wesslein
ARTDIRECTION: Laura Ricke
ILLUSTRATION: Elisa Sept, Jan Appel
DRUCK UND VERARBEITUNG: ABT Medien,
Weinheim
COPYRIGHT: Alle Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Art von Verwertung
ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des
Herausgebers möglich.
BILDER: nadla/Getty Images (Titel); OFB Projektentwicklung
GmbH (S. 2-3, 8-11, 14-15,18-19, 24, 26-28); ROSE Versand
GmbH (S. 2-3, 6-8); republica GmbH (S. 3, 20-22); picture
alliance / AP Photo (S. 4-5); picture alliance/AP Images (S. 5);
Salvis Consulting AG (S. 8, 27, 28); LAVA (S. 12); Daimler AG
(S.13); OTTO-ARCHITEKT-BDA (S.14); Hohlmeier Architekten
BDA DWB (S.15); Christian Müller/istock.com (S.16); Procom
Gruppe (S. 24); nps Tchoban voss (S. 24); Gateway Gardens/
Zaha Hadid Architects (S. 26); hkm Management AG (S. 27);
Alpha Rotex und Groß & Partner (S. 27)
6
Virtuelle Welt trifft Wirklichkeit
Der digitale Wandel als Chance
12
„Die menschliche Intuition ist
nicht ersetzbar“ Professor Tobias
Wallisser über digitales Entwerfen
MARKT
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Synthese von Alt und Neu
Zwei OFB-Projekte in Leipzig
und Kassel setzen Akzente
16
Alles fließt Reibungslose
Verkehrs- und Datenströme in
Frankfurt werden in Gebäuden
der OFB gesteuert
PERSPEKTIVEN
19
Welche digitalen Tools nutzen
Sie? „Nachgefragt“ bei Mitarbeitern
der OFB
20
„Die Technikskepsis überwinden“
Interview mit Andreas Gebhard
von re:publica
23
Eine neue Mitte für Neu-Ulm Das
Einkaufszentrum Glacis-Galerie
25
„Digitale Instrumente sind Segen
und Fluch zugleich“ Interview mit
Stephan Bender, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt
MELDUNGEN
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Rund um die OFB Projekte und
Postkarte
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LICHTWERT
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
LICHTWERT
2005
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PAPSTWAHL DIGITAL
Rom, 13. März 2013: Aus dem
Schornstein der Sixtinischen
Kapelle steigt weißer Rauch,
Tausende Gläubige blicken
gebannt in Richtung Petersdom. In der wartenden Menge
wimmelt es von Smartphones,
Tablets und Co. – bereit, den
Moment festzuhalten, wenn
sich der soeben gewählte Papst
Franziskus erstmals zeigt. Gleicher Schauplatz, acht Jahre früher: Zwei Tage nach dem Tod
von Papst Johannes Paul II.
versammeln sich unzählige
Menschen auf dem Petersplatz
und der Via della Conciliazione,
um dem verstorbenen Pontifex maximus die letzte Ehre
zu erweisen. Zwei Bilder, die
ähnliche Szenarien zeigen –
und doch einen Zeitenwandel
dokumentieren. Denn auf dem
Foto von 2005 ist noch kaum
ein Display zu entdecken, 2013
dagegen sind die digitalen
Technologien allgegenwärtig.
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6
DIGITALER WANDEL
VIRTUELLE
WELT TRIFFT
WIRKLICHKEIT
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Die Digitalisierung
verändert unser Leben.
Schon heute lassen
immer intelligentere
Technologien die
Grenzen zwischen
realer und virtueller
Welt verschwinden.
Dieser Wandel birgt
Herausforderungen,
aber auch Chancen.
Das spürt auch die
OFB bei ihren Projekten, wie das Nahversorgungszentrum
MONA in München
und das Bürogebäude
Alpha Rotex am Flughafen Frankfurt zeigen.
Multimedial: In der ROSE BIKETOWN können Kunden
ihre Fahrräder an interaktiven Tischen konfigurieren
und auf großen Flachbildschirmen betrachten.
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DIGITALER WANDEL
An iPad-Stelen
lassen sich reale
Ausstellungsräder
digital verändern und
ganz nach Wunsch
konfigurieren.
M
artin Müller bestaunt sein
Traumbike. Es schwebt an
der Wand und dreht sich.
Der passionierte Rennradfahrer tippt aufs iPad und
der Rahmen verändert die
Farbe. Ein weiterer Fingertipp: Wie von Zauberhand erscheint ein neuer Sattel. Noch gibt
es das Rad nicht in Wirklichkeit. Es existiert
nur virtuell, doch es wird lebensnah präsentiert auf einer Multimedia-Wand in der ROSE
BIKETOWN im Münchner MONA.
In dem von der OFB und der Salvis Consulting realisierten, im Oktober 2014 eröffneten Büro- und Einkaufszentrum lässt der
Fahrradspezialist ROSE Versand Offline- und
Onlinewelt zum Multimedia-Einkaufserlebnis verschmelzen. Hier können Kunden ihr
Wunschrad per Tablet konfigurieren und auf
riesigen Flachbildschirmen annähernd in echter Größe betrachten. Konfigurationen, die
online zu Hause begonnen wurden, lassen
sich hier zusammen mit einem Fachberater
weiter bearbeiten. Und dank eines digitalen
Fußscannings ist schon bald der Onlinekauf
exakt passender Radschuhe möglich.
Online goes offline
„Unser kanalübergreifendes Konzept ist nicht
nur in der Fahrradbranche neu“, sagt Thorsten Heckrath-Rose, der Geschäftsführer von
ROSE Versand. Zwar sei der Onlinehandel
der Schwerpunkt des Unternehmens. „Doch
gerade bei beratungsintensiven Produkten
wie Fahrrädern haben lokale Standorte entscheidende Vorteile“, weiß er. Der 300 Quadratmeter große Laden im MONA ist das
zweite stationäre Standbein des Radhändlers
nach dem Flagshipstore am Stammsitz im
nordrhein-westfälischen Bocholt.
Die Entscheidung für den Standort traf
das Unternehmen ganz bewusst; schließlich
besitzt München eine große Radsportszene:
„Das MONA ist mit seiner guten Erreichbarkeit die ideale Location“, sagt HeckrathRose. „Die moderne Architektur spricht uns
an und auch das Konzept, mit hochwertigen
Mietern zu arbeiten, die nicht in jeder Mall
zu finden sind, passt gut zu uns.“ Mit diesen
Merkmalen überzeugte das MONA auch den
Elektro- und Lifestyle-Händler Cyberport sowie den Couchspezialisten Belmoba, zwei
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Die Zukunft des Einkaufens wird im Nahversorgungszentrum
MONA in München sichtbar.
3.000.000
Mbit/s Datenverkehr
Der Internet-Knoten DE-CIX in Frankfurt am Main hat heute mit maximal
3 Mio. Mbit/s weltweit den höchsten
Datendurchsatz. Zum Vergleich: Der
Durchfluss des Rheins beträgt an seiner
Mündung 3 Mio. Liter/s.
DIGITALER WANDEL
weitere Mieter mit Wurzeln im Onlinehandel,
die ihren Kunden neben virtuellen auch physische Kontaktpunkte anbieten.
Multi-Channel-Vertrieb liegt längst im
Trend: Der stationäre Handel baut sein Onlinegeschäft aus und bislang reine Internethändler setzen auf stationäre Präsenz. Selbst
Amazon plant eine Filiale in New York. „Die
Onlinehändler suchen ausgewählte Standorte
in der realen Welt; das ist mittlerweile schon
ein Muss für die weitere Entwicklung im Einzelhandel“, betont Peter Hugle, Leiter des für
die Entwicklung des MONA verantwortlichen
OFB-Büros München.
Schöne neue Welt
Das Multimedia-Erlebnis im MONA zeigt zugleich, wie sehr digitale Technologien unser
Leben prägen, wie die Grenzen zwischen
greifbarer Wirklichkeit und virtueller Welt
verschwimmen. Und das ist erst der Anfang
eines umfassenderen Wandels. Wir stehen
an der Schwelle zu einem neuen Zeitalters,
vergleichbar mit dem Beginn der Industriellen
Revolution. „Der Siegeszug der Digitalisierung
ist unaufhaltsam und die sozialen Umwälzungen, die er mit sich bringt, sind revolutionär“,
meint etwa der Soziologe Dr. Stephan Humer,
der an der Universität der Künste Berlin den
ersten Arbeitsbereich Internetsoziologie in
Deutschland gegründet hat.
Schon heute werden scheinbare Zukunftsvisionen Wirklichkeit. Forscher testen seit
einigen Jahren „Smart Homes“, intelligente,
vernetzte Gebäude, in denen Matratzen den
Puls der Bewohner überwachen oder Waschund Spülmaschinen dann aktiv werden, wenn
der Strom am günstigsten ist. Prototypen von
selbststeuernden Autos kurven über Teststrecken und in Datenbrillen oder Smartphones
integrierte Augmented-Reality-Anwendungen
leiten Touristen durch die Stadt. Amazons
erstes eigenes Handy identifiziert sogar Gegenstände, Filme oder Musik aus der Umgebung und liefert außer Detailinfos auch Links
für den Impulskauf via Web.
Im Konsum zeigt sich der Einfluss der Digitalisierung besonders eindrücklich. Einkaufen per Fingertipp oder Mausklick gehört für
die Mehrheit der Deutschen zum Alltag. Dem
Branchenverband BITKOM zufolge nutzen
inzwischen mehr als 65 Prozent der Bevöl-
1,1Mrd.
Menschen weltweit
versenden E-Mails
über mobile Endgeräte. Bis 2018 soll sich
diese Zahl verdoppeln.
„Onlinehändler
suchen ausgewählte
Standorte in der
realen Welt.“
Peter Hugle, Leiter des OFB-Büros München
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kerung die Möglichkeit, unabhängig von Ort
und Zeit im Internet zu shoppen. Gut zehn
Prozent des gesamten Handelsvolumens
hierzulande werden inzwischen elektronisch
erwirtschaftet, Tendenz steigend.
E-Commerce treibt Logistikboom
Das hat Auswirkungen auf den Logistikmarkt:
Die Branche boomt, getrieben auch durch die
Zunahme des E-Commerce. Im drittgrößten
Wirtschaftsbereich Deutschlands steigt damit
der Bedarf an Lager- und Logistikimmobilien.
„Eine zentrale Lage mit guter Verkehrsanbindung sowie schnelle Wege zum Konsumenten sind entscheidende Erfolgsfaktoren für
Logistikunternehmen“, sagt Stephan Bender,
Leiter der OFB-Niederlassung Frankfurt am
Main. „In unserer Sparte Logistikimmobilien
spüren wir den rasant gestiegenen Bedarf
nach entsprechenden Standorten deutlich.“
Alpha Rotex, das höchste Gebäude am
Frankfurter Flughafen, vereint eine einzigartige
Lage mit exzellenter Verkehrsanbindung. Der
mit 68 Metern Höhe weithin sichtbare Büroturm in der Anmutung eines Dreiecks dient
DB Schenker, der Logistiksparte der Deutschen Bahn, als Domizil – repräsentativ ge-
>>
Ein Tor zur Welt ist der Flughafen Frankfurt. In unmittelbarer
Nähe realisierte die OFB das Bürogebäude Alpha Rotex, den
neuen Unternehmenssitz des Logistikspezialisten DB Schenker.
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DIGITALER WANDEL
40
>>
Großer Bedarf an passenden Standorten
Eine gestiegene Nachfrage nach Logistikimmobilien spüren auch die OFB-Niederlassungen Kassel und Erfurt – zwei zentrale
Verkehrsknotenpunkte, an denen große Produktionszentren der Automobilindustrie die
Ansiedlung zahlreicher Zuliefer- und Logistikunternehmen nach sich gezogen hat. „Das
Güterverkehrszentrum in Kassel ist inzwischen voll belegt. Die Stadt wird ein weiteres
Gewerbegebiet mit rund 180 Hektar an der
A 49 entwickeln, in dem Logistikimmobilien
realisiert werden können“, sagt Dr. Jürgen
Siegel, Leiter der OFB-Niederlassung Kassel.
Als Partner im Mobilitätsnetzwerk Nordhessen MoWin.net sieht er für sein Team gute
Chancen für erfolgreiche Akquisitionen.
Gut 250 Kilometer weiter östlich beteiligt
sich die OFB an der Entwicklung des Internationalen Logistikzentrums Leipzig (ILZ), der
Erweiterung des örtlichen Güterverkehrszentrums. Auf dem 291.000 Quadratmeter großen
Grundstück entstehen von diesem Jahr an Logistikhallen sowie Büro- und Funktionseinbauten nach modernstem Standard. „Das ILZ ist
das einzige Projekt in Leipzig, das 2015 in diesem Umfang über Baurecht für Großflächenlogistik verfügt“, betont der Leiter der OFBNiederlassung Erfurt, Ralph Holeschovsky.
Digitale Zukunft
Während sich der Logistikboom als Folge des
E-Commerce auf das Geschäft der OFB auswirkt, profitieren Spezialisten des Unternehmens im Arbeitsalltag seit Langem von den
Möglichkeiten digitaler Werkzeuge. So unterstützen Visualisierungen die Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktung, Onlineplattformen
ermöglichen den zeitsparenden Austausch
zwischen Projektbeteiligten und Webcams
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Zettabyte
Informationsspeicher
Die weltweit gespeicherten Informationen
steigen jährlich um 50 %. 2020 wird der
Speicherbedarf bei ungefähr 40 ZB* liegen – entsprechend 57,1 Bio. CD-ROMs
mit je 700 MB, die gestapelt von der
Erde bis fast zum Mars reichen würden.
* 1 Zettabyte (ZB) =1021 Byte
100 %
81
%
der Anfragen
0%
2009
legen an einem wichtigen internationalen
Knotenpunkt für den Transport via Schiene,
Straße und Luft. Im August 2013 verlegte das
Unternehmen seine Konzern- und Managementzentrale mit rund 600 Mitarbeitern an
den attraktiven Standort. In dem von der
OFB gemeinsam mit Groß & Partner entwickelten Gebäude schlägt seither das Herz
des europäischen Schienengüterverkehrs
und des internationalen Logistikgeschäfts
von DB Schenker Rail.
2013
10
bei der Büroimmobiliensuche laufen heute über
Onlineplattformen. 2009
waren es erst 38 %.
150 X
checken wir unser Handy am Tag
– im Schnitt alle 10 Minuten.
dokumentieren den Baufortschritt. „Darüber
hinaus gehören Datenräume, um relevante
Informationen zu Gebäuden digital abzulegen,
in der Immobilienbranche längst zum Standard“, betont Thomas Wagner, Geschäftsführer der GGM Gesellschaft für GebäudeManagement, eines Tochterunternehmens
der OFB. Wagner hat schon ein weiteres
Tool für die digitale Zukunft bei der OFB im
Blick: eine Tablet-Lösung für Begehungen im
technischen Facility Management, die in gut
zwei Jahren einen durchgängigen Datenfluss
gewährleisten soll. „Die Digitalisierung hat die
Arbeitswelt stark verändert und wird es weiter
tun“, resümiert Wagner. „Ein Leben offline ist
kaum noch vorstellbar.“ <
„Digitale Instrumente sind
eine ideale Ergänzung auch
bei der Vermarktung von
Immobilien. So erleichtern
beispielsweise virtuelle
Rundgänge einem Kunden
schon vor Baubeginn die
bildliche Erfassung seines
künftigen Arbeitsumfeldes,
sehr nahe an der künftigen
Wirklichkeit. Das gibt Entscheidern mehr Sicherheit
und schafft Vertrauen.“
Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der
Geschäftsführung der OFB
DIGITALER WANDEL
11
1984
Am 3. August vor 30 Jahren wurde
die erste E-Mail aus Deutschland
versendet. 27 Tage später startet
das Space Shuttle Discovery zu
seinem Jungfernflug.
2,3 Mio.
E-Mails pro Sekunde wurden 2014
versendet. Im Jahr 2018 werden es
laut Prognose 2,6 Mio. sein.
„Rund ein Drittel der Beschäftigten in Deutschland arbeitet
heute von unterwegs. Gerade
wir Projektentwickler sind
häufig bei Kundenterminen und
auf Baustellen vor Ort. Digitale
Werkzeuge machen es möglich,
auch Reisezeiten sinnvoll zu
nutzen und jederzeit für unsere
Kunden erreichbar zu sein.“
Sanfrid Spory, Geschäftsführer der OFB
4,1Mrd.
aktive E-Mail-Accounts gibt
es zurzeit weltweit.
65 %
der Beschäftigten
30
Mio.
Computer
werden in Deutschland am
Arbeitsplatz genutzt. Bis 2020
wird die Zahl voraussichtlich
auf mehr als 37 Mio. ansteigen.
finden, dass durch den Einsatz
von digitalen Technologien Beruf
und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren sind.
Allerdings erleben nur noch 30 %
eine klare Trennung zwischen
Berufs- und Arbeitswelt.
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DIGITALER WANDEL
„Die menschliche Intuition
ist nicht ersetzbar“
Komplexere Formen, mehr Intelligenz – die Digitalisierung verändert die
Architektur. Zu den Experten auf diesem Gebiet gehört Tobias Wallisser,
Professor für Architektur und Innovative Bau- und Raumkonzepte/Digitales
Entwerfen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Er
gründete das Gestaltungs- und Forschungsnetzwerk LAVA mit, das bewusst
auf Zukunftstechnologien setzt. Im Gespräch mit WERT erläutert Wallisser
die Chancen und Grenzen digitaler Gestaltung.
„Oase der Zukunft“ nennt LAVA den Siegerentwurf für den zentralen Platz von
Masdar City in Abu Dhabi, der ersten CO2-freien Stadt der Welt. Der Masdar
Plaza ist mit interaktiver Medientechnologie als adaptives Umfeld konzipiert.
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DIGITALER WANDEL
Herr Professor Wallisser, wie verändert
die Digitalisierung unsere Gebäude?
Gebäude werden immer intelligenter, das sehen wir bereits an der Bezeichnung „Smart
Buildings“, die durch integrierte IT mit dem
Nutzer interagieren. Das hat zunächst nichts
mit Formen zu tun, doch die Frage ist, wie
sich diese Interaktion umsetzen lässt, um
Räume noch nutzerfreundlicher zu gestalten.
Werden sich Wandelemente künftig automatisch öffnen, wenn man auf sie zugeht, oder
haben wir weiterhin ein Loch in der Wand
und etwas, das „Tür“ heißt?
Das klingt ja wie Science-Fiction.
Das ist gar nicht so weit hergeholt. Es gibt
schon Fernseher, die Stimmungen ihrer
Nutzer erkennen und automatisch ein passendes Programm auswählen. Was passiert,
wenn der Fernseher als Objekt verschwindet
und in eine Glasscheibe integriert wird? Die
Integration von Sensorik bei Objekten ist
auch auf Gebäudeteile anwendbar.
Wie wird sich die Digitalsierung auf unser
Stadtbild auswirken?
Das lässt sich schwer abschätzen, da sich
Architektur und Infrastruktur sehr langsam
verändern. Unser Verhalten allerdings passt
sich rasant an neue Technologien an. Viele
Menschen schauen ständig auf das Display
ihres Smartphones, so dass sich irgendwann
die Frage stellt, ob wir noch Straßenschilder
benötigen. Auch Autos werden künftig allein
fahren. Ich denke, Technik wird die Umgebung zunehmend eigenständig wahrnehmen und auf sie reagieren. Möglicherweise
werden wir in Zukunft bewusst Räume zur
Entspannung schaffen, die wie faradaysche
Käfige gegen digitale Informationen abgeschirmt sind. Welche Auswirkungen das auf
das formale Gefüge hat, wird man erst in
einiger Zeit sehen. Insgesamt bekommen wir
eine sehr viel komplexere, vernetzte Umgebung, für die wir, da wir vielschichtige Daten
beherrschen, auch größere gestalterische
Möglichkeiten haben werden.
Wie verändert das Computational Design
die Arbeit von Architekten?
Wir können heute riesige Datenmengen
parallel verarbeiten. Details, die traditionell
erst in späteren Phasen eines Prozesses
bearbeitet wurden, lassen sich von Anfang
an berücksichtigen. Digitale Werkzeuge ermöglichen eine dialogische Arbeitsweise, die
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verschiedene von einander abhängige Anforderungen parametrisch verknüpft. Damit
können wir auch formal deutlich komplexere
Objekte bearbeiten und viele Varianten
testen. Dies sollte aber immer mit qualitativen Verbesserungen von Gebäuden einhergehen. Die Zeiten rein formaler Experimente
sind vorbei. Heute geht es darum, Räume
zu schaffen, die unserem zeitgenössischen
Lebensstil entsprechen.
„Wir werden sehr viel
komplexere Umgebungen bekommen,
weil wir komplexere
Daten beherrschen.“
Tobias Wallisser, Architekt und Professor für
Digitales Entwerfen
LAVA
Wo liegen die Grenzen des digitalen
Entwerfens?
Ein Computerprogramm ist ein Werkzeug,
das mir ein anderer zur Verfügung stellt.
Mein Handlungsspielraum ist also beschränkt durch das Funktionsspektrum der
Software und durch meine Kenntnis dessen.
Gleichzeitig gilt, dass weiterhin immer der
Mensch entscheidet, welche Experimente
gemacht werden. Er verknüpft und bewertet
die Lösungsvorschläge des Computers. Die
menschliche Intuition ist nicht ersetzbar.
LAVA kombiniert strukturelle Prinzipien
der Natur mit digitalen Technologien. Was
inspiriert Sie mehr: Technik oder Natur?
Wir finden es interessant, beides zu kombinieren. Die Lösungsansätze der Natur sind
eine enorme Inspirationsquelle. Daher versuchen wir, mit Technik die Natur zu imitieren,
indem wir technische Hilfsmittel so in Räume
integrieren, dass sie Teil der Umgebung werden und Komfort bieten, ohne als Technik
wahrgenommen zu werden. Mit organischen
Leuchtdioden, den OLEDs, lässt sich beispielsweise eine ganze Decke zum Leuchten
bringen, sodass der Eindruck entsteht, man
befände sich unter freiem Himmel.
Laboratory for Visionary Architecture, kurz
LAVA, nennen Tobias Wallisser, Chris Bosse
und Alexander Rieck ihr im Jahr 2007 gegründetes Netzwerk für Gestaltung und Forschung.
LAVA besitzt Büros in Stuttgart, Berlin und
Sydney und verbindet Zukunftstechnologien
des Entwerfens und Bauens mit Organisationsprinzipien aus der Natur. LAVA entwarf
unter anderem das Zentrum von Masdar City
in den Vereinigten Arabischen Emiraten, der
ersten CO 2-neutralen Stadt der Welt. Aktuell
realisiert werden ein Forschungscampus in der
saudi-arabischen Hauptstadt Riad, Hochhäuser
in Hangzhou, China, und die Jugendherberge
in Bayreuth.
Wie sehen für Sie die idealen Gebäude der
Zukunft aus?
Heutige Gebäude entsprechen Patienten
auf der Intensivstation. Allein sind sie nicht
überlebensfähig, weil sie der Witterung nicht
standhalten. Gebäude der Zukunft sollten so
anpassungsfähig sein, dass sie sich selbst
erhalten können. Dafür müssen Gebäude
sehr viel reagibler, adaptiver, kommunikativer
und intelligenter werden. Durch adaptive Gebäude eine höhere Qualität bei geringerem
Materialverbrauch zu erreichen, das wäre
ideal. <
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
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MARKT
O
Beste Lage: Das BERNSTEIN CARRÉ in Leipzig entsteht wenige Meter vom
Marktplatz entfernt mit Anschluss an City-Tunnel, Tram und Hauptbahnhof.
SYNTHESE VON
ALT UND NEU
Moderne Gebäude harmonisch in den historischen
Bestand von Innenstädten einzubinden, stellt Planer vor Herausforderungen. Mit zwei Projekten in
Leipzig und Kassel zeigt die OFB, wie sich traditionelle Bezüge aufgreifen und gleichzeitig eigene
architektonische Akzente setzen lassen.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
b historische Bauten mit prunkvollen Fassaden oder die Nachkriegsarchitektur von Innenstädten, die während des Zweiten
Weltkriegs zerstört wurden – die
vorhandenen Gebäude geben den gestalterischen Rahmen für neue Projekte vor, die in
unmittelbarer Nachbarschaft errichtet werden.
Die Kunst besteht darin, einerseits das historische Erbe aufzugreifen und andererseits
den städtebaulichen Raum durch zeitgemäße
Stilelemente zusätzlich aufzuwerten. Mit dem
BERNSTEIN CARRÉ in Leipzig sowie dem
Büro- und Geschäftshaus am Kasseler Lutherplatz zeigt die OFB, wie das Zusammenspiel von Alt und Neu gelingt – unabhängig
von der Nutzung des jeweiligen Gebäudes.
Harmonisches Ensemble
Das winkelförmige BERNSTEIN CARRÉ entsteht in Leipzig zwischen dem historischen
Romanushaus und dem Einkaufszentrum
„Höfe am Brühl“. Es wird auf über 7.500 Quadratmetern und sechs Etagen hochwertige
Büroflächen und Wohnungen sowie Flächen
für Einzelhandel und Gastronomie bieten.
Harmonisch fügt sich der Komplex in das
Ensemble aus vier Eckbebauungen rund um
das Museum der bildenden Künste ein.
„Der architektonische Anspruch des Gebäudes liegt zum einen in der städtebaulichen Situation, zum anderen im Umgang mit
der vorhandenen Umgebungsbebauung“,
erläutert René Strauß, stellvertretender Leiter
der Erfurter OFB-Niederlassung, der für dieses Projekt zuständig ist. „Die vertikale Betonung durch Vorsprünge über drei Geschosse
und die Lochfassaden, die sich beim BERNSTEIN CARRÉ als Stilelemente wiederfinden,
MARKT
15
quartiers, sondern vollziehen auch den
Schritt über die thüringischen Landesgrenzen
hinaus, um unser Geschäftsfeld nach Sachsen zu erweitern.“
Bezug zur Stadtgeschichte: Das Büro- und Geschäftshaus am Lutherplatz in Kassel fügt
sich mit seinen klaren Strukturen harmonisch in die vorhandene Bebauung ein.
BÜRO- UND GESCHÄFTSHAUS „AM LUTHERPLATZ“
Nutzung: Büro/Verwaltung, Einzelhandel
Ort: Kassel
Grundstücksfläche: 5.479 m²
BGF oberirdisch: 12.920 m² Bürofläche,
2.000 m² Handelsfläche
BGF unterirdisch: 4.130 m²
Baustart: Frühjahr 2015
Fertigstellung: Oktober 2016
BERNSTEIN CARRÉ
Nutzung: Büro, Wohnen, Einzelhandel,
Gastronomie
Ort: Leipzig
Grundstücksfläche: 1.714 m²
BGF oberirdisch: 7.562 m²
BGF unterirdisch: 1.828 m²
Baustart: 2015
Fertigstellung: Dezember 2016
schaffen den Bezug zur historischen Bebauung der Katharinenstraße.“ Der hochwertige
Materialmix in der Fassade aus Naturstein,
Putz, Glas und Metall sowie die sorgfältige
Gestaltung von Details werten das Stadtbild
zusätzlich auf.
Kreative Ideen gefragt
In Zusammenarbeit mit der Bauhaus-Universität Weimar und der Leipziger Hochschule
für Technik, Wirtschaft und Kultur haben die
Stadt Leipzig und die OFB ein studentisches
Verfahren für die Fassadengestaltung ausgerufen. Master-Studenten beider Hochschulen
können ihre kreativen Ideen als Semesterarbeiten einreichen; der oder die Siegerentwürfe sollen im März 2015 präsentiert werden. Zudem strebt die OFB für das Gebäude
eine Zertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an.
Das BERNSTEIN CARRÉ hat für die OFB
auch strategische Bedeutung, wie René
Strauß erklärt: „Mit diesem Projekt setzen wir
nicht nur den Schlussstein des Museums-
Moderne Urbanität
Auch am Lutherplatz in Kassel stand die
OFB vor der Aufgabe, ein neues Büro- und
Geschäftshaus in den Immobilienbestand
einzugliedern. Der Architekt Hans-Georg
Ohlmeier entwarf ein lichtdurchflutetes, klar
strukturiertes Gebäude in der Form einer liegenden Acht. „Mit einer klar strukturierten
mineralischen Fassade und zwei TageslichtInnenhöfen strahlt das fünfstöckige Gebäude moderne Urbanität aus, stellt aber gleichzeitig eine Verbindung zur Stadtgeschichte
her“, sagt Projektleiter Jürgen Happe von
der OFB-Niederlassung Kassel.
Für rund 70 Prozent der Büroflächen hat
die OFB mit dem Land Hessen einen Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Voraussichtlich im vierten Quartal 2016 beziehen die
Zentrale Bußgeldstelle, das Beihilfedezernat
und die Hoheitsverwaltung des Regierungspräsidiums die neuen Räumlichkeiten am
Lutherplatz. Rund 360 Arbeitsplätze, die bisher auf drei Standorte verteilt waren, werden
hier künftig zusammengelegt.
Da die Bußgeldstelle jährlich rund 1,3 Millionen Anzeigen und die Beihilfestelle 400.000
Anträge papierlos bearbeitet, stellt das Regierungspräsidium hohe Anforderungen an
die technische Infrastruktur seines neuen
Dienstsitzes. „Wir sind am Lutherplatz in der
Lage, ein leistungsfähiges Netzwerk bereitzustellen“, so Jürgen Happe. „Nicht zuletzt deshalb haben wir das Regierungspräsidium als
langfristigen Mieter gewonnen.“ <
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
16
MARKT
Straßen- und Daten verkehr im Fluss – zentrale Anforderungen
einer modernen Großstadt wie Frankfurt am Main.
ALLES FLIESST
Reibungslose Verkehrs- und Datenströme – darum kümmern sich in Frankfurt am Main
das Straßenverkehrsamt sowie das Amt für Informations- und Kommunikationstechnik.
Beide Behörden arbeiten im Westhafen in maßgeschneiderten, energieeffizienten Dienstgebäuden – jeweils geplant und realisiert von der OFB.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
MARKT
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Klare Linien prägen die Gestaltung
des neuen Dienstsitzes für das
Straßenverkehrsamt Frankfurt.
„Unser Dienstgebäude ist optimal
an die Bedürfnisse des Straßenverkehrsamtes angepasst.“
Ulrich Schöttler, Leiter Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt am Main
M
ontagfrüh, 8.15 Uhr, Hauptverkehrszeit in Frankfurt: Die
Rhein-Main-Metropole mit ihren mehr als 700.000 Einwohnern ist fast zur Millionenstadt
angewachsen. Auf den Straßen drängen sich
nun nicht nur die 380.000 in Frankfurt gemeldeten Fahrzeuge, sondern auch die Autos von über 200.000 Pendlern. Damit alle
möglichst zügig ans Ziel kommen oder einen
Parkplatz finden, hält das Frankfurter Straßenverkehrsamt den Verkehr im Fluss – auch
mithilfe modernster IT-Lösungen.
Sicherheit auf den Straßen ...
Um Ampelschaltungen für den Berufsverkehr
zu entwickeln, Parkleitsysteme zu bespielen
oder die Verkehrsführung bei Großveranstaltungen zu planen, simulieren die Planer im
Straßenverkehrsamt das Geschehen auf den
Straßen vorab am Computer. Die notwendigen
Daten – etwa die Zahl der Autos und die bevorzugten Fahrtrichtungen – liefern unter anderem Verkehrskameras, Infrarotsensoren so-
wie Kontaktschleifen unter der Straßendecke.
Mussten die Ampeln vor dreißig Jahren noch
mehrmals täglich per Telefon angewählt und
eingestellt werden, läuft der Betrieb heute vollautomatisch. „Ohne digitale Hilfsmittel können wir das wachsende Verkehrsaufkommen
kaum noch steuern“, sagt Ulrich Schöttler,
der Leiter des Straßenverkehrsamtes Frankfurt, der mit seinen Mitarbeitern außer der
Verkehrsplanung auch Straßenbauprojekte,
Verkehrskontrollen, Unfallforschung und die
Gefahrgutüberwachung koordiniert.
Während das Amt als Ganzes die planerische Grundlage liefert, überwacht und steuert die Integrierte Gesamtverkehrsleitzentrale (IGLZ) den fließenden Verkehr auf den
Straßen. Als Abteilung des Straßenverkehrsamtes verarbeitet sie beispielsweise aktuelle Informationen der Verkehrsleitzentrale
Hessen und des Deutschen Wetterdienstes.
Somit kann sie innerhalb weniger Sekunden
auf unerwartete Situationen wie Unfälle reagieren und die Verkehrsteilnehmer über
Anzeigetafeln informieren.
... und für den Datenverkehr
Untergebracht ist die IGLZ in dem von der
OFB realisierten Dienstgebäude des Amtes
für Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) im Frankfurter Westhafen. Es liegt
in unmittelbarer Nähe zum Sitz des Straßenverkehrsamtes, der ebenfalls von der OFB
realisiert wurde. Das IKT bündelt die Datenund Kommunikationsstruktur der gesamten
Stadtverwaltung. Es sorgt dafür, dass die
Sprach- und E-Mail-Kommunikation zwischen
den rund 10.000 städtischen Mitarbeitern
reibungslos läuft und die Server vieler Ämter
hochverfügbar betrieben werden. Zudem gewährleistet es, dass das gesamte Netzwerk
an 600 Standorten jederzeit verfügbar sowie
gegen Cyber-Angriffe geschützt ist.
„Unsere Arbeit wird immer brisanter“,
sagt Roland Berlauer, Leiter der Abteilung
Zentrale Server, Infrastruktur und Applikationen beim IKT. „Die IT hat über die Jahre hinweg die gesamte Verwaltung durchdrungen.
Wenn heute das Netzwerk ausfällt, geht gar
>>
nichts mehr.“
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
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MARKT
Erdbebensicherheit garantiert: Die
Immobilie des Amtes für Informationsund Kommunikationstechnik im Westhafen beherbergt ein hochverfügbares
Rechenzentrum.
„Die OFB hat für uns stets
passende, kostenoptimierte
Lösungen entwickelt.“
Roland Berlauer, Abteilungsleiter im Amt für Informationsund Kommunikationstechnik Frankfurt am Main
>>
Ein Rechenzentrum für alle Fälle
Als die OFB das im Jahr 2010 bezogene
Dienstgebäude der Behörde plante, war daher
vor allem ein professionelles Rechenzentrum
gefragt, das alle baulichen und technischen
Sicherheitsanforderungen erfüllen würde. Die
Experten bei der OFB konzipierten das Gebäude nach dem Schalenmodell: Je weiter
man ins Innere vordringt, desto sicherheitsrelevanter sind die Komponenten, die sich darin befinden. Die Immobilie ist erdbebensicher
und durch eine redundante Stromversorgung
vor Ausfällen geschützt; die Löschanlage ist
so konzipiert, dass die Server bei einem Einsatz keinen Schaden nehmen können.
Doch nicht nur das Sicherheitskonzept
überzeugt; auch die Energieeffizienz des
Gebäudes spricht für sich. Aufgrund ausgewählter Materialien und innovativer Systeme
zählt es zu den Niedrigenergiehäusern, das
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
die Energiesparverordnung 2009 um rund 30
Prozent unterschreitet. So wird die Abwärme
des Rechenzentrums zur Gebäudeheizung
genutzt. Roland Berlauer ist hochzufrieden
mit dem Ergebnis: „Die OFB ist intensiv auf
die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingegangen.
Gleichzeitig hat sie uns dabei unterstützt, im
Zeit- und Kostenrahmen zu bleiben“, sagt er.
„Hatten wir an einer Stelle besondere Wünsche, entwickelte die OFB Lösungen, um an
anderen Stellen Kosten einzusparen.“
Wärme ohne Heizkosten
Das neue, „Westhafenkontor“ genannte Verwaltungsgebäude des Straßenverkehrsamtes erfüllt sogar den Passivhausstandard.
Die Wände sind stark isoliert, die Fenster
dreifach verglast. Als „Heizenergie“ dient
Erdwärme sowie die Abwärme von Nutzern
und elektrischen Geräten; dabei sorgt eine
Lüftungsanlage für eine gleichmäßige Verteilung von Warm- und Frischluft. „Wir haben
in den Räumen zu jeder Jahreszeit gleichbleibend angenehme Temperaturen“, betont
Ulrich Schöttler.
Die stromsparende LED-Beleuchtung im
gesamten Gebäude vervollständigt das Energiekonzept. „Im Vergleich zu unserem alten
Standort sparen wir die gesamten Heizkosten sowie 30 Prozent der Ausgaben für Strom
und Wasser“, sagt der Amtsleiter. So setzt
das Westhafenkontor mit seinem nachhaltigen Gebäudekonzept Maßstäbe in der Immobilienbranche. Als erster Neubau in Frankfurt
erhielt es 2011 das DGNB Zertifikat in Gold,
die höchste Auszeichnung der Deutschen
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.
Ausgezeichnet lief bei dem Projekt auch
die Zusammenarbeit mit der OFB, wie Ulrich Schöttler betont: „Unser Dienstgebäude
ist optimal an die Bedürfnisse des Straßenverkehrsamtes und die Gegebenheiten des
Grundstücks angepasst.“ So schuf die OFB
mit den Neubauten im Frankfurter Westhafen
für die beiden Ämter nicht nur attraktive und
zeitgemäße Räumlichkeiten in einem aufstrebenden Stadtteil der Rhein-Main-Metropole,
sondern verwirklichte gleichzeitig, gemeinsam mit ihren Kunden, zwei Vorbildprojekte
für eine nachhaltige Energienutzung. <
„
PERSPEKTIVEN
19
NACHGEFRAGT
WELCHE DIGITALEN TOOLS
NUTZEN SIE?
Internet und Informationstechnologien haben den Arbeitsalltag verändert –
auch bei der OFB. Vier Mitarbeiter geben Auskunft darüber, welche digitalen
Werkzeuge in ihrem Alltag besonders wichtig sind.
ANDREA TEUTSCH
PROJEKTLEITERIN OFB
3-D-Modelle zum Anfassen
UWE SCHÄFER
NIEDERLASSUNGSLEITER OFB
Analyse und Strukturierung
SAIDAH BOJENS
PROJEKTENTWICKLERIN OFB
E-Mails im richtigen Ton
MARTIN FLEISGARTEN
LEITER PERSONAL- UND
WISSENSMANAGEMENT
Digitaler Alltag
„Heutzutage sind moderne
„Bei der Entwicklung von Ein-
„Als Projektentwicklerin
„Die digitale Vernetzung
Visualisierungstechniken bei
zelhandelsprojekten kommt
vermarkte ich unsere lau-
schafft neue Rahmenbedin-
der Vermarktung von Immo-
es in hohem Maße darauf
fenden Projekte und iden-
gungen für unsere Arbeit.
bilien unverzichtbar. Vor zehn
an, immer auf dem neuesten
tifiziere Chancen für neue
‚Kopfarbeiter‘ einer schöp-
Jahren haben wir fast aus-
Stand zu sein. Nur wenn wir
Vorhaben. Mein wichtigstes
ferischen Organisation wie
schließlich mit Papierplänen
Wandel und Trends in der
digitales Werkzeug für den
der OFB können dank digi-
oder mit Handskizzen und
Einzelhandelsbranche früh-
Kontakt mit Kunden sind
taler Arbeitswerkzeuge wie
Modellen von Architekten
zeitig erkennen, können wir
E-Mails. Bei dieser Form der
Smartphone und Laptop
gearbeitet. Heute bestimmen
gezielt auf die Bedürfnisse
Kommunikation ist es oft
jederzeit überall arbeiten,
fotorealistische Darstell-
des Marktes eingehen. Aus
eine größere Herausforde-
mit anderen in Verbindung
ungen, 3-D-Panoramen und
diesem Grund sind für mich
rung, die jeweils passende
treten oder Informationen
aufwändige Filmsequenzen
die wichtigsten digitalen
Informationstiefe und den
aus dem Internet abru-
den Alltag. Der Kunde hat
Werkzeuge diejenigen, die
richtigen Ton zu treffen, als
fen. Mein stationärer PC
die Möglichkeit, sich virtuell
mir dabei helfen, die stetig
die eigentlichen Fakten zu
unterstützt mich bei der
durch einzelne Räume zu be-
wachsende Menge an Infor-
transportieren. Insgesamt
täglichen Arbeit im Büro.
wegen und ein Raumgefühl zu
mationen in diesem Bereich
geht jedoch nichts über den
Dennoch darf der persönli-
entwickeln. Projekte werden
sinnvoll zu strukturieren und
guten persönlichen Kontakt
che Austausch nicht auf der
so besser erlebbar.“
zügig zu verwerten.“
mit Kunden.“
Strecke bleiben.“
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
20
PERSPEKTIVEN
„DIE TECHNIKSKEPSIS
ÜBERWINDEN“
Andreas Gebhard rief 2007 gemeinsam mit drei Kollegen die re:publica ins
Leben und ist seitdem als deren Geschäftsführer tätig. In den vergangenen
sieben Jahren entwickelte sich die Konferenz von einem Treffen deutscher
Blogger zu einer der weltweit wichtigsten Veranstaltungen der Digitalszene.
WERT hat mit Andreas Gebhard über Dauerbrenner, Trends und Herausforderungen der Digitalisierung gesprochen.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
Andreas Gebhard
gehört zu den
Vordenkern der
digitalen Gesellschaft.
PERSPEKTIVEN
21
Der heterogene Mix technikbegeisterter Teilnehmer macht
die besondere Atmosphäre der re:publica aus.
Herr Gebhard, Sie sind Geschäftsführer der
re:publica, der größten Konferenz zum Web 2.0.
Was fasziniert Sie am Internet im Allgemeinen und
am Web 2.0 im Besonderen?
Das Internet durchdringt mittlerweile alle Lebensbereiche. Das Gleiche gilt für Web 2.0. Ich finde es grundsätzlich sehr spannend, diese Entwicklung zu verfolgen
und an ihr teilzunehmen.
Vom Blogger-Treffen
zum internationalen Event:
Zur achten Auflage der
re:publica kamen im Mai
2014 mehr als 6.000
Teilnehmer nach Berlin.
Womit beschäftigt sich die Szene aktuell?
Derzeit gibt es einen großen Hype um Industrie 4.0.
Ziel dieses Zukunftsprojekts der Bundesregierung ist
– vereinfacht gesagt – eine Smart Factory, also eine
intelligente Fabrik, in der die verschiedenen Fertigungsanlagen eigenständig kommunizieren. In der Realität ist
es allerdings so, dass die meisten Unternehmen nur selten andere digitale Instrumente nutzen als Internet und
E-Mail. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
ist also groß und sollte so schnell wie möglich geschlossen werden. Außerdem befinden wir uns weiterhin in
der Post-Snowden-Phase. Bislang wurde der größte
Überwachungsskandal der Geschichte weder aufgearbeitet, noch wurden Lehren aus ihm gezogen – höchstens auf individueller Ebene. Das wird sich natürlich auch
weiterhin stark auf die Fragen auswirken, mit denen wir
uns beschäftigen.
Was sind die Dauerthemen?
Wir diskutieren in der digitalen Gesellschaft viel über die
Technikskepsis, die in Deutschland leider sehr ausgeprägt ist. Das hat zur Folge, dass hier weniger Innovationen entstehen als in anderen Ländern. Wenn wir uns
„Unternehmen in Deutschland sollten innovative
Ansätze stärker fördern,
um neue Technologien
voranzubringen.“
Andreas Gebhard, Geschäftsführer der re:publica
>>
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
22
PERSPEKTIVEN
hierzulande voranzubringen. Ich glaube, dass es möglich
sein kann, unsere hohe Technikskepsis abzulegen, wenn
die Wirtschaft damit beginnt, sich ernsthaft in diesem
Bereich zu engagieren.
Was sind die Trends im Hinblick auf eine Digitalisierung unserer Lebenswelten?
Es gibt derzeit einen klaren Trend – dass sich Menschen
neben den klassischen Social Networks wie Facebook
und Twitter neue Nischenplattformen suchen, über die
sie miteinander kommunizieren. Ein wichtiges Thema in
der nächsten Zeit wird außerdem bargeldloses Bezahlen, etwa über das Smartphone. Zudem wird es in der
nahen Zukunft Neuigkeiten im Bereich Smart Devices
und Smart Clothing geben. Auch da ist man in anderen
Ländern schon viel weiter.
Wie verändert sich unsere Arbeitswelt durch die fortschreitende Digitalisierung?
Leider muss man sagen, dass durch die Digitalisierung
weitere Jobs wegrationalisiert werden – gerade im
Bereich der einfachen Tätigkeiten für schlecht Ausgebildete. Durch die Digitalisierung kommt es also zu einer
stärkeren Spaltung der Gesellschaft. Um diese nicht
noch zu verstärken, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass
Geräte und Services für einen Großteil der Bevölkerung
zur Verfügung stehen.
Gut 350 Stunden Programm mit mehr als 500 Vortragenden
aus 45 Ländern bot der Digital-Event im Mai 2014.
>>
aktuelle Zahlen anschauen, wissen wir auch, dass die
Gründungsneigung von jungen Menschen nirgendwo so
gering ist wie in der Bundesrepublik. Das verheißt nichts
Gutes für künftige Web-Innovationen aus Deutschland.
Andere Länder, etwa die USA, Israel, aber auch viele asiatische und afrikanische Staaten, haben uns da einiges
voraus. Immerhin setzt sich auch in der Politik langsam
die Einsicht durch, dass hier entgegengewirkt werden
muss.
Was kann man denn dagegen tun?
Ich sehe vor allem die Wirtschaft in der Verantwortung.
Große Unternehmen und Mittelständler müssen junge
und innovative Ansätze stärker fördern, um Innovationen
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
Wie verändert die Digitalisierung das Wohnen und
was bedeutet das aus Ihrer Sicht für die Immobilienbranche?
Es wäre schön, wenn sich die Immobilienbranche
dem Thema Breitbandanbindung für weite Teile der
Bevölkerung stärker annehmen könnte. Hier gab es in
den vergangenen Jahren viele Versäumnisse aufseiten
der großen Internetanbieter, sodass eine Vorreiterrolle
gefragt ist. Viel gesprochen wird derzeit über Dinge wie
intelligente Kühlschränke. Für mich sind das nur Symptome einer Gesamtentwicklung, denn tatsächlich hat so
etwas kaum jemand. Ich denke, der Immobilienbranche
würde es insgesamt guttun, schon jetzt an Lösungen
zu denken, die noch nicht erfunden sind. Das heißt: so
flexibel zu bauen, dass jederzeit entsprechend nachgerüstet werden kann, und nicht jetzt auf einen technischen Standard zu setzen, der in zwei Jahren wieder
obsolet ist. <
Ê www.re-publica.de
PERSPEKTIVEN
23
Im Herzen NeuUlms und aus
allen Richtungen
gut erreichbar
entsteht das neue
Einkaufszentrum
Glacis-Galerie.
EINE NEUE MITTE
FÜR NEU-ULM
Modern, offen und lichtdurchflutet – in Neu-Ulm läuft der
Countdown für ein Einkaufszentrum der Spitzenklasse. Im
Herzen der Stadt entsteht mit der Glacis-Galerie auf 35.000
Quadratmetern eines der größten Shoppingcenter in Deutschland. Bereits im März 2015 wird die Glacis-Galerie ihre Tore
öffnen: Die OFB verwirklichte das Projekt in nur zweijähriger
Bauzeit gemeinsam mit der Procom Unternehmensgruppe.
>>
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
24
PERSPEKTIVEN
G
ut zu erreichen und zentral gelegen: Die Glacis-Galerie findet
ihre Heimat im Herzen NeuUlms – damit entsteht ein neuer
Anziehungspunkt inmitten eines
Einzugsgebiets mit über einer halben Million
Menschen mit überdurchschnittlicher Kaufkraft. „Mit der Glacis-Galerie realisieren wir
ein hochwertiges Handelskonzept, das optimal auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt ist“, sagt Stephan Bender, Niederlassungsleiter der OFB in Frankfurt. „Wir wollen
damit zusätzliche Einkaufsbesucher für NeuUlm begeistern und neue Kundenströme für
die Innenstadt erschließen.“ Durch ihre vorteilhafte Lage wird die Glacis-Galerie künftig
die neue Mitte Neu-Ulms bilden: Die Passage
durch das Center verbindet die Innenstadt
mit dem Vorplatz des modernen Tief- und
Busbahnhofs. Architektonisch zeichnet sich
das Gebäude durch Licht und Weite aus: Die
offene, transparente Gestaltung ermöglicht
eine hohe Aufenthaltsqualität und lädt zum
Verweilen ein. Zudem öffnet sich die Galerie
zur Stadt hin und integriert die „Grüne Brü-
cke“ der ehemaligen Landesgartenschau – so
entsteht ein harmonisches Zusammenspiel
von Einkaufs- und Ruhezonen. Damit ist die
Glacis-Galerie mehr als eine Shoppingmall,
die modernsten Einkaufsansprüchen genügt:
Sie bildet den Höhepunkt der städtebaulichen Maßnahme „Neu-Ulm 21“, bei der auf
insgesamt 18 Hektar neue Wohnungen sowie
Handels- und Dienstleistungsflächen entstehen. Durch eine bis in die Abendstunden geöffnete Passage fügt sich die Galerie optimal
in das Neu-Ulmer Stadtleben ein.
Das i-Tüpfelchen der Stadtarchitektur
Von Mode über Unterhaltungselektronik und
Drogerie bis hin zu Sport und Gastronomie
– wenn die Glacis-Galerie im Frühjahr ihre
Türen öffnen wird, sind über 100 Shops auf
zwei Ebenen dabei. „Das Konzept sieht einen mittel- bis hochwertigen Mieterbesatz
vor, im optimalen Mix aus kleinen, mittleren
und großen Geschäften“, erläutert Stephan
Bender. „Wir treten bewusst nicht in den Verdrängungswettbewerb mit den vorhandenen
Einzelhandelsstrukturen, sondern ergänzen
diese.“ Technikfans können sich auf die Elektronik-Fachmarktkette Media Markt freuen,
während das Herz manches Modebegeisterten bei renommierten Marken wie H&M,
ZARA oder Desigual höher schlagen dürfte.
Highlight für alle Sportliebhaber: Ochsner
Sport, Marktführer im Schweizer Sportfachhandel, eröffnet seine erste deutsche Filiale.
Und wenn sich während des Shoppingvergnügens der Hunger meldet, bietet der separate Food Court im ersten Obergeschoss
auf rund 800 Quadratmetern viel Raum für
kulinarische Vielfalt.
Eine Mall mit Zukunft
Für die OFB ist ihre spannende Aufgabe
nach der Eröffnung des Centers erfüllt; danach soll die Immobilie an einen Investor
veräußert werden. Das Center-Management
obliegt langfristig der ECE-Unternehmensgruppe; vor Ort wird Alexandru Gavriliu die
Aufgabe als Center-Manager wahrnehmen.
„Ich freue mich auf die Eröffnung der GlacisGalerie und bin stolz, meinen Beitrag zum
erfolgreichen Start leisten zu können“, so der
designierte Manager. Die Hamburger ECE
hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich im Management von Einkaufszentren in allen großen Städten Deutschlands bewährt. Diese
gesammelte Expertise bringt sie nun nach
Neu-Ulm – und stellt so die Attraktivität der
Glacis-Galerie auch für die Zukunft sicher. <
Ê www.glacis-galerie.de
GLACIS-GALERIE
Ort: Neu-Ulm
Grundstücksfläche: 48.274 m²
Brutto-Grundfläche: 60.040 m²
Verkaufsfläche: ca. 24.800 m² Handel,
ca. 2.000 m² handelsnahe Dienstleistungen
Gesamtmietfläche: 35.000 m²
Geschosse: drei
Investitionsvolumen: ca. 130 Mio. Euro
Einzugsgebiet: über 500.000 Menschen
Baustart: April 2013
Eröffnung: März 2015
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
PERSPEKTIVEN
25
GAN
PERSÖNLZICH
STEPHAN BENDER
BENDER, NIEDERLASSUNGSLEITER DER OFB IN FR
FRANKFURT
„Digitale Instrumente sind Segen
und Fluch zugleich“
Herr Bender, wie lange arbeiten Sie schon bei der
OFB und was haben Sie zuvor gemacht?
Ich bin bei der OFB seit 2008 als Leiter der Niederlassung Frankfurt dabei. Davor war ich 20 Jahre in unterschiedlichen Positionen bei großen Unternehmen der
deutschen Bauindustrie tätig – unter anderem bei Alfred
Kunz, Bilfinger sowie BAM Deutschland. Bei meinen
dortigen Aufgaben konnte ich vielfältige interessante
Kontakte sowohl zu den jeweiligen Projektentwicklungstöchtern als auch zu zahlreichen Auftraggebern aus der
Projektentwicklung knüpfen. Von diesem Netzwerk und
meinen vielfältigen Erfahrungen profitiere ich heute sehr.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?
„Typisch“ – das gibt es bei mir eigentlich nicht. Zwar
wird jeder Tag durch die jeweiligen Ziele geprägt, die ich
mir setze – doch bringt er sicherlich zur Hälfte unvorhergesehene Situationen und Überraschungen mit sich, die
höchste Flexibilität erfordern. Langeweile kommt bei mir
also nicht auf. Da ich für den Aufbau unseres Münchener
Büros mitverantwortlich war, bin ich per se geschäftlich
viel unterwegs. Aufgrund aktueller Projekte führen mich
meine Reisen nicht nur nach München, sondern zurzeit
verstärkt in Richtung Neu-Ulm und Hamburg – also quer
durch ganz Deutschland.
Was bereitet Ihnen an Ihrer Tätigkeit am
meisten Freude?
Ganz klar der tägliche Umgang mit Menschen; doch
stellt dieser oftmals auch die größte Herausforderung
dar. Denn jeder Kontakt wird geprägt durch verschiedene Interessenlagen einerseits und unterschiedliche
Persönlichkeiten mit ihren individuellen Ansprüchen und
Vorstellungen andererseits. Darauf jeweils einzugehen,
ist für mich eine sehr spannende Aufgabe, die besondere Empathiefähigkeit und viel Fingerspitzengefühl
erfordert. Denn es gilt, sich immer wieder auf das Gegenüber einzustellen und Möglichkeiten einer Übereinstimmung mit der Interessenlage des eigenen Unternehmens auszuloten – und so die bestmögliche Lösung für
alle Beteiligten zu finden.
Welche Rolle spielen digitale Instrumente in
Ihrem Leben?
Mittlerweile eine große Rolle – gezwungenermaßen, da
man in unserer digitalisierten, immer vernetzteren Welt
nicht mehr an ihnen vorbeikommt. Ich halte das für Segen und Fluch zugleich. Segen, da man an jedem Ort zu
jeder Zeit an jede erforderliche Information gelangt. Aber
auch Fluch, da man häufig eine solche Flut an Daten
erhält, dass deren Verarbeitung kaum mehr möglich ist.
Die digitalisierte Welt und vor allem die Möglichkeit permanenter Erreichbarkeit birgt auch Schattenseiten.
Als Büchlein im DIN-A5-Format oder in Microsoft
Outlook – wie führen Sie persönlich Ihren Kalender?
Outlook. Ich habe viele Termine, die sich jedoch häufig
kurzfristig ergeben oder ändern. Wenn es darum geht,
diese zu koordinieren, ist Outlook für mich ein äußerst
hilfreiches und unverzichtbares Werkzeug.
Verraten Sie uns zum Abschluss, wie Sie sich am
besten entspannen?
Am allerliebsten beim Rennradfahren in der Natur oder
mit meiner Frau bei einem kräftigen Espresso auf unserer Terrasse zu Hause an der Bergstraße.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
26
MELDUNGEN
RICHTKRANZ
ÜBER VERSO
Visionär wirken
die Entwürfe
internationaler
Architekten für den
neuen Stadtteil
Gateway Gardens
am Flughafen der
Mainmetropole.
„HIMMELSSTÜRMER“
FÜR GATEWAY GARDENS
„Himmelstürmend“ heißt eine Ausstellung
im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt am Main, die sich bis 19. April 2015
der „Hochhausstadt Frankfurt“ widmet. Mit
dabei: acht Hochhausmodelle für Gateway
Gardens, den neuen Stadtteil am Flughafen. Die von internationalen Architekturbüros erstellten Entwürfe sind das Ergebnis
eines städtebaulichen Studienverfahrens.
Sie sollen potenzielle Investoren, Mieter und
Projektentwickler inspirieren sowie Gestaltungsvorschläge bieten. Von ursprünglich
16 eingereichten Projekten kamen im Mai
2014 acht in die finale Runde. Gateway
Gardens ist ein Projekt der Fraport AG, der
Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH, der Stadt Frankfurt am
Main sowie der OFB.
Die OFB feierte im Dezember 2014
Richtfest für das Büroquartier
VERSO in Wiesbaden. Nun steht
der Rohbau von „San Sebastian“,
dem ersten von insgesamt drei
Gebäuden. Im Juli 2015 wird die
Wirtschafts- und Infrastrukturbank
(WIBank) in den bereits komplett
vermieteten ersten Bauabschnitt
mit 7.000 Quadratmetern einziehen. Weitere Mieter sind die Bürgschaftsbank Hessen GmbH sowie
die BM H Beteiligungs-Managementgesellschaft Hessen mbH. VERSO verfügt insgesamt über 18.000
Quadratmeter Mietfläche. Aktuell
führt die OFB Gespräche über die
Vermietung der weiteren Gebäudeteile des Ensembles, die fortlaufend
realisiert werden.
ANERKENNUNG FÜR BILDUNGS- UND
GEDENKSTÄTTE ANDREASSTRASSE
Ausgezeichnete Konzeptionen: Das Gebäudeensemble Andreasstraße in Erfurt wurde von der
OFB saniert und umgenutzt.
Vom Gefängnis zum multifunktionalen Gebäude mit Büroeinheiten und Gedenkstätte
– die Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt steht beispielhaft für behutsames „Bauen im Bestand“. Beim Thüringer
Staatspreis für Architektur und Städtebau
2014 wurde das Projekt der OFB Niederlassung Erfurt mit einer Anerkennung geehrt.
Das Gebäudeensemble aus Backsteinbauten in der Innenstadt wurde behutsam einer
neuen Bestimmung zugeführt und thematisiert trotzdem weiterhin die bestürzende
Nutzung in der Vergangenheit.
Richtfest für VERSO: Dr. Alois Rhiel, Vorsitzender der Geschäftsführung der OFB (2. v. r.),
begrüßte die Repräsentanten der Stadt, der
Bauarbeiter, der Eigentümer und Mieter.
KONTAKT (INVESTMENT): Oliver Egly, OFB, 069 91732-300
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
MELDUNGEN
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MEILENSTEIN AM
KÖNIGSTOR 20
Erlebnis-Shopping in der City ermöglichen die Mercaden von 2016 an.
Die WINGASZentrale nimmt
Formen an.
Im November
feierten die Projektbeteiligten
das Richtfest.
MERCADEN DORSTEN:
GRUNDSTEIN GELEGT
Seit November 2014 ist der Grundstein für das Shoppingcenter MERCADEN in Dorsten gelegt. In bester Innenstadtlage errichten die Joint-Venture-Partner, die hkm
Management AG und die OFB, etwa 16.000 Quadratmeter Fläche für Einzelhandel und Gastronomie, von denen
über 70 Prozent bereits vermietet sind. Neben regionalen
Anbietern werden namhafte Filialisten die Angebotsvielfalt des Dorstener Stadtzentrums sinnvoll ergänzen. Die
MERCADEN sollen im Frühjahr 2016 ihre Tore öffnen.
Alpha Rotex, Frankfurt
Alpha Rotex, Frankfurt
MAIN TOWER,
MAIN TOWER,
Frankfurt
Der Bau der WINGAS-Unternehmenszentrale in der Kasseler Innenstadt hat mit der
Fertigstellung des Rohbaus und
dem traditionellen Richtfest im
November 2014 einen weiteren
Meilenstein erreicht. WINGAS,
ein Joint Venture der BASF-
Tochter Wintershall und der
russischen Gazprom, hat die
Immobilie für insgesamt 20 Jahre
angemietet und wird in diesem
Jahr einziehen. Königstor 20 verfügt über 12.000 Quadratmeter
Bruttogrundfläche und vier beziehungsweise fünf Geschosse.
BERNSTEIN CARRÉ, Leipzig
BERNSTEIN CARRÉ, Leipzig
Frankfurt
Schreib
mal
wieder!
MONA,München
München
MONA,
VERSO, Wiesbaden
VERSO, Wiesbaden
Königstor 20, Kassel
Königstor 20, Kassel
In Zeiten von E-Mail
und WhatsApp kommt
eine Postkarte immer
gut an. Unsere zeigt
einige der schönsten
Projekte der OFB auf
einen Blick.
WERT – Das Magazin der OFB-Gesellschaften #04 Januar 2015
Expertise und Service aus einer Hand
Die OFB ist in der Projektentwicklung und im Projektmanagement von hochwertigen Großimmobilien aktiv,
mit den Schwerpunkten Büro-, Verwaltungs- und Einzelhandelsimmobilien. Gegenwärtig betreuen wir ein
Investitionsvolumen in Milliardenhöhe. Unsere Experten begleiten Kunden mit Know-how und Engagement
während des gesamten Projekts: von der Konzeptions- und Planungsphase bis zur Fertigstellung, von
der Vermarktung bis zum Betrieb der Immobilie. In
dieser leistungsstarken Kombination bietet die OFB
mit ihren Tochterunternehmen professionelle und
innovative Lösungen, die für erfolgreiche Immobilienprojekte Voraussetzung sind. Anspruchsvolle Objekte
im gesamten Bundesgebiet dokumentieren die
Qualität unserer Leistungen.
SUBSTANZ SCHAFFT WERTE
www.ofb.de
www.ggm-re.de